Technikeuphorie

Der wissenschaftlich-technische Fortschritt hat auch schon Russell über die maßen beeindruckt hat. Offenbar nicht nur ihn. Auch seinem de facto Nachfolger Rutherford.
Zu welchen Thesen der fähig war, macht auch seine nachfolgende Aussage in einer vom Januar 1920 datierten Schrift deutlich, betitelt: "Kann man mit den Toten reden? Die Bibel gegen den Spiritismus". Diese Frühschriften zu zitieren ist eine undankbare Aufgabe. Es gab da mehrere Ausgaben, die unter anderem in der Seitenzählung, aber auch stilistisch differieren. Deshalb sei ausdrücklich das zitierte Exemplar nachgewiesen.
Im Exemplar der Deutschen Bücherei zu Leipzig (1922 A 2377) liest man auf Seite 76. die nachfolgende ergötzliche Erkenntnis:
"Sie (die Engel) bestehen aus feinstem Gas, das durch Elektrizität zusammen gehalten wird."

Auch auf Seite 89 in genannter Schrift findet sich eine ähnliche Aussage:
Da wird dann auf eine Publikation mit dem Titel "World's Problem" verwiesen, welche aussagt :
"Nach ihrem eigenen Aussagen sind diese Geister (jetzt offenbar auf "Dämonen" bezogen) aus dem vermittelst Elektrizität zusammengehaltenen feinstem Gas gebildet."
Eine diese Aussage wiederlegende These gibt es in dieser Rutherford-Schrift aber nicht. Ergo hat er sie doch wohl auch seinem Weltbild zugrundegelegt.

Seine Nachfolger waren dann wohl über Thesen dieser Art dann doch nicht mehr länger "entzückt", wofür auch die (verleumderische) Behauptung im "Trost" vom 1. 2. 1944 (S. 6) spricht:
"In einer Abhandlung über Geistgeschöpfe schrieb J. F. Rutherford. Was den geistigen Leib betrifft, so hat es Gott nicht für gut befunden, dem Menschen zu offenbaren, aus welchem Stoff dieser gebildet ist."

Verleumderische Aussage deshalb, weil es "Trost" unterlässt nachzuweisen, in welcher seiner Publikationen denn nun Rutherford diesem (faktischen) Widerruf vorgenommen habe.
Da dürfte man sich sehr wahrscheinlich auf irgendeinen dubiosen "Man hat geglaubt" berufen, wie auch im Falle der Pyramidentheorie. Das man selbst dieser "Man hat geglaubt" gewesen, wird dann "dezent" unter den Teppich gekehrt.
Wer mit solchen "Erkenntnisse" zu brillieren vermag, bei dem ist man über weiteres dieser Art dann auch nicht mehr verwundert.
Auch in Rutherford's „Harfe Gottes" findet man ellenlange Ausführungen in dem Sinne.
Aber auch schon im berühmt-berüchtigten Band 7 der „Schriftstudien", gibt es ein Elaborat, dass wohl eine Art „Lobgesang" darauf darstellen soll. Er sei einmal nachstehend im Wortlaut dokumentiert (Band 7 (Ausgabe 1925) S. 106f.)

Hiob schildert ferner in prophetischen Worten die Errungenschaften heutiger Zeiten, die Dampfmaschine - feststehend und sich bewegend,- auf Eisenbahnzügen und zur See.

Das Folgende ist eine verbesserte und freie, zum Teil umschreibende Übersetzung von Hiob 40:10 bis 41:25, mit eingefügten Bemerkungen aus der Feder eines Nachfolgers Pastor Russells:

„Sieh doch einen mit großer Hitze (der feststehenden Dampfmaschine), den ich mit dir gemacht habe; er wird Futter verzehren ) (Torf, Holz, Kohle) wie das Vieh. Siehe doch, seine Kraft ist in seinen Lenden (Kesselplatten), und seine Stärke innerhalb der in einem Kreis gebogenen Teile (Kesselwände) seines Bauches, Sein Schwanz (Schornstein - gegenüber dem Futterende, Brennmaterial) wird aufrecht stehen wie eine Ceder; die Verbindung, Kuppelung, seiner Sprungteile - Sehnen seiner Schenkel - (Verbindungsstangen) wird zusammen geschmolzen, verflochten. Seine Knochen sind Röhren von Kupfer, seine Gebeine (Stangen des Kesselrostes) sind wie zusammen gehämmerte Eisenstangen. Er ist der Größte, der Erstling der Wege von Kraft. Er, der ihn gemacht hat, (der Herr) hat ihm sein Schwert (Wort) beschafft, sich ihm zu nähern, (ihn zu offenbaren). (Jes. 27:1,2) Er wird unter dünnem Schutz (Dampfmantel) ruhen, innerhalb eines Verstecks von faserigem Rohr (feinfaseriger Flachs) und Lehm (Mörtel). Die Weiden des Tales (die Bäume zu seinem Häupten) werden ihn umgeben. Siehe (wie eine Pumpmaschine) wird er sich einen überflutenden Strom schlucken und achtet es nicht groß (Luthers Übersetzung); er läßt das Volk wohlgemut sein und vertrauen (daß ihre Keller trocken bleiben werden), wenn auch Wasser in sein Becken durch Fallen und mit einer durchlöcherten Schnauze aufsaugen.

„Du wirst den Levithan (die Lokomotive) mit dem Angelhaken (automatische Kupplung) ausdehnen, verlängern, oder mit einer Schlinge (Kuppelbolzen), mit der du seine Zunge (Kuppelverbindung) sich senken lassen wirst, Willst du nicht einen Ring (Kolben) in seine Nase (Zylinder) legen oder seine Kinnbacken (Zylinderenden) mit einem Stabe (Zylinderstange) durchbohren? Wird er viel Flehens an dich richten (entgleisen)? Oder wird er dir sanfte Worte geben (wenn er einen schrillen Ton mit der Dampfpfeife von sich gibt)? Wird er einen Bund mit dir machen, daß du ihn zum ewigen Knechte nehmest (ohne Reparaturen)? Wirst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel (ihn nach deinem Willen pfeifen lassen)? Oder wirst du ihn binden (zum Sklaven machen) für deine Mägdlein (sodaß du sie zu einem Festmahl oder zu einer Versammlung Führen kannst)? Gesellschaften - Luther - (von Aktionären) werden ihn verhandeln (das, Einkommen, das er abwirft);
sie werden ihn unter Kaufleuten verteilen, (Ps. 74:14)

Du wirst seine Haut mit zugespitzten Eisen (Eisenbolzen) füllen, und seinen Kopf mit einer Kajüte von Fischern (einem verdeckten Raum, ähnlich wie die Kojen oder Kabinen auf Fischereifahrzeugen), Lege deine Hand an ihn, gedenke des Kampfes (der innerhalb des Kessels tobt) und du wirst keine weiteren Fragen stellen. Siehe, da sein Vertrauen (Kessel) betrogen wird (nicht ordentlich mit Wasser versorgt), wird nicht seine mächtige Form auseinander gerissen (durch eine Explosion)? Es ist niemand so kühn, daß er ihn aufreize (seine allerhöchste Geschwindigkeit zu entwickeln), und niemand, der sich vor ihn stellen dürfte (um überfahren zu werden). Wer wird sich mit ihm messen und die gleiche Ausdauer haben (ihn auf dem Geleise überholen)? Niemand unter dem ganzen Himmel, ausgenommen (einer wie) er selbst.

„Nicht will ich mit Stillschweigen übergehen seine Glieder, auch nicht die Ursache seiner Kraftfülle, auch nicht die Schönheit seines Baues. Wer kann die Oberfläche seines Gewandes aufdecken? Wer kann in das Doppelte seines Schildes (die überhängenden Teile der Kesselplatten) eindringen? Wer kann die Pforten seines Schildes (der Kesselenden) aufbrechen? Der Kreis seiner Zähne (Reihen von Bolzen) ist schrecklich. Seine Kraft hängt ab von Reihen von Schildern (Zahl und Stärke von Platten) / festverschlossen mit einem Siegel (mit Werg verstopft). Sie werden sich eins aus andere fügen, und seine Luft (Dampf) soll zwischen ihnen entweichen. Eins wird an das andere hängen. Sie werden zusammengeschweißt, sodaß sie nicht voneinander getrennt werden können. Bei seinem Riesen (wenn er aus seinem Zylinder faucht) wird Licht ausstrahlen, eine Flut von Licht, welche die Massen von Dämpfen durchdringt; und seine Augen (Kopflaternen der Lokomotive) werden wie die Augenwimpern der Morgenröte sein (wie Lichtstrahlen von der aufgehenden Sonne). Aus seinem flachen (Feuertür) werden flammende Fackeln hervorspringen, und (aus dem Rauchfang) werden glühende Funken hervorsprühen. Aus seinen Nüstern (Zylindern) wird Dampf hervorkommen wie aus einem siedenden Topf oder Kessel.

Sein Einatmen (Luftzug) wird brennende Kohlen anfachen, und eine Flamme wird aus seinen Rachen fahren. In seinem Halse wohnt Stärke, und die Einöde wird vor Freude hüpfen (eine blühende Ortschaft werden) in seiner Gegenwart, Die trennbaren Teile seines Leibes werden miteinander verbunden; alle werden an ihm befestigt; nichts wird schwankend sein. Sein Herz wird hart gemacht ähnlich wie ein Stein und wird fest sein wie ein Grundfelsen. Wenn er mit voller Geschwindigkeit geht, werden die Stärksten und Mutigsten fürchten, daß sie infolge von Unfällen sich selbst verlieren. Wenn Trockenheit ihn erhöht (oder ihn wild macht) so wird er keine Kraft haben zu widerstehen; indem die gebogene Wölbung (Feuerraum) fortgerissen wird, und ebenso die Rüstung. Er wird Eisen achten für Stroh und Erz für faules Holz. Der Bogenschütze kann ihn nicht in die Flucht jagen; Wurfgeschosse (des Krieges) verwandeln sich ihm in Stoppeln. Der (Schläge eines) Hammers wird wie Stoppeln geachtet; er wird frohlocken über das Stochern des Heizers. Gehauene (oder gekerbte) Bauhölzer (Schwellen) sind unter ihm; er wird einen Erddamm (oder Graben) auf dem Schlamm ausbreiten. Er wird (als eine Schiffsmaschine) die Tiefe (tiefe Stellen) wie einen Topf sieden machen (um seine Schraubenflügel). Er wird die See wie kochende Salbe erscheinen lassen. Er wird einen Pfad hinter sich leuchten lassen; man könnte glauben, daß die Tiefe sich grau färbt. (Ps. 194:26; Jes. 27:1). Auf der Erde ist keiner ihm gleich - gleich ihm, der so geschaffen ist, daß er nichts fürchten kann. Er kann alles, was hoch ist, übersehen (durch sein Werk kontrollieren); er ist in der Tat König über alles, was sich an Macht vorstellen läßt."

Um das Maß an „heiliger Einfalt" voll zu machen, wird im gleichen Band 7 (S. 117f.) auch noch das Bibelbuch Nahum für die Ausdeutung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts bemüht. Dazu liest man:

„Nahum, der nächste der heiligen Propheten, weissagte, nachdem er am Schlusse des ersten Kapitels das Kommen des Königs mit seiner guten Botschaft des Friedens für die sündenbeladene Erde prophezeit hatte, von einer in weiter Ferne liegenden Erfindung, die um die Zeit, wann das Königreich errichtet ist, eine alltägliche Erfahrung für die Menschheit geworden ist. Er beschreibt einen Eisenbahnzug in voller Fahrt (nicht ein Automobil, wie einige glauben), und wenn wir uns die Mühe nehmen, uns an Stelle des Propheten zu versetzen, so können wir genau sehen, was er in seiner Vision sah, und was er auf so interessante Weise beschrieben hat. Zuerst steht der Prophet da und sieht die Lokomotive auf sich zukommen und sagt dann: „Die Schilde sind gerötet (das Ding, das diesem großen Helden voraufgeht - die Kopflaterne - scheint hell), die tapferen Männer (der Zugführer und der Heizer) sind in Karmesin gekleidet (wenn die Flammen des Kesselfeuers am Abend den Standplatz der Lokomotivführer erleuchten, indem der Heizer die Tür öffnet, um Kohlen auf das Feuer zu werfen), die Wagen (die Eisenbahnwaggons) glänzen von Stahl (ihnen) voran fährt die Lokomotive, die zur Nachtzeit wie Stahl erglänzt) am Tage seines Rüstens."

Dann versetzt der Prophet sich im Geiste in das Innere des Zuges und blickt zum Fenster hinaus, wobei sich ihm der Anblick bietet, daß "die Lanzen werden geschwungen (die Telegraphenpfosten längs der Gleise scheinen auf und ab zu tanzen.) Die Wagen rasen auf den Straßen (eine Eisenbahn ist nur eine kunstvoll hergestellte Straße oder Weg über Land), sie rasseln (Luthers Übersetzung - sehr bezeichnend für Eisenbahnzüge in voller Fahrt). Ihr Aussehen ist wie Fackeln. (ein Eisenbahnzug bei Nacht in voller Fahrt sieht wie eine sich schnell bewegende riesige Fackel aus), wie Blitze fahren sie dahin." Des Weiteren sieht der Prophet im Geiste den Schaffner, der die Fahrkarten einsammelt, und sagt: "Er gedenkt seiner Edlen (der Schaffner verwendet fast seine ganze Zeit darauf, seine Passagiere zu kontrollieren und über die Zahl der Passagiere Buch zu führen etc.); sie straucheln auf ihren Wegen (versuchen, in einem schnell fahrenden Zuge zu gehen); sie eilen zu ihrer Mauer (zur nächsten Stadt oder Ortschaft); und das Schutzdach (der Bahnhof, die Station) wird aufgerichtet (der Gepäckmeister, Expreßmann, Postwagen, Hotelomnibus, neue Passagiere, die auf den Zug warten, und Freunde, die ankommende Passagiere abholen wollen, sie alle warten dort auf den einlaufenden Zug.) Die Türe an den Strömen sind geöffnet (die Türen der Bahnwagen werden geöffnet, und die Passagiere strömen heraus."

Einige wesentliche Aussagen noch mal als Faksimilie.
("Schriftstudien" Band 7 (Ausgabe 1925). Dort die Seiten 106-108 und 117).

Vergleicht man jene Passage in der „Harfe Gottes" in welcher der wissenschaftlich-technische Fortschritt verherrlicht wird, so fällt schon mal auf, dass sie über weite Strecken mit jener Aufzählung identisch ist, welche man schon im Band 7 der „Schriftstudien" (S. 366) zu lesen bekam. Also sonderlich „angestrengt" hat der Herr Rutherford sich da wohl nicht, wenn er in der „Harfe Gottes" lediglich noch mal das abschrieb, was er zuvor im Band sieben hatte schreiben lassen.
Eben auf der Seite 366 dieses Buches liest man schon:

Einige der Herrlichkeiten des neuen "Tages", seit 1874 entdeckt, sind eine Menge großartiger Erfindungen usw. wie: Additionsmaschinen, Aluminium, Antiseptische Chirurgie, Automatische Bahnkuppelung, Automatische Pflüge, Automobile, Celluloid, Drahtlose Telegraphie, Dynamit, Eisenbahnsignale, Elektrische Eisenbahnen, Elektrisches Schweißen, Erntemaschinen, Eskalatoren, Feuerlose Kochapparate, Filme, Gasmaschinen, Induktions-Motoren, Kassaregistrierapparate, Korrespondenzschulen, Künstliche Farben, Leuchtgas, Luftschiffe, Nordpol, Panamakanal, Pasteursche Schutzimpfung, Radium, Radio, Rahm-Separatoren, Rauchloses Pulver, Riesenhohe Geschäftsgebäude, Röntgen-Strahlen, Schreibmaschinen, Schuhnähmaschinen, Setzmaschinen, Sprechmaschinen, Streichholzmaschinen, Südpol, Telephon, Untergrundbahn, Unterseebote, Vakuum-Teppichreiniger, Zweiräder, usw; vor allen Dingen aber die Enthüllung des göttlichen Planes der Zeitalter.

Immerhin muss man einräumen, dass die Auflistung in der "Harfe Gottes" (S.206, Ausgabe 1922, S 230 Ausgabe Bern; S. 220 Ausgabe Magdeburg 1929) noch ausführlicher ist. Da tauchen weitere Positionen auf, welche Band 7 der "Schriftstudien" noch nicht mit nannte, als da wären:
Celluloid präzisiert Rutherford jetzt als "bewegliche Bilder".
"Dunkelstes Afrika" nannte Band 7 so noch nicht.
Pikant, der Stacheldraht taucht erst bei Rutherford mit auf. Ansonsten gleichen sich die Aufzählungen weitgehend.

Die Ausgabe Magdeburg 1929 der "Harfe Gottes" muss man wohl gesondert bewerten. Einmal fehlt in ihr der ominöse Stacheldraht. Zum anderen weiß sie mit zusätzlichen aufzuwarten, was in den vorangegangenen Auflagen noch nicht mit enthalten war, als da wären Rolltreppen und Fernsehen!

Diese Technikeuphorie fand nicht „im stillen Kämmerlein" nur statt. Mag man in den Käuferschichten des Band 7 der „Schriftstudien" auch im wesentlichen nur die eigentlichen WTG-Anhänger sehen; so findet man parallele Aussagen auch in den für das breite Publikum bestimmten Werbeschriften. So etwa auch in der 1923 erschienenen Rutherford-Broschüre;
„Die Welt in Not - Warum? Das Heilmittel".
Auch darin wird der Leser belehrt:
„Es ist interessant zu wissen, wie der Herr vor vielen Jahrhunderten durch seinen Propheten Nahum einen fahrenden Eisenbahnzug schildert, mit der Bemerkung, dass dies zu einer bestimmten Zeit eintreffen werde. Auch diese Prophezeiung hat sich erfüllt. Siehe Nahum 2: 3 - 6.
In Band VII der Schriftstudien „Das vollendete Geheimnis" wird die symbolische Sprache Nahums erklärt, selbst das erschüttern und stoßen fehlt nicht, ebenso wenig die Fahrkartenkontrolle, das aussteigen usw.
Von dem heute bei den Nationen in Gebrauch gekommen Luftfahrzeugen weissagte der Prophet schon vor Jahrtausenden. Ebenso die drahtlose Telegraphie, die rings um den ganzen Erdkreis ihre Botschaften aussendet verkündet Gottes Prophet vor langer Zeit."

Passend begegnet man dieser „heiligen Einfalt" auch in dem speziell für Kinder gedachten Buch des W. E. Van Amburgh aus dem Jahre 1924 „Der Weg zum Paradiese", zu der Rutherford eigens ein Vorwort schrieb.
Man ist bei seiner Lektüre denn auch keinswegs mehr erstaunt zu vernehmen, dass die große Pyramide zu Gizeh in Ägypten, vorgeblich von
„Sem, der Sohn Noahs, ein treuer Diener Gottes, (der) mit dem Bau der Pyramide beauftragt worden war", stammen soll.
Wahrscheinlich stammen solcher Art „Erkenntnisse" aus demgleichen Kaffeesatz-Grund, der schon die erstaunliche „Erkenntnis" über die „Beschaffenheit der Engel" zutage förderte.

Die schon geschilderte Technikeuphorie lässt man sich selbstredend auch nicht entgehen. Sie wird lediglich noch mit einer speziellen Variante „angereichert" die da sein sollte:
„Die Fürsten werden leicht ihre Anweisungen in alle Teile der Erde senden können. Wir können uns vorstellen, dass alle Völker, wenn zum Beispiel Abraham einige allgemeine Belehrungen zu geben haben wird, aufmerksam seinen Worten lauschen werden, ganz als ob sie in einen Saal von einer Rednertribüne aus zu ihnen reden würden.
Wenn jemand wünschen würde, Jerusalem zu besuchen und die Fürsten von Angesicht zu sehen, oder die Fürsten andere Erdteile besuchen wollen, werden vollkommene Fahrzeuge, vielleicht Aeroplane bereit sein, in denen man in kürzester Zeit von allen Teilen Erde nach Jerusalem oder umgekehrt gelangen kann."

Noch 1925 kann man als einem wesentlichen Charakteristikum, dieser Technik-Euphorie begegnen. Etwa wenn man in der 1925 erschienenen fünften Auflage des „Photo-Dramas der Schöpfung in Wort und Bild" liest (S. 180):
„Jeder weiß das innerhalb der vergangenen Jahrtausende die Buchdruckerkunst auf jedem Gebiete der Anlass einer größeren Entwicklung der Erkenntnis gewesen ist, als es während der vorhergehenden neununfünfzig Jahrhunderte möglich war. Jeder weiß, das Telegraphie, Telephon, elektrische Bahnen, Dampfschiffe, Automobile usw. , wie wir sie heute haben, vor 100 Jahren unbekannt waren.
Aber obgleich wir wissen das dies wahr ist, scheint es doch der aufwachsenden Generation fast unverständlich. Diese Dinge sind so allmählich gekommen, dass nur wenige erkennen, dass sie Vorboten des großen Tausendjahrtages des messianischen Königreiches sind unter welchen der Fluch völlig entfernt und anstatt dessen der lang verheißen Segen Gottes überströmend auf die Menschheit ausgegossen wird."

Auch in der Rutherford-Broschüre aus dem Jahre 1926 „Die Wiederkunft unseres Herrn" begegnet man der Technikeuphorie. Charakteristikum dieser Schrift ist noch (was sich kurze Zeit später noch ändern sollte), dass man die „Endzeit" im Einklang mit Russell, 1799 beginnen lässt und die „geistige Wiederkunft Christi für 1874" terminiert. In dieses Korsett wurde dann noch die Technikeuphorie hineingepresst, etwa in der Aussage:

„Die Volksschule deren Gegner das Papsttum immer gewesen ist, wurde zu einem Mittel der Erziehung und der zunehmenden Erkenntnis aller Stände. Auf der ganzen Erde wurden Gymnasien und Universitäten errichtet, mit der wachsenden Erkenntnis auf allen Gebieten folgten zahlreiche Erfindungen, so dass die Menschheit heute viel Zeit und arbeitssparende Maßnahmen u. a. m. besitzt. ... Im Jahre 1831 wurde die erste mit Dampf getriebenen Lokomotive erfunden. ... Wenn heut Urahn würden auferstehn, und Radio hören, Flugschiff fliegen sehen, so möchten vor Erstaunen Sie vergehn, wenn nicht die Bibel sie es ließ verstehen, dass alle diese Wunder nur geschehen weil Christ Königreichherrschaft nun bricht an."

Einen zeitgenössischen Eindruck kann man auch dem von der WTG (in Englisch 1908 und Deutsch 1912) veröffentlichten "Beröer Handbuch zum Bibelunterricht" entnehmen. Seine Konzeption bestand insbesondere in der inhaltlichen Zusammenfassung aller bis dahin getätigten WTG-Aussagen. Und so liest man etwa auf S. 247, 248, die Endzeit habe 1799 begonnen. Und in Heranzerrung der dazu vermeintlich "passenden" Bibelstelle, wird das ehrfürchtig lauschende Publikum wie folgt belehrt:
"Das erste Dampfschiff fuhr 1807, die erste Dampf-Lokomotive 1831, der erste Telegraph wurde 1844 in Betrieb genommen.
Sir Isaak Newton wurde von Voltaire dafür, daß er aus dieser Prophezeiung folgerte, daß demnächst die Menschen 50 engl. Meilen in der Stunde reisen würden, als ein "kindisch närrischer Greis" bezeichnet."

Nun mag es in der Tat so sein, wie die Zitierung von Voltaire auch veranschaulicht, dass der wissenschaftlich-technische Fortschritt auch noch bei einigen anderen bewirkten, dass sie vor Staunen den Mund nicht mehr schließen konnten.

Indes muss die Frage gestattet sein, wer sich im Rückblick als der eigentlich "kindisch-närrische Greis" erwiesen hat.

Selbst bei Aspekten, wo man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde, kann man dieser Technikeuphorie (eingebaut ins Gesamtkonzept) begegnen. Ein solches Beispiel ist die 1918 erschienene WTG-Broschüre „Die Bibel gegen die Evolutionstheorie".

Nun dass die Evolutionstheorie auch seitens der Bibelforscher abgelehnt wird, war zu erwarten. Insofern verwundert ein solcher Broschürentitel keineswegs. Das „Staunen" kommt dann erst bei den Details.
Die Broschüre ist so konzipiert, dass sie die Wiedergabe eines fiktiven Gespräches zwischen einem presbyterianischen Christen und einem WTG-Anhänger darstellen soll. Und da belehrt der Bibelforscher seinem Gesprächspartner etwa auch wie folgt:

„Im Einklang mit der Bibel halte ich dafür, dass die wunderbare Zunahme des Wissens nicht ein Resultat der Evolution ist, sondern das Ergebnis göttlichen Einwirkung zur Jetztzeit, dass es einer der Eigentümlichkeiten dieses „Tages seine Zurüstung" ist, an dem sich alles vorbereitet für das Tausendjährige Reich. Wenn die Lehre von der Fortentwicklung richtig wäre, so würde diese Zunahme an Wissen während der Vergangenheit eine allmähliche gewesen und nicht eine plötzliche, wie sie jetzt gegen den Schluss der Geschichte des Menschengeschlechts, in diesem Jahrhundert und besonders während der letzten 50 Jahre uns vor Augen tritt. Auch möchte ich die Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass die „Zunahme an Wissen", dass „Hin und Herrennen" der verflossenen 60 Jahre begleitete und demselben folgte. Zu „Seiner Zeit" hat es dem Herrn gefallen, die Aufmerksamkeit des Menschen auf die Kraft des Dampfes und der Elektrizität zu richten und ihm Weisheit zu geben, sich dieselben dienstbar zu machen."

Und weiter ins Detail gehend belehrt er:
„Die ganze Welt scheint hin und her zu rennen, genauso wie es dem Propheten vor 2400 Jahren geoffenbart wurde. Wir selbst „rennen" in in diesen Augenblick mit einer Geschwindigkeit von 50 (engl.) Meilen die Stunde und der Zug ist gedrängt voll und wir wissen, dass andere Züge in ähnlicher Weise mit Menschen belastet nach den verschiedensten Richtungen dahineilen. Man wundert sich das so viel „Hin und Herrennen" ist, und es nimmt jedes Jahr zu. Und merken Sie mein Freund dass die Eisenbahn das Dampfschiff und die elektrische Bahn die dieses „Hin und Herrennen" gestatten, diesem Jahrhundert angehören. Bedenken sie ferner dass Sie und ich jetzt seit den letzten 25 Jahren wahrscheinlich mehr Meilen Landes gereist sind als ihre und meine Vorfahren in dem Zeitraum von 6000 Jahren bis auf Adam zusammengenommen."

Weiter diesen Faden spinnend wird reflektiert:
„Während vieler Jahrhunderte hatte Wasser in Tropfen gekocht und Kesseldeckel hatten gerasselt, ehe Watts Sinn auf die Beobachtung des Dampfes gelenkt wurde und ihn zum Nachdenken darüber brachte, auf welche Weise die Kraft nutzbar angewendet werden könnte. Ähnlich einfach waren die ersten Gedanken betraf solcher mechanischen Erfindungen die von dem Dampf und später von der elektrischen Kraft weiteren Gebrauch machten. Ohne jene einfachen Gedanken zu denen wie ich glaube die göttliche Vorsehung zu „seiner bestimmten Zeit" führte, möchten diese großen Faktoren des Erwachens unseres Jahrhunderts noch jahrhundertelang unbeachtet geblieben sein, wie in den vergangenen Jahrhunderten."

Es ist allerdings so, dass man glaubt diese Entwicklung nicht uneingeschränkt begrüßen zu können. Das kommt dann in der Aussage zum Ausdruck:

„Trotzdem kann man sich der Tatsache nicht verschließen, dass im Gegensatz zu allen Erwartungen, die man betreffs des Fortschritts hegte, diese vorher nie geträumten Segnungen und Annehmlichkeiten unserer Zeit augenscheinlich nicht dazu angetan sind, zur Förderung von Glückseligkeit und Zufriedenheit unter den Volksmassen beizutragen. Im Gegenteil, es ist wahrzunehmen, daß, je mehr und größer die Segnungen sind deren man sich erfreut, desto größer im allgemeinen in den nicht erneuerten Herzen die Unzufriedenheit ist."

Diese Unzufriedenheit, so meint man, würde sich potenzieren und zu gewaltigen gesellschaftlichen Verwerfungen führen. Der „große Zampano" (der Begriff kommt so nicht in der Broschüre vor, ist aber in der Substanz gemeint), solle und müsse dann alles richten, was da so schief gelaufen ist und noch läuft

„Knusper, knusper Mäuschen, wer knappert da denn an mein Häuschen ..." Generationen von Kinder lassen sich immer wieder von Märchen in ihrem Bann ziehen. Ein Märchen für Erwachsene lieferte offenbar diese Religionsorganisation

„Triefend-ungenießbar" auch jene Passage zum Thema im Rutherford-Buch „Leben" indem er ausführt (S. 20) daß
„Gott den Propheten Daniel vorher weissagen (ließ), daß zu jener Zeit sowohl ein großes Hinundherrennen als auch eine Zunahme des Wissens sein würde. (Daniel 12:4,10) Daß wir heute in dieser Zeit leben, ist gewiß. Es ist kaum nötig, sie auf diese Tatsachen aufmerksam zu machen, weil Sie wohl wissen, daß man von den raschen Verkehrsmitteln unserer Zeit in den Tagen Ihrer Jugend nicht einmal geträumt hat."

Dieser Aussage mag man ja noch teilweise zustimmen. Dann aber geht es weiter, und dass ist der „eigentliche Hammer" mit der Aussage:

„Gewiß sind die Leute, die diese raschen Verkehrsmittel handhaben oder herstellen, keineswegs so weise wie Salomo, warum aber führten Salomo und andere Leute seiner Zeit diese wundervollen raschen Verkehrsmittel nicht ein? Die einzige Antwort darauf ist, daß damals Gottes bestimmte Zeit hierfür noch nicht gekommen war."

Wenn das die „einzige Antwort" sein soll, dann kann derjenige der das so postulierte, einem eigentlich leid tun. Zumindest ist sie ein Ausdruck hochgradiger ideologischer Verblendung und namentlich von Wunschdenken der ewig Gestrigen (oder in anderer Lesart jener, welche in einer „Klappsmühle" als dem ihnen angemessenen Aufenthaltsort, weiter besser aufgehoben wären.) Offenbar war das aber nicht der Fall. Solche Typen dürften die Menschheit als Religionsorganisations-Leiter „beglücken".

Wie sie denn prinzipiell im Nebel herumstochern, macht auch die nachfolgende Aussage aus Band 7 (S. 166f.) deutlich:
„Ein Brief von einem im Bethel arbeitenden Bruder, kurz nach dem Tode Bruder Russells geschrieben, lautet: "Vor etwa drei Monaten stellte ich bei Tisch verschiedene Fragen, die letzte war wie folgt:

"Da ich sehe, daß die jüdische Zeit der Drangsal nicht vor dem Jahr 73 nach Chr. endete, wie ich mich durch Forschen in Geschichtswerken völlig überzeugt habe, so frage ich, was sollten wir dann in dem Paralleljahre 1918 erwarten?" Bruder Russell fragte dann drei gut in biblischen Fragen beschlagene Brüder, was sie darüber dächten, und alle drei antworteten, sie wüßten es nicht, aber sie wären bereit, abzuwarten und aufzupassen. Als Bruder Russell mich dann fragte, sagte ich:

"Da im Jahre 73 nach Chr., der vollständige Umsturz des nominellen fleischlichen Israel in Palästina stattfand, so sollten wir nach meinem Dafürhalten in dem Paralleljahre 1918 den völligen Umsturz des nominellen geistlichen Israels erwarten, das heißt den Fall Babylons (Off. 18)"

Bruder Russell erwiderte; "Ganz genau, das ist genau das, was man daraus schließen sollte."

Eine Untersuchung über einen „Evangelisten" aus dem Bereich Evangelische Kirche (Heukelbach) von Holm-Dieter Roch, kam schon in der Titelwahl zu einem durchaus eindeutigen Ergebnis, wenn es dem „Untersuchungsgegenstand" bescheinigte „Naive Frömmigkeit der Gegenwart" zu repräsentieren. Nun war Heukelbach wohl in Deutschland ansässig; Russell hingegen in den USA. Diesen geographischen Unterschied kann man eigentlich „vergessen". Tut man es, kann man wohl sagen. Beide waren und sind auf ihre spezifische Art, Vertreter „naiver Frömmigkeit". Ob die da produzierte „Scheiße" nun lila-braun oder eben braun-lila letztendlich ist, kann als bedeutungslos eingestuft werden.

Welchen Hintergrund die Technikeuphorie zunehmend anzunehmen begann, lässt sich auch an dem Detailaspekt der Radio-Euphorie ablesen. Schon Russell hatte mit seinem "Photo-Drama der Schöpfung" einen "Verkaufsschlager" gehabt, lockte dieses doch so manchen in die Vortragssäle der WTG, der unter anderen Umständen sich dorthin wohl eher weniger "verirrt" hätte.

Einige Beispiele der Technikeuphorie aus dem "Photo-Drama der Schöpfung".

Dem wollte nun auch Rutherford nicht nachstehen, und als faktischer "Medienprofi" sagte ihm sein Instinkt. Das (damals neu aufgekommene) Radio gelte es zu nutzen. Selbige Erkenntnis sollte auch einem gewissen Goebbels in Hitlerdeutschland, einige wenige Jahre danach, noch motivieren.

Allerdings, Rutherford war ohne Zweifel, etwas schneller als Goebbels.
Und so lässt er denn in der 1927 erschienenen WTG-Broschüre "Freiheit für die Völker", voll euphorisiert wissen:
"Niemand war jemals imstande zu erklären, was Radio ist. Es ist eine unsichtbare Kraft, durch die die menschliche Stimme durch die Luft getragen wird und anderen in weiter Entfernung Nachricht bringt: was es aber eigentlich ist kann niemand sagen. Sicher aber ist, dass Gott das Radio bereitgehalten hat, welches er in seinen, vor vielen Jahrhunderten lösen Propheten aufgezeichneten Worte vorausgesagt hat (Hiob 38: 35). Daher musste auch im Verlauf der Entfaltung seines Planes die bestimmte Zeit kommen, dass Radio zu gebrauchen. Diese Zeit ist nun herbei gekommen, und Gott will es zum Segen der Menschheit benutzen."

Der vermeintliche Gott, der das alles wusste und "vorhersagte" erwies sich in der Praxis indes als ein ganz gewöhnlicher "Beamter". Im Falle Rutherford der von der National Broadcasting Company. Den galt es offenbar erst mal gefügig zu machen, was scheinbar auch gelang (wahrscheinlich versprach auch der sich ein Geschäft davon. Und wenn Amis irgendwo ein Geschäft wittern, dann ist natürlich vieles möglich). In der genannten WTG-Broschüre wird seine Überrumplung wie folgt beschrieben:
"Eine andere Frage wurde ihn (Aylesworth, Präsident der National Broadcasting Company) vorgelegt: "Wenn sie überzeugt wären, das erhabene Gott der Welt alles in kurzem seinen Plan zur Segnung aller Nationen und Familien der Erde in Wirksamkeit treten lassen wird, durch den er ihnen Frieden, Wohlergehen, Leben und Glückseligkeit verschaffen will, und überzeugt werden, dass der große Schöpfer wünscht, dass diese Botschaft durch das Radio verkündigt werde, würden sie anordnen, dass sie durch Rundfunk hinausgehe?"
Die Antwort lautete zustimmend und führte zu einem Angebot des Präsidenten der National Broadcasting Company, den Vortrag des Präsidenten der internationalen Bibelforscher- Vereinigung durch seine Radiostationen auszusenden."

Mit welcher Borniertheit diese Thesen verfochten wurde, macht auch eine Passage aus dem Rutherford-Buch „Versöhnung" deutlich (S. 60). Bekanntlich bezog Rutherford auch das Radio in seine diesbezüglichen Theorien mit ein.
Etwaige Kritiker daran, meint er jedoch mit den Worten „abkanzeln" zu können:
„Eins der Mittel, dieses wunderbare Werk hinauszuführen, ist das Radio, dass der Herr jetzt aufkommen ließ. Törichte Menschen die sich in ihrer Einbildung selbst für sehr weise halten, zögern nicht, zu behaupten dass das Radio das Ergebnis des Scharfsinns und der Genialität der Menschen wäre. Diese Erklärung ist nicht wahr. Vor dreitausend Jahren hat Gott vorhergesagt, dass eine Zeit kommen werde und wo er die Botschaft aussenden werde gleich dem Blitz und nichts würde im Stande sein sie aufzuhalten."

Ein Beispiel im Zusammenhang mit der Rutherford'schen Radio-Euphorie kann man auch seinem Buch "Regierung" entnehmen, wo er sich dazu (S. 225) wie folgt verbreitete:

"Seit 1918 hat der Herr das Radio für welches er ein von Grundlegung der Erde Vorsorge getroffen hat in Tätigkeit gesetzt. Durch das Radio ist die frohe Botschaft vom Königreich alle Nationen der Erde verkündigt worden. Gewiss bedienen sich auch selbstische Interessengruppen unter der Leitung Satans des Radios. Diese selbstischen Interessengruppen bemühen sich nun, den Gebrauch des Radios für die weite Verbreitung der Wahrheit zu verhindern. Jehova wird die Benutzung des Radios genau in dem Maße ermöglichen, wie es in dienlich erscheint. Er könne verändern dass der Feind sich störend ein einmischt, aber er lässt es zu, und er hat seinen guten Grund hierfür."

Fehlt blos noch als Ergänzung der "Weisheitssatz":
"Wenn der Hahn kräht auf dem Mist – ändert sich das Wetter, oder es bleibt so wie es ist".

Des einen Freud, des anderen Leid. Die verschlafene religiöse Konkurrenz, hatte die Entwicklung, welche sich da anbahnte, wohl anfänglich noch gar nicht mal so richtig mitbekommen. Als sie dann jedoch aus ihrem Schlaf erwacht, hieß für sie zunehmend die Parole. Diesen Rutherford wieder aus dem Radio zu vertreiben. Und rückblickend muss man sagen. Es gelang ihnen auch. Noch schien die Frage des Money (wer denn zahlungskräftiger und williger ist) dem Rutherford noch manch weiteren Radioauftritt zu ermöglichen. Offenbar hatten aber auch in der Frage, die anderen den längerem Atem. Und so gab es denn auch das skurrile Rückzugsgefecht, dass namentlich in Amerika, vereinzelt auch in der Schweiz, den Bewohnern per Grammophon oder sogar Lautsprecherwagen, Rutherford-Schallplatten an den Haustüren vorgespielt wurden. Dieser "Spuk" sollte sich allerdings in der Zeit nach Ende des zweiten Weltkrieges als weitgehend überholt erweisen.

Der neue Mann indes (N. H. Knorr) hatte wieder einen Einfall. Und so wurden denn zu Beginn seiner "Amtszeit", die aktiven Zeugen Jehovas (keinesfalls nur deren "Pioniere") gar verpflichtet (moralisch verpflichtet) 60 Stunden monatlich im Verkauf von WTG-Publikationen zu verbringen. Vom "Verkauf" redetete man in der offiziellen Sprachversion selbstredend nicht. Das war dann eben eine "gottesdienstliche Tätigkeit". Auch das mit der 60-Stunden-Quote ließ sich je länger je mehr, in dieser Rigorosität nicht aufrecht erhalten. Glaubten die Nazis mit ihren "Blockwarten", "alles im Griff" zu haben, so ist wohl auch die WTG-Organisation von einer solchen Geisteshaltung nicht weit entfernt!

Zu nennen ist beim Thema Technik-Euphorie auch die 1928 erschienene Rutherford-Broschüre "Die letzten Tage", welche schon durch ein entsprechendes Titelbild diesem Aspekt zum Ausdruck bringt.

An Details liest man auch in dieser Broschüre:

"Warum also kam diese wunderbaren Erfindungen nicht zu seiner Zeit (Großvaters) ans Tageslicht? Warum ist die Entwicklung dieser wunderbaren Verkehrsmittel im kurzen Zeitraum der letzten fünfzig Jahre vor sich gegangen? Können Sie sich den Grund dafür denken? Sicherlich besitzen die Menschen unserer Zeit nicht größere Weisheit, als die Männer der Vergangenheit. Wie also ist dies alles erklären. In den Worten des Profeten Gottes, ... finden wie die Antwort nämlich:
Wir leben jetzt in der Zeit des Endes! Als einen Beweis dafür dass wir die „letzten Tage" oder die Zeit des Endes erreicht haben, nennt der Profet zum Beispiel das hin und her rennen und die Mehrung der Erkenntnis. Wohlverstanden, er sagte nicht dass die Klugheit der Menschen zunehmen würde sondern dass sie die vermehrte Erkenntnis erhalten würden, die Gott lange zuvor vorgesehen hat....
In Wahrheit aber hat Gott schon vor dreitausend Jahren durch seinen Profeten diesen drahtlosen Verkehr vorausgesagt. Es steht geschrieben: „Kannst du Blitze entsenden, dass sie hinfahren, dass sie zu dir sagen: „Hier sind wir?" (Hiob 38: 35). ... Trug nicht das, was wir die Kraft des Blitzes nennen (elektrische Kraft) die Botschaft zu ihnen?
Auch das Luftschiff hat Gott durch seinen Propheten schon vor Jahrtausenden vorausgesagt: „Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen ungleich den Tauben zu ihren Schlägen?" - Jesaja 60:8
Der Profet Daniel, ... bestätigte, dass diese schnellen Verkehrsmittel, die Verständigungsmöglichkeiten auf weite Entfernungen hin und auch das Zunehmen der Erkenntnis Beweise dafür sind, dass wir uns in der Zeit des Endes oder in den „letzten Tagen" befinden.

Wer nun meinen sollte, irgendwann, würde diese Technik-Euphorieblase schon noch platzen, der müsste im Falle der WTG-Organisation allerdings ziemlich lange warten. Noch in dem 1928 erstmals erschienen Rutherford-Buch „Schöpfung" (S. 320; Ausgabe 1929 S. 304) begegnet man dieser Aufzählung. Vergleicht man sie mit den Aufzählungen in davor liegenden WTG-Publikationen, drängt sich eher der Eindruck auf, dass einzelne Positionen noch neu und zusätzlich in diese Auflistung mit aufgenommen wurden.

Wie gesagt, ich könnte da nicht der Versuchung entraten, es analog wie Dieter Nuhr zu halten, der da meinte, wenn bei ihm zuhause die Zeugen Jehovas klingeln, dann würde er sie hereinbitten, und sich "eine Stunde lang vom Weltuntergang erzählen lassen ... Weil das so schön schaurig ist."

Warum also nicht auch mal jene Zeugin bitten zu erklären, wie das, was man 1910 "Wissen sollte", denn heute zu verstehen sei. Auf die diesbezügliche Erklärung wäre (ich zumindest) gespannt. Technisch ist mit eine Reproduktion so nicht möglich.

Aber einige Abschriften aus diesem Text, wären vielleicht nicht uninteressant, sich einmal aus Zeugen Jehovas-Mund in der Gegenwart "erklären" zu lassen.

http://www.manfred-gebhard.de/WissenSie1.jpg
http://www.manfred-gebhard.de/WissenSie2.jpg

Nachstehend dann, diese auszugsweise Abschrift:

Die Volks-Kanzel
1. Jahrg. Barmen Oktober 1910 Nr. 4

(Auszüge von Seite 4 selbiger)

Wissen Sie?
Wissen Sie, dass die Prophezeiung Daniels „die Zeit des Endes" besonders kennzeichnet? Es heißt dort - Zur Zeit des Endes
(1) werden viele hin- und herlaufen
(2) und die Erkenntnis wird sich mehren
(3) die Verständigen („Jungfrauen") werden es verstehen
(4) und keine der Gottlosen (nicht „geistig Gesinnte") werden es verstehen
(5) und in jener Zeit wird Michael (Christus) auferstehen (zu regieren anfangen).
(6) und es wird ein Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem einer Nation besteht (Dan. 12, 9.4.10.1)

Wissen Sie, daß nach der Schrift die oben erwähnte „Zeit des Endes" im Jahre 1799 begann und bis zum Jahre 1915 dauert? Wissen Sie, dass im Jahre 1799, also am Anfang der „Zeit des Endes", Mitteilungen am schnellsten zu Pferd überbracht wurden, während jetzt durch Fernsprecher und Telegraphendrähte Städte verknüpft, Nationen und Erdteile verbunden sind?

Wissen Sie, dass das erste brauchbare Dampfschiff im Jahre 1806 erbaut wurde und die erste Lokomotive 1831?

Wissen Sie dass der große christliche Philosoph Sir Isaac Newton (1727 gestorben) einmal diese Prophezeiung studierte und aufgrund derselben sagte: „Mich sollte es nicht wundern, wenn die Menschen eines Tages mit einer Geschwindigkeit von 50 (englischen) Meilen die Stunde reisen würden?"

Wissen Sie, das Voltäre der große ungläubige Philosoph (1778 gestorben, als schon viel mehr über die Kraft des Dampfes bekannt war), voll Verachtung über diese Prophezeiung Gottes erklärte, das sie aus Sir Isaac Newton einen Narren gemacht habe?

Wissen Sie, dass wir alle das vorher verkündigte „Hin- und herlaufen" erfüllen, wenn wir mit den Dampfer, der Eisenbahn, dem elektrischen Wagen usw. allenthalben hinfahren?

Wissen Sie, dass im Jahres 1784 Freischulen als Sonntagsschulen eröffnet wurden, und zu Anfang der „Zeit des Endes", 1799 Erkenntnis sich zu mehren begann?

Wissen Sie, dass nicht eine einzige der nunmehr vielen und großen Bibel und Traktat-Gesellschaften vor 1804 gegründet wurde, weil erst da Lesestoff anfing, mehr für die Massen in Gebrauch zu kommen?

Wissen Sie, das Gott verheißen hat, dass in dieser „Zeit des Endes", in welcher wir leben, die Weisen in Gott - nicht die Weltweisen - dass bislang verborgene seines Planes und Wortes verstehen sollen? (1. Kor. 3,18 - 20, Matthäus 25, 1.2).

Wissen Sie das die Vertreibung der Juden aus allen Nationen und dass sich niederlassen vieler in Palästina, ein weiteres Merkmal vom Schluss des christlichen Zeitalters und von der Morgendämmerung des Millenniums ist? (Jer. 16, 15; Röm. 11: 25 - 32).

Wissen Sie das nach biblischer Chronologie bereits 6000 Jahren der Weltgeschichte verflossen sind, dass das 7te Jahrtausend des Millenniums der Herrschaft Christi ist, und dass die gegenwärtige Zeit von 1875 bis 1915 die Übergangsperiode ist, die in der Schrift die Ernte dieses Zeitalters genannt wird, in welcher die Zahl der Herauswahl (Kirche) vollendet wird, - und dass dann das Millennium-Zeitalter mit „großer Drangsal" (Anarchie usw. wiederholt in der Schrift genannt) hereinbrechen wird, welche Trübsal die wirtschaftlichen Verhältnisse ebnen, den Hochmut dämpfen und den Weg bereiten wird für Immanuels lang verheißenes Königreich „unter dem ganzen Himmel"?

Wissen Sie, dass diese Trübsal sozialistisch und endlich anarchistisch sein wird, und dass, nach der Schrift, schließlich alle Reiche der Welt fallen werden in Vorbereitung für Christi tausendjähriges Königreich? ..."

Technikeuphorie - Biblisch verbrämt

"Ein seltsames Auto" titelt die Magdeburger Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 1. 1. 1926 ein entsprechendes Werbephoto.
http://www.manfred-gebhard.de/GZM1126.jpg
Die diese Kreise "beflügelnde" Geisteshaltung kann man zusammengefasst auch wieder in der Berner Ausgabe des GZ vom 1. 1. 1926, (Magdeburger Ausgabe 15. 1. 1926) "bewundern", wenn darin (nicht zum ersten Mal) ausgeführt wird:

"Seit dem Jahre 1874 gibt es auf der Erde eine Fülle von Zeichen und Wundern. Sie sind überall, zu sehen - große Eisenbahnsysteme, Straßenbahnen und Autos, Ozeanschiffe, die tatsächlich schwimmenden Palästen gleichen, Luftfahrzeuge, Telephon, Radio und drahtlose Photographie, dazu Wunder über Wunder in der Chemie und der Physik - und das alles innerhalb einer Generation. Und immer noch mehr häufen sich diese Wunder. Sie fallen auf uns nieder wie Schneeflocken zum Segen der Menschheit. Berge von Büchern, ein Meer, von Literatur, tausende von Gymnasien und anderen Bildungsanstalten - buchstäblich erfüllt es sich; "Die Erkenntnis wird sich mehren." Die ganze Welt ist auf Rädern. Bald wird das Luftschiff zum allgemeinen Verkehrsmittel werden und die Eisenbahnen veralten. Allerorts gehen des Herrn Boten umher und verkünden durch Wort und Schrift, wie wir diese Zeit zu verstehen haben. Aber die Welt. Bleibt blind und taub und weigert sich zu glauben, daß diese Dinge von den Propheten der Bibel vorausgesagt, ,,Zeichen der Zeit des Endes" sind ...

Das alles wird dann noch mit der Aussage "gewürzt:"

Die Verständnislosigkeit und Blindheit unserer heutigen Generation wird nach hundert Jahren ein Gegenstand des Verwunderns und des Vorwurfs sein. Dann werden die Millionen Auferweckten auf diese Zeit zurückblicken und werden sich wundern, daß die Führer, sowie das Volk so vollständig blind für die gegenwärtigen Zeichen der Zeit der Zeit sein konnten. Dann werden sie erkennen, daß wir in dieser Zeit die furchtbarste Erschütterung der physischen Erde sowohl, wie eine mächtige, symbolische Erschütterung durchmachen mußten, damit wir zur Erkenntnis der Tatsache erwachen, daß die Menschheit vorbereitet wird auf eine neue Ordnurig der Dinge. Es kommt. Es ist sehr nahe. Die Zeit kommt heran, wo die "Städte der Nationen fallen" werden, buchstäblich fallen, und wo "Babylon, die große" (die Namenschristenheit) plötzlich "in das Gedächtnis vor Gott" kommen wird und "er wird ihr den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes zu trinken geben"! Danach werden die Nationen ruhig werden, in den Staub gebeugt, und bereit sein, Gottes Hilfe in ihren unvergleichlichen Schwierigkeiten anzunehmen."

"Singender Brief"
Im "Goldenen Zeitalter" gelesen - Eine Zeitreise
Ins "goldene Zeitalter" eingetreten
"Singender Brief"

"Es gibt noch immer Menschen, die bezweifeln, daß wir in das "goldene Zeitalter" eingetreten sind."

Diese Feststellung muss offenbar auch das GZ (Schweizer Ausgabe vom 15. 1. 1926 machen). Wie man unschwer erraten kann, lässt letzteres es sich angelegen sein, diesbezügliche ungläubige Thomasse möglichst zu bekehren. Aufmerksam registriert man alle Meldungen, welche diesem hehren Ziele dienlich erschienen. Und siehe da, wieder einmal wurde man fündig! Es versteht sich für das GZ, dass man auch die eigene Leserschaft an dieser Freude teilhaben lässt.

Nun kann man aus der Sicht der Zeitgenossen, das Staunen über wissenschaftlich-technische Entwicklungen durchaus nachvollziehen. Das ist nicht die Frage. Die Frage indes ist, dass selbiges alles in der Pokrustesbett der eigenen Endzeittheorien hineingezwängt wird; auch dann, wenn es "vorne und hinten nicht passt".

Im nachstehenden nunmehr einiges, was das GZ in dieser Ausgabe seiner staunenden Leserschaft mitteilte:

"Und doch zeigen auch die Erfindungen unserer Tage, wo die eine die andere überstürzt, daß wir mit Riesenschritten in die neue Zeit, die eine solche großer Segnungen für alle Menschen sein wird, eingetreten sind.
Die bedeutsame neue Erfindung eines deutschen Forschers kann von umwälzender Bedeutung für den Briefverkehr werden. Es handelt sich um nichts mehr und nichts weniger als um den sprechenden und singenden Brief, und in der Presse wird ausdrücklich betont, daß sie tatsächlich existiert, bereits patentamtlich geschützt ist und einer Fabrik zur praktischen Ausnützung übergeben worden sei.
Emil Jest schreibt über diese epochemachende Erfindung in der "Technik der Gegenwart" zum "Darmstädter Tageblatt" wie folgt:

"Jedes Briefschreiben könnte jetzt bald fortfallen. Dafür nimmt man einfach eine etwa zehn Zentimeter im Quadrat große, papierdünne Gelatine- oder Zelluloidplatte, legt sie auf einen eigens für diesen Zweck konstruierten, Taschenapparat, setzt diesen in Gang und braucht nur zu sprechen, was man seinen Mitmenschen mitteilen will.
Man kann auch singen. Die Aufnahmeplatte, nimmt alles Gesprochene und Gesungene naturgetreu auf. Dann nimmt man sie ab, steckt sie in einen Briefumschlag, und der Brief ist zur Absendung fertig. Der Empfänger legt die erhaltene Aufnahmeplatte auf einen gleichen Apparat, setzt diesen ebenfalls in Gang und kann die vom Absender auf die Platte gesprochene Mitteilung deutlich hören!
Eine Aufnahmeplatte von obengenannter Größe genügt für ein Gespräch von etwa vier bis fünf Minuten Dauer bei nur einseitiger Benutzung, und bei zweiseitiger Benutzung, was möglich ist, die doppelte Benutzungsdauer.
Jede Seite der Aufnahmeplatte nimmt ungefähr sechs- bis achthundert Silben auf. Das ist; ungefähr vier- bzw. achtmal mehr als ein gewöhnlicher Briefbogen faßt, selbst wen die Schrift ziemlich klein ist. Bei längeren Gesprächen kann man je nach Bedarf und ganz nach Belieben mehrere Aufnahmeplatten gebrauchen. Um das gewöhnliche Briefgewicht von zwanzig Gramm zu erreichen, können ungefähr zwanzig Aufnahmeplatten gebraucht werden. Das käme ungefähr einem großen Kanzleipapierbogen gleich.
Für noch längere. Gespräche und Gesangsvorträge können anstatt der kleinen viereckigen Folien auch Bänder oder Streifen - wie sie beim Film Anwendung finden - gebraucht werden. Für ziemlich lange Gespräche oder Gesangsvorträge genügen gewöhnlich schon solche von zwei Meter Länge. Dabei steht den Folien gegenüber der Vorteil, daß man ohne Unterbrechung Gespräche fortsetzen kann. Die Gelatineaufnahmeplatten gestatten auch wiederholten Gebrauch. Zu diesem Zwecke zieht man bereits verwendete Aufnahmeplatten einen Augenblick durch heißes Wasser, legt sie alsdann zwischen zwei trockene Blätter Löschpapier, sodaß sie wieder trocken werden. Dadurch hat sich die Masse der Gelatineaufnahmeplatte wieder ausgeglichen. Wie gesagt, nimmt die Aufnahmeplatte, bezw. das Aufnahmeband, alles, auch das geringste Geräusch, auf. Bei Störungen kann man den Lauf der Folie bezw. Des Streifens anhalten, indem man den Gang der Apparate einstellt.
Die Erfindung bietet ganz bedeutende Vorteile. Eine große Verwendungsmöglichkeit ist sicher. Welche F'ortschritte in wenigen tausend Jahren! Vor so langer Zeit meißelte man noch in Stein, was für die Mit- und Nachwelt bestimmt war. Später schrieb man auf Tierfellen. Erst seit einigen hundert Jahren schreibt man auf Papier, und heute wird der Hauch der Sprache zur "geschriebenen" Übermittlung der Gedanken."

Wie denn die zeitgenössischen Bibelforscher so zu "ticken" pflegten, macht wieder einmal, ein Beitrag in der Magdeburger Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 1. 1925 deutlich.

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Wie "tickten" sie denn, die zeitgenössischen Bibelforscher, namentlich in bezug auf ihre Technik-Euphorie, welche von ihnen "biblisch" verklärt wurde. Diese "biblische Verklärung" erwies sich im Rückblick so überflüssig wie ein Kropf.

Ein Beispiel ihre zeitgenössische These das "Hin- und Herrennen", das man meint aus der Bibel herauslesen zu können, und das von ihnen (etwa in der "Harfe Gottes") auf moderne Reisemittel bezogen wurde, musste schon einige Jahrzehnte von ihnen selbst wieder auf den Müllhaufen befördert werden.
Einen Beleg dafür kann man auch im "Wachtturm" Jahrgang 1939 (S. 350f.) vorfinden, wo diesen Aspekt betreffend, nun als "neues Licht" verkündet wurde:

"Zu seiner eigenen bestimmten Zeit offenbart Jehova seinem Volke sowohl sich selbst als auch sein Vorhaben. Seine Prophezeiung kann daher nicht verstanden werden, bis Gottes bestimmte Zeit zu ihrem Verständnis gekommen ist. Dies wurde dem Propheten Daniel deutlich gesagt. Er schreibt: "Und ich hörte es (die Prophezeiung durch den Engel) aber ich verstand es nicht, und ich sprach: "Mein Herr, was wird der Ausgang von diesem sein? Und er sprach: Gehe hin Daniel, denn die Worte sollen verschlossen und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes." Und das Daniel verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen (viele werden hin und her rennen (engl. B.) und Erkenntnis wird sich mehren. (Dan. 12:8,9 4)

Nun kommt der bemerkenswerte Satz:

Eine gute Weile haben Erforscher der Prophezeiung gedacht, in der Erfüllung bezögen sich die letzterwähnten Worte auf das Hin- und Herrennen der Menschen auf der Erde mittels schneller Verkehrsmittel, wie Lokomotiven Schiffe Autos Flugzeuge und ähnliche Mittel, ferner auf die große Zunahme der Erkenntnis bezüglich der Dinge auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Erforschung, wie Radio usw., was zeitlich mit der Entwicklung des Schnellverkehrs auf der Erde zusammenfällt."

Hier schon "vergisst" der "Wachtturm" zu spezifizieren, wer denn diese vermeintlichen "Erforscher der Prophezeiung" waren, nämlich niemand anders als die Spitze der eigenen Organisation!

Weiter geht es im WT-Text:

"Man beachte aber, dass mit der wissenschaftlichen Entwicklung oder der Erfindung von Maschinen Gottes Volk nicht in besonderer Weise verbunden gewesen ist. In der englischen Übersetzung werden alle Worte "hin und her rennen" gebraucht. Offenbar weisen sie jedoch nicht auf irgendwelche schnelle Reisen von einem Ort zum andern hin, ja nicht einmal auf eiliges Forschen. Die Worte weisen deutlich auf Fleiß hin, (nicht auf Eile). Im Suchen nach etwas was befriedigt, und wer etwas anderes sucht als das Wort des Herrn, findet es nicht. In der Elberfelder Übersetzung lautet die Stelle von Daniel 12:5 richtiger Weise
"Viele werden es durchforschen und die Erkenntnis wird sich mehren."
So lautet dieser Text sozusagen in allen anderen deutschen Bibel ebenso in der skandinavischen Übersetzung."

Um 1925 war diese Ernüchterung noch nicht akut. Da schwebte man noch auf "Wolke sieben" der eigenen Technik-Euphorie

Im „Goldenen Zeitalter" gelesen - Eine Zeitreise
Auf einer ganzen Druckseite, angereichert mit Bildmaterial, lässt es sich die Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 12. 1929 angelegen sein, die Entwicklung der Flugzeugindustrie als auch in der „Bibel vorhergesagt" zu interpretieren.
Ergo nicht nur das Radio „sei Jehovas Erfindung". Nun müssen auch noch die Flugzeuge daran „glauben"!

Der evangelische Theologe Rudolf Bultmann (eines der „roten Tücher" für die „evangelikalen Stiere"), erteilte dieser Geisteshaltung einmal eine eindeutige Absage, mit seinem Programm der sogenannten „Entmythologisierung". Hier aber in der WTG-Religion, feiert indes jene von Bultmann „überwunden" geglaubte Geisteshaltung fröhlich'sten Urstand.

Exkurs:

eines 1928 erschienenen Buches betreffend.
Selbiges wollte laut Untertitel der „Versuch einer biblischen Deutung" sein. Und der eigentliche Buchtitel lautete „Das technische Zeitalter".

Sein Verfasser ein Herr Hanns Lillje. Das war jener Herr, der es (später) noch zum Bischof in der Evangelischen Kirche brachte. 1928 war es aber noch nicht soweit.
Auch im Zeugen Jehovas-Kontext besitzt jener Herr Lillje einen gewissen Stellenwert, namentlich durch seinen Erinnerungsbericht „Im finstern Tal".
Zu letzterem siehe auch:
Parsimony.9306
Parsimony.2596

Einleitend setzt er die Erfindung der Dampfmaschine als
Beginn des Technikzeitalters".
Da wird man ja unwillkürlich an den Herrn´Russell, nebst Nachfolger erinnert. Etwa in der „Harfe Gottes", die es ziemlich ähnlich hielten. Nur das deren Auflistung vielleicht etwas umfangreicher war, und meinte etwa auch „Rahmseparatoren" und ähnliches, in der Aufzählung ausdrücklich mit erwähnen zu sollen.

Soweit ging Herr Lillje nicht. Der beschränkte sich einstweilen „nur" auf die Dampfmaschine. Die weitergehende Auflistung überließ er dann doch lieber dem Herrn Russell, den er zwar nicht erwähnt, dem er aber diesen Aspekt (Technik betreffend), doch wohl auch ihm ziemlich nahe stand.

Zitat bei Lillje:

„Dabei dürfen wir der Einfachheit halber wohl Zustimmung voraussetzen, wenn wir als den Ausgang der Technik im heutigen Sinne die Erfindung der Dampfmaschine bezeichnen. Jedenfalls tritt erst seit jenem Augenblick; das Problem der Technik dem Bewußtsein der abendländischen Kulturmenschheit nahe.
Geradezu überraschend ist die große Zahl entscheidender Erfindungen die in diese Zeit fallen: "Gründung der Watt'sehen Maschinenfabrik (1774), Erfindung des Pudelofens (1783), Kurbeldampfmaschine mit Regulator (1784), Wasserstoffballon (1783), Analyse des Wassers (1783), Gasbeleuchtung (1786), verschiedene Dampfwagen und Dampfschiff versuche, der mechanische Webstuhl (1787), Kammwollspinnmaschine (1793), der optische Telegraph (1793), erstes Patent auf einen Kolben-Gas-Motor(1794)."


Wie man aber sieht, wusste auch Herr Lillje, analog zu Herrn Russell, eine ganze Reihe von Detailbeispielen zu benennen.

Weiter geht es bei Lillje mit der Aussage:

„Von Anfang an hat man - bewußt oder unbewußt - geistige Deutung der Technik geübt; eines der merkwürdigsten Zeugnisse dafür ist eine päpstliche Verordnung aus dem Jahre 1838, die für das ganze Gebiet des Kirchenstaates die Einführung der Gasbeleuchtung verbot, weil sie eine Erfindung des Teufels sei. ...

Und als eigenen Deutungsversuch postuliert Herr Lillje, womit er dem von ihm selbst zitierten päpstlichen Votum wiederum verdächtig nahe kommt:

„Es ist vielmehr gerade in der durchgängigem geistigen Unsicherheit der Gegenwart, in ihren krampfhaften Versuchen zur Neugestaltung, in den verzweifelten Anleihen bei fremden Kulturen bis in die persönliche Unsicherheit des Einzellebens hinein unwidersprechlich deutlich, daß Zeiten der kulturellen Krise immer auch zugleich Zeiten des Gerichtes Gottes sind."

Er jammert weiter über den technischen Fortschritt:
„Oder haben ihre eisernen Räder alle Metaphysik erbarmungslos zermalmt? Ist unter der unerbittlichen Gesetzmäßigkeit der technischen Kultur der Gottesglaube nur noch ein Rest aus dem weltanschaulichen Museum unserer Vorfahren, längst zum Aussterben verurteilt, und durch die neue Kultur überflüssig gemacht, wie Pferd und Wagen, Fußmarsch und Handwerk überflüssig geworden sind?"

Seine weitere diesbezügliche These lautet dann:
„Das ist jene verhängnisvolle Gestaltung der faustischen Gefahr, wie sie in den Reihen des geistigen Philisters aufwacht, jene frevle, platte Sicherheit, die die eiserne Gestaltung der Welt durch die Technik für eine endgültige Sicherung hält, die nur Meter und Kilogramme, Eisen und Stahl, Dampfkraft und elektrische Strömungen als Wirklichkeiten gelten läßt und praktisch oder ausgesprochenermaßen Gott nicht mehr nötig zu haben glaubt...

"Unser Heiland ist die Maschine", schrieb in einer an Wahnsinn grenzenden Formulierung eine große sozialistische Tageszeitung Weihnachten 1925. (Alfred Dedo Müller, »Religion und Alltag», Berlin 1927, S.21.)"


Und weiter bei Lillje:
„Es ist also keineswegs eine Notwendigkeit, daß technisches Schaffen in der Hybris, in Gottvergessenheit oder der Auflehnung wider ihn endet. Man muß es noch viel schärfer sagen. Überall, wo der Mensch unter den wirklichen und vermeintlichen Errungenschaften den trunkenen Traum des "Eritis sicut Deus" träumt, sieht er das Wesen der Technik schon nicht mehr nüchtern; und die Stunde, wo ihm vor seiner Gottähnlichkeit bange wird, ist gewiß nicht mehr fern."

Er meint weiter postulieren zu sollen:
„Die Technik ist mächtig; allmächtig aber ist nur Gott. Ausgeträumt wird endlich auch der Traum des Evolutionismus, der die goldene Leiter des Fortschrittes in die Zukunft baut. Dieser Fortschrittsglaube, der die menschlichen Fähigkeiten und mit ihnen das Glück der Menschheit ständig steigern sieht, enthält einen tiefen, ursprünglich religiösen, nun aber völlig verweltlichten Gedanken. Die christliche Geschichtsbetrachtung wartet auf das Ende, dem Gott den Weltlauf zuführen wird, um seine Herrlichkeit offenbar zu machen; hier aber hat der Mensch den Gang der Geschickte selbst in die Band genommen; wo es eine eiserne Betriebssicherheit des ganzen Lebens gibt, wo das kulturelle Leben fast täglich technische und organisatorische Verbesserungen erfährt, bedarf es keines "Endes" mit einer jenseitigen Erfüllung. Da ist - in mehr als einer Beziehung - der Mensch das Haß aller Dinge. Aber auch dieser Traum wird ausgeträumt."

Und weiter Lillje:
„Das alles wird auch dem Gegenwartsmenschen an einer besonders eindrucksvollen Grenze der Technik deutlich; das sind die großen technischen Katastrophen. Wenn es eine unabweisbare weltanschauliche Aufgabe ist, den Geist der Technik zu klären, dann bildet es einen harten, aber unaufgebbaren Bestandteil dieser Aufgabe, auch die Tatsachen der technischen Katastrophen weltanschaulich zu bearbeiten. Sie sind nichts geringeres als die gewaltigen Grenzen, die Gott gezogen hat, damit an ihnen alle menschliche Hybris in der Technik zerbreche."
...
Endlich aber gibt es noch eine ganz letzte Beurteilung dieser Hybris und ihrer Volksausgabe. Für den christlichen Glauben sind sie nichts anderes als deutliche Auflehnung wider Gott; darum sind sie für sein Urteil nichts anderes als bewußte Sünde. Schon daß wir es wagen, unter der technischen Arbeit Gott zu vergessen, ist solche Sünde."


Herr Lillje meint weiter zu wissen:
„Trotz des grauenvollen Anschauungsunterricht, den das verflossene Jahrzehnt auch dem Fortschrittsgläubigsten über die innere Hohlheit und Widersinnigkeit seiner Theorien erteilt hat, sind es noch Ungezählte, die geradezu auf eine technische Erlösung hoffen. Da ist das Herschaftsfeld solcher dämonischer Auswirkung der Technik noch unbestritten, ihre Dämonie noch ungebrochen....

Weil wir im Gehorsam des Glaubens handeln sollen, wissen wir, daß wir heute nicht die Hand zur Vernichtung der Technik erheben dürfen, vielleicht auch in künftigen Zeiten nicht. Aber wir wissen auch, daß wir jenen Schritt von Roger Bacon zu Bernhard von Clairveaur schon heute tun müssen, weil uns heute und allezeit das Heil der Seele, auch innerhalb der technischen Kultur, nein auch das Heil, das für die Gesamtheit dieser eisernen Kultur gilt, näher stehen muß als alle Macht der Welt."


Seine eigentlichen „Bauchschmerzen" bringt er dann auch in seiner Aussage zum Ausdruck:
„Vollendete Säkularisation - das ist die eigentliche Not um die Technik in der Gegenwart. Weil wir in vollkommener Diesseitigeit geendet sind, vermögen wir der geistigen Aufgaben, die sie uns stellt, nicht mehr Herr zu werden; und so ist die Technik, statt Ausdruck einer von Gott gebotenen und geheiligten Herscherstellung über die Welt zu sein, das grandiose Denkmal aus Stahl und Stein geworden, das wir auf dem Grabe unserer Lebendigkeit errichtet haben."

Und seine Schlusssätze bestehen in der Aussage:
„Die Gesamtbetrachtung dieser Darstellung mag den Anschein erwecken, als sei sie von einem tiefen Zwiespalt durchzogen. Kann man die Technik als Gabe Gottes rühmen, wenn man zugleich das technische Zeitalter so stark unter satanischen Entstellungen sieht? ...

Der große Säkularisierungsprozeß der sogenannten neueren Geschichte, die große Verweltlichung der Kultur muß sich vollenden, damit am Ende deutlich wird, daß es eine bloße Verweltlichung nicht gibt, die nichts weiter wäre als das. Sondern es muß deutlich werden, daß es am Ende nur eine doppelte Möglichkeit gibt: Herrschaft des Christus oder Herrschaft des Anti-Christus, aber nicht jenes müde, fade, unmögliche Reich der litte, das weder zum Reiche Gottes noch zum Reiche des Satans gehört."


Genug der Zitate.
Namentlich beim Untergang der „Titanic" kannte die Häme religiöser Kreise kaum Grenzen. Seht ihr, da ist ihr „babylonischer Turm" eingestürzt, so ihre Interpretation.

Fallbeispiel Philipp Mauro. Dazu der nachfolgende Exkurs:

Der Mann (im) auf dem Mond

Dem 40jährigen Jubiläum der ersten menschlichen Mondlandung, widmet die eine Ausgabe der „Berliner Zeitung" schon auf Seite 1 einen Artikel, nebst weiteren zehn (!) thematischen Beiträgen.

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0718/seite1/0155/index.html

Das erinnert dann wohl auch daran, dass seitens der Zeugen Jehovas ja auch schon dieses Thema aufgegriffen wurde.
Der Stil dabei - offenbar der - Satanswerk.
Da wird ja wohl Gott ins Handwerk gepfuscht (was ja schon bei ihrer damaligen Impfgegnerschaft die eigentliche Motivation war).

Solange solcherlei Entwicklungen einigermaßen positiv ablaufen, hüllt man sich (bis auf Ausnahmen) eher dazu im Schweigen.
Aufwind indes meinen religiöse Kreise besonders dann zu haben, treten denn etwa Katastrophenfälle ein.

Besonders plastisch trat jener Umstand etwa beim Untergang der Titanic ein.
Da konnten einige Unterbelichtete der Religionsindustrie sich förmlich vor Häme nicht mehr halten.
Das sei das „Strafgericht Gottes" so ihre damalige „Weisheit letzter Schluss".

Die WTG-Religion ging eigentlich einen anderen Weg. Sie suchte etwa in der „Harfe Gottes" die technische Entwicklung als Zeichen des heraufziehenden „Reiches Gottes" zu deuten.
Symptomatisch das man in der diesbezüglichen Aufzählung, gar „Rahm-Separatoren" und anderes mehr glaubte mit erwähnen zu sollen.

Die Weltraumfahrt indes brachte wohl auch einige WTG-Funtionäre „aus dem Häuschen".
In einem Tondokument (die „Qualität" selbigen ist nicht gerade „berauschend" kann man sich solch ein Beispiel anhören). Vielleicht aber ist so gesehen, die schlechte Tonqualität sogar „passend" zum Inhalt der Ausführungen. Denn die sind wohl kaum „besser".

... Warum? ... Weil sie keine Zeit mehr haben bis 1975 ... Tondokument
Exkurs:
Der zeitgenössische Kommentar eines religiösen Narrens der Religionsindustrie mit Namen
Philipp Mauro in seinem 1912 erschienenen Buch mit dem Titel;
„Was hat uns der Untergang der Titanic zu sagen?
Von einem Mitreisenden des Rettungsschiffes Carpathia"


Darin verbreitet er sich unter anderem mit den Aussagen:

"Am Sonntag, den 14. April 1912, gegen Mitternacht, stieß das Seeschiff Titanic auf der Fahrt von Southampton nach Neuyork auf einen Eisberg und sank gegen 2 Uhr. ...
In all den Ausführungen, die über das Unglück veröffentlicht sind, wird aber kaum je darauf hingewiesen, daß es ein Eingreifen Gottes war. Es ist in der Öffentlichkeit nicht das Verlangen ausgedrückt, was Gott dadurch zu den Menschen reden und was seine Absicht dabei ist 
(S. 1, 4).
In all den Ausführungen, die über das Unglück veröffentlicht sind, wird aber kaum je daraufhingewiesen, daß es ein Eingreifen Gottes war. Es ist in der Öffentlichkeit nicht das Verlangen ausgedrückt, was Gott dadurch zu den Menschen reden und was seine Absicht dabei ist

Das kolossale, kunstvolle Bauwerk stellte sehr anschaulich die Höhe der Zivilisation des menschlichen Tages" dar. Aber wichtiger als dieses ist, daß dessen plötzlicher Untergang und seine gänzliche Vernichtung ein Abbild, eine vorlaufende Darstellung ist von dem großen Weltuntergang, der herannaht, an dem Tage, wo der Herr sich aufmachen wird, um die Erde zu erschüttern.

Aber das schmucklose, unansehnliche Rettungsboot, auf welches das Wort Gottes den Sünder hinweist, der seinem Verderben entgegeneilt, wird nicht beachtet, sogar mit verächtlicher Gleichgültigkeit behandelt. Wird uns nicht auch von der modernen Theologie versichert, daß wir nichts zu befürchten haben, daß es veraltet sei, an eine Hölle zu glauben und an einen gerechten Gott, der alle Ungerechtigkeit und ungöttliche Leben bestraft.

"Das kolossale, kunstvolle Bauwerk stellte sehr anschaulich die Höhe der Zivilisation des "menschlichen Tages" dar. Aber wichtiger als dieses ist, daß dessen plötzlicher Untergang und seine gänzliche Vernichtung ein Abbild, eine vorlaufende Darstellung ist von dem großen Weltuntergang, der herannaht, an dem Tage, wo der Herr sich aufmachen wird, um die Erde zu erschüttern. ...
Aber das schmucklose, unansehnliche Rettungsboot, auf welches das Wort Gottes den Sünder hinweist, der seinem Verderben entgegeneilt, wird nicht beachtet, sogar mit verächtlicher Gleichgültigkeit behandelt. Wird uns nicht auch von der modernen Theologie versichert, daß wir nichts zu befürchten haben, daß es veraltet sei, an eine Hölle zu glauben und an einen gerechten Gott, der alle Ungerechtigkeit und ungöttliche Leben bestraft."
(S.7, 13).
 Mauro lenkt also diese Katastrophe auf die Sackgasse seiner engen theologischen Auslegungskünste. Dieser Herr Mauro mag zwar nicht unbedingt repräsentativ sein für namentlich das zeitgenössische "liberale" Christentum insgesamt. Das war schon damals in weiten Bereichen "verweltlicht".
Ein "frommer" Anstrich für einen unfrommen Inhalt. Aber für einen gewissen Detailausschnitt aus selbigem (den sogenannten "Landeskirchlichen Gemeinschaften"; respektive auch den "Freikirchen") war er durchaus repräsentativ. Und in diesem Milieu pflegte ja die frühe Russell-Bewegung im besonderem zu "grasen".

Hingewiesen sei auch auf das 1928 erschienene Buch von Hanns Lilje (selbiger später noch zum Bischof aufgestiegen) mit dem Titel "Das technische Zeitalter, Versuch einer biblischen Deutung". Darin findet man auch solche Sätze wie die:

"Eines der merkwürdigsten Zeugnisse ... ist eine päpstliche Verordnung aus dem Jahre 1838, die für das ganze Gebiet des Kirchenstaates die Einführung der Gasbeleuchtung verbot, weil sie eine Erfindung des Teufels sei". (S. 34).
Seine eigene - zwiespältige - Auffassung zum Thema bringt er auch in der Aussage zum Ausdruck (S. 101):

"Das alles wird auch dem Gegenwartsmenschen an einer besonders eindrucksvollen Grenze der Technik deutlich; das sind die großen technischen Katastrophen. Wenn es eine unabweisbare weltanschauliche Aufgabe ist, den Geist der Technik zu klären, dann bildet es einen harten, aber unaufgebbaren Bestandteil dieser Aufgabe auch die Tatsachen der technischen Katastrophen weltanschaulich zu bearbeiten. Sie sind nichts geringeres als die gewaltigen Grenzen die Gott gezogen hat, damit an ihnen alle menschliche Hybris in der Technik zerbreche."

Der bereits zitierte Herr Mauro hat sich sicherlich nicht so "geschraubt" ausgedrückt, wie der Herr Lilje. Aber in der Substanz hat er schon damals das befolgt, was der Herr Lillje Jahrzehnte später, immer noch für unabdingbar erklärt.

Beide Herrschaften kann man sich auch gut als Kämpfer gegen Blitzableiter auf Kirchengebäuden vorstellen. So übermäßig lange gibt es ja Blitzableiter in der Technikgeschichte wohl noch nicht. Und wenn da so ein "zünftiger Blitz" in so ein Gebäude einschlägt, es gar vielleicht bis auf die Grundmauern niederbrennt, dann haben sie ja ihr "Gottesgericht" über das sie trefflich theologisieren können.
Nur merkwürdig. Auch die Einführung des Blitzableiters war letztendlich eine technische Innovation. Die aber möchten ja genannte Herrschaften, nach Strich und Faden "madig" reden.

Auch Lillje liegt noch auf dieser Kontinuitätslinie. Wo immer es Ansatzpunkte gibt, die Technik „madig" zu machen. Er versäumt es nicht, auch sie zu nutzen. Am liebsten würde er und seinesgleichen, das päpstliche Gaslichtverbot wiederholen, wagt es aber nicht mehr, soweit zu gehen.

Das besondere Charakteristikum seiner „Bauchschmerzen" ist halt auch, dass ihm sehr wohl bewusst ist, „Gott - die Chimäre" wird im Kontext der Technik, zunehmend überflüssiger.

Er und seinesgleichen, hätten es aber lieber anders herum. Sie möchten eher die Technik als „überflüssig" sehen, als denn ihre antiquierte Weltsicht, von der sich auch materiell zu leben pflegen.
Je mehr man Menschen in das Boxhorn der Furcht und Angst jagen kann, und sei es nur durch einen Blitzschlag, gegen den sich auch Kirchengebäude durch Installierung von Blitzableitern abzusichern suchen. Je mehr der Mensch sich als Spielball von Elementen sieht, die er nicht versteht (weil sein Wissensradius zu gering), um so besser läuft das Geschäft jener, die den Untergang der Titanic als „Strafe Gottes" lauthals interpretieren möchten.
Und anderes mehr in der Richtung.

Die Russellbewegung nahm nun einen diesbezüglichen Paradigmawechsel vor, und deutete die Technik und selbst die „Loganbeere"
als Zeichen des vermeintlich heraufziehenden „Goldenen Zeitalters", „göttlicher Machart". Insofern waren damals die Lillje und Co im Vergleich gesehen, rückschrittlicher. Letztere haben ihr Manko allerdings alsbald aufgeholt. Vielleicht nicht Herr Lillje selbst, aber eben andere seiner Zunft. Etwa Rudolf Bultmann, mit seiner Forderung nach „Entmythologisierung", und der diesbezüglichen Begründung.

Man könne nicht elektrischen Strom und alle seine Annehmlichkeiten nutzen, und zugleich ein antiquiertes Bibelweltbild vor sich her tragen.

Das kann man zwar wohl, und nicht wenige halten es ja auch heute noch so. Indes konsequent im eigentlichen Sinne ist es nicht, wäre da dem Bultmann noch nachträglich bestätigend zu antworten.

Es gibt in der Tat einen verhängnisvollen Kreislauf. Je rückständiger die Verhältnisse, um so mehr blüht dort die Religion. Namentlich auch im islamischen Bereich zu beobachten. Und wo die Religion tatsächlich blüht, da ist Stagnation angesagt.

Hätten Religionsführer wirkliche Bestimmungsmacht, wäre es nie etwa zur Weltraumfahrt gekommen.
Das es in einem bigotten Land wie den USA, trotzdem auch dort dazu kam, ist letztlich dem Umstand zuzuschreiben. Religion nimmt dort weitgehende Kulturersatzfunktion war.

„Kulturchristen" auch hierzulande stark verbreitet diese Spezies, und etwa überzeugte „Endzeitchristen". Das ist in der Analyse ein Gegensatz wie Feuer und Wasser.

Der technische Siegeszug erfolgte also nicht „wegen" der Religion, sondern weil religija „Rückbindung" eben schon zu schwach war, zumindest in einigen Ländern.

Und wo Religion noch stark ist (ganz egal welcher Ausrichtung) blüht das Mittelalter fort!
Exkurs:
Zitat aus Rutherford „Schöpfung" S. 319f.
(Auflage 1928; in der Auflage 1929 sind diegleichen Textpassagen S. 303f.)
Von jener Zeit an fand gleichzeitig auf einen anderen Gebieten des Wissens eine entsprechende große Zunahme an Erkenntnis statt. Die vom Papsttum stets klug bekämpfte kirchlich unbeeinflusster Volksschule wurde das Mittel allgemeiner Erziehung und des Wachstum der Erkenntnis in allen Gesellschaftsschichten. Auf der ganzen Erde entstand Hochschulen und Universitäten. Mit der Zunahme der Erkenntnis auf den verschiedenen Gebieten sind auch gleichzeitig zahllosen Erfindungen gemacht worden, die der Mensch sich jetzt zunutze macht, Zeit und arbeitssparende Maschinen und anderes. Vor 1799 waren die Verkehrsmittel derart armselig, dass man in einem Tage unter großen Beschwerden nur kurze Strecken reisen konnte.

Im Jahr 1803 wurde das Dampfschiff erfunden und 1813 wurde die erste Dampflokomotive gebaut. Einige Jahre später kamen elektrische Maschinen elektrische und Benzin-Motorwagen auf. Es war im Jahre 1874, beim Anfang der Gegenwart des Herrn, das die erste internationaler Arbeiterorganisation der Welt ins Leben gerufen wurde.

Von dieser Zeit an kann eine wunderbare Zunahme des Lichtes wahrgenommen werden, und die seither gemachten Erfindungen und Entdeckungen sind zu zahlreich um sie hier aufzuzählen Es sei nachfolgend alphabetisch geordnet - nur einige der Dinge
erwähnt die seit 1874 weiterer Beweis für die Gegenwart des Herrn seit jenem Zeitpunkt ans Licht in den Gebrauch der Menschen gekommen sind:

Additionsmaschinen, Aluminium, antisemitische Chirurgie, automatische Bahnkupplung, automatische Pflüge, Automobile, bewegliche Bilder, drahtlose Telegraphie, drahtlose Telefonie, drahtlose Television, Erschließung des dunklen Afrikas, Dynamit, elektrische Eisenbahnsignale, elektrische Eisenbahnen, elektrische Schweißmethoden Erntemaschinen, Eskalatoren, feuerlose Kochapparate, Flugmaschinen, große Erkenntnis über den göttlichen Plan der Zeitalter, Hochhäuser, Induktionstionsmotoren, künstliche Farben, Leuchtgas, Luftschiffe, Nordpolerforschung, Panamakanal, Pasteursche Schutzimpfung, Radium, Rahmseparatoren, Röntgenstrahlen, Schreibmaschinen, Schuhnähmaschinen, Setzmaschinen, Sprechmaschinen, Staubsauger, Streichholzmaschinen, Südpolerforschung, Tauchboot, Telefon, Zelluloid, Fahrräder und so weiter

Die famose Luftelektrizität

Technologische Auslegungen

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