Ins Stammbuch der Frau Merkel

Einen kleineren Text auch für das Stammbuch der Frau Merkel.

Ihres Zeichens kometenhafter Aufstieg
Von einer DDR-Blockflötenpartei
zum Kriegsbefürworter des Herrn Bush

"Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" propagierte vor dem Ersten Weltkrieg der "Alldeutsche Verband". Seine Saat ging dann nach 1914 auf.
Nicht nur das. Letztendlich muss auch der Zweite Weltkrieg in den gleichen Kontext lediglich als Ausläufer des Ersten gewertet werden. Mit dem nur denkbaren "Siegfrieden" wurde es nichts für die "Alldeutschen" und ihre de facto Rechtsnachfolger (Hitlerregime). Also wurde planmäßig auf eine Fortsetzung der 1918 abgebrochenen "Weltgenesungsaktion" hingeabeitet und allerspäteststens 1939 hatte die Welt zu erkennen; der diesbezügliche Größenwahn lebt fort.

Dann war da auch noch im Ergebnis des Ersten Weltkrieges ein weiterer "Weltgeneser" auf den Plan getreten. Die Sowjetunion. Bis 1921 versuchte durch direkte militärische Intervention das damals noch militärisch sehr starke Großbritannien, die Sowjetunion in die Knie zu zwingen. Auch dieses Vorhaben ging schief. Die Weiss-Russen, sofern sie nicht in die Emigration gingen, wurden in der Folge einem vernichtenden massiven innenpolitischen Terror ausgesetzt. Eine "Blüte" dieser Auseinandersetzung, ist die Antisemitenbibel "Protokolle der Weisen von Zion", die zumindest historisch Interessierte noch heute sorgenvoll als weiterwirkend registrieren. 

Der Part von Großbritannien ging zunehmend auf die USA über. Allerspätestens am Ende des II. Weltkrieges. Den USA war das taktieren dabei keineswegs fremd. Im Einklang auch mit der Politik des Vatikans war es ihr Ziel. Hitlerdeutschland und die Sowjetunion mögen sich möglichst gegenseitig vernichten. Als 1941 es dann endgültig soweit war, war anfänglich für die Taktierer jenseits des großen Teiches das große Stillhalten (de facto) angesagt. Erst als dann doch überdeutlich wurde, die verhasste Sowjetunion wird, wenn auch vielleicht bedeutend geschwächt, fortbestehen und Hitlerdeutschland wohl nicht. Erst da begann man jenseits des großen Teiches die diesbezügliche Politik umzugestalten. Verbal wurde nun auch der Sowjetunion Hilfe zugesagt. Faktisch aber, ja fast jahrelang, bis auf unbedeutende Symbolhandlungen, hinausgezögert. Unausgesprochen stand im Hintergrund weiter die Hoffnung Pate. Vielleicht klappt das mit der Selbstzerfleischung der beiden Kontrahenten doch noch.

Erst als diese Hoffnung endgültig als illusionär zu den Akten gelegt werden musste. Erst als überdeutlich klar wurde, setzen wir jetzt nicht unseren Fuß in die Tür, dann ist sie endgültig zugeschlagen. Erst mehr oder weniger im  Jahre 1944, wurde es etwas aus der amerikanischen Hilfe für die bedrängte Sowjetunion. Letztere durchaus empfindlich geschwächt, konnte es sich nicht leisten, diese Hilfe auszuschlagen. So kam es zu der sonderbaren zeitweiligen Koalition zwischen USA und der Sowjetunion. Dies war alles andere als eine "Liebesheirat". Das deutsche Nachfolgereich (nach 1918) sah sich beispielsweise äußerst hasserfüllten US-amerikanischen Kommentaren ausgesetzt; als es sich dazu entschloss, ebenfalls aus innenpolitischer Schwäche, diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion aufzunehmen. Die USA ihrerseits hingegen verweigerten noch bis in die 1930er Jahre hinein diesen Schritt. Mehr noch. Als den Amerikanern deutlich wurde, da könnte sich ja eine neue Verliererkoalition zusammenfinden (Deutschland und Sowjetunion) wurde vom für Deutschland vernichtenden Versailler Vertrag abgerückt, der Deutschland wohl noch heute nicht erfüllbare Reparationsforderungen auferlegt hatte; und die diesbezügliche Politik umgestaltet. Sehr zum Missfallen von Frankreich, dass seine alten Rechnungen via Versailler Vertrag weiter erfüllt sehen wollte.

Neue Politik der USA war es nun. Wir können uns keine Totalausblutung von Deutschland leisten. Gibt es nur diese Alternative treibt das Deutschland in die Arme der Sowjetunion; und genau das wollen wir (die USA) nicht. Gut gedacht. Indes wie man so sagt, die "Rechnung ohne den Wirt gemacht". Die Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger, machte auch vor den USA nicht halt. In panischer Kurzschlussreaktion wurden unter anderem in Deutschland investierte Kriegsgewinne aus dem WK I (als großer Waffenlieferer waren die USA schon im WK I in Erscheinung getreten und hatten ihr "Schnäppchen" gemacht) wieder zurück gezogen. Folge der braune Rattenfänger erstarkte hierzulande zusehends.

Der Rest der traurigen Geschichte ist zur genüge bekannt und soll hier jetzt mal übersprungen werden.
Das "alte" Europa war wirtschaftlich nach dem WK II der große Verlierer. Der Gewinner hingegen hieß noch in weitaus größerem Maße als wie schon im WK I die USA. Sie übernehmen jetzt zusehends die Rolle der "Alldeutschen". Mit dem feinen Unterschied dass die Parole jetzt heißt: Am USA-Wesen soll die Welt genesen.

Da bestand nun die verhasste Sowjetunion weiter. Sehr zum Missfallen der USA, wo sich schon alsbald nach Ende von WK II die diesbezügliche große Katerstimmung breit machte. Das sollte sich alsbald ändern. Der kalte Krieg war jetzt angesagt. Rollback dem Kommunismus auf der ganzen Linie. Wichtig, dass hatten die USA frühzeitig erkannt, ist dabei auch der Propagandakrieg. Schotteten die Ostblockländer ihren Besitzstand gegen westliche Printmedien weitgehend ab; gelang es diesen auf der Funkebene indes nicht. RIAS Berlin oder Radio Liberty von München aus usw. spielten ihren zunehmend bedeutend werdenden Part. Und was auch wesentlich war. Die Propaganda fand zunehmende Resonanz unter den so Angesprochenen. Die kommunistischen Regime erwiesen sich zusehends als tönerne Götzen, wo man fürchten musste, kommt der berühmt-berüchtigte "rollende Stein" krachen sie zusammen.

Das war den dortigen Machthabern sehr wohl bewusst. Weil sie auch wussten. Auf der Propagandafront haben sie weitgehend das Spiel schon verloren; setzten sie zunehmend auf ihre militärische Stärke. Der ganze hochaufgeblähte Stasiapparat der "DDR" beispielsweise ist auch ein diesbezügliches Indiz. Hier wurde in der Tat den Amerikanern die Grenzen ihrer Macht aufgezeigt. RIAS beinflusste. Die Kommunisten waren machtlos (relativ). Spezialsektor Religion. Zeugen Jehovas. Auch sie betrieben massive Propaganda für die USA-amerikanischen Weltherrschaftsansprüche in geschickter religiöser Verbrämung. Auch da erwiesen sich die Kommunisten als mehr oder weniger machtlos.
Aber dennoch waren die kommunistischen Regime nach wie vor eine militärisch relevante Größe für die USA.

Im Gefolge des Weltkrieges II hatten die USA ihre Scheckbuchpolitik eingesetzt. Zu den "eingekauften" gehörten unter anderem Atomwissenschaftler. Das zahlte sich alsbald schon aus. Mit der Zündung der Atombomben lehrten sie alsbald schon der Sowjetunion, dass der widernatürliche Koalition (bedingt durch das Hitlerregime) schon das letzte Stündlein schlägt. Sollte das den Sowjets nie klar gewesen sein, so sorgte allerspätestens ein USA-amerikanischer Falke namens Mc Carty für diesbezügliche Klarheit. Auch die WTG zitterte vor Mc Carty dem Kommunistenjäger und lies sich eilfertig vom USA-Marinegeheimdienst (Marinekorps) einen Persilschein ausstellen, dass sie nie etwas mit den Kommunisten zu tun gehabt hätte.

Gewissermaßen hatten um diese Zeit die USA einen Machthöhepunkt erreicht. Da kam aus "heiterem Himmel" die Nachricht. Nicht mehr nur die USA; nein auch die Sowjetunion besitzt jetzt die Atombombe. Da hatte sich also die USA-Scheckbuchpolitik unterm Strich als desavouiert erwiesen. Wie kam die Sowjetunion zu diesem Triumph? Wie man heute weiß, maßgeblich auch durch Verrat. "Mielkes Mannen", so es sie damals schon gab, feierten also einen frühen Triumph.

Es kam für die USA noch "schlimmer". 1957 wurden sie erneut geschockt mit der Nachricht. Die Sowjetunion verfügt nun auch über Interkontinentalraketen. Die zwar "vorerst" nur einen Sputnik in den Weltraum schickte. Aber so rechneten die Strategen im Pentagon weiter. Die könnten uns ja dann wohl auch mal so eine Atombombe "rüberschicken"
Erneuter großer Katzenjammer in God's own country. Und er machte sich in aller Deutlichkeit in der USA-Publizistik breit. Auch bei den Zeugen Jehovas. Die getreu ihren Inspiratoren aus dem Pentagon nunmehr inihrem Buch  "Dein Wille geschehe" publizierten; der "Südkönig" (USA) müsse wohl zu Präventivkriegsmaßnahmen greifen.

Schon 1962 spitzte sich die Lage gefährlich zu. Damals hatte es die Sowjets doch  gewagt im Pfahl des amerikanischen Fleisches (Kuba) Raketen zu installieren. Der damalige US-Präsident Kennedy stand vor der Frage. Löse ich deswegen den Dritten Weltkrieg aus? Seine Falken im Pentagon sagten ihm: Ja, dass musst du tun. Kennedy schwankte doch wohl etwas ob seiner Verantwortung. Seine Falken haben ihm das auch nie verziehen. Alsbald sollte er sich auch nicht mehr unter den Lebenden befinden.

Die direkte Konfrontation mit der Sowjetunion erwies sich als zusehends riskant. Schon im Koreakrieg kam deshalb das Stellvertreterkriegsmodell zur Anwendung. Erneut und verstärkt nach dem Kuba-Desaster jetzt in Vietnam.
Mister Moon, auch so ein USA-gehätschelter Religionsvertreter mit seiner "Vereinigungskirche" gehörte auch zu jenen die da lautstark weiter forderten. Es muss den Dritten Weltkrieg doch noch geben! Inzwischen trugen die Milliarden die in die amerikanische Propaganda investiert wurden, auch ihre materiellen Früchte. Die sowjetischen Regime klappten doch tatsächlich eines nach den anderen weg. Und welche große Freude. Das alles gar ohne Dritten Weltkrieg!

Ein erneuter Beweis für Gods own country, dass man wohl wirklich "Gods own country" sei.
Da gibt esdann  noch eine alte Ballastrechnung namens Israel. Es will einfach in der dortigen Region keinen Frieden geben. Und dies obwohl nach der USA-Zeitrechnung Israel mindestens Gods own country Nummer zwei sei. Gods own country muss natürlich seinem Schützling in Nahost beistehen. Also glaubt das mehrfach gestärkte Gods own country nunmehr die Zeit reif, endlich das zu praktizieren, was man schon 1957 machen wollte, aber damals nicht konnte. Den Präventivkrieg gegen alles und jeden der Gods own country auch nur im entferntesten wagt mal schief anzusehen.

Beifall bekommt dabei Gods own country auch noch aus der Ecke der christlichen Fundamentalisten. Vielleicht haben die Zeugen Jehovas gar nicht mal so unrecht, wenn sie eine Art "Harmagedon" jetzt (wieder einmal) nahe wähnen.
Der Machtanspruch der USA hat derzeit wieder einmal
ungeahnte Höhen erreicht. Es fragt sich nur, wann sie ihren nächsten Atombombenmonopol-Verrat erleben!

Ergänzend noch aus Forumsbeiträgen:
Von Thomas am Sonntag, den 23. März, 2003 - 11:47:

wenn man das konsequent fortführt, was (Christliche Fundamentalisten ausführen), dann ist es OK, wenn man sich nach dem Irak noch ein paar andere Staaten vorknöpft, deren Regierungen nicht nach dem Volkswillen entstanden sind und ihre Bürger knechten?

Ein guter Ansatz wäre im District of Columbia anzufangen. Der Herrscher ist auch nur aufgrund
eines vielleicht überalterten Wahlrechts dort gelandet. Auch er senkte nach Belieben den Daumen über seine eigenen Bürger, wenn sie harter Verbrechen beschuldigt (Betonung beschuldigt) werden - in dem Wissen, dass er einen nicht unerheblichen Prozentsatz unschuldig killt.

Kollateralschaden halt, Pech für den Einzelnen.

Sorry. In der TAZ war mal ein herrlicher Cartoon, der die Aussage von Powell zum Bericht des Iraks
karikierte: 'Wir wissen genau, das ihr nicht alles aufgeführt habt. Wir haben euch doch vielmehr geliefert über all die Jahre.'

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich pervers, das wir westlichen Länder Waffen en masse exportieren
und daran verdienen, um sie den Leuren den wir sie verkauft haben, wieder aus der Hand zu schlagen.

Verteilen wir auch Schusswaffen in der Pyschatrie, in der Hoffnung darauf, dass die Patienten besonnenen Gebrauch davon machen?

Wer zahlt die Zeche? Diejenigen, die nichts dafür können. Es gibt kein überzeugendes Argument, dass der Irak im Moment eine Bedrohung für die Welt darstellt - erst Recht nicht eine wie Hitlerdeutschland, das schon beim Kriegseintritt der USA Europa weitestgehend unter seiner Kontrolle hatte.

Einen tieferen Kniefall als Saddam Hussein gemacht hat, konnte er nicht mehr machen. Es war wohl eine einmalige Chance, mit militärischem Druck und friedlichen Mitteln etwas zu bewegen in dieser Welt um unschuldige Opfer zu vermeiden.


Für das Geld das man jetzt in die Zerstörung steckt und den anschließenden Wiedraufbau hätte man noch einiges an unkonventionellen friedlichen Maßnahmen finanzieren können.

eine verpaßte Chance meine ich :-((

Thomas

Von Fenriswolf am Sonntag, den 23. März, 2003 - 13:32:

Genau Thomas ,
es ist diese Janusköpfigkeit die so bitter aufstößt.
Prinzipiell ist ein Krieg zum Zwecke der Befreiung eines geknechteten und geschundenen Volkes für mich schon denkbar. Es wäre sogar nobel von einem Land , für so ein Vorhaben das Leben der eigenen Soldaten aufs Spiel zu setzen und dabei sogar keine eigenen wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen im Auge zu haben.
Nur geben sich ansonsten die USA immer die größte Mühe so etwas zu übersehen. Diktaturen werden doch sonst immer hofiert und unterstützt. Bisher hatten die USA mit tyrannischen Regimen jedenfalls keine großen moralischen Probleme. Ausgerechnet jetzt will man die arabische Welt mit "Demokratie" beglücken. Für die Bevölkerung in der arabischen Welt klingt das wie eine Verhöhnung , denn die Regierungen unter denen sie zu leiden haben , werden seit Jahren von den USA im Sattel gehalten ( Militärische Hilfe , Rüstungsgüter , Kredite des IWF ). Und diese Regierungen sind meistens keinesfalls demokratisch und rechtstaatlich , sie nützen aber halt den amerikanischen Interessen.
Kurze Zeit , nachdem S. Hussein die Kurden vergiftete , schickte Ronald Reagan einen Sondergesandten nach Bagdat , zur Verbesserung der Beziehungen der beiden Länder. Man gab sich lächelnd die Hand und mühte sich im Weiteren eben die Beziehungen zu verbessern. Von harscher Kritik ist damals nichts vernommen worden. Dieser Sondergesandte war der heutige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld , der Rumsfeld , der kaum eine Gelegenheit ausläßt die Welt davon zu unterrichten , wie schlimm und abscheulich S. Hussein ist. Das wußte die irakische Bevölkerung schon vor 20 Jahren , schön das diese Information inzwischen auch bei Rumsfeld angekommen ist ( Muß schon 'ne sehr lange Leitung sein vom Irak nach Amerika ).

Gruß 
Wolfgang

Von Stephan E. am Dienstag, den 25. März, 2003 - 10:54:

Das ist wohl ein Thema, zu dem man kaum eine eindeutige Stellung beziehen kann, ohne nicht aus irgendeiner Ecke "ja, aber" zu hören.

Etwas grob dargestellt sieht die Situation für mich eigentlich recht einfach aus:

Da gibt es einen amerikanischen Präsidenten, der streng genommen nie gewählt, sondern mit einem Gerichtsprozess ins Amt gehievt wurde. Soviel zum Thema USA und Demokratie. Sein Wahlkampf wurde von der Öl- und Waffen-Lobby bezahlt, in deren Kreisen auch seine Familie anzusiedeln ist und der auch die anderen Schlüsselfiguren in dem ganzen Spiel zuzuordnen sind.

Anfangs einer der unbeliebtesten Präsidenten überhaupt, kam ihm das Selbstmord-Attentat in Manhattan gerade recht, um die Ziele derjenigen zu verwirklichen, in dessen Sold er steht. Wer da im Hintergrund was manipuliert hat, wird vermutlich noch lange im Dunkeln bleiben.

Ich glaube der öffentlichen Propaganda, die man in den USA freie Presse nennt, kein Wort. Den Videoclip-Sender CNN sehe ich mir schon aus Prinzip micht an, denn unabhängige Nachrichten von unabhängigen Journalsiten sind aus dieser Ecke nicht zu erwarten.

Was die USA hier durchziehen ist selbstverständlich ein Bruch des Völkerrrechts. Sie greifen einen Staat an, der für sie keinerlei reale Bedrohung darstellt. Aber das sollte nicht verwundern. Sie haben sich ja noch nie um Dinge geschert, die nichts mit ihren ureigenen Interessen zu tun haben. So haben sich die USA bisher genauso geweigert, die Ächtung biologischer und chemischer Kampfstoffe zu unterschreiben, wie die Verwendung von Landminen. Weil sie Beides besitzen und Letzteres im großen Umfang immer wieder einsetzen.

Es gibt zwar einen internationalen Gerichtshof, aber die USA haben bereits offen erklärt, dass dort nie ein Amerikaner vor Gericht stehen wird. Und sie haben sogar ein Gesetz beschlossen, notfalls mit militärischer Gewalt dafür zu sorgen, dass das nicht passiert. Mit anderen Worten: die USA haben den Niederlanden bereits den Krieg angedroht, falls je ein Amerikaner in Den Haag für die Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt würde, wie sie auch von der amerikanischen Armee schon verübt wurden.

Außerdem haben sie absolut keine Probleme damit, die Welt mit ihren Bomben zu verseuchen, die aus Uranabfall hergestellt werden, und nehmen dabei als Opfer selbst ihre eigenen Soldaten in Kauf. Aber auch das ist nicht neu. Die ersten menschlichen Versuchskaninchen, mit denen man die Wirkung radioaktiver Strahlung nach Atombomben-Explosionen ausprobierte, waren schließlich ebenfalls amerikanische Soldaten.

Die Begründung für den aktuellen Krieg, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen ist doch ein geradezu lächerlicher Vorwand. Wer besitzt denn das größte Arsenal an Massenvernichtungswaffen der Welt? Doch wohl niemand anderes als die USA. Und wer hat die ersten Atombomben geworfen? Die USA. Und zwar nicht auf miliärische Ziele, sondern auf zwei Großstädte, in denen Millionen Zivilisten umkamen.

Die USA haben noch nie Probleme damit gehabt, mit Diktatoren und Verbrechern zusammen zu arbeiten, solange ihre Industrie wirtschaftliche Vorteile davon hatte. Ein Blick nach Südamerika reicht, um das zu bestätigen. Auch der Verbrecher Saddam war ihr bester Freund, solange er sich für ihre Ziele benutzen ließ.

Und wer die USA im Zusammenhang mit Menschenrechten nennt, kann das nur tun, wenn er beide Augen dabei geschlossen hält. In keinem Land der Welt werden mehr Menschen durch Polizisten und den elektrischen Stuhl getötet wie in den USA. Und keiner schert sich darum, dass es immer wieder auch mal den Falschen erwischt. In keinem Land der Welt sitzen auch mehr Bürgerger im Gefängnis wie in den USA - teilweise auf Basis von Gesetzen, über die man nur den Kopf schütteln kann.

Der erste Golfkrieg wurde angeblich im Namen der Freiheit geführt - um eine Diktatur namens Kuwait zu befreien, die noch heute eine Diktatur ist. Im Wahrheit ging es um die Sicherung von Erdöl-Vorräten.

Und in diesem Krieg geht es um nichts anderes.

Von Drahbeck am Mittwoch, den 26. März, 2003 - 06:20:

Ein direkter Zusammenhang Bin Laden, 11. September, Irak ist nicht gegeben und bis heute auch nicht dokumentarisch bewiesen. Die USA haben dies auch nicht als formalen Hauptkriegsgrund behauptet. Das herumreiten auf den 11. September als Entschuldigungsgrund für die USA-Aggression offenbart nur eines. Das Gefangensein in der Gedankenwelt christlicher Fundamentalisten. Um die Wette mit den Zeugen Jehovas in endzeitlichen Spekulationen machend, ist für diese Leute Israel das vermeintliche Gotteszeichen. Einer von dieser Sorte, Wim Malgo (aber nicht nur er. Auch der Lothar Gassmann, Verfasser eines ZJ-Buches, dass ich inhaltlich nur ablehnen kann); bemühen das Jahr 1948 (Staatengründung Israels) in penetranter Weise in ähnlicher Form wie die Zeugen Jehovas ihr 1914 oder 607 v. Chr.

Allerdings gibt es im Raum in und um Israel bis heute keine Ruhe. Und den Anschlag vom 11. September kann man sehr wohl in diesen Kontext einordnen. Dieweil die USA über die Jahrzehnte hinweg die Schutzmacht ihres Hätschelkindes Israel in Vergangenheit und Gegenwart waren und sind. Auch dann, wenn dort (wie sowohl in den USA als auch in Israel) die Falken das sagen haben. Groß-Israel ihre Devise. So wie weiland die Araber die Israelis mal ins Meer jagen wollten, wenn es denn ginge; würden diese Kreise sich nicht scheuen, dass gleiche in umgedrehter Richtung machen zu wollen, so sie die Möglichkeit dazu haben.
Da hat sich auf beiden Seiten ein tödlicher Hass aufgestaut, der dann auch in entsprechenden Aktionen sichtbar wird.

Das erinnert mich an die Situation im Baltikum nach dem Ersten Weltkrieg. Dort gab es in relativ kurzer Zeit politische Wechsel. Kommunistische Herrschaft, anschließend bürgerliche, dann wieder kommunistisch und danach bis zum zweiten Weltkrieg bürgerlich.
Jede der genannten Gruppen entfaltete während ihrer Herrschaftszeit einen mörderischen Terror zu Lasten ihrer Gegner. Kamen die dann ans Ruder spielte sich das ganze - unter umgekehrten Vorzeichen - erneut wieder ab.

Der SED-Propagandist Albert Norden, prägte mal in einem das Baltikum betreffenden Buch den Begriff der "Drachensaat" die da aufgegangen sei. Das seine Genossen allerdings eine ähnliche Drachensaat in ihrer Herrschaftsphase waren, vergaß er hinzuzufügen.
Fakt ist allerdings, da hat Norden recht. Wesentliche Teile der frühen Nazibewegung, beispielsweise Alfred Rosenberg, die den Nazismus streng antikommunistisch formierten, entstammt der Baltikumer "Drachensaat".

Ähnlich tief sitzt der Hass zwischen Araber und Israelis. Er wird nicht weniger werden, wenn nur die Falken und die Gross-Israelis oder Gross-Arabier das sagen haben. Er wird nicht weniger werden, wenn die Falken in Washington ihre Söhne in Israel nur stärken, ohne sich über einen Interessenausgleich irgendwelche Gedanken zu machen.
Er wird nicht weniger werden, wenn die christlichen Fundamentalisten mit das Geschäft der Falken in den USA und im Nahen Osten betreiben.

 

Nun (im Jahre 2009) ist ja zu registrieren, dass die USA-Falken Bush und Compagnons, dort so nicht mehr am Ruder sind (zumindest nicht im ersten Glied).

Das wiederum bedeutet wohl kaum das erreichen der "heilen Welt".

Die Gewichte verschieben sich; neue oder anders akzentuierte Probleme stehen dafür auf der Tagesordnung.

Auch der Frau Merkel ist ja nun eine zweite Amtszeit beschieden.

Auch sie kann aber nicht tun und lassen, was sie "alleine will". Sie ist eingebettet in ein Umfeld, dass auch seinen Tribut fordert.

Daher sei ihr auch für ihre zweite Amtszeit, noch ein Wort mit auf den gegeben:

Folgt man gewissen Wahlprognosen, werden in selbigen nicht selten, die Kräfte des Marktliberalismus, als strahlende Sieger gehandelt. Ich meinerseits würde die Zielstellung der "Marktliberalen" etwas anders formulieren.
Und zwar als Zielstellung der "Zeugen Jehovas-Zisierung der Gesamtgesellschaft".
Was das im Einzelnen bedeuten kann, braucht an dieser Stelle nicht unbedingt im Detail ausgeführt zu werden. Auch das Verkaufen von Dummheit, für diejenigen die sich betören lassen, ist ja mit Wesenselement der "Marktliberalen". Je dümmer, umso besser geht es denjenigen am anderen Ende des Spektrums.
 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die "Verkaufskünste" bestehen dann wohl insbesondere darin, dass die Käufer der Dummheit noch wähnen, sie hätten das Gegenteil davon erworben.

Das die sich nur von ihrer "Schokoladenseite" zu verkaufen pflegen, darf ja nun wahrlich nicht überraschen.

Indes soll es da wohl auch noch eine "Rückseite der Medaille" geben. Sie lässt sich vielleicht etwas näher greifbar machen, mittels einer Buchbesprechung, welche mir dieser Tage wieder zwischen die Finger geraten ist.
Zwar handelt der Berichtsgegenstand nicht von Deutschland, sondern von den USA. Das aber ist ein Unterschied, der im angesprochenen Kontext eher zweitrangig ist.
Der Verfasser heißt Erich Schlosser ein USA-amerikanischer Journalist, und seinem Buch gab er den Titel:
"Die scheinheilige Gesellschaft", und fügte noch eine "passenden Untertitel" mit bei, der da lautete:
"Sex, Drogen und Schwarzarbeit - die dunkle Seite der USA".
Das Buch erschien in Deutsch schon im Jahre 2004.
In dem Buch-Werbetext liest man auch die Sätze:

"Eric Schlosser ist in seiner amerikanischen Heimat durch seine exzellent recherchierten Reportagen ein ebenso bekannter wie gefürchteter Journalist. Er schrieb über die Familien von Mordopfern, den Komplex der Gefangnisindustrie und das Pornografiegeschäft Als Korrespondent des Monatsmagazins "The Atlantic" wurden seine Arbeiten mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt er für seine zweiteilige Serie über die Durchführung der Marihuana-Gesetze in in Amerika den "National Magazine Award for reporting" und für seinen Bericht über die kalifornische Erdbeerindustrie den Preis der Sidney Hillman Foundation."

Im eigentlichen Buch konnte von ihm auch die nachfolgenden Statements vernehmen:

"Egal, welche gepachteten Felder ich besuche, ich hörte immer wieder die gleiche Geschichte und sah die gleiche Erschöpfung bei den Pächtern. Der einzige, den ich kennen lernte und der nicht verzweifelt war, Pedro war 36, sah aber zehn Jahre älter aus. Acht Jahre lang hatte er Erdbeeren gepflückt, dann fuhr er Lastwagen. Er erzählte mir, eins seiner Felder sei überschwemmt. Damit ist die Ernte für dieses Jahr verloren. Die Erdbeeren auf den verbleibenden 13,6 Hektar, die er gepachtet, trugen vom Regen Schäden davon. Nach sechs Jahren als Pächter war Pedro mit 125.000 Dollar verschuldet.

Ich frage ihn, wie es dazu gekommen war.
"Ich weiß nicht", antwortete er und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nur, dass ich die Summe schulde."
Doch keine Katastrophe schien seine gute Laune zu beeinträchtigen. Ihm war vor allem wichtig, dass er seinen Wanderarbeitern Arbeit geben konnte und sein eigener Chef war, darauf war er stolz.

"Mich kümmern materielle Dinge nicht mehr", sagte Pedro, während er die Arbeiter auf dem Feld beaufsichtigte und die Plastikplanen, die sich vom Boden gelöst hatten, im Wind flatterten. "Ich bin ein Zeuge Jehovas."

Und weiter im Text des Buches:
"Adam Smith glaubte an einen guten, weisen und allmächtigen Gott. Der große Theoretiker der freien Marktwirtschaft glaubte an die Vorsehung. »Das Glück der Menschheit«, schrieb Smith, »scheint der ursprünglich vom Autor der Natur beabsichtigte Zweck zu sein.« Die Werke des Herrn offenbarten sich nicht nur in der Bibel oder in Wundern, sondern auch im täglichen Marktgeschehen, im Kaufen und Verkaufen. Hinter jedem Kauf stand vielleicht der Wunsch eines Einzelnen, doch hinter allem stand die »unsichtbare Hand«. Diese unsichtbare Hand setzte Preise und Löhne fest. Sie regelte Angebot und Nachfrage. Sie stand für die Summe aller menschlichen Wünsche. Der freie Markt benötigte die Intervention des Menschen nicht, allein durch ihn entwickelten sich Landwirtschaft und Industrie, er schuf überschüssigen Reichtum und gewährleistete, dass die produzierten Güter auch das waren, was die Menschen kaufen wollten.

Laut Smith fehlte den Menschen die Weisheit, die Gesellschaft bewusst zu verbessern oder Fortschritt nach einem ausgeklügelten Plan voranzutreiben. Aber wenn jeder seine eigenen Interessen verfolgte und nur seinen »Leidenschaften« nachging, würde die unsichtbare Hand für das Wohl des Einzelnen aufkommen.

Smith' Wealth of Nations (Wohlstand der Nationen) erschien 1776 und hatte tief reichende Auswirkungen auf das Land, das im gleichen Jahr entstand und aus dem später die Vereinigten Staaten von Amerika wurden. Die Vorstellung, dass »Leben, Freiheit und das Streben nach Glück« unveräußerliche, von Gott zugebilligte Rechte waren, passte perfekt zu den wirtschaftlichen Theorien von Adam Smith. »Leben, Freiheit und Besitz« war eine bekannte Formulierung, die Thomas Jefferson für die Unabhängigkeitserklärung leicht abwandelte.

Die Vereinigten Staaten von Amerika waren das erste Land, das grundherrschaftliche und aristokratische Vorrechte abschaffte und durch das republikanische Ideal des Marktes ersetzte. Über 200 Jahre später verfugen die großen amerikanischen Konzerne - General Motors, General Electric, Exxon Mobil, Microsoft, Wal-Mart, Boeing und andere - über größere Jahreseinnahmen als viele souveräne Staaten. Keine Währung ist stärker als der amerikanische Dollar, und die Kurse an der Wall Street wirken sich auf die Börsen in Tokio, London, Paris und Frankfurt aus. Der unübertroffene Reichtum der USA ermöglichte den Aufbau einer Militärmacht, die weltweit konkurrenzlos ist. Und doch steckt hinter der amerikanischen Wirtschaft noch viel mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Neben den berühmten amerikanischen Unternehmen und Marken hat die unsichtbare Hand auch eine größtenteils unsichtbare Wirtschaft geschaffen, die im Verborgenen gedeiht und ihre eigene Nachfrage nach Arbeitskräften, ihre eigene Preisstruktur und eigene Güter aufweist.

Diese Wirtschaft wird mit verschiedenen Begriffen bezeichnet, man spricht von einer »Schattenwirtschaft« oder »Untergrundwirtschaft« oder verwendet Adjektive wie »schwarz«, »irregulär«, »inoffiziell«, »illegal« oder »unterirdisch«. Die amerikanische Schattenwirtschaft wird zwar auf die verschiedenste Weise definiert, in ihrer einfachsten Form ist sie jedoch schlicht die wirtschaftliche Tätigkeit, die aus den Büchern herausgehalten wird, die nicht verzeichnet und nicht gemeldet ist und damit gegen das Gesetz verstößt. Diese Tätigkeit reicht von ganz alltäglichen Vorgängen (etwa ein Elektriker, der sich bar bezahlen lässt und das Geld nicht als Einkommen meldet) bis zum Kriminellen (ein Drogendealer, der Speed verkauft). Dazu zählen Schwarzarbeit, Scheckfalschen und Hehlerei, Verkauf auf dem Schwarzmarkt, ohne Steuern zu zahlen, die Beschäftigung von Illegalen und Kindern, das Betreiben von Sweatshops und Werkstätten, in denen gestohlene Autos zerlegt werden, der Schmuggel von Zigaretten und Waffen, das Einschleusen illegaler Einwanderer, der Verkauf von falschen Rolexuhren oder von Raubkopien. Wirtschaftsexperten streiten sich über den Umfang der Untergrundwirtschaft und die Frage, wie man sie bemisst.

Die amerikanische Schattenwirtschaft ist riesig - und sie wuchs vor allem in den vergangenen dreißig Jahren.
Jeder Schätzung zur illegalen wirtschaftlichen Aktivität mangelt es an Genauigkeit, weil etwas bemessen werden soll, was sorgfältig versteckt wird. Der österreichische Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider berechnete 1997 den Anstieg der Schattenwirtschaft in den USA, indem er Schwankungen der Geldmenge verfolgte. Laut Schneider machte die Schattenwirtschaft 1970 etwa 2,6 bis 4,6 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts aus. 1994 waren es schon 9,4 Prozent, also etwa 650 Milliarden Dollar.

Charles Rossotti, der Leiter der amerikanischen Steuerbehörde, benutzte eine andere Methode zur Ermittlung der Schattenwirtschaft und teilte dem Kongress 1998 mit, dass die Amerikaner im vorangegangenen Jahr etwa 200 Milliarden Dollar an Steuern hinterzogen hatten, eine Summe, die höher war als die jährlichen Ausgaben der Regierung für Medicare. Wenn man von einem durchschnittlichen Steuersatz von 14 Prozent ausgeht, bedeutet das, dass die Amerikaner 1,5 Billionen Dollar an persönlichem Einkommen nicht meldeten. Die Schätzung der Steuerbehörde umfasste dabei nicht die Einkommen aus kriminellen Aktivitäten.

Zwei weitere Perioden in der amerikanischen Geschichte zeichnen sich durch eine blühende Schattenwirtschaft aus. Zwischen 1920 und 1933 bedingte das Alkoholverbot weit verbreiteten Schmuggel und die Ausbreitung des organisierten Verbrechens. Auf dem Höhepunkt der Prohibition gaben die Amerikaner etwa 5 Milliarden Dollar im Jahr für Alkohol aus (was in heutigem Wert ungefähr 54 Milliarden Dollar entspricht). Auf dem Schwarzmarkt wurden etwa 5 Prozent des damaligen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Nach dem Ende der Prohibition wurden manche Schwarzbrenner und -händler angesehene Geschäftsleute. Im Zweiten Weltkrieg entstand aufgrund der Rationierungen und Preiskontrollen ein noch größerer Schwarzmarkt. Das System zur gerechten Verteilung knapper Güter hatte unerwartete Auswirkungen: einen blühenden Handel mit Lebensmittelmarken und eine Geldwirtschaft, die im Verborgenen gedieh.

Etwa 5 Prozent des Treibstoffs und 20 Prozent des Fleisches wurden in Amerika damals illegal gekauft und verkauft. Laut einer Schätzung meldeten die Amerikaner gegen Ende des Kriegs bis zu 15 Prozent ihres Einkommens nicht dem Finanzamt. Im Wohlstand der Eisenhower-Ära verlor die Schattenwirtschaft an Bedeutung. Die Löhne stiegen, und die Steuerhinterziehung ging zurück. Es gab keine illegalen Waren mehr, die solche Gewinne wie schwarz gebrannter Alkohol abwarfen. Doch irgendwann Mitte oder Ende der sechziger Jahre begann die Schattenwirtschaft wieder zu wachsen.

Konservative Wirtschaftsexperten nennen als wichtigsten Grund die hohen Steuersätze bei der Einkommensteuer und die starke wirtschaftliche Regulierung durch den Staat. Linksliberale sehen sinkende Löhne, Arbeitslosigkeit, den Niedergang der Gewerkschaften und die wirtschaftliche Deregulierung in den Reagan-Jahren als die wichtigsten Ursachen dafür, dass sich die wirtschaftliche Aktivität wieder verstärkt in den Untergrund verlagerte. Die Erklärungen der politisch Rechts- und Linksgerichteten schließen sich nicht unbedingt aus.

Die stagnierende Wirtschaft brachte Amerikaner jeder Herkunft zur Schwarzarbeit. Die Hippiekultur der sechziger Jahre und die seit Ende der siebziger Jahre wachsende Ablehnung der US-Bürger, überhaupt Steuern zu zahlen, verband eine gemeinsame Abneigung gegen staatliche Einmischung, was zur Missachtung der Steuerbehörde führte. Eine neue Drogenkultur bot dem organisierten Verbrechen neue Möglichkeiten. Das Wachstum der amerikanischen Untergrundwirtschaft in den letzten dreißig Jahren basiert nicht nur auf wirtschaftlicher Not und dem Wunsch nach illegalem Profit, sondern auch auf einem wachsenden Gefühl der Entfremdung, der Wut gegen staatliche Autorität und der Respektlosigkeit gegenüber dem Gesetz. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich im gleichen Zeitraum in den gesamten westlichen Industriestaaten beobachten.

Die Schattenwirtschaft in der Europäischen Union ist heute womöglich sogar größer als in den USA. Jahrelange hohe Arbeitslosigkeit, hohe Steuern, illegale Einwanderung und eine weit verbreitete Desillusionierung gegenüber dem Staat schufen enorme Untergrundwirtschaften. Nach den Schätzungen von Friedrich Schneider bewegen sich diese Schattenwirtschaften zwischen 12,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Großbritannien und bis zu 27 Prozent des BIPs in Italien.

In den ehemaligen Sowjetrepubliken gibt es sogar noch größere Schwarzmärkte. In Estland macht die Untergrundwirtschaft etwa 39 Prozent des BIPs aus, in Russland etwa 45 Prozent, und in der Ukraine schätzt man sogar 51 Prozent. Die Schattenwirtschaft ist manchmal der dynamischste Sektor dieser sich im Umbruch befindenden Volkswirtschaften, denn dort blüht das freie Unternehmertum.

In vielerlei Hinsicht bedeutet das Wachstum der Schwarzmärkte in den Industrieländern jedoch einen Rückschritt. Eine expandierende Schattenwirtschaft ist oft mit einem Anstieg der Korruption und einer tieferen Kluft zwischen Arm und Reich verbunden. Jahrelang profitierten Regierungsbeamte und Mitglieder der kommunistischen Partei von der »Parallelwirtschaft« der Sowjetunion, in der Güter und Dienstleistungen angeboten wurden, die man auf dem üblichen Weg nicht bekam. Die größten Schattenwirtschaften finden sich heute in den Entwicklungsländern, in denen die Regierung korrupt ist und die Gesetze nur auf dem Papier bestehen.

In Bolivien macht die Schattenwirtschaft etwa 65 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. In Nigeria sind es vermutlich 76 Prozent.
In dieser neuen globalen Schattenwirtschaft ist der US-Dollar die inoffizielle Währung. Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre stellten amerikanische Wirtschaftswissenschaftler fest, dass die Währungsmenge, die sich im Umlauf befand, wesentlich größer war als die Menge, die Normalverbraucher bei ihren tagtäglichen Transaktionen verwendeten. Die Entdeckung machte zum ersten Mal deutlich, dass in den USA eine Schattenwirtschaft entstand. Während in der Öffentlichkeit der Beginn einer bargeldlosen, auf Krediten basierenden Wirtschaft angekündigt wurde, stieg in aller Stille die Verwendung von Banknoten erheblich.

Im Untergrund besonders beliebt war die 100-Dollar-Note aufgrund ihres hohen Wertes und der relativen Stabilität des Dollars, und das nicht nur in den USA, sondern auch im Ausland. Ende der siebziger Jahre betrug der Geldabfluss aus den USA durchschnittlich 2 Milliarden Dollar pro Jahr. In den neunziger Jahren flössen pro Jahr ungefähr 20 Milliarden der US-Währung in andere Länder. Heute sind etwa drei Viertel aller 100-Dollar-Scheine außerhalb der USA im Umlauf.

Die Vorrangstellung des amerikanischen Dollars in der globalen Schattenwirtschaft hat sich für die amerikanische Wirtschaft als Segen erwiesen. Der Abfluss der amerikanischen Währung fungiert heute im Grunde als enormes zinsfreies Darlehen. Immer wenn das Finanzministerium neue Banknoten herausgibt, kauft es zinsbringende Wertpapiere im gleichen Wert. Diese Wertpapiere werden nur verkauft, wenn die Währung aus dem Währungskreislauf herausgenommen und auf die Bank gebracht wird. Im Jahr 2000 verdiente das amerikanische Finanzministerium mit den Banknoten, die im Ausland in Umlauf sind, geschätzte 32,7 Milliarden Dollar an Zinsen. Die 100-Dollar-Note wurde 1996 auch deswegen umgestaltet, weil man fürchtete, dass Geldfalscher im Nahen Osten eine täuschend echte 100-Dollar-Note geschaffen hatten, eine »Superbanknote«, die die Rolle der echten amerikanischen Währung bei inoffiziellen Transaktionen gefährden könnte.

Die jüngste Bedrohung der 100-Dollar-Note geht allerdings nicht vom organisierten Verbrechen aus, sondern von der Europäischen Zentralbank. Die neue 500-Euro-Note ist perfekt für den Schwarzmarkt geeignet. Sie ist etwa fünfmal so viel wert wie die 100-Dollar-Note, was die Aktenkoffer der Drogendealer und Schmuggler deutlich leichter macht. Portugal hat aus diesem Grund die 500-Euro-Note verboten, und ihre Akzeptanz in anderen ausländischen Schattenwirtschaften ist noch ungewiss."

Die drei Teile dieses Buchs beleuchten verschiedene Aspekte der amerikanischen Schattenwirtschaft und untersuchen ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. In »Marihuanahysterie« werden die gesetzlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums in den USA betrachtet. Marihuana ist eine gängige Ware auf dem Schwarzmarkt und wird weltweit häufiger konsumiert als jede andere illegale Droge. Die staatlichen und bundesstaatlichen Verbote des Marihuanakonsums wirken sich auf die Produktion aus, legen die Strafe für Konsumenten fest und verweisen auf die Willkür vieler kultureller Tabus. Amerikaner rauchen nicht nur mehr Marihuana, sondern sperren auch mehr Menschen wegen Cannabiskonsums ein als jeder andere westliche Industriestaat.

»In den Erdbeerfeldern« untersucht das Elend der Wanderarbeiter in der kalifornischen Landwirtschaft, bei denen es sich meist um illegale Immigranten handelt. Mit der Beschäftigung unbefugter Einwanderer aus Mexiko setzte Kalifornien einen Trend, der sich nun überall in den USA fortsetzt.
Heute beschäftigen viele Unternehmer illegale Arbeitskräfte. Das Einschleusen ist für Schlepperbanden ein Milliarden Dollar schweres Geschäft. Doch die zunehmende Beschäftigung von Illegalen hat weit reichende Auswirkungen, die über den Untergrund hinausgehen, sich auf Löhne, Arbeitsbedingungen und sogar die Demokratie in der übrigen Gesellschaft auswirken.

»Ein Imperium des Obszönen« beschreibt die Pornoindustrie anhand der Karriere eines Geschäftsmanns und seiner Nachfolger. Darin wird geschildert, wie eine Ware, die einst nur auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurde, in die Mainstreamkultur vordringt, und wie ein Verhalten, das lange als abweichend betrachtet wurde, Teil der populären Unterhaltung wird. Die Gewinne aus dem Verkauf von Pornografie, die früher vom organisierten Verbrechen kassiert wurden, werden heute von einigen der größten Unternehmen der USA erzielt. Die derzeitige Nachfrage nach Marihuana und Pornografie ist sehr aufschlussreich. Beide sind Güter, die Amerikaner in der Öffentlichkeit verabscheuen, im Privaten aber schätzen und in erstaunlichen Mengen kaufen.

Das verbindende Element aller drei Teile des Buchs ist die Ansicht, dass die Schattenwirtschaft untrennbar mit unserer Gesellschaft verbunden ist. Die Grenzen sind nicht dauerhaft festgelegt, sondern fließend. Man versteht die eine Seite nicht ohne die andere. Das ungeheure Ausmaß und die Komplexität der Wirtschaft im Untergrund stellen die mathematischen Gewissheiten konventionellen wirtschaftlichen Denkens infrage. Plötzlich wirken harte Zahlen illusorisch. Die Kurse an der Wall Street steigen und fallen aufgrund minimaler Veränderungen der Inflationsrate, der Arbeitslosenzahlen und der neuesten Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt. Milliarden Dollar wechseln den Besitzer, weil sich wirtschaftliche Analysen um einen Zehntelprozentpunkt verändern.

Aber was bedeuten diese Statistiken, wenn 20 Prozent, 10 Prozent oder auch nur 5 Prozent der Wirtschaftskraft eines Staates nicht berechnet werden können? Der große wirtschaftliche Erfolg der USA in den vergangenen zwanzig Jahren - in den Bereichen Software, Telekommunikation, Luftfahrt, Computer - ist nur ein Aspekt der Geschichte. Marlboro, Camel und Philip Morris sind bekannte Namen, und die Tabakindustrie hat eine der stärksten Lobbys in Washington. Doch die Amerikaner geben heute mehr Geld für illegale Drogen als für Zigaretten aus. Die Rolle des Staates und die Beschränkung der freien Marktwirtschaft sind zentrale Fragen dieses Buchs.

Das politische System der Vereinigten Staaten und das Wirtschaftssystem, das Adam Smith propagierte, sind angeblich der Freiheit gewidmet. Seit 1776 sind Amerikaner immer wieder bereit gewesen, für die Freiheit zu kämpfen und zu sterben. Man muss lange suchen, um einen Amerikaner zu finden, der Freiheit für etwas Schlechtes hält. Doch die Frage, die viel schwieriger zu beantworten ist, lautet: Freiheit für wen?

Soll der Staat die Freiheit der Arbeitnehmer oder der Unternehmer schützen? Die Freiheit der Verbraucher oder der Produzenten? Der Mehrheit, die sich für die eine Lebensweise entschieden hat, oder der Minderheit, die sich für eine andere Lebensweise entschieden hat?

Als abstraktes Gut kann man die Freiheit leicht feiern. Aber das Festhalten an diesem hohen Ideal scheint unmöglich."

Ein Veranschaulichungsbeispiel des gepriesenen Marktliberalismus- aus deutschen Landen dazu, konnte man auch (beispielsweise - Sicherlich gibt es noch andere ähnliche Beispiele) der "Spiegel"-Ausgabe Nr. 34/2009 entnehmen.

www.spiegel.de/spiegel/print/d-66436843.html

Man mag zu den "Spiegel"-Ausführungen sagen. Es beträfe ja "nur" Ausländer.
Wirklich "nur"? Beispiele der Art pflegen sich durchaus in einer Art "Steppenbrand" auszuweiten.

Beispiel Nummer zwei
Da träumen einige davon, die Deutsche Bahn in eine Börsennotierte, Gewinnabwerfende Gesellschaft umzufunktionieren. Einen diesbezüglichen "Probelauf" erlebte auch Berlin mit seinem Nahrverkehrsmittel der S-Bahn.
Reguläre Wartungsintervalle kosten halt etwas. Kosten minimieren den Gewinn. Ergo unter auch Druck der Konzernspitze, wurden diese Kosten gewaltsam zurückgefahren.

Zitat aus der "Berliner Zeitung" vom 9. 9. 2009:
"Es habe bei der S-Bahn einen "enormen Abbau" gegeben. Allein von 2005 bis 2008 sei ein Viertel der Stellen weggefallen, während der Gewinn von 9 auf 56 Millionen Euro stieg. Auch Arbeitsinhalte wurden "wegespart" - zu lasten der Sicherheit ..."

Das "Ende vom Lied". Erst platzte ein Rad eines S-Bahnzuges. Glück im Unglück, nicht auf freier Strecke, in einem Bahnhof. Die Passagiere der entgleisten Bahn kamen mit dem Schrecken davon.
Die über der Bahn stehenden Behörden machten selbiger daraufhin Sicherheitstechnische Auflagen. Die wurden aber bewusst mißachtet, denn das kostet ja Geld.
Dann kam der nächste "Hammerschlag". Wegen Mißachtung jener Auflagen, festgestellt bei einer Nachkontrolle, wurde quasi über Nacht, der Bahn bei einem großen Teil ihrer Züge verboten selbige weiter fahren zu lassen.

Nun saß das "Kind im Brunnen". Wegen akuten Zugmangels konnte nur noch ein eingeschränkter Notbetrieb gewährleistet werden.
Zwar verbesserte sich der im Laufe der Zeit, indem freigegebene Fahrzeuge hinzukamen. Aber das volle mal vorhandene Wagenangebot, war bei weitem nicht wieder erreicht.

Dann kam Anfang September 2009 der nächste Schlag. Bei einer technischen Untersuchung wurde festgestellt, vier von acht Bremszylindern einer Wagenreihe, an einem Wagen seien defekt. Auch und nicht zuletzt wegen Mißachtung vorgeschriebener Wartungsarbeiten.
Als "gebrannte Kinder" handelte nunmehr die Bahn selbst, und musste die entsprechende Wagenreihe aus den Betrieb ziehen.

Der immer noch bestehende Notfahrplan, aus vorgenannten Gründen, erwies sich nunmehr vordem als noch geradezu "fürstlich".
In Folge der Bremsengeschichte, reduzierte sich das vorhandene Wagenangebot auf magere 25%.
Ganzen Linien mussten eingestellt werden. Auch diejenige zum Hauptbahnhof, wo viele von Außerhalb Anreisende zuerst ankommen, und dort gestrandet, nicht mehr wissen. Wie nun weiter. Der einzigste der sich dabei vielleicht freuen wird: Die Taxiinnung. Taxis haben dann ja die Möglichkeit "das Geschäft ihres Lebens zu machen".
Etliche Bahnhofe der Stillgelegten Linien wurden als Folge auch geschlossen. Nur, in diesen Bahnhöfen gibt es dann noch Untermieter, seien es Kioske, seien es - teilweise - Gaststätten. Die können sich dann auch über ausbleibende Kundschaft "freuen".

Eine weitere "Nebenfolge" noch.
Der Berliner Senat erklärte daraufhin, seine monatlichen Zahlungen von 20 Millionen Euro für die S-Bahn, für September 2009 auf 5 Millionen zu reduzieren.
Die Träumer der "Gewinnmaximierungsmaschine Bahn", dürften damit ziemlich unsanft aus ihren Träumen erwacht sein.

Wer die Gewinnmaxierung zum alles überragenden Ziel erklärt, dem dürften noch einige andere Überraschungen bevorstehen, die er sich heute vielleicht noch so gar nicht träumen lässt!

Da war der seinerzeitige Karikaturist der "Berliner Zeitung" wohl seiner Zeit etwas zu sehr voraus.

Er nahm ja auch auf die erste Amtszeit von Frau Merkel noch bezug. Inzwischen steht ja deren zweite an.

Schaun wir mal zu welchem Urteil zu gelangen sein wird, wenn denn die Zeit reif ist zu entscheiden.

Dritte Amtszeit - ja oder nein?

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