Die Urenkel schauen zurück

Erstmals im Jahre 1969 erschien seitens der Siebenten-Tags-Adventisten eine Studie von Konrad F. Mueller über die "Frühgeschichte der Siebenten-Tags-Adventisten". Dieses Buch erlebte noch weitere Auflagen.

In der zweiten Auflage von 1977 ist einleitend davon die Rede, dass aus der ursprünglichen Mitgliederzahl von 3.500 mehr als 3.000.000 geworden seien. Auch diese Zahl ist inzwischen überholt. Heute beziffern die S.T.A. ihren weltweiten Bestand auf rund 13 Millionen. Zum Vergleich: Laut ZJ-Jahrbuch 2004 beziffern die Zeugen ihren weltweiten Verkündigerbestand derzeit auf rund 6,5 Millionen. Die S.T.A. haben also numerisch immer noch die "Nase vorn". Gleichwohl ist dieser Vergleich unvollständig. In vielen Industrieländern, einschließlich Deutschland, haben die ZJ die S.T.A. numerisch überflügelt. Wenn in der Weltbilanz jedoch trotzdem die S.T.A. zahlreicher sind, so ist dies im wesentlichen auf ihre Zuwächse in der sogenannten Dritten Welt zurückzuführen. Hier "zahlt es sich aus", dass die S.T.A. im Gegensatz zu den ZJ eine ausgeprägtes Sozialwesen praktizieren. Sie nutzen unter großen finanziellen Opfern, auch sich bietende Optionen für das Privatschulwesen. Das sind die beiden Hauptfaktoren die zu vorstehendem Resultat geführt haben.

Auch in der Geschichte der Adventisten gibt es analog wie bei den Zeugen, einen gewissen Bruch. Der Bruch bei den Zeugen machte sich dergestalt bemerkbar, dass Russell nicht übermäßig lange, sein gescheitertes Endzeitdatum 1914 überlebt hat. Sein Nachfolger Rutherford gar, sah sich in der Zeit des ersten Weltkrieges im Gefängnis wieder. Als diese Erfahrung für ihn vorüber war, konnte er nur durch neue Anreize (Stichwort 1925-Verkündigung) die kurz vorm auseinander fallen befindliche Bewegung stabilisieren. Er hatte dergestalt Glück, dass durch das Trauma des ersten Weltkrieges, ein großes Bedürfnis an "Heilslehren" entstanden war. Auch Rutherford gelang es dabei, sich seine Scheibe von diesem "Kuchen" abzuschneiden.

Auch die Adventisten scheiterten mit ihrer Erwartung für 1843/44. Auch ihr Begründer, William Miller überlebte dieses Scheitern nicht übermäßig lang. Gesundheitlich gebrochen, und vielleicht nicht "nur" gesundheitlich, verstarb er am 20. 12. 1849. In den Jahren nach 1844 vermochte er jedenfalls keine Impulse mehr zu geben. Neue Köpfe, haben dann, auf seiner Grundlage aufbauend, aber ansonsten unabhängig von ihm, eine Neubelebung geschafft. Anfänglich war es dabei noch keineswegs klar, wer wohl das "Rennen machen würde". Man weiß, auch der Bibelforschergründer kam mit einer Splittergruppe aus dieser Frühzeit in näheren Kontakt. Diese Splittergruppe vom adventistischem Stammbaum indes gehörte zu den Verlierern. Und schon Russell hatte es so praktiziert. Übernahme einiger Grundgedanken. Ansonsten aber in eigener Regie ein eigenes System aufbauen.

Es ist daher festzustellen. Die heutigen Siebenten-Tags-Adventisten, sind auch nur weitläufig mit der Millerbewegung verwandt. Sie gingen, wie auch später Russell, letztendlich ihre eigenen Wege. Gleichwohl ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Frühgeschichte, auf seiten der S.T.A. um ein vielfaches seriöser, als wie bei den Zeugen. Bei den Zeugen ist Geschichtsklitterung und Schönung gang und gebe. Nicht so bei den S.T.A. Dort werden neuralgische Punkte in einem gewissen Umfang durchaus beim Namen genannt. Das Buch von Konrad F. Mueller ist auch ein Beleg dafür. Vielleicht trägt auch mit dazu bei, dass die S.T.A. wissen. Wir sind zwar Enkel, aber keine Kinder der Millerbewegung. Das gibt ihnen vielleicht etwas mehr innere Souveränität, die in der Tat notwendig ist.

Letztendlich war auch die Russellbewegung ein Enkel der Millerbewegung. Nicht derselbe wie die S.T.A., aber eben doch ein Enkel. Daher mag es für die UrUr-Enkel vielleicht nicht ganz uninteressant sein, die Geschichte ihrer Opas einmal zur Kenntnis zu nehmen. Mit dem Buch von Mueller ist dies sicherlich möglich. Nachstehend, auszugsweise, einmal ein paar Kernsätze aus ihm:

Ein entscheidender Wendepunkt trat in Millers Leben ein, als er eine Predigt über Jes. 53, das Leiden des Sohnes Gottes, verlas. … Miller bekannte später: 'Gott öffnete mir die Augen durch seinen Heiligen Geist. Ich sah Jesus als einen Freund, als meine einzige Hilfe'. Nach dieser Wende in Millers Leben schloß er sich der Baptistengemeinde an. Der Gesinnungswechsel blieb seinen deistischen Freunden nicht lange verborgen. Bald war er selbst ihrer Kritik und Spötteleien ausgesetzt. Um ihren Argumenten besser begegnen zu können und um sich selbst Klarheit über die … Widersprüche der Bibel zu verschaffen, begann er ein sorgfältiges Bibelstudium. Schon bald war er davon überzeugt, dass die Bibel die vollkommene Richtschnur des Glaubens und der Pflicht sei. Die Schönheit und Herrlichkeit des Wortes, das sich vor seinen Augen erschloß, setzte ihn in Erstaunen, und es war ihm unbegreiflich, warum er es jemals hatte zurückweisen können.

Zwei Jahre lang, von 1816 - 1818, betrieb Miller mit seiner ihm eigenen Intensität, ein systematisches Bibelstudium. Er hatte sich vorgenommen, dieses Studium ohne jede Beinflussung von irgendeiner Seite durchzuführen. Aus diesem Grunde legte er alle Hilfsmittel, Kommentare und Auslegungen beiseite. Als einziges Hilfe diente ihm eine Konkordanz.

Nach und nach übergab er aber die Aufsicht der Farm seinem ältesten Sohn. Im Oktober 1834 erwähnt Miller in einem Brief an einen Freund, dass er von jetzt ab sich nur der Verkündigung widme.

Miller stellte nun eine Reihe chronologischer Berechnungen an, die alle, wie er glaubte, das Kommen Christi ungefähr zwischen dem 21. März 1843 und dem 21. März 1844 fixierten.

Joshua V. Himes

Bis zum Jahre 1839 war Miller in der Hauptsache allein der Verkündiger seiner Lehren. Das änderte sich nun. Der Wendepunkt kam während seiner Vortragsreise, die er im Dezember 1839 in der Chardon-Street Chapel in Boston hielt. Er war einer Einladung des jungen Predigers J. V. Himes gefolgt, der diese Gemeinde betreute. Die Begegnung der beiden Männer sollte weittragende Folgen haben, denn in J. V. Himes fand Miller einen Mitarbeiter, ohne den die Millerbewegung fortan nicht mehr zu denken war.

Vor allem regte er an, die Lehren Millers mehr durch die Presse zu verbreiten; ein eigenes Blatt müsse herausgegeben werden. Miller hatte auch selbst schon daran gedacht, doch hatte sich noch nie eine Gelegenheit ergeben, es zu verwirklichen. Himes erbot sich nun, diese Aufgabe zu übernehmen, und Miller schlug dieses Angebot nicht aus. Energiegeladen und unternehmungsfreudig machte sich Himes sogleich ans Werk und legte Pläne für die Herausgabe der ersten Halbmonatsschrift Millers, der 'Signs of the Times' vor.

Er war ein außerordentlich guter Organisator und weitblickender Geschäftsmann. Innerhalb von vier Jahren wurden fünf Millionen Literatur-Exemplare gedruckt und bis zu 50 Personen in der Druckerei voll beschäftigt. Durch den Einsatz der Presse und die unermüdliche Tatkraft von Himes erfuhr die Verkündigung der Adventlehre einen großen Aufschwung.

Er war maßgeblich an der Herausgabe anderer Zeitschriften beteiligt, so in New York, Philadelphia, Cincinnatti und über die Grenzen hinaus bis nach Kanada.

Dr. Josiah Litch

Eine andere markante Persönlichkeit, die in der Millerbewegung eine führende Rolle spielte, war Dr. J. Litch. Er war schon früher mit Miller in Berührung gekommen als Himes.

In der Formierung der Millerbewegung 1840 übernahm Litch eine führende Rolle. Er wurde als "General agent" im Juli 1841 voll angestellt. Später war er jahrelang Schriftleiter von "Sings of the Times" und anderen Zeitschriften der Milleriten.

Ein weiterer fähiger und bekannter Führer und Schriftleiter der Millerbewegung war Sylvester Bliss. 1844 übernahm er die Schriftleitung der "Signs of the Times". 1853 gab er die "Memoirs of William Miller" heraus.

Im Frühjahr 1843 verbreiteten die Zeitungen, dass Miller den 23. April als den Tag für das Kommen Christi festgelegt habe. Obwohl dies sofort von den Milleriten dementiert wurde, veröffentlichte die Presse ihr Dementi nicht. Man setzte im Gegenteil nach dem 23. April mit einer allgemeinen Denunzierung der Milleriten ein.

Mit dem Heranrücken des vorausgesagten Zeitpunktes der Parusie, distanzierten sich die Kirchen aber immer stärker von den Milleriten. Es traten Spannungen auf.

Die opponierende Geistlichkeit nahm in öffentlichen Vorträgen gegen Miller Stellung und bezeichnete seine Lehren als unbiblisch, als Häresie und Irrtum. Man prophezeite, dass nach 1844 die Bibel als Folge der Millerbewegung in Mißkredit geraten werde und die Menschen sich der Philosophie von Voltaire und Paine zuwenden würden. Andere verhielten sich den Fragen der Milleriten gegenüber spöttisch.

Bis Mitte des Jahres 1843 waren die Milleriten bestrebt, in ihren herkömmlichen Kirchenorganisationen zu bleiben, dann jedoch wurde der Druck der Opposition so stark, dass es ihnen fraglich erschien, ob es angebracht sei, sich weiterhin mit den Kirchen identisch zu erklären.

Miller schwieg zu diesem Problem. Es fiel ihm offensichtlich schwer, die letzten Konsequenzen aus der anhaltenden Opposition zu ziehen.

Auch nach dieser Entwicklung fand keine offizielle Gemeindeorganisation statt. Dies war u. a. dadurch bedingt, dass das Stigma "Babylon" von den Milleriten einer Organisation an sich angeheftet wurde.

Unter verstärkter Aktivität in der Verkündigung lief das jüdische Jahr am 21. März 1844 ab. Christus war nicht gekommen. Eine große Enttäuschung breitete sich unter den Milleriten aus. Am 24. 4. wurde eine öffentliche Erklärung in der "Signs of the Times" veröffentlicht: "Wir geben voll und frei zu, dass sich die von uns erwartete Zeit, die wir genannt haben, erfüllt hat. Das bürgerliche und kirchliche jüdische Jahr, indem wir unseren Herrn erwarteten ist abgelaufen. Wir wollen die Tatsache nicht verheimlichen, dass wir bezüglich des genauen Zeitpunktes des Endes der prophetischen Zeitperiode geirrt haben."

Trotz der Enttäuschung darüber, dass Christus nicht gekommen war, blieb die Mehrzahl der Milleriten weiterhin davon überzeugt, dass ihre Auslegung der prophetischen Zeitperioden zu Recht bestand. Ihr Stichwort war jetzt: "Die Zeit ist abgelaufen, Jesus kann jeden Augenblick kommen."

Es machte sich aber auch ein gewisser Rückgang bemerkbar.

Samuel S. Snow (1806 - 1870) argumentierte, es ereigne sich genau, was in dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen gelehrt sei: Sie hätten im Frühjahr 1844 den Bräutigam erwartet, aber nun seien alle zehn Jungfrauen eingeschlafen "während der Bräutigam verzog". (Matth. 25, 5). Das Gleichnis lehre jedoch, dass um Mitternacht der Ruf erschalle: "Siehe der Bräutigam kommt, gehet aus, ihm entgegen" (Matth. 25, 6).

Eine prophetische Nacht, so folgert Snow, umfasse 12 Stunden oder ein halbes Jahr. Um Mitternacht sei die halbe Nacht vorüber, und so müsse auch in der Mitte der sechs-Monat-Periode dieser Ruf erschallen, er sei der "wahre Mitternachtsruf".

Es war Snow, der "Speise zur rechten Zeit" hatte. Man gab ihm Gelegenheit, den Versammelten seine Botschaft vorzutragen. Als er seine Ideen entwickelte, wurde die Zuhörerschaft wie von einem neuen Impuls ergriffen. Es wurde ihnen nicht mehr und nicht weniger gesagt als "Christus kommt am 22. Oktober, in etwa zwei Monaten wieder."

Durch die Auslegung von Snow war somit neues Leben unter den Adventgläubigen entfacht worden.

Mit der Lagerversammlung von Exeten (12. August 1844) entwickelte sich eine bestimmte dritte Phase in der Millerbewegung, die der Volksverkündigung. Sie führte die Bewegung zu ihrem Höhepunkt. Das Dahinsiechen seit der Enttäuschung im Frühjahr war zu Ende.

Die Warnung wurde erst zu allen bekannten Adventgläubigen getragen. Man rief ihnen zu: Ihr schlaft, ihr seid die schlafenden Jungfrauen! Auf die Frage, wie so sie schliefen, wurde ihnen geantwortet: Weil ihr die Zeit nicht beachtet. Christus kommt am 22. Oktober wieder. Das Ergebnis war faszinierend. Die so Angesprochenen schlossen ihre Geschäfte und machten sich selbst auf, diese Botschaft zu verkündigen.

Manche brachten Schilder in ihren Schaufenster an:

"Geschlossen bis zur Wiederkunft des Herrn". Ein Baptistenprediger, der sich im September 1844 den Milleriten anschloß, gab seinen vier Sklaven die Freiheit. Man verließ die Arbeitsplätze, kündigte Stellungen, Farmer ließen ihre Ernte auf den Feldern stehen.

Die Leiter der Milleriten warnten davor, die irdischen Belänge gänzlich aufzugeben, und rieten, einen halben Tag zu arbeiten und den anderen halben Tag zur Verkündigung zu verwenden.

Die führenden Männer der Adventgläubigen standen dieser Volksbewegung anfangs sehr skeptisch gegenüber. Sie konzentrierten sich auf die Durchführung von Lagerversammlungen und anderen organisierten Veranstaltungen. Den neuen Termin verkündeten sie nicht. Ihre Hauptzeitschriften veröffentlichten zwar Berichte über die Volksverkündigung, doch nur in der Rolle von neutralen Beobachtern.

Erst am 6. Oktober schloss sich Miller der Ansicht an, dass Christus am 22. Oktober wiederkommen werde.

Es ist nicht verwunderlich, dass die Adventisten des Fanatismus bezichtigt wurden, vor allem deswegen, weil sie alle ihre weltlichen Belange vernachlässigten, ihre Geschäfte schlossen, ihre Stellungen aufgaben und ihre Habe verteilten. Auf die Anschuldigungen hin verwiesen sie auf die Apostel und bemerkten, auch sie hätten alles verlassen, um es ernst mit der Nachfolge Jesu zu machen.

Mit der Annahme der Zeitelemente durch die Führer war die Front der Milleriten noch einmal geschlossen worden. Sie setzten zu einer letzten großen Verkündigungswelle an, deren Kraft erst am 22. Oktober gebrochen wurde, als Christus nicht erschien.

Am Dienstag, den 22. Oktober 1844, versammelten sich die Adventgläubigen in ihren Kirchen, Versammlungshäusern oder auch in ihren Wohnungen.

Die Enttäuschung, die über die Milleriten hereinbrach, war tief und einschneidend. Viele gaben ihren Glauben auf und spotteten über ihre eigene Erfahrung. Die meisten waren ratlos. Zu ihrer Enttäuschung kam eine Flut von wilden Gerüchten hinzu, die gegen sie in Umlauf gesetzt wurden.

Es blieb nicht bei lächerlichen Anschuldigungen, z. B. dass sie die Wiederkunft in weißen Himmelfahrtsgewändern erwartet hätten.

Schon 1842 hatte man dieses Gerücht in Umlauf gesetzt.

Mit dem 22. Oktober hatte die Millerbewegung ihren Höhepunkt überschritten. Es war nicht die Gegnerschaft ihrer Opponenten, was ihnen die größten Schwierigkeiten bereitete, es waren die inneren Spannungen, die nun bei ihnen auftreten. Sie waren vor allem darauf zurückzuführen, dass mit dem verstreichen der Zeit kein zentralisierender primärer Einigungsfaktor mehr vorhanden war. So machte sich jetzt erstmalig die Vielzahl der religiösen Lager bemerkbar, aus denen die Milleriten hervorgegangen waren. Es bestand die Gefahr, allen möglichen Extremen zu verfallen.

Einige versuchten, neue Daten für die Wiederkunft festzusetzen. So war der Dezember ausersehen.

Litch glaubte, dass die 1335 Tage von Daniel 12 erst 1845 ablaufen würden. Snow schlug die Möglichkeit einer Variation in der Berechnung von 5 Jahren vor. Dagegen äußerten sich andere, dass sie kein Vertrauen mehr in das Zeitelement hätten; des Herrn Zeit sei die beste, und man tue gut, fest daran zu glauben, dass seine Wiederkunft nahe vor der Tür stehe.

G. Storrs (war) neben Snow der maßgebliche Vertreter der Theorie vom 22. Oktober.

Hiram Edson (1806 - 1882)

Eine kleine Gruppe hatte die Nacht zum 23. Oktober 1844 auf Edsons Farm durchwacht. Im Morgengrauen versammelten sie sich noch einmal in der leeren Scheune. Sie beteten ernstlich um Licht, um ihre Enttäuschung verstehen zu können. Edson berichtete über das, was sich abspielte:

"Nach dem Frühstück sagte ich zu einem Bruder: 'Laßt uns gehen und einige unserer Brüder ermutigen.' Wir gingen und überquerten ein großes Feld. Auf der Mitte des Feldes wurde ich plötzlich angehalten. Der Himmel schien vor mir geöffnet. Ich sah klar und deutlich, dass unser Hoherpriester anstatt am zehnten Tage des siebenten Monats, am Ende der 2300 Jahre, aus dem Allerheiligsten auf die Erde zu kommen, zum erstenmal das Allerheiligste im Himmel betrat. Dort im Allerheiligsten hatte er eine Aufgabe durchzuführen, ehe er auf diese Erde zurückkehren konnte. Christus kam zu der Zeit zur Hochzeit, wie er im Gleichnis von den zehn Jungfrauen angedeutet ist. Er kam vor den Alten der Tage, um Königreich, Herrschaft und Herrlichkeit zu empfangen. Wir müssen jetzt auf die Rückkehr von der Hochzeit warten.

Die Rolle und Bedeutung, die in der Millerbewegung J. Himes zukam, erhielt in der sich entwickelnden S. T. A.-Bewegung James White. Himes und White hatten vieles gemeinsam; sie waren beide der Motor einer Bewegung. Beide hatten Organisationstalent, waren ausgezeichnete Prediger und Männer mit Weitblick. Beide bedienten sich in wirkungsvoller Weise der Presse zur Erreichung ihrer Ziele. Der Beitrag, den James White bei der Entstehung der S.T.A. geleistet hat, ist hauptsächlich in der Klärung und Formierung des Lehrgebäudes, der Gemeindeorganisation und der Gründung von Instituten zu suchen.

Die Lehre vom Todesschlaf war unter den Millerriten von George Storrs gepredigt worden. Er veröffentlichte seine Ansichten unter dem Titel "An Enquiry: Are the Souls of the Wicked Jammertal? In Six Sermons". Miller lehnte die Ansichten Storrs entschieden ab. Der Hauptvertreter dieser Lehre neben Storrs war Charles Fitch.

Die frühen S.T.A. gelangten zu der Ansicht, dass es keine biblische Grundlage für die allgemein in der Christenheit geglaubte Lehre gibt, dass die Gottlosen bei ihrem Tode ihre Strafe empfangen, indem sie in eine brennende Hölle geworfen werden. Der Tod ist für alle Menschen ein Schlaf.

Alle Funktionen des Menschen, auch die geistlichen, sind mit seinem Tode ausgelöscht. … Die Toten ruhen in den Gräbern bis zu ihrer Auferstehung. Die Hoffnung der Gläubigen ist die Auferstehung zum ewigen Leben. Sie findet bei der Wiederkunft Christi statt.

Immerhin vergingen noch weitere sieben Jahre, bis die ersten Schritte zur Organisation der Gesamtgemeinde unternommen wurden. Diese Tatsache zeugt von der starken Opposition, die den Organisationsbestrebungen entgegengebracht wurde.

Ihr Wille beherrschte ihr Urteilsvermögen ...

Adventistische Frühgeschichte

Die Endzeit der Zeugen Jehovas

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