Ins Stammbuch der Frau Merkel
Einen kleineren Text auch für das Stammbuch der Frau Merkel.
Ihres Zeichens kometenhafter Aufstieg
Von einer DDR-Blockflötenpartei
zum Kriegsbefürworter des Herrn Bush
"Am deutschen Wesen
soll die Welt genesen" propagierte vor dem Ersten Weltkrieg der "Alldeutsche
Verband". Seine Saat ging dann nach 1914 auf.
Nicht nur das. Letztendlich muss auch der Zweite Weltkrieg in den gleichen Kontext
lediglich als Ausläufer des Ersten gewertet werden. Mit dem nur denkbaren
"Siegfrieden" wurde es nichts für die "Alldeutschen" und ihre de
facto Rechtsnachfolger (Hitlerregime). Also wurde planmäßig auf eine Fortsetzung der
1918 abgebrochenen "Weltgenesungsaktion" hingeabeitet und allerspäteststens
1939 hatte die Welt zu erkennen; der diesbezügliche Größenwahn lebt fort.
Dann war da auch noch im Ergebnis des Ersten Weltkrieges ein weiterer "Weltgeneser" auf den Plan getreten. Die Sowjetunion. Bis 1921 versuchte durch direkte militärische Intervention das damals noch militärisch sehr starke Großbritannien, die Sowjetunion in die Knie zu zwingen. Auch dieses Vorhaben ging schief. Die Weiss-Russen, sofern sie nicht in die Emigration gingen, wurden in der Folge einem vernichtenden massiven innenpolitischen Terror ausgesetzt. Eine "Blüte" dieser Auseinandersetzung, ist die Antisemitenbibel "Protokolle der Weisen von Zion", die zumindest historisch Interessierte noch heute sorgenvoll als weiterwirkend registrieren.
Der Part von Großbritannien ging zunehmend auf die USA über. Allerspätestens am Ende des II. Weltkrieges. Den USA war das taktieren dabei keineswegs fremd. Im Einklang auch mit der Politik des Vatikans war es ihr Ziel. Hitlerdeutschland und die Sowjetunion mögen sich möglichst gegenseitig vernichten. Als 1941 es dann endgültig soweit war, war anfänglich für die Taktierer jenseits des großen Teiches das große Stillhalten (de facto) angesagt. Erst als dann doch überdeutlich wurde, die verhasste Sowjetunion wird, wenn auch vielleicht bedeutend geschwächt, fortbestehen und Hitlerdeutschland wohl nicht. Erst da begann man jenseits des großen Teiches die diesbezügliche Politik umzugestalten. Verbal wurde nun auch der Sowjetunion Hilfe zugesagt. Faktisch aber, ja fast jahrelang, bis auf unbedeutende Symbolhandlungen, hinausgezögert. Unausgesprochen stand im Hintergrund weiter die Hoffnung Pate. Vielleicht klappt das mit der Selbstzerfleischung der beiden Kontrahenten doch noch.
Erst als diese Hoffnung endgültig als illusionär zu den Akten gelegt werden musste. Erst als überdeutlich klar wurde, setzen wir jetzt nicht unseren Fuß in die Tür, dann ist sie endgültig zugeschlagen. Erst mehr oder weniger im Jahre 1944, wurde es etwas aus der amerikanischen Hilfe für die bedrängte Sowjetunion. Letztere durchaus empfindlich geschwächt, konnte es sich nicht leisten, diese Hilfe auszuschlagen. So kam es zu der sonderbaren zeitweiligen Koalition zwischen USA und der Sowjetunion. Dies war alles andere als eine "Liebesheirat". Das deutsche Nachfolgereich (nach 1918) sah sich beispielsweise äußerst hasserfüllten US-amerikanischen Kommentaren ausgesetzt; als es sich dazu entschloss, ebenfalls aus innenpolitischer Schwäche, diplomatische Beziehungen zur Sowjetunion aufzunehmen. Die USA ihrerseits hingegen verweigerten noch bis in die 1930er Jahre hinein diesen Schritt. Mehr noch. Als den Amerikanern deutlich wurde, da könnte sich ja eine neue Verliererkoalition zusammenfinden (Deutschland und Sowjetunion) wurde vom für Deutschland vernichtenden Versailler Vertrag abgerückt, der Deutschland wohl noch heute nicht erfüllbare Reparationsforderungen auferlegt hatte; und die diesbezügliche Politik umgestaltet. Sehr zum Missfallen von Frankreich, dass seine alten Rechnungen via Versailler Vertrag weiter erfüllt sehen wollte.
Neue Politik der USA war es nun. Wir können uns keine Totalausblutung von Deutschland leisten. Gibt es nur diese Alternative treibt das Deutschland in die Arme der Sowjetunion; und genau das wollen wir (die USA) nicht. Gut gedacht. Indes wie man so sagt, die "Rechnung ohne den Wirt gemacht". Die Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger, machte auch vor den USA nicht halt. In panischer Kurzschlussreaktion wurden unter anderem in Deutschland investierte Kriegsgewinne aus dem WK I (als großer Waffenlieferer waren die USA schon im WK I in Erscheinung getreten und hatten ihr "Schnäppchen" gemacht) wieder zurück gezogen. Folge der braune Rattenfänger erstarkte hierzulande zusehends.
Der Rest der traurigen
Geschichte ist zur genüge bekannt und soll hier jetzt mal übersprungen werden.
Das "alte" Europa war wirtschaftlich nach dem WK II der große Verlierer. Der
Gewinner hingegen hieß noch in weitaus größerem Maße als wie schon im WK I die USA.
Sie übernehmen jetzt zusehends die Rolle der "Alldeutschen". Mit dem feinen
Unterschied dass die Parole jetzt heißt: Am USA-Wesen soll die Welt genesen.
Da bestand nun die verhasste Sowjetunion weiter. Sehr zum Missfallen der USA, wo sich schon alsbald nach Ende von WK II die diesbezügliche große Katerstimmung breit machte. Das sollte sich alsbald ändern. Der kalte Krieg war jetzt angesagt. Rollback dem Kommunismus auf der ganzen Linie. Wichtig, dass hatten die USA frühzeitig erkannt, ist dabei auch der Propagandakrieg. Schotteten die Ostblockländer ihren Besitzstand gegen westliche Printmedien weitgehend ab; gelang es diesen auf der Funkebene indes nicht. RIAS Berlin oder Radio Liberty von München aus usw. spielten ihren zunehmend bedeutend werdenden Part. Und was auch wesentlich war. Die Propaganda fand zunehmende Resonanz unter den so Angesprochenen. Die kommunistischen Regime erwiesen sich zusehends als tönerne Götzen, wo man fürchten musste, kommt der berühmt-berüchtigte "rollende Stein" krachen sie zusammen.
Das war den dortigen
Machthabern sehr wohl bewusst. Weil sie auch wussten. Auf der Propagandafront haben sie
weitgehend das Spiel schon verloren; setzten sie zunehmend auf ihre militärische Stärke.
Der ganze hochaufgeblähte Stasiapparat der "DDR" beispielsweise ist auch ein
diesbezügliches Indiz. Hier wurde in der Tat den Amerikanern die Grenzen ihrer Macht
aufgezeigt. RIAS beinflusste. Die Kommunisten waren machtlos (relativ). Spezialsektor
Religion. Zeugen Jehovas. Auch sie betrieben massive Propaganda für die
USA-amerikanischen Weltherrschaftsansprüche in geschickter religiöser Verbrämung. Auch
da erwiesen sich die Kommunisten als mehr oder weniger machtlos.
Aber dennoch waren die kommunistischen Regime nach wie vor eine militärisch relevante
Größe für die USA.
Im Gefolge des Weltkrieges II hatten die USA ihre Scheckbuchpolitik eingesetzt. Zu den "eingekauften" gehörten unter anderem Atomwissenschaftler. Das zahlte sich alsbald schon aus. Mit der Zündung der Atombomben lehrten sie alsbald schon der Sowjetunion, dass der widernatürliche Koalition (bedingt durch das Hitlerregime) schon das letzte Stündlein schlägt. Sollte das den Sowjets nie klar gewesen sein, so sorgte allerspätestens ein USA-amerikanischer Falke namens Mc Carty für diesbezügliche Klarheit. Auch die WTG zitterte vor Mc Carty dem Kommunistenjäger und lies sich eilfertig vom USA-Marinegeheimdienst (Marinekorps) einen Persilschein ausstellen, dass sie nie etwas mit den Kommunisten zu tun gehabt hätte.
Gewissermaßen hatten um diese Zeit die USA einen Machthöhepunkt erreicht. Da kam aus "heiterem Himmel" die Nachricht. Nicht mehr nur die USA; nein auch die Sowjetunion besitzt jetzt die Atombombe. Da hatte sich also die USA-Scheckbuchpolitik unterm Strich als desavouiert erwiesen. Wie kam die Sowjetunion zu diesem Triumph? Wie man heute weiß, maßgeblich auch durch Verrat. "Mielkes Mannen", so es sie damals schon gab, feierten also einen frühen Triumph.
Es kam für die USA noch
"schlimmer". 1957 wurden sie erneut geschockt mit der Nachricht. Die Sowjetunion
verfügt nun auch über Interkontinentalraketen. Die zwar "vorerst" nur einen
Sputnik in den Weltraum schickte. Aber so rechneten die Strategen im Pentagon weiter. Die
könnten uns ja dann wohl auch mal so eine Atombombe "rüberschicken"
Erneuter großer Katzenjammer in God's own country. Und er machte sich in aller
Deutlichkeit in der USA-Publizistik breit. Auch bei den Zeugen Jehovas. Die getreu ihren
Inspiratoren aus dem Pentagon nunmehr inihrem Buch "Dein Wille geschehe"
publizierten; der "Südkönig" (USA) müsse wohl zu Präventivkriegsmaßnahmen
greifen.
Schon 1962 spitzte sich die Lage gefährlich zu. Damals hatte es die Sowjets doch gewagt im Pfahl des amerikanischen Fleisches (Kuba) Raketen zu installieren. Der damalige US-Präsident Kennedy stand vor der Frage. Löse ich deswegen den Dritten Weltkrieg aus? Seine Falken im Pentagon sagten ihm: Ja, dass musst du tun. Kennedy schwankte doch wohl etwas ob seiner Verantwortung. Seine Falken haben ihm das auch nie verziehen. Alsbald sollte er sich auch nicht mehr unter den Lebenden befinden.
Die direkte Konfrontation
mit der Sowjetunion erwies sich als zusehends riskant. Schon im Koreakrieg kam deshalb das
Stellvertreterkriegsmodell zur Anwendung. Erneut und verstärkt nach dem Kuba-Desaster
jetzt in Vietnam.
Mister Moon, auch so ein USA-gehätschelter Religionsvertreter mit seiner
"Vereinigungskirche" gehörte auch zu jenen die da lautstark weiter forderten.
Es muss den Dritten Weltkrieg doch noch geben! Inzwischen trugen die Milliarden die in die
amerikanische Propaganda investiert wurden, auch ihre materiellen Früchte. Die
sowjetischen Regime klappten doch tatsächlich eines nach den anderen weg. Und welche
große Freude. Das alles gar ohne Dritten Weltkrieg!
Ein erneuter Beweis für
Gods own country, dass man wohl wirklich "Gods own country" sei.
Da gibt esdann noch eine alte Ballastrechnung namens Israel. Es will einfach in der
dortigen Region keinen Frieden geben. Und dies obwohl nach der USA-Zeitrechnung Israel
mindestens Gods own country Nummer zwei sei. Gods own country muss natürlich seinem
Schützling in Nahost beistehen. Also glaubt das mehrfach gestärkte Gods own country
nunmehr die Zeit reif, endlich das zu praktizieren, was man schon 1957 machen wollte, aber
damals nicht konnte. Den Präventivkrieg gegen alles und jeden der Gods own country auch
nur im entferntesten wagt mal schief anzusehen.
Beifall bekommt dabei Gods
own country auch noch aus der Ecke der christlichen Fundamentalisten. Vielleicht haben die
Zeugen Jehovas gar nicht mal so unrecht, wenn sie eine Art "Harmagedon" jetzt
(wieder einmal) nahe wähnen.
Der Machtanspruch der USA hat derzeit wieder einmal ungeahnte Höhen erreicht. Es fragt sich nur, wann sie ihren nächsten
Atombombenmonopol-Verrat erleben!
Ergänzend noch aus Forumsbeiträgen:
Von Thomas am Sonntag, den 23. März, 2003 - 11:47:
wenn man das konsequent fortführt, was (Christliche
Fundamentalisten ausführen), dann ist es OK, wenn man sich nach dem Irak noch ein paar andere Staaten vorknöpft, deren
Regierungen nicht nach dem Volkswillen entstanden sind und ihre Bürger knechten?
Ein guter Ansatz wäre im District of Columbia
anzufangen. Der Herrscher ist auch nur aufgrund
eines vielleicht überalterten Wahlrechts dort
gelandet. Auch er senkte nach Belieben den Daumen über seine eigenen Bürger, wenn sie
harter Verbrechen beschuldigt (Betonung beschuldigt) werden - in dem Wissen, dass er einen
nicht unerheblichen Prozentsatz unschuldig killt.
Kollateralschaden halt, Pech für den Einzelnen.
Sorry. In der TAZ war mal ein herrlicher Cartoon, der
die Aussage von Powell zum Bericht des Iraks
karikierte: 'Wir wissen genau, das ihr nicht alles
aufgeführt habt. Wir haben euch doch vielmehr geliefert über all die Jahre.'
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich pervers, das wir
westlichen Länder Waffen en masse exportieren
und daran verdienen, um sie den Leuren den wir sie
verkauft haben, wieder aus der Hand zu schlagen.
Verteilen wir auch Schusswaffen in der Pyschatrie, in
der Hoffnung darauf, dass die Patienten besonnenen Gebrauch davon machen?
Wer zahlt die Zeche? Diejenigen, die nichts dafür
können. Es gibt kein überzeugendes Argument, dass der Irak im Moment eine Bedrohung für
die Welt darstellt - erst Recht nicht eine wie Hitlerdeutschland, das schon beim
Kriegseintritt der USA Europa weitestgehend unter seiner Kontrolle hatte.
Einen tieferen Kniefall als Saddam Hussein gemacht
hat, konnte er nicht mehr machen. Es war wohl eine einmalige Chance, mit militärischem
Druck und friedlichen Mitteln etwas zu bewegen in dieser Welt um unschuldige Opfer zu
vermeiden.
Für das Geld das man jetzt in die Zerstörung steckt
und den anschließenden Wiedraufbau hätte man noch einiges an unkonventionellen
friedlichen Maßnahmen finanzieren können.
eine verpaßte Chance meine ich :-((
Thomas
Von Fenriswolf am Sonntag, den 23. März, 2003 - 13:32:
Genau Thomas ,
es ist diese Janusköpfigkeit die so bitter aufstößt.
Prinzipiell ist ein Krieg zum Zwecke der Befreiung eines geknechteten und geschundenen
Volkes für mich schon denkbar. Es wäre sogar nobel von einem Land , für so ein Vorhaben
das Leben der eigenen Soldaten aufs Spiel zu setzen und dabei sogar keine eigenen
wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen im Auge zu haben.
Nur geben sich ansonsten die USA immer die größte Mühe so etwas zu übersehen.
Diktaturen werden doch sonst immer hofiert und unterstützt. Bisher hatten die USA mit
tyrannischen Regimen jedenfalls keine großen moralischen Probleme. Ausgerechnet jetzt
will man die arabische Welt mit "Demokratie" beglücken. Für die Bevölkerung
in der arabischen Welt klingt das wie eine Verhöhnung , denn die Regierungen unter denen
sie zu leiden haben , werden seit Jahren von den USA im Sattel gehalten ( Militärische
Hilfe , Rüstungsgüter , Kredite des IWF ). Und diese Regierungen sind meistens
keinesfalls demokratisch und rechtstaatlich , sie nützen aber halt den amerikanischen
Interessen.
Kurze Zeit , nachdem S. Hussein die Kurden vergiftete , schickte Ronald Reagan einen
Sondergesandten nach Bagdat , zur Verbesserung der Beziehungen der beiden Länder. Man gab
sich lächelnd die Hand und mühte sich im Weiteren eben die Beziehungen zu verbessern.
Von harscher Kritik ist damals nichts vernommen worden. Dieser Sondergesandte war der
heutige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld , der Rumsfeld , der kaum eine Gelegenheit
ausläßt die Welt davon zu unterrichten , wie schlimm und abscheulich S. Hussein ist. Das
wußte die irakische Bevölkerung schon vor 20 Jahren , schön das diese Information
inzwischen auch bei Rumsfeld angekommen ist ( Muß schon 'ne sehr lange Leitung sein vom
Irak nach Amerika ).
Gruß
Wolfgang
Von Stephan E. am Dienstag, den 25. März, 2003 - 10:54:
Das ist wohl ein Thema, zu dem man
kaum eine eindeutige Stellung beziehen kann, ohne nicht aus irgendeiner Ecke "ja,
aber" zu hören.
Etwas grob dargestellt sieht die Situation für mich eigentlich recht einfach aus:
Da gibt es einen amerikanischen Präsidenten, der streng genommen nie gewählt, sondern
mit einem Gerichtsprozess ins Amt gehievt wurde. Soviel zum Thema USA und Demokratie. Sein
Wahlkampf wurde von der Öl- und Waffen-Lobby bezahlt, in deren Kreisen auch seine Familie
anzusiedeln ist und der auch die anderen Schlüsselfiguren in dem ganzen Spiel zuzuordnen
sind.
Anfangs einer der unbeliebtesten Präsidenten überhaupt, kam ihm das Selbstmord-Attentat
in Manhattan gerade recht, um die Ziele derjenigen zu verwirklichen, in dessen Sold er
steht. Wer da im Hintergrund was manipuliert hat, wird vermutlich noch lange im Dunkeln
bleiben.
Ich glaube der öffentlichen Propaganda, die man in den USA freie Presse nennt, kein Wort.
Den Videoclip-Sender CNN sehe ich mir schon aus Prinzip micht an, denn unabhängige
Nachrichten von unabhängigen Journalsiten sind aus dieser Ecke nicht zu erwarten.
Was die USA hier durchziehen ist selbstverständlich ein Bruch des Völkerrrechts. Sie
greifen einen Staat an, der für sie keinerlei reale Bedrohung darstellt. Aber das sollte
nicht verwundern. Sie haben sich ja noch nie um Dinge geschert, die nichts mit ihren
ureigenen Interessen zu tun haben. So haben sich die USA bisher genauso geweigert, die
Ächtung biologischer und chemischer Kampfstoffe zu unterschreiben, wie die Verwendung von
Landminen. Weil sie Beides besitzen und Letzteres im großen Umfang immer wieder
einsetzen.
Es gibt zwar einen internationalen Gerichtshof, aber die USA haben bereits offen erklärt,
dass dort nie ein Amerikaner vor Gericht stehen wird. Und sie haben sogar ein Gesetz
beschlossen, notfalls mit militärischer Gewalt dafür zu sorgen, dass das nicht passiert.
Mit anderen Worten: die USA haben den Niederlanden bereits den Krieg angedroht, falls je
ein Amerikaner in Den Haag für die Kriegsverbrechen vor Gericht gestellt würde, wie sie
auch von der amerikanischen Armee schon verübt wurden.
Außerdem haben sie absolut keine Probleme damit, die Welt mit ihren Bomben zu verseuchen,
die aus Uranabfall hergestellt werden, und nehmen dabei als Opfer selbst ihre eigenen
Soldaten in Kauf. Aber auch das ist nicht neu. Die ersten menschlichen Versuchskaninchen,
mit denen man die Wirkung radioaktiver Strahlung nach Atombomben-Explosionen ausprobierte,
waren schließlich ebenfalls amerikanische Soldaten.
Die Begründung für den aktuellen Krieg, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen ist
doch ein geradezu lächerlicher Vorwand. Wer besitzt denn das größte Arsenal an
Massenvernichtungswaffen der Welt? Doch wohl niemand anderes als die USA. Und wer hat die
ersten Atombomben geworfen? Die USA. Und zwar nicht auf miliärische Ziele, sondern auf
zwei Großstädte, in denen Millionen Zivilisten umkamen.
Die USA haben noch nie Probleme damit gehabt, mit Diktatoren und Verbrechern zusammen zu
arbeiten, solange ihre Industrie wirtschaftliche Vorteile davon hatte. Ein Blick nach
Südamerika reicht, um das zu bestätigen. Auch der Verbrecher Saddam war ihr bester
Freund, solange er sich für ihre Ziele benutzen ließ.
Und wer die USA im Zusammenhang mit Menschenrechten nennt, kann das nur tun, wenn er beide
Augen dabei geschlossen hält. In keinem Land der Welt werden mehr Menschen durch
Polizisten und den elektrischen Stuhl getötet wie in den USA. Und keiner schert sich
darum, dass es immer wieder auch mal den Falschen erwischt. In keinem Land der Welt sitzen
auch mehr Bürgerger im Gefängnis wie in den USA - teilweise auf Basis von Gesetzen,
über die man nur den Kopf schütteln kann.
Der erste Golfkrieg wurde angeblich im Namen der Freiheit geführt - um eine Diktatur
namens Kuwait zu befreien, die noch heute eine Diktatur ist. Im Wahrheit ging es um die
Sicherung von Erdöl-Vorräten.
Und in diesem Krieg geht es um nichts anderes.
Von Drahbeck am Mittwoch, den 26. März, 2003 - 06:20:
Ein direkter Zusammenhang Bin
Laden, 11. September, Irak ist nicht gegeben und bis heute auch nicht dokumentarisch
bewiesen. Die USA haben dies auch nicht als formalen Hauptkriegsgrund behauptet. Das
herumreiten auf den 11. September als Entschuldigungsgrund für die USA-Aggression
offenbart nur eines. Das Gefangensein in der Gedankenwelt christlicher Fundamentalisten.
Um die Wette mit den Zeugen Jehovas in endzeitlichen Spekulationen machend, ist für diese
Leute Israel das vermeintliche Gotteszeichen. Einer von dieser Sorte, Wim Malgo (aber
nicht nur er. Auch der Lothar Gassmann, Verfasser eines ZJ-Buches, dass ich inhaltlich nur
ablehnen kann); bemühen das Jahr 1948 (Staatengründung Israels) in penetranter Weise in
ähnlicher Form wie die Zeugen Jehovas ihr 1914 oder 607 v. Chr.
Allerdings gibt es im Raum in und um Israel bis heute keine Ruhe. Und den Anschlag vom 11.
September kann man sehr wohl in diesen Kontext einordnen. Dieweil die USA über die
Jahrzehnte hinweg die Schutzmacht ihres Hätschelkindes Israel in Vergangenheit und
Gegenwart waren und sind. Auch dann, wenn dort (wie sowohl in den USA als auch in Israel)
die Falken das sagen haben. Groß-Israel ihre Devise. So wie weiland die Araber die
Israelis mal ins Meer jagen wollten, wenn es denn ginge; würden diese Kreise sich nicht
scheuen, dass gleiche in umgedrehter Richtung machen zu wollen, so sie die Möglichkeit
dazu haben.
Da hat sich auf beiden Seiten ein tödlicher Hass aufgestaut, der dann auch in
entsprechenden Aktionen sichtbar wird.
Das erinnert mich an die Situation im Baltikum nach dem Ersten Weltkrieg. Dort gab es in
relativ kurzer Zeit politische Wechsel. Kommunistische Herrschaft, anschließend
bürgerliche, dann wieder kommunistisch und danach bis zum zweiten Weltkrieg bürgerlich.
Jede der genannten Gruppen entfaltete während ihrer Herrschaftszeit einen mörderischen
Terror zu Lasten ihrer Gegner. Kamen die dann ans Ruder spielte sich das ganze - unter
umgekehrten Vorzeichen - erneut wieder ab.
Der SED-Propagandist Albert Norden, prägte mal in einem das Baltikum betreffenden Buch
den Begriff der "Drachensaat" die da aufgegangen sei. Das seine Genossen
allerdings eine ähnliche Drachensaat in ihrer Herrschaftsphase waren, vergaß er
hinzuzufügen.
Fakt ist allerdings, da hat Norden recht. Wesentliche Teile der frühen Nazibewegung,
beispielsweise Alfred Rosenberg, die den Nazismus streng antikommunistisch formierten,
entstammt der Baltikumer "Drachensaat".
Ähnlich tief sitzt der Hass zwischen Araber und Israelis. Er wird nicht weniger werden,
wenn nur die Falken und die Gross-Israelis oder Gross-Arabier das sagen haben. Er wird
nicht weniger werden, wenn die Falken in Washington ihre Söhne in Israel nur stärken,
ohne sich über einen Interessenausgleich irgendwelche Gedanken zu machen.
Er wird nicht weniger werden, wenn die christlichen Fundamentalisten mit das Geschäft der
Falken in den USA und im Nahen Osten betreiben.
Nun (im Jahre 2009) ist ja zu registrieren, dass die USA-Falken Bush und Compagnons, dort so nicht mehr am Ruder sind (zumindest nicht im ersten Glied).
Das wiederum bedeutet wohl kaum das erreichen der "heilen Welt".
Die Gewichte verschieben sich; neue oder anders akzentuierte Probleme stehen dafür auf der Tagesordnung.
Auch der Frau Merkel ist ja nun eine zweite Amtszeit beschieden.
Auch sie kann aber nicht tun und lassen, was sie "alleine will". Sie ist eingebettet in ein Umfeld, dass auch seinen Tribut fordert.
Daher sei ihr auch für ihre zweite Amtszeit, noch ein Wort mit auf den gegeben:
Die "Verkaufskünste" bestehen dann wohl insbesondere darin, dass die
Käufer der Dummheit noch wähnen, sie hätten das Gegenteil davon
erworben.
Das die sich nur von ihrer "Schokoladenseite" zu verkaufen pflegen,
darf ja nun wahrlich nicht überraschen.
Indes soll es da wohl auch noch eine "Rückseite der Medaille" geben.
Sie lässt sich vielleicht etwas näher greifbar machen, mittels einer
Buchbesprechung, welche mir dieser Tage wieder zwischen die Finger
geraten ist.
Zwar handelt der Berichtsgegenstand nicht von Deutschland, sondern von
den USA. Das aber ist ein Unterschied, der im angesprochenen Kontext
eher zweitrangig ist.
Der Verfasser heißt Erich Schlosser ein USA-amerikanischer Journalist,
und seinem Buch gab er den Titel:
"Die scheinheilige Gesellschaft", und fügte noch eine "passenden
Untertitel" mit bei, der da lautete:
"Sex, Drogen und Schwarzarbeit - die dunkle Seite der USA".
Das Buch erschien in Deutsch schon im Jahre 2004.
In dem Buch-Werbetext liest man auch die Sätze:
"Eric Schlosser ist in seiner amerikanischen Heimat durch seine
exzellent recherchierten Reportagen ein ebenso bekannter wie
gefürchteter Journalist. Er schrieb über die Familien von Mordopfern,
den Komplex der Gefangnisindustrie und das Pornografiegeschäft Als
Korrespondent des Monatsmagazins "The Atlantic" wurden seine Arbeiten
mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt er für seine
zweiteilige Serie über die Durchführung der Marihuana-Gesetze in in
Amerika den "National Magazine Award for reporting" und für seinen
Bericht über die kalifornische Erdbeerindustrie den Preis der Sidney
Hillman Foundation."
Im eigentlichen Buch konnte von ihm auch die nachfolgenden Statements
vernehmen:
"Egal, welche gepachteten Felder ich besuche, ich hörte immer wieder
die gleiche Geschichte und sah die gleiche Erschöpfung bei den
Pächtern. Der einzige, den ich kennen lernte und der nicht verzweifelt
war, Pedro war 36, sah aber zehn Jahre älter aus. Acht Jahre lang
hatte er Erdbeeren gepflückt, dann fuhr er Lastwagen. Er erzählte mir,
eins seiner Felder sei überschwemmt. Damit ist die Ernte für dieses
Jahr verloren. Die Erdbeeren auf den verbleibenden 13,6 Hektar, die er
gepachtet, trugen vom Regen Schäden davon. Nach sechs Jahren als
Pächter war Pedro mit 125.000 Dollar verschuldet.
Ich frage ihn, wie es dazu gekommen war.
"Ich weiß nicht", antwortete er und zuckte mit den Schultern. "Ich
weiß nur, dass ich die Summe schulde."
Doch keine Katastrophe schien seine gute Laune zu beeinträchtigen. Ihm
war vor allem wichtig, dass er seinen Wanderarbeitern Arbeit geben
konnte und sein eigener Chef war, darauf war er stolz.
"Mich kümmern materielle Dinge nicht mehr", sagte Pedro, während er
die Arbeiter auf dem Feld beaufsichtigte und die Plastikplanen, die
sich vom Boden gelöst hatten, im Wind flatterten. "Ich bin ein Zeuge
Jehovas."
Und weiter im Text des Buches:
"Adam Smith glaubte an einen guten, weisen und allmächtigen Gott. Der
große Theoretiker der freien Marktwirtschaft glaubte an die Vorsehung.
»Das Glück der Menschheit«, schrieb Smith, »scheint der ursprünglich
vom Autor der Natur beabsichtigte Zweck zu sein.« Die Werke des Herrn
offenbarten sich nicht nur in der Bibel oder in Wundern, sondern auch
im täglichen Marktgeschehen, im Kaufen und Verkaufen. Hinter jedem
Kauf stand vielleicht der Wunsch eines Einzelnen, doch hinter allem
stand die »unsichtbare Hand«. Diese unsichtbare Hand setzte Preise und
Löhne fest. Sie regelte Angebot und Nachfrage. Sie stand für die Summe
aller menschlichen Wünsche. Der freie Markt benötigte die Intervention
des Menschen nicht, allein durch ihn entwickelten sich Landwirtschaft
und Industrie, er schuf überschüssigen Reichtum und gewährleistete,
dass die produzierten Güter auch das waren, was die Menschen kaufen
wollten.
Laut Smith fehlte den Menschen die Weisheit, die Gesellschaft bewusst
zu verbessern oder Fortschritt nach einem ausgeklügelten Plan
voranzutreiben. Aber wenn jeder seine eigenen Interessen verfolgte und
nur seinen »Leidenschaften« nachging, würde die unsichtbare Hand für
das Wohl des Einzelnen aufkommen.
Smith' Wealth of Nations (Wohlstand der Nationen) erschien 1776 und
hatte tief reichende Auswirkungen auf das Land, das im gleichen Jahr
entstand und aus dem später die Vereinigten Staaten von Amerika
wurden. Die Vorstellung, dass »Leben, Freiheit und das Streben nach
Glück« unveräußerliche, von Gott zugebilligte Rechte waren, passte
perfekt zu den wirtschaftlichen Theorien von Adam Smith. »Leben,
Freiheit und Besitz« war eine bekannte Formulierung, die Thomas
Jefferson für die Unabhängigkeitserklärung leicht abwandelte.
Die Vereinigten Staaten von Amerika waren das erste Land, das
grundherrschaftliche und aristokratische Vorrechte abschaffte und
durch das republikanische Ideal des Marktes ersetzte. Über 200 Jahre
später verfugen die großen amerikanischen Konzerne - General Motors,
General Electric, Exxon Mobil, Microsoft, Wal-Mart, Boeing und andere
- über größere Jahreseinnahmen als viele souveräne Staaten. Keine
Währung ist stärker als der amerikanische Dollar, und die Kurse an der
Wall Street wirken sich auf die Börsen in Tokio, London, Paris und
Frankfurt aus. Der unübertroffene Reichtum der USA ermöglichte den
Aufbau einer Militärmacht, die weltweit konkurrenzlos ist. Und doch
steckt hinter der amerikanischen Wirtschaft noch viel mehr, als auf
den ersten Blick ersichtlich ist.
Neben den berühmten amerikanischen Unternehmen und Marken hat die
unsichtbare Hand auch eine größtenteils unsichtbare Wirtschaft
geschaffen, die im Verborgenen gedeiht und ihre eigene Nachfrage nach
Arbeitskräften, ihre eigene Preisstruktur und eigene Güter aufweist.
Diese Wirtschaft wird mit verschiedenen Begriffen bezeichnet, man
spricht von einer »Schattenwirtschaft« oder »Untergrundwirtschaft«
oder verwendet Adjektive wie »schwarz«, »irregulär«, »inoffiziell«,
»illegal« oder »unterirdisch«. Die amerikanische Schattenwirtschaft
wird zwar auf die verschiedenste Weise definiert, in ihrer einfachsten
Form ist sie jedoch schlicht die wirtschaftliche Tätigkeit, die aus
den Büchern herausgehalten wird, die nicht verzeichnet und nicht
gemeldet ist und damit gegen das Gesetz verstößt. Diese Tätigkeit
reicht von ganz alltäglichen Vorgängen (etwa ein Elektriker, der sich
bar bezahlen lässt und das Geld nicht als Einkommen meldet) bis zum
Kriminellen (ein Drogendealer, der Speed verkauft). Dazu zählen
Schwarzarbeit, Scheckfalschen und Hehlerei, Verkauf auf dem
Schwarzmarkt, ohne Steuern zu zahlen, die Beschäftigung von Illegalen
und Kindern, das Betreiben von Sweatshops und Werkstätten, in denen
gestohlene Autos zerlegt werden, der Schmuggel von Zigaretten und
Waffen, das Einschleusen illegaler Einwanderer, der Verkauf von
falschen Rolexuhren oder von Raubkopien. Wirtschaftsexperten streiten
sich über den Umfang der Untergrundwirtschaft und die Frage, wie man
sie bemisst.
Die amerikanische Schattenwirtschaft ist riesig - und sie wuchs vor
allem in den vergangenen dreißig Jahren.
Jeder Schätzung zur illegalen wirtschaftlichen Aktivität mangelt es an
Genauigkeit, weil etwas bemessen werden soll, was sorgfältig versteckt
wird. Der österreichische Wirtschaftswissenschaftler Friedrich
Schneider berechnete 1997 den Anstieg der Schattenwirtschaft in den
USA, indem er Schwankungen der Geldmenge verfolgte. Laut Schneider
machte die Schattenwirtschaft 1970 etwa 2,6 bis 4,6 Prozent des
amerikanischen Bruttoinlandsprodukts aus. 1994 waren es schon 9,4
Prozent, also etwa 650 Milliarden Dollar.
Charles Rossotti, der Leiter der amerikanischen Steuerbehörde,
benutzte eine andere Methode zur Ermittlung der Schattenwirtschaft und
teilte dem Kongress 1998 mit, dass die Amerikaner im vorangegangenen
Jahr etwa 200 Milliarden Dollar an Steuern hinterzogen hatten, eine
Summe, die höher war als die jährlichen Ausgaben der Regierung für
Medicare. Wenn man von einem durchschnittlichen Steuersatz von 14
Prozent ausgeht, bedeutet das, dass die Amerikaner 1,5 Billionen
Dollar an persönlichem Einkommen nicht meldeten. Die Schätzung der
Steuerbehörde umfasste dabei nicht die Einkommen aus kriminellen
Aktivitäten.
Zwei weitere Perioden in der amerikanischen Geschichte zeichnen sich
durch eine blühende Schattenwirtschaft aus. Zwischen 1920 und 1933
bedingte das Alkoholverbot weit verbreiteten Schmuggel und die
Ausbreitung des organisierten Verbrechens. Auf dem Höhepunkt der
Prohibition gaben die Amerikaner etwa 5 Milliarden Dollar im Jahr für
Alkohol aus (was in heutigem Wert ungefähr 54 Milliarden Dollar
entspricht). Auf dem Schwarzmarkt wurden etwa 5 Prozent des damaligen
Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Nach dem Ende der Prohibition
wurden manche Schwarzbrenner und -händler angesehene Geschäftsleute.
Im Zweiten Weltkrieg entstand aufgrund der Rationierungen und
Preiskontrollen ein noch größerer Schwarzmarkt. Das System zur
gerechten Verteilung knapper Güter hatte unerwartete Auswirkungen:
einen blühenden Handel mit Lebensmittelmarken und eine Geldwirtschaft,
die im Verborgenen gedieh.
Etwa 5 Prozent des Treibstoffs und 20 Prozent des Fleisches wurden in
Amerika damals illegal gekauft und verkauft. Laut einer Schätzung
meldeten die Amerikaner gegen Ende des Kriegs bis zu 15 Prozent ihres
Einkommens nicht dem Finanzamt. Im Wohlstand der Eisenhower-Ära verlor
die Schattenwirtschaft an Bedeutung. Die Löhne stiegen, und die
Steuerhinterziehung ging zurück. Es gab keine illegalen Waren mehr,
die solche Gewinne wie schwarz gebrannter Alkohol abwarfen. Doch
irgendwann Mitte oder Ende der sechziger Jahre begann die
Schattenwirtschaft wieder zu wachsen.
Konservative Wirtschaftsexperten nennen als wichtigsten Grund die
hohen Steuersätze bei der Einkommensteuer und die starke
wirtschaftliche Regulierung durch den Staat. Linksliberale sehen
sinkende Löhne, Arbeitslosigkeit, den Niedergang der Gewerkschaften
und die wirtschaftliche Deregulierung in den Reagan-Jahren als die
wichtigsten Ursachen dafür, dass sich die wirtschaftliche Aktivität
wieder verstärkt in den Untergrund verlagerte. Die Erklärungen der
politisch Rechts- und Linksgerichteten schließen sich nicht unbedingt
aus.
Die stagnierende Wirtschaft brachte Amerikaner jeder Herkunft zur
Schwarzarbeit. Die Hippiekultur der sechziger Jahre und die seit Ende
der siebziger Jahre wachsende Ablehnung der US-Bürger, überhaupt
Steuern zu zahlen, verband eine gemeinsame Abneigung gegen staatliche
Einmischung, was zur Missachtung der Steuerbehörde führte. Eine neue
Drogenkultur bot dem organisierten Verbrechen neue Möglichkeiten. Das
Wachstum der amerikanischen Untergrundwirtschaft in den letzten
dreißig Jahren basiert nicht nur auf wirtschaftlicher Not und dem
Wunsch nach illegalem Profit, sondern auch auf einem wachsenden Gefühl
der Entfremdung, der Wut gegen staatliche Autorität und der
Respektlosigkeit gegenüber dem Gesetz. Eine ähnliche Entwicklung lässt
sich im gleichen Zeitraum in den gesamten westlichen Industriestaaten
beobachten.
Die Schattenwirtschaft in der Europäischen Union ist heute womöglich
sogar größer als in den USA. Jahrelange hohe Arbeitslosigkeit, hohe
Steuern, illegale Einwanderung und eine weit verbreitete
Desillusionierung gegenüber dem Staat schufen enorme
Untergrundwirtschaften. Nach den Schätzungen von Friedrich Schneider
bewegen sich diese Schattenwirtschaften zwischen 12,5 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Großbritannien und bis zu 27 Prozent
des BIPs in Italien.
In den ehemaligen Sowjetrepubliken gibt es sogar noch größere
Schwarzmärkte. In Estland macht die Untergrundwirtschaft etwa 39
Prozent des BIPs aus, in Russland etwa 45 Prozent, und in der Ukraine
schätzt man sogar 51 Prozent. Die Schattenwirtschaft ist manchmal der
dynamischste Sektor dieser sich im Umbruch befindenden
Volkswirtschaften, denn dort blüht das freie Unternehmertum.
In vielerlei Hinsicht bedeutet das Wachstum der Schwarzmärkte in den
Industrieländern jedoch einen Rückschritt. Eine expandierende
Schattenwirtschaft ist oft mit einem Anstieg der Korruption und einer
tieferen Kluft zwischen Arm und Reich verbunden. Jahrelang
profitierten Regierungsbeamte und Mitglieder der kommunistischen
Partei von der »Parallelwirtschaft« der Sowjetunion, in der Güter und
Dienstleistungen angeboten wurden, die man auf dem üblichen Weg nicht
bekam. Die größten Schattenwirtschaften finden sich heute in den
Entwicklungsländern, in denen die Regierung korrupt ist und die
Gesetze nur auf dem Papier bestehen.
In Bolivien macht die Schattenwirtschaft etwa 65 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts aus. In Nigeria sind es vermutlich 76 Prozent.
In dieser neuen globalen Schattenwirtschaft ist der US-Dollar die
inoffizielle Währung. Ende der sechziger und Anfang der siebziger
Jahre stellten amerikanische Wirtschaftswissenschaftler fest, dass die
Währungsmenge, die sich im Umlauf befand, wesentlich größer war als
die Menge, die Normalverbraucher bei ihren tagtäglichen Transaktionen
verwendeten. Die Entdeckung machte zum ersten Mal deutlich, dass in
den USA eine Schattenwirtschaft entstand. Während in der
Öffentlichkeit der Beginn einer bargeldlosen, auf Krediten basierenden
Wirtschaft angekündigt wurde, stieg in aller Stille die Verwendung von
Banknoten erheblich.
Im Untergrund besonders beliebt war die 100-Dollar-Note aufgrund ihres
hohen Wertes und der relativen Stabilität des Dollars, und das nicht
nur in den USA, sondern auch im Ausland. Ende der siebziger Jahre
betrug der Geldabfluss aus den USA durchschnittlich 2 Milliarden
Dollar pro Jahr. In den neunziger Jahren flössen pro Jahr ungefähr 20
Milliarden der US-Währung in andere Länder. Heute sind etwa drei
Viertel aller 100-Dollar-Scheine außerhalb der USA im Umlauf.
Die Vorrangstellung des amerikanischen Dollars in der globalen
Schattenwirtschaft hat sich für die amerikanische Wirtschaft als Segen
erwiesen. Der Abfluss der amerikanischen Währung fungiert heute im
Grunde als enormes zinsfreies Darlehen. Immer wenn das
Finanzministerium neue Banknoten herausgibt, kauft es zinsbringende
Wertpapiere im gleichen Wert. Diese Wertpapiere werden nur verkauft,
wenn die Währung aus dem Währungskreislauf herausgenommen und auf die
Bank gebracht wird. Im Jahr 2000 verdiente das amerikanische
Finanzministerium mit den Banknoten, die im Ausland in Umlauf sind,
geschätzte 32,7 Milliarden Dollar an Zinsen. Die 100-Dollar-Note wurde
1996 auch deswegen umgestaltet, weil man fürchtete, dass Geldfalscher
im Nahen Osten eine täuschend echte 100-Dollar-Note geschaffen hatten,
eine »Superbanknote«, die die Rolle der echten amerikanischen Währung
bei inoffiziellen Transaktionen gefährden könnte.
Die jüngste Bedrohung der 100-Dollar-Note geht allerdings nicht vom
organisierten Verbrechen aus, sondern von der Europäischen
Zentralbank. Die neue 500-Euro-Note ist perfekt für den Schwarzmarkt
geeignet. Sie ist etwa fünfmal so viel wert wie die 100-Dollar-Note,
was die Aktenkoffer der Drogendealer und Schmuggler deutlich leichter
macht. Portugal hat aus diesem Grund die 500-Euro-Note verboten, und
ihre Akzeptanz in anderen ausländischen Schattenwirtschaften ist noch
ungewiss."
Die drei Teile dieses Buchs beleuchten verschiedene Aspekte der
amerikanischen Schattenwirtschaft und untersuchen ihre Auswirkungen
auf die Gesellschaft. In »Marihuanahysterie« werden die gesetzlichen
und wirtschaftlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums in den USA
betrachtet. Marihuana ist eine gängige Ware auf dem Schwarzmarkt und
wird weltweit häufiger konsumiert als jede andere illegale Droge. Die
staatlichen und bundesstaatlichen Verbote des Marihuanakonsums wirken
sich auf die Produktion aus, legen die Strafe für Konsumenten fest und
verweisen auf die Willkür vieler kultureller Tabus. Amerikaner rauchen
nicht nur mehr Marihuana, sondern sperren auch mehr Menschen wegen
Cannabiskonsums ein als jeder andere westliche Industriestaat.
»In den Erdbeerfeldern« untersucht das Elend der Wanderarbeiter in der
kalifornischen Landwirtschaft, bei denen es sich meist um illegale
Immigranten handelt. Mit der Beschäftigung unbefugter Einwanderer aus
Mexiko setzte Kalifornien einen Trend, der sich nun überall in den USA
fortsetzt.
Heute beschäftigen viele Unternehmer illegale Arbeitskräfte. Das
Einschleusen ist für Schlepperbanden ein Milliarden Dollar schweres
Geschäft. Doch die zunehmende Beschäftigung von Illegalen hat weit
reichende Auswirkungen, die über den Untergrund hinausgehen, sich auf
Löhne, Arbeitsbedingungen und sogar die Demokratie in der übrigen
Gesellschaft auswirken.
»Ein Imperium des Obszönen« beschreibt die Pornoindustrie anhand der
Karriere eines Geschäftsmanns und seiner Nachfolger. Darin wird
geschildert, wie eine Ware, die einst nur auf dem Schwarzmarkt
gehandelt wurde, in die Mainstreamkultur vordringt, und wie ein
Verhalten, das lange als abweichend betrachtet wurde, Teil der
populären Unterhaltung wird. Die Gewinne aus dem Verkauf von
Pornografie, die früher vom organisierten Verbrechen kassiert wurden,
werden heute von einigen der größten Unternehmen der USA erzielt. Die
derzeitige Nachfrage nach Marihuana und Pornografie ist sehr
aufschlussreich. Beide sind Güter, die Amerikaner in der
Öffentlichkeit verabscheuen, im Privaten aber schätzen und in
erstaunlichen Mengen kaufen.
Das verbindende Element aller drei Teile des Buchs ist die Ansicht,
dass die Schattenwirtschaft untrennbar mit unserer Gesellschaft
verbunden ist. Die Grenzen sind nicht dauerhaft festgelegt, sondern
fließend. Man versteht die eine Seite nicht ohne die andere. Das
ungeheure Ausmaß und die Komplexität der Wirtschaft im Untergrund
stellen die mathematischen Gewissheiten konventionellen
wirtschaftlichen Denkens infrage. Plötzlich wirken harte Zahlen
illusorisch. Die Kurse an der Wall Street steigen und fallen aufgrund
minimaler Veränderungen der Inflationsrate, der Arbeitslosenzahlen und
der neuesten Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt. Milliarden Dollar
wechseln den Besitzer, weil sich wirtschaftliche Analysen um einen
Zehntelprozentpunkt verändern.
Aber was bedeuten diese Statistiken, wenn 20 Prozent, 10 Prozent oder
auch nur 5 Prozent der Wirtschaftskraft eines Staates nicht berechnet
werden können? Der große wirtschaftliche Erfolg der USA in den
vergangenen zwanzig Jahren - in den Bereichen Software,
Telekommunikation, Luftfahrt, Computer - ist nur ein Aspekt der
Geschichte. Marlboro, Camel und Philip Morris sind bekannte Namen, und
die Tabakindustrie hat eine der stärksten Lobbys in Washington. Doch
die Amerikaner geben heute mehr Geld für illegale Drogen als für
Zigaretten aus. Die Rolle des Staates und die Beschränkung der freien
Marktwirtschaft sind zentrale Fragen dieses Buchs.
Das politische System der Vereinigten Staaten und das
Wirtschaftssystem, das Adam Smith propagierte, sind angeblich der
Freiheit gewidmet. Seit 1776 sind Amerikaner immer wieder bereit
gewesen, für die Freiheit zu kämpfen und zu sterben. Man muss lange
suchen, um einen Amerikaner zu finden, der Freiheit für etwas
Schlechtes hält. Doch die Frage, die viel schwieriger zu beantworten
ist, lautet: Freiheit für wen?
Soll der Staat die Freiheit der Arbeitnehmer oder der Unternehmer
schützen? Die Freiheit der Verbraucher oder der Produzenten? Der
Mehrheit, die sich für die eine Lebensweise entschieden hat, oder der
Minderheit, die sich für eine andere Lebensweise entschieden hat?
Als abstraktes Gut kann man die Freiheit leicht feiern. Aber das
Festhalten an diesem hohen Ideal scheint unmöglich."
Ein Veranschaulichungsbeispiel des gepriesenen Marktliberalismus- aus
deutschen Landen dazu, konnte man auch (beispielsweise - Sicherlich
gibt es noch andere ähnliche Beispiele) der "Spiegel"-Ausgabe Nr.
34/2009 entnehmen.
www.spiegel.de/spiegel/print/d-66436843.html
Man mag zu den "Spiegel"-Ausführungen sagen. Es beträfe ja "nur"
Ausländer.
Wirklich "nur"? Beispiele der Art pflegen sich durchaus in einer Art
"Steppenbrand" auszuweiten.
Beispiel Nummer zwei
Da träumen einige davon, die Deutsche Bahn in eine Börsennotierte,
Gewinnabwerfende Gesellschaft umzufunktionieren. Einen diesbezüglichen
"Probelauf" erlebte auch Berlin mit seinem Nahrverkehrsmittel der S-Bahn.
Reguläre Wartungsintervalle kosten halt etwas. Kosten minimieren den Gewinn.
Ergo unter auch Druck der Konzernspitze, wurden diese Kosten gewaltsam
zurückgefahren.
Zitat aus der "Berliner Zeitung" vom 9. 9. 2009:
"Es habe bei der S-Bahn einen "enormen Abbau" gegeben. Allein von 2005 bis
2008 sei ein Viertel der Stellen weggefallen, während der Gewinn von 9 auf 56
Millionen Euro stieg. Auch Arbeitsinhalte wurden "wegespart" - zu lasten der
Sicherheit ..."
Das "Ende vom Lied". Erst platzte ein Rad eines S-Bahnzuges. Glück im Unglück,
nicht auf freier Strecke, in einem Bahnhof. Die Passagiere der entgleisten
Bahn kamen mit dem Schrecken davon.
Die über der Bahn stehenden Behörden machten selbiger daraufhin
Sicherheitstechnische Auflagen. Die wurden aber bewusst mißachtet, denn das
kostet ja Geld.
Dann kam der nächste "Hammerschlag". Wegen Mißachtung jener Auflagen,
festgestellt bei einer Nachkontrolle, wurde quasi über Nacht, der Bahn bei
einem großen Teil ihrer Züge verboten selbige weiter fahren zu lassen.
Nun saß das "Kind im Brunnen". Wegen akuten Zugmangels konnte nur noch ein
eingeschränkter Notbetrieb gewährleistet werden.
Zwar verbesserte sich der im Laufe der Zeit, indem freigegebene Fahrzeuge
hinzukamen. Aber das volle mal vorhandene Wagenangebot, war bei weitem nicht
wieder erreicht.
Dann kam Anfang September 2009 der nächste Schlag. Bei einer technischen
Untersuchung wurde festgestellt, vier von acht Bremszylindern einer
Wagenreihe, an einem Wagen seien defekt. Auch und nicht zuletzt wegen
Mißachtung vorgeschriebener Wartungsarbeiten.
Als "gebrannte Kinder" handelte nunmehr die Bahn selbst, und musste die
entsprechende Wagenreihe aus den Betrieb ziehen.
Der immer noch bestehende Notfahrplan, aus vorgenannten Gründen, erwies sich
nunmehr vordem als noch geradezu "fürstlich".
In Folge der Bremsengeschichte, reduzierte sich das vorhandene Wagenangebot
auf magere 25%.
Ganzen Linien mussten eingestellt werden. Auch diejenige zum Hauptbahnhof, wo
viele von Außerhalb Anreisende zuerst ankommen, und dort gestrandet, nicht
mehr wissen. Wie nun weiter. Der einzigste der sich dabei vielleicht freuen
wird: Die Taxiinnung. Taxis haben dann ja die Möglichkeit "das Geschäft ihres
Lebens zu machen".
Etliche Bahnhofe der Stillgelegten Linien wurden als Folge auch geschlossen.
Nur, in diesen Bahnhöfen gibt es dann noch Untermieter, seien es Kioske, seien
es - teilweise - Gaststätten. Die können sich dann auch über ausbleibende
Kundschaft "freuen".
Eine weitere "Nebenfolge" noch.
Der Berliner Senat erklärte daraufhin, seine monatlichen Zahlungen von 20
Millionen Euro für die S-Bahn, für September 2009 auf 5 Millionen zu
reduzieren.
Die Träumer der "Gewinnmaximierungsmaschine Bahn", dürften damit ziemlich
unsanft aus ihren Träumen erwacht sein.
Wer die Gewinnmaxierung zum alles überragenden Ziel erklärt, dem dürften noch
einige andere Überraschungen bevorstehen, die er sich heute vielleicht noch so
gar nicht träumen lässt!
Da war der seinerzeitige Karikaturist der "Berliner Zeitung" wohl seiner Zeit etwas zu sehr voraus.
Er nahm ja auch auf die erste Amtszeit von Frau Merkel noch bezug. Inzwischen steht ja deren zweite an.
Schaun wir mal zu welchem Urteil zu gelangen sein wird, wenn denn die Zeit reif ist zu entscheiden.
Dritte Amtszeit - ja oder nein?