Blockheizkraftwerke
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 14. Dezember 2011 07:27
Belehrung über selbige in einem Pressebericht.
www.fnp.de/nnp/region/lokales/limburg-lahn/energie-effizient-nutzen_rmn01.c.9441020.de.html
Nicht enthalten in dieser Belehrung, dass es offensichtliche WTG-Politik ist, möglichst
größte wirtschaftliche Autarkie anzustreben.
Auch von den Brooklyner Immobilien gibt es die Detailangabe:
Über eigene Stromversorgung zu verfügen.
Weiter auch eigene Landwirtschaften zur Eigenversorgung zu betreiben, und fallweise auch
Jahrzehnte lang vor Gericht zu streiten, um dieser den Status Steuerbefreit zu verschaffen
und anderes mehr.
Es versteht sich (in WTG-Sicht) das weder die Landwirtschaftsarbeiter, noch eben jetzt die
fallweise für besagte Blockheizkraftwerke, noch die Druckerei-Arbeiter, und anderes
mehr, einen "tarifgemäßen" Lohn erhalten würden, wie das für ähnliche
Arbeiten ausführende, andernorts (meistens) der Fall ist.
Nicht zu vergessen die Königreichssaal-Baukommandos der WTG.
Und da lassen sich Vertreter politischer Parteien, wie dem Bericht entnehmbar, wie
"Tanzbären im Zirkus mit dem Ring in der Nase" vorführen und sagen artig
AAAhh, ohne auch nur eine kritische Rückfrage zu stellen.
Schande über diese politischen Parteien.
Denen kann ich meinerseits auch nur den Satz ins Gesicht schleudern:
Euch zu wählen - ist ein Greuel!
Eine gigantische Gewinnmaximierungsinstitution also!
Re: Blockheizkraftwerke
geschrieben von: . +
Datum: 15. Dezember 2011 18:27
Die Wachtturmgesellschaft soll also ein Vorbild für die Betriebe im Raum Limburg sein?
Wieviele Amortisierte Blockheizkraftwerke wiegen den die Zerstörten Familien die die
Wachtturmsekte Jahr für Jahr hinterläßt wieder auf?
Haben sich die strahlend auf dem Foto lächelnden Damen und Herren denn schonmal gefragt ob
sich dieses Blockheizkraftwerk auch noch amortisieren würde, wenn es die Zeugen Jehovas
nicht mit zerstörten Familien befeuern würden?
Re: Blockheizkraftwerke
geschrieben von: . +
Datum: 15. Dezember 2011 20:21
Fragwürdiges Jubiläum
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 12. Dezember 2011 15:29
Herne in Westfalen voran?!
Die Luzerner Resolution des Jahres 1936, am 12. 12. 36 in Deutschland reichsweit verteilt,
hatte noch eine nicht unbeträchtliche Nebenwirkung, über welche der Text in der weiter
unten genannten URL allerdings nicht redet.
Die war, das seitens des Naziregimes, dem die Zeugen Jehovas bis dahin überwiegend nur
durch ihre Wahlverweigerungen, Verweigerung des Hitlergrusses und ähnliches, unangenehm
aufgefallen waren.
Das dem Naziregime nunmehr völlig klar wurde. Das Thema Zeugen Jehovas ist keineswegs
beendet.
In der Folge wurden Spezialkommandos eigens zum Thema Zeugen Jehovas-Thema bei der Gestapo
gebildet.
Die konnten alsbald schon erste Erfolge verbuchen.
Ein Herr Martin Pötzinger, wurde auf frischer Tat beim verteilen erwischt.
Und die Mühlen der Gestapo begannen nunmehr sich schneller zu drehen, als je zuvor.
Reichsleiter Fritz Winkler flog auf, und "sang" dann in der Gestapo-Haft. Die
ihm nachfolgenden Herrschaften Erich Frost und auch der Konrad Franke, und noch ein paar
mehr, pflegten dann in der gleichen misslichen Lage auch zu "singen".
Die Konzentrationslager bekamen nun gezielten Zugänge namentlich aus dem Bereich der
Zeugen Jehovas.
Ob der diese Vorgänge auslösende Anlass wohl 75 Jahre danach einer "Bejublung"
wert ist, kann man wohl auch erheblich anders sehen.
Ein Verfasser jener Meldung wird in der URL ja nicht namentlich genannt. Vielleicht auch
gut so. Wüsste man seinem Namen, müsste man ihn wohl der Rubrik Geschichts-Analphabet
zuordnen!
www.radioherne.de/Lokalnachrichten.1243+M58a9ea862e4.0.html
Weiteres zur Hitlerzeit
Wenn schon Zeugen Jehovas-Kreise im heutigen Nordrhein-Westfalen sich bemüßigt fühlen,
sich fragwürdigen "Ruhm" an die Brust zu heften, dann bietet es sich an, an
eine weitere "Ruhmestat" der Zeugen Jehovas im heutigen Nordrhein-Westfalen zu
erinnern.
Es blieb ja nicht bei dieser Resolutions-Verbreitung am 12. 12. 36.
Schon Mitte 1937 gab es eine weitere ähnliche Verteilaktion. An der hatte besonders Lemgo
(ebenfalls im heutigen Nordrhein-Westfalen) eine ganz besondere Aktie.
Wie man sich dort mit "Ruhm" bekleckerte, wurde schon mal etwas früher im
Detail dargestellt.
Strohmeier
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 29. Juni 2011 01:26
Im Impressum der von Herrn Lorsbach hrsg. Broschüre "Die NS-Verfolgung der Zeugen
Jehovas in Köln (1933-1945)" kann man lesen, selbige sei in einer Druckerei
Strohmeier-Medien, Lemgo hergestellt. Einer Webseite genannter Firma ist entnehmbar; sie
produziert auch einige Zeitungen/Zeitschriften der örtlichen Region.
Nun muss eine Namensähnlichkeit nicht Zwangsläufig eine Identitätsähnlichkeit
beinhalten. In diesem Fall aber drängt sich dieser Eindruck doch auf. Gleichwohl sei die
Frage Identität Ja oder Nein, nicht in den Vordergrund gestellt. Es sei schlicht und
einfach mal erwähnt, in welchem Kontext der Name Strohmeier in der Zeugen
Jehovas-Geschichte schon einmal auftauchte.
Neben einer Publikation von Monika Minninger, die auch auf den Fall Strohmeier (mit) zu
sprechen kommt, ist besonders herausragend ein Beitrag von Hansjörg Riechert einem 1998
in Bielefeld erschienenen Buch mit dem Titel "Nationalsozialismus in Detmold".
Darin ist Riechert mit einem Aufsatz über die Bibelforscher mit vertreten. Letzterer ist
offenbar wie auch wohl Frau Minninger als Archivar beruflich tätig.
Die Sache um die es jetzt geht, beginnt damit, dass eine WTG-Planung drohte zu scheitern.
Es handelt sich um das 1937er Flugblatt "Offener Brief an das bibelgläubige und
Christus liebende Volk." Es gelang nicht selbiges in der erhofften großen Menge aus
der Schweiz einzuschmuggeln. Auch hatte die Gestapo mit ihren Verhaftungen schon einiges
in Unordnung in der WTG-Organisation gebracht. Es gelang aber doch Druckvorlagen noch nach
Deutschland einzuschmuggeln. Und es fand sich auch ein Drucker dafür. Selbiger war schon
seit 1925 selbst Bibelforscher. Sein Name Hermann Strohmeier.
Riechert notiert, dass er rund 90.000 Stück von diesem Flugblatt druckte.
"Dabei wurde er von seinem Sohn, femer von seinem Angestellten und zugleich
Glaubensbruder Heinrich Kluckhuhn sowie seinem Drucker Paul M(ellenthin) unterstützt.
Letztgenannter, der maßgeblich die drucktechnische Arbeit ausführte, tat diese einzig
aufgrund seiner kommunistischen Überzeugung.
Diese Zusammenarbeit belegt eine sehr seltene 'punktuelle Kooperation' zwischen
Kommunisten und Bibelforschem in jener Zeit."
Nun steht wieder mal Aussage gegen Aussage. Redet Riechert den Mellenthin betreffend
von "kommunisstischer Überzeugung", will ein Text von Herrn Wrobel wissen.
Nein, der sei SA-Mann gewesen. Wer da recht hat und wer nicht, kann ich nicht beantworten.
Jedenfalls bezahlte der damalige WTG-Funktionär Dietschi offenbar auch den Mellenthin mit
100 Reichsmark für die Aktion.
Und nun wird es abenteuerlich. Dazu liest man, zwar nicht bei Minninger, wohl aber bei
Riechert:
"Der Abtransport der gedruckten Exemplare, die reichsweit mit der Post verschickt wie auch direkt über Hausbriefkästen verteilt werden sollten, erfolgte durch einen LKW. Den in diese Aktion nicht eingeweihten ortsunkundigen Fahrer hatte man zuvor in Lemgo bei Dunkelheit stundenlang im Kreis fahren lassen, um ihm jegliche Orientierung zu nehmen. Unmittelbar nach Abtransport der druckfrischen Exemplare verließen die Beteiligten Lemgo und fuhren in Urlaub."
A ja könnte man meinen. Da haben sie also die Gestapo clever überrumpelt. Nicht ganz
muss die Antwort darauf lauten. Den die setzte nun auch einige Hebel in Bewegung.
In den Tagesmeldungen des Gestapa vom 7. 7. 1937 gibt es dazu nachfolgende Siegesmeldung:
"Inzwischen konnte von der Stapostelle Bielefeld die Druckerei ermittelt
werden, von der diese Flugblätter in einer Auflage von 100.000 Stück gedruckt worden
waren. Es handelt sich um eine kleine Druckerei in Lemgo (Lippe), deren Inhaber,
Hermann Strohmeier (geb. am 2. 8. 93 zu Lemgo, wohnhaft daselbst), festgenommen wurde. Er
ist geständig. Die Druckerei wurde polizeilich geschlossen, die Maschinen beschlagnahmt.
Die Verteilung der Flugschriften erfolgte auf Anordnung des flüchtigen IBV-Funktionärs
Ditschi. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen."
Wie aber kam die Gestapo nun auf die Spur? Wie man bereits vernommen hatte, wurden doch seitens der Beteiligten einige (aus ihrer Sicht) Sicherheitsmaßnahmen unternommen. Auch dazu weis Riechert etwas zu berichten. Und zwar das nachfolgende:
"Bereits Anfang Juli ließ die Gestapo Strohmeier und die anderen an
ihren Urlaubsorten verhaften. Der LKW-Fahrer hatte in einer Wirtschaft in Bierlaune von
seinem Transport erzählt, worüber die Gestapo informiert wurde. Beamte setzten daraufhin
den Fahrer in einen Dienstwagen und fuhren mit ihm tagelang in Lemgo umher, zunächst ohne
Erfolg.
Erst ein tiefes Schlagloch, die einzige markante Erinnerung des Fahrers an die Strecke,
verhalf der Gestapo zum Ermittlungserfolg, denn es befand sich nur wenige Meter entfernt
vom Strohmeierschen Firmenschild."
Damit ist die Geschichte immer noch nicht zu Ende. Die Herren Wrobel/Hettwer, kamen
nicht ganz umhin, in einem Aufsatz den sie in einem Buch mit dem Titel "Moers unterm
Hakenkreuz" mit publizierten, jenen Fall gleichfalls mit anzusprechen. Sie nennen
auch den Klarnamen, des vorstehend genannten Kraftfahrers, der da Peter Laakmann hiess.
Der wiederum hatte Eltern, welche bereits sei den 1920er Jahren zu den Bibelforschern
gehörten.
Organisator - der die Details des Flugblattdruckes und Transportes organisierte, war der
zeitgenössische WTG-Funktionär Heinrich Dietschi.
Dietschi war es auch, der dann den Laakmann Junior für den Flugblätter-Transport
anheuerte.
Wrobel und Co meinen nun betonen zu sollen, Laakman Junior sei zu der Zeit noch kein Zeuge
Jehovas gewesen. Und Dietschi habe Laakmann Junior für die Aktion mit 80 Reichsmark
bezahlt, die der auch angenommen hätte. Zu den konspirativen Vorsorgemaßnahmen, die da
Dietschi mit einleitete, gehörte offenbar auch, dass er den Laakmann Junior mit einem
halben Zehnmarkschein aussstattete,
"dessen andere Hälfte von dem fremden Mann vorgezeigt werden würde. Ein Vergleich der Nummern würde sicherstellen, dass Peter Laakmann sich keinem Fremden anvertraute."
Die genannte Dramatik, dass da die Gestapo den Laakman Junior tagelang durch Lemgo
fahren lies, mit zu erwähnen, darauf verzichten die Herren Wrobel und Co dann aber.
Bei Wrobel und Co liest man dazu lediglich den lapidaren Satz:
Zitat:
"Peter Laakmann war zu diesem Zeitpunkt kein Zeuge Jehovas und erklärte sich bereit, die Gestapo-Beamten dorthin zu führen, wo er die Flugschriften abgeholt und abgeliefert hatte. Dadurch gelang es der Gestapo, die Druckerei ausfindig zu machen und Vater und Sohn Strohmeier, Heinrich Kluckhuhn sowie Paul Mellenthin zu verhaften."
Offenbar hatte sich dann Laakmann Junior (trotz seiner "Meisterleistung")
dann doch noch den Zeugen Jehovas angeschlossen, und landete perspektivisch auch im KZ,
aus dem er erst 1945 wieder befreit wurde.
Über die Zeit nach 1945 erfährt man, Laakmann Junior betreffend, dann aber nichts mehr.
Wohl aber erfährt man, dass Laakmann Senior bereits 1940 im KZ umgekommen ist. Da
Laakmann Junior im Jahre 1901 geboren wurde, kann man ja vielleicht unterstellen, dass ihm
auch nach 1945 noch ein paar Lebensjahre beschieden waren.
"Fussnote" (ohne inhaltliche Bewertung)
www.lz.de/home/nachrichten_aus_lippe/lemgo/lemgo/4475532_Strohmeier_Medien_GmbH_und_Co_KG_in_Lemgo_hat_Insolvenz_angemeldet.html?em_comment_page=2
Ein Artikel der FAZ wäre in der Substanz Pressebericht Nummer drei (zwei
davon weist Google news nach Radio Herne" und Heilbronner Stimme").
Die FAZ bildet insofern eine Ausnahme, als aus Gründen der Gewinnmaximierungsinteressen
der FAZ, deren Artikel über Google news kaum bis nie, noch nachgewiesen werden.
Was Google news nachweisen darf, bestimmen ja allein die jeweiligen Blätter, und sagen
die nein, dann gibt es halt nichts.
Und wehe dem, der die FAZ vielleicht zu ungeschützt zitiert. Da kann das Zeter und
mordio-Geschrei bezüglich Urheberrechtsverletzungen, ziemlich drastisch sein.
Alle Artikel weisen das gleiche Strickmuster auf, was darauf schließen lässt, von den
oberen WTG-Etagen lanciert.
Zusammengefasst.
Die Aggressivität der Nazis fand durch die Flugblattaktion vom 12. 12. 36 eine
wesentliche Motivation und Verschärfung.
Kamen Zeugen Jehovas zwar schon vor dem 12. 12 in Konflikt mit dem Naziregime, so sollte
sich das als Pinups" erweisen, gegenüber dem, was nach dem 12. 12. noch auf
sie zukam.
Befasste sich der Nazi-Repressionsapparat vor dem 12. 12. eher sporadisch mit den Zeugen
Jehovas; gab es unter Einschaltung der Berliner USA-Botschaft, sogar Freigaben von vorher
beschlagnahmten WTG-Vermögen, konnte WTG-Syndikus Hans Dollinger, auf dieser Basis, sogar
in der Nazizeit, systematisch noch Rechtsanwälte (die bezahlt werden wollten und bezahlt
wurden), für die WTG-Interessen einsetzen.
Gelang es gar (wenn auch als Muster ohne Wert") vor dem Sondergericht Darmstadt
ein freisprechendes Urteil zu erwirken, dass versucht wurde in der Folge für weitere
WTG-Fälle zu instrumentalisieren, und die Nebenwirkung hatte, dass die Nazijuristen sich
mit der Sachlage auseinandersetzen mussten.
Die Weimarer Verfassung welche Religionsfreiheit garantiert, ist ja weiterhin
(theoretisch) gültig.
Hochrangige Nazijuristen, etwa der Herr Rolf Stoedter aus Hamburg (nach 1945 machte
selbiger Herr ungebrochene weitere Karriere), mussten sich mit dieser Sachlage
auseinandersetzen.
Verfassungsproblematik und Rechtspraxis. Die Rechtsprechung zum Bibelforscherverbot.
Von Dr. jur. habil, Rolf Stödter-Hamburg.
Ihre Antwort war schon im voraus klar. Die Weimarer Verfassung wird als ein Fetzen Papier
ohne Wert behandelt.
Nur als gestandene Juristen konnten sie das so plump nicht aussprechen. Namentlich
Stoedter wandte dann all seinen juristischen Scharfsinn auf (in einem
Zeitschriftenartikel) um das Dilemma zwischen theoretisch fortbestehender Weimarer
Verfassung und dem Zeugen Jehovas-Verbot auf Grundlage der Reichstagsbrandverordnung, die
aber nur gegen kommunistische Umtriebe" votierte, so halbwegs im Nazisinne auf
die Reihe zu bekommen. Denn ihr Gesicht" so sie denn je eines hatten, wollten
die damit befassten Nazijuristen schon bewahren.
Sie waren wegen der fortbestehenden Weimarer Verfassung deshalb ganz hin- und
hergerissen".
Der 12. 12. 1936 erlöste dann auch die Nazijuristen aus ihrem Dilemma, indem nunmehr die
Gestapo zum alleinigen Herrn des Verfahrens aufstieg.
Gab es Nazi-Gerichtsurteile von einigen Monaten, vielleicht gar Freisprüche, so war damit
nunmehr endgültig Schluss. Sofern Nazirichter noch Zeugen Jehovas abzuurteilen hatten,
war nunmehr die Gestapo der eigentliche Spielmacher, und die Richter bestenfalls deren
Marionetten.
Die Gestapo lies sich den Spass" auch dahingehend etwas kosten", als
sie nunmehr speziell auf die Zeugen Jehovas orientierte Kommandos bildete, die es vor dem
12. 12. eben auch so noch nicht gegeben hatte. Und je länger, je mehr, gelang es denen
sich in die Materie einzuarbeiten.
Verstanden 1933 noch viele Nazifunktionäre beim Thema Zeugen Jehovas nur
Bahnhof", so konnte das von jenen Gestapo-Kommandos der Jahre 1936/37
keineswegs mehr gesagt werden.
Die Aktion der Zeugen Jehovas vom 12. 12. 1936 erwies sich somit als kontraproduktiv.
Hingewiesen sei auch noch auf die Nachfolgeaktion der Zeugen Jehovas von Mitte 1937.
Da hatten sich einige involvierte Zeugen Jehovas mit ganz besonderen Ruhm"
bekleckert.
Ein Leserbrief
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Dezember 2011 20:14
an die FAZ
Verwertung oder Nichtverwertung, steht wohl "in den Sternen geschrieben".
Betreff: Zeugen Jehovas
(Unter anderem ein Artikel in der FAZ vom 12. 12.)
In einer Reihe von Publikationsorganen (im Internet nachweisbar) wurde von Jehovas Zeugen
am 12. 12. dieses Jahres, anlässlich des 75-jährigen Jubiläums, auf ihre in
Hitlerdeutschland verbreiteten Protestresolution (12. 12. 36) hingewiesen. Die
diesbezüglichen Beiträge variieren in der Substanz nur geringfügig, sind allenfalls
regionale Anpassungen an den Leserkreis. Es ist in meiner Sicht nicht zuviel gesagt, den
Charakter als Image-Kampagne festzustellen.
Selbstredend war Anlass für die Aktion vom 12. 12. 36 vorhanden.
Es sei darauf verwiesen, zeitgenössisch wurde schon im Europa-Verlag Zürich-New York
seitens der Zeugen Jehovas unter dem Verfassernamen "Franz Zürcher" ein
entsprechendes Buch mit dem Titel "Kreuzzug gegen das Christentum" publiziert.
Widrige Zeitgeschichtliche Umstände führten dann 1940 in der Schweiz, auch zur
Beschlagnahmung jenes Buches. Erst nach 1944 wieder freigegeben. Jenes zeitgeschichtliches
Dokument, besitzt einen hohen Rara-Charakter. Kommt es äußert selten auf Plattformen wie
ebay beispielsweise zum Angebot, kann man astronomische Endpreise fast vorhersagen.
Bis heute indes, sind seitens der Zeugen Jehovas keine nachweisbaren Anstrengungen
unternommen worden, etwa eine Reprint-Ausgabe davon zu veranstalten. Kritiker werfen den
Zeugen Jehovas insoweit Doppelzüngigkeit vor.
Einerseits wird der Image-Charakter der Geschehnisse im Naziregime, wo immer es geht,
kunstvoll vermarktet. Andererseits erlahmt das diesbezügliche Interesse dergestalt, dass
heutzutage eine Reprint-Ausgabe genannten Buches, erst mal wohl finanzielle Vorleistungen
erfordert, die zu erbringen, indes man offenbar nicht willens ist.
Geld regiert die Welt - nicht zuletzt auch bei den Zeugen Jehovas.
Hinzuzufügen wären noch die Nachwirkungen der Aktion vom 12. 12. 1936.
Bis dahin befasste sich das Naziregime eher sporadisch mit den Zeugen Jehovas. Mit
Unterstützung der zeitgenössischen Botschaft der USA in Deutschland, war es gar
genötigt, Vermögensbeschlagnahmungen wieder aufzuheben, und deutschen Vertreter der
Zeugen Jehovas, deren Nutzung weiter zu gestatten. Das sah insbesondere die Gestapo
"zähneknirschend", konnte es einstweilen aber nicht abändern.
Der 12. 12. 1936 veränderte diese Sachlage grundlegend. Seitens der Gestapo wurden
nunmehr spezielle Kommandos gebildet, nur für die Zeugen Jehovas. Eine Reihe der
Verhafteten Zeugen Jehovas, namentlich deren Führungspersonal "sang" dann auch
prompt in der Gestapohaft. Ein Dominostein-Effekt setzte ein.
Am 20. Juni 1937 gab es noch einmal, eine ähnliche Aktion seitens der Zeugen Jehovas. In
der sind dann den Zeugen Jehovas ein paar "Kunstfehler" unterlaufen. Zwar
vermeintlich "gut" angelegt, letztendlich eher desaströs endend. Selbst ein
darin involvierter, Noch-Nicht-Zeuge Jehovas (letzteres wurde er erst nach 1945)
ermöglichte es der Gestapo einen fulminanten Sieg in der für sie sicherlich mißlichen
Sache, einzufahren.
Nicht jedes Selbstlob - wie hier im Fall von den Zeugen Jehovas praktiziert - verdient es
auch als tatsächliches Lob gewertet zu werden.
Dr. Detlef Garbe betont im Nachwort zu seinem einschlägigen Buch (basierend auf seiner
Dissertation).
Den Zeugen Jehovas ging es zwar um ihre Interessenlage. Aber einen Widerstand, den man
heutzutage als Vorbild herausstellen könnte, leisteten sie eher weniger.
Garbe nennt auch Namen, die er als Vorbildfunktion für heutige Generationen, weitaus
würdiger erachet.
Den Schleppenträgern der Zeugen Jehovas ins Stammbuch
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Dezember 2011 10:28
Die opportunistische SPD sagte gemäß ihrem Weseninhalt des Opportunismus, auch in dem
im nachfolgenden Link enthaltenen Abschnitt über die Zeugen Jehovas, nur Ja und Amen.
Nun sei eingeräumt, Opportunisten gibt es en maß auch in anderen Parteien. Leider nur zu
wahr.
Weiter sei eingeräumt. die Opportunisten der SPD mögen im konkreten Fall, sachlich
überfordert gewesen sein. Es wäre wohl zuviel von ihnen zu erwarten, dass sie sich
wirklich intensiv und ernsthaft mit der Materie auseinandersetzen würden.
Das wiederum ist kein Freibrief diesen Herrschaften nicht erneut die Aussage eines Kurt
Tucholsky
als "Aktuell" ins Gesicht zu schleudern.
Das Lied vom Kompromiß
Manche tanzen manchmal wohl ein Tänzchen immer um den heißen Brei herum, kleine Schweine
mit dem Ringelschwänzchen, Bullen mit erschrecklichem Gebrumm.
Freundlich schaun die Schwarzen und die Roten, die sich früher feindlich oft bedrohten.
Jeder wartet, wer zuerst es wagt, bis der eine zu dem andern sagt:
"Schließen wir nen kleinen Kompromiß! Davon hat man keine Kümmernis. Einerseits -
und andrerseits -, so ein Ding hat manchen Reiz...
Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß: Schließen wir nen kleinen Kompromiß! Sein Erfolg
in Deutschland ist gewiß: Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
Seit November klingt nun dies Gavottchen. Früher tanzte man die Carmagnole. Doch
Germania, das Erzkokottchen, wünscht, daß diesen Tanz der Teufel hol.
Rechts wird ganz wie früher lang gefackelt, links kommt Papa Ebert angewackelt. Wasch den
Pelz, doch mache mich nicht naß! Und man sagt: "Du, Ebert, weißt du was:
"Schließen wir nen kleinen Kompromiß! Davon hat man keine Kümmernis. Einerseits -
und andrerseits -, so ein Ding hat manchen Reiz...
Sein Erfolg in Deutschland ist gewiß: Schließen wir nen kleinen Kompromiß! Sein Erfolg
in Deutschland ist gewiß: Schließen wir nen kleinen Kompromiß!
Seit November tanzt man Menuettchen, wo man schlagen, brennen, stürzen sollt. Heiter
liegt der Bürger in dem Bettchen, die Regierung säuselt gar so hold.
Sind die alten Herrn auch rot bebändert, deshalb hat sich nichts bei uns geändert.
Kommts, daß Ebert hin nach Holland geht, spricht er dort zu seiner Majestät:
"Schließen wir nen kleinen Kompromiß! Davon hat man keine Kümmernis. Einerseits -
und andrerseits -, so ein Ding hat manchen Reiz...
Und durch Deutschland geht ein tiefer Riß. Dafür gibt es keinen Kompromiß! Und durch
Deutschland geht ein tiefer Riß. Dafür gibt es keinen Kompromiß!
Kurt Tucholsky
Was spielte bei den Konflikten der Zeugen Jehovas im Naziregime mit hinein?
Unter anderem dieses.
Große Mengen der WTG-Literatur der Zeugen Jehovas (vor 1933 gedruckt), wurden seitens der
Zeugen in geheimen Lagern gebunkert.
In den alljährlichen Jahrbuchberichten der Zeugen Jehovas nach 1933 erschienen in den
"Jahrbüchern der Zeugen Jehovas" welche fallweise in der Schweizerischen
Landesbibliothek Bern erreichbar sind, wird weiterhin minutiös aufgelistet, welche Umfang
der "Predigtdienst" (in anderer Lesart Propagandadienst) der Zeugen Jehovas in
Hitlerdeutschland nach 1933 umfasste.
Unter anderem auch eine Rubrik über die Anzahl der neu verbreiteten WTG-Bücher und
Broschüren (wie gesagt allesamt mit Erscheinungsdatum vor 1933). Größere Mengen an
Literatur neueren Datums zur Verbreitung in Hitlerdeutschland einzuschmuggeln, war ob der
gegebenen Umstände nicht möglich.
Das 1937er Jahrbuch der Zeugen Jehovas (mit dem Bericht über 1936) rühmt sich, man habe
in Deutschland während des genannten Jahres 452.840 Bücher und Broschüren verbreitet
(S. 168f).
Noch im 1939er Jahrbuch der Zeugen Jehovas wird bezüglich Deutschland des Jahres 1938 der
Satz geprägt:
"Insgesamt.14.289 Bücher und Broschüren (aus der WTG-Produktion) in die Hände des
Volkes gelegt zu haben." (S. 195f.)
Als wenn ein solches Verhalten "zeitgemäß" wäre.
Das also zu einer Zeit, wo die Verfrachtung von Zeugen Jehovas in die Konzentrationslager,
schon auf Hochtouren lief!
Auch für vorangegangene Jahre gibt es ja Angaben, über die jeweiligen Verbreitungszahlen
Das ist dann wohl dem Bereich massiver Propaganda zuzuorten, wenn da seitens der Zeugen
Jehovas in jenem Jahre, noch solch massiven Literaturmengen verbreiten wurden. Die Zahl
der aktiven Zeugen Jehovas, die das 1936 so in Hitlerdeutschland umsetzten, war inzwischen
auf etwa rund 6.000 zusammengeschrumpft.
Das Jahrbuch 1940 redet nur noch von rund 3,000 aktiven Zeugen Jehovas in Deutschland, also
eine weitere Halbierung.
Ein 1941er Jahrbuch und weitere in der Kriegszeit, gab es dann auch in der Schweiz nicht
mehr, da dort ab Mitte 1940 der "Wachtturm" eingestellt werden musste (nicht
ganz freiwillig, wie anzumerken wäre).
Dieses agieren verdeutlich, es ging und geht den Zeugen Jehovas vorrangig nur um ihre
Propaganda. Hätte Himmler seine Wehrbauernhof-Pläne zur Pazifizierung des zu versklavenden
russischen "Restvolkes" mittels der Zeugen Jehovas, nicht erst 1943 entwickelt,
sondern schon ein Jahrzehnt früher, hätte die Welt wohl schon mal eine weitere Variante
von "Deutschen Christen" - Made in Zeugen Jehovas, bewundern können.
Was für eine Politik das Naziregime gegenüber anderen Gegnern betrieb, interessierte die
Zeugen Jehovas nicht sonderlich.
Selbst religiösen Antisemitismus praktizierend, war da wohl ein
"Gentlement-Agrrement" zumindest seitens der Zeugen Jehovas, mit dem Naziregime
denkbar gewesen. Unter der Voraussetzung allerdings, dass die Propaganda-Ambitionen der
Zeugen Jehovas, seitens des Naziregimes nicht tangiert würden, was allerdings nicht der
Fall war.
Wenn heutige politische Parteien, egal ob in Baden-Württemberg (SPD) oder Sachsen (CDU)
sich zum Schleppenträger der Zeugen machen, durch Ausblendung notwendig kritischer
Aspekte, dann ist das mehr als befremdlich.
Für meine Person gilt jedenfalls das Motto bei den nächsten Wahlen dieserhalb, für
beide genannten Parteien:
Euch zu wählen - ist ein Greuel!
http://blog.spd-bw.de/2010/01/03/aus-der-fraktion-windkraft-rheintalbahn-zeugen-jehovas-und-burokratieabbau/
http://fraktion.bawue.spd.de/index.php?docid=4174
Ein solches damaliges geheimes Bücherlager (in München) ist im nachfolgenden Link mit
abgebildet.
Parsimony.20181
Wenn die Gestapo - je länger je mehr - bei ihrer "Aufrollung" der Zeugen
Jehovas, auch dabei Erfolge einfahren konnte, sollte beachtet werden. Diese
Gestapo-Erfolgsserie datiert im wesentlich ab 1937 (nach der Aktion der Zeugen Jehovas vom
12. 12. 1936, welche den bis dahin weitgehend vor sich daherschlummernden
"Gestapo-Löwen" wach, "hellwach" werden liess, und er im Anschluss
unter Beweis stellte, wozu ein Geheimdienst noch alles fähig ist, wenn er nur die
"rechte" Motivation als Initialzündung bekommt.
Und in dieser Phase ab 1937, haben sich die Zeugen Jehovas keineswegs nur mit
"Ruhm" bekleckert. Verrätereien, einschließlich "Umgedrehter" die
zum besonders perfiden Werkzeug der Gestapo wurden, waren an der Tagesordnung.
Zuletzt wurde in der Dissertation von
Gerald Hacke mit herausgearbeitet, dass Ernst Bajonowski in Österreich, auch solch ein von der Gestapo Umgedrehter war.
Auch die Gestapo führte im Zeugen Jehovas-Bereich "Umgedrehte"
Die mimten zwar den "treuen Zeugen", faktisch besorgten sie aber, dass der
Gestapo weitere Zeugen Jehovas ans Messer geliefert wurden.
Sucht man nach konkreten Beispielen, auf die diese Aussage zutrifft, so ist der Fall Ernst
Bojanowski auch ein solcher Fall.
Wer's selber nachlesen will, interessiere sich mal für die Seite 168, Anmerkungsnummer
839 in der Studie von Hacke (aus dem Jahre 2011).
Hacke bescheinigt dem damals 23jährigen Bojanowski, dass die Gestapo mit seiner Hilfe
wesentlich die Zeugen Jehovas-Strukturen aufdecken konnte, sowohl in Österreich als auch
in Deutschland.
Zitat Hacke:
"Mit diesem Dokument dürften die Zweifel an der Indienstnahme Bojanowskis durch die
Gestapo ausgeräumt sein".
Zeugen Jehovas sind Opfer des Naziregimes, die kleinen allzumal.
Ihre Verklärung zu "Standhaft trotz Verfolgung" kann der Sachkenner durchaus
anders bewerten!
www.domradio.de/news/77657/kritik-an-geplanter-schau-der-zeugen-jehova-im-saechsischen-landtag.html
Die Gebetskunst des Hans Müller
Einen weitaus größeren Opferzoll als in Deutschland, mussten die Zeugen Jehovas in
Österreich zur Nazizeit bezahlen.
Das deshalb auch, dieweil die Gestapo (mit ihren nicht "feinen" Methoden), auch
über "Umgedrehte" bei den Zeugen Jehovas verfügte, beispielsweise Herrn Ernst
Bojanowski!
Zitat aus dem 1940er Jahrbuch:
"Die Klasse des "bösen Knechtes" steht der Gestapo zur Verfügung,
leistet Spitzeldienste und übt Verrat, wie Judas, wodurch die Leiden des Volkes Gottes
vermehrt werden. Es ist eine bekannte Tatsache, dass viele von der Klasse des "bösen
Knechts" Blutgeld von der Gestapo empfangen und dass einige davon auch als hohe
Gestapobeamte tätig sind. Sie geben sich vielfach als Brüder, ja als Beauftragte des
Bibelhauses Bern aus, um die treuen Zeugen zu fangen.
Die Gestapo ist sogar mit den neuesten Wachtturm-Nummern versehen, die von ihr als Mittel
benutzt werden, sich bei den Geschwistern einzuführen."
(S. 244)
Und das Magdeburger "Goldene Zeitalter" schwieg
"Zu Recht hat James Penton nachdrücklich betont, daß sich nur über eine Analyse des Staatsverständnisses in der Glaubenslehre der Zeugen Jehovas die Tatsache erklären lasse, daß sie wie keine andere religiöse Gruppe im zwanzigsten Jahrhundert mit einer derartigen Intensität und Häufigkeit Verfolgungen ausgesetzt gewesen sind, und zwar sowohl unter faschistischen Regimes wie in kommunistischen Staaten, in zahlreichen Nationalstaaten der Dritten Welt (z. B. in Burundi, Malawi und Zaire) wie zeitweilig auch in demokratischen Staaten, beispielsweisem den USA und Großbritannien." (Garbe S. 50, Fußnote 31)
Mit dieser Einlassung von Garbe ist man der Wahrheit schon mal ziemlich nah.
Den eigentlichen Dissenz (Garbe - Penton) begegnet man bei Garbe wohl auf der Seite 105;
wiederum in einer Fußnote (Fußnote 80).
In ihr verlautbart Garbe:
"Die gelegentlich in der Literatur zu findende Feststellung, die Zeugen Jehovas seien Vertreter eines "religiös motivierten" (Kater, Bibelforscher, S. 187) bzw. "klaren Antisemitismus" (Penton, ...) gewesen, verkennt allerdings den Charakter der Auseinandersetzung, die zwar nicht frei von Polemik und verbalen Entgleisungen war, sich aber deswegen gleichwohl nicht unter dem Rassenhass implizierenden Begriff "Antisemitismus" subsumieren läßt. Auf der Ebene der einfachen Glaubensangehörigen wirkte ohnehin noch die bis Anfang der dreißiger Jahre verkündete Wertschätzung der Juden nach."
Erst mal zu Kater. Ich hätte mir gewünscht, Garbe hätte Kater etwas umfänglicher zitiert. So beispielsweise dessen ergänzenden Satz:
"Intoleranz gegenüber Juden vertrug sich durchaus mit dem totalitären Weltbild der Bibelforscher."
Es ist in der Tat so, die Nazis waren primär Rassen-Antisemiten (ausgehend im Gefolge
der Alldeutschen, von ihrer metaphysischen Überhöhung der "Arier", als
"geborenes Herrenvolk". Gleichwohl gab es Antisemitismus schon vor den Nazis,
und da war es eben der von kirchlichen Kreisen latent favorisierte religiöse
Antisemitismus.
Noch zu Nazizeiten entblödete sich ein Herr Grundmann in Eisenach, ein betont kirchliches
Antisemitismus-Institut auf die Beine zu stellen. Da spielten sich Nazis und Kirchen,
gegenseitig die Bälle zu; obwohl jeweils andere Argumentationskriterien dominierend
waren. Das man einen Herrn Grundmann nicht unter den ohnehin nicht vorhandenen
Protestlern, gegen nazistische Judendeportationen vorfinden würde, ist fast überflüssig
zu erwähnen.
Auch Garbe sind Himmlers Sandkastenspiele in einem Schreiben an Kaltenbrunner vom 20. 7.
1944 bekannt, in der Himmler seine Pazifizierungspläne gegenüber einem versklavten
Rest-Russland entwickelte, und dabei als Mittel zum Zweck sich auch der
Bibelforscher/Zeugen Jehovas wohlwollend erinnerte. Und da teilt er zur Detailbegründung
seinem Kompagnion Kaltenbrunner auch noch jubilierend mit, dass die Bibelforscher ja auch
schärfstens gegen Katholiken und Juden eingestellt seien, und wähnt in dieser
geschichtlichen Stunde, nunmehr noch etliche für die Nazipolitik nützliche Komponenten
bei den Bibelforschern wahrzunehmen.
Auch Garbe ist der in Buchform vorliegende Bericht des KZ-Kommandanten Höß
bekannt, indem selbiger auch praktischen Antisemitismus bei den Bibelforschern beschreibt.
"Eigenartigerweise waren sie alle davon überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten, weil ihre Vorväter einst Jehovah verrieten."
Insoweit ist es etwas zu billig, als Entlastung etwa auf die Unterstützung zu
verweisen, die der Jude (und spätere Talkmaster) Hans Rosenthal durch von Zeugen Jehovas
geprägte Mitmenschen erfuhr.
Eine Bewertung des heiklen Antisemitismus-Thema müsste also beinhalten.
Sowohl den von Rutherford vorgenommenen Ideologie-Schwenk in dessen
"Rechtfertigung"-Büchern, als auch die Zeitzeugen-Voten von Himmler, Höß und
Hans Rosenthal (als Beispiele).
Indessen auf dem Aspekt nur herumzureiten, die Zeugen Jehovas seien ja keine glühenden
Rassen-Antisemiten im Stile der Nazis gewesen, trifft nicht den Kern.
Siehe auch die Auseinandersetzung zum Thema, in:
Mysnip.3747
Das "Standhaft"-Video rühmt sich
Im Golden Age sei 1929 eine "mutige Erklärung" gegen den Nationalsozialismus
erschienen (englisch GA 15. 10. 1929).
So so. Der "Mut" der deutschen Vertreter selbigen, sah dann wohl etwas anders
aus.
Der Disput Garbe - Penton entzündete sich vordergründig bisher an gewissen Aussagen der
Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung vom Juni 1933.
In der Anbiederungs-Datei wurde
meinerseits mal ein Exkurs angefügt, welche das penetrante Schweigen der deutschen
zeitgenössischen WTG, im Vergleich zu Aussagen, welche im Schweizer "Goldenen
Zeitalter" nachweisbar (aber eben nur dort nachweisbar) sind, herausarbeitet.
Es hätte auch für die deutsche WTG bis Ende 1932 sehr wohl die Option bestanden, sich
gegenüber den Nazis kritisch zu verlautbaren. Sie zog das Schweigen und nochmals
Schweigen, vor.
Auch eine Form der Anbiederung.
Nachstehend nochmals einige Sätze aus diesem Exkurs.
Weiteres kann man der Anbiederungs-Datei entnehmen.
Die
Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 2. 1932 brachte die
nachfolgende Presse-Zitierung. Zu ihr wäre zu sagen. Nicht das aufgespießte Zitat als
solches ist besonders beachtlich. Wohl aber der Umstand, dass die Magdeburger Ausgabe des
GZ jenen Beitrag nicht brachte. ...
In der Berner Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 1. 4. 1932 waren die beiden
nachfolgenden Meldungen zu lesen:
"Ein gewaltig tönendes Nichts" ...
"Kommentar überflüssig" überschrieb die Schweizer Ausgabe des "Goldenen
Zeitalters" vom 15. 4. 1933, ihre nachfolgende Meldung.
Und zu der muss man dann wohl noch anmerken. Ein Kommentar ist in
der Tat auch dergestalt überflüssig, dass die Magdeburger Ausgabe des GZ, auch diese
Meldung nicht mit übernahm. ...
"Nazi-Pfarrer" ...
Das Verhältnis des deutschen "Goldenen Zeitalters" zum
heraufziehenden Nazismus lässt sich treffend auch an der Magdeburger Ausgabe des
"Goldenen Zeitalters" vom 15. 5. 1932 veranschaulichen. Dort gab es in der
Sammelrubrik "Revue" nachfolgende Kurzmeldung:
"10. 1. Ergebnisse der Reichspräsidentenwahl.
Hindenburg 19 350 642, Hitler 13 417 640, Thälmann 3 706 383 Stimmen. Hindenburg ist
demnach auf sieben Jahre als Reichspräsident wiedergewählt."
Ende der Durchsage des GZ. Mehr dazu zu sagen, erschien ihm offenbar
nicht opportun. ...
Zu der nachfolgenden Meldung der Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom
15. 5. 1932, muss man sagen. Sie tangierte sehr wohl das Rattenfänger-Gehabe der Nazis.
Ihre Pseudo"wissenschaftlichkeit", die dann ja namentlich in bezug auf Juden,
Sinti und Roma usw. noch dramatische Folgen annehmen sollte.
Insofern ist es zu begrüssen, dass auch das genannte GZ jene Meldung aufnahm und
weitergab.
Aber auch bei ihr ist wiederum die ernüchternde Feststellung zu treffen. In der deutschen
Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" eben nicht nachweisbar. ...
"Germanen und ihre Merkmale ...
Auch zu der nachfolgenden, der Schweizer Ausgabe des "Goldenen
Zeitalters" vom 15. 9. 1932 entnommenen Meldung ist zu berichten.
Nur in der Schweizer Ausgabe nachweisbar; nicht jedoch in der Deutschen!
Genannte GZ-Ausgabe notierte:
"Das verstand Deutschland nicht ...
Es gab in den nachfolgenden Ausgaben der Schweizer Ausgabe des
"Goldenen Zeitalters", auch weiterhin Anti-Nazistische Meldungen. Im Kontext
dieser Betrachtung indes, können sie nicht berücksichtigt werden. Allerspätestens seit
März 1933 (wenn denn nicht schon früher) konnten selbst "Blinde mit dem
Krückstock" sehen, was sich nun in Hitlerdeutschland abspielte. Es wäre unfair
wollte man für den Zeitraum ab 1933, den gleichen Massstab anlegen, der für die Zeit
davor, sehr wohl anwendbar ist.
Soweit es wenige Meldungen Anti-Nazistischer Art, auch in der Magdeburger Ausgabe des
"Goldenen Zeitalters" gab, betraf deren Inhalt primär religiöse Aspekte; nicht
jedoch den Nazismus in seinem Wesensgefüge.
Ein solches Beispiel ist der Magdeburger Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom
15. 6. 1932 entnehmbar. Unter der Überschrift
"Koalition mit dem Teufel" liest man da:
"In der Universitätsstadt Göttingen wächst ein guter Teil der jungen Blüte
protestantischer Theologenschaft heran ...
Eine der seltenen Ausnahmen ist auch die Magdeburger Ausgabe des
"Goldenen Zeitalters" vom 15. 2. 1933, wo auch zu lesen ist:
"... Oder was soll man sagen zu der Todesanzeige, die wir den "Langensalzener
neusten Nachrichten" vom 4. Dezember 1932 entnehmen: ...
Hier aber wiederum das Charakteristikum. Es wird ein Vertreter der
religiösen Konkurrenz attackiert. Die Politik der Nazis insgesamt, ist aber für das
Magdeburger GZ weiterhin Tabu, über die es nichts, oder nur marginales, kommentiert. ...
Die Liste von Beispielen, wo Anti-Nazistische Aussagen in der Schweizer Ausgabe des
"Goldenen Zeitalters" nachweisbar sind (aber nicht in der Magdeburger Ausgabe)
wird immer länger.
Auch in der Berner Ausgabe des GZ vom 15. 8. 1932, konnte man diesbezügliches lesen. So
etwa das:
"Im Glauben an seinen Adolf sanft entschlafen." ...
Und um das Maß vollzumachen, sei ausdrücklich auch hinzugefügt.
Auch der nachfolgende Artikel, der deutschen Presse entnommen, wurde nur von der Schweizer
Ausgabe des GZ (15. 12. 1932) nachgedruckt. Nicht aber von der Ausgabe Magdeburg
Er führte aus:
"Kirche mit Hakenkreuz ...
http://www.swp.de/goeppingen/lokales/goeppingen/Mehr-Sachkunde-gefragt;art5583,328277
Den Richtern in Mainz ins "Stammbuch" geschrieben
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 28. Januar 2012 14:42
Den die Schlange am Busen nährenden Richtern ins Stammbuch" geschrieben
Redaktioneller Hinweis: Der mit angesprochene religiöse Antisemitsmus, von Rutherford eingeleitet ist für die 1930 und 40er Jahre zutreffend. Nicht hingegen von Kater reflektiert ist, dass zuvor in der Ära Russell - kontrastierend - dazu ein nahezu glühender Philosemitismus bestand. Aber das gewissen Herrschaften ihr Gewäsch von gestern" nicht mehr passt, weis man sicherlich nicht erst seit heute".