Re: "Erwachet!" 8. 7. 1947 (Vor sechzig Jahren)


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 09. Juli 2007 06:13:21:

Als Antwort auf: Re: "Wachtturm" 1. 7. 1947 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 02. Juli 2007 06:22:57:

Über einen "Wundermann" berichtet "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. Juli 1947.

Auch für die einschlägige Esoterik-Szene ist dieser "Wundermann" noch heute Thema, was ersichtlich wird, gibt man seinem Namen in eine der einschlägigen Suchmaschinen ein. Auch für einen einschlägigen Esoterik-Verlag, man ahnt es schon, erweist er sich noch heute als Kassenfüller.
Offenbar ist aber auch diesem 1912 geborenen Wundermann mal ein "Kunstfehler" unterlaufen, wofür auch die Angabe eines seiner Fans in einem Internet-Bericht steht:
"Nach dem am 11. Mai 1948 durchgeführten Experiment mit dem Dolch, das am 13. Mai 1948 dessen operative Entfernung notwendig gemacht hatte, trat am 26. Mai 1948 der Tod ein. MIRIN DAJO fand nicht mehr in seinen Körper zurück."
http://www.wegbegleiter.ch/wegbeg/miridajo.htm

Das die Tendenz des "Erwachet!"-Berichtes für den "Wundermann" nicht vorteilhaft ist, war vorauszusehen. Letztendlich stellt er ja eine Konkurrenz im heiß umkämpften Markt der Leichtgläubigen (und identisch mit denen der von Wunschdenken dominierten) dar, von dem die WTG ja selbst zu profitieren pflegt. Ihre Harmagedon-Paradies-Theorie basiert ja letztendlich auf demselben Humus. Da kann man eben keine Konkurrenz leiden, auch wenn sie denn vordergründig gewisse andere Akzente setzt.
Einige Auszüge aus diesem Artikel:

Vor einiger Zeit trat im Corsotheater in Zürich ein Holländer auf der durch verblüffende Experimente an seinem Leibe das Publikum die Ärzteschaft und eine breite Öffentlichkeit ins Staunen versetzte. Er ließ sich Spieße durch seinen Körper treiben, die seine Nieren, Leber, Milz und andere Organe durchstießen. Bei anderen Gelegenheiten ließ er sich mit heißem Wasser übergießen, legte seinen Körper auf Eis, setzte ihn glühendem Eisen aus, schluckte angeblich Gifte, die andere Menschen auf der Stelle töten würden. Bei all diesen Experimenten wurde er scharf von seinem Entdecker, einem Magnetiseur, beobachtet. Auch die Ärzte, vor denen er in der chirurgischen Klinik der Hochschule seine Versuche wiederholte, stehen vor einem Geheimnis. Röntgenaufnahmen haben erwiesen, daß es sich dabei nicht um eine Vortäuschung handelt, sondern, daß die Spieße tatsächlich den Mann durchbohrten. Da bei den öffentlichen Vorstellungen stets einige Zuschauer in Ohnmacht fielen und in Bestürzung gerieten, hat die Stadtpolizei von Zürich weitere Vorführungen verboten.

Wurde der Wundermann gefragt, wie denn das alles eigentlich möglich sei, so erhielt man den Bescheid, er sei unverwundbar. Unter den vielen Millionen Menschen auf Erden sei er der einzig Unverletzbare. Mirin Dajo, so nennt sich der Wundertuer, betont dabei immer wieder nachdrücklich, daß er eine göttliche Mission habe. Gott habe ihn zu Großem auserkoren. Er müsse die Menschen wieder zu Gott zurückführen. Er strebe an, was die Politiker selbst, nicht zustande bringen: den Frieden.

Die Öffentlichkeit staunt, die Ärzte schütteln den Kopf, die Zeitungen setzen ein Fragezeichen hinter ihre Kommentare. Es geschehen tatsächlich Zeichen und Wunder. Man deutet sie als ein Sieg des Geistes über den Körper. Was aber hält derjenige davon, der eine. richtige Erkenntnis der Bibel hat? Erwartet ein Christ den Weltfrieden durch solch wundertätige Bühnenkünstler? Wird Mirin Dajo durch gruselige Spieß-Experimente, das zustandebringen, was die hohe Weltpolitik nicht einmal mit ihren modernsten Waffen zustandegebracht hat? Und, fragt man sich weiter, ist es möglich, den Schleier solcher Zeichen und Wunder zu lüften und hineinzuschauen in diese dunklen Hintergründe?

Mirin Dajo ist als Zeichen- und Wundertuer wohl etwas ganz besonderes, aber er ist nicht allein auf diesem Gebiet. Wie nach dem ersten, so haben auch nach dem zweiten Weltkrieg Spiritismus, Okkultismus, Wahrsagerei, Hellseherei, Astrologie und wie die Zauberei in all ihren verschiedenen Formen noch heißen mag, stark zugenommen. Die Schauvorstellungen über Suggestion und Hypnose in Varietes und Schaubühnen mehren sich ständig. Aus Italien hört man, daß ein junger Knabe tausende von Menschen anziehe, weil er ihnen sagen könne, wo sich ihre vermißten Angehörigen befinden. Oder die Zeitungen berichten von einem Wallfahrtsort, wo die Pilger auf wunderbare Weise ihre Gesundheit wiedergewinnen. All dies und noch viel mehr und auch der holländische Wundertuer sind mit ihren Zeichen und Wundern tatsächlich Zeichen der Zeit und gehören hinein in die Galerie der kleinen und großen Wundertuer des zwanzigsten Jahrhunderts.

Nicht, daß diese Leute, die, wie man zu sagen pflegt, mehr können als Brot essen, der Welt durch ihre gar eigenartige Kunst Besserung und Frieden gebracht hätten. Wie könnten sie auch? Denn dadurch, daß man den schaulustigen Menschen geheimnisvolle Experimente vorführt, löst man die Friedensprobleme nicht. Im Gegenteil: Man stellt die Menschen vor neue Rätsel, appelliert an den Hang nach dem Mystischen und konzentriert die Aufmerksamkeit ungebührenderweise auf einen Menschen. ...

Wenn schön von einer Sendung gesprochen werden kann, dann wahrhaftig nicht von einer göttlichen. Das Heer der Zauberer der Gegenwart hat keinen göttlichen Auftrag und auch keine göttliche Billigung. Seitdem die Bibel besteht, stand sie in schärfstem Gegensatz zur Zauberei. Zur Zeit des alten Gesetzesbundes mit Israel wurde Zauberer sogar mit dem Tode bestraft

Nie hat Gott sie in seinen Dienst gestellt oder ihr eine Sendung zugedacht. ...
Aus diesem Grund lehnt der bibelgläubige Mensch diese Art Zeichen und Wunder ab, auch wenn sie im Mäntelchen göttlicher Sendung und. Friedensstiftung angeboten werden. ...


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