Kommentarserie 1959 zusammengefasst

Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl)

Yves Gyot, Malenkow, Adolf Köberle, Gerhard Bergman, Petrusapokalypsew, Eugenik, Altersrentner in Missouri, Kinderlähmung, Haferflocken in den Osten, Suggestion, Todesstrafe, Wehrdienst-Statistikauswerter, WTG-Geschäft, Max Heimbucher, Zampano, Julius Mader, Rattenfänger, Anton Koerber, Polen, Berlin ein Bärenfell, Zersetzung, Bischofs-Sekretärin, Reichskirchenministerium - Aktenbestand, Klaus Fuchs, Weltraumfahrt, Heiliger Rock zu Trier, Deutschkatholiken, Polen, Korea, Masturbation, Malawi, Chilembwe, Sören Kierkegaard, Weihnachtsfest,

------------------------------------------------------------------

Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Januar 2009 06:31
Prolog:
Das Christenthum ist eine Religion des Todes, eine Verneinung des Lebens. Sein Ideal ist niemals auf der Erde, in der wirklichen Ordnung der Dinge. Es ist außerhalb derselben mit seiner Hoffnung auf das tausendjährige Reich, wie mit dem entsetzlichen Glauben an das Ende der Welt.
Das Ende der Welt! Das ist der Glaube des Mittelalters. Zahlreiche Aktenstücke beginnen mit den Worten:
”Bei Herannahen des Abends der Welt ...”

Justinian, Laktantius, Tertullian, Cyprian, Hilarius, Ambrosius, Hieronymus, Gregor der Wunderthäter, Basileus von Seleucien, Johann Chrysostomus, Sulpicius Severus hören nicht auf, ihn anzukündigen.

Papst Gregor der Große (regierte als Papst von 590-604) erwartete ihn von Viertelstunde zu Viertelstunde. Er schrieb an den Kaiser Mauricius (591), daß die Jahrhunderte ihr Ende nähmen:

"Der Himmel, die Erde die Elemente werden ohne irgend eine Verzögerung durch das Feuer verzehrt werden, und der schreckliche Richter wird erscheinen, begleitet von den Engeln, den Erzengeln, den Engelchören und ihren Heerscharen".

Was thun in der Voraussicht einer solchen allgemeinen Zerstörung? Warten und vor Schrecken zitternd sich in Geduld fügen. In der düsteren Vision des Jahres 1000 werden in gewissen Momenten ganze Völker von dem Wahnsinn dieses Albdrückens erfaßt, sinnbethört in den Schrecken hineinwirbelnd.

Das letzte Wort Augustins und des Christenthums ist: Sklaverei
in allen Graden, Sklaverei des Geistes und des Leibes. Unterdrückung des Willens, Zerstörung des Individuums, Herabwürdigung des Menschen, Erniedrigung der Menschheit vor allen Herren, als Repräsentanten des Herrn der Herren: Gott.

Das Christenthum ist nur eine Stufenleiter aller Formen der Knechtschaft: der ganze Feudalismus steckt in ihm.”

Gelesen in:
Yves Guyot
„Die wahre Gestalt des Christentums”
In Paris 1873 erstmals erschienen; danach noch andere Auflagen. Unter anderem auch mehrere in deutscher Übersetzung .

Offenbar ist das darin ausgesagte, auch und besonders Leitlinie der WTG-Religion, in Vergangenheit und Gegenwart!
Wieder mal wird im "Wachtturm" vom 1. 1. 1959, der "böse Materialismus" attackiert. Man kann sich allerdings, und das verwundert ja nun überhaupt nicht mehr, sich des Eindruckes nicht erwehren, dass die WTG da mit gespaltener Zunge redet.
Jene WT-Ausgabe enthält auch einen großangelegten Bericht über den Kongress der Zeugen, New York 1958.
Und wie bei solchem Spektakel ja gar nicht so selten, werden dabei auch die Absolventen der WTG "Gilead"-Schule besonders herausgestellt. Das war auch bei diesem Anlass so.

Und in der diesbezüglichen Ansprache, belehrte sie der Herr Franz (der damalige WTG-Vizepräsident):

"Christliche Missionare haben nicht die Aufgabe, ein wirtschaftliches Hilfsprogramm für unterentwickelte oder benachteiligte Länder durchzuführen."
Ende der Durchsage der Franz-Verlautbarung.

Der WTG geht es also um die Wahrung des reinen Opiumcharakters der Religion.

Dieweil Konkurrenzreligionen diesbezüglich (teilweise) etwas verweltlicht seien, müsse also die WTG-Religion der Retter des reinen Opiumcharakters der Religion sein!

Das weis man mittlerweile zur Genüge. Wenn es jedoch von der WTG wieder einmal wiederholt wird, darf man es getrost mit dokumentieren.

Diesem Kontext ordnet sich dann auch die Polemik gegen den Materialismus unter. Lässt sich einer betören, die egoistischen Interessen der WTG auch materiell kräftigst zu unterstützen, dann ist das auch in WTG-Sicht ein Materialismus, den sie gerne, sehr gerne, mitnimmt.

Ihre Polemik gegen den Materialismus betrifft eigentlich nur die Formen, die eben nicht für die WTG-Interessen kanalisiert sind!

Auch das ist wahrlich keine neue Feststellung; verdient aber durchaus bei sich bietender Gelegenheit, erneut wiederholt zu werden!


--------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Januar 2009 05:25
„Er starb am 14. Januar 1988 in Moskau."
Auch diesen Satz kann man in einem Referat der Wikipedia über den vormaligen sowjetischen Politiker Malenkow, und dessen wechselvoller Biographie nachlesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Georgi_Maximilianowitsch_Malenkow

Nun mag ja angesichts der Politik wie sie die damalige Sowjetunion betrieb, die Versuchung für die professionellen Kreml-Astrologen nicht gering gewesen sein, ihr mangelndes Wissen durch aus dem „eigenen Daumen herausgesaugtes" zu ergänzen. Nachvollziehbar ist solch eine Motivation schon, da es sich bei dem sowjetischen Regime, eben um keine „offene Gesellschaft" handelte.
Vieles was sich dort abspielte, war mit dem Odium der Geheimniskrämerei behaftet.

Nun hatte offenbar „Erwachet!" vom 8. 1. 1959, die Meldung solcher Kreml-Astrologen aufgegabelt und seinerseits auch prompt weiter gegeben. Zwar mit einem Fragezeichen in der Überschrift versehen; aber im Text nichts offerierendes, was dann diese Fragezeichen wirklich ernsthaft widerlegen würde.

Beim Leser jener Notiz konnte eigentlich nur der eine Eindruck zurückbleiben. Es wird wohl so sein, wie die Kreml-Astrologen es da ausführen.

Man las unter der Überschrift „Malenkow erschossen?" in genannter „Erwachet!"-Augabe:

„Wie die 'Frankfurter Rundschau' berichtete (17. 11.), hat die amerikanische Zeitung 'New York Sunday News' aus Kreisen des britischen Außenministeriums erfahren, daß der in Ungnade gefallene ehemalige sowjetische Ministerpräsident Malenkow schon vor einiger Zeit bei einem Verhör von einem aufgebrachten Sicherheitsbeamten erschossen worden sei. Die Schüsse sollen gefallen sein, weil sich Malenkow angeblich geweigert hat, in einem von Chruschtschew geplanten Schauprozeß gegen die im letzten Jahr gemaßregelte Molotow-Gruppe die ihm zugedachte Zeugenrolle zu spielen ..."

Nun ja, mag man dazu dann nur noch sagen. Wieder einmal ein Fall, wo Totgesagte, dennoch ziemlich lange noch leben. Gehen wir also zur Tagesordnung über.
Nicht ganz, wäre da mein Einwurf dazu.

Die gleiche „Erwachet!"-Ausgabe enthält noch eine weitere „Breitseite" gegen die damalige Sowjetunion, mit der durchaus wirkungsvolleren Artikelüberschrift:

„Die dreifache Niederlage der atheistischen Sowjetunion". Die zitierte Malenkow-Meldung, ordnet sich letztlich als „Beiwerk" dem zu.

Schon einleitend vernimmt man die westlichen „Bauchschmerzen:"

„Der letzte Sputnik war hundertmal schwerer als jener, den die Vereinigten Staaten bis zu jener Zeit abgeschossen hatten: 1350 kg im Vergleich zu 13,3 kg."

Aber macht nichts, tröstet sich „Erwachet!" Dafür haben die Russen halt auf dem Sektor der Religion Niederlagen einstecken müssen. Das fange ja schon damit an, dass die Schlinge um den Hals der Kultreligionen noch nicht endgültig fest zugezogen worden sei, sondern sogar ein paar unscheinbare Millimeter gelockert worden sei.

Und weiter weis „Erwachet!" zu belehren:

„Die atheistische Sowjetunion hat somit die Religion nicht abgeschafft, sondern hat lediglich die religiösen Götter des Volkes mit dem politischen Gott des Staates vertauscht."

Wird also der Aspekt der Staatsvergötterung als Ersatzgott herausgestellt, kann man dem wahrlich nicht widersprechen.

Nun soll es aber Ersatzgötter, und Götterdämmerungen, auch andernorts geben.
Ein jüngeres Bespiel jene Finanzgötter auch in den USA, und ihre „Götterdämmerungen", mit Auswirkungen auch andernorts.
Es ist ein bisschen zu billig, nur allein auf den Aspekt der Staatsverötterungen im Falle Sowjetunion abzustellen.

Ersatz-Götter kann es viele geben. Und seien es nur etwa die „Ricky King"s für eine begrenzte Klientel und ihre „Götterdämmerungen", oder was immer vergleichbares man da auch anführen mag.

Weiter meint „Erwachet!" der Sowjetunion das Scheitern ihrer Familienpolitik aus den zwanziger Jahren bescheinigen zu sollen. Verschweigt aber, jene Familienpolitik bestand in den 40/50er Jahren so gar nicht mehr. Man bekämpft also ein Phantom.

Und wenn man denn heutzutage nach Beispielen von „Ehen ohne Trauschein" Ausschau halten wollte. Man würde sicherlich einige Beispiele benennen können. Und zwar in Gesellschaftsordnungen, die keineswegs mit der sowjetischen identisch sind.

Wenn also konservative christliche Kreise da ein „Schrecksgespenst" aufbauen wollen, wäre zu sagen. Gewogen und für zu leicht befunden.

Das Hauptargument des „Erwachet!"-Artikels kann man aber unfraglich in der Aussage sehen:

„Chruschtschew äußerte die Theorie:
'Eine scharfsinnige, geduldige, geschickt aufgebaute wissenschaftlich-atheistische Propaganda unter den Gläubigen wird ihnen helfen, sich mit der Zeit von dem religiösen Wahn zu befreien. Jede Art von behördlichen Strafmaßnahmen dagegen ... richtet nur Schaden an, weil diese ihre religiöse Überzeugung stärken und vertiefen.'"


Und dazu kommentiert „Erwachet!" seinerseits:
„Die Zeugen Jehovas haben bewiesen, daß der zweite Teil der Theorie Chruschtschews richtig ist. Die 'behördlichen Strafmaßnahmen', die gegen sie ergriffen wurden, haben 'ihre religiöse Überzeugung gestärkt und vertieft."

Das wäre denn einer der eher seltenen Fälle, wo auch ich mit einem „Erwachet!"-Kommentar übereinstimme.

Weiter zitiert dann „Erwachet!" eine weitere Zeitungsmeldung, diesmal der 'New York Times' vom 27. 3. 1958, die über erneute Verhaftungen von Zeugen Jehovas in der Sowjetunion berichtet. „Erwachet!" spult sich nun an dem Umstand hoch, dass die sowjetische SS (pardon die hieß wohl KGB) das besagte SS beliebte auf dem einfallslosen Level „Spionage" herumzureiten.

Wenn also das sowjetische Regime, auch in seiner Zeugen Jehovas-Politik grundlegend gescheitert ist (und über diesen Umstand kann es keinen Zweifel geben) dann auch deshalb, weil man die eigenen Erkenntnisse, die ja wohl schon Herr Chruschtschew formuliert haben soll, eben nicht befolgte.

Nochmals zum Mitschreiben (auch für fallweise verhinderte oder Möchtegern-Nachfolger der SS):


'Jede Art von behördlichen Strafmaßnahmen dagegen ... richtet nur Schaden an, weil diese ihre religiöse Überzeugung stärken und vertiefen.'

-----------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Januar 2009 07:10
Da sei doch mal auf ein früheres Zitat verwiesen. Anlass bildet dass man dem Namen des Zitierten auch in der „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 1. 1959 begegnen kann. Bevor jener WT zitiert wird, also erst mal jenes Zitat, an das da auch zu denken ist.

„Ein Beispiel liefert Köberle, der in einem 1935 veröffentlichten Buche beklagt, "dass unheimlich die Gefahr wachse, dass wir auf eine volksentfremdete Kirche und den Kirchen entfremdetes Volk hintreiben." Nach seiner Meinung, sei der Protestantismus der Vorkriegszeit "unter der Vorherrschaft von Schleiermacher und Ritschl, von Harnack und Ernst Troeltsch immer mehr zur Religionsphilosophie und Religionspsychologie, zum positivistischen Materialismus und zur ethischen Methaphysik geworden. Das geistige und sittliche Chaos der Nachkriegszeit brachte dem Freidenkertum und der antichristlichen Propaganda im Lebensraum des deutschen Volkstums zweimal sieben fette Jahre." [43]

Er bemerkt weiter, dass das evangelische Deutschland das Werk Adolf Hitlers, darum "freudig begrüßt" habe, dass "es sich der von ihm geführten Bewegung willig zur Verfügung gestellt hat in der zweifachen Hoffnung und Gewissheit: hier hat Gott einen Mann zu geschichtlichem Handeln berufen, der unser Volk befreien darf sowohl von der antichristlichen wie der anarchistischen Gefahr des Bolschewismus.
Darum war der Jubel echt und der Denk ehrlich, mit dem das deutsche Luthertum, der deutsche Protestantismus diese einschneidende Zeitenwende bejahte."
[44]

Im Zweiten Weltkrieg erstickte dann dieser "Jubel". Jenes menschenverachtende System, wurde auch für die Kirchen zum "Mene Tekel" zum Zeichen an der Wand, dass man zu spät erkannt und richtig einzuschätzen gewusst hatte.

Diese vorskizzierte Linie setzt Köberle übrigens in einer weiteren 1935 erschienenen Schrift mit dem Titel „Das Evangelium im Weltanschauungskampf der Gegenwart" fort. In ihr wettert er analog auch erst mal kräftig gegen den Materialismus. Die „Bauchschmerzen" die ihn und andere dabei allerdings befielen, bestanden darin, dass die Hitleristen, und namentlich die Kreise um den Naziideologen Rosenberg, nicht ganz so eingeschlagen waren, wie es denn kirchliche Kreise und auch Köberle sich wünschten. Das Freidenker und Freimaurer (und noch ein paar mehr, die er aber nicht nennt) auch vom Naziregime eliminiert wurden, findet auch Köberle gut. Aber o je, was kommt danach?
Die „Bauchschmerzen" bezüglich dieses, „was kommt danach" offenbaren sich vielleicht in seiner Aussage in der letztgenannten Schrift (S. 30f.)


„Man hört heute oft in christlichen Kreisen die unwillige Kritik: Wie kann der Führer nur so etwas zulassen, warum fährt er nicht dazwischen? Sieht die staatliche Obrigkeit nicht, daß hier, schlecht vertarnt, die alten Irrtümer des Liberalismus eine fröhliche Neuauferstehung feiern! Kommen die modernen deutschgläubigen Angriffe gegen die christliche Kirche im Endergebnis nicht auf dasselbe hinaus wie die Wühlarbeit der Gottlosenpropaganda vor 10 und 15 Jahren, die von den weltanschaulichen Grundlagen der marxistischen Geisteshaltung getragen war, so daß heute die groteske Situation zu entstehen droht, daß der marxistische Kirchenkampf von den Überwindern des Marxismus weitergeführt wird, was denn auch von marxistischen Emigrantenkreisen in der Auslandspresse mit gebührender Befriedigung bereits festgestellt worden ist."

Am Rande vermerkt. Das es inzwischen (Zitat Köberle) „marxistischen Emigrantenkreise" gäbe, stört als Faktum offenbar auch ihn nicht. Allenfalls würde er die noch durch die „Deutschgläubigen" liebend gerne „ergänzt" sehen. Nur soweit ging das Naziregime dann doch nicht. Letztere waren doch ihre „Hätschelkinder". Und da hatten die Köberle und Co gehofft, es gäbe eine kirchliche Renaissance. Je stockkonservativer um so „besser", und sehen nun ihre Blütenträume zusehends zu Nichts zerrinnen.

Nun soll ja keineswegs unterstellt werden, dass der Herr Köberle (geb. 1898), noch im Jahre 1959, ungebrochen seine Thesen von 1935 vertreten würde. Ein Lernprozeß sei ihm wie auch anderen durchaus zugebilligt. Sortiert man die Zeitbedingte Orientierung auf den Herrn Hitler als nicht relevantes Beiwerk heraus, so bleibt doch immerhin ein Kern dergestalt zurück, dass auch Köberle mit einigen Leuten seiner Zunft (der Theologenzunft) nicht konform geht. Dies sowohl 1935 als auch 1959. Er brachte dies ja schon im Titel seines 1935er Buches zum Ausdruck („Evangelium und Zeitgeist").

Auch nach 1945 blieb Herr Köberle weitere „Bauchschmerzen" nicht erspart. Ähnlich wie etwa Kurt Hutten, der auch zur Nazizeit etliches zum Thema der „Deutschgläubigen" publiziert hatte, dann nach 1945 deren vermeintliche (oder doch wohl eher weit entfernten) „Verwandten" thematisierte (eben die „Sekten") einen ähnlichen Biographiesprung kann man dann ja wohl auch bei Köberle registrieren. Zumindest drängt sich diese Einschätzung dann auf, zieht man einen Zeitschriftenaufsatz von Köberle mit in die Betrachtung ein. Selbiger titelt: „Die Sekten - Mahnzeichen für die Kirche" und erschien in der Ausgabe vom 28. 4. 1955 der Zeitschrift „Christ und Welt". Auch dieser Köberle'sche Aufsatz soll denn mal etwas näher vorgestellt werden. In ihm verbreitete er sich auch mit den Aussagen:


„Man hat die Sekten die 'Insekten' am Leib der Kirche genannt. Er braucht sich nur in der Verkündigung oder in der Lebensgestaltung der Kirche eine kranke, schwache Stelle zu zeigen, und schon tritt die Sekte auf den Plan, sammelt und findet ihre Leute und wird stark an dem Mangelschaden der Kirche.
Man hat aber von dem neueren Protestantismus nicht mit Unrecht gesagt, daß hier das 'eschatologische Büro geschlossen worden sei.'
Man spricht wohl noch von einer Unsterblichkeit der Seele, von einer Fortexistenz des menschlichen Geistes über Grab und Tod hinaus, aber der Blick nach aufwärts hatte den Blick nach vorwärts verdunkelt und verdrängt. In diese Lücke sind die Zeugen Jehovas, die Ernsten Bibelforscher, die Adventisten eingerpckt.

Unsere Gottesdienste verlaufen recht kühl. Man kennt sich kaum, man grüßt sich nicht, man spricht nicht miteinander. Während der Woche aber ist erst recht wenig vom Leben der Gemeinde zu verspüren.
In der Sekte dagegen herrscht eine ausgesprochene Nestwärme. Es braucht nur in einer Ortskirchengemeinde eine besondere Notsituation entstehen, etwa, daß die Pfarrer sich streiten oder daß die Ehe eines Pfarrers in die Brüche geht, und schon ist der Zustrom zur Sekte nicht mehr aufzuhalten.

Man kann ja auch die entgegengesetzte Seite immer wieder feststellen. Wo in einer Stadt ein kraftvolles evangelisches Gemeindeleben herrscht, wo eine hingebungsvolle seelsorgerliche Arbeit geschieht, da kommen die Sekten nicht voran. Dagegen sind, wie man mit Recht gesagt hat, 'vernachlässigte Gemeinden der beste Nährboden für Sekten.'

Wir wissen aus der Individualpsychologie eines Alfred Adler:
Wenn in einer Kindheit und Jugend Begabung und unterdrückte Verhältnisse zusammen kommen, dann gibt das eigentlich immer einen Drang zu einer Überkompensation. Solche Menschen sind im allgemeinen nicht fähig, sich dienend in sachlicher Treue in eine bestehende Kirche einzufügen.
Ihr Geltungsdrang treibt sie vom Unbewußten her, einen eigenen Laden aufzumachen, wo man Oberhaupt sein darf. Die Sekte ergibt die erwünschte Gelegenheit von Anhängern angeschwärmt und ungehimmelt zu werden. Wer nach solchen Weihrauchspendern verlangt, kommt in der Sekte ungleich mehr auf seine Rechnung.

Im Zeitalter der Vermassung haben wohl politische Diktatoren die größten Chancen. Sie trommeln auf den Seelen herum und erfüllen den Wunsch des Kollektivmenschen nach unbedingtr Führung. Aber auch der Sektenstifter kommt diesem Verlangen unserer Zeit nach autoritärer Unterwerfung sehr entgegen. In der Sekte gibt es keine Zweifelsäußerung, keine Kritik, keine Erkenntnis und Entscheidung in einer Freiheit der Verantwortung.

Wenn es auch nur eine Scheinsicherheit ist, die auf diese Weise vermittelt wird, man fühlt sich doch darin geborgen.
Luther meint:
'Wenn keine Sekten wären, wir schnarchten uns zu Tod.'
Dieses Wort warnt vor jeder kirchlichen Selbstsicherheit und stellt uns zugleich vor die Aufgabe, in Wahrheit der Kirche Bestes zu bedenken."

Vorstehend zitiertes, war eigentlich nur die „Kurzfassung" der Köberle'schen Gedankengänge. In einer anderen Zeitschrift („Wege zum Menschen" deren Heft 7/1960) breitet er unter der Überschrift „Theologie und Psychologie der Sekten", dieselben Gedankengänge in noch etwas erweiterterter Form aus.
Aus ihm sei denn noch in Ergänzung zu dem bereits in „Christ und Welt" enthaltenem, noch das Nachfolgende zitiert:


„Ernst Troeltsch hat in seinem 1912 erschienenen Werke 'Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen' den Versuch gemacht, das Wesen der Sekte soziologisch zu deuten. Diesem geistvollen Forscher ist bei dem Studium der Kirchengeschichte aufgefallen, wie es zu allen Zeiten, vor allem einfache Menschen waren, die zu sektiererischen Gruppenbildung geneigt haben, die Handwerker, die Wandergesellen, die Kleinbürger, die Weber. Es ist etwas Richtiges an dieser Beobachtung.
In den Sekten herrscht vielfach ein primitiver Geschmack im Blick auf Bild, Lied, Lebensstil und Redeweise. Die Sekten haben eine starke Affinität zum Kitsch und der Kitsch ist nun einmal die Kunst der kleinen Leute.

Wie kommt es zur Entstehung von Sekten? Die katholische Geschichtsschreibung neigt dazu, die Reformation für all diesen Schaden am Leib Christi verantwortlich zu machen. Man schwärmt von der wundervoll geschlossenen, mittelalterlichen trinitarischen Einheitstheologie und sieht in Luther den gefährlichen Spalpilz. Er habe es an Ehrfurcht und Demut gegenüber der Mutterkirche fehlen lassen. Seitdem er das Haus der Kirche zerbrach, will die Vielzahl der christlichen und religiösen Sonderbildungen kein Ende mehr nehmen.
Aber diese Schau ist vor der Geschichte nicht haltbar. Das Problem der Sekte geht mit der Kirche seit ihren ersten Lebenstagen.

Bereits das Neue Testament ist voll von Warnungen und Auseinandersetzungen mit häretischen Verführern, die aus dem Evangelium wieder eine gesetzliche Vorschrift machen, die den fremden Geist einer spekulativen Gnosis in die Heilsbotschaft von der Versöhnungstat Gottes einströmen lassen.
Man lese einmal das geistvoll geschriebene Werk des Züricher Kirchenhistorikers Walter Nigg „Das Buch der Ketzer" ... und man wird einen mächtigen Eindruck gewinnen, wie schwer und ernst der Kampf zwischen Kirche und Sekte schon in der alten und mittelalterlichen Christenheit geführt wurde.
Was waren die Montanisten und Manichäer, die Kirche Marcions, die Novatianer und Donatisten, die Katharer und Albigenser für gewaltige Bewegungen, die das Leben der Kirche bis an den Rand ihrer Existenz bedroht haben!
Es geht darum nicht an, das Werk Martin Luthers zur Wurzel alles Übels zu machen. Wir müssen schon tiefer graben, wenn wir Entstehen und Starkwerden der Sekten begreifen wollen."

Offenbar in der „Wachtturm"-Ausgabe Nr. 16/1958, hatte selbiger nun auch diesen Herrn Köberle entdeckt, und glaubte ihn für sich vereinnahmen zu können. Dafür stehen dann wohl auch die Sätze in der genannten WT-Ausgabe:

„Aber nun ist das eigentlich Erregende, daß .sich seit etwa dreißig Jahren führende Theologen vor allem der lutherischen Kirche ebenfalls zu der Überzeugung bekannt haben, daß die Seele im Tod mitstirbt, wenn auch unter völlig anderer Begründung und verbunden mit ganz anderen Hoffnungsperspektiven als bei den Vertretern der materialistischen Weltanschauung.

Was bewegt evangelische Theologen von Rang, dieses Dogma von der totalen Existenzvernichtung des Menschen im Sterben mitzumachen, eine Anschauung, die sonst innerhalb der christl. Kirche nur von den "Ernsten Bibelforschern" [Zeugen Jehovas} nachdrücklich propagiert wird ?"


Und das eben zitierte, ist dann wohl in einem Zeitschriftenaufsatz enthalten.
Offenbar hatte der WT bei seiner Zitierung, dann doch wohl nicht ausreichend den Kontext beachtet, denn es ist der seltene Umstand zu registrieren.
Es gab Widerspruch. Und der WT sah sich sogar genötigt, diesen Widerspruch in seinen Spalten abzudrucken, und zudem noch kommentarlos!

In der „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 1. 1959 kann man unter der Überschrift „Berichtigung" das Nachfolgende lesen:

„Da der Artikel betitelt 'Es dämmert!', der in der Ausgabe vom 15. August 1958 veröffentlicht wurde, bei den Lesern den Eindruck hinterlassen haben mag, daß Professor A. Köberle, Tübingen, selbst einer von den erwähnten Geistlichen ist, die zu der Ansicht gelangten, daß die Menschenseele im Tode völlig ausgelöscht ist, veröffentlichen wir hiermit einen Brief, den wir von ihm unter dem Datum des 24. Oktober 1958 erhalten haben:

„In Nr. 16: Der Wachtturm vom 15. August 1958 findet sich der Beitrag: Es dämmert, in dem Sie Auszüge bringen aus einem Aufsatz von mir, der in der 'Evangelischen Welt' erschienen ist (10. Jahrg. Nr. 22 vom 16. 11. 1956). Ich habe in diesem Aufsatz allerdings die Anschauung referiert, die Sie als 'Zeugen Jehovas' vertreten und der sich neuerdings einige lutherische Theologen angeschlossen haben. Ich habe aber in meinem Beitrag keinen Zweifel darüber gelassen, daß ich diese Aufassung auf Grund von Schrift und Erfahrung eindeutig ablehne.

Ich fasse noch einmal die wichtigsten Argumente, die ich dort dagegen vorgetragen habe, zusammen. Wenn Christus nach dem Zeugnis des ersten Petrusbriefs ins Totenreich hinabgestiegen ist, um den Abgeschiedenen seinen Sieg zu verkündigen, dann kann man nicht behaupten, es gäbe kein Leben nach dem Tod.

Nach der Offenbarung des Johannes warten die Seelen der Märtyrer unter dem Altar mit Spannung und Ungeduld auf den Vollendungssieg Gottes.

Das Alte Testament verbietet das Beschwören der Toten. Der König Saul hat es trotzdem getan mit dem Geist des Propheten Samuel, wird dafür jedoch ausdrücklich verurteilt.

Dann kommen die zahllosen Missionserfahrungen aus der Welt des Heidentums und auch des Okkultismus, wie Besessenheit oder Spukerscheinungen damit unmittelbar zusammenhängen, daß sich unruhevolle, abgeschiedene Seelen in einem Menschenleben oder -haus einnisten."
Zitatende.

In meiner Sicht entpuppt sich das alles als Streit zwischen unterschiedlichen Varianten von Jenseitsverkäufern. Die Russellbewegung wollte ja zum Urchristentum zurückkehren, und hob deshalb besonders die Endzeit-Naherwartung wieder auf ihr Schild.
Auch die heutigen Großkirchen, für die ja Köberle spricht, befanden sich mal in „grauer Vorzeit" auch auf diesem Level.
Weil die Endzeit-Naherwartung schon im Urchristentum gescheitert ist, weil man den „Kirchenladen" (auch als materielle Erwerbsquelle) um jeden Preis weiter laufen lassen wollte.
Siehe Fallbeispiel Origenes,
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,14285,18790#msg-18790
Eintrag vom 22. 12. 2008
wurde die Akzentverschiebung auf die Himmel-Hölle-Theologie vorgenommen.

Zwar weder von Köberle, noch vom WT zitiert, ist auch der Umstand, dass im „aussortierten" Schrifttum aus jenen Tagen, sich schon massive Elemente des Höllenglaubens, inklusive Seelenglauben, nachweisen lassen. Ein herausragendes Beispiel dafür die „Petrusapokalypse".

Die Entwicklung blieb nicht stehen. Die sogenannte „liberale Theologie", die auch Köberle von jeher attackiert, kann und will nicht mehr allzuviel am Hut haben, mit den klassischen Jenseitsverkäufern. Sie zieht es vor „Jesus einen guten Mann sein zu lassen". Und das war es dann.

Gegen diese Vertreter lief auch Köberle Sturm.
Das Jenseits müsse sein, als wesentliches „Verkaufsobjekt". Wer dieses in Frage stellt, befindet sich auf der Seite der Gegner des Köberle, 1935 und 1959.

Insofern hat der WT ihn als einen Konservativen, schon richtig geortet. Er hatte allerdings dergestalt Pech, dass er mit seiner Vereinnahmung wohl etwas zu weit ging!

Exkurs.
Zitat aus einem Lobgesang aus dem BBKL auf einen der Evangelikalen (Gerhard Bergmann) der sich auch auf Köberle als einen ihm prägenden Lehrer beruft:


„Nach einem Bekehrungserlebnis am 9. Mai 1931 legt er sein Amt in der Hitlerjugend
nieder, wird Gemeindeglied und bewirbt sich 1932 am Predigerseminar St. Chrischona.
(Einfügung Auch Herrn Twisselman hat es ja mal dorthin verschlagen. Weiter im Zitat) ...

Während des vierjährigen Studiums erkennt der zu dieser Zeit noch in Basel lehrende Professor Adolf Köberle bei Gastvorlesungen auf St. Chrischona die Begabung des jungen Mannes und rät ihm zum Theologiestudium. ...

Bevor er zur Wehrmacht einberufen wird, studiert er noch zwei Trimester in Münster.
Nach dem Wehrdienst als Leutnant, Verletzung und kurzer amerikanischer Kriegsgefangenschaft studiert er in Bonn und Heidelberg weiter ... Nach dem Studium wirkt B. zunächst als Vikar der Ev.-Luth. Kirche Oldenburgs in Delmenhorst und als Gemeindepfarrer in der Ev. Kirche im Rheinland (Remscheid). In dieser Zeit engagiert er sich als Evangelist und im Hauptvorstand der Ev. Gesellschaft für Deutschland und ist auch an der Gründung des Bibelseminars Wuppertal (1960, heute in Radevormwald) beteiligt. 1959 wird er als hauptamtlicher Evangelist in den Dienst der Deutschen Zeltmission berufen. ..."


Nun kann man sicherlich nicht den Herrn Köberle für seinen Schüler Bergmann total vereinnahmen. Eines aber kann man trotzdem sagen.
Der Apfel fiel auch in diesem Falle nicht weit vom Stamm!
Beklagt Köberle das „geschlossene eschatologische Büro" (und Klagen solcher Art lassen sich auch andernorts in der Theologenzunft nachweisen, Nicht aus Gründen der „Wahrheitssuche", sondern aus Gründen des Betriebsegoismus. Wenn das „eschatologische Büro" geschlossen ist, was hat denn dann die Theologenzunft noch zu „bieten", was „vom Hocker reissen würde"?
Wohl nicht viel. Ein paar Banalitäten, die Dutzendware sind, und sich ebenso an jeder anderen Strassenecke bei einem xbeliebigen Geschäftemacher auch vorfinden lassen.)

Schüler Bergman mühte sich also kräftigst das „eschatologische Büro" wieder zu öffnen.
Nun kommt das „eschatolgische Büro" in zwei Hauptströmungen daher.
Die eine kennt man ja von den Zeugen zur Genüge. Die Endzeit-Naherwartung (mit oder ohne konkrete Endzeitdaten). Die andere ist der konventionelle Jenseitsglaube. Bewiesen indes hat noch keiner das „Jenseits" Als Verkaufsobjekt benutzt indes haben es schon viele. Die einen mehr lasch (kaum selbst daran glaubend). Die anderen eher „glühend" und vollmundig.
Zu letzterer Sorte dürfte dann wohl auch Herr Bergmann gehören.

So titelt er etwa eine 1971 von ihm erschienene Schrift „... Und es gibt doch ein Jenseits".
Das darin enthaltene Gewäsch jetzt zu referieren, erscheint mir allerdings zuviel, der nicht verdienten Ehre.
Immerhin polemisiert er da etwa (S. 10) gegen die Theologin (Dorothee) Sölle, die, welcher Schreck für Bergmann „soweit geht, daß sie ein Weiterleben nach dem Tode offen leugnet".
Und auch diese Angabe findet man in dieser Schrift, die bereits bekannt ist, dass er auch von 1934 bis 1938 Schüler auf dem Predigerseminar St. Chrischona bei Basel war.
Gleich und gleich gesellt sich halt gern zueinander, wäre mein Kurzkommentar zu letzterem Umstand.

Von seinen anderen Schriften, welche schon im Titel ihre Programmatik zum Ausdruck bringen, sei da noch genannt
„Kirche am Scheideweg" 1967 (Auf welchen Weg Bergmann sie weisen will, wurde ja schon skizziert).
Oder „Leben nach dem Tode" 1974.
Oder „Leben wir in der Endzeit?" 1973.

Nun ist es ja so. Die Zeugen zahlen ihren Hauptamtlichen nach wie vor nur Hungerlöhne. Und selbige durch eine geviewte Schnorrermentalität wirkungsvoll aufzubessern. Diese Kunst ist in der Tat nicht jedem gegeben.
Insofern haben die im Dienste anderer Kirchen stehenden, entschieden mehr an sozialer Sicherheit ihren Hauptamtlichen zu bieten. Das weis sicherlich auch Herr Bergmann zu schätzen.

Wäre nicht diese wesentliche Hürde, wäre so mancher kirchlicher Hauptamtlicher, sicherlich auch bei den Zeugen „gut aufgehoben". Nicht zuletzt wohl auch Herr Bergmann, denn wie bereits festgestellt, „gleich und gleich gesellt sich ja gern".
Genannt sei auch noch die - wesentliche - Schrift des Herrn Bergmann „Alarm um die Bibel" (1963) In ihr findet sich der Theologe Rudolf Bultmann besonders angegriffen.
Das hat durchaus Sinn, ist doch Bultmann quasi ein Gegenpol in der Theologenzunft.
Stellvertretend steht da wohl die Bultmann-These.
Man könne nicht elektrischen Licht nutzen, und zugleich ein vorwissenschaftliches Weltbild vor sich herbeten.

Bultmann wäre zu belehren. Einige können es sehr wohl. Siehe Herr Bergmann und Co.
Und weiter wäre Herr Bultmann noch zu belehren. Ob er denn wirklich konsequent ist, ist doch sehr wohl die Frage.
Auch er will ja in erster Linie Theologe sein und bleiben. Er versucht also die Quadratur des Kreises.
Dem Vernehmen nach sollen sich schon viele an ihr versucht haben. Allein,ein echter „Erfolg" blieb dabei bis heute aus!

Noch ein Exkurs. Petrusapokalypse, Einige Relevante Aussagen aus ihr:

An ihrer Zunge, mit der sie den Weg der Gerechtigkeit gelästert haben, wird man sie aufhängen.
Man hängt sie an ihren Backen und Haaren auf, in die Grube wirft man sie. Das sind die, welche sich Haarflechten gemacht haben nicht zur Schaffung des Schönen, sondern um sich zur Hurerei zu wenden.
Und die Männer, die sich mit ihnen in Hurerei niedergelegt haben, hängt man an ihren Schenkel in diesen brennenden Ort.
Und die Mörder und die mit ihnen gemeinschaftliche Sache gemacht haben, wirft man ins Feuer, an einem Ort, der angefüllt ist mit giftigen Tieren, und sie werden gequält ohne Ruhe.
Und bei dieser Flamme ist eine große und sehr tiefe Grube, und es fließt dahinein alles von überall her: Gericht, und Schauderhaftes und Aussonderungen. Und die Weiber sind verschlungen (davon) bis an ihren Nacken und werden bestraft mit großem Schmerz. Das sind also die, welche ihre Kinder abtreiben und das Werk Gottes, das er geschaffen hat, verderben.
Andere Männer und Weiber stehen nackt oberhalb davon. Und ihre Kinder stehen ihnen gegenüber an einem Ort des Entzückens, und sie seufzen und schreien zu Gott wegen ihrer Eltern: Das sind die, welche vernachlässigt und verflucht und deine Gebote übertreten haben.
Und die Milch ihrer Mütter fließt von ihren Brüsten und gerinnt und stinkt, und daraus gehen fleischfressende Tiere hervor, und sie gehen heraus, wenden sich und quälen sie in Ewigkeit mit ihren Männern, weil sie verlassen haben das Gebot Gottes und ihre Kinder getötet haben.

Es bringt der Zornengel Ezrael Männer und Weiber zur Hälfte (des Körpers) brennend und wirft sie an einen Ort der Finsternis, der Hölle der Männer, und ein Geist des Zornes züchtigt sie mit jeglicher Züchtigung, und nimmer schlafendes Gewürm frißt ihre Eingeweide. Das sind die Verfolger und Verräter meiner Gerechten.
Und bei denen, die hier waren, andere Männer und Weiber, die kauen ihre Zunge, und man quält sie mit glühendem Eisen und verbrennt
ihre Augen. Das sind die Lästerer und Zweifler an meiner Gerechtigkeit.

Andern Männern und Weibern - und ihre Taten (bestanden) in Betrug - schneidet man die Lippen ab, und Feuer geht in ihren Mund und in ihre Eingeweide. (Das sind die), welche die Märtyrer getötet haben lügnerischerweise.
Männer und Weiber, die man kleidet in Plunder und schmutzige Lumpen und darauf wirft, damit sie das Gericht unvergänglicher Qual erleiden. Das sind die, welche vertrauen auf ihren Reichtum und Witwen und das Weib (mit) Waisen ... verachtet haben Gott ins Angesicht.
Und an einem andern Ort dabei wirft man mit Ausscheidungen Gesätigte, Männer und Weiber, hinein bis an die Knie. Das sind die, welche leihen und Zins nehmen.
Und andere Männer und Weiber stoßen sich selbst von einer Höhe herunter und kehren wieder zurück und laufen, und Dämonen treiben sie an. Das sind die Götzendiener.
Männer und Weiber, in feurigen Ketten, die gezüchtigt werden wegen ihrer Verirrung vor ihnen (den Götzenbildern), und so ist ihr Gericht in Ewigkeit.
Sie werden bestraft mit Schmerz, mit Aufhängen und vielen Wunden, die ihnen fleischfressende Vögel beibringen, das sind die, welche trauen auf ihre Sünde, ihren Eltern nicht gehorsam sind.
Und wiederum andere Männer und Frauen, welche ruhelos ihre Zunge zerkauen, indem sie gequält werden mit ewigem Feuer. Das sind die Sklaven, welche ihren Herren nicht gehorsam gewesen sind.
Und bei dieser Qual sind blinde und stumme Männer und Weiber, deren Gewand weiß ist. Dann pferchen sie sich gegenseitig zusammen und fallen auf Kohlen nicht verlöschenden Feuers. Das sind die, welche Almosen geben und sagen: "Wir sind gerecht vor Gott".
Und Feuerräder gibt es, und Männer und Weiber daran aufgehängt durch die Kraft seines Rollens. Die in der Grube sind, brennen. Das sind nämlich die Zauberer und Zauberinnen.

Siehe thematisch auch:
Parsimony.7191

Dann vielleicht noch ein Nachsatz
Bei aller Kritik, zu der ich in der Sache stehe, sei auch anerkannt, religiöse Welt"bewältigungs"formen hat es immer gegeben, und wird es weiterhin geben.
Der Gegenpol exklusiven Atheismus ist fallweise auch kritisch zu sehen.
Teilweise (nicht überall, aber teilweise) verbindet sich mit Religion auch das Anliegen des Humanum. Und gegen Humanität ist ja sofern sie nicht sich blos als dahergetragene Worthülse ohne Inhalt entpuppt, nichts einzuwenden.

Der berüchtigte Sozialdarwinismus, welcher nur den „Herrenmenschen" favorsiert, und wie selbstverständlich auch den Gegenpol Sklaven impliziert (Sinngemäßer Originaton Himmler. Ob Tausende „Untermenschen" vor Entlräftung umkommen interessiere ihn nicht. Ihn würde nur interessieren, ob der Panzergraben zum „Schutz" Deutschlands fertiggestellt werde).
Dieser Sozialdarwinismus der da im Nazismus seine besondere „Blüte" trieb, lässt sich sehr wohl in den Wurzeln auf einen Nietzsche orten.
Selbiger „glänzte" auch damit, den toten Gott dadurch ersetzen zu wollen, sich selbst als Gott zu erklären.

Insofern muss man schon genauer hinsehen, auf beiden Seiten der Barrikade!

Einem Schlaglicht des Anti-Humanismus in „God's own Country" kann man auch in der Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 8. 1936 begegnen.

Selbiges ist zwar für die von ihm zitierte Meldung inhaltlich nicht verantwortlich. Allenfalls verantwortlich dergestalt, dass man ja Politik grundsätzlich den anderen überlassen will. Also weder so noch so, etwas damit zu tun haben will.
Allein sieht man sich den Geschäftsbetrieb der Wachtturmgesellschaft näher an, kommt man unweigerlich zu dem Resultat.
Auch die WTG selbst praktiziert extensiv die zitierten Praktiken.
Und nun noch das Zitat aus der genannten GZ-Ausgabe. Selbige wusste zu berichten:


„Altersrentner in Missouri
Als das Altersrente-Gesetz in Kansas in Kraft trat, stand eine Menge von über tausend, alle über 70 Jahre alt, Schlange für die Einschreibung, bis eine ganze Anzahl ohnmächtig wurden. Vielen wurde erste Hilfe zu Teil. Eine große Anzahl kam gestützt auf Krücken und Stöcken. Die Bundesregierung hat die überraschende Entdeckung gemacht, daß jede fünfte Person von nationaler Unterstützung lebt, körperlich und geistig unbrauchbar ist, selbst wenn Arbeit vorhanden wäre."
Re: Vor fünfzig Jahren / 3sat
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 19. Januar 2009 17:19
Zitat:
Drahbeck
... Dann vielleicht noch ein Nachsatz
Bei aller Kritik, zu der ich in der Sache stehe, sei auch anerkannt, religiöse Welt"bewältigungs"formen hat es immer gegeben, und wird es weiterhin geben.
Der Gegenpol exklusiven Atheismus ist fallweise auch kritisch zu sehen.
Teilweise (nicht überall, aber teilweise) verbindet sich mit Religion auch das Anliegen des Humanum. Und gegen Humanität ist ja sofern sie nicht sich blos als dahergetragene Worthülse ohne Inhalt entpuppt, nichts einzuwenden.

Erich Fromm Haben oder Sein S.165, 166
Die jeweilige Religion kann den Hang zur Destruktivität fördern oder die Bereitschaft zur Liebe, die Herrschsucht oder die Solidarität; sie kann die Entfaltung der seelischen Kräfte begünstigen oder lähmen. Die Anhänger einer bestimmten Überzeugung mögen ihr System als ein religiöses ansehen, das sich grundsätzlich vom säkularen Bereich unterscheidet, oder sie mögen glauben, keine Religion zu haben, und ihre Hingabe an bestimmte angeblich diesseitige Ziele wie Macht, Geld oder Erfolg einzig und allein mit praktischen Notwendigkeiten erklären.

Die Frage ist jedoch nicht: Religion oder nicht?, sondern vielmehr: Welche Art von Religion?
Fördert sie die menschliche Entwicklung, die Entfaltung spezifisch menschlicher Kräfte, oder lähmt sie das menschliche Wachstum?

Zitat:

Der berüchtigte Sozialdarwinismus, welcher nur den „Herrenmenschen" favorsiert, und wie selbstverständlich auch den Gegenpol Sklaven impliziert (Sinngemäßer Originaton Himmler. Ob Tausende „Untermenschen" vor Entlräftung umkommen interessiere ihn nicht. Ihn würde nur interessieren, ob der Panzergraben zum „Schutz" Deutschlands fertiggestellt werde).
Dieser Sozialdarwinismus der da im Nazismus seine besondere „Blüte" trieb, lässt sich sehr wohl in den Wurzeln auf einen Nietzsche orten.
Selbiger „glänzte" auch damit, den toten Gott dadurch ersetzen zu wollen, sich selbst als Gott zu erklären.

Insofern muss man schon genauer hinsehen, auf beiden Seiten der Barrikade!

Einem Schlaglicht des Anti-Humanismus in „God's own Country" kann man auch in der Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 8. 1936 begegnen.

Selbiges ist zwar für die von ihm zitierte Meldung inhaltlich nicht verantwortlich. Allenfalls verantwortlich dergestalt, dass man ja Politik grundsätzlich den anderen überlassen will. Also weder so noch so, etwas damit zu tun haben will.
Allein sieht man sich den Geschäftsbetrieb der Wachtturmgesellschaft näher an, kommt man unweigerlich zu dem Resultat.
Auch die WTG selbst praktiziert extensiv die zitierten Praktiken.
Und nun noch das Zitat aus der genannten GZ-Ausgabe. Selbige wusste zu berichten:

„Altersrentner in Missouri
Als das Altersrente-Gesetz in Kansas in Kraft trat, stand eine Menge von über tausend, alle über 70 Jahre alt, Schlange für die Einschreibung, bis eine ganze Anzahl ohnmächtig wurden. Vielen wurde erste Hilfe zu Teil. Eine große Anzahl kam gestützt auf Krücken und Stöcken. Die Bundesregierung hat die überraschende Entdeckung gemacht, daß jede fünfte Person von nationaler Unterstützung lebt, körperlich und geistig unbrauchbar ist, selbst wenn Arbeit vorhanden wäre."

Erich Fromm
,,Das tiefe Bedürfnis des Menschen, sich in der Welt nicht einsam und verlassen zu fühlen, ist früher durch die Vorstellung gestillt worden, daß da ein Gott ist, der diese Welt geschaffen hat und sich um jede Kreatur kümmert.
Als die Evolutionstheorie das Bild von Gott als dem obersten Schöpfer zerstörte, ging auch das Vertrauen in Gott als dem allmächtigen Vater des Menschen verloren, wenn auch viele den Glauben an Gott mit der Annahme der darwinistischen Theorie vereinbaren konnten.
Bei vielen jedoch, für die Gott entthront war, blieb das Bedürfnis nach einer Gottähnlichen Figur bestehen. Einige von ihnen verkündeten einen neuen Gott, die Evolution, und verehrten Darwin als seinen Propheten."

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,16902,18975#msg-18975

Darwins langer Schatten: Genese des Sozialdarwinismus
>>>   www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=10790

Re: Vor fünfzig Jahren / 3sat
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. Januar 2009 17:38
Auch in der WTG-Geschichte lässt sich beim Stichwort Euthanasie, eine bemerkenswerte Verirrung nachweisen, über welche just Herr Wrobel, etwa in seinem Spezialreferat in Bernburg; eben

n i c h t

referiert hat.

Eugenik
Re: Vor fünfzig Jahren / 3sat
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 19. Januar 2009 19:15
Zitat:
Drahbeck
Auch in der WTG-Geschichte lässt sich beim Stichwort Euthanasie, eine bemerkenswerte Verirrung nachweisen, über welche just Herr Wrobel, etwa in seinem Spezialreferat in Bernburg; eben

n i c h t

referiert hat.

Eugenik

Gelesen im GZ (Link im Zitat)
,,Die Methoden zur Einschränkung der weniger wünschenswerten Menschenarten wären: Absonderung in Kolonien, die Einführung von Sterilisation (Unfruchtbarmachung) durch chirurgische Eingriffe, was bereits in 24 der Vereinigten Staaten gesetzlich ist und keine Leiden für den Betreffenden mit sich bringt. Zudem wird dadurch das Geborenwerden solcher Kinder verhindert, die nur eine Belastung der Gesellschaft bedeuten würden."

Erwähnenswert vielleicht noch, Zwangssterilisationen gab es in der Schweiz bis in die 1970er Jahre. Unfaßbar!
http://www.thata.ch/widerspenstig.htm

Eine Gesellschaft mit dieser Vergangenheit muß hinsichlich gegenwärtiger Errungenschaften hinterfragt werden:
In die Schweiz des Sterbens wegen
www.3sat.de/kulturzeit/themen/42951/index.html

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. Januar 2009 05:19
Gelesen in Erwachet!" vom 22. 1. 1959

„Der neue Impfstoff gegen spinale Kinderlähmung, der unter Verwendung lebender, Antikörper erzeugenden Viren hergestellt wird, ist in klinischen Versuchen in New Jersey, USA, und an einer Viertelmillion Menschen aller Altersstufen in Belgisch-Kongo mit Erfolg erprobt worden. Der neue Impfstoff kann in Kapselform oder mit Hilfe von Mundzerstäubern oder Löffeln verabreicht werden, und er hat sich bei all den bisherigen Versuchen als hochwirksam erwiesen. Der bisherige Salk-Impfstoff konnte nur über sechs Monate alten Kindern eingeimpft werden und eignete sich nicht für Massenimpfungen in den Entwicklungsländern."

Wie soll man diese Meldung deuten?
Doch wohl auch so.
Wieder einmal haben die Verfechter der „Apotheke Gottes" oder „Herrgottsapotheke", jene Narren und nicht zuletzt auch - Geschäftemacher, die da weismachen wollen „sie" seien klüger als die Schulmedizin, damit eine Niederlage zu verzeichnen.

Ginge es nach diesen Narren und Geschäftemachern, wäre nie der Aufwand betrieben worden, der unfraglich auch vonnöten war, um das genannte Resultat zu erzielen.

Man kann es eigentlich nicht genug wiederholen, Narren und Geschäftemacher (vielfach in einer Person zugleich), wiedersetzten sich dieser Entwicklung.

Eine erkleckliche Aktie an diesem Narrentum hatte sicherlich auch die WTG, mit ihrer damaligen vehementen Impfgegnerschaft.


Die zeitgenössische WTG-Impfgegnerschaft

-----------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Februar 2009 02:30
Der „Wachtturm" vom 1. 2. 1959, „glänzt" wieder einmal mit Binsenweisheiten, wenn er verlautbart:

„Der Glaube spielt in Leben des Menschen eine wesentliche Rolle. Fast bei allem, was ein Mensch unternehmen mag, benötigt er Glauben. Du würdest mit keinem Auto, Zug, Schiff oder Flugzeug fahren, wenn du diesen Beförderungsmitteln keinen Glauben schenktest. Du vertraust dich ihnen an. Du bist davon überzeugt, daß sie dich sicher an deinen Bestimmungsort bringen werden. Dasselbe Vertrauen oder denselben Glauben bekundest du, wenn du ein Gebäude betrittst. Du glaubst, daß es solide ist; du hast das Vertrauen, daß es nicht über dich einstürzen wird. Das Leben würde, zu einem fürchterlichen Alpdruck, wenn der Mensch keinen Glauben hätte. Es ist deshalb Unsinn, wenn jemand behauptet, er habe keinen Glauben. Er kann ohne Glauben gar nicht leben ..."

Soweit dieses Zitat erst einmal.
Man wird kaum sagen können, es hätte prinzipiell falsches ausgesagt. Sicherlich nicht.
Aber was man sagen kann ist. Wenn schon diese Thematik angerissen wird, es ist unvollständig.

Sicherlich, die „heile Welt", sie gibt es auch andernorts nicht. Nun können aber die Defizite andernorts, hier nicht vorrangiges Thema sein.
Man muss die Frage schon dahingehend eingrenzen, wie es denn in den eigenen Gefilden so aussieht.
Zwei Beispiele.

Sicherlich kann man die WTG nicht mehr primär auch für das verantwortlich machen, was denn in den von ihr separierten Kreisen sich so abspielt. Verantwortlich im streng juristischem Sinne sicherlich nicht. Aber zuviel ist es sicherlich nicht gesagt, stellt man fest.
Der Apfel pflegt selten weit vom Stamm zu fallen.

In dieser Konsequenz müsste es der WTG doch eigentlich unerträglich in den Ohren schrillen (sollte man zumindest meinen), nimmt man als Beispiel Nummer eins zur Kenntnis, mit welchen Vokabeln, eine Zeitzeugin (unter anderem bei „Fliege" als Fernsehauftritt in Erscheinung getreten) ihre leiblichen Eltern so bedenkt. Differenzierend wäre anzumerken. Nicht in der eigentlichen  „Fliege"-Sendung. Aber wohl bei beiläufigen Statements ihrerseits, vorstehenden Sachverhalt betreffend.  http://s187.photobucket.com/albums/x42/wtcleanup/Zeugen%20Jehovas/?action=view¤t=08_abgehauen.mp4

Sie mag in ihrer Wortwahl diesbezüglich (vielleicht) drastisch sein.
Indes das Faktum des Zerwürfnisses der Eltern-Kind-Beziehungen als Folge der WTG-Religion, lässt sich auch an diversen anderen Beispielen belegen, ohne dass es dabei immer auch zu Entgleisungen in der Wortwahl kommt; vielfach übernimmt praktische Sprachlosigkeit die Rolle desssen was in anderen Fällen sich eben in bestimmten Vokabeln der nicht vornehmen Art, wiederspegelt.
Der Fall des Fernsehauftrittes bei „Fliege" wurde deshalb erwähnt, weil er vielleicht die „Spitze des Eisberges" signalisiert. Nicht jeder Fall dieser Art, kulminiert ja in einer spektakulären Flucht aus dem Elternhaus.

Man kann dieses Beispiele sehr wohl auf den Faktor subsumieren. Das menschliche Urvertrauen, ist zerstört worden, was sich dann eben auch in der beanstandeten Wortwahl sichtbar macht.

Warum wurde dieses Urvertrauen zerstört?
Nicht zuletzt deshalb, weil die WTG eine gigantische Egoistenfirma ist (Organisationsegoistisch) welche die ihr Hörigen als „Zitrone" bis zum letzten, allerletzten Tropfen, auszupressen pflegt, sofern es dem Opfer nicht gelingt, diesem Ansinnen wirkungsvolle Paroli entgegenzusetzen.
Das zerstörte Urvertrauen, hauptverantwortlich durch die WTG, kann man dann etwa in solchen Fernsehauftritten, wie etwa den genannten bei „Fliege", „bewundern".

Man wird wohl keiner Mutter, keinem Vater unterstellen können, von sich aus gravierenden Erziehungsfehlern Vorschub zu leisten, die wenn man den Film nüchtern analysiert, auch zum Vorschein kommen.
Wenn solche Konstellationen bestehen, sind sie doch vielfach auch Ausdruck einer totalen Überlastung auf Elternseite. Der WTG-Forderungskatalog ist groß und nimmt kein Ende. Wer um der eigenen Reputation willen glaubt, in einer örtlichen Zeugen Jehovas-Gemeinde, auch eine gewisse Rolle spielen zu sollen (können) befindet sich in einer zusätzlichen Überlastungs-Tretmühle.

Wenn man nur 100 Euro hat, kann man legitimerweise auch nur 100 Euro ausgeben. Meint man um des Scheines willen „mehr" zu können, kommt irgendwann die „Stunde der Wahrheit". Sie mag sich dann vielleicht auch in mißratenen Erziehungsresultaten präsentieren, zu einem Zeitpunkt, der nicht immer der ist, den man vielleicht als „akzeptabel" ansehen mag.
An billigen Sonntagsreden mangelt es ja im WTG-Schrifttum nicht. Zu billigen!

Beispiel Nummer zwei.
Es müsste eigentlich auch der WTG in den Ohren schrillen, wenn doch wohl auch sie registriert, wie sich da in von ihr separierten Kreisen, etwa die „Innovation", „Kettenspiel für Doofe" als „Renner" entpuppt (Januar 2009; ein stolze 154 Seiten umfassender Thread. Zum Glück für die nicht (mehr) zugänglich, die darauf keinen Wert legen. Aber immerhin, die „Innovation" als solche, spricht ja Bände!)

Sicherlich kann die WTG selbst solch ein Angebot nie machen, dass ist schon klar. Dass aber das Pendel derart umschlägt. Siehe den Kommentar:
Der Apfel pflegt nicht weit vom Stamm zu fallen.

Beide genannte Beispiele (es könnten sicherlich noch mehr genannt werden) künden vom zerstörten Urvertrauen. Und ist es erst einmal zerstört, lässt es sich schwerlich bis nicht, wiederherstellen.

Ein gigantischer Verursacher solchen zerstörten Urvertrauens, ist mit Sicherheit die Brooklyner Riege und ihre örtlichen Erfüllungsgehilfen.
Das vergas der zitierte WT-Artikel mit hinzuzufügen.

Und deshalb lautet das Urteil zu ihm auch:
Gewogen und für zu leicht befunden!
Und das gilt dann auch für den Ideologiesektor, denn doch die WTG im besonderen, wohl auch mit diesem Artikel „geschützt" wissen möchte.
Kirchliche Kreise jammern ja nicht selten über das, was nach der WTG kommt.
Diejenigen die da glauben, irgendein theologisches Kontrapalaver noch als „Alternative" verkaufen zu können, befinden sich zusehends - mit - auf der Seite der Verlierer.

Was da ein verblichener Herr Papst glaubte in nachfolgenden Worten festhalten zu sollen, gilt ja generell für breite Bereiche der Religionsindustrie. Die einen faseln halt vom „kirchlichen Lehramt", die anderen eben von einem dubiosen „treuen und verständigen Sklaven" Stammapostel und ähnlichem.

Die auch der WTG aufs Kerbholz geschriebene Lachnummer jenes verblichenen Herrn Papstes lautete ja:


Wie der Name genugsam andeutet, heißt der Hauptgrundsatz der Naturalisten: Die menschliche Natur und die menschliche Vernunft muß in allem oberste Lehrerin und Führerin sein. Von dieser Voraussetzung ausgehend, kümmern sie sich wenig um die Pflichten gegen Gott oder entstellen dieselben durch irrige und schwankende Meinungen. Sie leugnen nämlich jede göttliche Offenbarung; sie erkennen kein Dogma an in der Religion, keine Wahrheit, die der menschliche Verstand nicht begreift, keinen Lehrer, der Kraft seiner Amtsgewalt das Recht hat, Glauben von uns zu fordern. Da aber der katholische Kirche einzig und allein die Aufgabe zuteil wurde, die geoffenbarte Wahrheiten und das Lehramt mit den übrigen zum Heile notwendigen Gnadenmitteln unverkürzt zu besitzen und unversehrt zu beschützen, so richtet sich demnach gegen sie der ganze Zorn und der Ansturm der Feinde."

Exkurs:
Man höre und staune!
Auch nachfolgenden Buchauszug zu bringen, fühlt sich „Trost" in seiner Ausgabe vom 15. 1. 1944 bemüssigt.
Da zitiert es also unter der Überschrift „Fünfmal ging ich des Sonntags zur Kirche" das Buch eines gewissen C. C. Hopkins (offenbar in den USA erschienen) mit dem Titel „Propaganda, meine Lebensarbeit."

Und genannter Herr verbreitet sich darin auch mit der Aussage:

„Ich war dazu bestimmt, Prediger zu werden. Meinem Freund ... verdanke ich es aber, daß ich mich von dem Beruf des Geistlichen abwandte. Meine Vorfahren waren Geistliche gewesen. ... In meiner Familie bestand nicht der geringste Zweifel, daß ich einst auf der Kanzel stehen würde.
Leider wurde meine Erziehung nach dieser Richtung hin übertrieben. Mein Großvater war ein strenger Baptist, meine Mutter eine schottische Presbyterianerin. Beide machten die Religion für mich erdrückend. Fünfmal ging ich des Sonntags zur Kirche. Beim Abendgottesdienst mußte ich langweiligen Predigten zuhören, bei denen man mich anstoßen mußte, damit ich nicht einschlief. Die Sonntage waren traurige Tage. Ich durfte nicht Spazierengehen. Nur die Bibel und den Katechismus durfte ich lesen. Tage verbrachte ich damit, Worte und selbst Buchstaben in der Bibel zu zählen, um Texte spitzfindig zu erklären. Außerdem las ich die sehr ernste "Pilgerreise zur seligen Ewigkeit" von John Bunyan; wohl kaum ein Weg, den ein Junge gern gegangen wäre.
Es schien, als ob jede Lebensfreude eine Sünde sei. Man lehrte mich, daß Menschen, die tanzten, Karten spielten oder gar das Theater besuchten, aus dem Reich des Teufels seien. Und alle, die irgendein Buch lasen, das nicht aus der Sonntagsschule stammte, gingen unfehlbar dem ewigen Verderben entgegen."
"Will Carleton war ein Studienfreund meines Vaters. Er schrieb ... berühmte Gedichte ... Während eines Aufenthaltes in unserer Stadt wohnte er bei uns und fand die überreligiöse Atmosphäre unseres Hauses für einen Jungen unerquicklich. Nach einem dieser Besuche schrieb er eine Ballade über dieses Erlebnis. Sie wurde in seinem Buch "Stadtballaden" unter dem Titel veröffentlicht "Doch sein Herz fand keinen Raum". Die Ballade schilderte, was ein junger Mann dem Hüter des Gesetzes auf dem Wege zum Gefängnis erzählte. Es war die Geschichte einer schottischen Presbyterianerfamlie, deren Religion fanatisch war ... Ich bewunderte Carleton ... Seine Stellungnahme zum religiösen Fanatismus zeigte mir zum ersten Male, daß das Leben auch noch eine andere Seite hat. ..."

Ende der Zitierung seitens des „Trost".

Nun kann man ja darüber spekulieren, warum just dieser Bericht in einer WTG-Zeitschrift gebracht wurde. Definitiv beantwortet wird das im konkreten Fall ja nicht.
Aber das jetzt mal als Hypothese.
Sollte es den da zitierten, tatsächlich noch in die WTG-Gefilde verschlagen haben, scheint wohl nur ein Kommentarsatz angemessen.
Wieder einmal einer, den es vom Regen in die Traufe verschlug!

-------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren

geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Februar 2009 06:09
„Erwachet!" vom 8. 2. 1959 meint ein geeignetes Objekt zur Dokumentierung seiner eigenen Polemikkünste entdeckt zu haben.
Unter der Überschrift „Der bedeutendste Faktor unserer Zeit", notierte es:


„Die Entstehung des sozialistischen Lagers ist der bedeutendste Faktor unserer Zeit", heißt es auf Seite 48 der Schrift 'The Soviet Working Class' (Die russische Arbeiterklasse), die auf der Weltausstellung in Brüssel ausgegeben wurde."

Und just zu dieser Meldung fügt „Erwachet!" dann noch als eigenen redaktionellen Kommentar hinzu:
„Vom Standpunkt des Schöpfers Himmels und der Erde aus gesehen, ist jedoch etwas ganz anderes der bedeutendste Faktor unserer Zeit.
Dieser Faktor ist die Tatsache, daß sich folgende Prophezeiungen seit dem Jahre 1914 erfüllt haben.
Und ihm [dem Sohn des Menschen] wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften dienten ihm." „Fordere von mir, und ich will dir zum Erbteil geben die Nationen, und zum Besitztum die Enden der Erde. Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefaß sie zerschmeißen."
Die Erfüllung dieser Prophezeiung ist das bedeutendste Ereignis unserer Zeit."


Da wäre dann nur noch anzumerken.
Zwei Narren streiten sich da um des „Kaisers Bart"!
Der eine ohne, der andere mit „frommen" Augenaufschlag. Und dann soll es tatsächlich noch etliche Narrenjünger geben, die da beiden Rattenfängern gläubig zu folgen pflegten bzw. pflegen!
-----------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren

geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Februar 2009 06:15
Also tönt der „Wachtturm" vom 15. 2. 1959, (und man kann wohl unterstellen. Kaum zur „Freude" der kommunistischen Apparatschicks, welche das ja wohl auch gelesen haben dürften).
Also tönt die offizielle Zeugen Jehovas-Zeitschrift:

„Heute strömen ständig Flüchtlinge aus der Ostzone nach Westdeutschland ..."
Und jener Aspekt wird dann noch in Einzelheiten zergliedert.

Sicherlich, die gleiche Aussage war zur gleichen Zeit auch über diverse in den Osten hineinstrahlende Radiosender, ebenfalls in allen Einzelheiten zu vernehmen. Und wer im Westen wohnte und dort Zeitung las, bekam gleiches immer wieder auch dort plastisch mitgeteilt.
Das alles mag ja das westliche Befinden, das Gefühl der Überlegenheit, ohne Frage beträchtlich gestärkt haben. Dafür sah man dann schon mal gerne, über eigene Hausgemachte Probleme hinweg.

Und diese Überlegenheit konnte sich dann auch schon mal, als Zeichen der Gönnerhaftigkeit, auch etwa in Paketsendungen westlicherseits an die armen Verwandten in der Ostzone äußern.
Selber habe ich es noch miterlebt, wie da Pakete aus dem Westen ankamen. Hauptbestandteile Haferflocken. Ich war zwar damals noch Jugendlicher, aber das hat mir schon damals gedeucht. Eure Haferflocken für die armen Ostler, könnt ihr euch sonstwo hinklatschen. Am besten an den Allerwertesten. Dann könnt ihr euch auch das Postporto dafür gleich ersparen.

Nun ja, jeder wird halt von seiner Umwelt geformt. Und jene vermeintlichen Wohltäter halt auch von der Ihrigen. Und Bildzeitung und Co werden sicherlich das Ihrige dazu beigetragen haben, zu der Meinung, die Ostler „brauchten" vor allem Haferflocken.

Der Osten machte dann ja 1961 mit seinem Mauerbau, erst mal eine diesbezügliche Zäsur. Und siehe da, auch die Haferflockensendungen hörten auf.
Wahrscheinlich auch deshalb, weil Bildzeitung und Co, nunmehr andere Themen für wichtiger empfanden. Zum Beispiel das. Der Flüchtlingsstrom war weitgehend unterbrochen. Arbeitskräftemangel konnte auf dem Wege nicht mehr behoben werden. Ergo mussten neue Wege eingeschlagen werden, von denen noch heutzutage in gewissen Kreisen „Türkenwitze und Co" künden.

Pech nur für die Witzemacher, dass nicht bloß Arbeitskräfte kamen, sondern dass deren Assimilation wohl etwas Kostenaufwendiger sein würde. Die notwendigen Kosten indes ersparte man sich vorerst. Und die in dieser Folge sich dann herauskristallisierenden Probleme, bildeten dann ja für die Bildzeitung und Co und und ihren religiösen Ableger namens Zeugen Jehovas, wieder genug Stoff für die Tränendrüsen, respektive Angelhaken am „Fischteich".

Nochmals auf den eingangs zitierten „Wachtturm"-Artikel zurückkommend. Selbiger meinte dann auch noch in Analogie-Anwendung seines eigenen Beispieles:

„Deshalb werden solche geistigen Flüchtlinge (womit man sich dann selbst meint) die sich hinter dem Eisernen Vorhang befinden nicht aus ihrem Gebiet fliehen."

Auch zu dieser Aussage wäre anzumerken. Nichts neues diese Aussage. Die WTG hat halt schon zu Nazizeiten Kanonenfutter geliefert, und wiederholt das nun auch im Falle Ostdeutschland!

Thematisch siehe auch:
"Und ich hörte die Stimme Jehovas"

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. Februar 2009 05:46

Vollmundig wähnt die WTG „ein Ei gelegt zu haben". Und wie dass bei Hennen so sein soll, das anschließendere Gegackere will gar kein Ende nehmen.
Das „Ei" (manchen wähnen es sei ein „Kuckucksei") war dann das WTG-Buch „Den Wille geschehe".

Da sind also die Amis, inklusive WTG, aus ihrem Dörnröschenschlaf erwacht. Und was müssen ihre Schlafsandverkrusteten Augen sehen?
Die verhaßten Russen haben doch tatsächlich in Sachen Weltraumfahrt, zumindest zu damaliger Zeit, wenn auch vielleicht nur vorübergehend, die „Nase vorn".

Unerhört befanden die Wallstreet-Fuzzis und ihre Schleppenträger in den Brooklyner WTG-Büros. Einfach unerhört. Was soll denn aus unseren Selbstbedienungs-Bonis mal werden, wenn das Schule macht?
Nun das mit den Selbstbedienungs-Bonis der Wallstreet-Kaste nebst Ablegern andernorts, ist dann in der Tat noch ein paar weitere Jährchen gelaufen. Der folgende „Katzenjammer" sollte sich erst in den Jahren 2008/2009 in voller „Schönheit" offenbaren. Der „Spiegel" (Heft 8/2009) beliebte da etwa zu formulieren: „Aus den einstigen Star-Finanzgrößen sind Star-Schurken geworden, urteilt die 'New York Times'".

Und, wie „fasst" man die nun an? Weitere Frage. Da gibt dann genanntes Heft des „Spiegels" auch eine erhellende Antwort, indem es bezogen auf Deutschland, von einem Disput zwischen dem Finanzministerium und dem Innenministerium berichtet. In geschraubter Formulierungskunst liest man:
„Das Innenministerium fürchtet 'unabsehbare ordnungspolitische Implikationen'" und bringt prompt auch allerhand Aufwand zur Geltung, um just jene zu vermeiden.
In etwas andere Wortwahl übersetzt heisst dass, das Rezept des Herrn Schäuble und der hinter ihm stehenden Kreise heisst: „Samthandschuhe".

Aber echte Sorgen müssen die Boni-Kassierer wohl auch so nicht machen. War früher die Privatisierung der Gewinne angesagt, so heute eben die Verstaatlichung der Verluste.
Und der treu-doofe Michel inklusive seiner Schlafmützenpedants in anderen Ländern, schluckt das ja ohnehin.

Dafür sorgen schon die Schleppenträger der Wallstreet indem sie dem Michel suggerieren. Ein imaginäres „1914 gegründetes 'Königreich Gottes'" und seine weitere Beförderung, sei halt das wichtigste um das sich der Michel zu kümmern habe. Nicht aber darum wie das da so mit den „Bonis" in gewissen Kreisen so zu sein pflegt. Zumal der Michel ohnehin kein Boni-Empfänger ist. Ergo brauche er sich auch darum nicht zu kümmern.

Das denken nehmen ihm je ohnehin prinzipiell andere ab. Sei es die „Bildzeitung" oder eben ihre religiöses Pedant namens Zeugen Jehovas.

Das waren wohl noch Zeiten, wo die WTG, ihre Windeier (in diesem Fall eben das Buch „Dein Wille geschehe") nicht schnell genug auf den Markt bekommen konnte. Englischsprachig zwar schon vorliegend, aber eben noch nicht als komplette Buchausgabe auch in Deutsch.
Und so half man sich eben mit dem Vorabdruck als Fortsetzungsserie im „Wachtturm".
Und selbstredend wurde auch in „Erwachet!" kräftig dafür die Werbetrommel gerührt. So etwa auch in diesem Inserat des „Erwachet!" vom 22. 2. 1959.

Das waren noch Zeiten, da lebte ja noch ein F. W. Franz, der da von Zeit zu Zeit mal was neues auf die Beine stellte, und sei es auch noch so fragwürdig. Eben auch genanntes Buch.

Der heutigen WTG indes, sind schon lange die „zündenden" Ideen ausgegangen. Sichtbar auch an ihrer „Erwachet!"-Inhalts-Halbierung.
Sichtbar auch daran, dass sie ihren alten Schrott immer wieder in neuen Auflagen herausbringt, bzw. „studieren" lässt.

Dagegen lebten ja die Zeugen zu Franz-Zeiten noch gar im „Paradies", wie fragwürdig es auch sei.
Und heute? Eine technisch zwar weiter aufgestylte Szene. Ohne Frage. Inhaltlich zunehmend einer Wüste der Einfaltlosigkeit gleich!

-----------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. März 2009 01:06
Das WTG-Buch „Verkündiger"-Buch meint an einer Stelle auch mal „witzig" sein zu können, indem es auch notiert:
„Es gab auch komische Situationen. Leslie Franks, der nach Singapur gesandt worden war, stellte fest, daß er achtgeben mußte, nicht Kokosnuß (kelapa) zu sagen, wenn er Kopf (kepala) meinte, und nicht Gras (rumput), wenn er Haar (rambut) meinte.
Ein Missionar auf Samoa sprach ein Wort nicht richtig aus und fragte deshalb einen Einheimischen:
Wie geht es Ihrem Bart? (Der Mann hatte gar keinen.)
In Wirklichkeit wollte sich der Bruder aber höflich nach dem Wohlbefinden der Ehefrau erkundigen.
Als in Ecuador ein Busfahrer abrupt anfuhr, verlor Zola Hoffman, die in dem Bus stand, den Halt und fiel einem Mann auf den Schoß. Es war ihr peinlich, und sie wollte sich entschuldigen. Statt dessen sagte sie: Con su permiso (Erlauben Sie bitte). Als der Mann gutmütig erwiderte: Nur zu, junge Frau, brachen die anderen Fahrgäste in Gelächter aus."


Das sind dann wohl einige der Probleme, mit denen auch frisch „gelandete" WTG-Missionare in ihrem neuen Wirkungskreis zu kämpfen haben, namentlich dann, wenn sie sich dortige Sprachkenntnisse erst aneignen müssen.

Was den in vorstehendem Zitat mit genannten Leslie Franks anbelangt, ist weiter zu notieren, dass er in der „Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 3. 1959, als „Vorzeige-Zeuge" für die Rubrik „Mein Lebensziel verfolgend" des WT, etwas weiter vorgestellt wird.

Wie schon vernommen, hat es ihn denn auch nach Singapur verschlagen. Geboren (1910) aber wurde er woanders, und zwar in Neuseeland. Seine Eltern befanden sich bereits im Sog der WTG. Aus wirtschaftlichen Zwängen im Alter von 16 Jahren das Elternhaus verlassend, war für die nächsten vierzehn Lebensjahre, das WTG-Thema nunmehr für ihn uninteressant. 1940 sollte er wieder mit ihr in Berührung kommen. Also in seinem 30. Lebensjahr. Er lies sich betören, gar Pionierdienst nunmehr für die WTG zu tätigen. Warum wohl?

Es wird im WT-Artikel nicht expressis verbis ausgeführt. Aber es kann unterstellt werden. Die WTG-Endzeithysterie jener Jahre (etwa sich auch äußernd in der These mit dem Heiraten „bis nach Harmagedon" zu warten), wird auch ihren wesentlichen Teil dazu beigetragen haben.

Von sich selbst sagt er in dieser Phase seines Lebens (wörtliches Zitat):
„Da ich noch wenig Erkenntnis und Erfahrung hatte".

Genau diese Typen sind dann wohl für die WTG die gesuchten „Hoffnungsträger". Wissen ist überflüssig, nur der WTG positiv gegenüber eingestellt sein. Es kann unterstellt werden. Auch in diesem Falle ist es so abgelaufen.

Dann sollten sich die Ereignisse überstürzen. Auch dazu ein Zitat:
„ ... schrieb der Zonendiener und forderte von der Versammlung Hilfe an, um den Schallplattenvortrag 'Herrschaft und Friede' in einer Stadt bekanntzumachen und zu halten, die ungefähr hundert Meilen weiter nördlich lag. Wir stießen dort auf starken Widerstand. Während des Vortrages kam es zu einer Pöbelaktion. Mein Gefährte, der mit mir als Ordner diente, brach zusammen, nachdem er durch eine Kugel am Oberschenkel verletzt worden war. Später mußte sein Bein amputiert werden.
Gegen Ende jenes Monats ... gestützt auf diesen Vorfall, (wurde) ein Verbot gegen das Werk der Gesellschaft in Neuseeland" erzwungen."


Selbiges blieb auch für ihn nicht folgenlos. Er fand sich alsbald in Neuseeländischen Gefängnissen wieder. Und zwar für die gesamte Kriegszeit (also bis etwa 1945).

Schon dort, kristallisierte sich als ein wesentliches Problem heraus. Ersatz des Wehrdienstes durch verordneten Arbeitsdienst. WTG-indoktriniert, meinte er auch selbigen kategorisch ablehnen zu sollen. Wiederum ein Zitat von ihm:
„Daraufhin sagte man mir, ich würde bis zu unserem 'Harmagedon im Gefängnis vermodern.'"

Also nochmals zusammengefasst.
Schon als Jugendlicher unter WTG-Einfluss, dann eine „Pause" einlegend, etwa in seinem dritten Lebensjahrzehnt erneut im WTG-Sog. Fanatismus-Elemente aufzeigend. Was wäre wohl. Hätte es ihn mit der zitierten Beinamputation erwischt?
Hätte er dann auch einen Artikel im WT bekommen? Wohl kaum. Denn ein Artikel über jenen den es da mit der Beinamputation erwischte, lässt sich im WTG-Schrifttum nicht nachweisen.

Immerhin haben solch hautnah erlebte Geschehnisse, dann auch in seinem Fall, den latent vorhandenen Fanatismus weiter verstärkt.
Seine Biographie nach 1945 ist dann eigentlich relativ uninteressant (WTG-Gilieadschule, Missionarsdienst usw.).

Er wird also vom WT auch als „leuchtendes Beispiel" herausgestellt. „Leuchtend" für was? ...

-----------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. März 2009 04:47
„Die Macht der Suggestion" titelt „Erwachet!" vom 8. 3. 1959 einen Artikel. Ausgeführt wird unter anderem:
„Besonders die Kinder sind sehr suggestibel. Die Reklamefachleute wissen das und zielen daher darauf ab, die Eltern auf dem Umweg über ihre Kinder zu beeinflussen ..."

Als Beispiel wird auch genannt:
„Daß Fünfjährige mit größter Wonne den lieben langen Tag Bierwerbeschlager singen ... Ferner täten sie das tagaus, tagein, ohne daß es die Reklamefirma etwas koste. Auch könne man sie nicht abschalten wie einen Fernsehempfänger .."

Vorstehendes ist dann wohl wertfrei berichtet, die Beschreibung eines „Istzustandes".
Nun mag es vielerlei Werbeträger geben, die sich solcher „Technologien" bedienen.
Dann wäre noch die Frage zu stellen. Erweist sich die WTG diesbezüglich als abstinent? Wohl kaum muss man als Antwort sagen, zieht man etwa ihre Technologie mit in die Betrachtung ein, mittels „Demonstrationen", Sketche ect. wovon der „Königreichsdienst" ja immer wieder kündet, ihre egoistischen Interessen zur Geltung zu bringen. Dabei werden eben auch Kinder und Jugendliche gezielt mit eingesetzt.
Ein Schelm wer da nicht erkennt, welcher Hintersinn dem zugrunde liegt, um so zum weiteren verausgaben für die WTG zu animieren.

Ein weiterer Artikel dieser „Erwachet!"-Ausgabe beschreibt, wie etwa Schiffbrüchige im Rettungsboot im Meer, trotzdem Gefahr laufen „verdursten" zu müssen, dieweil Meerwasser 35% zuviel für den Menschen zuträgliches Salz enthält.
Beschrieben werden verschiedene Versuche, wie man etwa Meerwasser entsalzen könnte.
Ein Ergebnis stellt sich dabei immer wieder heraus. Welche Variante diesbezüglich auch zur Anwendung gebracht wird. Sie entpuppen sich allesamt als zu teuer.

Nicht stellen tut allerdings „Erwachet!" die Frage, warum denn das so ist, wenn die in der Lesart der Gläubigen, doch diese Welt die „beste aller Welten" sei.

Ein dritter Artikel dieser „Erwachet!"-Ausgabe drängt letztendlich eine ähnliche Frage auf.
Aus Trindad wird über einen dortigen „Trinidad-Tiger" berichtet. Jener vermeintliche Tiger entpuppt sich allerdings als von etwas anderer Form, nämlich als Giftschlange. Genauer, zwei verschiedene Sorten davon. Aber der dortige Volksmund hat ihnen halt diesen Namen verpasst.

Zitat:
„Das Gift dieser beiden Tiger wirkt sofort und sehr stark. Es ist ein furchtbares Blutgift, das die roten Blutkörperchen angreift und zerstört. Es greift auch die Blutgefäße an. Die Wunden bluten stark, und kurz nach dem Biß tritt Hals-, Mund-, Magen- und Nierenbluten auf. Die Haut um die Wunde wird sozusagen aufgelöst. Rasches Handeln ist unerläßlich, wenn der Tod abgewehrt werden soll. Ein Mann, der in den Schenkel gebissen wurde, starb innerhalb von zehn Minuten."

„Beste aller Welten" ???
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. März 2009 03:11
Das erschien dem „Wachtturm" Ausgabe vom 15. 3. 1959, offenbar auch zitierenswert. Unter der Überschrift „Zwei Altäre" liest man:

„In einem Artikel, der im September 1953 in der Zeitschrift 'The Christian Century' erschien, schrieb Elvind Berggrav, ehemaliger Primas der nowegischen Kirche, folgendes:
'Für viele europäische Christen hat es den Anschein, als ob die amerikanischen Kirchen eigentlich zwei Altäre hätten, einen für den Dollar und einen für Gott."


Und, wäre die Rückfrage dazu.
Ist denn die WTG eine „Ausnahme" von der Regel? Wohl kaum müsste eine objektive Antwort lauten.
Vielleicht kann man sie etwa mit dem Discounter „Aldi" oder ähnlichem vergleichen. Der versteht es ja auch Centfuchserei zu betreiben.
Und trotzdem brachten es die Firmeninhaber zu dem Status mit der wohlhabendsten Leute in diesem Land.

„Kleinvieh" soll halt auch Mist machen.

Oder wie ein User, der sich nun aus persönlichen, zu respektierenden Gründen (gleichwohl zu bedauernden) zurückgezogen hat. Dem auch an dieser Stelle der ausdrückliche Dank für sein seinerzeitiges Engagement ausgesprochen sei, wie selbiger es auch mal mit einem markanten, treffend aufgespießten Zitat verdeutlichte:

Die dazugehörige „Mistmacher-Story":

http://www.metacafe.com/watch/7997020/wachtturm_loriot_teil_1/

Für vorstehend genannten Rückzug mag es objektive Gründe geben, die sehr wohl auch ich sehe und meine würdigen zu können.
Exemplarisch erscheint mir etwa auch sein Kommentar in:

Mysnip.14474

Und dann gab es subjektive Anlässe dazu, welche diese Entscheidung zusätzlich beförderten.
In meiner Sicht gehören zu diesen subjektiven Anlässen jene „Elefantinnen im Porzellanladen", die da einerseits vor maßloser Überschätzung der eigenen „Bedeutung" nur so triefen.
Die aber andererseits sich auch sagen lassen müssen.
Was habt ihr denn bisher in Sachen Filmszene „geleistet" und auf anderen Gebieten, dass euch das „Recht" gibt so zu agieren, wie ihr agiert habt???


Eine Rekonstruktion die „Elefantinnen im Porzellanladen" betreffend (Auszüge):

19. Januar 2009, 20:46:21
... Kinder die bei Jehovas Zeugen sein müssen.
Jetzt hat sie sich einen eigenen Film gewünscht, der sich speziell mit ihrem Thema auseinandersetzt. Der Anfang wäre gemacht....
Normalerweise fange ich mit einem Film erst an, wenn ich mir vorher schon genau darüber im Klaren bin wie er aussehen soll.
Das hier ist etwas ganz Neues für mich.
Ich habe noch keine Vorstellung wohin das Ergebnis führt. ...

19. Januar 2009, 22:33:17
... Was hältst du davon, wenn wir eine Nachrichtenansage reinmachen?

20. Januar 2009, 21:32:16
... Schau Dir mal diesen Link an:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,20560,20570#msg-20570
Wäre das etwas für Deinen Blog? ...

21. Januar 2009, 16:11:31
... Schaut gut aus. ...
schauen wir mal wie es wird... ich versuche schnell zu sprechen und es so kurz wie möglich zu halten...

22. Januar 2009, 07:20:29
... was hältst du davon, wenn wir einige texte noch einsprechen? dann müssen unsere zuschauer nicht so oft lesen?

22. Januar 2009, 21:06:39
... Der Film ist 5 Minuten und 3 Sekunden lang.
Er besteht aus 153 „Schnipseln".
Text – Ton – Bilder – Film. ...

23. Januar 2009, 07:18:36
Hallo S-wie-Stefi,
was hälst Du von dieser Version, wäre das so wie Du Dir es vorgestellt hättest?

http://www.myvideo.de/watch/9462762/ZeugenKids

 23. Januar 2009, 11:49:40 ["Elefantinn" Nr. 1]
... ok, jetzt habe ich es das erste Mal sehen und hören können.
Es geht zu schnell. Bildwechsel sind zu schnell. Der Zuschauer wird nicht mitgenommen.
Man sagt mir nach eine schöne Telefonstimme zu haben. Daher biete ich euch an, Texte zu sprechen. Dabei brauche ich aber Hilfe. Wir brauchen auch so etwas wie ein Drehbuch.

[Man beachte „Elefantinn" Nr. 2 die ja wohl in aller erster Linie angesprochen wäre, hüllt sich in „wohldosiertes Schweigen]

[Das Schweigen wird lediglich vom Filmemacher selbst unterbrochen mit nachstehendem Statement]


23. Januar 2009, 18:56:50
... Folgende Reaktion erreichte mich per PM im Zusammenhang mit dem Film:
Bezug nehmend auf jemanden der hier gar nicht mitschreibt (auch stiller Leser genannt) möchte ich hier den Text im Original wiedergeben:
Jehovas vergessene Kinder –
ein Thema, das mich emotional sehr bewegt. ...

[Dann gibt es doch noch ein Statement der relativen Hauptperson]
Die Texte habe ich gesprochen. Hm... die Qualität ist wirklich nicht gut. Ich sollte mal über ein besseres Mic nachdenken....grübl*
Der Bildwechsel ist zu schnell, da stimme ich den anderen zu. Gerade die animierten Bilder können nicht gesehen werden, weil die Animation nicht sichtbar wird weil die Bilder nur ein paar Sekunden zu sehen sind.
Ich habe hier mal ein Beispiel aus meiner Filmwerkstatt. Da sind die Gifs so eingebaut, das die Animationen sichtbar werden. Sonst macht das Mädchen mit der Träne keinen Sinn, wenn die Animation nicht sichtbar ist.. hier das Beispiel.

[Also um das in andere eigene Worte zu übersetzen. Den Suppenkasparinnen schmeckt die Suppe nicht. Sie haben allerlei auszusetzen. Und vor allem triefen sie vor nicht überzeugend bewiesener Überschätzung ihrer eigenen „Bedeutung"].

24. Januar 2009, 10:43:52
... Mir ist es nicht egal wenn der Film vom Netz genommen wird. Ich finde das die Sache mit den Kindern gut rüberkommt. ...
Ich finde der Film ist gut. Für Leute die an den Zeugen interessiert sind ist er abschreckend genug. Für Ex-Zeugen ist er eine kleine Erinnerung, wie es für sie vielleicht mal in ihrer Kindheit war. Für noch aktive Zeugen kann er aufzeigen, wie sie vielleicht ihre Kinder schon mal behandelt haben. Manche Eltern handeln aus dem Effekt heraus und weil es die WTG vielleicht so vorschreibt. Aktion Reaktion - und schon hat das Kind eine um die Ohren bekommen. Vielleicht ruft es bei einigen Eltern ein schlechtes Gewissen hervor wenn sie mal die Realität wie ein Spiegel vor die Augen gehalten bekommen.
Ich hatte schon eine Gänsehaut als die Bilder mit den prügelnden Eltern gezeigt wurden. Dazu die Musik, die Drachenbilder mit den Bibeltexten die zudem noch eingesprochen werden. Besser gehts nicht. Wie will man sonst darstellen das manche Kinder gezüchtigt werden? Wir haben kein Set von Schauspielern, die das mal eben nachstellen können.
Also her mit dem Script, damit ich ihn ganz schnell auf meine Seite einbinden kann.....

[Dann trat wieder mal die „große Pause ein". Bei den allermeisten bei Google hochgeladenen Videos, gibt es auch einen Link zum Skript um selbige in eigene Webseiten einbetten zu können. Dazu bedarf es nicht noch einer zusätzlichen „Gebrauchsanleitung" es sei denn man hat diesen Umstand in der Tat noch nicht gerafft.
Wie auch immer nach langer, langer Pause fand sich der Film dann doch noch auf der in Rede stehenden Blogseite an.
Dort indes war seines Verbleibens nicht übermässig lang.
Eine „Neustrukturierung" jener Blogseite fand statt. Und siehe da im Zuge selbiger verschwand der Film dort ersatz- und kommentarlos wieder]

Das zeugt dann wohl von besonderem „Feingefühl" wie es ja Elefanten so haben sollen.

Das alles ist in meiner Sicht der berühmte „Tropfen" der da etwas zum überlaufen brachte.
Es wäre zum „überlaufen" sicherlich auch aus anderen - weit objektiveren Gründen gekommen. Darüber habe ich keinen Zweifel.
Aber Ehre wem Ehre gebührt. Und dem schwarzen Peter für die, die ihn auch verdient haben!


Man sagt Künstlern wohl nicht zu unrecht, eine hohes Maß an Sensibilität nach.
Der Aspekt des „Weltschmerzes" kommt meines Erachtens auch markant in einem seiner, zwar schon „älteren" Film von ihm zum tragen ...
Und dann kommen die unsensiblen, wohl nur nach (zudem nicht erreichten) „Gerichtssaalruhm" Gierenden, und fühlen sich berufen in ihrer sattsam bekannten Holzhammerart zu agieren.
Was sie den „leisten" lässt sich exemplarisch auch an jenem Artikel einer Frauenzeitschrift verdeutlichen, auf den man sich ja auch sehr viel einbildete.
Eitel Friede Freude Eierkuchen zwischen Mutter und Tochter, wusste jener Artikel zu berichten.
Und, was berichtete just das Internet einige Zeit später zu diesem Aspekt.
Ein massives Zerwürfnis.

Dann darf man ja wohl auch noch die Frage stellen, wie es eigentlich zur Gründung jener kritisierten Hamburger Forumsseite kam.

War ihre Macherin nicht mal im Verein des Herrn W. respektive Nachfolger? War sie.
Je länger je mehr stellte sich ihre angestrebte Dominanz heraus. Hochtrabende Träume - Schäume hatte und hat sie ja viele.
Etwa den, einen an Zeitungskiosken kaufbaren Zeitschrift zum ZJ-Thema,
oder ihr windiges Angebot, Zitat:
"Ich möchte vier Arbeitslosen die Möglichkeit geben 3 Jahre mit einer Wanderausstellung durch Deutschland zu tingeln. Bewerben für dieses projekt können sich: ... Bewerbungen bitte an:"
Und dann folgt ihre Adresse.

Zwar kann man sicherlich kein Voraburteil sprechen. Als Zeitungsleser sind mir indes sehr wohl Fälle bekannt, denn da werden ja staatliche Fördertöpfe ausgenutzt, die sich auf den Faktor reduzieren.
Die armen Arbeitslosen, die da in solch windige Angebote einsteigen, oder gar schlimmstenfalls vom Arbeitsamt dahin getrieben werden, sind nicht selten dann doppelt Geschädigte.

An anderer Stelle weist Vorgenannte darauf hin, etwa T-Shirt-Angebot und anderes mehr, auch eine ihrer eigenen "Innovationen", von IL dann extensiv umgesetzt, dass je länger je mehr sich bei Infolink die Kommerzialisierungstendenz zeigt.
Das sehe ich auch so.
Schon Herr W. war diesbezüglich kein unbeschriebenes Blatt. Seine Nachfolger fahren diese Schiene verstärkt.
Das ist ja alles zulässig, sofern jene die da den Zahlemann spielen, eben mitspielen.
Im Gegenzug das unerträgliche Schweigen dieser Kreise, etwa im Fall Tjaden.
Herr Tjaden mag bedeutende Fehler gemacht haben, die erst mal zu seinem „Fall" führten.
Das wiederum ändert nichts an dem Umstand, dass da ein Fall aufs „Trapez" kam, der es verdient hätte, exemplarisch - mit Unterstützung - in weiteren Instanzen, weiter geführt werden zu müssen.
Natürlich, kann man auch die Frage stellen, beispielsweise angesichts der weiteren Entwicklung des in diesem Verfahren mit auftauchenden potentiellen Zeugen W., wie es denn überhaupt zu dieser „Blüte" des fast den Tatbestand des Parteienverrats (seitens eben dieses „Zeugen" schon erfüllenden Herrn) kommen konnte.
Das wiederum reduziert sich dann auf die Frage nach der „Kompetenz", der Anwältin.
Dies wiederum ergibt die Frage, warum ausgerechnet die? Und da schliesst sich wohl wieder der Kreis zu jenen unseligen Hamburger Forumskreisen.
Menschlich ist es ja durchaus verständlich, dass Herr Tjaden sich sagen musste, es könne es sich finanziell einfach nicht leisten, in Revision zu gehen.

Die WTG fing auch mal so an, mit Werbemitteln etwa , wie "keine regulären Mitgliedsverzeichnisse".
Das ist dann wohl eher dem Bereich der Kosmetik zuzuordnen, nichts anderem.
Wer die Institutionalisierungsschiene fährt, ist eben halt selten "besser" als die von ihm einstmals Kritisierten. Es geht also ums verteilen der gewitterten "Futtertöpfe". Gleiches macht auch die WTG, nur eben ein paar Nummern größer. Stichwort: KdöR.
Es ist eben alles halt nur eine Frage der Zeit.

Ach ja und dann darf man ja wohl auch nicht vergessen die User in der Namensinkarnation (derzeitige) SnowBird, auf der Forumsseite der vorbeschriebenen Dame.
Nicht widerlegte Unterstellungen sagen zu ihr. Halt eine Inkarnation etwa eines vorgeblichen „Rizwan Modi" unseligen Angedenkens.

Siehe dazu auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,15388,15396#msg-15396

Auf Vorhalte diesbezüglich zieht genannte Dame sich auf die Linie zurück. Sie habe eben nicht genügend Zeit, um etwaigen Vorhalten, selbst intensiv nachgehen zu können. Und das mit der zu wenig Zeit, nehme ich ihr ja auch ab.
Aber sie hat nicht nur nicht zu wenig Zeit, sie hat vor allem auch kein ausreichend ausgeprägtes Gespür für jene Münchhausen-Kreaturen wie die vorgenannten. Deren Geschäft ist eben die Irreführung, in subtiler Art. Siehe die nachgewiesenen Lügen des „Rizwan Modi". Siehe das besagte „SnowBird" als Vorankündigung auf der Forumsseite jener Dame eben, ziemlich unverblümt auf die Rizwan Modi-Story alias „Blutsekte" hinweist

Und damit macht sich die Forumsbetreiberin, politisch gesprochen zum Hehler. Der Hehler indes pflegt nicht viel „besser" als der Stehler zu sein.
Was die einen eben mit ihrer „Innovation" „Kettenspiele für Doofe" zum heimlichen Jubel der WTG-Führungsoligarchie schaffen, vollenden andere eben auf die andere Art.

Die späte Einsicht des Filmemachers (an anderer Stelle „zu Protokoll gegeben")

Wer aber nichts zu sagen hat, sucht seine Sprachlosigkeit durch Konfliktbereitschaft auszugleichen.
Erklärt sich halt momentan kein aktiver Zeuge des Wachtturms bereit für die Aussteiger einen Punchingsack zu spielen indem er Wachtturmargumente verteidigt, greifen sich der traumatisierten Aussteiger halt jeden, der nicht bei drei auf den nächsten Baum ist.

Hat man nichts zu sagen, werden dann halt unbedarfte plötzlich zu Wachtturmagenten oder eine Aussteigerikone ... (wird gemoppt).

Die besten Argumente gegen die Ausstiegsszene sind die Protagonisten selber.


http://forum.mysnip.de/read.php?27094,21880,21960#msg-21960

Ich habe ja nun seinen Weg vielleicht etwas ausführlicher als andere verfolgt. Angefangen von seinen ersten Beiträgen im Parsimony-Forum, wo er sich wohl bezüglich eines eigenen Usernamens noch nicht so recht im klaren war. Bis er sich dann für sein zum Markenzeichen gewordenen „Plus" entschied.
Und registriert habe ich dann auch die alte Erfahrung, wie da einige auch ihm zu verstehen gaben. Er habe halt nicht den „rechten Stallgeruch", namentlich nicht den „rechten Stall" gewählt (eben das Parsimony-Forum).

Nun ja, dass sollte sich ja auch noch ändern, als er dann eben auch unter der „Infolink-Feldpostnummer" zu posten anfing.
Als er sich dann gar noch zum Filmemacher steigerte, was ja nicht von Anfang an der Fall war, zeigte sich wieder die Frage nach dem „Stallgeruch". Stellvertretend sei da mal auf hingewiesen.

http://forum.sektenausstieg.net/index.php?PHPSESSID=83gvd8ta01s7u2b1qmb88oh7o7&topic=9495.0
Und dortige Folgepostings. Kleingeister brauchen halt immer etwas länger, um zu begreifen, dass nicht alle dieselben Kleingeister sind.
Auch dort war für „Plus" nicht immer eitel Freude und Sonnenschein.
Einmal gar war er soweit, sich zwar nicht bei Infolink zu löschen, aber durch Auswechseln seiner Grafik den Eindruck (zeitweilig) zu erwecken, als hätte er es getan.
Siehe auch: Parsimony.21094

Als im Parsimony-Forum denn das Thema aufkam, ob man denn nicht Band 7 „Schriftstudien" in die heutige Schrift abschreiben könne, und damit Maschinenlesbar erschliesst, zeigte sich wieder die Frage des „Stallgeruches".
Nebst Frau von x war es mehr oder weniger eben nur „Plus" der sich da mit einbrachte, was denn ja an sich schon Bände spricht.
Man vergleiche etwa Parsimony.23809

Vielleicht bin ich mittlerweile etwas „abgeklärter". Ich habe auch das Ende der „Christlichen Verantwortung"in der früheren DDR miterlebt, habe auch schon in ihrer relativen Frühzeit mitbekommen, was da so ablief. Und ich habe meine Lehren daraus gezogen. Wer denn denkt mich so mir nichts dir nichts „vereinnahmen" zu können, der denkt falsch.

Der Weg alles menschlichen wird der sein, dass auch ich eines Tages mal zu einer ähnlichen Entscheidung wie „Plus" gelange. Allerdings, sofern die Gesundheit und andere Umstände mitspielen, liegt dieser Zeitpunkt noch in einigen Jahren Entfernung in der Zukunft.
Aber das eine weis ich schon heute.
An diesem Zeitpunkt dann, steht auch bei mir ein ähnliches Endresultat, wie es „Plus" mit seinem Votum formulierte:

„Die besten Argumente gegen die Ausstiegsszene sind die Protagonisten selber."

Als dann dieses Forum hier an den Start ging, waren es wieder die Kleingeister welche ihren Level durch bekanntes ausgedehntes Schweigen unter Beweis stellten.
„Plus" war einer der Wenigen die auch mal bereit waren „Feedback" zu gewähren.
Etwa dieses Parsimony.25882

Dafür gilt ihm meinerseits auch der Dank!

Alles Gute für seinen weiteren Weg!

In seinem eigenen beachtlichen Posting zum Thema

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,22196,23487#msg-23487

hat er ja auch die Satzteile mit eingebaut:
„aber jetzt habe ich vier Jahre beinahe täglich mehr getan als man von einem Menschen erwarten kann"
was man wohl ohne wenn und aber unterstreichen muss.

Die Konsequenz dessen liegt in meiner Sicht auch in einer Art Erschöpfung (bitte nicht als Vorwurf verstehen). Keiner kann als Dauerzustand mit 180 durch die Gegend rasen.
Irgendwann ist ein Zurückschalten unvermeidlich.
Weiter im Zitat:
„Wenn meine Frau nun aussteigen wollte – sorry – jetzt muss sie es ohne mich tun."

Meines Erachtens ist letzteres ein zwar kurzer, dafür um so weit bedeutungsvoller Satzteil.
Propheten zu sein ist niemand gegeben.
Aber auch das ist wahr: Man soll nie, nie sagen!

Weiter äußert er unter anderem auch noch:
„Ich weiß doch selber nicht ob ich später wieder schreiben werde (muss) oder nicht."

Genau, dieser Satzteil gefällt mir am allerbesten!
Bitte nicht als Nötigung mißverstehen.
Wenn er selbst aus der Situation heraus, meint daraus noch „Nägel mit Köpfen machen zu sollen oder zu können".

Er ist jederzeit willkommen!

Und auch ansonsten künden die in den Forumsarchiven
zusamengefassten Dateien, in vielfältigster Weise von seinem Wirken. Er braucht kein Denkmal erstellt zu bekommen. Er hat es bereits selbst getan!

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Gerd B.
Datum: 16. März 2009 10:53

Schließe mich den guten Wünschen für Plus an!
Ob wir die Pluslose Zeit ertragen können?
Vielleicht wirkt bei ihm wieder mal die Lust in der geistigen Speise zur rechten Zeit zu schmökern:

...und uns weitere Schmankerln zu liefern - wie immer frei Haus und wir machen das:
 
Habe einige Besonderheiten hier abgelegt:

http://174791.homepagemodules.de/t352f52-Dokumentation-ueber-die-WTG.html

...was manchen WTG-Sympathisanten dort garnicht gefällt.

Grüße an alle Plus und auch an die Minus

-----------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. März 2009 05:54
Die Todesstrafe, eine jener neuralgischen Punkte, geeignet, die Gefühle in Wallung zu bringen.
Und in der Tat gab und gibt es weiterhin Staaten, die sich ihrer bedienen. Aber auch solche, die davon abgekommen sind.

Just nun diese Thema nimmt „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 22. 3. 1959 auf.
Auslöser für diesen „Erwachet"-Artikel war offenbar eine Fernsehsendung zum Thema, die auch in der Tagespresse ihren Niederschlag fand.

„Erwachet" äußert dazu:
„Im Herbst des Jahres 1958 empörte sich die ganze Welt derart darüber, daß in Amerika ein Neger, weil er 1,95 Dollar gestohlen hatte, zum Tode
verurteilt wurde, daß der Gouverneur seines Staates die Strafe in lebenslängliches Zuchthaus umwandete.
In solchen Fällen ist die Todesstrafe nicht gerechtfertigt, doch ES SCHEINT, DAß MAN JETZT IN DAS ANDERE EXTREM FÄLLT
[Hervorhebung nicht im Original]. Die 'New York Times' vom 27. Oktober 1958 brachte zum Beispiel einen Bericht über ein „furchtbar realistisches", „unerquickliches" Fernsehprogramm, das am Tage zuvor gesendet worden war. Dieses Programm zielte darauf ab, die Menschen gegen die Todesstrafe einzunehmen, indem sie „schockierte" und „mit einer fast quälenden Behutsamkeit", „auf schier krankhafte Weise die Aufmerksamkeit auf Einzelthemen lenkte."

Diese von „Erwachet!" wieder gegebene Wortwohl, etwa „quälende Behutsamkeit, krankhafte Weise", legt dann wohl die Vermutung nahe, dass selbiges in dieser Frage sich auf die Seite der diesbezüglichen Hardliner stellt.

Liest man den Artikel weiter, hat man zu konstatieren, dass ist nicht blos Vermutung, dass verdichtet sich zur Gewissheit.

Das äußert sich dann in den „Erwachet!"-eigenen Worten:

„Läßt sich jemand, der die Todesstrafe ablehnt, nicht weit mehr vom Gefühl ... leiten?"

Und weiter „Erwachet!
„Bekritteln wir, wenn wir die Todesstrafe bekritteln nicht Gott?"

Und dieser „Erwachet!"-Artikel endet dann mit der Aussage:
„Laßt uns unser Mitgefühl und unser Denken dem höheren Wegen und Gedanken Gottes anpassen; denn wir sind nicht imstande, diese (Welt) zu verbessern."

Diese Statement liegt dann wohl auch gleicher Ebene, wir das an anderer Stelle getätigte, man sei eben keine Pazifisten

Man würde dann kämpfen, wenn „Gott es befehle".
An letzterem dürften sich dann allerdings die Geister scheiden.
Noch nie hat ein Gott laut, und für jedermann vernehmbare Befehle gegeben.
Was es allerdings mehr als überreichlich gab und gibt, das waren die selbsternannten Sprachrohre Gottes, die fallweise auch zum kämpfen auffordern.

Damit ist noch nicht unterstellt, auch die WTG würde es so direkt tun.
Vieles ist eben auch von Zeit und Umständen abhängig.
Und Zwischenformen, etwa die These der „Beraubung der Ägypter", oder die der „Theokratischen Kriegslist" oder die der sogenannt „vorverlagerten Gewissensentscheidung", oder die des , „Bedauerns"-"Wachtturm" vom 15. 1. 1953 lassen sich auch in der WTG-Geschichte nachweisen.
Re: Vor fünfzig Jahren / ???
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 23. März 2009 18:58
Zitat:
Drahbeck
... ,,Erwachet!" ... vom 22. 3. 1959 ...
„Läßt sich jemand, der die Todesstrafe ablehnt, nicht weit mehr vom Gefühl ... leiten?"


Jemand, der die Todesstrafe ablehnt, läßt sich weit mehr vom Gefühl leiten? :confused:
Ich denke, es ist umgekehrt!

Richard Dieter
"Die Todesstrafe wird hier politisch missbraucht. Indem sich Politiker für Hinrichtungen aussprechen, wollen sie beweisen, dass sie hart gegen die Kriminalität vorgehen. Das kommt in der Öffentlichkeit gut an. Dabei muß man wissen, dass die Kriminalitäts- und auch die Mordrate in den USA höher ist als in Europa oder Kanada."
www.tagesschau.de/ausland/todesstrafe104.html

Warum ist die Kriminalitäts- und Mordrate in den USA höher?
Könnte das dortige Gesellschaftssystem Schuld sein?
Amnesty International
Todesurteile treffen zu einem hohen Prozentsatz gesellschaftliche Randgruppen - und Unschuldige. Die Ursachen dafür liegen in fehlerhaften Ermittlungen, unter Folter erpressten Geständnissen sowie unfairen, unzugänglichen oder politisch motivierten Gerichtsverfahren. Ebenso kann Rassismus bei der Urteilsfindung eine entscheidende Rolle spielen. Solche gravierenden Missstände finden sich auch in den Justizssystemen von Ländern, bei denen man es auf den ersten Blick nicht erwarten würde.

In den USA sind seit
Wiederaufnahme der Hinrichtungen 1977 inzwischen über 1000 Personen hingerichtet worden. Zugleich mussten seit 1973 weit über 100 zum Tode verurteilte nach zum Teil jahrelanger Haft wegen erwiesener Unschuld oder erheblicher Zweifel an ihrer Schuld aus der Todeszelle entlassen werden

www.amnesty.at/todesstrafe/todesstrafe.php
Über obige Ausführungen wird häufig erst dann nachgedacht, wenn man selbst betroffen ist.
Kofi Annan
Wie kann ein Staat, der die gesamte Gesellschaft repräsentiert und die Aufgabe hat, die Gesellschaft zu schützen, sich selbst auf die gleiche Stufe stellen wie ein Mörder.
www.amnesty.at/todesstrafe/zitate.php
Henker erzählen *Doku* Part 5
bei ca. 1.20min
,,Ich hatte das Gefühl zu einem Mörderteam zu gehören."

www.youtube.com/watch?v=uLEaB8lZfik&feature=related


Zitat:

Drahbeck
Noch nie hat ein Gott laut, und für
jedermann vernehmbare Befehle gegeben.
Was es allerdings mehr als überreichlich gab und gibt, das waren die selbsternannten Sprachrohre Gottes, ...

WTG-Buch 2005 Organisiert, Jehovas Willen zu tun S.171
,,Das vertraute Verhältnis zu Jehova entsteht, weil wir uns unter der Leitung des Sohnes Gottes eng an diejenigen halten, durch die Jehova heute mit uns handelt."
WTG-Buch 1992 Einsichten über die Heilige Schrift Band 2 S.1201
,,Die Strafe für den Ungehorsam gegenüber Gott, der einer Rebellion gegen die Souveränität des Herrschers des Universums gleichkam, war der Tod (1Mo 2:17)"
Band 1 S.839-841
,,Gott hat als erster Anspruch auf den Gehorsam seiner Geschöpfe. Sie schulden ihn zu Recht bedingungslosen Gehorsam, da er ihr Schöpfer ... ist."

,,Als Haupt der Christenversammlung überträgt Christus
Jesus anderen Personen Gewalt ...
Diese Personen leiten die Anweisungen des
Versammlungshauptes weiter; es ist angebracht und notwendig, diesen geistigen Hirten zu gehorchen ...
Personen mit einer solchen Verantwortung schätzen Willigkeit und Gehorsam ..."

Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. April 2009 04:34

„Es war ein aus Italien Eingewanderter, der sich im Gebiet der New Yorker Metropole niedergelassen hatte", weis der „Wachtturm" vom 1. 4. 1959 zu berichten.
Hier schon sei mal das Zitat unterbrochen. Weitere biographische Details werden im konkreten Fall nicht genannt.
Aus Italien also nach den USA ausgewandert ist der Betreffende.

Warum hat er seinen ursprünglichen Heimatboden verlassen? Höchstwahrscheinlich doch wohl aus wirtschaftlichen Gründen, in der Hoffnung, dass es ihn (vielleicht) dann in den USA besser gehen könne.
Ob denn letztere Erwartung erfüllt wurde oder nicht, mag dann ja erst mal dahingestellt sein.
Vielleicht mag es für seinen Kinder (unterstellt er habe welche) dann der Fall sein. Ob es für ihn, der „ersten Generation" schon so war, erscheint nicht unbedingt ausgemachte Sache zu sein.

Dieses „Strandgut" war und ist seit jeher, auch für die WTG bevorzugtes „Angelgebiet".

Wie ging nun die Geschichte, laut WT weiter? Da führte also der Weg des Betreffenden eines Tages auch an einer Art von Trödelladen vorbei. Und unter den dortigen Angeboten für einen Cent (sicherlich eine geringe Summe) fand der Betreffende auch das WTG-Buch „Die Harfe Gottes" und nahm es für diesen Preis mit.
Das alles spielte sich dann wohl in den 1950er Jahren ab: besagtes Buch erschien aber bereits in den 1920er Jahren.

Und die Lektüre jenes Buches soll dann bewirkt haben, dass der Betreffende sich nunmehr der WTG-Religion mit Haut und Haaren verschrieb, was ja Anlass für den WT zu seinem Jubelbericht ist.

Dann hatte der Betreffende „es wohl sehr nötig"; dann war er wirklich ein doppelt „Gestrandeter" wäre mein Kommentar dazu. Dass solche Gestrandete bevorzugt von der WTG „geangelt" werden, wurde ja bereits konstatiert.

Vielleicht hat er dann ja in besagtem Buch auch nachfolgendes gelesen, und vielleicht auch für bare Münze genommen. Wenn letzteres der Fall ist, spricht dies nicht unbedingt für seinen Intelligenzgrad, wohl aber spricht es für einen der Hilfe sucht in einer hilflosen Umgebung.

Er suchte „Brot", und was er bekam waren Steine, die er für „Brot" gar noch hielt.

Gelesen im genannten Buch, unter anderem:


„Die Zeit des Endes" umfasst einen Zeitraum vom Jahre 1799 an, wie zuvor angedeutet, bis zur Zeit des vollständigen Sturzes von Satans, Reich und der Einsetzung des Königreiches des Messias. Die Zeit der zweiten Gegenwart des Herrn datiert von 1874, wie zuvor bemerkt."

Oder auch:
„Seien einige (Dinge) derer genannt, die seit 1874 ans Licht gekommen sind, als weiterer Beweis der Gegenwart des Herrn seit jener Zeit, wie folgt: Additionsmaschinen, Aluminium, antiseptische Chirurgie, automatische Bahnkuppelung, automatische Pflüge, Automobile, bewegliche Bilder, drahtlose Telegraphie, dunkelstes Afrika, Dynamit, Eisenbahnsignale, elektrische Eisenbahnen, elektrische Schweissmethoden, Erntemaschinen, Eskalatoren, feuerlose Kochapparate, Gasmaschinen, Göttlicher Plan der Zeitalter, Induktions-Motoren, Korrespondenz-Schulen, künstliche Farben, Leuchtgas, Luftschiffe, Nordpol, Panamakanal, Pasteursche Schutzimpfung, Radium, Rahm-Separatoren, rauchloses Pulver, riesenhohe Geschäftsgebäude, Röntgen-Strahlen, Schreibmaschine, Schuhnähmaschine, Setzmaschine, Sprechmaschine, Stacheldraht, Streichholzmaschine, Südpol, Telephon, Untergrundbahn, Unterseeboote, Vakuum-Teppichreiniger, Zelluloid, Zweiräder."

Oder auch:
"Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstossen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen; und er wird in die Länder eindringen und wird sie überschwemmen und überfluten. Und er wird in das Land der Zierde eindringen, und viele Länder werden zu Fall kommen." ...

Die Erfüllung dieser Prophezeiung stellt den Beginn der "Zeit des Endes" fest, weil die Prophezeiung dies bestimmt erklärt. Der Feldzug des grossen Kriegers Napoleon Bonaparte ist eine klare Erfüllung dieser Prophezeiung, wie aus den historischen Ereignissen dieses Feldzuges deutlich hervorgeht.

Der "König des Südens", von welchem in dieser Prophezeiung die Rede ist, deutet auf Ägypten hin; der König des Nordens bedeutet Grossbritannien, welches damals ein selbständiger Teil des römischen Reiches war.

Napoleon kämpfte in Ägypten gegen die ägyptischen Heere, die von Murat Bey geführt wurden, und denen er eine Niederlage beibrachte. Sein Sieg jagte nicht nur den Ägyptern einen heillosen Schrecken ein, sondern auch den Völkerschaften bis weit in Afrika und Asien hinein, und alle umherwohnenden Stämme unterwarfen sich dem grossen Eroberer.

Während Napoleon hier operierte, unternahmen die Engländer im Norden, unter der Führerschaft des Admirals Lord Nelson, einen erfolgreichen Angriff auf Napoleons Streitkräfte zur See, Napoleon begann diesen ägyptischen Feldzug im Jahre 1798, führte ihn zu Ende und kehrte am 1. Oktober 1799 nach Frankreich zurück. Der Feldzug ist kurz aber anschaulich in dieser Prophezeiung Vers 40—44 beschrieben, und da dieser Feldzug 1799 zu Ende ging, so bezeichnet er, nach den eigenen Worten des Propheten, den Beginn der "Zeit des Endes".


Oder auch:

„Weshalb jetzt in spitzfindiger Art über Daten, Tage oder Stunden debattieren? Die wahrnehmbaren Tatsachen, die in Erfüllung gegangene Prophezeiung und die in Erfüllung begriffene Prophezeiung, liefern einen überwältigenden, über den Schatten jedes Zweifels hinausgehenden Beweis, dass der Herr gegenwärtig ist, dass die Welt zu Ende und dass das Königreich des Himmels nahe ist! ...

Wir haben jetzt die Zeit erreicht, wo die Glieder des Leibes Christi ihre plötzliche Verwandlung in einem Nu erfahren werden. Einen Augenblick sind sie noch in Verwesung gesät, im nächsten Augenblick werden sie auferweckt zu Unverweslichkeit. Einen Augenblick sind sie noch in Unehre, im nächsten Augenblick in Herrlichkeit. Einen Augenblick sind sie noch in voller Schwachheit, im nächsten Augenblick in Kraft."


Nun auch das kann man dann wohl noch sagen.
Auch dieser italienische Narr, wie etliche andere Narren vor und nach ihm, musste vergeblich auf seine wunderbare Verwandlung warten.
Er bekam allerdings „Ersatz". Als der WTG-Religion Verfallener, dürfte nun auch er den Treppentierier zum Verkauf des WTG-Opiums spielen.

Wahrhaftig eine bemerkenswerte „Verwandlung".

Und auch das bekam er dann wohl noch zu hören.
Was die die „Harfe Gottes" mal aussagte, sei inzwischen „altes Licht". Neues Licht hingegen sei alles, was die WTG als aktuelles Betörungsmittel zur Ausbeutung ihrer unmündigen Schafherde ansieht!
 

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Frau von x
Datum: 02. April 2009 09:53
Zitat:
...WTG-Buch "Die Harfe Gottes" ...
"Wir haben jetzt die Zeit erreicht, wo die Glieder des Leibes Christi ihre plötzliche Verwandlung in einem Nu erfahren werden. ...

Vorgestern schrieb ich hier:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,22931,24803#msg-24803

Die Gesalbten fuhren nicht wie von vielen erwartet am Ende der Zeiten der Nationen in den Himmel auf.

------------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. April 2009 05:24

Ach ja, wer es noch nicht wusste. In den 1950er Jahren hatten die USA da wohl ein spezielles Problem. Was war dieses Problem, welches ja fast die „Sicherheit der USA bedrohte"?
Nun wenn es um Sicherheit geht, man ahnt es vielleicht, sollen sich da ja wohl Wehrdienstbehörden besonders angesprochen fühlen, wohl nicht „nur" in den USA.

Aber vielleicht gibt es in den USA doch die Besonderheit - man kennt es ja bereits von den Felddienstformularen der Zeugen Jehovas - das für all und jedes Statistiken angelegt werden.

Was wäre denn eine Behörde, könnte sie sich nicht den lieben langen Tag mit Statistikauswertungen beschäftigen? Und das gar noch in den USA. Ohne Statistik geht doch dort gar nichts. Warum sollte es es bei den Wehrdienstbehörden der USA anders sein?
Offenbar ist es auch dort nicht anders.

Nun aber machten die dortigen Statistikauswerter eine für sie äußerst schlimme Entdeckung.
Natürlich kennen stramme Statistikauswerter auch die Vergleichszahlen andernorts. Würden sie die nicht kennen, wären es ja keine strammen Statistikauswerter.
Und die USA-Wehrdienstbehörden wissen auch, diese „Errungenschaft" wird ja auch in anderen Staaten, etwa in Europa, extensiv praktiziert.

Und wie sie da so die Statistikergebnisse ihrer europäischen Kollegen, mit den eigenen Statistiken verglichen, da machten sie doch eine für sie gar alarmierende Feststellung.

Gibt es Grund zum Alarm, versteht es sich auch in den USA selbstredend, dass diese Alarmmeldung, postwendend zur Alarmierung der weiteren Öffentlichkeit weiter geleitet wird.

Nun kann es ja vielleicht sein, dass auch in den USA, nicht jeder Bürger eine Tageszeitung hält, oder vielleicht im Fernsehen die Nachrichtensendungen konsumiert. Das wissen offenbar auch unsere amerikanischen Statistikauswerter. Sie wissen offenbar noch mehr. Sie wissen oder erahnen, welche Gruppe von Menschen sie vielleicht nicht auf diesem traditionellem Wege, mit ihrer Alarmmeldung erreichen. Weil sie aber mit allen Wassern der professionellen Statistikauswerter gewaschen sind, wissen sie auch, wie man es bewerkstelligt, dass auch jene Nicht-Zeitungsleser, dennoch ihre Alarmmeldung zur Kenntnis gebracht werden kann; denn schließlich geht es ja um die Sicherheit der USA (und da ist ja eben kein Aufwand zu wenig, um dieses hehre Ziel zu erreichen).

Möglicherweise wissen also die Statistikauswerter des Pentagon auch. In New York (wohl auch eine der größeren Städte der USA) soll ja auch die Redaktion einer Zeitschrift namens „Erwachet!" ihren Sitz haben.
Und weiter wissen sie vielleicht auch, jene Redaktion betreut ja im besonderen jene Kreise, wo sie befürchten müssen, auf dem konventionellem Wege bekommen die doch ihre Alarmmeldung nicht mit.
Also was tun sprach Zeus?

Der Überlieferungsweg ist ja nun nicht im Detail überliefert. Aber ein WTG-Mann wie Anton Koerber beispielsweise, fungierte da ja schon zu der Zeit als Verbindungsmann zur USA-Regierung. Da wird also der Herr Koerber, wenn gewünscht, auch mal eine entsprechende Meldung der „Erwachet!"-Redaktion ans Herz legen, die dem Pentagon es wert ist.

Vielleicht aber lief das auch viel unspektakulärer ab.
Hält es das Zeugen Jehovas-Fußvolk auch (vielleicht) weniger mit dem intensiven Zeitungslesen. Der „Erwachet!"-Redaktion kann man selbstredend solch potentiellem Analphabetismus nicht unterstellen. Die lesen sehr wohl viele relevante Blätter.

Und dabei stießen sie dann wohl auch auf jene Meldung, deren Weiterleitung dem Pentagon offenbar lieb und teuer war. Im vorauseilendem Gehorsam war es dann für „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 4. 1959 die Sache wert, auch seinerseits jene Pentagon-Meldung weiter zu geben. Vielleicht bekam ja der WTG-Verbindungsmann Koerber, bei seinem nächsten Gespräch mit Beamten der USA-Regierung, dann dafür vielleicht sogar noch eine Belobigung ausgesprochen. Wer weis?

Was aber ist denn nun jene Meldung, die da die Statistikauswerter des Pentagon so überaus erschreckte?
Offenbar dieses.
Die Pentagon-Statistikauswerter hätten festgestellt das in den vorangegangenen Jahren (wohl die Zeit nach 1945) von den USA-Musterungsbehörden 40% der Wehrpflichtigen wegen körperlicher Untauglichkeit, zurückgestellt werden müssten.
Und ihre Statistikvergleiche ergäben weiter, dass sei siebenmal mehr als wie die statistisch belegten Fälle in Europa.

Jetzt kann man vielleicht ersehen, was für einen „großen Dienst", mit ihrer Alarmmeldung die Statistikauswerter des Pentagon doch der Sicherheit der USA erwiesen haben.
Wer weis, vielleicht wurden sie ja in der Folge davon, vom Statistikauswerter, zum Ober-Ober-Statistikauswerter befördert. Wer weis.
Damit kann das ganze in der Sicht des Pentagon, noch nicht sein bewenden haben. Es müssen auch die Ursachen analysiert, und Abänderungsvorschläge für die „missliche" Situation gemacht werden. Was die Ursachen anbelangt, meinte das Pentagon sehr schnell den entsprechenden Sündenbock benennen zu können.

Die amerikanischen Eltern seien es. Die würden ihre Kinder einfach zu „verweichlicht" heranziehen. Und das Pentagon und seine Statistikauswerter müssten dann diese Suppe „auslöffeln".

Nun ist es ja wohl mit „Schuldzuweisungen" allein noch nicht abgetan. Viel besser ist man doch dann dran, kann man quasi „leuchtende Beispiele" vorstellen, und die den Kritisierten unter die Nase reiben, und sagen. Seht ihr: so müsst ihr es machen! Dann kommen wir auch wieder von unserer miesen Statistikzahl herunter.

Und in dem Moment trat in der „Erwachet!"-Redaktion der große Aha-Effekt ein. Wusste man doch, man habe ja selbst genügend einschlägige Erfahrungen. Ergo könne man auch in dieser Angelegenheit die „Vorbildfunktion" für die kritisierte amerikanische Nation abgeben.

Und da man in der „Erwachet!"-Redaktion in der Tat belesen ist, wusste man auch sofort Zitatstellen zu benennen, wo andere das ausdrücken, was man ja selbst auch praktiziert.

Nun so uneigennützig ist dann auch die „Erwachet!"-Redaktion wohl nicht. Wenn sie denn schon als „Vorbild" der amerikanischen Nation dienen soll, dann muss natürlich das ganze auch in einem „Erwachet!"-Artikel zur Belehrung der eigenen Anhängerschaft seinen Niederschlag finden. Und hat es auch. Aus dieser „Erwachet!"-Belehrung sei dann noch nachfolgendes kommentarlos zitiert.

Kommentarlos auch deshalb, weil diese „Erwachet!"-Ausführungen auch so, für sich sprechen:

„Erwachet!" meint ausführen zu können:

„Der schwerwiegendste Fehler
(amerikanischer Eltern) aber ist, daß sie sich durch übertriebene Gefühlsduselei oder Rührseligkeit davon zurückhalten lassen es (die Kinder) zu züchtigen. Anstatt daß sie konsequent sind, lassen sie sich von den Kindern drangsalieren.

In der Bibel finden wir mehrere Texte, die deutlich zeigen, daß das Kind Zucht braucht (Spr. 22:6, 15; 23:13, 14; 29:15, 17). Moderne Kinderpsychologen beginnen, diese Tatsache zu würdigen. Dr. Spock schrieb vor kurzen:

„Zu große Opfer [der Eltern] sind weder für die Eltern noch für das Kind gut ... Wenn die Zucht mit Liebe gepaart ist und das Kinde merkt, daß die Eltern es bestrafen, um ihm zu helfen, gefällt ihm das."
Dieser Gedanke wird auch durch einen Bericht bestätigt der in der Zeitung 'New York Sunday Times' vom 1. September 1957 erschien. Unter der Überschrift „Nigerische Jugendliche erhalten im Betragen Note 1" wurde gemeldet, eine amerikanische Austauschgruppe habe festgestellt, daß „Kinder, die streng erzogen werden, kaum zu Kriminalität neigen. Nigeria gehört zu den paar Ländern der Welt, in denen die Jugendkriminalität kein großes Problem ist. Den Kindern der Eingeborenen bleibt wenig Zeit dafür, und ihre Eltern haben keine Geduld mit jugendlichem Leichtsinn."
Folgende Worte Arnaldo Cortesis erklären, warum von allen westlichen Ländern Italien die geringste Zahl von Jugendlichen Verbrechern hat:
„Die meisten Italiener halten immer noch an der Überzeugung ihrer Vorväter fest, daß ein Klaps im richtigen Augenblick oder ordentliche Dresche das Kind lehrt, was von ihm erwartet wird ... Junge Menschen, die als Kinder gezüchtigt wurden, sind sittsam und werden nicht von einer Ruhelosigkeit, einem Drang zur Widerspenstigkeit und einem Gefühl der Unsicherheit geplagt wie ihre Altersgenossen in anderen Ländern." 'New York Times Magazine', 23. Februar 1958.
Richter Samuel Leibowitz, der dienstältestete Richter des höchsten Kriminalgerichts in Brooklyn (New York), ist der Meinung, daß man ein Kind dazu erziehen müsse, etwas zum Wohle der Familie beizutragen, auch wenn es sich mit Händen und Füßen dagegen wehre.
„Das Kind will gar nicht, daß die Eltern zu allem ja und amen sagen. Ein solches Verhalten macht das Kind unglücklich und verwirrt es. Es will um seine Welt ein Sicherheitsgeländer in Form von Regeln und Zucht haben, die ihm wohl große Bewegungsfreiheit ermöglichen, es aber auch genau wissen lassen, wie weit es gehen kann." - 'This Week', 15. Dezember 1957.

Die Weichlichkeit der amerikanischen Jugend ist somit der Verzärtelung zuzuschreiben, die das Ergebnis einer fatalen Verwechslung von Liebe und Sentimentalität ist ...
Deshalb sagt Gottes Wort: „Wen der Herr liebt, den züchtigt er." ... Die ganze Weichlichkeit der modernen Jugend würde verschwinden, wenn die Eltern, anstatt sentimental zu sein und sie zu verwöhnen, sie in Liebe züchtigen würden ..."

--------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren

geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. April 2009 05:32

„Worauf setzt du deine Hoffnung?", fragt der „Wachtturm" vom 15. 4. 1959 (selbiger zugleich als „Sonderausgabe" bezeichnet) in einer Artikelüberschrift.
Und in der Substanz liest man in ihm auch die Sätze:
„Durch die Geldentwertung haben Menschen schon oft in wenigen Tagen ihr ganzes Vermögen verloren, das sie im Laufe ihres Lebens erspart hatten. So erlebten im Jahre 1923 in Deutschland viele, die das Geld zu ihrer Zuversicht gemacht hatten, eine bittere Enttäuschung, denn selbst wer damals Ersparnisse im Werte von einer Billion (1.000.000.000.000) besaß, erlebte, wie diese gewaltige Summe zu dem Wert nur einer Mark zusammenschmolz. Auch in den Vereinigten Staaten hat das Geld nicht mehr den Wert den es noch vor einigen Jahren hatte. Das Geld, mit dem man früher einen Wagen kaufen konnte, reicht heute höchstens noch für etwas mehr als die Anzahlung. Mit dem Geld, mit dem man vor einigen Jahren einen ganzen Anzug kaufte, kann man heute kaum noch die Hose bezahlen. Durch Inflation und Deflation ist das Geld zu einer sehr armseligen Grundlage für unsere Hoffnung geworden.
Das Geld kann durch einen Krieg verloren gehen; es kann uns gestohlen werden; wir können es einbüßen, weil wir nicht damit umzugehen wissen; ja es gibt unzählige Möglichkeiten, wie wir unser Geld verlieren können."

In diesem Stil geht es dann in diesem Artikel, noch einige weitere Aspekte betreffend weiter.
An dem Hinweis auf Inflation usw. ist in der Tat was dran. Das lässt sich wohl schwerlich leugnen.
Aber auch das muss man dann wohl auch sagen, in sinngemäßer Zitierung eines Spruches.
Der Ratgeber sind viele; uneigennützig indes ist von ihnen kaum einer.
Das gilt dann auch und besonders in diesem Fall.
Das genannte Beispiel der Inflation belegt. Krisengewinnler waren damals im besonderen die Sachwertbesitzer.
Nun muss man ja auch das sagen; wer da schon am Rande des Existenzminimus vegetiert. Wie soll denn der „Sachwerte anhäufen"? Der hat doch nicht die allergeringste Chance dazu.
Und der „Wachtturm" wäre wohl auch der allerletzte der in der Richtung „Empfehlungen" abgeben würde.
Ihm geht es nur um eines. Selbst aus der Angst anderer Nutzen zu ziehen.
Man ist sich ja keineswegs zu schade das „Scherflein der armen Witwe" zu kassieren. Ist es „etwas" mehr, sagt man garantiert auch nicht nein.
Man tut ja alles, um die Menschen in Angst und Furcht hineinzusteuern, namentlich mit dem extensiven Spielen auf dem „Endzeitklavier".
Wenn die so Verängstigten dann der WTG ihre Werte übereignen. Man sagt nur eines (ohne es so deutlich auszusprechen). Es kann nie genug sein!
Und dann sehe man sich doch mal die WTG-Immobilienpolitik näher an.
Beispiel ihre New Yorker Liegenschaften, aber auch andernorts. Die werden ja zunehmend „verscherbelt". Nicht das man nun den eigenen Laden damit nun auflösen wollte. Davon ist man selbstredend Lichtjahre entfernt. Es werden halt an anderen Standorten Ersatzbauten geschaffen.

Einer der neueren Königreichssäle in Deutschland

Und kennt man die Praxis der ZJ-"Bauregionen" weis man ja, wie das abzulaufen pflegt.

Unterm Strich kommt da für die WTG-Oligarchie eine massive Wertsteigerung heraus.
Immobilienwerte können in der Tat einen höheren Wert darstellen. Auch diese Erkenntnis und Feststellung ist sicherlich nicht neu








Bettelode

--------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. April 2009 06:35

Das sogenannte „Zweite Vatikanische Konzil", dass einige Kreise in der Catholica am liebsten rückgängig gemacht sehen würden. Und wenn diese Kreise stark genug wären, wäre wohl der jetzige Papst der Allerletzte, der sich ihnen in den Weg stellen würde.

Nicht das er für sie die „Kartoffeln aus dem Feuer holen wollte", dass sicherlich nicht. Politisch denkend genug ist er ja, um reale Machtverhältnisse einschätzen zu können.
Und die realen Machtverhältnisse auch in der Catholica, besagen doch wohl.
Noch sind die Ewiggestrigen dort nicht die Majorität. Noch ...

Unterhalb dieser Schwelle, gelingt es diesen Kreisen jedoch immer wieder mal, gewisse „Nadelstiche" zur Wirksamkeit zu bringen. Und genau auf dieser Ebene, ist wohl der derzeitige Papst der „Allerletzte" der sich ihnen da in den Weg stellen würde.
Exemplarisch für die Zeit vor dem „Zweiten Vatianischen Konzil" stehen auf katholischer Seite auch solche Aussagen wir die von Heimbucher:

Zusammengefasst: Die Grundsätze der Inquisition.
Und denen trauert offenbar auch in der Catholica, noch so mancher noch heute nach!
Lässt man die Papstgeschichte des letzten Jahrhunderts Revue passieren, kommt man nicht umhin, dem Wechsel von Pius XII. zu Johannes XXIII. eine historische Dimension zuzuschreiben. Jedenfalls war dieser Johannes XXIII. in historischer Dimension ein paar Nummern bedeutender, als der jetzige rückwärtsgerichtete Amtsträger dieser Firma.

Namentlich das sogenannte Zweite Vatikanische Konzil, von diesem Papst einberufen, bleibt für immer mit seinem Namen verbunden.

Der mit den Nazis und den Faschisten paktierende Pius XII. hätte diesen Schritt nie getan. Auch der jetzige Rückwärtsgerichtete nicht, wäre er schon damals Papst gewesen (als „Sandkastenspiel" mal gewertet).

Nun war unmittelbar nach dem Ableben des Pius XII. noch nicht in allen Details vorhersehbar, welche neuen Akzente denn sein Nachfolger setzen würde. „Erwachet!" vom 22. 4. 1959 jedenfalls, thematisiert unter der Überschrift „Ein neuer Papst wird gewählt", auch diesen Wechsel im Papstamte. Da besagter Johannes XXIII. da erst am Anfang seines Pontifikates stand, konnte auch noch nicht das erwähnte Zweite Vatikanische Konzil Berücksichtigung finden. Das kam ja erst später.

Weniger über diesen damals neuen Papst, mehr wohl über seinen Vorgänger, findet man auch in diesem „Erwachet!"-Artikel einige erhellende Aussagen. Nun gehört „Erwachet!" mit Sicherheit nicht zu den Bejublern des Papsttumes. Eben weil das so ist, kann man diesen Aussagen durchaus den Rang des Unabhängig Wertenden zubilligen.

Unter anderem liest man. Elf Wahlgänge und mehrere Tage Zeit, beanspruchte die Wahl des damals neuen Papstes. Schon ein verhältnismäßig lange Zeit. Zugleich auch Symptom dafür dass die Rückwärtsgerichteten in der Catholica, einige Zeit brauchten, zu „verdauen", dass nun wohl der Anbruch einer neuen Zeitepoche ansteht.

Aber auch im „Erwachet!"-Bericht findet man schon den Satz:
„Der neugewählte Papst machte ohne Zögern von seiner päpstlichen Macht Gebrauch und führte zahlreiche Neuerungen ein."

Und weiter:
„Der neue Papst scheint somit einen anderen Kurs zu verfolgen, als der verstorbene Pius XII. verfolgt hat."

Auch diese Aussage sollte sich dann ja je länger, je mehr, bestätigen. Nun allerdings betrug seine Amtszeit nur knapp fünf Jahre. Da hatte es sein Vorgänger schon mal auf die vierfache Zeit gebracht. Insofern hatten die Rückwärtsgerichteten noch ihre Chance wieder aufatmen zu können.

Man vergleiche auch
www.zeit.de/2002/41/ZL-Ppste

Natürlich konnte er als 77jähriger Papst geworden, auch nicht „aus seiner Haut". Man kann ihn nur im Rahmen der Catholica und ihrer Rahmenbedingungen insgesamt werten. Legt man diesen Massstab nicht an, kann man etwa in einem „Die Welt"-Artikel über ihn, auch die Sätze vorfinden:
„Adenauer nannt ihn naiv"

Und der Verfasser jenes Artikels meint dann ihn auch als den „stursten aller Päpste" titulieren zu sollen.
Dieses Votum allerdings, dürfte dann wohl mehr über den
„Welt"-Artikelschreiber aussagen, als über den von ihm referierten Papst.
www.welt.de/kultur/article2634320/Johannes-XXIII-der-sturste-aller-Paepste.html

Wie auch immer, kehren wir zu den Aussagen von „Erwachet!" zurück. Und dort liest man dann unter anderem auch noch:

„Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem früheren und dem neuen Papst. Eugenio Pacelli stammte aus einer römischen Adelsfamilie, während Angelo Roncalli aus einer armen Bauernfamilie stammte. Pacelli ließ sich keine Gelegenheit entgehen, um in Tat und Wort hervorzuheben, daß er dem Adel angehöre.
Man kann sagen, daß die Pacelli-Herrschaft begonnen habe, als Pacelli Staatssekretär des Vatikans wurde. Sein privater „Hof" von Verwandten, Freunden und Freunden seiner Verwandten sowie deutschen Jesuiten erlangte allmählich die Herrschaft über die Kardinäle und andere kirchliche Würdenträger. ...


Die 'New York Times' vom 23. November 1958 schrieb ...
„Gewisse Sprecher des Vatikans glauben, Pius XII. ein Kompliment zu machen, wenn sie in unbedachter Weise über ihn sagen, daß er während seiner fast zwanzigjährigen Herrschaft keinen Menschen zum Lachen gebracht habe und auch nie den geringsten Wunsch verspürt habe, das zu tun."...

-----------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Mai 2009 06:19

Vollmundig postuliert der „Wachtturm" in seiner Ausgabe vom 1. 5. 1959, im dortigen Hauptstudienartikel auch:

„Mögen die politischen Herrscher Großbritanniens, Amerikas, des kommunistischen Rußlands und anderer mächtiger Nationen Notiz davon nehmen, was Nebukadnezar ereilte, der das über die Juden herrschende Vorbild-Königreich Jehovas vernichtet hatte. Ja mögen wir alle den Bericht lesen: „Noch war das Wort im Munde des Königs, da kam eine Stimme vom Himmel herab: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Das Königtum ist von dir gewichen ..."

Offenbar ist jenes Votum in einem der Vorträge des New Yorker WTG-Kongresses des Jahres 1958 mit eingebettet gewesen; denn just diese WT-Ausgabe widmet sich umfänglich im weiteren eben der Berichterstattung über jene WTG-Veranstaltung.

Da im vorstehenden Zitat unter anderem auch die „politischen Herrscher Russlands" (und man darf unterstellen auch dessen damalige Verbündete) namentlich mit angesprochen wurden, darf man weiter sagen. Jene Herrscher hatten durchaus „verstanden". Nicht erst im Jahre 1958, sondern auch schon die Jahre davor.

Und im Gegensatz zu den WTG-Narren hatten sie auch verstanden, solcherlei Voten in die politische Sprache zu übersetzen, und politisch zu werten.

Und diese Wertung sagte ihnen glasklar. Die WTG stellt die Machtfrage. Sie ist nicht willens, sich den politischen Vorgaben der östlichen Regime ein- und unterzuordnen.

Und weiter haben jene östlichen Herrscher sinngemäß darauf geantwortet. Ihr wollt den Kampf, bitte schon ihr könnt ihn haben.
Die weiteren Details die sich aus dieser Grundsatzlage ergaben, brauchen hier und heute nicht wiederholt zu werden. Sie sind ohnehin genug bekannt.

Wenn die WTG-Apparatschicks wähnen, mit ihren Bibelzitierungen, auch politisch denkende Menschen „besoffen reden zu können", dann begehen sie eine grundsätzliche Fehleinschätzung. Bei ihrer eigenen Narren-Anhängerschaft mag das in der Tat wirksam sein. Die Praxis hat es ja mehr als einmal bestätigt.
Nicht wirksam hingegen ist es bei klar politisch denkenden Menschen.

Nun mag man sagen, die zeitgenössische Politik der östlichen Staaten, auch in Religionsfragen, forderte vielerlei Widerspruch heraus, was wohl schwerlich zu bestreiten ist.

Von diesem Gefühl des Unbehagens gegenüber der östlichen Religionspolitik, war allerdings nicht „nur" die WTG-Religion betroffen, sondern eben auch breite Bereiche der übrigen „Religionsindustrie". Und dann ist es schon die Frage, wie man denn auf solch mißliche Ausgangsbasis reagiert.

Jedenfalls auch das ist feststellbar, weite Teile der übrigen „Religionsindustrie" versuchten es in den östlichen Ländern eher mit dem „lavieren".

Nicht so die WTG-Religion. Sie wollte den Kampf und sie bekam ihn auch. Wo Kampf ist, gibt es auch Opfer. Auch das ist klar belegbar. Ein „Jehova" hat jedenfalls nicht die lebenslänglichen Gerichtsurteile und anderes mehr, gegen damalige WTG-Protagonisten verhindert. Ein Friedrich Adler etwa meint in seiner Verblendung sich damit trösten zu können: „Sie meinen wohl ein Jahr ..."


Nein, die östlichen Machthaber meinten eben nicht „blos ein Jahr". Das wusste selbstredend auch Adler. Aber er hoffte der „große Zampano" würde ihn ja schon nach spätestens einem Jahr, aus seiner misslichen Lage erlösen. Es wurde - wieder mal - nichts mit dem wundersamen „großen Zampano".

Bleiben wir einen Moment noch beim Fallbeispiel Adler.
Das „lebenslänglich" hatte dann ja eines späteren Tages für ihn auch noch mal ein Ende. Aber sicherlich nicht schon nach „einem" Jahr. Und der Osten schob ihn dann nach den Westen ab, wo er dann im Wiesbadener WTG-Büro noch sein „Gnadenbrot" bekam. Selbstverständlich gibt es in WTG-Kreisen auch ein „Gnadenbrot" nicht umsonst. So durfte sich denn Adler auch dort noch nützlich machen, etwa in Form der Bedienung einer Schreddermaschine .
Sucht man exemplarische Beispiele für die These von WTG betörten Narren. Adler ist sicherlich ein geeignetes Veranschaulichungsbeispiel.

Der Rubrik glasharter Machtansprüche seitens der WTG kann man übrigens noch in einer anderen Passage der Kongressberichterstattung dieser WT-Ausgabe begegnen.
Etwa dieser:

„Der Präsident der Gesellschaft, der fast alle diese Zweigbüros und Druckereien rings um die Erde besucht hat ... verfaßte er - nachdem er wochenlang den größten und kompliziertesten Zweig der Gesellschaft, das Zweigbüro Brooklyn persönlich inspiziert hatte - ein allumfassendes Buch, das Anweisungen enthält, die sämtlichen Zweigorganisationen als Wegleitung dienen sollen und ließ es drucken. Dieses 158seitige, aus großen losen Blättern bestehende Buch trägt den Titel „Richtlinien für die Zweigbüros der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania" ... Da nun jedes Zweigbüro im Besitz dieses Buches ist, und dessen Anweisungen befolgen muß ...."

Die Welt war erschüttert, als in einem seinerzeitigen Krieg (1979) zwischen China und Vietnam, auch die Meldung zu vernehmen war, chinesische Generäle hätten eigene Soldaten gezwungen, im morastischem Gelände, als lebende Panzerlaufbahn-Unterlage zu fungieren.

Man muss für solcherlei Geisteshaltung keineswegs nur auf jene chinesischen Offiziere verweisen.
Ihre Geistesverwandten kann man auch in Brooklyn „bewundern".

http://www.youtube.com/watch?v=BMSPR1YuoLo

[Redaktioneller Hinweis: Das eingebettete Bildmaterial entstammt nicht der besprochenen "Wachtturm"-Ausgabe]

Re: Vor fünfzig Jahren / "Yellow List"
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 01. Mai 2009 11:09
Zitat:

Drahbeck
Vollmundig postuliert der „Wachtturm" in seiner Ausgabe vom 1. 5. 1959, im dortigen Hauptstudienartikel auch:

„Mögen die politischen Herrscher Großbritanniens, Amerikas, des kommunistischen Rußlands und anderer mächtiger Nationen Notiz davon nehmen, was Nebukadnezar ereilte, der das über die Juden herrschende Vorbild-Königreich Jehovas vernichtet hatte. Ja mögen wir alle den Bericht lesen: „Noch war das Wort im Munde des Königs, da kam eine Stimme vom Himmel herab: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Das Königtum ist von dir gewichen ..."

Offenbar ist jenes Votum in einem der Vorträge des New Yorker WTG-Kongresses des Jahres 1958 mit eingebettet gewesen; denn just diese WT-Ausgabe widmet sich umfänglich im weiteren eben der Berichterstattung über jene WTG-Veranstaltung.

Da im vorstehenden Zitat unter anderem auch die „politischen Herrscher Russlands" (und man darf unterstellen auch dessen damalige Verbündete) namentlich mit angesprochen wurden, darf man weiter sagen. Jene Herrscher hatten durchaus „verstanden". Nicht erst im Jahre 1958, sondern auch schon die Jahre davor.

Und im Gegensatz zu den WTG-Narren hatten sie auch verstanden, solcherlei Voten in die politische Sprache zu übersetzen, und politisch zu werten.

Und diese Wertung sagte ihnen glasklar. Die WTG stellt die Machtfrage. Sie ist nicht willens, sich den politischen Vorgaben der östlichen Regime ein- und unterzuordnen.

Und weiter haben jene östlichen Herrscher sinngemäß darauf geantwortet. Ihr wollt den Kampf, bitte schon ihr könnt ihn haben.
Die weiteren Details die sich aus dieser Grundsatzlage ergaben, brauchen hier und heute nicht wiederholt zu werden. Sie sind ohnehin genug bekannt.

Wenn die WTG-Apparatschicks wähnen, mit ihren Bibelzitierungen, auch politisch denkende Menschen „besoffen reden zu können", dann begehen sie eine grundsätzliche Fehleinschätzung. Bei ihrer eigenen Narren-Anhängerschaft mag das in der Tat wirksam sein. Die Praxis hat es ja mehr als einmal bestätigt.
Nicht wirksam hingegen ist es bei klar politisch denkenden Menschen. . . .

ZITAT:
,,Vielleicht hatte der DDR-CIA-Experte Julius Mader nicht so unrecht, als er in seiner ,,Yellow List", auch ausdrücklich die WTG mit eingliederte, als auch im Dienste der CIA stehend. Auch hier muss man dann wohl die ausdrückliche Einschränkung machen. Nicht in Gesamtheit. Aber auf der Ebene relevanter Einzelpersonen. . . . "
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,7398,7520#msg-7520


,,Watch Tower Movement"
www.mindcontrolforums.com/cia500.htm

Re: Vor fünfzig Jahren / "Yellow List"
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Mai 2009 11:27
Zitat:
X ~ mysnip
Vollmundig postuliert der „Wachtturm" in seiner Ausgabe vom 1. 5. 1959, im dortigen Hauptstudienartikel auch:

ZITAT:
,,Vielleicht hatte der DDR-CIA-Experte Julius Mader nicht so unrecht, als er in seiner ,,Yellow List", auch ausdrücklich die WTG mit eingliederte, als auch im Dienste der CIA stehend. Auch hier muss man dann wohl die ausdrückliche Einschränkung machen. Nicht in Gesamtheit. Aber auf der Ebene relevanter Einzelpersonen. . . . "
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,7398,7520#msg-7520

,,Watch Tower Movement"
www.mindcontrolforums.com/cia500.htm

Oh, jetzt gibt es Mader's CIA-Liste also schon im Internet!

Ich konnte sie seinerzeit nur in der Ostberliner Staatsbibliothek einsehen.
Und wer das damalige dortige Signaturensystem kennt weis auch. Benutzungseingeschränkt.
Ich war ja dort, auch aufgrund diverser anderer Literaturbestellungen, "bekannt wie ein bunter Hund". Mich traf diese Einschränkung also nicht.
Aber irgend jemand der zum ersten mal dort vielleicht was
bestellte. Dem hätte es schon passieren können, dass man ihm sagte.
So, nun bringen Sie erstmal eine amtliche Bescheinigung, aus der hervorgeht, warum und wieso Sie auch diesen Titel einsehen wollen.

Insofern konnten sich die "Schwesterfirmen" der CIA auch im Ostbereich, "gegenseitig die Hände reichen."

In einem einschlägigen Artikel des Organs der Ost-CDU, der damaligen Tageszeitung "Neue Zeit", verwies ja Mader ausdrücklich als Beleg für seine These, eben auf seine
"Yellow List".

Schon damals war mein Eindruck. Argumentation unbefriedigend!

Es werden ja lediglich Organisationsnamen aufgelistet. Aber eben ohne Detailbegründungen, weshalb dieser oder jener, aus welchen Gründen, und aus welcher Beweislage, sich in dieser Auflistung mit vorfindet!

Re: Vor fünfzig Jahren / "Yellow List"
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Mai 2009 11:38
Beim jetzigen nochmaligen Überfliegen der Mader'schen Auflistung. Darin unter anderem auch der Name „Tarantel Press".

Siehe just zu diesem Namen auch
Parsimony.2762

Und was dort exemplarisch an diesem Einzelbeispiel verifiziert wird, lässt sich auch auf etliche andere Beispiele übertragen!
 
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Frau von x
Datum: 01. Mai 2009 12:05
Zitat:
http://www.youtube.com/watch?v=BMSPR1YuoLo

"... wohin die Reise geht weiß allein der große Zampano denn der bestimmt das sowieso."
Damit hatte Freddy Breck gerade 1975 mehr Gottvertrauen bewiesen, als Fred(dy) Franz. 
Wir wünschen allen ein schönes verlängertes Wochenende!

-----------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Mai 2009 03:51
Diesmal ohne weiteren Kommentar. Das zitierte aus „Erwachet!" vom 8. 5. 1959 spricht sicher für sich. Unter der Überschrift „Konstantin ein christlicher Kaiser?" war darin auch zu lesen:

„Das Heidentum gedieh weiter.
In seinem Werk 'Man and His God's' schreibt Homer W. Smith über Konstatin:
„Seine 'Bekehrung' war selbst nach den damaligen Maßstäben nur nominell; nach seiner Bekehrung brachte er seine Gattin, einen seiner Söhne, einen Neffen und dessen Gattin um und ließ Licinius und dessen Sohn erdrosseln, obschon er beiden versprochen hatte, sie am Leben zu lassen. Er ließ sich weiter auf den Münzen als ein Apollos-, Mars-, Herkules-, Mithras- und Zeus-Verehrer darstellen. Konstantin, der sich erst kurz vor seinem Tode taufen ließ, ahmte darin viele Christen nach, die der Meinung waren, es sei unklug, sich mit der Taufe zu beeilen, da diese ja alle Sünden wegwasche, aber nicht wiederholt werden könne."

„Immer noch Pontifex Maximus des Jupiters"
Über das Verhalten Konstantins nach seiner "Bekehrung" schreibt Charles Merivale in seinem Werk 'A General History of Rome':
"Er paßte sich den Traditionen des Reiches an, indem er das Amt des Pontifex Maximus der alten Staatsreligion übernahm; er schmückte den Triumphbogen, den er in der Stadt errichtete, mit Statuen einiger Götter des Olymps... Konstantin unternahm keine drastischen Schritte, um mit den bestehenden Formen des Heidentums zu brechen. Er war immer noch Pontifex Maximus des Jupiters, des 'Besten und Größten'. Er erlaubte, daß im Lager und auch in den Tempeln, die er gewöhnlich aufsuchte, der Gott der Römer angerufen wurde. Er untersagte weder bei dem Geist des Kaisers zu schwören noch zu ihm zu beten. Er freute sich darauf, nach seinem Tode auch ein gesegneter Gegenstand des römischen Staatskults zu werden.
Anstatt die beiden gegensätzlichen Religionen gegeneinander abzuwägen, verschmolz er sie. Religion war für ihn mehr eine Sache des Gefühls als der Meinung, was wahrscheinlich bei weit mehr Menschen der Fall ist, als man allgemein annimmt."

Abergläubisch
Der Historiker John Lord schreibt über Konstantin: "Er glaubte an Omen, Träume, Visionen und übernatürliche Einflüsse." — Beacon Lights of History, Band IV, "Das kaiserliche Rom"

Die Vision
In dem Werk 'The Encyclopaedia Britannica', elfte Ausgabe, Band 6, Seite 988 und 989, heißt es über "die Vision vom Kreuz", die Konstantin veranlaßt J haben soll, sich zum Christentum zu "bekehren":
"Eusebius erklärt, daß Konstantin ihm die Geschichte erzählt habe; aber er hat sein Werk nach dem Tode des Kaisers geschrieben, und die crwähnte Form [ein flammendes Kreuzeszeichen am Himmel, auf dem die Worte standen: "Durch dieses siege"] war ihm, als er sein Werk, betitelt 'Ecclesiastical History', schrieb, offenbar unbekannt Der Verfasser des Werkes 'De mortibus persecutorum', sei es Lactantius oder ein anderer, war ein gutunterrichteter Zeitgenosse, und er berichtet uns, daß Konstantin das Zeichen im Traum gesehen habe; sogar Eusebius vervollständigt die Vision am Tage mit einem Traum in der darauffolgenden Nacht"

„Ein Mann ohne Gewissen"
In dem Schulbuch 'A History of Rome for High Schools and Academies', schreibt George Willis Botsford über Konstantin:
"Seine Bekehrung besserte seinen Charakter nicht Er blieb, was er gewesen war - ein hartherziger, gewissenloser Mensch ... bereit, zu heucheln oder Blut zu vergießen, je nachdem, was ihm nützlicher war."

„Ein Despot"
In seinem Werke 'Geschichte der Alten Kirche', Band 3, schreibt der deutsche Theologe Hans Lietzmann:
"Gewiß, er war ein Despot, ein Politiker, der keine Rücksicht kannte, wenn es um die Erreichung seiner Ziele ging ... sinnlos erscheint uns die Tötung des vorher bereits zum Sklaven degradierten Sohnes des Licinius, voll furchtbarer Tragik der Tod des Crispus und der Fausta. Und diesen blutigen Schemen folgt eine lange Reihe namenloser Gestalten, die kaiserliches Gebot aus dem Leben riß. Kann ein Christ so handeln?"


Ergänzend noch ein paar andere Zitate.
In den seinerzeitigen seinerzeit im „Volksboten" veröffentlichten Predigten der WTG im Auftrage Russells, respektive von ihm selbst verfasst, meinte die WTG (17. Juni 1916) zum Thema Konstantin:

„Kaiser Konstantin als Urheber der Dreieinigkeit.
Der römischer Kaiser Konstantin sah ein Gesicht - wahrscheinlich in völlig wachem Zustande - ein Gesicht, das ihm und seinem Reiche größeres Gedeihen verhieß, wenn das Christentum als die Religion seines Kaiserreiches anerkannt werde statt des Heidentums, das bis dahin Staatsreligion gewesen war.
Ein gewisser Teil der christlichen Kirche hatte dieses Ziel längst erstrebt.
Den Gedanken der Wiederkunft Christi zur Aufrichtung seines Königreiches fahren lassend, suchte man eine Verbindung, gewissermaßen eine Heirat mit einem irdischen Reiche, um so als Königin auf dem Thron irdischer Herrschaft zu sitzen.

Konstantin erlangte großen Einfluß in kirchlichen Angelegenheiten. Er schlug die Einberufung eines Konzils aller Bischöfe vor, deren es etwa tausend gab. Er wollte wissen, warum diese apostolischen Bischöfe, die alle von dem gleichen Geist inspiriert zu sein vorgaben, so verschiedenartige Lehren hatten. Er erbot sich, die Kosten für alle Bischöfe für die Teilnahme an dem Konzil zu Nizäa zu tragen; aber die Mehrzahl, fürchtend, daß der Kaiser unter dem Einfluß des Bischofs von Rom stände (der sich damals noch nicht als Papst bezeichnete), blieb aus. Nur 384 kamen. Aber selbst diese waren nicht unter einen Hut zu (bringen)."


Man vergleiche thematisch auch:
Parsimony.2239

In ihrem seinerzeitigen Babylon-Buch verbreitet sich die WTG gleichfalls mit der Aussage:
„Nun kam das vierte Jahrhundert und damit der Aufstieg Konstantins des Großen. Nachdem Konstantin seinen letzten Opponenten geschlagen hatte, wurde er am 28. Oktober 312 auf Beschluß des Senats oberster Augustus und Pontifex maximus. Man sagt, daß er bei seinem Feldzug gegen seinen Opponenten Maxentius am Himmel, unterhalb der Sonne, ein flammendes Kreuz erscheinen sah, das die Worte trug: In hoc signo vinces (,,In diesem Zeichen wirst du siegen").
Im Januar 313 gab Konstantin in seiner Eigenschaft als heidnischer Pontifex maximus sein
berühmtes Toleranzedikt zugunsten der sich zum Christentum Bekennenden heraus, die damit auch in öffentliche Dienste gewählt werden konnten.
Konstantin empfing aber nicht die christliche Wassertaufe. Obwohl Kaiser Licinius, sein Schwiegersohn, zusammen mit Konstantin dieses Toleranzedikt herausgab, verfolgte Licinius später die Christen. Von 314 an griffen beide Kaiser wegen dieser Streitfrage zu den Waffen.
Kaiser Konstantin besiegte Kaiser Licinius und ließ ihn töten. Auf diese Weise wurde Kaiser Konstantin im Jahre 325 das Haupt über die östlichen und westlichen Gebiete des Römischen Reiches.

Schon im Jahre 321 hatte Konstantin das erste Gesetz über den Sonntag (Dies solis) festgelegt, den Tag des Sonnengottes Sol, der das Kreuz als Symbol hatte. An diesem Tag sollte keine gerichtliche Tätigkeit ausgeübt werden, und die Beobachtung des Sonntags wurde zur gesetzlichen Pflicht. Als sich Konstantin für das Christentum seiner Tage interessierte, erfuhr er von den großen trennenden Streitfragen, die sich insbesondere darum drehten, in welcher Beziehung Gott zu seinem Sohn Jesus Christus und zu dem heiligen Geist stehe. Diese religiöse Uneinigkeit war eine Bedrohung für den Zusammenhalt seines Reiches. So berief er 325 als einziger Kaiser und als Pontifex maximus
ein religiöses Konzil ein, um den Streit über die ... ,,Dreifaltigkeit" beizulegen.

Der nichtgetaufte Kaiser Konstantin, der heidnische Pontifex maximus, forderte alle christlichen epíscopoi oder Aufseher des ganzen Reiches auf, zu einem Konzil zusammenzukommen, nicht in Rom (Italien), sondern in Nizäa bei Nikomedia ..."


Der seinerzeit unter dem Alias "Saladin" schreibende Verfasser meinte:
„Wenn damals zwischen Konstantin und Livinius nicht eine erbitterte Fehde ausgebrochen wäre, so würde man in den Tempeln des Christentums heutzutage ebensowenig einen Gottesdienst vorfinden, wie zwischen den aufrechten Riesensteinen der alten Druiden in Wales. Dadurch aber, daß er sich für das Christentum erklärte, warf Konstantin in die damals noch schwankende Waagschale die brutale Gewalt eines trotzigen, fanatischen und verräterischen Pöbels, wodurch sich das Schicksal gegen seinen Nebenbuhler Licinius entschied, der 324 n. Chr. geschlagen, entthront und später meuchlings ermordet wurde - alles zur größeren Ehre Gottes und seines Christus.

Daß das Christentum heute noch existiert, hat es keinerlei Kreuzigung auf irgendeinem Golgatha zu verdanken, sondern einfach dem siegreichen blutigen Schwert, das auf der milvianischen Brücke den Purpur der Cäsaren für den erbärmlichen Konstantin gewann."

-----------------------------------
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Mai 2009 04:53

In einer thematischen Kritik des „Wachtturms" vom 15. 5. 1959, befinden sich besonders die Konkurrenzreligionen in den USA in seinem Brennglasspiegel. Was man diesen glaubt vorhalten zu sollen, kommt auch in einem Zitat das der WT da aufspießt zum Ausdruck. Er zitiert:

„'Selbstverständlich reden religiöse Amerikaner auch von Gott und Christus', schreibt Willi Herberg in seinem beachtenswerten Buche 'Protestant - Catholic - Jews', 'aber das eigentliche Mittel zur Erlösung scheint in ihren Augen die Religion zu sein, das heißt die 'positive' gläubige Haltung. Dieser Glaube an den Glauben, diese Religion, bei der die Religion selbst Endzweck ist, ist das hervorragende Merkmal der zeitgenössischen Religiosität Amerikas.
Pfarrer Daniel Polings Regel:
'Ich begann am Morgen die zwei Worte zu sagen: 'Ich glaube' - diese zwei Worte, weiter nichts', kann als klassischer Ausdruck dieser Ansicht über den amerikanischen Glauben erwähnt werden."


Nun mögen mit diesem Votum, weite Teile der USA-Religiosität zutreffend erfasst sein.
Gott ist für sie ein „guter Mann" und geht es ihnen persönlich auch noch gut, dann ist er ein „noch besserer Mann".

Geht es dann nicht mehr ganz so gut, was sie dann noch von ihrem „Gott" halten, steht wohl eher auf einem anderen Blatt. Solange eine Gesellschaft wirtschaftlich Fortschritte zu erzielen vermag, mag das ja so ablaufen. So lange ...

Da dieses zitierte Votum aus den 1950er Jahren stammt, kann auch unterstellt werden, es war so.
Nicht unterstellt werden kann hingegen, dass auch die WTG-Religion es so ähnlich von „Haus aus schon hielte".

Gleichwohl gilt es auch da näher hinzusehen.
Sehe ich mir beispielsweise die Argumentation eines Dr. Waldemar H. an, und frage ich weiter, was ihn denn so im besonderen „umtreibt", dann lautet mein Urteil.
Umtreiben tut ihm im besonderen das Gefühl des saturierten Bildungsbürgers, des „Kulturchristen" , der da in hohem Maße mit jenen Typen identisch ist, die da der WT, im vorzitierten Zitat selbst beschrieben hat.

Setze ich hingegen das Votum des mit dem „Brett vorm Kopf durch die Weltgeschichte marschierenden" WTG-Funktionärs Gerrit Lösch in den Kontext dazu, der sich gegen Universitätsausbildung expressis verbis ausgesprochen hat. Dann ergibt sich die weitere Frage. Und, warum hielt besagter Dr. H. sich nicht auch daran? Jene Gerrit Lösch'schen Voten waren in der WTG Geschichte schon weitaus früher nachweisbar. Lösch sagte somit nichts Neues. Er wiederholte nur bereits früher gesagtes.

Es wurde bereits eingeräumt, die WTG an sich, hält es von Hause aus anders. Ihre anders gearteten Voten bringen besonders auch den „Angst-Affekt" mit ein. Eben um die Verängstigten für die WTG-Interessen willfährig zu machen.
Einem Beispiel für letzterem, kann man auch in einem weiteren Artikel der gleichen WT-Ausgabe begegnen. Selbiger wieder mal angereichert, auch mit einem der berüchtigten WTG-Bilddarstellungen.


https://www.youtube.com/watch?v=4PKbk_QmIfY

------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren

geschrieben von: Drahbeck

Wieder einmal postuliert „Erwachet!" vom 22. 5. 1959, seine Grundsatz-Narrenthese:

„Die Menschen sollten daher nicht erwarten, daß die Politiker dieser alten Welt eine bessere Welt schaffen können."

Wen also ein Gefühl der Politikverdrossenheit beseelt, und das sind mit Sicherheit nicht wenige, der wird just von der WTG auf dieser abschüssigen Bahn bestärkt.

Es irrt der Mensch, solange er lebt, sagt man (wohl nicht ganz zu unrecht). Ergo wird man an vielerlei Politikentscheidungen, vieles aussetzen können. Und je weniger die Rahmenbedingungen einem „Schlaraffenland" gleichen, umso mehr wird dieses Frust-Gefühl Nahrung finden.
Das alles ist wohl nur zu wahr.

Dennoch muss diese Destruktiv-These zurückgewiesen werden.
Sie ist identisch mit dem Flötengesang des „Rattenfänger von Hameln" , der die von ihm betörten ins Elend führt.

 Genau das tut auch die WTG!

Sie spricht ja eine soziologische Klientel im besonderen an, die schon von Hause aus, nur selten einen wirklichen „Durchblick" hat. Und sie tut alles, dieses Dummheitsniveau weiter zu verstärken.

Nun soll nicht jenen Kräften das Wort geredet werden (die es mit Sicherheit nicht zu knapp gibt), die da in von ihnen abverlangten Akklamationskundgebungen ihr gleichfalls (egoistisches) Heil sehen. Abschreckende Beispiele diesbezüglich kennt man mehr als genug. In der Geschichte dieses Landes beispielsweise zur Hitlerzeit und in Ostdeutschland.

Dennoch muss nochmals wiederholt werden. Die zitierte WTG-These ist verfehlt, vom Grundsatz her, grundsätzlich verfehlt.

Das Hoffen und Harren auf den großen Zampano, verstärkt lediglich den Umstand, dass aus Narren dann noch tatsächliche Supernarren werden!

Und was das „warten auf den großen Zampano" anbelangt. Siehe aus der Fülle diesbezüglicher Beispiele, etwa dieses

Empfehlung:
Man setze sich doch auch mal mit der Frühgeschichte der Adventisten näher auseinander.


http://www.youtube.com/watch?v=2ErfuyvTmXk&hl=de

http://www.youtube.com/watch?v=NUQf9a4dGEE&hl=de

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Juni 2009 04:55
Gelesen im „Wachtturm" vom 1. 6. 1959:
„Bei Gemeinschaftsentzügen können die davon Betroffenen , die auf der Überzeugung beharren, daß das Komitee seine Kompetenzen überschritten hat, Berufung einlegen. Es sind bei der Gesellschaft Berufungen eingelegt worden und einige Gemeinschaftsentzüge wurden rückgängig gemacht. Diese Tatsache beweist, daß einige Komitees in der Exkommunikation allzu eifrig gewesen sind ..."
Hört, hört, mag man da wohl nur sagen. Die Botschaft hört man wohl, indes es fehlt der Glaube.

Wenn es solch geschilderten Fälle tatsächlich gibt, dann muss man jenen, die da ihren Fall weiter durchboxen, wohl überdurchschnittliche Nervenstärke attestieren. Ob man diese Eigenschaft in der Mehrzahl der Fälle auch als Gegebenheit unterstellen kann, erscheint wohl eher zweifelhaft.

Denn ist erst mal die Exkommunikation ausgesprochen, wird derjenige der davon betroffen ist, - faktisch - wie „der letzte Dreck" behandelt.

Nun mag es dennoch solche Fälle geben wie geschildert. Ein herausragender Fall der Art wäre dann wohl auch der Fall des Anton A. Koerber. Selbiger brachte es noch zum Kongress-Aufseher und auch zum Verbindungsmann der WTG zur amerikanischen Regierung in Washington. Gleichwohl ereilte ihn, zur Zeiten der Rutherford-Administration das Exkommunikationsschicksal.

Sein Fall ist besonders aufschlussreich auch dahingehend, dass er inzwischen ein materiell wohlhabender Mann, es sich leisten konnte, großzügig Geschenke zu verteilen.
Einer der so Beschenkten (ein „Standesgemäßer" PKW) war der damalige WTG-Präsident N. H. Knorr.
Und der käufliche Knorr machte es möglich, was anderen undenkbar erschien. Besagten Koerber wieder in Amt und Würden einzusetzen.

Ob indes diejenigen die da über kein Bestechungspotential verfügen, die gleichen Chancen in der Praxis haben, wie besagter Herr Koerber, erscheint wohl eher zweifelhaft!

Siehe zum Fall Koerber unter anderem auch:
Sie nahmen Konserven

Parsimony.5599

Exkurs.
Aus der Zeitschrift „Brücke zum Menschen" (Nr. 131 (1997)) sei nochmals der Koerber betreffende Part zitiert. Davor ist dieser Fakt auch schon in Englischsprachiger Literatur publiziert worden.

(Etwa von William Cetnar und auch von Edmond C. Gruss)

Einsame Entschlüsse eines Wachtturm-Präsidenten
Ein Cadillac für Nathan Knorr -
und ausgeschlossener "Krösus" wurde Kreisaufseher
Träume werden manchmal wahr, wenn auch selten. Erfüllt hat sich jedenfalls der Traumwunsch eines unter Rutherfords Präsidentschaft ausgeschlossenen Zeugen Jehovas. Der im Laufe der Jahre steinreich gewordene Ex-ZJ hatte den Wunschtraum, Kreisaufseher zu werden - oder etwas ähnliches, gegebenenfalls auch bei der "Konkurrenz".

In diesem Bemühen versuchte er, seine Dollarscheine wirksam einzusetzen, zunächst einmal bei der Dawn - (Tagesanbruch-) Bible Student Association: Er vermachte ihr eine Spende von 2000 Dollar, aber die Brüder von der "Bösen-Knechts-Klasse", wie die ZJ sie nennen, winkten ab, als er seine Träume verriet.

Dann trat der reumütige Ketzer den Gang nach Canossa an? - Nein, erstens nicht nach Canossa, sondern nach Brooklyn; zweitens erhobenen Hauptes, denn er hatte mehr anzubieten als ein zerknirschtes Herz...

Der Mann, dessen 'vorbildliche' Lebensgeschichte im Wachtturm vom 15.August 1968 dem deutschsprachigen Leser geschildert wurde, heißt Anton Koerber.
Edmond C. Gruss berichtet in seinem Buch "Wir verließen Jehovas Zeugen" (engl.)' wie folgt über diesen Fall:

"Ich erinnere mich noch daran, daß mein Vater nach der Versammlung in Washington D. C. im Jahre 1935 von ihm sprach. Koerber war für die Beschallungsausrüstung der Versammlung verantwortlich und hatte aus irgend einem Grund einen Streit mit Richter Rutherford.
Als Anton zum Bethel zuriickkehrte, stellte er fest, daß er aus dem Gebäude verwiesen und von der Gesellschaft ausgeschlossen worden war. Er kehrte ins Immobiliengeschäft zurück und war darin sehr erfolgreich, machte ein Vermögen. Bis 1952 hatte ich nur Schlechtes von ihm gehört: ...ein untreuer Diener, der sich gegen Gottes theokratische Organisation gestellt, und dem man deshalb die Gemeinschaft entzogen hätte.

Eine überraschende Wendung
1952 nahm Anton Koerber mit der Gesellschaft Kontakt auf und teilte den leitenden Brüdern mit, daß er Vollzeitpionier werden möchte. Sein erstes Ersuchen wurde abgelehnt wegen seiner Rebellion in der Vergangenheit. Danach kam er ins Bethel, und ich wurde von T. J. Sullivan beauftragt, zum Foyer des 8. Geschosses hinabzugehen und ihm klarzumachen, daß er kein Pionier werden könne. Ich ging hinunter, um Herrn Koerber zu treffen, und ich fand einen älteren Mann, der sich nicht wohl fühlte. Er fragt mich, ob er zum Pionier ernannt werden könne. Ich erklärte ihm erneut, dies sei unmöglich wegen seiner Vergangenheit und schlug ihm vor:
"Du weißt, Anton, wenn Du wirklich Jehova liebst, solltest Du ihm so viele Stunden dienen wie Du kannst, ohne diesen Titel. Man verweigert Dir nur den Titel, nicht das Vorrecht des Dienstes"!

Er war mit dieser Antwort nicht zufrieden und deutete an, er werde die Angelegenheit noch weiter verfolgen. Als er mir die Hand gab, ließ er eine 10-Dollar-Note darin zurück.
Ich berichtete T.J. Sullivan, Anton sei mit meiner Antwort nicht zufrieden und bemerkte, daß doch jemand anders mit ihm reden sollte.
Daher wurde A. H. Macmillan gesandt, um ihm den gleichen Bescheid zu überbringen. Ich war bei dem Gespräch zwischen Macmillan und Koerber zugegen. Es war eine gründliche Aussprache; man sagte Koerber, er sei ein selbstsüchtiger Mann, der nur auf einen Titel aus sei, aber keinen bekommen würde. Wenn er etwas tun wolle, könne er Versammlungsverkündiger werden. Macmillan war viel schärfer, als ich es gewesen war.

Ein oder zwei Tage später, als ich in den Speisesaal des Bethels zum Essen ging, war ich sprachlos, denn auf dem Stuhl neben N. H. Knorr saß Anton Koerber als sein Gast.
Nach dem Essen verließ ich den Raum und konnte immer noch kaum glauben, was ich gesehen hatte. Ich ging ins Foyer, und Koerber rief mich zu sich und zeigte zum Fenster hinaus auf einen neuen Wagen, der am Straßenrand geparkt war, und sagte: "Schau den Cadillac auf der anderen Straßenseite - ich habe ihn Knorr geschenkt, und er kann jederzeit einen neuen haben, wenn er will":

Als ich einige Jahre später C. Russell Pollock von diesem Ereignis erzählte, berichtete er, wie Koerber im Jahre 1951 an die Tagesanbruch" - Bibelforscher herangetreten war, kurz vor seiner Kontaktaufnahme mit der Wachtturm-Gesellschaft. Die Mitteilung wurde in einem Brief Pollocks mit dem Datum vom 15. November 1971 unterbreitet:

" ...Anton Koerber sandte dem 'Tagesanbruch' einen Scheck über 2000 Dollar und bat um eine Zusammenkunft mit den Vertretern des 'Tagesanbruch'. Wir hatten
ein Treffen mit ihm anläßlich unserer Hauptversammlung im Jahre 1951. Er bot dem 'Tagesanbruch' Geld, wenn sie eine Organisation aufbauen würden, die in ihren Strukturen denjenigen der Zeugen Jehovas ähnlich wäre. Das bedeutet, von einem zentralen Hauptbüro gesteuert zu werden. Die Diskussion wurde verschiedentlich per Telefon von seinem Heim in Florida aus fortgesetzt. Wir konnten natürlich seine Bedingungen für eine Zusammenarbeit nicht annehmen.

Wie Bill bemerkte: "der 'böse Sklave* lehnte das Bestechungsgeschenk ab, aber der 'treue und verständige Sklave' nahm es an". Das Vorstehende ist wahr und beweisbar...."

Aber das Ende dieses Vorgangs ist noch bezeichnender. Anton Koerber, den man als Pionier abgewiesen hatte, was eine relativ unbedeutende Position ist, wurde zum Kreisaufseher ernannt, eine Stellung, die üblicherweise aus den Reihen treuer Pioniere besetzt wird! 1953 wurde er zum Vorsitzenden des Internationalen Kongresses im Yankee Stadion ernannt. Er starb am 19. November 1967, und der Wachtturm vom 15. Mai 1968
(deutsch: 15. August 1968) schilderte die Lebensgeschichte von Anton Koerber, erzählt von seinen Freunden
(S. 313-318; deutsch: S. 505-509).
(Der Artikel überspringt schnell die Zeit von 1935 - 1952 in einem Satz, der keine Hinweise gibt auf das, was wirklich geschah).

Die Geschichte, die der Wachtturm über ihn schrieb, legt Nachdruck darauf, daß er in "materieller Hinsicht sehr großzügig" war (S. 509).

In seiner Ansprache im Dodger Stadion (22. Juli 1973) gebrauchte Vizepräsident Fred Franz Anton Koerber sogar als Beispiel eines Mannes, "der die Notwendigkeit erkannte, sich auf geistige Werte zu konzentrieren und treu den Fußspuren unseres Herrn Jesus Christus zu folgen".
Er wurde gelobt, weil er die Gelegenheit zu einem Geschäft ausgeschlagen habe, bei dem er in einem Jahr eine Million Dollar verdient hätte.
"Warum? Weil er seinen Anteil am Vollzeitdienst für Jehova Gott nicht unterbrechen wollte".
Die Tatsachen zeigen, daß Anton Koerber bei den 'Tagesanbruch-Bibelforschem' (dem "bösen Sklaven") genauso glücklich gewesen wäre wie bei der Wachtturm- Gesellschaft (dem "treuen und verständigen Sklaven"), solange er nur öffentlich Beifall erhalten konnte.


Als Hintergrund weshalb es denn überhaupt zum Zerwürfnis zwischen Rutherford und Koerber kam, kann man in einem Text von David Horowitz ergänzend noch lesen:

„Anton Koerber strengte einen Prozess an, um etwa §25.000 zurückzuerhalten, die er Richter Rutherford geliehen hatte. Beteiligt waren der Verkauf einer Radiostation und eine Diebstahlsaktion von Rutherfords Handlangern, um schriftliche Beweise in Koebers Büro in Washington, D. C., zu vernichten. Der Fall musste nach Rutherfords Tod eingestellt werden, da die meisten Beweise sich auf mündliche Aussagen gestützt hätten.

Obwohl es 1935 die TV-Serie Mission Impossible noch
nicht gab, waren die vom Wachtturm verwendeten Methoden fast prophetisch ähnlich. ...

------------------------------------

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Juni 2009 05:47

Nun also musste, laut „Erwachet!" vom 8. 6. 1959, die kanadische und amerikanische Öffentlichkeit, sich wieder mal mit Bluttransfusions-Verweigerungsfällen auseinandersetzen. Und es trat das ein, was dabei gar nicht so selten ist. Die Emotionen schäumten. Sie schäumten hoch.
Auch die Standesorganisationen der amerikanischen Ärzteschaft, in diesem Falle besonders eine „Amerikanische Krankenhausgesellschaft", kamen nicht umhin, dazu eine Stellungnahme abzugeben.
Und was bei Funktionären der Ärzteschaft schon mal unterstellt werden kann, trat ein.
Selbige sagten sich: Wir können uns nicht primär von Emotionen leiten lassen.
Wir haben ja auch kein gesetzliches Recht, etwa einen Selbstmörder an seinem Vorhaben zu hindern.
Zwar kommt dieser Begriff in dem Statement dieser Organisation nicht mit vor. Gleichwohl dürfte er in der Sache Pate stehen. Das Interesse der Ärzte-Standesorganisation in solchen Fällen beschränkt sich dann wohl primär, nicht in den Sog der Folgewirkungen, im juristisch verantwortlichen Sinne, mit hineingezogen zu werden.
Und da die WTG-Apparatschicks durchaus bereit sind, in diesem Punkte (nur in diesem Punkte) der Ärzteschaft entgegen zu kommen, braucht man sich über den Inhalt diesbezüglicher offizieller Verlautbarungen der Ärzteschaft auch nicht zu wundern.
Ergo gab es in diesem Falle auch eine Verlautbarung, die „Erwachtet!" so „bedeutungsvoll" erschien, dass sie selbige in Repro-Form in der genannten Ausgabe mit abdruckt. (In Englisch und in deutscher Übersetzung). Hier mag denn nur die deutsche Übersetzung vorgestellt werden.

Die WTG feiert das ganze nun als „großen Sieg". Ob es denn ein solcher tatsächlich war; darüber wird man wohl weiterhin, durchaus unterschiedlicher Meinung sein können.

Welche Fälle lagen nun dem zugrunde? Laut genannter „Erwachet!"-Ausgabe offenbar die. Zuerst ging es um Fälle in Kanada. Dazu liest man:
„Die erwähnten Fälle sind nicht die ersten ihrer Art, aber die Publizität, die beide Fälle, der Fall des 14jährigen Donals Holland von Neepawa, Manitoba, und der kleinen Lori Lynn Camphell von Newmarket; Ontario, durch Presse, Rundfunk und Fernsehen erhielten, rief einen Entrüstungssturm sondergleichen hervor.

Man wollte die Eltern zwingen, ihr Einverständnis zu einer Blutübertragung zu geben. Viele Zeitungen forderten, daß das Gesetz abgeändert werde, damit die Ärzte auch gegen den Willen der Eltern Blut geben könnten. Man beschritt den Rechtsweg, um zu erreichen, daß die Kinder den Eltern weggenommen und der staatlichen Kinderfürsorge übergeben würden, damit der Wille der Eltern nicht respektiert zu werden brauchte.

Der erste Fall betraf Donald Holland, den Sohn des Ehepaars Lewis Holland. Donald wurde am 4. November 1958, als er auf der Farm seines Vaters einen Traktor führte, versehentlich angeschossen. Der Schuß verletzte die Oberschenkelschlagader, und Donald verlor ziemlich viel Blut.
Lewis Holland brachte seinen Sohn ins Krankenhaus, verlangte aber, daß ihm keine Blutübertragung gemacht werde. ...
Die Ärzte behalfen sich mit Dextran, und die Operation gelang. Der Chirurg erklärte, daß das Bein des Jungen in „erstaunlich gutem Zustand" sei. Doch Donald erholte sich nicht, obschon die Ärzte alles taten, um sein Leben zu retten.
Er starb neun Tage nach dem Unfall.

Während Donalds Krankheit forderten Ärzte, Reporter, Rundfunksprecher und Geistliche, daß ihm Blut gegeben werden ... Seine Eltern blieben jedoch, obschon sie unter Druck gesetzt wurden, (in) ihrem Glauben ... fest.

Tendenziöse Zeitungsartikel vermittelten den Eindruck, daß die trauernden Eltern ... zum Teil den Tod ihres Sohnes selbst verschuldet hätten.
Lewis Holland gab der Presse folgende Erklärung ab.
„Wir liebten unseren Jungen. Wir waren mit jeder Operation, jedem Heilverfahren, das uns die Ärzte empfahlen, einverstanden, ausgenommen ... des Blutes ..."


Dann zitiert „Erwachet!" noch mit Vorliebe aus der Presse solche Statements, wo „Neunmalkluge" wissen wollten, die Todesursache, sei letztendlich nicht bedingt durch die Bluttransfusionsverweigerung. ...

Als weiteres Fallbeispiel liest man in „Erwachet":

„Kurz nach dem Tode Donald Hollands wurde dem Ehepaar Kenneth Campbell, die auch Zeugen Jehovas sind, ein Töchterchen geboren. Doch Lori Lynn, die am 8. Dezember 1958 zur Welt kam war ein sogenanntes RH-Kind. Die Standardbehandlung für solche Fälle ist ein Austausch des Blutes durch Blutübertragung. Doch die Eltern lehnten diese Behandlung ab. Obschon versucht wurde, dem Vater, Kenneth Campbell, zum Nachgeben zu zwingen blieb dieser (im) ... Glauben fest. Die öffentliche Meinung interessiert uns nicht ...

Ihre Weigerung rief jedoch eine Flut von Presseartikeln hervor, die an das Gefühl der Leser appellierten und gegen die Eltern Stimmung machten. 'The Telegramm', eine Zeitung von Toronto, brachte in einer einzigen Ausgabe fünf lange Artikel über die Bluttransfusion, darunter einen redaktionellen Artikel, in dem die Regierung aufgefordert wurde, einzugreifen.
Ganz unvermittelt wurde auf Sonnabend, den 13. Dezember, eine Gerichtsverhandlung anberaumt; Herr Campbell wurde erst eine Stunde und 15 Minuten vor Beginn davon verständigt. ... Die Kinderfürsorge wollte auf gerichtlichem Wege erreichen, daß das Kind den Eltern weggenommen werde. ... Die Fürsorge brachte den Fall mittels eines Schnellverfahrens vor Gericht.
Der Richter hieß Stewart."

Und „Erwachet!" meint dann das Recht zu haben, besagtem Richter unter anderem mit dem Satz denunzieren zu können:
„Er war ein ehemaliger Geistlicher und hatte sich nie besonders als Anwalt ausgezeichnet. Da die Kirche, der Stewart angehörte, in der Frage der Blutübertragung eine entgegengesetzte Ansicht vertritt ..."

Weiter geht es im Bericht mit der Aussage:
„Die 'Gerichtsverhandlung' fand im Krankenhaus statt. Nach einem Kampf, der von 17 Uhr bis 23.30 Uhr dauerte, übertrug der Pfarrer-Richter die Sorge für das Kind dem Staat, wie dies zu erwarten gewesen war. Es erhielt Blutübertragungen. Das Kind wurde etwa einen Monat später den Eltern zurückgegeben."
Deutlich gegen seine Interessen liegend, kommt „Erwachet!" in seiner weiteren Berichterstattung nicht ganz darum herum, auch solche Voten noch zu zitieren, wie etwa dieses:

„Die Zeitung 'Toronto Daily Star' (10. Dezember 1958) veröffentlichte die Erklärungen einiger Geistlicher, darunter auch diejenige des Rabbiners Rosenberg von Toronto.
„Dr. Rosenberg fügte bei, daß man irgendeines der 613 Gesetze des mosaischen Gesetzes übertreten dürfe, wenn dadurch ein Leben gerettet werden könne ... Bluttransfusionen retten Leben. Alles andere ist zweitrangig."
Er warf Jehovas Zeugen vor, sie „verschuldeten zum Teil den Tod von Menschen."
Der Rabbiner sagte, er würde Gottes Gesetz, wenn dieses die Verwendung von Blut nicht erlaube, übertreten ....

Das Interesse der Öffentlichkeit war so geweckt worden, daß der kanadische Rundfunk, der unter der Aufsicht des Staates steht, eine 12 Minuten dauernde Fernsehsendung über das Werk der Zeugen Jehovas brachte."

Und siehe da, just diese Fernsehsendung hatte es der WTG dann angetan. War sie über sonstige Presseberichterstattungen in der Sache kaum erfreut, so lag der Fall bei dieser Sendung offenbar anders. Wohl nicht ohne Bedacht hat man ja in dem Text auch die Angabe mit einfließen lassen, besagter Sender stände unter staatlicher Aufsicht.
Da wird dann das ganze wohl
vor lauter vermeintlicher „Objektivität" zur Propagandashow mutiert sein. Was wollte die WTG denn mehr? ...

Man kennt ja diese Sorte
vermeintlicher „Objektivität" schon zur Genüge.
Etwa beim Thema KdöR auch anzutreffen.
Sagt die WTG. Die Nase, und
jene Argumente passen uns nicht. Prompt ist der vorauseilende Gehorsam der Richterschaft zu konstatieren.
Jene Richter, die da ihre
Berufskollegen aus der vormaligen DDR, auch schon mal wegen deren damalige Zeugen Jehovas-Urteile glaubten belangen zu (sollen - müssen). Wohl eher müssen.
Denn das eine Krähe der anderen die Augen nicht auszuhacken pflegt, konnte man ja auch bei diesem
Vorgang „bewundern".

Jene Richterschaft, die etwa dem schon zu Nazizeiten als Richter mit Zeugen Jehovas-Verfahren
tangierten, Rolf Stoedter, dann noch in der Bundesrepublikanischen Zeit, mit hohen Würden versahen (Etwa einer ihm zugeeigneten Festschrift). Sehe ich mir indes das Stoedter'sche Votum in Sachen Zeugen Jehovas, in der Nazizeit in einer juristischen Zeitschrift publiziert an, komme ich jedenfalls zu dem Urteil.

Herr Stoedter hatte genauso „gut" in den DDR-Zeugen Jehovas Verfahren als Richter agieren können.

Und jene DDR-Richter, die man dann zu Bundesrepublikanischen Zeiten, noch wegen ihrer Zeugen Jehovas-Urteile „belangte". Die hätten ebensogut, wenn sie nicht eben vom Jahrgang her „Spätgeborene" gewesen wären, zu Nazizeiten Stödters Part wahrnehmen können, einschließlich zugeeigneter „Festschrift" zu Bundesrepublikanischen Zeiten dann.
Soviel zum Thema „Objektivität der Objektivität".

Neben den Fällen aus
Kanada, findet man im „Erwachet!"-Bericht auch noch einen aus den USA. Und zwar den:


„Am 15. April 1951 wurde in Chikago, Illinois, die eine Woche alte Cheryl Lahrens ihren Eltern von Gerichts wegen weggenommen, weil diese sich aus religiösen Gründen geweigert hatten, ihrem Töchterchen eine Blutübertragung machen zu lassen. Das war der erste von vielen ähnlichen Fällen gewesen ..."
Und perspektivisch gab es dann wohl in den USA, auch Verhandlungen zwischen den Zeugen Jehovas und der Amerikanischen Krankenhausgesellschaft. Das daraus resultierende Kommunique wurde von der WTG dann, wie bereits vernommen, als „Siegestrophäe" präsentiert.

Eines vergaß allerdings „Erwachet!" noch mit hinzuzufügen.
Es soll auch Siege geben, die
sich letztendlich als Pyrrhussiege erweisen!

http://de.wikipedia.org/wiki/Pyrrhussieg

Exkurs:
Heft 2/2008 der Zeitschrift "Religion Staat Gesellschaft" widmet sich auch dem Blutthema. Der nicht unbekannte Gerhard B..., schrieb das Editoriale Vowort dafür, und im Inhalt, findet man dann etliche Apologeten-Namen im Sinne des WTG-Blutdogmas.
Was man indes in jenem Heft nicht findet, ist das Votum eines Kritikers des WTG-Blutdogmas.

Für den haben B... und Kumpane in dieser Zeitschrift keinen Platz.
Als Autorenname dortiger Aufsätze begegnet man etwa den eines
Heinrich Dreuw, seines Zeichens dem Krankenhausinformationsdienst für Zeugen Jehovas in Selters/Ts. angehörend.
Und damit man ihn auch kontaktieren könne, wird auch auch gleich die eMail dieses Herrn Dreuws mit angegeben. Deren Endung spricht dann wohl für sich
@de.jw.org

Oder aus Österreich ein Herr Gerson Kern, der vorgestellt wird als Sprecher für den Krankenhausinformationsdienst für Zeugen Jehovas in Österreich.
Der nennt indes "blos" eine "zivile" eMail für sich.

Da bringt es der Herr Wolfgang Steuer, "weiter" denn er wird auch ausgewiesen als:
Krankenhausinformationsdienst für Zeugen Jehovas in Selters/Ts.
Ebenfalls mit einer "zünftigen" eMail mit der Endung
@de.jw.org
Dann darf in dieser "erlauchten" Gesellschaft auch nicht der WTG-Anwalt Dr. Hans-Hermann Dirksen fehlen.
"Fast" als "Aschenputtel" mutet da ja der Name eines (ehemaligen) Chefarztes eines Kinderklinik in Köln an.
Oder der Beitrag eines Herrn (mit Professorentitel) aus der Schweiz, den es aber nur in Englisch zu lesen gibt.

Immerhin liest man auch "zwischen den Zeilen" findet man auch dort aufschlußreiches. Etwa wenn die Herren Steuer/Dreuw (zwar nur in einer Fußnote) erwähnen, daß Oberlandesgericht München habe in einem Urteil aus dem Jahre 1998 (OLG München I U 4705/98) auch die Formulierung verwandt das der dort verhandelte Fall, sich wohl

"unter Ausschaltung [...] [ihres] Gewissens [...] dem Glaubensimperativ der Zeugen Jehovas [zu] beugen" hatte.
Was wohl dafür zu sprechen scheint, das genanntes Gericht wohl nicht sonderlich positiv angetan war, von der Zeugen Jehovas-Praxis.
Genannte Autoren meinen in ihrem Aufsatz auch:
"In der deutschen Ausgabe ihrer Zeitschrift 'Der Wachtturm' vom 15. Dezember 1946 wurde unter dem Hinweis auf das bereits dem Noah gegebene Gebot dargelegt, dass es nach der Bibel nicht korrekt ist, "Blut zu sich zu nehmen, sei es durch Blutübertragung oder durch den Genuß von Speisen."

In in der dazugehörigen Fußnote liest am als Quellenbeleg:
"Der Wachtturm, 15. Dezember 1946, 380. Diese Aussage erschien bereits 1944 in der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 1. Dezember 1944, 362."
Über den englischen Watchtower möchte ich mit diesen Herren nicht streiten.

Seite mit der beanstandeten Quellenangabe in dem Aufsatz
Wie in Blutkult (per Repro-Auszug) belegt ist, war dort schon der „Wachtower" zum Thema Blut, der Ausgabe vom 1. Juli 1944 relevant. Die Ausgabe vom 1. 12 erwähnt das kein Blut essen erneut.
Gravierender indes ist ihr Lapsus den deutschen "Wachtturm" betreffend.
Es sei prinzipiell anerkannt, dass für 1946 noch eine schwierige Bestandslage den deutschen Wachtturm betreffend bestand. Jedenfalls kann ich die genannte Angabe dieser Herren nicht verifizieren, obwohl ich auch den 1946er WT-Jahrgang vorzuliegen habe.

Ich begründe mein Votum wie folgt:
Die Ausgabe vom 15. Dezember 1946, die auf dem Titelblatt als Erscheinungsort Magdeburg/Wiesbaden angibt, endet (in meinem Exemplar) mit der Seite 288 (Ergo gibt es in diesem Jahrgang, mit genanntem Erscheinungsorten, gar keine "Seite 380").
Dann gab es noch zeitgleich, die in Bern gedruckte Ausgabe des "Wachtturms". Dort gibt es in der Tat eine Seite 380, und zwar in der Ausgabe vom 15. Dezember 1946.
Allerdings, wirkt der dort enthaltene Anti-Blut-Passus, inhaltlich eher banal.
Er sei einmal zitiert:
„Nicht allein als Nachkommen Noahs, sondern auch als einem, der durch Gottes dem Volke Israel gegebenes Gesetz gebunden ist, das den ewigen Bund der Heiligkeit des lebenerhaltenden Blutes einschloß, war dem Fremdling verboten, Blut zu sich zu nehmen, sei es durch Blutübertragung oder durch den Genuß von Speisen. (1. Mose 9:4; 3. Mose 17: 10 - 14) Auch das Berühren und Essen eines Aases, das von einem Menschen nicht der Ernährung halber getötet wurde, machte es erforderlich, daß er sich dem Gesetz Gottes gemäß einer Reinigung unterzog. (3. Mose 17:15, 16; 4. Mose 19; 10 - 12) Das Gebot der Reinheit erstreckte sich auch auf die Ehen. Unreine Verbindungen zwischen Menschen oder zwischen Mensch und Tier mußten verabscheut und gemieden werden. „Ihr aber, ihr sollt meine Satzungen und meine Rechte beobachten, und ihr sollt nichts tun von allem diesen Greueln, der Eingeborene und der Fremdling, der in eurer Mitte weilt." - 3 Mose 18: 6 - 26.

Summa Summarum: Der Begriff „Blutübertragung" ist in vorstehendem zitierten Text, eher beiläufig mit eingebaut. Und der Kontext nahm auf Alt-Israelitische Verhältnisse Bezug. (Und unter jenen Alt-Israelitischen Rahmenbedingungen, gab es so etwas wie Blutübertragungen überhaupt noch nicht). Dann ist von Speisevorschriften die Rede, etwa kein Aas zu verwenden usw. Speisevorschriften und medizinische Belange, dürften doch wohl unterschiedliche Ebenen darstellen.
Gleichwohl soll dieser dürre Text (bezogen auf den Deutschsprachigen „Wachtturm"), das Startsignal in Sachen Blutverweigerungs-Aussagen sein, denn davor gab es solcherlei Aussagen, die auch den Begriff „Blutübertragung" verwandten, im gesamten WTG-Schrifttum überhaupt nicht!

Was wollen die Ausführungen in genanntem Zeitschriftenheft, letztendlich "rüberbringen". Meiner Meinung auch das, Kritiker der WTG-Blutdoktrin in "den Staub zu drücken."
Natürlich ist jede medizinische Behandlungsform mit Risiken behaftet. Auch und nicht zuletzt auf diesem Felde. So gesehen, ist schon das morgendliche Aufstehen aus dem Bett, ein Risiko. Es kann ja als dessen Folge, "soviel geschehen ..."
Das "in den Staub drücken", das überhöhen der WTG-Blutdoktrin zum "Nun plus ultra" bringt vielleicht der in diesem Heft mit vertretene WTG-Anwalt Dirksen zum Ausdruck, wenn er denn vollmundig meint auch postulieren zu sollen.
Zitat:
"Bis vor Kurzem enthielt die Patientenverfügung der Zeugen Jehovas noch eine "Haftungsbefreiung", mit der der Patient Krankenhäuser und Ärzte von der Haftung für Schäden aufgrund der Ablehnung von Bluttransfusionen bei ansonsten kunstgerechter Versorgung befreien wollte. Tatsächlich konnte aber gar keine Haftung des Arztes wegen einer unterlassenen Transfusion entstehen, da sich bei Schäden nicht ein Behandlungsrisiko des Arztes, sondern ein Krankheitsrisiko des Patienten verwirklichte. Darüber hinaus verdeckte dieser Passus die dennoch gegebene Haftung wegen eines eventuell vorausgegangenen Aufklärungsfehlers oder eines Behandlungsfehlers, der den Patienten überhaupt erst in die Lage gebracht hat, dass Bluttransfusionen erforderlich erscheinen. ..."

Re: Vor fünfzig Jahren / heute

geschrieben von: Frau von x

Datum: 08. Juni 2009 10:54

Erwachet! JUNI 2009 S.30:
Das Selbstbestimmungsrecht
des Patienten

VON EINEM ERWACHET!-MITARBEITER
IN ITALIEN

________________________
Jehovas Zeugen lehnen Bluttransfusionen ab, weil sie sich strikt an die Bibel halten. Das frühste Blutverbot lautet: "Nur Fleisch mit seiner Seele - seinem Blut - sollt ihr nicht essen." Auch den ersten Christen wurde ausdrücklich geboten, sich des Blutes zu enthalten (1.Mose 9:4; Apostelgeschichte 15:29; 3.Mose 17:14).

In Monterenzio (Italien) sollten Schüler einen Aufsatz über das Thema Blutspenden schreiben. Benedetta, eine Zeugin Jehovas, schrieb:
"Jehovas Zeugen sind dafür bekannt, dass sie Bluttransfusionen ablehnen, weil sie nach der Bibel leben. Das bedeutet aber nicht, dass sie sich anderen Behandlungsmethoden verschließen. Für sie ist die Gesundheit ein hohes Gut. Sie wünschen für sich und ihre Kinder die bestmögliche medizinische Behandlung und sind gern bereit, mit den Ärzten zu kooperieren - solange ihr Standpunkt akzeptiert wird."

In dem Aufsatz
hieß es weiter: "Jeder Patient hat das Recht, sich seine Behandlung selbst auszusuchen. Auch hat er ein Recht darauf, dass man seinen Standpunkt respektiert und dass man ihn über die Vorteile und Risiken einer Behandlungsmethode aufklärt."
Die für Monterenzio zuständige Stelle von AVIS (Vereinigung der freiwilligen Blutspender Italiens) verlieh Preise für die besten Aufsätze. Die Zeitschrift Monterenzio Vivace schrieb: "Besonders hervorgehoben wurde der Aufsatz von Bendetta Barbi. Sie vertrat zwar eine völlig andere Meinung als die Allgemeinheit - auch als AVIS - nahm aber ausgewogen und respektvoll zu ihren Glaubensansichten Stellung."

Obwohl Jehovas Zeugen "eine völlig andere Meinung" als die Mehrheit der Bevölkerung vertreten, haben viele Ärzte inzwischen die Vorteile ihres Standpunktes anerkannt. Es wurden neue Operationsmethoden entwickelt, die den Blutverlust verringern. Das kommt nicht nur Zeugen Jehovas zugute, sondern auch anderen Patienten. Der Hauptgrund, warum Jehovas Zeugen Bluttransfusionen ablehnen, ist jedoch das zuvor erwähnte ausdrückliche biblische Verbot.

Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren möchten, können Sie gern einen Zeugen Jehovas fragen, der an Ihre Tür kommt. Er wird Ihnen die Ansicht des Schöpfers zum Thema Blut respektvoll erklären (1.Petrus 3:15).

MEHR INFORMATIONEN
Die DVD Tranfusionsalternativen wurde mit der Hilfe vieler
anerkannter Fachleute hergestellt. Sie geht auf medizinische,
rechtliche und ethische Prinzipien zum Thema Transfusionenalternativen ein und ist über Jehovas Zeugen erhältlich.

(Mein Kommentar dazu folgt später)

Re: Vor fünfzig Jahren / heute
geschrieben von: Frau von x
Datum: 09. Juni 2009 11:22
Zitat:
Erwachet! JUNI 2009 S.30:
"Jehovas Zeugen ... sind gern bereit, mit den Ärzten zu kooperieren - solange ihr Standpunkt akzeptiert wird."

Das Angebot zur Kooperation gilt, solange die anderen machen, was ZJ wollen. Sehr großzügig und tolerant.

Zitat:

Die für Monterenzio zuständige Stelle von AVIS (Vereinigung der freiwilligen Blutspender Italiens) verlieh Preise für die besten Aufsätze. Die Zeitschrift Monterenzio Vivace schrieb: "Besonders hervorgehoben wurde der Aufsatz von Bendetta Barbi.

Warum wird erwähnt, daß Preise verliehen wurden, wenn Bendetta Barbi keinen bekommen hat, sondern ihr Aufsatz nur in einer Zeitung "besonders hervorgehoben" wurde? Welcher Eindruck soll hier erweckt werden?

Zitat:

Wenn Sie mehr über dieses Thema erfahren möchten, können Sie gern einen Zeugen Jehovas fragen, der an Ihre Tür kommt. Er wird Ihnen die Ansicht des Schöpfers zum Thema Blut respektvoll erklären (1.Petrus 3:15).

Zeugen Jehovas erklären die Ansicht des Schöpfers?

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Juni 2009 04:14
"Es mag sein, da ihr unter den niedrigsten Schichten wirken müßt, in deren Wohnvierteln viele Leute eures Missionsgebietes wohnen müssen."

Auch diese Sätze bekamen angehende WTG-Missionare laut „Wachtturm" vom 15. 6. 1959, anlässlich ihrer feierlichen Verabschiedung auf dem WTG-Kongresses 1958 in New York, mit auf den Weg.
Und just daran ist etwas.

Hierzulande setzt sich ja die soziologische Struktur der Zeugen Jehovas-Gemeinden, zunehmend aus Angehörigen der zweiten und dritten Generationen usw. zusammen.
Zwar gibt es auch Neukonvertierungen. Diese jedoch wiederum mit zunehmendem Anteil jener, deren Wurzeln einmal in einem anderen Lande der Erde waren, die es dann nach hierher verschlagen hat. Und just analysiert man dieses Spektrum der (noch) Neukonvertierten, findet man in diesen ersten Generationen, auch einen hohen Anteil jener, von denen das einleitende WT-Zitat sprach.
Die Mittelstandsphänomene denen man auch in Zeugen-Kreisen begegnen kann, sind heutzutage, wiederum den „zweiten und dritten Generationen" usw., vornehmlich zuzuordnen.
Noch etwas bekamen die angehenden Missionare in der ihnen zugeeigneten Ansprache auf jenem Kongress mit auf den Weg. Und zwar einen Satz, der sich weniger auf den ersten, dafür mehr auf dem zweiten Blick erschließt.
Und zwar den Satz:

„Weniger als zehn Jahre ehe Kaiser Wilhelm II. Von Deutschland sein Reich in den ersten Weltkrieg stürzte, hielt er in Bremen, Deutschland, am 22. März 1905 eine Rede. Darin ergriff er für alle Deutschen, seine Untertanen das Wort und sagte folgendes:
„Gott hat uns dazu berufen, die Welt zu zivilisieren. Wir sind die Missionare ..."


Zwar ging der Missionarsversuch der Alldeutschen Kreise und ihrer Nachfolger der Hitleristen nicht ganz so aus, wie sie sich denn das gewünscht hatten. Aber genug Leid über die „Missionierten" haben auch sie mit Sicherheit bereitet.

Imperialismus - so nennt man diesen Faktor in der politischen Sprache, ist keineswegs nur die Eigenschaft „eines" Landes.
Die diesbezügliche „Stafette" kann schon mal auf andere übergehen.

„Am deutschen Wesen" solle die Welt „genesen"? Das gilt nun wohl nicht mehr. Am American way of Life ist wohl eher die zeitgemäßere Parole dabei.
Und wenn das dabei eingesetzte Mittel - Opium - religiöses Opium -, vielleicht nicht überall in besonders starker Dosierung zur Anwendung kommt. Eine Ausnahme von der Regel gibt es mit Sicherheit, nämlich die WTG-Religion, welche im besonderem Maße Wert auf die höchstmögliche Gesundheitsschädigende Konzentration ihres religiösen Opiums Wert legt.
Dagegen waren die Alldeutschen und Nachfolger, in der Tat „Waisenknaben".

Willi Bühler: Die Hackordnung wird gewahrt

Der WTG-Turbokapitalismus in Spanien in Aktion
http://translate.google.com/translate?hl=de&u=http%3A%2F%2Fbetelajalvir.blogspot.com%2Fsearch%3Fupdated-min%3D2009-01-01T00%253A00%253A00%252B01%253A00%26updated-max%3D2010-01-01T00%253A00%253A00%252B01%253A00%26max-results%3D17

http://betelajalvir.blogspot.com/
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. Juni 2009 04:11
So so, da hatte also der Ministerpräsident Duplessis, der kanadischen Provinz Quebeck, im Jahre 1946 einen den Zeugen Jehovas zugehörigen Gaststättenbetreiber, die Konzession zum Ausschank alkoholischer Getränke entzogen.
Das hatte gravierende wirtschaftliche Folgen für den Betroffenen. Derart „trocken gesetzt" war sein Unternehmen nicht mehr Konkurrenzfähig und musste aufgegeben werden.

Erinnert man sich recht, hatte den Stein ins Rollen gebracht, dass jener Gaststättenbeitzer (wie sein Geschäft noch lief) Kautionen für andere Zeugen Jehovas gestellt hatte, die sich dem katholisch gesponserten Hass jenes Herrn Duplessis auf der Justizebene ausgeliefert sahen.
Als treuer Statthalter des Herrn Papstes, holte dann wohl Herr Duplessis zum
„Trockenlegungsschlag" aus.

Nun sollte das alles auch noch ein juristisches Nachspiel haben. Der „Trockengelegte" klagte. Offenbar musste er einen langen Atem haben, denn erst im Jahre 1959 konnte er seinen endgültigen gerichtlichen Sieg feiern.
Und in einer dazugehörigen Karikatur in „Erwachet" vom 22. 6. 1959 sieht man, wie da dem Duplessis mittels „Gerichtsschwertes" die Beine weggehauen werden.

Ein solcher Sieg ist es denn dem „Erwachet!" wert, auf insgesamt fünf Druckseiten, in der genannten Ausgabe „würdevoll" zelebriert, dargestellt zu werden.

Nun soll in der Tat besagter Herr Duplessis keineswegs in „Schutz" genommen werden, und erst recht nicht seine hinter ihm stehenden katholischen Ohrenbläser.

Aber dennoch darf daran erinnert werden. Das hier war für die WTG ein Sieg. Ein Automatismus dass sie indes „nur" Siege immer und überall einfahren kann, gibt es nicht.

Erinnert sei an den Fall Albert Grandath aus Düsseldorf (Deutschland). Der wurde „WTG-Ohrengeblast" bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte geführt. Man wollte damals (das spielte sich noch vor dem Wehrersatzdienstschwenk der WTG des Jahres 1996 ab), einen WTG-günstigen Präzendenzfall schaffen. Es gelang nicht.
Jener kanadische Gaststättenbesitzer bekam letztendlich eine finanzielle Entschädigung per Gerichtsbeschluss zugesprochen.
Herr Grandath indes, blieb auf seinen Gerichtskosten (die ja immerhin mehrere Gerichtsinstanzen beinhalteten, und wer sich etwas mit der Materie mal befasst kann erahnen, was für Summen da anlaufen).
Herr Grandath blieb letztendlich auf seiner Kostenlawine sitzen.
Und keine WTG-Turbokapitalisten interessierten sich eben für diese Kostenlawine.
Auch und besonders im Falle der WTG-Religion gilt.
Im Falle des Erfolges hat der viele „Väter", nicht zuletzt die WTG, die es denn nicht verabsäumt, dass alles propagandistisch nach allen Regeln der Kunst auszuschlachten.
Im Falle des eben Nicht-Erfolges, wird es um dem davon Betroffenen ziemlich einsam!
Zum Fall der Kontroversen in Quebeck, siehe ergänzend noch:
Parsimony.22107
Parsimony.22327
Kriegshetzer
Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Juli 2009 07:03

Einen sinnigen Vergleich meint der „Wachtturm" vom 1. 7. 1959 verwenden zu sollen, wenn er denn postuliert:
„Die Freiheit des Menschen, der seine Abhängigkeit von Gott leugnet, gleicht der Freiheit des Vogels, der aus seinem Käfig hinausfliegt, worauf er in ungewohnter Umgebung umkommt."

Und wenn der WT das Wort „Gott" in den Mund nimmt, dann meint er damit die eigene Organisation.
Das die WTG alles tut diese Organisationsabhängigkeit zu forcieren, ist ja mittlerweile zur Genüge bekannt.
Nun soll nicht darüber im Prinzip gestritten werden, dass es eben wegen dieser Ausgangslage, tatsächlich Fälle gibt von solchen, die ohne Krücke links und ohne Krücke rechts
(zur gleichen Zeit versteht sich), glauben nicht durchs Leben kommen zu können.
Und bedauernd hat man weiter festzustellen, solche „Typen" kann man besonders gehäuft in der WTG-Religion begegnen
(aber sicherlich nicht nur dort).
Also wer sich in solch einer Situation befindet, zudem würde auch ich sagen:
Er solle nur das tun, was er meint verkraften zu können. Und Dinge die über seine Kräfte hinausgehen sein lassen. Das ist zwar keine „Liebeserklärung" für die WTG-Religion, aber eben doch die Anerkennung der soziologischen Gegebenheiten.
Deshalb werde ich auch nie zu den Befürwortern jener gehören, die etwa bei Zeugen Jehovas-Kongressveranstaltungen „Demonstrationen" und ähnliches veranstalten wollen.

Demonstrationen mögen zwar ein Ausdruck der eigenen Abnabelung von der WTG-Religion sein.
Zugleich sind sie auch Ausdruck eines missionarischen Impetus.
Und liegen dem gar fest organisierte Strukturen zugrunde, ist sehr wohl zu fragen.
Was die Organisatoren (nicht das Fußvolk) im letzten eigentlich bezwecken?
Wohl kraft ihrer Wassersuppe einen Machtanspruch zu demonstrieren.
Nun weis man ebensogut, jegliche Initiative, reduziert sich letztendlich auf den Faktor Geld (auch Zeit ist so gesehen Geld). Hat man genug davon („wer" hat das?) Kann man ja letzlich auch Geld zum Fenster hinauswerfen. „Man hat's ja".

Mehr als „Geld zum Fenster hinauswerfen" indes sind solcherlei Bestrebungen nicht.
Erinnert sei als Beispiel an die Buskampagne atheistischer Kreise.
Deren großspurige Pläne reduzierten sich schon mal auf einige ganz wenige Busse.
Und das war dann für die Konkurrenz der religiösen Narren erst recht der letzte Motivationsgrund, nach dem Motto. Den zeigen wir es jetzt mal.
Wer denn die Machtverhältnisse bei solchen Demonstrationen nicht erkennt, oder besser nicht erkennen will, der beweist nur seine Unfähigkeit, weiter realistisch zu denken.

Natürlich ist gegen individuelle auch-"Missionarische" Anstrengungen an sich nichts zu sagen. Wohl dem der dann auch berichten kann, sie haben sogar „Erfolg" gehabt.
Also „hindern" werde ich niemand daran, glaubt er es anders sehen zu können (und das ist auch gar nicht möglich). Nur glaube ich, es gibt auch Bedenken. Einige wurden genannt.
Insbesondere „Streuaktionen" die eben nicht gezielte Individualhilfe sind, sondern blos Ausdruck des Geld aus dem Fenster werfens, oder des: „Ich möchte gern mächtig sein", stehe ich nach wie vor kritisch, bis sehr kritisch gegenüber.

Das Thema Demonstrationen kann ja demnächst wieder mal aktuell sein
Siehe z. B. den ZJ-Kongreß 9. - 12. Juli (in Berlin und anderen Orten)
Ein Reklametext der ZJ - offenbar wahllos (oder besser in alle) Briefkasten verteilt, suggeriert als Überschrift:
„Wie kann man das Ende der Welt überleben?"

Da ist ja die Versuchung nicht gering, selbigen Satz etwas zu variieren. Und zwar so:

„Wie kann man das Ende der WTG überleben?"

Realisten indes wissen. Es wird wohl mit beiden Formen von „Ende" im Sinne ihrer Erfinder nichts werden.
Meine Meinung zum Thema Demonstrationen hatte ich schon früher gesagt. Sie hat sich nicht geändert.
Siehe z. B.
Parsimony.16225
Parsimony.16243

Andererseits, das wäre die andere Seite der Medaille, ein:
Unter den Teppich kehren der Kritik an der WTG-Religion kann es für mich nicht geben.

Nun sei aber doch noch mal auf die WTG-Unterstellung zurückgekommen, der „offene Käfig" beinhalte die Gefahr des Umkommens. Da widerspricht sich letztendlich der WT selbst.
In demselben zitierten WT-Artikel bringt er dann auch noch als vermeintliche „Aufmunterung", namentlich für die Leserschaft in den westlichen Gefilden, solche aus Ostdeutschland.

Da wird also westlichen Lesern, als von der WTG-gewünschtes „Standhaftigkeitsbeispiel" auch das nachfolgende offeriert, wenn der WT schreibt:

„Eine solch christliche 'Vollständigkeit' legt ein Bruder aus Ostdeutschland an den Tag, der über die Verhaftung seines Sohnes folgendes geschrieben hat:
'Er wurde von dem SSD verhaftet und nach sieben Wochen Untersuchungshaft zu vier Jahren Strafhaft verurteilt. Es wurde ihm zur Last gelegt, Literatur von West-Berlin nach Ostdeutschland gebracht zu haben. Ich selbst war ... vom Jahre 1950 bis 1956 eingesperrt und ein anderes meiner Kinder vom Jahre 1951 bis 1954. Wir sind beide wieder daheim und sind entschlossen, hier in Ostdeutschland dem Herrn weiterhin mit unserer bescheidenen Kraft zu dienen."


Nun kann man jenes Zitat in der Tat mit sehr gemischten Gefühlen bewerten. Ein Süchtiger der Rauschgiftszene tut bekanntlich auch alles, um unbedingt an weiteres Rauschgift für seinen Konsum heranzukommen. Für die WTG-Hörigen nimmt da die WTG-Literatur den Status dieses „Stoffes" wahr.
Insofern soll die Ostdeutsche Diktaturpolitik diesbezüglich, nicht mit dem Bruchteil einer Silbe „entschuldigt" werden. Da gibt es nichts zu entschuldigen!
Gleichwohl steht dieses vom WT selbst gebrachte Beispiel konterkarierend zu seiner These vom „offenen Käfig".
Fallweise könnte man auch auf Todesfälle verweisen, wo nicht WTG-Hörige dazu kommentieren;
Opfer der WTG-Blutdoktrin!

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Juli 2009 05:54
Nun mag es ja so sein, dass Zeitschriftenredaktionen, dass gilt dann auch für die WTG, sich mit dem Umstand auseinanderzusetzen haben, dass zum Abdruck vorgesehene Artikel, und der konkrete Platz im Heft, nicht immer übereinstimmen.
„Was tun fragt Zeus?" heißt dann die Devise. Vielleicht lässt sich ja das Problem durch eine Kürzung lösen, indem so der Text dem vorhandenen Seitenlayout angepasst wird.
Es kann aber auch der andere Fall eintreten, dass der Artikelschluss und das Ende der Druckseite, nicht identisch sind.

Für den Fall sind dann sicherlich Kurzmeldungen willkommen, die dann sozusagen als Lückenfüller Verwendung finden. Das alles ist nachvollziehbar, und diese Problematik macht sicherlich auch um die WTG keinen Bogen.
Ergo kann man es ja verstehen, dass sie auch Kurzmeldungen sammelt, um sie eben fallweise auch wie vorstehend beschrieben zu verwenden.

Ein solcher Fall ist auch in der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 7. 1959 zu registrieren.
Nicht sosehr die Verwendung solcher Kurzmeldungen an sich, ist bemerkenswert, eher aber das, was in ihr inhaltlich ausgesagt wird.
Und da es sich ja um Kurzmeldungen handelt, fehlt demzufolge auch der Platz, etwa kommentierend auf sie einzugehen.

Wird etwas unkommentiert präsentiert, muss der Präsentator es sich schon gefallen lassen, dass ihm unterstellt wird, er sei also mit dem was inhaltlich in der Kurzmeldung gesagt wird, auch einverstanden.
Er hat sie ja auch deshalb ausgesucht, weil sie im besonderen seiner Meinungslage entsprechen.

Nun also noch jene Meldung, welche „Erwachet!" da in der genannten Ausgabe präsentierte. In ihr liest man:

„Alle Eltern wissen, daß die Kinder immer das tun wollen, was sie gerne tun, und allem aus dem Wege gehen, was ihnen nicht zusagt. Das erste, was Eltern ihre Kinder lehren müssen, ist daher, das zu tun, was sie tun müssen, ob es ihnen gefällt oder nicht, und das, was sie nicht tun dürfen, nicht zu tun, selbst wenn sie es gerne täten. Es steht fest, daß die Kinder elterliche Zucht als etwas Gutes erachten. Eine Umfrage bei 96.000 Schülern von 1300 höheren Schulen in den Vereinigten Staaten ergab eindeutig, daß die Eltern ihren heranwachsenden Söhnen und Töchtern vorschreiben sollten, wann sie abends zu Hause sein müssen, wie oft sie ausgehen und wohin sie gehen dürfen, mit wem sie Umgang pflegen sollten und ob sie rauchen und trinken dürfen. In Kanada sind, wie aus einer Umfrage des kanadischen Instituts für öffentliche Meinung hervorgeht, Dreiviertel der Bevölkerung der Meinung, daß die Eltern ihre Kinder nicht streng genug erziehen. - 'The Royal Bank of Canada Monthly Letter'."

Inhaltlich sei das gesagte nicht weiter bewertet. Allenfalls dahingehend, dass Erziehung einem Spagat gleichkommt. Deren Pole mögen sein Liebe und der andere eben Zucht.
Welchen dieser Pole denn die WTG in Theorie und Praxis im besonderen favorisiert, dürfte dann wohl auch diese von ihr selbst ausgesuchte Meldung verdeutlichen.
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Juli 2009 05:51

Bei ihrer Sichtung der zeitgenössischen Zeitschriftenliteratur der „Konkurrenz", sei es religiöser oder säkularer Art, notierten die WTG-Schreiber (und das hielten sie auch für weitergebenswert) in der WT-Ausgabe vom 15. 7. 1959 auch dieses:

„So gab der Pastor der All-Souls-Kirche in Washington, D. C., eines Sonntags seiner Gemeinde eine Erklärung ab, die ihr zeigte, daß er keinen christlichen Glauben hatte. Wie der 'Post and Times Herald', Washington, berichtete, sagte er, er habe sich über „seine Stellung Gedanken gemacht, und seine persönlichen Ansichten würden es ihm 'unter keinen Umständen mehr gestatten, ein Christ zu sein'".

Die Zeitung führte weiter aus;
„Herr Stutzmann begründete seinen Bruch mit dem Christentum damit, daß er mit einigen Lehren Jesu nicht einverstanden sei, und dessen Leben nicht mehr nachzuahmen wünsche."

Ferner wurde gesagt:
„Herr Stutzman, der das Christentum verwirft, hat sich einer Unitarier-Bewegung angeschlossen, die sich bei [deren] Geistlichen gegenwärtig besonderer Beliebtheit erfreut."


Als weiteres Beispiel zitiert die gleiche WT-Ausgabe:

„Dieselben Fragen könnten wir auch in bezug auf Theologiestudenten stellen, die sich auf ihr geistliches Amt vorbereiteten. Viele von ihnen sind sich über ihren Glauben nicht im klaren. In einem Artikel, der im Magazin der 'New York Times' vom 30. November 1958 erschien, hieß es, viele Theologiestudenten seien „skeptisch, hofften jedoch, durch Erlebnisse den Glauben zu finden und durch Dienst das Gefühl zu haben, einen Zweck zu erfüllen. ... Sie sind - so paradox es klingen mag - etwas skeptisch, was ihre göttliche Berufung und die Kraft ihres christlichen Glaubens betrifft."

Der Artikel erwähnt die Worte eines Studenten, der sagte:
„'Der Gedanke, der mich beschäftigt, ist:
„Ich bin eigentlich kein Christ, denn ich kann mich für den christlichen Glauben nicht wirklich einsetzen.'
Kann ich den Wunsch haben, den christlichen Glauben zu verstehen, wenn ich daran zweifle, daß ich mich dafür einsetzen kann?"


Als drittes Beispiel zitiert die gleiche WT-Ausgabe:
„Henry P. Van Dusen, Präsident des New Yorker Union Theological Seminary, erklärte:
„Viele von ihnen (den Theologiestudenten) scheinen freudlos zu sein, und ich frage mich, ob sie wirklich wissen, was glücklich sein bedeutet ... Im ganzen genommen, sind sie jedoch die leistungsfähigste, vorzüglichste, ernsteste und hingebungsvollste Generation von angehenden christlichen Geistlichen, die wir je kennengelernt haben."


Wie man unschwer erraten kann, wähnt die WTG sich diesbezüglich überlegen.
Und als „passendes" Beispiel dazu liest man in dergleichen WT-Ausgabe unter anderem.


„Nachdem die Brüder (in Polen), welche leitende Stellungen bekleidet hatten, aus dem Gefängnis entlassen und wieder in Freiheit waren, gaben sie den Brüdern zu bedenken, ob es jetzt, da der Druck nachgelassen habe und das Werk weitergehen könne, nicht gut wäre, daß sich jeder so eifrig ans Werk mache, als ob Harmagedon schon morgen käme.'
Die Brüder stellten sich tatsächlich so ein. Und nun ist Polen von allen Ländern der Welt eines der wenigen, die eine Verkündigerzunahme von über 30 Prozent erzielt haben."


Rückblickend kann man (das am Rande vermerkt), zu dieser Polen bezüglichen Angabe, nur wiederholen:
Man solle keiner Statistik glauben, die man nicht eigenhändig gefälscht habe.
In geschraubten Worten muss dies selbst ein Herr Hirch zugeben, wenn er denn mal auch äußerte:


„Vom Präsidenten der WTG in Brooklyn sei ein großes Lob an den polnischen Zweig ausgesprochen worden. Der aktive Einsatz der Gläubigen habe dazu geführt, dass Polen mittlerweile, an der Zahl der Zeugen Jehovas gemessen, an dritter Stelle in der Welt stehe, nach den USA und Deutschland. Daraufhin habe Scheider die Parole erlassen "Auf zum Kampf um den 2. Platz im Weltmaßstab". Diejenigen, die gegen diese Parole Einwände erhoben, seien als "Bremsklötze" bezeichnet worden. Deshalb sei die Gesamtzahl innerhalb weniger Jahre auf 80.000 Glieder angewachsen.
Dies sei "Betrug vor Jehova", der zur Sprache gebracht werden müsse.
Die jetzige Gebietsleitung sei noch nicht ganz frei von den Anschauungen Scheiders, der als dominante Führungspersönlichkeit eher mit seiner Person und durch seine Position, als mit tatsächlich biblischen Argumenten überzeugt habe. ...

Es gab hervorragende Zunahmen, doch einige Brüder entwickelten einen ungesunden Konkurrenzgeist. Deswegen entsprachen viele Verkündiger nicht den biblischen Anforderungen. Wer an der Wahrheit interessiert war, galt schon als Verkündiger, wenn er auf die Frage, ob er mit jemandem über die Königreichsbotschaft gesprochen habe, nur nickte.
So kam das Sprichwort auf: 'Heute interessiert, morgen ein Verkündiger'. Viele von ihnen kamen nicht einmal zu den Zusammenkünften. ... Im März 1959, als 84.061 Verkündiger über ihre Tätigkeit berichteten, besuchten nicht einmal so viele das Gedächtnismahl."


Immerhin hatte diese damalige WT-Angabe durchaus einen Sinn. Sie war die sprichwörtliche Mohrrübe, die da dem Esel unter die Nase gehalten wurde.

Nun mag ja mit vorstehenden Beispielen eine Beschreibung des „Ist-Zustandes" gegeben sein.
Sucht man nach der Motivation etlicher Funktionäre der Religionsindustrie
(außerhalb der WTG) so lässt sich diese wohl auf den Punkt bringen:

„Wen Gott liebt - dem gibt er ein Amt".
An dem Amt ist ihnen in der Tat mehr als gelegen.
Das mit der „Liebe Gottes" ist dann halt das damit verbundene „notwendige Übel".

Hätten diegleichen Personen, auch die reale Chance gehabt, beispielsweise, „Aufsichtsratsvorsitzender", gut dotierter „Investmentbanker", Parteifunktionär (der gut bezahlen Art), Firmenchef in der „freien Wirtschaft", oder was immer man da noch anführen mag, zu werden.
Auch da hätten sie mit „beiden Händen zugegriffen".

So ist halt das Leben, und das nicht unbedingt im Sinne der Kritik verstanden.
Die Chimäre Gott hätte in diesen genannten Fällen, für sie eher eine untergeordnete bis bedeutungslose Rolle gespielt.

Nun ist es aber nicht jedem vergönnt. beispielsweise Firmenchef in der „freien Wirtschaft" zu werden, dieweil die Rahmenbedingungen, die da auch „stimmen" müssen, alsolut nicht zu passen scheinen, im Individualfall.

Eine gewisse religiöse Sozialisation vorausgesetzt, erscheint in solchen Fällen, die Perspektive als zukünftiger Funktionär der Religionsindustrie, schon eher im Bereich des möglichen zu liegen, während die andern genannten Beispiele zu den unerreichbar hoch hängenden „Trauben" zu rechnen sind.

Und dann mag es ja so sein. Nach vielen Mühen dann eines Tages den heiß ersehnten Funktionärsposten erreicht habend, sich vielleicht auch mit dem Umstand „herumschlagend", es ist auch dort nicht „alles eitel Sonnenschein". Vielleicht mag es ja auch Mißgünstige geben, die dort versuchen, am Stuhlbein des so hart erkämpften „Thronsessels" herumzusägen, und anderes mehr in der Richtung.

Dann kann es schon mal vorkommen. In einer „ruhigen Minute", hält der so Bedrängte „Einkehr" in sich, und fragt sich vielleicht auch:
„Weshalb er sich denn das alles antue".

Welche Ergebnisse dann bei solch selbst gestellten Fragen herauskommen können. Einige der Antworten darauf wurden ja schon zitiert.

Nun ist dann für viele in der Tat der Punkt einer Weggabelung erreicht. Diejenigen die dann an dieser Weggabelung sagen. „So, jetzt ist Schluss mit lustig", dürften wohl eher in der Minderzahl sein.

Die Mehrzahl hingegen „kämpft" sich zu dem Standpunkt durch. Das Geschäft müsse weiterlaufen, egal wie.
Und selbst um den Preis eines Paktes mit dem Beelzebub!

Sucht man nach Kandidaten für letztere Einstellung, muss man keineswegs „nur" in der Funktionärsschicht der Religionsindustrie außerhalb der WTG suchen.

Auch innerhalb der Funktionärsschicht der WTG, kann man diesbezüglich einigen „prächtigen" Exemplaren begegnen, nicht zuletzt, an allerhöchster Stelle in ihr angesiedelt!

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. Juli 2009 06:35

"Berlin ein Bärenfell" titelt "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 22. Juli 1959.
Und wer sich denn mal mit dem Umstand etwas näher beschäftigt hat, dass die Ostdeutsche Zeugen Jehovas-Politik, analog der Politik diesbezüglich eines Heinrich Himmler, auch gewissen Wandlungen unterworfen war, kommt nicht umhin, jener "Erwachet!"-Ausgabe einen besonderen Stellenwert zuzuschreiben.

Politik der Nazis war der Terror auf allen Ebenen. Auch die Zeugen Jehovas waren diesbezügliche Opfer, darüber kann es keinerlei Zweifel geben.
Und dann in den Jahren 1943/44, als die "Götterdämmerung" des Naziregimes (für die welche sehen wollten - Nicht jeder wollte das). Just zu jener Zeit als das Ende des Naziregimes sich schon ankündigte, änderte der oberste Terrorchef des Naziregimes seine Zeugen Jehovas-Politik grundlegend.

Nun waren ihm und seinesgleichen, die Zeugen selbst als Haushaltshilfen (in den Haushalten von Nazifunktionären) und sogar als Kindermädchen willkommen.
Teilweise gab es schon Situationen, wo man einzelne inhaftierte Zeugen Jehovas als "Halb-Freigelassene" bezeichnen könnte.

Besonders berüchtigt in diesem Kontext auch der Himmlerbrief an Kaltenbrunner, in welchem er seine weitere "zukünftige" Zeugen Jehovas-Politik etwas näher skizzierte.
Und darin dann auch solche Sätze der sinngemäßen Art.
"Zukünftig" sollen die Zeugen gar als eine Art Wehrbauern in den besetzten russischen Gebieten Verwendung finden.

Wer denn solcherlei Entwicklungen schon in den Jahren 1936 - 1940 (den relativen Höhepunkten des Anti-Zeugen Jehovas-Kampfes der Nazis) prophezeit hätte, an dessen Geisteszustand hätten dann wohl nicht bloß die Nazis gezweifelt.

Dennoch traten diese Entwicklungen (zumindest in Ansätzen ein). Das es nur bei Ansätzen blieb - bleiben konnte - ist lediglich dem Umstand zuzuschreiben, dass es den Nazis - je länger je mehr - nicht mehr möglich war, die Politik zu bestimmen. Sie selbst wurden zusehends von Treibern zu Getriebenen.

Und nun also die zweite deutsche Diktatur. Auch in ihrer Zeugen Jehovas-Politik alles andere als "zart besaitet", abgesehen von marginalen Unterschieden, der des Himmlers verdächtig ähnlich.
Auch sie - mit dem Brett vor Kopf - durch die Weltgeschichte marschierend, warfen beispielsweise, die von der WTG separierten Splittergruppen aus vormaligen Bibelforscherkreisen, in einen Topf mit den Zeugen.
Unfähig Differenzierungen notwendiger Art vorzunehmen, wurden gar solchen Splittergruppen, die von der Sowjetischen Militärregierung in Deutschland, nach 1945 bereits ausgesprochenen Zulassungen als registrierte Religionsgemeinschaften, unter mehr als fadenscheinigen Gründen, wieder entzogen.

Einzelne Vertreter dieser Gruppen (namentlich der Orientierung des "Tagesanbruch") liefen gar Gefahr, vom östlichen Regime mit Gerichtsverfahren überzogen zu werden, und konnten sich teilweise nur durch die Flucht in den Westen, vor dieser realen Gefahr retten.

Also, wenn es darum geht zu werten, wer denn das das größere "Brett vorm Kopf" hatte: Himmler oder Mielke.
Klare Antwort. Da gibt es wohl keinen Unterschied.
Aber auch für den zweiten Himmler namens Mielke, kam dann noch so eine Art "Götterdämmerung"! Just das Jahr 1959 (etwa) kann man als Scheidepunkt benennen.
Nun deuchte es auch dem "Himmler Nr. 2", man könnte ja vielleicht - die Splittergruppen - für die östliche Politik instrumentalisieren.
Zwei diesbezügliche Geschehnisse sind dem Jahre 1959 zuzuordnen.

Einmal der beginnende "Briefversand" des Willy Müller, aus dem einige Jahre später (1965) noch die "Christliche Verantwortung" hervorgehen sollte.
Und zum zweiten der Start der Zeitschrift (im Jahre 1959) einer solchen Splittergruppe (um Balzereit) mit dem Titel "Nachdenkliches aus Leben und Christentum".

Allerdings, hatte Herr "Himmler Nr. 2" dabei einen kardinalen Denkfehler begangen. Jenen Denkfehler sollte dann etliche Jahre später, ein Herr Gorbatschow, dem östlichen Regime auch nochmals unter die Nase reiben, mit dem geflügelten Ausspruch:
"Wer zu spät kommt - den bestraft das Leben!"

1950 hätte das Balzereit'sche Zeitschriftenprojekt, vielleicht eine gewisse Wirkung im Sinne der östlichen Politik erreichen können.
1959 hingegen nicht mehr. Und so ist denn "folgerichtig" mit dem Start der CV die NALUC "eingeschlafen".
Inhaltlich hatte sie in den Jahren ihrer Existenz, ohnehin "keinen Hund hinterm Ofen vorgelockt".

Es wäre wohl zu kurz gegriffen, die ab etwa 1959 veränderte Zeugen Jehovas-Politik des östlichen Regimes, nur auf den Faktor Splittergruppen zu verengen.

Nunmehr erfolgten durchaus nicht mehr "Massenverhaftungen". Allenfalls Einzelfälle.
Und die östliche Stasi legte sich zunehmend, ein "zweites Standbein" zu. Sie suchte sogar das "Gespräch" mit den wie sie wähnte "verantwortlichen" ZJ-Funktionären. Das die indes auch bloß Brooklyner Marionetten waren, auch diesen Umstand vermochte denn die Stasi nicht zu ändern.

Immerhin hatten die Herren des Herrn Mielke, für solcherlei "Gespräche", die teils in von ihnen geführten "IM" endeten, teils auch nicht, sich so eine Art "Gesprächskorsett" zugelegt.
Tenor dessen.
Ja, auch Zeugen Jehovas "könnten" ja ihre Religion ausleben. Sie sollten doch bloß bitte schön auf den "Antikommunismus" verzichten, dann würde ja alles "gut".
Und sieht man sich die Briefe des Naivling Willy Müller von damals an, wird man sehen, zumindest bei ihm hat diese Milchmädchenlogik gewirkt.

Und in dem Repertoire das da Zeugen-Funktionäre von der Stasi unter der Nase gerieben bekamen, nahm eben die "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 7. 59 mit ihrem Artikel "Berlin ein Bärenfell" einen besonderen Platz ein.

Konnte man ja in ihm solch markige Sätze lesen wie die:

"Wie ganz anders (als in Westberlin) sieht es aber in dem östlichen Teil Berlins aus. Wer die Sektorengrenze am Brandenburger Tor überquert, befindet sich plötzlich in einer ganz anderen Welt, die dem Besucher den krassen Unterschied zwischen West und Ost vor Augen führt. Besucher von Ost-Berlin erklärten: 'Wir glaubten kaum noch, in Berlin zu sein. Ruinen und abermals Ruinen ..."

Nur sei auf die Substanz des fraglichen "Erwachet!"-Artikels, an diesem Ort, nicht unbedingt im Detail eingegangen.
Westliche Politik war es ja - hochsubventioniert - Westberlin als "Schaufenster" auszubauen. Und wie man vernimmt sogar erfolgreich.
Als nach 1989 jene massiven Subventionen ebenso massiv zurückgefahren wurden, kann man noch heute die Folgen davon "bewundern".
Brachliegende vormalige Industrieen (in Ost und Westtteil Berlins). Soziale Brennpunkte, neues "Proletariat" (nicht selten mit Migrantenhintergrund). Und die Empfehlung an so manchen, dem sein Leben lieb ist, diese Gegenden als Ortsfremder lieber nicht zu besuchen. Namentlich dann nicht, gibt es kein Tageslicht mehr.

Soweit war es selbstredend 1959 noch nicht. Da profitierte Westberlin massiv vom dem "Zucker", der da von vorne und hinten "hineingeblasen" wurde.

Und nun, wie zitiert im "Erwachet!"-Artikel die Darstellung von Ostberlin als "einzige Trümmerlandschaft".
Bei allen tatsächlichen Unterschíeden, dürfte diese Aussage doch eine etwas zugespitzte (nicht unbedingt wirklichkeitsädaquate) gewesen sein.

Wie auch immer. Eine "Nebenwirkung" hatte jener "Erwacht!"-Artikel sicherlich. Er eignete sich als vorzügliches Propagandamaterial für die Stasi.
Und es wird kaum einen der östlichen WTG-Funktionäre gegeben haben, welche da von der Stasi mit ihren "Gesprächsangeboten" "beehrt" wurden, der nicht just diesen Artikel mit unter die Nase gerieben bekam.

Ob denn aus allen "Gesprächskandidaten" perspektivisch auch noch Stasi-IM wurden, kann man sicherlich anzweifeln.

Einige zumindest wurden es. Und, die zeigten sich dann von solcherart Stasi-Argumentation (von der WTG ja frei Haus geliefert), "beeindruckt"!

Nochmals zur Erinnerung für den offenbar stark DDR-traumatisierten "Maxi" (sofern er sich denn auf diese Seite nochmals verirrt). Wenn nicht, er ist sicherlich kein "Einzelfall" solch traumatisierter. Ergo gilt gleiches auch für seine Leidesgenossen.

Die Traumatisierungen welche das DDR-Regime (auch) in Zeugen Jehovas-Kreisen hervorrief, mit Nachwirkungen bis in die Gegenwart (auch in Ex-ZJ-Kreisen), mögen im Einzelfall durchaus unterschiedliche Wurzeln und Ausprägungen haben. Sicherlich.
Gleichwohl glaube ich mich in solche Befindlichkeiten hineinversetzen zu können.
Weniger (in meinem Fall) was die Jahre 1967-1984 anbelangt. Dafür um so mehr in Zeitraum 1985-89.
Das große "Zauberwort" welches die Stasi gegenüber den Mißliebigen zur Anwendung brachte hieß "Zersetzung".

Wer sich mal etwas in die Literatur zur DDR-Stasi eingelesen hat, wird das dort vielfältig beschrieben, und durch "Einzel" fälle belegt vorfinden.
Insofern teilten Zeugen Jehovas das Schicksal jener, welchen aus rein politischen Gründen ähnliches ereilte.

Wie nun ging die "Zersetzung" in der Praxis vor sich?
Dazu wurde erstmal das Umfeld des Opfers abgecheckt. Mit wem hat er Kontakt, wen kann die Stasi auf ihn "ansetzen"?

Schritt zwei: IM aus diesem Kreise gewinnen.
Im Fall der Vera Wollenberger belegt, sogar der eigene Ehemann.
Wie gewinnt nun die Stasi IM aus dem Umkreis jener den sie da umzingeln will.
Nun sie checkt deren Biographien ab.

In meinem Fall hatte sie da einen "Kandidaten" der schon mal wegen sogenannter "Republikflucht" in DDR-Gefängnissen einsitzen musste.
Der hat dann nach Verbüßung seiner Haft sogar noch relative Karriere gemacht (für DDR-Verhältnisse). Ich will diese Karriere nicht im Detail beschreiben, könnte es aber fallweise, halte die Öffentlichkeit jedoch nicht für die geeignete Plattform dafür.

Jedenfalls zählte er zu dem Kreis meiner "Kontaktpersonen" (wenn man es mal wertfrei so formulieren darf). Und aufgrund meiner ZJ-Erziehung, einschließlich des wesentlichen Aspektes, Erziehung zum Außenseitertum, hielt sich die Zahl derjenige die man da als brauchbare Kontaktpersonen ansehen konnte, in überschaubaren Dimensionen.
Der vorstehend beschriebene wurde nun offenbar von der Stasi für ihre "Firmenziele" aktiviert.

Analysiere ich etliche weitere meiner damaligen Arbeitskollegen, komme - ich jedenfalls - zu dem Schluss, da waren noch einige mehr von der Stasi geführte, mit Umzingelungsauftrag.
Sonderlich "gesprächig" (außer Belanglosigkeiten war ich eigentlich nicht). Aber gelegentlich ist dann wohl auch mir mal eine Bemerkung darüber entrutscht, wie ich denn so meinen jeweiligen Jahresurlaub verwendete. Eben Studien in der Staatsbibliothek. Und vielleicht hatte ich auch denn mal so mitgeteilt. Unter anderem in deren berüchtigter "Abteilung für spezielle Forschungsliteratur".

Insgesamt halte ich mir durchaus eine gewisse Sensibilität zugute. Und die zeigte mir. Das "Umzingelungspersonal" weis offenbar ziemlich gut Bescheid. Allerdings haben sie ihren Wissensstand wohl kaum "nur" von mir erhalten. Die waren offenbar darauf getrimmt (in der Stabi las ich ja auch faschistische Literatur) auf unbedachte Äußerungen meinerseits zu achten, die sich da zum "Strick drehen" nach den DDR-Gesetzen eigneten.
Erkannte Gefahr - gebannte Gefahr. Ich habe mich jedenfalls bemüht, nicht in dieses offene Messer hineinzurennen.

Nochmals verweisend auf die einschlägige Stasi-Literatur.
Dort ist auch beschrieben, wie denn seitens des Strippenziehers Stasi versucht wird, ihr Opfer zu demoralisieren. Unter anderem durch Organisierung, und wenn nicht Organisierung, dann doch durch Ausnutzung, individueller Situationen, Ansätze zum Mißerfolg ihrer Opfer, gezielt auszunutzen, wenn möglich zu verstärken.

Was bei anderen vielleicht als unbedeutender Fehler unterm Tisch fällt, gilt nicht für die Stasi-Mißliebigen. Das wird gezielt und potenziert ausgenutzt.

In meinem bürgerlichen Beruf war es zu DDR-Zeiten gang und gäbe, dass etliche mit dem was man heutzutage "Schwarzarbeit" nennt, sich ein beachtliches "Zubrot" verdienten.
Dafür hatte ich nun keine Zeit übrig. Mit der Folge das entsprechende "Zubrot" entfiel auch.
Aber auch nach den DDR-Gesetzen waren diese unversteuerten Zusatzeinnahmen "Schwarzarbeit". Weitgehend in der DDR-Mangelwirtschaft aber geduldet und (bewusst) übersehen.

Nun trat eines Tages der Fall von Materialdiebstahl ein. Die Folge, fast alle Arbeitskollegen ("merkwürdigerweise" ich aber nicht), sahen sich mehrtägigen intensiven "Kriminalpolizeilichen" Verhören ausgesetzt.
Ich kann es nicht beweisen, ich unterstelle mal, bei der Gelegenheit wurden zugleich weitere für das für mich bestimmte "Umzingelungspersonal" rekrutiert.

Insofern meine ich - um zum Schluss zu kommen (ob der "Maxi" es nun glaubt oder nicht), mich durchaus in die Situation von DDR-Traumatisierten hineinversetzen zu können.
Traumatisierungen sind psychologisch zwar verständlich.
Indes dem Kriterium einer nüchternen Analyse "was war", entsprechen sie nicht.

Exkurs.
Hinweis auf ein diesbezügliches "Drehbuch" der Stasi
in:
http://books.google.de/books?id=LkFIIXxV7ugC&pg=PA115&lpg=PA115&dq=Anita+Steinmetzger&source=bl&ots=NvY-hhDRhV&sig=x95KOqnFg7ucLdL4nd9DV5jAiMw&hl=de&ei=cGhkSszHLMWY_QaFuNX5AQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2

Dort insbesondere die Seiten 114 - 117.
(ggf. vor oder zurückscrollen. Die nach Seite 117 im Google-Buchscann eintretende Lücke, stört dergestalt weiter nicht, als der wesentliche Sachverhalt auf den bereits genannten Seiten (die erreichbar sind) enthalten ist.

Der Fall behandelt zwar ein Bischofs-Sekretärin, hat so gesehen mit den Zeugen Jehovas nichts zu tun. Wer indes den Text etwas gründlicher liest, wird darin in einer vermeintlichen "Nebenrolle" auch den Begriff eines "Zeugen Jehovas" mit vorfinden.
Offenbar hatte die Stasi noch in anderen Fällen, eben auch den schon genannten der Vera Wollenberger, gleichfalls in ihrer "Drehbuchplanung" immer irgendwie auch für vorgebliche (oder tatsächliche) Zeugen Jehovas, einen bestimmten Part mit eingeplant.

Zum Fall Vera Wollenberger siehe auch:
Der Fall Vera Wollenberger
Parsimony.518

Dann noch eine grundsätzliche Anmerkung.
Wer denn wähnt, die Umsetzung von "Drehbüchern" der beschriebenen Art, sei ja "nur" durch die Stasi erfolgt, der kann mir, ob seiner tatsächlichen oder gespielten Naivität, eigentlich nur leid tun.
Solcherart "Drehbücher" gehören zum grundsätzlichen "Einmaleins" aller einschlägigen "Dienste" auch der "Dienste" der Konkurrenz der Stasi. Und letztere sollen ja noch heute "am Markt" tätig sein.

Re: Vor fünfzig Jahren / Fernsehtipp
geschrieben von: Frau von x
Datum: 22. Juli 2009 16:25
Zitat:
Drahbeck
Wie nun ging die "Zersetzung" in der Praxis vor sich?
Dazu wurde erstmal das Umfeld des Opfers abgecheckt. Mit wem hat er Kontakt, wen kann die Stasi auf ihn "ansetzen"?

Schritt zwei: IM aus diesem Kreise gewinnen.
Im Fall der Vera Wollenberger belegt, sogar der eigene Ehemann.
Wie gewinnt nun die Stasi IM aus dem Umkreis jener den sie da umzingeln will.
Nun sie checkt deren Biographien ab.

www.tvinfo.de/sendung/88194132_operation+skorpion/detail

(Darf gelöscht werden)

Re: Fernsehtipp
geschrieben von: Frau von x
Datum: 23. Juli 2009 11:59
"... Die vermutlich älteste Spionagegeschichte unseres Kulturkreises findet sich bereits in der Bibel: Moses sendet Spione nach Kanaan, die Israeliten beginnen einen Eroberungskrieg. ..."

www.tvinfo.de/sendung/88950133_top+secret
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. August 2009 06:37

In WTG-Sicht soll es ja wohl bloß "Einbahnstraßen" geben. Es sei nicht abgestritten, dass auch in anderen Kreisen ähnliche Tendenzen zu beobachten sind.
Nur, hier und jetzt interessieren nicht so sehr die "anderen Kreise", sondern vorrangig die WTG-Religion.
Einem "klassischen" Beispiel der "Einbahnstraßentheorie" kann man auch in einem dreiseitigem Artikel der "Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 8. 1959 begegnen.
Da spricht sich die WTG für das Wechseln der Religion aus. Selbstredend aber nur, wenn sie dabei der Nutznießer ist.

Das dies offenbar eine einseitige "Einbahnstraßentheorie" ist liegt zutage, und soll hier jetzt nicht weiter kommentiert werden. Stellen wir also lediglich die erste Seite jenes Artikels als Repro ein.
Es mag dann dem geneigten (oder ungeneigten) Leser selbst überlassen bleiben, welchen Reim als Kommentar er denn dazu so machen würde.

Re: Vor fünfzig Jahren / heute
geschrieben von: Frau von x
Datum: 01. August 2009 11:11
Zitat:
Drahbeck
Da spricht sich die WTG für das Wechseln der Religion aus. Selbstredend aber nur, wenn sie dabei der Nutznießer ist.

"AVTAR wurde schließlich eine Zeugin Jehovas." (Erwachet JULI 2009)
Dieser Satz bestätigt deine Aussage.
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,30681,30681#msg-30681

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. August 2009 07:16

Die Höllenlehre stellt ja bekanntlich, schon seit den Tagen Russell's einer der Punkte dar, womit sich die WTG-Religion von der religiösen Konkurrenz abzusetzen suchte.
Nun kann man in der Tat zu dem Urteil gelangen.
Es ist wohl kein wesentlichen Unterschied (allenfalls ein gradueller) zwischen Höllenlehre und Harmagedontheorie auf seiten der Zeugen Jehovas. Aber nicht die Harmagedontheorie soll jetzt im Vordergrund stehen.

Haben nun kirchliche Kreise, sich die Höllenlehre völlig aus den Fingern gesogen?
Das wagt dann wohl selbst die WTG so - zugespitzt - nicht zu behaupten.Sie zieht sich da auf die Linie zurück, etwa im Falle des Gleichnisses vom armen Lazarus und dem reichen Mann. Kraft ihrer Wassersuppe zu wissen, wenn etwas symbolisch und wann es buchstäblich zu verstehen sei.
Die selbe Willkür kennt man sicherlich auch andernorts.
Welche Art von Willkür dabei denn nun die "rechte" sei, darüber werden wohl weiterhin "die Götter streiten" und zu keinem überzeugenden Ergebnis gelangen.

Einem Beispiel dieser Art, kann man auch in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 8. 1959 begegnen, wo in einem vierseitigem Artikel auf den mittelalterlichen Schriftsteller Dante Aligheri eingegangen wird, welcher in besonderem die Höllenlehre thematisiert hatte.

Erinnert sei auch daran.
Die siegreiche Kirche der Frühzeit, sortierte ja eine ganze Reihe von Schriften als apokryph aus. Ob zu Recht oder nicht, mag ja dahin gestellt bleiben.
Jedenfalls kann man dieses Aussortieren sehr wohl so deuten.
Das passte nicht mehr in den Kram der siegreichen Kirche.

Einem Extrembeispiel, namentlich in bezug auf die Höllenlehre kann man dort in der Schrift mit dem Titel "Petrusapokalypse" begegnen. Der Herausgeber einer Sammlung solch vermeintlich "apokryphen" Schriften kam nicht umhin dazu auch zu kommentieren:
"So sind gewisse Beziehungen zwischen der Petrusapokalypse und auch der Paulusapokalypse und dem Inferno Dantes nicht zu übersehen."
Hennecke Band 1 S. 35.

Zitat (Auszugsweise) aus der Petrusapokalypse:
[114] Dazu gehört u. a.: Abfall vom Glauben an Gott, Hurerei, Abtreibung, Mord, Christenverfolgung, Zinsnehmen, Götzendienst außerhalb des Christentums, voreheliche Intimbeziehungen, Sklaven die ihrem Herrn ungehorsam, heuchlerisches Almosengeben, sowie vermeintliche Zauberei, wodurch die religiöse Autorität des Christentums untergraben werden könnte.

In geradezu sadistischer Ausmalung wird den vorgenannten Sündern angedroht:
"An ihrer Zunge, mit der sie den Weg der Gerechtigkeit gelästert haben, wird man sie aufhängen. ... Man hängt sie an ihren Nacken und Haaren auf, in die Grube wirft man sie. ... Man hängt sie an ihren Schenkeln in diesen brennenden Ort. ... Man wirft sie ins Feuer, an einen Ort, der angefüllt ist mit giftigen Tieren und sie werden gequält ohne Ruhe. ... Und nimmer schlafendes Gewürm frisst ihre Eingeweide. ... Man quält sie mit glühenden Eisen und verbrennt ihre Augen.... Man schneidet die Lippen ab und Feuer geht in ihren Mund und in ihre Eingeweide. ... Dabei wirft man mit Ausscheidungen Gesättigte, Männer und Weiber, hinein bis an die Knie. ... Und andere Männer und Weiber stoßen sich selbst von einer Höhe herunter und kehren wieder zurück und laufen und Dämonen treiben sie an. ...Weiter bringt der Engel Ezrael Kinder und Jungfrauen um ihnen die Bestraften zu zeigen. Sie werden bestraft mit Schmerz, mit Aufhängen und vielen Wunden, die ihnen fleischfressende Vögel beibringen. ... Und sie werden ernst bestraft, ihr Fleisch wird auseinandergerissen. ... Und wiederum andere Männer und Frauen, welche ruhelos ihre Zunge zerkauen, indem sie gequält werden mit ewigem Feuer. Und bei dieser Qual sind blinde und stumme Männer und Weiber. ...Dann pferchen sie sich gegenseitig zusammen und fallen auf Kohlen nicht verlöschenden Feuers."
Vgl. Hennecke Band 2 S. 474-480.

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. August 2009 08:06

Der "Wachtturm" vom 15. 8. 1959 meint wieder einmal Grund zum Jubeln zu haben. "Die Standhaftigkeit der Zeugen hinter dem Eisernen Vorhang" hat es ihm, bzw. etwas genauer, schon der US-amerikanischen Tageszeitung "Washington Post" angetan.
Die wiederum beruft sich auf einen Artikel der sowjetischen "Prawda".

Seite 1 des zweiseitigen WT-Artikels.

Haben also die russischen Falken (symbolische) "Bauchschmerzen", und die hatten sie ja ohne Frage, ist das selbstredend Grund genug für die USA-Falken - egal ob in Washington oder Brooklyn - eine Ehrensache, sich das nicht entgehen zu lassen und das alles wirkungsvoll auch der eigenen Leserschaft zu zelebrieren.

Nun würde ich bezüglich des darin enthaltenen Vergleiches, dass dies ja dieselben "Bauchschmerzen" seien, welche schon die Nazis hatten, keineswegs streiten.
Ich gehe noch weiter und sage da einigen Politikern (zum Beispiel in Baden-Württemberg) auf den Kopf zu.

Passt mächtig auf meine Herren, dass ihr euch nicht im gleichen Bette wiederfindet, in dem vor euch schon die Nazis, der KGB, die Stasi lagen. Ihr seid auf dem "besten" "Wege dazu.

Was sich Jahrzehnte später mal in Baden-Württemberg oder auch Rheinland-Pfalz ereignen würde, konnte selbstredend bei der Abfassung jenes Artikels im Jahre 1959, noch niemand erahnen. Ergo sei es jetzt hier auch nicht weiter thematisiert.

Aber ein Detailaspekt aus dem 1959er Artikel sei doch noch gesondert zitiert.
Da liest man auch den Vorwurf der "Prawda":
"Die Organisatoren der Bewegung werden als 'ehemalige Kriegsverbrecher, faschistische Kolloborateure und Gestapospitzel' bezeichnet ..."

Nun kann man solch einem Vorhalt mit Sicherheit nicht den Status der Objektivität zuerkennen. Er ist parteiisch, hochparteiisch.
Aber die Frage stellt sich schon. Völlig aus der Luft gegriffen? Oder wie kam die "Prawda" dazu.

Meines Erachtens klärt sich die Frage dergestalt.
Das Zeugen Jehovas bezügliche Archiv des Sicherheitsdienst des Reichsführers SS, geriet nach 1945 in sowjetischem Besitz. Es wurde erst Mitte der 1950er Jahre, zusammen mit anderen Akten (etwa denen des faschistischen Reichskirchenministeriums) an Ostdeutschland zurückgegeben.

Soweit es die Akten des Reichskirchenministeriums anbelangt, wurde es auch in westlichen Historikerkreisen ruchbar, wo die nun "gelandet" waren. Es lassen sich einige westliche Publikationen aus den 1970er Jahren nachweisen, welche beredte Klage darüber führen, dass Ostdeutschland westlichen Historikern den Zugang zu diesem Aktenbestand verweigerte.
Etwa in dem sechsbändigen, voluminösen Werk von Gerhard Schäfer "Die Evangelische Landeskirche in Württemberg und der Nationalsozialismus."
Dort beklagt der Autor im Vorwort zu Band IV (S. VIII):
"Leider war es nicht möglich, die Akten des Reichskirchenministeriums in den Archiven der Deutschen Demokratischen Republik einzusehen."

Mit dieser Klage steht er nicht allein da. Andere Historiker mussten ähnliches beklagen.
Erst wohl Mitte der 1980er Jahre entschärfte Ostdeutschland seine diesbezügliche Verweigerungspolitik.

Selbst Ostdeutsche Forscher bekamen kaum Zugang zu diesen Akten.
Ein Paradigmawechsel diesbezüglich war mit der Veröffentlichung des Ostdeutschen methodistischen Pfarrers Karl Zehrer zu beobachten, welcher für seine Dissertation mit dem Titel "Die Evangelische Freikirchen und das Dritte Reich" aus dem Jahre 1978,
so ziemlich als der erster Ostdeutscher Forscher anzusehen ist, welchem doch noch Zugang zu diesem Aktenbestand gewährt wurde.

Zu nennen ist auch Kurt Meier, welcher in Sonderheit das Thema der "Deutschen Christen" bearbeitete. Schon von der Thematik her, ergab sich die Zwangsläufigkeit, unbedingt an diesem Aktenbestand interessiert sein zu müssen. Dem konnten sich wohl auch die Ostdeutschen Verweigerer nicht entziehen.
Zudem ist auch Herr Meier, wie auch noch einige andere der Gilde Ostdeutscher Theologieprofessoren, dann nach 1989, noch als Stasi-IM geoutet worden. Darüber "überrascht" zu sein, besteht wohl wenig Anlass.

Aber bedeutsamer (zumindest für die hiesige Thematik) ist sicherlich der Fall Zehrer anzusehen.

Bemerkenswert auch noch; von der Zehrer'schen Dissertation gab es dann auch noch eine Buchausgabe. Die aber erschien erst 1986. Die Zensoren brauchten also einiges an Zeit zum "verdauen" und entschärfen. Hier wiederum ist das ausgeklügelte Ostdeutsche Zensursystem exemplarisch studierbar. Einiges was in der Dissertation noch lesbar war, fand sich in der Buchausgabe dann nicht mehr vor.

Das System das da zugrunde lag, hat ja Stefan Heym schon mal in seinem "König David Bericht" treffend charakterisiert. Die Sorge der Mächtigen ist halt das "denken unerlaubter Gedanken". Ergo werden jene Passagen die besonders geeignet sind diesen Tatbestand zu befördern, wegzensiert.

Und diese Gefahr besteht in der Sicht der Mächtigen vor allem dann, wenn sich dem Leser der Gedanke aufdrängt.
Was sich da zu Nazizeiten abspielte, wiederholt sich ja jetzt wieder in Ostdeutschland!
Und einige solcher Passagen gab es in der Tat in der Zehrer'schen Dissertation.
Ergo haben die Zensoren ("Gutachter" genannt) im Vorfeld der doch noch zugestandenen Buchpublikation, "ganze Arbeit" geleistet, und lieber etwas mehr als denn zu wenig gestrichen!

Dann, da ja auch westliche Forscher an der Thematik interessiert waren, sei nochmals daran erinnert, wer denn auf westlicher Seite da mit zuerst Zugang erhielt.
Zitat:
"B... seinerseits hatte zu diesem frühen Zeitpunkt auch keine Skrupel, selbst (indirekt) die Dienste der DDR-Stasi in Anspruch zu nehmen. Sein Interesse bestand darin, den Aktenbestand des faschistischen Reichskirchenministeriums zu Forschungszwecken einsehen zu können. Der Haken an der ganzen Sache war dabei nur, dass diese Akten, von der Sowjetunion an die DDR zurückgegeben, nicht in regulären Archiven landeten; sondern dass die Stasi sie an sich zog und der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorenthielt. Nur einige wenige, handverlesene (außer den eigentlichen Stasibedientesten) erhielten zu DDR-Zeiten Zugang dazu. In zwei externen Objekten (Berlin-Karlshorst, Stühlingstr. 3 und Berlin-Pankow, Majakowskiweg 4) waren sie zu DDR-Zeiten stationiert. Einer der wenigen der sie auch einsehen durfte, war B.... Sicherlich waren diese genannten Objekte nicht mit dem Firmenschild "Stasi" versehen. Andererseits waren sie jedoch auch keine regulären Archivräumlichkeiten. (Man vergleiche: "Pfarrer, Christen, Katholiken", S. 653, 654)."

Also dass die Akten des Reichskirchenministeriums der Stasi zugänglich waren, wussten somit - zumindest einige Insider. Einige andere konnten es auch erahnen.

Was nun den Zeugen Jehovas bezüglichen Aktenbestand des Sicherheitsdienst des Reichsführers SS anbelangte, herrschte da vor 1989 so gut wie keine Kenntnis (in der Öffentlichkeit).
Allerdings, nach 1989 gelangte dann dieser Aktenbestand (vormaliges Stasiobjekt Freienwalderstr. in Berlin) auch in die Trägerschaft des Bundesarchivs; mit Auflösung des Objektes Freienwalderstr. dann auch voll in den Bestand des Bundesarchivs integriert.
Da ich selbst Anfang der 1990 Jahre auf Antrag hin, in der Freienwalderstr. Recherchieren konnte steht es fest.
Das die "Prawda" ihre (parteiischen) Thesen der Kollaboration nicht aus den Fingern gesogen hat.

Die Rolle jedenfalls welche die WTG-Apologetik - etwa im Falle Frost oder Franke - wahrnimmt, ist keine objektive.
Ergo zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Bis etwa 1957 hatten die Russen ja Zugriff auf diese Akten. Ob sie selbige wirklich intensiv auswerteten kann man sicherlich anzweifeln.
Indes ein oberflächlicher Blick reichte schon aus, um zu sehen, was da ablief.
Und genau von diesem oberflächlichen Blick berichtete ja die "Prawda".

Exkurs:
Dann mal noch die genannten Seiten (653 - 656) aus "Pfarrer, Christen und Katholiken" als Repro.
Zum einen ist aus ihm der wechselvolle Verlauf der Akten des Reichskirchenministeriums zu DDR-Zeiten erschichtlich. Zum anderen wird unter den Handverlesenen, die da zu DDR-Zeiten Zugang zu diesem Bestand erhielten, auch Herr B... namentlich genannt. Erwähnt wird auch, dass seitens der DDR eine ganze Reihe von diesbezüglichen Benutzungsanträgen ablehnt wurden. (Wie belegt, auch im Fall Schäfer).

Exkurs Nr. 2
Mehrere Wochen schon lang, ist die Leserbriefseite der Wochenzeitung "Die Kirche" von einem Thema im besonderen dominiert. Der Rolle welche dem im Jahre 2004 verstorbenen Kirchenfunktionär Reinhard Richter zuzuschreiben sei.
Offenbar wurde das Thema erneut "ausgegraben" in einem Sinne, welcher kirchlichen Funktionären nicht behagt.
Bereits "Focus" nannte im Jahre 1996 (unter anderem) auch diesen Namen.
www.focus.de/politik/deutschland/brandenburg-stolpes-stasi-zeugen_aid_162087.html

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, die überwältigende Mehrheit der Leserbriefschreiber in der "Die Kirche" hat Ehrenerklärungen für Herrn Richter abgegeben.
Nicht selten etwa im Stil wie die nachfolgende:

In selbiger

taucht ja darin auch der Name des Herrn B... mit auf.
Ein Urteil in der Substanz - steht mir im Falle Richter nicht zu. Allerdings, sonderlich differenziert, und somit überzeugend, erscheint mir wohl vorstehendes (beispielhaftes) Zitat nicht zu sein.
Es scheint wieder das "alte Lied" gespielt zu werden, der parteiischen Stellungnahme der dem jeweiligen Nahestehenden.
Wie auch immer.

Da gibt es ja eine Partei. Einige Zungen (ob "böse" oder nicht) meinen wahrzunehmen, wenn irgendwo "Alt-Stalinisten" in besonderer Konzentration gesucht werden sollten, würde man in jener Partei besonders fündig werden können. Nicht so sehr bei deren Gallionsfiguren. Aber unterhalb jener Schwelle schon.
Und jener Partei ist ja nun auch der Herr B... beigetreten.


Also fassen wir zusammen, gewisse kirchliche Leute sehen Herrn B... als eine Art Nestbeschmutzer an, dieweil er eine andere Art von Image über diese kirchlichen Leute verbreitet hat, als wie sie es denn gerne selber hätten oder für angemessen sehen würden.
Solange Herr B... selbst dem politischen Mainstream angehörte, wo das ohnehin gang und gäbe war (und ist), mag das nicht weiter überraschen.
Aber man kann wohl sagen, dass Herr B... (inzwischen) einen Frontwechsel absolviert hat.

Allerdings, auch das sei gesagt. Immer wenn mit der Stasi-Totschlagkeule hantiert wird, gilt es genauer hinzusehen. Wer das nicht tut (nicht selten mit Vorsatz), steht vor der Geschichte ungerechtfertigt dar.
Also gilt es denn nun nachzusehen. "Was" hat den B... über Herrn Richter so "diskriminierendes" geschrieben?
Meines Erachtens ergibt das Ergebnis einen "Sturm im Wasserglas".

Die "Neunmalklugen" westlicher Herkunft meinten (und meinen), gegenüber Ostdeutschland wäre kirchlicherseits nur eine Reaktion angemessen. Die "Konfrontation bis zum Messer". Möglichst dabei noch "mit Schaum vorm Maul". Je mehr, je "besser" in der Sicht der "Neunmalklugen".

"Glänzende" Beispiele in der Sicht der "Neunmalklugen" wären da zum Beispiel der sich selbst verbrennende Pfarrer Oskar Brüsewitz. Details nicht unbedeutender Art, halten dann aber die "Neunmalklugen" nicht für Mitteilenswert. Etwa das, wie aus einer Veröffentlichung der "Gauckbehörde" hervorgeht, dass Brüsewitz der baptistischen Elimgemeinde ziemlich nahestand. Seine Ehefrau war dort Mitglied.
Der 1929 geborene Brüsewitz, nach dem Scheitern seiner ersten Ehe in den Ostteil Deutschlands "geflüchtet". Dort eben ab etwa 1955 in Kontakt zu einer Familie geratend, welche zur Elimgemeinde gehörte. Seine zweite Frau entstammte dort.
Brüsewitz versuchte zwar erst mal "bürgerlich Fuss zu fassen". Mit dem Ergebnis: eher schlecht als recht. Gewissermaßen kann man seine Aufgabe des Schusterberufes und der Beginn einer kirchlichen Laufbahn, auch als eine Art "Flucht" interpretieren.

Aufgrund der kirchlichen Machtverhältnisse konnte er aber eine kirchliche Laufbahn, mit der Zielstellung, sie solle gleichzeitig als Broterwerb dienen, nur in der sogenannten Landeskirche antreten. Im Rahmen der Elimgemeinde hätte er dort jedenfalls, keine Option dazu bekommen. Da hätte er bestenfalls als einfaches Gemeindeglied, der seinen Lebensunterhalt auf bürgerliche Weise verdient, agieren können.


Diese Option war ihm offenbar zu wenig. Ergo entschied er sich doch für die Laufbahn in der Landeskirche, mit einer Frau aus der Elimgemeinde an seiner Seite.
Nun soll man sich ja nicht einbilden, das "Zauberwort" Mission wäre nur bei den Zeugen anzutreffen. Diese Blütenträume sind auch andernorts virulent, auch und besonders in Freikirchenkreisen. Seine Frau dürfte da auch auf ihn Einfluss ausgeübt haben, in nicht geringem Umfange. Hätte er eine andere Ehefrau "erwischt", und auch dann eine kirchliche Laufbahn beschritten. Ob es auch dann Zuspitzungen im Sinne fragwürdiger missionarischer Aktivitäten gegeben hätte, ist doch sehr die Frage.

Nun die Rahmenbedingungen in Ostdeutschland.
Kirchlich-missionarische Aktivitäten, die über das allgemein übliche Maß hinausgingen, waren da nicht gefragt. Die Zeugen können es bestätigen. Unter dem Einfluss seiner Ehefrau entschied er sich aber für Aktionen, welche eben über das allgemein übliche hinausgingen. Damit stolperte er letztendlich von Konflikt zu Konflikt, die dann noch in dem schrecklichen Endkonflikt ausarteten.


Brüsewitz wird heute noch von interessierten Kreisen als Gallionsfigur gegen den Atheismus, hoch im Kurs gehandelt. Anti-Atheismus ist letztendlich auch eine "Melkfrage". Wer kann den doofen Michel besser ausnehmen. Die da mit frommen Augenaufschlag, oder die erklärten Atheisten des Ostens?
Denn nur darum drehen sich diese Dispute in letzter Konsequenz.
Denen mit "frommen Augenaufschlag" hatte der Osten einige empfindliche Zügel angelegt, ohne Frage. Und Brüsewitz in seiner Unbedarfheit wollte sie durchbrechen, und ist letztendlich an dieser seiner eigentlichen Motivation gescheitert.

Wer heutzutage den "Held Brüsewitz" feiert, und das sind ja nicht wenige. Und den Aspekt religiösen Narrentums, in seinem Falle sich auch in seiner Ehefrau manifestierend, ausblendet, hat zwar seine eigenen Wunschvorstellungen ideologisch verbrämt, damit zu Protokoll gegeben. Erfasst hat er die wirkliche Sachlage indes nicht.

Da die "Neunmalklugen" ja nicht zur Elimgemeinde auch gehören, sagt ihnen dieser Name wenig. Denjenigen indes, die mit diesem Namen etwas mehr anzufangen vermögen, wissen, dass ist dann so eine Art Sektenausläufer, von denen es ja noch ein paar mehr geben soll. Zum Beispiel jene Zeugen Jehovas um 1950, in in Kommentierung ihres Gerichtsurteiles, welches da auf lebenslänglich lautete, meinten verlautbaren zu können:
"Sie meinen wohl ein Jahr ...".
Das sind dann die "Helden" der "Neunmalklugen". Und einer der da mit in den Chor ihrer Lobsänger eingestiegen ist, war ohne Frage auch Herr B....

Wenn sich etwa in westlichen Gefilden, eine Nonne für die Sekte Ananda Marga, im Verein mit einem vormaligen Pfarrersohn, spektakulär vor der Westberliner "Gedächtniskirche" auch selbst verbrannte, dann hat das zwar ein Teil der Presse auch thematisiert. Nicht jedoch die "Gralswächter" die ja so alles besser wussten (im Westen) wie sich die Ostdeutschen zu verhalten hätten.
In letzter Konsequenz kann man sehr wohl auch den Fall der Todespiloten, die gegen das World Trade Center rasten; den Fall einer japanischen Sekte, welche Mordanschläge in der U-Bahn von Tokio ausübte, den Fall des Jim Jones (und noch ein paar andere mehr), diesem Kontext zuordnen. Auch sie wollten und übten aus religiöser Verblendung Taten aus, die nicht entschuldbar sind. Ergo ist die religiöse Verblendung die an erster Stelle benennbare Wurzel solch schockierender Vorgänge.

"Prima " ein etwas neuzeitlicheres Beispiel, über Freikirchen, welche ja formal keine Sekten sein wollen, brachte kürzlich das ZdF in seiner Sendereihe "Frontal 21".
"Sterben für Jesus" so der bezeichnende Titel. Und noch bezeichnender ist, es gibt sogar Indoktrinierte, welchen diesen Slogan fallweise, wörtlich verstehen.

Die Indoktrinierten können einem nur Leid tun. Für ihre Lehrer allerdings, hätte ich nur etwas andere Gefühle parat.

Etwaige Abweichungen von dieser Linie, die man "passenderweise" aber nur vom Hort des sicheren Westen zu Protokoll gab, bzw. nachdem die Geschichte gelaufen, und man pharisäerhaft billig schwätzen kann, gelten in den Augen dieser Gralswächter als Sakrileg hoch zehn.

Nun hat offenbar auch Herr Richter diesen Konfrontationskurs so nicht mitgemacht.
Namentlich in zwei B...-Bänden, einmal in "Der SED-Staat und die Kirche. 1969 - 1990" und zum zweiten "Der SED-Staat und die Kirche. 1983 - 1991" kommt marginal auch der Herr Richter mit vor. Über die jeweiligen Sachregister leicht erschließbar.
Was wirft nun (dort) Herr B..., dem Herrn Richter vor.
Offenbar die nachfolgenden Sachen. Jedenfalls einen aktiven Stasi-Bezug kann man schwerlich daraus herauslesen.
Aber bilde sich jeder seine eigene Meinung. Nachstehenden die Vorhalte von B... an die Adresse des Herrn Richter in genannten Quellen.






Man beachte in diesen Auszügen auch besonders den Umstand, dass Richters Tochter, eine Studentin der Medizin, von einer genehmigten Reise nach Westdeutschland, nicht in den Osten zurückkkehrte.
Da sass nun auch Richter, als naher Angehöriger in der Klemme. Wie sollte er sich diesbezüglich den Ostbehörden gegenüber verhalten?

In der Sicht der "Neunmalklugen", die dann aber erst nach dem Ende der DDR "klug" wurden, habe er sich dabei nicht mit Ruhm bekleckert.

Mein Kommentar zu diesen "Neunmalklugen" (auch in der Chefredaktion des "Focus" wo es ja wohl Neunmal-neunmal-neunmal-Kluge geben soll; jedenfalls in deren eigener Sicht) wäre dann der:

Ich könnte gar nicht soviel essen, wie ich dann am liebsten, vor diesen "Neunmalkugen" auskotzen möchte - stundenlang!

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. August 2009 08:59
In "Erwachet!" vom 22. 8. 1959, Rubrik "Wir beobachten die Welt" gelesen:

"Der Atomspion Klaus Fuchs, der 1950 wegen Verrats von Atomgeheimnissen an die Sowjetunion von einem englischen Gericht zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, wurde wegen guter Führung am 23. Juni aus der Haftanstalt Wakefield entlassen. Am gleichen Tage flog Fuchs mit einer polnischen Verkehrsmaschine nach Ost-Berlin und reiste dann weiter in die DDR zu seinem 85jährigen Vater, dem Leipziger Theologieprofessor Emil Fuchs. Der 47jährige Atomwissenschaftler Klaus Fuchs war einmal Leiter der Abteilung für theoretische Physik im britischen Atomforschungszentrum Harwell. Bei seiner Verurteilung wurde ihm die britische Staatsangehörigkeit aberkannt."

In einem Artikel der "Wikipedia" liest man zu ihm auch den Satz:

"Seine Spionagetätigkeit stellte er bis zuletzt als ein Handeln aus Gewissensgründen dar, da er es für gefährlich hielt, wenn nur eine Seite im Kalten Krieg im Besitz von Atomwaffen sei."

Man könnte letzteren Satz auch etwas umformulieren.
Etwa so:

Wann immer sie wähnen, ihre Imperialismusziele erreicht zu haben, wird sie die Ernüchterung ereilen!

www.ndrtv.de/kulturreport/klaus_fuchs_atomspion.html
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. September 2009 06:34

Gelesen im "Wachtturm" vom 1. 9. 1959

Abgebrüht wie die WTG-Apparatschicks und Skrupellos noch dazu sind, bekommen die WT-Schreiber wohl nicht mit.
Sie haben damit auch ein Urteil über sich selbst ausgesprochen!



Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. September 2009 06:56
Gelesen in "Erwachet!" vom 8. 9. 1959 (Rubrik: "Wir beobachten die Welt")
"In einer Rakete, die ein Gewicht von über zwei Tonnen hatte, sind von sowjetischen Technikern zwei Hunde und ein Kaninchen in den Weltraum geschossen und sicher wieder zur Erde zurückgebracht worden. Eine Woche später wurden zwei Hunde bei einem weiteren, ähnlichen Versuch an Fallschirmen zur Erde zurückgebracht. Nach Angaben der sowjetischen Raketenexperten enthielten die Raketen außer den Tieren noch Instrumente für Messungen in den oberen Schichten der Erdatmosphäre. Von Radio Moskau wurde bekanntgegeben, daß die beiden Hunde "Tapfer" und "Schneeweiß" schon mehrere derartige Raketenflüge hinter sich hätten. Bei den Raketen soll es sich um einstufige Geschosse mittlerer Reichweite gehandelt haben. Frühere Versuche, bei denen es gelungen war, Hunde aus einer Höhe von 473 km wieder sicher zur Erde zurückzubringen, waren durch das amerikanische Experiment überboten worden, bei dem zwei Affen eine Höhe von 480 km erreicht hatten. Sowjetische Wissenschaftler sagten, der Tag sei nicht mehr fern, an dem erstmals ein Mensch in den Weltraum vordringen werde. Westliche Experten sind der Ansicht, daß die Sowjets den USA zuvorkommen wollen, die im Herbst 1960 ihre erste bemannte Rakete starten wollen."

Einen Kommentar seitens "Erwachet!" zu dieser Meldung gibt es ja nicht (jedenfalls nicht in dieser Ausgabe).
Wie immer man letzteren Umstand wertet, ob als "noch nicht abgeschlossene Verdauungsfrist", oder anders. So kann man dennoch sagen, auch der "aufgeschreckte Hühnerhaufen der WTG-Religion", kam nicht herum dazu noch Stellung zu nehmen.
Namentlich das WTG-Buch "Dein Wille geschehe" ist da zu nennen, dass die WTG für so "wichtig" hielte, indem sie es in Deutsch schon mal in Fortsetzungen in ihrer Zeitschriftenliteratur abdruckte, zu einem Zeitpunkt, wo das Gesamtbuch in Deutsch noch nicht greifbar war.

Siehe auch:
Der Sputnik-Schock

Dann wäre da wohl - beispielsweise - auch an den Herrn Kretschmer zu erinnern, der ja auch mit besonderen "Weisheitsaussagen" diese Thema betreffend "glänzte".

Der die "Weisheit mit Löffeln gefressen" habende Herr Kretschmer

Man vergleiche in weiterer thematischer Beziehung stehend auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,31513,31513#msg-31513

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,16902,17103#msg-17103

Der zuletzt genannte Link alternativ auch im
Forumsarchiv 289
Eintrag vom 18. November 2008 10:42
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. September 2009 07:05
Der "Wachtturm" vom 15. 9. 1959 meint auch den sinnigen Vergleich bemühen zu sollen:

"Es kommt vor, daß Personen, die in ein heißes Klima kommen, den Appetit verlieren. Jeder Arzt rät in einem solchen Falle, daß sie sich zum Essen zwingen sollen, ob es ihnen genehm sei oder nicht. Zwinge dich, die Speise zu verarbeiten, indem du sie aufnimmst, und ziehe so die normale Kraft daraus. Es erfordert Willenskraft, bis du diesen Zustand überwunden hast, aber danach kannst du entspannen und dich eines guten Appetits erfreuen. Dann brauchst du dich nicht mehr zu zwingen."

Nun soll an diesem Ort keine Detail-Reflexion darüber angestellt werden, was wohl Mediziner zu dieser These sagen. "Uneigennützig" verbreitet der WT sie sicherlich nicht. Erinnert sei nur daran, dass es auch "Apostel" gibt, welche just in Fastenkuren, ein medizinisches Wundermittel sehen. Vielleicht nicht unbedingt in den angesprochenen tropischen Ländern, aber wohl durchaus in Ländern mit gemäßigtem Klima. Auch in der seinerzeitigen Zeitschrift "Das Goldene Zeitalter", lassen sich in dortigen "Gesundheits-Ratschläge-Artikel" entsprechende Tendenzen nachweisen.
Selbst der Volksmund weis zu berichten, dass "ein voller Bauch nicht gerne studiert".
Wer sich etwa wissenschaftlich betätigt, wird diesen Umstand bei seiner Tagesplanung durchaus Rechnung tragen.
Insofern wirkt diese WT-Empfehlung sich zum Essen zu zwingen, schon etwas sonderbar.

Aber wenn der WT solcherlei Vergleiche bemüht, liegen dem sicherlich symbolische "Bauchschmerzen" zugrunde. Und so ist es auch in diesem Falle. Die äußern sich dann in einer anderen Passage desgleichen WT-Artikels, wo selbiger meint beklagen zu sollen:

"Es gibt Brüder, die denken, sie seien reif, aber sie scheinen nicht imstande zu sein, genügend geistigen Appetit zu entwickeln oder sich in Zucht zu nehmen, um bei allen regulären Versammlungen anwesend zu sein. Sie sind wählerisch in bezug auf die Zusammenkünfte, die sie besuchen wollen ..."

Und genau in letzterer Aussage dürfte dann der "Haase im Pfeffer liegen."
Was interessiert die WTG-Apparatschicks etwa die Tretmühle des Berufslebens, die so manchen einiges abverlangt. Dann, nachdem die notwendigen Dinge auf die Reihe gebracht sind - nicht selten bis an den Rand der physischen Erschöpfung - soll man sich noch die WTG-Indoktrinationsveranstaltungen antun.

Nun gibt es ja welche, die sich unter WTG-Einfluss dazu betören lassen, etwa nur Halbtags zu arbeiten, oder ähnliche Varianten. Das wird sich unter anderem in späteren Jahren, etwa beim Renten"niveau" auszahlen. Das aber interessiert die egoistischen WTG-Apparatschicks schon wieder nicht. Pech gehabt, ist dann ihre "Weisheit".
Und dagegen haben sie ja ihr religiöses Opium zur Betäubung dieser Schmerzen in übergroßer Dosierung im Angebot. ...
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. September 2009 05:06
Es ist doch wohl eher als "ungewöhnlich" bezeichenbar, wenn ausgerechnet - laut Untertitel - der "Awake!-Korrespondent in Luxemburg", von der "Erwachet!"-Redaktion dazu auserkoren wurde (in "Erwachtet!" vom 22. 9. 1959) einen Artikel zu publizieren über "Wallfahrten zum Heiligen Rock (in Trier)".

Weniger das Jahresdatum (1959), da fand tatsächlich solch ein Spektakel statt, gefolgt von einem im Jahre 1996 und einem für 2012 vorangekündigten, gibt diesen Anlass zur Verwunderung. Die Frage ist lediglich warum man laut Untertitel betont, der Verfasser sei "Erwachet!"-Korrespondent in Luxemburg. Hätte es nicht gereicht, auf diesen Untertitel zu verzichten. Wieso ausgerechnet ein in Luxemburg ansässiger dieses Thema aufnehmen muss, erschließt sich bei der Lektüre seiner Ausführungen, weiterhin nicht.

Nun bedarf es ja wohl keiner besonderen Erwähnung, dass der katholische Reliquienkult, auch in diesem Falle, keinerlei Sympathie von Seiten "Erwachet!" finden wird. Ergo spart man auch nicht mit kritischen Akzenten, bei diesem Thema.
Soweit verständlich, soweit nachvollziehbar.

Dennoch so scheint mir, lässt "Erwachet!" bei aller berechtigten Kritik, einen wesentlichen Aspekt unberücksichtigt.
Um selbigen mit den Worten der Wikipedia zu beschreiben:

"Zur Trierer Wallfahrt von 1844 kamen in den 7 Wochen über eine Million Pilger. Diese Zurschaustellung führte zu heftigen Debatten in der Öffentlichkeit. Sie war Auslöser für Otto von Corvins antiklerikales Buch "Pfaffenspiegel". Der Priester Johannes Ronge schrieb einen Protestbrief an den Bischof von Trier, in dem er den "Götzendienst" anprangerte, der mit der Wallfahrt zu der Reliquie geleistet würde. Das führte in der Folge zu seiner Exkommunikation und zur Gründung der kurzlebigen "Deutschkatholischen Kirche".

Was besagte "Deutschkatholische Kirche" anbelangt, kann die an diesem Ort nicht unbedingt in allen Detail's referiert werden. Immerhin beachtlich (für Zeugen Jehovas-Kreise), im weiteren Verlauf ihrer Entwicklung, lehnten auch sie die konventionelle Dreieinigkeitslehre ab. Zum traditionellem Weihnachtsfest, lassen sich bei ihnen ähnlich kritische Voten orten, wie bei den (späteren) Zeugen Jehovas.
Weiterhin beachtlich, der katholische Konfessionskundler Konrad Algermissen, widmete ihr in seiner "Konfessionskunde" (Auflage 1930), noch ein eigenes, durchaus umfängliches Kapitel. In den späteren Auflagen ließ er diese Ausführungen allerdings wegfallen, was aus seiner Sicht sicherlich dahingehend begründbar ist. Es handelt sich ja um ein extensives Antikatholisches Unternehmen. Das "madig zu reden" hatte er ja 1930 "geschafft"; ergo kann er in späteren Jahren sich anderen, "wichtigeren" Themen zuwenden.

1930 schrieb er zu dieser Strömung noch (S. 183f.)
"Die Deutschkatholische Bewegung stellt den Versuch dar, auf der Grundlage des Nationalismus der Vernunftreligion zum Siege über den katholischen Glauben in Deutschland zu verhelfen. Ihre Wurzeln liegen im Rationalismus, und ihr schließliches Ende war der vollendete Unglaube."

Sicherlich ist auch die politische Gesamtlage zu damaliger Zeit, zu berücksichtigten. Der 1848er Revolution, die auch Deutschland "durchschütteltte" folgte eine Phase der Reaktion. Freiheitliche Bestrebungen sahen sich zusehend eingeengt.
Auch diesem Umstand, ist die schon genannte Kurzlebigkeit zuzuschreiben.
Wenn also Algermissen auch von "vollendetem Unglauben" spricht, hat er sicherlich dergestalt Recht.
Mit Kult und Zeremonien, wie die Catholica, konnte diese Strömung ja nicht aufwarten. Sie entstand ja aus Opposition zu ihr.
Das eigentliche "Dilemma" besteht dabei meiner Meinung nach, in einem anderen Aspekt.

Kult und Zeremonien als Elemente des Dummheitsverkaufs, ermöglichen einer Priesterkaste, welche diese Elemente beherrscht, auch das finanzielle "abschröpfen" der Betörten.
Nun träumte die vorbeschriebene Opposition davon, auch sie könne je weiterhin eine absorbierende Funktionärsschicht (etwas gewandelt) von der blökende Herde der Unbedarften unterhalten lassen.
Genau dieses Kalkül ging aber so nicht auf. Neben den schon genannten politischen Widrigkeiten, stellte sich je länger je mehr die Frage.
Es wird zwar verneint. Der Kult des Katholizismus. Aber wovon will denn die verneinende Funktionärsschicht ihrerseits materiell leben?

Die Leute dahin gebracht zu haben, auch den Kult abzulehnen, beinhaltet nicht zwangsläufig eine neue (akzeptierte) und tragfähige "Melkgrundlage der Unbedarften" im Angebot zu haben.

An dieser Grundsatzfrage, der man in variierter Form, auch noch in der Gegenwart begegnen kann (wenn auch unter anderen, aber doch auch ähnlichen Grundsatzvoraussetzungen) scheiterte letztendlich auch der "Deutschkatholizismus".

Was seine Reste der immer weniger werdenden Unentwegten anbelangt, gingen die dann in den sogenannten "Freireligiösen Gemeinden" auf. Auch deren Lebensdauer und "Akzeptanz" befand (und befindet) sich auf dem absteigenden Ast.

Die Reste der "Freireligiösen" landeten schließlich bei den "Freidenkern".
Deren "Kassenschlager" in den 1920/30 Jahren, die Feuerbestattungskasse (jedenfalls billiger als eine Erdbestattung), spielte in der Zeit nach 1945 dann auch keine wesentliche Rolle mehr. Und so dümpelten dann auch diese Kreise so vor sich hin.

Der "Kommissar Zufall" kam ihnen mit dem Ende der DDR zwar dahingehend zur Hilfe, dass ein dadurch mögliche gewisse Mitgliederzuwachspotential das eigene Aussterben verzögert hat.
Indes außer der Klientel etwa der "Lebenskundelehrer" (also einem Spezialzweig der Lehrerschaft) besitzen sie nach wie vor keine tiefergehende Wurzeln.

Ergo, was lehrt das alles?
Aufgabe der Formen religiöser Dummheit, ist nicht zwangsläufig "identisch" mit der Schaffung neuer, prosperierender Funktionärsposten.
Davon träumen zwar einige - ohne Frage.
Die objektiven Gegebenheiten werden dabei allerdings nicht berücksichtigt.
Wer sein "Heil" darin sieht, unbedingt einen Funktionärsposten zu ergattern, der hat nach wie vor in der religiösen Verdummungsindustrie, die weitaus größeren Chancen dazu, als im entgegengesetztem Spektrum.

Was den mit erwähnten Otto von Corvin und sein Buch "Der Pfaffenspiegel" anbelangt, noch der Hinweise. Es ist auch im Internet greifbar.

Corvin äußert sich darin auch kritisch zu dem Gründer Ronge, quasi als Motivationserklärung für sein eigenes Buch. Er bietet dann die klassische Priesterbetrugsthese an Details dargestellt.
Ihm wäre mit Friedrich Engels sinngemäß darauf zu antworten. Wer nur eine Priesterbetrugsthese (sie mag noch so eindrucksvoll sein, zu bieten hat,. indes das grundsätzliche Wesensgefüge der Religion, den Seufzer der bedrängten Kreatur, nicht ausreichend reflektiert), der ist letztendlich auch nicht besser als der von ihm auch kritisierte Ronge.
Corvin ließ seine Ausführungen mit dem Satz ausklingen.
"Wir würden uns sehr täuschen, wenn wir der Meinung wären, daß sich in so kurzer Zeit die Zustände der römisch-katholischen Geistlichkeit geändert hätten. Es ist durchaus kein Grund vorhanden, das anzunehmen; sie sind heutzutage mit geringen Modifikationen wahrscheinlich noch dieselben, welche sie vor Jahrhunderten waren, und werden sich nicht ändern, bis einst dem fluchwürdigen Zölibat und der Ohrenbeichte ein Ende gemacht wird."

Ob das was Corvin als "Änderungsgrundlage" ansieht, tatsächlich das hält, was er sich von ihr versprochen sieht, ist weiterhin sehr die Frage.

www.humanist.de/religion/pfaffe.html

Exkurs:
Zitat aus dem "Goldenen Zeitalter" vom 1. 10. 1933

"Der heilige Rock im Dom zu Trier 1933
Urteil eines katholischen Priesters über den heiligen Rock zu Trier

Laurahütte den l. October 1822. [Das vom GZ genannte Datum ist falsch. Nicht "1822" sondern 1844 wäre richtig]
Was eine Zeitlang wie Fabel wie Mährchen an unser Ohr geklungen .dass der Bischof Arnoldi in Trier ein Kleidungsstück genannt der Rock Christi, zur Verehrung und religiösen Schau ausgestellt, Ihr habt es gehört Christen des 19. Jahrhunderts, Ihr wisst es, deutsche Männer und Ihr wisst es deutsche Volks- und Religionslehrer, es ist nicht Fabel und Mähre, es ist Wirklichkeit und Wahrheit

Denn schon sind nach dem letzten Berichte, fünfmalhunderttausend Menschen zu dieser Reliquie gewallfahrtet, und täglich ströhmen mehrere tausende hierbei, zumal, seitdem erwähntes Kleidungsstuck Kranke geheilt, Wunder gewirkt hat Die Kunde davon dringt durch die Lande aller Völker, und in Frankreich (haben) Geistliche behauptet:
Sie hätten den wahren Rock Christi, der zu Trier sei unächt".


Wahrlich hier finden die Worte Anwendung: "Wer über Ereignisse der Art den Verstand nicht verlieren kann, hat keinen zu verlieren".

Fünfmalhundert Tausend Menschen, 500 000 verständige Deutsche sind schon zu einem Kleidungsstück nach Trier geeilt, um dasselbe zu verehren oder zu sehen, die meisten dieser Deutschen sind aus den niederen Volksklassen, ohnehin in grosser Armuth, gedrückt, unwissent, stumpf, abergläubisch, und zum Theil entartet, und nun entschlagen sie sich der Bebauung ihrer Felder, entziehen sich ihrem Gewerbe, der Sorge für ihr Hausswesen, der Erziehung ihrer Kinder, um nach Trier zu reissen zu einem Götsenfeste, zu einem unwürdigen Schauspiele, dass die römische Hierarchie aufführen lässt.

Ja, ein Götsenfest ist es, denn viele Tausende der leichtgläubigen Menge werden verleitet, die Gefühle der Ehrfurcht, die wir nur Gott schuldig sind, einem Kleidungsstücke zu zuwenden, einem Werke, dass Menschenhände gemacht haben.
Und welche nachteiligen Folgen haben diese Wallfahrten?
Tausende dieser Wallfahrer darben sich das Geld ab, für die Reisse und für das Opfer, dass sie den heiligen Rock, d. h. der Geistlichkeit spenden, sie bringen es mit Verlusten zusammen, oder erbetteln es, um nach der Rückkehr zu darben u. zu hungern, oder von den Anstrengungen der Reisse erkranken.

Sind diese äussern Nachtheile schon gross, so sind die moralischen noch weit grösser. Werden nicht manche durch die Reissekosten in Noth geraten, sich auf unrechtmässige Weisse zu entschädigen suchen. Viele Frauen und Jungfrauen verlieren die Reinheit ihres Herzens, die Keuschheit, den guten Ruf, verstöhren dadurch den Frieden, das Glück, den Wohlstand ihrer Familie.

Endlich wird durch dieses ganz unchristliche Schauspiel dem Aberglauben, der Werkheiligkeit, dem Fanatismuss, und was damit verbunden tat, der Lasterhaftigkeit Thor und Angel geöfnet, dies der Segen, den die Ausstellung des heil. Rockes verbreitet, von dem es im übrigen ganz gleich ist, ob er recht oder Unrecht ist.

Und der Mann, der dieses Kleidungsstück, ein Werk, das Menschenhände gemacht, zur Verehrung und Schau öffentlich ausgestellt hat, der die religiösen Gefühle der Leichtgläubigen und unwissenden Menge irre leitet; der den Aberglauben, der Lasterhaftigkeit dadurch Vorschub leistet, der dem armen hungernden Volke Gut und Geld entlockt, der die deutsche Nation dem Spott der übrigen Nationen Preis gibt und der die Wetterwolken, die ohnehin schon schwer und düster Über unserm Haupte schweben noch stärker zusammen zieht. Dieser Mann ist ein Bischof, ein deutscher Bischof, es ist der Bischof Arnoldi von Trier.


Bischof Arnoldi von Trier ich wende mich daher an Sie und fordere Sie Kraft meines Amtes und Berufes als Priester als deutscher Volkslehrer und im Namen der Christenheit, im Namen der deutschen Nation, im Namen der Volkslehrer auf, das unchristliche Schauspiel der Ausstellung des heil. Rockes aufzuheben, das erwähnte Kleidungsstück der Öffentlichkeit zu entziehen, um das Ärgerniss nicht noch grösser zu machen als es schon ist.

- Denn wissen Sie nicht - als Bischof müssten Sie es wissen - dass der Stifter der christlichen Religion seinen Jüngern und Nachfolgern nicht seinen Rock, sondern seinen Geist hinterliess.
Sein Rock, Bischof Amoldi, gehörte seinen Henkern, wissen Sie nicht, - als Bischof müssten Sie es wissen - dass Christus gelehret: Gott ist ein Geist und wer ihn anbetet, soll ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten" und überall kann er verehret werden, nicht etwa blos zu Jerusalem im Tempel, auf dem Berge Calvarien oder zu Trier beim heil. Rock.
Wissen Sie nicht, - als Bischof müssen Sie es wissen - dass das Evangelium die Anbetung jedes Bildnisses jeder Reliquie ausdrücklich verbietet, dass die Christen der Apostelzeit und der ersten 3 Jahrhunderte weder ein Bild, noch eine Reliquie (sie konnten darum doch viele haben) in ihren Kirchen duldeten? - Dass die Verehrung der Bilder Reliquien heidnisch ist, und dass die Väter der ersten 3 Jahrhunderte die Heiden deshalb verspotteten?

Z.B. heisst es: die Bildnisse sollten doch eher, wenn sie Leben hätten, die Menschen verehren von denen sie gemacht sind, nicht umgekehrt.
- Endlich wissen Sie nicht - als Bischof müssten Sie auch dieses wissen - dass der
gesunde kräftige Geist der deutschen Völker, sich erst im 13 und 14 Jahrhundert durch Kreuzzüge zur Reliquien-Verehrung erniedrigen liess, nachdem man in ihr die hohe Idee, welche die christliche Religion von der Gottheit gelebt, durch allerlei Fabeln und Wundergeschichten aus dem Morgenlande gebracht, verdunkelt hatte?

Sehen Sie Bischof Arnoldi von Trier dies wissen Sie und wahrscheinlich besser als ich es Ihnen sagen kann. Sie kennen auch die Folgen, welche die götzenhafte Verehrung der Reliquie und der Aberglaube überhaupt für uns gehabt hat, nämlich Deutschlands geistige und äussere Knechtschaft, und dennoch stellen Sie Ihre Reliquie zur öffentlichen Verehrung aus!

Doch wenn Sie vielleicht dies alles nicht wüssten, wenn Sie nur das Heil der Christenheit durch die Ausstellung der Trierschen Reliquien erziehlten, so haben Sie doch dabei eine doppelte Schuld auf Ihr Gewissen geladen, von der Sie sich nicht reinigen können.
Einmal ist es unverzeihlich von Ihnen, dass Sie, wenn dem bewussten Kleidungsstücke wirklich eine Hellkraft beiwohnet, die leidende Menschheit dieselbe bis zum Jahre 1822 vorenthalten haben, und zum andern ist es unverzeihlich dass Sie Opfergeld von den hunderttausenden der Pilger nahmen ? oder ist es nicht unverzeihlich, dass Sie Geld von
der hungernden Armuth unsers Volkes annahmen, zumal da Sie erst vor einigen Wochen gesehen haben, dass die Noth hunderte zum Aufruhr und zum verzweifelten Tode getrieben hat? -

Lassen Sie sich im Uebrigen nicht täuschen durch den Zulauf von Hunderttausenden und glauben Sie mir, dass während hunderttausende der Deutschen voll Inbrunst nach Trier eilen, Millionen gleich mir von tiefem Grauen und bittrer Entrüstung ergriffen, findet sich nicht etwa blos, bei einem oder dem andern Stande, bei dieser oder jener Parthei, sondern bei allen Ständen, ja selbst bei dem katholischen Priesterstande, daher wird Sie das Gericht eher ereilen, als Sie vermuthen.

Schon ergreift der Geschichtsschreiber den Griffel und übergiebt Ihren Namen Arnoldi, der Verachtung bei Mit- und Nachwelt und bezeichnet Sie als Tetzel des 19. Jahrhunderts.

Sie aber meine deutschen Mitbürger, ob sie nah oder ferne von Trier wohnen, wenden Sie alles an, dass dem deutschen Name nicht länger eine solche Schmach angethan werde.
Sie haben Stadtverordnete, Kreis und Landstände! wohlan! wirken Sie durch dieselben, suchen Sie ein jeder nach Kräften, um endlich einmal entschieden der tyrannischen Macht der römischen Hierarchie zu begegnen und Einhalt zu thun.


Denn nicht blos zu Trier wird der niedre Ablasskram getrieben. Sie wissen ja in Ost und West, in Nord und Süd, werden Rosenkranz- Mess- Ablass- und Begräbnissgelder und dergleichen eingehen und die Geisternacht nimmt immermehr Uberhand.
Gehen Sie alle, ob Katholik oder Protestant ans Werk, es gilt unsere Ehre, unsere Freiheit, unser Glück; erzürnen Sie nicht die Namen Ihrer Väter, welche das Capitol gebrochen, Indem Sie die Engelsburg in Deutschland duldeten. Lassen Sie nicht die Lorbeerkränze eines Huss, Hutten und Lutter pp. beschimpfen. Leihen Sie Ihren Gedanken Worte und machen Sie Ihren Willen zur Thate. Endlich Sie meine Amtsgenossen, die Sie das Wohl Ihrer Gemeinde, die Ehre und das Glück Ihrer Nation wollen und erstreben, schweigen Sie nicht länger denn Sie versündigen sich an der Religion an dem Vaterlande, an Ihrem Beruf, wenn Sie länger schweigen und wenn Sie länger zögern, Ihre bessere Ueberzeugung zu betäthigen, schon habe ich ein ähnliches Wort an Sie gerichtet, darum für jetzt nur diese wenigen Zeilen. Zeigen Sie sich als wahre Jünger dessen, der alles für die Menschheit, das Licht und der Freiheit geopfert, zeigen Sie, dass Sie seinen Geist und nicht seinen Rock geerbt haben.
Johannes Ronge
katholischer Priester
(Abschrift des Original-Briefes)


Exkurs Nummer zwei:

In der 1921 erschienenen Schrift von Adolf Harndt "75 Jahre. Geschichte der Freireligiösen Gemeinde Berlin. 1845 - 1920", in welcher auch der bereits zitierte Brief Ronge's mit abgedruckt ist (S. 7 - 10). Besagte Schrift lässt der Verfasser mit dem Klagesatz ausklingen (S. 41):

"Auf keinem Gebiete macht sich aber die Rückständigkeit und geistige Schwerfälligkeit der Bevölkerung so bemerkbar, wie auf religiösem. Die Hoffnungen, mit welchen die Altvorderen 1845 und 46 in den Kampf gezogen sind, haben sich nicht verwirklicht. Das müssen wir zugestehen."

An anderer Stelle schreibt derselbe Verfasser (S. 27f.)
"Wenn es der Berliner Gemeinde in den Jahren von 1850 bis 1860 schlecht ging, so schnitten andere Gemeinden noch schlechter ab.
Zu Ende 1859 waren von den ungefähr 300 Gemeinden des Jahres 1850 noch gegen 50 deutschkatholische und 10 freiprotestantische Gemeinden vorhanden und von den 150.000 Anhängern hatte sich ein noch viel größerer Prozentsatz verflüchtigt."


Wer es noch nicht wusste, der DDR-Politiker Walter Ulbricht, persönlich zwar unreligiös, aber zumindest in den Kindertagen in diesen Kreisen hineingeboren. Diesem Umstand ist es vielleicht auch zuzuschreiben, dass die eher rigide Kirchenpolitik Ostdeutschlands nach 1945, die beispielsweise auch die marginalen Absplitterungsgruppen von der WTG, in Nazikontinuität ebenfalls mit dem Rasenmäher behandelte.

Das heißt, sind die Zeugen nicht mehr geduldet, diese Gruppen dann auch nicht. Nicht aus sachlichen Gründen; wohl aber aus Gründen geistiger Trägheit und Gründen des bequemen Adminstrierens. Das ersparte dann den kommunistischen Apparatschicks die Mühe, sich in Details zu vertiefen.

Ende der 1950er Jahre dann diese Lethargie aufgebend, dabei allerdings den späteren Gorbatschow-Spruch kennenlernend:
"Wer zu spät kommt - den bestraft das Leben".

Gemessen an der kommunistischen Kirchenpolitik in Gesamtheit, zu der ich alles andere als eine "gute" Meinung habe, war es eine Ausnahme von der Regel, dass die Freireligiösen Kreisen, in welche die Rongerianer ja mit aufgegangen waren, etwa im
Raum Leipzig, ungewöhnliche Freiheiten genossen (nicht gemessen an westlichen Maßstäben wohl aber an den östlichen).

Eine Dissertation von Günter Kolbe (Leipzig 1964) thematisierte das mal mit.
Seiner Arbeit gab Kolbe den Titel:
"Demokratische Opposition in religiösem Gewande und antikirchliche Bewegung im Königreich Sachsen. Zur Geschichte der deutschkatholischen und freien Gemeinden sowie freireligiösen Vereinigungen von den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts ..."
Nun darf man sich von solchen Bandwurmtiteln (bei Dissertationen so selten ja nicht) nicht abschrecken lassen (der zudem noch nicht mal vollständig zitiert wurde. Der "Bandwurm" hat also noch nicht sein Ende erreicht).

Der Verfasser rekapituliert unter anderem (S. 15):
"Im Mutterland des Deutschkatholizismus, im Textil- und Bergbaugebiet Schlesien, fanden wenige Monate bevor die deutschkatholische Bewegung ins Leben trat, im Juni 1844 Erhebungen der Weber statt.
Der Aufstand der Schlesischen Weber gab gleichsam das Signal für das Aufflammen weiterer Arbeiterunruhen."

Namentlich Sachsen, neben dem schon genannten Schlesien, kristallisierte sich dann als zeitweilige Hochburg der Deutschkatholiken (und verwandter Kreise) heraus.

Aber schon 1846 war der Höhepunkt dieser Kreise erreicht. Danach ging es eher - allmählich - abwärts.
Dazu Kolbe unter anderem mit dem Satz (S. 44):
"Es ist nicht zu leugnen, daß Ronge keine Persönlichkeit von überragendem Format war. Trotzdem würde es verfehlt sein, die durch die übermäßigen Ehrungen geweckte Eitelkeit und Selbstgefälligkeit sowie andere charakterliche Mängel des Reformators über Gebühr zu bewerten ... Vgl. die wenig schmeichelhafte Einschätzung Ronges durch Georg Herwegh ..."
Nun mögen diese zeitgenössischen Voten, etwa von Herwegh, an diesem Ort übersprungen werden.

Erwähnt sei aber noch der Fall Ulbricht. Dessen Vater Ernst August Ulbricht sei, so Kolbe (S. 209) im Jahre 1899 der Deutschkatholischen Gemeinde in Leipzig beigetreten. Dies wiederum hatte zur Folge, dass er es durchsetzen konnte, dass sein Sohn Walter nicht den kirchlichen Religionsunterricht (ansonsten Usus) absolvieren musste. Dafür nahm er eben ersatzweise an dem von den Deutschkatholiken angebotenen "Religionsunterricht" teil.


Zitat bei Kolbe:
"Als Christenlehre konnte man diesen Unterricht nicht mehr bezeichnen, da den Kindern vornehmlich populärwissenschaftliche Grundkenntnisse vermittelt und in ihm die Werke deutscher Dichter, wie Schiller, Heine und Freiligrath behandelt wurden."

Erwähnenswert noch. Zwar hatten die Deutschkatholiken (in Sachsen) im Laufe der Zeit so etwas ähnliches wie den heutigen KdöR-Status für sich erstritten, wofür ja auch der bereits erwähnte Umstand eigenen "Religionsunterrichtes" an den Schulen spricht. Es war dann den Nazis vorbehalten, per Gesetz vom 26. 6. 1935, dieses Privilegienbündel zu kippen.
Quasi eine Art "Wiedergutmachung" erlebten diese Kreise nach 1945 durch ihre bevorzugte Behandlung (bevorzugt aber nur unter dem Gesichtspunkt der östlichen Gesamtrahmenbedingungen).
Wie erwähnt erschien die Diss von Kolbe im Jahre 1964.

Und in ihr nennt er auch Zahlen.
Danach waren in Sachsen im Jahre 1958 5.396 Personen Mitglieder. Bis 1961 sank diese Zahl dann auf 3.710.
Es ist offenkundig das damit das Ende der Fahnenstange in Richtung Abwärts, noch nicht erreicht war.


Vielleicht, als Hintergrund-Info, noch einige Zitate aus der 1908 erschienenen Schrift von Gustav Tschirn: "Johannes Ronges Brief an Bischof Arnolde von Trier".

"Auch er hat mit Abfassung jenes Briefes an Arnoldi nicht "Geschichte machen" wollen; sie geschah impulsiv, weil ihn die unerwartete Nachricht erregte, daß schon 500.000 Pilger nach Trier gezogen seien. "In dem Augenblick, als ich schrieb, habe ich nichts berechnet, ich war nur entrüstet", erklärte er später. ...
Der offene Brief vom 1. Oktober 1844 datiert, erschien am 15. Oktober in den "Sächs. Vaterlandsblättern", an denen Robert Blum bald begeisterter Anhänger Ronges, Hauptmitarbeiter war. ...
In Breslau bildete sich faktisch die erste deutschkatholische Gemeinde, welche die andern folgten. ...
Überhaupt entstand ein ungeklärtes Nebeneinander von verschiedenen Richtungen. ...
Das Jahr nach jenem Brief an Arnoldi, das Jahr 1845, mit den vielen Triumph-Reisen, war der Höhepunkt von Ronges Leben und Wirken. Weiterhin hatte er als "Reformator" eigentlich nichts mehr zu geben, zu schaffen und zu weisen.


Ronge selbst hat durch die politischen Interessen sich seinen religiösen entziehen lassen.
Nach der Ablehnung der deutschen Kaiserwürde durch Friedrich Wilhelm IV. richtete er an den preußischen König einen offenen Brief, auf Grund dessen er fliehen mußte.
Auch Metternich verfolgte ihn mit einem Steckbrief. So ging er nach England, wo er 12 Jahre, bis 1861, in der Verbannung blieb, fern von den durch ihn mitbegründeten freien Gemeinden Deutschlands.
Der Rest der deutschkatholischen und den aus dem Protestantismus gekommenen freien Gemeinden vereinigte sich 1859 zu den ..."Bunde freier religiöser Gemeinden Deutschlands."
Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Oktober 2009 07:58

Für die Rubrik "Mein Lebensziel verfolgend" im "Wachtturm" vom 1. 10. 1959, hatte die WTG den Bericht einer Mary M. Hunds auserkoren.
Man kann sich ja nicht selten des Eindruckes entziehen. Alle diese Bericht sind nach einem bestimmten Strickmuster gestylt, dass da lautet "Friede, Freude Eierkuchen".

Nun, besagte Frau Hunds, offenbar in eine Familie hineingeboren (in den USA), welche sich bereits im Sog der WTG befand.
Eine Strecke von 28 Kilometer mit dem Pferdewagen mussten sie zum Besuch der WTG-Veranstaltungen allwöchentlich fahren.
Wenn man das Reisetempo solch eines Pferdewagens realistisch einschätzen kann, dürfte man in etwa den damit verbundenen Zeitaufwand abschätzen können.

Es sei ihr schon als Schulkind in Fleisch und Blut übergegangen, nach dem Schulunterricht, dann noch WTG-Traktate zu verteilen, erfährt man weiter.
So konditioniert, dürfte die perspektivisch sich noch ergebende Option des WTG-Missionardienstes, so ungewöhnlich auch nicht sein.

Ob das alles dem entspricht, was man andernorts unter einer glücklichen Kindheit versteht, dürfte wohl auf einem anderen Blatt stehen.

Die nächste relevante Station ihrer Lebensreise bestand darin, anlässlich eines WTG-Kongresses im Jahre 1931 mit einer 25 Jahre älteren Glaubensschwester, die zudem ein Auto besass, übereinzukommen, gemeinsam den WTG-Predigtdienst nunmehr durchzuführen.
Das war dann wohl "das rechte Gespann"?

Aber welche Wendung der Dinge. Zitat:
"Anfang 1942 wurde ich durch den Tod meiner lieben Mutter, die mich stets ermunterte treu auszuharren, nach Hause gerufen. Das war ein harter Schlag für mich, und als ich nach zehn Tagen in mein Arbeitsgebiet zurückkehrte, fand ich meine Gefährtin im Kampfe mit einer Krankheit vor, die sie einige Monate später zwang, den Pionierdienst aufzugeben. Sie war sechsunddreißig Jahre Pionierin gewesen."

Nirgends in diesem Artikel kommt ein Begriff etwa wie Eheschliessung vor. Insofern verwundert die weitere "Karriere" nicht. Absolvierung der WTG-Gileadschule; danach als WTG-Missionarin nach Panama gesandt.

Besondere "Highlights" teilt dieser Artikel dann wohl nicht mit. Er erinnert eher an den Begriff "Dutzendware". Indes das solcherlei Berichte von der WTG besonders herausgestellt werden, zeigt einmal, welche Wirkungen religiöses Opium zu verursachen vermag.

Sie wäre wahrscheinlich - wäre sie in eine katholische Familie hineingeboren worden - auch dort eine "gute Nonne" geworden!

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Oktober 2009 07:08
In einem Bericht über Korea (Südkorea) in "Erwachet!" vom 8. 10. 1959 kann man auch die Sätze lesen:
"Die Hauptunterstützung erhielt Korea von den Vereinigten Staaten. Seit dem Ausbruch des Koreakrieges (1950) hat die Republik mehr als 2 Milliarden Dollar erhalten. Ein weiterer, nicht bekanntgegebener Betrag, vermutlich aber in der gleichen Höhe wie der Betrag für die Wirtschaftshilfe, wurde für militärische Zwecke gegeben. Korea hat die zweitgrößte Armee der Länder der freien Welt und die viertgrößte der ganzen Welt. ... Korea hat von allen Verbündeten Amerikas, die seit dem zweiten Weltkrieg von den USA unterstützt worden sind, am meisten erhalten."

Und weiter in dem gleichen Artikel:
"Korea ist nicht einverstanden mit der Politik der Vereinigten Staaten, die darauf abzielt, den Kommunismus in Schranken zu halten. Es ist der Meinung, daß die Gebiete, die die Roten annektiert haben, befreit werden sollten, besonders Nordkorea, und daß dies ohne das Risiko eines Atomkrieges geschehen könnte ..."

Letzteren Satz von der "Befreiung ohne Risiko" aufnehmend, ist doch wohl anzumerken. Ob solcherlei "Sandkastenspiele" tatsächlich so vermeintlich "risikoarm" seien, dürfte wohl weiterhin mehr als zweifelhaft sein.
Immerhin auch ein Beleg, für den Umstand, dass selbst die USA-Falken noch von "rechts überholbar" sind.
Und zugleich ein zusätzliches Indiz, auch zum agieren der Moon-Religion.
Zu letzterer siehe unter anderem auch:

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,35566,35566#msg-35566

Outen sich also die Moonies als rechtslastige Falken, möchte die WTG offenbar dem nicht nachstehen. Und so liest man dann in dergleichen "Erwachet!"-Ausgabe auch die Sätze:
"Was sind das für christliche Soldaten, die schon vor einer gegnerischen öffentlichen Meinung zurückschrecken? Wie werden sie erst handeln, wenn ihnen von seiten eines totalitären Regimes Verfolgung droht? Kein Wunder, daß diese Menschen in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang trotz der offenkundigen Stellung ihrer Kirche das gottlose kommunistische Regime unterstützen - ein weiterer Beweis ihrer Unreife."

So so, das sei also (laut "Erwachet!") "Unreife".
In der Substanz laufen dann solcherlei Thesen genau auf das hinaus, was der "Flintenbischof Lillje" anläßlich des Mauerbaues, des Ostdeutschen Regimes auch zu Protokoll gab.
Er würde, so lies er verlautbaren, zwar nicht direkt dazu auffordern, nun die Flinten zu ergreifen, um das Ostdeutsche Regime zu stürzen. Denken aber tue er es wohl!

Und was machten seine gehätschelten Amis angesíchts dieser Herausforderung?
Nun, ihre in Westberlin stationierten Panzer fuhren tatsächlich bis an die Grenze zu Ostberlin heran. Statt aber "weiterzufahren" traten sie just an der Grenze auf die Bremse.
Und was tat im August 1961 der Herr Adenauer, bekannt auch für markige Sprüche?
Nun auch er zog es erst mal vor, nach dem 13. August 1961 für einige Zeit auf "Tauchstation" zu gehen.

Also tönte Herr Adenauer, wieder unter Verwendung seiner Spezialvokabel von der SSSowjetzone:
"Im Verein mit unseren Alliierten werden die erforderlichen Massnahmen getroffen ... Auf diese Maßnahmen ist zu vertrauen ... Nichts unternehmen, was die Lage erschweren, aber nicht verbessern kann ..."

www.chronik-der-mauer.de/index.php/material/Start/Detail/id/631935/item/11/page/0

Damit war dann für ihn das Thema erst mal erledigt, und anschliessender "Tauchstationen-Urlaub" angesagt.
Nun soll ja sicherlich nicht verkannt werden, sofern nicht ein unkontrolliertes Hasadeur-Spiel in Gang gesetzt werden soll. Viel anders konnte er auch nicht reagieren.
Ob die Koreanischen und Brooklyner "Moonies" (auf ihrem Spezialsektor) das indes auch so sahen, ist doch wohl sehr die Frage.

Also warf Südkorea den Amis "Schwäche" vor, so liegt hier ein durchaus vergleichbarer Fall vor. Und auch vergleichbar. Die "WTG-Moonies" machen sich zum Sprachrohr der Superfalken!

In demgleichen "Erwachet!"-Artikel geht es dann noch unter Hinweis auf das 1959 ZJ-Jahrbuch (engl.) mit dem Selbstlob weiter man sei "von demselben Geist beseelt".
Zwar nicht direkt unter Hinweis auf die Koreanischen Falken. Indirekt aber doch sehr wohl!

Und weiter lobt man sich selbst mit dem Satz:
"Die Folge davon ist, daß die größte Zahl der Zeugen außerhalb der Vereinigten Staaten in einem der Länder hinter dem Eisernen Vorhang zu finden ist, und im vergangenen Jahr ist die Zahl der Zeugen in allen Ländern hinter dem Eisernen Vorhang um mehr als 20% gestiegen."


Nun, nochmals festgestellt, diese Aussage datierte aus dem Jahre 1959. Zu der Zeit waren numerisch von den ZJ-Zahlen, der Länder "hinter dem Eisernen Vorhang" (sicherlich keine "unpolitische Vokabel im Munde einer Religionsgemeinschaft, der "Eiserne Vorhang").
Also in diesen damaligen Verbotsländern waren numerisch eigentlich nur drei relevant:
Ostdeutschland, Polen, Sowjetunion.

Nun rückblickend erweist sich diese WTG-Seifenblase als ziemlich durchsichtig.
Zu Polen siehe unter anderem
Polen in der 1959er Überblicksdarstellung

Was die Hirch'sche Einräumung der Seifenblasen-Zahlen aus Polen anbelangt: siehe auch die Hirch'sche Jammerschrift aus dem Jahre 2001 über "Zersetzung" (dort S. 91f.).
Wenn Hirch sich seiner Lieblings-Vokabel "Zersetzung" bedient, ist ihm darauf zu antworten.
Auch die WTG betreibt planmäßige "Zersetzung"; in kirchlichen Kreisen außerhalb des WTG Mainstreams.

Insofern ist das alles eine Frage des wertenden Blickwinkels.
Ostdeutschland hatte lediglich eine Bestandsbewahrung zu verzeichnen. Soviele Zeugen wie um 1950 gab es dann auch um 1989. Nichts da mit "20 Prozentiger Mehrung".
Die Sowjetunion, zu der ist festzustellen. Relevante Zuwachsraten in diesem geographischen Bereich, datieren allesamt erst aus der Zeit nach 1989 (nicht aber zu kommunistischen Zeiten).
Da alle anderen damaligen kommunistischen Länder in der ZJ-Zahlenstatistik unter "ferner liefen" rangieren, reduziert sich die ominöse "20 Prozentige Zunahme" tatsächlich nur auf Polen.

Von dort erreichten die Amis in Brooklyn, in der Tat Jubelberichte.
Nur Pech, wie das so mit Seifenblasen zu sein pflegt. Sie pflegen kein übermäßige Lebensdauer zu haben. Dann gibt es mal einen kurzen Knall; und weg ist die Seifenblase.
Selbst Herr Hirch räumt ein, bei diesen damaligen polnischen Jubelzahlen, wurden wohl Hund und Katze mitgezählt, Und sollte der Hund gar noch Hundeflöhe haben, dann auch die noch!


Somit reduzieren sich die Illusionen der Falken in Korea und Brooklyn, letztendlich auf den Faktor Seifenblase. Für Seifenblasen neue Kriege vom Zaune zu brechen, wie es ja wohl den koreanischen und Brooklyner Falken vorschwebt, ist wohl ein zu hoher Preis

Siehe auch (Tondatei)

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,38006,38006#msg-38006

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Frau von x
Datum: 09. Oktober 2009 10:51
Zitat:
Drahbeck
Für die Rubrik "Mein Lebensziel verfolgend" im "Wachtturm" vom 1. 10. 1959, hatte die WTG den Bericht einer Mary M. Hunds auserkoren.

Im WT vom 15.JUNI 2009 findet sich der Lebensbericht von Ruth Danner der überschrieben ist mit den Worten: WIE KANN ICH JEHOVA FÜR ALLES DANKEN!

Zitat:

Nirgends in diesem Artikel kommt ein Begriff etwa wie Eheschliessung vor.

Hier schon und zwar: 1960 heiratete ich einen Bruder aus dem Bethel; wir wurden als Sonderpioniere nach Chaumont und Vichy geschickt. Fünf Jahre später zog ich mir Tuberkulose zu und musste mit dem Pionierdienst aufhören. ... Nicht lange danach verließ mich mein Mann wegen einer anderen Frau.

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Oktober 2009 06:09
Bezugnehmend auf "Erwachet!" vom 8. 10. 1949 (Serie "Vor sechzig Jahren") wurde das Thema der "Sexualethik" schon mal angesprochen.
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,37483,38084#msg-38084

Da gab es ja mal ein Video im Internet eines "Dr. Sartori" welches unverblümt ein ähnliches Thema aufnahm.
Ihr Verfasser beliebte dann noch rückblickend mal zu konstatieren:
"Habe mir von meinem WebMaster die statistischen Auswertungen meiner Internetpräsenz zeigen lassen - daraus ist u.a. ersichtlich, von welchen Homepages die Besucher meine Seiten aufrufen, respektive welche Artikel gelesen werden. Es herrscht großer Andrang der Teilnehmer dieses Forums, meine Lesung "telefonieren statt onanieren" aufzusuchen."

Nun das mag ja so gewesen sein, oder auch nicht. Das sei jetzt hier und heute nicht weiter bewertet.
Siehe dazu auch:
www.pseudolus.de/index.php/zeugen-jehovas-lesung-telefonieren-statt-onanieren

Sieht man es richtig, war aber ein neueres Buch der WTG ("Mache deine Jugend zum Erfolg") der inspirierende Auslöser jenes "Dr. Sartori-Videos".

Nun kann man auch über die Motivation der "Wachtturm"-Schreiber rätseln. In der Regel dürften die doch wohl eher den älteren Semestern zuzuordnen sein. Zumindest trifft das dann für ihre Chefs; die vorgeblich "leitende Körperschaft" zu.
Nun kann man weiter rätseln, weshalb denen jenes Thema in der "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 10. 1959 (Rubrik "Fragen von Lesern") volle (eng bedruckte) drei Druckseiten wert ist.

Ich kann mich nicht erinnern, das etwa der Fall "Akzenta" und ähnliche "Blüten" (auch) der WTG-Geschichte, selbiger je diesen Umfang an Ausführungen wert gewesen wäre. Da hat man seitens der WTG offiziell nur eine Antwort vernommen, das gähnende Schweigen!

Wir so anders das Thema "Masturbation". Da scheinen ja einige in Brooklyn "so richtig in ihrem Element zu sein", dass ihnen diesen Umfang an Druckerschwärze wert ist!

Was eine neuere Aufnahme dieses Themas seitens der WTG anbelangt; siehe auch:
Parsimony.16201
Parsimony.16212

Nun denn, mag es so gehalten werden, dass jener 1959er WT-Erguss, nachstehend, kommentarlos vorgestellt wird. Es steht ja jedem frei, sich seinen eigenen Reim darauf zu machen:


http://www.manfred-gebhard.de/
http://www.manfred-gebhard.de/
http://www.manfred-gebhard.de/

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 16. Oktober 2009 17:54
WTG-Buch 1989 Fragen junger Leute - Praktische Antworten S. 204, 210
,,In der Wachtturm-Ausgabe vom 15. Oktober 1959 heißt es: ,,Wir [mögen] finden, daß wir selbst zufolge einer schlechten Gewohnheit, die sich tiefer, als wir dachten, in unser früheres Lebensmuster eingefressen hatte, oftmals straucheln und fallen ... Verzweifle nicht! Folgere nicht, du habest die Sünde begangen, für die es keine Verzeihung gebe. Genau dies möchte Satan dich folgern lassen. Die Tatsache, daß du in deinem Innern betrübt und beunruhigt bist, ist ein Beweis an sich, daß du nicht zu weit gegangen bist. Ermatte nie, dich demütig und ernst an Gott zu wenden, um Vergebung; Reinigung und Hilfe von ihm zu empfangen. Geh zu ihm, wie ein Kind zu seinem Vater geht, wenn es in Schwierigkeit ist, ungeachtet, wie oft es wegen derselben Schwachheit gehen muß, und Jehova wird dir gnädig die Hilfe zukommen lassen, weil er dir unverdiente Güte erweist; und wenn du aufrichtig bist, wird er dir das Bewußtsein eines gereinigten Gewissens schenken."

Wie kann man dieses ,,gereinigte Gewissen" erlangen? ...

Falls deine persönlichen Anstrengungen erfolglos bleiben, sprich mit jemandem, der dir helfen kann, zum Beispiel mit ... einem christlichen Ältesten."


Steven Hassan Ausbruch aus dem Bann der Sekten S. 109
Das Bekennen früherer Sünden oder falscher Einstellungen ist ebenfalls ein mächtiges Instrument zur Gefühlskontrolle.
http://forum.sektenausstieg.net/index.php?topic=14591.msg332348#msg332348
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. Oktober 2009 02:43
Zwei Kongressberichten gleich auf einmal kann man in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 10. 1959 begegnen. Und einer davon betrifft einen Kongress, welcher eben nicht von den Zeugen Jehovas selbst veranstaltet wurde; den 9. Deutschen Evangelischen Kirchentag im August 1959 in München.

München sei zu 80% katholisch, dennoch seien viele Münchner durchaus aufgeschlossen gegenüber diesem Spektakel gewesen, weis "Erwachet!" zu berichten.
Störend indes haben viele (und das genüsslich mit zu erwähnen vergisst "Erwachet!" selbstredend nicht).
Störend haben also viele den geforderten Eintrittspreis von 2,50 DM pro Tag empfunden.
Daher seien wohl auch "nur" 40.000 Teilnehmer erschienen.

Andererseits muss aber "Erwachet!" auch berichten, beim feierlichen Eröffnungs-Gottesdienst gab es etwa 80.000 Anwesende.
Als Höhepunkt wird eine Veranstaltung an einem Sonntagnachmittag auf der Münchner "Theresienwiese" bezeichnet, mit einer von der Polizei geschätzten Anwesendenzahl von etwa 300.000.
Wieso da nun doch beachtlich differierende Zahlen über diese Veranstaltung genannt werden, bleibt letztendlich im Dunkel der "Erwachet!-Redaktion unbeantwortet.

Auch einige Veranstaltungen werden namentlich genannt. So soll etwa der Hannover'sche Bischof Hanns Lilje über "der Sputnik und der liebe Gott" referiert haben. Schade nur, dass man in diesem Bericht nichts weiteres erfährt, was denn Herr Lilje da so an Details ausführte.

Als weiteren Kritikpunkt (aus seiner Sicht) meint "Erwachet!" auch erwähnen zu sollen:
"Außer diesen religiösen Punkten schloss das Programm des Kirchentages noch ein Kulturprogramm ein, das 18 verschiedene Opern, Schauspiele und Operetten, 45 Konzerte und Chöre und 72 andere Darbietungen der Unterhaltung umfaßte. Außerdem wurden von der Leitung des Kirchentages Fahrten in das bayrische Bergland zur gleichen Zeit durchgeführt, da das religiöse Programm ablief."

Richtig stellt "Erwachet!" fest, dass kaum einer alle angebotenen Programmpunkte wahrnehmen konnte; dass also jeder für sich eine individuelle Auswahl treffen musste.

Dann vergleiche man mal den von den Zeugen Jehovas auf ihren Veranstaltungen offerierten "Einheitsbrei" dazu.
Wer da wohl besser bedient ist: Diejenigen, die sich ihr individuelles Programm selbst zusammenstellen, oder die "Führer befiehl, wir folgen Dir" Einheitsbrei-Konsumenten, dürfte wohl weiterhin eine Frage sein, über die sich trefflich streiten ließe.

Angetan hat es "Erwachet!" dann wohl auch ein Redner, den es umtauft in Prof. Müller-Schwefl aus Hamburg (richtig wäre Müller-Schwefe).
Den zitiert es mit der Aussage:
"Der härteste Schlag gegen Gott ist der 'fromme Atheismus', der aber von den Frommen, sogar von den Theologen, geführt wird."

Diesbezüglich wähnt sich ja "Erwachet!" "überlegen". Zu dieser vermeintlichen "Überlegenheit" gehören dann wohl auch solcherlei WTG-Verlautbarungen wie die des
Herrn Franke (das zu erwähnen vergaß nur "Erwachet!")

Balsam für die eigene Seele war sicherlich auch die auf dieser Veranstaltung vernommene Aussage:

"In der Arbeitsgruppe 'Die Diaspora' sprach D. Dr. Kurt Hutten, Stuttgart über die Sekten, besonders über Jehovas Zeugen, und meinte, diese enthüllen eine geistige Not in der Kirche. Er ermunterte, in Zukunft den Zeugen Jehovas bei ihren Bezirksversamlungen ruhig auch Unterkünfte zu geben. Dieser Rat löste bei vielen Überraschung aus, weshalb D. Hutten hinzufügte, die Kirche müsse sich hüten, selbst eine sektiererische Haltung an den Tag zu legen."

Quasi als Kontrastprogramm gibt es in derselben "Erwachet!"-Ausgabe dann noch einen Bericht, über einen eigenen Kongress auf afrikanischem Boden in Nordrhodesien (heutiges Sambia)
Man vergleiche zu letzterem interessehalber unter anderem auch:

Sambia

Parsimony.12632

Parsimony.1867

Parsimony.1922

Parsimony.1965

Parsimony.2151

Parsimony.21543

Mitgeteilt wird zu jenem Kongress in Sambia:
"Manche marschierten eine ganze Woche; andere waren 12 Tage mit dem Fahrrad unterwegs ..."

Und weiter entblödet man sich dann gar zu der Aussage;
"Einige Gruppen, die von Tanganjika kamen, legten mit dem Fahrrad über 300 km zurück und verkauften dann ihre kostbaren Räder, um den Rest der Reisestrecke mit dem Bus zurücklegen zu können."

Da weis man nicht so recht. Soll man über solcherlei Berichte nun lachen oder weinen?
Wahrscheinlich dürfte letzteres dann wohl angemessener sein.

Das alles ist eher ein Trauer- denn ein Lustspiel.
Es zeigt zwar, welche Wirkungen die WTG-Regionsopiumdröhnung zu verursachen vermag. Ob die indes für ihre Urheber wirklich ein "Ruhmesblatt" ist, steht wohl auf einem anderen Blatt!
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. November 2009 04:50
Dem Staate Malawi (heutiger Name), davor bekannt als Njassaland, widmet der "Wachtturm" vom 1. 11. 1959 einen Bericht. Geographisch nicht übermäßig groß, sein Umfang wird etwa mit dem USA-Staate Indiana verglichen; und die damalige Bevölkerungszahl auf 2.750.000 beziffert.

Auf die eigentlichen geschichtlichen Wurzeln jener Region geht der WT nicht mit ein. Er erwähnt noch nicht einmal den politischen Status, als (damalige) britische Kolonie.
Er erwähnt auch nicht, dass schon in der Frühzeit der WTG-Organisation jene Gegend einen Grad erreichte, den man etwa mit Dresden in Deutschland vergleichen könnte.

Weshalb Dresden in Deutschland?
Nun nach der Jahrhundertwende war die WTG in den eigentlichen USA, weiterhin eine Sekte, die zahlenmäßig unter "ferner liefen" einortbar war.
In Dresden (Deutschland) hingegen hatte man alsbald schon - für damalige Verhältnisse - Atemberaubende Höchstzahlen erreicht.
Aber auch in Dresden (Deutschland) zeigte sich alsbald. Nicht jeder welcher denn mal mit der WTG-Organisation verbunden war, blieb es auch auf Dauer.

Sucht man geschichtliche Splittergruppen von der WTG, wird man in Dresden besonders fündig, wobei hinzuzufügen wäre.
Nach 1945 gelang es der WTG auch in anderen deutschen Regionen beachtliche Zahlenordnungen zu erreichen.
Insofern relativierte sich das je länger, je mehr.
Aber es war ja eben nur von der Frühzeit die Rede.

Afrika ist ein geographisch großer Kontinent. Viele heutige dortige WTG-Hochburgen, datieren mehr oder weniger auch aus der Zeit nach 1945. Nicht so im "kleinen" Njassaland; dort spielte die WTG schon vor dem ersten Weltkrieg eine gewisse Rolle. Auch dort konnte man beobachten; jene WTG-Beeinflussung nahm dann teilweise WTG-unabhängige Formen an, für welche der Name "Kitawala" im besonderen steht.
Siehe auch
Kitawala

Greschat

Nunmehr ein Zitat aus der Wikipedia:
"Weit größere Probleme bereitete der (britischen) Kolonialmacht der Aufstand von 1915. Die rechtlosen Einheimischen waren in den vergangenen Jahren in immer größerer Zahl zum Christentum übergetreten. Gleichzeitig erhielten sie eine Schulbildung. Einheimische Christen wurden zu Wanderpredigern, sahen aber auch das Elend ihrer Landsleute. Drei Personen unter ihnen predigten den Leuten nicht nur das Evangelium, sondern sagten den Zuhörenden auch: Afrika gehört den Afrikanern! Unter der Leitung von John Chilembwe, Charles Domingo und Elliot Kamwana, die als Propheten angesehen wurden, erhoben sich zahlreiche Afrikaner gegen die Europäer. Die Briten schlugen den Aufstand mit harter Hand nieder."

Kennt man von der Russell-Organisation die These des Harmagedon, so offenbarte bei den bereits genannten sich zunehmend eine Akzent-Verschiebung. Heinrich Loth etwa bescheinigt dem Chilembwe:

"Chilembwe übernahm die Rolle eines Propheten und verkündigte den Tag des Jüngsten Gerichts und das baldige Ende der Kolonialherrschaft. Dann beginne das Tausendjährige Reich und die Herrschaft der wahrhaft Gläubigen."

Nun ist es sicherlich so, dass Geschichte nicht selten von den Siegern umgeschrieben wird. Und das Chilembwe zu den Verlierern dann gehörte, wurde bereits notiert. Er war auch - dem Buchstaben nach - nie sklavisch WTG-gebunden. Gleichwohl wirkten in seinem Lebensweg durchaus deformierte Elemente der WTG-Religion mit hinein; und sei es auch nur durch die Vermittlung von Dritten.

Hatten die Briten also den Chilembwe-Aufstand im ersten Weltkrieg niedergeschlagen, so hatten sie zwar um im Bilde zu sprechen, eine Pflanze abgemäht. Indes die Wurzel verblieb weiter im Erdreich. Sie wiederum sollte dann in der Kitawala-Bewegung für die in Sonderheit der Name des Kamwana steht, noch einmal zu neuer Blüte gelangen.

Etwa 1964 gelang es nationalistischen Kräften, sich dann aus dem Joch der britischen Kolonialherrschaft zu lösen. Der bei den Zeugen Jehovas sehr unbeliebte Hasting Kamuzu Banda, entpuppte sich je länger je mehr, als neuer Alleinherrscher in Malawi.
Nun mussten sich die Briten zwar dem Umstand fügen, Malawi in die Unabhängigkeit zu entlassen. Jedoch bis es 1964 dann tatsächlich soweit war, gab es durchaus einige harte, und einige weniger harte Auseinandersetzungen, an deren Ende erst die Unabhängigkeit stand. Ginge es nach den Briten, hätten sie gerne, auch in dieser Region den Kolonialstatus weiter aufrecht erhalten. Es ging aber nicht nach ihnen; und letztendlich mussten sie sich in den gewährten Status der Unabhängigkeit, als das nunmehr "kleinere Übel" einfinden.

Es war von einem "Wachtturm"-Artikel aus dem Jahre 1959 die Rede. Da war in der Tat noch der Kolonialstatus vorhanden.

Der WT meinte damals postulieren zu sollen:
"Wie überall in der Welt macht sich der Materialismus auch in Njassaland bemerkbar."

Hier schon muss das Zitat unterbrochen werden. Die Unterstellung des "Materialismus" ausgerechnet in Njassaland wirkt mehr als skurril. Wer sich einmal etwas in die diesbezügliche Literatur Njassaland betreffend eingelesen hat, der weis das dort insbesondere die sogenannte "Hüttensteuer" der Briten, die in der Praxis mit einem Luftabschnüren der Kehle beim Luftholen identisch war, wesentlich zu den sich anbahnenden revolutionären Umwälzungen beitrug. Insofern ist die Unterstellung der, saturierten dick, fett und doofen WTG-Apparatschicks in Brooklyn, eine zusätzliche Verhöhnung.

Weiter im WT-Zitat:
"Wenn er (der "Materialismus") hier auch seine eigenen Methoden hat. Eine davon ist die intensive Propaganda für eine größere politische Selbstständigkeit der Afrikaner. Das hat schon zu Unruhen, Steinigungen und Volksaufständen geführt."

Und jenen auch Volksaufständen kommentiert die WTG dann mit dem Satz:
"Jehovas Zeugen haben durch alle diese Schwierigkeiten hindurch ihre Neutralität bewahrt."

Diese vermeintliche Neutralität stellte sich dann in der Sicht der letztendlich siegreichen nationalistischen Kräfte etwas anders dar.
Und zwar so.
Die Zeugen vertreten die Interessen unserer Feinde!

Die späteren harten Auseinandersetzungen mit den Zeugen in Malawi, haben schon hier ihre Wurzel!
Das aber will schon der WT aus dem Jahre 1959 nicht wahrhaben. Er bemüht da in Zitatform einige Nationalisten und fragt sie, wie sie sich denn bei ihrer zu erwartenden Machtübernahme wohl den Zeugen Jehovas gegenüber verhalten würden.

Unfähig die Lage realistisch einzuschätzen, meint der WT dann das Bild von "Friede Freude und Eierkuchen" malen zu sollen.

Ein Zerrbild, das wie die Praxis dann bewies, mehr als konterkariert wurde!

Die damalige Verhältniszahl der Zeugen Jehovas zur übrigen Bevölkerung in Njassaland, beziffert der WT auf 1 zu 183.
Sowohl in Vergangenheit wie Gegenwart, ist diese Verhältniszahl als eine der besseren für die WTG einzusortieren.

Es gibt auch in der Gegenwart, diverse für die WTG relevante Länder, die auch nicht im entferntesten an diese Verhältniszahl herankommen (einschließlich Deutschland, und auch den USA).

Anders formuliert, können es sich etliche Politiker leisten, in ihrer Sicht die Zeugen auf den Rang einer Gruppierung zu platzieren, die sie nicht sonderlich ernst nehmen müssen; weil sie ohnehin ihren Parteien nicht angehören (sich allenfalls über das Nichtwählen ihrer Partei fallweise mokieren). Dann aber schnell, sehr schnell, wieder zur Tagesordnung übergehen, weil sie sich sagen. In numerischer Hinsicht weiterhin unbedeutend; da gäbe es ja andere Gruppen, die ihnen auch die Sorgenfalten in die Stirn trieben. Und letztere seien halt numerisch bedeutsamer.

Dann bestand im Falle Njassaland/Malawi schon mal der grundlegende Unterschied, dass man dort die Zeugen so nicht in die Kategorie der numerisch unbedeutenden einordnen konnte.
Spätestens die weitere Geschichte von Malawi, bezogen auf den Aspekt Zeugen Jehovas, hat das dann mehr als deutlich veranschaulicht.

Man vergleiche auch
Kommentarserie 1954; dort Eintrag vom 08. August 2004 04:09:56

Und auch:
Malawi
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. November 2009 02:53
"Erwachet!" vom 8. 11. 1959 kommentiert, und jenen noch zu zitierenden Kommentarpassagen ist sicherlich nicht zu widersprechen:

"Ein Mensch mag ganz aufrichtig und ehrlich sein und dennoch verkehrt handeln. Die Bibel sagt: "Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes." Aufrichtigkeit allein genügt demnach nicht ..."

Als weiteres Beispiel erwähnt "Erwachet!":
"Viele Russen glauben aufrichtig, daß der Kommunismus etwas Gutes sei, und sind bereit, ihr Leben dafür zu opfern; doch wer in der westlichen Welt ist willens, den Kommunismus anzunehmen nur wegen der Aufrichtigkeit vieler Russen? Das allein genügt nicht."

Als drittes Beispiel nennt "Erwachet!" noch:
"Vor kurzem sagte jemand über Billy Graham:
"Was Billy tut, schadet niemand, und wer weiß, vielleicht nützt es sogar jemandem - er ist wenigstens aufrichtig."
Man kümmert sich nicht darum, ob etwas Wahrheit oder Irrtum ist, sondern glaubt, Aufrichtigkeit sei die Quintessenz des Christentums. Ist dies wirklich so?"

Löst man aus vorstehenden Zitaten, die Personenbezogenen Details heraus, verallgemeinert sie also mehr, hat man ein Extrakt, dass man auch bei den Zeugen Jehovas beobachten kann.
Auch dort gibt es nicht weniger Nachbeter der vermeintlichen Vokabel "Aufrichtigkeit".

Hier wiederum ist durchaus zu unterscheiden zwischen "Fußvolk" und "Apparatschicks" (des WTG-Apparates).
Für weite Bereiche des "Fußvolkes" kann man den Begriff Aufrichtigkeit durchaus anerkennen; allerdings mit einer Einschränkung und die lautet:

Betrogene Betrüger!

Man muss auch sehr wohl die soziologischen Rahmenbedingungen mit in Betracht ziehen.
Stellvertretend nur an dem Stich- und Reizwort Gemeinschaftsentzüge nachweisbar.
Diejenigen, die sich da rechtzeitig ein "zweites Standbein" außerhalb der WTG-Hürde zugelegt haben, und die daher eine Exkommunikation nicht in ganz so zerstörerischem Umfange trifft, sind leider in der Minderzahl. Das wiederum nicht als "Vorwurf" verstanden, sondern als Beschreibung des Ist-Zustandes.
Da wird so manchem in solchen Konfliktsituationen fast Übermenschliches abverlangt.
Und das Ergebnis sieht ja nicht selten so aus:
Zerbrechen unter diesem Druck.

So wie Blutrichter Freisler zu Nazizeiten einem seiner Opfer ins Gesicht schrie, als dieser vage anzudeuten wagte. "Die vielen Morde ..." hätten halt bei ihm einen Gesinnungswandel verursacht.
Daraufhin Freisler in seiner Schimpfkanonade "Mooorde ????
Sie sind ja ein ..." (und dann lies er sein ganzes ihm zur Verfügung stehendes Schimpfwortarsenal los).
Um danach, nachdem er sich so richtig in Rage geredet hatte, seinem Opfer die Frage zu stellen. Und, zerbrechen sie an dieser Ungeheuerlichkeit?
Als er keine Antwort erhielt besteht er weiterhin auf Antwort:
"Ja oder nein"
Und das standhafte Opfer schmeisst ihm die Kurzantwort ins Gesicht:
"Nein!"

Daraufhin Freisler:
Sie können ja auch garnicht zerbrechen, und wiederholt sein ganzes Schimpfwortarsenal. Sofern ihm inzwischen neue eingefallen waren, auch noch die mit einfügend.

Das war ein Beispiel wahrer Standhaftigkeit.
Das Opfer wusste, wie auch immer er agiert; sein Schicksal ist so oder so besiegelt.
Und in dieser Erkenntnis gewährte er dem Freisler eben nicht den Sieg, ihn auch noch moralisch in den Staub zu drücken.

Es hätte aber auch anders ausgehen können. Das Opfer hätte sich ebenfalls als jammesvolles Häufchen Unglück, vor den Schranken dieses Bluttribunales erweisen können.
Mag Freisler auch Herr über sein Leben gewesen sein, seine moralische Integrität indes konnte er nicht brechen.
Und dieses genannte Beispiel hat in meiner Sicht einen weit höheren Wert, als so manche "Standhaft-Zelebration", die man da auch aus WTG-Kreisen noch vernimmt.

Und noch einen Satz.
Spreche ich so manchem aus dem WTG-Fußvolk durchaus ein gewisses Maß an subjektiver Aufrichtigkeit zu.
Den Karrieristen der WTG-Hierarchie, beispielsweise ein Herr Lösch, bezeichne ich als
Heuchler wider besseres Wissen.
Schande über sie!
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. November 2009 04:59
Wieder einmal offeriert der "Wachtturm" vom 15. 11. 1959 einen Bericht der Serie "Mein Lebensziel verfolgend." Vorgestellt wird die in den USA geborene Florence Manso, welche es perspektivisch im WTG-Sog noch nach Korea und Japan verschlagen sollte.
Einleitend beginnt der Bericht schon mal mit der Aussage:


"Kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag suchte mich mein Vater ... durch Schläge davon zu überzeugen, daß ich nicht daß Lebensziel eines Evangelisten verfolgen sollte.
"Dein Lebensziel sollte sein, zu heiraten und Kinder zu haben, so wie andere Mädchen in deinem Alter", behauptete er.


Schon nach sechs Monaten, nachdem ihr das Rutherford-Buch "Reichtum" aufgeschwatzt wurde (offenbar erfolgreich aufgeschwatzt) habe sie sich taufen lassen erfährt man weiter.

In jenem genannten Buch "Reichtum" kann man beispielsweise die martialischen Thesen lesen:

"Falscher Reichtum, bestehend in Geld, Häusern oder Ländereien, der in Eigennutz auf Kosten anderer erworben und selbstsüchtig gebraucht wird, bildete meist die Veranlassung zur Bedrückung der Mitmenschen."
Weiter:
"Das Geld der Ultra-Reichen wird oft zur Unterdrückung der Mitmenschen gebraucht, und diejenigen, die es so verwenden, scheinen auf ihre Macht noch stolz zu sein."

Auch diesen Satz liest man dort:
"Die römisch-katholische Hierarchie hat sich sehr bemüht, das Volk von der Bibel fernzuhalten, damit es der Hierarchie unterwürfig bleibe."

Verfolgt man jenen "Wachtturm"-Bericht weiter, ergibt sich durchaus auch der Eindruck, die Berichterstatterin ist in jungen Jahren auch in näheren Kontakt zu katholischen Kreisen gewesen, hat sich dann aber zunehmend in Opposition zu ihr, weiterentwickelt.
Für solcherlei Rahmenbedingungen, mag dann jener Rutherford-Schinken, in der Tat weiteres Öl für das bereits brennende Feuer sein.

Wenn also, wie bereits zitiert, der Vater der Berichterstatterin versucht, mittels Schläge, einen von ihm so nicht gewünschten Entwicklungsweg seiner nunmehr doch volljährigen Tochter zu stoppen, dann lässt dass doch wohl auch einige indirekte Rückschlüsse auf das Erziehungsklima in jener Familie zu.
Wer nur noch in einer Prügelpeitsch-Erziehung seinen letzten Ausweg sehen kann, der muss sich schon fragen lassen, was da alles bei der Erziehung schief gelaufen ist. Und auch welchen nicht geringen Anteil er selbst an den eingetretenen Fehlentwicklungen habe.

Es verwundert daher nicht, vernimmt man im weiteren Verlauf des Berichtes auch die Aussage bezüglich der vorhandenen familiären Spannungen:

"Ich sollte nun einen Kompromiß eingehen oder das Vaterhaus verlassen. Ich wählte das letztgenannte."

Daher lässt sich dieser Fall sehr wohl auf den Faktor Opposition reduzieren.
Opposition gegen das Elternhaus, Opposition gegen die allgemeinen Rahmenbedingungen die mit ihm in Verbindung stehen.
Und dann fragt sich, wer ist nun Nutznießer jener Oppositionsstimmung?
Offenbar derjenige, der zuerst jener oppositionell gestimmten "über den Weg läuft", und ein kanalisierendes Angebot zu bieten hat.
Der Fall spielte sich zwar in den USA ab. Man könnte ihn mit Abwandlungen auch auf Deutschland übertragen.

Presse-Leser konnten in Deutschland gelegentlich mal von einer spezifischen Sorte "Bürgerschreck" Kenntnis nehmen. Der sogenannten Hausbesetzerszene namentlich in Großstädten. Die nun hat vordergründig überhaupt nichts mit Religion zu tun, was sicherlich richtig ist. Verfolgt man Berichte über sie dann im Detail, wird man nicht selten weitere Elemente der dem Bürger den Schrecken in die Glieder fahren lassenden Umstände erfahren. Beispielsweise Gruppensex und ähnliche Schrecksenszenario für den Bürger.

Das Pendel solcher Oppositionell gestimmten, vermag aber aber völlig anders auszuschlagen. Klassische Beispiele jene die da etwa in einen katholischen Orden eintreten und nunmehr Mönch oder Nonne werden.
Das mag der Bürger in seinem "Heierbettchen" ja viel angenehmer empfinden, als das vorgenannte, völlig anders ausgerichtete Beispiel.

Es fragt sich somit primär in erster Linie.
Wer "kommt zuerst"? Wer macht dem oppositionell Gestimmten zuerst ein, wie dieser meint "schlüssiges" Gesamtangebot.
Unter den USA-Verhältnissen ist in der Tat die WTG-Religion einer der potentesten "Gesamtangebot-Anbieter". So offenbar auch in diesem Fall.

Damit aber, ist noch lange nicht der "Qualitätsbeweis" der nunmehr Ausgeflippten, aus dem bürgerlichen Linie erbracht.
Sicherlich kann man urteilen, es sei doch besser, die Ausgeflippten würden nun religiös, anstatt ihren Protest etwa durch provokative Lumpenkleidung, und sonstige abschreckende Details, auch öffentlich zur Schau zu stellen.

Es soll also keineswegs eine Klassifizierung der von Ausgeflippten genutzten Angebote erfolgen.
Welches davon schlecht, und welches denn superschlacht sei usw.
Diese Bewertung kann nicht das hiesige Anliegen sein.
Gleichwohl bleibt trotzdem das resümierende Gesamturteil.
Nicht jeder ist wirklich frei, der da seiner Ketten spottet. Auch nicht in diesem konkreten Fall.
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. November 2009 02:50
Bei einer Umschau wie es denn die religiöse Konkurrenz so zu halten pflegt, über welche "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 22. 11. 1959 berichtet, erschließt sich den WTG-Apparatschicks ein "Schreckensznenario". Meinen sie doch tatsächlich wahrzunehmen, moderne Kirchen der religiösen Konkurrenz, erweisen sich zunehmend als "gesellschaftliche Klubs".

Und zu allem Leidwesen der WTG weiter im Bericht. Jene "Klubs" weisen sogar einen zunehmenden Mitgliederbestand auf.

Und um ihrer eigenen Leserschaft das "Schrecksenszenario" noch plastischer vor Augen zu führen, erfährt man als Detailbeispiel:
"Die Wesley-Memorial-Methodistenkirche in Nordkarolina plant zum Beispiel die Anlage von zehn Kegelbahnen, eines Schwimmbeckens, einer Kunsteisbahn, dreier Spielfelder für Softball und mehrerer Tennisplätze sowie den Bau einer Turnhalle."

Da kann und will selbstredend die WTG nicht mithalten. Da hat sie ja genügend "Alternativen", zum Beispiel das Treppenterrierdasein, welches in ihrer Lesart "fit" halten soll. Somit erübrigt sich ja schon mal für die WTG der gesamte Bereich etwaiger Sport-unterstützender Angebote. Zudem hatte und hat die WTG mit klassischem Sport noch nie was am Hut.
Aber auch das sieht die WTG.
Die skizzierten Angebote andernorts werden sogar vom Publikum angenommen, erfreuen sich zunehmender regionaler Akzeptanz. Und das Publikum als solche, hätte sicherlich auch die WTG gern. Nur eben halt zu ihren Bedingungen, und nicht zu den Bedingungen der "Zuckerwattenkonkurrenz".

Nun kann man wohl über das menschliche Bedürfnis, dem Vereinswesen zu frönen, wohl schwerlich etwas einwenden. Man sieht es ja auch in der Ex-ZJ-Szene, dass solcherart Vereinsmeierei hoch im Kurs steht. Sehr hoch im Kurs steht. Das hat der nüchterne Beobachter einfach erst mal zu registrieren. Es muss ja nicht gleich mit Kegelbahnen und Schwimmhallenangebote gekoppelt sein; was wiederum eine Frage der finanziellen Ressourcen in erster Linie ist.
Wer ausreichend Money zur Verfügung hat, der kann sich selbstredend erheblich mehr leisten, als wie das bei dem der Fall ist, der eben diese ausreichende Money so nicht zur Verfügung hat.

Also sagen wir es mal so. Gegen Vereinswesen ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Egal ob nun Kanichenzüchter- Tanz- Angler- oder Tennisverein (und was dann es da noch so alles diesbezügliches an Vereinen geben mag. Die genannten Beispiele sind völlig willkürlich. Nichtgenannte werden ausdrücklich um Entschuldigung gebeten. Ihre Nichterwähnung ist nicht im Sinne einer "Abwertung" gemeint).

Nun ist es ja so, dass Alltagsprogramm eines strammen Zeugen Jehovas, ist ja in der Regel schon so voll ausgefüllt, dass da kaum noch "Luft" ist für etwaige Vereinsaktivitäten, selbst wenn er es denn wollte.
Und wenn er es denn tatsächlich will, ist dies wohl nur um den Preis möglich der Beschneidung anderer Sachen. Da aber ruft ihm schon mal die WTG permanent ins Ohr. Wenn etwas auf der Strecke zu bleiben hat, dann doch aber bitte nicht die WTG-Interessen. Selbige hätten ja in ihrer Lesart an vorderster Stelle zu stehen.
Ob denn die WTG-Lesart, dem einzelnen eine tatsächliche "Hilfe" ist, kann man wohl mit einem deutlichen Fragezeichen versehen.

Wie auch immer, erkennt man einerseits die "Vereinsmeierei" an, kann man aber doch nicht ganz der Frage ausweichen.
Und, ist es nun die Aufgabe einer Tankstelle, zugleich auch Friseursalon-Angebote mit zu offerieren?

Insofern kann man den kritischen Unterton jenes "Erwacht!"-Berichtes schon nachvollziehen.
Um beim Beispiel zu bleiben.
Das "Friseursalon-Angebot" wird andernorts qualitativer und kostengünstiger sein, als es die "Tankstelle" zu offerieren vermag. Wird sich letztere auf solches einlassen, hat sie zwar erst mal die Investitionskosten, die sich aber kaum amortisieren dürften. Im Gegenteil bestände zu befürchten, man hat sich auf was Unüberlegtes eingelassen, das in Folgewirkung noch die eigentlich gesunden Bereiche des Unternehmens beschädigt.
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Dezember 2009 03:13
Vielleicht ist der eher seltene Fall zu registrieren, dass der "Wachtturm" der Zeugen Jehovas, die Intentionen des "dänischen Philosophen" Sören Kierkegaard weitaus relevanter erfasst hat, als eine ganze Batterie "gelehrter" vor allem Wegerklärer, beim gleichen Thema.

Das Wegerklären hat in der Religionsindustrie seit jeher einen hohen Stellenwert.
Gibt es nichts mehr auszulegen, wird halt etwas untergelegt. Und so mancher zeit Lebens sich im Clinch mit der Religionsindustrie befindliche, könnte es noch "erleben"
(wenn er es denn erleben könnte), nach seinem Tode noch von der Religionsindustrie "getauft" zu werden. Offenbar ist auch Kierkegaard dieses Schicksal nicht erspart geblieben.

Was ist nun der besondere Anlass, dass der "Wachtturm"
(Ausgabe vom 1. 12. 1959) in einem Nebenartikel (als Thema eines Hauptartikels war er auch ihm nicht wert) auf Kierkegaard zu sprechen kam?
Der besondere Umstand ist wohl darin zu sehen, dass nunmehr einige seiner relevanten Schriften auch in Englischer Sprache, nach langem Zögern, zugänglich wurden.

Und siehe da, auch wenn denn Kierkegaard diese Übersetzungen zu seinen Lebzeiten nicht mehr miterleben konnte. Selbst nach seinem Tode hatten da wohl einige der Religionsindustrie, das wohl nicht unberechtigte Gefühl, der hat "offenbar in ein Wespennest gestochen". Und weil sie ja selbst zu diesen symbolischen "Wespen" gehören, taten sie sich lange Jahre mehr als schwer, seine Schriften auch in englischer Übersetzung zugänglich zu machen.

Sie konnten sich aber damit trösten. Der Mann ist ja inzwischen tot. Und ihre bekannte "Tauftechnologie" lässt sich sicherlich auch in diesem Falle anwenden. Ergo kann man es sich nunmehr leisten, ihn auch Englischsprachig zugänglich zu machen.
Das breite Publikum liest ihn ohnehin nicht, und die wenigen Funktionäre der Religionsindustrie die es anders halten, sind schon bei anderen Anlässen abgebrüht genug gewesen, um zu beschwichtigen, und vor allem äußerst schnell wieder zur Tagesordnung überzugehen.

Und auf besagter aktueller Tagesordnung hat ein Kierkegaard keinen Platz mehr. Der ist ja tot, und soll es nach dem Willen der Funktionäre der Religionsindustrie auch bleiben.

Der Autor eines 1896 erschienenen deutschsprachigen Buches, titelte etwa:
"Sören Kierkegaards Angriff auf die Christenheit." Damit dürfte schon vom Titel her deutlich sein, weshalb man auf ihn in gewissen Kreisen nicht sonderlich gut zu sprechen ist.
Das war dann aber ein Angriff nicht im Sinne des Atheismus. Der lag ihm wohl fern; sondern ein Angriff im Sinne des "an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen."
Das "Calwer Kirchenlexikon" definiert in einem Kierkegaard bezüglichen Artikel auch:


"In öffentlichen Flugschriften streitet er den Pfarrern nicht nur jede christliche Vollmacht, sondern auch jede menschliche Anständigkeit ab, und fordert von ihnen ungeschränkt die Haltung des neutestamentlichen Apostels; er fordert zum Fernbleiben vom Gottesdienst auf, um nicht an der kirchlichen Gotteslästerung mitschuldig zu werden; er diskutiert öffentlich die Möglichkeit, sich mit Freidenkern gegen die Kirche zu verbünden, im Namen Gottes dasselbe zu tun, was diese im Namen des Teufels tun. Aber er fordert n i c h t zum Kirchenaustritt auf ..."

Eben, weil er nicht zum Kirchenaustritt auffordert, ist ja dann für die Funktionäre der Religionsindustrie, nach einer Schrecksekunde, die sie erstmal benötigen, um Kierkegaard zu "verdauen", das "Rezept" gegeben, den zu "taufen". Ergo unschädlich zu machen.

Nun befindet sich die WTG-Religion in einem merkwürdigen "Zwitterzustand"
(genauer: befand sich).
Man erinnere sich nur des Rutherford-Slogans von der Religion als Gimpelfang. Zwar betrieb Rutherford selbst auch allerkräftigsten Gimpel(Dummen)fang. Aber er wähnte sich doch in einem qualitativen Unterschied zur religiösen Konkurrenz. Wie immer man das zeitgenössische Schrifttum des Rutherford bewertet, und dabei verdient auch der Aspekt Beachtung; das auch "Kleinvieh Mist macht", kommt man doch nicht um den Umstand in der Bewertung herum. Dass die religiöse Konkurrenz, was namentlich die finanzielle Schröpfung der von ihr Betörten anbelangt, zumindest zu Rutherford's Zeiten (und wohl nicht nur zu diesen) ein weitaus ausgeklügelteres System des "zur Kasse bitten" anwendet.
Lässt man den Arbeitsaufwand für den Vertrieb der Rutherford-Schriften, durch Treppenterrierdasein so nicht im Vordergrund der Betrachtung stehen, kommt man wohl nicht umhin zuzugegeben. Der Rutherford-Schrott wurde spottbillig abgesetzt. Die religiöse Konkurrenz würde es in ihrer Preisgestaltung, für ihren Schrott, sicherlich nicht so billig tun.

Der "Wachtturm" arbeitet nun in seiner Beschreibung die "Bauchschmerzen" heraus, welche es namentlich den Religionsfunktionären lange Jahre vergällten, Kierkegaard's Schriften auch in englischer Sprache zugänglich zu machen.

Darin wird von ihm das landläufige Christentum als gigantische Heuchelei-Veranstaltung, unter Bezugnahme auf Kierkegaard, der es ähnlich sah, charakterisiert.

Der Vorwurf der Heuchelei, ist das eigentlich wesentliche, in der Bewertung von Kierkegaard, wenn man sich nicht durch die "gelehrten" Wegerklärer blenden lassen will.

Ob die WTG-Religion diesbezüglich "besser" ist, dürfte sich wohl als eine Frage heraussstellen, die mit einem Wort von vier Buchstaben beantwortbar ist: Nein!

Es ist vorstehend eigentlich schon ausreichend genug zum Fall Kierkegaard kommentiert worden. Zum Abschluss noch unkommentiert, eine Passage aus dem genannten WT-Artikel:


"In seinem Protest stellt Kierkegaard die Frage: Was ist unter einem Wahrheitszeugen zu verstehen?
"Ein Wahrheitszeuge ist jemand, der in Armut für die Wahrheit Zeugnis abgelegt hat - in Armut, Demut und Niedrigkeit, der deswegen unerwünscht war und gehaßt, verabscheut und danach verhöhnt, geschmäht, verspottet wurde - ja der vielleicht so arm war, daß er nicht einmal immer sein tägliches Brot hatte, dem aber das tägliche Brot der Verfolgung jeden Tag reichlich beschieden war ..."!


Anzumerken wäre noch, jener WT-Artikel über Kierkegaard aus dem Jahre 1959, wird in Verweisform, auch auf der WTG-CD-ROM nachgewiesen, obwohl dort Texte vor 1970 nicht integriert sind.
Indes war das wohl das erste und einzigste Mal, dass die WTG auf Kierkegaard zu sprechen kam.
Sowohl davor als auch danach, zieht es auch die WTG vor, sich zu ihm in Schweigen zu hüllen.
Dieses Schweigen ist dann wohl beredter "als tausend Worte!"
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Dezember 2009 03:42

Eine Kurznotiz aus "Erwachet!" vom 8. 12. 1959 sei auch hier erwähnt.
Ihr zufolge habe der Papst Johannes XXIII. den Steigbügelhalter Hitlers, Franz von Papen mit der Würde eines "päpstlichen Geheimkämmerers" bekleidet.
Man liest richtig, das alles spielte sich nicht zu Hitlers Zeiten, sondern nach 1945 ab.
Und, gab es diesbezüglich einen Aufschrei des Entsetzens in der breiten Öffentlichkeit?
Wohl kaum.

Karlheinz Deschner
wurde so wieder einmal auf makabre Weise bestätigt.

Wieder einmal drückt die WTG in Sachen Bluttransfusion, in dergleichen "Erwachet!"-Ausgabe auf die Tränendrüsen. Geschildert wird ein Fall aus den USA, wo Ärzte, wegen gewisser Komplikationen (die hier aber übersprungen seien), die Option einer Bluttransfusion im Falle eines Neugeborenen als notwendig erachteten. Nicht dass sie mit Hundertprozentiger Sicherheit darauf bestanden; es ging nur darum, wenn es sich aus der Situation bei der beabsichtigten Operation als notwendig erweisen sollte, dann eben auch auf diese Variante zurückgreifen zu können.

Die tangierten Zeugen Jehovas-Eltern sagten dazu "glashart" Nein.
Nun bekamen sie von dem behandelnden Arzt im Krankenhaus daraufhin die Mitteilung. Dann müsse er diese Operation ablehnen. Sie müssten sich dann halt einen anderen Arzt dafür selber suchen. Und das die beabsichtigte Operation nötig sei, sahen auch die Eltern ein. Das war also nicht der Streitgegenstand.
Der Arzt verwies darauf, geht die Operation schief, eben weil ohne Bluttransfusion, auch in kritischster Stituation gehandelt wurde, hätte das für ihn dann auch existenzielle Folgen.
"Wenn ich das Kind operieren würde und es würde infolge des Blutverlustes sterben, so würde die Ärztekammer mir meine Lizenz entziehen."

Jetzt begann die Sisiphyssuche der Eltern, nach einem Arzt, der zu ihren Bedingungen (sprich ohne Bluttransfusion) operieren würde. Ärzte die sich dazu "anboten" waren aber kaum zu sichten. Nach vielen vergeblichen Bemühungen, wurde doch wohl noch ein etwa 1300 Kilometer entfernt wohnender Arzt ausgemacht. Die Kosten für den Flug dorthin, man ahnt es schon bei wem die wohl hängen bleiben würden. Eben bei den betroffenen Eltern, die sie selbst zu tragen hätten.
Der Mann dieser Familie wird als "leitender Prediger" der Zeugen Jehovas bezeichnet. Über seine wirtschaftliche Situation gibt es keine näheren Erläuterungen. Es könnte ja sein, dass er diese Zusatzkosten aus der "Portokasse" zu zahlen in der Lage wäre. Es könnte aber auch ebenso das genaue Gegenteil davon der Fall sein.

Die Vorbereitungen für die Flugreise waren wohl schon getroffen, als buchstäblich in letzter Sekunde, noch ein anderer Arzt aufgegabelt wurde, der nur etwa 50 km entfernt wohnt.
Mit dem ist man dann auch übereingekommen, den Fall zu übernehmen.
Nicht erwähnt "Erwachet!" denn, die weiteren Folgen.
Konnte die schon fest geplante Flugreise, ohne größere Stornogebühren, rückgängig gemacht werden?
Rückgängig dergestalt, wenn der Passagier nicht erscheint, dass dann das Flugzeug trotzdem starten wird, sicherlich. Im allgemeinen jedoch pflegen Fluggesellschaften, schon mal das Beförderungsgeld im voraus zu kassieren.
Was den "Hickhack" einer Teil- oder Ganz-Erstattung dann im nachhinein noch betrifft, steht wohl auf einem ganz anderen Blatt.

Interessant ist der Fall für "Erwachet!" wohl besonders dahingehend, dass die letztlich erfolgreich durchgeführte Operation, ohne Bluttransfusion vonstatten ging. Diesen vermeintlichen "Trumpf" meint man dann besonders ausspielen zu können.
Erinnert sei aber auch daran, dass schon der erste Arzt einräumte, vielleicht auch ohne Bluttransfusion auskommen zu können. Er wollte lediglich sich nicht dahingehend gebunden sehen, dieses Dogma auch unter allen möglichen Konstellationen, wieder besseres Wissen, aufrecht erhalten zu müssen.

Drei Druckseiten ist "Erwachet!" dieser Fall wert. Und in der Tendenz so konzipiert, vorrangig auf die Tränendrüsen zu drücken.
Bei der eigenen Anhängerschaft, mag ja dieses Kalkül auch aufgegangen sein.
Bei denjenigen, die sich nicht zwangsläufig den Dogmen der Zeugen Jehovas verpflichtet wissen, wohl etwas weniger!

Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Dezember 2009 00:56
In einer Replik das Weihnachtsfest betreffend, des "Wachtturm" vom 15. 12. 1959, zitiert die WTG unter anderem einen Presseartikel der "Washington Post", der da ausführte:
"In Amerika hat man aus dem Weihnachtsfest ein solches Geschäft gemacht; daß manche Ausländer darüber entsetzt sind, ja man hat daraus beinahe ein nationales Fest zur Befriedung des sentimentalen Materialismus gemacht. Aber es ist eine feststehende Tatsache, daß nicht nur die Fabrikanten und Reklameleute es so haben wollen, sondern auch der Großteil des amerikanischen Volkes."

Weiter meint der WT seinerseits noch:
"Ein Heide, der die Christenheit zur Weihnachtszeit besucht, könnte wahrscheinlich auf den Gedanken kommen, Sankt Nikolaus sei der Mittelpunkt des Festes."

Und der WT versäumt es nicht, in Zitierung weiterer Quellen auch darauf hinzuweisen :
"Im 5. Jahrhundert bestimmte die westliche Kirche, daß das Fest an dem Tage gefeiert werden sollte, an dem im Mithrakult die Geburt der Sonne gefeiert wurde und der der letzte Tag der Saturnalien war, weil man den Tag der Geburt Christi nicht genau kannte.
Bei den germanischen und keltischen Stämmen galt die Wintersonnenwende als ein wichtiger Zeitpunkt des Jahres, und das Julfest, das zum Gedenken an die Rückkehr der Sonne gefeiert und das, wie noch andere heidnische Feste, dem Weihnachtsfest angepaßt wurde, war ihr wichtigstes Fest."


Beachtlich in diesen Ausführungen erscheint mir namentlich die Einlassung der "Washington Post", es sei "eine feststehende Tatsache, daß nicht nur die Fabrikanten und Reklameleute es so haben wollen (das Brauchtum des Weihnachtfestes), sondern auch der Großteil des amerikanischen Volkes."

Und wenn weiter festgestellt wurde, ein Außenstehender könnte eher meinen "Sankt Nikolaus" wäre der eigentliche Inhalt jenes Festes, dann liegt auch diese Aussage auf ähnlicher Wellenlänge.

Es offenbart sich weiter, durch die beschriebene Kommerzialisierung, dass die eigentlichen religiösen Wurzeln
(wie immer sie zu werten sind) zunehmend verblassen, bei einem Großteil ohnehin schon den Status erreicht haben, eine Schale ohne Inhalt zu sein.

Und das wird also selbst für das bigotteste führende westliche Industrieland, den USA festgestellt.
Aber wie auch festgestellt. Das Volk will es offenbar so. Eine Abschaffung des Weihnachtsfestes in den USA, dazu braucht man kein Prophet zu sein, würde einen Entrüstungssturm auslösen, welchen jener Politiker, der es wagen sollte, das zu unternehmen, politisch wohl nicht überleben würde.

Nun hat die WTG bekanntlich auch in der Frage des Weihnachtsfestes, ab Mitte der 1920er Jahre, einen Kurswechsel, abweichend vom allgemeinen Mainstream vorgenommen.
Worum geht es der WTG letztendlich dabei?
Zugespitzt lässt sich diese Frage mit einer weiteren Frage beantworten.

Ist der Mensch für die Religion da?
Oder ist die Religion für den Menschen da?

Die Position welche die WTG dazu bezieht ist ganz eindeutig die.
Der Mensch soll für die Religion versklavt werden.
Das praktiziert sie auch auf etlichen anderen Feldern, beispielsweise auch beim Thema Bluttransfusion und etlichem mehr.

Ihre Ablehnung volkstümlicher Festgebräuche, eben auch des Weihnachtsfestes, ordnen sich in diesem Kontext mit ein.

Die WTG-Religion besteht also auf die versklavenden Elemente der Religion.
Das tun sicherlich noch ein paar mehr; etwa Scientology und Co.
Aber dabei gelingt es ihr sehr wohl den Betörten einzureden, man kehre ja nur zu dem "reinen Urchristentum"
(was immer das auch sein mag) zurück.
Und die Betörten wähnen dann gar noch sich in der "Freiheit der Söhne Gottes" zu befinden
(um einen WTG-Buchtitel denn mal zu zitieren).

Dazu wäre allerdings schlichtweg auch dieses festzustellen.
Es ist nicht jeder wirklich frei, der da seiner Ketten spottet!

Exkurs
Zur zeitlichen Aufgabe des Brauchtums das Weihnachtsfest zu feiern, wäre vielleicht noch mit anzumerken.
Schon in den sogenannt "Deutschkatholischen Kreisen", welche sich zwar nicht dauerhaft am "Weltanschauungsmarkt" etablieren konnten. Gleichwohl zeitgenössisch einiges Aufsehen erregten. Etwa in der Form, das Ronge
(einer ihrer Inspiratoren) gegen einen von der katholischen Kirche als Reliquie ausgestellten sogenannten "heiligen Rock", massiv protestierte.
Man vergleiche dazu auch:
Kommentarserie1959

Dort Eintrag vom 22. September 2009 05:06
Schon in diesen Kreisen begegnete man der Tendenz, auch das Weihnachtsfest mit abzulehnen.

Die sogenannten "Deutschkatholiken" gingen dann in sogenannt "Freireligiöse" Kreise auf.
Die wiederum atomisierten sich dann zusehends in der Richtung hin auf die "Freidenker".
Letztere dann nach 1945, nach vorheriger massiver Begünstigung der "Religionsindustrie" durch die amerikanische Militärregierung, nicht sonderlich vom "Glück" verfolgt.
Immerhin hatten die "Freireligiösen" beispielsweise in Berlin, ein eigenes Friedhofsgelände
(in den 1920er Jahren).
Das wiederum machte dergestalt Sinn, das andere Friedhofsgelände sich vielfach in kirchlicher Trägerschaft befanden
(teilweise noch befinden). Und kirchliche Kreise entblödeten sich gar dazu, auf ihrem Gelände niemand die "letzte Ruhe" zu gewähren, der nicht zu Lebzeiten, bis zuletzt für sie auch finanziell mit aufgekommen war.
Man vergleiche als einem Beispiel aus der neueren Zeit dazu auch:
Parsimony.19357

Ein anderer Aspekt der Gegnerschaft gegen das Weihnachtsfest-Brauchtum wäre noch zu benennen.
Und zwar, das in der seinerzeitigen Sowjetunion auch massiv dagegen agitiert wurde.
Einer Reflektion diesbezüglich kann man auch in der "Freiburger Zeitung" vom 18. 12. 1929 begegnen, wo unter der Überschrift
:
"Kein Weihnachtsfest in der Sowjetunion" unter anderem zu lesen war:

"In Moskau, Leningrad und sieben anderen Städten hat eine Antiweihnachtskampagne eingesetzt. ... Die Belegschaften derjenigen Betriebe, welche die ununterbrochene fünftägige Arbeitswoche noch nicht eingeführt haben, "beschlossen" (Anführungsstriche nicht im Originaltext), am 25. Dezember ihrer Arbeit nachzugehen ..."
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=18a1&year=1929&month=12&project=3&anzahl=8

Nun hättte man wohl schon zeitgenössisch kein Prophet sein müssen, um zu erahnen, dass solche von oben angeordnete "Beschlüsse" wohl nicht von sonderlich dauerhaftem Erfolg gekennzeichnet sein würden.
Und so ist es dann wohl auch gewesen.
Das bemerkenswerte an der ganzen Sache ist dann wohl das, dass just zu der Zeit, wo die Sowjetunion, durch ihre vorstehende geschilderte "Kulturrevolution" von sich reden machte.
Das just zu der Zeit, auch Rutherford unter den Seinigen, eine ähnliche "Kulturrevolution" durchsetzte!
Re: Vor fünfzig Jahren
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. Dezember 2009 01:54

Wie stöhnte einst schon Russell?
"Die Gesellschaft" und damit meinte er dann ja die von ihm begründete Organisation, "wurde der Schmach preisgegeben".
Entzündet hatte sich der Disput an einer Auseinandersetzung mit der WTG-kritischen Zeitung "The Eagle".
Die war unter anderem "hellwach" geworden, wie sie davon hörte, ein sogenannter "Wunderweizen" diene zugleich dazu, auch die Kassen der Russell'schen "Gesellschaft" mit aufzufüllen.

Und das erwies sich aus journalistischer Sicht, als geeignete Steilvorlage, um jener "Gesellschaft" wieder mal eins "auszuwischen".
Das dies die Motivation des "Eagle" in der Sache war, lässt sich sicherlich nicht bestreiten. Und Pech für Russell. Ein angestrengtes Gerichtsverfahren dabei, ging keineswegs zu seinen Gunsten aus.
Und im nachhinein, die eigenen "Wunden leckend", entglitt Russell da auch der Ausspruch von der "Gesellschaft, die da der Schmach preisgegeben wurde."
Siehe dazu auch:

19132Schmach

Zugleich vernimmt man in dem Kontext auch die Kunde, dass schon zeitgenössische Kritiker der WTG damals, kritisierten, dass in Bezug auf karitative Anstrengungen, die Russell'sche "Gesellschaft" eine einzige Fehlanzeige ist.

Einerseits ist sie sich nicht zu schade, "innovative" Geldbeschaffungsmethoden mit zu nutzen (siehe "Wunderweizen") hält sich auch viel darauf zu gute, die andernorts favorisierten Geldbeschaffungsmethoden (etwa Kollekten) so vordergründig nicht anzuwenden.

Das aber entpuppt sich dann bei näherem Hinsehen, wohl als "Kosmetik". Und genau das erahnte wohl auch schon der "Eagle", wenn er in einer Karikatur auch die Frage stellte:
"Wenn Pastor Russell einen Dollar je Pfund Wunderweizen kriegen kann, was hätte er als Direktor der alten Unionbank für die Wunderaktien und -obligationen bekommen können?"

Auch in späteren Zeiträumen der WTG-Geschichte erwies sich, dass ihr vordergründiger Grundsatz lautet:
Mache Money, nochmals Money, und sei es nur auf die indirekte Art (etwa das Treppenterrierdasein)

oder die - versteht sich kostenlose - Mitarbeit in den ZJ-Bauregionen, und anderes mehr.

Nicht zu vergessen die Kassierung, via Grundbucheintrag, der örtlichen Königreichssäle durch die WTG. Auch dann, wenn ja ursprünglich mal ein örtlicher "e.V." selbige erstellte. Steht dann aus welchen Gründen auch immer, vielleicht ein Immobilienverkauf auf der Tagesordnung, ist unschwer zu erraten, in wessen Taschen nur, der Ertrag landet.

Dagegen ist die breitgefächerte Konkurrenz fast ein "Waisenknabe" trotz ihrer offiziellen Kirchensteuer. Von der setzt man sich ja ab (meint man zumindest; siehe die von der WTG vor sich her getragene "Trophäe" des Kollektenthemas).
Denkt man beispielsweise an die Geldautomaten, siehe Parsimony.12654
welche die WTG neuerdings auf ihren Kongressveranstaltungen einzusetzen pflegt, zwecks bargeldloser Spendenoption, dann kann man wohl sagen.

Vielleicht sind die WTG-Geldbeschaffungsmethoden nicht ganz so archaisch, wie andernorts. Vielleicht ist sie ihrer Konkurrenz auch diesbezüglich einer "Nasenlänge" voraus.
Und das sie sie nicht zu schade ist, Gelddauerauftragsabbuchungen, von den Konten der von ihr Betörten, vorzunehmen, hat man ja auch schon verschiedentlich vernommen.
Selbstredend ist das "freiwillig", solch ein Dauerauftrag.
Aber solcherlei Geldbeschaffungsmethoden prinzipiell auszuschließen, ist auch bei der WTG nicht drin.

Nun ja, auch andere sind, wenn es um Geld geht, keineswegs "Waisenknaben". Die sind auch vom "Stamme nimm" und greifen ab, was immer sie von den von ihnen Betörten rausquetschen können. Da gibt es wohl nichts daran zu deuteln. Und Betörte gibt es nicht nur bei der WTG, sondern eben auch bei ihrer Konkurrenz.

Was da so an Einnahmen einfliesst, wofür wird das eigentlich verwandt?

Ein organisiertes karikatives Strukturgeflecht gibt es ja in WTG-Gefilden (bis auf ein paar aus der Situation heraus entstandene Ausnahmefälle, die dann aber bewusst auf "zeitlich begrenzt" zurecht gestutzt werden) nicht.

Nun kann man das vermeintliche karitative Imperium andernorts auch sehr wohl kritisch werten. Da steckt allenfalls eine "Anschubfinanzierung" dahinter; im "laufenden Betrieb" ist sehr wohl die Orientierung auf sich selbst tragendes Kostenniveau gegeben. "Karitativ" entpuppt sich so als "Marktwirtschaft mit etwas anderem Firmenschild" und zusätzlichem Bonus des "frommen Augenaufschlages".

Natürlich wird man auch ohne "frommen Augenaufschlag" bedenkliches benennen können.

Beispiel - kürzlich in einem Printmedium gelesen - eine "e.V." die den Begriff "Tafel" mit verwendet.
Nun wollte eine andere "e.V." etwas jünger am Markt, mit etwas anderer Akzentuierung, auch in ihrem Namen den Begriff "Tafel" variiiert mit verwenden.
Da aber musste sie im nachhinein, per anwaltlicher Abmahnung, und Gerichtsverfahren erfahren, die zuerst genannte "Tafel" habe ihren Namen "patentieren" lassen. Und besteht auf dessen exklusiver Alleinnutzung.
Und so verwenden den beide "e.V." einen wesentlichen Teil ihrer Geldbestände, für die kostenpflichtige Beschäftigung von Juristen, zur Wahrung der vermeintlichen eigenen Rechte.
Da steckt also kein "frommer Augenaufschlag" als Zugabe mit drin. Das ist wohl war.
Siehe zu diesem Fall neben einem hier nicht wörtlich zitiertem Printmedium, auch eine Internet-URL
www.prcenter.de/Bundesverband-Deutsche-Tafel-e-V-verklagt-Tiertafel-Deutschland-e-V-.53199.html

Egal, ob mit oder ohne solchen, gibt es da einiges Bedenkenswertes, nicht unbedingt im positiven Sinne!

Und da gibt es dann andernorts auch schon mal Sammlungen, etwa für Bedürftige in der Dritten Welt.
Da kann man ja - in der Theorie - noch nicht von vornherein unterstellen. Auch die wären auf sich selbst tragendes Kostenniveau hin orientiert.

Als aufmerksamer Presseleser indes, registrierte auch die WTG gelegentliche Meldungen darüber, welche zum Teil beachtliche "Zweckentfremdungen", respektive überdimensionierte "Verwaltungskosten" da bei "einigen" solcher Aktionen zu beobachten sind.
Insgesamt volle vier Druckseiten Umfang, ist "Erwachet!" vom 22. 12. 1959 solch ein Bericht wert.

Es sei hier und jetzt nicht bewertet ob er nur schwarz malt oder eben auch Tatsachenadäquat ist. Aber unfraglich werden da einige abschreckende Beispiele genannt, die wohl nur eines zur Folge haben können, Abscheu gegenüber solchen Spendensammlern zu erzeugen, egal welches "Firmenschild" sie so da vor sich her tragen.

So sind die Menschen halt. Es wäre wohl blauäuig "Selbstlosigkeit" an sich zu unterstellen.
Allerdings müssen diejenigen die sich solcher Machenschaften bedienen, auch sagen lassen.
Kommt es früher oder später ans Tageslicht, wird das wohl für die da Überziehenden, nicht folgenlos bleiben.

Insgesamt offerieren jene vier "Erwachet!"-Seiten indes nur eine Negativbilanz.
Etwaige Einräumungen, dass auch tatsächlich Gutes getan wird, findet man in ihnen nicht.
Und insofern erweist sich das alles als billig, zu billig.


Der Vorwurf an die Adresse der WTG, dass sie - zu Recht - der Schmach preisgegeben wird, besteht also unverändert fort.
Und dazu bedarf man keineswegs nur der Karikaturen des "Eagle".


1959

1959.Koenigreichsdienst

Kommentarserie 1958 zusammengefasst

Kommentarserie 1960 zusammengefasst

ZurIndexseite