Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. August 2010 06:54

"Thesen wie von der NPD" titelt die heutige "Berliner Zeitung" zu dem Erguss eines Herrn, der wohl lediglich über das verkehrte Parteibuch verfügt.
"Wenn man nicht wüsste, von wem die Texte sind, könnten sie auch in rechtsradikalen Blättern erscheinen."
Und auch in Ex-ZJ-Kreisen soll es ja solcherlei Typen geben. Letzteres jetzt weiter auszuführen, erspare ich mir dann doch lieber. ...

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0824/berlin/0021/index.html

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0824/berlin/0025/index.html

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0824/berlin/0051/index.html

www.derwesten.de/nachrichten/politik/Sarrazin-der-Provokateur-id3599537.html

www.tagesspiegel.de/berlin/sarrazins-thesen-sind-absurde-erguesse/1909930.html

www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/inszenierung-als-tabubrecher/

Halbwahrheiten pflegen in der Gesamtwirkung ganzen Lügen gleichzukommen.
Jener in Rede stehende Herr wäre, sollte er nicht blos "Spätgeborener" sondern "Frühgeborener" gewesen sein, wäre dann wohl prädestiniert die Rolle eines Herrn zu übernehmen, der in der Hitlerpartei (wie sie noch nicht die Macht usurpiert hatte) unter anderem mit der Dummenfang-These "glänzte":
"Brechung der Zinsknechtschaft".
Und wie es dann mit der Machtursurpierung durch die Nazis ernst wurde, da war in Hitlers Kabinett kein Platz mehr übrig für diesen Herrn, namens Gottfried Feder.
Auch für Demagogen soll dann wohl gelten:
"Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan - der Mohr kann gehen!"
Man kann es auch am genannten Beispiel (wieder einmal) studieren!


("Diesseits" Nr. 92/2010)

Archiv (einiger - nicht alle) auch Online zugänglicher "Diesseits"-Ausgaben
www.humanismus.de/ab-2006

Als Auswahl-Angebot (eingeschränkt gegenüber der Print-Ausgabe) sei auch noch hingewiesen auf:

www.miz-online.de/Archiv

Manche lesen dann ja wohl nur den "Wachtturm", was man wohl mit "gemischten" Gefühlen nur werten kann.

Gegenüber dem "Platzhirsch" Amazon.de haben es wohl einige andere mehr als schwer.
Das fängt schon mal bei der Frage der Versandkosten an.
Wer da nicht kostenlosen Versand offeriert, hat es in der Regel mehr als schwer.
Wer sich von eben genanntem Aspekt nicht abschrecken lässt, der kann ja mal einen Blick tun auf:

www.denkladen.de/

Thilo S.
geschrieben von: Alecto
Datum: 24. August 2010 14:29
"Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen!", schreibt bereits die Bibel und liegt damit auf der Höhe der aktuellen sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse.

Keine Gesellschaft der Welt kann es sich - ungeachtet ihrer Kultur - leisten, Müßiggänger, also jene, die arbeiten könnten, wenn sie denn nur wollten, durchzufüttern. "Müßiggang ist aller Laster Anfang", spricht der Volksmund und weist so süffisant auf die sich ergebenden gesellschaftlichen Schäden hin.

Nicht jeder, der aktuell ohne Beschäftigung ist, ist ein Müßiggänger. Nein, manche Menschen suchen durchaus ernsthaft eine Tätigkeit und werden durch jene verunglimpft.

Für den Kreis der hier vom Herrn Gebhard, der im übrigen eine gehörige Prise Sozialneid erkennen lässt, distanziert er sich doch - mal wieder, möchte man hinzufügen - von den Leistungsträgern der Gesellschaft, angesprochenen Ex-ZJ indess gelten beide Zielgruppendefinitionen gleichermaßen. Da gibt es arbeitsscheues Gesindel, das jede nur erdenkliche Ausrede erfindet, um sich an das Füllhorn staatlicher Wohltaten zu hängen und es gibt jene, die das Leistungsprinzip nicht zeitgleich mit den jehovitischen Lehren entsorgt haben.

Letztere nun aber sind hinlänglich integriert und blicken auf ihre Jehova-Zeit zurück wie der Drahbeck auf die Stasi: Man war dabei, man hat nichts Schlimmes getan und heute ist ja alles anders.

Erstere aber sind es, die die virtuellen Welten bevölkern und sie mit einer ihnen längst entflohenen Realität verwechseln. Schaut man sich in den Ex-ZJ-Foren um, so sind diese mehrheitlich frequentiert von Gestalten, die sich von der Gesellschaft durchfüttern lassen und nicht müde werden, immer neue Scheinargumente ins Feld zu führen, um ihre heimelige Ausreden-Kuschelecke nicht zugunsten eines Arbeitsplatzes verlassen zu müssen.

"Der Fisch...", so lautet eine Anglerweisheit, "der Fisch stinkt zuerst am Kopfe." Bei so manchem Forenbetreiber im diesem Umfeld auch in diesem thematischen Kontext eine ins Auge fallende Tatsache.
(Korrektur der Schreibweise des Familiennamens redaktionell)
Re: Thilo S.
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. August 2010 15:28
Ich nehme mal an der "gemeinsame Nenner" der doch wohl unterschiedlichen Meinungen besteht darin, eben die gegenteilige Meinung so nicht zu teilen.
Der genannte Herr und seine Verteidiger polarisieren, ohne Frage.
Ich vermute mal, auch innerhalb des nächsten Tage noch, kann der "aufmerksame Pressekonsument" einiges von dieser Polarisierung mitbekommen.
"Stadt ohne Juden" nannte ein von den Nazis ermordeter Romanschreiber sein Sujet.
Er arbeitete heraus, wenn denn die vermeintlich "homogene" Gesellschaft zwangsweise geschaffen, dann "wäre alles gut"; dass diese Milchmädchenthese eben nicht aufgeht.
.
Diese Demaskierung der These durch Bettauer indes, verkräfteten die Nazis dann wohl nicht, was sie auch mit ihrem Mordanschlag und auch der publizistischen Nachlese, etwa aus der Feder eines Alfred Rosenberg's, dann noch dokumentierten.
Es ist sicherlich nicht zu bestreiten, dass es ernsthafte Probleme in dieser Gesellschaft gibt.
Und dann kommen die großen Vereinfacher, mit ihren "Patentrezepten" die in Wahrheit keine solche sind, sondern nur Ausdruck Interessengespeister Demagogie ...!

Innerhalb des Forumsarchiv A121 gab es schon meinerseits weitere Ausführungen zum genannten Fall Bettauer
Dort mehr in der zweiten Hälfte (01. Mai 2005 13:50:11) mit einer Verlinkung zum genannten Roman innerhalb des "Projektes Gutenberg".
Siehe auch gleichfalls GZ Zeitreise 1925 Dort 13. Januar 2010 00:25; Exkurs Nummer zwei

Als Detail einer früheren Referierung dazu sei dann nochmals zitiert:

Der St. Galler Bibelforscherprozeß vom November 1924 war so ein Anlass für die Antisemiten um ihren Frust loszuwerden. Charakteristisch dafür ist der Artikel in der "Deutschen Tageszeitung" vom 3. 11. 1924 mit dem Titel: "Die 'ernsten Bibelforscher' und das Judentum", denn die Zeitschrift "Studierstube" für so "bedeutungsvoll" hielt, ihn auch
noch nachzudrucken. [115]

Darin konnte man lesen:
"Die Propaganda dieser sogenannten 'ernsten Bibelforscher' richtet sich mit fanatischer Schärfe und in brutalster Weise gegen die christlichen Bekenntnisse. ... Dagegen kann sich die Propaganda der 'ernsthaften Bibelforscher' in der Verherrlichung des Judentums und des Zionismus ... nicht genug tun. Gleichzeitig wirkt die 'Internationale Vereinigung der ernsten Bibelforscher' im jüdisch-internationalem Sinne staatszerstörend und predigt, dass die heutigen Staaten verschwinden müssen, um einem alt-testamentarisch-paradiesischen 'Friedensreiche der tausend Jahre' Platz zu machen."

Die "Krone" setzt sich jedoch die "Deutsche Tageszeitung" mit den nachfolgenden Auslassungen auf:
"Wir möchten dieses bemerkenswerte Urteil (Bibelforscherprozeß St. Gallen) welches hoffentlich dazu hilft, auch bei uns den 'ernsthaft biblischen' Verjudungsagenten endlich etwas mehr auf die hurtigen Finger zu sehen, mit einem notwendigen Hinweis versehen. In einem leider in christlichen Kreisen bisher nicht genügend beachteten jüdischen Buche: 'Die Stadt ohne Juden' von dem Wiener Schreibjuden Hugo Bettauer verfasst, finden sich sehr wertvolle Hinweise auf die Naturgeschichte der 'ernsthaften Bibelforscher.' Dieses Buch ist das wertvollste Zeugnis für die maßlos gewordene Überhebung des nachrevolutionären Judentums.
In diesem Buche, der schamlosesten Beschimpfung des christlichen Europas, die sich das zur Vergeltung überreif gewordene Ostjudentum jemals herausgenommen hat."

Die "Deutsche Tageszeitung" behauptet dann:
"So wird darin mit Hohngelächter geschildert, wie ein einziger Jude, der sich selbst mit der jüdischen Frechheit rühmt, ein ganzes christliches Land in Verwirrung und Selbstzerfleischung zu stürzen, indem er, nach dem Vorbilde der 'ernsthaften Bibelforscher' einen 'Bund der wahrhaften Christen' gründet, der in Wirklichkeit nur aus ihm, dem zerstörungslüsternen Juden, und einer Anzahl dummer Christen besteht."
Soweit die "Deutsche Tageszeitung".

Wenn man sich jedoch den fraglichen Roman einmal selbst ansieht, dann gewinnt man einen ganz anderen Eindruck! [116] Bettauer schildert darin, wie die fiktive Entwicklung in Österreich nach einem faschistischen Sieg und der Ausweisung aller Juden aus Österreich weiter gehen würde.

"Um ein Uhr mittags verkündeten Sirenentöne, dass der letzte Zug mit Juden Wien verlassen, um sechs Uhr abends läuteten sämtliche Kirchenglocken zum Zeichen, dass in Österreich kein Jude mehr weilte. In diesem Augenblick begann Wien sein großes Befreiungsfest zu feiern. [117] Sehr bald zeigte es sich, dass alle diese Parteien, die Christlichsozialen wie die Nationalsozialisten, nur darauf aufgebaut waren, dass man den Massen die Juden als bösen Geist, als Wauwau und Prügelknaben darbot. Nun, wo es weder Juden noch Judenstämmlinge in Österreich gab, verfing das nicht mehr, wurde die Parteipolitik noch öder und langweiliger, als sie es vorher gewesen war. Elend, Teuerung, Arbeitslosigkeit wuchsen, und die Führer waren in Verlegenheit, weil sie nicht wussten, wem sie die Schuld daran geben sollten.

Die reichen Leute waren ja jetzt brave Christen, die Ausbeuter und Wucherer auch, dass heißt, man durfte von solchen Menschen gar nicht sprechen, weil man sonst hätte zugeben müssen, dass es christliche Wucherer und Ausbeuter genau so gibt wie jüdische. Früher hatten die Hakenkreuzler mit ihren Plakaten Aufsehen erregt, die Massen aufgehetzt. ... Die Plakate der Hakenkreuzler waren nun so sinnlos geworden, dass sie niemand mehr las." [118]

Offensichtlich konnten die Antisemiten diese Demaskierung nicht verkraften; sodass sie dazu zu einem Rundumschlag ausholten. Auch wenn die "Deutsche Tageszeitung" eine Antwort auf die Frage, was das ganze denn nun mit den Bibelforschern zu tun hätte, in schlüssiger Weise schuldig geblieben ist. So offenbart es andererseits doch sehr viel über die Seelenverfassung jener, die sich da als "Christen" bezeichneten und nicht in der Lage waren, das Anliegen der Bibelforscher wirklich zu verstehen.

Re: Thilo S.
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 26. August 2010 12:04
Dem "Vernehmen nach" will Herr Thilo S. dann wohl seine Buchpräsentation musikalisch umrahmen lassen.
Einen "passenden Song" hat er sich dann wohl auch schon "ausgeguckt".

http://www.youtube.com/watch?v=u9pjkg7hGTw

www.lyricsdomain.com/16/peter_gabriel/du_bist_nicht_wie_wir.html
Re: Thilo S.
geschrieben von: der einzig wahre Bauer
Datum: 28. August 2010 19:54
Die aktiven Zeugen Jehovas gehören nach meiner Meinung zu den menschen die sich die Welt auch anders wünschen als sie tatsächlich ist.

Daher wohl eine Flucht in den Paradiesglauben.

Der Pardiesglauben bedeutet doch die Erwartung an ein Schlaraffenland. Diese Erwartung wird durch Jehovas Zeugen ganz augenscheinlich in ihrer Literatur seit Jahrzehnten geschürt..

Schöne, aber unrealistische Bilder vermitteln den Eindruck von Paradies gleich Party.

Jehovas Zeugen und ihre Freunde
- ein Sammelbecken von Personen die auf ein unrealistisches Paradies (Schlaraffenland) hoffen und/oder in Angst leben. In Angst vor dem Teufel und in Angst vor Gott.
Zeugen Jehovas ein Sammelbecken bedauernswerter Menschen.
Auch ich habe es geglaubt. Doch geglaubt habe ich zu viel den schönen Worten, bis mich die Realität einholte, dass es ein religiöses Betrugsunternehmen ist das Menschen täuscht, indem unrichtige Sachverhaltsdarstellungen über Jehovas Zeugen gemacht werden und die Lehre nur eine Theorie ist, die tatsächlich nicht gelebt wird.
Als Kind darin aufgewachsen, war der gehandhabten Praxis verfallen über die Lehren nicht nachzudenken.
Daher mein Rat an alle Zeugen Jheovas und Ehemalig:
Denkt mehr über die Lehren nach. Das heißt nicht sie zu gleuben und ungeprüft zu übernehme. Nicht ungeprüft die Argumentation für die Lehren übernehmen!
Liebe ZJ und exZJ, denkt mehr nach ob das was ihr höhrt auch richtig sein kann. Eines ist der größte Gedankenmüll bei JZ: die Auslegung der Bibel im Sinne von: XY (wilde Tier) bedeteutet AA (UN) oder QW (große Volksmenge) bedeutet YYY ([JZ]) - warum soll die 'große Volksmenge nicht die kath. Kirche oder die Christenheit sein? [will hier nicht die Lehre diskutieren, sondern darauf hinweisen, dass diese Lehrpraxis großer Quatsch ist]

Übrigens zur Paradies-Erwartung: die Darstellungen in der Literatur: immer schöne riesige Grundstücke, Party und feiernde Menschen in guter Kleidung vor prächtigen villenartigen Anwesen:
Wer soll das bauen? Bruder Hilfreich für seinen Fürsten? Den Fürsten VA, der ihn bereits jetzt 'traktiert'?
Oder baut im Paradies jeder selbst? Vollkommene Fähigkeiten ein Haus zu bauen? Wasserrohre, Duschtassen, Einbauküche, Herd und Kühlschrank, Fensterscheiben und das vollkommene Wissen über die Statik?
Oder läuft doch alles so wie in der heutigen Welt, nur die Überschrift lautet:
"Das ist das Paradies"
Ein Paradies kann nur ein Hirngespinst sein: entweder als Schlaraffenland wo jeder Wunsch wie durch Zauberkraft erfüllt wird oder eben kein Schlaraffenland; dann muss jeder arbeiten. Leben wie anno dunnemals oder modern? Dann aber muss es eine Industriegesellschaft geben.
Wohlweislich wird jeder Gedanke oder eine Vorstellung unterdrückt, bzw. Die Diskussion darüber. Jeder darf sich seinen Paradies-Träumen und -Erwartungen hingeben. Erfüllen werden sie sich nicht.

Kein Paradies! Aber auch kein Harmagedon!

Die Verdummung ehrlicher Menschen erscheint mir bei Jehovas Zeugen schier grenzenlos zu sein.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. August 2010 02:29
Ein Herr Curt Hötzel verbreitet sich in der "Freiburger Zeitung" vom 24. 8. 1930 über den "Kulturbolschewismus". Dem Szenario das er da, namentlich im Blick auf die Sowjetunion zu zeichnen beliebt, ermangelt es sicherlich nicht der Schwarztöne. Grautöne oder sonstige Zwischentöne findet man in seinem Statement wohl weniger.
Besagter Herr Hötzel mag in Detailbeschreibungen Recht haben oder nicht (das zu beurteilen maße ich mir denn ja nicht an).
Aber eines ist wohl offenkundig. Solche Art von Schwarzmaler waren dann mit die Wegbereiter eines Herrn Hitler.
Auch wenn da in erster Linie "Intellektuelle" attackiert werden, versäumt Herr Hötzel auch nicht zu dem Nebenschlag, mit auszuholen, wo Not Elend und Arbeitslosigkeit zu Hause seien, da fände besagter "Kulturboschewismus" auch Aufnahme in Kreise, die von Hause aus, nicht unbedingt zu ihm gehören.
Übrigens, auch wenn es im fraglichen Artikel nicht mit erwähnt wurde. Namentlich zeitgenössische kirchliche Kreise, wähnten ja kraft ihrer Wassersuppe, noch einen weiteren Bestandteil des "Kulturbolschewismus" wahrzunehmen, namens Bibelforscher.
Es ist doch so schön einfach und bequem, kann man alles in einem Sarg gleichzeitig hineintun.
Seien es nun tatsächliche Bolschewisten, seien es die bösen Freimaurer, die bösen Juden ohnehin. Und da kommt es dann auf einen weiteren Buhmann namens Bibelforscher auch nicht mehr an. Zumindest dann, wenn man auf den Namen Hötzel und verwandte Rassejünger hört!
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=24r1&year=1930&month=08&project=3&anzahl=4
Re: Die "einfachen" Antworten
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 28. August 2010 04:52
Die "einfachen" Antworten
Gelesen in den Dokumentarbänden (Band 38) über den Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess.
Und in selbigem wurde als eines (unter vielen) Beweisdokumenten auch ein im "Stürmer"-Verlag erschienenes "Kinderbuch" thematisiert.

"Der Giftpilz. Ein Stürmerbuch für Jung und Alt" nannte sich jene Publikation. Im genannten 38. Band wird auch aus ihr relativ ausführlich zitiert. Darin waren denn auch Sätze lesbar wie die:

Ich wiederhole noch einmal: es gibt gute Pilze und es gibt schlechte Pilze. Es gibt gute Menschen und es gibt schlechte Menschen. Die schlechten Menschen sind die Juden."

So einfach war also die Weltsicht für die Streicher und Konsorten und ist sie wohl auch heute noch für ihre Nachfolger, die da vorgeben über Gott und die Welt fabulieren zu wollen.

Streicher indes ging es nicht nur um billige Buhmann-Polemik. Zugleich war damit auch eine politische Zielstellung verbunden, die auch in dem schon genannten "Giftpilz"-Buch zum Ausdruck kam und zwar in nachfolgendem Dialog:

"Also, paßt auf, Jungens! Das ist schon viele, viele Jahre her. Ich war damals arbeitslos. Und ich war damals - das sage ich euch ganz offen und ehrlich -, ich war damals ein Kommunist. Ja! Ich war so ein richtiger 'Roter'. Ich glaubte damals, daß der Hitler der Feind der Arbeiter sei. Ich glaubte das alles, was in den roten Zeitungen stand.
Ich wußte ja nicht, daß es nur Juden waren, die uns Arbeiter verhetzten. Ich wußte nicht, daß die Juden es so haben wollten, daß sich das deutsche Volk zerfleischte. Ich wußte nicht, daß die Juden die Todfeinde eines jeden geordneten Staates sind!"

So sah sie als aus, die nazistische Milchmädchen"logik". Offenbar besteht Anlass, sich mit ihr auch in der Gegenwart noch auseinanderzusetzen.

Re: Die "einfachen" Antworten
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 28. August 2010 12:09
Herr Thilo S. verbreitet sich in einem Detail-Vorabdruck aus seinem Buch via des "Spiegels" schon mal einleitend mit der These,

"es sei das Recht einer jeden Gesellschaft, selbst zu entscheiden, wen sie aufnehmen will".

Und im weiteren Verlauf seiner Ausführungen lässt er dann auch keine Zweifel darüber aufkommen, welche Kriterien, er S., für die genante Prämisse angewendet wissen will. Da kann man dann solche Sätze lesen wie den:

"In den USA bekämen diese Migranten keinen müden Cent. Deshalb sind sie auch nicht dort, sondern in Deutschland."

Besagte USA haben es ihm und seinen Jüngern auch in vielerlei Hinsicht angetan.
So meint er etwa das Bild malen zu können zu sollen:

"In der Türkei gibt es keine Grundsicherung oder Sozialhilfe wie in Deutschland, in anderen muslimischen Ländern auch nicht. Wer es irgendwie nach Deutschland oder in ein anderes westeuropäisches Land schafft und dort einen legalen Status erreicht, der sichert sich allein durch die Sozialtransfers ohne Arbeit ein Einkommen, das weit über dem liegt, was er im Herkunftsland mit Arbeit erwerben könnte. Das gilt noch mehr, wenn man Familie hat.
In den klassischen Einwanderungsländern USA, Kanada und Australien gibt es so etwas nicht. Erst nach mehreren Jahren Aufenthalt erhält man in den USA Anspruch auf Sozialhilfe, die aber im Vergleich zur deutschen Grundsicherung äußerst dürftig ist und zudem auf nur fünf Jahre begrenzt ist."

Versteht man Herrn S. recht, wäre demzufolge Deutschland "das" Paradies für genannte Gruppen. Und ihm schwebt dann insbesondere vor, diese "paradiesischen" Rahmenbedingungen auf der "Niveau"" der USA abzusenken, vielleicht gar noch tiefer.
Jene USA, welche etwa auf dem Gesundheitssektor den Grundsatz praktizieren.
Weil du arm bist, musst du halt früher sterben.

Herr S. outet sich auf auf der ganzen Linie als Sozialdarwinist. Überleben des stärksten - Untergang dem Schwachen.
Vielleicht ist er nebst Herrn Westerwelle, auch in der Gegenwart "der" Wortführer dabei, zumindest derzeit, in diesem Lande.
Charakteristisch auch seine Forderung:

"Für die weitere Zuwanderung gelten äußerst restriktive Bedingungen, die im Prinzip nur noch Spezialisten am obersten Ende der Qualifikationsskala erfüllen."

Wie das so mit "Gesetzen" zu sein pflegt, selbige sind dann vielfach noch mit "Ausführungsbestimmungen" bestückt, die es nicht selten "in sich haben", und ihre Tückigkeit erst in den eigentlichen Ausführungsbestimmungen offenbaren.

Liest man etwa seine Forderung:

"Für die Aufnahme und Beherbergung von Illegalen werden empfindliche einkommensabhängige Geldstrafen festgelegt, die auch zu Abschlägen bei der Grundsicherung führen ..."

Dann reflektiert Herr S. schon mal nicht weiter über besagte "Grundsicherung" welche er dann ja wie vernommen, im Fall der Fälle weiter kürzen will.
Aufs kürzen versteht er sich ja von jeher besonders gut.

Ich hingegen würde es auch gut empfinden, wenn denn mal sein derzeitiges Gehalt auch prächtig gekürzt würde. Er hätte dann höchstwahrscheinlich immer noch mehr, als wie diejenigen, mit der "ungekürzten Grundsicherung".
Besonders ärgern tut auch Herrn S. der Umstand, dass er wähnt wahrzunehmen, in dem vom ihm attackierten Personenkreis, sei dann ja die Familiengröße vielfach umfänglicher als wie bei den "Ariern". Letztere Vokabel nimmt er denn zwar wohl nicht in den Mund, meint es aber durchaus in der Sache so.
Nur befürchte ich trotz aller "frommen" Wünsche dieses Herrn, dass es mit der Fruchtbarkeit in den "arischen" Kreisen weiter so bleibt wie bisher. Das andere ihnen da den "Rang ablaufen". Sicherlich sähe es Herr S. lieber umgekehrt. Nur eben, Wunsch und Wirklichkeit sind nicht selten zwei "linke Schuh".

Man kann es Herrn S. sicherlich nicht absprechen, wenn er von den von ihm attackierten Kreisen, stärkere Integrationsbemühungen einfordert. Da hat er wohl einen neuralgischen Punkt getroffen, wo weiterhin einiges im Argen liegt.
Gleichwohl ist die Frage zu stellen, welche Wege denn zu Verbesserung der diesbezüglichen Situation beschritten werden.

Es hilft wohl nicht allzuviel weiter, wenn auch Herr S. beklagt;

"Für die Aufnahme und Beherbergung von Illegalen werden empfindliche einkommensabhängige Geldstrafen festgelegt, die auch zu Abschlägen bei der Grundsicherung führen ..."

Damit hat er allenfalls eine Bestandsbeschreibung abgeliefert; aber immer noch keinen akzeptablen Lösungsweg, welche die heutige Politik dazu zu befolgen hätte. Es sei denn man sieht sein Rezept der Absenkung der "Leistungen" als Lösung an.

Da wird er dann ja sicherlich noch genügend Beifall jener erhalten, welche auch die Absenkung der "Leistungen" als "Königsweg" ansehen.
Es dürfte sich dann allerdings auch zeigen, wenn die Absenker das Sagen haben, wird es nicht nur die von Herrn S. attackierten Kreise treffen, sondern noch ein paar mehr ...

Wundern muss man sich eigentlich nur noch darüber, wieso es denn Herrn S. in eine Partei verschlagen hat, die da auch den Begriff "Sozial" in ihrem Namen zu verwenden beliebt.
Er sollte also schleunigst bereits bestehende Angebote, etwa der NPD für ihn wahrnehmen. Das wäre dann ja nur konsequent.
Im übrigen ist auch in der "rechten Szene" eine weitere Ausdifferenzierung zu beobachten.
Mit tumpen Neonazithesen, der Verherrlichung etwa von "Recht und Ordnung" via Konzentrationslager (allzuweit ist dann wohl auch Herr S. von dieser "Errungenschaft" nicht mehr entfernt).
Mit gar zu tumpen Thesen aus diesen Kreisen will dann ja wohl nicht jeder in Verbindung gebracht werden.
Eine Ausdifferenzierung dieser rechtslastigen Kreise besteht dann in den letzten Jahren wohl darin eine "Christlich-jüdische Allianz" mit den Muslimen als Feindobjekt zu schmieden.
Vielleicht kommt diese Ausdifferenzierung aber für Herrn S. persönlich, doch etwas zu spät (aufgrund seines biologischen Alters). Jene eben genannte Kreise sind derzeit noch nicht über Sektiererzirkel wesentlich hinausgekommen.
Das wiederum kann sich ja noch ändern.
Man weis, auch ein Herr Hitler musste einst "klein anfangen." ...


S... ist in Wahrheit einer, der den Leuten die Lizenz zur Verachtung derer ganz unten erteilt, schrieb mal ein Journalist ...

www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,714260,00.html#ref=rss

Ein Leservotum zu:

www.unzensuriert.at/001820-sarrazin-ist-zur-ck-und-bald-drau-en-aus-der-spd

Ein paar unzufriedene Unternehmer in Deutschland wollen Thilo S. und noch ein paar politisch nicht ganz so korrekten bekannten Persönlichkeiten das Geld zu einer Parteigründung geben. Das haben sie in Frankfurt ausgeschnapst. Vorsicht, Herr Dr. S.... Die werden dann im Hintergrund zu deren Vorteil die Fäden ziehen. Den von Ihnen gewünschten Einwanderungsstopp wird es dann nicht geben, weil diese Unternehmer Erzgauner sind und auf billige Arbeitskräfte nicht verzichten können. Immer wieder werden Idealisten buchstäblich verheizt. Viele Deutsche werden diese neue Partei wählen und zum Schluß enttäuscht feststellen, daß sie statt der Cholera nun die Pest am Hals haben.

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Exkurs

Rechtspopulismus Made in „PRO NRW"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Februar 2014 00:56
Im Zeitspiegel
Rechtspopulismus Made in „PRO NRW" veranlassten kirchliche Kreise zum Handeln.
Die Werte, für die Pro NRW stehe, seien nicht vereinbar mit dem christlichen Gebot der Nächstenliebe. Das Parteiprogramm sei islamfeindlich und fremdenfeindlich: „Das können wir als Kirche nicht dulden. Das heißt nicht, dass wir als Kirche keine Kritik am Islam haben. Aber jedem Menschen gebührt erst einmal Achtung.

www.idea.de/detail/frei-kirchen/detail/presbyterin-abgesetzt-sie-ist-bei-pro-nrw-engagiert-26898.html

Sieht man sich namentlich die Leser-Kommentare dazu an, die auf einer diesbezüglichen Webseite eintrudelten, bleibt die Frage zurück. Wann werden wohl jene kirchlichen Kreise, aus Angst vor ihrer eigenen Courage, ehrlos einknicken?
Wer polemisiert denn da gegen jene kirchliche Handlungsentscheidung?
Meine These dazu: Mittelstandskreise, aber auch „gefühlte Möchte-gern-Mittelstandskreise". Dieses „Wortungetüm" besagt, ob wohl sie es objektiv nicht sind, möchten sie doch gerne auch „Mittelstand" sein. Ihren Frust dokumentieren sie dann als „Radfahrer" durch das „treten nach unten".
Ihre heile „Arier-Welt" gerät ja zusehends in Bedrängnis.
Man mag die eingetretenen Veränderungen, der Sprachkultur" in diesem Lande nicht schön finden, was durchaus nachvollziehbar ist. Aber das Rad lässt sich schwerlich zurückdrehen.
Jene die da ihren vorgenannten Frust betätigen, und dann Gruppen wie „Pro NRW" noch stärker machen, werden noch eine Nebenwirkung erzielen. Die Nebenwirkung das die von den verhinderten Ariern so überaus nicht geliebten Kreise, weiter verstärkt den Rattenfängern der Zeugen Jehovas anheimfallen. Das ist schon heute der Fall, es wird sich beim weiteren Erstarken jener Kräfte vom Typus „Pro NRW" noch verstärken!"

Mysnip.126464

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