Der Fall Vera W.
Da gab es mal einen Fall Vera W.; oder da besagte Frau diesem Namen nicht mehr liebt, eben Vera L.. Der hatte auch eine Zeugen Jehovas-Bezüglichkeit.
In einem eigenen Buch Virus der Heuchler" hatte Frau W. darüber berichtet. Davor schon in einem Zeitschriftenartikel. ("Der Zeuge Jehovas und das Lotterleben: wie die Stasi einen Friedenskreis bekämpfte", in: Freitag" Nr. 40 v. 25. September 1992.)
Nun hat die Zeitschrift Chrismon" (früher „Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt") in seiner Ausgabe 10/2006 den Fall erneut aufgegriffen.
Dieweil der Fall W. - auch - eine Zeugen Jehovas-Bezüglichkeit hat, sei der Chrismon"-Text hier verwiesen, aber insbesondere auf ihr genanntes Buch.
Der genannte Fall Vera W., hat auch eine
Bezüglichkeit zu den Zeugen Jehovas (respektive der Stasi die sich eines als
Marionette bediente).
Frau W. (später verheiratete L.) entstammte einer Stasifamilie. Ihr Vater war
bei der Stasi ein "hohes Tier". Das hinderte die Vera aber nicht daran, auch
zunehmend in kritische Distanz zum DDR-Staat zu gelangen. Wie das so in den
1980-er Jahren war. Die Evangelische Kirche in der DDR, erwies sich für etliche
dieser DDR-Dissidenten, als neue Heimat. So auch für Frau W.. die sich in
kirchlichen Friedenskreisen engagierte.
Es erregte Anfang der 90-er Jahre einiges Aufsehen, als ruchbar wurde, dass ihr
eigener Mann Knud, die Vera W. (für den DDR-Staat zwischenzeitlich eine Unperson
mehr), an die Stasi verriet, indem er ihr alle Details mitteilte die sie über
diese Dissidentin wissen wollte. Das muss man sich nochmals bildlich vor Augen
führen. Der eigene, angetraute Mann, verriet seine Frau im Stasiauftrag an
letztere! Damit ist einiges über diese Leichengänger ausgesagt, von dem
bekanntlich einer die Unverfrorenheit hat, hier im Forum die große Lippe zu
schwingen.
In ihrem 1992 erschienenen Buch "Virus der Heuchler. Innenansicht aus Stasiakten" gibt es auf den Seiten 33/34 auch einen entsprechenden Bericht, indem als ein Einsatzmittel der Stasi zur Zersetzung, auch von dem Einsatz eines Zeugen Jehovas die Rede ist
"Plan Zersetzung zum OV Virus" vom 9. August
1983 kann man unter Punkt 2.2 folgendes lesen:
Ein "Zeuge Jehovas" (IM der Diensteinheit) wird bei Vera W. und bei
ausgewählten, vorwiegend älteren Gemeindegliedern der Kirchengemeinde (Berlin)
Pankow vorsprechen. Er wird seinen Glauben "verkündigen" und versuchen, die
Angesprochenen von seiner Lehre zu überzeugen. Hierbei wird er unter anderem
auch über die "Verdorbenheit der Pfarrer" im allgemeinen und speziell die
Ehebrecherin ... sprechen. In den Gesprächen wird der "Zeuge Jehovas" über das
"Lotterleben" der im Friedenskreis organisierten Personen berichten und wird
Fotos vorweisen, die dieses unterstreichen. Er wird darüber informieren, daß im
"Friedenskreis" schweinische Themen abgehandelt werden und für die "Freie Liebe"
geworben wird.
Die Gespräche sollen so geführt werden, daß die Gemeindemitglieder beim
Superintendenten der ... vorsprechen und um eine Klärung der aufgeworfenen
Anschuldigungen bitten, daß ... (sie fotografierte während der
"Mecklenburgwanderung des Friedenskreises" die Teilnehmer während des
FKK-Badens) in Verdacht gerät, dem "Zeugen Jehovas" die Bilder in die Hand
gespielt zu haben, und daß auch Vera W. verdächtigt wird, eine Indiskretion
begangen zu haben....
Durch die geführten Gespräche soll das Vertrauensverhältnis der Gemeindeglieder
zur ... weiter erschüttert werden.
Im weiteren berichtet Frau W., wie sie diese eben zitierte Stasiplanung in natura dann noch erlebte
Ein bezeichnender Satz von ihr noch:
"Die Staatssicherheit begnügte sich keineswegs mit verbaler Verleumdung und dem
Herstellen und Verteilen kompromitierender Fotos."
In dem genannten Chrismon"-Text, sicherlich erst etliche Jahre nach vorgenannten Geschehnissen entstanden, gibt sie sich mittlerweile etwas abgeklärter, diese Aspekte ihrer Biographie betreffend.
Die Frage habe ich mir in letzter Zeit auch öfter gestellt, sagt Vera Lengsfeld. Ich sehe das heute in einem anderen Licht, damals war ich in einem Ausnahmezustand, in einem Zustand des Unfassbaren. Heute frage ich mich, mit welchem Recht hat sich die ganze Welt eingemischt, das war doch eine Sache zwischen Knud und mir. Er wurde behandelt wie ein Staatsverbrecher. Sie haben ihn zum Sündenbock gemacht, er hat stellvertretend für alle gebüßt, auch für Verbrechen, die gar nicht seine waren. Was hat er konkret über Sie berichtet? Es war harmlos, sagt sie, ziemlich harmlos. Die Ungeheuerlichkeit scheint sich 14 Jahre danach in Sinnlosigkeit aufzulösen.