Karim Miske
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 02. April 2014 06:29
„Mord in Frankreich" dargestellt als Roman.
Das Milieu wo sich das abspielte, ein Migrantenmilieu dortselbst. Und sein Autor (mänlichen Geschlechts) dieses Romanes hört auf den Namen Karim Miske. Namentlich der Vorname „Karim" gibt Veranlassung dieses männliche Geschlecht nochmals zu erwähnen, ansonsten würde man den letzten Buchstaben jenes Vornamens austauschen gegen einen ähnlichen, hierzulande, dann wohl eine andere Geschlechtszuordnung möglich wäre.
Geboren selbiger in der Elfenbeinküste, dann aber weitgehend in Frankreich aufgewachsen , kann man weiter unterstellen, jenes Migrantenmilieu ist ihm aus eigenem Erleben nicht unbekannt. Immerhin gehörte er zu der eher seltenen Spezies darin, die es vermochte „sich am eigenen Schopf" aus dem Sumpf zu ziehen. Die Google-Suche liefert zu seinem Namen auch diverse Einträge, überwiegend in franzöisch, was dafür spricht, er ist dort mittlerweile, relativ aufgestiegen.

Aber nicht so sehr der Autor selber soll hier interessieren, dafür um so mehr das Sujet, das er in seinem Roman ausbreitet. Es wurde eingangs schon genannt, ein Mord.
Nachbarn, Bekannte, Polizeibeamte lässt er nun in der Folge mit ihren Meinungen, Indizien usw. in Sachen jenes Mordes zu Wort kommen. Entweder habe ich da was übersehen oder auch nicht. Jedenfalls ist als „Endergebnis" jenes Romanes feststellbar. Eine klassische „Aufklärung" wer denn nun der Täter - der Mörder - war gibt es dennoch nicht. Was es aber reichlich gibt, sind eben die Indizien, Meinungen all jener die da mal mit diesem Fall in Berührung kamen.
Also nochmals wiederholt, die klassische Aufklärung etwa der Art, der ... war der Täter, ist letztendlich nicht vorhanden. So bleibt dem unvorbereiteten Leser letztendlich nur die Option übrig, sich seinen eigenen Reim bezüglich des Täters zu machen, die sowohl richtig als auch falsch sein kann.

Aus einer Rezension den Autor und sein Buch betreffend, sei dann noch der Satz zitiert.
„Drei fundamentalistische Gruppen kommen als Täter in Frage, verrät der Rezensent: die Salafisten, die Chassiden und die Zeugen Jehovas - schon in früheren Dokumentarfilmen hatte Miské sich mit den extremen Rändern verschiedener Religionen auseinandergesetzt."

www.perlentaucher.de/buch/karim-miske/entfliehen-kannst-du-nie.html

So, da wären wir also schon mal an dem Punkt angelangt, welcher das hiesige Interessenfeld berührt. Zum hiesigen Interessenfeld gehören wohl Salafisten und Chassiden wenig bis nicht. Bleibt also nur noch eine der genannten Gruppen übrig.
Welche Indizien wähnt nun der Autor vortragen zu können, das er auch die dritte genannte Gruppe in sein verschachteltes Romansujet mit einbaut? Sicherlich einige. Ob sie indes ausreichend zur Täteranalyse wären, ist wohl eine andere Frage.

Man erfährt zum Einstieg, das Mordopfer heiße Laura. Ihr Wohnungsnachbar namens Ahmed bekommt als erster mit, das da etwas nicht stimmt.
„Eines Tages wecken ihn Tropfgeräusche vom Balkon seiner Nachbarin Laura: Es ist Blut. Und Laura ist tot."

Besagter Ahmed wird als verschrobener Typ beschrieben, konsumiert Kriminalromane in ungewöhnlicher Dimension, weis dass er mit als erster als potentieller Täter verdächtigt wird. Richtet sich auf Grund seines angelesenen Wissens danach. Vermeidet alles was nun ihn auf dem Indizienwege belasten könnte. Die untersuchenden Polizisten kommen über die „Schiene Ahmed" nicht weiter, das merken sie alsbald.

Sie suchen nach weiteren Bekannten jener Laura. Eine von diesen äußert dann im Gespräch mit den Polizisten:
„Sie hatte Probleme mit ihrer Familie. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre Eltern ihr das angetan haben. Wir sind hier schließlich nicht im wilden Kurdistan.'
'Was für eine Art von Problemen?'
'Die Vignolas sind Zeugen Jehovas, und Laura wurde in diesem Glauben erzogen. Ziemlich verrückt. Alle, die nicht so denken wie sie, sind Dämonen. Das Ende der Welt steht unmittelbar bevor. Man darf weder ins Kino gehen noch Geburtstage feiern ... Eigentlich ist es nicht besonders kompliziert, denn so gut wie alles ist verboten. Mit achtzehn ist Laura von zu Hause abgehauen. Sie hatte sich auf die Flucht vorbereitet, seit sie dreizehn war. Die Eltern haben ihr das nie verziehen. Für sie ist ihre Tochter tot. Laura hatte große Schwierigkeiten, sich ihre Eltern und die Zeugen Jehovas aus dem Kopf zu schlagen. Aber sie war ungeheuer mutig. Jahrelang hat sie in Frauenwohnheimen gelebt."

Zwischenbemerkung nach diesem Zitat. Eine von ihren ZJ-Eltern verstoßene Tochter muß Jahrelang in Frauenwohnheimen wohnen. Diesen Umstand laße man sich dann mal „auf der Zunge zergehen." Auch wenn es sich um ein Romansujet handelt, entwickelt der Autor doch einen bemerkenswerten Scharfblick!
Weiter im Bericht jener vernommenen (juristischen) Zeugin;
„Mindestens einmal im Jahr fuhr sie ihre Eltern besuchen, die sie jedes Mal davonjagten, als sei sie der Teufel höchstpersönlich. Zum letzten Mal versuchte sie es vor weniger als zwei Wochen. Erfolglos wie immer."

Nun hatten die Polizeibeamten auch den Namen der Eltern des Mordopfers genannt bekommen. Ergo ergab es sich das sie auch in dieser Richtung Recherchen anstellten. Ein „Nebenergebnis" dieser Untersuchungen liest sich dann so:
„Gomes hat auch bei Google gesucht und dabei in der Online-Ausgabe der Zeitung 'Charente libre' einen Artikel über Probleme der Ortsgruppe der Zeugen Jehovas mit dem Fiskus gefunden. Das Finanzamt hat die Nachzahlung von mehreren Tausend Euro gefordert, die zu zahlen die Zeugen Jehovas sich jedoch weigerten - unter Berufung auf das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat aus dem Jahre 1905, das religiöse Gruppierungen von bestimmten Steuern ausnimmt. ...
Gomes ist sichtlich stolz auf seine Ergebnisse und will ein bisschen angeben.
'Dreimal darfst du raten, wer der Ortsgruppe der Zeugen Jehovas vorsteht.'
'Vincenzo Vignola."

Nun stand vor den Polizeibeamten noch das Problem die Eltern über die Ermordung ihrer Tochter zu informieren. Man verständigte sich darauf, das müße dann aber durch einen Polizeibeamten persönlich, am Wohnort der Eltern geschehen. Nachdem der für diese Aufgabe Auserkorene von seinen Kollegen die Details mitgeteilt bekommen hatte, vernimmt man von diesem dazu auserkorenen Beamten den Ausruf:
„Die Zeugen Jehovas ? Das sind doch echte Spinner oder?', Ich habe schon im Sektenmilieu ermittelt, allerdings noch nie bei den Zeugen. Nun, vielleicht lerne ich noch etwas dazu.' rufe Sie später an. Wünschen Sie mir einen guten Abend!'
'Einen guten Abend, Herr Kollege."

Weiter geht es in der Mitteilung der Untersuchungsergebnisse der den Fall bearbeitenden Beamten mit der Aussage:
„Gomes ist zweifelsohne begabt. Er hat den Finanzbeamten ausfindig gemacht, in dessen Zuständigkeit die Angelegenheit der Zeugen Jehovas in Niort fiel. Als bekennender Sektenhasser war der Mann schnell bereit, dem jungen Lieutenant alles zu erzählen, was er weiß: Vincenzo Vignola ist also nicht nur Kassenwart der Zweigniederlassung der Zeugen in Niort, sondern auch Vorsitzender des Ältestenrates der gesamten Region, einer Instanz, die das Leben der Gläubigen bis in die intimsten Details reglementiert. Außerdem, so der Finanzbeamte, lehnen die Zeugen Jehovas Kontakt zu Außenstehenden weitestgehend ab."

Jener Finanzbeamte gab dann noch den Tipp, Kontakt zu einem französischen Aussteigerforum für Zeugen Jehovas aufzunehmen, was denn auch hilfreich sein könnte.
Über die Motivation des bereits genannten Gomes erfährt man dann noch. Er soll den ermittelnden Beamten dann noch gesagt haben:
„Wusstest du übrigens, dass die Zeugen Jehovas eine Menge Portugiesen missioniert haben? Sie haben auch einen meiner Cousins rumgekriegt. Wir sind zusammen in Sartrouville aufgewachsen; trotzdem redet er seitdem kein Wort mehr mit uns. Du siehst also, dass die Sache mich irgendwie auch persönlich betrifft."

Eine der befragten durch das Aussteigerforum vermittelten (juristischen) Zeuginnen gab dann noch auch diese charakteristische Aussage zu Protokoll:
„Damals arbeitete ich in Niort bei der Post und hatte mir fünftausend Francs vom Mund abgespart, um mir einen Traumurlaub in Andalusien zu gönnen. Gegen Ende einer Versammlung im Königreichssaal fragte mich Vignola plötzlich vor allen anderen, wie ich Geld für mich selbst ausgeben könne, ohne Jehova dabei zu berücksichtigen. Er nannte mich einen Egoisten und fragte mich, ob ich zu den 'left behind' gehören wolle. Willst du in Jehovas Königreich eingehen oder wieder zu Staub werden, wie die anderen 'left behind?' Ich gab schließlich nach und überließ meine fünftausend Francs Jehova - will heißen: Vignola. ... 'Er manipuliert also auf professionelle Weise?'
'So könnte man es beschreiben. Dabei hat er sich faktisch lediglich auf die Vorschriften berufen, die besagen, dass Jehova vor allem anderen kommt.
Vignola war so etwas wie der Abteilungsleiter in einem großen Unternehmen. Und wir waren das Vieh, das ständig gemolken wurde. Bis wir es irgendwann sogar gut fanden.
Wir waren ganz zufrieden. Obwohl wir zum Beispiel zweiundsiebzig Stunden im Monat aufbringen mussten, um 'Erwachet!' zu verteilen. Wir haben es getan. Dreimal in der Woche stand ich mir vor dem Bahnhof von Niort die Beine in den Bauch, um andere Unglückliche zu rekrutieren ..."

Jene (juristische) Zeugin wird dann noch befragt, ob sie sich vorstellen könne, dass jener Zeugen Jehovas Vater seine Tochter ermordet habe. Vorstellen eigentlich nicht. Je mehr sie darüber indes nachdenke, um so weniger Gewissheit habe sie bezüglich dieses „eigentlich nicht vorstellen können."
Im Kontakt mit dem Aussteigerforum dann, konnte der untersuchende Beamte sich nicht die Frage ganz verkneifen, warum wohl einer der dortigen Akteure sich den Nicknamen „Potterlover666" zugelegt habe?
Die Antwort:
„Der ehemalige Zeuge Jehovas lächelt traurig.
»Potter steht für Harry Potter. Wir durften nicht ins Kino gehen, und die verpöntesten Filme überhaupt waren die Harry Potter-Streifen. Die Fantasie und Zauberei Made in HollyWood waren eine zu starke Konkurrenz für die irreale Welt, in man uns versetzen wollte. Einer Welt, die ebenfalls volle Dämonen war. Daher Potterlover. Und die 666 ist die Zahl de Tieres oder Zahl des Antichristen. Um das Maß vollzumachen. Um mir immer vor Augen zu führen, dass ich mich entschieden habe - für die Welt der Dämonen. Wissen Sie, als ich die Zeugen verließ, überkam mich ein unstillbarer Wunsch nach Überschreitung sämtlicher Gebote. Einfach um mir zu beweisen dass ich wirklich nicht mehr dabei bin. Meine erste Mahlzeit 'danach' war eine Blutwurst.'
'Blutwurst?'
'Ja. Ich wollte unbedingt Blut essen, weil es so streng verboten ist."

Fassen wir ein abschließendes Urteil jener Buchlektüre zu Karim Miske „Entfliehen kannst du nie" dergestalt zusammen. Zwar ist klar, und unbestritten: Es handelt sich um einen Roman. Bei gewissen Sentenzen möchte man dem Autor aber lieber dahingehend widersprechen. Er „hat keinen Roman geschrieben", sondern Geschichten geschildert, die das Leben schrieb!

Zum Schluss dieser Betrachtung wäre dann wohl noch auf den „Wachtturm" vom "Wachtturm" vom 15. 1. 1953 hinzuweisen, der belegt, dass die WTG-Hörigen sehr wohl willens sind, die Grenze der „Harmlosigkeit" zu überschreiten, so sie sich stark genug dazu fühlen.
Oder auch an die WTG-Doktrin keine Pazifisten sein zu wollen, und dann zu kämpfen „wenn Jehova es befiehlt". Oder auch ihre auf gleicher Ebene liegende These, keine „Lispelheiligen" sein zu wollen.

http://books.google.de/books?id=ksHdBDaURZ0C&pg=PP1&lpg=PP1&dq=karim+misk%C3%A9&source=bl&ots=quZ_R-gsSI&sig=0WYXxXcBdt4jlVYZ_Sq52J5t5CE&hl=de&sa=X&ei=LSo2U9HnCsqU0AWo34HYAQ&ved=0CO4BEOgBMB8#v=onepage&q=karim%20misk%C3%A9&f=false

Die Unheile Welt (auch) der Zeugen Jehovas

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