Kommentarserie 1948 zusammengefasst
Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl):
Irland, Schweiz, Deutschland, Frankreich, Polen, Adventisten, Dänemark, Beth Sarim, kalte Krieg, Alkohol, Nyassaland (Malawi), Giechenland, Chiropraktik,
Mirin Dajo, knurrender russischer Bär, Tschechoslowakei, „Christliche Wissenschaft", WBBR, soll dein Narr sein, Robin de Ruiter, Remota, Rothkranz, Johannes, Katholische Filmzensur, Korah, Spanien, rote Limonade (USA), Juden-"Geschäftemacherei"-------------------------------------------------------------------------------------
Geschrieben von Drahbeck am 02. Januar 2008 06:43:03:
Als Antwort auf: Re: "Erwachet!" 22. 12. 1947 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 23. Dezember 2007 12:50:23:
Wieder einmal verkündet der "Wachtturm" ( 1. 1. 1948) vom hohen Ross
herab:
"Um sich besonders den Werken für den König zu widmen und treulich von ihm zu
reden, teilen sie ihre Zeit und Aufmerksamkeit nicht zwischen ihm und den Dingen
dieser Welt und lassen sich auf diese ein."
Zur Begründung wird weiter ausgeführt:
"Sie haben die zuverlässige Verheißung aus Gottes Wort der Prophezeiung, dass
sein mächtiger König den furchtbaren Wirrwarr der menschlichen Angelegenheiten
in Ordnung bringen wird, und dies mit mehr als nur menschlicher Macht und
Weisheit."
Allerdings vergisst der "Wachtturm" hinzuzufügen, dass dies eine Verkündigung ist, die in etwa der vergleichbar ist. Einem hungrigen Hund wird eine Wurst vor die Nase gehalten. Aber so, dass er springen muss, um sie zu erreichen. Genau dann aber, wenn dies getan wird, der Hund springt, wird die Wurst blitzschnell weggezogen.
Dem "japsenden Hund" verkündet der "Wachtturm" weiter:
"Diesem Glauben entsprechend, beteiligen sie sich nicht an den eitlen
Anstrengungen der politischen, kommerziellen und religiösen Bewegungen der
Weltmenschen, die darauf abzielen, diese Welt vor ihrer Vernichtung zu
erretten."
Die Destruktivität solcher Thesen ist nahezu handgreiflich. Offenbar
aber wohl für einen nicht. Dem "japsenden Hund" um Bilde zu bleiben. Es ist das
große Glück für diese Art von "Hunde-Dresseuren", dass sie ihren "Hunden"
offenbar doch wohl intellektuell überlegen sind. Wäre nämlich der ihnen auf
dieser Ebene gleichwertig, würde es ein anderes Ergebnis geben. Der Hund wurde
nicht nach der Wurst japsen. Er würde statt dessen, den Dresseur anfallen und
ihn hart zurichten, auf das ihm für immer, die Lust an solchen "Späßchen"
vergehen möge!
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Geschrieben von Drahbeck am 09. Januar 2008 07:40:24:
Als Antwort auf: Re: "Wachtturm" 1. 1. 1948 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 02. Januar 2008 06:43:03:
„Nur wer tatsächlich in Irland gelebt hat, wird begreifen können, was es für jemand bedeutet, die katholische Kirche zu verlassen und sich den Zeugen Jehovas anzuschließen. Beim geringsten Anzeichen, daß ein guter Sohn der Kirche 'ketzerisch' wird, ist ein Priester zur Stelle. Zuerst versucht man es mit ein wenig Einschüchterung; steht der Mann aber fest zu seinen Anschauungen, so nimmt man ihn schärfer in die Zange. Er verliert seine Arbeitsstelle, vielleicht verliert er gar seine Wohnung, und es ist vorgekommen, daß man einen solchen so gründlich boykottiert hat, daß kein Geschäft am Ort es wagte, ihm Lebensmittel zu verkaufen. Und natürlich bekommt man es dann stets noch mit Gewalttätigkeiten des Pöbels zu tun; mit kreischendem, unbeherrschten, gedankenlosen Leuten, die jederzeit bereit sind, dem Priester zu gehorchen, selbst wenn es darum geht, einem Nachbarn das Haus niederzubrennen, während er und seine Familie darin schlafen."
Diese Klage führt „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 1. 1948 und nimmt
das zum Anlass, einige weitere Details der irischen Geschichte etwas zu
beleuchten.
Charakteristisches Merkmal erst mal seine politische Spaltung. Hierzulande
echauffierte man sich jahrzehntelang über die hiesige politische Teilung. Was
ist denn mit Irland - mit Verlaub zurückgefragt?!
Der kleinere nördliche Teil steht unter britischer Herrschaft.
„Diese Teilung kam nach fast 2000 Jahren innerer Fehden zustande. Das Land
ist in fortwährenden Kriegen, die sich meist zwischen seinen Bürgern abspielten,
mit Menschenblut getränkt worden, und das erzeugte unter Brüdern einen Haß, den
zu sehen wehtut. Im Jahre 1921 führten die Kämpfe zur vollständigen Trennung der
beiden Volksteile, nachdem 1920 noch ein entsetzlicher Krieg stattgefunden
hatte, der durch Plünderungen, Folterungen, sinnlose Vernichtung von Sachwerten
und Massenmord in unseligem Angedenken steht."
Bezüglich Südirland meint „Erwachet!":
„Alle ehrlichen Leute, die hinter die Kulissen geschaut haben, werden
zugeben, daß die eigentliche Herrschaft … von den Priestern ausgeht."
90 % der Bevölkerung werden dort als römisch-katholisch klassifiziert.
Weiter meint „Erwachet!":
„Die Religionisten spekulieren auf die geistige Rückständigkeit der armen
Leute, denen nur sehr wenig Schulbildung, und noch weniger von den
Lebensbedürfnissen an Nahrung, Kleidung und gesunden Wohnverhältnissen zuteil
wird. … Der Bauer klagt nicht. Er wird vom Priester gelehrt, Armut sei etwas
Gutes. Dabei bedient man sich etwa des Arguments, Christus habe nicht einmal
gewußt, wohin er sein Haupt legen konnte, und so könne man natürlich, je näher
man der Armut komme, Jesus ebenfalls um so näher zu stehen hoffen.."
Vielleicht dem Bereich Skurrilität zuzuordnen ist auch die Angabe; dass
es nur an einem einzigen Tag im Jahr, seitens der Regierung gestattet sei, eine
Geldsammlung, die nicht der katholischen Kirche dient, durchzuführen:
„Nämlich an dem Tag, den die Regierung für die Heilsarmee reserviert. Diese
darf jährlich an einem Tage, mit Genehmigung des Priesters, von Haus zu Haus
Geld sammeln; und sie ist sowieso die einzige protestantische Gemeinschaft, die
geduldet wird."
Bezüglich Nordirland meint „Erwachet!":
„Vor vielen Jahren wurden aufrichtige Bibelliebhaber durch Verfolgungen
gezwungen, aus Schottland zu fliehen, und ließen sich in Nordirland nieder. Im
Laufe der Zeit wurde auch hier die Religion allbeherrschend, und heute ist der
Norden voller Religionisten, die gegen den Papst sind, aber alle päpstlichen
Lehren glauben und ihnen nur andere Namen geben. Die Stimmung zwischen
Katholiken und Protestanten ist sehr gespannt."
Ein Scharfmacher dabei der „Orange-Orden":
„Der Orange-Orden ist streng protestantisch und trägt seinen Namen nach König
Wilhelm von Oranien (französisch: Orange), der im Jahre 1690 die Katholiken
Irlands in der Schlacht an der Boyne besiegte. Der Überlieferung nach sollen die
katholischen Heere damals um Mitternacht einen Überraschungsangriff geplant
haben, aber Gott habe es einem Rotkehlchen in den Sinn gegeben, die Armee König
Wilhelms zu wecken, indem es mit dem Schnabel auf eine Trommel klopfte. Dadurch,
so erzählte diese Geschichte, verlieh Gott Wilhelm von Oranien den Sieg.
Jahr um Jahr treffen sich die treuen Mitglieder des Ordens am 12. Juli, marschieren in feierlichem Aufzug durch die Straßen und machen auf gewaltigen Trommeln eine wilde, seltsame Musik. In der anschließenden Versammlung spielen die Geistlichen eine wichtige Rolle, und es werden große Reden darüber geschwungen, daß die Protestanten an ihrem Glauben festhalten und in den Fußstapfen des längstverstorbenen Königs Wilhelm gehen müßten."
Neben einigen weiteren sarkastischen Bemerkungen gegen diese
„Protestanten", kann „Erwachet!" sich auch die nachfolgende nicht verkneifen.
„Die protestantischen Sekten weichen zwar in verschiedenen Formen und
Zeremonien voneinander ab, lieben aber vereint das 'Höllenfeuer'. Und wie sie es
lieben! Sonntag um Sonntag, an den Wochenabenden und tagsüber, an den
Straßenecken, in den Missionssälen und von den Kanzeln - stets und überall
schrillt ihr Wort von der ewigen Verdammnis und der bewußten Qual menschlicher
Seelen in einer Feuerglut. Mit großen Gesten und viel Stimmaufwand arbeiten sie
sich in eine dämonische Raserei hinein bei dem Versuch die Sünder zu bekehren.
Unausgesetzt verurteilen sie Jehovas Zeugen im Privatgespräch und in der
Öffentlichkeit."
Zieht man die bereits geschilderten Spannungen zwischen Katholiken und Protestanten dabei mit in Betracht, wird man wohl sagen können. Das „Sendungsbewusstsein" der zeitgenössischen Zeugen Jehovas, muss als zusätzlicher, diese Spannungen verschärfender Faktor, gewertet werden!
Ergänzend sei noch aus dem Jahrbuch 1940 zitiert:
Am 23., 24. und 25. Juni 1939 kamen Jehovas Zeugen und ihre Gefährten auf der
ganzen Welt zu Hauptversammlungen zusammen.
Die I.R.A. (Irisch-Republikanischer Armee, eine katholische
Terroristen-Bewegung, die damals schon seit Monaten in ganz Britannien
systematisch Bombenanschläge verübte), drohte am Sonnabend, dem 24. Juni dem
Londoner Büro der Gesellschaft per Telefon in 'offizieller Form' und sagte, wenn
für Richter Rutherfords Übersee-Vortrag der Anschluss London-Belfast nicht
unterbleibe, würden sie eingreifen, worauf die Säle sowohl in Belfast wie auch
in London von Schutz und Geheimpolizisten streng überwacht worden. Kurz nach der
Kongresszusammenkunft vom Sonnabendabend explodierten im Zentrum Londons in der
Nähe des Kingsway-Saales, wo sich Jehovas Volk versammelt hatte, fünf Bomben.
Das war der schlimmste Bombenanschlag von jener Seite her. Er verursachte
beträchtlichen Sachschaden und viele Personen wurden dabei verletzt. Jedoch ist
trotz des schmutzigen Treibens dieser Leute keinem einzigen Wort vom Volke
Gottes auch nur ein Haar gekrümmt worden. Innerhalb vier Monaten war dies uns
gegenüber die dritte Drohung von Seiten jener Wahnsinnigen die sich als I.R.A.
bezeichnen.
Auch das 1973er Jahrbuch und das 1986er, zitiert in Wiederholung, jenen Vorfall. Ebenfalls das Buch „Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben". In letzterem setzt sich der Bericht dann noch mit der Aussage fort:
„Am folgenden Tag umstanden 200 Polizisten und viele Detektive den 'Alexandra Palace', der für den offentlichen Vortrag am Sonntag gemietet worden war. Auch der Saal in Belfast, in dem der Kongreß stattfand, wurde innen und außen polizeilich bewacht. Es gab einige spannungsgeladene Augenblicke, als die Rundfunkwellen den Lärm, den die Ruhestörer im Madison Square Garden verursachten, den in London Versammelten übermittelten, da viele, darunter auch die Polizei, glaubten, dies sei das Signal für die I. R. A. In England, ihrem Beispiel zu folgen; doch geschah nichts, weder in London noch in Belfast, und jedes Wort dieses mächtigen öffentlichen Zeugnisses wurde von den Zuhörern in beiden Ländern deutlich vernommen."
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Geschrieben von Drahbeck am 16. Januar 2008 07:44:02:
Als Antwort auf: Re: "Erwachet!" 8. 1. 1948 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 09. Januar 2008 07:43:08:
Als WTG-Präsident N. H. Knorr bei seinen Visiten im Jahre 1947 auch die
Schweiz besuchte, versäumte er es nicht, den Schweizern im besonderen die
"Leviten zu lesen". Nicht leistungsfähig genug seien sie. Auch wären sie vor dem
Feind zurückgewichen. Und überhaupt, dass musste jetzt alles anders werden!. Der
typische Managertyp läßt grüßen. Siehe dazu auch:
Schweizer Visite
In der "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 1. 1948 findet man eine zusammenfassende
Darstellung des Umganges des Knorr mit den Schweizern. Man liest darin:
"Die Tatsache, dass die Schweizer Geschwister im Jahre durchschnittlich nur etwa sechs gebundene Bücher pro Verkündiger absetzten, hatte schwerlich dazu beigetragen, bei den Leuten viele solche Heim-Bibelstudien einzuführen. Jahrelang ist nun die Zahl der Verkündiger in der Schweiz - im Gegensatz zu der großen Zunahme der Verkündigerzahlen in andern Ländern - ziemlich gleich geblieben."
Unerhört, befand Mister Knorr. Wo käme denn seine Society hin, sollte
solche Tendenz auch andernorts Schule machen. Haben die Schweizer etwa
vergessen, was schon Rutherford lehrte: Die "Ägypter" sollen beraubt werden. Im
Klartext. Ihnen muss die WTG Literatur, möglichst kostenpflichtig aufgeschwatzt
werden. Und da wagen diese "lahmaschigen Schweizer" es, nur sechs WTG-Bücher pro
Jahr und Nase abzusetzen. Knorr ist außer sich vor Wut.
Man kann sich ihn buchstäblich als HB-Männchen aus einem früheren Werbespot
vorstellen, der deswegen in die Luft geht.
Natürlich sieht auch Knorr, dass widrige Rahmenbedingungen herrschen. Das will er aber nicht gelten lassen. Fürs Geschäftemachen muss eben notfalls auch gekämpft werden. Da versteht der Ami Knorr wahrlich keinen Spass. Also vergattert er die Schweizer. Im "Wachtturm" liest sich das so:
"Knorr wies darauf hin, dass die Schweizer Verkündiger sich lange Zeit in eine falsche Klasse hatten einreihen lassen. Die religiös eingestellten Behörden des Landes hatten sie als 'Hausierer' oder Bücherverkäufer, die von Haus zu Haus ein Wandergewerbe betreiben, einklassiert, mit denen man in Uebereinstimmung mit den Gewerbegesetzen des Landes verfahren müsse. Das sollte nun aufhören!"
Knorr meint dekretieren zu können.
"Jehovas Zeugen … haben Anrecht auf all die Rücksicht und die
Vergünstigungen, die der Religionsgeistlichkeit der Schweiz durch das Gesetz
gewährt wird, einschließlich derjenigen, in ihren religiösen Versammlungen VOR
ODER NACH DEM ABHALTEN EINER PREDIGT KOLLEKTEN ZU MACHEN. (Hervorhebung von
mir).
Nachdem der "Wachtturm" so glasklar den geschäftlichen Aspekt
herausgestellt hat, geht es weiter mit der Klage:
"Gottes Zeugen in der Schweiz haben aber gezögert, fest auf ihrem Dienstamt
zu beharren und den Kampf um ihre Rechte und Freiheiten … auf Kosten einiger
Verhaftungen, Einkerkerungen und eines harten Rechtskampfes aufzunehmen und bis
vor die Gerichte zu ziehen."
So, nun wussten die Schweizer, was sie falsch gemacht haben. Nötigenfalls Kampf und nochmals Kampf. So Knorrs Parole.
Weiter klagt der "Wachtturm" damit auch ja nicht vergessen wird, was das
wesentliche ist - nämlich: Money:
"Jahrelang haben sie sich passiv verhalten gegenüber der Falschanwendung der
Gewerbe-Vorschriften, auf die man sich berief, um ihnen zu verbieten, für
gedruckte Predigten, die sie von Haus zu Haus abgaben, Beiträge
entgegenzunehmen."
Und als Schlussresümee verkündet Knorr:
"Knorr kündigte an, dass diesem Einhalt geboten werde. (Als Folge davon hatte
das Pionierwerk gelitten, so dass jetzt nur 18 Pioniere in der ganzen Schweiz
wirkten). Wenn nötig, soll der Kampf bis zum Gericht höchster Instanz geführt
werden, um eine richterliche Entscheidung zu sichern …"
Nachdem Knorr so die für seine Society wichtigen Geschäftsprinzipien ins wie er meinte "rechte Lot" wieder gebracht hat, widmete er sich noch einer anderen von den Schweizern verursachten "Geschäftsschädigung". Seine These während der Kriegsjahre war zwar auch, alles zu tun, damit es nicht auch noch in der Schweiz zu einem Totalverbot käme. Dazu gehörte auch, dass man den Schweizer Anwälten der WTG freie Hand gab, notwendige Erklärungen dazu durchzusetzen. Nun aber waren die Kriegsjahre vorbei. Der schlimmste Kelch war vorüber gegangen. Jetzt war Knorr's Parole. Es müsse auch noch auf einem anderen Sektor "klar Schiff gemacht werden" Das liest sich dann im WT so:
"Nicht fest und unzweideutig genug haben sie (die Schweizer) in der
breiten Öffentlichkeit Stellung bezogen, um sich als wahre Bibelchristen
auszuweisen. Das ist offenbar der Fall gewesen in der Frage der Neutralität
hinsichtlich der Angelegenheiten und Streitigkeiten dieser Welt. … Zum Beispiel
nahm es das Schweizer Büro auf sich, in der Ausgabe des Trost vom 1. Oktober
1943 (Schweizer Ausgabe von Consolation), also während der zunehmenden
Bedrängnis des letzten Weltkrieges, als die politische Neutralität der Schweiz
bedroht zu sein schien, eine Erklärung zu veröffentlichen, in welcher ein Satz
wie folgt lautet:
'Hunderte unserer Mitglieder und Glaubensfreunde haben ihre militärischen
Pflichten erfüllt und erfüllen sie weiterhin".
Dazu befand nun Mister Knorr, in Inspiration des Grundsatzes seiner
Society: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan - Der Mohr kann gehen.
"Diese einlullende Erklärung hatte sowohl in der Schweiz als auch in gewissen
Teilen Frankreichs Beunruhigung hervorgerufen."
Ergo "legte nun Bruder Knorr als Präsident mutig dar". ...
Der Mut eines, der selbst nie für seine Doktrinen ins Gefängnis ging!
"Das diese Worte der Erklärung abgelehnt werden".
Und natürlich müsse dass schon etwas Publikumswirksam geschehen. Daher,
so der "Wachtturm", "war die Zeit für die Schweizer Geschwister
gekommen, vor Gott und seinem Christus ein Bekenntnis abzulegen, und als Antwort
auf … Knorrs Einladung, sich zu äußern, erhoben viele Geschwister die Hand, um
alle Zuschauenden wissen zu lassen, dass sie ihre stillschweigende Zustimmung zu
dieser Erklärung von 1943 zurückzuziehen und diese in keiner Weise mehr zu
unterstützen wünschen."
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Geschrieben von Drahbeck am 23. Januar 2008 06:29:45:
Als Antwort auf: Re: "Wachtturm" 15. 1. 1948 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 16. Januar 2008 07:44:02:
„Die Religion umwirbt die Vereinten Nationen"; mit dieser reißerischen
Überschrift präsentiert sich „Erwachet!" vom 22. 1. 1948, angereichert mit einer
entsprechenden Karikatur. Man behauptet weiter, schon auf dem Titelblatt als
Untertitel:
„In ihrer Vermengung mit Politik begeht die Religion geistigen Ehebruch."
Der Hintergrund solcher Thesen ist ja letztendlich die Endzeit-Erwartung, die
sich schon für die ersten Christen als Fiktion erwies.
Folgt man dieser WTG-Diktion, hätte es schon zweitausend Jahre lang keine
Form politischen Handelns geben dürfen. Eine äußerst widersprüchliche These.
Nun gibt es in der Tat auch politisches Handeln und Entscheidungen, die man nur
mit sehr gemischten Gefühlen betrachten kann. Auf dieses „unterschwellige
Bauchgefühl" setzt letztendlich auch die WTG.
Der Analphabet - namentlich der politische Analphabet - zu dessen Erziehung
die WTG aktive Dienste leistet, ist natürlich für jede Hilfeststellung, die
seinem sehr, sehr eng begrenzten Horizont entspricht, dankbar.
Auch die UN-Hetze der WTG „bedient" diese Befindlichkeit. Es ist „Hilfe" jener
Art, vergleichbar mit einem, der auf einem zugefrorenen See eingebrochen ist;
und die am Ufer stehenden Zuschauer empfehlen ihm nur „Singe doch Halleluja".
So lässt sich wohl der Untergang leichter „ertragen"
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Geschrieben von Drahbeck am 02. Februar 2008 05:09:
Als Antwort auf: Re: "Erwachet!" 22. 1. 1948 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 23. Januar 2008 06:29:45:
Der "Wachtturm" vom 1. 2. 1948 berichtet über die Europareise der
WTG-Funktionäre Knorr, Henschel und Covington und dass dabei besonders
Deutschland ein besonderer Schwerpunkt war. Notiert wird auch, dass dazu eine
besondere Bewilligung der amerikanischen Militärregierung vonnöten war und auch
erteilt wurde. Erste Station dabei machten sie am Sitz der amerikanischen
Militärregierung in Wiesbaden.
"Gleich nach Ankunft im Zentrum Wiesbadens meldeten sich die drei Reisenden
im Besucher- und Quartierbüro der Heeres-Luftwaffe an. Dort wurde ihnen ihr
Quartier zugewiesen. Sie kamen in ein Hotel für Heeresoffiziere in das Hotel
'Zum Schwarzen Bock'. Ferner wurde ihnen das Vorrecht eingeräumt, in der
Offiziers-Kantine des Hotels zu essen. Unterkunft und Verpflegung, und zwar nach
amerikanischen Lebensniveau, wurden von der Regierung zu Selbstkostenpreisen
gewährt."
Ihre Verbindungen zu höchsten Regierungskreisen ausnutzend, notiert der
"Wachtturm" weiter:
"Die drei amerikanischen Besucher taten alles, was in ihrer Macht stand …
Schwierigkeiten zu überwinden, so zum Beispiel die Schwierigkeiten im Beschaffen
weiterer Materialien und im Erlangen weiterer Rechte vor den Behörden. Sie
hatten Besprechungen mit den Beamten der amerikanischen Militärregierung für
Wiesbaden hinsichtlich einer Genehmigung, eine große Menge deutscher Bücher aus
den Vereinigten Staaten einzuführen … und auch hinsichtlich der Bewilligung,
einige Absolventen der Gileadschule dorthin zu senden, damit diese dem Werk in
Deutschland eine Hilfe seien."
Von Deutschland aus ging es als nächstes in die Tschechoslowakei, die zeitweilig, jedenfalls zum Zeitpunkt dieser Visite, noch über eine bürgerlich dominierte Regierung verfügte (was sich bekannterweise aber auch noch ändern sollte). Aber schon zu diesem Zeitpunkt wurde den Amis deutlich. Die Russen sagen: Stopp! Beabsichtigt war auch die Reise nach Ungarn, Rumänien und Jugoslawien. Aber schon da musste Mister Knorr nebst Anhang erfahren. Die Einreisegenehmigung wird verweigert. Lediglich nach Österreich konnte man anschließend noch weiterreisen.
In Auswertung der erzielten Ergebnisse wurde beschlossen, Covington erneut
nach Deutschland zurückzuschicken. Diesmal ging es nicht nach Wiesbaden, sondern
zielgerichtet in die Westsektoren Berlins. Auch hier wiederum das gleiche
Prozedere:
"Nachdem er (Covington) auf dem Militär-Reisebüro in Berlin angemeldet hatte,
erhielt (er) in einem Hotel, das von der Armee der Vereinigten Staaten geleitet
wird, seine Quartieranweisung."
Auf einige spezielle Aspekte dieser Covington-Visite geht dann noch die nachfolgende WT-Ausgabe ein; und auch im Rahmen dieser Rückblicke wird darüber noch zu sprechen sein.
Mit der Notierung wert. Die WT-Ausgabe vom 1. 2. 48 berichtet auch über ein "Gerücht", dass selbst weite Teile Englands schon erreicht haben soll. Gemäß diesem Gerücht hatten aus den KZ entlassene Zeugen die Tendenz zu offenkundiger Cliquenwirtschaft entwickelt. Nur wer zu ihrer Clique gehörte und analoge biographische Erfahrungen hinter sich hätte, sei von ihnen anerkannt worden. Das "passte" den Ami-WTG-Funktionären überhaupt nicht. Ihr Konzept hieß ja Expansion, und da mussten sie solche Cliquenwirtschaft als kontraproduktiv ansehen. Folgerichtig wurde in den Besprechungen mit den deutschen WTG-Funktionären dieses Thema offensiv angegangen. Letztere versicherten zwar hoch und heilig, das alles sei nur ein "bösartiges Gerücht" und selbstverständlich würden sie das nicht dulden. Wie das im Leben auch andernorts so ist. Ein Gerücht ist nie hundertprozentig "wahrheitsadäquat". Das dürfte auch in diesem Falle so gewesen sein. Aber ein gewisser Wahrheitskern diesbezüglich dürfte schon bestanden haben. Was die Konzentrationäre anbelangt, so haben die ihre traumatischen Erfahrungen keineswegs "alle" und "rückstandslos" weggesteckt.
Aber durch den höchsten WTG-Ukas war nun ein Wendepunkt diesbezüglich
eingeleitet worden. Und sollten jene Konzentrationäre je die Illusion gehegt
haben, ihnen würde in der ZJ-Organisation der Nachkriegszeit besondere
Ehrenstellungen eingeräumt, so wurden sie jetzt auf brutalste Weise darüber
belehrt, was es mit dem WTG-Grundsatz auf sich hat:
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan - Der Mohr kann gehen!
Als die WTG ihre bekannte „Standhaft"-Kampagne begann; bekanntlich zu einem
Zeitpunkt, wo die KdöR-Kuh keineswegs schon „vom Eis war", flankiert auch von
der Aufgabe ihres Rigorismus in Sachen Wehr-Ersatzdienste, da stellte sich
vielfach heraus:
Die Einzelschicksale der ZJ-Konzentrationäre, haben die WTG - jahrzehntelang -
einen „feuchten Kehricht" interessiert. Das änderte sich erst mit Beginn der „Standhaft"-Kampagne.
Nun wurden auf einmal die noch verbliebenen Überlebenden dieser traumatischen
Geschehnisse von vorne und hinten hofiert. Eine Gunst, die ihnen jahrzehntelang
nicht gewährt wurde. Weshalb es zu dieser Form von Geschichtsverwerfung kam,
darüber gab ja eben auch die zitierte WTG-Aussage Auskunft.
Eine Erfahrung übrigens, die auch etliche Zeugen Jehovas der früheren DDR
noch sammeln sollten. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen (namentlich solcher, die
sich publizistisch Gehör verschafften, zu einer Zeit wo die Abrechnung mit dem
Ostdeutschen Regime noch „in" war), konnten jene welche die Hitze der östlichen
Verfolgung am eigenen Leibe verspüren mussten, erfahren. Die westlichen
„Nadelstreifenchristen" waren jene, die nunmehr zunehmend auch in den östlichen
Gemeinden das sagen bekamen. Jene, welche da tatsächliche Opfer erbracht, wurden
in die zweite und dritte Garnitur zurückgedrängt!
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"Erwachet!" 8. 2. 1948 (Vor sechzig Jahren)
Wer die Werke Karlheinz Deschner's, besonders die mit Bezug zur
katholischen Kirche kennt, etwa dessen "Mit Gott und den Faschisten"; oder auch
"Ein Jahrhundert Heilsgeschichte", demjenigen teilt "Erwachet!" in seiner
Ausgabe vom 8. 2. 1948 eigentlich nichts neues mit. Insofern es die kritische
Wertung der katholischen Kirche betrifft, sehe ich eigentlich keinen Dissens zu
diesen "Erwachet!"-Ausführungen. Stören tut mich eigentlich nur die
Scheinheiligkeit, die sich da offenbart. Sind doch die Zeugen Jehovas eines der
bedeutendsten Neokolonisierungsunternehmen der Gegenwart.
Und nun, wie "Erwachet!" richtig feststellt, auch die katholische Kirche ist vom
gleichen imperialistischen Impetus befallen. Pech für die Catholica, dass deren
strategische Partner, vielfach zu den geschichtlichen Verlierern gehörten.
Der strategisch-imperialistische Partner der Zeugen Jehovas heißt in der Tat
nicht Nazismus, sondern USA. In der Neokolonisationsbestrebung indes sind die
Unterschiede zunehmend geringer werdend. Sicher, der Nazismus wollte vorrangig
mit Feuer und Schwert seine Ziele durchsetzen. Und in seinem Windschatten
gedachte auch die Catholica zu partizipieren.
Indes man sehe sich mal einige der Länder näher an, wo der USA-Imperialismus,
zur Durchsetzung seiner Ziele, "neuerdings" auch Feuer und Schwert einsetzte.
Wer da alles im "Windschatten" mit partizipieren will. Ein ganzer
"Rattenschwarm" von evangelikalen Kolonisatoren offenbart sich dem näher
hinsehenden. Und in diesem Spektrum an wesentlicher Stelle auch die Zeugen
Jehovas.
Die Zeiten haben sich gewandelt. Die heutigen Kolonisatoren segeln nicht mehr
unter dem Firmenschild "Faschismus" - unbestritten.
Der gleiche machthungrige "Weltgensungsgeist", Genesung vor allem für die
eigenen materiellen Interessen der Kolonisatoren, hat sich offenbar nicht
gewandelt. Der politische Staat Italien, indem sich die Vatikanzentrale
befindet, hat in diesem Jahrhundert noch nie eine herausragende politische Rolle
gespielt. Ergo biederte sich die Catholica eher dem Faschismus an. Die USA
hingegen haben sehr wohl eine herausragende weltpolitische Position erreicht.
Und auch sie haben ihre Ideologieverkäufer, die da wähnen, in diesem
Windschatten auch ihr Geschäftchen machen zu können.
Nachstehend die Dokumentation des "Erwachet!"-Artikels aus der oben genannten
Ausgabe:
Treiben die Kreuzritter des Vatikans zu einem dritten Weltkrieg?
Die allgemein bekannten, jedoch nur von wenigen durchschauten Tatsachen lassen
klar erkennen, dass die Eroberungskriege des zwanzigsten Jahrhunderts nichts
weiter als Kreuzzüge waren. Es liegt im dauernden Interesse des Lesers, sich
über die Kreuzzüge der Vergangenheit und der Gegenwart Aufschluß zu verschaffen,
um vor den hinterlistigen Schachzügen jener Organisation auf der Hut zu sein,
die alle diese Kreuzzüge hervorgerufen hat.
Während die Welt die gefährlichen Stromschnellen des ersten Weltkrieges
passierte, nahm der Vatikan, der nach außen unparteiisch zu sein behauptete, in
Wirklichkeit für den Dreibund Stellung, um die Freiheit niederzuringen. Die
Staatsmänner der Welt waren darüber gut unterrichtet und schlossen daher den
Vatikan von den späteren Friedensverhandlungen aus. In der Folge schloß das
Papsttum ein Bündnis mit den katholischen Diktatoren, um die durch die
Reformation und den Westfälischen Frieden geschaffene Freiheit zunichte zu
machen und das Heilige Römische Reich sowie die mittelalterliche Herrschaft von
Kirche und Staat wieder aufzurichten.
Der letzte Rest Ihres Zweifels dürfte durch aufrichtige Erwägung folgender Frage
behoben werden: Warum schloß der Vatikan ein Konkordat mit dem katholischen
Mussolini, und warum segnete er den Raub Abessiniens? Warum nahm der Vatikan für
den Menschenschlächter Franco Stellung, und warum erteilte er ihm den Segen beim
Niederringen der spanischen Demokratie? Warum schloß der Vatikan mit dem
katholischen Hitler ein Konkordat, und warum segneten die Bischofskonferenzen
die Nazi-Truppen im Kriege? Warum wurde der Kollaboratist Petain als ein "guter
Marschall" gepriesen, und warum wurden von ihm antisemitische Gesetze
eingeführt, die von der Hierarchie stammten? Warum hißte Kardinal Innitzer auf
seiner Kathedrale das Hakenkreuz, um Hitlers Überrumpelung Österreichs zu
feiern? Warum setzte der Katholik Hitler den katholischen Priester Tiso an die
Spitze der Marionetten-Regierung in der Slowakei? Warum folgten katholische
Priester mit fahrenden Kirchen Hitlers Legionen nach Polen und von dort nach
Rußland, um die Eroberungen der Achse zu festigen? Warum ergriff der Vatikan
Partei für die Sache Japans - Achsenpartner - in dessen Einfall in China? Und
warum anerkannte er auch - entgegen den Interessen der Vereinigten Staaten - die
von den Japanern auf den Philippinen eingesetzte Regierung?
Diese für den Vatikan so kompromittierenden Fragen könnten turmhoch aufgehäuft
werden, doch wir wollen sie zusammenfassend durch eine Frage zum Abschluss
bringen, die sich aus neuern Geschehnissen ergibt: Warum machte Stepinac, der
hochwürdige Erzbischof der Hierarchie, gemeinsame Sache mit dem
Pavellitsch-Regime in Jugoslawien, das sich unter Hitlers Schirmherrschaft
befand, und warum leitete er in einem neuzeitlichen Kreuzzug des Vatikans den
Mord Tausender Menschen?
Nach dem Geheimabkommen oder Konkordat des Vatikans mit dem Faschisten Mussolini
vom Jahre 1929 wurde ein anderes, für Kreuzzugszwecke bestimmtes "Schwert der
Kirche" willkommen geheißen, was im Jahre 1933 im Geheimkonkordat mit
Nazideutschland seinen Ausdruck fand. Dieses "Schwert" wurde später aus der
Scheide gezogen, um ein blutiges Werk zu verrichten, als die Hierarchie in ein
lautes Jammergeschrei ausbrach, dass Spanien vom "Kommunismus" errettet werden
sollte. Der vom Papst als "vortrefflicher Christ" gepriesene Menschenschlächter
Franco führte damals den Kreuzzug allein gegen den Atheismus. Aber bald kamen
ihm die Legionen seiner katholischen Kameraden Hitler und Mussolini zu Hilfe,
und zusammen metzelten sie Hunderttausende rechtschaffener Katholiken nieder,
indem sie gleichzeitig die vom Volke gewählte demokratische Regierung Spaniens
zu Boden streckten.
Nachdem diese Generalproben vorüber waren, war für die katholischen Diktatoren
die Zeit gekommen, für den Hauptkreuzzug den Vorhang zu lüften. Mit
verblüffender Schnelligkeit und Macht setzte der Katholik Hitler seine
Blitzkriege in Szene, und die Hierarchie segelte mit Erfolg in seinem
Kielwasser. Die Kirchenführer beeilten sich, ihre Dankbarkeit zu bekunden. Ein
Telegramm der Associated Press vom 27. August 1940 berichtete: "Wie das Deutsche
Nachrichtenbüro, die amtliche Nachrichtenagentur, heute verlautbarte, soll nach
Kriegsende von allen Kanzeln eine Treuegelöbnis der Konferenz der deutschen
katholischen Bischöfe in Fulda Hitler gegenüber verlesen werden."
Im Juni 1941 heißt es: "Das deutsche Episkopat übersandte heute allen Diözesen
eine Botschaft, in der der Feldzug gegen Rußland als ein Kampf der Christenheit
der ganzen Welt bezeichnet wird" (New York Times) und im November 1941:
"Großes Interesse erweckte in Berlin ein vom Bischof zu Münster, Graf Klemens
von Galen, erlassener Hirtenbrief, in welchem er Sowjetrußland verurteilt und
den 'christlichen Soldaten Deutschlands' für ihren Kampf gegen die Sowjetunion
Lob spendet." - New York Times.
Die Tatsachen des zweiten Weltkrieges lassen erkennen, dass, wo irgend die
nazistische Militärmaschine in ihrem Triumph hinrollte, ihnen Verfolgungen der
Freimaurer, Protestanten und Juden auf dem Fuße folgten, besonders der Juden,
wie dies auch in den ersten katholischen Kreuzzügen während der Inquisition und
in vielen antisemitischen Verfügungen des Vatikans zum Ausdruck kam.
Jesuitische Blutspuren überführen die Hierarchie der Verschwörung mit den
katholischen Diktatoren während des zweiten Weltkrieges. Viele weitere Tatsachen
könnten zum Beweis dessen angeführt werden, doch es sei hier abschließend nur
noch auf eine Meldung hingewiesen:
"Die heute hier eingetroffene katholische Mailänder Zeitung L'Italia berichtet
von einer großen katholischen Missionstätigkeit in den besetzten Gebieten
Südrußlands. Der Leiter der Mission ist Luigi Kardinal Lavitrano, Erzbischof von
Palermo."
Die katholischen Diktatoren Hitler und Mussolini enttäuschten ihren Gebieter in
der Vatikanstadt. Der Kreuzzug gegen Rußland während des zweiten Weltkrieges
nahm ein unheilvolles Ende, gleich denjenigen gegen die ungläubigen Türken. Doch
der schlaue Vatikan und dessen aalglatte Jesuiten haben in der Vergangenheit
schon größere politische Rückschläge überlebt, und ihre Doppeldeutigkeit sowie
die während des letzten Weltkrieges nach außen hin zur Schau getragene
Neutralität machen sich jetzt dank einer feigen und abhängigen Presse in den
demokratischen Ländern bezahlt. Millionen konnten sogar dazu gebracht werden,
die Tätigkeit der Hierarchie während des zweiten Weltkrieges zu übersehen und
widerspruchslos all die Propaganda hinunterzuschlucken, die jetzt von den
Wortführern des Vatikans über die Welt dahingeht. Seine Schlauheit hat es dem
Vatikan selbst ermöglicht, sich stärker als je wieder aus dem Kriege zu erheben,
zu dem er geschürt hatte, obschon seine Partei eine militärische Niederlage
erlitten hat. Und nun schmiedet der Vatikan emsig Pläne und agitiert für eine
Wiederbelebung seines Kreuzzuges gegen das atheistische Rußland, nur sollen ihm
diesmal die Demokratien Vorspann leisten und sich von ihm als Kreuzzugs-"Schwert"
gebrauchen lassen.
Es gibt in Amerika 38.000 katholische Priester, die durch ihre Weihung dem
Papste in Rom Treue gelobt haben. Diese predigen in ihren Kirchen vom "roten
Gespenst". Durch ihre Propaganda spannen sie die rückgratlosen protestantischen
und jüdischen Religionsorganisationen vor ihren Kreuzzugswagen, so dass auch
diese "rot" sehen und predigen. Katholische Politiker und Jesuiten in
Schlüsselstellungen der amerikanischen Regierung erheben den anklagenden Finger
und schreien "rot!" auf alle anderen in der Regierung, die für den Vatikan keine
Sympathie hegen. Dadurch wird ein gewaltiger Druck auf die Außenpolitik der
Vereinigten Staaten ausgeübt. Die Propaganda der Hierarchie durchdringt die
Erziehungseinrichtungen und sozialen Organisationen des Landes. Einige der
lauten Schreie "Rot" wurden auch gegen die Arbeiterverbände ausgestossen. Zum
Beispiel lese man folgenden Bericht in der Ausgabe vom 23. September 1946 der
'Courier-Post' von Camdon, N. Y.
"Es ist die heilige Pflicht eines jeden christlichen Gewerkschaftlers, die
Versammlungen der Gewerkschaften zu besuchen, die Kommunisten zu vertreiben und
einen Kreuzzug zu unterstützen, der das Monstrum des Kommunismus machtlos machen
soll. Diese Herausforderung erging gestern von Bischof Eustace an nahezu 5000
Mitglieder der Heiligen-Namen-Vereine. Indem Bischof Eustace alle Leute seiner
Diözese aufrief, sich einem Kreuzzug zur Vernichtung des Kommunismus
anzuschließen, warnte er sie, dass es keinen Frieden unter der Arbeiterschaft
und in der ganzen Welt geben könne, bis der Atheismus in Verruf gebracht worden
ist."
Dieser Aufruf zu einem reinigenden Kreuzzug gegen die "Roten", in den
Gewerkschaften wurde darauf von William Green, dem Präsidenten der
Amerikanischen Arbeiterföderation aufgenommen.
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„Wachtturm" 15. 2. 1948
In Fortsetzung des Berichtes im WT vom 1. 2. 1948, berichtet die "Wachtturm"-Ausgabe
vom 15. 2. 1948 weiteres über die Stippvisite des WTG-Funktionärs Covington in
Berlin, wo er in dessen Westsektoren Quartier nahm. Die Konzentration auf den
westlichen Teils Berlin hatte schon einen tieferen Sinn, denn schon in dieser
WT-Ausgabe ist von massiven Schwierigkeiten im sowjetisch besetzten Teil
Deutschlands die Rede. Von 40 seit 1945 durch die Sowjets erfolgten Verhaftungen
ist die Rede. Zwar wurden einige der Verhafteten nach einiger Zeit wieder
freigelassen. Offenbar aber doch nicht alle. Symptom dafür ist auch die Aussage:
"Doch bis zu diesem Tage sind die Fälle von drei Brüdern noch unaufgeklärt,
die in der russischen Zone Deutschlands durch die GPU (Russische Geheimpolizei)
verhaftet wurden, als sie im Zeugniswerk standen, und die gänzlich verschwanden.
Niemand weiß, wohin sie verbracht worden sind. Die Russen verweigern
irgendwelche Auskunft über ihren Verbleib oder die Anklagen, unter denen sie
festgehalten wurden."
Zwar sprach Covington nebst Anhang, auch bei der SMAD in Ostteil Berlins
vor. Sehr konstruktiv dürfte jenes Gespräch wohl nicht verlaufen sein, denn der
"Wachtturm" meint rückblickend dozieren zu sollen: "Russische Beamte …
welche das Potsdamer Übereinkommen vergessen oder unwissenderweise dafür halten,
jener Teil Deutschlands, der unter ihrer Macht steht, sei hinter dem 'eisernen
Vorhang' Rußlands."
Offenbar völlig anders verliefen die Kontakte mit den amerikanischen
Militärbehörden. Jubelnd notiert der "Wachtturm" beispielsweise:
"Ferner wurde eine große Verbesserung in den Unterkunfts-Verhältnissen der
Mitarbeiter des Berliner Zweigbüros erwirkt. Als Ergebnis der Verhandlungen mit
Wohnämtern durch den befehlshabenden Offizier in Berlin wurde eine
Vorrechtsstellung erlangt, die nur Amerikanern in Berlin zugänglich ist."
Weiter notiert der "Wachtturm" erfreut, dass die mit den Militärbehörden in
Wiesbaden und Frankfurt bereits getroffenen Vereinbarungen, ausdrücklich noch
einmal bestätigt wurden. Und um das Maß der Freude für die WTG voll zu machen,
konnte der WT weiter berichten:
"Es wurde über das Recht verhandelt, auf schnellerem Wege die Korrespondenz
durch die Militärpost nach Brooklyn befördern zu können, sowie über die
Benutzung der Kabellinien zwecks Telegramme nach dem amerikanischen Hauptbüro."
Zweierlei offenbaren diese Berichte. Für die Sowjets waren die Zeugen,
schon damals, "fünfte Kolonne des Imperialismus". Und getreu ihrem de facto
Nachahmer Hitler, wandten auch sie ihnen gegenüber die berüchtigte "Nacht und
Nebel Aktionen" an. Verhaftungen, mit der bewussten Zielstellung, die
Angehörigen in Unwissenheit zu halten, um so den Terrorreffekt zu verschärfen,
praktizierte schon das Hitlerregime. Wie man sieht, die Sowjets wahren gelehrige
Schüler. Egal wenn man da als „Schüler" oder fallweise als „Lehrer"
klassifizieren will.
Zweite Feststellung. Demgegenüber die USA-Politik; auch den Zeugen "Zucker in
den Allerwertesten zu blasen". Beispiel die genannte Zurverfügungstellung der
militärischen Kommunikationslinien auch für die Zeugen Jehovas. Dann erinnere
man sich an das zeitgenössische "Erwachet!"-Impressum. Unzensierte Nachrichten
in die Hauptzentrale aus allen Ländern einzusenden. Das war doch
d a s gefundene Fressen für die Amis. Davon
leben doch die Nachrichtendienste, in anderer Wortwahl derselben Dienste -
Geheimdienste.
Und da hatten die Amis nun eine Organisation an der Hand, die für ein paar
symbolische Geschenke, die eigentlich nicht viel kosteten, ihre Geschäfte mit
betrieben. Der Coup war gut eingefädelt, ohne Frage.
Sicherlich man kann sich der Erkenntnis nicht entziehen. Wen einer so brüsk
schlecht behandelt wird, wie es die Sowjets ohne Zweifel mit den Zeugen taten,
dann wendet er sich eben dem zu, der ihn besser behandelt. Unter dem
Gesichtspunkt der Menschenweisheit ist das alles verständlich und auch legitim.
War es aber nicht auch so, dass diese Organisation vorgab, von "göttlicher"
Weisheit geleitet zu sein?! Diese göttliche Leitung kann man dann allerdings
nicht mehr erkennen. Es sei den, man macht die Gleichung auf: Politik der USA
ist gleich "göttliche Leitung". Dieser Versuchung ist die WTG erlegen. Wie man
weiß, kostete das dann auch einen entsprechenden Preis. Den zahlten allerdings
wiederum nicht die Herrschaften, jenseits des großen Teiches. Den Preis ließen
sie von denjenigen bezahlen, die da um des Linsengerichtes des Wohlwollens
amerikanischer Militärbehörden, ihre Unabhängigkeit, faktisch verkauft hatten!
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Erwachet! 22. 2. 1948
Über Jehovas Zeugen in Rumänien berichtet „Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 22.
2. 1948. Da jenes Land um 1950 dann mit den den Ostblock ZJ-Verbotsländern
gehörte, ist dieser frühe Bericht durchaus beachtlich
Ihm zufolge sei die Zahl der Gruppen (heutige Terminologie: Versammlungen) im
Laufe des Jahres (1947) von 278 auf 389 angestiegen. Anlässlich eines Kongresses
vom 28. bis 29. 9. 1946 in Bukarest seien 3.400 Stammteilnehmer und beim
öffentlichen Vortrag, gar 15.000 Anwesende gezählt worden. Im Vorfeld dieses
Kongresses stellten die Rumänischen Staatsbahnen einen „Sonderzug" zur
Verfügung. Sein „Ambiente" war, wenn man so will, schon ein früher Fingerzeig
auf das Verbot, dass die WTG-Religion auch in Rumänien noch ereilen sollte. Über
diesen Sonderzug liest man:
„Er bestand aus 43 Güterwagen, wie man sie für den Transport von Vieh und
anderen Waren benutzt."
Folgt man neueren Berichten, spielte insbesondere die Aufgabe der
Rutherford'schen Obrigkeitslehre von 1929, dann im Jahre 1962/63 in der
Geschichte der rumänischen Zeugen Jehovas, eine gewisse Rolle.
Analog zu ähnlich gestimmten Kreisen in der Sowjetunion, meinten das einige
nicht „verkraften" zu können, mit gewissen Schismatischen Auswirkungen.
Gewisse hiesige Mittelstandskreise wollen es ja nicht so recht wahrhaben. Sie
setzen ihre Zeugenkarriere, die fallweise auch eine Scientology oder Rudolf
Steiner-Karriere hätte sein können; wenn sie denn anstatt von den Zeugen eben
von der Anthroposophie (als Beispiel genannt. These von Rudolf Steiner. Wie
erlangt man „Erkenntnis der höheren Welten") angesprochen worden wären. Genannte
Mittelstandskreise setzen ja nicht selten ihre Befindlichkeit als „Maß aller
Dinge".
Da sie auf der Suche nach dem „Tripp" sind, und unglücklicherweise bei den
Zeugen landeten, die ihr Anliegen - letztendlich - auch nicht so richtig
befriedigten.
Zurückkehrend zu den Rumänischen (fallweise auch Sowjetischen) Zeugen
Jehovas-Kreisen.
Für die spielte nun die Befindlichkeit hiesiger Mittelstandskreise, überhaupt
keine Rolle. Besonders sichtbar auch an dem „Schock", den ihnen die Aufgabe der
Rutherford'schen Obrigkeitslehre durch die WTG versetzte.
Indem sie also die Opposition zum Staat (in religiöser Verklärung Made
Rutherford'sche Obrigkeitslehre) als das für sie Wesentliche ansahen, zeigt sich
einmal mehr, was denn die Hauptwurzel floriender Religiosität ist. Die
Verklärung politischen Oppositionsverhalten auf die Ebene der Religion. Davon
sind allerdings, hiesige Mittelstandskreise, Lichtjahre entfernt.
Die Geschichtsreise der WTG ist keineswegs beendet. Und es ist auch keineswegs
„ausgemacht", ob denn eine gewisse derzeitige Dominanz von Mittelstandskreisen
in ihr wirklich von Dauer sein wird. Die politischen Rahmenbedingungen in diesem
Lande hier, haben sich schon verändert (Stichwort Hartz IV „Errungenschaften").
Das muss man auch langfristig sehen. Und langfristig wird das auch bei der
Struktur hiesiger Zeugen Jehovas-Kreise sich bemerkbar machen.
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Der "Wachtturm" vom 1. März 1948 berichtet über die Stippvisite der
WTG-Funktionäre Knorr nebst Anhang in Frankreich. Dort war die Watch Tower
Society im Jahre 1947 immer noch nicht gesetzlich anerkannt. Dennoch kann man
dieses Verbot nicht mit dem in anderen Ländern vergleichen, denn es wurde
relativ lasch gehandhabt.
So konnten 1947 in vier französischen Städten Kongressähnliche Versammlungen
durchgeführt werden. Davon eine in Straßbourg, hauptsächlich auf die
deutschsprachige Bevölkerung des Elsaß hin konzipiert. Gemäß dieser WT-Angabe
gab es zu dieser Zeit etwa 500 WT-Abonnenten im Elsaß.
Desweiteren beziffert der WT die Zahl der örtlichen Gruppen in Gesamt-Frankreich
zu dieser Zeit auf 100 und nennt eine Verkündigerhöchstzahl vom 2.337 im Jahre
1947 in Frankreich. Bis zum Jahre 2007 sind die dann auf
116.119 angewachsen; was einem Verhältnis
von 1 zu 505 zur übrigen Bevölkerung
entspricht.
Indes hatte man in Frankreich im Jahre 1995 schon mal eine
Durchschniitsverkündigerzahl von 123 408
erreicht, was einem damaligen Verhältnis zur übrigen Bevölkerung von 1 zu
459 entsprach.
Angesichts der traditionellen Zahlenverliebtheit der WTG, die da als"Segen
Jehovas" interpretiert wird, verdienen auch solche Details der Erwähnung
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Abgrundtiefen Hass, konnte man in der jüngeren Neuzeit beispielsweise in
dem Kaukasus-Staat Georgien registrieren. Jener Staat, in dem einst ein Stalin
geboren wurde. Vielleicht ist dieser Hinweis sogar symbolträchtig; denn das was
einige Priester der Georgischen Orthodoxen Kirche veranstalteten, lässt sich
durchaus mit den Praktiken des Stalin vergleichen.
Unfähig die Grundsätze der Pluralität wirklich akzeptieren zu können, versuchte
man mit Gewalt ein vermeintliches Monopol aufrecht zu erhalten.
Ob eine Diktatur unter religiösen oder säkularen Prinzipien antritt spielt dabei
keine sonderliche Rolle. Die Ergebnisse sind in beiden Fällen - miserabel.
Noch ein Land, einige Jahrzehnte früher, offenbarte einen ähnlichen
Intoleranzgrad. Im vom Hitlerdeutschland zeitweilig ausradierten Staat Polen,
biederten sich einige der dort dominanten katholischen Kirche den faschistischen
Okkupanten in einer bedenklichen Art und Weise an. Der Vergleich Georgien -
Polen erscheint mir in diesem Kontext durchaus zulässig.
Man muss kein Freund der von der WTG geleiteten Zeugen Jehovas sein - durchaus
nicht. Aber der Grundsatz, die Feinde der eigenen Feinde seien Bündnispartner,
der sich da offenbart, kann nicht gutgeheißen werden. Genau das aber offenbarte
sich auch in Polen. "Erwachet!" vom 8. 3. 1948 notiert:
"Schon als die Nacht der Hitlerherrschaft über Polen hereinbrach, begrüßten
deshalb viele Priester voller Freude die Gelegenheit, mit diesen Zeugen Jehovas
aufzuräumen. Unverzüglich stellten sie fest, welche Gemeindemitglieder sich als
Zeugen Jehovas in den Kirchenbüchern hatten streichen lassen, und die hierüber
angefertigten Listen händigten sie der Gestapo aus."
Die Folge kann man sich unschwer ausmalen. Die Catholica in Polen muss sich
vorhalten lassen, ob das einem polnischen Papst in Rom nun gefiel oder nicht,
Zuträgerdienste für die Beförderung polnischer Mitbürger in deutsche KZs
geleistet zu haben.
Als Beispiel wird genannt:
"Aus dem Dorf Wisla in Oberschlesien Kreis Cieszyn haben 38 Männer und Frauen
in deutschen Konzentrationslagern ihr Leben eingebüßt … als Zeugen Jehovas … und
ihren … Gefährten aus Hunderten sonstiger Orte Polens ist es nicht besser
ergangen."
Im Gegensatz zu den Zeugen Jehovas in der Schweiz, ist im Falle Polen auch
eine bemerkenswerte Konsequenz registrierbar. Weshalb? Nun wohl auch deswegen,
weil die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung, die deutsche Besetzung als
unerträgliche Okkupation bewertete. Man denke beispielsweise an den tragischen
Fall des Aufstandes im Warschauer Ghetto, und man kann eine Vorstellung davon
haben, dass etliche im buchstäblichen Sinne des Wortes, fast nichts mehr zu
verlieren hatten. Weite Bevölkerungskreise hatten also mehr als genug politische
Gründe und Motivation, um gegen das Hitlerregime, so denn möglich, Widerstand zu
leisten. Der Knackpunkt ist allerdings der, ob dieser Widerstand sinnvollerweise
möglich war, und die Chance zum Erfolg hatte.
Unplanmäßiger Widerstand zur Unzeit hingegen, bewirkte vielfach nur eine weitere
Verschärfung der eigenen Leiden. Gerade auch am Fall Polen mit vielen weiteren
Einzelbeispielen belegbar.
Dieses rationale Kalkül lag bei den Zeugen Jehovas nicht vor. Sie ließen sich
dazu motivieren, symbolhaften, demonstrativem Widerstand zu leisten, bei dem
schon im voraus absehbar war. Es gibt wohl als Ergebnis dessen nur ein Ende mit
Schrecken. Märtyrertum um des Märtyrertums willen, leistet nur der, dem aufgrund
entsprechender Indoktrination, auch Indoktrination religiöser Art, die Fähigkeit
zu rationalem Denken bedenklich abhanden gekommen ist. Egal, ob es sich um
islamistische Selbstmordattentäter in der jüngeren Neuzeit handelt. Oder eben um
die potentiellen Selbstmörder der Zeugen Jehovas im faschistisch besetzten
Polen.
Über letztere liest man in der genannten WT-Ausgabe noch:
"Als das hiesige Volk vor der Befreiung mit zum Ausheben von Schützengräben
für die Hitlertruppen gezwungen wurde, beugte sich dem jedermann, mit Ausnahme
der Zeugen Jehovas, soweit sie noch nicht in Konzentrationslagern interniert
worden waren. Wenn diese eine solche Arbeitsaufforderung dann entschieden
ablehnten, wurden auch sie in der Regel verhaftet und ohne Umschweife in ein
Konzentrationslager gesteckt. In vielen Fällen jedoch schleppte man sie
gewaltsam an die betreffende Arbeitsstätte, wo sie mit vorgehaltenem Revolver
nochmals aufgefordert wurden, sich an die Arbeit zu machen. Weigerten sie sich
auch dann noch, so schoß man sie einfach nieder oder schlug sie mit einem
Gewehrkolben zu Boden und trampelte auf ihnen herum. Manchmal führte man sie für
die Hinrichtung abseits, in vielen Fällen rief man hingegen alle Zwangsarbeiter
zusammen, und dann, während aller Augen auf die Zeugen Jehovas gerichtet waren,
wurden diese entweder erschossen oder verprügelt damit die andern Leute die von
ihnen verrichtete Kriegsarbeit um so williger verrichten."
Der letztere Satz erscheint mit besonders beachtlich. Faktisches Ergebnis
dieses demonstrieren der Zeugen Jehovas, die ja eine Minderheit waren, war
zugleich auch die wirksame Einschüchterung der Mehrheit, die gleichermaßen über
die faschistische Okkupation stöhnte.
Und auch unter dem Gesichtspunkt der Effektivität des Widerstandes gegen die
Okkupanten, erwiesen sich somit die Zeugen Jehovas, letztendlich als
kontraproduktiv!
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Besteht eine Verwandschaftsbeziehung zwischen den Siebenten-Tags-Adventisten
und den Zeugen Jehovas? Im weitläufigem Sinne schon. Beide hatten einen
"Ahnvater" namens William Miller.
Russell erwies dem
Miller in seinen "Schriftstudien" noch ausdrücklich die
Reverenz
. Dann aber gingen die Wege auseinander.
Die ursprüngliche Miller-Bewegung scheiterte; auch organisatorisch. Aus ihrem
Trümmerhaufen versuchten einige eine Neubelebung. Dabei gab es verschiedene
Strömungen. Mit einer dieser Splittergruppen, von Russell "Second Adventist"
genannt kam er in nähere Berührung und empfing von ihr wesentliche
Inspirationen. Die "Second Adventist" konnten sich jedoch organisatorisch nicht
behaupten. Die Organisation des
Russell
hingegen sehr wohl.
Damit ist aber das Spektrum des Trümmerhaufens der Millerrbewegung keineswegs
vollständig. Es gab weitere, die aus dem Trümmerarsenal schöpften, und im
Gegensatz zu den "Second Adventist" auch organisatorisch überlebten. Allen voran
die heutigen
Siebenten-Tags-Adventisten . Sie setzten aber gewisse
Akzente
anders.
Zunehmend spielte bei ihnen auch eine Rolle das Thema des Sabbats. Ihrer
Auffassung gemäß wurde von den verweltlichten Großkirchen ersatzweise dafür der
Sonntag eingeführt. Und diesen vermeintlichen Sündenfall glauben sie nicht
hinnehmen zu können.
In der "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 3. 1948 wird auf diese STA eingegangen.
Geradezu inflationär rutscht dem WT dabei das Wort "Sekte" über die Lippen. Der
Außenstehende wird dabei jedoch eher der Meinung zuneigen. Es ist noch gar nicht
ausgemacht. Wer von den beiden denn eine Sekte ist. Nicht das an sich
unfruchtbare Thema die Stigmatisierung anderer als "Sekte" soll hier im
Vordergrund stehen. Interessieren tut eigentlich nur, wie sich der WT, da mit
der Konkurrenzorganisation STA auseinandersetzte.
Man liest in der genannten WT-Ausgabe:
"Wenn ein Sektierer, der glaubt, den siebenten Tag halten zu müssen, in dein
Haus kommen oder dir beim Zeugnisgeben von Haus zu Haus begegnen sollte, wird er
ziemlich sicher anfangen, zu dir über den Sabbattag zu reden. Er mag mit dir,
was biblische Lehren betrifft in dem Punkt einig sein, was eine Menschenseele
ist oder wo die Toten sind oder was die Unrichtigkeit der 'Dreieinigkeits'-Lehre
angeht, ja über viele weitere schriftgemäße Punkte mit Ausnahme des Sabbats.
Warum nun sollten wir, im Lichte der Worte des Apostels gesehen, den Sabbattag
zu einer so wichtigen Streitfrage machen? Warum einem Sektierer sogleich einen
Stein des Anstoßes in den Weg legen und ihn so daran hindern, andere Wahrheiten
verstehen zu lernen, die man selbst kennt, und besonders die Hauptwahrheit von
der Rechtfertigung der universellen Oberhoheit Jehovas durch sein Königreich?
Wir können die Klärung der Frage über den Sabbat im Sinne eines Sektierers ruhig
der Zeit überlassen, während welcher er eine Erkenntnis der 'gegenwärtigen
Wahrheit' erlangt und seine Augen für das großartige Vorhaben Jehovas weiter
öffnet. Es ist kein Grund vorhanden, darauf zu beharren und darüber zu
diskutieren, dass dieser Sektierer so gleich an Ort und Stelle seine Ansichten
vom Sabbat aufgeben müsse, ansonsten er - verloren wäre!
Laßt dies vorderhand eine untergeordnete Privatangelegenheit sein. Gib ihm
Gelegenheit, seinen Sinn zu erneuern und durch ein Studium des Wortes Gottes mit
der falschen Lehre aufzuräumen. Warum denn meinen, er müsse sich in einiger
einzigen Minute deinem Gedankengang anpassen, wenn du selbst vielleicht Monate
oder sogar Jahre in der 'gegenwärtigen Wahrheit' gewesen bist?"
Die Urenkel schauen
zurück
Manege frei ...
Ihr Wille beherrschte ihr
Urteilsvermögen
Russells rollender
Stein
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In einem Bericht über Dänemark liest man in der „Erwachet!"-Ausgabe vom
22. 3. 1948:
„Am 9. April 1940 wurde ganz Dänemark an einem Tage besetzt, und dadurch, daß
die dänische Regierung keinen Widerstand leistete, hat sie das Land vor
rücksichtsloser Zerstörung bewahrt. Natürlich hat es passiven Widerstand
gegeben, der von Zeit zu Zeit in einzelnen Sabotageaktionen zu Tage trat; aber
im großen und ganzen ging die Sache während der ersten drei Jahre ganz ruhig vor
sich. Doch Anfang 1943 wurde das Schalburg-Corps gebildet, eine Art
Quislingbande, um sabotierende Arbeiter aufzustöbern. Der 29. August 1943 war
ein wichtiger Zeitpunkt in der Besatzungsperiode; denn an diesem Tage übernahmen
die Nazis die militärischen Stellungen Dänemarks und würden auch seine Flotte
genommen haben, wenn der Admiral Vedel nicht Befehl gegeben hätte, alle Schiffe
zu versenken, die nicht nach Schweden fliehen konnten. Bei diesem Akt wurden 23
Offiziere und Marinesoldaten getötet. Danach wurden alle dänischen Offiziere und
Soldaten interniert, und über 200 Geiseln wurden in Haft genommen und das
Standrecht über das Land verhängt. Unter diesen Umständen trat die dänische
Regierung am nächsten Tage zurück, und Abteilungsleiter fuhren mit der
Verwaltung des Landes fort. Von dieser Zeit an wurde die Untergrundbewegung
organisiert und Waffen von englischen Flugzeugen abgeworfen. Eine unruhige Zeit
war über Dänemark gekommen, und am 30. Juni 1944 brach infolge der mörderischen
Tätigkeit des Schalburg-Corps in Kopenhagen ein Generalstreik aus. Zu jener Zeit
wurden über 100 Menschen in den Straßen erschossen und mehrere hundert
verwundet. Die Folge davon war jedoch, daß die Nazi dieses Korps zurückzogen,
dem später dann ein anderes folgte, „Hippo"-Männer genannt.
Oft fanden in den Straßen Schießereien statt, und es war gefährlich, des Abends,
besonders nach Einbruch der Dunkelheit, draußen zu gehen; und wenn die Leute
ihre Köpfe aus den Fenstern streckten, wurden sie oft totgeschossen. Vom August
1943 bis zum Mai 1945 haben durch die Schalburger, die „Hippo"-Männer, durch
Hinrichtungen und in Konzentrationslagern sowie durch die Luftangriffe der
Alliierten 1932 Menschen das Leben verloren. Außerdem sind Hunderte von Dänen in
den Konzentrationslagern in Deutschland gestorben.
Seltsam genug war es, daß das Werk der Zeugen Jehovas in Dänemark ruhig
weiterging, während es in allen anderen Ländern, wo Hitler Macht erhielt, in
Frankreich, Holland, Belgien, Luxemburg, Deutschland, der Tschechoslowakei,
Österreich-Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslavien, Griechenland, Norwegen und
Finnland verboten war. Natürlich war seine Durchführung schwieriger; denn die „Hippo"-Männer
hatten die Gewohnheit; an den Türen zu klingeln, und wenn ihr Mann, den sie
suchten, zur Türe kam, diesen einfach zu erschießen. Die Folge davon war, daß
die Leute zögerten, die Türen zu öffnen, solange sie nicht ganz sicher waren,
wer da war. Wenn die Geistlichkeit bei den Nazi vorstellig geworden wäre, wäre
das Werk zweifellos verboten worden; doch glücklicherweise fühlten sie sich zu
vornehm, um sich vor den Bedrückern ihres Landes etwas zu vergeben."
Ergänzend kann man vergleichen:
Parsimony.24880
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"Der Herr handelt jetzt nicht mit einzelnen. Er handelt mit einer
Organisation, mit seiner theokratischen Organisation, und er handelt mit
denjenigen Personen, die sich innerhalb oder unter dieser Organisation befinden.
Er macht nicht Ausnahmen".
Dies verkündet siegestrunken der "Wachtturm" in seiner Ausgabe vom 1. 4.
1948.
Wähnt man sich auch als "Organisation des Herrn", so kann man jedoch nicht ganz
an der Tatsache vorüber gehen, dass andere diese Euphorie nicht zu teilen
vermögen. Ein Beispiel dafür auch die müde Verteidigung in der gleichen
WT-Ausgabe:
"Die Tatsache, dass ihr hauptsächlichstes Produktionshaus seit dem Jahre 1909
in Brooklyn, New York, gelegen ist, macht die … Botschaft nicht zu einer
amerikanischen. Die Tatsache, dass Geldbeträge, die von vielen Tausenden von
Zeugen Jehovas in Amerika beigesteuert worden sind, zum Ankauf von Eigentum in
verschiedenen fremden Ländern zwecks Errichtung von Zweigstellen dort, macht
diese Botschaft vom Königreich keineswegs zu einer amerikanischen. Die weitere
Tatsache, dass Jehovas Zeugen in Amerika manchmal die diplomatischen Dienste der
Regierung der Vereinigten Staaten sowohl in Amerika als auch anderswo in
Anspruch genommen haben, um die Watch-Tower-Besitztümer zu schützen und sie nach
dem zweiten Weltkrieg wieder zu erhalten … macht aus dieser Organisation und
ihrer Botschaft kein amerikanisches Produkt."
Man kann sich indes des Eindruckes nicht erwehren, dass diese Darstellung
etwas unvollständig ist. Es ist richtig, dass Startkapital der WTG-Bewegung in
vielen Ländern, stammte aus den USA. Nur vergas man hinzuzufügen, es wurde
ergänzt im laufe der Jahre, auch durch Beiträge aus den jeweiligen Ländern. Man
kann durchaus den Vergleich mit einem Kredit wählen, der mit Zins und Zinseszins
letztendlich zurückgezahlt werden muss und wird.
Gab es zeitweilige Stockungen in diesem Geschäft, etwa beim Hitlerverbot in
Deutschland; dann zeigte es sich sehr schnell, wohin der Hase lief. Man lese mal
den Bericht des
Hans Dollinger genau, der diesbezüglich in Deutschland zu dieser
Zeit, eine Schlüsselposition wahrnahm, und man kann erkennen. Nichts, aber auch
gar nichts, wird als "Verlust" abgeschrieben. Die Forderungen werden bis zum
letzten Cent eingetrieben. Vielleicht gibt es da vorübergehende Stockungen.
Langfristig plündert diese Society sehr wohl ihre Invesititionsländer aus. Es
ist also ein glashartes Geschäft, zugunsten der Amerikaner.
Dann noch die ideologische Komponente. Das American way of Life. Das "am
amerikanischen Wesen soll die Welt 'genesen'", hat vielerlei Gesichter. Die
Kriegsfratze etwa im Irak oder eben auch die ideologische der sogenannten Zeugen
Jehovas. Die Menschheit ist in den letzten Jahrzehnten verschiedentlich schon
mal über religiös verblendete Selbstmordattentäter, insbesondere aus dem
islamischen Bereich, erschüttert gewesen.
Sieht man sich die zeitgenössische Doktrin der Zeugen, besonders in den 30er bis
50er Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts näher an, begegnet man auch dort
Elementen, die hart an die religiös verblendeten Selbstmordattacken, andernorts,
heranreichen.
Wir formulierte einmal
Karlheinz Deschner
, bezüglich der USA in seinem Buch "Der Moloch".
Politik der USA sei es, zwar "sanft" zu sprechen, aber immer den Knüppel parat
und im Einsatz zu haben. Einer dieser Knüppel hört auf den Namen Zeugen Jehovas.
Es ist nicht entscheidend, ob eine Organisation staatlicherseits zentralistisch
gesteuert ist, wie man das beim Beispiel der vormaligen Ostblockstaaten vielfach
registrieren konnte.
Das ganze, die Wahrnehmung der eigenen Interessen, kann auch weitaus
geräuschloser vonstatten gehen. Gerade die USA liefern die vielfältigsten
Beispiele. Egal, was man immer da auch als Einzelbeispiel heranziehen will. Ob
Microsoft oder Zeugen Jehovas, ist nur ein oberflächlicher Unterschied. In der
Praxis läuft beides auf dasselbe hinaus. Die Ausplünderung, der "Nehmerländer";
und auch wesentlich, der Versuch, offenkundige Konkurrenz, möglichst auch mit
unlauteren Mitteln zu behindern, auf das keiner der sich der USA-Ausplünderung
etwa entgegenzustellen gedenkt, eine Chance bekäme. Insofern sind die Zeugen
Jehovas sehr wohl, integraler Bestandteil des American way of Life.
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„Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 4. 1948, entrüstet sich über einen
Zeugen Jehovas bezüglichen Artikel, welchen die in Zürich (Schweiz) erscheinende
„Wochenzeitung", in ihrer Ausgabe vom 7. 2. 1948 gedruckt (genauer gesagt:
Nachgedruckt) hatte. Selbiger Artikel war schon mal im Jahre 1942 in den
Schweizer Tageszeitungen" „Berner Tagwacht" und die „Nation" erschienen. Er
hatte im Jahre 1942 den Tod von Rutherford, im Januar, zum Anlass genommen, um
eine paar für die WTG nicht wohlschmeckende Worte zu formulieren. Unter anderem
wurde dabei der neuralgische Punkt „Beth Sarim" angeschnitten. Letzteres wurde
jedoch nach 1945, von der WTG klammheimlich wieder verkauft. Ergo wünscht man
wohl das Gras des Vergessens wachsen zu lassen. Und welches Pech. Jene
„Wochen-Zeitung" spielt jenes Spiel nicht mit.
Dies sei ein „Hetzartikel" meint „Erwachet!" und verlangt Presserechtlich eine
Gegendarstellung. Der inkriminierte Artikel als solches indes, wird nicht im
Detail vorgestellt. Lediglich eine Zusammenfassung selbigen (aus der Sicht von
„Erwachet!" gibt es). Und in selbiger liest man die Sätze:
„In diesem Artikel wird Jehovas Zeugen vorgeworfen ... mit dem Christentum
Schindluder (zu) treiben und in Kalifornien einen Palast gebaut hätten, um die
Quartierfrage der aus dem Himmel herniedersteigenden Regierung Jesu zu lösen ...
wird ihr ... Glaube an eine neue Welt der Gerechtigkeit als etwas Lächerliches
und Naives hingestellt."
Sonderlich sachkundig war jene Zeitungsredaktion sicherlich nicht, wofür
auch der Umstand spricht, dass sie ihrem Nachdruck-Artikel Bildmaterial
zuordnete, dass keinerlei sachliche Beziehung zum Thema hatte. Damit hat sie
sich dann eine Blöße gegeben, auf welche die WTG auch prompt einhakte.
Um die geforderte Gegendarstellung kam dieses Presseorgan nun nicht mehr herum.
Der WTG schwebte dabei allerdings vor, das ganze dann zugleich zu einem breit
angelegten Propagandaartikel für sich auszugestalten. Diese Rechnung ging nun so
nicht auf, denn der Redakteur der „Wochenzeitung" nahm nun an dieser
Gegendarstellung Kürzungen vor, von etwa einem Drittel des von der WTG
gewünschten Umfanges vor. Und darüber erbost, kontert „Erwachet!" seinerseits
mit einem etwa Eineinhalb Druckseiten umfassenden Artikel zu diesem Thema.
Zu den Sachen die da „Erwachet!" offenbar „auf die Palme brachten" gehören auch
die. „Erwachet!" schreibt in seiner Entgegnung:
„War es wohl nur ein Druckfehler oder gewollte Entstellung, wenn die 'Wochen
Zeitung' folgenden Satz in unserer Entgegnung nicht richtig wiedergab?
'Seit 1919 haben Jehovas Zeugen unter großen persönlichen Opfern die Gesamtzahl
von über 500.000.000 (die 'Wochen Zeitung' schreibt 500.000) Bücher und
Broschüren in 88 Sprachen verbreitet."
Und das wird als „weltweiter biblischer Erziehungsfeldzug" betitelt, welche
nun jenes Presseorgan „bagatellisiert" hätte.
Eigentlich hat sich ja „Erwachet!" die Antwort darauf schon selbst gegeben,
indem es ja beklagte, dass der „Glaube an eine neue Welt der Gerechtigkeit als
etwas Lächerliches und Naives hingestellt" würde.
Eine solche Auffassung zu vertreten ist für ein Presseorgan durchaus legitim.
Und wenn da nun andere Fehler (die schon genannte Bilderfrage), jene Zeitung
dazu zwingen, eine „Berichtigung" zu bringen, so folgt daraus durchaus nicht
Zwangsläufig, nun all und jede Propagandathese, des Kritisierten „schlucken" zu
müssen. Und ob denn die WTG-Tätigkeit mit dem Begriff „biblischer
Erziehungsfeldzug" wirklich angemessen beschrieben ist, kann man aus der Sicht
der Kritikers der WTG, sehr wohl anders werten.
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Der "Wachtturm" vom 15. 4. 1948 verkündet vollmundig:
"Haben wir mit der religiösen Überlieferung von den 'obrigkeitlichen
Gewalten' gebrochen. Wir bekennen nun, dass Jehova Gott und sein hoch erhöhter
Sohn Christus Jesus die wahren obrigkeitlichen Gewalten sind, denen untertan zu
sein allen christlichen Seelen verordnet ist. Diese Stellungnahme stört
natürlich die Politiker …"
Diese selbst zugegebene "Störung" hatte aber auch praktische Konsequenzen,
als da sind, beispielsweise Verbotssituationen. Für die Zeugenführung offenbar
kein ernsthaftes Thema. Dann geht es eben "unterirdisch" weiter, so ihre Logik.
Im fernen Brooklyn lief man ja auch nicht Gefahr, sich dafür in deutschen
Konzentrationslagern wiederzufinden. So "einfach" ist diese WTG-Logik.
Weiter belehrt der "Wachtturm":
"Wenn wir uns daher zu irgendeiner Zeit unterirdisch betätigen, so sind wir
doch mit keiner andern unterirdischen Bewegung verbunden, die aus politischen
und militärischen Gründen Widerstand leistet."
Auch das kann man bestätigen. Zu Zeiten wo andere in Hitlerdeutschland den
20. Juli 1944 vorbereiteten, agierten gefangene Zeuginnen Jehovas als
Haushaltshilfen für SS-Schergen. Und es kam ab diesem Zeitpunkt für sie noch
"besser". Sie erhielten zunehmend größer werdende Freiheiten. Von den
Perspektivplänen des Himmler, sie gar als "Wehrbauern" im besetzten Russland
einsetzen zu wollen, erst gar nicht zu reden.
Offensichtlich gehören Verbotssituationen durchaus mit zum Kalkül der
WTG-Manager. Man muss dabei keineswegs den WTG-Apologeten Cole zitieren, der da
plakativ verkünden lässt. Die Schwäche der Kirche, sei das fehlen von
Verfolgungen. Diese "Schwäche" trifft sicherlich nicht für die Zeugen Jehovas
zu.
Wann kommt es denn zu Verfolgungssituationen? Nun, doch wohl dann, wenn es um
die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen in einem Lande, nicht zum besten
bestellt ist.
Man kann dies auch anders formulieren. Diktaturen provozieren Protest. Ob der
sich sinnvollerweise in direkter Form äußern kann, erscheint in vielen Fällen
fraglich. Ist dieses Protestpotential auch dazu verurteilt, schweigsam zu sein
(gemäß dem geflügelten Spruch "Lieber Gott mach mich stumm, dass ich nicht nach
Dachau komm"), so ändert das nichts an der Tatsache, dass unter der Oberfläche
dieser Protest fortbesteht. In religiöser Verklärung nimmt die WTG-Verkündigung
diesen Protest auf und leitet ihn daher als "Wasser auf die eigenen Mühlen" um.
Die eingangs genannte Obrigkeitsdoktrin ist auch ein diesbezügliches Element.
Es verwundert daher keineswegs, wenn der gleiche "Wachtturm" auch verkünden
kann.
"Jehova hat öfters zugelassen, dass die lautere Gottesanbetung sozusagen
'unterirdisch' ausgeübt werden mußte. Sie hat dadurch nicht Schaden gelitten.
Sie ist dort nie ausgestorben, sondern hat weiterbestanden".
Auch diese Aussage "sie hat dadurch nicht Schaden gelitten" kann man
bestätigen. Sieht man sich geschichtliche Verbotsländer näher an, stellt man
nicht selten fest. Trotz der Widrigkeiten, ein beachtliches Wachstum. Sollte es
dem einen oder anderen dieser zeitweiligen Verbotsländer gar gelingen, später
einmal eine positive Entwicklung, mit Wirtschaftswachstum, mit relativ
ausgeglichenen sozialen Verhältnissen zu nehmen, kann man weiter gehen und
sagen. Gerade in der Verbotsphase, bzw. kurz danach, sind die stärksten
ZJ-Zuwächse zu registrieren. Später, wenn sich die Verhältnisse normalisiert,
ist die Tendenz eher in Richtung auf Stagnation.
Offensichtlich ist auch der WTG-Führung dass geläufig, und sie trägt daher
bewusst dazu bei, solche Konfrontationen, wo sie sich anbahnen, ihrerseits nicht
zu entschärfen.
Voller Stolz notiert denn die genannte WT-Ausgabe weiter:
"In den zwei Jahren seit dem 'V-J-Tag' (dem Tag des Sieges im Osten) des
Jahres 1945 haben sie ihre Organisation zum Geben des Königreichszeugnisses
unter allen Nationen erweitert. Sie haben die Zahl der Zweigstellen der Watch
Tower Society von 38 auf 61 erhöht, und 84 Nationen unter diesen Zweigstellen
erstatten nun dem Büro des Präsidenten der Gesellschaft in Brooklyn, N. Y.,
Bericht. Die Zahl der Absolventen der Wachtturm-Bibelschule Gilead, die aus den
Vereinigten Staaten in das Missionswerk entsandt wurden, hat sich von den 104
vor zwei Jahren Ausgesandten auf über 500 erhöht, die sich heute in 65 Ländern
befinden."
Bemerkenswert in dieser WT-Ausgabe auch noch, der beiläufige Bericht über
den Verkauf der Fürstenvilla "Beth Sarim". Darüber wurde an anderer Stelle schon
weiteres ausgeführt.
Siehe dazu: Beth Sarim
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Eine der vielen WTG-obligatorischen "Resolutionen" wurde auch auf den
USA-Kongresses des Jahres 1947 angenommen, worüber der "Wachtturm" vom 1. 5.
1948 berichtet.
Im Prinzip kann man das eigentlich nur als eine Art Vereidigung auf die
WTG-Dogmatik bewerten, denn für Außenstehende haben diese "Resolutionen" doch
wohl eher den gleichen Wert, wie gewisses Papier das auf den "stillen Örtchen"
Verwendung findet.
Besonders hervorhebenswert ist vielleicht bloß der Umstand, dass die schon
früher getätigte Hetze gegen den Völkerbund nunmehr ausdrücklich auf die 1945
gegründeten Vereinten Nationen übertragen wird. Diese Orgasnisationsform
interpretiert man als im Gegensatz zum "Königreich Gottes" stehend. Man meint
sich zu der Aussage versteigen zu können:
"indem wir sie als eine Kundgebung des prophezeiten 'Greuels der Verwüstung'
betrachten, den die Christenheit als eine menschliche Standarte und als Ersatz
des erhöhtem Signales Jehovas an 'heiligem Orte' stehen läßt."
Das ganze eingebunden in die Endzeit-Naherwartungen. "Erfüllbar" am Sankt
Nimmerleinstag. Bis dahin soll die Menschheit also auf Organisationen wie die UN
verzichten. Nur religiöse Spinner vermögen eine solche Forderung mitzutragen!
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„Erwachet!" vom 8. 5. 1948 hängt sich wieder mal massiv mit in die
zeitgenössische Tagespolitik hinein. Das der „kalte Krieg" zu jener Zeit auf der
Tagesordnung stand ist wohl wahr, und offenkundig. Auch der „Erwachet!"-Artikel
kündet davon. Jede Stellungnahme zu dem Thema in der zeitgenössischen
Konstellation, hatte zugleich auch eine nicht zu unterschätzende „Nebenwirkung".
Je nachdem, auf welcher Seite des Disputes die relevanten politischen Kräfte
standen, werden sie in der Regel nur zwei Kommentare dazu übrig gehabt haben.
Entweder: „Erwachet!" Spricht auch das aus, was wir denken. Also ein lautes
„Bravo!" Als Kommentar dazu, wenn nicht noch gar mehr ...
Oder im gegenteiligen Fall. „Erwachet!" artikuliert die Positionen unserer
politischen Feinde. Ergo, erklärt es sich selbst zu unserem Feind! Das dies
durchaus so empfunden wurde, belegten nicht zuletzt dann die Zeugen
Jehovas-Verbote, Anfang der 1950er Jahre im Ostblock.
Bestand nun für eine Religionsgemeinschaft die zwingende Notwendigkeit, sich
derart massiv in die Tagespolitik hineinzuhängen? Eine Notwendigkeit dazu
bestand sicherlich nicht. Es sei denn man wertet das ganze auch unter dem
Aspekt, sich bei herrschenden USA-Kreisen anzubiedern. Nicht so sehr bei den
damaligen USA-Falken um
McCarthy. Die bekamen in dieser WTG-Replik „auch ihr Fett weg". Und das
allein schon aus dem Grunde, dieweil die USA-Falken um McCarthy, auch Zeugen
Jehovas Interessen empfindlich tangierten. Indes McCarty und seine Mannen,
befanden sich in den USA ohnehin auf dem „absteigendem Ast". Sie wurden von
denen dort abgelöst, die „geschmeidiger" agierten, ein Ziel jedoch nie aus den
Augen verloren: Den USA-Imperialismus. Und für imperialistische Ambitionen
eignet sich auch die WTG-Religion. Und diesen tatsächlichen Siegern der
USA-Politik, biederte sich die WTG-Religion schon frühzeitig an. In Sachen
„Anbiederung" hatte die WTG ja mittlerweile einige Erfahrung. Spätestens seit
der missglückten 1933er „Anbiederung" in Hitlerdeutschland, weis man das ja nur
zu genau.
Nun also die Anbiederung an die tatsächlichen Sieger der USA-Politik! Nicht mehr
aber auch nicht weniger, stellt dieser „Erwachet!"-Artikel in inhaltlicher
Hinsicht dar.
Bereits früher
wurden einige Hauptaussagen aus ihm zitiert. Etwa die: „Was hat Rußland
vor ... Angst vor Bürgerkriegen und Anarchie macht sich breit. Auch von einem
dritten Weltkrieg wird in hohen Regierungskreisen ganz offen gesprochen, schon
jetzt, wo überall noch die Trümmer der letzten Kriegsverheerungen umherliegen
und die in diesem Ringen umgekommenen noch nicht einmal ihre letzte Ruhestätte
gefunden haben. Politische Führer von internationalem Ruf dringen darauf,
Deutschland als Puffer gegen Russland im Westen wieder stark zu machen, und
ebenso Japan als Puffer gegen Russland im Osten. Manche bezeichnen es sogar als
tragischen Fehler, von den Naziverbrechern, ihren faschistischen Trabanten und
den japanischen Kriegsheeren die bedingungslose Kapitulation gefordert zu haben,
weil durch die völlige Niederlage Deutschlands und Japans in weite Gebiete
Europas und Asiens die rote Flut hereingelassen worden sei. In den Demokratien
scheinen also manche Staatsmänner der Ansicht zuzuneigen, die demokratische Welt
hätte lieber mit Hitler gegen den Kommunismus, statt mit den Kommunisten gegen
Hitler kämpfen sollen. Welch unglaublichen Meinungsumschwung bringen diese
gefährlichen Zeiten doch mit sich!
So dringt von allen Seiten die Frage auf uns ein: Warum haben sich die Wege der
drei Großmächte, Amerika, Großbritannien und Russland so schnell getrennt? Haben
sie nicht vor kurzem noch gemeinsame Sache gemacht gegen den Faschismus?
Kämpften sie nicht auf Zehntausenden von Kilometern Frontlinie gegen einen
gemeinsamen rücksichtslosen Feind, den sie auf Kosten eines Riesenaufwandes an
Material, finanziellen Mitteln und Menschenleben niederrangen? Ist nur Russland
schuld an der jetzigen Zweiteilung der Welt, die den Frieden erneut bedroht?
Aus den Ratssälen geht zuweilen an Hysterie grenzende Propaganda hinaus in alle
Welt. Ihre geschickten Schlagwörter und kriegerischen Lösungen sind darauf
berechnet, die schläfrigen Massen zu neuen Ausbrüchen rasenden Hasses gegen
andere Völker und Gruppen aufzupeitschen. In der westlichen Welt steigern sich
im Chor die Haßgesänge gegen die kommunistische Gefahr, bis alle Vernunft und
jedes gesunde Wort im Getöse der von Panik ergriffenen Masse untergeht. Dem
Verfolgungswahn verfallen, sieht man rot auch dort, wo in Wirklichkeit alle
anderen Farben vorhanden sind. Freiheitsfeindliche Elemente beuten den
Kommunistenschreck dafür aus, alle als kommunistisch zu verschreien, die dem
Mann aus dem Volke sein anständiges Auskommen wünschen, oder die gegen
irgendeine imperialistische Regung der Vereinigten Staaten und Großbritanniens
Stellung nehmen, oder die auch nur sagen, dass der Faschismus immer noch sehr
lebendig ist und sich wieder zu einer größeren Gefahr für den Weltfrieden
entwickeln könnte als der Kommunismus.
Aber auch der sphinxhafte Kreml lässt seine Propagandamaschine auf höchsten
Touren laufen und überschüttet seine einstigen Verbündeten mit Schimpfkanonaden
und bösartigen Verdächtigungen. Nimmt es einen da wunder, dass Menschen in allen
fünf Erdteilen von den Propagandathesen entweder der einen oder der anderen
Seite dieser entzweiten Welt hypnotisiert sind?
Wer die Weltgeschichte vorurteilsfrei beurteilen möchte und dementsprechend
seine eigene Meinung zum Ausdruck bringt, riskiert heutzutage in manchen
Ländern, so auch in den Vereinigten Staaten, seine Anstellung. Hinweise darauf,
dass die USA in ihrer Außenpolitik faschistische Mächte begünstigen, nur um
Russland Einhalt zu gebieten, und dass die katholische Hierarchie einer
freiheitsfeindlichen Einstellung huldigt und die Demokratien in dieser Richtung
zu beeinflussen sucht - solche Hinweise sind keineswegs kommunistisch, bringen
aber den, der in den Vereinigten Staaten derartige Äußerungen wagt, in den Ruf,
ein Kommunist zu sein und setzen ihn einer politischen Inquisition aus, bei der
der Angeklagte von vornherein als schuldig gilt und sich hernach weder
angemessen verteidigen darf, noch eine unparteiische Untersuchung in aller
Öffentlichkeit zugestanden bekommt. Das wäre der Charakter der
'Loyalitätsprüfungen', die Präsident Truman nicht nur für zwei Millionen
Bundesangestellte gefordert hat, sondern die auch auf Privatbetriebe
übergreifen. Oft fürchten sich die Richter, in solchen Fällen einen
Angeschuldigten freizusprechen, um sich nicht selbst verdächtig zu machen.
In der Vorhut der antikommunistischen Kreuzfahrer marschiert die allgegenwärtige
römisch-katholische Hierarchie. Sie entfacht in ihrer leichtgläubigen
Gefolgschaft Fiebergluten der Kriegshysterie. Durch ihre früheren Taten ist sie
bekannt als Züchterin des Hasses und als Kriegsschürerin. All die vielen
bewährten, listigen und schlauen Mittel werden angewandt, um die niedrigsten
Leidenschaften unwissender Menschen in Wallung zu bringen und ihre Vorurteile
wachzurufen; denn es gilt, die Weltmeinung gegen Russland zu mobilisieren.
Die Hochfinanz, die politischen Lakaien, die eine eingeschüchterte und
willfährige öffentliche Presse und das ganze gesinnungslose Heer derer, die
ihren Mantel nach dem Winde hängen und stets zu Kupplerdiensten für die geistig
prostituierten Religionisten bereit sind - all diese Knechtsseelen, die nur an
ihre persönlichen und politischen Interessen denken, beugen ihre Knie vor jener
alten 'Mutter der Huren und dem Greuel der Erde.'
Sie alle scheinen bereit, sich mit ihr ins Bett des Faschismus zu legen. Doch
dafür verlangt sie ihren Preis; man muss sich ihr im internationalen
Katzengejammer gegen Russland anschließen. Es ist klar, dass die katholische
Hierarchie in der Sowjetunion ihren stärksten Konkurrenten bei der Hetzjagd um
die Weltherrschaft erblickt. Das totalitäre freiheitsfeindliche kommunistische
Russland könnte ja vielleicht wie ein Vandale in die grünen Weideplätze der
Hierarchie eindringen und die Reichtümer, welche die Hierarchie von Millionen
Menschen auf unrechtmäßige Weise erworben hat, in seinen Besitz bringen. Die
römisch-katholische Hierarchie ist entschlossen, unter den Nationen ans Ruder zu
kommen, und will sich auf dieser Bahn von niemand aufhalten lassen.
Russland ist ihr im Wege, und sein Einfluss auf das Weltgeschehen muss darum auf
ein Minimum reduziert oder aber mit den Zielen der katholischen Aktion in
Einklang gebracht werden. Andernfalls bleibt nur das weitere Mittel, den
Kommunismus weltweit zu verfemen.
Aus einleuchtenden Gründen wird ein kommunistischer Umsturz von der Hochfinanz
ebenso gefürchtet wie von der kapitalistischen katholischen Hierarchie. Das
Ganze läuft darauf hinaus, dass der Kommunismus und der Katholizismus auf
dieselbe Sache erpicht sind. Sie sind beide totalitär und greifen beide zu
Inquisitionsmethoden, um sich die Völker zu unterjochen. Nur darin besteht ein
Unterschied, dass Russland mit eigenen Streitkräften viele seiner Ziele
durchsetzen konnte, während sich die Hierarchie für ihr unsauberes Werk ein
'Schwert der Kirche' beschaffen muss.
In der Meinung, dass der unnachgiebige Kommunismus die Welt zu verschlingen
droht, lassen sich die Demokratien beeinflussen, täuschen, verlocken und
vergiften von den schlauen Sendlingen der katholischen Aktion, die sich mit
ihren Lippen zur Demokratie bekennen, deren Herzen aber weit davon entfernt
sind. Die internationalen Führer der Demokratie lassen sich dazu überreden, den
Faschismus stillschweigend als das kleinere von zwei Übeln anzusehen. Unter
katholischem Druck liebäugeln demokratische Länder mit dem despotischen Franco
in Spanien, schmiegen sich an den faschistisch gesinnten Peron in Argentinien,
stärken den freiheitsfeindlichen Regimes in China und Griechenland den Rücken,
und was das schlimmste ist: sie flirten offen mit der römisch-katholischen
Hierarchie, derselben Macht, die der unrühmlichen Achse Rom-Berlin eines
Mussolini und Hitler zu Gevatter stand.
Dass den besiegten Achsenmächten die bedingungslose Kapitulation auferlegt
wurde, machte das unheimliche Streben des katholisch-nazistisch-faschistischen
Verschwörerbundes zur Unterjochung der Erde zunichte. Nach dem Fehlschlag dieses
ungeheuerlichen Versuchs zur Erringung der Weltherrschaft führte die katholische
Hierarchie in echt machiavellischer Missachtung ihres unheiligen Bündnisses mit
Nazi und Faschisten, eine zweckbedingte, glatte Schwenkung aus und machte der
Demokratie nun überschwengliche Liebeserklärungen. Die römisch-katholische
Kirche setzt ihre machtvollen Propagandawerkzeuge jetzt innerhalb der
Demokratien ein, verschafft ihren Anhängern staatliche und industrielle
Schlüsselstellungen und schaltet durch einen Zermürbungsprozess allmählich den
verfassungsmäßigen Widerstand der katholischen Aktion aus. So wird die
Demokratie gefährdet. Zu diesem Zweck darf aber das Kriegsgespenst und die
kommunistische Gefahr
niemals dem Welthorizont entschwinden. ...
Weil alle Welt damit beschäftigt ist, über Russland und den internationalen
Kommunismus Krach zu schlagen, können die Faschisten der öffentlichen
Aufmerksamkeit unterdes völlig entgehen. Genau so ging es zum Schaden der Völker
schon früher. ...
Dieselbe Sache wiederholt sich jetzt. Die westliche Welt ist gegenüber den
Gefahren des Kommunismus wachgerüttelt, scheint aber die wendigen Faschisten aus
dem Augen verloren zu haben. Die verschlagenen Befürworter des Faschismus
schreien 'Haltet den Dieb!', damit jedermann hinter den Kommunisten herjagt und
der Faschismus ungestört die Beute einsacken kann. Darum tritt es immer klarer
zutage, dass, wenn die außenpolitischen Wortführer der Demokratien gegen die
bolschewistische Bedrohung geifern und gleichzeitig die Gefahr eines
Wiederauflebens des Faschismus geringschätzig abtun, ja, wenn sie sogar das
Vorrücken des Kommunismus durch merkwürdige, mit ein paar faschistischen
Schnörkeln versehene Verträge abstoppen wollen, dies unweigerlich zu
internationalen Reaktionen führt, die die Welt weiter erschüttern werden. Man
inszeniert damit eine Drangsal, wie sie die Welt noch nie erlebt hat. ..."
Ergänzend seien noch einige weitere Passagen aus demselben „Erwachet!"-Artikel
zitiert:
„Aber auch die Sowjetunion hat keine sauberen Hände. Sie ist beladen mit der
Schuld für eine Menge Sünden grausamer Unterdrückung ganzer Völker. Zweifellos
ist sie dabei, ein ehrgeiziges Programm weltweiter Ausdehnung in die Tat
umzusetzen. Mit eiserner Faust hat sie ihre politischen Gegner in einem halben
Dutzend kommunistisch regierter Länder niedergeschlagen. Unheildrohend bereitet
sich der Schatten des Kreml über Polen, die Tschechoslowakei, Rumänien,
Bulgarien, Österreich, Ungarn, Jugoslawien und Albanien und droht nach
Westeuropa weiterzurücken. Millionen Menschen nichtrussischen Volkstums sind in
den russischen Machtbereich gezerrt. Die Hoffnung auf Weltrevolution ist für
Rußland zugleich die Hoffnung auf Welteroberung"
Nicht in diesem Artikel ausgeführt - aber durch die tatsächliche Politik
der USA belegbar, wurde darauf von USA-Kreisen die These ausgegeben: „Rollback".
Rollback dem Kommunismus. Auch die WTG-Religion ordnete sich dieser Zielstellung
ein und unter.
Der kalte Krieg, ist in voller Wucht ausgebrochen, zu diesem Resultat kommt man
unzweideutig, wenn man die Ausführungen in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 5.
1948 gelesen hat.. Formal ist diese Berichterstattung auf "neutral" getrimmt.
Beide Seiten bekommen "ihr Fett weg". Genaugenommen: drei Seiten. Denn
"Erwachet!" versäumt es nicht, auch die katholische Kirche in die Wertung mit
einzubeziehen.
Was soll man nun diese "Erwachet!"-Ausführungen sagen? Einmal, dass ist
offenkundig; ist der WTG daran gelegen, alles was für ihre "Harmagedon"-Theorie
geeignet erscheint, aufzugreifen. Offenbar gab es da zeitgenössisch genug Stoff.
Ich würde meinen. Nicht so sehr der Inhalt dieser "Erwachet!"-Ausführungen, die
Substanz seiner Fakten, sind zu hinterfragen. Diesen Ausführungen kann man sich
über weite Passagen durchaus anschließen. Der entscheidendere Punkt dürfte doch
wohl der sei. Die Außenwirkung dieser Ausführungen in dem Kontext, dass sie von
einer Religionsgemeinschaft verbreitet werden.
Dieselben Ausführungen, sollten sie etwa in einem politisch orientierten Organ,
wie etwa beispielsweise den "Spiegel" oder ähnliches, zeitgenössisch abgedruckt
werden, könnte man als respektable Meinungsäußerung akzeptieren. Nun ist
bekannt, um beim Beispiel "Spiegel" zu bleiben, dass nicht jeder mit dessen
politischer Tendenz "glücklich" ist. Beispiel Altkanzler Helmut Kohl. Der hat
den "Spiegel" mit grundsätzlicher, auch öffentlich geäußerter Ächtung gestraft,
weil ihm in nicht wenigen Fällen seine Tendenz nicht gefiel. Liest man jene "Erwachet!"-Ausführungen,
muss man zugeben. Die formal "neutrale" Diktion trägt nicht genug. "Erwachet!"
begab sich damit aufs politische Glatteis.
Wer sich als politisch Denkender und Handelnder versteht, für den ist es eine
Selbstverständlichkeit, gegebenenfalls auch Dinge auszusprechen, die eben der
Gegenseite nicht gefallen. Nur, muss der Betreffende auch damit leben können,
gegebenenfalls entsprechend gekontert zu werden.
Die Zeugen Jehovas verstehen sich als internationale Religionsorganisation, noch
dazu als "politisch neutrale". Nachweislich haben zeitgenössische Politiker,
etwa auf kommunistischer Seite, deren "Neutralität" massiv bezweifelt. Und der
unvoreingenommene Beobachter muss bestätigen, sie haben die Grenze einer
Religionsgemeinschaft überschritten, die sich "neutral" wähnt. Nicht wie man
sich selbst sieht, sondern wie das andernorts "ankommt", ist hierbei die
entscheidende Frage.
Es bestand für die Zeugen Jehovas keine zwingende Notwendigkeit, auf das
politische Tagesgeschäft, so unappetitlich es sein mag, einzugehen.
Bibelglauben, noch dazu bei pietistisch orientierten Kreisen, macht das nicht
zwingend notwendig.
Sie haben sich trotzdem dazu entschlossen, aus freien Stücken, diese für eine
Religionsgemeinschaft ungeschriebene Grenze zu überschreiten. Und sie sind
damit, ob sie es wollten oder nicht, auf dem politischen Glatteis gelandet.
Auch diese "Erwachet!"-Ausgabe ist eine von mehreren Belegen dafür.
Nachstehend die entsprechenden "Erwachet!"-Ausführungen.
Die heutige Welt - ein entzweites Haus
Bis an die Enden der Erde blitzen die drohenden Anzeichen des heraufziehenden
Unwetters. Undurchdringliches Gewölk hängt über der Menschenwelt. Voller Angst
und Aufregung stellen sich die Menschen eine Frage nach der anderen.
Was hat Rußland vor? Werden dort hinter dem "Eisernen Vorhang" schreckliche
Verschwörungen ausgeheckt? Steht die ganze Welt in Gefahr, von einer Flutwelle
des Kommunismus überschwemmt zu werden? Werden die Demokratien von innen heraus
zerfallen?
Aber nicht nur die Angst vor Bürgerkriegen und Anarchie macht sich breit. Auch
von einem dritten Weltkrieg wird in hohen Regierungskreisen ganz offen
gesprochen, schon jetzt, wo überall noch die Trümmer der letzten
Kriegsverheerungen umherliegen und die in diesem Ringen umgekommenen noch nicht
einmal alle ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Politische Führer von
internationalem Ruf dringen darauf, Deutschland als Puffer gegen Rußland im
Westen wieder stark zu machen, und ebenso Japan als Puffer gegen Rußland im
Osten. Manche bezeichnen es sogar als tragischen Fehler, von den
Naziverbrechern, ihren faschistischen Trabanten und den japanischen Kriegsheeren
die bedingungslose Kapitulation gefordert zu haben, weil durch die völlige
Niederlage Deutschlands und Japans in weite Gebiete Europas und Asiens die rote
Flut hereingelassen worden sei. In den Demokratien scheinen also manche
Staatsmänner der Ansicht zuzuneigen, die demokratische Welt hätte lieber mit
Hitler gegen den Kommunismus, statt mit den Kommunisten gegen Hitler kämpfen
sollen. Welch unglaublichen Meinungsumschwung bringen diese gefährlichen Zeiten
doch mit sich!
So dringt von allen Seiten die Frage auf uns ein: Warum haben sich die Wege der
drei Großmächte, Amerika, Großbritannien und Rußland so schnell getrennt? Haben
sie nicht vor kurzem noch gemeinsame Sache gemacht gegen den Faschismus?
Kämpften sie nicht auf Zehntausenden von Kilometern Frontlinie gegen einen
gemeinsamen rücksichtslosen Feind, den sie auf Kosten eines Riesenaufwandes an
Material, finanziellen Mitteln und Menschenleben niederrangen? Ist nur Rußland
schuld an der jetzigen Zweiteilung der Welt, die den Frieden erneut bedroht?
Aus den Ratssälen geht zuweilen an Hysterie grenzende Propaganda hinaus in alle
Welt. Ihre geschickten Schlagwörter und kriegerischen Losungen sind darauf
berechnet, die schläfrigen Massen zu neuen Ausbrüchen rasenden Hasses gegen
andere Völker und Gruppen aufzupeitschen. In der westlichen Welt steigern sich
im Chor die Haßgesänge gegen die kommunistische Gefahr, bis alle Vernunft und
jedes gesunde Wort im Getöse der von Panik ergriffenen Massen untergeht. Dem
Verfolgungswahn verfallen, sieht man rot auch dort, wo in Wirklichkeit alle
anderen Farben vorhanden sind. Freiheitsfeindliche Elemente beuten den
Kommunistenschreck dafür aus, alle als kommunistisch zu verschreien, die dem
Mann aus dem Volke sein anständiges Auskommen wünschen, oder die gegen
irgendeine imperialistische Regung der Vereinigten Staaten und Großbritanniens
Stellung nehmen, oder die auch nur sagen, dass der Faschismus immer noch sehr
lebendig ist und sich wieder zu einer größeren Gefahr für den Weltfrieden
entwickeln könnte als der Kommunismus.
Aber auch der sphinxhafte Kreml läßt seine Propagandamaschine auf höchsten
Touren laufen und überschüttet seine einstigen Verbündeten mit Schimpfkanonaden
und bösartigen Verdrehungen. Nimmt es einen da wunder, dass Menschen in allen
fünf Erdteilen von den Propagandathesen entweder der einen oder der anderen
Seite dieser entzweiten Welt hypnotisiert sind? Wer die Weltgeschehnisse
vorurteilslos beurteilen möchte und dementsprechend seine eigene Meinung zum
Ausdruck bringt, riskiert heutzutage in manchen Ländern, so auch in den
Vereinigten Staaten, seine Anstellung.
Hinweise darauf, dass die USA in ihrer Außenpolitik faschistische Mächte
begünstigen, nur um Rußland Einhalt zu gebieten, und dass die katholische
Hierarchie einer freiheitsfeindlichen Einstellung huldigt und die Demokratien in
dieser Richtung zu beeinflussen sucht - solche Hinweise sind keineswegs
kommunistisch, bringen aber den, der in den Vereinigten Staaten derartige
Äußerungen wagt, in den Ruf, ein Kommunist zu sein, und setzen ihn einer
politischen Inquisition aus, bei der der Angeklagte von vornherein als schuldig
gilt und sich hernach weder angemessen verteidigen darf, noch eine unparteiische
Untersuchung in aller Öffentlichkeit zugestanden bekommt. Das wäre der Charakter
der "Loyalitätsprüfungen", die Präsident Truman nicht nur für zwei Millionen
Bundesangehörige gefordert hat, sondern die auch auf Privatbetriebe übergreifen.
Oft fürchten sich die Richter, in solchen Fällen einen Angeschuldigten
freizusprechen, um sich nicht selbst verdächtig zu machen.
In der Vorhut der antikommunistischen Kreuzfahrer marschiert die allgegenwärtige
römisch-katholische Hierarchie. Sie entfacht in ihrer leichtgläubigen
Gefolgschaft Fiebergluten der Kriegshysterie. Durch ihre früheren Taten ist sie
bekannt als Züchterin des Hasses und als Kriegsschürerin. All die vielen
bewährten, listigen und schlauen Mittel werden angewandt, um die niedrigsten
Leidenschaften unwissender Menschen in Wallung zu bringen und ihre Vorurteile
wachzurufen; denn es gilt, die Weltmeinung gegen Rußland zu mobilisieren. Die
Hochfinanz, die politischen Lakaien, die eingeschüchterte und willfährige
öffentliche Presse und das ganze gesinnungslose Heer derer, die ihren Mantel
nach dem Winde hängen und stets zu Kupplerdiensten für die geistig
prostituierten Religionisten bereit sind - alle diese Knechtsseelen, die nur an
ihre persönlichen und politischen Interessen denken, beugen ihre Knie vor jener
alten "Mutter der Huren und dem Greuel der Erde." Sie alle scheinen bereit, sich
mit ihr ins Bett des Faschismus zu legen. Doch dafür verlangt sie ihren Preis:
man muß sich ihr im internationalen Katzenjammer gegen Rußland anschließen. Es
ist klar, dass die katholische Hierarchie in der Sowjetunion ihren stärksten
Konkurrenten bei der Hetzjagd um die Weltherrschaft erblickt. Das totalitäre,
freiheitsfeindliche kommunistische Rußland könnte ja vielleicht wie ein Vandale
in die grünen Weideplätze der Hierarchie eindringen und die Reichtümer, welche
die Hierarchie von Millionen Menschen auf unrechtmäßige Weise erworben hat, in
seinen Besitz bringen. Die römisch-katholische Hierarchie ist entschlossen,
unter den Nationen ans Ruder zu kommen, und will sich auf dieser Bahn von
niemand aufhalten lassen. Rußland ist ihr im Wege, und sein Einfluß auf das
Weltgeschehen muß darum auf ein Minimum reduziert oder aber mit den Zielen der
katholischen Aktion in Einklang gebracht werden. Andernfalls bleibt nur das
weitere Mittel, den Kommunismus weltweit zu verfemen. Aus einleuchtenden Gründen
wird ein kommunistischer Umsturz von der Hochfinanz ebenso gefürchtet wie von
der kapitalistischen katholischen Hierarchie. Das Ganze läuft darauf hinaus,
dass der Kommunismus und der Katholizismus auf dieselbe Sache erpicht sind. Sie
sind beide totalitär und greifen beide zu Inquisitionsmethoden, um sich die
Völker zu unterjochen. Nur darin besteht ein Unterschied, dass Rußland mit
eigenen Streitkräften viele seiner Ziele durchsetzen konnte, während sich die
Hierarchie für ihr unsauberes Werk ein "Schwert der Kirche" beschaffen muß.
In der Meinung, dass der unnachgiebige Kommunismus die Welt zu verschlingen
droht, lassen sich die Demokratien beeinflussen, täuschen, verlocken und
vergiften von den schlauen Sendlingen der katholischen Aktion, die sich mit
ihren Lippen zur Demokratie bekennen, deren Herzen aber weit davon entfernt
sind. Die internationalen Führer der Demokratie lassen sich dazu überreden, den
Faschismus stillschweigend als das kleinere von zwei Übeln anzusehen. Unter
katholischem Druck liebäugeln demokratische Länder mit dem despotischen Franco
in Spanien, schmiegen sich an den faschistisch gesinnten Peron in Argentinien,
stärken den freiheitsfeindlichen Regimen in China und Griechenland den Rücken,
und was das schlimmste ist: sie flirten offen mit der römisch-katholischen
Hierarchie, derselben Macht, die der unrühmlichen Achse Rom - Berlin eines
Mussolini und Hitler zu Gevatter stand.
Dass den besiegten Achsenmächten die bedingungslose Kapitulation auferlegt
wurde, machte das unheimliche Streben des katholisch-nazistisch-faschistischen
Verschwörerbundes zum Untergang der Erde zunichte. Nach dem Fehlschlag dieses
ungeheuerlichen Versuchs zur Erringung der Weltherrschaft führte die katholische
Hierarchie in echt machiavellistischer Mißachtung ihres unheiligen Bündnisses
mit den Nazi und Faschisten, eine zweckbedingte, glatte Schwenkung aus und
machte der Demokratie nun überschwängliche Liebeserklärungen.
Die römisch-katholische Kirche setzt ihre machtvollen Propagandawerkzeuge jetzt
innerhalb der Demokratien ein, verschafft ihren Vorkämpfern staatliche und
industrielle Schlüsselstellungen und schaltet durch einen Zermürbungsprozess
allmählich den verfassungsmäßigen Widerstand gegenüber der katholischen Aktion
aus. So wird die Demokratie gefährdet.
Zu diesem Zweck darf aber das Kriegsgespenst und die kommunistische Gefahr
niemals dem Welthorizont entschwinden.
Mit vollendetem Geschick werden alle Mittel der Propaganda und des
Nachrichtenwesens aufs äußerste ausgenutzt, um an die kommunistische Gefahr zu
erinnern, damit dies den Leuten aus dem Volk beständig in den Köpfen summt. In
den Vereinigten Staaten z. B. vernimmt man diese Propaganda polternd von den
Kanzeln, sie schreckt ihre Opfer mit den düstern Schlagzeilen der Tagespresse,
sie fällt sie kreischend aus Rundfunkempfängern an und wendet sich mit schlauen
Andeutungen von der Filmleinwand herab geschickt an die Gefühle. Das Volk muß in
Angst und Schrecken hineingejagt werden; man muß es dahin bringen, stets auf der
Lauer zu liegen, damit sich nicht etwa ein Kommunist einschleiche und die
"christliche Zivilisation" über den Haufen werfe.
Weil alle Welt damit beschäftig ist, über Rußland und den internationalen
Kommunismus Krach zu schlagen, können die Faschisten der öffentlichen
Aufmerksamkeit unterdes völlig entgehen. Genau so ging es zum Schaden der Völker
schon früher. Vor zwanzig Jahren schlugen die Politiker Amerikas,
Großbritanniens und Frankreichs Alarm wegen des Kommunismus und schlossen sich
gegen diese Gefahr zusammen, währenddem sie von heimtückischen Faschisten und
Nazi umwimmelt waren, die völlig unbemerkt ihre internationale Machtstellung
ausbauen konnten. Dieselbe Sache wiederholt sich jetzt. Die westliche Welt ist
gegenüber den Gefahren des Kommunismus wachgerüttelt, scheint aber die wendigen
Faschisten aus den Augen verloren zu haben. Die verschlagenen Befürworter des
Faschismus schreien "Haltet den Dieb!", damit jedermann hinter den Kommunisten
herjagt und der Faschismus ungestört die Beute einsacken kann. Darum tritt es
immer klarer zutage, dass, wenn die außenpolitischen Wortführer der Demokratien
gegen die bolschewistische Bedrohung geifern und gleichzeitig die Gefahr eines
Wiederauflebens des Faschismus geringschätzig abtun, ja, wenn sie sogar das
Vorrücken des Kommunismus durch merkwürdige, mit ein paar faschistischen
Schnörkeln versehene Vorträge abstoppen wollen, dies unweigerlich zu
internationalen Reaktionen führt, die die Welt weiter erschüttern werden. Man
inszeniert damit eine Drangsal, wie sie die Welt nie erlebt hat.
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Der "Wachtturm" vom 15. 5. 1948 kommentiert:
"Die Leute dieser Welt handeln klug oder mit selbstischem Weitblick gegenüber
andern weltlichen Personen der heutigen Generation. Sie betrachten die Dinge vom
Standpunkt der Weltsicht aus und suchen sich einen künftigen Vorteil oder Nutzen
zu verschaffen, besonders indem sie sich durch freundliche Taten viele zu
Freunden machen.
Wer kann bestreiten, dass die Vereinigten Staaten mittels des sogenannten
'Marshall-Plans' in ihrem Verkehr mit europäischen Nationen, die sich in Not
befinden, schlau, gewissermaßen mit erleuchteter Selbstsucht, zu handeln suchen?
Das Chaos und der Tiefstand in der Wirtschaft, gefolgt von ungünstigen
politischen Umstürzen, die gemäß den Befürchtungen Amerikas in Europa platz
greifen werden, wenn dieser 'Plan' nicht verwirklicht wird, spornt die
Vereinigten Staaten an, den bedürftigen Nationen Hilfe zu bringen. Das tun sie,
um sich dadurch politische Freunde zu sichern, und auch um eine Depression und
politische Unruhen zu verhüten, die ein europäischer Zusammenbruch auch in
Amerika zur Folge haben könnte. Somit haben die Vereinigten Staaten ihre eigenen
künftigen Interessen im Auge, und dies beeinflußt sie und führt sie auf den Weg,
den sie jetzt einschlagen. Dieser Lauf ist nicht unbedingt unehrlich und
ungerecht andern gegenüber, wiewohl er schließlich zum größten Nutzen einer
selbstsüchtigen Art führen mag. Das ist kluger Rat von einem weltlichen
Standpunkt aus und wird diktiert vom Interesse für das eigene Wohl."
Dazu sein noch ergänzend aus einem Lexikonbeitrag zitiert:
"Mit ihrem Hilfsprogramm verfolgten die USA vier Ziele: Erstens war Europa
potentiell ein großer Absatzmarkt für amerikanische Waren. Durch den Wegfall der
Kriegsgüterproduktion nach 1945 drohte der Wirtschaft in den USA ein massiver
Einbruch, der sowohl durch Lieferungen und Leistungen im Rahmen eines
Wiederaufbauprogramms als auch durch eine rasche wirtschaftliche Gesundung des
Absatzmarktes Europa umgangen werden sollte. Zweitens bestand aus Sicht der USA
die Gefahr, dass Westeuropa ohne amerikanische Hilfe in den Einflussbereich der
Sowjetunion geraten könnte, was die USA als Bedrohung für die amerikanischen
Sicherheitsinteressen betrachteten und durch den Marshallplan zu verhindern
suchten. Drittens musste Deutschland, historisch der industrielle Mittelpunkt
Europas, als Puffer gegen die sowjetische Expansionspolitik wieder aufgebaut
werden und in ein gegen die Sowjetunion und ihren Einflussbereich geeintes
Europa integriert werden. Und viertens mussten Hunger und Not überwunden werden,
und zwar nicht nur aus humanitären Gründen, sondern auch als Vorbedingung für
die Verwirklichung der drei vorgenannten Ziele.
Am 5. Juni 1947 stellte Marshall in einer Rede das Europäische
Wiederaufbauprogramm der Öffentlichkeit vor. … Die Sowjetunion lehnte die
Teilnahme an dem Programm, das sie als „Instrument des Dollarimperialismus"
interpretierte, ab, und in ihrer Gefolgschaft zogen auch Polen und die
Tschechoslowakei ihre bereits gegebenen Zusagen wieder zurück. …70 Prozent davon
gaben die Europäer für den Kauf von Gütern in den USA aus. … Als im Rahmen des
Kalten Krieges ab 1949 die Spannungen zwischen West und Ost immer stärker
wurden, flossen mehr und mehr Mittel in Militärausgaben statt in den Aufbau der
Wirtschaft. Das Programm erreichte sowohl seine kurzfristigen als auch seine
langfristigen Ziele: Als die Hilfe 1952 endete, war die Gefahr einer
Einflussnahme der UdSSR auf Westeuropa abgewendet, die Industrieproduktion lag
35 Prozent über dem Vorkriegsstand, und die Bundesrepublik Deutschland war ein
eigenständiger Staat mit einer Wirtschaft, die sich schnell erholte."
Auch dieser Lexikonbeitrag bestätigt im Prinzip die gemachte Aussage.
Deutlich wird dabei auch die politische Zielstellung der USA. Hilfe, ja-aber.
Hilfe sehr wohl zweckorientiert auf die eigenen Interessen. Unverblümt wird
zugegeben, diese Interessen seien nicht die der UdSSR, um es milde zu
formulieren. Und letztere hat dass auch klar erkannt, auch durch ihre ablehnende
Haltung dokumentiert. Im Prinzip kann man sagen. Damit schon, wurde eine
wesentliche Weiche für den bald seine heiße Phase erreichenden kalten Krieg
gestellt.
Es wäre naiv anzunehmen, dass in dieser politischen Großwetterlage, die Zeugen
Jehovas, die auch durch massiven Missionarsexport nach Europa, die Gunst der
Stunde nutzten. Das die in diesem politischen Kalkül "außen vor" waren. Ganz im
Gegenteil. Die spielten auch ihren Part. Und der Part hieß, weitere Verschärfung
des kalten Krieges. Die Endzeit-Harmagedon-Theologie der Zeugen, in der Zeit
besonders aggressiv vorgetragen, war das Instrumentarium dabei. Wenn der
WTG-Funktionär Friedrich Adler, bei der Urteilsverkündigung im Zeugen
Jehovas-Schauprozess 1950, vollmundig kommentierend sagte zu seinem Urteil
(lebenslänglich) "Meine Herren, sie meinen wohl ein Jahr", dann ist das auch ein
Indiz für die zeitgenössische Verblendung der Akteure.
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Unter der Überschrift „Verhätschelte Trunkenbolde" geht „Erwachet!" vom
22. 5. 1948 auf das „Übel des Alkohols und des übermäßigen Trinkens" detailliert
ein. Wohl wissend (wenn auch nicht aussprechend), dass Rutherford seinerzeit
einen aktiven Kampf gegen die Prohibitionsgesetzgebung in den USA führte, also
eher die „Trunkenbolde" begünstigte, erteilt man militanten Abstinenzbewegungen,
namentlich solcher mit religiösem Background, dennoch eine eindeutige Absage.
Selbstredend brachte "Erwachet!" in dem in Rede stehenden Kontext, dieses zur
Illustration doch auch geeignete Bild
n i c h t:
Für „Erwachet!" ist die Sache klar. Auch Völlerei werde in der Bibel verurteilt.
Jedoch verlangten die Abstinenzler nicht, dass man mit dem Essen aufhöre (und
Essen sei ja auch die Vorstufe zur Völlerei). Es käme also auf die richtige
„Dimensionierung" an; nicht aber auf ein Totalverbot in Sachen Alkohol.
Auch ansonsten hat „Erwachet!" in der in Frage stehenden Problematik durchaus
einen klaren Blick, was Ursache und Wirkung betrifft. Den diesbezüglichen
Ausführungen kann man über weite Strecken zustimmen.
Allerdings auch diese Gedankenassoziation ergibt sich nach der Lektüre dieser
Ausführungen. Es gibt wohl nicht nur die Flucht in den vermeintlichen
Sorgenlöser Alkohol. Etliches was da ausgesagt wird, kann man auch übertragen,
auf die Flucht in den vermeintlichen Stimulanzbeschaffer Religion. Auch und
besonders der „Stimulanzreligion" Made in Zeugen Jehovas.
Da gab es ja mal ein markantes Bild dazu (Selbstredend nicht in „Erwachet!"):
Nachstehend einige Ausführungen aus diesem „Erwachet!"-Artikel, der die
herausgearbeiteten tieferen Ursachen, selbstredend „nur" auf den Alkohol
angewendet wissen will:
„'Mein Vater ist ein Trunkenbold', jammert das mutterlose Kind in einer
rührseligen Ballade aus Urgroßvaters Zeiten, in einem Klagelied, das mit dem Tod
des halb verwaisten Mädchens endet. 'Geschah ihm recht', bemerken hierzu bissig
die übermodernen Psychologen; 'der herzlose Balg hätte seinen armen, leidenden,
alkoholisch erkrankten Vater nicht einen 'Trunkenbold' schimpfen dürfen. Dieser
Vater war einfach zu empfindsam, um Leid und Schmerz ertragen zu können. Seine
zarte Seele konnte sich mit den harten Tatsachen des Lebens nicht abfinden,
vielleicht nicht einmal die Eintönigkeit ertragen. Deshalb erwählte sich dieser
Alkoholkranke als Doktor den Schankwirt und nahm Zuflucht zu den
Betäubungsmitteln in Krug und Becher. Und während er von einem dieser
Krankheitsanfälle wieder genas, kommt dieses gefühllose Kind zu ihm
hereingeplatzt und jammert ihm die Ohren voll, er sei ein Trunkenbold! Sie hätte
ruhig einen zarteren Ausdruck gebrauchen, vielleicht von 'Sorgentrank' reden
können, um ihm eine solche Beschämung zu ersparen. Und selbst wenn sie ein
empfindsames Kind war, hätte sie mutig die Schande, die Obdachlosigkeit, den
Hunger, die Kälte und den Tod auf sich nehmen, statt als eigennütziger Wicht
sich selbst bemitleiden sollen. Der Papa mußte seine alkoholische Medizin haben,
die ihn nach ein paar herzhaften Schlücken aus der gemeinen Welt der
Wirklichkeit in eine alkoholische Traumwelt hinüberschweben ließ, wo er sich auf
den Schwingen großartiger Phantasien als Held fühlen und aufspielen konnte. ...
Als untergeordneter Grund wird die Tatsache hingestellt, daß manche Alkoholiker
mit dem Trinken in Gesellschaft begannen und von da aus in die Gewohnheit
hineinrutschten, der sie nun versklavt sind. ... Dr. Joseph Thimann, der
Direktor des einzigen Spitals in den Vereinigten Staaten, das ausschließlich
Alkoholkranke behandelt, sagte im Jahre 1945:
'Gewohnheitstrinker beginnen alle in Gesellschaft und gleiten allmählich in die
Trunksucht hinein.' ..."
Auf die Heilungsoptionen eingehend schreibt „Erwachet!" unter anderem:
„Später werden sie dazu angehalten, ihre Abstinenz dadurch auszubauen, daß sie
sich vor nervöser und gefühlsmäßiger Ermüdung hüten ... Sich auf natürliche
Weise entspannen, sich nicht Träumereien über frühere alkoholische Vergnügungen
hingeben, unnötige Hetze und unnötige Sorgen vermeiden, sich ernsthaft bei guter
Gesundheit erhalten und nie die Wachsamkeit fallen lassen! Der letzte Punkt ist
unerläßlich; denn es heißt, der Alkoholiker sei niemals geheilt, sondern er lebe
fortan immer nur einen Schritt von erneuter Trunksucht entfernt.
Die von Ärzten und Psychiatern bei Entwöhnungskuren erzielten Erfolge werden
selten höher als 50% der behandelten Fälle eingeschätzt. 75% Erfolge hingegen
schreibt man einer Gruppe zu, die in den Vereinigten Staaten unter dem Namen
'Anonyme Alkoholiker' die Trunksucht bekämpft und seit ihrer im Jahre 1935 durch
einen Alkoholiker erfolgten Gründung bis jetzt 40.000 ehemalige Trunksüchtige
als Mitglieder gewonnen hat. ... Im Gegensatz zu Psychiatern, Ärzten und
Freunden, die mit ihren Worten auf den Alkoholiker keinen Eindruck machen, weil
er meint, daß sie ihn ja doch nicht verstehen, findet ein Mitglied der genannten
Ex-Alkoholiker-Gruppe eher Gehör, da er ja derselben Sucht verfallen war.
Mit einem ehemaligen Alkoholiker in Berührung zu kommen, hat auf den chronischen
Trinker auch noch eine andere Wirkung: es zeigt ihm, daß man diese Sucht
überwinden kann. Er hat ein lebendiges Beispiel dafür vor Augen. Auch
Alkoholiker 'sehen' eben lieber eine Predigt, statt eine anzuhören. ...
Es ist, wie Dr. Thimann sagt: 'Gewohnheitstrinker beginnen alle in Gesellschaft
und gleiten dann allmählich in ihre Sucht hinein.' Unzählige Millionen trinken
um der Geselligkeit willen. ... Am ehesten packt es jene, die da meinen, daß sie
'viel ertragen'. ..."
In seiner Ausgabe vom 22. 5. 1948 berichtet „Erwachet!" unter der
Überschrift „Der Vatikan und die französische Rassengesetzgebung" auch noch, und
dieser Bericht sei im folgenden kommentarlos zitiert:
„Zu Beginn des Monats Dezember 1947 wurde in Paris die Gerichtsverhandlung gegen
Xavier Vallat, den Kommissar für jüdische Angelegenheiten in Vichy-Frankreich
durchgeführt. Für die Einführung der drastischen und mörderischen
judenfeindlichen Gesetze in Frankreich brachte er die Entschuldigung vor, daß
ihre Bekanntmachung erst dann erfolgte, nachdem sie vom Vatikan gebilligt worden
waren. Bei seiner Einvernahme fügte Vallat hinzu, daß der Antisemitismus sowohl
der Tradition Frankreichs als auch der Christenheit entspreche. Vallat wurde zu
zehn Jahren Gefängnis und zum Verlust der bürgerlichen Rechte verurteilt."
Nachstehend drucken wir aus dem 'Jewish Chronicle' London, Ausgabe vom 8.
November 1946, eine Übersetzung des zusammengefaßten vertraulichen Berichtes ab,
den Marschall Petain von seinem Botschafter beim Vatikan über die angebliche
Stellungnahme des Heiligen Stuhls gegenüber Juden erhielt. Aufgefunden wurde
dieser vom 2. September 1941 datierende Bericht in den Archiven des
Kommissariats für jüdische Angelegenheiten, und seine kommentarlose
Veröffentlichung erfolgte im vollen Wortlaut in der Pariser Zeitung 'Le monde
Juif'.
In diesem Bericht wurde Petain von dem Vichy-Botschafter, Herrn Leon Berard,
gesagt, daß er sich über die Folgen einer antijüdischen Gesetzgebung keine
Sorgen zu machen brauche; nie sei irgendein Protest erfolgt von seiten der
päpstlichen Behörden, die, wie er behauptete, in Wirklichkeit eine „milde"
Diskriminierung (unterschiedliche Behandlung) der Juden begünstigten.
„In ihrem Brief vom 7. August 1941", schrieb Herr Berard, „beehrten Sie mich
damit, daß Sie einige Auskunft verlangten über die Fragen und Schwierigkeiten,
die vom römisch-katholischen Gesichtspunkt aus in Verbindung mit den von Ihrer
Regierung hinsichtlich der Juden ergriffenen Maßnahmen auftauchen mögen. In
einer vorhergehenden Antwort hatte ich die Ehre, zu erklären, daß mir im Vatikan
zu keiner Zeit irgend etwas gesagt wurde, was andeuten würde, daß der Heilige
Stuhl den erwähnten gesetzlichen Maßnahmen gegenüber kritisch eingestellt wäre
oder sie ungern sähe. Nun kann ich darüber hinaus bestätigen, daß die päpstliche
Obrigkeit keine Spur davon erkennen läßt, daß sie diesem Zug der französischen
Politik jemals die geringste Aufmerksamkeit gewidmet hätte."
Nachdem Herr Berard erklärt hat, daß sich dieser Bericht auf ausgedehnte,
peinlich genaue Erhebungen stützte, sagt er:
„Die Kirche hat die Rassenpolitik verurteilt, so wie sie den Kommunismus
verurteilt hat. Doch sollte nicht gefolgert werden, daß die Kirche
notwendigerweise eine jede Einzelmaßnahme verurteile, die der Staat gegen das
ergreift, was man die jüdische Rasse nennt. Die Kirche macht geistige
Unterscheidungen und sieht Schattierungen vor, die der Beachtung wert sind ..."
Für den „Numerus clausus"
„Aus der Weltgeschichte wissen wir, daß die Kirche oft die Juden vor der
Gewalttätigkeit und Ungerechtigkeit ihrer Verfolger geschützt, sie aber
gleichzeitig in die Gettos verwiesen hat. Einer ihrer größten Doktoren, St.
Thomas Aquinas, hat Lehren hinterlassen, die diese Haltung erklären. Er lehrt,
kurz gesagt; Was ihre Religionsausübung betrifft, muß man den Juden gegenüber
duldsam sein ... Aber während St. Thomas jede Unterdrückungspolitik den Juden
gegenüber angreift, empfiehlt er trotzdem angemessene Maßnahmen, um ihre
gesellschaftliche Betätigung zu begrenzen und ihren Einfluß zu beschränken. Es
wäre unvernünftig, sie in einem christlichen Staat die Regierungsfunktionen
ausüben zu lassen und dadurch die Katholiken ihrer Gewalt zu unterstellen.
Hieraus ergibt sich, daß es berechtigt ist, ihnen den Zugang zu Amtsstellungen
zu verbieten, und daß ebenfalls rechtmäßigerweise ein 'Numerus clausus' für
ihren Eintritt in die Universitäten und die freien Berufe verhängt werden kann."
Die Kirche gegen die Gleichberechtigung
„In der Tat", so fügt Herr Berard hinzu, „hielt man sich im Mittelalter sehr
streng an diese Verfahrungsweise. Zu dem Zweck wurde vorgeschrieben, daß die
Juden durch ein Kennzeichen an ihren Kleidern von den Christen zu unterscheiden
sein mußten ... Grundsätzlich enthalten diese Maßnahmen [die antijüdischen
Gesetze des Vichy-Regimes] nichts, was den Heiligen Stuhl zur Kritik
herausfordert. Dieser hält dafür, daß ein Staat durch den Erlaß solcher
Verordnungen in gesetzlicher Weise seine Gewalt ausübt und daß die geistliche
Behörde keine Ursache habe, sich deswegen in die interne Staatseinrichtung
einzumischen. Übrigens hat sich die Kirche nie dazu bekannt, daß allen Bürgern
die gleichen Rechte gewährt oder zuerkannt werden sollten ... Die Kirche hat
keineswegs damit aufgehört, einen wesentlichen - sehr weisen und vernünftigen -
Unterschied zwischen These und Hypothese zuzugeben und in die Tat umzusetzen:
die These dort, wo das Prinzip unveränderlich bestätigt und aufrechterhalten
wird, die Hypothese dort, wo es um die Ordnung praktischer Angelegenheiten
geht."
Herr Berard schloß seine Ausführungen wie folgt: „Wie eine maßgebende
Persönlichkeit des Vatikans mir sagte, ist nicht beabsichtigt, uns in
irgendeiner Art und Weise wegen unserer Judengesetzgebung zur Rede zu stellen.
Jedoch wurde von den Vertretern des Heiligen Stuhls ein zwiefacher Wunsch
geäußert, offensichtlich mit dem Verlangen, dies dem Oberhaupt des französischen
Staates zu unterbreiten: daß unsere Judengesetzgebung keine Bestimmung über die
Eheschließung enthalten sollte, was Schwierigkeiten religiöser Art hervorrufen
würde ..., und daß bei der Gesetzesanwendung die Vorschriften der Gerechtigkeit
und der Milde in Betracht gezogen werden sollten. Meine Gesprächspartner
schienen vor allem an die Liquidierung von Geschäftskonzernen, mit denen
jüdische Interessen verflochten sind, zu denken." -
Aus 'The Day', New York, 28. Dezember 1947.
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Re: Vor sechzig Jahren
Etwas in die Geschichte zurückblickend
meint der "Wachtturm" vom 1. 8. 1948 belehren zu können:
"Wir leben nun im Jahre 1948, und
zwangsweise wird Papst Pius XII. daran erinnert, dass in diesem Jahre
hundert Jahre verflossen sind seit dem Jahre 1848, als große politische
Revolutionen über Europa fegten, nachdem das "Kommunistische Manifest" von
Karl Marx veröffentlicht wurde.
Schließlich brach der Aufstand in Rom aus, und am 24. November 1848 floh
Papst Pius IX. verkleidet von Rom nach Gaeta bei Neapel, von wo aus er
wieder die Taten der provisorischen Regierung von Rom protestierte. Heute
ist es wohl möglich, dass die totalitären kommunistischen Herrscher hoffen,
dieses hundertste Jahr 1948 durch ähnliche Revolutionen oder politische
Staatsstreiche zu kennzeichnen wie zum Beispiel in der Tschechoslowakei.
Zweifellos schwant dem Papst Pius XII., die Geschichte könnte sich dieses
Jahr wiederholen und er müsse vielleicht im Sprung aus der Vatikanstadt
entweichen ..."
Gegenüber solchen Überlegungen indes, meint der WT gewappnet zu sein
und verweist dazu auf seine Theorie vom "Nord- und Südkönig". Das jener
Nordkönig sich indes im laufe der WTG Geschichte einige male wandelte (mal
soll es Napoleon, dann Hitler, dann die Sowjetunion gewesen sein) wird
dezent nicht mit erwähnt. An "Glaubwürdigkeit" gewinnt diese Theorie damit
an Sicherheit nicht. Aber das hat religiös Gläubige noch nie sonderlich
angefochten. Warum sollte es da bei den Zeugen anders sein?
Bei dem einen ist im Himmel Jahrmarkt. Und bei dem anderen eben ist der
Jahrmarkt in der "Hölle".
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Ein vermeintliches "Kronargument", der einen begrenzten Horizont
offenbarenden Apparatschiks in den seinerzeitigen kommunistischen Staaten,
bestand in dem Vorwurf, die Zeugen Jehovas seinen politische Antikommunisten.
Ein frühes Beispiel für die diesbezügliche Argumentation bestand auch in dem
Hinweis auf die "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 8. 1948, mit dem dortigen Artikel
über: "Die Sowjetunion. Eine sachliche Betrachtung von Land und Leuten."
Besonders angetan hatte es den kommunistischen Apparatschiks der darin
enthaltene Fragesatz:
"Welche Mittel können die anderen
gefräßigen Reiche dieser Welt anwenden, um den knurrenden russischen Bären
kräftig auf die ausgestreckten Tatzen zu klopfen?"
Sicherlich war dieser Artikel kein "Liebesartikel" für das sowjetrussische
System. Er passte auch in das Klima des aktiv brodelnden kalten Krieges hinein.
Dennoch muss man sagen. Wenn kommunistische Kreise daran Anstoß nahmen, dann
haben sie letztlich nur eines dokumentiert. Das sie sich damit selbst lächerlich
machten. Wenn man selbst solch banale Sachen nicht aussprechen darf, wie sie
jener Artikel mitteilt, dann allerdings steht es wohl um denjenigen, der daran
Anstoß nimmt, nicht zum besten. Da wurde doch bloß nüchtern beschrieben,
allerdings kritisch akzentuiert, wie sich die Sowjetunion entwickelt hatte. Wer
diese nüchterne Beschreibung zum Vorwand von Aversionen nimmt, der beweist
eigentlich nur eines damit; das der auf ihn bezogene Vorwurf, er sei totalitär -
zurecht besteht.
"Niedriger hängen". Das wäre in der Tat eine angemessenere Reaktion gewesen.
Jedoch das ganze aufzubauschen, spricht nicht gerade für diejenigen, die sich
dessen schuldig gemacht haben!
Man las in diesem Artikel unter anderem:
"Unter zaristischer Herrschaft wurden die
vielen Minderheiten vom russischen Herrenvolk schamlos ausgebeutet und
unterdrückt. Die bolschewistischen Revolutionäre beseitigten zwar diese
zaristisch-klerikale Tyrannei im Jahre 1917 auf blutige Weise, waren aber auf
den Zusammenhalt des Riesenreiches nicht weniger erpicht, als seinerzeit die
Zaren. Wie nun sollten sie die Gefühle des Hasses besänftigen, welche die
Minderheiten gegen die russische Mehrheit hegten?
Hier folgte man in gewisser Hinsicht der britischen Politik, die verschiedenen
überseeischen Besitzungen Britanniens, wie Kanada und Australien, die
Eigenstaatlichkeit verliehen hatte, sie dem Mutterland gleichstellte und zum
Britischen Staatenbund (Commonwealth of Nations) zusammenschloß. Etwaigen
Haßgefühlen von Minderheiten wurde hierdurch der Boden entzogen; die
eigentlichen Briten traten mehr in den Hintergrund, und Kolonialvölker fühlten
sich unabhängiger und an der Regierung stärker beteiligt.
Im ersten Jahr des zweiten Weltkrieges raffte der Sowjetbär mit seinen mächtigen
Pranken fünf weitere Gebiete an sich, nämlich Finnisch-Karelien, Estland,
Lettland, Litauen und die Moldau. Diese Länder wurden neue Sowjetrepubliken. Wer
steckt hinter dieser Politik der Sowjets, ihre Grenzen auf Kosten schwächerer
Länder und Völker auszudehnen? Führen sie damit nur die alte Politik der
Romanows weiter? An Land fehlte es den Sowjets nicht, und trotzdem haben sie
sich von 1939 bis 1945 weitere 640.000 km2 einverleibt und ihr Riesenreich damit
um rund 3% vergrößert. In Europa verschluckten sie Petsamo, Finnisch-Karelien,
die baltischen Staaten, die nördliche Hälfte Ostpreußens, die östliche Hälfte
des Vorkriegs-Polens, Ruthenien, Bessarabien und die Nordbukowina. In Asien
eigneten sie sich auf Kosten Japans den Süden der Insel Sachalin, die Kurilen
und Tannu-Tuva an.
Nun darf man allerdings nicht vergessen, dass in der Zeit von 1800 bis 1914 über
die Hälfte der Landfläche auf der Erde den Besitzer gewechselt hat. Die
Vereinigten Staaten vergrößerten sich in dieser Zeit auf fast das Fünffache, das
Britische Weltreich auf das Vierfache, und Frankreich vergrößerte sich, von
seinen 550.000 km2 europäischen Bodens aus, bis zum Ende des ersten Weltkrieges
auf 10.000.000 km2. Seither gab es hier und dort wieder Abstriche. Immerhin
beanspruchen all diese Mächte die Erde, die Jehova gehört, für sich selbst …
Was den Sowjetkoloß für seine Gegner so furchterregend macht, ist das Ansteigen
des Kommunismus in Europa und anderen Erdteilen. Mindestens elf Millionen
organisierte Kommunisten in Frankreich und Italien! Machtübernahme durch die
Kommunisten in Rumänien, Ungarn, der Tschechoslowakei! Kommunistische
Regierungen auch in Polen, Jugoslawien, Bulgarien und Albanien! Werden diese für
den Bestand der anderen lebensgefährlichen Manöver nicht alle von der Moskauer
Sowjetzentrale gelenkt? Welche Mittel können die anderen gefräßigen Reiche
dieser Welt anwenden, um den knurrenden russischen Bären kräftig auf die
ausgestreckten Tatzen zu klopfen?
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Über kaum eine Konkurrenz-Religion hat sich die WTG so oft verbreitet
wie über die sogenannte „Christliche Wissenschaft".
Dazu kann man vergleichen.
Da fliegen die Fetzen
Und auch bei den später vorgesehenen Kommentaren zu den Ausgabe des „Goldenen
Zeitalters" etwa die vom 15. 7. 1924 und 1. 10. 1925 wird das nochmals zu
thematisieren sein. Man kann diese aktive Gegenpublicity nur so deuten, dass
der WTG sehr wohl bewusst ist, auch die „Christliche Wissenschaft" spricht
jene Kreise an, welche auch die WTG für sich gewinnen möchte. Beide „grasen"
somit dasselbe Feld ab und nehmen sich dabei durchaus als Konkurrenz wahr. Es
versteht sich für die WTG, dass sie an ihrer Konkurrenz kein gutes Haar läßt.
In der „Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 9. 1948 war es wieder mal so weit. Da nahm
die WTG erneut zur sogenannten „Christlichen Wissenschaft" Stellung.
In genannter „Erwachet!"-Ausgabe liest man dazu:
„Ein weiteres System der
'Glaubensheilung' bildet die 'Christliche Wissenschaft'. Sie betont die Macht
des Geistes über die Materie, eine Behauptung, von der nicht bestritten wird,
daß sie auf Tatsachen beruht. Jedoch steigern die 'Christlichen
Wissenschaftler' diesen Grundsatz ins Extreme und behaupten, sich selbst und
andere gesunddenken zu können. Gesunddenker sind bereit, sich jedermann zur
Verfügung zu stellen, der die ziemlich gesalzenen Rechnungen für ihre Dienste
bezahlen kann. Im Februar des vergangenen Jahres brachte die Londoner Zeitung
'News Chronicle' eine Notiz über einen Mann, der sich als praktizierender
'Christlicher Wissenschaftler' ausgegeben hatte und für jeweils ein Pfund
Sterling einem anderen Mann 'Fernbeheilungen' zuteil werden ließ; der
Behandelte starb trotzdem. Nach Aussage des beigezogenen Leichenschauers hätte
der Verstorbene durch eine Operation gerettet werden können.
Die 'Christliche Wissenschaft' gibt bekannt, Heilung von Krankheiten sei
einfach dadurch zu erzielen, daß man Mary Baker Eddys Buch 'Wissenschaft und
Gesundheit, mit Schlüssel zur Heiligen Schrift' liest. Daß schon bloßes Lesen
eines Lehrbuches zum Erfolg führt, ist allerdings außergewöhnlich. Bei den
meisten Wissenschaften muß man, um Erfolg zu haben, das Gelernte praktisch
auswerten. Aber die 'Christliche Wissenschaft' ist in jeder Hinsicht etwas
recht Ungewöhnliches, bestreitet sie doch tatsächlich, daß es Krankheit
überhaupt gibt. 'Das Kranksein bildest du dir lediglich ein, so daß du nichts
weiter tun mußt, als deine Einbildung oder deine 'fleischliche Gesinnung' zu
ändern. Es gibt einfach überhaupt nichts Böses.'
Nebst einigen weiteren Beispielen aus der religiösen Szene insgesamt,
kann die WTG es sich nicht versagen, auch erneut den „Wundermann Mirin Dajo"
zu erwähnen, über den sie ja bereits früher berichtet hatte.
Siehe auch:
Parsimony.23167
Und
„Vor
sechzig Jahren" Kommentar zum „Erwachet vom 8. 7. 1948
In der hier vorgestellten „Erwachet!"-Ausgabe schrieb die WTG zum Fall Dajo
erneut:
„Außergewöhnliche Wunderwirkungen unter
Hypnose vollbrachte der sogenannte Mirin Dajo, der als unverletzbar galt, nun
aber doch an den Folgen einer Verletzung, die er sich bei seinen Experimenten
zuzog, gestorben ist. Dieser Mann erhob zwar für sich Anspruch auf eine
göttliche Mission, doch war, was er tat, dem Geiste des Wortes Gottes fremd."
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Der "Wachtturm" (Ausgabe Bern) kommt in seiner Ausgabe vom 15. 9. 1948
auf einen eingegangenen Leserbrief zu sprechen. In gewundenen Worten wird dabei
"um den heißen Brei herumgeredet". Jedenfalls wird der eigentliche Leserbrief
als solches nicht vorgestellt. Zugegeben wird aber, dass dessen Schreiber sich
kritisch zu einigen "Wachtturm"-Ausführungen geäußert hat. Offenbar hatte sein
Schreiber es nicht nur bei Kritik belassen, sondern gleichzeitig eine aus seiner
Sicht sich ergebende "Richtigstellung" mit angeboten. Letztere wird aber vom WT
strikt abgelehnt. In der Sache dreht es sich um die von der WTG gemachten
chronologischen Angaben.
Dieser Leserbriefschreiber war mit Wahrscheinlichkeit wohl kaum der erste, und
mit Sicherheit auch nicht der letzte, der über sie gestolpert ist. Ganze Bücher
sind ja mittlerweile darüber schon geschrieben worden. So beispielsweise von
Carl Olof Jonsson und anderen.
Auch wenn es in diesen "Wachtturm"-Ausführungen nicht gesagt wird. Die mit
Einführung des WTG-Buches "Die Wahrheit wird euch frei machen", vorgenommene
Chronologieverschiebung um rund hundert Jahre (aus 1872 wurde 1972 weil es
der WTG aktuell besser ins Zerrbild passte), fordert zu Kritik heraus. Und
so ist denn die Kritik, die die WTG der Geschichtsklitterung zeiht, bis heute
nicht verstumm (beispielsweise das WTG-Datum 606 v. u. Z.; dass in der
Lesart der überwältigenden Mehrheit der Forscher außerhalb der WTG, eigentlich
586 v. u. Z. ist). Aber das ficht die WTG-Schreiber offenbar nicht weiter
an.
Ihre Methodik ist ja die des Prokrustesbettes. Etwas wird solange gestreckt und
hin- und hergedeutet, bis es vermeintlicherweise "passt". Ist dieses "passende"
Datum dann später von den Ereignissen endgültig desavouiert, wird erneut
herumgezogen und gestreckt, bis es wieder "passt".
Das ist offenbar schon jenem Leserbriefschreiber aus dem Jahre 1948 aufgestoßen.
Zu seiner mit eingesandten Chronologiekorrektur weiß der WT indes nur zu
vermelden:
"Es soll hier nicht auf eine Besprechung
der chronologischen Tabellen eingegangen werden, die Du unterbreitest."
Der WT meint sich damit herausreden zu können, dass in den
Ursprungs-Bibeltexten Zahlen manchmal als Ziffern, aber auch in ausgeschriebener
Form vorkämen; und das daraus sich Differenzen ergeben könnten. Dann meint der
WT sich selbst den entscheidenden "Persilschein" auszustellen, wenn er äußert:
"Es stimmt, wie in Deinem Briefe gesagt
wird, dass wir nicht mit Bestimmtheit wissen, ob 'die Apostel und ihre Mitjünger
alle Zahlen voll ausschrieben, denn wir wissen nicht, ob ihre
Original-Aufzeichnungen überhaupt noch existieren.'… So wie wir die Sache
betrachten, erheischt diese Angelegenheit Duldsamkeit gegenüber verschiedenen
Meinungen, während wir zugleich herauszufinden suchen, nach welcher Seite sich
die maßgebende Auffassung zu neigen scheint und ihr dann folgen, auch wenn
dadurch frühere Ansichten umgestoßen werden sollten."
Letzteres ist dann ja doch wohl eine reichlich geschönte Darstellung.
"Duldsamkeit" wird nur gegenüber den WTG-eigenen Interpretationen eingefordert.
Änderungen werden in der Tat vorgenommen. Nicht weil man die Erkenntnisse
externer Wissenschaftler nunmehr besonders berücksichtigt wissen will. Sehr wohl
aber, um "Zeit zu gewinnen", wie das Beispiel Verschiebung von 1872 auf 1972
belegt. Und was die "maßgebende Seite" anbelangt, der man sich angeblich
"anpasst"; so ist in WTG-Sicht "maßgebend", was in die eigene Dogmatik am besten
hineinpasst. Prokrustes hätte seine helle Freude, an seinem Nachfolger namens
WTG!
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Der "Wachtturm" berichtet in seiner Ausgabe vom 1. 10. 1948 auch über
die seinerzeitige WTG-Radiostation WBBR, welche seit 24. 2. 1924 in aktivem
Betrieb war. Sonderlich glücklich waren ihre Macher allerdings nicht, dieweil
ihr von der vorgesetzten Radiobehörde nur eine äußerst ungünstige Sendefrequenz
zugeteilt wurde, die sich zudem bei einigen Frequenzwechsel im laufe der Zeit
noch weiter verschlechterte. Der WT schätzt es selbst so ein, dass er damit in
die, Zitat "Friedhofs-Abteilung" der
Radioskala verbannt gewesen sei.
Klagend muss man registrieren. Eine weitere Verschlechterung trat im Jahre 1941
ein. In jenem Jahre wurden einige Sendeplätze neu belegt bzw. ausgetauscht. Man
ahnt es schon, wie die WTG dabei abschnitt. Sie bekam
"von neuem eine höhere Frequenz zugeteilt, was
ihren Effekt verminderte, nämlich 1330 Kilohertz (235 m). Diese Frequenz blieb
bis zum heutigen Tag in Kraft, und sie legt ein beredetes Zeugnis davon ab,
welch geringen Wert die Behörden dieser Welt der Botschaft (der Zeugen Jehovas)
… beimessen."
Dabei hätte das alles doch ganz anders laufen sollen, ginge es nach
Rutherford. Wusste er doch seinem staunenden Publikum zu erzählen, dass Radio
sei von Jehova und speziell für die Endzeit aufbewahrt worden. Nun, wo es
tatsächlich da war, wollte Rutherford als selbsternanntes Sprachrohr Jehovas, es
auch kräftigst nutzen. Nur machten, wie vorstehend lesbar, die Behörden einen
gewissen Strich durch die Rechnung. So schnell allerdings, war Rutherford nicht
willens das Feld zu räumen. Es gab ja noch kommerziell betriebene Radiostationen
in den USA, und die durften (gegen klingende Münze versteht sich), dann auch
Rutherford's Vorträge aussenden. Gelang es dabei, mehrere Stationen gleichzeitig
zu chartern, konnte man in neuen Superlativen schwelgen, wieviele Sender zur
gleichen Zeit Rutherford's Botschaften ausstrahlten. Das abgesehen von der
eigenen Klientel, kaum ein anderer von diesen "Friedhofsbotschaften" Gebrauch
machte, darüber legte man sich vorsichtshalber vorerst lieber keine Rechenschaft
ab.
Immerhin wurden laut "Wachtturm" rund zwei Millionen Dollar, aus den Taschen der
Anhängerschaft, für diesen Radiospleen verpulvert. Ab 1938 war es dann mit den
kommerziellen Sendungen ohnehin vorbei. Weniger des Geldes wegen, vielleicht
auch. Aber doch wohl eher weil man den sich formierenden Widerstand gegen das
Rutherford-Gedudel im Radio, glaubte nicht länger standhalten zu können. Noch
hatte man ja als Trostpflaster die eigene Radiostation. Und im Jahre 1948,
deshalb war dem WT diese Reminiszenz wert, konnte man die Sendeleistung auf 5
Kilowatt aufstocken und man habe dazu "die
modernste Einrichtung, die erhältlich war, installiert."
Verständlicherweise konnte der 1948 WT nicht in die Zukunft schauen. Hätte er
das gekonnt, hätte er nämlich hinzufügen können, dass trotz dieser Radioeuphorie
schließlich auch WBBR noch (im Jahre 1957) die Segel strecken musste. Und so hat
man zu registrieren, dass, wohl nicht zuletzt wegen dieser traumatischen
Erfahrungen, man kaum die WTG im Radio oder Fernsehen mehr vorfindet. Im
Gegensatz zu einigen anderen evangelikalen Gruppen, einschließlich, zumindest
zeitweise, auch des "Tagesanbruches", der ja auch seine Wurzeln bei Russell hat.
Aber auch einigen anderen evangelikalen Radiopredigern ist im laufe der Zeit
schon mal der finanzielle Atem, der dazu unabdingbar ist, ausgegangen. Ihr
Nichtmehr vorhanden sein in der Funkszene, ist sicherlich kein Verlust!
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In gewundenen Worten schreibt der „Wachtturm" vom 15. 10. 1948 unter der
Überschrift„Göttliches Vorauswissen und das Geschick der Menschen":auch noch::
„Bei biblischen Besprechungen erhebt sich
oft die Frage, ob Gott der Allmächtige vorauswußte, daß im Garten Eden eine
Rebellion ausbrechen werde, und ob er den vollkommenen Menschen trotz diesem
Vorauswissen dorthin tat und auch Luzifer als schirmenden Cherub über ihn
einsetzte. Wußte er das Geschick Adams voraus, und weiß er ebenso das Geschick
eines jeden seiner Nachkommen voraus? Als Antwort behaupten einige, daß Gott
es nicht erwählt habe, den Ausgang der Dinge im Garten Eden im voraus zu
wissen, sondern für den Fall, da Adam etwa versagen sollte, ebenfalls einen
Plan bereit hatte. Andere, welche der Ansicht sind, daß Gott das Geschick
eines jeden im voraus kenne, erwähnen den Apostel Petrus und führen an, wie
Jesus vorausgesagt habe, daß Petrus seinen Herrn in jener Nacht dreimal
verleugnen werde.
Als Antwort möchten wir sagen, daß der Allmächtige es nicht nötig hatte, einen
zweiten Plan zu haben, um in einem kritischen Augenblick gewappnet zu sein. Er
ist so mächtig und weise, daß er jedem Notfall gewachsen ist, ohne sich im
voraus in die Sache zu vertiefen, und er kann augenblicklich einen Vorsatz
fassen in der Frage, wie er den Fall behandeln und darin zu seinem eigenen
Ruhm und zu seiner Rechtfertigung verfahren will. Somit besteht für ihn keine
Notwendigkeit, seine Macht anzuwenden, um im voraus das Geschick eines jeden
seiner Geschöpfe zu erkunden, um auf das, was sich daraus entwickelt, gerüstet
zu sein. Nichts kann ihn überraschen und ihm zuvorkommen. …"
Als Kontrastkommentar vergleiche man dazu die Ausführungen von
Ludwig Feuerbach
Noch ein Post Skriptum:
Der Verlag des unseligen Herrn „Robin de Ruiter" beschwert sich in einer
(unangeforderten) Reklame-Aussendung, jetzt über die Bayrische
Staatsbibliothek zu München. Aufgrund der für die Verlage geltenden
Plichtexemplarsablieferungen, müsse er eben auch genannter Bibliothek seine
Erzeugnisse zustellen.
Das müssen andere auch, wäre dazu erst mal wertfrei festzustellen.
Das aber ist mit Sicherheit nicht der entscheidende Kritikpunkt aus der Sicht
dieses Verlages.
Er muss nämlich die Erfahrung machen. Genannte Bibliothek sammelt und
bibliographiert zwar, ihrem Auftrag gemäss. Ordnet die Erzeugnisse dieses
Verlages jedoch zum überwiegenden Teil ihrer „Remota" zu.
Nun habe ich früher schon ein diesbezügliches Klagelied gesungen. Was sich in
München „Remota" nennt, nannte sich in Ostberlin „Abteilung für spezielle
Forschungsliteratur" und in Leipzig analog, „Sachgebiet für spezielle
Forschungsliteratur",
Insofern bin ich ja bei solcherlei Praktiken, immer „ganz Hin und Hergerissen".
Ich kenne auch etliche Buchtitel, welche sowohl zu Nazizeiten als auch in der
DDR, so sekretiert waren (zum Beispiel das „Zürcher"-Harbeck-Buch „Kreuzzug
gegen das Christentum" und anderes mehr).
Allerdings auch das sage ich. Sehe ich mir die da namentlich angeführten
Buchtitel näher an, sticht sofort ins Auge. Überproportional vertreten dort
der „Haustheologe" dieses Verlages. Ein Herr Johannes Rothkranz.
Schon der Titel eines seiner Bücher „Die Protokolle der Weisen von Zion'
erfüllt", spricht Bände.
Entweder ist Herr Rothkranz so naiv (was ich aber durchaus nicht glaube), dass
er nicht weis, dass just auch ein Herr Adolf Hitler, genau der Meinung war,
die er in seinem Buchtutel nun erneut zum Ausdruck bringt.
Ein anderer Titel der Schriften dieses Herrn (den ich mir zwar nicht antun
werde) der aber meines Erachtens, ohne eine Zeile davon gelesen zu haben,
verdeutlicht. „Die Inquisition lässt grüssen!" lautet da „Vom Zartgefühl gegen
Seelenmördern. Vom rechten Umgang mit Irrlehrerm". Das Herr Rothkranz sich
selbst nicht zur Kategorie der Irrlehrer zählt, dürfte wohl offen zu Tage
liegen.
Die Wikipedia etwa notiert zu diesem Herrn Rothkranz (der auch einer der
relevanten Gewährsmänner des „Robin de Ruiter" ist):
"Freimaurer und Zionisten sind für ihn
die eigentlichen Drahtzieher des kirchlichen und weltlichen Geschehens. Um
seine Verschwörungstheorie zu stützen, greift er in seinen zahlreichen
Veröffentlichungen gelegentlich auch auf Quellen aus dem Bereich des
Geschichtsrevisionismu zurück. In seinem mehrbändigen Werk Die Protokolle der
Weisen von Zion - erfüllt! nutzt er Versatzstücke einer in Deutschland seit
2001 indizierten antisemitischen Fälschung und Hetzschrift, der sogenannten
Protokolle der Weisen von Zion ... Rothkranz nutzt verschwörungstheoretische
und antisemitische Denkmuster, indem er von einer mächtigen Organisation
spricht, die seit langer Zeit die Weltherrschaft unter antichristlichen
Vorzeichen an sich reißen wolle. Es handele sich dabei um das organisierte
Judentum" und seine vielen Hilfsorganisationen als deren bedeutendste die ...
Freimaurerei zu gelten habe. Man habe es mit der „Synagoge Satans" zu tun,
einer Organisation, welche die Zahl 666 verbreiten wolle, um die Menschheit zu
unterjochen.
Rothkranz war ferner als Autor für das spanische Neonaziu-Netzwerk CEDADE
aktiv.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Rothkranz
Bemerkenswert auch die Webseiten:
http://www.h-ref.de/personen/rothkranz-johannes/index.php
http://www.trend.infopartisan.net/trd7800/t557800.htm
http://www.phil.uni-sb.de/projekte/imprimatur/1998/imp980508.html
http://www.sekteninfo.net/guide-read-w-Rothkranz,+Johannes.html
Insofern kann ich die Entscheidung der Bay. Staatsbibliothek sogar
nachvollziehen, würde sogar wünschen, sie würde noch einen weiteren Autor
dieses Verlages, mit Namen „Robin de Ruiter" auch sekretieren.
Erinnert sei auch daran, der Freistaat Bayern besitzt die Rechte an Hitlers
„Mein Kampf", und hat schon einigen „Möchte-gern-Nachdruckern", bei ihrer
Absicht Schwierigkeiten bereitet.
Nun würde ich vielleicht mich auch der Meinung anschliessen. Eine kommentierte
Ausgabe zulassen - Ja.
Eine unkommentierte - Nein.
Gleichwohl ist das nicht mein Thema.
Die Rothkranz und de Ruiter sind da schon eher, auch für mich „Thema"
Also auch ich komme nicht umhin einzuräumen, dass es Fälle gibt, wo man
Unbelehrbare, nicht unbedingt mit Samthandschuhen anfassen kann.
Dann stellt sich ja noch die Frage. Wie streng ist denn das Regularium, um
fallweise auch an gesperrte Bücher heran kommen zu können. In der DDR musste
ich dabei „Achten rennen", um diese Hürde halbwegs zu nehmen. Sollte das in
Bayern auch so sein, könnte ich das auch nicht unbedingt „gut" finden.
Aber einen wesentlichen Unterschied sehe ich doch noch.
Selbst wer in der Bay. Staatsbibliothek nicht an die Erzeugnisse dieses
unseligen Verlages herankommen kann, hat immer noch die Möglichkeit, sie sich
per Direktbestellung kaufen zu können. Diese Option hatte man in der DDR
nicht. Insofern bewegt sich mein nicht vorhandenes Mitleid, mit diesem Verlag,
mal auf sehr magerem Niveau!
Re: Vor sechzig Jahren
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Re: Vor sechzig Jahren
Re: Vor sechzig Jahren
.......................................
„Auf dem Weg zur Disco lauern Mörder"
.
Man vergleiche zu letzterem aktuell auch:
http://pressemitteilung.ws/node/141789
Nun ist es sicherlich keine "neue" Erfahrung, dass wurde verschiedentlich
schon bestätigt, dass es im Sozialverhalten solcher Gruppen wie Zeugen Jehovas
und Neuapostolen, durchaus gewisse
Parallelen gibt. Natürlich gibt es auch Unterschiede, unbestritten,
aber doch auch gewisse
relative Gemeinsamkeiten, nicht unbedingt solche der "positiven"
Art. Es wäre vom Prinzip her, durchaus denkbar, dass ein Satz wie: "Auf dem
Wege zur Disco lauern Mörder", auch in den Publikationen der Zeugen Jehovas,
hätte auftauchen können. Sind sich beide Gruppen doch relativ einig, dem
Zeitgenossen einiges mies zu machen, was andernorts als Ausdruck der
Lebensfreude hoch im Kurs steht.
Die seinerzeitige "Spiessburger"-Webseite (welch treffender Name!)
http://web.archive.org/web/20010924123654/http://spiessburger.purespace.de
formulierte mal in ihrem Ironie-Angebot auch;
"In Vorbereitung für ähnliche Notfälle sind folgende Dokumente:
"KEIN GEBURTSTAG", "KEINE DISCO", "KEIN WEIHNACHTEN", "KEINE HUREREI",
"KEINE TECHNOMUSIK", "KEIN INTERNET", "KEINE ZIGARETTEN", "KEIN MINIROCK",
"KEINE DROGEN".
Nicht mehr auf Lager:
"KEIN KLASSENSPRECHER", "KEIN BETRIEBSRAT", "KEINE HOCHSCHULBILDUNG", "KEINE
ORGANSPENDE", "KEIN SCHNAUZBART", "KEIN HUMOR".
Herr
Michael Kuras meint in seinem Zeugen Jehovas bezüglichen Buch, die
Organisation, der er angehört, auch damit belobigen zu sollen; dass in den
Abendstunden Disco-Besucher an einer Baustelle der Zeugen Jehovas vorbeikamen,
und ihr Erstaunen zum Ausdruck brachten, wie schnell da so ein Königreichssaal
hochgezogen wurde.
Dieses Erstaunen mag in der Tat gegeben sein. Allerdings „rafft" wohl kaum
Herr Kuras, was er da selbst indirekt mit zum Ausdruck brachte. Gehen andere
in die Disco, absolvieren Zeugen Jehovas zur gleichen Zeit, relativ
freiwillige Fronarbeit.
Beispiele zur Erziehung zur "Sauertöpfigkeit", eben auch bei den Zeugen
Jehovas, kann man auch in die "Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 12. 1948 begegnen.
Etwa, wenn der "Wachtturm" belehrt:
"Der Vater des Timotheus war ein Grieche,
und zu seiner Zeit trieben die Griechen viele Leibesübungen, zum Beispiel
Turnen und Athletik und Feldsport. Im Gegensatz zu jener beliebten Form der
Weltlichkeit gab Paulus dem Timotheus keine Anweisung, in seiner Eigenschaft
als Aufseher neben den christlichen Versammlungsstätten Turnhallen zu erbauen
und Jugendorganisationen in Gang zu bringen, um die Kinder von den Straßen
fernzuhalten und dem Jugendverbrechertum zu wehren …"
Weiter weiß der "Wachtturm" zu belehren:
"Wenn jemand ein dringendes Verlangen
nach Leibesübungen hat, so braucht er bloß in die Reihen der Verkündiger des
Königreiches einzutreten, von Tür zu Tür und von Haus zu Haus gehen … und
dabei eine Last von Königreichsschriften zu tragen, um sie zu verbreiten."
Die so Indoktrinierten werden dann vom WT abschließend mit dem Lob
bedacht:
"Dies ist interessanter und fesselnder,
als dem Radio zuzuhören, Filme anzusehen, sich mit Fernsehen abzugeben oder
einer Vorstellung im Theater oder in einem Zirkus beizuwohnen."
Summa summarum besteht das Erziehungsziel der Zeugen Jehovas n i c h t in
der sinnvollen Förderung des individuellen Wohlergehens. Ihr Erziehungsziel
besteht in erster Linie in der Förderung Organisationsegoistischem Verhaltens.
Und dazu werden alle Register der Indoktrination gezogen!
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"Um mitzuhelfen, das Zeichen auf die Stirnen der Menschen guten Willens zu machen, wie Hesekiel 9 es voraussagt, werden Jehovas Zeugen in diesem letzten Monat des Jahres 1948 das neueste Buch 'Gott bleibt wahrhaftig' und die Broschüre 'Der bleibende Herrscher aller Nationen' (oder Freude für alles Volk) allen gegen einen … Beitrag von Fr. 1.50 abgeben. Jeder Leser des 'Wachtturms' kann aktiv an diesem Werk des Zeichnens mitmachen, welches dazu führt, dass wir in der nahenden Schlacht von Harmagedon von Gottes Scharfrichtern verschont bleiben."
Eingangs zitierten flotten Spruch konnte man beispielsweise in der "Wachtturm"-Ausgabe
(Bern) vom 15. 12. 1948 lesen.
Inzwischen ist das genannte Buch auch der "Schnee von gestern". Das "nahe"
Harmagedon, wurde danach auch schon mal durch "noch näheres" ersetzt. Die
Lächerlichkeit solcher Thesen kommt allerdings den daran Glaubenden nicht so
recht zum Bewusstsein. Kritik daran pflegen sie abzuschütteln, wie ein nasser
Hund sein Fell zu trocknen pflegt.
Sie wollen glauben.
Man kann es auch anders formulieren.
Sie wollen betrogen werden.
Sie sind dabei sicherlich in der "richtigen" Organisation gelandet, die dieses
ihr Anliegen, tatsächlich erfüllt. Und wie der Besoffene sich an seinem Rausch
erfreut, so sonnen auch sie sich daran einen vermeintlichen Anteil an einem
"Werk des Zeichnens" zu haben. Gezeichnet sind sie in der Tat. Ihr Zeichen
heißt: Narren!
Re: Vor sechzig Jahren
Mit diesem Inserat machte die WTG Reklame für ihr Buch „Gott bleibt wahrhaftig", entnommen der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 12. 1948.
(Englisch 1946, in Deutsch 1948 erstmals erschienen) wird der nachfolgenden
Text offeriert:
„Die Rückkehr der Juden
nach Palästina hat die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gelenkt. Die Gründung
des Staates Israel hat zudem der UNO eine weitere Nuß zum Knacken aufgegeben,
da die Arbaber diesen Staat nicht gelten lassen wollen und ihrer Ansicht mit
der Waffe Nachdruck verleihen. Damit findet die Leidensgeschichte dieses
Volkes auf jenem „heiligen" Boden seine Fortsetzung. Warum?
Kann das Volk der Juden immer noch als Gottes auserwählte Nation angesehen
werden? Hat seine Rückkehr eine biblische Bedeutung? Werden die Juden in
Palästina ihr Glück finden? - Diese und andere Fragen werden in unserem
neuesten Buche
„Gott bleibt wahrhaftig"
schriftgemäß beantwortet, und zwar im Kapitel 16: „Sammlung der Juden - einst
und jetzt".
Von den 24 Kapiteln genannten Buches, wird also dieses besonders
hervorgehoben. Da stellen sich dann allerdings einige Fragen.
Wird in jenem Buch auf die früheren WTG-Schriften, etwa
„Die nahe Wiederherstellung Israels" von Russell, oder„Trost
für die Juden" von Rutherford, irgendwie mit eingegangen. Klare
Antwort. Nicht mal erwähnt werden sie, denn geschweige zu den damaligen
Aussagen Stellung genommen. Die werden einfach als „tot", als „nie existent"
behandelt.
Solcherlei Praktiken dann von einer Organisation, die zwar im Stile von George
Orwells „1984" auch die Vokabel „Wahrheit" (bei Orwell „Wahrheitsministerium")
im Munde führt, aber wie schon Orwell herausarbeite, faktisch ein Lügen- und
Verdrehungs"ministerium" ist.
Wie bereits erwähnt, erschien jenes Buch in Englisch bereits 1946. Es setzt in
seiner Diktion immer noch voraus, dass eine „Welle des Antisemitismus über die
Welt" fege.
Es stellt weiter die Frage ob die in Palästina versammelten Juden „durch
biblische Prophezeiung ... unterstützt" wurden, um dann just jene Frage selbst
zu verneinen.
Unter Totalverschweigung des Umstandes, dass man da „vor Tisch" das Gegenteil
sagte, und das keineswegs an untergeordneter Stelle.
Am Rande vermerkt.
Die aktuelle Print-Ausgabe des „Spiegels" enthält eine DVD-Beilage über die
religiöse Szene in Jerusalem. Ein „Hochexplosives Gemisch" mag man da nur
kommentierend sagen. Ein „falscher Ton" und schon gravierende Auswirkungen.
Die WTG darf sich getrost in die Rubrik „falsche Töne zu blasen" mit
einordnen.
Ende der Einfügung; weiter in der Kommentierung der WTG-Aussagen.
Dann kann man etwa im Abschnitt 14 die Sätze lesen:
„Wegen des antisemitischen Geistes und
der weltweiten Tätigkeit gegen die Juden durch sogenannte „Christen" sind
viele Bewegungen organisiert worden, um ihnen zu helfen. Durch Theodor Herzl
einberufen, wurde im Jahre 1897 der erste Zionistenkongreß in Basel, Schweiz,
abgehalten, an dem 206 Abgeordnete teilnahmen. Diese Versammlung kennzeichnete
den Anfang dessen, was man heute als die „Zionisten"-Bewegung kennt, die „dem
jüdischen Volke in Palästina eine durch Gesetz zugesicherte Heimat verschaffen
soll."
Auch an dieser Aussage bemerkenswert, dass man es tunlichst unterlässt zu
der genannten Zahl von 206 Abgeordneten jener Konferenz, näher Stellung zu
nehmen. Rutherford hatte sich dabei ja noch entblödet zu verkünden, das
menschliche Skelett hätte auch 206 Knochen. Und die Übereinstimmung beider
Zahlen, als vom „Herrn so arrangiert" verkündet.
Man vergleiche dazu:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,1349,1349#msg-1349
Und diese vermeintlich „objektiven" Ausführungen lässt die WTG in ihrem
1948er Buch dann noch mit den Sätzen ausklingen:
„Viele ihrer Leiden haben sie sich durch
ihre Geschäftemacherei und ihr rebellisches Handeln zugezogen ..."
Ob solche Sätze, in Kenntnis des vorangegangenen Holocaust noch
„angemessen" waren, mag man wohl zurecht anzweifeln. Zumindest künden sie von
einer bemerkenswerten Instinktlosigkeit; wenn nicht darüber hinausgehend
(unter ausdrücklicher Bewertung der früheren WTG-Positionen zu diesem Thema)
von einer ausgesprochenen Skrupellosigkeit.
Eine Skrupellosigkeit, die schon KZ-Kommandant
Höss „bewunderte" , als er seine Verwunderung darüber zum Ausdruck
brachte, dass die Bibelforscher/Zeugen Jehovas nicht nur gegen die katholische
Kirche, sondern auch gegen die Juden eingestellt seien, die ihrer
zeitgenössischen Meinung nach „zu Recht leiden müssten".
Kann man daraus zwar nicht ableiten, selbst aktive Antisemiten gewesen zu
sein. Zumindest eine bedenkliche ideologische Nähe zu selbigen ist gegeben.
Und dies besonders auch dem Umstand zufolge, dass diese Organisation in ihrer
Frühzeit einer der Schrittmacher des Philosemitismus gewesen ist, wenn nicht
vielleicht sogar „der" Schrittmacher!
In der ersten Auflage von „Gott bleibt wahrhaftig" finden sich quasi als
Bestätigung der Aussage des KZ-Kommandanten Rudolf Höß, die Zeugen Jehovas
seien schärfstens gegen die Juden eingestellt, und der Meinung, die Juden
würden zu Recht leiden, auch aus WTG-Munde nachfolgende „markige" Sätze.
Höß hatte die Zeugen Jehovas auch mit dem Satz charakterisiert:
„Eigenartigerweise waren sie alle davon
überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten,
weil ihr Vorväter einst Jehova verrieten."
Lediglich in der (Deutsch 1958) zweiten Auflage von „Gott bleibt
wahrhaftig", hat die WTG ihren Ausrutscher den Juden gegenüber dann
stillschweigend revidiert; ohne sich indes je dafür entschuldigt zu haben.
Nun gab es religiöse Antisemiten auch andernorts. Auch die WTG verweist
darauf, dass z. B. die katholische Kirche zu ihnen gehörte. Dennoch muss der
Fall WTG anders bewertet werden. Die katholische Kirche gehörte nie zu den
glühenden Befürwortern des Philosemitismus. Die WTG indes sehr wohl. Ja
letztere leistete für ihn maßgebliche Schrittmacherdienste. Noch in seinem
1925 erschienenen Buch „Trost für die Juden" und danach auch noch in dem 1929
erschienenen WTG-Buch „Leben" tönte Rutherford noch.
Insofern wiegt der „Ausrutscher" der WTG in Sachen Antisemitismus doppelt schwer!
Kommentarserie 1947 zusammengefasst
Kommentarserie 1949 zusammengefasst