Re: Speise zur rechten Zeit–Kommt! Trinkt den Kelch des Krieges bis zu seinen Hefen


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 02. Dezember 2006 13:40:37:

Als Antwort auf: Speise zur rechten Zeit - Kommt! Trinkt den Kelch des Krieges bis zu seinen Hefen

geschrieben von + am 02. Dezember 2006 03:11:53:

Vielleicht noch eine ergänzende Meinung zum Thema Wehrdienst namentlich zu Zeiten des ersten Weltkrieges.
"+" hat dazu ja wieder eine enorm beeindruckende Dokumentation vorgelegt.

Beschäftigt man sich mit zeitgenössischen Bibelforscher-Kritikern der Frühzeit (in Deutschland), so war das insbesondere die Domäne der "Deutschvölkischen". Kirchliche Kreise haben da anfänglich eher die Rolle der "Drittklassigen Kritiker" (Friedrich Loofs vielleicht ausgenommen) gespielt. Tonangebend - durchaus wörtlich zu verstehen waren die "Deutschvölkischen". Exemplarisch am Beispiel des Schuldirektors August Fetz nachweisbar. Auch den Pseudonym-Autor "Hans Lienhardt" (gleichfalls im Schuldienst tätig) wäre da zu nennen. Das waren "die Protagonisten" aus der genannten Ecke. "Lienhardt" kann man eigentlich "vergessen". Der driftete noch mehr in obskure Rassentheorien ab, als andere.

Aber Fetz mit seiner Schrift "Der große Volks- und Weltbetrug durch die Ernsten Bibelforscher", den muss man schon nennen. Genannte Schrift herausgegeben vom "Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund". Der wurde schon zu Weimarer Republikzeiten verboten, infolge des Rathenau-Attentates, dass diesen Kreisen wesentlich zuzuordnen ist (Rathenau damaliger deutscher Außenminister).

Wie das so mit Verboten ist. Wird dem Drachen ein Kopf abgeschlagen, wächst er an anderer Stelle nach. So war es auch in diesem Falle. Wäre es nicht zum Verbot des "Deutschvölkischen Schutz und Trutzbundes" gekommen, hätte vielleicht ein anderer "Führer" namens Hitler vielleicht nicht jene Spitzenposition erringen können, die er errang. Da hatten ihm vielleicht einige aus dem Milieu jenes "Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes" den Führeranspruch streitig gemacht. wer sich denn da letztendlich wirklich als "Führer" durchgesetzt, wäre im voraus durchaus noch nicht ausgemachte Sache gewesen.

Jedenfalls ideologisch und in ihrer tatsächlichen Politik bestand zwischen den Nazis und den Deutschvölkischen nur äußerst geringe Unterschiede. Lediglich, dass die Deutschvölkischen sich mit dem Rathenau-Mord selbst ausmanövriert hatten.

Aber im extremen Antisemitismus und extremer "Antibolschewismus" waren sich beide genannte Strömungen weitgehend einig. In der Theorie und in der Praxis.

In der genannten Fetz-Schrift stellt sich dieser Herr auch als glühender Anhänger des "Alldeutschen Verbandes" vor. Der machte besonders nach 1890 bis zum Ende des 1. Weltkrieges von sich reden. Die Deutschvölkischen (nachdem die Alldeutschen mit der deutschen Weltkriegs-Niederlage abgewirtschaftet hatten) wurden dann sein legitimer Erbe.
Die Kontinuitätslinie: Alldeutsche-Deutschvölkische-Nazismus ist eindeutig gegeben.

Die Alldeutschen waren Scharfmacher par excellence. "Am deutschen Wesen solle die Welt genesen", so eines ihrer Schlagworte. Und sie beließen es nicht bei Schlagworten. Sie heizten namentlich die militärische Aufrüstung im Vorfeld des Weltkrieges massiv an. Und sie waren buchstäbliche Kriegstreiber. Ihrer Ideologie nach könne es für Deutschland nur einen "Siegfrieden" geben. Genau den aber gab es eben nicht. Damit war die politische Niederlage der Alldeutschen einstweilen besiegelt. Und nur wegen dieser Niederlage war ja die Etablierung der Weimarer Republik überhaupt erst möglich geworden.

Mit ihrer Niederlage allerdings abzufinden. Dazu waren sie nicht im Mindesten bereit. Auf der Suche nach "Buhmännern" wurden sie vermeintlicherweise schnell fündig.
Buhmann Nummer eins "Alljuda".
Buhmann Nummer zwei "Weltfreimaurerei".
Und kaum hatten sie diese Buhmänner in der öffentlichen Publizistik etabliert, entdeckten sie noch einen dritten Buhmann: Die Bibelforscher.
Letztere waren in der Tat in der Zeit vor dem Weltkrieg in Deutschland nahezu bedeutungslos.
Aber nach Ende des Weltkrieges entfalteten die in der Tat eine massive Reklamewelle.
Das müsse ja Millionen kosten (so die Logik der Deutschvölkischen).

Und da eine antisemitische Postille (Das Blatt "Die Nornen") gar gewusst haben wollte, die Bibelforscherpropaganda werde vom "jüdischen" Bankhaus Hirsch in New York finanziert (ohne indes ernst zu nehmende Belege für jene These vorzulegen), hatte auch Fetz, just als Kolporteur dieser These sein "Thema" gefunden.

Dann gab es da noch die Linie der Anti-Freimaurer. Klassischerweise die Domäne der Katholischen Kirche, nun aber in der Lautstärke eindeutig auch von den Deutschvölkischen unüberhörbar, ubertönt. Ein solcher "Antifreimaurer-Lautsprecher" mit Namen Bomsdorff-Bergen ventitilierte dann unter dem Pseudonym Christian Kreuz ebenfalls die These der "Fremdfinanzierzung" der Bibelforscher. Laut "Christian Kreuz" habe er schon 1911 und 1919 entsprechende Hinweise erhalten. Dann aber gar noch 1922 einen Brief eines Freimaurers aus Boston USA, der diese These vermeintlicherweise noch zusätzlich bestätigt habe. Die Details dazu sind in der "Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte" referiert. Sollen also an dieser Stelle nicht weiter ausgebreitet werden.

Nachdem das "konzertierte Kanonenfeuer" der Deutschvölkischen also nicht "nur" die Juden und "Bolschewisten", sondern eben auch die Bibelforscher traf, ereiferte man sich besonders an dem Umstand, unter umfänglicher Zitierung aus Band sieben der "Schriftstudien", dass dort viele kirchenkritische Passagen vorhanden sind. Einer der Deutschvölkischen (ich glaube es war sogar Fetz) wählte da den sinnigen Vergleich. So wie die Bolschewiken in Russland "Geistliche an Kirchentüren angenagelt hätten". Genau das wäre eben auch das "Ziel" der Bibelforscher.

In ihrer Unfähigkeit, eschatologisches Bibelgedankengut objektiv einzuschätzen, wurde unterstellt, die Bibelforscher wollen ja die schlimmsten sowjetrussischen Verhältnisse auch in Deutschland "einführen" unter der "Maske von Bibelfrömmigkeit".

Man muss dazu allerdings sagen, dass solche Thesen jeglicher objektiven Grundlage entbehrten. Gleichwohl wurde mit diesen Thesen der Markt überschwemmt, und einige kirchliche Schleppenträger der Antisemiten waren sich nicht zu Schade dafür, mit in diesen Chorus einzustimmen.

Hier zeigte sich in der Tat das Faktum. Kirchliches Christentum war weitgehend verweltlicht. Die Fähigkeit sich in die Gedankengänge des Urchristentums hineinzuversetzen, war diesen Kreisen weitgehend entglitten. Und die Beamten der den Staatskirchlichen Verhältnissen nachtrauenden Kirchen, waren da auch nicht einen Millimeter "besser". Wären sie "besser" gewesen wäre eine kirchliche Strömung, wie etwa die "Deutschen Christen" nie möglich gewesen. Sie war aber möglich. Und noch mehr; sie vermöchte zu Nazizeiten dann den Kirchenbetrieb auch weitgehend für sich zu usurpieren.

Nun soll aber doch das Augenmerk auf die Wehrdienstfrage zurückgelenkt werden.
Wie einwandfrei erwiesen, stammte der Slogan, den die Deutschvölkischen der Bibelforschern im besonderen ankreideten. Nämlich das Pfarrer die Jugend in die Schützengräben "hineingepredigt" hätten, mit Sicherheit nicht aus dem Munde eines Russell.
Er ist eindeutig Rutherford zuzuordnen und zwar in jener Zeit, wo der 1. Weltkrieg bereits beendet war.

Geschichtlich waren auf deutschem Boden besonders die Mennoniten und auch die Quäker (letztere zahlenmäßig allerdings kaum mit dem Mikroskop wahrnehmbar. Und damit faktisch in der in Rede stehenden Sache bedeutungslos). Auch die Mennoniten waren zu Zeiten des 1. Weltkrieges schon zahlenmäßig und im Handeln bedeutungslos. Immerhin waren letztere zu früheren Zeiten, in der Tat mal aktive Wehrdienstverweigerer gewesen.

Indes ist nichts so alt - wie der Ruhm von gestern!

Es gibt in der Tat (hauptsächlich verstreut in der wissenschaftlichen Zeitschriftenliteratur), Auseinandersetzungen mit dem Umstand, dass es zu Zeiten des ersten Weltkrieges auf deutschem Boden auch schon religiöse Wehrdienstverweigerer gab. Wer wurde da genannt? Die Mennoniten etwa? Eine große Fehlanzeige. Quäker dito.

Genannt wurden - man höre und staune - lediglich die Adventisten. Und sofern aus dem Bereich Bibelforscher ähnliches kommentiert wurde, fallen die jedoch gegenüber den vermeintlichen "Adventisten" kaum ins Gewicht.

Da ist es wohl nicht verkehrt, sich den Fall "Adventisten" einmal etwas näher anzusehen.
Eine gute Möglichkeit gibt dazu ein im Bestand des Bundesarchivs vorhandenes Dokument. Unterzeichnet von dem Berliner Adventisten-Funktionär H. F. Schuberth
(R 43 II / 170 fol. 1 Bl. 62f)
Letzterer schrieb:

An das Kriegsministerium in Berlin
Charlottenburg, den 4. August 1914
Hochwohlgeborene Herr!
Hoch zu verheerender Herr General und Kriegsminister!
Da vielfach unser Standpunkt betreffs der Verhältnisse zur Obrigkeit sowie zur allgemeinen militärischen Dienstpflicht verkannt wird, und besonders die Weigerung des Dienstes in Friedenszeiten am Sonnabend (Sabbat) als fanatisch erachtet wird, so erlaube ich mir Ew. Exzellenz im folgenden die Grundsätze der deutschen Adventisten vom siebenten Tage, besonders bei der gegenwärtigen Kriegslage ergebenst mitzuteilen. Während wir auf den Grunde der Heiligen Schrift stehen und uns befleißigen, die Grundsätze des Christentums auszuleben, und daher auch an den von Gott eingesetzten Ruhetag den (Sabbat) Sonnabend halten, und jede Arbeit an denselben vermeiden, so halten wir uns doch in dieser gegenwärtigen, ernsten Kriegszeit dazu verpflichtet, für die Verteidigung des Vaterlandes einzustehen und auch am Sonnabend (Sabbat) unter diesen Umständen die Waffe zu führen. Wir halten uns auch in diesem Punkte an das Schriftwort in 1. Petri: 2,13 bis 17
„Seid untertan aller menschlichen Ordnung, um den Herrn willen, es sei dem Könige, als dem Obersten oder den Hauptleuten, was die von ihn gesandt sind, zur Rache über die Übeltäter ... fürchtet Gott ehret den König."
Wir haben diesen unseren Grundsatz unseren Mitglieder mitgeteilt und außerdem alle Gemeinden ersucht, besondere Gebetsversammlungen anzusetzen, und von Gott den Sieg der deutschen Waffen zu erflehen, sollte es dennoch vorkommen, dass eingezogene Adventisten den Dienst am Sabbat oder das nehmen der Waffen verweigern, so wären wir Ew. Exzellenz sehr zu Dank verbunden, wenn die zuständigen unterstellten Kommandobehörden von diesen unserm Grundsatz Kenntnis erhielten.
In Verbindung hiermit erlaube ich mir Ew. Exzellenz mitzuteilen, dass wir in Friedensau bei Magdeburg unser Sanatorium und unsere Mission schule, sowie 250 aufgestellte Zelte wie einen Arzt und eine Anzahl ärztlicher ausgebildeter Krankenpflegerinnen zur Unterbringung von circa 1400 Verwundeten zur Verfügung stellen.
Mit dem Wunsche, das Gott der gerechten Sache den Sieg verleihen möge habe ich die Ehre zu sein Ew. Exzellenz sehr ergebener in
Gezeichnet H. F. Schuberth

Im gleichen Kontext muss auch das nachfolgende Dokument zitiert werden:
An das Generalkommando des VIII Armeekorps in Dresden
Dresden 5. März 1915
Zu der Verfügung zu Nr. 856 vom 22 Februar 1915 das Verbot der Adventistenversammlungen in Dresden betreffend erlauben sich die Endesunterzeichner folgende Erklärung abzugeben.
Schon vor etlichen Jahren haben die Unterzeichnenden der Militärbehörden mündlich und schriftlich die Erklärung abgegeben, dass es Gewissenssache der Einzelnen bleibt, wie er sich in Friedenszeiten zum Militärdienst am Sonnabend (Sabbat) verhält. Bei Ausbruch des Krieges aber hat die Leitung der Adventistengemeinschaft in Deutschland aus eigenem Antrieb noch außerdem ihre Militärpflichtigen Gliedern im ganzen Reiche den Rat erteilt, anbetracht der gegenwärtigen Notlage des Vaterlandes ihren staatsbürgerlichen Pflichten laut der Heiligen Schrift auch am Sonnabend (Sabbat) nachzukommen, wie alle anderen Krieger es auch am Sonntag tun. Als Beleg diene die beigelegte Abschrift der Eingabe an das wohllöbliche preußische Kriegsministerium vom 4. August 1914. Diese schon vor Jahren eingenommene Stellung bestätigen wir mit und zeichnen ergebenst
Für die europäische Abteilung Sitz Hamburg Grindelberg 15 A.
gezeichnet. L. R. Conradi Vorsteher
Für die ostdeutsche Union, Sitz Berlin Charlottenburg, Uhlandstraße 189
Gezeichnet F. Schuberth, Vorsteher
Für die sächsische Vereinigung, Sitz Chemnitz, Eschestr. 9
P. Drinhaus Vorsteher.

Also für adventistische Kreise war allenfalls der Umstand „Anfechtung", in Ausübung des Militärdienstes, selbigen auch am Sonnabend (Sabbath) ausüben zu müssen. Wie man las, wollte man jedoch auf Adventistenfunktionärsebene, diesen Aspekt nicht eskalieren lassen..

Nicht alle aus Adventistenkreisen schlossen sich dieser offiziellen Linie an. Der Weltkrieg wurde in der Tat zur Zerreißprobe für die Adventisten-Organisation. Und jene die partout nicht glaubten, jener Linie ihrer Funktionäre folgen zu können, separierten sich.

Im Rückblick ist aber auch zu sagen. Jene Separierten blieben eine Minderheit innerhalb des Adventismus. Und da die offiziellen Adventisten-Funktionäre weiter über die finanziellen Mittel und Immobilien verfügen konnten, kam diese Minderheit auf keinen „grünen Zweig".

Es ist wohl einzuräumen, dass zwischen relativen Friedenszeiten und Zeiten, wo tatsächlicher Krieg ausgebrochen ist, ein qualitativer Unterschied besteht. Um jetzt zu den Bibelforschern zurückzukehren. Unfraglich hatte Rutherford mit seiner „In die Schützengräben predigen"-Polemik einen Nerv getroffen, der ansprach. Nicht die Deutschvölkischen; aber wohl jene Kreise, die sich der Rutherford-Organisation in Deutschland tatsächlich anschlossen.

Um gegenüber den dann hereinbrechenden Hitlerregime Oppositionsgefühle aufkommen zu lassen. Dazu gehörte wahrlich nicht viel. Die Anlässe dazu lagen ja tagtäglich buchstäblich auf der Strasse. Kombiniert mit einer übersteigerten Endzeit-Erwartung ermöglichte diese Gemenge-Lage dann in der Tat die relativ große Gruppe der Wehrdienstverweigerer im Naziregime aus den Reihen der Zeugen Jehovas. Was hatten die einfachen Zeugen schon noch viel zu verlieren, wenn sie allein schon wegen des relativ banalen Umstandes, für ihre Ideologie Reklame gemacht zu haben, in die KZ wanderten. Und da hat Eugen Kogon in seinem KZ-Buch sicherlich recht, wenn er auch konstatiert. In einer solidarischen Gemeinschaft (die bei den Zeugen gegeben), stirbt es sich im Fall der Fälle leichter, als wenn derselbe Herausforderungsumstand an einem isoliert herantreten mag.

Die einfachen Zeugen Jehovas in Hitlerdeutschland hatten in der Tat kaum noch was zu verlieren, was sie nicht schon vorher - ohne ihr aktives Zutun - verloren hatten. Insofern ist ihr Verhalten durchaus erklär- und nachvollziehbar.

Wie aber sah es bei den relativ wenigen hauptamtlichen Zeugenfunktiobären in Deutschland zu jener Zeit aus. Zwei von ihnen, die auch Dank Interventionen der USA-Regierung sich noch bis Anfang 1935 halten konnten (nämlich die Herren Balzereit und Dollinger) erklärten dann, als ihnen auch persönlich der Prozess gemacht wurde, sie würden Wehrdienst leisten.

So schliesst sich der Kreis. Balzereit und Dollinger aber waren zu jenem Zeitpunkt (auch von seiten der WTG) bereits entmachtet. Sie hatten keinerlei Bestimmgewalt mehr. Die hatte Rutherford mittlerweile auf die Untergrundfunktionäre übertragen. Sieht man sich zwei von ihnen etwas näher an. Etwa Cyranek und Engelhard, kommt man nicht umhin sagen zu müssen. Mit den saturierten Adventistenfunktionären aus der Zeit des ersten Weltkrieges, waren die nun wirklich nicht vergleichbar. Die waren gehetzte arme Schlucker, die ihr Heil wirklich nur noch in eschatologischen Thesen sehen konnten. Und an letzteren herrschte wahrlich auch in der Rutherford-Organisation, kein Mangel.

Hätten Balzereit und Dollinger tatsächliche Bestimmmacht auch noch 1935 gehabt, wäre auch die deutsche Zeugen Jehovas-Geschichte möglicherweise anders verlaufen. Ein Himmler hätte dann seine 1943er These von den „unerhört positiven Eigenschaften" eben nicht erst 1943 entdeckt. Dies aber hätte vorausgesetzt, wirklich unabhängig gegenüber Brooklyn agieren zu können. Genau dieser Umstand war und ist nicht gegeben.

Aber als Lehre gilt es daraus auch zu erkennen. Indem Moment, wo sich eine eigene Funktionärschicht fest etabliert hat. In dem Moment landen allerlei hehre Grundsätze auf dem Müllhaufen, wenn jene Funktionäre vor des Frage des persönlichen Überlebens stehen. Das hat die unrühmliche Gesamt-Kirchengeschichte mehr als genug bewiesen. Und eine etablierte Organisation als KdöR, werden im Fall der Fälle (die Schweizer Wehrdienst-Erklärung lässt grüßen) ähnliche Spannungen nicht erspart bleiben.


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