ferner:
"Wasserstoff als Benzin"
„Goldenen Zeitalter" vom 15. 4. 1935
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,18193,18193#msg-18193
Das Thema Elektrizität beflügelte das „Goldene Zeitalter" offenbar auch noch
zu späteren Zeitpunkten. Ein Beispiel dafür dessen (Schweizer) Ausgabe vom 1.
10. 1925 in der offenbar unter Zugrundelegung eines Presseartikels aus einer
nicht näher verifizierten Zeitschrift, namens „Der Blitz" zu lesen war:
"Seit einigen Jahren kann man in der
Nähe Berlins und anderer deutschen Großstädte Gärtnereien beobachten, die
Riesenfrüchte und Gemüse von ungeheuren, früher nie geahnten Dimensionen
hervorbringen. Diese Neuerer auf dem Gebiete der Gartenkunst sind Schüler
eines großen Meisters, der ein Franzose ist, nämlich Dr. M, Justin
Christofleau, in dem kleinen Dörfchen La Queue-les-Yvelines in der Normadie
ansässig,"
Da mag schon die Einfügung gestattet sein. Gibt man vorgenannten Namen in
eine der gängigen Internet-Suchmaschinen ein, bekommt man keinerlei relevantes
Ergebnis geliefert. Weiter im GZ-Text. Selbiges weis zu berichten, der
vorgenannte Herr
„ist der Erfinder eines
elektro-magnetischen Apparates zum Einfang der Erd-Elektrizität. Seine Methode
ist in aller Welt mit großem Erfolg nachgeahmt worden. Sie besteht, kurz
gesagt, darin, die natürliche Elektrizität der Erde aufzufangen und dem
Wachsen der Pflanzen dienstbar zu machen. Dr. M. Christofleau ist ein
entschiedener Gegner jeder Art Dünger, natürlich oder künstlich. Er geht von
dem Standpunkte aus, daß die Pflanzenwelt alle Nahrung aus der Luft empfängt,
an die die Erde allerdings einen Teil der nötigen Stoffe abgegeben haben muß.
Was wir Leben nennen, ist in Wirklichkeit nichts als natürliche Elektrizität,
sagt M. Christofleau. Er legt seine Felder in der Richtung von Norden nach
Süden an und zieht dieser Richtung entlang parallele Furchen, die etwa drei
Meter von einander entfernt sind. In diese Furchen legt er galvanisierten
Eisendraht der ganzen Länge nach. Im Norden verliert sich der Draht in der
Erde. Im Süden wird er an einer 15-30 Fuß hohen Stange emporgeleitet und
verliert sich an der Spitze in einer Antenne, Die Antenne fängt die
atmosphärische (also positive) Elektrizität ein und leitet sie den Draht in
den Furchen entlang in den Boden. Hier vereinigt sie sich mit der negativen
Elektrizität, die ein dort befindliches Netzwerk von Drähten aufgefangen hat,
und bildet so die natürliche belebende Kraft, die nun unmittelbar auf die
Wurzeln einwirken kann.
Die Pflanze nimmt sozusagen ein elektrisches Fußbad, das von ungeheurer,
befruchtender Wirkung ist. Auch Hitze wird auf diese Weise den Pflanzen
zugeführt, indem man Sonnenschein in großen Spiegelscheiben von Kupfer und
Zink auffängt und auf demselben Wege wie die positive Elektrizität den
Pflanzenwurzeln zuführt. Die von Norden nach Süden führenden Drähte mögen
unbedeckt von Erde bleiben, wenn es sich darum handelt, Weinstöcke,
Beerensträucher, Zwergobst, Tomaten und Rankengewächse aller Art zu stutzen,
Es ist über allem Zweifel bereits festgestellt, daß durch diese Methode die
Ergiebigkeit des Bodens mindestens verdoppelt wird. Dabei muß noch besonders
bemerkt werden, daß Früchte und Obst, die auf diese Weise behandelt werden,
zumeist eine ungewöhnliche Größe erreichen und viel mehr Aroma haben. Der
Boden wird vollkommen von Ungeziefer frei, das die elektrischen Strömungen
nicht vertragen kann. Was aber das Wichtigste ist; die Erdelektrizität macht
Dünger jeder Art überflüssig,
Jeder Landwirt und Gärtner weiß, welch große Ersparnis das bedeutet, Umfragen
bei Gärtnern und Landwirten, die die neue Methode erprobt, haben erstaunliche
Resultate ergeben. Tomaten z. B. reiften auf einer Plantage in der Nähe
Berlins in zwei Drittel der gewöhnlichen Zeit. "Elektrisierte" Apfelbäume, die
früher nur geringe Sorten von Äpfeln brachten, trugen jetzt Früchte, die einen
Durchmesser von 12 Zentimeter erreichten. Kartoffeln reiften sehr schnell zu
ungewöhnlicher Größe, obwohl sie dabei über meterhoch ins Kraut schössen. Am
günstigsten sind die Berichte über die Gesundung von Fruchtbäumen, die nach
der Methode Christofleaus mit Elektrizität behandelt wurden
Und zur Unterstreichung des vorgesagten, fügt das GZ eigens noch eine
Zeichnung dazu bei.
Offenbar brachte, in etwas abgewandelter Form, auch die Magdeburger
Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 10. 1925, einen Bericht zum selbigen
Thema. In der Magdeburger GZ-Ausgabe war das ganze in die Form einer Frage und
ihrer Beantwortung eingefasst.
Dort las man als Frage, ob etwas bekannt sei
„von einer neuen Erfindung, bei
welcher das Radio aus der Luft aufgefangen wird und zur Düngung weiter Flächen
von Ackerland verwandt wird, indem dieses (Radio) durch Drähte in die Erde
geleitet wird. Die Erfolge, die hierdurch erzielt wurden, sollen geradezu
Wunder hervorgerufen haben auf dem Gebiete der Garten- und Landwirtschaft.
Vielleicht könnten Sie auch hierüber einmal näheres schreiben, da dieses doch
ein ganz gewaltiger Beweis sein wird, daß jetzt schon Mittel und Wege
vorhanden sind, die unvollkommene Erde in ein wirkliches Paradies
umzuwandeln."
Und als Antwort auf diese Frage schreibt dann das Magdeburger GZ:
„Der Fragesteller bezieht sich
jedenfalls auf die aufsehenerregende Erfindung des Franzosen Christtoffleau
(Einfügung. Auch diese etwas andere Namensschreibung in der Magdeburger
GZ-Ausgabe, fördert in den Internet-Suchmaschinen kein relevantes Ergebnis
zutage). Weiter im GZ-Text:
„Die ganze Anlage, Elektrokultivator
genannt, setzt sich zusammen aus einem Apparatekasten, dessen wagerechte,
weitauslandende Spitze genau nach dem Südpol der Erde zeigt. Der Kasten sitzt
an einer Antennenstütze, die oben von Drahtspitzen zum Auffangen der
atmosphärischen Elektrizität endigt. Von diesem Apparat aus führt ein
verzinkter Eisendraht in das Erdreich und ist dort etwa 40 cm unter der
Erdoberfläche genau in der magnetischen Süd-Nordrichtung verlegt. Die
Wirkungsweise selbst soll sich auf einem Flächenstreifen von etwa 1,5 m rechts
und links vom Drahte erstrecken und in der Längsrichtung etwa 1000 m weit
reichen.
Ob die Steigerung der Fruchtbarkeit durch diesen Apparat auf der Vertilgung
der schädlichen Parasiten beruht, oder auf einer chemischen Umwandlung, bezw.
günstigen Beeinflussung der Erdbestandteile, das vermögen wir mit Bestimmtheit
nicht anzugeben.
Aus uns vorliegenden Gutachten aus deutschen Gebieten entnehmen wir den
Hinweis, daß die Pflanzen eines Kartoffelfeldes schon 4 Wochen nach
Aufstellung des Apparates voller und größer waren, als in den benachbarten
Teilen des Feldes. Nach 6 Wochen ergab sich eine Besserung der Fruchtbarkeit
um etwa 50%
Wir dürfen wohl sagen, daß die Nutzbarmachung dieser Erfindung auf dem Gebiete
der Landwirtschaft und des Gartenbaues gewaltige Umwälzungen hervorzubringen
imstande wäre."
Nun muss man wohl einräumen: Es handelt sich (soweit es das Berner GZ
anbelangt) nicht um einen Eigenbericht. Gleichwohl kann man sich des
Eindruckes nicht erwehren. Die damals wohl als „revolutionär" angesehene
„Methode", hat sich offenbar in keinster Weise durchgesetzt. Also auch eine
Erfindung, auf welche „die Welt wartete" und dennoch keine Verwendung für sie
hat!
Unwillkürlich wird man dabei auch wieder an die Euphorie in Sachen
Wunderweizen erinnert.
Die Sache mit dem
Wunderweizen
Offenbar bekam das GZ (Magdeburger Ausgabe vom 15. 11.1925) schon einige Zeit
später, selbst wohl „kalte Füße" in seiner Elektrizitäts-Euphorie. Zumindest
spricht dafür die Zitierung eines weiteren Presseartikels durch das GZ, der
offenkundig in gewissem Widerspruch zu den voran gegangenen Euphorie-Artikeln
steht. Da berichtet also jetzt das Magdeburger GZ unter der Überschrift „Elektro-Kultivator"
das nachfolgende:
„Die „Dresdener Neuesten
Nachrichten" brachten am 2. August eine Notiz unter vorstehender Überschrift.
Da wir durch einen unserer Mitarbeiter auch im G. Z. bereits kurz über diese
Sache berichteten, aber nicht in der Lage sind, das Für und Wider selbst
nachzuprüfen, fühlen wir uns unserer Leserschaft gegenüber verpflichtet, auch
nachstehende Ausführungen zu veröffentlichen.
Der „Elektro-Kultivator". Die Fachkammer für Gartenbau bei der
Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen teilt uns folgendes mit:
Seit einiger Zeit preist eine Berliner Firma, die auch in Sachsen, z. B. In
Dresden und Zittau, Vertreter hat, den sächsischen Gärtnern mit großer Reklame
einen Apparat an, den „Elektro-Kultivator", von dem sie behauptet, daß durch
ihn nicht nur auf dem Gebiete des Gemüsebaues und anderer Zweige der
Bodenkultur, sondern auch in der gesamten Weltwirtschaft eine Umwälzung
infolge Verdopplung bis Verfünffachung der Ernte zu erwarten sei. Die Erfolge
würden ohne chemischen Dünger hervorgebracht. Gleichzeitig würden alle
Parasiten der Pflanzen vernichtet.
Auf beweiskräftige Versuchsergebnisse von einwandfreier Seite kann sich die
den Apparat verbreitende Firma nicht stützen. Dagegen liegen Urteile von
maßgebenden Stellen vor, aus denen zu ersehen ist, daß die Anwendung des „Elektro-Kultivators"
dem Pflanzenbau nicht im geringsten den in Aussicht gestellten Nutzen bringt.
Die Höhere Staatslehranstalt für Gartenbau in Pillnitz hat in ihren
Versuchskulturen keinen Unterschied zugunsten des „Elektro-Kultivators"
feststellen können. Der Reichsverband des deutschen Gartenbaus in Berlin hat
am 8. Juli eine Besichtigung der Versuchsanlagen der den Apparat vertreibenden
Firma veranlaßt und die behaupteten Entwicklungssteigerungen nicht bestätigt
gefunden.
Die Fachkammer für Gartenbau in Dresden hat durch eines ihrer Kammermitglieder
sowie durch einen ihrer Fachbeamten in sächsischen gärtnerischen Betrieben
aufgestellte „Elektro-Kultivatoren" besichtigen lassen, und auch hier konnte
nicht der geringste Erfolg bemerkt werden. Aus diesen Gründen sieht sich die
Fachkammer für Gartenbau pflichtgemäß veranlaßt. Alle sächsischen Gärtner und
sonstige am Gartenbau beteiligte Kreise vor der Anschaffung des „Elektro-Kultivators"
zu warnen, um sie vor Benachteiligung zu schützen."
Jene eben zitierte Kritik hat aber das Berner „Goldene Zeitalter" in
keiner Weise beeindruckt. Dafür spricht dann ein voll euphorisierter Artikel
im Berner GZ vom 1. 3. 1926. Selbiger ist zwar namentlich gezeichnet, mit K.
A. Tschudi, Zürich. Allein schon die fünf beigefügten Bilder unterstreichen
den voll euphorisiertem Charakter.
Es wird um Nachsicht gebeten, das aus technischen Zwängen, die Bildwiedergabe
nicht optimal ist. Allein aber die jeweiligem vom GZ beigefügten
Bildunterschriften sagen schon aus, worum es geht.
Irgendwelche kritischen Akzente sucht man in diesem Artikel vergeblich. Herr
Tschudi meint also via seines Sprachrohres „Goldenes Zeitalter" unter der
Überschrift „Elektro-Terro-Kultur. Eine umwälzende Erfindung für die
Landwirtschaft" unter anderem das folgende:
„Die hohen Kosten des Verfahrens
erlaubten seine Anwendung nur bei wertvolleren Kulturen. Da kam der
französische Bauer J. Christofleau und sagte; die künstliche Strombenutzung
muß ausgeschaltet werden!
- Seit Jahren und in aller Stille machte er Versuche, sich die natürlichen
Stromquellen nutzbar zu machen. Das Resultat ist heute sein "Elektro-Terro-Apparat"!
Diese einfache und geniale Erfindung gestattet dem Bauer, die
elektromagnetischen Ströme der Erde und der Atmosphäre den Gewächsen
zuzuführen. Mittels der Unterstützung dieser Naturkräfte wird die Vegetation
befähigt, die ihr zur Verfügung stehenden Naturstoffquellen in Luft und Boden
in einem weit höheren Maße auszunützen.
Die Aufnahme der Kohlensäure und des Stickstoffes aus der Luft wird
erleichtert und gleichzeitig bedeutend gesteigert. Ebenso werden durch die
Elektrolyse die Zersetzung im Erdreich begünstigt. Auf diese Weise wird der
ganze Stoffwechsel, wie auch die Entwicklung der Pflanze beschleunigt, sodaß
die relativ kurze Sonnenwirkung zu einer totalen Ausnützung gelangt.
Eine frühere Reife, verbunden mit einer besseren Qualität der Ernte sind als
Erfolg zu buchen. Das bedeutet in Zukunft einen erheblichen Mehrwert der
landwirtschaftlichen Produkte. Das unter dem Einfluß der Christofleau'schen
Apparate gezogene Gemüse erwies sich nach offiziell angestellten Analysen als
schmackhafter, die erhaltenen Früchte als viel größer, aromatischer und
gehaltreicher an Zucker.
Der Apparat J. Christofleaus stellt sich als ein metallener, kleiner Kasten
dar mit einer weit vorspringenden Nase. Das Gehäuse ist nach oben durch eine
vertiefte Zinkplatte gedeckt, die Vertiefung aber mit einer Kupferplatte
ausgefüllt. Eine seitlich senkrecht angeschlossene Metallspitze läuft oben in
einen Drahtbündel aus, das einer Radioantenne ähnlich sieht. Das untere Ende
dieser Metallspitze überquert eine aus Kupfer und Zink geschweißte kleine
Röhre, die als Elektro-Termo-Element wirkt.
Diese einfache Konstruktion, deren Gewicht nicht mehr als 4 Kilogramm beträgt,
wird auf einem ca. 7 Meter hohen Holzpfosten festmontiert und zwar so, daß die
Nase mit dem Kompaß genau die Richtung nach Süden zugewiesen erhält. Der an
der Nordseile angeschlossene Leitungsdraht gleitet dem Pfosten entlang ins
Erdreich, wo er ebenfalls mit dem Kompaß, in Spatentiefe, in der Richtung von
Süden nach Norden, auf eine ungefähre Länge von 1000 Metern die gewonnene
Elektrizität, auf eine Distanz von ca. 1,50 Meter je nach beiden Seiten des
gelegten Leitungsdrahtes in den Boden verteilt.
Die Gewinnung der Elektrizität basiert einzig und allein auf der Konstruktion
des auf dem Pfosten ruhenden Apparates. - Da ist vor allem die nach Süden
gerichtete Nase unter Mitwirkung des Kastens in der Lage, den Magnetismus der
Erde aufzunehmen. Bei Sonnenwirkung ergibt sich folgendes; die gewellten
Innenseiten des Metallkastens, d, h, die erhöhten Punkte, welche von der Luft
geschützt sind, schließen die durch die Bestrahlung entstehende Wärme ein; die
an den dünnsten Außenwandsteilen angebrachten Flügel hingegen, die im Kontakt
mit den Strömen der Luft stehen, wirken abkühlend. Dadurch entsteht im Innern
des Kastens selbst ein Temperaturunterschied, was logisch die Bildung eines
elektrischen Herdes zur Folge hat, denn; die leichteste Temperaturdifferenz
zwischen den einzelnen, im Kontakt zu einander sich befindlichen Metallteilen
bewirkt eine elektrische Quelle.
Dieser Vorgang wiederholt sich je nach dem Stande der Sonne nach drei
Richtungen. - Ferner wird die Sonnenwirkung von dem Elektro-Termo-Element der
aus Kupfer und Zink geschweißten Röhre ausgenützt. Diese ist derart
angebracht, daß bei der Bestrahlung immer eine der geschweißten Stellen der
Sonne ausgesetzt, die andere geschützt bleibt. So bildet sich ebenfalls ein
elektrischer Strom, der sich vom Kupfer zum Zink und von da in den Apparat
bewegt. Der nämliche Prozeß geht auch vor sich bei Kälte und Frosteinflüssen.
-
Die Elektrizität der uns umgebenden Atmosphäre, sowie jene der
vorüberziehenden Wolken wird von dem Drahtbündel aufgefangen. - Die versenkte
Zinkplatte bildet eine Art Sammler für Regenwasser, Kupfer und Zink verbinden
sich und dienen so als Stromleiter wie ein Volta-Element, Alle so entwickelte
und erraffte Energie gelangt nun, wie schon erwähnt, ins Erdreich ; die
höchste Spannung mit ca. 120 bis 160, die niederste mit etwa 20 Milliampere,
zerstört dort die der Pflanze schädlichen Mikroben und fördert die chemischen
Prozesse, wodurch der Pflanze die Aufnahme der nötigen Stoffe wesentlich
erleichtert wird. Die Regulierung des Stromes ist den Einflüssen der Natur
unterworfen; er ist kostenlos, weshalb der Apparat auch keiner Wartung bedarf.
Das Leitungsnetz ist unterirdisch und wirkt weder bei der Bearbeitung des
Grundstückes, noch beim Einbringen der Ernte hinderlich.
Als ein hervorragendes Element durch die Behandlung mit
Elektro-Terro-Apparaten, ist Gesundung der Vegetation anzuführen. Behördlich
angestellte Versuche haben ergeben, daß Weinreben, die kaum noch ertragfähig
waren, auch solche, die durch die Reblaus der Vernichtung anheim gefallen
wären, sich bei einer derartigen Behandlung im Verlaufe von l bis 2 Jahren
wieder vollständig erholten und einen üppigeren Traubenhang aufwiesen als
zuvor!
Zu bemerken ist ferner, daß der Erfinder bei allen seinen Versuchen der
letzten 5 Jahre den Kunstdünger ganz fallen ließ. Es ist aber doch anzunehmen,
daß sich der Boden nach und nach erschöpfen könnte, deshalb ist es angebracht
auch weiterhin Düngemittel, - wie Kali, Kalk und Phosphorsäure in der Menge
weiter zu verwenden, wie sie durch die Ernten dem Boden entzogen worden sind.
Dagegen können alle andern schädlichen Kunstdünger ruhig bei Seite gelassen
werden.
Da die mineralischen Bestandteile nur einen kleinen Teil der stofflichen
Zusammensetzung der Pflanzen ausmachen, (z. B. bei jungem Gras nur 1,7%) so
kommt die Düngung mit den erwähnten unschädlichen Dungmitteln sehr billig zu
stehen und ändert am Ergebnis des Mehrertrages wesentlich nichts. Die zur Zeit
angestellten Versuche an der Eidgenössisch-technischen Hochschule in Zürich
mit und ohne Stalldüngung aber ohne Kunstdünger, werden voraussichtlich in
dieser Hinsicht einigen Aufschluß geben können. -
Bereits sind in der Schweiz eine größere Anzahl von solchen
Elektro-Terro-Apparaten zu unparteiischen Versuchen gratis zur Verfügung
gestellt worden; das Ergebnis wird heute schon vielfach mit größtem Erstaunen
verfolgt und einige Landwirte melden mit Enthusiasmus ihre Überraschung. - Der
Erfinder ist von der "Societe d'engouragement pour l'Industrie nationale" mit
der goldenen Medaille ausgezeichnet worden, - In Deutschland hat sich die
Regierung im Interesse der Volksernährung eingehend der Elektro-Terro-Kultur
angenommen und es besteht kein Zweifel, daß in absehbarer Zeit die Regierungen
der beiden letzterwähnten Länder die Praktizierung dieser Methode tunlichst zu
fördern suchen werden.
Offizielle Versuche sind nun auch in der Schweiz aufgenommen worden. Neben der
landwirtschaftlichen Abteilung der Eidgenössisch-technischen Hochschule haben
sich verschiedene offizielle Anstalten unter Führung
amtlich-wissenschaftlicher Kontrollorgane mit Elektro-Terro-Kultur-Versuchen
zu befassen begonnen."
Und seine Ausführungen beendet das „Goldene Zeitalter" mit der markigen
Aussage:
„Wir stehen am Vorabend einer
Umwälzung! In Europa sowie in mehreren überseeischen Staaten stehen heute über
150 000 Apparate in Funktion. In Amerika werden Versuche in gewaltigen
Ausmaßen begonnen und von allen Seiten wird dem Erfinder und den Fabrikanten
größte Anerkennung zuteil."
Und diese GZ-Ausführungen enden mit dem Satz:
„Zwecks näherer Auskunft wende man
sich an folgende Stellen;
"Elektro-Kultur A.-G." Schleifheim (Schweiz)
Herrn B. Hornich, Brüsau 103. Mähren (Tschechoslovakei)."
Wenn letzteres mal nicht in dem Bereich der die Schleichwerbung schon
übersteigenden massiven Reklame zuzuorten ist!
Wenn einleitend notiert wurde, im Internet lässt sich zum Thema fast nichts
eruieren, dann muss dazu vielleicht doch noch eine Einschränkung gemacht
werden. Unter dem Stichwort "Elektro-Terro" kann man tatsächlich einen
historischen Zeitungartikel aus dem Jahre 1926 der "Wiener
Landwirtschaftllichen Zeitung" ermitteln. Besagter Artikel führt aus.
Die Ernte der Zukunft
Der Landwirt Hans Wöllecke (Erbstetten, Württemberg) hat die Grundidee des
Erfinders Justin Chritof Bau (Normandie) aufgegriffen und durch seine Tatkraft
ungeahnte Erfolge im Gartenbau erzielt. Viele werden den Kopf schütteln und
lächeln. Und doch sah ich auf meiner Reise 1925 bei ihm sein Versuchsfeld mit
vorher nie gesehenen Apparaten besetzt. Auf meine Frage antwortete man mir,
die Felder werden "elektrisch gedüngt".
Da ich großes Interesse zeigte, führte mich Herr Wöllecke durch seine
Kulturen. Ich sah Karotten von 2 kg das Stück, mit dem Kraut 1.40 m hoch, die
Rübe ohne Kraut gemessen 66 cm lang; ferner Sellerie von 1.12 m, Rote Rüben
von 56 cm Länge. Die Kartoffeln hatten 2.2 m hohe Stauden, ihre Zahl pro
Staude betrug 30-35 mit einem mittleren Knollengewicht von 0.50-1 kg. Kohl
hatte einen Umfang von 3.5 m.
Auf einer Wiese, die weder gedüngt noch bewässert, sondern nur mit
Elektro-Terro-Apparaten behandelt wurde, sah ich Gras von 1.80 m Höhe, während
das unbehandelte fast ganz trocken war. Die Versuche wurden von verschiedenen
Fachmännern als durchaus gelungen bezeichnet. Ein einfacher Apparat mit selbst
erzeugtem Strom setzt die Pflanzen in die Lage, die zu ihrem Wachstum
erforderlichen Nahrungsstoffe in erhöhtem Maße aufzunehmen.
Um diese Erfindung auch bei uns bekannt zu machen, bin ich zu näheren (nur
brieflichen) Erklärungen an Interessenten (gegen Rückporto) gern bereit.
Leo Habesser, Wien (XVIII. Martinstraße 3).
Historischer Zeitungsartikel: Wiener Landwirtschaftliche Zeitung, 27.3.1926
http://www.wirgratulieren.at/index.php?kid=16&a_s=81&gr_a_sort=4&gr_a_sort_d=-1&gratulation_ausgabe_id=12&gratulation_typ=0&gratulation_online_datum=0
Dennoch bleibt der wohl nicht zu verwischende Gesamteindruck, dass jene
damalige Euphorie sich als Eintagsfliege a la
Wunderweizen
von Charles T. Russell und Co entpuppt hat.
Die
erstaunliche Geschichte vom „Wunderweizen"
Dann wäre wohl noch die Frage zu klären, weshalb denn die zeitgenössische
WTG auf den Zug allerlei windigen Theorien mit aufgesprungen ist, obwohl bei
nüchterner Überlegung im voraus hätte klar sein können. „Ob da mal was draus
wird, oder ob sich das nicht alles als Schuss in den eigenen Ofen entpuppt?!"
Die Antwort darauf findet man in der ideologischen Grundhaltung, wie sie etwa
auch in der Rutherford-Schrift von den Millionen, die da angeblich
(wunderbarer Weise) nicht zu sterben brauchten, wenn sie nur den
WTG-Rattenfängern folgen, das eigene Gehirn ausschalten, und dafür Roboterhaft
das befolgen, was die WTG ihnen eintrichtern will.
Und just in jener
Rutherford'schen „Millionen"-Schrift findet man schon den Passus:
„Wenn das Königreich des Messias
eingeführt sein wird, wird der große Messias für rechte Nahrungsverhältnisse
Vorkehrung treffen.
So wird, wenn die Wiederherstellung beginnt, ein Mann von siebzig Jahren
allmählich zu einem Zustande physischer Gesundheit und geistigen
Gleichgewichts wieder hergestellt werden. Der Herr wird ihn unterweisen, wie
er essen, was er essen und wie er sich andere Lebensgewohnheiten aneignen
soll; und vor allem wird er ihn die Wahrheit lehren, und wie er denken und wie
er seine Sinne auf heilige Dinge richten soll. Durch den allmählichen Prozeß
der Wiederherstellung wird er durch den großen Mittler aufgerichtet und zu den
Tagen seiner Jugend wieder hergestellt werden; er wird ewig auf Erden leben
und den Tod niemals sehen."
Und eben zu vermeintlichen Stützung dieser Theorie, sind dann der WTG
auch allerlei windige sonstige Theorien recht!