Im Zeitspiegel 8

Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 31. Dezember 2013 03:57
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Die schönen Seiten einer Diktatur

Kontraste 11. 03. 2004

„Die Antwort der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher ..."
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Januar 2014 01:59
Im Zeitspiegel
„Die Antwort der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher auf tendenziöse Entstellung ihrer Botschaft und ihrer Tätigkeit" so der Titel, einer (regional) im Jahre 1924 in der Schweiz erschienenen Broschüre. Sie wird deshalb namentlich genannt, dieweil die Spukgeschichte der vermeintlich „Jüdisch-freimaurerischen Finanzierung der Bibelforscher", besonders im Jahre 1924, weite Teile der Anti-Bibelforscher-Publizistik jenes Jahres beherrschte. Und genannte WTG-Schrift war von allen was WTG-seitig dazu als Antwort gesagt wurde, vielleicht noch mit das deutlichste.
Gibt es in ihr denn auch die Sätze:

„Ferner bezeichnet dieser unheilige Bund aufgeblasener Geistlicher und hochmütiger Kirchenpolitiker mit herrschsüchtigen Militaristen und protzigen Gewinnsüchtigen, die Bibelforscher als Verbündete der Juden und Freimaurer zum Zwecke gemeinsamer Aufrichtung einer angeblichen geplanten jüdischen Weltherrschaft, und es wird behauptet, dass die Juden zur Erreichung eines solchen Zieles die Bemühungen der Bibelforscher finanzieren.
Dieses sind weitere zweckdienlich erfundene Unwahrheiten. Wir fordern diese Verleumder auf, der Öffentlichkeit einen einzigen Beweis erbringen, dass jemals irgendwelche Geldmittel von Juden für das Werk der Bibelforscher gegeben wurden, oder dass diese irgendwie von Juden unterstützt werden."
(S. 6)

Und weiter:
„Die vergiftete Quelle, aus der verschiedene dieser Hetzschriften schöpfen, sind die offenen und versteckt zu Pogromen aufstachelnden Schriften der „deutsch-völkischen, der „Hakenkreuzler" u. a. welche in ihrer fanatischen antisemitischen Tendenz den Vernichtungskampf mit allen Mitteln auch dem „jüdischen Jesus und seinen Aposteln" angesagt haben." (S. 7)

Dann wird ein katholischer Nazi-Schreiberling namens Fritz Schlegel namentlich in dieser WTG-Verteidigungsschrift genannt:
„Unsere Aufmerksamkeit wurde auf ein im Februar 1922 veröffentlicht und unter den Namen Fritz Schlegel herausgegebenes Buch von 250 Seiten gelenkt, dass zahlreiche verleumderische Angaben über die internationale Vereinigung ernster Bibelforscher enthält.
Die Bibelforscher werden von unaufrichtigen Gegnern bezichtigt, Verbündete der Bolschewisten zu sein, was durchaus auf Unwahrheit beruht. Ferner beschuldigt man sie als Feinde des Allgemeinwohls sogleich in Solde der jüdischen Hochfinanz zu stehen. Keine dieser absurden Behauptungen ist Wahrheit."
(S. 9)

Und weiter:
„Als Beweis seiner leichtfertigen Darlegungen zitieren wir folgende von Schlegel aufgestellte, leere Behauptung:

„Wo haben diese Leute (die Bibelforscher) die Millionensummen des Geldes her? Weil wir die Wahrheit leben sind wir der Sache ein klein wenig auf die Spur gegangen - und wohin führte uns die Spur? Diese Spur führte zum jüdischen Bankhaus Hirsch in New York. Von da wir die ganze IVEB (Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher mit den reichsten Geldmitteln versehen."

Entweder stützt sich Fritz Schlegel und die übrigen Verbreiter dieser Verleumdung, die deutschvölkischen Antisemitenführer, Fritsch, Fetz, Lienhard und Konsorten) bei dieser Behauptung auf falsche Information oder er lügt mit Vorbedacht. Ist er aber im Besitz irgend eines diesbezüglichen Nachweises so fordern wir ihn auf, denselben der Öffentlichkeit bekannt zu geben. Für jeden einzelnen Dollar für den Herr Schlegel den Nachweis zu erbringen vermag, das er der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher aus dem jüdischen Bankhaus Hirsch in New York, oder durch irgendeine jüdischen Bank der Welt zugeflossen ist, zahlen wir irgendeiner Wohltätigkeitsanstalt der Schweiz, Deutschland, Frankreich oder Österreich die Summe von je 1000 (tausend) Dollars. Hier hat nun Fritz Schlegel Gelegenheit, vor aller Welt zu beweisen, dass seine sensationelle Behauptung auf Wahrheit beruht und er muss durch sein Stillschweigen zugeben dass er absichtlich verleumdet hat." (S. 10)

Angesichts der ungeheuren publizistischen Wellen die zeitgenössisch solcherlei Thesen aufrührten, ist es nicht damit abgetan, nur ein oder zwei Sätze dazu kommentierend anzumerken. Bereits zu früheren Zeitpunkten habe ich mich bemüht diese Thematik aufzuarbeiten, was wiederum einige umfänglichere Texte wurden. Die nun hier und heute erneut zu zitieren ergäbe wohl wenig Sinn. Wer sich für diese Problematik näher interessieren sollte, dem muss schon mal anheimgestellt werden, sich in die nachfolgenden Links etwas näher einzulesen.
Etwa in den
Mysnip.53190
Mysnip.39555

Zu besagtem Fritz Schlegel unter anderem
Mysnip.20619
Vom Katholiken zum Nazi

Letztendlich ist zum Verständnis der damaligen Kontroversen auch ein Einlesen in die Freimaurer-Thematik vonnöten.
Siehe dazu auch:

Das Thema Freimaurer
Und in weiterem Sinne überhaupt ein Einlesen in die Thematik der kritischen Bewertung von Weltverschwörungstheorien.
Siehe zu letzterer
Weltverschwörungstheorien kritisch bewertet

Exkurs:
Die ganze Sache fing mit einem Zeitungsartikel in dem katholischen in Olten (Schweiz) erschienen Blatt „Der Morgen" an, am 18. Mai 1923.
Sowohl in der einschlägigen Literatur, als in der Substanz auch in meinen vorgenannten Links, wurde jener Artikel mit dem „Freimaurerbrief" bis zum Überdruss, unzählige Male zitiert. Ergo verzichte ich hier und heute auf eine wörtliche Wiederholung, verweise insbesondere auch auf meine beiden vorgenannten Mysnip-Links wo man das alles auch nachlesen kann (53190 und 39555).
Zeitgenössisch traten die relevanten Akteure noch nicht unter ihren Bürgerlich Klarnamen auf (Herbert von Bomsdorff-Bergen alias „Christian Kreuz"), und der vielleicht viel wichtigere Mister Mac William Brown aus Boston USA, der dem Bomsdorff-Bergen den inkriminierten Brief schrieb. Die Wege dieser Herren gingen dann auch auseinander. Brown aus Boston (USA) dürfte wohl weiterhin Freimaurer geblieben sein. Bomsdorff-Bergen hingegen war das wohl auch mal, zum Zeitpunkt seiner Publizistik indes nicht mehr.
Insoweit kann man die Sachlage durchaus so einschätzen. Aus vormaligen Freunden wurden Feinde. Es konnte demzufolge auch nicht im Interesse des Brown aus Boston (USA) liegen, nachdem Bomsdorff-Bergen die Kampagne gestartet hatte, diesem in der Öffentlichkeit lauthals Beifall zuzuklatschen.
Die einzige Option hätte allenfalls dahingehend bestanden sowohl Bomsdorff-Bergen als auch Brown in einem Gerichtsverfahren vorzuladen. Im Falle Bomsdorff-Bergen wäre das durchaus möglich gewesen, und er selbst hat eine diesbezügliche Bereitschaft signalisiert. Ob das für den in den USA lebenden Brown auch möglich gewesen wäre, erscheint eher zweifelhaft. Da dürften im Falle einer Nicht-Bereitschaft des Brown (und die kann wohl unterstellt werden), erhebliche Schwierigkeiten bestanden haben.
Ergo konnte man die „Taube auf dem Dach" (in diesem Fall den Brown) auch nicht bekommen, so hätte durchaus die Möglichkeit bestanden, den „Spatz in der Hand" (und der hiess eben Bomsdorff-Bergen) zu bekommen, so man nur wollte, und zielgerichtete Anstrengungen dazu unternommen hätte.
Ist der „Freimaurerbrief" auch x-mal zitiert worden, so gilt das in gleichem Umfange für zwei weitere Statements des Bomsdorff-Bergen im „Morgen" nicht in gleichem Maße.
Sie seien nachfolgend noch vorgestellt.
Nach dem thematischer Erst-Statement vom 18. 5. 1923 ging es in diesem Blatt thematisch am 16. Juni 1923 weiter.
Nun konnte das geneigte Publikum auch noch das nachfolgende lesen:
„In Nr. 116 veröffentlichte ich im Auszug einen Brief eines amerikanischen Freimaurers, aus dem zweifelsfrei hervorgeht, daß die Bestrebungen der Ernsten Bibelforscher von der Weltfreimaurerei finanziell und moralische (sofern man hier, bei der Tätigkeit der Weltfreimaurerei das Wort "moralisch" anwenden darf?) Unterstützung erhalten. Mit keinem Wort ist in dem Artikel gesagt, daß die "Ernsten Bibelforscher" bewußt und auf Anstiften der Weltfreimaurerei sich lediglich in deren Dienst stellen . -
Es sei mir gestattet folgende kurze Erklärung abzugeben: Eine Beleidigung oder Verdächtigung der Ernsten Bibelforscher hat mir fern gelegen. Es sollte durch Veröffentlichung jenes Schreibens nur die Wühlarbeit der Weltfreimaurerei charakterisiert werden, die ich mir erlaube besser zu kennen als die Gesellschaft ernster Bibelforscher.
Soweit die Ernsten Bibelforscher in Frage kommen, die sich zu erinnern belieben, daß in ihren Versammlungen manch unpassendes Wort gegen die katholische Kirche und gegen ehrwürdige Priester gefallen ist, daß Behauptungen gegen diese erhoben wurden, die die betreffenden Redner nie zu beweisen imstande sind. Die Versammlungsleitung hat aber, so viel ich in Erfahrung bringen konnte, nicht gegen diese Taktlosigkeiten (ganz gelinde gesagt!) protestiert. Wohl aber hat das Publikum dagegen
Stellung genommen und zwar öffentlich (siehe "Tagesanzeiger" von Zürich).

[Einfügung: Eine konkrete Datumsangabe des „Tagesanzeiger" fehlt. Aber es besteht deshalb kein Grund diese Detailaussage im Prinzip anzuzweifeln. Sie lässt sich auch an vielerlei anderen Quellen belegen. Ende der Einfügung].

Über die Schriften und über die Prophezeiungen der "Ernsten Bibelforscher" kann jeder denken wie er will. Es sei aber einer Zeitung, die die Interessen des Katholischen Volkes vertritt, gestattet, gegen Lehren, die die katholische Kirche von ihrem Standpunkt, nämlich von dem des positiven Christentums, als Irrlehren bezeichnen muß, in sachlicher Weise Stellung zu nehmen.
Ich habe nicht gesagt, daß die „Ernsten Bibelforscner", soweit die Schweizer Gesellschaft in Frage kommt, ein Bündnis mit der Weltfreimaurerei geschlossen hat, auch nicht, daß sich sie von diesem Geheimbund bezahlen läßt. - Es ist
sogar möglich, daß die „Ernsten Bibelforscher" den Grund der Freigebigkeit mancher Freunde ihrer Tätigkeit nicht kennen, sie glauben, uneigennützige Freunde zu haben und verteidigen diese.
Am Schluß gebe ich die Erklärung der Internationalen Vereinigung ernster Bibelforscher und Wachtturmgesellschaft, Zürich, Usteristraße 19, sie habe nichts mit der Freimaurerei zu tun, kommentarlos wieder.
C. K."

Damit war das Thema noch nicht beendet.
Schon am 3. Oktober 1923, gab es im „Morgen" den nächsten „Nachschlag". Diesmal wurde der entsprechende Text mit einer redaktionellen Einführung versehen. Letztere führte dann aus:
„Nochmals die "Ernsten Bibelforscher"!
Wie es scheint, beabsichtigen die sog. Ernsten Bibelforscher" nun gegen den „Morgen" gerichtlich vorzugehen, nachdem eine sachliche Widerlegung unserer Artikel unmöglich war. Wir machen auf die nachstehenden Ausführungen aufmerksam."

Und der nachfolgende Text führte dann aus:
„Am 21. September lassen die "Ernsten Bibelforscher" der Redaktion des "Morgen" durch Ihren Rechtsanwalt mitteilen, daß sie den in Frage kommenden Brief zu sehen wünschen, im Weigerungsfalle sie Ehrverletzungsklage anstrengen würden.
Die Herrschaften haben die Kühnheit, zu behaupten, der Brief könne nicht echt sein. Wir weisen diese dreiste Behauptung mit der Bemerkung zurück, daß wir es gewissen andern Leuten überlassen, mit unehrlichen Waffen zu kämpfen und sehen allen weiteren Schritten der "Ernsten Bibelforscher" mit der Ruhe entgegen, die ein ehrliches Gewissen als Fundament hat.
Wir möchten die „Ernsten Bibelforscher" aber ersuchen, auch gegen andere vorzugehen, z. B. gegen August Fetz, Verfasser von „Der große Weltbetrug durch die Ernsten Bibelforscher, Verlag von Karl Rohm, Lorch, gegen Hans Lienhardt, Verfasser von „Ein Riesenverbrechen am deutschen Volk und die Ernsten Bibelforscher", erschienen im gleichen Verlag. Dort werden die „Ernsten Bibelforscher" Schrittmacher des Internationalen Judentums genannt.
- wir werden nicht verfehlen, außerdem zweifelsfrei echten Brief, der sich in unseren Händen befindet, alle einschlägige Literatur und auch Zeugnisse von hochangesehenen Gelehrten, echte Originalbriefe, deren Ansichten sich mit dem Inhalt unseres Briefes decken, dem Gericht vorzulegen. -
Chr. Kr."

Nun ist zwar zu diesen Ausführungen festzustellen, die Verlagsangaben für die Schriften von Fetz und Lienhardt sind falsch. Gleichwohl relativiert sich dieser Lapsus wiederum dahingehend, dass - nachweisbar auch im Karl Rohm-Verlag, Lorch, einige Anti-Bibelforscher-Schriften erschienen, über deren Inhalt die WTG gleichfalls kaum „erfreut" gewesen sein dürfte.
Wesentlich aber ist, die vorgenannte WTG-Drohgebärde, blieb folgenlos. Bomsdorff-Bergen blieb unbehelligt. Er wurde zu keinem Zeitpunkt je genötigt, seine Aussagen vor einem Gericht zu belegen.
Dafür nutzte etwa ein Jahr später, die WTG das Ersatz-Schlachtfeld, indem sie gegen den Arzt Dr. Wilhelm Fehrmann ein Verfahren anstrengte, der lediglich das wiederholt hatte, was andere vor ihm auch schon gesagt hatten.
Und auch aus diesem Verfahren ging die WTG keinesfalls als „strahlender Sieger" hervor.
Da sei beispielhaft auf die antisemitische Zeitschrift „Der Weltkampf" Ausgabe vom 1. April 1925 verwiesen.
Rosenberg's „Weltkampf" hatte schon früher erklärt.
Das Bibelforscher-Thema betrachte er auch deshalb für sich auch als relevant, dieweil die zeitgenössischen Bibelforscher mit die aktivsten Begünstiger des Zionismus innerhalb der deutschen Religionsindustrie seien.
Sowohl für das Buch von August Fetz zum Bibelforscherthema, als auch das Buch des Bomsdorff-Bergen (alias „Christan Kreuz", „Ein Weltbetrug durch Zeichen Wort und Griff") wurde im „Weltkampf" die Reklametrommel gerührt.
In der genannten Ausgabe vom 1. 4. 1925, gab es dort auch noch eine geraffte Zusammenfassung der Ergebnisse der Verfahrens, die da WTG-seitig gegen den Arzt Dr. Wilhelm Fehrmann angestrengt wurden.
In dieser Zusammenfassung liest man auch:
„Das Kantonsgericht St. Gallen hat im Prozeß der Bibelforscher, vertreten durch Advokaturbüro Dr. Lehmann und Dr. Reichstein ..., Zürich, kontra Dr. Fehrmann, vertreten durch Nationalrat Dr. Duft, St. Gallen, das Urteil gefällt.
1. Die Klage der internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher und deren verantwortlichen Leiters, Konrad C. Binkele, Bürger der U.S.A. in Zürich, ist wegen Fehlen der Aktivlegitimation beider Kläger, der Ernsten Bibelforscher und des Leiters Binkele, abgewiesen.
2. Die Kläger haben 450 Franken Gerichtskosten zu tragen, nämlich 150 Franken Bezirksgerichtskosten und 300 Franken Kantonsgerichtskosten.
3. Die Kläger haben dem Beklagten Dr. Fehrmann eine Entschädigung von 813.55 Franken zu bezahlen."

Was den Aspekt der angesprochenen Aktivlegitimation anbelangt, ist auf einen Aufsatz, des mit genannten Dr. Duft in der Zeitschrift „Der Fels" zu verweisen (in der März-Ausgabe 1926).
In ihm arbeitet Duft in seiner Eigenschaft als mandatierter Verteidiger mit heraus:
Die Bibelforscher

„sind eine englische Vereinigung, die am 29. Juni 1914 in London unter dem Namen "International Bible Students Association" (I.B.S.A.) als Gesellschaft begründet wurde. Die Gründungsformel lautet: "Wir, die Unterzeichneten, wünschen uns zu einer Gesellschaft mit den im Memorandum genannten Zielen zu organisieren, und wir erklären uns einverstanden, die unten genannte Anzahl Anteilscheine von dem Kapital der Gesellschaft zu übernehmen."
Die Unterzeichner, also die Gründer der Vereinigung, waren vier Personen, die als ihr Domizil: 34 Crawe Terrace, London, angeben. Einer derselben, J. F. Rutherford, bezeichnet sich als "american Counse llor at law", als amerikanischer Jurist.
Die Gründungsurkunde wurde von dem englischen Notar Ernest H. Neville in London beglaubigt.
"Das Gesellschaftskapital beträgt 100 Pfund Sterling, das in 100 Anteile zu je ein Pfund Sterling eingeteilt ist." Die Vereinigung der "Ernsten Bibelforscher" ist somit eine "geschlossene englische Gesellschaft", ein zahlenmäßig beschränkter Personenkreis von höchstens hundert Mitgliedern. Im juristischen Sinne ist es eine englische Gesellschaft, eine juristische Person des englischen Rechtes. Wirtschaftlich ist diese Gesellschaft als eine Verlagsgesellschaft zu charakterisieren.
Als juristische Person kann höchstens die in England eingetragene englische Vereinigung auftreten. Das gleiche aber können nicht einzelne Gruppen oder Vertreter."

Dieses juristische Konstrut ließ sich Johannes Duft also nicht entgehen, und hatte immerhin dergestalt Erfolg, dass jenes Schweizer Gericht, dem Binkele, aus persönlicher Mit-Betroffenheit, ein Klagerecht zwar zuerkannte. Nicht jedoch jenen Organisationsformen, welche sich auch in der Schweiz, als Bibelforscher titulierten.
Aus anderen Berichten über diesen Vorgang ist ersichtlich. Nach der Urteilsverkündigung wurde eine Revisionsverhandlung, so sie denn beantragt würde, als zulässig erklärt, im Rahmen zu beachtender Fristen.
Genau die aber verstrichen WTG-seitig ungenutzt. Damit war dann das vorzitierte Urteil Rechtsgültig geworden.
Die Zeitschrift „Deutsch-Evangelische Korrespondenz" notierte in ihrer Ausgabe vom 24. Juni 1925 dazu nachfolgendes:
„Aus St. Gallen in der Schweiz geht uns folgende „Erklärung" zu:
„Nachdem in der bekannten Ehrverletzungsstreitsache der Internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher und Conrad C. Binkele, deren Verantwortlichen Leiters, Usterisstr. 19, Zürich gegen Herrn Dr. med. W. Fehrmann, St. Gallen, das staatliche gallische Kantonsgericht am 13. März 1925 die Klage zurückgewiesen hatte, ließen die sogenannten „ernsten Bibelforscher" durch ihre Agenten und die Presse in der Schweiz und fast ganz Europa verkünden, sie hätten diese Angelegenheit an das Schweizerische Bundesgericht weitergezogen. Diese Behauptung widerspricht der Wahrheit. Die Kanzlei des Schweizerischen Bundesgerichts hat dem unterzeichneten Anwalte auf Anfrage hin bestätigt, daß die Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher und Conrad C. Binkele in Zürich das Bundesgericht innerhalb der gesetzlichen Frist nicht angerufen haben. Mit dieser öffentlichen Feststellung dürfte die Handlungsweise der sogenannten „Ernsten Bibelforscher" bei allen ernst denkenden Menschen gerichtet sein.
St. Gallen, 13. Juni 1925. Dr. J. Duft, Advokat."

Im Gegensatz zur Zeitgenössischen Publizistik, würde ich es eher vorziehen, von Geldspritzen finanzkräftiger Kreise in den USA zu reden. Ob die sich nun auf den Namen Rockefeller verengen lassen oder nicht, wie es die sowjetische Publizistik unterstellte, ist sicherlich genauso anfechtbar, wie die Verengung dieser These auf die Freimaurerei.
Eine Motivation diesbezüglicher Sponsoren kann durchaus in dem Neokolonialistischen Impetus der USA gesehen werden, nach dem Motto
„Ihr hattet früher das Land. Wir gaben euch dafür die Bibel. Jetzt aber haben wir dafür das Land."
Die Rockefeller und Co haben auch andere Zweige der Religionsindustrie gesponsert. Es läge durchaus in ihrer allgemeinen Linie, dass auch die WTG davon profitieren konnte, zumindest zeitweilig.
Am Rande vermerkt:
Im August-Heft 1935 der antisemitischen Zeitschrift "Weltkampf" konnte man dann von Bomsdorff-Bergen, einen Kommentar, zum inzwischen (auch) eingetretenen Freimauerverbot im Naziregime lesen (formal als "Auflösung" tituliert, was indes in der Praxis kein Unterschied zu einem Verbot ist).
In selbigem meinte er dann auch dozieren zu sollen:
"Die Idealisten und wertvollen Menschen, die Logenmitglieder waren, haben nichts verloren. Sie können froh sein, auf eine gute Art aus der Suggestion des jüdischen Ungeistes erlöst worden zu sein. ... Sie (die Judenfrage) ist mit der Freimaurerfrage untrennbar verbunden, ebenso wie die immer brennender werdende Romfrage."

Indem er in diesem Votum auch noch die "Romfrage" mit einflocht, spricht dies Bände über diesen Karrieristen. Völlig ausgeblendet ist dabei auch, dass er für die erstmalige Publizierung, seiner gegen die Bibelforscher gerichteten Attacken, sich erklärter katholischer Blätter bediente. Und nun plappert auch er die These einer "brennender werdenden Romfrage" nach. Er empfiehlt sich damit schon mal dem Naziregime als Kommentator, sollte sie dereinst selbige zu "lösen" sich anschicken. Leute die das gerne wollten, gab es mit Sicherheit im Naziregime. Nur denen wurde aus übergeordneten Überlegungen, von Hitler dann doch gewisse Zügel bis zur Zeit "nach dem Weltkrieg" angelegt. Karl-Eduard von Schnitzler zu DDR-Zeiten und einer seiner Vorläufer, eben Bomsdorff-Bergen, lassen grüßen!
Eine wüste Hetze - noch heute - wird auch mit dem Namen des USA-Präsidenten Woodrow Wilson (Amtszeit von 1913 - 1921) betrieben. Offenkundig hat er auch Politik-Entscheidungen zu verantworten, die nicht jedem gefallen. Insonderheit auch nicht jedem im Deutschsprachigem Europa. Prompt war beispielsweise dem Versailler Vertrag die Vokabel „Freimaurerfrieden" angedichtet. Dies obwohl wie selbst freimauerische Quellen belegen (etwa das Freimaurerlexikon von Lennhoff/Posner) Wilson selbst, niemals Freimaurer war. Allerdings, auch das ist wohl war, andere, die in der fraglichen Phase, in der USA-Politik was zu sagen hatten, waren Freimaurer. Insoweit war ihr Einfluss auf die USA-Politik durchaus gegeben.
Im Kielwasser der Weltverschwörungstheorien, welche sich auch besonders am Versailler Vertrag entzündeten, und zu den abenteuerlichsten Theorien führten, unter anderem dem weitgehend schon toten Antisemitsmus in Deutschland, eine erstarkte zweite Lebensphase ermöglichten.
In diesem Kielwasser schwimmt letztendlich auch Bomsdorff-Bergen.

Frau Nürpel-Teiler in Benken (Zürich) "wollte es wissen" 
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 10. Februar 2014 00:15
Im Zeitspiegel
Die „Basler Nachrichten" berichteten in ihrer Ausgabe vom 25. 7. 1924 über einen Prozess, welcher von den Bibelforschern, vor dem Schweizerischen Bundesgericht angestrengt wurde.
Zur Vorgeschichte gehörte; am 12. 2. 1924 wurde im Schweizerischen Kanton St. Gallen eine bereits bestehende Gewerbeordnungsbestimmung verschärft. Gemäß dieser Bestimmung sei grundsätzlich die kostenpflichtige Lösung eines „Patentes" vonnöten, will jemand sich als Hausierer betätigen. Die Behörden hätten aber auch die Möglichkeit, bestimmte Antragsteller abzuweisen.

„Es wird kein Patent erteilt, wenn mit der Ausübung des Gewerbes
c) eine Belästigung des Publikums verbunden ist, wie bei Orgelspielen, Bänkelsängern, Bärenführern usw."

Aufgrund vorangegangener Beschwerden über die Bibelforscher, entschieden nun die örtlichen Behörden:
„Die zuständigen Stellen seien angewiesen für den Vertrieb der Publikationen der „Vereinigung ernster Bibelforscher" keine Hausierpatente mehr zu verabfolgen.
2. Die für solchen Vertrieb bereits erteilten und noch laufenden Patente seien, unter Rückvergütung der gekürzten Gültigkeitsdauer entsprechenden Patenttaxe, auf den 18. Februar 1924 als ungültig erklärt."

Offenbar insgesamt fünf Personen aus dem Bibelforscherbereich, waren nun in St. Gallen von dieser Behörden-Entscheidung betroffen.
Seitens der WTG wurde daraufhin Klage beim Schweizerischen Bundesgericht dagegen eingereicht, an die sich als eine der Betroffenen auch besagte Frau Nürpel-Teiler in Benken (Zürich) mit beteiligte. Die anderen vier hingegen ließen es ihr bewenden haben. Jedenfalls klagten sie ihrerseits analog der Frau Nürpel-Teiler nicht auf der juristischen Schiene mit.
Seitens der juristischen Vertretung der Bibelforscher wurde dem Gericht gegenüber ausgeführt:
„Es wurde bestritten, daß das Publikum durch die Missionare der Vereinigung belästigt worden sei und darauf hingewiesen, daß bis dahin noch keine einzige Polizeibuße aus diesem Grunde verhängt worden wäre. Sollte sich jemand tatsächlich eine Belästigung zuschulden kommen lassen, so mögen die Behörden gegen ihn einschreiten; ein derart allgemeines Verbot lasse sich aber auf Grund des Hausiergesetzes nicht rechtfertigen."

Die Gegenseite in diesem Streit, also die jene Verordnung erlassen habende Behörde hingegen führte aus:
„das aufdringliche rücksichtslose und herausfordernde Vorgehen, das ziemlich allgemein bei diesen Hausbesuchen durch die Missionare befolgt werde, (sei) eine dem Publikum nicht zuzumutende Belästigung ... daß gelegentlich auch das religiöse Bekenntnis der zu Belehrenden heruntergesetzt werde.
Andererseits handle es sich hier um eine gewerbepolizeiliche Verfügung, gegenüber der die Preßfreiheit nicht angerufen werden könne."

Da die WTG sich schon vorher mit dieser Hausierergesetzgebung auseinandersetzt hatte, und dazu in ihrem internen Schrifttum auch entsprechende Verhaltensregeln formuliert hatte, wurden nun aus diesem die nachfolgenden Passagen zitiert:
„frisch aufzutreten, langsam und freundlich zu reden".Nur wenn jemand die gebotene Schrift "absolut nicht will", soll eine andere offeriert werden, indem man die Erwartung ausdrücke, daß aber diese "bestimmt gekauft werde."
Wo kein Patent erteilt wird, sollen die Schriften nach dieser Instruktion geschenkt werden, mit dem Beifügen:
"Wenn Sie aber sonst gerne eine Kleinigkeit für dieses Werk geben möchten, so haben Sie die Freiheit."
In diesen Fällen darf kein Preis genannt werden, um nicht das Hausiergesetz zu übertreten."

Das Berufungsgericht war ob dieser Sachlage, „ganz hin und hergerissen" und fällte eine knappe Entscheidung. Obwohl besagter Frau Nürpel-Teiler nicht nachgewiesen werden konnte, dass sie persönlich in unzulässig aggressiver Form, ihre Hausierertätigkeit praktiziert hätte, hielt letztendlich das Schweizerisches Bundesgericht, die vorangegangenen Entscheidungen, zu ungunsten der WTG-Propaganda-Ambitionen weiter aufrecht.
Das einzigste was passierte waren ellenlange Ausführungen darüber, welche gesetzliche Grundlage für dieses der WTG in die Quere treten, zulässig seien. Da war sich dann auch das Bundesgericht keinesfalls einig. Die letztendliche Entscheidung mit einem Stimmenverhältnis von vier zu drei spiegeln diese Uneinigkeit wieder.
Die einen meinten, die vorhandene Gesetzgebung in Sachen Hausierertätigkeit, reiche für solch eine solche Versagungsentscheidung völlig aus.
Da nun aber die WTG dagegen klagte, meinten die anderen, so einfach könne aber die Begründung nicht ausfallen.
Sie zogen es vor ihre Versagung der WTG gefällig zu sein in die Worte zu kleiden:
„Es ist ein vom Standpunkt der Bundesverfassung aus absolut unzulässiger Eingriff in die eigene Glaubenssphäre, wenn ein Agent einer religiösen Gemeinschaft einen Andersgläubigen in die Wohnung eindringt und ihn dort in einer Art und Weise bearbeiten will, wie dies den Missionaren der Bibelforscher in ihrer Instruktion vorgeschrieben ist. Eine derartige Belästigung mit religiöser Propaganda und Zudringlichkeit soll an sich verboten sein. Dafür gibt die Bundesverfassung die notwendige Handhabe."

Genau das aber wollte die WTG anders gesehen haben, hat dazu dieses Gerichtsverfahren angestrengt, und ist letztendlich mit ihrem Ansinnen gescheitert.
Noch ein bemerkenswerter Satz aus dem Pressebericht über dieses Gerichtsverfahren:
„Wenn auch jedes religiöse Bekenntnis im allgemeinen das Recht hat, seine Lehren bekanntzumachen, um neue Anhänger für sie zu gewinnen, so kann andererseits der einzelne verlangen, daß er innerhalb seiner eigenen vier Wände von unaufgeforderter religiöser Werbetätigkeit verschont bleibe.
Dies muß hier umsomehr verlangt werden, als es sich bei den Ernsten Bibelforschern um eine Lehre handelt, die geeignet ist bei einfachen Gemütern Beunruhigung hervorzurufen."

Einen weiteren Artikel zum Thema gab es auch in der „Neuen Zürcher Zeitung" vom 31. 7. 1924 (Nr. 1135).
Was den Verfasser des Berichtes in der "Neuen Zürcher Zeitung" anbelangt, scheint der wohl zu der Kategorie der juristischen Erbsenzähler zu gehören.
Wer auf der Suche nach einer prägnanten Information ist, um die Frage beantwortet zu bekommen, welches Urteil hat denn nun das Schweizerische Bundesgericht in der Sache gefällt, der ist allerdings mit dem Artikel der NZZ schlecht bedient.
Statt dessen lamentiert er ellenlang solche Details wie. Die Verweigerung der Ausstellung neuer Hausiererpatente, und die Rücknahme bereits ausgestellter Hausiererpatente, durch die Behörden, seien zwei unterschiedlich justiziabel zu bewertende Sachen.
Seine "Kunst" die Berichterstattung bis zur Unverständlichkeit zu profilieren, mag denn stellvertretend seine Ausführung zu der Frage verdeutlichen, wie die Rücknahme bereits erteilter Hausiererpatente zu bewerten sei. Da meint er also das Zeitungspublikum wie folgt belehren zu sollen:
"Da Sittlichkeit und öffentliche Ordnung bundesrechtliche Begriffe sind, an die sich die kantonalen Behörden bei allfälligen Einschränkungen der Glaubens- und Kultusfreiheit zu halten haben, so hat des Bundesgericht nicht bloß vom Willkürstandpunkte aus, sondern frei zu überprüfen, ob die von einem Kanton im Interesse der Sitte und öffentlichen Ordnung durchgeführte Einschränkung der Artikel 49 und 50 B(undes)V(erfassung) nicht allzu weit gehen."

Wer sich denn durch den Wust der Ausführungen der NZZ mühsam durchgehangelt hat, der hat das ungute Gefühl immer noch nicht so recht zu wissen, welches Ergebnis erbrachte denn nun jene Gerichtsverhandlung.
Noch eine Leseprobe aus dem letzt genannten Artikel:
"Daß die bei Hausieren ja unvermeidliche Anpreisung der Ware, wo es sich um Schriften religiösen Inhalts handelt nicht als Vorwand für eigentlich religiöse Werbetätigkeit diene. Bei der Vereinigung ernster Bibelforscher muß diese Forderung um so mehr betont werden als ihre Lehre zu derjenigen der Landeskirchen, namentlich zum katholischen Glauben, in scharfen Gegensatz steht...."

Einer schwammig formulierten Notiz dazu, gab es auch in der in Freiburg (Schweiz) erscheinenden Zeitschrift „Ecclesiastica" Nr. 33/1924.
Letztere formulierte das die Bibelforscher das Schweizerische Bundesgericht angerufen hätten, nach vorangegangenen Negativ-Entscheidungen für die Bibelforscher, welche von regionalen Kantonsregierungen verfügt worden waren. Und dann gibt es in der „Ecclesiastica" dazu den nebulösen Satz:
„Das Bundesgericht hat diesen Entscheid einstimmig abgewiesen."

Keinerlei Details indes werden dazu mitgeteilt. Von einer „einstimmigen" Entscheidung war nicht die Rede, wie schon der Bericht der „Basler Nachrichten" verdeutlichte.

Es gab zur gleichen Zeit, noch einen ähnlich gelagerten Streit, in dem Schweizer Kanton Nidwalden, welcher in der Verhandlung des Schweizerischen Bundesgerichtes, „in einem Abwasch", gleich mit verhandelt wurde.
Über ihn berichteten die „Basler Nachrichten" dann das folgende:
„Hier lag die Sache anders. Karl Maurer, Gärtner in Pfäffikon (Zürich) und Paul Manz in Zürich, beides Missionare der Vereinigung Ernster Bibelforscher, bewarben sich um ein Hausierpatent im Kanton Nidwalden, um hier diese Schriften zu vertreiben. Die Polizeidirektion wies das Gesuch ab. Durch Entscheid des Regierungsrates von Nidwalden vom 10. März 1924 wurde der von ihnen ergriffene Rekurs abgewiesen. Der Entscheid stützt sich auf Paragraph 6d des Kantonalen Gesetzes über den Hausierverkehr, wonach
"von Personen, die erfahrungsgemäß beim Hausieren des Publikums durch Bettel oder Zudringlichkeit belästigen, keine Patente erteilt werden."
Hier war nun aber polizeilich festgestellt, daß sich die beiden Rekurrenten durch ihre Zudringlichkeiten bereits an verschiedenen Orten Belästigungen des Publikums hatten zuschulden kommen lassen.

Angesichts dieser Tatsache, war das Bundesgericht in der Abweisung der gegen diesen Entscheid eingereichten staatsrechtlichen Rekurses einig. Hier handelt es sich nicht um ein generelles Verbot wie in St. Gallen, sondern um die Patentverweigerung an zwei bestimmte Agenten, die durch ihr Verhalten bereits das Publikum belästigt hatten. Da hat das kantonale Hausiergesetz auch nach der Auffassung der Minderheit des Bundesgerichts im St. Galler Fall eine vollauf genügende Handhabe zur Abweisung des gestellten Gesuches."

In einer Kurznotiz erwähnt die Zeitschrift „Das evangelische Deutschland" (Nr. 3/1924 S. 25) diesen Fall. Letzteres Blatt schrieb:
Die „Ernsten Bibelforscher"
Der St. Galler Regierungsrat hat lt. „Basler Nachrichten" das Hausieren mit den Schriften der sog. „Ernsten Bibelforscher" verboten und auch die früher erteilten Bewilligungen zurückgezogen. Die Züricher Regierung ist diesem Beispiel gefolgt.

Eine indirekte Folge vorbeschriebener Situation kann man auch in der Schweizer Ausgabe des „Bulletin" Ausgabe Februar 1926 registrieren (Vorläuferblatt des heutigen „Unser Königreichsdienst")
Genannte Ausgabe führt auch die Klage:
„In keinem Lande des Europäischen Kontinents wurden die
(WTG-)Broschüren verschenkt, außer in der Schweiz."

Namentlich wird auf Deutschland und die USA hingewiesen, wo prinzipiell nur die Literatur verkauft wurde.
Als „Kompromiss" empfiehlt nun das Bulletin verstärkt die „Methode des freien Entgeldes"

einzuführen. Ihr zufolge wird kein direkter Verkaufspreis genannt, aber den Angesprochenen nahegelegt, einen finanziellen Beitrag nach eigenem Ermeßen zu geben. Die „Kunst" der WTG-Hörigen solle dann darin bestehen, zumindest mehr Geld zu erwirtschaften, als wie bei einer rein kostenlosen Abgabe.
Auf ähnlicher Wellenlänge liegt auch die Klage des Schweizer „Bulletin" in der Ausgabe vom Oktober 1925:
„Es ist leider Tatsache, daß in unseren Ländern der Vertrieb des "Goldenen Zeitalters" im Vergleich mit Deutschland sehr zurück geblieben ist"

Dieses Zurückgebliebensein hat dann eine wesentliche Ursache, auch in den genannten fiskalischen Problemen.
Auch noch massenhaft ihre Zeitschrift zu verschenken, behagte der WTG nicht. Da nahm sie es lieber in Kauf, in der Schweiz eben keine Rekord-Umsatzzahlen benennen zu können.
Das „Bulletin" (Schweizer Ausgabe) für Oktober 1925, formuliert dann noch die Anweisung:
„Wir bitten aber bei dieser Gelegenheit erneut alle lieben Geschwister, den Namen Kolporteur oder Kolportagewerk nicht mehr zu gebrauchen, weil diese Benennung ... bei den Behörden zu Mißverständnissen führen muss."

Auch diese Anweisung liegt dann mit im Kontext der vorbeschriebenen Problemlage.
Die Oktober 1927-Ausgabe des „Bulletin" führt ebenfalls die Klage:
"Was die Verbreitung der Bücher der Gesellschaft in der Schweiz etwas erschwert, ist ja bekanntlich, dass man nicht, wie z. B. in Deutschland und Frankreich, das Recht des freien Verkaufes ausüben darf. Wollen wir die Bücher verkaufen, so sind wir genötigt uns mit einem Patente zu versehen, trotz unseres nachgewiesen erwerbslos betriebenen Werkes. Aber schon hat auch die Großzahl der Kantonsregierungen das Ausstellen von Patenten an uns verweigert, so dass wir meist auf das freie Missionieren angewiesen sind. Es bleibt uns denn kein anderer Weg, als auch (das Buch) 'Befreiung' auf diese Art zu verbreiten. Das Buch so den Menschen zugänglich zu machen, erfordert freilich etwas mehr Mut und Tapferkeit ... Weisheit, als nur einfach es zu verkaufen. ...
Wird die Literatur grundsätzlich gratis abgegeben, so dürfen freiwillige Geldgaben entgegen genommen werden. Damit aber keine Missverständnisse und Unannehmlichkeiten entstehen, sind die betreffenden Missionsarbeiter genau zu instruieren, dass sie ausdrücklich die Gratisabgabe der Literatur betonen, auch nicht betteln und Gaben nur als freiwillige Zuwendungen verdanken."

USA-Adventisten
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Januar 2014 01:28
Im Zeitspiegel
Opfer einer Attacke von Cyper-Kriminellen
Eingetretener Schaden, eine halbe Million US-Dollar

www.jesus.de/index.php?id=885&tx_ttnews[tt_news]=196037&cHash=c321573eeb15212ea0da728b6ae1c824

Blitzeinschlag in einer Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Malawischen Hauptstadt Lilongwe. Bilanz: Acht Tote.

german.ruvr.ru/news/2013_12_29/Malawi-Acht-Menschen-von-Blitzschlag-in-einer-Kirche-getotet-2386/
 
Ein Rückblick in das Jahr 1964
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Januar 2014 06:22
Im Zeitspiegel
4. JANUAR 1964
Totalverweigerer muss ins Gefängnis

www.derwesten.de/staedte/essen/totalverweigerer-muss-ins-gefaengnis-aimp-id8833216.html

Auch an diesem Ort des öfteren Thematsiert. Dazugehörige thematische Links, auch in

Zivildienst
Weltbild zum Zweiten
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Januar 2014 08:11
Im Zeitspiegel
Eine frühere Meldung bestätigt sich nunmehr
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,168932,172990#msg-172990
11. September 2013 00:47

Jene katholische Mediengruppe habe jetzt den Insolvenzantrag gestellt. Als drohende Möglichkeit war bereits früher davon die Rede. Aus der Möglichkeit wurde nunmehr eine Option.
Den Herren katholische Bischöfe ist offenbar das eigene Portemonaie näher als alles andere. Ihren Kompagnon Tabartz van der Eltz haben sie ja bereits aus der Patsche geholfen, durch Realisierung einer Strafzahlung, um so ein Gerichtsverfahren gegen diesen Herrn zu beenden. Da können sie - so meinen sie weiter - nicht noch länger Geld in ein weiteres defizitäres Unternehmen zuschießen.
Geld regiert die Welt, auch in der Catholica.
Gewisse Herrschaften in selbiger sind ja vielleicht gar nicht so unfroh, wie es den gekommen ist. Zu liberal war jenen Stockkonservativen, die wenn es ginge das „Rad der Geschichte" zurückdrehen wollenden Herrschaften, jener Weltbild-Verlag ohnehin schon seit längerem.

www.heute.de/verlagsgrupp-weltbild-stellt-insolvenz-antrag-31444702.html
www.faz.net/aktuell/politik/die-pleite-des-weltbild-verlags-eitelkeiten-rivalitaeten-und-animositaeten-12746327.html
Vormaliges Australisches WTG-Büro
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Januar 2014 08:43
Im Zeitspiegel
Nunmehr auch verkauft.
Darauf verweist User Indianer56 auch in einem schon jahrelang dauernden Dauerdisput mit ZJ-Kreisen, welcher bereits bei der 56 Kommentarseite angelangt ist.

www.ruhrbarone.de/die-zeugen-jehovas-sind-die-besten-menschen-der-welt/comment-page-56/

30 Jahre lang fungierte jene Immobilie als WTG-Zenteale dort.
Käufer eine dem sogenannten Freikirchenspektrum zugehörige Gruppierung (Elim).
Das erinnert mich erneut an jenen vormaligen Königreichssaal in Berlin-Neuköln, welcher von einer Gruppierung aus dem Umfeld der Adventisten (zwar nicht direkt der Siebenten-Tags-Adventisten, wohl aber einer ihrer Süplittergruppen), aufgekauft wurde.
Grund des Freiwerdens jener Immobilie, seitens der Zeugen Jehovas (billige Arbeitskräfte hat man ja) es wurden als Ersatz neugebaute Immobilien in Betrieb genommen. Jener von den Adventisten gekaufte vormalige KD-Saal befindet sich indes in einem Altbaugebäude.

www.stuff.co.nz/auckland/local-news/manukau-courier/9124458/Witnesses-sell-Elim-buys
Ein auch-"Schmuddelkind" kommentiert
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. Januar 2014 12:02
Im Zeitspiegel
Der zum Ende der DDR, von den dortigen Oberen aus dem Boden gestampfte „DDR-Freidenkerbnund", reichlich auch ausgestattet mit aus der Staatskasse bezahlten Funktionärsposten, sollte dann das Ende jenes Staates nicht sonderlich lange überdauern.
Auch der Religionsindustrie dürfte eine analoge Ernüchterung bevorstehen, sollte ihre Melkung der Staatskasse eines Tages, nicht mehr so klappen, wie bisher.
Anzeichen dafür gibt es schon jetzt, indem einzelne Pfarrer etwa in Brandenburg bis zu zehn Kirchengebäude in verschiedenen Ortschaften, mit zu verwalten haben.
In besseren Tagen indes, hatten jene mitverwalteten Kirchen, alle mal einen eigenen Pfarrer.
Jetzt hat ein ehemals aktiver aus jenem DDR-Freidenkerverband das noch erreichbare, eher verstreute Material zu ihm, versucht zu bündeln.
Eine Meldung diesbezüglich gibt es jetzt.

Ob diejenigen indes, die da in ihrer Selbstgerechtigkeit, Mantraartig, immer nur das eine Wort vor sich herzubeten vermögen - Stasi -.
Ob diejenigen deren Wortschatz schon damit erschöpft ist, wirklich die Weisheit „mit Löffel gefressen haben", wäre wohl eine Frage, über welche die weitere Entwicklung auch noch eine Antwort abgeben wird, die nicht unbedingt mit derjenigen „der die Weisheit mit Löffel gefressen habenden" identisch sein muß.
Gleichwohl ist auch meine Meinung zu besagtem Freidenkerbund durchaus kritisch, darüber mache ich auch kein Hehl.

Letzte Tagesaktuelle Meldung diesbezüglich. Der Humanistische Verband für den Bereich Nordrhein-Westfalen wollte auch dort eine Lebenskunde-Unterrichts-Fach an staatlichen Schulen, gerichtlich für sich durchboxen.
Er bekam dann schon mal Gerichtlicherseits als „Hausaufgabe" mit auf den Weg. Er möge denn doch erst mal belegen, wieviele Mitglieder er denn so sein eigen nennt. Und diese Zahl möge dann prozentual auf die Zahl der Einwohner von Nordrhein-Westfalen umgerechnet werden. Erreiche sie eine beachtliche Größenordnung, könne man ja über den gestellten Anspruch durchaus reden.
Da kamen die dortigen Funktionäre des auch dort als Offiersverband ohne nennenswertes Fußvolk anzusprechenden, aber einen argen „Schluckauf" und sagten dann. Wenn das so ist, dann ziehen wir doch „einstweilen" unsere Klage lieber wieder zurück. Vielleicht kommen noch mal „bessere Tage".
Vielleicht - vielleicht auch nicht.

http://hpd.de/node/17571
http://hpd.de/node/17575

Mysnip.179286
Re: Ein auch-"Schmuddelkind" kommentiert
geschrieben von:  sebe
Datum: 16. Januar 2014 12:18
Da waren die Zeugen bei der KdöR-Anerkennung in Gemany und Österreich dreister, da werden schon mal paar Mitgliederzahlen nach oben geschoben um die prozentuale Mitgliederschaft zur örtlichen Bevölkerung zu haben!
Loch Ness #
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 24. Januar 2014 00:01
Im Zeitspiegel
„Während der Sauregurkenzeit tritt das Ungeheuer regelmäßig als Schlagzeile in der Presse auf" vernimmt man in einem Artikel der Wikipedia.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ungeheuer_von_Loch_Ness

Und weiter:
„Berühmt wurde das Wesen jedoch erst am 2. Mai 1933, als erstmals regionale Zeitungen von der Sichtung eines Ungeheuers berichteten."

Offenbar hatte dessen Kunde sogar die „Freiburger Zeitung" erreicht, die sich aber in dieser Frage eher auf die Seite der „ungläubigen Thomasse" stellte, denn in ihrer Ausgabe vom 24. 1. 1934 titelte sie:
„Schluss mit Loch Neß und seiner 'Seeschlange'"

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=24b&year=1934&month=01&project=3&anzahl=10

Schon am 23. 05. 1934 weis die „Freiburger Zeitung" erneut mitzuteilen.

Die Seeschlange von Loch Neß hat Geburtstag.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=23b&year=1934&month=05&project=3&anzahl=10

Die muss dann aber ein ungeheuer zähes Leben haben, dieweil sie mit ziemlicher Regelmäßigkeit, immer wieder aufzutauchen pflegt.

Fortsetzung des Loch Ness-Themas dann in der Ausgabe vom 9. 8. 1934.
Die Saure Gurken Zeit muss dann wohl auch die „Freiburger Zeitung" besonders bedrücken, da sie immer wieder auf das Thema zurück kommt, auf das „die Welt dann wohl wartete".

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=09b&year=1934&month=08&project=3&anzahl=10
Vom Militär-Hardliner zum Religionspolitischen Sprecher
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Januar 2014 01:18
Im Zeitspiegel
Zu seinen Meinungen in seiner Amtszeit als Verteidigungsminister, gehörte offenbar auch die:
„Er vertrat 2007 die Ansicht, Piloten der Bundeswehr sollten im Falle einer Geiselnahme und auf Befehl hin zivil besetzte Maschinen abschießen."
Derart ausgewiesen, hat nun die CDU diesen Herrn zu ihrem Religionspolitischen Sprecher auserkoren.
Passenderweise ist jener Herr zugleich Mitglied der katholischen Kirche.
Wenn seine Partei für jenes zu besetzende Amt niemand anders zu nominieren wusste, dann spricht das wohl für die Verkommenheit jener Partei.

www.jesus.de/index.php?id=885&tx_ttnews[tt_news]=196375&cHash=85abdb0acaee285e25d9dc5e15c5d8cd

Noch ein prinzipielloser Herr offenbart selbige. Siehe etwa die Meldung
http://hpd.de/node/17710

Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 02. Februar 2014 00:07

Rosenberg wird Weltanschauungs-Papst
Es ist zwar bloß eine kleinere Meldung, in der „Freiburger Zeitung" vom 1. 2. 1934. Gleichwohl von nicht zu unterschätzendem Gewicht. Namentlich kirchliche Kreise die jene Meldung auch lesen konnten, hatten da mit dem Gefühl zu kämpfen, dass sich ihnen „der Magen umdrehte".
Ihr Hass-Gegner Rosenberg, war nunmehr von Hitler zum „Weltanschauungspapst" gekürt worden. In der eigentlichen Nazi-Hierarchie war er wohl eher unbedeutend. Ein Himmler ließ sich von ihm garantiert nicht „die Butter vom Brot nehmen". Das sollte sich in späteren Jahren noch deutlicher zeigen, als er noch zum Minister für die besetzten Ostgebiete gekürt wurde, und in der Praxis dennoch nichts zu sagen hatte. Da lehrten ihm die Himmler und Co, wer denn das tatsächliche Sagen habe.
Aber für die Kirchen war die Bestallung des Rosenberg mehr als misslich. Sie hatten ja mit der kirchlichen Nazifiliale „Deutsche Christen" versucht, die Nazis gar noch „von rechts überholen zu können", und waren damit grandios gescheitert. Und nun wird jener Rosenberg „Weltanschauungspapst". Jener Rosenberg, der bereits in seinem „Mythus des XX. Jahrhunderts" unverblümt zu Protokoll gegeben hatte, das Christentum habe aus Deutschland zu verschwinden!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=01a&year=1934&month=02&project=3&anzahl=8

"Wir können nicht mehr nachplappern, was betrunkene Mönche auf Räubersynoden beschlossen haben, wir haben die Kinderschuhe ausgetreten und das Bewusstsein unserer selbst dämmert immer deutlicher."

Siehe als vorangegangenen relevanten „Meilenstein" auch die Sportpalastkundgebung der „Deutschen Christen" mit dem Dr. Reinhold Krause als Redner.
Das führte dann schlussendlich zur Oppositionsbewegung der „Bekennenden Kirche" in organisierter Form.
So hatten die Nazigranden sich das aber nicht vorgestellt, ihre Kürung des Rosenberg als „Weltanschauungspapst" war auch eine Reaktion darauf.

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,174286,177447#msg-177447
11. November 2013 11:24

Davor schon die von den "Deutschen Christen" veranstalteten Exzesse zur Durchsetzung ihrer Machtansprüche, unter Einsetzung des Staatsappartes, etwa im Juni 1933.
Siehe:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,164718,168363#msg-168363
30. Juli 2013 00:48

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,143115,143115#msg-143115

19. Dezember 2012 00:24

(Dort mehr im zweiten Teil der Datei, das Vorgehen der "Deutschen Christen" gegen den Pfarrer Gauger)

Scharfmacher Goebbels

geschrieben von:  Drahbeck

Datum: 06. März 2014 00:39

Im Zeitspiegel
„Gegen nichtarische Künstler"
titelt ein Artikel der „Freiburger Zeitung" vom 6. 3. 1934.
Wenn es um antijüdische Maßnahmen ging, fühlte sich der Scharfmacher und Demagoge Goebbels in der Nazihierarchie, wohl dazu berufen, den treibenden Keil zu spielen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showmonth&year=1934&month=03&project=3

Ein Veranschaulichungsbeispiel zu dieser Meldung.
Die „Freiburger Zeitung" vom 11. 3. 1934, berichtet unter der Überschrift: „Film 'Katharina die Große' abgesetzt" über offenbar von Nazikreisen inszenierte Tumultszenen, bei der Film-Aufführung.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=11r&year=1934&month=03&project=3&anzahl=28

Entlarvend in dieser Meldung auch die Detailangabe, in jenem Film sei auch die jüdische Schauspielerin Elisabeth Bergner mit einer Rolle vertreten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Bergner

Impfgegner und die Folgen
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Februar 2014 12:45
Im Zeitspiegel
Zitat aus einem entsprechendem Bericht:
„Derartige privat geführte Einrichtungen ziehen vermeintlich alternative Mittelschichteltern an. Ihre Kinder können hier unter sich bleiben, unbelästigt von – Gott behüte – Arbeiterkindern, vorwiegend solchen nicht-österreichischer Herkunft. Das Parademilieu von Impfgegnern."
http://hpd.de/node/17759
Rechtspopulismus Made in „PRO NRW"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Februar 2014 00:56
Im Zeitspiegel
Rechtspopulismus Made in „PRO NRW" veranlassten kirchliche Kreise zum Handeln.
Die Werte, für die Pro NRW stehe, seien nicht vereinbar mit dem christlichen Gebot der Nächstenliebe. Das Parteiprogramm sei islamfeindlich und fremdenfeindlich: „Das können wir als Kirche nicht dulden. Das heißt nicht, dass wir als Kirche keine Kritik am Islam haben. Aber jedem Menschen gebührt erst einmal Achtung.

www.idea.de/detail/frei-kirchen/detail/presbyterin-abgesetzt-sie-ist-bei-pro-nrw-engagiert-26898.html

Sieht man sich namentlich die Leser-Kommentare dazu an, die auf einer diesbezüglichen Webseite eintrudelten, bleibt die Frage zurück. Wann werden wohl jene kirchlichen Kreise, aus Angst vor ihrer eigenen Courage, ehrlos einknicken?
Wer polemisiert denn da gegen jene kirchliche Handlungsentscheidung?
Meine These dazu: Mittelstandskreise, aber auch „gefühlte Möchte-gern-Mittelstandskreise". Dieses „Wortungetüm" besagt, ob wohl sie es objektiv nicht sind, möchten sie doch gerne auch „Mittelstand" sein. Ihren Frust dokumentieren sie dann als „Radfahrer" durch das „treten nach unten".
Ihre heile „Arier-Welt" gerät ja zusehends in Bedrängnis.
Man mag die eingetretenen Veränderungen, der Sprachkultur" in diesem Lande nicht schön finden, was durchaus nachvollziehbar ist. Aber das Rad lässt sich schwerlich zurückdrehen.
Jene die da ihren vorgenannten Frust betätigen, und dann Gruppen wie „Pro NRW" noch stärker machen, werden noch eine Nebenwirkung erzielen. Die Nebenwirkung das die von den verhinderten Ariern so überaus nicht geliebten Kreise, weiter verstärkt den Rattenfängern der Zeugen Jehovas anheimfallen. Das ist schon heute der Fall, es wird sich beim weiteren Erstarken jener Kräfte vom Typus „Pro NRW" noch verstärken!"
Lizenz zur Verachtung derer ganz unten

Es ist wohl EINIGES faul!
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. März 2014 12:00
Im Zeitspiegel
Zwei Artikel aus der heutigen Presse
Der eine berichtet über den Verkauf einer der teuersten Immobilien, in einer der teuersten Gegenden von London (England).
Meinerseits nehme ich da Bezug auf die Print-Ausgabe der heutigen „Berliner Zeitung". Da viele Blätter die Politik verfolgen, nur eine Auswahl ihrer Artikel auch Online zu stellen, wird ersatzweise ein anderer Link genannt, der in Kurzform auch darauf zu sprechen kommt.

immobilien.diepresse.com/home/gebaeude/1569758/index?from=gl.home_karrierenews

Es gibt aber noch einige weitere Artikel, analog in anderen Blättern dazu.
Ein besonderes Detail dabei auch, es gab da eine Art Bieterwettbewerb. Ein Bieter aus dem arabischen Katar unterlag, letztendlich gegenüber einem Millionär als Bieter, aus ja woher den nun. Aus der Ukraine. Das muß man sich dann mal so „auf der Zunge zergehen lassen". Ukrainische Oligarchen können es sich also leisten, für ihre Millionen, sich ein Objekt in London als Anlageform, auszuwählen ...

Der zweite Artikel an den ich da denke, in der heutigen „Berliner Zeitung", trägt den Titel „Endstation Heerstraße Nord" Auch hierbei wieder das Ergebnis, nur in der Print-Ausgabe genannten Blattes vorfindlich.
Für Nicht-Berliner die Zusatz-Info, eine Wohnhochhaus-Siedlung am Rande des vormaligen Westberlins. Die dortigen Häuser alle zu einer Zeit gebaut, wo die Spaltung zwischen Ost- und Westberlin, politisch noch bestand.
Vor Jahren noch gab es dort Wohnungsleerstände, jetzt so gut wie nicht mehr. Ein großer Teil der dort eine Bleibe gefunden habenden, sind diejenigen, wo die deutschen Sozialbehörden sagen, ihre Miete, für die sie einen Zuschuss bekommen, sei zu hoch. Sie müssen sich eine billigere Wohnung suchen. Dann eine Beschreibung der sozialen Infrastruktur, für die vielleicht auch der Satz charakteristisch ist, dass in den Schaukästen der Wohnungsgesellschaften, dort nur noch freie PKW-Stellplätze kostenpflichtig offeriert werden. Nun ja, wer sich kein Auto leisten kann, braucht dafür auch keinen Stellplatz dafür, was ja einleuchtend ist.
Charakteristisch auch noch der Satz „77,8 Prozent der Kinder (in dieser Gegend) unter 15 leben von Arbeitslosengeld II oder Existenzsicherung".

In angemessener sachlicher Weise indes wird ein Herr Sarrazin das wohl kaum kommentieren, was dann auch Bände spricht!

Nachtrag:
Zeitverzögert, ist der Heerstr-Artikel jetzt doch noch Online auffindbar.
www.berliner-zeitung.de/berlin/armut-in-berlin-endstation-heerstrasse-nord,10809148,26436444.html
Re: Es ist wohl EINIGES faul!
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. März 2014 08:46
Da kann wohl Herr Sarrazin sich nur bestätigt sehen

Wieder in der heutigen „Berliner Zeitung" ein schockierender Bericht, über in Ruinen hausende.

www.berliner-zeitung.de/berlin/baerenquell-brauerei-in-niederschoeneweide-neues-elendsquartier-in-berlin,10809148,26464400.html

Und die Politiker? ... Die „reagieren" wenn sie denn „reagieren" nur mit einem, mit Hilflosigkeit.
Das da Mißstände bestehen liegt auf der Hand. Durch „aussitzen" indes lassen sich die kaum bewältigen. Munition also für die Sarrazin und Co.
Wenn die Freizügigkeit in Europa zu solchen Mißständen führt, dann dürfte es wohl notwendig sein, die da zugrunde liegenden Politik-Entscheidungen einer kritischen Generalprüfung zu unterziehen.

Wird diese Prüfung indes nur von NPD und Co vorgenommen, stellen die übrigen Beamten-Parteien in diesem Lande, sich nur eines aus: Eine Bankrott-Erklärung.
Jenen Beamten-Parteien schrieb es kürzlich Edith Franke aus dem Bereich sächsischen Linke ins „Stammbuch". Denen geht es nur um ihre Posten.

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,196462,198163#msg-198163

Frau Franke ist dergestalt zu ergänzen: Keinesfalls „nur" die Linken in Sachsen, sondern auch weite Teile der übrigen Parteienlandschaft.

Ohne Zweifel hat Sarrazin einen neuralgischen Punkt angesprochen. Ich muss aber weiter bei dem Urteil bleiben, seine vermeintlichen „Patent"rezepte, sind alles andere als „patent". Ein aktives aufnehmen der Problematik wäre vonnöten. Den Bock Sarrazin dabei zum Gärtner zu bestellen, wäre wohl kaum als „sachgerecht" bezeichenbar.

Carl Severing
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. März 2014 07:23
Im Zeitspiegel
Auf eine Blüte der deutschen Sozialdemokratie, kam die „Freiburger Zeitung" vom 4. 3. 1934 zu sprechen, und zwar in einem Kontext, den die heutigen sich Selbstbejubler wohl weniger erwarten dürften.
Bevor auf die Ausführungen der „Freiburger Zeitung" eingegangen wird, noch erst mal einige Zitate aus der Wikipedia über ihn.
„Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges fand auch in Bielefeld eine große Antikriegsdemonstration statt. Bereits dort sprach Severing sich schon vorsichtig für die sozialdemokratische Unterstützung eines als Verteidigungskrieg gedeuteten Konfliktes aus."

Und weiter:
„Auf der Linie der Kriegsbefürworter blieb er auch in den folgenden Jahren und griff den Kriegsgegner Karl Liebknecht 1916 mit teils falschen und polemischen Anschuldigungen an"

Und
„Am 17. Oktober 1918 rief er noch einmal öffentlich zur Zeichnung von Kriegsanleihen auf."

Nun ging also nach dem Weltkrieg die Geschichte weiter, und man findet in ihr, besagtem Herrn Severing vielfach in hohen SPD-Positionen, einschließlich Regierungsämter wieder.
Ein ganz besonders Verdienst im Sinne der CSPD hat dann Herr Severing sich wohl mit dem Umstand verdient, wie die Wikipedia formuliert:
„Es war insbesondere Severings Verhandlungsgeschick zu verdanken, dass sich auch die Zentrumspartei an der Koalitionsregierung beteiligte."

Und dazu gibt es dann auch noch eine zeitgenössische Karikatur

Was die CSPD und in ihr besonders die Herrschaften Nahles oder Thierse als „Verdienst" einstufen würden, sahen andere etwas anders.
Diese etwas andere Sicht der Dinge formuliert die Wikipedia dann mit dem Satz:
„Auf der Linken hatte die KPD inzwischen die Sozialfaschismusthese übernommen und agitierte vorwiegend gegen die SPD."

Das es dazu kam, hatte sicherlich ein Bündel von Ursachen. In diesem Ursachenkonstrukt indes, gebührt meines Erachtens dem Herrn Severing, auch ein bedeutender Aktienanteil!
Nun brach also die Katastrophe des Naziregimes doch noch an.
Wie traf es in ihr Herrn Sievering?
Die Wikipedia meint zu ihm:
„In der Folgezeit wurde Severing nicht mehr verhaftet, gleichwohl musste er Schikanen über sich ergehen lassen und wurde überwacht. Aufgrund von Bedrohungen etwa durch die SA musste er mehrfach Bielefeld verlassen, aber ansonsten blieb er unbehelligt. Er selbst zog sich vollständig aus der Öffentlichkeit zurück und hielt sich zunächst von Widerstandsgruppen fern."

Insoweit mag man vorgenanntes als noch nicht so außergewöhnlich einstufen. Außergewöhnlich indes ist schon das, was die Wikipedia mit den Worten erfasst:
„Bereits während des Dritten Reiches gab es Gerüchte, dass Severing sich dem Regime zugewandt hätte. Im März 1934 berichtete eine im Saarland erscheinende kommunistische Zeitung, dass Severing seine Memoiren unter dem Titel „Mein Weg zu Hitler" veröffentlichen werde und das Blatt druckte angebliche Auszüge ab. In der Emigration gab es eine heftige Debatte, ob dies der Wahrheit entspreche. Die Kampagne stellte sich rasch als haltlos heraus."

So so, angeblich haltlos. Wirklich haltlos?
Befragt man den Online-Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, wird ein Buch oder Broschüre von ihm mit dem Titel „Mein Weg zu Hitler", dort nicht nachgewiesen.
Es bleibt also weiter der Vorhalt, das seien Gerüchte, bestehen.
Völlig aus der Luft gegriffen? Wohl eher weniger.
Für letzteren Umstand spricht dann ein Artikel in der „Freiburger Zeitung" vom 3. 4. 1934, dort unübersehbar auf der Seite 1 platziert, mit der Überschrift:
„Severing: Mein Weg zu Hitler"

In selbigem konnte man unter anderem lesen:
Als Quelle wird auf einen Bericht der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" verwiesen, welche ausführte Severing wolle in Kürze eine Broschüre mit vorgenannten Titel erscheinen lassen.
Darin will er beweisen.
„Daß von einem 'Übergang' zu den Nationalsozialisten keine Rede sein könne, da er in der Tiefe seiner Seele stets für Hitler Sympathie gehabt habe."

So so, er beschreibt sich damit selbst als verkappter Nazi innerhalb der SPD. Er verweist dann auf seine praktischen Politik-Entscheidungen, die diese Wertung stützen würden!

Auch noch so ein bemerkenswerter Satz von ihm:
„Mein ehemaliger Parteigenosse Paul Löbe hat bereits den Nationalsozialismus anerkannt. Nun folge ich seinem Beispiel."

Auch darüber wird dann noch was zu sagen sein.
Fakt ist aber erst mal, besagte, angekündigte Broschüre ist dann doch wohl nicht erschienen. Warum wohl? Zum einen eine freie Publizistik gab es zu der Zeit nicht mehr. Die Nazi-Granden entschieden, was erscheinen durfte und was nicht. Insoweit kann der Umstand keineswegs ausgeschlossen werden, dass erschien den Nazis politisch nicht opportun. Deshalb ihre Zensur-Entscheidung. Dass ändert aber immer noch nichts an dem Umstand, dass Severing eine entsprechendes Manuskript durchaus verfasst haben könnte.

Um ein anderes Veranschaulichungsbeispiel zu nennen. Bekanntlich habe ich mich der der Anti-Zeugen Jehovas Koryphäe zu Nazizeiten, Dr. Hans Jonak von Freyenwald näher auseinandergesetzt.
Dazu gehörte auch die Frage, was hat denn dieser Herr noch so alles andere publiziert.
Auch wenn es nicht hundertprozentig beweisbar ist. Auf Grund der Indizienlage steht es zumindest für mich einwandfrei fest.
Es gab zu Nazizeiten auch eine weitere Neuauflage der antisemitischen Hetzschrift
„Protokolle der Weisen von Zion" ( 1935 im antisemitischen „Hammer"-Verlag erschienen). Weniger der eigentliche Text jener Hetzschrift ist bei dieser Neuauflage beachtlich. Dafür um so mehr aber die vorangestellte Einleitung in die Thematik jener Schrift. Und die stammt meiner Einschätzung nach, aber auch seiner eigenen späteren Angabe gemäß, aus der Feder jenes Dr. Jonak.
Zwischen Hitlerdeutschland und Österreich bestanden in jenen frühen Jahren der Naziherrschaft, durchaus relevante Spannungen. Daher zog es Jonak vor, nicht namentlich in jener Broschüre in Erscheinung zu treten. Es würde jetzt zu weit führen, die weiteren Indizien noch mit auszuführen, die mich zu vorgenannter These veranlassen.
Immerhin gab es noch ein bedeutsames Faktum.
Die zugrundeliegende russische Hetzschrift des Nilus „Das Große im Kleinen", welche auch den Protokolletext enthielt, ist in der Praxis nie in deutscher Übersetzung erschienen, ebenfalls als Folge eines Nazi-Zensureingriffes.
Sie sollte aber in deutscher Übersetzung erscheinen! Und zwar bearbeitet von jenem Dr. Jonak. Ein Verlag wurde auch bereits dazu genannt. Weitere Materialien zu diesem Thema sind der „Wiener Library" (vormals London jetzt Tel Aviv) entnehmbar.
Offenbar die Nazibefürchtung bei dieser Zensur-Entscheidung. Gibt es eine deutsche, für breite Publikum erreichbare Übersetzung der Nilus-Schrift, wird der Lächerlichkeits-Charakter jener Hetzschrift noch deutlicher, als er für Fachleute ohnehin bereits erkennbar war. Da zogen die Nazis es vor, es lieber so zu lassen wie es war, um weiter den Hetzcharakter der Protokolle-Schrift ausnützen zu können. Opfer dieser Politik-Entscheidung eben auch Jonak, der seinen Zeitaufwand für die Vorbereitung einer deutschen Buchausgabe dazu, nunmehr „in den Rauch schreiben" konnte.
Es wäre durchaus denkbar, dass auch im Falle Severing, ähnlich gelagerte Überlegungen, eine gewisse Rolle gespielt haben.

Um zu den Wikipedia-Zitaten zurückzukehren. Darin gibt es auch den bemerkenswerten Satz:
„Für das Verhältnis von Severing zum NS-Regime sind die Zahlungen problematisch, die er vom Regime erhielt. Dabei ist zwischen zwei Aspekten zu unterscheiden. Juristisch vertreten durch seinen Schwiegersohn ... gelang es Severing, die Auszahlung des Übergangsgeldes durchzusetzen, das ihm wie auch den anderen Mitgliedern der ehemaligen preußischen Regierung vom Regime verweigert wurde. Gleiches trifft auch auf die Zahlung einer kleinen Pension von 500 M zu. Problematischer als diese ihm rechtlich zustehenden Gelder ist eine darüber hinausgehende Zahlung von 250 RM, die aus einem Privatfonds Hitlers stammte."

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Severing
Und da muss man dann in der Tat auch an den Fall Paul Löbe erinnern.
Über letzteren, der auch zeitweiiger Reichtagspräsident war, kann man laut Wikipedia auch vernehmen:
„Trotz Löbes oppositioneller Haltung zum NS-Regime wurde ihm als ehemaligem Reichstagspräsidenten später auf Anweisung Hitlers eine Pension in Höhe von 600 RM gewährt, die bis 1945 pünktlich ausbezahlt wurde."

http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Löbe

Hitler war durchaus Realpolitiker genug, um einschätzen zu können, wie man mit jetzt zahnlosen Löwen am besten umspringt.
Die unnötig zum Märtyer machen? Was für einen Nutzen hätte Hitler davon?
Wenn aber mit bereits geringen Geldsummen, die nunmehr still gestellt werden können, dann traf er in seiner Sicht, eine sicherlich weisere Entscheidung, wie man mit Sozialfaschisten, am besten umgeht!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=03a&year=1934&month=04&project=3&anzahl=8
Unter der Überschrift „Severing stellt richtig" gab es dann am 6. 4. 1934, in der „Freiburger Zeitung" noch einen thematischen Nachschlag zum Thema.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=07&day=06b&year=1934&month=04&project=3&anzahl=14

Namentlich kann man aus letzterem Text wohl entnehmen, das die Überschrift „Mein Weg zu Hitler" als zu tendenziös, nicht von Severing selber stammt.
Er teilt in der Sache mit, er arbeite zwar an einem Memoirenband (welcher tatsächlich dann erst nach 1945 erschienen ist), betont aber, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung jener Meldung in der Nazipresse, das seien noch „ungelegte Eier". Namentlich werden von ihm jene in der Nazipresse gebrachte Zitate, nicht autorisiert.
Nun ist es durchaus nachvollziehbar, wenn er sich zu dieser Art von Dementi entschlossen hat, dass er darin dann zu Nazizeiten keine offenen Angriffe gegen selbiges mit einbauen konnte. Insoweit sucht er sich „diplomatisch" aus der gelegten Schlinge herauszuwinden.
Unabhängig von diesem Tatbestand bleibt dennoch der fade Nachgeschmack zurück. Jene die Severing als verkappten Nazi in der SPD geortet haben, dürften trotz alledem so „grundlegend schief" nicht gelegen haben!

100 Millionen teure Luxuskirche
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. Februar 2014 01:08
Im Zeitspiegel
So sie denn kommt auch als Wallfahrtsort nach Potsdam für Neonazis geeignet.
Hitlers Inthronisierung und anschließende Beerdigung der Demokratie, fand just in dieser „Luxuskirche" statt.
Scheinheilig redet man von „Spenden"finanzierung. Es wäre nicht das erste mal dass in der Folge der Steuerzahler-Michel zum Hauptspender dann mutiert. Es wäre desweiteren nicht das erste mal, das vor Tisch angegebene Kostenpläne - nach Tisch - sich dann als Makulaturreif erweisen.
Hat jene Kirche nicht bereits eine Unmasse, von kaum rational ausgelasteten Kirchen?! Hat sie!
Pfarrer die da bis zu 10 Kirchen gleichzeitig zu verwalten haben, sind in jener Kirche keine Seltenheit.
Der „tönerne Riese" will mit seiner Planung wieder mal „demonstrieren". Ob denn beispielhaft der Berliner Dom - auch mit Steuergeldern wiederhergestellt - bei Gottesdienst-Veranstaltungen tatsächlich ausgelastet ist, erschein eher zweifelhaft. Und wenn doch, nur ein „Steinwurf" weit gibt es in Berlin eine weitere aktive Kirche, die „Marienkirche".
Berlin und Potsdam ist zudem verkehrsmäßig günstig erschlossen. Eine S-Bahn-Linie verbindet unter anderem Berlin mit Potsdam.
Der suggerierte „Bedarf" dürfte wohl kaum bestehen, außer bei jenen kirchlichen Apparatschicks, die da wähnen „etwas zu sein". Was sind sie denn? Ein tönerner Riese, der blos noch vergessen hat „umzufallen".
Andernorts stehen Kirchen zum Verkauf. Jene Kirche tät es ebenfalls gut, einige ihrer kaum rational genutzten Kirche zu Verkaufsobjekten zu deklarieren. Macht man einstweilen nicht, aus Prestigegründen. Da ist dann besagter „Luxuskirche" ein zusätzlicher Anachronismus.

Der Bischof jener Landeskirche, ursprünglich mal im Süden Westdeutschlands beheimatet, dann um das Bischofsamt in jener Kirche kandidierend, die regional überwiegend vormalige Bereich Ostdeutschlands abdeckt (abgesehen vom ehemaligen Westberlin). Jener Bischof gab kürzlich einer Boulevard-Zeitung ein Interview. Da besagte Boulevard-Zeitung diesen Artikel aber nicht auch Online zur Verfügung stellte, wird hier darauf verzichtet, diesen Beitrag näher zu verifizieren.
In diesem Interview fiel ihm auch als Vergleich der ADAC ein, mit seinen Manipulationen. Dies alles gedeutet als Vertrauensverlust in vermeintliche Honoratioren, zu denen er sich dann wohl auch selber zählt.
Ohne ihn beim Namen zu nennen, verwies er weiter auf seinen „fürstlichen" Bischofs-Kollegen Tabartz von Elst, als einem weiteren Beispiel solch eines Verursachers von Vertrauensverlust.
Schließlich fiel ihm indirekt noch das Thema mit ein, Kirchensteuer, und dort namentlich der Aspekt, dass auch Kapitalerträge (Zinsen), die höher als der zugestandene Freibetrag sind, ebenfalls zu Gunsten der kirchlichen Kassen zu versteuern sind. Nun haben er (respektive seinesgleichen, einschließlich ihrer Erfüllungsgehilfen in den politischen Parteien), eine diesbezügliche Verschärfung durchgeboxt. Bisher hatten Kirchensteuerpflichtige ihrer Bank selber diesen Status mitzuteilen. Das ändert sich nun demnächst. Staatliche Behörden teilen nun den Banken mit, wer Kirchensteuerpflichtig sei, damit auch dort nicht ein Cent für die Kirchen verloren gehe, und das System des „melkens" lückenlos funktioniere.
Die diesbezüglichen Meldungen, haben natürlich auch davon Betroffene zur Kenntnis genommen. Da jener Bischof jenen Aspekt, in seiner Auflistung von Ursachen des Vertrauensverlustes für seinesgleichen mit erwähnt, darf man vielleicht im Umkehrschluß mutmaßen. Da haben dann wohl einige Betroffene, diese anstehende Veränderung zum Anlaß genommen, um etwa in dem Sinne zu reagieren:
Na dann sparen wir uns halt die Kirche.
Das jener Herr Bischof über solcherlei Entscheidungen nicht erfreut sein kann, ist ja durchaus nachvollziehbar.
Für meine Person erkläre ich weiterhin. Ich spreche etlichen vermeintlichen Honoratioren (keinesfalls nur die vom ADAC) mein Mißtrauen aus (auch genannter Bischof darf sich in diese Kategorie einordnen), und werde (unabhängig vom Thema Fünf Prozent-Klausel bei politischen Wahlen), dieses Mißtrauen durch entsprechende Wahlentscheidungen, dokumentieren.

www.jesus.de/index.php?id=885&tx_ttnews[tt_news]=196579&cHash=f7034a4e5f94b191a801a0a7cd8aee58
--------------------- Signatur.Text --------------------
Hermann Samuel Reimarus (1694 – 1768) in:
"Apologie: oder, Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes"

Derselbe Autor:

Wie? Wenn sie (die Apostel) gesagt hätten: es kann noch wohl siebzehn, achtzehn und mehr Jahrhunderte wehren, ehe Jesus zu seinem Reiche aus den Wolken wiederkommt, und die Freude derselben angeht: würde man sich nicht mit solcher Verheissung ausgelacht haben?
Würde wohl ein einziger Mensch sich zur Entäusserung alles Vermögens entschlossen haben, um seine übrige Lebenszeit in Hunger und Kummer zuzubringen, und seine eigene Nothdurft nunmehr andern aus den Händen zu sehen? Ja, würde man nicht die an sich schlecht bewehrte Auferstehung Jesu desto mehr für eine Erfindung gehalten haben, weil die Bestätigung derselben durch die Wiederkunft von Himmel, über 40, 50 Generationen oder Menschenleben, ins unendliche hinausgesetzt würde.

Re: 100 Millionen teure Luxuskirche
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. Februar 2014 04:03
Im Zeitspiegel
Garnisonskirche, auch ein Symbol für
MIT GOTT IN DEN SCHÜTZENGRAUBEN
de.wikipedia.org/wiki/Garnisonkirche_(Potsdam)
Und auch für
„Am Deutschen Wesen habe die Welt zu genesen"
Dazu gehört dann auch, dass jenes Deutschland - buchstäblich bis zu letzt - in seinen Kolonien die Sklaverei praktizierte.
Siehe auch:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,190474,196738#msg-196738
04. Februar 2014 02:48
Was ich ansonsten von der Religionsindustrie so halte, kann man auch aus Der Narr in Christ Emanuel Quiint unter anderem entnehmen.
Auch aus:
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,196646,196662#msg-196662
Schrumpfungsprozeß
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. März 2014 02:32
Im Zeitspiegel
Aus einer Meldung der „Evangelischen Kirchenzeitung" „Die Kirche" vom 3. 3. 2013 (S. 7) (also etwa vor einem Jahr).
Drei Kirchenkreise im Bereich der Berlin-Brandenburgischen Evang. Kirche sollen zum 1. 1. 2014 fusionieren, zum neuen „Kirchenkreis Oderland-Spree".
Als Hintergrundzahlenmaterial wird genannt.
Im Jahre 2000 hatte jene Kirche in dieser Region 66.056 Mitglieder:
Im Jahre 2010 dann 50.315.
Prognosen fürs Jahr 2020 sagen einen Mitgliederbestand von 39.600 Mitgliedern voraus.

"Ein günstiges Jahr, teurer Amtsbruder, ein sehr günstiges Jahr, drei Sittlichkeitsverbrechen weniger als auf katholischer Seite.".

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,156610,158711#msg-158711
18. Mai 2013 06:16
--------------------- Signatur.Text --------------------
Hermann Samuel Reimarus (1694 – 1768) in:
"Apologie: oder, Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes"

Derselbe Autor:

Wie? Wenn sie (die Apostel) gesagt hätten: es kann noch wohl siebzehn, achtzehn und mehr Jahrhunderte wehren, ehe Jesus zu seinem Reiche aus den Wolken wiederkommt, und die Freude derselben angeht: würde man sich nicht mit solcher Verheissung ausgelacht haben?
Würde wohl ein einziger Mensch sich zur Entäusserung alles Vermögens entschlossen haben, um seine übrige Lebenszeit in Hunger und Kummer zuzubringen, und seine eigene Nothdurft nunmehr andern aus den Händen zu sehen? Ja, würde man nicht die an sich schlecht bewehrte Auferstehung Jesu desto mehr für eine Erfindung gehalten haben, weil die Bestätigung derselben durch die Wiederkunft von Himmel, über 40, 50 Generationen oder Menschenleben, ins unendliche hinausgesetzt würde.

02. Februar 2014 22:20

Faulhaber jubelt
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Februar 2014 02:48
Im Zeitspiegel
Der Münchner katholische Kardinal Faulhaber, bejubelt das mit dem Naziregime abgeschlossene Konkordat, laut einer Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 19. 2. 1934.
Nunmehr sei der Zustand von „Friede Freude Eierkuchen" erreicht in der Lesart von Faulhaber.
Einige Jahre später indes, im Kontext der Naziaktion, Auslöschung angeblich lebensunwerten Lebens, vernimmt man dann von demselben Faulhaber andere Töne.
Das alles konnte er (besser wollte er) im Jahre 1934 noch nicht so genau wissen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=19b&year=1934&month=02&project=3&anzahl=10

http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_von_Faulhaber
„Oh wie schön ist es doch Beamter zu sein"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 23. Februar 2014 17:11
Im Zeitspiegel
Eine Adressenauflistung von Honoratioren für Honoratioren

Ob sie denn einen realen Praxiswert hat, erscheint (zumindest mir) eher zweifelhaft.
Immerhin da dieser „Beamten-Erguss" im Internet auch vorfindlich ist, sei dessen URL auch hier mal genannt.
Es muss ja nicht jeder eine gleich negative Bewertungs-Einstellung zur Beamtenszene haben (die ich für meine Person keinesfalls verschweige). Mysnip.118439

Wer also mit dieser „Beamtenauflistung" etwas „anfangen kann". Bitte schön, ich hindere ihn nicht daran.

http://www.spdfraktion.de/sites/default/files/0,,10653,00.pdf

Siehe auch die Meldung:
"Vom Militär-Hardliner zum Religionspolitischen Sprecher"
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,188892,196456#msg-196456
30. Januar 2014 01:18
Mit im gestrigen Fernsehprogramm von BR 3 notiert
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Februar 2014 07:48
Ein Meinungskommentar
Da sei der Einfachheit halber auf zwei thematische Presseberichte verwiesen. In einem von ihnen auch der Satz
„Jetzt, da täglich neue Meldungen aus dem Miesbacher Amigosumpf auftauchen, bekommt Seehofer hektische Flecken im Gesicht und fordert einen Kandidaturverzicht Kreidls."

www.sueddeutsche.de/bayern/affaere-um-csu-landrat-seehofer-laesst-kreidl-fallen-1.1897491

www.welt.de/regionales/muenchen/article125152273/Seehofer-fordert-Skandal-Landrat-zum-Rueckzug-auf.html

„Amigo-Affären" auch andernorts nachweisbar, sind für gewisse Politiker immer nur dann interessant, lassen sie sich bei der Konkurrenz nachweisen.
Das durchaus als vorsätzlich verspätet zu bezeichnende Verhalten eines Herrn Seehofer, der offenbar nach Merkel-Muster das ganze lieber ausgesessen hätte. Durch die Umstände gezwungen, diese Aussitzpolitik nicht länger durchhalten kann, und nun gezwungermaßen die Flucht nach vorne antritt.
Bevorstehende Komunalwahlen tun das ihrige dazu. Ansonsten hätte die Devise, wohl weiter gelautet: Aussitzen, aussitzen und nochmals Aussitzen.

In der Sendung vor dem 21.00 Uhr Beitrag, auch die Schilderung eines Falles aus der Esoterikszene. Besonders skurill der Umstand, ein Opfer hat da um den Preis eigener Hochverschuldung, ein Spende von sage und schreibe 100.000 Euro getätigt. Zwischen diesem Opfer und anderen Melkern der Religionsindustrie, mag außer dem extrem hohen Betrag wohl kein prinzipieller Unterschied bestehen.
Menschen, die wegen ihrer geistigen Unselbständigkeit, immer einen brauchen, der ihnen sagt, wohin es denn lang zu gehen habe, sind das geeignete Opfermaterial sowohl für die klasssische Religionsindustrie als auch die Esoterikszene. Wenn die klassische Religionsindustrie die Esoterikszene als „vagabundierende Religiosität" bezeichnet, sagt sie im Prinzip nichts falsches. Den Beweis indes, dass sie wirklich „besser" wäre, hat sie damit allerdings noch nicht angetreten.
Erneut wäre da auf die Aussage von J. W. V. Goethe hinzuweisen.

Auch auf diese, zwar nicht von Goethe stammende Erkenntnis wäre eneut hinzuweisen:

Und auch im Seehofer'schen Amigoland, wird er prächtigst kultiviert - die Köhlerglaube, bis zum geht nicht mehr!

Datum: 21. April 2014 08:38
Im Zeitspiegel
Pünktlich im Ausgang des antiquierten Osterfestes, gibt es wieder eine weitere Meldung der Sorte „Wasser predigen und Wein saufen".
Für den derzeitigen Herrn Papst persönlich, mag das nicht ganz so krass zu treffen. Dafür treiben es offenbar andere aus dieser Clique um so ärger.
Und der Herr Papst, was macht er? Offenbar bisher nichts ernsthaftes. Er lässt zu, das ihm die Mäuse auf dem Tisch herumtanzen!

www.spiegel.de/panorama/vatikan-kardinal-bertone-will-luxuswohnung-beziehen-a-965358.html
Im Zeitspiegel - Alles wie früher 
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Mai 2014 14:51
„Alles wie früher"
betitelt ein bekanntes Magazin, seinen Bericht (der Print-Ausgabe vorbehalten)

magazin.spiegel.de/digital/index_SP.html#SP/2014/21/127078986

Im Zeitspiegel

Zum wie früher gehört dann, dass man den Herrn Tebartz van Elst, unglaublicherweise, weiter in seiner Residenz wohnen lässt. Einschließlich seiner Seilschaften die weiter agieren können. Es war wohl nur ein von den Medien verursachter Aufschrei.
Ansonsten hat die Catholica sich einmal „wie ein nasser Hund" das Wasser aus dem Fell geschüttelt und geht zur Tagesordnung über.
Zur Tagesordnung gehört für jenen Herrn auch die Nutzung der Fahrbereitschaft jener Kirche, bei Bedarf stundenweise Sekretärinnen zur Verfügung gestellt zu bekommen und anderes mehr.

Solange es keine Masssenaustritte aus diesem Verein gibt, wird sich auch daran nichts ändern!
Eine prinzipielle Feststellung, auch für andere Bereiche der Religionsindustrie zutreffend!
Re: Im Zeitspiegel - Alles wie früher
Datum: 19. Mai 2014 20:32
es wird manch einen überraschen, aber ich gehe recht nachsichtig mit dem Herrn um.

Bei Marx kennen wir die "Diktatur des Proletariats" und die wird von Marx und Engels positiv dargestellt.
Im Prinzip geht es um die Lenkung von (Menschen)-Massen.
Und hierzu dient auch die Religion die wird als Kirche kennen und in unserem Raum sind es die beiden großen Kirchen.
Diese Kirchen lenken ebenfalls Massen. Auch wurde "modernisiert" und man geht mit der Zeit. Der neue Papst macht da Fortschritte. Die Kombination des sich Öffnens und gleichzeitig die Zuwendung zu mehr Glauben ist ein interessanter weg.
Grundsätzlich meine ich, egal ob es der oben genannte Herr ist oder der entmachtete Kardinal in Rom ist, der neue Gemächer von um die 500m² bezog, so hat die Kirche eine Wirkung, moralische Instanz zu sein.
Ich greife mal auf den ersten Stein zurück und was bei JZ gebräuchlich ist, auch die Ä sind unvollkommen und müssen sich vor Gott verantworten.

wäre die Religion gänzlich weg, würde ein nach meiner Meinung böses Vakuum entstehen. Eine Religionsleere ist ja vorhanden und wir sehen doch eine ansehnliche Gruppe junger Leute die sich den Salafisten anschließt - mit Überzeugung. Je weiter die RELIGION zurückgedrängt wird, desto mehr Platz gibt es für Fanatiker jedwelcher Art. Das so entstehende Vakuum wird durch RADIKALISIERENDE Politik und fanatische Sekten ausgefüllt.
Da ist mir dann etwas mehr Kirche (also bei uns die beiden großen Religionen) angenehmer.

Klar ist Religion Humbug, aber in gewissem Umfang ein eher harmloser Humbug. Was ich an Religion besonders schätze ist, dass der Mensch zum Sozialisten wird ;) Stichwort: Nächstenliebe, Gemeinschaftsgeist, eine grundsätzliche Moral im menschlichen Verhalten.

Insoweit bin ich nicht gegen die Abschaffung der Kirche, sondern gegen die übersteigerte Religionslehre und Religionsauslegung, die Menschen in ihrem Leben übermäßig einschränkt und die Menschen ausbeutet.

wer sich fragt ob das Geld das die Kirche zur Verfügung hat zu viel ist, der muss auch fragen, ob die Steuereinnahmen des Staates zu hoch sind. Aber statt auf das Geld zu starren und dieses zu betrachten, sollte mehr darauf geachtet werden was damit gemacht wird - egal ob beim Staat oder bei der Kirche. Fehler und ein Loch wird es immer und überall geben.
Re: Im Zeitspiegel - Alles wie früher 
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Mai 2014 02:06
Damit wären wir - gemäß aka Bauer - wieder bei der Bismarck'schen Maxime, die Religion müsse dem Volke, vor allem dem Volke erhalten bleiben, als Verdummungsinstrument zum Nutzen der tatsächlich Herrschenden.
Es ist mit der Religionskritik noch lange nicht das Wort geredet, dass nun ein ersatzloses Vakuum eintreten solle.

Zumindest in diesem Lande gibt es ein einigermaßen ausgebautes Schulwesen. Wenn auch zunehmend den Geschäftemachern des Privat-Schulwesens überantwortet.
Verantwortungsbewußte werden wohl kaum der Sekte „12 Stämme" das Wort reden (als Beispiel), welche vorsätzlich dieses Schulwesen demontieren will.

Man komme nicht mit dem vorgeschobenen „Argument", die befürworten aber dafür „Hoomeschuling". Im Prinzip wäre auch die WTG ein Verfechter des „Hoomeschuling", hat dieses - zeitweise - in den USA der 1940er Jahre selbst praktiziert, gezwungenermaßen, scheut aber die hohen Kosten, die dafür auf die Eltern zukommen. Die Kosten bürdet auch die WTG den Betörten auf, wähnt aber in ihrer Prioritätenliste, den finanziellen „Melkbetrag" ihrer Betörten, doch lieber für andere Prioritäten einsetzen zu wollen,

Stichwort „Treppenterrierdienst", Immobilien für die WTG bauen, und zur Aktivierung dessen, Forcierung von Halbtagsbeschäftigungen. Familien, die im Interesse der WTG bereits Glieder haben (intakte Familien vorausgesetzt) die nur halbtags arbeiten, erbringen bereits ein hohes finanzielles Opfer, wird diese Sachlage etwa noch in Richtung „Hoomeschuling" zusätzlich ausgeweitet, kann sehr schnell der Punkt erreicht sein, wo das Rad endgültig überdreht wird. Das weis auch die WTG, deshalb sind einstweilen - bei ihr die echten Verfechter des „Hoomeschuling", nicht am Ruder.

Indes die Lobbyisten des „Hoomeschuling" sind keineswegs „untätig". Gelingt es ihnen zunehmend die Kosten des „Hoomeschuling" generell der Steuerzahlerkasse zu überbürden, wird wie WTG wohl kaum die „letzte" sein, die nicht auch auf diesen Zug aufspringen wird.

Die Schattenseite des „Hoomeschuling" besteht auch in der Forcierung des Manchesterkapitalismus. Einige Wohlhabende aus diesem Milieu können sich das leisten, und animieren zugleich die mit ihnen Religionsorganisatorisch Verbundenen, die eben nicht so wohlhabend sind, es ihnen gleichzutun.
Jene Typus nimmt es auch in Kauf, wohl wissend, diese Gesellschaft besteht nicht nur aus Wohlhabenden, dass sich die Heere der tatsächlich Ungebildeten, zusätzlich ausweiten. Das stört diesen Typus dann nicht, dieweil er persönlich vielleicht nicht zu den am finanziellen Hungertuch nagenden gehört. Das ist dann in der Sicht der aka Bauer und Co, dann deren Individualpech, das sie weiter nichts angeht.

Nur, nicht jeder kann sich das auch tatsächlich finanziell leisten. Ergo bleibt die Nutzung eines Grundangebotes, dass vom Staat finanziert zu werden hat, unabdingbar.
In letzter Konsequenz gehört auch aka Bauer zu den Verfechtern des Manchesterkapitalismus. Weil du reich bist, kannst du deinen Kindern eine gediegene Bildung gewähren. Bist du nicht reich, hast du halt Pech gehabt, und dieses Pech geht dann den aka Bauer und Co, am Allerwertertesten vorbei.

Diese Sachlage dann durch den Trostbonbon der Verdummungsindustrie Religion auszufüllen ist mehr als dürftig.
Ergo - kein Vakuum zulasssen. Es kommt aber sehr wohl auf die Inhalte an, mit der ein fallweises Vakuum auszufüllen ist.
Bildung ja, und nochmals ja, und nochmals ja, sollte daher die Devise lauten. Im Sinne von J. W. v. Goethe zitiert auch so:

Ein Grundsatzdisput der im Posting von aka Bauer auch zum Vorschein kommt, ist die Unterstellung religiös „Gestrickte" seien die „besseren" Menschen. Dieser These widerspreche ich grundsätzlich, und verweise dazu auch auf eine Feststellung von Voltaire.
Wenn religiös Gestrickte Aktiva aufzuweisen haben, die nicht aus Prinzip bestritten werden sollen, so wäre es letztendlich eine Frage der Organisation, diese auch in säkulärer Form praktizieren zu können.
Beispiel „Humanistischer Verband" der auch zunehmend auf die Option schielt als „Dienstleister der Sozialindustrie" zu agieren.

Auch in dieser Szene gibt es ein „Hauen und Stechen". Beispiel einer Ärztin, die auch Behandlungen ohne Nachweis ihrer Bezahlung durch Krankenkassen, durchführte. Die braucht selbstredend auch einen sie stützenden organisatorischen Hintergrund dafür. Und da ergab sich die Konstellation, ihre Praxisräume wurden gekündigt (in Berlin). Von wem gekündigt, von der ach so „lieben" Kirche. Warum gekündigt, weil jene Ärztin ihr Angebot im Kontext des Humanistischen Verbandes praktizierte. Hätte sie auf die Unterstützung der Kirche gesetzt und nicht auf den HVD, wäre es dazu nicht gekommen. Aber sie hatte eben auf das verkehrte Pferd gesetzt, den Hintergrund einer die Verdummungsindustrie negierenden Organisation.

Und da nutzte die Verdummungsindustrie auch postwendend die sich ihr bietende Gelegenheit aus, Konkurrenzangebote, vom Matkt wegzubeissen.
Organisierte Nächstenliebe sei in deren Sicht nur dann zulässig, wenn sie zugleich mit ideologischer Verdummung gekoppelt ist. Da galt das knallharte Entweder - oder.

Re: Im Zeitspiegel - Alles wie früher
geschrieben von:  der einzig wahre Bauer
Datum: 20. Mai 2014 03:00
der bessere Mensch?

das will ich nicht sagen, das muss ishc im einzelfall beweisen.
ABER
Religion ist ein guter Lehrer.

Wo wird heute noch der Humanismus gelehrt?

und die Ärztin hat sicherlich auch andere Räumlichkeiten gefunden ... wenn auch nicht so billig... und ich vermute mal, deswegen (aso wegen ihres eigenen wirtschaftlichen Ergebnisses) war sie so sauer auf die Kirche.

Wohl gemerkt, aus meiner Lebenserfahrung kenne ich keinen so auf Geld erpichten Beruf wie den des Arztes. Da will ich nicht alle über einen Kamm scheren, aber ich habe viele Ärzte nur als Bänker im eigenen Interesse.
kennengelernt

und was das Schulwesen betrifft.

da wird aus anderer Interessenlage aber ebenso wie in der DDR eine Ideologie gelehrt. Nicht von staatswegen, sondern aus, so sehe ich es jedenfalls, parteipolitischer sicht.

Beispiel die neuesten Lehrpläne in Baden Württemberg
weniger Kirche ud mehr bi-, homo-, trans- und intersexuelle Lebensformen.
Wahrlich, ich bin nicht prüde, aber was "Erwachsene" tun und lassen können, hat in schulischer Ausbildug dann doch nciht zu suchen. Oder?
O.k., die religiöse Verdammnis muss es dann auch nciht sein. ;)

http://www.tagesspiegel.de/politik/sexuelle-vielfalt-im-unterricht-wieso-ist-der-lehrplan-so-umstritten/9326766.html

"ein einigermaßen ausgebautes Schulwesen"
na ich weiß nicht so recht...
da positioniere ich mich dann doch eher bei der Kirche.

ob unser Schulwesen wirklich den "NEUEN" Menschen hervorbringt?
Welche Moral und Wertvorstellungen werden in unserem "einigermaßen ausgebautes Schulwesen" vermittelt?

Selbst die abgelehnte Kirche und Religion stellt ein korrigierendes Momentum dar.
Re: Im Zeitspiegel - Alles wie früher
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Mai 2014 07:23
Das auch die „Ärzteindustrie" sich unter den extremen Geldmachern. Mache Geld, Geld und nochmals Geld, befindet (in vielen Fällen) ebenfalls mit der Einschränkung, viele Fälle, heißt keineswegs „alle", wird auch von mir nicht bestritten.
Ein Ergebnis der Politik der FDP mit ihrem Anhängsel CDU/CSU in diesem Lande. Das wiederum ist keine zwangsläufige Notwendigkeit an sich. Es ginge auch anders. Aber die die Politik in diesem Lande bestimmenden wollten es eben nicht anders.

Was das Thema „bessere" Menschen anbelangt, wäre erneut auf Lessing's „Nathan der Weise" zu verweisen, mit der dort enthaltenen berühmten Aussage:
„Du kennst die Christen nicht ... Nur um den Namen ist es ihnen zu tun."

Apropos Lessing. Als Signaturtext habe ich mit bekanntlich eine Passage von Hermann Samuel Reimarus auserkoren (siehe weiter unten). An der wiederum hat Lessing eine nicht unwesentliche Aktie. Zu Lebzeiten hatte Reimarus, seine Einsichten nicht veröffentlichen lassen. Lessing, als Bibliothekar einer Bibliothek zu Wolfenbüttel, brachte den Stein erst ins Rollen, indem er diese Reimarus'schen Texte als „Fragmente eines Ungenannten" zuerst publizierte. Was schon Reimarus selbst befürchtete, trat ein, wie eine wilde Horde stürzte die Klientel der wie Lessing richtig feststellenden, „die Christen nicht kennenden", weil es denen nur um den Namen, als Geschäftsgrundlage, also um ihr Geschäft geht, auf Lessing selber. Besonders hervortuen tat sich dabei ein Hauptpastor Goeze aus Hamburg. Letzterer giftete dann besonders stark über Lessing.

Zu seinen Wutausbrüchen gehörten dann auch die „markigen Sätze:

„Durch seine mittelbaren Angriffe auf unsere Religion und auf die heilige Schrift, verstehe ich die von ihm veranstalteten Druck der Fragmente, und die von ihm übernommene Advocatur des Verfassers derselben. ... Noch ein Wort von den Fragmenten überhaupt. Sie sind keine bescheidene Einwürfe gegen die christliche Religion, sondern die lauteste Lästerung derselben. Ihre Wirkungen sind in unsern gegenwärtigen Zeiten schon sehr betrübt und werden noch schröcklicher werden.
Ich wünsche, daß uns der Herr Herausgeber aus den Schätzen der Bibliothek, welcher er vorgesetzet ist, künftig etwas bessers liefern möge, als Gift und Aergernisse."

Mag jenes Zitat sich in der Wortwahl auch noch gemäßigt anhören, seine Folgen waren alles andere als „gemäßigt".
Die Religionsindustrie ließ nicht locker und erreichte auf dem damals offiziellen Zensurwege, schlussendlich, dass Lessing als Publizist „das weitere Maul gestopft" wurde.
Gleichwohl ob es die Religionsindustrie „gerne" sah oder nicht, die bereits veröffentlichten Fragmente taten trotzdem ihre Wirkung.
Auch ein Beispiel dafür das „Hauen und Stechen" der Religionsindustrie, sehr wohl in Fleisch und Blut übergegangen ist.
--------------------- Signatur.Text --------------------
Hermann Samuel Reimarus
"Apologie: oder, Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes"

Derselbe Autor:
Wie? Wenn sie (die Apostel) gesagt hätten: es kann noch wohl siebzehn, achtzehn und mehr Jahrhunderte wehren, ehe Jesus zu seinem Reiche aus den Wolken wiederkommt, und die Freude derselben angeht: würde man sich nicht mit solcher Verheissung ausgelacht haben?
Würde wohl ein einziger Mensch sich zur Entäusserung alles Vermögens entschlossen haben, um seine übrige Lebenszeit in Hunger und Kummer zuzubringen, und seine eigene Nothdurft nunmehr andern aus den Händen zu sehen? Ja, würde man nicht die an sich schlecht bewehrte  Auferstehung Jesu desto mehr für eine Erfindung gehalten haben, weil die Bestätigung derselben durch die Wiederkunft von Himmel, über 40, 50 Generationen oder Menschenleben, ins unendliche hinausgesetzt würde.

Re: Im Zeitspiegel - Alles wie früher
geschrieben von:  der einzig wahre Bauer
Datum: 20. Mai 2014 08:43
Dass Christen auch Kreuzritter waren, sind und sein können, will ich gar nicht bestreiten. Anspruch und Wirklichkeit gehen halt meistens auseinander.

Eine Institution muss ihr Dasein eben immer auch verteidigen, egal ob in der Religion oder der Politik oder als Staat. Amerika ist gut und böse, Und sicher ist auch Russland gut und böse.

Und so geht es wohl um die grundsätzliche Ideologie, egal ob in der Politik oder in der Religion.

Und die christliche Lehre ist schon eine mehr positiv zu sehende Sache, positiver als Etikunterricht in der Schule.

Und weil in der Einrichtung Kirche, neben bösen Aspekten auch gute Aspekte vorhanden sind, will ich die Institution Kirche (hier meine ich aber nur die beiden großen Kirchen und beim Islam sehe ich dies völlig anders) nicht grundsätzlich verurteilen. Sachlich ist Religion ein Humbug, aber hat auch positive Wirkung bzw. Menschen etwas, was sie anderweitig nicht bekommen. Egal ob einer in der Kneipe sich besauft oder der Andere in die Kirche geht und beseelt herauskommt. ;)
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. April 2014 13:42
Zitat:
„Angesicht dieses überraschenden Drangs zur Bewusstseinserweiterung der SPD könnte man auf die Idee kommen, in der SPD habe sich eine Strömung gebildet, etwa mit dem Namen »EsPD«, wobei »Es« die Abkürzung für »Esoterik« wäre."

Angesichts einer CSPD wohl kein „großer" Sprung mehr.

www.neues-deutschland.de/artikel/926145.esoterik-fuer-deutschlands-neue-verantwortung.html
Datum: 09. April 2014 07:21
Im Zeitspiegel
Unter der Überschrift „Rosenberg gegen Erzbischof Gröber" berichtet die „Freiburger Zeitung" vom 8. 4. 1934 über eine von Rosenberg im „Völkischen Beobachter" lancierten Angriffsartikel gegen einige Kirchenfürsten. Unter ihnen eben auch den Freiburger katholischen Bischof Gröber.
Die Zeit der Ernüchterung in kirchlichen Kreisen war nunmehr, unübersehbar angebrochen.
Die Besonderheit in diesem Bericht des „Völkischen Beobachters" via seiner Referierung in der „Freiburger Zeitung" ist wohl besonders darin zu sehen.
„Artig" wird zitiert, was der Rosenberg da so vom Stapel ließ. Dann aber nimmt sich die „Freiburger Zeitung" zum Artikelende auch die Freiheit, einige der beanstandeten Passagen von Gröber wörtlich zu zitieren. Es ist mehr als zweifelhaft, ob dies auch der „Völkische Beobachter" getan hat!
Und in jener Gröber'schen Ausführung findet sich auch die sinngemäße Feststellung.
Diejenigen, die einen neuen Kulturkampf vom Zaune brechen wollen (der in der Tat in der Praxis schon begonnen hatte) werden die Kirche gerüstet vorfinden.
Rosenberg hatte nicht zu unrecht verstanden, mit dieser Aussage des Bischofs sei nicht zuletzt, er selber gemeint.
Hitler selbst war an diesen theologischen Streitereien weniger interessiert. Er hätte am liebsten den Zustand „Friede Freude Eierkuchen" gesehen, der aber partout, allen seinen Verkündern zum Trotz, nicht eintreten wollte. Hitler selbst war also weniger am zusätzlichen Öl ins Feuer gießen interessiert. Das indes besorgten seine Untersatrapen dafür um so mehr. Letztere wussten aber auch. Einstweilen konnten sie den Bogen noch nicht überspannen.
Insofern war der Rosenberg, dem da ziemlich deutlich der Spiegel vor die Nase gehalten wurde, darüber alles andere als erfreut. Daher sein Rezept in dieser Situation. Das Zurückschlagen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=08r&year=1934&month=04&project=3&anzahl=20

Sollten indes die aufgeplusterten kirchlichen Herren, ob des Umstandes, dass die "Freiburger Zeitung" auch ihre Meinung mit referierte, wähnen, vielleicht wieder "Morgenluft" zu wittern, so wurden sie alsbald, im selben Blatte unter der Überschrift "Jugenderziehung und Kirche" eines anderen noch belehrt.
"Freiburger Zeitung" 13. 4. 1934

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=13b&year=1934&month=04&project=3&anzahl=14

Datum: 09. April 2014 19:43
Datum: 14. April 2014 03:37
Im Zeitspiegel
urplötzlich im Spiegel und erschreckten dieserhalb über ihre eigene Fratze!
„Freiburger Zeitung" 13. 4. 1934

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=13a&year=1934&month=04&project=3&anzahl=8

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 17. April 2014 14:45
Im Zeitspiegel
Pressemeldungen zufolge droht Herr Putin dem Westen in Sachen Ukraine.
Weitere Pressemeldungen künden von Überläufern im Bereich des Ukrainischen Militärs, die damit dokumentierten, sich nicht unbedingt als „Vollstrecker" dessen zu sehen, was die derzeitigen Kiewer Machthaber gerne hätten.
Noch andere Pressemeldungen künden davon, der amerikanische CIA-Chef, sei höchstpersönlich - „inkognito" - in die Ukraine gereist. Sicherlich nicht, um dort nur „Tee zu trinken und über schönes Wetter zu plaudern".
Noch andere - keinesfalls zu vernachlässigende Meldungen - reden vom fast bevorstehenden wirtschaftlichen Bankrott der Ukraine.

Der aber ist auch westlicherseits hausgemacht. Wenn westlicherseits durch deren „Heilslehre" auch in der Ukraine sich eine Schicht von Millionären herausbildet, zugleich trotz dieser Millionäre der Staatsbankrott auf der Tagesordnung steht, dann ist da wohl einiges „faul", wesentlich verursacht auch durch die westliche Heilslehre.
Die französische Revolution von 1789 und nachfolgende Jahre hat es schon gezeigt, ist die verschlossene „Flasche der Pandora" erst einmal geöffnet, ist es mehr als schwer, sie wieder zu schließen. Zum „öffnen" dieser Pandora-Flasche hat maßgeblich dort, auch die westliche „Heilspolitik" beigetragen.

So wie es in der französischen Revolution schon war, „die Revolution frisst ihre eigenen Kinder", so wiederholt sich das nun variiert.
Jene die der wirtschaftliche Bankrott hautnah trifft, und die nun verklärt Sowjetrussischen Verhältnissen nachtrauern. Ob diejenigen die nun in Folge dieser Konstellation, nunmehr Russlands Geschäfte zu betreiben, für ihre neue inoffizielle Heilslehre auserkoren haben. Auch für diese dürften wohl eines Tages gelten: Wenn der Mohr seine Schuldigkeit getan, kann er gehen. Kommt es ganz schlimm auch noch den Erfahrungssatz. Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder!

Die westlichen Strategen haben um ihrer eigenen Vormachtsambitionen alles daran gesetzt, die Ukraine aus dem russischen Machtbereich zu entfremden, alles getan, um dazu geeignete Konflikte zu verschärfen.
Ihr ausgesandter Emissär, CIA-Präsident, ist dabei der sprichwörtliche Superbock unter den Gärtnern.

Der Westen hofft, die entstandene Situation, vielleicht noch mit Gegendrohungen „unter Kontrolle" bringen zu können. Es wäre nicht der erste Fall in der Geschichte, dass aus diesen Drohungen eher ein Bumerang wird.
Auch der Frau Merkel (etwas variiert, gegenüber früheren Zeiten) noch ins Stammbuch geschrieben!

Über Erdbeerfelder und noch einiges andere

Zum thematischen Weiterlesen:

www.burks.de/burksblog/2014/04/14/deutsche-blauhelm-schutztruppe-in-der-ostukraine
Im Zeitspiegel
Der „fromme" Schein bewirkte für jenes Geschäftsunternehmen das innerhalb eines Jahres es gelang „rund 15 Millionen Euro bei strenggläubigen Christen aus ganz Deutschland einzusammeln."
Nachdem die Seifenblase des Schneeballsystems geplatzt war, besagt die Bilanz:
Auf einem Schweizer Konto konnten noch „1,685 Millionen Euro." beschlagnahmt werden. „Dieser Summe stehen aber Schulden von rund 25 Millionen Euro gegenüber."
Indes das ist nur die „halbe Bilanz". Für etliche bereits betrogene Opfer, kommt es noch ärger, wie ein Pressebericht ausführt.

www.lz.de/aktuelles/aktuelle_meldungen_aus_der_region/10878716_Wie_ein_Missionar_die_Christen_narrte.html

Als charismatischer Prediger wird der Hauptakteur des Unternehmens
bezeichnet. Ergo Charismatiker soll es dann auch noch anderswo geben. Wohl dem,
bei welchen diesem Typus gegenüber, rechtzeitig die Alarmglocken
anschlagen!
Aber auch das kann passieren, wie der Fall Erich Brüning auch belegt. Man hat es in dieser Szene selten nur mit einem Einzeltäter zu tun. Erfahrungsgemäß hat dieser Typus seine Kraken-Seilschaften, bis in höchste Kreise ausgebaut.
Mafia Italiana
Eine Unheile Welt

"Wahrlich, wahrlich, ich sage Dir, Bertrand, die Zeiten der Kommanditgesellschaft werden vergehn, aber die Maulaffen werden nicht ausgehen. Trachten wir nach dem, was ewig ist! Wie wär's, gründen wir eine Religion, he?" — "Teufel, Teufel! Eine Religion ist nicht leicht zu gründen" — "Du bist immer dumm, Bertrand! Man ernennt sich zum Papst, man mietet eine Bude, man leiht sich Stühle aus und man predigt: über den Tod Napoleons, die Entdeckung Amerikas, über Molière, über irgend etwas! Schon hat man eine neue Religion. Das ist alles nicht so schwer, als man glaubt!"Entnommen aus: http://www.payer.de/religionskritik/karikaturen1.htm

Zum weiterlesen auch empfohlen, die Romane von Friedrich Gerstärcker
"Die Regulatoren des Amazonas"
und "Die Flusspiraten des Missisippi".
Schon in diesen Sujets kann man auch dem "charismatischen Typus mit dem frommen Schein" begegnen. Zwar sind Romane Kunsthandlungen. Indes haben ihre "Aufzeichner" nicht selten einen scharfen Blick, der jedenfalls schärfer als derjenige, der Opfer des "frommen Scheins" ist, und stellenweise die Frage aufwirft:
Das sollen bloß Romane sein? Ist es nicht in einem weitaus größeren Umfange eine Wirklichkeitsbeschreibung!

Zu letzterer These kann man auch den Roman von Karim Miske vergleichen.
Oder etwas anders akzentuiert, auch einen Roman von Stefan Heym

Marktverteilungskämpfe
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 27. Februar 2014 01:15
Im Zeitspiegel
Sorgen um die einfältige Bevölkerung
In der Zeitschrift „Licht und Leben" (Nr. 8/1914 S. 123f.) konnte man als Leserbrief diese Klage vernehmen:

„Jetzt schreibt uns ein Pfarrer in Westpreußen:
„Hier im Osten ist das Sektenunwesen geradezu fürchterlich. In Thorn sitzen sie haufenweise und überschwemmen das Land mit geriebenen Agenten. Jetzt treibt sich schon fast eine Woche ein äußerst höflicher Milleniums-Mann hier im Dorf herum und hinterläßt in den Köpfen der

einfältigen Bevölkerung  ein Wirrsal von verkehrten Anschauungen."

(Milleniums-Mann, umgangsprachliche damalige kirchliche Bezeichnung für die WTG-Hörigen).

"Früher fraß er besser — er wird doch nicht eingehen?"

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. April 2014 19:21
Im Zeitspiegel
„Deutsches Gemeinschaftsblatt", so der Titel einer innerkirchlichen Zeitschrift. Speziell auf die „Landeskirchlichen Gemeinschaften" zugeschnitten. Es soll indes Kritiker geben, die es vorziehen würden, jenen schillernden Begriff „Landeskirchliche Gemeinschaften" in Sektenflügel der (noch) Großkirchen umzubenennen. Wie auch immer dieser Aspekt mag hier jetzt nicht weiter thematisiert werden.

Es gab noch eine Reihe weiterer zeitgenössischer Zeitschriften, beispielhaft „Licht und Leben" oder auch solch schillernde Titel wie „Philadelphia" die im Prinzip die gleiche Klientel bedienten. Der besondere „Vorzug" des „Deutschen Gemeinschaftsblattes" besteht vielleicht darin, dass selbiges es sogar schaffte, den WTG-Guru C. T. Russell höchstpersönlich auf den Plan zu rufen. Das „Dt. Gemeinschaftsblatt" hatte in Sonderheit in den Jahren 1912 und 1913, auch über Russell's Eheangelegenheiten berichtet, und da dessen deutsche Jünger diese Berichterstattung auch nach Brooklyn weiter leiteten, empfand „Guru" Russell, diese Berichterstattung sei aber so überhaupt nicht nach seinem Geschmack. In der Folge konfrontierte Russell dieses Blatt dann mit seiner Forderung nach einer „Berichtigung" der inkriminierten Ausführungen.

Er legte in Sonderheit großen Wert darauf festgestellt zu wissen, eine Ehetrennung nach amerikanischen Recht, sei halt nicht mit dem identisch, was man unter deutschen Rechtsverständnis als Ehescheidung versteht. Und es habe in seinem Falle auch nur eine Ehe-Trennung gegeben.
Angesichts dieser „Berichtigung" war dann das „Dt. Gemeinschaftsblatt" erst mal „baff". Folgsam druckte es dann auch Russell seine „Berichtigungen" wie gefordert ab.

Sollte Herr Russell indes die Hoffnung gehegt haben (eher eine unwahrscheinliche) durch seine „Berichtigungs"-Aktionen jenes Blatt zu seinen „Jüngern" umfunktioniert zu haben, so dürfte er alsbald erkannt haben. Jene „Berichtigungs"-Aktion blieb ein einmaliger Vorgang. Die tiefen bestehenden Gräben, waren dadurch mitnichten als „zugeschüttet" zu betrachten.

Im Jahre 1914, in der Ausgabe vom 12. 4. hatte das „Deutsche Gemeinschaftsblatt" in Sachen Russell seine Sprache wieder gefunden, und hielt es für angebracht, das nachfolgende als „zeitgemäß" seiner Leserschaft mitzuteilen.
Einleitend wird notiert:

„Vereinigung ernster Bibelforscher. Unter diesem verlockenden Titel treiben die Milleniumsleute jetzt ihre Propaganda. Vor dieser gefährlichen Gesellschaft und ihren grundstürzenden Irrtümern warnte der deutsche (Gnadauer) Verband für Evangelisation und Gemeinschaftspflege bereits mehrfach mit folgenden Worten:
„... Die Milleniums-Tagesanbruchsleute (sie selbst nennen sich neuerdings wohl auch sehr trügerisch „Vereinigung ernster Bibelforscher") behaupten, wir leben im Anbruch des tausendjährigen Reiches (1874 - 1914), alsdann beginne das tausendjährige Reich mit dem unsichtbaren Kommen des Herrn. - Sie leugnen die Unsterblichkeit der Seele und die Hölle."

Russells Eheprobleme werden erneut mit gestreift, aber nicht weiter thematisiert.
Als nächstes geht dann jenes Blatt der Frage nach:
„Warum führen diese Irrlehrer jetzt allgemein die neue Trugbezeichnung (Bibelforscher)?"

Es meint dann seine selbst gestellte Frage wie folgt beantworten zu können:
„Eben weil sie arge Betrüger sind und weil sie unter der alten Fahne ihre Raubzeuge nicht mehr machen können.
Um den Betrug noch mehr zu verdecken, schließen sie ihre Einladungen in den Zeitungen, wie wir soeben hier in Ostpreußen lesen konnten, mit den Worten:
„Eintritt frei. Kein Adventismus. Keine Kollekte""

Dazu kommentiert dann jenes Blatt:
„Gewiß sind sie keine Adventisten, aber noch schlimmer als jene."

Trotz diesem doch wohl eindeutigem Votum, meint das „Deutsche Gemeinschaftsblatt" ein gewisses Unbehagen als weiter bestehend bewerten zu müssen.
Seine „Bauchschmerzen" fasst es dann abschliessend in die Sätze zusammen:
"Und was tun die Gläubigen? Es ist wirklich unfaßbar. Da braucht nur irgend ein Herumtreiber mit der Blaukreuznadel oder salbungsvollen Worten kommen: sie lassen ihn Versammlung halten! ...
Da braucht nur irgendein Predigtzelt aufgeschlagen werden: die Gläubigen rennen hin; irgend ein Vortrag über die Toten und dergl. wird in einem öffentlichen Lokal gehalten; die Gläubigen füllen den Saal. -
Wenn man das fortgesetzt erlebt, trotz aller Warnungen, so könnte man an der ganzen Geistesbewegung unserer Tage irre werden!"

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. April 2014 04:31
Im Zeitspiegel
Am 21. 4. 1984 konnte die WTG, in einer Feierstunde mit geladenen Gästen, die Eröffnung ihrer Anlage in Selters feiern.
Etwa zehn Jahre später, am 15. 5. 1994 gab es anläßlich einer Bethelerweiterung, ähnliche Jubelveranstaltungen.
Inzwischen ist die Entwicklung dergestalt weiter gegangen, das die früheren WTG-Büro unter anderem in Bern (Schweiz) und Wien (Österreich) aufgelöst wurden. Ein Teil des dortigen Personals wurde nach Selters umquartiert. Ein Teil hingegen - de facto - entlassen.
Berücksichtigt man die doch im Vergleich zu früheren Zeiten, umfängliche Reduzierung des klassisch konventionell gedruckten WTG-Schrifttums, ergibt sich wohl auch daraus ein gewisser Rationalisierungseffekt, identisch auch mit Personaleinsparungen.
Inzwischen hat die WTG auch das Internet für sich entdeckt.
Wer das seinerzeitige WTG-kritische Buch über die Zeugen Jehovas von Eckhard Türk noch kennt, kann darin auch Passagen vorfinden, wie sich die WTG anfänglich in Sachen Internet eher schwer tat.

Die WTG-Ukasse nur ihre eigene Internetpräsenz sei autorisiert für die Zeugen Jehovas zu sprechen, haben zwar zeitweilig zu gewissen Reduzierungen privater Zeugen Jehovas-Webseiten geführt.
In langfristiger Perspektive gilt wohl eher die markante Erfahrung des Wettrennens zwischen dem Hasen und dem Igel diesbezüglich.
Wer denn heutzutage im Internet, als Außenstehender Suchbegriffe startet zum Thema Zeugen Jehovas, wird unfraglich etliche Treffer vorfinden, die auf Seiten verweisen, welche der WTG gehören. Vielleicht sogar etliche mehr als noch vor einem Jahr.
Trotz dieser massiven Aufstockung des WTG-Angebotes, gilt weiterhin.
Suchmaschinen pflegen in der Regel ihr eigenes Rankingsystem zu praktizieren. Zwar gibt es Kluge und Superkluge die da wähnen dieses Rankingsystem manipulieren zu können.

Trotzdem hat es die WTG nicht geschafft, trotz aller ihrer Anstrengungen, kritische Stellungnahmen zu ihr, aus dem Internet verbannen zu können. Die werden weiterhin nachgewiesen, auch wenn der WTG-Schrott zunimmt. Es kommt ja auch darauf an, was der Suchende wissen will, und wie er seine Fragen formuliert. Und außer für die eigentlichen Zeugen Jehovas, ist der WTG-Schrott wohl für Außenstehende, selten wirklich „aussagekräftig" bezüglich gestellter Suchanfragen.

In geschichtlicher Rückschau ist es ja vielleicht nicht uninteressant, wie die östliche Stasi (die DDR existierte ja 1984 noch) die seinerzeitige Eröffnung von Selters, in ihren internen Dokumenten kommentierte. Ein paar markante Dokumente dazu wurden schon früher mal vorgestellt.
Mit dokumentiert in:
Stasi und Religionsgemeinschaften

Auch eine Tondatei westlicher Herkunft zur Selters-Eröffnung, bietet sich da wohl nochmals an, sich selbige anzuhören.

Bestimmungsuebergabe Bethel.mp3

Passend zu dieser Tondatei (in indirekter Form) auch noch diese
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 10. Mai 2014 00:18
Im Zeitspiegel
In der Frühzeit der deutschen WTG-Geschichte gab es auch eine Schrift mit dem Titel:

„Protestanten; Wacht auf
Hört, was Dr. Martin Luther sagt
über die Sterblichkeit der Seele,
den Antichrist
und den Wert der Zeit Prophezeiungen
Anhang:
Zeugnisse der Urkirche und der "letzten Zeit"

Die zugehörigen Impressumsangaben besagten:
„Herbst 1910
Einige Ernste Bibelforscher.
Dresden, Berlin, Barmen, Zürich
Emil Wetzel, Dresden."

Namentlich der genannte Emil Wetzel dürfte in diesem Falle der Inspirator jenes Projektes gewesen sein.
Beachtet man den Umstand, dass die Dresdner Bibelforschergruppe zu jener Zeit, die weltweit größte war, spricht schon dieser Umstand dafür, dass diese relative Selbstständigkeit in diesem Falle gegeben war (als Ausnahme, aber doch nicht als die Regel). Intention des Wetzel war sicherlich die Thesen des C. T. Russell zu ergänzen. Eine in Richtung Opposition gehende Tendenz lag ihm fern.
In der deutschen „Wachtturm"-Ausgabe vom Januar/Februar 1911 gibt es auch die Angabe:

„Protestanten! Wacht auf!
Mit diesem Titel haben einige Brüder, die mit der gegenwärtigen Wahrheit der Schriftstudien" bekannt und einverstanden sind, und auch Luthers Werke kennen, Einiges zusammengestellt über :Was Dr. Martin Luthers sagt über die Sterblichkeit der Seele, den Antichrist und den Wert der Zeitprophezeiungen." - Diese Traktate können vielleicht manchem Lutherverehrer die Augen öffnen. Wir haben eine größere Anzahl zum Versand auf Lager genommen."

Also auch mit diesem Zitat ist belegt, dass WTG-seitig keinerlei relevante Einwände gegen jene Schrift bestanden.
Von dem Theologen Wilhelm Walther (zugleich Rektor der Universität Rostock) veröffentlichte nun die „Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung" im Jahre 1924, einen in zwei Teile gesplitteten Artikel, welcher sich mit dieser Schrift auseinandersetzte). Walther ist zwar im Jahre 1924 verstorben, gleichwohl kann jener Artikel - wie das bei Zeitschriften-Redaktionen so selten nicht sein soll -, längere Zeit dort „geschmort" haben, bevor er dann zum tatsächlichen Abdruck gelangte
(9. 5. 1924 und 16. 5. 1924).
Seinen Aufsatz gab Walther den Titel:
„Proben Russellscher Unwissenheit".
Einleitend doziert er:
„Der von dieser Sekte angerichtete Schaden erstreckt sich viel weiter, als auf die, die der Sekte beizutreten sich bestimmen lassen."

Und weiter, ihm sei

„ein Blatt zugesandt, das Luther als Kronzeugen ins Feld führt für eine Lieblingsidee Russells, daß nämlich
die menschliche Seele nicht unsterblich sei."

Meines Erachtens ist besagter Herr Walther schon mal dahingehend ungenau, als er unterstellt, jene Schrift stamme auch aus der Feder von Russell. Tatsächlich indes ist, wie bereits ausgeführt, in diesem Falle der Herr Wetzel aus Dresden als der Kopf dieses Unternehmens anzusprechen.
Als Schlusssatz seiner Ausführungen meint Walther feststellen zu sollen:
„Luther als Kronzeugen für die Phantasie der Sterblichkeit
der Seele anzurufen, beweist nur eine völlige Unkenntnis Luthers."

Ein solches Votum aus dem Munde eines Theologieprofessors verwundert ja nun überhaupt nicht. Vielleicht liegt aber auch in diesem Falle die „Tücke des Objekts" im Detail.
Und im Detail entpuppt sich dann Herr Walther vor allem als ein „Erbsenzähler".
So belehrt er seine Kontrahenten etwa mit den Sätzen:
„Daher beginnt jenes Blatt: "Unter Papst Leo X. wurde i. J. 1513 in Lateran ein Konzil abgehalten".
Soviel Worte, soviel Falsches!
Das Konzil, das gemeint ist, wurde n i c h t 1513, sondern von 1512 bis 1517 abgehalten, und n i c h t unter dem Papst Leo X., sondern unter Julius II. und Leo X. Dieses Konzil wurde n i c h t "in Lateran" abgehalten; denn "Lateran" ist nicht eine Stadt, sondern ein päpstlicher Palast in Rom. Sollte man dieses „in" für einen bloßen Druckfehler anstatt "im" erklären, so wird dies dadurch unmöglich, daß etwas später von dem Konzile „zu Lateran" geredet wird. Sodann handelt jenes Blatt von der "Vorschrift" des fraglichen Konzils, die durch „Caranza in seinem Werke vom Jahre 1681, S. 412 wiedergeben" werde. Wieder reiner Unsinn! Der Mann heißt nicht „Caranza", sondern "Carranza", und von ihm können wir nicht ein Werk vom Jahre 1681 haben, da er schon im J. 1576 gestorben ist. Auch kann nicht von „einem Werke" die Rede sein, da er nicht nur ein, sondern mehrere Werke verfaßt hat ."

Die Belehrung „saß denn erst mal." Ob ein Herr Carranza sich mit einem oder zwei „r" richtig schreibt, liegt dann wohl auf ähnlicher Ebene wie die Frage, wird „Russell" nun mit einem „l" oder zweien, richtig geschrieben. Beide Variationen sind im Umlauf; gleichwohl ist nur die mit zwei „ll" die richtige davon. Wenn ein Widerpart in einem zweiteiligem Artikel auch mit solchen Details „vorgeführt" wird, bleibt der fade Beigeschmack zurück, dann muss wohl jener, der so argumentiert, es ganz besonders nötig haben.
Im weiteren räumt Walther dann noch ein. Auch nach dem Tode des Carranzas, wurden dessen Schriften neu verlegt. So auch wieder im Jahre 1681. Wenn er das also selbst einräumen muss, was soll dann die Erbsenzählerei bezüglich der Erscheinungsjahre seiner Schriften?!
Ein weiterer Kritikpunkt von Walther lautet:
„„Eine verheimlichte Äußerung Luthers". So wagt er (der Verfasser) zu schreiben, trotzdem er selbst ein paar Ausgaben der Schriften Luthers namhaft macht, in denen jene Äußerung nicht verheimlicht, sondern veröffentlicht worden ist".

Diese Kritik kann man schon eher als berechtigt anerkennen. Wenn Wetzel also wähnt, er habe da was „ganz Neues" ausgegraben, und Walther weist ihm nach, das ist alles andere als „neu", dann hat er in der Tat einen Treffer erzielt, ohne Wenn und aber.
Dann erfährt man noch solche Details, eine inkriminierte Schrift Luthers gäbe es sowohl in einer lateinischen, als auch in einer Deutschsprachigen Ausgabe. Beide unterscheiden sich dadurch, dass in der deutschen Ausgabe noch ein ergänzender Satz enthalten ist, den es in der lateinischen so nicht gibt. Also die klassische Gemengelage, um Mißverständnisse zu produzieren. Wenn also jener Herr Wetzel letztendlich dabei einem Missverständnis aufgesessen sein sollte, und im Gegenteil zu seiner Meinung, auch Luther an eine unsterbliche Seele glaubte, dann kann man das durchaus richtigstellen.
Gleichwohl ist mein persönlicher Eindruck weiterhin der, man kann aus den inkriminierten Aussagen, ein sowohl als auch herauslesen. Als „strahlender Sieger" steht in diesem Disput der Herr Walther garantiert nicht dar, auch wenn er sich selber als ein solcher sah.
Dazu noch ein Zitat von Walther, welches die Ausdeutungsfähigkeit der Materie verdeutlichen kann.
„Wenn man nun in Luthers Erwähnung des Satzes von der Unsterblichkeit der Seele lesen will, er habe diesen Satz für falsch gehalten, so müssen wir uns an den deutschen Text halten, der auch angibt, was Luther an jenen beiden Beschlüssen des Konzils auszusetzen hat, Nun schreibt er: „Es ist auch beschlossen durch Hülfe Aristotelie, des großen Lichts der Natur, daß die Seele eine wesentliche Form des Leibes". Diesen Satz also erklärt Luther für ein Fündlein des heidnischen Philosophen Aristoteles, also für eine von der Bibel nicht gestützte philosophische Spekulation. Über den Beschluß aber, daß die Seele unsterblich sei, sagt er, es sei "neulich zu Rom fürwahr meisterlich beschlossen der heilige Artikel, daß die Seele des Menschen sei unsterblich. Wollte man noch schwanken, ob ihm dieser Artikel "heilig" ist, oder ob er ihn nur spottend so nennt, so fügt Luther hinzu: "Denn es war vergessen (was) in dem gemeinen Glauben (steht) da wir alle sagen: Ich glaube ein ewiges Leben". Er tadelt also an diesem Beschluß, daß das Konzil sich für berechtigt gehalten hat, darüber zu entscheiden, ob die Seele sterblich oder unsterblich sei, daß es eine schon in den uralten Glaubensbekenntnis ausgesprochene Wahrheit erst zu beschließen für notwendig gehalten hat, als sollten die Christen die Unsterblichkeit der Seele deshalb glauben, weil ein römisches Konzil so beschlossen hat."
Der allerneueste Schrei

Es gibt nämlich keinen Berufsstand, der derartig siegreich - mindestens in seinen eigenen Augen - aus allen Widerlegungen hervorschreitet wie der Theologenstand ...

Datum: 07. April 2014 02:46

Victor Schultze

William Schnell berichtete in seinem Buch „Dreissig Jahre Sklave des Wachttums" unter anderem auch über die WTG-Frühzeit in Deutschland:
„Wir in Berlin lebten bis dahin noch in glückseliger Ungewißheit über die wirkliche Bedeutung dieser beiden ersten Schachzüge: 'Der Fall Babylons' und 'Millionen jetzt Lebender werden nie sterben.'
Wir hätten allerdings etwas merken können, nachdem die von der Wachtturm-Gesellschaft gebrauchten Schlagworte in keiner Weise in den Rahmen irgendeiner Stelle der Schrift paßten. Doch wir verteilten im blinden Gehorsam Millionen von Exemplaren beider Broschüren.
Ich allein brachte im Verlauf einer einzigen Woche etwa tausend Exemplare von 'Der Fall Babylons' unter und verkaufte mehrere tausend Exemplare der zweiten Broschüre. Während des ganzen Sonnabends fuhr ich mit der Ringbahn durch die Außenbezirke Berlins. In den Abteilen dritter Klasse pries ich laut 'Millionen jetzt Lebender werden nie sterben' an und verkaufte die Broschüre für fünfundzwanzig Pfennige. An manchen Sonnabenden händigte man mir wie einem Straßenhändler dreihundert Exemplare aus und kassierte etwa fünfundsiebzig Reichsmark an Beiträgen für den Wachtturm. Das ganze Geld führte ich an den Vertreter der Gesellschaft ab. So trug ich mit vielen andern dazu bei, eine Zwangsjacke anzufertigen, die später manchen von uns zum Sklaven der Theokratie machen sollte."

Friedrich Kunkel, einstmals auch zeitweilig im hauptamtlichen Dienst der WTG tätig gewesen. Nach seiner „Ernüchterung" über diese Lebensphase, weiter aktiv; namentlich auch in der Form der Herausgabe seiner Zeitschrift „Beiträge zum Schriftverständnis", schrieb in deren Ausgabe vom Dezember 1919 auch die Sätze:
„Verschiedene Wahrheitsfreunde sehen es neuerdings für ihre vornehmste Aufgabe an, Babylon, das sind die christlichen Religionssysteme, zu Fall zu bringen. Sie sind der Meinung, daß ihr Zeugnis in Wort und Schrift, solches bewirken werde.
Selbstverständlich wollen wir redliche Tätigkeit auf diesem Gebiet nicht verkennen, auch nicht in Abrede stellen, daß ein lebendiges, klares Zeugnis nach dieser Seite hin manches bewirken kann.
Aber wir sind doch der Ansicht, daß es nicht Aufgabe der noch im Fleische weilenden Gottgeweihten ist, den Fall Babylons zu beschleunigen. Einmal ist die Kraft und der Wirkungskreis aller Wahrheitsfreunde nicht groß genug für diesen Zweck. Die Vertreter der
großen Religionssysteme haben sie bis jetzt nicht ernst genommen. Sodann sind ganz andere Kräfte am Ruder, welche den Sturz dieser Systeme bewirken."

Diese beiden Zeugnisse, der damals noch euphorisierte W. J. Schnell, und der schon etwas zurückhaltender urteilende F. Kunkel belegen, durchaus den Stellenwert jener WTG-Kampagne zu damaliger Zeit. Auch kirchliche Kreise nahmen diese Kampagne, mit durchaus gemischten Gefühlen zur Kenntnis.
Aus einer früheren zusammenfassenden Referierung dazu, sei nochmals zitiert:
Schon unmittelbar nach dem Ende des ersten Weltkrieges machten in Deutschland verstärkt die Bibelforscher von sich reden. Hatte man sie als kleines Häuflein vor dem ersten Weltkrieg bestenfalls nur beiläufig zur Kenntnis genommen, so änderte sich diese Sachlage nunmehr schlagartig. Es war nicht nur die massive Propaganda, dank Dollarkräftiger Finanzspritzen aus den USA, die sie zum „Thema" machten. Es waren vor allem auch ihre Thesen, die auf einen aufnahmebereiten Boden einschlugen. Zeitgenössische Stellungnahmen zu den Bibelforschern zeigen deutlich, dass ihre Kirchenkritik es gewesen ist, die den Resonanzboden bildete für ihre Verbreitung nach 1919 in Deutschland. [13]
Besonders hervorzuheben ist eine Flugschrift der Bibelforscher aus dem Jahre 1919 mit dem Titel „Der Schriftforscher" Nr. 29. Sie trug auch den Titel: „Der Fall Babylons." Einleitend wird vermerkt, dass sie in der Hauptsache ein Auszug aus dem als 7. Band der „Schriftstudien" firmierenden Buch „Das vollendete Geheimnis" sei. Jener 7. Band war immerhin ein Wälzer von etlichen hundert Seiten, indem man leicht die Übersicht verlieren konnte, was denn der Kerngedanke sei. „Der Schriftforscher" Nr. 29 ließ da keine Unklarheiten aufkommen. Unter Bezugnahme auf eine aktuelle zeitgenössische Diskussion wurde mit kritischem Zeigefinger ausgeführt: „dass die Lehre von dem Gottesgnadentum der Könige, welche von fast jeder Sekte gelehrt oder aufrecht erhalten wird" aus Bibelforscher-Sicht zu kritisieren sei.
Kommentierend wird dazu angemerkt: „Das wütend gemachte Volk wird sich gegen die Geistlichkeit wenden, wie es zur Zeit der französischen Revolution war, und in einem schrecklichen Karneval werden sie für die im Kriege Verlorenen ein richtiges Totengeläute anstellen. … Unser Herr sagt prophetisch: Indem sie lange Zeit das Gottesgnadentum der Könige und die göttliche Ordination der Geistlichen lehrten, sind die letzteren tadelnswerter und verantwortlicher geworden als jede andere Klasse auf Erden."
Das war eine Tonlage die bei den kirchlichen Apologeten die Alarmglocken anschlagen ließen. [14] Priebe schätzt die Bibelforscher in Übereinstimmung mit anderen kirchlichen Beobachtern mit den Worten ein: „Nach 1918 haben sich die Bibelforscher raffiniert auf die politischen Umwälzungen eingestellt. Im Sturz der Monarchien sahen sie Wahrheitsbeweise für ihre 'biblischen' Weissagungen. Sie spekulieren auf die antikapitalistischen Instinkte der Massen und geißelten die Sünden der oberen Stände in grober Verallgemeinerung." [15]
Die Fassungslosigkeit kirchlicher Kreise gegenüber den Bibelforschern bringt auch Petrich zum Ausdruck, wenn er äußert: „Aus allen Reichsgebieten liegen Berichte vor, dass sie und die Neuapostolischen miteinander um den Ruhm streiten, wer von ihnen die größere Unruhe und Verwirrung über unsere Gemeinden zu bringen imstande sei. Auch katholische Gegenden und politische Ordnungen haben unter ihnen zu leiden. Schon während des Krieges waren sie als die gefährlichsten Flaumacher am Werk. Ihre öffentlichen Versammlungen und Verbreitung ihrer Schriften wurden verboten. Als die Revolution ausbrach, standen sie mit ihr im innerem Bündnis und finden noch jetzt, von kommunistischer Seite heimlich und öffentlich Beifall." [16]
Er meint aber sich mit den Worten trösten zu können: „Darum unterschreiben wir, was auch schon andere über die Bibelforscher geurteilt haben: 'Sehr rege, aber ohne Zukunft.' In Amerika haben sie bereits ihren Höhepunkt überschritten." [17]

Ein Theologieprofessor namens Victor Schultze, hat in seinem Publikationsfundus auch eine aufzuweisen, welches zwar früher mal von einem anderen Autor konzipiert war, dann aber im Jahre 1921 von Schultze in überarbeiteter und erweiterter Form, erneut herausgegeben wurde. Die Erweiterung in ihr, betrifft in Sonderheit einem Abschnitt über die Bibelforscher, welcher in früheren Auflagen jenes Buches, noch nicht enthalten war.
(Gustav Plitt:
„Grundriß der Symbolik".
Siebente vermehrte Auflage
Von D. Dr. Victor Schultze
Leipzig Erlangen 1921).
Zum Begriff „Symbolik" (heute in der Regel nicht mehr verwandt) wäre anzumerken, der beschreibt eine Gattung von theologischen Büchern, welche man heutzutage eher „Konfessionskunde" oder ähnlich formuliert nennen würde.
Weiter wäre zu Schultze noch anzumerken:
An der Universitär Greifswald ist eine mit seinem Namen verbundene „archäologische Sammlung (Viktor-Schultze-Sammlung)" nachweisbar.
http://www.universitaetssammlungen.de/sammlung/264
Beschränkt auf die Suche nach Volltext-Angeboten, kann man im Internet auch seine zweibändige „ Geschichte des Untergangs des griechisch-römischen Heidentums" vorfinden.

archive.org/details/geschichtedesun01schu
archive.org/details/geschichtedesun02schu

Damit mag einstweilen genug zu seiner Charakterisierung gesagt sein. Auf einen weiteren Aspekt, wird dann noch weiter unter etwas eingegangen.
Kehren wir also zu seiner 1921er „Symbolik" zurück.
In seinem Bibelforscher-Abschnitt meint Schultze werten zu können:
„Eine ausreichende Darstellung fehlt" noch.

Nun denn, im Prinzip möchte ich dieser Aussage, ausgehend vom 1921er Stand, keinesfalls bestreiten. Die Frage die sich mir stellt, ist allerdings, ob er denn wirklich glaubte, dieses Manko nunmehr behoben zu haben? Sollte er dieser Meinung gewesen sein, würde ich dazu kommentieren: Meine Meinung jedenfalls wäre das nicht.
Immerhin erwähnt Schultze auch Friedrich Loofs mit seinem Bibelforscher-Artikel in der Zeitschrift „Deutsch-Evangelisch", welcher etwas später dann auch erweitert, als separate Broschüre herausgebracht wurde.
Vielleicht kann man auch so sagen. Sowohl Loofs als auch Schultze, waren beide „gestandene Theologen" die noch eine Reihe anderer, ernst zu nehmender Bücher publizierten. Wenn beide sich auch auf das Bibelforscherthema mit „verirrt" hatten, besteht der jeweilige Unterschied darin. Loofs mühte sich um eine relative Gesamtschau. Schultze hingegen hatte es ein „Schmalspurthema" angetan, welches er sich seinerseits kräftig zu „beackern" mühte. Die Relevanz jenes „Schmalspurthemas" wird ja keineswegs bestritten, was denn auch die gebrachten Zitate von Schnell und Kunkel verdeutlichen sollten. Allerdings über dieses „Schmalspurthema" hinausgehendes, hat dann Schultze wohl eher nicht zu bieten.
Einleitend charakterisiert er die Bibelforscher mit den Sätzen, sie seien
„Eine der kirchenfeindlichsten und schmähsüchtigsten Sekten der Gegenwart."

Und weiter:
„Sämtliche Kirchen und Sekten sind (in Bibelforscher-Sicht) in Irrtum geraten, weil sie die uneingeschränkte Autorität der hl. Schrift nicht gelten lassen wollten, sondern sich in Bekenntnisse verstrickt haben, hinter deren Ursprung der Teufel steht."

Besonders die seinerzeitige Traktatserie der WTG „Der Schriftforscher" bildet dann für ihn die Grundlage seiner Zitate und Wertungen.
So zitiert er den bereits genannten „Schriftforscher" Nr. 29 („Der Fall Babylons") mit den Sätzen:
„Das Papsttum die Mutter der Huren", die protestantischen Kirchen deren Tochter. Sie haben Herrscher und Volk falsch belehrt. Sie sind in "größerem Maßstabe verantwortlich für den gegenwärtigen Krieg und die große Drangsal, welche noch folgen wird."
- "Ihr habt Millionen in einen schrecklichen Tod im Schützengraben gepredigt."
- "Ihr macht sie zu Tausenden zu Kanonenfutter für die mit Blutschuld beladenen, Kaiser Könige und Generäle eurer bösen Ordnung der Dinge."
- „Indem sie lange Zeit das Gottesgnadentum der Könige und die göttliche Ordination der Geistlichen lehrten, sind sie tadelnswerter und verantwortlicher als jede Klasse auf Erden." ...
Das Ziel der "päpstlich-protestantischen" Verbindungen ist, die frühere Macht wieder zu erlangen, die Redefreiheit zu unterdrücken, die Christenheit durch Priester und Prediger zu beherrschen.
„Das wütend gemachte Volk wird sich gegen die Geistlichkeit wenden und in einem schrecklichen Karneval werden sie für die im Kriege Verlorenen ein richtiges Totengeläut anstellen."

Aus dem „Schriftforscher" 1920/21 Nr. 34 wird von ihm zitiert:
„Der König und das Königreich werden indes nicht nur kommen, sondern sie sind schon da und die gegenwärtigen Verwickelungen und Erschütterungen in Kirche und Staat, sowie das allgemeine Erwachen des Volkes sind die Folgen der von diesem Könige und dem Königreiche ausgehenden Einflüsse. Die Menschen wissen es zwar nicht, und doch ist es das Schlagen des Königreiches Gottes, das jetzt die Zertrümmerung der Erde bewirkt, damit der Weg bereitet wird zur Aufrichtung der Gerechtigkeit in der Welt damit die Herzen der Menschen gedemütigt und vorbereitet werden für die gerechte Herrschaft, welche die Aufsicht über die Erde übernehmen wird.
Die Weltmenschen können es nicht wahrnehmen, den, dieses Königreich kommt nicht in äußerlich wahrnehmbarer Weise, mit äußerlicher Schaustellung und mit Gepränge, Darum können sie nicht sagen: "Siehe hier oder siehe dort". - Aber das Kommen des Königs bedeutet große Drangsal und den gänzlichen Umsturz der Königreiche dieser Welt, welche, wenn sie auch behaupten die Königreiche Gottes zu sein, doch in Wahrheit unter der Herrschaft „des Fürsten dieser Welt", Satans, stehen, des "Fürsten der Gewalt der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams" ... Es bedeutet das Erschüttern der gesellschaftlichen Ordnung In einer Weise und in einer Ausdehnung, wie es bisher unbekannt war, und es geschieht so gründlich, daß keinerlei andere Erschütterung jemals wieder nötig sein wird ... "Es bedeutet, daß die Reiche und Herrschaften dieser Welt gleich Töpfergefäßen in Stücke zerschlagen werden.
Es bedeutet das Hinwegtun der jetzigen „geistlichen Himmel" und den Sturz von vielen ihrer leuchtenden Sterne.
Jetzt ist das Sonnenlicht des wahren Evangeliums und das Mondlicht des Gesetzes mit seinen Vorbildern und Schatten durch die dicken Wolken weltlicher Weisheit verdunkelt.
„Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln und der Mond in B1ut" (Joel 2,30.31).

Sein eher spartanischer Kommentar dazu:
„Die Sekte ist im Grunde durchaus antinational und pazifistisch."

Dann hat man wohl eine ganze Weile von Schultze in Sachen Bibelforscher nichts mehr vernommen. Dieses Schweigen unterbrach er dann am 6. 4. 1924 in der Zeitung „Der Reichsbote" mit einem dortigen Artikel, überschrieben:
„Zur Kennzeichnung der „Ernsten Bibelforscher".

Da ist es angebracht erst mal eine Charakterisierung jenes „Reichsboten" mit einzuflechten.
Zum Background jenes Reichsboten empfiehlt sich auch ein Blick in den Wikipedia-Artikel über die Deutschkonservative Partei

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschkonservative_Partei

Letzterer vermerkt unter weitere Presseorgane, auch über den im Jahre 1924 im 52. Jahrgang erscheinend „Reichsboten", dass heißt, seine Gründungsphase fiel weitgehend mit der jener „Deutschkonservativen Partei" in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg zusammen.
In der Zeit nach dem Weltkrieg wurden dann in der Tat die politischen Karten neu gemischt.
„Ein Großteil der Mitglieder der Deutschkonservativen Partei beteiligte sich 1918 an der Gründung der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP)."

Die Zeit davor wird jene Partei vielfach als Honoratiorenpartei beschrieben, auch als Interessenvertretung der Ostelbischen Junker.
Zur Zeit der Weimarer Republik fühlten sich dann in dieser Junkerpartei, respektive dem vorgenannten Presseorgan, besonders kirchliche Kreise heimisch, was dann ja an sich schon Bände spricht.
In seinem Aufsatz im „Reichsboten" führt Schultze dann aus:
„Es ist eine bekannte Erfahrung, daß die Sekten mit wenigen Ausnahmen ihre biblische Begründung sich durch eine Auslegung der Heiligen Schrift verschaffen, die jeder wissenschaftlichen Methode Hohn spricht. Besonders ist in dieser Beziehung das Alte Testament der Leidtragende. Den Höhepunkt bezeichnet vielleicht das Nichtverständnis, welches die „Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher" nach der ihr als höchste Autorität geltenden Unterweisung ihres Gründers, des Amerikaners Russell, in Anspruch nimmt. Da sind alle Bande wissenschaftlichen Forschens gelöst und der frei waltenden Phantasie Tür und Tor geöffnet. Das Unmögliche wird möglich."
„Doch davon"

so Schultze weiter:

„soll hier nicht geredet werden, sondern von der politischen und nationalen Einstellung der „Bibelforscher".

Und die meint er wie folgt definieren zu können:
„Sie sind Pazifisten.
Gut, mögen sie es sein. Aber mit diesem Pazifismus verbindet sich ein leidenschaftlicher Haß gegen die Kirchen und ihre Geistlichen."

Dann verweist er auf seine 1921er „Symbolik" und betont, es erscheint ihm durchaus nicht überflüssig, die dort enthaltende Diktion weiter fortzusetzen.
Nach dem er dann eine Reihe von Zitaten wiederholt, die man schon 1921 bei ihm lesen konnte, geht es weiter mit seinem wertenden Urteil:
„In der Öffentlichkeit lassen die „Ernsten Bibelforscher" diesen Gedanken nicht hervortreten, aber in ihren zahlreichen Schriftren kehren sie immer wieder.
Staat, Kultur, Nationalität sind für sie Erscheinungen aus dem Reiche des Widerchrists. In dieser Richtung vertreten sie den äußersten Radikalismus und Nihilismus. Sie sind antinational und daher Gegner dessen, was uns als eine heilige Aufgabe gerade in der Gegenwart am Herzen liegt, der Stärkung und Vertiefung unseres deutschen nationalen Bewußtseins. Was sie an Bestehendem überhaupt noch gelten lassen, ist international erweicht. Darum sind sie Pazifisten.
Auch darin müssen wir uns ihnen scharf entgegenstellen."

Und dieses „scharf entgegenstellen" begründet er dann mit dem Satz:
„Denn nur ein wehrhaftes und waffentüchtiges Volk ist in der Lage, seine nationale Eigenart zu bekämpfen und friedlich zu entfalten."

Auch so ein - in seiner Sicht - sicherlich markanter Satz, nachdem er wähnt, die Bibelforscher-Vorhaltungen den Kirchen gegenüber „träfen sie aber nicht". Er redet zwar nicht davon, das lautes Singen im einsamen Wald, dann wohl Kraft gäbe. Diese Formulierung verwendet er sicherlich nicht. Er meint mit seinem Satz sei es dann wohl „abgetan":
„Das darf uns aber nicht hindern, mit der Waffe in der Hand auch diesen Verleumdungen gegenüber auf der Hut zu sein."
Über mangelnde Resonanz auf seinen „Reichsboten"-Artikel brauchte Schultze sich sicherlich nicht zu beklagen. Allen voran wäre die evangelikale Zeitschrift „Licht und Leben" zu nennen, welche in ihrer Nummer 17/1924 besagten „Reichsboten"-Artikel ihrerseits umfänglich referierte.
Ein Karl Barth, welcher zu Nazizeiten dann seine Professur in Deutschland verlor, weil er diesem Regime nicht mehr genehm war, aber das relative Glück hatte, sich alternativ dann in die Schweiz zurückziehen zu können. Besagter Karl Barth hielt dann nach 1945 auch „Nabelschau" und benannte einige beim Namen die er als besonders üble Kollaborateure im Bereich der Theologieszene, zu Nazizeiten wahrgenommen hatte. Allen voran auf seiner Negativwerteskala auch jene evangelikalen Kreise, wie sie besonders herausragend, auch „Licht und Leben" repräsentierte.
Nun war im Jahre 1924 sicherlich noch nicht an das Naziregime zu denken. Aber selbiges fiel auch nicht, sozusagen „über Nacht" vom Himmel. Es hatte einen Vorlauf. Es hatte auch das nötige „Wahlstimmvieh". Und selbiges kann man dann auch - nicht nur - aber auch, besonders bei jenen evangelikalen Kreisen ausmachen, die hier angesprochen wurden. Elemente und Tendenzen kann man unfraglich schon in jenem „Licht und Leben"-Artikel beobachten, welcher da die Ausführungen von Schultze referierte. Es liegt in der Eigenschaft auch von Zeitschriftenredaktionen auszuwählen. Dann wiederum mit ihrer spezifischen Auswahlmethode, auch eigene Akzente zu setzen. All das kann man auch in jenem Artikel beobachten.
Einleitend notiert „Licht und Leben" unter anderem:
„Die Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher wird allählich zur deutschen Landplage. Diese amerikanische Sekte treibt auch Politik, und vielleicht ist es sogar der Zweck."

Derart eingestimmt wird als nächstes auf die Ausführungen von Schultze im „Reichsboten" übergeleitet.
Diese werden wie folgt zusammengefasst.
"Nach der Lehre dieser Milleniumssekte werden Revolution und Anarchie die gegenwärtige Ordnung vernichten, dann kommt das Neue. "Die Menschheit wird sich einer vollkommenen Regierung erfreuen. Sie wird eine große Universalrepublik sein." Die Könige hören auf. Es wird dann keine "stolzen Militaristen" mehr geben. In wenigen Jahren wird sich dieses Reich auf Erden verwirklichen. Vorher geht "der Sturz aller Regierungen und Einrichtungen der jetzigen Verhältnisse." Diese Katastrophe wird dadurch vorbereitet, daß die Menschen immer unzufriedener werden. Die Kritik ist im wachsen auf weltlichem und geistlichem Gebiete. "Neun Zehntel der Prediger aller Konfessionen wissen, daß ihre Zuhörer einen Wechsel wünschen. Die Stunde des Gerichts ist gekommen."

Weiter auf der Diktion von Schultze aufbauend, geht es dann mit der Aussage:
„In der Öffentlichkeit lassen die „Ernsten Bibelforscher" diese Gedanken nicht hervortreten aber in ihren zahlreichen Schriften kehren sie immer wieder.
Staat, Kultur, Nationalität, Kirche sind für sie Erscheinungen aus dem Reiche des Widerchrists. In dieser Dichtung vertreten sie den äußersten Radikalismus und Nihilisums. Sie sind antinational und daher Gegner dessen, was uns als eine heilige Aufgabe gerade in der Gegenwart am Herzen liegt, der Stärkung und Vertiefung unseres deutschen nationalem Bewußtseins.
Was sie an Bestehenden überhaupt noch gelten lassen, ist international erweicht. Darum sind sie Pazifisten. Auch darin müssen wir uns ihnen scharf entgegenstellen. Denn nur ein wehrhaftes und waffentüchtiges Volk ist in der Lage, seine nationale Eigenart zu behaupten und friedlich zu entfalten."

Nicht genug mit diesen scharfmacherischen Thesen legt dann „Licht und Leben" in einem eigenen Nachwort, mit den Sätzen nach:
„Die uns anfänglich unglaubliche Nachricht ist uns von zwei verschiedenen Seiten zugegangen, daß die Milleniumssekte eine jüdische Plantage sei; Juden unterhalten sie, denn sie sehen in den christlichen Kirchen Bollwerke gegen die erstrebte Weltrevolution. Die Milleniumssekte bekämpft nun aber gerade ganz giftig die Kirchen. Wir halten die Nachricht nicht mehr für unglaublich, daß die Milleniumssekte vom Weltjudentum gestützt und gefördert wird."

Damit war man dann schon verdächtig auf der Nazischiene in der Argumentation angelangt (respektive deren ideologische Vorläufer).
Eine andere Zeitschrift, und zwar die „Deutsch-evangelische Korrespondent" bejubelte dann in ihrer Ausgabe vom 11. 11. 1924, jene Ausführungen von „Licht und Leben" über die Bibelforscher auch mit den Sätzen:
„In dankenswerter Weise sucht „Licht und Leben" ... die Ernsten Bibelforscher, über deren gefährliches Treiben nicht deutlich genug gesprochen werden kann, festzunageln."

Eigene Akzente in der Berichterstattung setzend geht es dann in der DEK mit den Sätzen weiter:
„Nach neueren Veröffentlichungen der Ernsten Bibelforscher ist nun das Eintreffen der Vorhersagungen Russells für den Herbst 1925 zu erwarten. Wenn nun auch dieser Termin vorbeigegangen ist, ohne die Erfüllung zu bringen, werden dann endlich die Bibelforscher zugeben, daß sie einem Irrtum zum Opfer gefallen sind und alle Reden Russells falsch sind? Sie werden es sicherlich nicht zugeben und neue Ausflüchte suchen und immer wieder Gutgläubige finden. Man kann nicht ernst und eindringlich genug vor den Bibelforschern warnen. Über welche Mittel sie verfügen, zeigt die Tatsache, die auch „Licht und Leben" berichtet, daß sie eine Vergnügungsstätte in Magdeburg aufgekauft und in eine Druckerei verwandelt haben."

Jener Wertung der DEK ist zwar weitgehend zuzustimmen, indes bleibt dennoch das ungute Gefühl zurück, die Prognostizierung, die Bibelforscher würden im nachhinein wohl kaum ihre Irrtümer zugeben. Genau diese Unbussfertigkeit könnte man sowohl „Licht und Leben" als auch der „Deutsch-evangelischen Korrespondenz", ebenso vorhalten!

Exkurs:
Versuch einer Einscannung der Schriftforscher-Ausgabe „Der Fall Babylons", welche zeitgenössisch einiges Aufsehen erregte. Sie ist heutzutage nur noch äußert schwer erreichbar. Sie erschien im großformatigem Zeitungsformat. Nachstehender Scann basiert auf einer Vorlage der Schweizerischen Landesbibliothek. Wer den Text aufmerksam lesen sollte, kann registrieren - namentlich an den Seitenumbrüchen, sind geringfügige Textverluste zu beobachten. Auf der letzten Seite fehlt das Bild auf der oberen Seitenhälfte. Indes der Text jener letzten Seite müsste trotzdem einigermaßen lesbar sein. Vorgenannte Mängel müssen also hingenommen werden.

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Sogenannter „Röhm-Putsch"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 09. Juni 2014 04:29
Im Zeitspiegel
Der sogenannte „Röhm-Putsch" - die „Nacht der langen Messer", welche die Nazis unter sich veranstalteten, wirft seine Schatten voraus.
Ernst Röhm, nebst anderen dann am bzw. um den 1. 7. 1934 ermordet. Über selbigen gibt es in der „Freiburger Zeitung" vom 8. 6. 1934, die lapidare Meldung, Röhm habe nunmehr einen „Erholungsurlaub" angetreten.

http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6hm-Putsch

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=08a&year=1934&month=06&project=3&anzahl=8

Auch in der Ausgabe vom 9. 6. 1934 vernimmt man in der „Freiburger Zeitung" von Röhm, in der Form eines als „Befehl" titulierten Beitrages markige Worte. Unausgesprochenes Motto dabei:
„Lautes Singen im einsamen Wald gäbe Kraft".

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=09a&year=1934&month=06&project=3&anzahl=8

Siehe auch die „Freiburger Zeitung" vom 2. Juli 1934 mit einem offiziösen Bericht über diese Mordaktion:

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=02a&year=1934&month=07&project=3&anzahl=8
Heinrich Brüning
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. Juni 2014 02:27
Im Zeitspiegel
Über den vormaligen deutschen Reichskanzler Heinrich Brüning notiert die Wikipedia auch:
„Im Mai 1934 verließ Brüning Deutschland, um seiner drohenden Verhaftung zu entgehen, und ging in die Niederlande. Die folgenden Jahre verbrachte er in ökonomisch schwierigen Verhältnissen. Zunächst lebte er in Großbritannien und in der Schweiz, wo er einen Großteil seiner Memoiren diktierte. 1935 siedelte er in die USA über."
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Brüning

Demgegenüber behauptet die „Freiburger Zeitung" vom 15. 6. 1934, und das wird als eigener Drahtbericht jenes Blattes bezeichnet.
Brüning sei in London (England) in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten, und werde nach zehn Tagen nach Deutschland zurückkehren, was dann wohl dem Bereich der Zeitungs-Enten zuzuordnen ist. Zumindest was die Rückkehr in den Hitlerstaat anbelangt.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=15b&year=1934&month=06&project=3&anzahl=12
Bankrott-Erklärung der nazistischen Kirchenpolitik
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 10. Juli 2014 07:27
Im Zeitspiegel
So hatten die Nazi-Granden, die Kirchenpolitik betreffend, es sich eigentlich nicht vorgestellt.
Ihr Motto „ein Reich ein Führer" wollten sie ja auch auf den Bereich der Kirchenpolitik mit übertragen. Und an willfährigen Elementen, auch im Kirchenbereich, mangelte es ja nicht.
Trotzdem ging das Kalkül nicht auf.
Schon die Bestellung des Rosenberg, zum nazistischen Weltanschauungspapst, war ein diesbezüglich unübersehbares Signal. Damit wurden die weltanschaulichen Distanzierungskräfte von den Kirchen, schon mal mächtig gestärkt.
Und allen Bemühungen der nazistischen „Deutschen Christen" zum Trotz, gab es auch im eigentlichen kirchlichen Bereich, keine Ruhe. Immer wieder aufs neue machten Kräfte der sogenannt „Bekennenden Kirche" von sich reden. Allen staatlichen Repressalien zum Trotz, und demontierten so die „Deutschen Christen" weiterhin.
Die Meldung vom 10. 7. 1934 der „Freiburger Zeitung" über ein Verbot der weiteren öffentlichen Erörterung jenes Kirchenstreites, ist letztendlich dem Bereich: Bankrott-Erklärung der nazistischen Kirchenpolitik zuortbar!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=10a&year=1934&month=07&project=3&anzahl=6

Rockefeller
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. Juli 2014 05:51
Im Zeitspiegel
Rockefeller zum 95. Geburtstag, widmet die „Freiburger Zeitung" vom 12. 7. 1934 einen Artikel.
In ihm auch pauschale Zahlenangaben, welche Bereiche von ihm mal mit Spenden bedacht wurden.
Es muss allerdings wiederholt werden, diese Angaben sind sehr pauschal.
Ob es denn eine detaillierte Auflistung gibt, wer wann und in welcher Größenordnung aus diesem Spendentopf bedacht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn man als Kriterium ansetzt, genaue Zahlenangaben, mit „Namen und Hausnummern", ich fürchte, ein solcher Nachweis lässt sich im Deutschsprachigem Schrifttum, nicht erbringen.
Sollte es ihn wieder Erwarten dennoch geben, wäre zumindest ich nicht darüber überrascht, unter den so Begünstigren - mindestens zeitweilig - auch die WTG mit vorzufinden.
Der Artikel erwähnt es mit. Trotzdem Rockefeller steinreich war, gab es in den von ihm kontrollierten Firmen auch Streiks. Seine „Wohltätigkeit" kann daher als tendenziös ausgerichtet eingestuft werden. Das Dummheits-Verkaufs-Instrumentarium Religion, passt durchaus in dieses tendenziöse Strickmuster mit hinein.
Mit der Aussage eines Heinrich Heine, hatte dieser Herr Rockefeller sicherlich nichts am Hut!
Aus: "Deutschland. Ein Wintermärchen", Caput I
„Ein neues Lied, ein besseres Lied, o Freunde, will ich euch dichten! Wir wollen hier auf Erden schon das Himmelreich errichten.
Wir wollen auf Erden glücklich sein, und wollen nicht mehr darben. Verschlemmen soll nicht der faule Bauch, was fleißige Hände erwarben. Es wächst hienieden Brot genug für alle Menschenkinder, auch Rosen und Myrthen, Schönheit und Lust, und Zuckererbsen nicht minder.
Ja Zuckererbsen für jedermann, sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir den Engeln und den Spatzen.
Und wachsen uns Flügel nach dem Tod, so wollen wir euch besuchen. Dort oben, und wir, wir essen mit euch, die seligsten Torten und Kuchen
Ein neues Lied, ein besseres Lied! Es klingt wie Flöten und Geigen! Die Misere ist vorbei, die Sterbeglocken schweigen."

Und nun noch ebenfalls von Heine, ein Zitat aus "Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland".
„Die Geschichte von der Baseler Nachtigall kommt mir hier ins Gedächtnis, und da ihr sie wahrscheinlich nicht kennt, so will ich sie erzählen.
Im Mai 1433, zur Zeit des Konzils, ging eine Gesellschaft Geistlicher in einem Gehölze bei Basel spazieren, Prälaten und Doktoren, Mönche von allen Farben, und sie disputierten über theologische Streitigkeiten und distinguierten und argumentierten oder stritten über Annaten, Exspektativen und Reservationen oder untersuchten ob Thomas von Aquino ein größerer Philosoph sei als Bonaventura, was weiß ich! Aber plötzlich, mitten in ihren dogmatischen und abstrakten Diskussionen, hielten sie inne und blieben wie angewurzelt stehen vor einem blühenden Lindenbaum, worauf eine Nachtigall saß, die in den weichsten und zärtlichsten Melodien jauchzte und schluchzte. Es ward den gelehrten Herren dabei so wunderselig zumute, die warmen Frühlingstöne drangen ihnen in die scholastisch verklausulierten Herzen, ihre Gefühle erwachten aus dem dumpfen Winterschlaf, sie sahen sich an mit staunenden Entzücken; - als endlich einer von ihnen die scharfsinnige Bemerkung machte, daß solches nicht mit rechten Dingen zugehe, daß diese Nachtigall wohl ein Teufel sein könne, daß dieser Teufel sie mit seinen holdseligen Lauten von ihren christlichen Gesprächen abziehen und zu Wollust und sonstigen süßen Sünden verlocken wolle.
Diese Geschichte bedarf wohl keines Kommentars. Sie trägt ganz das grauenhafte Gepräge einer Zeit, die alles, was süß und lieblich war, als Teufel verschrie. Die Nachtigall wurde sogar verleumdet und man schlug ein Kreuz, wenn sie sang. Der wahre Christ spazierte mit ängstlich verschlossenen Sinnen, wie ein abstraktes Gespenst in der blühenden Natur umher."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=12a&year=1934&month=07&project=3&anzahl=6

sauber.50webs.com/kapital/index.html

Franz A. Mesmer
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Juni 2014 01:54
Im Zeitspiegel
Dem 200. Geburtstag des dem Bereich der Parapsychologie zugeordneten Franz Anton Mesmer widmet die „Freiburger Zeitung" vom 11. 6. 1934 einen Beitrag.
Eine Bewertung zu ihm formuliert auch:
„Mesmers Einfluss auf die esoterischen Strömungen seiner Zeit war erheblich und reicht bis in die heutige Zeit. Spiritisten, Okkultisten, Freimaurer-Logen und ähnliche Gruppen assimilierten seine Lehren. Mesmer war ein ausgesprochen selbstherrlicher Mensch, der Fakten, die seiner Lehre entgegenstanden, grundsätzlich ignorierte."

Offenbar florierten seine Geschäfte in seiner Glanzzeit beträchtlich.
Namentlich in Teilen der Heilpraktikerszene wird er heute noch geschätzt.
Hieß für Mesmer das Zauberwort Magnetismus, halten es andere eher mit Elektrizität.
Siehe: Mysnip.22499
Und sieht man sich den in der Frühzeit der WTG-Geschichte dort hoch geschätzten Quacksalber Abrams näher an, kann man wohl urteilen, soweit von Mesmer war der bestimmt nicht entfernt.

Unter dem Titel „Die Heilung durch den Geist" widmete sich Stefan Zweig in einer Buchpublikation, auch mit diesem Mesmer.

Auch diesen Satz sollte man in dem Kontext nicht vergessen:

„Wissenschaftliche Untersuchungen zu einer möglichen Eignung der Bioresonanz als diagnostisches oder therapeutisches Verfahren ergaben keinen Nachweis einer Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus."
http://psiram.com/ge/index.php/Mesmerismus
http://psiram.com/ge/index.php/Bioresonanz

Die frühe Technikeuphorie der WTG

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=11a&year=1934&month=06&project=3&anzahl=8
 

Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 22. Mai 2014 15:16

Eine Analyse zum Politikverständnis des Herrn Steinmeier

Auch der erste Weltkrieg konnte Deutscherseits nur „anrollen", dieweil die zu seiner Realisierung notwendigen „Kriegskredite" auch von der SPD durchgewunken wurden. Die sagte mitnichten nein.
Auch die Kriegsgegner Deutschlands, damals waren alles andere als „Engel".
Nicht-Engel gab es auf allen Seiten. Wenn da also von den deutschen Scharfmachern, mit dem Zeigefinger auf die anderen gezeigt wurde, so traf das einen Nerv, der sicherlich viele im zustimmenden Sinne reagieren ließ, angefangen von den Kirchen, fortgesetzt über die SPD, bis hin zum Monistenbund (ein damaliger herausragender Vertreter des Atheismus), Auch die Monisten unter ihrem Papst Haeckel standen letztendlich auch auf Seiten der Scharfmacher auf deutscher Seite.

Es gab tatsächlich keine relevanten Kriegsverhinderer zu damaliger Zeit. Man wollte den Krieg, und man bekam ihn auch.

Siehe eine markante Passage aus einer Verfilmung des Remarque-Romanes „Im Westen nicht neues"

https://www.youtube.com/watch?v=T2ttzdBZLFY

Der heutige, neue Kriegskredite-Durchpeitscher (analog zur Zeit des Ersten Weltkrieges) mit dem Parteibuch der SPD heisst offenbar Steinmeier!

Es ist dann noch eines, sich als Verfechter einer gerechten Sache, im eigenen Selbstverständnis zu sehen.
Ein anderes hingegen, die tatsächlichen Machtkonstellationen, realistisch einzuschätzen
Herr Steinmeier kann sicher sein, auch die USA-Falken werden zu seiner Politik Beifall klatschen.
Wenn ihm diese hündische Unterwürfigkeit unter die USA so wichtig ist, dann hat er das dann wohl kürzlich auch mit seiner vielzitierten Rede dokumentiert.

Über die tatsächlichen Machtverhältnisse (in der Gegenwart) sei denn keineswegs ein abschließendes Urteil gefällt. Da kann die Waage sich noch nach vielerlei Richtungen neigen.
Es sei vielmehr auf die Zeit des ersten Weltkrieges zurückgekommen.

Wie man weis, endete jener eben nicht mit einem Sieg für Deutschland.
Gleichwohl zog er sich in die Länge, und das auch noch zu einer Zeit, wo die letztendliche Niederlage, schon ausgemachte Sache war.

Als neutrale Quelle diesbezüglich sei aus einem Wikipedia-Artikel zitiert:
de.wikipedia.org/wiki/Steckr%C3%BCbenwinter

Darin auch der Satz, auf den besonders noch hingewiesen sei:

„Ernährungswirtschaftlich war der Krieg für Deutschland schon 1916 verloren".

Das hinderte die Scharfmacher nicht im geringsten daran, ihre Scharfmacherpolitik ungebremst fortzuseten.
Vielleicht hat Herr Steinmeier als Individualperson den Status eines Scharfmachers noch nicht erreicht.
Den Status eines willfährigen Einpeitschers neuzeitlicher Kriegskredite, indes allemal.

Zur weiteren Analyse in Sachen Steinmeier, sei auch auf diesen Artikel hingewiesen:

www.spiegel.de/politik/deutschland/augstein-steinmeier-aussenpolitik-in-der-kritik-a-971028.html

Regensburg, Gloria von Turn und Taxis, Tebartz van Elst, katholische Kirche
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 12. Juni 2014 19:13
Im Zeitspiegel
Fortsetzung von:
„Aller wie früher"
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,214611,216873#msg-216873
19. Mai 2014 14:51

Da hat sich wohl zusammengefunden, was zusammengehört

www.regensburg-digital.de/tebartz-van-elst-zieht-nach-regensburg/10062014/

Eine Leserbrief-Kommentator meinte Seinerseits dazu auch (10. Juni 2014: um 19, 40 Uhr)
„Da schließt wohl der Kreis:
„Tebartz wird Hausgeistlicher der von Thurn und Taxis,
er bewohnt adäquate Räume, betreut die Fürstin bei ihren Bemühungen um die Marianische Frauenkongretation, -
Adel und Klerus fanden schon immer Allianzen.
Was soll da der Plebs schon anrichten können?
Man ist unter sich und die " Volksfrömmigkeit " der Oberpfälzer ist wohl ein Garant für ein Heimspiel."

hpd.de/node/18785
Gelesen bei Burks.de
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. Juni 2014 13:40
Unter Beratern im Nordirak
Tagesschau.de: "Die FDP-nahe Organisation berät dort unter anderem politische Entscheidungsträger im Nordirak."
Das erklärt natürlich so einiges.
Da Burks.de ahnt: Vielleicht werden nicht alle diesem Votum zustimmen, fühlt er sich in selben Posting noch veranlasst „Sack und Asche anzulegen", was dann allerdingtr an diesem Ort nicht weiter bewertet werden soll, wenn er dann auch noch äußert:
„Ich bin selbst schuld. Ich hatte mich entschlossen, keine deutschen Medien mehr zu ausländischen Themen zu lesen. Bin leider rückfällig gewerden."

www.burks.de/burksblog/2014/06/12/unter-beratern-im-nordirak
Erstaunliches
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 24. Mai 2014 13:35
Im Zeitspiegel
(zumindest für mich) brachte die Befragung einer einschlägigen Internet-Suchmaschine. Da auch andere Internet-Suchmaschinen, jeweils passable Ergebnisse ans Licht zu befördern vermögen, nenne ich in diesem Falle bewusst den Namen jener Internet-Suchmaschine nicht. Die Gründe dafür wurden vorstehend genannt.

Wie man weis pflegt am morgigen Tage in diesem Lande ein Wahltag zu sein. Die Herrschaften die da begehren, ins Europaparlament einzuziehen, wünschen also morgen vom Wahlbürger, ein entsprechendes Plebiszit. Besagte Herrschaften haben es mir bei der Beantwortung dieser Frage leicht gemacht. Keiner der vermeintlichen Platzhirsche, der vermeintlichen Platzhirsch-Parteien, wird meine Stimme erhalten. Das aber war auch schon so klar, und bedurfte nicht der Wiederholung, und das völlig von dem Umstand abgelöst, ob solche eine Entscheidung angesichts gewisser Sperrklauseln, Sinn macht oder nicht.

Ich halte es da mit jenen „Wählern", die da zu Nazizeiten auf ihren „Wahl"zettel schrieben:
„Euch zu wählen - ist ein Greuel!". Und dies auch trotz des Umstandes, ob solch ein Wahlkommentar nun Sinn machte oder nicht.

Die Wahlbürger des geographischen Bereiches Berlin, sollen am morgigen Tage, noch eine weitere knifflige Frage zur Entscheidung bringen.
Wie man weis ist die Endlosgeschichte Flughafen Berlin-Brandenburg keineswegs an ihrem Ende angelangt. Aber schon beendigt ist der Fall eines Vorgänger-Flughafens in Berlin-Tempelhof. Aus meiner Kinderzeit kann ich mich noch sehr plastisch daran erinnern (über verwandschaftliche Beziehungen) was für einen Höllenlärm (im buchstäblichen Sinne) die Anrainer des Tempelhofer Flugplatzes auszustehen hatten. Ich gönne es den Betroffenen, von dieser Geißel befreit worden zu sein.
Also eine Neuaktivierung des Flugplatzes Tempelhof, dürfte wohl kaum auf der Agenda stehen. Damit stellt sich zugleich auch die Frage, was geschieht nun mit diesem Gelände?

Die einen meinen, es solle eben eine Brache bleiben. „Schön" kann Berlin eines Tages eine „Urwaldlandschaft" in seinen Mauern vorweisen, und möchten zu dieser Vorstellung die morgige Bestätigung des Wahlbürgers.
Indes die Mehrzahl der politischen Parteien ist mit dieser Vorstellung nun überhaupt nicht einverstanden, und sagt deshalb, jener Vorschlag müsse abgelehnt werden. Es gäbe wichtigere und andere Prioritäten, die zu lösen wären.
Ergo stellten sie ein eigenes Gegengesetz auf, auf welches der Wahlbürger, ebenfalls morgen mit Ja oder nein stimmen soll.

Ein besonderes Essentiell jenes Gegengesetzes, man möge auf diesem Gelände auch eine Landesbibliothek errichten. Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr zu den Nutzern der bisherigen Amerika Gedenkbibliothek/Stadtbibliothek gehöre, kann ich angesichts der drangvollen Überfüllung jener Institutionen, solche Planungsansätze durchaus nachvollziehen. Es geht mir keineswegs um ein „Wowereit-Denkmal", wie den Kritiker jenes Bibliotheks-Neubaues meinen kritisieren zu sollen.
Herr Wowereit wird eines Tages von der politischen Bühne verschwunden sein. Die Erweiterung der Berliner Landesbibliothek ist (oder sollte) eine Notwendigkeit sein.

Nun reden die Mannen des Herrn Wowereit aber nicht darüber, dass in unmittelbarer Nachbarschaft der Amerika Gedenkbibliothek, ein Bauplatz für eine Erweiterung, schon seit Jahrzehnten freigehalten wurde.
Sofern der politische Wille zu deren Erweiterung vorhanden wäre, ist man keinesfalls auf die Brache Tempelhof angewiesen.

Nun war meine Anfrage an besagte Internet-Suchmaschine die.
Was passiert, da ja über beide Tempelhof-Gesetzesvorlagen abstimmt werden soll. Was passiert, stimmt man zu beiden Gesetzesvorlagen mit nein?
Antwort: tatsächlicher Nutznießer wäre dann der Wowereit und Co-Clan.
Eine doppelte Nein-Stimme ist in dem Fall aber durchaus möglich. Auch wenn der Wowereit-Clan nicht als strahlender Sieger letztendlich hervorgehen würde, sollte dies zumindest für ihn Anlass sein, über diese doppelten Nein-Stimmen nachzudenken. Noch besser, Konsequenzen daraus zu ziehen.

Noch was hat mich die Befragung der Internet-Suchmaschinen gelehrt. Sehr wohl aus eigenen Interessen und Analysen, plädiert die Organisation „Berliner Mieterbund" auch für das doppelte Nein-Abstimmen. Noch einen Befürworter des doppelten Nein-Abstimmen gibt es, einen Berliner fdp-Ortsverband, der aber als seine Motivation auch anführt, dafür könnten dann genannte Bibliothekspläne für mindestens fünf Jahre aufs Eis gelegt werden.
Das wiederum ist entspricht absolut nicht meiner Meinung. Worüber indes ernsthafter zu reden sein sollte, wäre der tatsächliche Standort jener Bibliothek, respektive fallweise Erweiterungsbau.
Auch - ein neuer "Operettenkönig" vor der "Krönung"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Mai 2014 09:05
Im Zeitspiegel
„Wer gestern noch ein zwielichtiger Oligarch gewesen ist, der Parlamentarier und Minister nach Belieben bestach, tritt heute für die Unabhängigkeit der Ukraine ein"
Ein Satz aus dem Beschreibungstext des „Bokassa-Landes" namens Ukraine.

www.spiegel.de/politik/ausland/wahl-in-der-ukraine-die-macht-der-oligarchen-a-971436.html

Wer indes mit zwielichtigen Gestalten ins Bett geht, und das tut man hierzulande, muss sich auch mal fragen lassen, ob ihn nicht das ungute Gefühl beschleicht, der zu Wasser gehende Krug, könne doch noch eines Tages zu Bruch gehen, gell Herr Steinmeier?!
Was den Vergleich mit dem Diktator und Operettenkönig Bokassa anbelangt, ein Zitat dazu noch aus einem ihm betreffenden Artikel.

„Frankreich stellte sich auf die Seite des Putschisten; zur Sicherung seiner Herrschaft rief Bokassa im November 1967 französische Truppen, darunter Fremdenlegionre, ins Land ."

Was die Arrangeure von Fremdenlegionären anbelangt, sind die USA, derzeit noch mehr auf der verdeckten Ebene, schon auf diesem Level angelangt.
Die „Endstationen" diesbezüglicher Entwicklungen sind wohl noch nicht erreicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-B%C3%A9del_Bokassa
Gelesen.
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Mai 2014 04:45
Am 30 Mai sei der Weltuntergang, so ein persiflierender Liedtext. Jemand hat den auch registriert, und kann es sich nicht versagen zu kommentieren, was für ein Glück er/sie docb hätte.
Denn just an jenem „Weltuntergangstag" sei er /sie geboren worden.

lobster53.blogspot.com/2011/11/am-30-mai-ist-der-weltuntergang.html

https://www.youtube.com/watch?v=ADTgRuUcv3Y
Mal was zum lachen ...
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. Juni 2014 06:14
(oder je nach Stimmungslage auch zum weinen).
Im Zeitspiegel
Gelesen in einer adventistischen Zeitschrift mit dem Titel „Stufen" (Nr. 47, vom 1. 6. 1994).
Laut Untertitel will selbige eine „Zeitschrift des Adventistischen Wissenschaftlichen Arbeitskreises" sein.
Schon da ist man geneigt zu kommentieren: „Hört, Hört ...!"
Für Zeugen Jehovas-Verhältnisse wäre wohl ein Blatt dieser Art nur äußerst schwer vorstellbar.
Es kommt aber noch „besser". In ihr wird ein damaliger Dozent der adventistischen Hochschule in Friedensau zitiert, dessen Vater über seinen Sohn dereinst mal geäußert haben soll:
„Abitur würde der Junge wohl noch vor der Wiederkunft Christi machen können, aber ob er noch heirate ..."

Jenes Blatt hatte dann wohl auch verschiedene Redaktionsphasen. Für den Zeitraum von 1972 bis 1978, zeichnete dann der nicht unbekannte Herr Lothar E. Träder dafür redaktionell verantwortlich
Zu letzterem kann man auch vergleichen:
Die „Bauchschmerzen" des Herrn Träder

www.amazon.de/Stufen-Zeitschrift-Adventistischen-Wissenschaftlichen-Arbeitskreises/dp/B009EOA22Y
www.awa-info.eu/

Prächtig daneben!
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 31. Mai 2014 04:51
Ein Jesuit namens J. L. Aßmann, verbreitete sich in der in Winterthur (Schweiz) erschienenen katholischen Zeitschrift „Hochwacht" vom 30. 5. 1924 zum Bibelforscherthema; (Fortsetzung des Artikels dortselbst, in der Ausgabe vom 6. 6. 1924). Zu einer eigenverantworteten Stellungnahme der Redaktion jener Zeitschrift, reichte deren geistige Kapazität aber schon im Jahre 1924 nicht aus.
Das auch seitens der WTG-Zeitschrift „Das Goldene Zeitalter"/"Trost" gelegentlich gegen diese "Hochwacht" polemisiert wurde, sei aber hier und jetzt nicht der Gegenstand der Betrachtung.

Immerhin ist feststellbar, eine andere katholische Zeitschrift ("Der Fels") die es sich angelegen sein ließ, das Plädoyer des Rechtsanwaltes J. Duft im St. Galler Bibelforscher-Prozess des Jahres 1924 zu referieren, erwähnt belobigend auch jenen Jesuiten Aßmann.
Besagter "Der Fels" und sein Gewährsmann J. Duft, berufen sich auf jenen Jesuiten Aßmann. Ergo kommt man nicht um den Umstand herum, zur Kenntnis zu nehmen, besagter Jesuit Aßmann wurde in katholischen Kreisen als "Kapazität" gehandelt. Daraus ergibt sich, dass man sich seine "Auslassungen" wohl mal etwas näher ansehen sollte.
Einleitend vermerkt die „Hochwacht":

"Wir entnehmen diese ausgezeichnete Studie über die "Bibelforscher" der prächtigen Zeitschrift "Eucharistischer Völkerbund" und empfehlen den Artikel der Aufmerksamkeit unserer Leser."

Weiter erfährt man, der Jesuit Aßman lebte zu der Zeit in Breslau (im damaligen Deutschland); er sei Deutschamerikaner, und der „Fels" will gar wissen, er habe auch C. T. Russell mal persönlich kennengelernt.
Um zugleich mal mit den Schlusssätzen von Aßmann anzufangen. Da fasst er seine Bibelforscherkritik in die Sätze zusammen:
„Soweit kann man und muß man kommen, wenn man losgelöst von aller Tradition, sich auf einen papiernen Papst stellt und die Bibel allein als Glaubensquelle ausruft."

Ergo ist für ihn die katholische Tradition höherwertig. Und diese vermeintliche Höherwertigkeit lässt er dann verschiedentlich, ziemlich deutlich, in seinen Ausführungen durchblicken.
Einleitend wertet er:
„Eigentlich müßte man sich wundern, warum eine so winzige Sekte, die nicht einmal 50 Jahre alt ist, so viel von sich reden macht. Sie ist aggressiv, hat amerikanisches Geld und macht echt amerikanische Reklame. Sie hat aber nicht amerikanische Toleranz, verdammt alle Formen des Christentums außer sich selbst, und weil sie mit Lüge und Verleumdung kämpft, ist es der Sekte schon in Amerika ungemütlich geworden, daher geht sie in Europa auf Eroberungen aus, besonders in den Valutaschwachen Ländern."

Das mag man ja noch als poinitierte Gegenmeinung hinnehmen. Indes bleibt bei der Frage, ob denn die Aßmann's und Co wirklich „toleranter" wären, ein eher ungutes Gefühl zurück.
Dafür mag dann seine ebenfalls pointierte Aussage stehen:
„Was einem gefällt, das glaubt man; was nicht gefällt, glaubt man nicht. Bibel hin, Bibel her! "Im Auslegen seid, frisch und munter, und legt ihr nicht aus, so legt was unter!"
Die Adventisten und Bibelforscher haben wahrhaftig nicht viel vom Christentum übrig gelassen. Sie glauben nämlich nicht an
die Heilige Dreieinigkeit"

Ergo will er besagte Dreieinigkeitslehre zum Prüfstein hochstilisieren. Er hat aber noch ein paar ähnliche Events mit auf Lager, wenn er weiter ausruft:
„Das Fegefeuer wurde von Pastor Russell, den Gründer der Bibelforscher, mit der Lauge des giftigen Spottes begossen. Er könnte es ebensowenig beseitigen, wie er die Hölle wegdisputieren konnte."

Ergo sind Hölle und Fegefeuer für ihn ebenfalls „wichtige" Dogmen, über die er nicht mit sich reden lassen will.
Die einschlägigen Endzeitthesen der Bibelforscher entgingen selbstredend auch nicht seinem Blick. Dazu liest man bei ihm beispielsweise:
„Den Höhepunkt der Trübsal verlegen die "Ernsten Bibelforscher" in das Jahr 1914, nicht in das "Steckrübenjahr".

Hier mag jenes Zitat einstweilen unterbrochen werden und auf eine Definition zum Begriff „Steckrübenjahr" verwiesen werden.
Steckrübenjahr. Damit sind Umgangssprachlich die Hungerjahre im ersten Weltkrieg, als Folge des Krieges beschrieben. Siehe etwa die beiläufige Beschreibung in einem Internettext:
"1916/17 war das Steckrübenjahr. Die schlechte Kartoffelernte machte die Kartoffelmenge für den einzelnen so gering, daß Steckrüben in großer Menge nach den verschiedensten Rezepten gegessen wurden, sauer oder süß, bitter oder salzig, gekocht oder gebacken. "
www.alsdorf-online.de/geschichte/pdf/kapitel-10.07.pdf
(Zitat möglicherweise einer älteren Variante jener URL entnommen. Man vergleiche alternativ auch eine Ausführung der Wikipedia zu diesem Begriff:
de.wikipedia.org/wiki/Steckr%C3%BCbenwinter )

Weiter im Zitat von Aßmann:
„Im Oktober 1914
sollte das herrliche tausendjährige Reich anbrechen.
Inzwischen war der Weltkrieg gekommen. Da wurde noch der 17. Dezember 1917 als Weltende angesetzt. Die Astronomen wußten ja, daß an diesen Tage die Konjunktion der großen Planeten
stattfinden würde. Das Weltende kam nicht. Nun hoffen die „Ernsten Bibelforscher" auf das Jahr 1925."

Was nun besagten 17. 12. 1917 anbelangt, muss man Aßmann allerdings vorhalten.
Er nennt keine nachprüfbare Quelle dazu. Sollten das irgendwelche Astronomen so gesagt haben, wäre dies das eine. Die Aßmann'sche „Formulierungskunst" indes erweckt eher den Eindruck, als wenn er dies auch just den Bibelforschern unterstellte. Sollte letzteres tatsächlich der Fall sein, hat er sich prächtig was aus den eigenen Fingern gesaugt. Und deshalb geht seine Argumentation auch allerprächtigst, daneben!
Bezüglich WTG-Zitatstellen die eventuell im Sinne von Aßmann gedeutet werden können, siehe
Parsimony.15827
1903 - Wenn Uranus und Jupiter 1914 im menschlichen Zeichen des Wassermanns in Konjunktion stehen, wird die lange verheißene Ära einen guten Anfang im Werke gemacht haben, den Menschen dahingehend zu befreien, seine eigene Erlösung zu bewirken, und sie wird die schließliche Verwirklichung der Träume und Ideale aller Poeten und Weisen in der Geschichte gewährleisten.
(Watchtower, 1. Mai 1903, Seite 130-131; Seite 3184 Reprints)
1904 - Gemäß unseren Erwartungen wird die Belastung der großen Zeit der Drangsal bald auf uns liegen, irgendwann zwischen 1910 und 1912, und sie wird in dem Ende der Heidenzeiten im Oktober 1914 gipfeln.
(The New Creation, Studies in the Scriptures, Band 6, 1904, Seite 579)

Dennoch bleibt der Umstand bestehen, dass der von Aßmann unterstellte zeitliche Rahmen, so nicht gegeben ist.

Max Heimbucher und München
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. Juni 2014 05:44
Im Zeitspiegel
Der katholische Theologieprofessor Max Heimbucher, hatte in der Bibelforscher-Frühzeit auch zu diesem Thema publiziert. Teils in selbstständigen Schriften, teils in Zeitschriften-Aufsätzen. Meine Meinung über diesen Herrn ist nicht gerade die beste. Dazu sei aus einem früheren Votum nochmals die Sätze wiederholt:
Der schon bereits genannte Katholik Heimbucher meinte auch vollmündig verkünden zu können:
"Kaum eine andere Glaubenslehre ist in der Heiligen Schrift so oft und so deutlich bezeugt als diese, daß es eine Hölle gibt und daß die Hölle ewig dauert. Mit der katholischen Kirche anerkennt deshalb auch der gläubige Protestant diese Lehren.

Herr Heimbucher hat übrigens in seiner "Die neuzeitlichen Sekten" betitelten Schrift, noch ein paar andere Highlights auf Lager.

Etwa wenn er seine katholische Leserschaft schon einleitend mit der These vergattert:

"Du darfst eine verbotene Schrift - und alle Sektenschriften sind verboten - weder selbst lesen noch an andere ausleihen, verkaufen oder verschenken. Du darfst sie auch nicht in deinem Hause behalten. Es könnte sie jemand zufällig finden und durch ihre Lesung Schaden nehmen. Händige sie ohne Säumen deinem Seelsorger aus oder wirf sie gleich selbst ohne langes Besinnen ins Feuer!"

Und da die Inquisition auch zu den „Errungenschaften" seiner Kirche gehört; und da es Gestapo und Stasi zu dem Zeitpunkt zwar so noch nicht gab, fühlt sich Herr Heimbucher kraft seiner katholischen Wassersuppe, aber berufen, deren Credo schon mal vorab seinen katholischen Mannen einzubläuen. Etwa mit seinem sinnigen Vergleich:

„Aber bist du denn nicht ein "Denunziant", ein feiger Angeber, wenn du also gleich, sobald ein Sekten-Kolporteut in deinem Orte auftaucht, zum Pfarrer läufst? Nein, so wenig du ein Denunziant bist, wenn du bei den weltlichen Behörde Anzeige erstattest, daß jemand einen Mord begehen will."

Mysnip.24996
Nun also ist im Jahrgang 1924 der Zeitschrift „Theologie und Glaube. Zeitschrift für den katholischen Klerus" ein weiterer Aufsatz jenes Herrn zu beobachten. Der Leserschaft jener Zeitschrift wird er vorgestellt als:
Prälat Dr. Max Heimbucher, o. Hochschulprofessor in Bamberg
„Die 'ernsten Bibelforscher' und ihre Bedeutung für Theologie und Seelsorge" meint er seine dortigen Ausführungen betiteln zu sollen. Sonderlich inhaltlich „ergiebig" sind letztere aber nicht.
Bemerkenswert der katholische Verschwörungstheoretiker Fritz Schlegel wird darin durchgehend positiv bewertet. Schon bei diesem Aspekt, würde ich mit Herrn Heimbucher „über Kreuz liegen".
Schlegel seinerseits revancierte sich und findet für Heimbucher auch nur positive Worte.
Was er in diesem Zeitschriften-Aufsatz so ausführt, kann man im wesentlichen auch in der andernortigen Publizistik von Heimbucher vorfinden.
Ein Aspekt fällt aber besonders ins Auge. So meint er mit feststellen zu können:
„Auffallen mag auch machen, besonders dem in der Geschichte und Einrichtung der neueren Sekten weniger Eingeweihten, daß in dem Kunterbunt der Religionsgesellschaften, die in München bereits Fuß gefaßt haben, die Ernsten Bibelforscher (= E. B.) nicht vertreten sind."
Nun ja das mag denn so gewesen sein. Andererseits wäre darauf hinzuweisen, dass zur gleichen Zeit etwa, die Bibelforscher in Dresden, als die weltweit größte regionale Gruppe bezeichnet wurden.
Heimbucher meint weiter werten zu können:
„Sie haben auch in München wie in allen übrigen Großstädten Russells und Rutherfords Schriften durch Kolporteure verbreitet.
Aber zu einer Gemeindegründung mit einer eigenen gottesdienstlichen Feier ist es auch in München nicht gekommen."

Vielleicht hängt seine Interpretation aber auch damit zusammen, dass sein Blickwinkel zu sehr auf konventionelle Gottesdienstliche Veranstaltungsformen fixiert ist, die er eben bei den Bibelforschern nicht wahrzunehmen wähnt.
Er muss dann selber noch einräumen:
„Die E(rnsten) B(ibelforscher) kommen lediglich als freie Vereinigungen in sogenannten Bibel- oder Beröerklassen ... zum Zwecks „unparteiischen, ehrfurchtsvollen Studium der Bibel" zusammen.

Und weiter Heimbucher:
„Ausdrücklich erklären die E.B. keine Sekte zu sein und sein zu wollen.
„Die Vereinigung E.B. will nur eins: Gottes Wort erforschen und verkünden, um so allen, die wollen, zum Glauben zurückzuverhelfen."
Deshalb begegnen wir den E. B. auch in den „Kirchlichen Anzeigen" nirgends. Daß sie deshalb nicht weniger gefährlich sind, ergibt sich aus den Sonderlehren, die sie in ihren Schriften vortragen."

Was das nicht in „Kirchlichen Anzeigen" vertreten sein anbelangt, dürfte sich wohl zwischenzeitlich auch etwas verändert haben; denn Publicity-Verächter war die WTG wohl noch nie.
Erzürnt zeigt sich Herr Heimbucher auch über diesen Aspekt:
„Ihr Stifter, der Laientheologe Charles Taze Russell, ist einer der größten Irrlehrer.
In Russells „Photodrama der Schöpfung" wird sogar der Teufel vorgeführt, wie er einem vor ihm sitzenden Kandidaten der Theologie die Bibel erklärt. Und die Unterschrift lautet: „Unsere Hochschulen lehren die höhere Textkritik."

Was nun seine Beobachtungen München betreffend anbelangt, darf man diese selbstgefälligen katholischen Herrschaften auch daran erinnern, wie es in jener Region, namentlich die Zeit nach 1945, dann so weiter ging.
Schon um 1955, als es in Westdeutschland etwa 60.000 Zeugen Jehovas gab, rangierte München im Städtevergleich auf Platz zwei. Ein Aufsatz in der protestantischen Zeitschrift „Sonntagsblatt" (Nr. 30/1955) anläßlich des 1955er Zeugen Kongessses in Nürnberg publiziert) formuliert:

„Die stärkste Gruppen (in Deutschland) ... besteht in München".

1953 gab es in einem Zeitschriftenaufsatz („Zeitwende" Nr. 11/1953) eine ähnliche Aussage, die die damalige Gruppe der Zeugen Jehovas in München, mit 2.500 beziffert, und zeitgleich die Wertung damit verbindet, damit die damals größte Gruppe von Zeugen Jehovas in der BRD zu sein.
Da haben diese selbstgefälligen katholischen Herrschaften, sich aber gründlich verschätzt!
Die damaligen Zahlen dazu:
Westberlin = 5.000
München = 2.824
Hamburg = 1.484
Stuttgart = 1.050
Frankfurt/M. = 812.
So nachlesbar im „Deutschen Pfarrerblatt" Nr. 19/1956, welches zu damaliger Zeit unter der Chefredaktion von Kurt Hutten stand. Und Hutten ist dafür bekannt, die Sektenszene, in Sonderheit auch die Zeugen Jehovas, aufmerksam beobachtet zu haben.
Etwa im Jahre 1971 war von 37 Zeugen Jehovas Versammlungen im Raum München die Rede.
Laut „Münchner Merkur" vom 1. 8. 1974 dann in München 37 Versammlungen mit über 3.500 Gläubigen.
Für das Jahr 1978 wird dann eine Zahl von 5.000 Zeugen Jehovas im Raum München genannt („Münchner Merkur" 25 7. 1978).
Ein Pressebericht vom August 2013 bezifferte für Gesamt-Bayern, die Zahl der ZJ auf 30.000.
Für 1988 wurde für München eine Zahl von 50 dortigen Versammlungen der Zeugen Jehovas genannt.
Als Vergleichszahl zur gleichen Zeit (1971):
West-Berlin 45 Versammlungen
Hamburg 22 Versammlungen.
Für die Gegenwart (einschließlich diverser fremdsprachiger Versammlungen) ist im Raum München von etwa 83 ZJ-Versammlungen die Rede.
Insoweit ist jener Raum in der Gegenwart, in der WTG-Terminologie, wohl kaum mehr als „Hilfe tut Not-Gebiet" anzusprechen.

Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. Juli 2014 06:42
J. J. Ross
Eine etwa 50seitige Publikation aus dem Jahre 1913 „Some facts and more about the selfstyled 'Pastor' Charles T. Russell" fand im Jahre 1914, auch in verschiedenen Deutschsprachigen Kirchenzeitungen, ihre Erwähnung, respektive auch Zitierung.
Etwa in der „Allgemeinen Evangelischen Kirchenzeitung" vom 10. Juli 1914, im „Weissagungsfreund" und am umfänglichsten, in mehrere Teile aufgeteilt, in der Deutschsprachigen, aber in den USA erscheinenden Zeitschrift „Der Lutheraner".
Was die WTG-Stellungnahmen zu der Schrift des J. J. Ross anbelangt, welche auch im Internet greifbar ist.
Siehe:
http://archive.org/details/SomeFactsAndMoreFactsAboutCharlesTazeRussell
auch
http://wtarchive.svhelden.info/archive/en/others/1913_Some_More_Facts_About_Russell_.pdf
So wurde in 19162erinnerungen auf sie schon eingegangen.

Dort insbesondere der Abschnitt Laienprediger
Las man den Bericht in der genannten Ausgabe der AELKZ fällt schon mal auf, wie man kirchlicherseits besonders den Aspekt herausstellt, der Russell hat aber keine Ausbildung, welche der eines Pfarrers entspräche.
Hingegen jene Aspekte, welche Russells Finanzgebaren in ein schiefes Licht stellten, welche auch der Bericht des „Lutheraner" mit herausstellt, fanden in der Deutschsprachigen Kirchenpresse hierzulande, keine sonderliche Erwähnung.
Insoweit ist - zumindest in meiner Sicht - die einseitige Brandmarkung des Russell als Laienprediger, aus kirchlicher Sicht zwar verständlich, gleichwohl doch etwas „schief angelegt".
Jedenfalls meint auch die AELKZ als Resümee der damit verbundenen gerichtlichen Auseinandersetzung, konstatieren zu können:
„Die Großgeschworenen haben am 1. April 1913 eine Entscheidung gegen Russell abgegeben. Alle Behauptungen von Rev. J. J. Roß gegen ihn sind aufrecht erhalten worden."
Das "Ende" "schon 1924"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Juli 2014 00:22
Im Zeitspiegel
Die Zeitschrift "Das evangelische Deutschland" (Nr. 13/1924) spießte aus der WT-Literatur den nachfolgenden Passus auf:
Die "Ernsten Bibelforscher haben jetzt (Wachtturm 1924 S. 21 Sp. 1) das Ende der 1874 begonnenen „Ernte" auf 1924 festgesetzt. Das gibt ihrer Arbeit etwas außerordentlich Nervöses. Es gibt keine Gemeinschaft, die nicht die übrigen, vor allem die großen Kirchen in so unflätiger Weise mit Schmutz bewirft wie diese. „Babel", „Werk des Fürsten der Finsternis", „Namenchristen" sind durchgehende Wendungen."

Nachstehend dann mal ein Repro der vom "Evangelischen Deutschland" erwähnten Passage:

Der Bericht des "Evangelischen Deutschland" geht dann wie folgt weiter (S. 135):
„Dabei hat der Leiter des „Werkes", Br. Rutherford aus Brooklyn, die Stirn, das Leipziger Völkerschlachtdenkmal als Teufelswerk zu bezeichnen (Wachtturm 1923, S. 191) und zum Schluß seiner Rede die für ihn als Ausländer von eigenartigen Takt zeugende Bemerkung zu machen:
„Nun laßt uns aufstehen, um den Herrn zu loben und ihm ein Lied zu singen.
Wir werden zwar nicht singen „Deutschland über alles" ...
Das ist der Dank dafür, daß die Stadtverwaltung von Magdeburg durch einen Stadtrat der Versammlung ihre Grüße und Segenswünsche hatte entbieten lassen. Was hätten Engländer oder Amerikaner getan, wenn ein deutscher Redner derartig - Sottisen ihnen vorgeredet hätte"
Der „Watch Tower" vom 1. Juli d. J. (Wachtturm 1924, S. 245 Sp. 1) bemerkt am Schluß seines Berichts über Magdeburg:
„Der Stolz und Glanz Deutschlands sind dahin."

Indem nun das „Evangelische Deutschland" auch eine Passage bemüht, die Rutherford's Kippung der seinerzeitigen Völkerschlachtdenkmal-Verklärung in Bibelforscherkreisen dokumentiert, wäre allerdings die Rückfrage zu stellen, was denn jenen deutschen kirchlichen Kreisen wirklich wichtiger war. Ihre vermeintliche „Theologie" oder eben doch mehr ihr übersteigerter Nationalismus; letzteren schon mal im ersten Weltkrieg als „in die Schützengraben hinein-Prediger" praktiziert, und wenige Jahre später wiederholt, durch Anbetung des neuen Idols Hitler, auch durch kirchliche Kreise.
Siehe das Fallbeispiel des Kanonenpastors Karl Gerecke
Oder auch jener Herr Adolf Stoecker, Karriere machend, vom Militärpfarrer zum Oberhofprediger.
Nochmals ein schon früher getätigter Exkurs in Sachen Gerecke:
Gerecke ist bereits bekannt, weil er unmittelbar nach dem 1933-er Verbot der Zeugen Jehovas in einem Memorandum für Hitler vom August 1933 seine Genugtuung über das Verbot aussprach. [152] Was von diesem Gerecke zu erwarten wäre, sollte er vom Gericht als Zeuge akzeptiert werden, kann man unschwer diesem Memorandum entnehmen. Darin findet sich auch die ohne Belege vorgetragene Behauptung:
„Die Mordlisten, die Namensregister der Opfer des blutigen Harmagedon, die dem Tode geweiht waren, waren bei Ausbruch der nationalsozialistischen Revolution schon aufgestellt." [153] Gerecke behauptet dann weiter, dass sie als konsequente Fromme „noch immer auf das bolschewistische Harmagedon hinsteuern."
Unter Hinweis auf die Berlin-Wilmersdorfer Erklärung der Zeugen Jehovas vom Juni 1933, mit dem an die Nazis anbiedernden Satz, dass die rein religiösen, unpolitischen Ziele und Bestrebungen der Bibelforscher in Übereinstimmung mit den gleichlaufenden Zielen der nationalen Regierung des Deutschen Reiches wären, kommentiert er:
„Also im Ernste; unsere nationalsozialistische Regierung hat 'gleichlaufende Ziele mit den ernsten Bibelforschern' und strebt, genau wie die Halunken, die 'Ernsten Bibelforscher' auf ein blutiges, bolschewistisches Morden hin. … Sie sind gefährlicher und niederträchtiger als alle Marxisten und Kommunisten, die sie voriges Jahr 1932 noch an sich lockten und dressierten auf das große, blutige Harmagedon." [154]
Die Hitlerregierung bekam somit unmittelbar nach ihrem Zeugen Jehovas-Verbot, von einem „geeichten Vertreter des Christentums" mit der Berufsbezeichnung „Pastor" bestätigt, dass sie mit ihrem Verbot auf der richtigen Linie lege. Folgerichtig bekam der Abgeordnete des Preußischen Landtages, der dieses Memorandum vermittelte denn auch postwendend vom Staatssekretär in der Reichskanzlei mitgeteilt:
„Im Auftrag des Herrn Reichskanzlers beehre ich mich, den Empfang des gefälligen Schreibens vom 21. August und den beigefügten Anlagen betreffend die Internationale Bibelforschervereinigung usw. ergebenst zu bestätigen." [155] .....

Aber Gerecke hatte schon vor 1933 das ausgesprochen, was auch den Staatsymbiose-Christen, die sich da „Deutsche Christen" nannten, am Herzen lag. So formulierte er bereits 1931: „Wir Deutsche empfinden das Alte Testament geradezu als den Fluch der gesamten Menschheit, unter der sie ächzt und stöhnt." [157]
Von dieser These ausgehend richtet er seinen Angriff auch gegen die Bibelforscher und beklagt, dass die „meisten Theologen in ganz Deutschland und in aller Welt" auf einem ähnlichen Geistesboden stehen würden. „Nur wenige mit ihrem Blick in die Tiefe dringende deutsch-völkische Theologen finden den Betrug heraus."
Als kommentierende Krönung verwendet er dann dazu noch die These, dass die giftigsten Konkurrenten der deutschen Pfarrerwelt, womit er ohne Zweifel die Bibelforscher meint, auf demselben Geistesboden stünden. Mit diesen zusammen würde die deutsche Pfarrerwelt die Kirche als ein Leichenhaus benutzen „in der Christus als Leiche aufgebahrt ist."
Weiter meint Gerecke: „Auf diesem gemeinsamen Geistesboden der Kirche und ihrer Todfeinde lässt sich, ohne die Möglichkeit einer durchschlagenden Widerlegung, der prachtvollste Bolschewismus der 'Ernsten Bibelforscher' entfalten, die wundervollste Hetze gegen 'die Geistlichen', die wegen ihres nationalen Patriotismus, ihrer Vaterlandsliebe, nach der 'ernsten' Darstellung der jüdischen Bolschewisten mit dem Mammonismus versippt waren und noch heute sind und die Menschheit 'in die Schützengräben hineingepredigt haben."' [158]
In der Lesart von Gerecke sind also die ernsten Bibelforscher die „religiösen Bolschewisten" par excellence und er - Gerecke - meint den eigentlichen „Krebsschaden" entdeckt zu haben, der da heißt: jüdisches Altes Testament, für das er keine Verwendung hat. Er deckt sich also in seiner grundsätzlichen Auffassung durchaus mit dem Nazi„philosophen" Rosenberg. Letzterer hatte auch Furore gemacht mit der Forderung, „jüdische Viehhändlergeschichten" und ähnliches zum alten Eisen zu werfen - eine Forderung die einen Proteststurm aus kirchlichen Kreisen provozierte.
Gerecke hingegen meinte noch das Amt eines evangelischen Pfarrers ausüben zu können, im Gegensatz zu Rosenberg, der keinerlei kirchliche Ämter bekleidete. Gerecke meinte, mit seinen Forderungen der Kirche letztendlich noch einen Dienst zu erweisen, was man bei Rosenberg nicht mehr unterstellen kann.
Nach Gerecke empfinden „wir Deutschen das Alte Testament geradezu als den Fluch der gesamten Menschheit, unter dem sie ächzt und stöhnt, um sich loszuwinden aus den Sklavenketten eines geistlichen Todesfluches: sei es dass sie, ratlos, sich einfach wie der 'Freidenker' dem an Gottes Walten ehrlich verzweifelnden deutschen Atheismus (Gottesleugnung), der Preisgabe jedes Glaubens an göttliches Walten zuwendet, sei es, dass sie, wie der religiöse Sozialist und Kommunist, Jesu und seiner Kirche unter inneren Martern noch die Treue hält." [159]
Er spart, ausgehend von dieser Position auch nicht an scharfen Worten gegen die Bibelforscher: „Die Ernsten 'Bibel-Forscher', die P e s t-Boten der asiatischen Mammonsreligion, sind die heimlichen verkappten Bolschewisten des internationalen Judentums. Ihre Schriften, dass satanischste unter der Sonne."
Schon 1931 forderte er, auf diesen Thesen aufbauend: „Wann endlich wird der heilige Zorn der Christenheit entbrennen?! Bislang geschieht behördlich nichts gegenüber dieser vom marxistischen Judentum mit Hochdruck beförderten Volksgefahr." [160] Wie man weiß, sollte seine Forderung einige Jahre später noch Gehör finden. Er konnte sich dabei zugute halten, auch seinen Teil dazu beigetragen zu haben! [161]
Um diesen Gerecke zu verstehen, sollte man auch sein Buch „Der Christ und die Sozialdemokratie" mit heranziehen. [162] Tenor dieser im Ersten Weltkrieg erschienenen Arbeit ist, dass sich durch den Krieg anbahnende verschärfte Auseinanderdriften zwischen Kirche und der Sozialdemokratie. Auch Gerecke registrierte das und versucht mit seinen Ausführungen „gegenzusteuern". An die Adresse der Sozialdemokratie gerichtet hält er ihr vor:
„Mit himmelhohen Buchstaben schreibt Gott jetzt sein Menetekel upharsim an die Wand der Weltgeschichte, und Sie wollen noch immer Patriotismus und Sozialismus voneinander scheiden? In dem Wahne verharren, der uns die ganze Vergangenheit verdorben hat, in der der Sozialismus den Patriotismus 'Mordspatriotismus' gescholten hat? - Gott hat 'gewogen' den Sozialismus der Vergangenheit 'gewogen' und 'zuleicht befunden.'" [163]
An anderer Stelle tätigt er noch den Ausruf: „'Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben', spricht unser Heiland und Treue bis in den Tod ist in diesem Sinne auch deutsche Heerestreue, die das Mutterland evangelischer Religion und Kultur verteidigt, gegen den rohesten Einfall der Hölle. Wollte Gott, wir dürften bereits sagen: 'Deutschlands Krieg ist Gottes Krieg, und Deutschlands Sieg ist Gottes Sieg' - dann hätten wir zum Ausdruck gebracht, was in Wahrheit der verborgene Gotteswille in diesem Weltkriege ist." [164]
Wenn die Bibelforscher einige Jahre später in ihrer „Anklage gegen die Geistlichkeit" auch den Vorwurf - ohne konkrete Namensnennung - erhoben, im Ersten Weltkrieg sei durch Geistliche das Volk in die Schützengräben hineingepredigt worden. Dann könnte man diesen Vorwurf auch mit Namensnennungen ergänzen. Zum Beispiel auch durch Pastor Karl Gerecke! [165]
Nach dem Ersten Weltkrieg erwies sich Gerecke als wüster Antisemit. Dazu ein Zitat aus seiner Schrift „Biblischer Antisemitismus":
„Werfet Juda durch die Propheten hinaus! Der Nichttheologe kennt die Macht der Propheten, der Todfeinde des nichtswürdigen Judentums nicht. Der alldeutsche Theologe aber ist es Euch alldeutschen Brüdern schuldig, Euch in Eurem alldeutschen Sinne: 'Deutschland über alles!' den Arm zu stärken und das Gewissen zu schärfen. Lasset Eurer Alldeutschland aus den Trümmern sich sammelnden Zornes paaren mit dem Prophetenzorne! Die eiserne Faust unseres Würgers, der nichtswürdigen Revolutionsjuden, spürt keiner so hart wie der bibeltreue alldeutsche Kirchenmann." [166]
Es lag in der Konsequenz einer solchen Geisteshaltung, dass er auch die Bibelforscher als entsprechendes Angriffsziel erkor. In seiner Schrift „Deutschkritischer Gottesgeist" kann man die diesbezüglichen Stellen nachlesen. Z. b.:
„Israel habe es verstanden den Hass des dummen Pöbels gegen die bis zum Märtyrertode treue Christenschar aufzustacheln. Eine ganz vorzügliche Waffe und Kriegskunst (Taktik) hat es da in dem Bolschewismus erfunden, durch den es Russland zugrunde gerichtet hat. Den russischen Bolschewismus wird es nach Deutschland nicht hereinbringen, dafür sind keine Aussichten vorhanden. Aber dafür hat es einen Ersatz, der bei der haltlosen und blinden deutschen Volksseele noch viel aussichtsreicher und wirksamer ist als der jüdisch-moskowitische: Das ist der Bolschewismus der 'ernsten Bibelforscher'". [167]
Im weiteren wirft er den Bibelforschern dann noch vor, „sie entfalten die wundervollste Hetze gegen 'die Geistlichkeit', die wegen ihres nationalen Patriotismus, ihrer Vaterlandsliebe, nach der 'ernsten' Darstellung der jüdischen Bolschewisten mit dem Mammonismus versippt waren und noch heute sind und die Menschheit 'in die Schützengräben hineingepredigt haben.'" [168]
Eine solche „Kanonenpastorkarriere" bewirkte auch, dem Hitlerregime zugetan zu sein. Wobei man desweiteren versucht ist anzumerken, dass die Vorwürfe in seinem Memorandum an Hitler eher auf ihn selbst zutreffen würden! [169]

Aus dem Aktenbestand der seinerzeitigen „Apologetischen Centrale" ist entnehmbar, wann immer es um jene Zeit publizistische Verlautbarungen, auf der Zeitschriftenebene im evangelischen Bereich gab, vielfach ein anderer Pastor namens Stocks aus Kaltenkirchen, als der dafür zuständige gehandelt wurde. Sowohl Gerecke und Stocks dürften Altersmäßig etwa gleich zu veranschlagen sein. Beide haben schon sehr bewusst die Zeit vor dem ersten Weltkrieg miterlebt. Beide sind beim Bibelforscher-Thema, aber auch auf ziemlich ähnlichem Level!
Hermann Stocks, Kaltenkirchen in Holstein, wurde unter anderem für würdig befunden in der 2. Auflage des einschlägigen Lexikons "Die Religion in Geschichte und Gegenwart", dort über die Bibelforschef zu referieren.
Neben seiner thematischen Publizistik im "Evagelischen Deutschland" etwa, zum Gesamtbereich "Sekten", lassen sich von ihm noch noch spezielle Flugblätter aus kirchlicher Sicht über die Bibelforscher nachweisen.
In einer früheren Bewertung über ihn wurde schon mal festgestellt:
"Eine besonders ausführliche Stellungnahme zu dieser "Anklage" aus deutscher Sicht liegt von dem Pfarrer Stocks vor. Im Rahmen der
"Flugblätter des Evangelischen Bundes" hatte er dazu Stellung
genommen. [33] Er war nicht frei von antijüdischen Ressentiments.
"Nicht wir sind zurückgeblieben, sondern unsere 'Ankläger' sind
zurückgeschritten zu einem längst von der Kirche ausgeschiedenen und
ausgestorbenen Judenchristentum, ja, frei heraus gesagt, zum
Judentum."

So zitiert er auch die einschlägigen Vorwürfe einer angeblichen
jüdischen Finanzierung der Bibelforscher: "Wissen Sie, dass Russell
am 9. Oktober 1910 im Hippodrom in Newyork vor Tausenden von
Zionisten sprach, dass ein Jude J. Pfeffer dazu bemerkte:
'Ungewöhnlich für einen Heiden. Pastor Russell wirkt für den
Zionismus.' ... Das er gesagt hat ... 'ein Jude sollte kein Christ
werden, sondern ein Jude bleiben.' Wenn etwas Politik ist, dann ist
doch das Politik. Und der Mann will uns vorwerfen, dass wir mit
Geldfürsten verbündet seien!" [34]

Auch ein Hang zu billiger Polemik ist bei Stocks nicht zu übersehen.
Etwa, wenn er zu dem Bibelforschervorwurf, die Kirchen würden sich
auf die Einflussreichen und Finanzkräftigen stützen, äußert: "Der
alte griechische Philosoph Diogenes lief einmal mit einer brennenden
Laterne herum, um Menschen zu suchen. Vielleicht findet Herr
R(utherford) die Laterne noch in einem amerikanischen Museum. Er mag
sie anzünden und sich dann auf die Suche nach entsprechenden 'Großen
unserer Herde' machen. Wenn er fertig ist, mag er sich eine Droschke
nehmen und sie dann hineinpacken." [35]

Am interessantesten aber ist wie Stocks sich mit dem Vorwurf
auseinandersetzt, kirchliche Funktionäre hätten sich im Weltkrieg
für die jeweiligen nationalen Interessen instrumentalisieren lassen:
"Herr R(utherford) sagt, die Geistlichen hätten sich zu Wortführern
des Militarismus und des Krieges gemacht und ihn gutgeheißen. Sie
hätten in verschiedenen Kriegführenden Staaten ihre Kirchengebäude
zu Rekrutierungsanstalten umgewandelt, hätten als
Rekrutierungsbeamte gehandelt und sich dafür bezahlen lassen. Sie
hätten in allen Ländern die Männer in die Schützengräben
hineingepredigt. ... Wenn Herr R. nur den blassesten Schimmer einer
Ahnung von deutschen Militärverhältnissen hätte, dann würde er nicht
solche - gelinde gesagt - abenteuerlichen Behauptungen auf den
Ententeich setzen.

Was aber den Krieg anbelangt, so bleiben wir dabei, dass der
Weltkrieg letzten Endes französischem Rachedurst, englischen
Geschäftsneid, russischem Hass und amerikanischer Abgunst seinem
Ursprung verdankt.

Wir wissen sehr wohl, dass Deutschland äußerlich als Angreifer
erschien, während in Wahrheit das Todesurteil über unser Vaterland
schon längst gesprochen war. Darum haben wir unsere Soldaten
zum Aushalten und unsere leistungsfähigen Daheimgebliebenen zum Wohltun und Mitteilen ermahnt. Wenn Herr R.
das Militarismus und Kriegshetze nennt, so mag das seiner Unkenntnis
europäischer Verhältnisse gutgeschrieben werden." [36]

Auf der gleichen Ebene liegt auch seine Polemik: "Gelegentlich einer
Rede auf der Generalversammlung in Leipzig 1922 hat Herr
R(utherford) den Leipzigern gesagt, es (das Völkerschlachtdenkmal)
sei 'offenbar ein Denkzeichen der Torheit der Menschen, angestiftet
und ins Werk gesetzt durch den Teufel und seine Verbündeten, die
Dämonen.' Seine Architektur sei satanischen Ursprungs."

Dazu kommentiert er: "Pfui, Herr Rutherford, schämen Sie sich! Jeder
Deutsche, der von Geschichte eine Ahnung hat, weiß, welche
namenlosen Leiden Deutschland unter französischer Fremdherrschaft
1806-12 ausgestanden hat. Wenn Herr R(utherford) einmal von dem
Treiben der schwarzen Franzosen am Rhein etwas gehört hat, dann hat
er vielleicht ein schwaches Verständnis dafür, dass uns dieses
Denkmal an die mit Hilfe des barmherzigen Gottes erfolgte Befreiung Deutschlands von schweren Druck der Fremdherrschaft erinnern soll!

Freilich, was geht das einen amerikanischen Richter an!

Was würden wohl Herrn R(utherfords) Landsleute sagen, wenn ein
Deutscher nach dort käme und die Freiheitsstatue vor dem Hafen von
Newyork ... oder das Denkmal auf dem Schlachtfelde von Lexington, dass
zur Erinnerung an die Befreiung Amerikas von der englischen
Fremdherrschaft errichtet worden ist, als Teufelswerk bezeichnen
wollte! ... Ich glaube, Herrn Rutherfords Landsleute würden ihn
'Teeren und federn' und ihn dann an den nächsten Laternenpfahl
hängen!" [37]

Besonders der letzte Satz ist entlarvend. "Teeren und federn und an
den nächsten Laternenpfahl hängen." Das waren die Emotionen, die
subjektiven Gefühle, die etliche Kirchenfunktionäre der zwanziger
Jahre bei der Herausforderung durch die Bibelforscher beseelten.
Allerdings nur wenige haben das so drastisch ausgesprochen. Und als
dann mit dem Machtantritt des Nazismus, solche Forderungen
praktische Realisierungen annahmen, hat ein Großteil der
Kirchenfunktionäre dazu geschwiegen, wie auch zu den antisemitischen
Ausschreitungen. Es war, wie nach 1945 es Martin Niemöller plastisch
formulierte: Als die Kommunisten und Juden verfolgt wurden, habe man
geschwiegen, weil man ja selbst kein Kommunist oder Jude war. Als
man dann selbst an die Reihe kam, gab es keinen mehr, der dagegen
hätte protestieren können. [38]

Dann bemüht das „Evangelische Deutschland" erneut jener Meldung aus St. Gallen (Schweiz), zu der die Ungenauigkeit des „Evangelischen Deutschland" schon mal dokumentiert wurde:
Siehe dazu das Thema Bibelforscherprozess St. Gallen
Mysnip.53190
Darin auch Zitierung der Berichterstattung aus dem „Evang. Deutschland".

Zum Thema Völkerschlachtdenkmal siehe auch:
19222Voelkerschlachtdenkmal

Band 7 S. 321

„In der Schweiz haben die St. Galler und die Züricher Regierung die Kolportage der Russellianer kurzer Hand verboten."

Weiter geht der E.D.-Kommentar mit der Aussage:

„Wenn diese Leute neuerdings sogar kurzer Hand Zertrümmerung der bestehenden Weltordnung und Ermordung von Lehrern und Geistlichen (Elias und die Baalspfaffen) empfehlen (Schneider, Kirchliches Jahrbuch 1923, 50 Jahrgang S. 406) so werden die Regierungen wohl trifftige Gründe für ihr Verbot haben."

Auch das muß wohl eher als tendenziöse Bewertung seitens des „Evangelischen Deutschland" eingestuft werden.
Zum genannten „Kirchlichen Jahrbuch 1923" siehe auch:
„Ein kirchliches Votum aus dem Jahre 1923"
In: Im Zeitspiegel 7
Abschließend vermerkt jener Kommentar:
„In Deutschland laufen die Leute zu Tausenden nach, oft gerade gebildete Kreise. Ihr von Barmen 1923 auf Anraten (wer hat den Rat gegeben?) unmittelbar vor der Besetzung durch die Franzosen nach Magdeburg verlegtes, zum wesentlichen Teil mit amerikanischem Gelde betriebenes Werk in Deutschland ist, „in prächtiger Verfassung."
Der „Wachtturm" erscheint in einer Auflage von 20.000, das 1923 neu begründete „Goldene Zeitalter" in einer solchen von 70.000 Exemplaren.
In Deutschland scheint die Sekte die stärksten Fortschritte zu machen."

Kirchliche Selbstbeweihräucherung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Juli 2014 06:57
m Zeitspiegel
Im WTG-Verkündiger-Buch liest man bezüglich eines WTG-Traktates auch die Sätze:
„1923 erging ein Warnruf an alle Christen, der besagte, daß es dringend notwendig sei, aus Organisationen zu fliehen, die fälschlicherweise behaupten Gott und Christus zu vertreten."

Eine solche Verlautbarung musste von den etablierten Kirchen als Kampfansage verstanden werden und wurde es auch.
Ein Beispiel dafür lieferte zeitgenössisch das „Leipziger Kirchenblatt" in seiner Ausgabe vom 20. 7. 1924.
Letzteres mühte sich nun jene WTG-"Proklamation" aus kirchlicher Sicht zu zerpflücken.
Zu den Gegenargumenten gehört dann auch die Aussage:
„Wir kennen das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Matth. 13, 24-30) und beugen uns unter das Wort des Herrn:
„Laßt beides miteinander wachsen bis zur Ernte! Auf das ihr nicht zugleich den Weizen ausruft, so ihr das Unkraut ausjätet."
Hier aber wird aufgerufen, eine neue Kirche zu bilden, in der es keine Böcke geben wird - d. h. Gottes Urteil wird vorweg genommen von Menschen."

Damit wollte man offenbar dem Argument zuvorkommen, das in den etablierten Kirchen nicht alles so sei, wie es sich die Kirchenfunktionäre selbst wünschen würden.
Ob denn jenes Kirchenblatt insgesamt besonders „treffsicher" argumentiert hat, mag man eher in Zweifel ziehen.
Zum Beispiel stellte es auch Reflektionen über den „Antichrist" an, und meinte dazu auch definieren zu sollen:
„Das ist der Antichrist, jene Volksbewegung, die in Liebe zum Bruder zu erglühen meint, aber Gott dabei haßt. Es ist die Frage der ersten Versuchung, die hier an uns herantritt:
Sollte Gott wollen, das die Menschen hungern? Mach alle satt! So bringst du die Menschen zu Dir - ja zu Dir, aber eben nicht zu Gott. Was nützt das Brot in den Händen, wenn Steine die Brust erfüllen? Ein steinern Herz, das ist unsere große Not!
Aber davon, gerade davon sagt das Flugblatt nichts."

Oder auch jener Satz:
„Das Flugblatt redet immer nur von dem Frevel der andern! - der sieht das steinerne, unbewegliche, friedlose und lieblose Herz und schreit auf nach Erlösung von seiner Eigenliebe und Selbstsucht, der weiß, daß ein Menschensohn uns nicht retten und nicht helfen kann, sondern nur Gott, Gott allein."

Sich selbst tröstet man auch mit Sätzen wie:
„Mit ihren Angriffen, daß in der Kirche das Evangelium nicht rein gepredigt würde, beweisen sie nur ihre grenzenlose Verleumdungssucht, und die ihnen nachlaufen, beweisen, daß sie die kirchl. Verkündigung noch nicht ernsthaft gehört haben oder gar nicht hören wollen."

Offenbar war jenem kirchlichen Apologeten noch die frühe WTG-These vom Kampf zwischen Arbeit und Kapital, als Auslöser von „Harmagedon" geläufig, wie sie denn auch in der Buchausgabe des Photodramas der Schöpfung noch Eingang gefunden hat.

Zu diesem Aspekt lautet dann die kirchliche Belehrung:
„Wie viele Menschen haben Brot und Frieden und alles, was sie wünschen möchten und sie sind doch dem Vater so fern, so fern! Der Kampf wird nicht ausgefochten zwischen Kapital und Arbeit - das ist auch so ein ausgesetzter Lockvogel! Das können nur kurzsichtige meinen, die die Wellen an der Oberfläche sehen, aber nicht die Vorgänge tief, tief unten auf dem Quellengrund. Wem Gott aber dem Star gestochen hat, der sieht die Wirklichkeit, der sieht auch die Wirklichkeit in sich selbst"

Eine frühe Warnung
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. August 2014 00:02
Im Zeitspiegel
Eine Kirchenzeitung mit verhältnismäßig großem Verbreitungsradius, war auch die „Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung".
Insoweit hatte ihr Votum Gewicht, als sie in ihrer Ausgabe vom 5. August 1904 bereits, vor dem Wirken der WTG-Hörigen warnte. Ebenfalls erst ab 1904 erschien der deutsche „Zions Wacht-Turm" monatlich. Die Jahre davor hatte er eher so vor sich her gedümpelt, und keinesfalls den Status einer monatlichen Erscheinungsweise erreicht.
Einleitend wird notiert, man habe Anfragen aus dem Leserkreis bezüglich der Tätigkeit der WTG-Hörigen erhalten. Bezüglich dieser antwortet man nun mit dem Nachdruck einer „Warnung" welche zuerst in einer Zeitschrift der Landeskirchlichen Gemeinschaften in Sachsen („Nimm und lies") erschienen war.
Auch das zuerst die Landeskirchlichen Gemeinschaften Alarm schlugen, ist ebenfalls kein Zufall. Waren letztere doch zu allererst vom Proselytismus der WTG getroffen. Beide Gruppen schwammen in ideologischer Hinsicht auf ähnlicher Wellenlänge. Den Typus „Kulturchristen" erreichte die frühe WTG-Verkündigung - damals und heute - kaum. Anders eben die Sektenkreise in den vermeintlichen Großkirchen mit der eher verharmlosenden Pauschalbezeichnung „Landeskirchliche Gemeinschaften".
Besagte Warnung verlautbarte:
„Nochmals sehen wir uns genötigt, vor Kolporteuren mit schriftwidrigen Büchern zu warnen und zwar insbesondere vor den Kolporteuren der „Wachtturm. Bibel- und Traktatgesellschaft Elberfeld". Deren Bücher: "Milleniumstages-Anbruch und die Zeitschrift "Zions Wachtturm" sind nicht frei von Irrlehren, haben aber leider durch die schöne äußere Form sowie anziehende Titel bei Gemeinschaftsgliedern sehr viel Eingang gefunden."

Und ergänzend gibt es dann noch den Hinweis:
„Br. Seitz in Teichwolframsdorf hat uns schon im Juni diese Befürchtung mitgeteilt; leider hat sie sich bestätigt. Nun hat man die Erfahrung gemacht, daß es überall, wo derartige Bücher verbreitet werden, einige Leute gibt welche diese Lehre annehmen, und dadurch gibt es dann Verwirrungen in den Gemeinschaften. Darum möchten wir nochmals ebenso ernst und entschieden wie brüderlich warnen, genannte Kolporteure und ihre Bücher aufzunehmen oder weiter zu verbreiten, wodurch man sich mitschuldig macht, wenn solche Irrlehren Eingang finden und Unheil anrichten.
Die Geschäftsstelle des Gemeinschaftsvereins im Königreich Sachsen (e.V.), Chemnitz".

Erneut nahm die „Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung" in ihrer Ausgabe vom 26. August 1904 das Thema auf. Diesmal betont man besonders, die „Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft in Elberfeld" möge nicht mit der damals bereits 90 Jahre im kirchlichem Sinne tätigen „Wuppertaler Traktatgesellschaft" verwechselt werden.
Auch jene „Wuppertaler Traktatgesellschaft"

„bedauert die Verirrungen der "Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft", die in ihren Verlagsartikeln unnüchterne und unbiblische Gedanken in biblischen Gewande verbreitet und hierdurch urteilslosere Leute in schwere seelische Gefahren bringt."

Die Namensähnlichkeit dieser unterschiedlichen Brüder ist schon bemerkenswert. Zwar mag man einwenden, der Name der WTG lautete ja nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA so. Gleichwohl kann man es schon nachvollziehen, wenn kirchliche Kreise das alles der Rubrik unlautere Konkurrenz zuordneten.
Zehn Jahre später, im Jahre 1914, wurden von vorgenannten Kreisen, erneut die Alarmglocken angeschlagen. Eine in den USA erscheinende Deutschsprachige Zeitschrift, mit dem Titel „Lehre und Wehre", welche über relativ enge Kontakte, zu konservativen Lutheranern in Deutschland verfügte, beklagte 1914 (S. 501), daß die Bibelforscher neuerdings in Sachsen wieder

„lebhafte Propaganda für ihre Lehre"

machen würden.
Und:
„Von Barmen aus sind an eine große Menge Adressen unseres Landes Flugblätter und Flugschriften gesandt worden, die heftige Angriffe auf die übrigen christlichen Kirchen enthalten und mit allerlei Lockmitteln der Sekte Anhänger zuführen sollen."

Und weiter:
„Von der Sekte, die mit sehr aufdringlicher amerikanischer Reklame arbeitet und mit der Person ihres Gründers einen wenig schönen Kultus treibt, muß im Interesse der religiösen Gesundheit unseres Volkes dringend gewarnt werden."

Dem Bereich der frühen Warnungen, ist auch eine mehrteilige Artikelserie (erschienen ab 7. 2. 1904) in dem „Berner Sonntagsblatt" (Schweiz) zuzurechnen. Betitelt war die ganze Serie:
„Licht- und Schattenseiten verschiedener religiöser Gemeinschaften". Der nicht näher ausgewiesene Verfasser verfolgte dort das Prinzip:
„Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen".
So gab er sich am 7. 2. 1904 noch relativ konziliant als er wähnte:
„Was diese Taufgesinnten von uns trennt, ist lediglich die Verwerfung der Kindertaufe. Ich bin längst zu der Überzeugung gelangt, daß die Kindertaufe durchaus schriftgemäß ist ... Doch ich begreife, daß man anders urteilen kann, dachte ich doch selbst früher anders."

In der Folge vom 14. 2. 1914, fiel sein Urteil etwa über die Mormonen und auch die Adventisten schon deutlich ablehnender aus.
Diese ablehnende Tendenz steigerte sich dann noch in der Ausgabe vom 21. 2. 1904, in der vorrangig die „Tagesanbrüchler" (sprich die Russell-Anhänger) einer Negativbewertung ausgesetzt waren.
Nachdem er die WTG Eschatologiethesen referiert hat, kommt er zu dem für ihn und seinesgleichen neuralgischen Punkt. Die Eschatologiethesen der WTG kann er selbstredend auch nicht anerkennen, was dann ja noch einigen anderen so geht. Aber zur Not wäre er schon bereit, darüber den Mantel des vergebenden Schweigens auszubreiten, wäre diese Thesen nicht noch mit einer anderen gekoppelt. Und da verstehen Er und Seinesgleichen dann keinen Spass mehr. Und diesen Aspekt fasst er in einem relativ kurzen Satz zusammen:
„Denn eine Hölle giebt es nicht! - Sehr bequem, wenn's nur wahr wäre!"

Ergo eine Hölle müsse sein. Weil letzterer aber von der Russellianern bestritten wird, wünscht jener kirchliche Apologet, diese dafür am liebsten in die Hölle, die in seiner Lesart ja existent ist.
Auch er jammert zum Abschluss seiner Ausführungen:
„Es ist bemühend, daß auch ernste Christen sich von solch einem Schwärmer und Träumer können blenden und ins Garn locken lassen!"
Pech, Schwefel und Kolophonium
Der allerneueste Schrei

Juristischer Nachschlag
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 24. Juli 2014 02:55
Im Zeitspiegel
Zum seinerzeitigen Brandanschlag auf einen Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Oschatz (Sachsen).

www.bild.de/regional/leipzig/prozess/zeugen-jehovas-freispruch-fuer-mutmasslichen-brandstifter-36949166.bild.html

Siehe vergleichsweise auch

Klaus Ibendorf
Dalai Lama
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 24. Juli 2014 02:59
Im Zeitspiegel
„Auferstehung des Dalai Lama" so der Titel eines Berichtes in der „Freiburger Zeitung" vom 23. 7. 1934. Das der zum fraglichen Zeitpunkt erst sieben Monate alt ist, stört die Betörten offenbar nicht. Bis zum 18. Lebensjahr übernimmt die Priesterschaft, ohnehin in seinem Namen die tatsächlichen Geschäfte.
Angesichts solcherlei Meldungen weird man doch wieder mal an die als „Konfessionsübergreifend" betitelte Karikatur erinnert.

www.payer.de/religionskritik/karikatur568.gif

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=23b&year=1934&month=07&project=3&anzahl=12

Himmlers Wehrbauern-Pläne
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. Juli 2014 00:06
Im Zeitspiegel
„Erwachet!" vom 22. 4. 1993 stellt unter der Überschrift „Himmlers Pläne für Jehovas Zeugen" mit einigen durchaus als relevant zu bezeichnenden Kürzungen, ein Schreiben Himmlers an den Gestapochef Kaltenbrunner vor.
Zur Quellenlage ist erst mal generell festzustellen.
Die bekannteste Edition liegt in dem 1965 erschienenen Buch von Friedrich Zipfel vor:
„Kirchenkampf in Deutschland 1933 - 1945". Dort auf den Seiten 200, 201.

http://books.google.de/books?id=QFPgIY5We7YC&pg=PA200&lpg=PA200&dq=Bibelforscher+Kosakenfrage&source=bl&ots=mAm-4wdFEe&sig=xZjHrMp3xaG66doSgXbCp9n9Xq4&hl=de&sa=X&ei=t2NuUPSOK4fKswaproCwCA&ved=0CDQQ6AEwAA#v=onepage&q=Bibelforscher%20Kosakenfrage&f=false
Auch Zipfel, der zwar den wesentlichen Sachverhalt dort mitteilt, muss sich sagen lassen, nur unvollständig zitiert zu haben.
In einer Fußnote erwähnt aber Zipfel. Zuerst sei jenes Dokument schon in der Zeitschrift „Geschichte in Wissenschaft und Unterricht" Heft 3/1954 von Gerhard Ritter zitiert worden (im Volltext mit einer Einschränkung). Diese Einschränkung bezieht sich darauf, es gibt zwei Fassungen jenes Dokumentes.
Ritter zitiert die erste Fassung; Zipfel hingegen die zweite, überarbeitete Fassung.
Ihr Vergleich offenbart: Im wesentlichen sind stilistische Überarbeitungen zu konstatieren. Die wesentliche Substanz ist in beiden Fassungen ähnlich.
Dann gibt es noch eine dritte erwähnenswerte Quelle.
In Heft 9/1954 des „Deutschen Pfarrerblattes" berichtet auch der Studienrat Pfr. Dr. Schulze über dieses Himmlerdokument.
Was den Bericht von Schulze anbelangt, ist möglicherweise die Angabe seines Wohnortes (Freiburg/Br.) relevant. Just dort wohnte auch der bereits genannte Gerhard Ritter, wobei unterstellt werden kann, Schulze erhielt seine Info offenbar direkt durch Ritter.
Was nun die auszugsweise WTG-Edition anbelangt, so offenbart der Text. WTG-seitig wurde der Text von Zipfel zugrunde gelegt. Nicht jedoch der von Ritter.
Die erste Fassung jenes Himmlerdokumentes ist datiert:
Der Reichsfüher SS
Feldkommandostelle, 21. 7. 44.

Weiter vermerkt Ritter:
„Am 28. 7. erhielten verschiedene Dienststellen einen Durchschlag des hiernach mundierten, aber weiterhin auf 21. 7. datierten Schreibens nebst kurzen Begleitschreiben des Adjutanten „mit der Bitte um Kenntnisnahme."
Das Übersendungsschreiben an Kaltenbrunner enthält den Vermerk:
Eine Abschrift in großer Maschinenschrift ohne den Punkt 6 wurde für den Führer angefertigt."

Insgesamt war jenes Schreiben in der Tat in sechs Punkte aufgegliedert.
Ergänzend kann man den Ausführungen von Schulze entnehmen:
„auch der damalige Reichsminister für Landwirtschaft, Backe, und die SS-Obergruppenführer Greifelt und Berger erhielten Durchschläge „mit der Bitte um Kenntnisnahme."

Es wurde bereits erwähnt, eine Textvariante in großer Schreibmaschienschrift wurde auch für Hitler angefertigt; allerdings ohne den Punkt sechs, den die anderen Empfänger des Schreibens lesen konnten. Ob Hitler jenes Schreiben denn auch tatsächlich gelesen hat, mag dahingestellt sein. Zumindest wurde es wohl an seine Kanzlei weiter geleitet. Wie bei Hochgestellten Personen nicht unüblich dürften fallweise dortige Beamte jenes Schreiben gelesen haben, und mündlich Bericht erstattet haben. Andererseits spricht der Umstand, der extra großen Schreibmaschinenschrift dafür, dass der Absender durchaus wollte, Hitler solle es auch selber lesen.
Was nun den Punkt sechs anbelangt, welcher da nicht für Hitlers Lektüre bestimmt war, sei der erst mal zitiert:
6. ) Aus diesem Grunde wünsche ich, daß die Bibelforscher in unseren Lagern durch Prüfungskommissionen als von uns (als) bekannten Bibelforschern überprüft werden, damit alle diejenigen, die sich erst im Lager oder kurz vor ihrer Verhaftung aus Zweckmäßigkeitsgründen als Bibelforscher bekannt haben, ausgeschieden werden. Dadurch werden alle Fälle von kommunistischer Ausnutzung der Bibelforschereigenschaften oder von faulen sogenannten Bibelforschern, die ich da und dort auf Bauernhöfen erlebt habe, z. B. in Fridolfing (Obb.), nicht mehr vorkommen. Es ist damit auch die Möglichkeit gegeben, die echten Bibelforscher in den Kl in allen Vertrauensstellungen, die einer geldlichen oder sonst materiellen Belastung ausgesetzt sind, zu verwenden oder besonders gut zu behandeln. Damit schaffen wir uns wieder die Ausgangsbasis zum Einsatz dieser Bibelforscher in kommenden Zeiten und haben damit die Emissäre, mit denen das russische Volk durch die Verbreiter der Bibelforscherlehre pazifizieren können.
Heil Hitler
Ihr H. Himmler"

Nun zur Auszugsweisen Zitierung durch die WTG noch.
Letztere zitiert
„Einige Erfahrungen und Erkenntnisse der letzten Zeit haben mich zu Erwägungen und Absichten geführt, die ich Ihnen bekanntgeben will. Es handelt sich um die Bibelforscher [Zeugen Jehovas], . . . wie wollen wir Rußland beherrschen und befrieden, wenn wir . . . große Flächen des russischen Landes wieder erobert haben. . . . Es muß von uns jede Religionsform und Sekte unterstützt werden, die pazifizierend wirkt. . . . [In Betracht kommt] bei allen anderen Völkern dagegen die Lehre der Bibelforscher. Die Bibelforscher haben bekanntlich folgende für uns unerhört positive Eigenschaften: Abgesehen davon, daß sie den Kriegsdienst und die Arbeit für den Krieg . . . verweigern, sind sie . . . unerhört nüchtern, trinken und rauchen nicht, sind von emsigem Fleiß und von großer Ehrlichkeit; sie halten das gegebene Wort. . . . Das sind insgesamt alles ideale Eigenschaften, . . . beneidenswert gute Eigenschaften."

Nicht von der WTG zitiert sind beispielsweise die Sätze:
„Die orthodoxe Kirche zu unterstützen und wieder aufleben zu lassen, wäre falsch, da sie immer wieder die Organisation der nationalen Sammlung sein wird. Die katholische Kirche hereinzulassen, wäre mindestens ebenso falsch ..."

Auch das für die Turkvölker von Himmler der Buddhismus ausgewählt wurde, erwähnt man WTG-seitig nicht.
Das alles mag man noch dem Bereich zulässiger Bewertung zuordnen, was man für eine Zitierung als relevant und weniger relevant einstuft.
Es gibt aber auch eine WTG-Weglassung in ihrer Zitierung, der man das so nicht zubilligen kann.
Himmler schrieb nämlich noch die Worte, und die werden WTG-seitig eben nicht mit zitiert:
„Sind sie schärfstens gegen die Juden und gegen die katholische Kirche und den Papst eingestellt".

Zu diesen von der WTG wegzensierten Passus, wäre auch auf den KZ-Kommandanten Rudolf Höss hinzuweisen, der in seinen Erinnerungen, ähnliches zu Papier brachte.

„Eigenartigerweise waren sie alle davon überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten, weil ihre Vorväter einst Jehovah verrieten."
19582Hoess

19542Himmlerbrief

Schärfstens gegen die Juden eingestellt, war die offizielle WTG-Organisation (und nur von der ist die Rede) nicht immer. Wohl aber eindeutigerweise zum fraglichen Zeitpunkt.
Zu diesem Aspekt kann man auch vergleichen
Kuhn
(Dortselbst weitere thematische Links.
Etwa auch die markige Aussage der Zeugen Jehovas-Zeitschrift „Das Goldene Zeitalter":

„Wegen dieser schändlichen Handlungsweise des jüdischen Volkes wurde von allen heiligen Propheten Gottes dessen gänzliche Vernichtung vorhergesagt."

Diese Aussage liegt dann auf der Wellenlänge des religiösen Antisemitismus, getätigt von einer Organisation, die vordem ganz andere Töne anschlug, mittlerweile auf dem Level angelangt war, mit den Wölfen zu heulen, und das waren zeitgenössisch die Nazis!
Mysnip.182558

Kaisertreue kirchliche Schleppenträger
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 31. Juli 2014 06:03
Im Zeitspiegel
Am 31. 7. 1914 berichtete die „Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung" über ein zum Massenvertrieb vorgesehenes Flugblatt des „Evangelische Preßverband für Deutschland", mit dem Titel "Warnung vor der Milleniumssekte". Und damit es auch tatsächlich in Massen verbreitet werde, lautet das diesbezügliche Kaufangebot:
100 Stück für 2,50 Mk portofrei erhältlich.
Man meint sich mit den Sätzen belobhudeln zu können:
„Das Flugblatt ist auf Grund eingehenden Studiums einwandfreier Mitteilungen über das Auftreten der Milleniumssekte verfaßt."

Gemäss dem Motto „viel Feind, viel Ehr" wird weiter notiert:
„Es ist auch bereits ein Gegenflugblatt in Pforzheim in Baden erschienen, das von Beleidigungen gegen den Preßverband strotzt, aber sachlich seine Behauptungen nicht widerlegt, ja sogar die Beschimpfungen der Obrigkeit „biblisch" zu begründen versucht."

Man muss ja auch den Zeitpunkt dieser Meldung beachten. Zu dem Zeitpunkt waren die Monarchistischen Strukturen in Deutschland, noch voll in Takt. Und als Schleppenträger der Monarchie agierten da auch die Kirchen. Wenn selbige den Bibelforschern nun unterstellten „Beschimpfungen der Obrigkeit biblisch zu begründen", dann liegt wohl dieser Vorhalt auf dieser Ebene.
Wie sah nun besagte Beschimpfung aus der Sicht der Kaisertreuen kirchlichen Schleppenträger in der Praxis aus? Nach dem Bericht der AELKZ offenbar so.
„Das tausendjährige Reich seit 1874 bereits in der Welt ist. Es sei höchste Zeit, daß nach dem Willen Jehovas alle Regierungen und Kirchen gestürzt werden. An ihre Stelle wird sich "Christus" setzen mit seinen Heiligen, vor allem den Juden."

Nun vertrat zwar die Bibelforscherbewegung damaliger Prägung einen extensiven Philosemitismus. Indem aber auch jene kirchlichen Kreise das Schreckgespenst der Judenherrschaft mit herausstellten, braucht man sich wohl kaum mehr zu wundern, das man kirchliche Kreise und militanten Antisemiten, nach dem Weltkrieg, nicht selten Arm in Arm begegnen konnte.
Weiter beklagt jener Presseverband:
„Die gegenwärtigen Obrigkeiten werden "wild", "tierisch", "heidnisch" genannt."

Also ist es doch wohl eher so. Die Bibelforscherbewegung nahm einen Unzufriedenheitsaspekt, weiter Volkskreise, mit den tatsächlichen Verhältnissen, in religiöser Verbrämung auf.
Das Rezept der Kirchen hingegen lautete für sich. Einmal Schleppenträger - immer Schleppenträger. In dieser Gemengelage war es dann nur konsequent, dass man besagte kirchliche Kreise, im Weltkrieg im Lager der „in die Schützengräben hineinpredigenden" wiederfand. In dem Lager befanden sich zwar noch einige mehr, etwa große Teile der Lehrerschaft, aber eben auch die Kirchen.
Weiter meint jenes Flugblatt definieren zu sollen:
„Die "Vereinigung ernster Bibelforscher" hat als Ziel die Abschaffung des Christentums und die Wiederaufrichtung der alttestamentlichen Theokratie in neuem Gewande unter der Leitung ihres "Hauptes", des "Pastors" Russell in Brooklyn in Amerika."

Auch das ist dann wohl eher dem Bereich einer tendenziösen Zweckthese, kaum aber einer objektiven Tatsachenbeschreibung zuzuordnen.
Weiter meinen jene kirchlichen Herren zu wissen:
„Natürlich ist restlose Opferfreudigkeit, Annahme des mosaischen Gesetzes in drakonischer Strenge Hauptbedingung zur Erlangung der Russellianischen Seligkeit."

Auch da kann man sich wohl nicht verkneifen zu kommentieren, was da als „Hauptbedingung" herausgestellt wird, erfüllt alle Kriterien eines Zerrbildes.
Unter Berufung auf den Bericht eines Lokalblattes, stellt dann die AELKZ heraus, wie „diese Sendlinge arbeiten" würden. Das liest sich dann so:
„Zunächst wird reklamehaft zu einem Vortrag eingeladen mit zugkräftigem Thema; am liebsten so etwas vom Leben nach dem Tode.
"Kein Eintrittsgeld", "Keine Kollekten" steht überall zu lesen. Nach dem Vortrag werden Zettel verteilt,, auf denen diejenigen, welche kostenlos weitere orientierende Schriften erhalten wollen, aufgefordert werden, Namen und Adresse aufzuschreiben."

Aber o weh:

„Massenhaft unterschreiben die Leute, und am nächsten Tage kommt der Sektensendling und bringt Schriften. Aber er bringt auch Bücher, und er weiß den Wert dieser Bücher a 1 Mk. so lange anzupreisen, bis er sie los ist. Das betreffende Lokalblatt schreibt:
'Wohl noch nie sind, an einem Tage so viel 1 Mk.-Bücher in unserer Stadt verkauft worden!' Aber hinterher wurde den Leuten erst klar, daß sie ihr gutes deutsches Geld einer amerikanischen Sekte geopfert hatten, die sich selber rühmt, bereits für vier Millionen Mark ihrer Schriften in Deutschland abgesetzt zu haben."

Seine Aufgabe sah dann besagter Presseverband darin:
„Es ist höchste Zeit, daß der Oeffentlichkeit reiner Wein eingeschenkt wird."

Aber auch das muss man notieren:
„Fast täglich beim Preßverband einlaufenden Schmähbriefe und -karten aus dem Lager der Russellianer beweisen, wie verbreitet die Sekte ist."

Da stellt sich dann doch die Frage, wie „effektiv" denn jene kirchliche Anti-Bibelforscheraktion denn so war. Einer jener, welche sie im Bibelforscherlager zeitgenössisch miterlebt hat, war Friedrich Bösenberg. In seiner WTG-Zeit Bibelforscher-Häuptling in Berlin. Das was er da vom „Evangelischen Presseverband" zu lesen bekam, brachte ihn, als damals noch WTG-Hörigen, „dermaßen auf die Palme", dass er eigens dazu einen Gegen „Offenen Brief" verfasste, indem er gegen einiges, was besagte theologische Herrschaften da so verzapft hatten, protestiert.
Begegnet man auch Bösenberg später noch im Lager der WTG-Kritiker, so müssen besagte kirchliche Herrschaften, sich eher vorhalten lassen, daran keinen Anteil zu haben. Eher mit zur (zeitweiligen) Solidarisierung des Bösenberg mit der WTG beigetragen zu haben.
Siehe auch:
Friedrich Bösenberg

Dortselbst im Abschnitt 2.) Der "offene Brief"
Auch der Theologieprofessor Friedrich Loofs bescheinigte jenen kirchlichen Herrschaften:
"Das Flugblatt des Preßverbandes ... hält sich aber von irrigen, ja ungerechten Behauptungen und Urteilen, leider nicht zurück."
Als Beispiel nennt Loofs:

"Daß er (Russell) sich für den "wiedergekommenen Christus" gehalten habe oder als solcher habe angesehen werden wollen, ist eine unberechtigte Annahme der "Warnung" des Evangelischen Preßverbandes."

Einleitend wurde das Datum des 31. 7. 1914 genannt, aus dem das Zitat aus der AELKZ entnommen wurde.
Vielleicht spielt „Kommissar Zufall" mit. Es gab am 31. 7. 1914 noch ein anderes Presseorgan, welches noch zitiert werden soll.
In letzterem konnte man die markigen Sätze lesen:
„Freitag 31. Juli 1914 Nr. 355 - Abendausgabe
Kriegszustand
Vaterländische Begeisterung an der Börse!
Mit lauten, nicht enden wollenden Hochrufen wurde mitten im heutigen Börsenverkehr die Ankündigung des Kriegszustandes begrüßt.
Die Ungewißheit, die die Börse wochenlang bedrückt hatte, war zu Ende. Jetzt gilt es, mit ruhiger Festigkeit der ernsten Zukunft entgegenzusehen. Die Börse steht vor schweren Aufgaben. Daß sie der großen Schwierigkeiten Herr wird, bezweifelt niemand. Von Gemeinsinn geleitet, steht die Hochfinanz Schulter an Schulter mit dem gesamten anderen Bankgewerbe, und auch das Publikum wird es dankbar empfinden, daß die Bankkreise es an Nachsicht und Unterstützung nicht fehlen lassen werden."

Das Blatt aus dem jenes Zitat eben entnommen war, nannte sich „Tägliche Rundschau". Und der zugehörige Untertitel selbiger lautet:
„Unabhängige Zeitung für nationale Politik".
Es kommt aber noch „besser".
Nur weniger Tage vor dem vorgenannten Zitat, am 21. Juli 1914, gab es in diesem Blatt auch einen Artikel, welcher betitelt war:
„Eine neue Sekte".
Einleitend wird darin verlautbart:
„Von Zeit zu Zeit beglücken Amerika und England unser Vaterland immer wieder mit einer neuen Sekte, die uns die allein wahre Erkenntnis über den Weg zum Leben bringt. Kaum ist die Erregung über einige recht krasse Ergebnisse des unheilvollen Treibens der Gesundbeter etwas verflogen, da kommen jetzt aus allen Teilen Deutschlands ... Nachrichten über eine ungeheure rührige und durch Massenverkauf ihrer Schriften sehr einträgliche Werbetätigkeit der Milleniumssekte, die ihren Sitz in Brooklyn hat."

Im folgenden versucht jener Artikel dann eine Darstellung letzterer, die aber eher als Zerrbild bezeichnet werden muss. Jener Artikel lässt es nicht nur bei der Beschreibung bewenden. Er leitet auch gewisse Forderungen daraus ab. Etwa die:
„Es ist kaum begreiflich, daß noch immer nichts von ernsten Gegenmaßregeln verlautet, obwohl sich stellenweise die Gutgläubigen haufenweise einfangen lassen."

Zur Begründung gibt es dann unter anderem die Sätze:
„Die frechste Beschimpfung der Obrigkeit (tierische, armselige, zerstörungssüchtige, heidnische Regierungen") und Revolutionshetze unter frommer Maske einer ausländischen Sekte, und die ungeheuerliche Reaktion, die man sich nur denken kann, der Versuch, das Christentum und alle christlichen Kirchen wieder aus der Welt zu bringen und das mosaische Gesetz in aller Strenge als einzig wahres Glück und Heil der ganzen Welt aufzudrängen."

Oder auch dieses Zitat:
„Sie erklären dreist und fröhlich, daß alle Regierungen und Kirchen nach dem Willen Jehovas gestürzt werden sollen; an deren Stelle wird sich „Christus" setzen mit all seinen Heiligen und Überwindern, vor allem dem „Volke Gottes", den Juden. Das 1000jährige Reich des wiedererscheinenden Christus ist seit 1874 in der Welt."

Nun vergleiche man mal die Vorhalte in Sachen Obrigkeitslehre des kirchlichen Flugblattes, mit den analogen Vorhalten der „Täglichen Rundschau" und man kommt nicht umhin, eine frappierende Ähnlichkeit festzustellen.
Offenbar segelte besagte „Tägliche Rundschau" schon massiv auf antisemitischem Kurs. Und das zu einer Zeit, wo das Kaiserreich noch intakt war.
In dieses Raster wird dann die Russell-Religion auch „eingepasst". Egal ob es denn wirklich passt, was eher weniger der Fall ist.
Noch ein Zitat daraus:
„Christus ist also da.
Wer es ist, wird noch nicht verraten, aber Russell spricht oft in dem Tone, als wenn er's selber sei."

Auch da wieder eine frappierende Ähnlichkeit mit dem kirchlichen Flugblatt.

1. August 1914.
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 02. August 2014 02:08
Im Zeitspiegel
An Stelle eines langen Kommentares, der stellvertretende Hinweis auf ein Video:

http://www.youtube.com/watch?v=cA0bFBa_7h8

Noch auf einen weiteren Video-Ausschnitt (basierend auf einer Verfilmung des Remarque-Romanes „Im Westen nichts Neues", sei besonders hingewiesen.

https://www.youtube.com/watch?v=T2ttzdBZLFY

Ein Rutherford mit seinem Satz von den „in die Schützengräben hineinpredigen", hätte daran sicherlich seine Freude.
Im Unterschied zur Rutherford-These waren die Akteure dabei Schullehrer.

Zum thematischen weiterlesen aus der zeitgenössischen Literatur, sofern Interesse besteht auch noch diese Hinweise:

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/dms/werkansicht/?PPN=PPN664387357&PHYSID=PHYS_0001

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/dms/werkansicht/?PPN=PPN729288277&PHYSID=PHYS_0003

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/dms/werkansicht/?PPN=PPN670609676&PHYSID=PHYS_0001

Weiteres (vorstehendes sind nur willkürliche Stichproben) läßt sich über nachfolgenden Link ermitteln:

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/dms/suche/?DC=krieg.1914.1918
 
Ein „Bet-Tag"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. August 2014 02:28
Im Zeitspiegel
Die „Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung" (AELKZ) vermeldet in ihrer Ausgabe vom 1. 8. 1914:
„Der Kaiser hat einen allgemeinen Bettag für Preußen angeordnet."

Selbiger soll dann am 5. August 1914 realisiert werden.
In jenem Aufruf las man auch die Sätze:
„Aber ich weiß, daß mein Volk auch in diesem Kampf mit der gleichen Treue, Einmütigkeit, Opferwilligkeit und Entschlossenheit zu mir steht, wie es in früheren schweren Tagen zu meinem in Gott ruhenden Großvater gestanden hat. Wie ich von Jugend auf gelernt habe, auf Gott den Herrn meine Zuversucht zu setzen, so empfinde ich in diesen ernsten Tagen das Bedürfnis, vor ihm mich zu beugen und seine Barmherzigkeit anzurufen. Ich fordere mein Volk auf mit mir in gemeinsamer Andacht sich zu vereinigen und mit mir am 5. August einen außerordentliche Bettag zu begehen. An allen gottesdienstlichen Stätten im Lande versammle sich an diesem Tage mein Volk in ernster Feier zur Anrufung Gottes, daß er mit uns sei und unsere Waffen segne. Nach dem Gottesdienst möge dann, wie die dringende Not der Zeit es erfordert, ein jeder zu seiner Arbeit zurückkehren."

Am 19. Juli 1917, gab es im Deutschen Reichstag eine Friedensresolution, welche zwar nicht das Papier wert war, auf dem sie geschrieben stand.
Gleichwohl ist der Umstand, dass Überlegungen in Richtung eines Verständigungsfriedens angestellt wurden, schon mal als bemerkenswert zu bezeichnen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Friedensresolution

Nach einigem Zögern schlossen sich auch einige wenige Theologen jener Resolution an. Von 5 Berliner Pfarrern als Unterzeichnern ist die Rede, (in Worten nochmals: fünf). Nicht sonderlich viel in der Gesamtheit der zeitgenössischen Theologenschaft Und prompt wehte diesen fünf auch der Wind des Widerstandes in Gesicht.
Als ein diesbezügliches Sprachrohr betätigte sich - wieder mal - die "Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung"
In ihrer Ausgabe vom 8. 2. 1918, wurden darin die kirchlichen Befürworter jener Friedensresolution mit einer Gegenresolution belehrt. Letztere allerdings wurde von 160 Berliner Pfarrern unterzeichnet.
Schon diese Zahlenangaben verdeutlichen die Diskrepanz der unterschiedlichen Lager in diesem Streit.
Die 160 belehrten also ihre Kontrahenten erneut:
"Dagegen muß mit aller Entschiedenheit Widerspruch erhoben werden, - Es gibt jetzt nur zweierlei für das deutsche Volk: Sieg oder Untergang!"

Das dies für jene 160 keine leeren Phrasen waren, verdeutlichen auch nachfolgende Meldungen aus der AELKZ:
„Ein Erlaß des Königlichen Konsistoriums in Pommern befaßt sich mit der Verleitung zur Fahnenflucht durch Sekten:
"Von der Zentral-Polizeistelle Osten sind wir darauf hingewiesen worden, daß sich im Verlauf des Krieges vermutlich Sekten gebildet haben, deren Angehörige ihre Abneigung gegen den Krieg so weit treiben, daß sie Soldaten zur Fahnenflucht zu verleiten suchen und fahnenflüchtige Soldaten verbergen. Angehörige einer Sekte, die sich Adventisten oder Kriegsadventisten bezeichnen, berufen sich auf Jesaja 16,3.4 und 21,14.18 für die Verpflichtung, fahnenflüchtigen Soldaten Schutz zu gewähren. Auch mormonische Einflüsse haben sich bemerkbar gemacht, so daß man vielleicht auf eine kriegsfeindliche Propaganda von Amerika aus schließen kann. Angehörige solcher Sekten dürften sich auch in ganz kleinen Städten und Dörfern finden. Wir veranlassen die Herren Geistlichen, auf derartige Umtriebe im Bezirk ihrer Gemeinden ernstlich zu achten und Überall, wo sie begründeten Verdacht eines solchen vaterlandsverräterischen Handelns haben, den Fall mit eingehender Darstellung der näheren Umstände uns sofort anzuzeigen.
Stettin, den 4. September 1917"
(AELKZ 1917 Sp. 1219)
Oder auch diese Meldung:
Nachdem man auf einen im eigenen Blatt gebrachten Artikel verweist, findet dieser dann seine „weihevolle" Fortsetzung mit der Angabe:
„Der Verfasser des köstlichen Artikels in Nr. 50 dieser Kirchenzeitung (Jahrg. 1916) „Warum ich ins deutsche Heer eingetreten
bin und warum ich darin bleibe", der 70jährige Professor der
neutestamentlichen Theologie an der Universität Leipzig, D. Dr. Rene Gregory, ist am 9. April in der großen Schlacht bei Arras gefallen."
AELKZ 1917 Sp. 377).
Auf dieser Linie liegt dann auch noch ein Artikel betittelt „Russelliten in Leipzig" (AELKZ 8. 9. 1916) welcher in seiner Kritik auch den Umstand mit einflechten glaubte zu müssen:
„Bald zu Beginn der Versammlung nachmittags 3 Uhr des ersten Pfingsttages traten zwei Dienstentlassene frühere Angehörige unseres Heeres auf, um Zeugnis abzulegen wider den Glauben an Deutschlands Zukunft. Von diesem Glauben, daß „am deutschen Wesen die Welt genesen" soll, hatte sie angeblich Gott erlöst ..."

Eine Kurznotiz aus dem Jahrgang 1918 der AELKZ (Sp.133 ) stellt bezogen auf die WTG-Religion einen ähnlichen Aspekt mit heraus:
„Ihre Tätigkeit gegen die Kriegsanleihen (sich) richte, deren Verlässigkeit herabsetze und durch düstere Prophezeiungen auf die Stimmung einzuwirken suche."

Relativ früh, schon zu Beginn des Weltkriegs, berichtete die AELKZ über gewisse Umstände in England. Es wird zwar „nur" berichtet, gleichwohl drängt sich der Eindruck auf, da schwingt eine gehörige Portion Neid in diesem Bericht mit hinein, dass man es selber noch nicht gar ganz soweit gebracht habe! In diesem Bericht war zu lesen (AELKZ 25. 12. 1914 Sp. 1237):
„Die Kirchen in England nehmen in hervorragender Weise an der geistigen Kriegsrüstung teil. Die christliche Kanzel steht im Bunde mit den Rekrutierungsbureaus. Viele sehr angesehene Prediger verkündigen den „heiligen Krieg" und stellen es der Jugend als Pflicht vor, sich unter die Fahnen zu begeben. Pfarrer gehen mit guten Beispiel vor. Der Hauptpfarrer der St. Georgskirche in Edinburg ist als gemeiner Soldat eingetreten, um die Jugend seiner reichen Pfarrei nach sich zu ziehen. Bezeichnend ist, daß das Rekrutierungsgeschäft für die Armee Kitcheners zum Wettstreit zwischen den einzelnen Kirchendenominationen wird. So entwickelt sich eine Geschäftskonkurrenz. Die Baptisten haben 13.265, die Kongregationalisten 14.007 Freiwillige gestellt. Die Kirchen rühmen sich, daß sie Freiwillige hergeben; ihre Namen werden von der Kanzel herab verkündigt. Im City Tempel fand eine Versammlung englischer Freikirchen statt, die Kriegsfragen behandelte. Morgens kam man zum Gebet zusammen; nachmittags wurden einige Reden gehalten, und abends trat der Schatzsekretär Lloyd George auf, um über den Krieg zu sprechen...."

Allzuweit davon entfernt waren wohl auch ihre deutschen Berufskollegen nicht.
Die AELKZ ist voll von Aufrufen, Kriegsanleihen zu zeichnen. Auch die kirchliche Publizistik bedient das Thema Krieg in verklärendem Sinne. Die bis zum Kriege dominierende Kirchenaustrittsbewegung, wähnt man nun durch den Kriegsausbruch als gestoppt bewertbar ansehen zu können. Und selbstgerecht erblickte man einen wesentlichen Aspekt dabei auch in dem Umstand. Im Konkurrenzkampf der Ideologien, erweisen sich bei der Frage, wer der beste in die Schützergräben-Prediger sei, die Kirchen als diejenigen, welche gegenüber ihrer Konkurrenz, dabei die „Nase vorn haben".
An und für sich, sind die Kirchen auf das Sektenwesen, weiterhin nicht gut zu sprechen. In ihrem Bemühen, dabei ein gewisses Niveau zu wahren, es also nicht blos bei einer Anti-Polemik zu belassen, überwand sich sogar die Redaktion der AELKZ dazu, auch eine Meldung über die von ihr ansonsten nicht geschätzte Konkurrenz der Adventisten, in ihr Blatt mit aufzunehmen. Diese Meldung besagt:
„Über das Verhalten der deutschen „Adventisten vom siebenten Tage" im jetzigen Feldzuge ist von einer für die Religionsgemeinschaft maßgebenden Stelle folgendes mitgeteilt worden:
"Während wir auf dem Grunde der Heiligen Schrift stehen und uns befleißigen, die Grundsätze des Urchristentums auszuleben, und daher auch den von Gott eingesetzten Ruhetag, den Sonnabend (Sabbat) halten und jede Arbeit an demselben vermeiden, so halten wir uns doch in dieser gegenwärtigen ernsten Kriegszeit dazu verpflichtet, für die Verteidigung des Vaterlandes einzustehen und auch am Sonnabend (Sabbat) unter diesem Umständen die Waffe zu führen. Wir halten uns auch in diesem Punkt an das Bibelwort in I. Petri 2,13-17: "Seid Untertan aller menschlichen Ordnung, um des Herrn willen, es sei dem Könige, als dem Obersten, oder den Hauptleuten, als die von ihm gesandt sind, zur Rache über die Übeltäter, ... Fürchtet Gott, ehret den König." Wir haben diesen Grundsatz unseren Mitgliedern mitgeteilt."
AELKZ 11.9. 1914)
Ergänzend dazu noch eine Meldung aus dem Jahre 1918 (AELKZ 26. 4. 1918 Sp. 374)
„Das Einschreiten der sächsischen Regierung gegen die religiösen Sekten, insbesondere gegen die Sieben-Tage-Adventisten wegen ihres Wühlens gegen die vaterländischen Pflichten, hat den Vorstand dieser Gemeinschaft ... veranlaßt, öffentlich zu erklären, daß es sich um längst ausgestoßene Glieder handele, die nicht nur gegen das Vaterland wühlten, sondern auch gegen die Sieben-Tage-Adventisten-Missionsgeeellschaft selbst, sich aber trotz aller Einsprache des Gemeinschaftsnamens der offiziellen Adventisten bedienten. Sie selbst kämen ihrer vaterländischen Pflicht treulich nach.
Alle ihre waffenfähigen Männer, auch Prediger und Vorsteher, stünden unter Waffen, allein 80 von ihrem Hamburger Verlagshause Angestellte; viele von ihnen hätten ihre Vaterlandstreue bereits mit ihrem Blute besiegelt, so auch vier ihrer Missionare in Deutsch-Ostafrika. Auch bei der Kriegsanleihe hätten sich die Anstalten, Vorsteher und Glieder der Gemeinschaft beteiligt."

Ergänzend sei noch zitiert.
In der Ausgabe vom 7. 6. 1918 der AELKZ gab es eine erneute Warnung, verfasst vom Konsistorium der (Kirchen)-Provint Sachsen und datiert vom 13. 3. 1918 vor der „Milleniumssekte", also der WTG-Religion. In ihr auch der Satz:
„Überdies hat das Kriegsministerium auf die Gefahr antinationaler Einwirkung der Sekte hingewiesen ... Daß die 'Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher ein amerikanisches Gewächs ist, und daß der für Deutschland zuständige Hauptvertreter der 'Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft in der neutralen Schweiz wohnt, ist dabei nicht das Unwichtigste"

Weitere Erläuterungen zur unterstellten „nationalen Unzuverlässigkeit" enthält dieser Text indes nicht. Der Text ist zwar länger, beschäftigt sich im folgenden dann mit theologischen Aspekten aus kirchlicher Sicht.
Hätte besagtes Kriegsministerium gravierenderes anzuführen gehabt,. Als wie der Binkele hat seinen Sitz in der Schweiz, man kann mit Sicherheit unterstellen, die AELKZ hätte es in ihrem Bericht mit einfließen lassen. Es hätte auch der Umstand eintreten können, das ein weiteres Erscheinen des „Wachtturms" in Deutschland über längere oder kürzere Zeit, in der Folge dessen verunmöglicht worden wäre. Genau dieser Umstand ist indes nicht eingetreten.
Allerdings, auch das kann man sagen, jene Pressemeldung blieb keinesfalls folgenlos.
Die Reaktion von WTG-Seite darauf kann man in einer  „Oeffentliche Rechtfertigung der Vereinigung Ernster Bibelforscher"

betitelten WTG-Stellungnahme im „Volksboten" (Strehlen/Schlesien), vom 24. 8. 1918 ablesen.
Bekanntlich war besagter „Volksbote" zu damaliger Zeit, das zweite publizistische Standbein, der WTG-Publizistik
zu damaliger Zeit in Deutschland.
Schon einleitend klagt jene „Stellungnahme" „Da die ungerechten Angriffe unserer religiösen Gegner immer häufiger und weitgehender werden, sehen wir uns zu einer Rechtfertigung gezwungen."

Weiter wird geklagt, es werden
„trotz des Burgfriedens allerlei unwahre politische Verdächtigungen gegen uns aus(gestreut), um durch diese durchsichtigen Manöver uns bei den Behörden zu verhetzen und so zu erdrosseln. In einigen Fällen sei es soweit gekommen  „daß Einschränkungen, und an zwei Plätzen sogar Verbote unserer Gottesdienste vorgenommen wurden."

Zu den WTG-Verteidigungselemten ob dieser Sachlage gehören dann auch die wörtlichen Aussagen:
„1. Die Vereinigung hat keine politischen, sondern nur religiöse Bestrebungen.
2. Es ist böswillige Verleumdung, zu behaupten, daß Angehörige der Vereinigung angehalten würden, die Dienst- oder Waffenpflicht zu verweigern. Beweis: Hunderte der Vereinigung im Felde; viele gefallen.
3. Es ist der Bibel und daher auch unser Grundsatz, streng jede Auflehnung gegen Recht und Gesetz zu verurteilen. Wir sind gerne der Obrigkeit untertan nach Römer 13. ..."

Also zu diesem Zeitpunkt noch (August 1918) weist die offizielle WTG die Unterstellung zurück, ihr Einfluss könne womöglich im Wehrdienstgegnerischen Sinne sich auswirken, und damit nationale Interessen tangieren!

Fallbeispiel: Adventist Paul Naumann
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 07. August 2014 00:02
Im Jahre 1911 war in der „Allgemeinen Evangelisch-lutherischen Kirchenzeitung" (AELKZ) (Sp. 284) der Bericht über ein sich vor den Schranken des Reichsmilitärgerichtes sich abspielendes Verfahren zu lesen. Über einen Angehörigen der „Siebenten Tags Adventisten" namens Paul Naumann heißt es:
„Sobald am Freitagabend die Dunkelheit eintritt, setzt er sich mit der militärischen Disziplin in Widerspruch und weigert jede Dienstleistung bis zum Sonnabendabend."

Damit indes, war die Militärbürokratie absolut nicht einverstanden. Die Folge in mehreren Verfahren handelte sich Naumann dafür immer schärfer werdende Strafen ein. Er wurde  „zunächst zu strenger Arreststrafe verurteilt. Das half nichts. Es folgte dann Gefängnisstrafe, die von Fall zu Fall empfindlicher wurden, bis sie schließlich die Gesamthöhe von 5 Jahren und 6 Monaten erreichten. Er blieb bei seinem Vorsatze und verweigert auch heute noch im Spandauer Festungsgefängnis an jedem Sonnabend den Gehorsam, und unerschütterlich bleibt er bei seiner Erklärung:
„Ich darf am Sonnabend nicht arbeiten."

Weiter vermerkte der Bericht: „Auf das Vorhalten, daß es bei seinem hartnäckigen Widerstande voraussichtlich das ganze Leben hinter Gefängnismauern zubringen müsse, erwiderte Naumann ruhig, er werde trotzdem den Prinzipien seiner Sekte treu bleiben."
Auch das wird noch notiert: „Mit Rücksicht auf die grundsätzliche Bedeutung der Entscheidung für die Aufrechterhaltung der Disziplin, wohnte der Verhandlung der Präsident des Reichsmilitärgericht v. Linde bei."

Verschiedene Gutachten, die über Naumann angestellt wurden, liefen darauf hinaus, ihn als „geistig irre" abzustempeln, um so die Sache „elegant" vom Tisch zu bekommen, das klappte aber nicht. Der Fall wurde selbst der Militärgerichtsbarkeit langsam unheimlich. Um dennoch endlich einen Schlussstrich in der Angelegenheit setzen zu können, wurde im 1911er Verfahren der Schuldspruch in der Sache zwar aufrecht erhalten aber mit dem Element gekoppelt:
„Das Reichsmilitärgericht hob lediglich das Urteil insoweit aus formellen Gründen auf, als der Angeklagte zu der Ehrenstrafe der Degradation verurteilt wurde."

Das änderte aber nichts an dem Umstand, dass er für sein Verhalten sich eben, wie ausgeführt, die Gesamtstrafe von 5,5 Jahren Haft eingehandelt hatte.
Auch andere Presseorgane, etwa die „Freiburger Zeitung" nahmen diesen Fall in ihre Berichterstattung mit auf
Siehe auch
http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,89649,95140#msg-95140
07. März 2011 04:07
Letzteres Blatt interpretiert den Aspekt der ausgesprochenen Degradation allerdings dahingehend:
„zu der Ehrenstrafe der Degradation verurteilt worden war. Naumann hat also kaum mehr Aussicht, das Gefängnis jemals zu verlassen."

Ergo war das für die Justiz lediglich ein Vehikel, dass sie sagen konnte. Mit dem Fall werde sie sich nicht mehr befassen müssen. Das Verbleiben in der weiteren Haft indes, sei völlig unabhängig davon.
Neben dem Fall Naumann, sind noch ähnlich gelagerte Fälle aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg bekannt geworden. Genannt werden noch die Namen.
Julius Mügge, Gottlieb Zeglatis und August Hanke, die wohl ähnlich abliefen.
Ein Herr Joh(annes) de Heer notierte in seinem Buch:
„Wie ich zum Siebentags-Adventismus kam und davon wieder erlöst wurde" auch die Sätze:
„ Zu meiner Zeit wurde er (Naumann) als ein Vorbild und Held des Glaubens hingestellt. Keine noch so schwere Strafe vermochte ihn von seinem Prinzip abzubringen, bis er schließlich zu der innerlichen Überzeugung kam, daß er unnütz für eine Irrlehre Bedrückung litt." (S. 19).

Weniger in der nachweisbaren Deutschsprachigen Adventistenliteratur, dafür aber in der Englischsprachigen, wurde besagter Herr Naumann, zeitgenössisch auch als Märtyrer gefeiert. Siehe dazu:

http://books.google.de/books?id=dydEAAAAYAAJ&q=Naumann+Adventist&dq=Naumann+Adventist&hl=de&sa=X&ei=_lPyUMP0G8jQtAaR2ICwCg&ved=0CF4Q6AEwCQ

Siehe zum Thema auch:

http://books.google.de/books?id=6OkIAQAAIAAJ&q=Naumann+Adventist&dq=Naumann+Adventist&hl=de&sa=X&ei=_lPyUMP0G8jQtAaR2ICwCg&ved=0CDoQ6AEwAg

Unter Berufung auf einen Bericht der „Frankfurter Zeitung" berichtet ein Herr Amtsrichter E. Dosenheimer aus Ludwigshafen unter der Überschrift: „Ein Adventist im Konflikt mit der Militärdienstpflicht" auch über den Fall Hanke in der Zeitschrift „Der Dissident", Ausgabe vom Dezember 1907. Er wurde von einem Gericht in Halle/S., wiederum für den Umstand, seine Ausübung des Militärdienstes, jeweils am „Sabbat" zu unterbrechen, zu einer Strafe von „drei Monaten und 15 Tagen Gefängnis verurteilt."

Fassen wir zusammen. Nicht der Wehrdienst als solches, wohl aber der Umstand, den nicht am „Sabbat" unterbrechen zu können, war für die zeitgenössischen Adventisten, in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, eine Anfechtung.
Die Konfliktlage erinnert penetrant an die Verweigerung von dem Wehrersatzdienst durch die Zeugen Jehovas, in den 1960er Jahren, selbst wenn dieser etwa als Krankenhausdienste und ähnliches, ausgestaltet war.
Wie dann der erste Weltkrieg ausbrach, wurde von höchsten Adventistenkreisen, diese Position revidiert. In „Friedenszeiten" indes, interessierte diese Adventistenfunktionäre, die mit der Durchsetzung jener Doktrin verbundenen Leiden, überhaupt nicht.
Siehe auch:

Parsimony.20109

Jene Revidierung dieser Position zu Beginn des Weltkrieges, lief allerdings nicht ganz so glatt ab, wie die Adventistenfunktionäre sich das vielleicht erhofft hatten. Darüber sei ein einem weiteren Exkurse noch etwas mitgeteilt.

Es gibt noch einen nicht unwesentlichen Nachtrag zum Fall Naumann zu machen. In der Zitierung des Johannes de Heer klang es schon mit an, Naumann habe seinen Widerstand doch noch aufgegeben; allerdings ohne das de Heer weitere Details dazu benennt.
Aufschlußreich ist dazu dann ein Beitrag in der September-Ausgabe 1911 der Zeitschrift „Mitteilungen für die evangelischen Geistlichen der Armee und der Marine".
Dort verbreitet sich ein Divisionspfarrer namens Otto, just in jenem Festungsgefängnis in Berlin-Spandau mit tätig, in der auch Naumann einsitzen musste, auch zu dem Fall.
Nach Otto hätte Nauman am Sonnabend, den 25. März 1911, erstmalig seine Arbeitsverweigerung an Samstagen aufgegeben, und diese für ihn neue Haltung in der Folgezeit auch beibehalten.
Eine erneute Gerichtsverhandlung am 21. 7. 1911 wurde dann von der Justiz als ihr Sieg gefeiert mit der Bermerkung:
„(Er Naumann habe das ) unnütze seines Standpunktes erkannt und seinen „törichten Widerspruch" deshalb aufgegeben."

Gegen diese Interpretation wendet sich nun jener Pfarrer Otto und glaubt betonen zu sollen: „Eine solche Beurteilung bleibt zu sehr an der Oberfläche."

Otto meint auch dem Naumann bescheinigen zu können, das er durchaus das Zeug zum Märtyrer hätte.
Wie auch immer, die eingetretene Wendung ändert nichts an dem bereits ausgesprochenen Strafmaß.
Vielleicht am aufschlußreichsten im Bericht des Otto, ist die Charakterisierung der Familienverhältnisse des Naumann.
Danach sei dessen Mutter, auch nach der Korrektur des Naumann weiterhin Adventistin.
Noch aufschlußreicher dann wohl dieses Detail "das sein Schwager, ein adventistischer Prediger in Saarbrücken, ihn (nunmehr) befehdet."

Ergo sollte man bei der Bewertung jenes Falles, genannte familiäre Zwangslage, bei der Bewertung von Ursache und Wirkung, keineswegs außer Acht lassen!

Herr W. Müller, Adventist aus Burg bei Magdeburg, beschwert sich
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 07. August 2014 00:11
Exkurs 2
„Vom Weissagungsunfug in christlichen Kreisen" so der Titel eines Beitrages in der „Allgemeinen Evangelisch-lutherischen Kirchenzeitung" (AELKZ) vom 19. 4. 1918.
Redaktionell wird dazu angemerkt, ein langjähriger Leser jenes Blattes, habe diesen Beitrag eingesandt. In ihm fand, neben anderen Vorhalten, sich auch der Satz:
„So viel ich sehe, sind es in erster Linie amerikanische Phantasten und Geldmacher, die unser Volk, das auf seine Bibel noch etwas hält, mit biblisch sich gebenden geheimnisvollen Phantastereien betören, was indirekt viel Geld einträgt."

In der Ausgabe vom 16. 8. 1918 der AELKZ, gab es dann noch eine Fortsetzung in der Angelegenheit.
Man erfährt, dies sei für den „Adventisten W. Müller in Burg b. Magdeburg Anlaß (gewesen), uns eine längere Entgegnung mit Berufung auf § 11 des Preßgesetzes zu senden.
Es sind besonders zwei Stellen, die ihn erregten: der Vorwurf der "Geldmacherei" ..."

Herr Müller verweist in seiner Entgegnung darauf, die Buchführung der Adventisten, in Sachen ihrer finanziellen Angelegenheiten, werde keinesfalls als „geheime Verschlusssache" praktiziert, sondern erreicht einen Öffentlichkeitsgrad, wie er in anderen Teilen der Religionsindustrie, keinesfalls so gegeben sei. Insoweit wähnt er sich diesem Vorhalt gegenüber, als weitgehend erhaben.
Nun befand sich die AELKZ in der Zwangslage, ihren Vorhalt weiter belegen zu müssen.
Die Verteidigung der AELKZ zu genanntem Aspekt sah dann so aus. Sie verwies darauf:
„Der ehemalige Reiseprediger der Adventistengemeinschaft von siebenten Tag Carl Müller hat 1910 ein Büchlein geschrieben: "Was haben wir von den Adventisten zu halten?" (Calw und Stuttgart, Verlag der Vereinsbuchhandlung, 87 Seiten), darin ein ganzes Kapitel (VIII): "Das Finanzgenie der Adventisten, ihre Forderung des Zehnten und die Ausbeutung der Gemeindeglieder."
Er spricht hier geradezu von einem "Ausbeutungssystem", indem sie ihre Glieder „kraft ihrer Glaubenssätze" verpflichten, den Zehnten ihres Gesamteinkommens an die Missionsleitung zu geben. Manche bestreiten zwar die "Verpflichtung", reden nur von einem "freiwilligen" Dankopfer; aber schon bei der Aufnahme wird an jeden die Frage gestellt, ob er willens sei "dem Herrn das Seine - damit ist vor allem gemeint: den Zehnten, nebst den anderen bei ihnen üblichen Gaben und Kollekten - zu geben.
Dazu kommen die ständigen mündlichen und schriftlichen Ermahnungen mit der Androhung des Fluches Gottes an die, die den Zehnten spärlich geben ("Zionswachter", 1. Novbr, 1904, S. 217). Die übrigen Gelegenheiten aber zum "freiwilligen" Geben sind bei den Adventisten Legion. Wie groß die "Freiwilligkeit" oft ist, beschreibt C. Müller mit den drastischen Sätzen:

"Man gibt zum Beispiel dem aufdringlichen Bettler freiwillig, um ihn loß zu werden. Der Überfallene gibt freiwillig seine Börse her, weil er die Pistole auf die Brust gerichtet sieht".

Im Kapitel vorher "Mission und Kolportage der Adventisten" sagt er:

"Ich sehe mich gezwungen, im Interesse der Wahrheit darauf hinzuweisen, daß die Adventisten in ihren Gemeinden ein System zur Anwendung bringen, welches hart an herzlose Ausbeutung grenzt. Ihre Glieder werden ausgesogen bis aufs äußerste."

Besagter Herr Müller aus Burg bei Magdeburg, zog es dann wohl vor, auf diese Ausführung der AELKZ seinerseits, nicht mehr weiter kommentierend einzugehen.
Der nächste Hieb der den Adventisten seitens der AELKZ verpasst wurde lautet dann so:
„Ein anderer Adventist, Ewald Herms, Redakteur des Blattes "Der letzte Warnungsruf" (Verlag der Siebenten-Tags-Adventisten Zentrale Bern (Schweiz) (von Nr. 6,1916 an heißt es statt Adventisten-Zentrale; Geschäftsstelle der Inneren Mission "Der letzte Warnungaruf", und als Verlag für Deutschland und Österreich-Ungarn ist Köln-Kalk, Esserstr. 14 genannt) Zürich, Karlstr. 7, Druck von Julius Hergt, Essen-W. Mülheimer Straße 17) geht noch schärfer mit seinen Glaubensgenossen ins Gericht.
Im "Warnungsruf" Nr. 5,1916 stellt er die Adventistenleiter in Parallele zu den israelitischen Priestern nach Maleachi 2, die dem Volk die Gaben und den Zehnten abnehmen."

Da nun die AELKZ schon mal auf die Ausführungen des vorgenannten Adventisten Ewald Herms zu sprechen kam, schlachtet sie dessen Ausführungen gleich noch etwas umfänglicher aus.
Offenbar ist auch dieser Ewald Herms dann in Konflikt geraten mit den offiziellen deutschen Adventistenfunktionären, und deren Schwenk in Sachen Wehrdienst, zu Beginn des ersten Weltkrieges. Und besagter Herr Herms „rechnet daher mit diesen ab".
Zu seinen Abrechnungs-Vorhalten gehören auch die (laut der Zitierung durch die AELKZ):
"Die Männer, welche uns die Wahrheit gebracht haben, haben uns nicht gelehrt, der Obrigkeit Untertan zu sein, sondern haben uns unserem Vaterland mit ihren Schriften und vielen Bibelstellen zu entfremden gesucht. Jahre hindurch hat man uns gepredigt, unter allen Umständen den wahren Sabbat zu halten. Kam einer zum Militär, so erinnerte man ihn noch vorher, daß er unbedingt für die Wahrheit zeugen solle. Auch sollte man nicht den Fahneneid leisten.
Da kam der Krieg; die Obrigkeit wurde auf die bedenklichen Lehren aufmerksam, und plötzlich erklärten die Leiter dem Generalkommando in Dresden, daß sie um des Krieges willen ihren Grundsatz geändert und ihre Glieder angewiesen hätten, auch am Sabbat Dienst zu tun. Bitter klagt Herms über diesen "Verrat", wie er es nennt. Denn es ist den Gliedern Jahrzehnte gelehrt worden, der Sabbat sei Gottes Gebot, und man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen"

Weiter Herms in seinen Ausführungen:„Manche haben sich deshalb der Militärpflicht entzogen, haben sich und ihre Familien unglücklich gemacht.

"Ihr seid schuld, daß so viele auf der Flucht sind und sich dem Dienst des Staates entzogen, wodurch manche arme Schwester in bitterste Not gekommen ist.
Habt ihr euch schon einmal solche Schwester vorgestellt, wie es dort aussehen mag? Tag und Nacht hat sie keine Ruhe, am Tage muß sie die kleinen Kinder allein lassen und arbeiten, damit sie zu leben haben. Keine Ruhe hat sie des Nachts, jedes Geräusch schreckt sie auf, immer denkend, es ist vielleicht der Mann, welcher sich für ein paar Augenblicke nach Hause schleicht, um die Seinen zu sehen. So geht es jetzt schon zwei Jahre (die Kriegsjahre 1914 bis 1916). Wir hoffen, daß bald alles ein Ende hat und der Herr bald kommen wird. Nehmen wir aber an, es sollte noch länger dauern, sind dann solche nicht tief unglücklich? Ihr habt es auf dem Gewissen und müsset am Tag des Gerichts für euren Verrat, welchen ihr nicht nur an den Gläubigen, sondern auch in unserem irdischen Vaterland verübt habt, Rechenschaft ablegen. Warum verfolgt ihr uns? Haben wir euch nicht alles geopfert, was wir hatten? Habt ihr nicht manch alter Schwester ihr ganzes Vermögen genommen? Und jetzt noch ist es so. Ihr nehmt den armen Kriegswitwen den Zehnten und Gaben von ihren kargen Unterstützungen. Ihr nehmt den alten, armen Frauen, welche von der Stadt eine kleine Armenunterstützung erhalten, auch diese noch ab."

In der Ausgabe vom 11. 9. 1925 kam die "Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung" erneut auf das agieren der deutschen Adventisten zu Zeiten des ersten Weltkrieges zu sprechen. Erwähnt wird, dass die Opposition aus den eigenen Reihen, sich ab etwa 1915 auch organisatorisch verfestigte. Damit setzte sie den Hauptzweig der deutschen Adventisten zugleich in Zugzwang. Jene Opposition tendierte eher in Richtung Wehrdienstverweigerung. Die offiziellen Adventisten hingegen hielten es mit dem Anpassungskurs.
Ein Streitthema waren auch dabei die sogenannten Kriegsanleihen. Das heißt die Finanzierung der Kriegsausgaben durch Spargelder der Zeichner solcher Einlagen. Die adventistische Opposition polemisierte eher dagegen.
Der Funktionär Conradi vom Hauptzweig der deutschen Adventisten sah sich daher zu einer Verteidigung diesbezüglich genötigt. Die AELKZ zitiert nun aus seiner Verteidigung auch die durchaus charakteristischen Sätze (Sp. 672):
"Gerade diese Hetze, gegen die Zeichnung der Kriegsanleihen von seiten der Gegenbewegung zwang uns in gewissem Sinne, mehr darin zu tun, als wir sonst getan hätten, nur um unsere Gelder zu retten weil wir Grund hatten, von den Militärbehörden das Schlimmste zu befürchten."

Was nun die "Großkirchen" anbelangte, hatten die sicherlich nicht "das schlimmste zu befürchten". Und Folgerichtig reflektiert jener Artikel der AELKZ deren Verhalten auch nicht weiter. Aber es war eben von den Adventisten die Rede, in deren Oppositionszweig, durchaus Kriegsdienstgegnerische Tendenzen nachweisbar waren.
Wie der Weltkrieg noch tobte, indes waren die von Conradi in wohlgeformten Worten verpackten adventistischen Stellungnahmen, in der Tonlage, noch etwas deutlicher vernehmbar.
So etwa in einem von den „Dresdner Neuesten Nachrichten" am 12. 4. 1918 veröffentlichten adventistischen Votum.
Der diesbezügliche Beitrag war überschrieben: „Adventistenprediger und Vaterland" und stellt eine offiziöse adventistische Stellungnahme zu einer vorangegangenen Meldung in jenem Blatte dar, welches von „adventistischer vaterländischer Unzuverlässigkeit" redete.
Dem wurde als Antwort darauf entgegnete. 98 Prozent befolgten den Kurs der offiziellen Adventisten. Lediglich zwei Prozent, die sich abgespalten hätten, für die treffe es nicht zu. Aber für die könne man halt nicht haftbar gemacht werden.
Weiter belehrte diese Stellungnahme:
„Unsere Leitung hat bis heute die überschüssigen Gelder der Gemeinschaft in Kriegsanleihe angelegt in der festen Zuversicht, daß Deutschland durch Gottes Hilfe als Sieger aus dem schweren Kampfe hervorgehen werde. Allenthalben beteiligen sich unsere Glieder an der selbstverständlichen Pflicht, dem Vaterland die nötigen Mittel an die Hand zu geben. Die Adventistischen Männer stehen fast alle im Felde oder im Heeresdienst in treuester Pflichterfüllung und erwarten als Dank des Vaterlandes eine gerechte Beurteilung und Behandlung."

Über die genannten 2 Prozent findet die eben zitierte Stellungnahme auch „deutliche Worte". Etwa die:
„Diese unnüchternen Elemente machten sich selbst zu Predigern und versuchten mit geringem Erfolg, Propaganda für ihre törichten Ideen zu machen.
Sie nennen sich fälschlicherweise Prediger und Adventisten. Sie sind es nicht, sie sind Betrüger. Wenn solche Elemente ihr verdientes Schicksal finden, so tut man uns in der Tat einen Gefallen."

Ergänzend sei vielleicht noch eine Zahl genannt. Für das Jahr 1920 beziffert ein Zeitschriftenaufsatz im Jahrgang 1923 der „Theologisch-praktische Quartalsschrift" die Finanzeinnahmen der „Siebenten-Tags-Adventisten" wie folgt:
In einem einzigen Jahre (eben 1920) hätten sie

„die ungeheure Summe von 11.876.040 Dollar (kassiert) wovon der Zehnte allein 7.195.436 Dollar eintrug."

Angesichts solcher Zahlen kann man es schon nachvollziehen, dass die Adventistenfunktionäre einiges zu verlieren hatten, und daher alles daran setzten, dass es nicht dazu kam.

 

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