Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Wie der Herr Kretschmer bezüglich „1975" „tickte"

Wie nach Aufkommen der WTG-1975-These, einige der höheren Funktionäre „tickten", lässt sich nicht nur am Fall Franke veranschaulichen.

Der WTG-Bezirksaufseher Kretschmer, beispielsweise, hielt anlässlich einer Zeugen Jehovas-Kreisversammlung vom 10. - 12. 3. 1967 auch einen Vortrag unter dem Thema „Ausharren im Glauben".

Zu der Zeit war die 1975-These ja noch nicht so übermäßig lange auf dem „Markt". Gleichwohl baute sie auch Kretschmer (mehr zum Ende) mit in genannten Vortrag ein.

Die Qualität der überlieferten Kassettenaufzeichnung ist allerdings unbefriedigend. Gleichwohl kann man aus seiner „Tonlage" einiges entnehmen. Zumindest das, dass er auch von dieser These „infiziert" war.

Nachstehend (soweit noch verständlich. Einige Sätze sind schwer entzifferbar) eine Transkriptions-Versuch wesentlicher Schlüsselsätze, respektive Worte:

... Noch vor einem Jahr hat man davon gesprochen, dass die Weltraumziele verwirklicht werden, 1973, 74, 75. Man will zum Mond ... Hast Du letztens die Zeitungen gelesen? Alle Projekte sind vertagt. Man will 1971 hoch, man will 1969 hoch, man will im nächsten Jahr schon hoch ... 1967 schon hoch. ...Warum?

Weil sie keine Zeit mehr haben bis 1975.

Wenn nämlich Amos sich bewahrheitet.

Und ich werde sie, wenn sie zum Himmel heraufsteigen, von dort herunterholen. Vielleicht wird es ihnen gelingen ... eine weiche Landung dort zu machen.

Und wenn sie in den Himmel hinaufsteigen, ich werde sie von dort herunterholen ...

Wie lange, Herr? Die Chronologie der Bibel zeigt uns ein markantes Jahr. Tag und Stunde wissen wir nicht, bis Harmagedon, dass wird wohl Jehovas Geheimnis bleiben. Aber Jehova hat dem „Sklaven" einiges offenbart. Die chronologische Zeitrechnung ... mit 99,9 % Sicherheit alles auf das Jahr 1975 zeigt, das Jahr der Tausendjahrherrrschaft Jesu Christi.

Was muss dann vorüber sein?

Dann muss Satan gebunden sein. ...

Dann muss Harmagedon selbst vorüber sein, das ist kein Tag von 24 Stunden.

Dann muss der Angriff Gog's vorüber sein, auf Jehovas Volk ... auch kein Tag von 24 Stunden.

Dann muss die Vernichtung von „Gross-Babylon" vorüber sein, auch dass ist kein Tag von 24 Stunden ...

Verstehen wir, was auf uns zukommt? Verstehen wir, wie lange dieses „System der Dinge" besteht?

Wie lange die Menschheit Zeit hat: „Betet den an der Himmel und Erde gemacht hat"?

Wir wollen keine Sensation daraus machen, keine Sensation proklamieren. Dafür wird in Kürze die Welt selbst sorgen. ...

Aber ... in den wenigen Jahren, die wir jetzt noch haben ... Anspornen ... die Wahrheit kennen zu lernen.

Vielleicht mag der eine oder andere aufhorchen, dass die Tausendjahrherschaft, in weniger als zehn Jahren beginnen wird ...

Im Jahre 1975 gab es ein in der Presse nachweisbares Interview mit jenem Herrn Kretschmer. Anlaß offenbar eine ZJ-Kongreßveranstaltung. Dabei verlautbarte sich Herr Kretschmar getreu seinem Lehrmeister Hank gegenüber der "Hannoverschen Neuen Presse" vom 4. 7. 1975 (zitiert nach "Stimme des Freidenkers" Nr. 3/1975 S. 13) auch mit den Sätzen:

"Wir erkennen Gott an. Er hat alles geschaffen und hat das Recht, Gesetze und Bestimmungen zu erlassen. Er kann mit seiner Erde machen, was er will. Unsere Mitglieder sind sehr sauber und friedliebend. Die Erziehung durch die Bibel hat dies bewirkt. Übrigens werden alle die, welche die Souveränität Gottes angezweifelt haben oder in irgendeiner Form die Gesetze verletzten - dies betrifft heute die Generation des Jahres 1914 -, nicht mehr lange am Leben bleiben. Es wird einen großen Schlag geben - etwa die in der Bibel vorgezeichnete Sinflut."

Exkurs:

Eine Kreisversammlung der Zeugen Jehovas in Geesthacht (Schleswig-Holstein), mit just jenem Herrn Horst Kretschmer als Vortragsredner beim öffentlichen Vortrag, brachte es am 4. 3. 1963 zu einer Pressenotiz in der regionalen "Lauenburgischen Landeszeitung".

Danach spielte auch dort, Kretschmer auf dem altbekannten WTG-Angstklavier. Die Menschheit habe angesichts der Atomgefahr, nur wenig Chancen zum überleben, meinte er dozieren zu sollen. Aber noch eine weitaus größere Gefahr sei seiner Milchmannlogik entsprechend der bevorstehende "Krieg von Harmagedon".

Zitat:

"An Hand von Bibel-Prophezeungen zeigte Kretschmer, warum dieser Krieg kommt, wieso er während unserer Generation kommt, und was jeder Mensch tun muß, der diesen Krieg überleben möchte."

Laut einem weiteren Pressebericht ("Ostholsteinischer Anzeiger" vom 29. 4. 1963) habe Herr Kretschmer auf einer weiteren ZJ-Kreisversammlung, diesmal in Eutin, eine weitere Kostprobe seiner WTG-getränkten "Milchreisbubi-Logik" zum "besten" gegeben.

Diesmal tönte er dort:

Zitat:

"Den Konflikt zwischen Ost und West bezeichnete Horst Kretschmer als eine Täuschung des Teufels. Der Westen und der Osten würden bestehen bleiben, bis Jehova sein Königreich unter Christus autorisiert habe, die Feinde zu vernichten. Nicht der Kommunismus oder der Westen, sondern Jehova werde siegen."

Die Gnade des Schicksals hat es dann wohl möglich gemacht, dass es Herrn Kretschmer erspart blieb, sein "Gewäsch von gestern", etwa erneut nach dem Fall der Berliner Mauer zu kommentieren.

Jenen Part übernahmen dann wohl andere Narren aus dem Super-WTG-Narrenstall, die davon faselten, die "Mauer" sei nur deshalb gefallen, damit noch ein "großes Schlusszeugnis" vor dem erwarteten "großen Knatsch" gegeben werde könne.

An billigen Gumiband-Ausreden hat es in diesem Narrenverein indes noch nie gemangelt.

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,145620,145620#msg-145620

Eine subjektive Wertung in Sachen Kretschmer:

"Ja der Kretschmer war schon ein ganz schlimmer. Als in Ludwigshafen der Bezirkskongress war ist eine junge Schwester unter die Straßenbahn gekommen. Sie wollte beim Aufbau helfen. Brd. Kretschmer hat es sich nicht nehmen lassen, die Beerdigungsansprache zu halten, mit hellem Anzug und einer „grellroten“ Krawatte. Er wollte der „Welt“ zeigen, dass wir anders und besser sind und nicht alles mitmachen. (Schwarze Kleidung). Alle waren erstaunt und befremdet, aber keiner hat sich getraut was zu sagen."

Re: Der verschimmelte "Senf" des Herrn Kretschmer
geschrieben von: German
Datum: 12. Mai 2008 13:02

Horst Kretschmer ist heute noch Unterweiser in der "Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung" und hat noch vor zwei Wochen dort vor der 23. Klasse den Vortrag gehalten "Die Generation, die kommen soll.". Ironischerweise ermunterte er dort alle, sich mit der Geschichte der Zeugen Jehovas zu beschäftigen. Das in diesem Thread enthaltende Tondokument liefert dazu ja einen wertvollen Beitrag. Dass es Teil seiner Unterweisungen der 23. Klasse war bezweifle ich.

geschrieben von: Bauer

Datum: 01. Mai 2008 14:35

Bei mir mit schlechter Tonqualität angekommen.

Den Kretschmer ?Kretschmar? kenne ich schon aus meiner Kindheit. War bei uns öfter zum Mittgessen gewesen. Zum Ende meiner Zeugenzeit traf ich ihn noch einmal. Alt, abgewrackt und verbraucht, kein Feuer mehr. Seine Frau noch "toter". Krank - fehlte öfters oder war unpässlich verhindert - erinnerte mich überaus an meine Ex-Schwiegermutter. Auch in der Versammlung dauerkrank, aber ansonsten fitt für allerlei Fahrten und Unternehmungen.
Kretschmer selbst, war recht senil geworden, konnte sich an Früher nicht erinnern. War mit ihm im Predigtdienst. Nach Vorschrift gepredigt. Und ansonsten ein verbrauchter Mensch. Durch das System oder andere "gefällt". Hatte auch nur die Hoffnung auf sein Altenteil. Und das hat er denn wohl auch erreicht. Irgendwie hörte ich, er sein in einem Altenheim? Oder doch nur ausgemustert und eine dankbare alte Schwester hat die beiden in ihr Haus aufgenommen? Ach ja, diese "verdienten" Brüder.

Nur das sollte allen heutigen Kreis- und Bezirksaufsehern ein Vorbild sein. Dieses Schicksal und noch schlimmer kann auch ihnen oder sagen wir, wird auch ihnen bevorstehen!?!?

Jaja, früher war der Kretschmer wer, angesehen, nicht nur wegen seiner stattlichen Figur. Und heute? Wartet wer wirklich auf das Paradies?

Der "Königreichsdienst" für April 1961 der Zeugen Jehovas weis auch zu vermelden:

"Sobald in den Versammlungsbuchstudien das Buch "Dein Wille geschehe auf Erden" zu Ende studiert worden ist, beginnen wir der Wichtigkeit wegen nochmals von vorn. Erst nach Abschluß der zweiten Betrachtung gehen wir zu einem Studium des Buches "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" über."

Das muss man sich dann wohl "nochmals auf der Zunge zergehen lassen". Zwar nicht das gesamte genannte Buch, wohl aber dessen zwei ersten Kapitel sollen also nochmals durchgeackert werden "wegen der Wichtigkeit", wie man wähnt.
Was war denn da so besonders "wichtig"?
Offenbar wohl die WTG-Antwort auf das angebrochene Weltraumzeitalter. Just in den ersten beiden Kapiteln dieses Buches, findet man dazu in der Tat einige bemerkenswerte Sätze.
So etwa den sorgenvollen Satz:

"Zufolge der Fortschritte der weltlichen Wissenschaft ist für die Menschheit plötzlich das Atom - und Raumfahrtzeitalter angebrochen."

Nun hatte der Beginn des Weltraumzeitalters, auch noch andere Teile der Religionsindustrie aufgeschreckt. Wie auf vielen Feldern des Lebens kann man auf neu entstandene Herausforderungen, sicherlich unterschiedlich reagieren.
Wie es denn die religiöse Konkurrenz dabei so hält, beschreibt jenes Buch selbst mit den Worten:

"Auch die Religion hat sich in die Auseinandersetzung hinsichtlich der Möglichkeiten und Gefahren des menschlichen Raumfahrtzeitalters eingeschaltet. Nachdem die Sowjetunion ihren ersten Satelliten, Sputnik I. abgeschossen hatte und dieser um unseren Planeten kreiste, befürwortete eine Woche später die Zeitung des Vatikans, der ,,Römische Beobachter", die Weltraumforschung. Unter dem Datum des 11. Oktober 1957 stand darin folgendes zu lesen: ,,Gott hat nicht die Absicht, den Bemühungen des Menschen, den Weltraum zu erobern, eine Grenze zu setzen."

Diese Variante des "taufens" der in der Regieplanung der Religionsindustrie eigentlich so nicht vorgesehener Vorgänge, mag sich die WTG ihrerseits so nicht anzuschliessen.

Zwar hatte sie in früheren Jahrzehnten auch und besonders die Technikeuphorie metaphysisch verklärt. Aber mit der Weltraumfahrt war doch nun ein qualitativer Sprung erreicht. Ein "Hineinpfuschen in Gottes Plan". Und wenn es denn um den vermeintlichen "Plan Gottes" geht, verstehen Religionsindustriefunktionäre, selten bis nie Spass.

Eine Ausnahme war dann vielleicht der Theologe Rudolf Bultmann, der da in einer "schwachen Stunde" auch mal einräumte, man könne nicht elektrisches Licht benutzen, und zeitgleich eine metaphysisches Weltbild vor sich her tragen.
Nur, Bultmann war da wohl in seinen Kreisen eher eine Außenseiterstimme, vielfach auch angefeindet.
Und das die WTG mit einem Bultmann nichts "am Hut haben würde", ist ja mit Händen zu greifen.

Ergo, da wie bei allen technischen Entwicklungen, auch im Falle Weltraumfahrt, gefahrvolle Nebenwirkungen, respektive auch Katastrophen verbunden sein können, zog es die WTG doch lieber vor, diese Aspekte zu betonen, und namentlich für ihr allgemeines Weltendeszenario nutzbar zu machen.

Das alles eignet sich somit in WTG-Sicht als Instrumentarium zur Angstmache. Und bieten sich Ansatzpunkte dazu an, versäumt es die WTG selten bis nie, die dann auch auszunutzen.
Natürlich in kanalisierter Form, zur Anpeitschung der Anhängerschaft zu neuen "Höchstleistungen".

Vielleicht kann man die Kretschmar'schen Kaffeegrund-Weisheiten auch als eine Reaktion auf gewisse östliche Propagandaschriften deuten.
Etwa diese

Wenn die östliche Propaganda im Sinne Ihrer Inspiratoren, ihr Ziel dennoch nicht errreichte, so aus einem anderen wesentlichen Grund.
In östlicher Lesart hatte das östliche System identisch mit einem "Paradies" zu sein.
Der Unterschied dabei ist nur der, und den beachteten die östlichen "1984-Paradiesverkündiger" nicht, dass etlichen Insassen einex solchen "Paradieses", dieses im Alltag alles andere, nur eben nicht "paradiesisch" erschien.
Und in dieser Gemengelage, waren die östlichen Propagandaaktionen, zu Luftschlägen gegen Windmühlenflügel, von vornherein verurteilt.

Gleichwohl war eben genannter Umstand nicht damit identisch, dass die WTG sich nun ihrerseits "entspannt" zurücklehnen konnte. Denn auch sie hatte und hat nur ein "Georges Orwell 1984-Paradies" anzubieten.

Die Essenz der Zeugen Jehovas-Religion

Zweigdiener Franke über 1975

Das ist wohl auch ein Spiegelbild des Herrn Kretschmer

Tondatei Kretschmer.1975

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3456,3456#msg-3456

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