Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Miese Propaganda mit der nazistischen sogenannten „Reichskristallnacht"

- Der Fall Eva K. -

Letztere in der Nacht vom 9 auf den 10. November 1938 veranstaltet, stellte in der Tat ein makabres Signal dar. Noch übler indes ist zumindest heutzutage, wie dass auch zum Propagandakapital für die Zeugen Jehovas ausgeschlachtet wird.

Es ist richtig, letztere waren keine Rassen-Antisemiten. Religiöser Antisemitismus indes war indes auch ihnen zeitgenössisch nicht fremd. Religiöse Antisemiten gab und gibt es auch andernorts. Auch das ist unbestritten. Insofern ragten die Zeugen Jehovas da nicht sonderlich aus der „Masse" heraus. Weder im positiven noch im negativen Sinne.
Eine Auseinandersetzung damit ist auch in
19382Kristallnacht nachlesbar.

Es geht also nicht um die Konstruktion einer Schuldzuweisung. Die der Nazis war indiskutabel eindeutig größer. Man kann also nur davon reden, dem „Zeittrend" nicht immer deutlich widerstanden zu haben; mit der relativierenden Einschränkung: Auch andere haben da keine bessere Rolle abgegeben.

Schon in der berühmt-berüchtigten Berlin-Wilmersdorfer Erklärung vom Juni 1933 segelte man in den Bahnen des religiösen Antisemitismus. Etwa wenn die Adressaten dieser Resolution (Nazibehörden) im "Juden" überschriebenen Abschnitt auch darüber belehrt werden:

"Obschon die Pharisäer und Priester damals vorgaben, Jehova Gott zu dienen, sagte ihnen Jesus, daß sie in Wirklichkeit Vertreter Satans des Teufel seien. ...Die Juden dagegen verwerfen Jesus Christus völlig und leugnen absolut, daß er der Welt Heiland ist, der von Gott zum Nutzen des Menschen gesandt wurde. Schon allein diese Tatsache sollte...."

Und das ganze glaubte man noch durch ein Bonmot würzen zu sollen, nachdem es in Amerika ein Sprichwort gäbe:

"das es in bezug auf die Stadt New York ein Sprichwort gibt, das heißt: 'Den Juden gehört die Stadt, die irischen Katholiken beherrschen sie, und die Amerikaner müssen zahlen.'"

Dennoch hat man festzustellen. Unbußfertig haben Elemente des religiösen Antisemitismus bei den Zeugen Jehovas, sogar die Zeit nach 1945 noch überlebt. Ein makabres Beispiel dafür die erste Auflage ihres Buches „Gott bleibt wahrhaftig", mit seiner von religiösen Antisemitismus triefenden Aussage (S. 224):
"Viele ihrer Leiden haben sie (die Juden) sich durch ihre Geschäftemacherei und ihr rebellisches Handeln zugezogen. Sie werden immer wieder die Zielscheibe Satans und seiner Helfershelfer sein, bis Harmagedon die Erde von allen Gegnern des Messias-Christus gesäubert haben wird. Ihre einzige Hoffnung für sie ist darum, Jehovas Messias, Christus Jesus, anzunehmen und sich unter den Schutz seines Königreiches zu stellen."

Szenenwechsel.

Im Schweizer Kanton Aargau, gab es auch eine politische Beamtin mit dem Titel „Großrätin des Kantons Aargau" die in ihrer Amtszeit;  auch als Grußwort-Sprecher auf einer der Zeugen Jehovas „Standhaft"-Veranstaltungen in Erscheinung trat. In dem diesbezüglichen von Regin Weinreich herausgegebenen Tagungsband, ist ihr Text mit abgedruckt. Einleitend stellt sie sich schon als Eine vor, die als Vertreterin des Kanton Aargau gerne zu dieser Veranstaltung gekommen sei und sich „freundnachbarlich verbunden mit Familien der Zeugen Jehovas" fühle.

Soweit, so gut. Da könnte man noch zur Tagesordnung übergehen. Grußworte pflegten auch andere „Honoratioren" auf den Zeugen Jehovas-„Standhaft"-Veranstaltungen vorzutragen.

Ihr Text ist aber in einer Beziehung ein „einsamer Ausreißer". Ohne Quellenbeleg, den sie auch auf ausdrückliche Nachfrage nicht lieferte, meint sie sich zu der Aussage hinreißen lassen zu können:
„Während sich die Kirchen nach der sogenannten Reichskristallnacht in Schweigen hüllten, hielt Joseph Fränklin Rutherford, damaliger Präsident der Zeugen Jehovas, eine weltweit ausgestrahlte Radioansprache, in der er die Judenverfolgung mit scharfen Worten verurteilte."

Und sie meint dann in ihrem Text noch mit der rhetorischen Frage nachlegen zu können:
„Was wäre wohl geschehen, wenn sich die katholische und die reformierte Kirche gleich verhalten hätten? Wenn sie gemeinsam mit einem gewaltigen Aufschrei gegen dieses Unrecht aufgestanden wären? Wieviel Leid, wieviele Opfer hätte es nicht gegeben."

Da Frau K. sich mit dem Status einer unbewiesenen Behauptung zufrieden gibt, bleibt also nur die Option eigener Recherchen. Von einem weltweit übertragenen Radiovortrag des J. F. Rutherford ist die Rede, der diese erstaunliche Aussage enthalten soll. Da auch andere „weltweit übertragene" Rutherford-Vorträge, der Öffentlichkeit anschließend auch in Broschürenform präsentiert wurden, darf man wohl hoffen, angesichts dieser gewichtigen Aussage. Es wäre auch diesmal so. Zeitlich kann man das ganze schon mal eingrenzen auf die Zeit nach dem November 1938. Man braucht da wohl nicht übermäßig lange zu suchen. Da kommt wohl zuerst die Broschüre „Herrschaft und Friede" in Betracht, die in der Tat einen solchen Radiovortrag, gehalten am 25. Juni 1939, wiedergibt. Auch zeitlich passt das in den gesuchten Zeitrahmen. Eine etwa dazwischenliegende Radio-Vortrags-Broschüre (zwischen November 1938 und Juni 1939) ist jedenfalls nicht bekannt.

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Eine englischsprachige Ausgabe dieser Broschüre (Gouvernement and Peace) gelangte in der Nazizeit, wie anhand der Signatur eruierbar, wohl auch in den Bestand der Deutschen Staatsbibliothek zu Berlin. Sonstige WTG-Veröffentlichungen (mit Ausnahme des Zürcher-Buches) aus dem Zeitraum 1934 - 1945 indes nicht.

Nun ist man doch aber mehr als gespannt, was man wohl als „flammenden Protest" gegen die „Reichskristallnacht" in dieser Broschüre zu „lesen" bekommt.

Erste Ernüchterung:
Weder die Vokabel „Reichskristallnacht" oder Verwandtes; oder eine inhaltliche Beschreibung jener Vorgänge, begegnet man in dieser Broschüre.

Zweite Ernüchterung:
Auch den sattsam bekannten Elementen religiösen Antisemitismus begegnet man in dieser Broschüre. Etwa auf Seite 8 wo zu lesen ist:
„Darauf erschien Jesus, der für die große Theokratie bestimmte Regent. Jesus sagte den Führern Israels deutlich, daß sie Religionsüberlieferungen von Menschen angenommen und Jehova Gott verlassen hätten ... Jene Führer wiesen die Gottesherschaft zurück und stimmten für eine totalitäre Regierung, wie sie durch den heidnischen Tiberius Cäsar vertreten war, während dessen despotischer Herrschaft die Majestätsbeleidigung oder der Hochverrat an einem irdischen Herrscher zum erstenmal zu einem Schwerverbrechen gemacht wurde. Wegen seiner Treue zu Jehova Gott, dem obersten Herrscher der Theokratie, und wegen seiner Unerschrockenheit, womit er dem Volke kundtat, daß Religion ein Fallstrick des Teufels und Gottes Königreich seine einzige Hoffnung sei, wurde Jesus fälschlicherweise des Hochverrats angeklagt und gekreuzigt."

Aber natürlich interessiert nicht so sehr die „alte" Geschichte. Die Frage war doch, Was sagt Rutherford zur aktuellen Tagespolitik. Und da kombiniert er in der Tat das Wüten des Nazifaschismus als im „Auftrag der katholischen Kirche stehend". Und in beiläufigen Satzteilen kommen da tatsächlich auch die Juden mit vor. Etwa wenn man auf Seite 15 liest:
„Hierauf Raub der Tschechoslowakei und die ungesetzliche Übernahme von Albanien - alles zum Zwecke, Juden auszuplündern und auf urechte Art Gebiet zu erwerben."

Und als rhetorischen Höhepunkt seiner Ansprache versteigt er sich dann zu dem Ausruf (S. 32):
„An alle ordnungsliebenden Katholiken, Juden und Protestanten richte ich folgende Worte der Hoffnung: Bis jetzt seid ihr der Führung ungerechter Menschen gefolgt, indem ihr ihnen das Denken überließet. Wenn ihr dem Unheil entgehen und Rettung zum Leben finden möchtet, müßt ihr die Religion aufgeben und euch für Jehova Gott und Christus, seinen König, entscheiden und ihnen dienen."

In Betracht kommt auch noch die 1939 erschienene Rutherford-Broschüre „Faschismus oder Freiheit" mit ihrer auf Hitler bezogenen Aussage:

„Auf unmenschliche Art verfolgt er die Juden, weil sie einst Jehovas Bundesvolk waren und den Namen Jehovas trugen, und weil Christus Jesus ein Jude war."

Kaum ausgesprochen hängt Rutherford sofort den relativierenden Satz mit an:

„Hitler hat Tausende von Zeugen Jehovas, wahre Nachfolger Christi Jesu, einsperren lassen, die doch keines Vergehens schuldig gewesen sind, als daß sie das Reich Christi verkündigt haben."

Und gemäß Rutherford habe Hitler „bei der Verfolgung von Juden und Christen und in seiner Willkürherrschaft die unbedingte Unterstützung der katholischen Hierarchie."

Bei letzterer Aussage haben Historiker allerdings erhebliche „Bauchschmerzen". Es ist eines die Rolle der katholischen Kirche zum Judentum im Mittelalter zu beschreiben. Ein anderes hingegen ist es hingegen, ihr Verhalten im Naziregime zu bewerten. Was immer man auch da kritisches anmerkt. Die von Rutherford unterstellte Kumpanei geht da zu weit. Differenzierungen sind ohnehin nicht das „Bier" von Rutherford. Die Nazis waren Rassen-Antisemiten. Der war - auch der katholischen Kirche - fremd. Indem Rutherford hier nicht differenziert, entwertet er seine Aussage schon mal prinzipiell.

Zieht man das WTG-"Standhaft"-Video mit heran, ergibt sich, dass insbesondere der Rutherford-Vortrag "Faschismus oder Freiheit" von den heutigen Zeugen Jehovas für vorgenannte tendenziöse These ausgeschlachtet wird. Jener Vortrag indes fand  v o r der berüchtigten "Reichskristallnacht" statt, Zu der hüllte sich - auch Rutherford - in Schweigen. Seine Passage in "Faschismus oder Freiheit" hat Rutherford selbst relativiert, indem er sie im gleichem Atemzug auf die Zeugen Jehovas übertrug. Von "flammenden Protest" in Sachen der Hitler'schen Judenverfolgung zu sprechen, ist wohl bei einer Organisation, welche vermeintliche "Politiklosigkeit" auf ihre Fahnen geschrieben hat, mehr als gewagt.

Die Religionsgemeinschaft der Quäker beispielsweise, organisierte aktive Hilfe für verfolgte Juden (ein Vortrag auf einer der "Standhaft"-Veranstaltungen in Karlsruhe durch eine Mitarbeiterin der Universität Karlsruhe belegte dies auch). Von "organisierter Hilfeleistung für Juden" waren indes auch die Zeugen Jehovas Lichtjahre entfernt. So sie im Individualfall halfen, etwa im Falle des späteren Talmasters Hans Rosenthal, spielten maßgeblich, auch verwandschaftliche Bindungen mit hinein. Das war dann wirklich "nur" Individualhilfe. Jedoch keinerlei Hilfe auf der Ebene organisierter Form.

Es ist wohl ein starkes Stück, ausgerechnet Rutherford; jenen Rutherford, der den einst glühenden Philosemitismus der Russell'schen Bibelforscher das Grab schaufelte; diesen Bock zum Gärtner zu bestellen! Erinnert sei auch daran, dass Heinrich Himmler in seinem berühmt-berüchtigten Brief an Kaltenbrunner aus dem Jahre 1944, indem er den Gedanken entwickelte, die Zeugen Jehovas "zukünftig" zur Pazifzierung der slawischen Völker einzusetzen, in seiner Begründung auch eine Reihe "positiver Eigenschaften" aufzählte, weshalb er denn diese Pläne vorhabe. Und da fand sich denn auch der Satz, daß "sie schärfstens gegen die Juden und Katholiken" eingestellt seien. Auch KZ-Kommandant Höß hat in seinen nachgelassenen Erinnerungen eine ähnliche Feststellung zu Papier gebracht

"Die Bibelforscher haben bekanntlich folgende für uns unerhörte positive Eigenschaften (so Himmler):
Abgesehen davon, daß sie den Kriegsdienst und die Arbeit für den Krieg, also den Einsatz für irgendeine - wie sie es bezeichnen - 'abbauende' Betätigung, verweigern, sind sie schärfstens gegen die Juden und gegen die katholische Kirche und den Papst eingestellt."

Oder wie es auch Michael H. Kater diesbezüglich rekapitulierte:
"In hohen nationalsozialistischen Kreisen wußte man jedoch sehr genau, daß die Bibelforscher keine pro-jüdischen Neigungen hegten. Reichsführer-SS Himmler gab 1944 sogar vor zu wissen, die Zeugen Jehovas seien 'schärfstens gegen die Juden' eingestellt, und auch Rudolf Höß will in Auschwitz beobachtet haben, daß Ernste Bibelforscher die Juden leiden und sterben ließen, 'weil ihre Vorväter einst Jehova verrieten'. Tatsächlich kommt die Bemerkung Höß der Wahrheit ziemlich nahe: die Zeugen Jehovas waren niemals Antisemiten aus rassischen Gründen, doch haben sie einen religiös motivierten Antisemitismus ... vertreten, wie aus ihren Schriften klar hervorgeht Intoleranz gegenüber Juden vertrug sich durchaus mit dem totalitären Weltbild der Bibelforscher."

Es sei nochmals wiederholt. Auch andere waren da nicht "besser". Und Rassenantisemitismus und aktives Handeln zur Forcierung des Antisemitismus, wird nicht unterstellt. Wohl aber der fragwürdige ideologische Hintergrund.
Und diese zweifelhaften „Ehre", diesen Sachverhalt umzubiegen, hat eine politische Beamtin, namens Eva K., mit Zeugen Jehovas im offensichtlichen Hintergrund, auf sich genommen.

Offenbar gibt es noch eine weitere "Spur" der nach gegangen werden muss.

In der 1999 erschienenen WTG-Broschüre "Lila Winkel. Begleitheft zu Ausstellung" gibt es auf Seite 30 eine äußerst knapp gehaltene "Chronik" Für 1938 sind da zwei Einträge zu verzeichnen. Einmal das unter dem Herausgebernamen "Franz Zürcher" verbreitete Buch "Kreuzzug gegen das Christentum"; und zum anderen jener Aspekt der jetzt hier das besondere Interesse findet.

Wörtlich liest man dort:

"In einer Rede in New York, die von 60 Radiostationen ausgestrahlt wird, verurteilt J. F. Rutherford, der Präsident der Watch Tower Society, Hitler und die Judenverfolgung mit scharfen Worten (8. Oktober)."

Wahrscheinlich bezieht sich diese Aussage aber auf die vorstehend schon kommentierte Rutherford-Broschüre (1939 erschienen) "Faschismus oder Freiheit".

Unter dem Titel "Die vergessenenen Opfer der NS-Zeit. Standhaft trotz Verfolgung" veröffentlichte im Jahre 1999 die Österreichische WTG eine großformatige Broschüre. Vorangestellt waren der einige Grußworte von Honoratioren. Und auch für WTG-Verhältnisse äußerst ungewöhnlich. Sie wurde nicht in der WTG-Druckerei hergestellt.

Das Impressum vermerkt:

"Druck: Aristos Offsetdruck, A-6020 Innsbruck". Ein regulärer Vertrieb außerhalb Österreichs, dieser Schrift, ist nicht bekannt geworden. Jedenfalls hat sie die deutsche WTG meines Wissens, nicht vertrieben

Als Quellenangabe für das Zitat wird vermerkt:

"Rundfunkansprache 'Faschismus oder Freiheit', die am 2. Oktober 1938 von 50 Rundfunkstationen rund um den Globus ausgestrahlt wurde." (Die Datumsdifferenzen, die nicht überbewertet werden sollen, aber registrierbar sind, gilt es auch zu verzeichnen).

Dort auf Seite 13 gibt es das gesuchte Zitat:

"Das deutsche Volk  liebt den Frieden. Der Teufel hat dort als seinen Vertreter Hitler zur Macht erhoben, einen gestörten, grausamen, bösartigen Menschen der die Freiheiten des Volkes gänzlich mißachtet. Von seinen Helfern unterstützt, herrscht er mit eiserner Faust. Auf unmenschliche Art verfolgt er die Juden, weil sie einst Jehovas Bundesvolk waren und den Namen Jehovas trugen, und weil Christus Jesus ein Jude war."

An diesem Zitat fällt schon mal die etwas andere Wortwahl im Vergleich zu der deutschsprachigen in Bern gedruckten, WTG-Broschüre "Faschismus oder Freiheit" auf. Zum Vergleich. Auf Seite 11 genannter Broschüre lautet dergleiche Text:

"Das allgemeine Volk in Deutschland liebt den Frieden. Der Teufel hat dort als seinen Vertreter einen unbarmherzigen, grausamen, fanatischen Menschen zur Macht erhoben, der in gänzlicher Mißachtung der Freiheiten des Volkes vorgeht. Von seinen Helfern unterstützt, herrscht er mit eiserner Faust. Auf unmenschliche Art verfolgt er die Juden, weil sie einst Jehovas Bundesvolk waren und den Namen Jehovas trugen, und weil Christus Jesus ein Jude war."

Diese nun inzwischen möglich gewordene Klärung (nicht etwa "Dank" der Frau K. oder der WTG) ändert aber nichts an der Kritik:

Kaum ausgesprochen hängt Rutherford sofort den relativierenden Satz mit an:

„Hitler hat Tausende von Zeugen Jehovas, wahre Nachfolger Christi Jesu, einsperren lassen, die doch keines Vergehens schuldig gewesen sind, als daß sie das Reich Christi verkündigt haben."

Also der Vorwurf: Auch Rutherford lancierte religiösen Antisemitismus (nicht Rassenantisemitismus sondern eben religiösen) ist damit keineswegs ausgeräumt. Und ob ein solch eher beiläufiger Satz geeignet ist, ihn ihm Nachhinein eine "überragende" Bedeutung zu geben, ist auch mehr als zweifelhaft

Hingewiesen sei auf den deutschen "Wachtturm" vom 15. 12. 1939.

Im „Wachtturm" vom 15. Dezember 1939 (S. 271f), wird den Juden programmatisch gesagt, viele von ihnensind nun in das buchstäbliche Land Palästina zurückgekehrt, ... aber aus Selbsterhaltungstrieb veranlasst worden, dort hinzugehen."

Falls Unklarheiten darüber bestanden haben sollten, wie denn diese abwertende Vokabel „Selbsterhaltungstrieb" gemeint sei, liest man im selben Artikel, im gleichen Kontext noch den Begriff „Sentimentalität" für die nach Palästina einwandernden Juden. Von sonderlicher Sensibilität scheinen solche Ausführungen im Jahre 1939, wohl nicht zu zeugen, dass darf man dann wohl dazu hinzufügen.

Und weiter geht es im Text mit der Ausführung:

„Das Großgeschäft und andere Flügel der Organisation Satans reihen nun die natürlichen Juden Seite an Seite mit den Nichtjuden oder „Heiden" ein, so wie Katholiken, Protestanten und Juden zusammenwirken, um die Religion zu verteidigen. Ferner sollte die Tatsache nicht übersehen werden, dass die Angelegenheiten des Reiches Gottes in Verbindung mit den Dingen auf der Erde von weit größerer Wichtigkeit sind als die Rehabilitierung eines kleinen Streifens Landes an der Ostküste das Mittelländischen Meeres."

Auch dieses Zitat belegt. Wer da Rutherford zum „Judenretter" hochstilisiiert, offfenbart nur eines. Sein eigenes Nichtwissen, oder etwas salopper gesagt: Seine eigene Dummheit.

Exkurs:

Mit diesem Inserat machte die WTG Reklame für ihr Buch „Gott bleibt wahrhaftig", entnommen der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 12. 1948.

(Englisch 1946, in Deutsch 1948 erstmals erschienen) wird der nachfolgenden Text offeriert:
„Die Rückkehr der Juden
nach Palästina hat die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gelenkt. Die Gründung des Staates Israel hat zudem der UNO eine weitere Nuß zum Knacken aufgegeben, da die Arbaber diesen Staat nicht gelten lassen wollen und ihrer Ansicht mit der Waffe Nachdruck verleihen. Damit findet die Leidensgeschichte dieses Volkes auf jenem „heiligen" Boden seine Fortsetzung. Warum?

Kann das Volk der Juden immer noch als Gottes auserwählte Nation angesehen werden? Hat seine Rückkehr eine biblische Bedeutung? Werden die Juden in Palästina ihr Glück finden? - Diese und andere Fragen werden in unserem neuesten Buche
„Gott bleibt wahrhaftig"
schriftgemäß beantwortet, und zwar im Kapitel 16: „Sammlung der Juden - einst und jetzt".


Von den 24 Kapiteln genannten Buches, wird also dieses besonders hervorgehoben. Da stellen sich dann allerdings einige Fragen.
Wird in jenem Buch auf die früheren WTG-Schriften, etwa „Die nahe Wiederherstellung Israels" von Russell, oder„Trost für die Juden" von Rutherford, irgendwie mit eingegangen. Klare Antwort. Nicht mal erwähnt werden sie, denn geschweige zu den damaligen Aussagen Stellung genommen. Die werden einfach als „tot", als „nie existent" behandelt.

Solcherlei Praktiken dann von einer Organisation, die zwar im Stile von George Orwells „1984" auch die Vokabel „Wahrheit" (bei Orwell „Wahrheitsministerium") im Munde führt, aber wie schon Orwell herausarbeite, faktisch ein Lügen- und Verdrehungs"ministerium" ist.

Wie bereits erwähnt, erschien jenes Buch in Englisch bereits 1946. Es setzt in seiner Diktion immer noch voraus, dass eine „Welle des Antisemitismus über die Welt" fege.

Es stellt weiter die Frage ob die in Palästina versammelten Juden „durch biblische Prophezeiung ... unterstützt" wurden, um dann just jene Frage selbst zu verneinen.
Unter Totalverschweigung des Umstandes, dass man da „vor Tisch" das Gegenteil sagte, und das keineswegs an untergeordneter Stelle.

Dann kann man etwa im Abschnitt 14 die Sätze lesen:

„Wegen des antisemitischen Geistes und der weltweiten Tätigkeit gegen die Juden durch sogenannte „Christen" sind viele Bewegungen organisiert worden, um ihnen zu helfen. Durch Theodor Herzl einberufen, wurde im Jahre 1897 der erste Zionistenkongreß in Basel, Schweiz, abgehalten, an dem 206 Abgeordnete teilnahmen. Diese Versammlung kennzeichnete den Anfang dessen, was man heute als die „Zionisten"-Bewegung kennt, die „dem jüdischen Volke in Palästina eine durch Gesetz zugesicherte Heimat verschaffen soll."

Auch an dieser Aussage bemerkenswert, dass man es tunlichst unterlässt zu der genannten Zahl von 206 Abgeordneten jener Konferenz, näher Stellung zu nehmen. Rutherford hatte sich dabei ja noch entblödet zu verkünden, das menschliche Skelett hätte auch 206 Knochen. Und die Übereinstimmung beider Zahlen, als vom „Herrn so arrangiert" verkündet.
Man vergleiche dazu: Mysnip.1349

Und diese vermeintlich „objektiven" Ausführungen lässt die WTG in ihrem 1948er Buch dann noch mit den Sätzen ausklingen:

„Viele ihrer Leiden haben sie sich durch ihre Geschäftemacherei und ihr rebellisches Handeln zugezogen ..."

Ob solche Sätze, in Kenntnis des vorangegangenen Holocaust noch „angemessen" waren, mag man wohl zurecht anzweifeln. Zumindest künden sie von einer bemerkenswerten Instinktlosigkeit; wenn nicht darüber hinausgehend (unter ausdrücklicher Bewertung der früheren WTG-Positionen zu diesem Thema) von einer ausgesprochenen Skrupellosigkeit.

Eine Skrupellosigkeit, die schon KZ-Kommandant Höss „bewunderte" , als er seine Verwunderung darüber zum Ausdruck brachte, dass die Bibelforscher/Zeugen Jehovas nicht nur gegen die katholische Kirche, sondern auch gegen die Juden eingestellt seien, die ihrer zeitgenössischen Meinung nach „zu Recht leiden müssten".

Kann man daraus zwar nicht ableiten, selbst aktive Antisemiten gewesen zu sein. Zumindest eine bedenkliche ideologische Nähe zu selbigen ist gegeben. Und dies besonders auch dem Umstand zufolge, dass diese Organisation in ihrer Frühzeit einer der Schrittmacher des Philosemitismus gewesen ist, wenn nicht vielleicht sogar „der" Schrittmacher!

In der ersten Auflage von „Gott bleibt wahrhaftig" finden sich quasi als Bestätigung der Aussage des KZ-Kommandanten Rudolf Höß, die Zeugen Jehovas seien schärfstens gegen die Juden eingestellt, und der Meinung, die Juden würden zu Recht leiden, auch aus WTG-Munde nachfolgende „markige" Sätze.

Höß hatte die Zeugen Jehovas auch mit dem Satz charakterisiert:
„Eigenartigerweise waren sie alle davon überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten, weil ihr Vorväter einst Jehova verrieten."

Lediglich in der (Deutsch 1958) zweiten Auflage von „Gott bleibt wahrhaftig", hat die WTG ihren Ausrutscher den Juden gegenüber dann stillschweigend revidiert; ohne sich indes je dafür entschuldigt zu haben.
Nun gab es religiöse Antisemiten auch andernorts. Auch die WTG verweist darauf, dass z. B. die katholische Kirche zu ihnen gehörte. Dennoch muss der Fall WTG anders bewertet werden. Die katholische Kirche gehörte nie zu den glühenden Befürwortern des Philosemitismus. Die WTG indes sehr wohl. Ja letztere leistete für ihn maßgebliche Schrittmacherdienste. Noch in seinem 1925 erschienenen Buch „Trost für die Juden" und danach auch noch in dem 1929 erschienenen WTG-Buch „Leben" tönte Rutherford noch.

Insofern wiegt der „Ausrutscher" der WTG in Sachen Antisemitismus doppelt schwer!

Laut Votum eines zeitgenössischen WTG-Funktionärs hätten die Juden die Ausrottung verdient

Antisemitismus Made in WTG

Tendenziöse Talmud-Interpretation der WTG

Frühe Antisemiten zum Thema Bibelforscher

Hitlerzeit

Exkurs:

Seitens des adventistischen Funktionärs Daniel Heinz, als Herausgeber, wurde im Jahre 2011 ein bemerkenswertes Buch veröffentlicht. Sein Titel:

„Freikirchen und Juden im 'Dritten Reich. Instrumentalisierte Heilsgeschichte, antisemitische Vorurteile und verdrängte Schuld".

Auch wenn etwa die Zeugen Jehovas, in jenem Buches, nicht in die Betrachtung eingezogen wurden, die verstanden sich da ja damals selbst nicht als „Freikirche". So hat sich im laufe der Zeit die Begrifflichkeit Sekte und Freikirche, durchaus verändert.
Auch etliche von jeher sich selbst als Freikirchen bezeichnende, wurden zu früheren Zeiten, namentlich die Zeit vor dem ersten Weltkriege betreffend, von den „Großkirchen" auch als Sekten verschrieen.
Andererseits haben einige der von jeher als Sekten verschrieen, inzwischen weitgehend anerkannte Aufnahme in den Club der Freikirchen gefunden, was in Sonderheit für die Adventisten zutreffend ist.
Um auf das eingangs genannte Buch zurückzukommen. Pauschal kann festgestellt werden, keinesfalls eine „Ruhmesgeschichte" für die genannten. Ebenso pauschal auch keine „Ruhmesgeschichte" für die „Großkirchen". Und da in jenem Buche die Zeugen Jehovas eben nicht mit abgehandelt werden, kann noch festgestellt werden.
Auch keine Ruhmesgeschichte für die WTG-Religion.
Auch wenn es bezogen auf den Methodismus, einen Sonderdruck aus diesem Buch auch im Internet gibt.

Siehe:

lbethesda.umc-europe.org/article%202011%20methodisme%20allemand%20et%20juifs.pdf

kann man wohl sagen, einige andere Kapitel in ihm, kann man eine weitaus größere Relevanz zusprechen.

Was ist nun bei der fraglichen Thematik im Falle Zeugen Jehovas „anders".
Schon der Gründer C. T. Russell postulierte laut „Schriftstudien" Band 7 Ausgabe 1918.

„Pastor Russell als Hesekiels Gegenbild war beauftragt, den Juden, welche in der ganzen Welt zerstreut sind und in der Knechtschaft des sinnbildlichen Babylon (der Christenheit) sind, das ganze Wort Gottes zu verkündigen, welches in zwei großen Verheißungen gipfelt, betreffend 1. Die Wiederbelebung der zionistischen Hoffnung und deren Verwirklichung in dem versammeln vieler Juden in Jerusalem und die Gründung einer weltenweiten Herrschaft der Juden über die ganze Erde."

In der Auflage 1925 von Band 7 dann zwar etwas „entschärft" diese Aussage. Allerdings ist festzustellen, zu spät entschärft. Die zeitgenössischen Antisemiten und ihre kirchlichen Schleppenträger, hatten diese Aussage bereits aufmerksam registriert und mit in ihr „Kanonenfutter der Anti-Bibelforscher-Agitation" aufgenommen.
Namentlich die Formulierung

„weltenweiten Herrschaft der Juden über die ganze Erde"

hatte es ihnen dabei angetan. Auch Russells selbstständige Schrift „Die nahe Wiederherstellung Israels" liegt auf dieser Wellenlänge. Die zitierte Passage aus Band 7 ist somit kein vereinzelter Ausrutscher.
Weisen etliche Freikirchen eher kongregationalistische Strukturen auf, welche eine weitgehende Selbstständigkeit der einzelnen Gemeinden zulassen, so ist auch das im WTG-Falle grundsätzlich anders. Brooklyn bestimmt, und duldet keinerlei Abweichungen.
Dann stellte der damalige WTG-Häuptling Rutherford des weiteren fest.
Im von der Inflation gebeutelten Nachkriegsdeutschland, sei sein vergifteter Weizen aber deutlich höher ins Kraut geschoßen, als zur gleichen Zeit in den USA. Die USA holten dann erst massiv ab den 1940er Jahren auf.
Der Machtantritt des Braunauers im Jahre 1933 jagte auch Rutherford und Co einen gehörigen Schrecken ein. Zusammen mit seinem Adlatus N. H. Knorr war deshalb eine Stippvisite im April 1933 in Hitlerdeutschland angesagt. In Einschätzung der Gesamtgemengelage kamen Rutherford und Co allerdings zu der Einschätzung, ein neuerliches Grosspektakel mit ihm als Redner, dass könne diesmal nicht realisiert werden. Dazu war die Lage zu riskant. Aber seine deutschen Statthalter, könnten und sollten noch ein letztes öffentliches Aufbäumen veranstalten, wenn er sich bereits wieder im für ihn sicheren Amerika befinden würde. Und die Instruktionen zu diesem Spektakel vom Juni 1933 wurden dann in der Tat von Rutherford selbst gegeben. In seinem 1934er Jahrbuch dann nochmals zum nachlesen dokumentiert. Da konnte die erstaunte (oder auch nicht erstaunte) Umwelt unter anderem sinngemäß vernehmen. Eigentlich wären die Gegensätze zum Nazideutschland doch gar nicht so groß. Und aus WTG-Sicht auch ausräumbar. Im übrigen seien doch bloß die religiöse Konkurrenz die Übeltäter. Aber es könne doch noch alles „gut" werden. Es wurde aber nicht „alles gut". Daran änderte auch nichts die als Morgengabe für die Nazis vorgenommene Aufgabe der vorherigen Zionismus-Begünstigung, in den Rutherford-Büchern „Rechtfertigung" umgesetzt.
In dem Buch von Daniel Heinz kann man auch den Satz lesen:

„Man berichtet (nach 1945) allenfalls von einzelnen Persönlichkeiten, die zum Teil unter großen persönlichem Risiko jüdische Mitbürger versteckten oder ihnen die Ausreise ermöglichten."

Auch dieser Versuchung sind die Zeugen Jehovas erlegen. Am Beispiel des späteren Talkmasters Hans Rosenthal belegbar. Der muss für sie als billiges - zu billiges - Aushängeschild herhalten.
Der bekam zwar aus verwandtschaftlichen Kreisen mit Zeugen Jehovas-Sozialisation, Hilfe in schwerer Zeit. Indes die offizielle WTG hatte damit null komma nichts zu tun. Die offizielle WTG übte sich, wie auch andernorts feststellbar, im „wegsehen". Ihr eigener Entwurf des vermeintlich Unpolitisch seins begünstigte maßgeblich dieses wegsehen. Und diese „Wegseher" bekamen dann noch vom KZ-Kommandanten Höss des vergiftete Lob ausgesprochen, sie seien schärfstens gegen die Juden eingestellt. Allerdings aus einer anderen Motivationslage als die Nazis.
Die Motivation der Nazis war der Rassismus, als dessen Gegenpol als „Herrenmenschen" sie sich wähnten.
Das war indes nicht die Motivation der von KZ-Kommandant belobigten. Deren Motivation war „nur" religiöser Antisemitismus, der zwar von ihnen nicht erfunden wurde, gleichwohl auch bei ihnen fröhlichsten Urstand feierte. So feste feierte, dass die WTG in ihrem 1946 erstmals erschienenen Buche „Gott bleibt wahrhaftig" übersah, dass auch dort die Linie des religiösen Antisemitismus fortgesetzt wurde. In einer zweiten Auflage jenes Buches dann zwar - spät - noch revidiert. Was nichts am Schuldanteil der WTG-Oberen zu Nazizeiten ändert.

Ein makabres Beispiel sich eigentlich nicht verdientes Lob zunutze zu machen, kann man auch in dem eigenen Beitrag von Daniel Heinz in diesem Sammelband bewundern. Da zitiert er eingangs einen Judenchristen, welcher ein Buch publiziert hat mit dem Titel: "Als Mitleid ein Verbrechen war: Deutschlands stille Helden, 1939-1945".
Und jener Herr, entweder wusste er es nicht besser, oder wollte es nicht besser wissen, kritisiert seinerseits die Freikirchen in Gesamtheit in Hitlerdeutschland, und wähnt dann die Adventisten als Ausnahme von dieser Regel werten zu können.
Nun steht Heinz in der Versuchung. Ein solches Urteil seinerseits auch zu instrumentalisieren, wobei unterstellt werden kann, letzteres hätte er auch liebend gerne getan.
Nur sein eigener Erkenntnisstand verhinderte dann, dieser Versuchung auch nachzugeben.
Dafür stehen dann auch seine eigenen wertenden Worte, mit dem er diesem Apologeten widersprach:

"Die (von Heinz) angeführten Einzelbeispiele sind in ihrer Tragik kaum zu überbieten und stellen aus moralischer Sicht die größte Glaubwürdigkeitskrise in der Geschichte des deutschen Adventismus dar. Es gab kein einziges adventistisches Dokument des Protestes gegen die Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus."

Oder auch dieses Votum:

„Wo blieben Mitmenschlichkeit, christliche Solidarität und tätige Hilfe? Im Dilemma der „Güterabwägung" gingen sie leider nur allzu oft verloren."

Der relative "Lichtblick" auf den auch Heinz verweist, sind dann einzelne Adventisten aus anderen Nicht-deutschsprachigen, aber von den Nazis besetzten Ländern. Da dürfte wohl die Protesthaltung gegen die Okkupanten, ein wesentliches Motivationsstück sein.
Nur eben für die deutschen Adventisten in Deutschland, war dies so nicht zutreffend.

Um noch ein Beispiel zu nennen. Als erschütternd muss in jenem Buche auch das Kapitel über die Pfingstbewegung bezeichnet werden. Letztere ist zwar strengem Zentralismus abhold. Gleichwohl spielten sich auch in ihren Reihen Dinge ab, für die dann halt „Einzelne" verantwortlich waren, die es verdienen noch heute thematisiert zu werden.
Und die namentlich auch eine gewisse Affinität zu Splittergruppen aus dem Umfeld der Zeugen Jehovas haben. Sei es nun die Tagesanbruch-Bibelstudien-Vereinigung", sei es als eher Einzelkämpfer etwa der Friedrich Bösenberg, und andere mehr.
Siehe etwa:
Mysnip.4831
Mysinip.112948
Bösenberg
Die Rede ist von der berüchtigten "Fischer und Jäger"-These.
Dieweil das vermeintliche „Gottes Augapfel-Volk" nicht wie diese vermeintlichen „Sprachrohre Gottes" wähnen, in genügend großer Zahl nach Palästina gekommen sei (dass sie dort von den ansässigen Arabern nicht unbedingt wohlwollend „erwartet" werden, darüber reflektieren diese selbsternannten „Sprachrohre Gottes" schon mal nicht weiter).

Aber sie haben schon mal die „passenden" Bibelstellen parat. Gelang es also den „Fischern" nicht „genügend" Juden nach Palästina zu locken, müssen halt „Jäger", dann „Gottes Plan" weiter fortsetzen. Und solch ein Jägerinstrument waren dann in der Lesart dieser Herrschaften auch die brennenden Auschwitzöfen.
Nun besteht in der Tat eine gewisse Hemmschwelle bei diesen selbsternannten „Gottes Willen-Verkündigern", das auch so unverblümt auszusprechen. Da wird in der Tat versucht, solcherlei Weltsicht eher mehr durch die Blume „rüberzubringen". Ausnahmen bestätigen dann aber die Regel. Und eine solche Ausnahme ist dann ein den Pfingstlern zuzuortender Herr namens Emil Meyer. Der hielt sich nicht sonderlich mit dem durch die Blume reden auf, wurde dafür ziemlich direkt.

Man erfährt weiter in einer Auflagenhöhe von 32.000 Exemplaren, erschien von im Jahre 1938 in Hitlerdeutschland eine Broschüre wo er denn alsbald „zur Sache" kam.
Man erfährt weiter, die sei dann gleich mal mit passenden Karikaturen bestückt gewesen, die verdächtig an die Karikaturen des Nazi-Hetzblattes „Der Stürmer" erinnern würden.
Seine Leserschaft belehrte jener Herr Meyer etwa mit den Sätzen:

„Die Völker haben sich auf ihr Blut und ihre Rasse besonnen. Und das ist recht so. Und wenn die Juden, die eine Rasse für sich sind - und gerade sie haben ihre Rasse gewahrt - dies nicht wollen, so müssen sie eben dazu gezwungen und aus den Völkern ausgetrieben werden. Es erfüllt sich jetzt, was die Schrift sagt: Jäger werden sie jagen! Fischer werden sie fischen! Treiber werden sie treiben .."

Weiter meinte jener Herr Meyer dozieren zu sollen:

„Daß aber diese „Austreibungen" nicht ohne Erschütterungen vor sich gehen, ist zu verstehen. Daß die Völker es ihnen nicht gestatten werden, das geraubte Gut mitzunehmen, ist auch klar. Und daß hier und da eine Volksseele überkocht, um sich endlich Luft zu machen, ist auch nicht von ungefähr. Auch hierüber berichtet die Schrift."

A ja das war dann ein ganz Schlauer. Das die in die Emigration getriebenen, vorher noch durch eine „Reichsfluchtsteuer" buchstäblich bettelarm gemacht wurden, das die tatsächlichen Kosten jener Auswanderungsfälle aus dem Ausland zugunsten der Nazikasse bezahlt werden mussten, das haben Unterbelichtete vom Typus Meyer dann offenbar nicht mitbekommen, da dies so nicht in der „Schrift stünde". Aber in der Lesart von den Meyers und Co, wollten die Opfer ja ohnehin nur ihren „Raub" ins Ausland bringen, und das sei eben „verständlicherweise" jedenfalls verständlich für ihn und seinesgleichen, verhindert worden.
Weiter belehrt jener Herr Meyer in seiner Narrenkonsumentenschrift noch:

„Solche Operationen gehen meist nicht ohne Blut ab. Und so stehen wir heute im Anfang dieser Dinge. Noch sind es erst die Wehen, die über das Volk der Juden gekommen sind. Aber das Resultat wird sein, daß am Ende der Austreibungen von 15 Millionen Juden nur 5 Millionen übrig bleiben werden."

Da konnte sich also das Naziregime „ganz entspannt zurücklehnen", angesichts des Persilscheines, den es da von den Meyer und Co ausgestellt bekam!

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