Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Medizinische Okkultisten
"Heilpraktiker"; in der Regel nicht von den offiziellen Gesundheitskassen bezahlt. Ihre Frequentierung setzt (vielleicht außer einigen Privatkassen) voraus, dass derjenige, der ihre Dienste in Anspruch nimmt, dies in der Regel aus eigener Tasche zu bezahlen hat.
Erwiesen ist aber auch. Das Heilpraktikertum feierte und
feiert besonders auch (nicht nur aber eben auch) bei den Zeugen Jehovas als
einer relevanten Klientel, besondere Triumphe.
Das lässt sich unter anderem besonders auch an diversen Artikeln im
seinerzeitigen "Goldenen Zeitalter" nachweisen.
Ein solcher Artikel (dieweil auch eine Bezüglichkeit zur
Blutfrage habend) sei einmal auszugsweise zitiert ("Goldene Zeitalter",
Ausgabe Bern vom 15. Oktober 1923.
Im genannten GZ verbreitete über mehrere Ausgaben gesplittet ein "Dr. Abrams"
so seine "Weisheiten". Besagter Herr wusste laut GZ unter anderem mitzuteilen:
"Er ging in seiner Behauptung sogar noch viel weiter und
erklärte, daß seine neuen Apparate ihm gestatten, den Schleier noch mehr zu
lüften und daß er damit aus dem untersuchten Blutstropfen auch genau feststellen
kann, ob es sich bei der erkannten Krankheit um Vererbung oder um andere
Ursachen handelt.
Selbst Geschlecht und Völkerschlag verraten diese Blutproben. Ungläubigen, die
bezweifeln, daß das Blut derartige Enthüllungen gestatte, erwidert Dr. Abrams
ungefähr folgendes:
Ein Mineraloge braucht, um die Natur des Produktes festzustellen, nicht erst ein ganzes Bergwerk zu untersuchen. Eine kleine Probe des betreffenden Gesteins genügt ihm. Ebenso genügt ein Blutstropfen, um das Ganze zu beurteilen, denn dieser Blutstropfen mit seinen Billionen Elektronen stellt nur eine Verdichtung der unzähligen Vibrationen des Gesamtorganismus dar."
Wenn ein Tropfen Blut daher solche Dinge zu offenbaren vermag,
so verstehen wir auch die erhabene Philosophie und ungeahnte tiefe Bedeutung des
Wortes, das sich im dritten Buch Moses aufgezeichnet findet: "Das Leben ist im
Blut".
Bei dieser Methode ist die Gegenwart des Patienten zur Feststellung der
Krankheit also überflüssig. Er kann Tausende von Meilen von seinem Diagnostiker
(Krankheitsbestimmer) entfernt sein; alles was er dabei zu tun hat, ist die
Sendung einer Blutprobe in die Klinik. ..."
Dieser "Dr. Abrams" vom GZ groß herausgestellt, ist eine frühe Wurzel jenes Aberglaubens, wie er sich bei den Zeugen in der Blutfrage noch besonders entwickeln sollte.
Aber am Interessantesten ist dann vielleicht noch, wie dieser Dr. Abrams in
der Praxis vorging. Ein Blutstropfen allein reichte ihm offenbar schon aus.
Dazu berichtet das GZ:
„Er ging in seiner Behauptung sogar noch
viel weiter und erklärte, daß seine neuen Apparate ihm gestatten, den Schleier
noch mehr zu lüften und daß er damit aus dem untersuchten Blutstropfen auch
genau feststellen kann, ob es sich bei der erkannten Krankheit um Vererbung
oder um andere Ursachen handelt.
Selbst Geschlecht und Völkerschlag verraten diese Blutproben. Ungläubigen, die
bezweifeln, daß das Blut derartige Enthüllungen gestatte, erwidert Dr. Abrams
ungefähr folgendes:
Ein Mineraloge braucht, um die Natur des Produktes festzustellen, nicht erst
ein ganzes Bergwerk zu untersuchen. Eine kleine Probe des betreffenden
Gesteins genügt ihm. Ebenso genügt ein Blutstropfen, um das Ganze zu
beurteilen, denn dieser Blutstropfen mit seinen Billionen Elektronen stellt
nur eine Verdichtung der unzähligen Vibrationen des Gesamtorganismus dar."
Der Blutstropfen hatte es dem GZ-Artikelschreiber im besonderen angetan,
den nun schwebt er „auf Wolke sieben":
„Wenn ein Tropfen Blut daher solche Dinge
zu offenbaren vermag, so verstehen wir auch die erhabene Philosophie und
ungeahnte tiefe Bedeutung des Wortes, das sich im dritten Buch Moses
aufgezeichnet findet: "Das Leben ist im Blut".
Bei dieser Methode ist die Gegenwart des Patienten zur Feststellung der
Krankheit also überflüssig. Er kann Tausende von Meilen von seinem
Diagnostiker (Krankheitsbestimmer) entfernt sein; alles was er dabei zu tun
hat, ist die Sendung einer Blutprobe in die Klinik. Das Eintrocknen des Blutes
auf dem Wege zum Arzt ändert nichts an der Sache, denn die Atome sind im
trockenen wie im flüssigen Zustande vorhanden und die Krankheit, die auf die
elektronischen Bewegungen einwirkte, beeinflußt dieselben gleicherweise auch
in diesem Zustand. Dies gestattet somit, die Diagnose ebensogut an einer
jahrealten Blutprobe vorzunehmen, wie an einem eben dem Körper entnommenen
Bluttropfen. ...
Das vielseitige Ausfragen des Patienten über Beschwerden und Symptome durch
den Arzt und die oft irreführenden Antworten des Patienten fallen ebenfalls
weg, weil der Bluttropfen zuverlässigere Auskunft erteilt."
Und auch das meint das GZ zu wissen:
„Es werden wunderbare Heilerfolge
gemeldet."
Bemerkenswert auch der Nachsatz der GZ-Redaktion (Schweizer Ausgabe
vom 15. 2. 1924; Ausgabe Magdeburg 15. 3. 1924)
„Auf verschiedene Anfragen hin, ob
Blutproben eingesandt werden können, hat sich die Redaktion des ,,G. Z." in
Amerika erkundigt. Die Antwort lautet dahingehend, dass allerdings Blutproben
gemacht werden können, dass aber die Vornahme derselben keinen praktischen
Zweck hat, so lange dem Betreffenden kein Apparat zur entsprechenden
Behandlung zur Verfügung steht."
A ja. Nun weis man's. „Realisieren" lässt sich das ganze nur - getreu
Scientology aus der Neuzeit mit ihrem „E-Meter" - wenn die „Beherrscher"
dieser „Erkenntnisse" dabei auch ihr Geschäft machen können. An Hintertürchen
mangelt es also nicht!
An Details sei noch aus den Fortsetzungsserien zitiert (GZ Ausgabe Bern,
1. 11. 1923; Ausgabe Magdeburg 15. 11. 1923). Zum Beispiel dies:
„Die Versuchsperson muß, wie die
Illustration ... zeigt, den Oberkörper entblößen und mit nach Westen gewandtem
Angesicht auf zwei Zinkplatten stehen, die mit der Decke und mit dem Boden
durch einen Draht verbunden sind. Es mag noch erwähnt werden, daß die
Bodenverbindung dadurch hergestellt wird, daß der Draht in ein Dampfrohr
gelötet ist. Dieses Dampfrohrsystem befindet sich durch den Kellerraum in
Verbindung mit der Erde und stellt daher einen vollständigen Bodenkontakt her.
In technischer Weise ausgedrückt, sind somit der Dynamizer und die
Versuchsperson "geerdet".
„Interessant" auch die Angabe:
„Diese Versuchsperson ist
sonderbarerweise nicht etwa der Patient selber, obwohl das keinesfalls
ausschließt, daß auch der Patient gelegentlich dieses Amt übernimmt. Irgend
eine Person kann als Versuchsobjekt verwendet werden."
Und in einer einzigen der vorbeschriebenen Prozedur würden zugleich
„mehrere Dutzend verschiedene Blutproben
zur Untersuchung gelangen".
Das muss man sich mal rekapitulieren. Diese Blutproben sind zudem noch
anonymisiert. Das Personal des „Arztes" führt zwar Buch darüber, welche
Blutprobe welcher Person gehört, um sie mit dem „Resultat" dann noch
„beglücken" zu können. Indes weis der „Wunderdoktor" bei seiner „Untersuchung"
nicht, welche Blutprobe, welcher Person zuzuordnen sei!
„Der als Versuchsperson verwendete Mann
teilt mir ferner noch mit, daß er die Reaktionen in seinem Leib früher fühle,
als der Arzt dieselben durch Abklopfen festzustellen vermag. Seine Nerven
reagieren ganz automatisch auf die verschiedenen Geschwindigkeitsgrade der
Schwingungen, wie dieselben eben durch den Rheostat hervorgerufen werden"
Und weiter:
„Vor kurzem kündigte nun Dr. Abrams an,
er habe endlich einen Apparat, den er "Oszillophon" nennt, erfunden, der die
Versuchsperson vollständig ersetze. Er behauptet, dieses Instrument besitze
eine ebenso große Empfindlichkeit wie das menschliche Nervensystem, um die
Reaktionen auf mechanischem Wege genau anzeigen zu können."
Angesichts der aktenkundigen Impfgegnerschaft der frühen Bibelforscher
ist auch ein Satz charakteristisch wie der:
„Dr. Abrams behauptet, Syphilis bilde die
allgemeine Basis für alle übrigen Krankheiten und nahezu jeder Mensch sei mehr
oder weniger mit diesen Krankheitskeimen behaftet, entweder infolge Vererbung,
oder durch eigene Erwerbung. Er behauptet dieser Krankheitskeim werde häufig
durch Impfung erzeugt. Diese Art der Krankheit bezeichnet er als
"Rinder-Syphilis". Syphilitische Reaktionen können von Impfwunden herrühren.
Die gleichen Reaktionen können durch "reinen", in den Dynamizer gebrachten
Impfstoff, hervorgerufen werden. Dr. Abrams erklärt deshalb, der Impfstoff
müsse zuvor gereinigt werden und dies könne geschehen, indem derselbe für
einige Minuten einer Bestrahlung mit blauem und dann mit gelbem Licht
ausgesetzt wird, da die Vibrationskraft dieser Strahlen auf die dem
Rinderimpfstoff anhaftende syphilitische oder tuberkulöse Disposition
zerstörend einwirkt."
Wie kaum anders zu erwarten, hat auch dieser „Wunderdoktor" sich sein
berühmt-berüchtigtes „Hintertürchen" in seine Theorie eingebaut. Dafür steht
dann auch solch ein Satz wie der:
„Diese Elektronen-Diagnose erfordert
natürlich große Sorgfalt und ein reiches Maß von Geschicklichkeit. Wenn der
Diagnostiker zum Beispiel beim Abklopfen irgend eine Stelle des Unterleibes
aus Versehen übergehen würde, so könnte dies leicht gerade diejenige sein, die
das erkrankte Organ anzeigt; und diese Nachlässigkeit würde zu einer
unzulänglichen Diagnose über den Zustand des Patienten führen. Der Arzt darf
auch nicht vergessen, den Dynamizer mit dem Hufeisenmagnet zur Zerstörung
aller radioaktiven Kräfte der vorangehenden Blutprobe zu entmagnetisieren und
48 Stunden vor dem Blutentzug sollen keine Arzneimittel eingenommen werden, da
diese als ein störendes Moment die Genauigkeit der Diagnose beeinflussen. ...
Zuweilen verhindert schon ein überfüllter Magen die Beobachtung von Reaktionen
durch Abklopfen oder andere Methoden. Mancherlei Ursachen können die
Untersuchung beeinträchtigen."
Ein „Wunderdoktor" begnügt sich selbstredend nicht nur mit einem. Nein,
wenn schon denn schon. Dann sollen es auch gleich mehrere „Wunder" sein. Dafür
spricht auch die Angabe im GZ (Ausgabe Bern vom 15. 11. 1923; Ausgabe
Magdeburg vom 15. 12. 1923):
„Somit ist das Blut nicht das einzige
Mittel zur Feststellung der Krankheit. Auch Fleisch- oder Gewebeteilchen vom
Körper des Patienten leisten den gleichen Dienst wie das Blut, jedoch ist eine
Blutprobe am leichtesten zu bewerkstelligen.
Dr. Abrams erklärt, er habe den Staub von über 3000 Jahre allen Mumien in
dieser Weise untersucht und dabei noch krankhafte Reaktionen konstatieren
können."
Angesichts solcher Aussagen fragt man sich, warum wohl die „Schulmedizin"
nicht zum „alten Eisen" gelegt wird; weis das GZ doch auch zu berichten:
„Ebenso wird behauptet, daß man mittels
des Dynamizers das Geschlecht eines noch ungeborenen Kindes und die
Richtigkeit oder Unrichtigkeit eines Verdachtes der Vaterschaft festzustellen
vermag."
Was den Vaterschaftstest anbelangt, soll ja die Schulmedizin wohl auch
mit Blutuntersuchungen arbeiten. Allerdings doch wohl ohne den „Dynamizers"
des Wunderdoktors.
Die neuere Technik, Satellitengestützt, Autofahrer werden es vielleicht
wissen, ermöglicht Navigationssysteme. Offenbar hätte man sich den dazu
notwendigen Aufwand ersparen können; denn auch das soll ja dieser Wunderdoktor
bereits gekonnt haben, zumindest in den Augen seiner gläubigen Jünger. Da auch
das GZ zu letzterer Kategorie zählt, ist es für selbiges eine Ehrenpflicht,
auch darüber zu unterrichten.
Zitat:
„Ein weiterer Nutzen der Apparate Dr.
Abrams ist, daß man mittels derselben den Aufenthaltsort einer Person
annähernd bestimmen kann. Zu diesem Zweck wird zunächst die
Vibrationsgeschwindigkeit der zu suchenden Person, vermittelst der Handschrift
oder einer Blutprobe, bestimmt. Dann wird die damit übereinstimmende und
fortgesetzt ausstrahlende Energie des betreffenden Individuums vom Dynamizer
aufgenommen und speziell angebrachte Hilfsapparate übernehmen gleichsam wie
eine Empfangsstation der Funkentelegraphie die Funktionen als Empfänger."
Zum Ausklang der GZ-Artikelserie wird auf die Entdeckung der
Röntgenstrahlen und der Radioaktivität hingewiesen. Und man meint, dass der
fragliche Wunderdoktor ähnlich einzuordnen sei.
Es ist aber immer noch so, dass neuere technische oder medizinische
Innovationen, theoretisch begründbar und durch Experimente verifizierbar und
wiederholbar sind. Diesem strengen Maßstab indes entspricht dieser Dr. Abrams
nicht.
Mag man auch ein gewisses Nachsehen für die zeitgenössische Euphorie, zu deren
Multiplikator sich auch das „Goldene Zeitalter" machte haben, bleibt aus der
rückschauenden Sicht dennoch der relevante Vorwurf bestehen, es letztendlich
mit einem „König der Quacksalber" zu tun gehabt zu haben, und dass dessen
Selbstdarstellungstribüne eben auch die Zeitschrift „Das Goldene Zeitalter"
war.
Angesichts all dessen ist es wohl eine „Nebensächlichkeit" wenn in einem
Überblicksartikel von Ingo Heinemann. Siehe dazu:
http://www.agpf.de/Zahlen.htm
sich auch die Angabe findet:
„Prächtig verdient wird ferner am Verkauf
von allerlei Gegenständen und Geräten, mit denen 'geistige' Heileffekte
angeblich noch verstärkt werden können: von Edelsteinen, Mineralien, Amuletten
über Energiepyramiden und Organstrahlern bis hin zu den mehrere tausend Euro
teuren Radionik-Vorrichtungen."
Dafür steht dann auch die Angabe im „Goldenen Zeitalter" (Ausgabe
Bern) vom 1. 7. 1925:
„Die Kosten einer Blutdiagnose und der
erforderlichen zwei- oder dreimonatlichen Behandlung belaufen sich so hoch,
daß sie die Mittel des Durchschnittes der Menschheit weit überschreiten und
für Arme ganz unerschwinglich sind."
Offenbar nur die deutsche Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 2.
1924 (nicht aber die Schweizer Ausgabe), sah sich zur Aufnahme der
nachfolgenden Entgegnung genötigt:
„Durch die Zeitungen verschiedenster
Richtungen unseres Landes geht augenblicklich eine Notiz, welche behauptet,
daß die im Goldenen Zeitalter behandelte Dr. Abramsche Elektronen-Theorie ein
sogenannter großer ärztlicher Schwindel sei. Verschiedene Leser des G. Z.
bitten uns dazu Stellung zu nehmen.
Dem aufmerksamen Leser dieser Zeitungsartikel wird sofort auffällig werden,
daß in dem Artikel gesagt wird, daß die Erfindung selbst ein Gegenstand
erbitterter Kämpfe innerhalb der Ärzteschaft gewesen ist. Wenn die Erfindung
ein großer Schwindel ist, dann braucht sie nicht Gegenstand erbitterter Kämpfe
unter der Ärzteschaft gewesen zu sein, sondern wäre als 'erwiesener Schwindel'
sofort erledigt; es zeigt sich hier vielmehr, daß, wie es bei jeder Neuerung
der Fall ist - man braucht nur an die großen Kämpfe zu denken, die der
Einsteinschen Theorie entgegengetreten sind - auch hier ist. Irgendwelche
interessierten Kreise befürchten einfach, daß, wenn diese Abramsche
Elektronen-Theorie Eingang im Volke findet, dies unbedingt den Stand der Zahl
ihrer Patienten und den Fortgang ihrer Praxis beeinträchtigen werde. Daraus
erklärt sich dann die große Gegnerschaft und das Bemühen, eine Idee und ein
Unternehmen, das segensreich ist, auf jede Art und Weise zu verdächtigen und
möglichst lächerlich zu machen.
Auffällig ist auch der Schluß des Artikels in welchem es heißt, daß Dr. Abram
sich zurückgezogen habe, um in Ruhe die Früchte seiner Erfindung zu genießen.
Wenn die Sache ein großer ärztlicher Schwindel wäre, dann würde unbedingt die
Behörde eingreifen und ihn in Haft gesetzt haben, sodaß er also nicht 'in Ruhe
die Früchte seiner Erfindung genießen' könnte. Wenn er aber, wie diese Notiz
sagt, in Ruhe die 'Früchte seiner Erfindung' genießt, dann bedeutet dies, daß
es wirklich eine Erfindung ist, die Früchte bringt. Vielleicht handelt es sich
übrigens bei diesen ganzen Notizen, die augenblicklich durch die Zeitungen
schwirren, um nichts weiter als um ein Unternehmen der Gegner des Goldenen
Zeitalters, die den im Goldenen Zeitalter behandelten Stoff lächerlich machen
wollen, um auf diese durchsichtige Art und Weise die Verbreitung des Goldenen
Zeitalters, die einen immer weiteren Umfang annimmt, zu hindern und zu
beeinträchtigen.
Aus Amerika selbst ist uns nichts bekannt geworden in dem Sinne besprochener
Notiz. Die nächste Zeit wird gewiß wunderbare Errungenschaften für die gesamte
Menschheit bringen, die noch viel weiter gehen als die in dem Artikel
'Elektronen-Theorie' sich eröffnenden Aussichten."
Noch in der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 5. 1925
wird dieser Dr. Abrams mit der Aussage bejubelt:
„Dr. Abrams war tatsächlich der erste,
der diese Theorie durch ein mechanisches Instrument bewies. Dadurch werden
auch die bisherigen Geheimnisse der sogenannten geistigen Telepathie (des
Gedankenübertragens) und des Gedankenlesens aufgeklärt. Personen in sehr regem
und starkem Geiste können ihren Geist auf die Schwingungen Anderer einstellen
oder deren Gedanken fühlen."
Aber meint das GZ weiter:
„Es ist jedoch gefährlich, solche
Versuche auszuführen, weil wir uns vor den giftigen Pfeilen des Bösen hüten
müssen, vor dem gefährlichen Einfluß hypnotischen und spiritistischen Kultus."
Und als Vergleich wird auch noch angeführt:
„Die christliche Wissenschaft heilt in
vielen Fällen nur, indem dem Kranken eine andere Gedankenrichtung gegeben
wird, indem ihm neue Hoffnung eingeflößt wird, während sie die Heilung
,,göttlicher Kraft'' zuschreibt."
Die besondere Perfidie dieser Artikelserie besteht auch in dem Umstand,
in ein pseudowissenschaftliches Mäntelchen gekleidet zu sein. Wohl kaum einer
der Leser des „Goldenen Zeitalters" konnte berechtigt für sich in Anspruch
nehmen, etwa die Atomphysik im Detail wirklich zu verstehen. Genau diese
Suggestion versucht aber diese Artikelserie zu erwecken. Etwa, wenn man in
deren letzter Folge (Schweizer GZ vom 15. 2. 1924) den Satz liest:
„Plancks ,,Quantentheorie" wurde 1901
wegen der damals noch beschränkten Erkenntnis über die Atomstruktur von den
Gelehrten keineswegs mit offenen Armen aufgenommen. Die Plancksche Konstante
jedoch wurde später durch Einstein neu belebt, indem er sich ihrer zur
Berechnung der spezifischen Wärme der Körper bediente, und zwar mit so
bemerkenswertem Erfolg, dass ihre Genauigkeit nicht länger bezweifelt werden
konnte."
Wie aus den eingangs zitierten Lebensdaten ersichtlich, verstarb dieser
Wunderdoktor Dr. Abrams im Jahre 1924. Indes fanden sich offenbar „würdige"
Nachfolger. In der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 6. 1925
gab es dann unter der Überschrift „Eine automatisch elektronische Diagnose",
eine offenbar als Fortsetzung zu wertenden Bericht über diese Story. Er ist
namentlich gezeichnet mit: Dr. med. Gambles, Dechant des elektronischen
Instituts zu Norfolk. Damit ist offenbar jenes Norfolk in Virginia (USA),
nicht aber jenes in Großbritannien gemeint. Nun bin ich über in den USA
verwendete Titel nicht sonderlich informiert. Zumindest erscheint mir der
Titel „Dechant" für deutsche Verhältnisse, keine sonderliche Verwendung zu
haben. Lexikaeinträge setzen hierzulande einen „Dechant" mit einem „Dekan"
gleich, welcher einer höherer Beamter in Großkirchlichen Dienst zu sein
pflegt.
Aber lassen wir die Titelfrage. Viel bezeichnender ist der Untertitel jenes
Artikels.
Zitat:
„Im besonderen geschrieben für das
,,Goldene Zeitalter".
Und letzteres versäumt es denn auch nicht seinem Autor einen
„Persilschein" auszustellen, wenn es denn mitteilt:
„Wir haben das größte Vertrauen zu den
Darlegungen Herrn Dr. Gambles. Er hat einen bedeutenden Ruf in den Vereinigten
Staaten."
Und selbiger „revanchierte" sich dann wie folgt (GZ, Ausgabe Bern vom 1.
7. 1925):
„Ich habe diese neue Methode, von der ich
glaube, daß sie einen Wendepunkt in der Geschichte der Krankheitsbehandlung
bedeuten wird und die ich ausschließlich in dieser Zeitschrift bekannt gebe,
ehe ich sie irgendwie allgemein veröffentliche, die ,,elektronische
Radio-Biola" genannt.
Das „Golden Age" bringt denn auch prompt in seiner Ausgabe vom 22. 4.
1925 ein ganzseitiges Inserat dazu:
Siehe auch
http://www.seanet.com/~raines/biola.html
Wenn dem so ist, dann kann man unschwer erraten, dass in der GZ-Leserschaft,
eventuell noch vorhandene kritische Vorbehalte „ausgeschaltet" wurden.
Im Artikel selbst teilt dieser Dr. Gambles dann auch noch mit:
„Daß Dr. Abrams die Kuren, von denen er
berichtet, wirklich machte, weiß ich mit Bestimmtheit, denn ich ging im Jahre
1922 nach San Francisco, studierte mit ihm und assistierte ihm in vielen
Fällen."
Versteht man das richtig, sonnt sich also dieser Dr. Gambles in der Rolle
desjenigen, dem nun die Abram'sche Erbschaft zugefallen ist.
Erstaunliche Thesen weis er in seinem Artikel auch zu verkünden. Zum Beispiel
die:
„Es war eine Aufsehen erregende
Entdeckung für die Wissenschaft und die Medizin, als es offenbar wurde, daß
alle Bestandteile der Materie mehr oder weniger Sendestationen sind, die
Signale in die Luft senden, die ebenso verschiedenartig von einander sind, wie
die Zusammensetzungen und die Geschwindigkeit der ,,Elektronen", von denen sie
ausgehen. ... Darum kann die medizinische Wissenschaft unmöglich das Radio
übersehen, auch wenn sie es wollte. Die Erkenntnis der ungeheuren Bedeutung
dieser Tatsachen trieb mich dazu, der Theorie von den elektronischen Wirkungen
Aufmerksamkeit zu schenken."
Schon diese Sätze machen deutlich, dass der „König der Quaksalber"
offenbar einen „würdigen" Nachfolger bekam.
Natürlich verstand er es auch auf die Befindlichkeit seiner Leserschaft
einzugehen. Beleg dafür ist auch seine in diesem Artikel gleichfalls
enthaltene These:
„Was man bei der Behandlung von
Krankheiten stets bedenken sollte, ist, daß die Natur die Heilung bewirkt. Die
Natur befindet sich in einem ständigen Kampfe, die Krankheit in unserem Körper
zu verhindern und zu unterdrücken. ... Darum sollte sich niemand durch den
Spott und die bitteren Anklagen sogenannter Fachleute beirren lassen."
Genau das wollte doch die Leserschaft des „Goldenen Zeitalters" hören.
Danach japste sie doch förmlich. Und nun bekam sie es via Dr. Gambles wieder
mal zu hören. Schande und Hass über den, der eventuell diese fromme
Wunschgebäude kritisch hinterfragen wagen sollte. Man kann sich die Leser des
„Goldenen Zeitalters" förmlich vorstellen, wie sie denn eigenhändig
Scheiterhaufenmaterial sammeln würden; um solch einen unbotmäßigen Kritiker
darauf zu befördern. Und der Dr. Gambles dürfte dabei sicherlich nicht
abgeneigt gewesen sein, den so geschaffenen Scheiterhaufen, nebst Inhalt,
eigenhändig anzuzünden.
So ist halt das Leben!
Und sein „Patentrezept" beschreibt er mit der Selbstdarstellung:
„Die elektronische Radio-Biola bedeutet
eine Erneuerung durch Radiowellen oder Elektronen. Die Biola stellt
automatisch Diagnosen und behandelt Krankheiten durch Anwendung elektronischer
Schwingungen. Die Diagnose ist zu 100 Prozent richtig und sicherer, als sie
der erfahrenste Diagnostiker stellen kann und mit keinerlei
Unterhaltungskosten verbunden. Dieser kleine Apparat mißt die Energie des
Körpers, seine Widerstandskraft gegen Krankheit und im Krankheitsfall, oder
wenn die Energie unter Pari ist, bringt er sie ins Gleichgewicht. Dies
geschieht durch Radio-Schwingungen, was dem menschlichen Körper zu seinem
eigenen Dynamizer oder Gegengifterzeuger macht. Er stellt das Gleichgewicht
der erkrankten Gewebe allmählich selbst wieder her."
Er bringt auch einen Vergleich dazu. Letzterer wirkt allerdings,
angesichts der Impfgegnerschaft der Bibelforscher, etwas skurril. Jedenfalls,
um seine „Erfindung" weiter schmackhaft zu machen, bringt er dann den
Vergleich:
„Eine der größten Erneuerungen der
Medizin ist die Erfindung und Herstellung des Gegengiftes für Diphteritis.
Früher starben neunzig Prozent der Kinder, die von dieser schrecklichen
Krankheit befallen wurden; aber seit das Gegengift in Anwendung gekommen ist,
ist das Verhältnis gerade umgekehrt geworden und werden neunzig Prozent
gerettet.
Dieses Gegengift wird dadurch hergestellt, daß ein gesundes Pferd mit einer
kleinen Menge der Diphteriebazillen geimpft wird. Das bewirkt einen leichten
Diphteritisanfall bei dem Pferde. Nachdem es davon genesen ist, wird ihm eine
stärkere Dosis der Bazillen verabreicht und das wird so fortgesetzt, bis das
Pferd schließlich gegen Diphterie gefeit ist und man ihm soviel
Diphteriebazillen einimpfen kann, wie zur Vernichtung eines ganzen Regimentes
Soldaten genügen würde. Dann wird ihm eine Halsader geöffnet und ein Liter
oder mehr seines Blutes abgenommen, Dieses wird sterilisiert und behandelt und
eine kleine Menge davon wird dem diphteritiskranken Kinde eingeimpft mit dem
Erfolge, daß sofort eine Heilung erfolgt.
Die Heilmethode mit dem elektronischen Radio-Biolaapparat ist ähnlich, mit dem
Unterschied, daß statt der toten, stets schädlichen Krankheitskeime die in dem
Diphterieserum dem Körper eingeimpft werden, der Biolaapparat die
Krankheitswellen (das Gegengift) aus dem Körper aufnimmt und sie ihm wieder
zuführt, wo sie denselben Zuständen, durch die sie hervorgerufen sind,
begegnen und sie aufheben."
Natürlich darf die obligate „Verbeugung" vor dem Weltbild der
Bibelforscher, auch in diesem Artikel nicht fehlen. Deshalb wird weiter
belehrt:
„Auch diese Erfindung liefert uns einen
deutlichen Beweis, daß wir an der Schwelle des goldenen Zeitalters uns
befinden, nachdem sich alle Bewohner dieser Erde so lange gesehnt haben - das
goldene Zeitalter, in dem einem, jeden seines Herzens Verlangen nach Leben,
Freiheit und Glück unter vollkommenen Verhältnissen gestillt werden wird."
Nun kann man sicherlich nicht der WTG unterstellen, selbst das „große
Geschäft" mit der „Radionik" zu machen. Allenfalls einigen der in ihrem
Windschatten segelnden aus der Heilpraktikerszene. Aber entscheidend ist ja,
dass die WTG sich als Multiplikator dieser Theorien betätigte. Und dabei muss
man unweigerlich den Namen des C. J. Woodworth nennen, denn er war der
verantwortliche Redakteur des „The Golden Age" von 1919 - 1946, aus dem dann
auch seine deutschsprachigen Ableger „abkupferten".
Nun mögen noch zwei thematisch damit zusammenhängende Zeugnisse zitiert
werden. Einmal von Jerry Bergman und zum anderen von Ken Raines. Eine
Schlüsselperson, die in diesen Zeugnissen mit vorkommt ist
Roy Goodrich.
Somit mag zuerst zu letzterem etwas gesagt werden. In ihrer Nr. 101 berichtete
die CV:
„Am 28. Dezember 1976 verstarb in ein m
Krankenhaus in Fort Lauderdale, Florida, USA, einer der erfolgreichsten
Kritiker der WTG und des Wachtturms, Bruder Roy D. Goodrich. Seit dem Jahre
1944 hatte er in den USA seine Stimme gegen alle Arten unchristlicher Abwege
der WTG erhoben. Er gab die periodische Schrift "Back to the Bible Way"
(Zurück auf den Weg der Bibel) heraus. Mit seinem Tode wurde die Schrift
eingestellt. Bruder Roy D. Goodrich erhielt 1944 von der WTG den
"Gemeinschaftsentzug". Er veröffentlichte daraufhin einen offenen Brief an
WTG-Präsident Nathan H. Knorr, den dieser nie beantwortete. Bruder Roy D.
Goodrich wurde wie kaum ein anderer als "neuzeitlicher böser Knecht"
verschrien. Viele Änderungen, Korrekturen, Widerrufungen, Falschauslegungen
und Neudeutungen, die die WTG vornahm, nahm sie jedoch stillschweigend vor auf
Grund der selbstverständlich nur zu berechtigten Kritik von Bruder Roy D.
Goodrich. Was die WTG als ihr "Licht von Gott", das "immer heller scheint",
ausgibt, war und ist allzu oft nur die Übernahme dessen, was ihre Kritiker,
die einerseits als "Rebellen gegen Gott" und "böse Knechte" ausgeschlossen
werden, aufgedeckt haben."
Nun das Votum von Jerry Bergman, der sich in der Substanz seiner Aussage
auch auf Goodrich stützt.
Bergman schreibt:
„Goodrich sandte einen Brief an einen Mr.
M.A. Howlett in der Wachtturm-Weltzentrale, in dem er seine Sorge über den
Gebrauch der E.R.A.-Maschine durch die Wachtturm-Gesellschaft zur Behandlung
von Krankheiten ausdrückte. E.R.A. ist eine "oszilloklastische Maschine",
erfunden von Dr. Abrams, einem notorischen Quacksalber, der den Historikern
wissenschaftlicher Quacksalberei gut bekannt war. Goodrich war in Sorge, weil
er zu dem Schluss kam, die E.R.A.-Technik beinhalte Dämonismus.
Aus diesem Grunde schrieb er Howlett, um festzustellen, ob die Gerüchte, die
er über die E.R.A.-Maschine gehört hatte, die immer noch im Bethel (der
Wachtturm-Weltzentrale) Verwendung fand, stimmten.
Howlett antwortete Goodrich wie folgt:
"Sie sind offensichtlich über meine Verbindung zu E.R.A. falsch informiert.
Ich weiß nichts darüber und habe sie auch nie benutzt. Im Bethel gibt es keine
solche Maschine".
Goodrich wusste, dass Howletts Behauptung falsch war, weil er aus erster Hand
wusste, dass ein gewisser Chester Nicholson mit der E.R.A.-Maschine von
Howlett "behandelt" worden war.
Goodrich wusste auch, dass die E.R.A. seit 1922 von einem "Dr." Work im Bethel
verwendet wurde. Da Howlett mit seiner Tätigkeit im Bethel vor 1922 angefangen
hatte, wusste Goodrich überdies, dass Howletts Behauptung, "nie auch nur etwas
von E.R.A. gehört" zu haben, absurd war, da Howlett Arzt im Bethel war.
Folglich "glaubte Goodrich daher, dass Howlett ihn belog."
Als Antwort auf Howletts Brief schrieb Goodrich einen längeren Brief sowohl an
das Direktorium der Wachtturm-Gesellschaft als auch an den
Wachtturm-Präsidenten Nathan Knorr. Goodrich, damals ein Zeuge in gutem Ruf,
schrieb ausdrücklich darüber, was er glaubte, was Howletts Missbrauch der
theokratischen Kriegslist sei (in den 1940er Jahren
Das zweite Urteil stammt nun aus einem Aufsatz von Ken Raines, der in
deutscher Übersetzung auch auf der vormaligen Webseite von „Ottonio" lesbar
war
Nach Raines habe Goodrich in einer Veröffentlichung aus dem Jahre 1969
„sich fortwährend bei Rutherford und
anderen wie Woodworth beschwerte, dass die von ZJ gebrauchte ERA-Maschine (der
Oszilloklast) nichts weiter als ein Ouija-Brett (Alfabettafel) war. ..."
Eine „Krönung" erfuhr die umfängliche GZ-Serie über "Dr. Abrams
Elektronentheorie" dann noch mit der Veröffentlichung und Beantwortung von
Leserfragen im „Goldenen Zeitalter" (Schweizer Ausgabe vom 15. 1. 1924;
Ausgabe Magdeburg vom 1. 2. 1924).
Nachdem einleitend ein Fragesteller mit Lob nicht geizte, etwa indem er
äußert:
„Mit regem Interesse las ich den Artikel
"Dr. Abrams Elektronentheorie" in Ihrem gesch. Blatt und muss sagen, dass ich
so etwas von Klarheit der Auffassung und Geschicklichkeit, die überaus
schwierige Materie auch Laien verständlich, ja geradezu handgreiflich zu
machen, bisher noch nicht gelesen habe."
Wird dann ein weiterer Leserbrief zitiert, der es wohl „in sich hat". Die
GZ-Redaktion gab das in der Form indirekter Zitierung wie folgt zu Protokoll:
„Bei der Diskussion über obigen Artikel
wurde von einem anderen Leser Ihrer gcsch. Zeitschrift folgende Frage
aufgerollt;
Ist anzunehmen, dass im Goldenen Zeitalter die Nahrungsaufnahme in bisheriger
Weise weitergeht und demzufolge auch Fäkalien ausgeschieden werden? oder wirkt
der Elektronenring veredelnd auf diese peinlichen Vorgänge? ..."
Nun hätte es ja im Bereich der Möglichkeit gelegen, diesen Leserbrief
einfach dem Papierkorb zu überantworten, wo er sicherlich am besten aufgehoben
gewesen wäre. Nichts von dem. Offenbar war das für die GZ-Redaktion eine
gesuchte Steilvorlage, denn sie geht lang und breit darauf ein.
Als erstes doziert das GZ:
„Zunächst mochten wir Ihrer Frage noch
zwei andere vorausschicken:
Ist anzunehmen, dass das aus des Schöpfers Meisterhand hervorgegangene
Menschenpaar - Adam und Eva - in seinem vollkommenen Zustand und in der
herrlichen Umgebung diesen, das feine Gefühl störenden Vorgängen unterworfen
war?
Könnte der Mensch als wahrhaft königliches Wesen betrachtet werden, so lange
sich sein Stoffwechsel in dieser Weise vollzieht?"
Und die Antwort auf diese selbst gestellte Frage lautet dann:
„Die Antwort braucht nicht weit gesucht
werden. Liebig sagt zutreffend; 'Die Menge der Exkretionsstoffe ist ein
Gradmesser der Kultur'".
Man meint weiter zu wissen:
„Adam und Eva besassen als irdische
Ebenbilder ihres grossen Schöpfers nicht nur einen in jeder Hinsicht
vollkommenen Organismus, sie befanden sich ebensowohl in vollkommenen
Naturverhältnissen und entsprechender Umgebung, die von vornherein
irgendwelche Verunreinigung und Unreinheit undenkbar erscheinen lassen. Der
für sie eigens vom Schöpfer zubereitete Wonnegarten lieferte ihnen nur
vollkommene Nahrung, die göttliche Liebe und Weisheit für sie selber gewählt
hatte - ihrem Organismus vollkommen angepasste Früchte und Kraut; die gesamte
Nahrungsaufnahme konnte vom Körper bis zum letzten Atom aufgenommen werden und
Gifte oder unbrauchbare Statte mussten keine entfernt werden.
Aber dann kam die Katastrophe, der Fall und die Austreibung aus dem herrlichen
Garten in eine unwirtliche Wildnis hinaus, wo der um ihres Ungehorsams willen
verfluchte Erdboden statt der wie bis dahin vollkommenen Nahrung zwischen
Dornen und Disteln höchst spärliche und dazu unvollkommene Produkte lieferte,
die als Speise genossen, nicht mehr restlos verdaut werden konnten. Das
Körperlaboratorium vermochte trotz des vom Schöpfer vorgesehenen wunderbaren
Anpassungsmechanismus und der erstaunlichen Leistungen Einbezug auf die
chemischen Umsetzungen der Nahrungsstoffe nicht alles zu verwerten; es gab
dadurch Abfallsprodukte, die unter allen Umständen ausgeschieden werden
mussten. Und je mehr unverdauliche Stoffe mit der Nahrung eingenommen wurden,
um so reichlicher die Ausscheidungen.
Von diesem Standpunkt aus betrachtet, stellen diese 'Vorgänge' eine
Begleiterscheinung der über Adam und seine ganze Nachkommenschaft verhängten
Todesstrafe dar, die mit der Aufhebung derselben während des Goldenen
Zeitalters allmählich verschwinden wird ..."
Weiter geht es dann mit der definitivem Aussage:
„Dann müssen die heute den Menschen
verunreinigenden, verschiedenen Verdauungsgifte, mit denen Leber und Darm
täglich so schwer zu kämpfen haben, bei der neuen und vollkommenen
Ernährungsweise endgültig das Feld räumen, und die Ausscheidungen, die von
jeher ein peinliches Kapitel für Stadt und Land bildeten, hören auf natürliche
Weise auf. Sie vertragen sich auch nicht mit der dann weltweiten
Paradiesesherrlichkeit der neuen Erde, so wenig als mit der Königswürde, zu
der das Menschengeschlecht bestimmt und berufen ist von seinem Schöpfer, und
die es unter den Bedingungen der neuen Herrschaft des Lebensfürsten am Ende
der ersten tausend Jahre seiner Herrschaft erlangen wird."
Etwaige ungläubige Thomasse angesichts dieser Theorie, werden dann noch
wie folgt belehrt:
„Ob der Einsturz des immer noch stark
hypothetischen elektrischen Ringes die erwarteten und verheißenen vollkommenen
Naturverhältnisse und Zustände herbeiführen wird oder ob der allweise Gott
dies auf anderem Wege und mit anderen Mitteln zuwegebringen will, bleibt
vorläufig noch eine offene Frage."
Offenbar galt für die Schweizer GZ-Redaktion der Grundsatz „wiederholen
bis zum Erbrechen". Wie bereits ausgeführt veröffentlichte das Schweizer GZ in
seiner Ausgabe vom 15. 1. 1924 (Seite 127) erstmals diese fragwürdige
Fäkalientheorie. Damals noch mit Bezugnahme auf den Dr. Abrams.
Offenbar wähnte man wohl da ein besonderes Highlight geliefert zu haben. Man
traut seinen Augen kaum, registriert man, dass in der Schweizer Ausgabe des GZ
vom 15. 8. 1924 (Seite 350) einem erneut diese Fakalientheorie begegnet!
Lediglich diesmal ohne Bezugnahme auf Abrams.
[Es wird ausdrücklich in diesem Kontext noch darauf hingewiesen; dass es
zwischen der Schweizer und der deutschen Ausgabe des „Goldenen Zeitalters",
sowohl terminliche Unterschiede gab, was den Abdruck einzelner Artikel
anbelangt. Als auch inhaltliche Unterschiede. Es gibt etliche Beiträge, die
nur in einer der beiden Ausgaben nachweisbar sind. Wer also lediglich zitiert
„Goldenes Zeitalter", ohne die Zusatzangabe Deutsche oder Schweizer Ausgabe,
läuft Gefahr ein Verwirrspiel zu betreiben. Zumal ja wohl in Deutschland,
überwiegend nur, die Deutsche Ausgabe Verbreitung fand. Nicht jedoch die
Schweizer Ausgabe, und umgekehrt. Im konkreten. In der Magdeburger Ausgabe vom
1. 2. 1924 ist auch jene „Leserfrage" nachweisbar, welche die Schweizer
Ausgabe auf ihrer Seite 350 abdruckte. Also die Variante, wo der Dr. Abrams
eben nicht mit vorkommt. Hingegen die andere Variante (Schweizer Ausgabe S.
127,wo Abrams mit erwähnt wird), ist so nicht in der Magdeburger Ausgabe
nachweisbar.
Die fraglichen Repros in Sachen "Fäkalientheorie" wurden der Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" entnommen.]
Was den genannten „elektrischen Ring" anbelangt, der bei den
zeitgenössischen „Kaffesatz-Bibelforschern" auch besonders massiv herumspukte,
kann man auch vergleichen
Parsimony.19243
Parsimony.19242
Man vergleiche thematisch auch den Bericht über den „Wunderdoktor Schwarz"
In
Parsimony.25112
„Weist doch so vieles darauf hin, daß 'das Geheimnis', von dem die 'Radionik' umhüllt ist, Spiritismus sein könnte, daß Christen nichts damit zu tun haben sollten ..."
http://de.wikipedia.org/wiki/Radionik
http://psiram.com/ge/index.php/Radionik
Gelesen im "Goldenen Zeitalter" vom 15. 11. 1935:
„Das magische Pendel
Ein in Zürich domizilierende Firma hatte beim eidg. Amt für geistiges Eigentum das Gesuch um Patentierung eines sog. Strahlenapparates eingereicht, mit dem es möglich sein sollte, mittels eines Pendels das über die Photographieen von Personen gehalten wird, festzustellen, ob diese zur Zeit noch leben, wo sie sich aufhalten, von wem sie abstammen (Vaterschaft) und dergleichen mehr. Die Patentierung wurde aber ohne nähere Prüfung des Apparates und des Verfahrens verweigert, und eine gegen diese Abweisung beim Bundesgericht eingereichte verwaltungsrechtliche Beschwerde ist als unbegründet abgewiesen worden."
Man liest auch in der Zeitung, daß ein kath. Priester mit dem Pendel auf der Landkarte — wirklich auf der Landkarte! — nicht etwa draußen im Freien, die Orte aufsucht und auch findet, wo Wasserläufe und Erz zu finden sind.
Es gibt auch Leute, die jeden Tag pendeln, was man essen soll. Dabei kommen dann natürlich die unglaublichsten Speisefolgen zustande. Andere glauben, daß sie durch das Pendel die Fehler eines Radioapparates finden können, je nachdem, ob das Pendel kreisförmig oder geradlinig schwingt. Wenn ferner jemand in ein Taschentuch hustet oder atmet, und an einem andern Ort läßt wieder jemand anders über diesem Taschentuch das Pendel schwingen, so soll er damit angeben können, welche Krankheiten jener Mensch hat und welche Mittel dagegen zu nehmen sind.
Was wir zur Sache denken, ist dies:
Ein ruhig aufgehängtes Fadenpendel kann nicht von selbst zu schwingen beginnen. Von freier Hand gehalten, werden sich die unmerklichen Bewegungen der "ruhigen" Hand dem Pendel mitteilen und unter günstigen Umständen kann so das Pendel deutlich zu schwingen anfangen, sei es geradlinig (wie ein Uhrpendel) oder oval- oder kreisförmig.
Die Form der Bahn des Pendelgewichtes hängt ab von der Art der schier unmerklichen und vielleicht auch unwillkürlichen Anstöße durch die Hand, welche das Pendel hält. Keine frei gehaltene Hand ist völlig ruhig. Der Pulsschlag sorgt dafür, daß die Muskelspannungen dauernd kleinen Änderungen unterworfen sind. Auch die ruhigste Hand des geübten Schützen bewegt sich dauernd und nachweisbar.
Wer es noch nie getan hat, der suche mit einem stark, vergrößernden Feldstecher oder Fernrohr die Sterne zu betrachten "aus freier Hand", und er wird augenscheinlich die Unruhe des "ruhig" gehaltenen Feldstechers beobachten, indem scheinbar die Sterne wackeln, und zwar ganz unerwartet stark und unregelmäßig.
Wenn die Hand, die das Pendel hält, nicht ruhig ist — und sie kann nicht ruhig sein, solange der Mensch lebt — so ist es weiter nicht verwunderlich, daß das Pendel mitschwingt. Die Bahnform kann verschieden sein: fast gerade, ellyptisch, fast kreisförmig, je nach der Unruhe der antreibenden Hand. Die Hand aber braucht nur ganz verschwindend kleine Bewegungen zu machen, um deutliche Schwingungen zu bewirken. So klein können die Handbewegungen sein, daß sie ohne Apparat (von bloßem Auge) nicht wahrnehmbar sind.
Ähnlich beobachtet ja auch kein Mensch von bloßem Auge die ruckweise Vorwärtsbewegung des kleinen Uhrzeigers, und trotzdem ist diese Bewegung vorhanden und zwar ruckweise wie beim Sekundenzeiger.
Selbstverständlich sind diese kleinen Bewegungen der Hand in starkem Maß vom Nervensystem und damit vom Gemüt und Willen des Menschen abhängig. Es ist also nicht verwunderlich, wenn so ein Pendel längere Zeit kreisrund und dann wieder geradlinig schwingt.
Da die Entscheidungen nach der Form der Bahn des Pendelgewichts getroffen werden, in den eingangs erwähnten Beispielen, brauchen wir uns also noch zu überlegen, unter welchen Voraussetzungen das frei gehaltene Pendel kreisförmig oder gerade schwingt:
Angenommen, die Hand mit dem Pendel mache kleine, fast regelmäßige Kreise von geeigneter Geschwindigkeit; diese Kreise in wagerechter Lage seien aber nur ½ mm groß:
was wird die Folge sein? Das Pendel wird nach einiger Zeit kreisförmig schwingen. Wenn aber die Hand sich nur gerade hin und her bewegt, auch wieder nur einige Zehntelmillimeter weit, was dann? Dann wird das Pendel nach einiger Zeit auch geradlinig schwingen. Überdies sind noch Zwischenformen möglich. Auch folgt das Pendel wegen der Trägheit (Beharrungsvermögen) des Gewichts nicht sofort einem willkürlichen Übergang vom Kreis zur Geraden, sondern erst, wenn durch Luftreibung etc. die Energie der Kreisbewegung aufgebraucht ist. Soviel aber ist jedem Menschen mit noch klarem Kopf einleuchtend: Die Bahnform der Schwingungen (aus der man dann wichtige Entscheidungen ableitet) ist nur von der Bewegung der haltenden Hand und dem Beharrungsvermögen des Pendelgewichtes abhängig.
Bloße Gedanken oder Wünsche können ein Pendel nicht bewegen, solange die Hand ruhig bleibt, indem sie etwa auf einem festen Stativ aufliegt. Auch kosmische Strahlen oder überhaupt Strahlen und angebliche Kräfte können das Pendel nicht zum Schwingen bringen, es sei denn, daß die haltende Hand zuerst die Bewegung ausführt.
Physikalisch ist damit die ganze Sache erledigt: Das Pendel schwingt so, wie es durch die Handbewegungen veranlaßt eben schwingen muß. Woher sind dann aber die Handbewegungen abhängig, die — wohlverstanden — von bloßem Auge nicht sichtbar sind? Offenbar von allerlei Zufälligkeiten, besonders aber vom eigenen Willen des "magischen Pendlers", von seinen ganz-, halb- oder unbewußten Regungen oder auch von den in ihm wirksamen dämonischen Einflüssen.
Jedenfalls sind die unscheinbaren Handbewegungen nicht klüger als der Besitzer der Hand. Und was der Pendler nicht weiß, weiß auch das Pendel nicht zu beantworten. Bis dahin ist die Sache dem Glücksspiel oder Loswerfen sehr ähnlich. Durch Zufall entscheidet sowohl das Los wie auch das Pendel manchmal das Richtige, manchmal das Falsche.
Ein Pendel, das über Bruteiern entscheiden soll, ob Hähnlein oder Hühnlein ausschlüpfen werden, muß nach der Erfahrung — wenn genügend viele Fälle untersucht werden, — in etwa 500 von 1000 Fällen das richtige zufällig treffen.
Ein Los würde dasselbe tun.
Wenn es nun erwiesen ist, daß gewiß Leute mit dem "magischen Pendel" Erfolg haben in weit mehr als 50% aller Fälle, so läßt dies nur eine Möglichkeit offen: Sein Erfolg ist — sofern bei seinen Entscheidungen nicht wirkliche Sachkenntnis im Spiele sein kann — übermenschlichen Kräften, also der Magie zuzuschreiben. Und das Pendel trägt mit Recht den Namen logisches Pendel".
Magie bedeutet hier Zauberei im Sinn der heiligen Schrift, also . unter Mitwirkung teuflischer Mächte der Bosheit, wie sie bei Zauberern, Sterndeutern, Totenbefragen und Besessenen wirksam ist.
Wenn ein Mensch nicht weiß, warum sein Nachbar krank ist, welche Krankheit vorliegt und wie ihm zu helfen ist, so kann natürlich das Pendel dies auch nicht wissen oder anzeigen von sich aus. Denn das Pendel folgt nur den Handbewegungen. Diese feinen Bewegungen aber sind auch nicht einsichtiger als der pendelnde Magier selbst und können daher nichts zur Gesundung beitragen. ...
Es ist Tatsache, daß manche, die Erfolg haben mit ihrem Pendel, entrüstet sein werden, hier im G. Z. zu lesen, daß ihre Erfolge, die 50% übersteigen, nur dem Dämonismus zugeschrieben werden können.
Ein ehrlicher und aufrichtiger Mensch sollte nichts mit dieser Sache im Ernst zu tun haben.
Das Patentamt tat wohl, die Patentierung der neuen Erfindung, von der anfangs die Rede ist, zu verweigern. Geheimnisvolle Kräfte, welche Intelligenz verraten durch ihre erfolgreichen Entscheidungen können nichts anderes als Wirkungen von Dämonen sein. Weder Fingerspitzenbewegungen noch Fadenpendel können in Wirklichkeit Fragen vernünftig beantworten. Wenn es dennoch so zu sein scheint, sind geheime intelligente Kräfte im Spiel. ...
Menschliche Intelligenz offenbart sich immer durch klaren Einblick und nicht durch geheimnisvolle Offenbarungen.
Wenn unter Menschen, die Jehova fürchten, solche gewesen sind, die sich erfolgreich mit diesem magischen Pendel beschäftigten, so empfehlen wir ihnen, diesen "Greuel in Gottes Augen" weit weg zu tun. Wer sich noch nicht damit befleckt hat, der möge den festen Entschluß fassen, diese Sache ebenso zu meiden, wie die ändern Formen der Zauberei, Gesundbeterei, Astrologie, Handlesekunst und alle "geheimen Wissenschaften".
Wenn Gottes Volk sich früher mit dem Studium der großen Pyramide befaßte, weil dort merkwürdige Bestätigungen der Bibellehren zu finden waren (wie man glaubte) und dann Jehova bat, ihm zu vergeben, daß es sich mit dieser ungöttlichen Sache überhaupt befaßte, so empfehlen wir auch allen, die sich ernstlich und erfolgreich mit dem Pendel befaßten, Gott um Vergebung zu bitten und fortan nichts mehr damit zu tun zu haben!
Wer aber der Sache Mißtrauen entgegenbrachte, möge fortfahren, sie als etwas durchaus Verächtliches und wenn nicht gar Schädliches, so doch Wertloses zu erachten!
Wer dagegen schon immer genau unserer Ansicht war über dieses "magische Pendel", beharre dauernd darauf, daß ein Pendel physikalisch unmöglich Ratschläge erteilen kann und wirkliche intelligente Anweisungen nur von übermenschlichen (also hier teuflischen) Gewalten ausgehen könnten. Sich damit zu befassen ist also entweder physikalische Dummheit oder dann Götzendienst. ..."
Kommentierend mag man zu vorstehendem nur sagen. So weit, fast gut. Beim Thema Dämonen kann man wohl unterschiedlicher Meinung sein, was jetzt aber nicht weiter thematisiert sei.
Allerdings stellt sich bei diesem Kommentar doch ein merkwürdiges "Bauchgefühl" als "Nebenwirkung" ein.
Und das wäre. Da macht ein Scharlatan, den anderen Scharlatan mies.
Kann er, ohne Frage. Damit hat er aber immer noch nicht wirklich das Odium abgelegt, selbst auch zur Kategorie der Scharlatane zu gehören. Nicht unbedingt in Form des "Pendelns". Es gibt da durchaus noch ein weiteres Spektrum!
Allerdings war das Thema damit noch nicht abgehakt, denn es gab in der „Goldenen Zeitalter"-Ausgabe vom 15. 1. 1936 noch eine verhältnismäßig umfängliche Fortsetzung.
Schon der Untertitel „Eine Richtigstellung" ist geeignet, Verwunderung wenn nicht gar Befremden auszulösen.
Der da die Richtigstellung Begehrende, zeichnet sogar namentlich (mit Rud. Spring).
In anderen Fällen allerdings, konnte sich Widerspruch zu vom zuvor im „Goldenen Zeitalter" geäußertem, keineswegs in dem Umfange bemerkbar machen, wie das in diesem speziellen Fall Fakt ist.
Indem die GZ-Redaktion diesen Widerspruch nicht einfach dem Papierkorb überantwortete, wo er sicherlich am besten aufgehoben wäre, wird zugleich deutlich. Da wurde ein neuralgischer Punkt angerissen, wo eben die GZ-Redaktion nicht herumkam, weitere Detailstellungnahmen auch ihrerseits abzuliefern.
„Erhellend" ist allerdings schon der Umstand, was man über den diesen Widerspruch Begehrenden, innerhalb dieses Artikels dann noch so erfährt.
Der Widersprechende sei ein „erfolgreicher
Praktiker, der das magische Pendel berufsmäßig benutzt." Im Kanton Zürich würde er praktizieren. Und als Beispiel aus seiner Praxis führt er an:
„... Aus meiner reichen praktischen Erfahrung erwähne ich nur ... Ein Mann kam seinerzeit zu mir, als ich im Baselland als Naturheilkundiger praktizierte. Er wollte wissen, wie es um die Gesundheit seiner Tochter in Genf bestellt sei. Hiezu hatte er ein gebrauchtes Taschentuch der Tochter mitgebracht. Ich pendelte und stellte u. a. Gallensteine fest. Dann fragte der Vater noch, ob der Blinddarm gesund sei. Ich befragte den Pendel und sagte dem Vater, der Pendel wolle nichts vom Blinddarm wissen ..."
Schon diese Sätze sind eigentlich Aussagekräftig genug. Man kann sie auch etwas „anders herum" formulieren. Also ein Vertreter der Heilpraktikerszene, wähnt, seine „Künste" mittels des „Pendelns" „ergänzen" sollen zu können.
Was denn in seiner Praxis dominierte, das Pendeln oder seine sonstigen „Heilpraktiker-Künste" mag ja dahin gestellt sein.
Mit vielem Wortgeklingel schwört er dann auf seine ach so erfolgreichen Pendelkünste.
Zu seinem Wortgeklingel gehört dann auch seine Aussage:
„Es muß nun hier mit aller Deutlichkeit erklärt werden, daß Menschen mit einer solchen einseitigen, nur-materiellen und vorurteilsvollen Geistesrichtung überhaupt nie imstande sind zu pendeln, somit auch nie berechtigt sind, ein Urteil über das Wesen des Pendelns abzugeben. Vom erfolgreichen Pendeln sind zum Voraus alle Subjekte ausgeschlossen, die vom grob-materiellen, kritisch-negativen, exaktwissenschaftlichen Standpunkt aus an diese feinstoffliche, überirdische, seelische, astrale, göttliche, also sehr feine Sache herantreten. Beurteilen kann die Sache aber nur, wer sie geprüft hat und so scheiden alle die Skeptiker als Richter aus und die berufenen Richter, die also selber pendeln können, können unmöglich zu einem verwerfenden Urteil kommen."
Schon seine Verdammung „exaktwissenschaftlicher" Prüfmethoden spricht Bände. Von seinen sonstigen Behauptungen gar nicht erst zu reden.
Manchen Schulmediziner dürfte es nicht schwer fallen, den sich da selbst so Vorstellenden als prächtiges Scharlatan-Objekt zu outen. Jedenfalls würde mit Sicherheit der Prof. Prokop, Verfasser eines Standardwerkes über medizinischen Okkultismus, nicht lange fackeln, vorgenanntes Prädikat zu vergeben.
Das dieser Scharlatan sich nun auch nun im Umfeld der GZ-Leserschaft mit tummelt, ist wahrlich bezeichnend und erhellend zugleich.
Nun werden Scharlatane dieses Kalibers immer ihre Erfolgsstory vor sich hertragen. Daher ist es mehr als schwer mit ihnen zu rechten. Einen erwiesenen Erfolg haben sie allerdings mit ziemlicher Sicherheit. Sie verstehen es, ihre Kundschaft „zu nehmen". Ihre psychische Befindlichkeit im suggestivem Sinne auszunutzen.
Und da die Kundschaft mit Sicherheit vor allem finanziell ausgenutzt wird, muss der Psychologe in dem einzelnen Heilpraktiker, sicherlich „ganze Arbeit" leisten.
Das religiöse Milieu erleichtert ihm dieses zugleich wesentlich. Da geben sich dann zwei Scharlatane, zwar unterschiedlicher Art, zugleich jedoch von gleicher Grundgattung, quasi „ die Klinke in die Hand".
In anderen religiösen Kreisen würden diese Scharlatanspezies geduldet, kaum aber attackiert werden. Auch das GZ stand ja vor dieser „Gretchenfrage".
Da es aber bereits schon zu der auch religiös drappierten Christlichen Wissenschaft der Mary Baker Eddy, ein ablehnendes Urteil gefunden hatte, kam es auch in diesem Falle nicht darum herum, es ähnlich zu praktizieren. Und die Umfänglichkeit, wie da seitens des GZ vorgegangen wurde, zeigt, dass man durchaus ein Gespür dafür hatte, vielleicht im „selben Boot" zu sitzen, nur jenes eben nicht zugestehen zu wollen.
Von sich selbst sagt der Pendler dann noch, auch das zitiert das GZ:
„Man muß ein unerschütterliches Gottvertrauen haben, um erfolgreich pendeln zu können."
Aber, und damit gibt er sich die in GZ-Sicht entscheidende Blöße, er setzt seinen Satz fort mit der Aussage;
„Aber wenn man im Namen Jesu oder mit Anrufung der drei höchsten Namen ans Werk geht, kann einem der Satan nichts in das Konzept pfuschen."
Und just an diesem Punkt glaubt nun das GZ ihn „festnageln" zu können. Mit der kirchlichen Trinitätslehre wollte und will man ja seit jeher, nichts zu tun haben. Indem jener Pendler aber sie mit andeutet, ist er schon mal beim GZ „unten durch".
Noch ein weiterer in GZ-Sicht „unverzeihlicher Fehler" ist dem Pendler unterlaufen. Nebst seinem vom GZ veröffentlichten Widerspruchs-Artikel hatte er dem noch ein Begleitschreiben beigefügt. Und in selbigem fand sich auch ein Satz vor, den das GZ dann auch prompt mit aufspiesste. Und zwar der;
„So kann man sich erinnern, wie weit der Glaube an die Schädlichkeit des Aluminiumgeschirrs verbreitet wurde, als diese Ente im G. Z. veröffentlicht worden war."
Das also bezeichnet der als „Ente", Da fühlt sich der „Entenstall" natürlich prompt getroffen. Ein weiterer Grund für den „Entenstall" warum also dieser Pendler den Status „unten durch" erreichte.
Damit hatte er dann vom GZ auch kein Pardon mehr zu erwarten, wofür auch die Sätze in der nachfolgenden GZ-Entgegnung stehen:
„Daß es nicht die Bewegungen der Hand sondern die magische Odkraft sein soll, welche das Pendel antreibt, wollen wir hier nur kurz streifen. Tatsache ist jedenfalls, daß auch diese geheimnisvolle übernatürliche Odkraft (die es nur in der Einbildung gibt, wie die unsterbliche Seele des Menschen) nicht imstande ist, das Pendel anzutreiben, wenn die Hand völlig ruhig aufliegt auf einem geeigneten Gestell. ...
Wenn das Pendel aber nur das Ausdrucksmittel der geistigen Mächte ist, welche hinter der Pendlerei stehen und welche wirklich Antwort geben können, dann ist das magische Pendel wirklich Magie oder Zauberei, wie die Zauberei der Magier am Hofe des Pharaos. ...
Wir antworten nach wie vor, daß das Pendel nichts wissen kann und die zu Erklärungszwecken erfundene Odkraft ist entweder ebenso unwissend wie die Pendelschnur aber es ist der geheimnisvoll klingende Deckname für die wahre Intelligenz, die hinter der ganzen modernen Zauberei steckt ...
Wenn bloße, reine, nicht-dämonische Kräfte die Ursache der Schwingungsbilder und der daraus abgeleiteten Diagnosen wären: warum muß dann der Pendler religiös sein?
Die Naturgesetze wirken doch immer, und auch dann, wenn Nichtreligiöse sie ausnützen. Warum muß man angeblich "in den drei höchsten Namen" ans Werk gehen, wenn es sich doch um Naturgesetze oder Naturkräfte im gewöhnlichen Sinn handeln soll? ..."