Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Russells "rollender Stein"

Seine "Schriftstudien" in Kurzfassung

Russells "Schriftstudien" sind nüchtern betrachtet ein heterogenes Werk. Nur wenige schaffen es, sich wirklich intensiv durch alle 6 Bände "durchzulesen". So mancher lässt es doch beim "anlesen" oder überfliegen bewenden. Von der Mit-Einbeziehung des "apokryphen" 7ten Bandes erst gar nicht zu reden. Aber eines kann auch für den "Textüberflieger" deutlich werden. Schafft er es, den ersten Band zu lesen (relativ noch intensiv) und wendet er sich dann den Nachfolgebänden zu, wird man gewisser inhaltlicher Wiederholungen gewahr. Die sind dann zwar oftmals im Detail etwas mehr ausgewalzt; in der Sache aber doch als Wiederholung zu bewerten.

Es ist klar zu sagen. Zum Zeitpunkt der Abfassung des ersten Bandes, der wesentlich noch auf den Vorstudien der frühen Russellmitarbeiters Barbour und Paton basiert ("Three World … ) war überhaupt noch nicht angedacht, diesen ersten Band durch weitere noch anzureichern. Das kam dann erst später. Insofern kann man den Band 1 durchaus eine Sonderrolle zuschreiben, bemüht er sich doch, noch ein Gesamtbild abzuliefern; während die fünf weiteren Folgebände eher auf Details ausgerichtet sind, aber nicht unbedingt auch ein geschlossenes Gesamtbild sein wollen.

Im Jahre 1904 unternahm Russell in einer Vortragsserie mal den Versuch seine 6 Bände, bezüglich ihrer Hauptgedanken von ihrer Weitschweifigkeit zu befreien und etwas konzentrierter darzustellen. Daraus entstand dann noch eine separate Broschüre, die wiederum im Vergleich ihrer verschiedenen Auflagen, gewisse nachträgliche WTG-Retuschen erkennen lässt. Einmal wird darin das Jahr 1915 genannt; ein andermal liest man an adäquater Stelle einer anderen Auflage von 1914. Vielleicht kann man über diese Retuschen hinwegsehen. Vielleicht auch nicht.

Viel wichtiger indes erscheint, dass Russells Gesamtbild sich erheblich von dem der heutigen Zeugen Jehovas, ja schon von dem der Bibelforscher zu Rutherfords Zeiten unterschied.

So war es für Russell ausgemachte Sache, dem Jahre 1875 (oder 1874 je nach Auflage) eine Bedeutung zuzuschreiben, von der die heutige WTG nichts mehr wissen will; gleichfalls für das Jahr 1799.

Es ist das alte Lied aller Scharlatane. Ihr Gewäsch von gestern soll nicht mehr wahr gewesen sein.

Einige Hauptgedanken aus genannter Broschüre sollen nachstehend einmal auszugsweise vorgestellt werden. Auf die Angabe der konkreten Seitenzahlen wird verzichtet, zumal die zwischen den einzelnen Auflagen ohnehin variierten. Es wird hier die Auflage von 1917 zugrunde gelegt:

Unsere Erwartung einer baldigen Einführung des Tausendjahr-Zeitalters gründet sich nicht auf die bekannte Theorie - daß es herbeigeführt werden wird durch die Bekehrung der Welt der Menschen zu einem freiwilligen Dienst des Herrn und der Gerechtigkeit. Im Gegenteil sehen wir, daß auch in den sogenannten bekehrten Ländern - in den Ländern, wo das Christentum die höchsten Formen der Zivilisation herbeigeführt hat - die Massen weit entfernt sind, Heilige zu sein.

Was die Bekehrung der Heidenwelt betrifft, so widerlegt die Statistik diesen Gedanken. Kein gesundes, vernünftiges Denken kann im Hinblick auf die Tatsachen sich noch länger täuschen mit der Erwartung, daß das Königreich Gottes jemals herbeigeführt werden könnte durch die Bekehrung der Heidenwelt unter den jetzigen menschlichen Beschränkungen ohne göttliches Eingreifen.

Wie überall sind wahre Christen eine kleine Minderheit. Wir reden nicht gegen die Bemühungen den Heiden beizustehen, sondern zeigen nur, daß Wiederherstellungshoffnungen nicht in dieser Richtung liegen.

Das gegenbildliche Jubeljahr begann 1874.

Das mag zuerst seltsam, ja einigen sogar unvernünftig erscheinen, aber lassen wir die Ereignisse selbst reden.

Die gegenwärtige Botschaft, daß wir im Beginn der Jubeljahr-Zeiten leben, und daß die Wiederbringung aller Dinge gewiß stattfinden wird und alle Geschlechter der Erde von dem gesalbten König der Erde gesegnet werden sollen, ist seit 1875 durch die ganze Welt verkündigt worden.

Jahr um Jahr ist das Blasen der Posaunen zu hören in unserer Zeit. Die Anarchisten blasen Posaunen und erbringen volle Beweise für die Tatsache, daß viele nicht die geringste Vorstellung vom rechten Gebrauch der Freiheit haben; die Sozialisten blasen gleicherweise ihre Posaunen und währenddem sie manche Wahrheit aussprechen, verkündigen sie, auch viele Irrtümer. Der hauptsächlichste ist der, daß sie nicht erkennen, daß Menschen das Jubeljahr nicht herbeiführen können.

Nicht etwa, daß 1875 das Jubeljahr selber war, o nein, aber mit diesem Jahr begann das Gegenbild des Jubeljahres und dieses muß folgerichtig ungleich größer sein als das Vorbild. Wir erwarten nicht bloß ein Jahr Wiederherstellung, sondern 1000 Jahre, die glorreiche Tausendjahr-Herrschaft, das Gegenbild all der Segnungen, die Gott in Israels Jubeljahr andeutete.

Wir dürfen also erwarten, daß die Dämmerung dieser Jubeljahr-Periode, des Tausendjahr-Zeitalters mit dem Jahre 1875 seinen Anfang nahm, daß dieser je länger, je heller werden und das Blasen der Posaunen durch die Priester und alle Arten von Hörnern durch verschiedene Klassen und Parteien das Getöse beständig mehren sollte seit diesem Datum und gerade das ist es was wir sehen; die ganze Welt erwacht zu der Tatsache, daß das große Jubeljahr fällig ist, daß auf der ganzen Erde Freiheit proklamiert werden sollte, daß die Menschheit ihre Menschenrechte zurück erhielte, usw.

Keine Sympathie mit Anarchisten

Wir haben nicht etwa den Wunsch, fanatische Ansichten über Freiheit, anarchistische Ansichten zu ermutigen; im Gegenteil halten wir dafür, daß Leute mit derlei übertriebenen Ideen von Freiheit am wenigsten vorbereitet sind diese richtig zu gebrauchen. Wie sehr wir jedoch die Tatsache bedauern, daß ungesunde Geister die Freiheit in Mißkredit bringen und mißbrauchen, so ändert das nichts an der Tatsache, daß im Ratschluß Gottes die Zeit zur vollen Befreiung der Menschheit gekommen ist - aus der Knechtschaft der Sünde und des Todes - die Zeit für den großen Sohn Gottes, um die Herrschaft über die Angelegenheiten der Erde zu ergreifen.

Die Menschheit erkennt die wahre Sachlage noch nicht. Sie wissen nicht, daß "Zeiten der Erqickung" gekommen sind zur Segnung aller Geschlechter der Erde. Im Gegenteil, sie nehmen nur die dunklen Wolken wahr; ihnen scheint vielmehr, daß Freiheit und Menschenrechte durch das Anwachsen des Kapitalismus in Gefahr sind. Aus solchen Befürchtungen heraus stellen einige ihrer Vertreter unsinnige Forderungen und darum in mancher Hinsicht wird auch von den ärmeren Klassen die goldene Richtschnur ebenso ignoriert wie von den Reichen und Machthabern. Wir können keine der beiden Klassen tadeln, denn beide tun wohl das, was sie für das Richtige halten.

Die Jubeljahr-Zeiten sind nun herbeigekommen und alle Segnungen, welche der Herr, unser Gott verheißen und durch den Tod seines Sohnes vorbereitet hat, sollen jetzt der Menschheit zu Teil werden. Alle die das klar erkennen, können mit beiden sich gegenüberstehenden Klassen Mitgefühl haben; sie sehen auf beiden Seiten Recht und Unrecht und daß nur göttliche Macht Ordnung in dieser großen Verwirrung schaffen kann.

Einige mögen zu fragen geneigt sein: Welche großen Ereignisse fanden denn seit 1875 statt, die zur Annahme rechtfertigen, daß das große Jubeljahr gekommen ist? Wir antworten: Wer das Wiederherstellungswerk in einem Augenblick vollendet zu sein erwartet, muß notwendigerweise enttäuscht werden. Das ist nicht die göttliche Methode; diese hält eine stufenweise Entwicklung inne.

Wir sollten genau das zu sehen erwarten, was jetzt vor sich geht, nämlich eine stufenweise Auflösung der Angelegenheiten dieser Welt - politische, soziale, religiöse Unruhe, ein Geist der Revolution, der Unzufriedenheit, der Bosheit, des Hasses und des Streites. Nicht daß wir solches empfehlen, bewahre. Im Gegenteil, wir zeugen vom Standpunkt des Wort Gottes aus, daß das große Königreich Gottes auf den Ruinen der gegenwärtigen Weltreiche aufgerichtet werden soll.

Der Traum (vom Standbild) zeigt indes, daß die Zeit kommt (und jetzt vor der Tür ist), wo dieses Königreich Gottes all die irdischen Reiche dieser Welt schlagen wird. Das bedeutet die gänzliche Vernichtung nicht der Menschen, sondern ihrer Einrichtungen, Regierungen, Systeme & Glaube doch niemand, daß wir der Anarchie das Wort reden, oder gar Gottes geweihtes Volk zu einem Versuch reizen, die Reiche dieser Welt zu stürzen. Es ist das Königreich Gottes das dieses "Schlagen" vollzieht.

So weit wir wissen, betrachten alle Ausleger von Luther an dieses Tier (Daniel 7) als das römische Reich und dessen besonderes Horn als die päpstliche Hierarchie.

Nach unserem Verständnis wurde dies Gericht des "Alten an Tagen" über jenes Horn, oder die Päpstliche Macht durch Napoleon I zum Ausdruck gebracht, der den Zauber des päpstlichen Einflusses über ganz Europa zerstörte und den Papst als Gefangenen nach Frankreich führte und damit zeigte, daß das Prahlen von der Macht im Himmel, auf Erden, sowie über das Fegfeuer nur leerer Wortschwall war.

Doch erklärt der Prophet, daß auch, nachdem das Gericht sich gesetzt hatte, er die Stimme großer Worte hörte, die das Horn redete. Und dementsprechend finden wir, daß noch im Jahre 1870 die prahlerischen Worte von der päpstlichen Unfehlbarkeit von dem Haupte dieses Hornes ausgesprochen wurde.

Der Prophet sagt, daß er noch weiter auf die Vorgänge achtete, bis das Tier getötet, sein Leib zerstört und dem Feuer übergeben wurde (Vers 11). Die Erfüllung dies Teiles der Weissagung ist noch zukünftig, doch jedenfalls ganz nahe. Das römische Tier lebt noch, das päpstliche Horn mit den anderen Hörnern oder Teilungen der Macht haben noch mehr oder weniger Einfluß und Herrschaft in der Welt, dennoch wird auch ihr Schicksal in Kürze erfüllt werden.

Dieses vierte Tier in Daniel ist dasselbe von Offenbarung 13. Dort sehen wir, daß es 3 ½ Zeiten oder 1260 Jahre herrschen würde. Das Papsttum herrschte tatsächlich solange über die Welt und zwar von 539 bis 1799. Diese Erfüllung der 3 ½ Zeiten zeigt klar, daß die vollen sieben Zeiten der Nationen 2520 Jahre sein werden.

Gott anerkannte die Reiche der Welt eine bestimmte Zeit lang. Beide Visionen Daniels zeigen den Beginn der "Zeiten der Nationen" und des Lehens der Macht zur Zeit Nebukadnezars; und beide weisen auf das Ende dieser Macht in unserer Zeit hin, nämlich auf das Jahr 1914, (wo der Weltkrieg einsetzte und das Zerstörungswerk begann … D. Uebers.)

Diese Periode ist nach unserem Dafürhalten das volle Maß der Zulassung der Herrschaft der Nationen über Juden als über Heiden. Laßt uns nun untersuchen, wo diese 2520 Jahre ihren Anfang nehmen und wo sie enden, nämlich im Jahre 1915.

Somit sehen wir, daß die sieben Zeiten der Strafe Israels und die sieben Zeiten der Herrschaft der Heiden dieselben sind; daß sie mit der Gefangenschaft Zedekias begannen und im Jahre 1915 zu Ende gehen. Diese Gefangenschaft nahm ihren Anfang im Jahre 605 ¼ vor Chr. 1914 ¾ Jahre dazu gezählt, ergeben 1915 als Datum des Endes der Herrschaft der Nationen.

Die verschiedenen Zeit-Weissagungen, wiewohl sie das zweite Kommen Christi nicht erwähnen, zeigen klar und deutlich, daß seine Gegenwart im Jahre 1874 beginnen würde.

Wir erinnern an das bereits betrachtete Jubeljahr-Vorbild, wie es nachdrücklich anzeigt, daß "die Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge" - der Erde großes Jubeljahr - im Oktober 1874 beginnen sollte. Das Gesetz und die Propheten bestätigen dieses Datum als den Zeitpunkt des unsichtbaren Kommen des Herrn.

Wir möchten an dieser Stelle noch auf die Paralellen des jüdischen und Evangeliums-Zeitalters aufmerksam machen. Jes. 8, 14 redet von "Zwei Häusern Israels". Das "Haus der Knechte" unter Moses, dem Vermittler des Gesetzesbundes; dann das "Haus der Söhne", unter Christo im Evangelium-Zeitalter. Ersteres gründet Jakob mit seinen 12 Söhnen; das (fleischlich Israel) begann mit dem Tode Jakobs und dauerte 1811 Jahre bis zur ersten Adventbewegung zur Zeit der Geburt Jesu, "als alles Volk in Erwartung war" (Luk. 3, 15). Gleicherweise reichen 1811 Jahre vom Tode Jesu bis zum Jahre 1844 n. Chr. wo wiederum eine Adventsbewegung stattfand. Dreißig Jahre nach der allgemeinen Erwartung des Messias war eine andere Adventsbewegung am Jordan als Johannes Jesum als den Messias verkündete und unser Herr tatsächlich sein Amt als solches antrat. So ähnlich verhielt es sich am Ende des Evangeliums-Zeitalters; 30 Jahre nach der Advents- oder sogen. Miller-Bewegung im Jahre 1844 n. Chr. bringen uns zum Jahr 1874, wo das Jubeljahr-Zeugnis uns des Herrn Gegenwart verkündigt. Vierzig Jahre nachdem Jesus am Jordan von Johannes getauft worden war, kam die Jüdische Nation als solche um in der großen Drangsalszeit, welche über dieses Volk hereinbrach und ihre Stadt wurde gänzlich zerstört. So reichen 40 Jahre nach 1874 bis zum Jahre 1915, wo auch der Umsturz des Gegenbildes Israels, die Christenheit seinen Anfang nimmt.

Nicht Zufall, sondern Vorsehung

Sind die Dinge wohl nur Zufälle? - Durchaus nicht.

Diese Zeit des Endes begann mit dem Jahr 1799 n. Chr. Der Prophet nennt sie auch "Tages des Wartens" und "der Tag seiner Rüstung". Die hl. Schrift zeigt, daß die Herrschaft des Papsttums 1260 Jahre dauerte und diese liefen mit dem Jahre 1799 ab. Im Jahr 539 n. Chr. Begann, wie die Weltgeschichte uns lehrt, diese Herrschaft und 1260 Jahre führen uns zu 1799. Es war Napoleon I. Der ihr den Todesstoß versetzte, als er den Papst als Gefangenen nach Frankreich bringen ließ. Damit bewies er der ganzen Welt, daß die Anmaßungen des Papstes "ein anderer Gott zu sein", sowie "Gewalt im Himmel, auf Erden und über das Fegfeuer zu haben" (siehe die Bullen der Päpste Sixtus V, Pius IX, Nicholaus II. &) lauter prahlerische Behauptungen gewesen waren.

Alle diese Dinge und Umstände dienten dazu unsere Zeit zu der großartigsten und furchtbarsten zu machen, die die Welt je gesehen hat. Das Gesetz der Selbstsucht herrscht in allen Klassen und erzeugt Neid, Haß, Bosheit, Streit und wird zu Revolutionen und Anarchie führen, die das ganze soziale Gebäude zertrümmern.

Auf das alles hin weist uns der Prophet, bemerkt dann aber noch, unsere Zeit trefflich kennzeichnend:

"In der Zeit des Endes werden 1. viele hin- und herlaufen und 2. Die Erkenntnis wird sich mehren; und 3. Die Verständigen werden darauf achten und 4. es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen, seitdem ein Volk ist". (Dekan Schmoller Uebersetzung) Daniel 12, 1. 4, 10.

Beachten wir die 4. Punkte. Erstens das Hin- und Herlaufen. Welch eine wunderbare Erfüllung sehen wir vor unsern Augen. -

Dampfschiffe, Eisenbahnen, Autos, Luftschiffe, jede Erfindung zur Fortbewegung mit immer steigender Schnelligkeit. Die ganze Welt "läuft hin und her", genau so wie Gott es durch den Propheten voraussagte für die Zeit des Endes. Könnten wir eine noch genauere Erfüllung einer Weissagung zu sehen hoffen? - Sicher nicht.

"Erkenntnis wird sich mehren". Nicht allein sind heute wissenschaftliche Kenntnisse vermehrt, sondern überhaupt sind Kenntnisse und Erkenntnis viel allgemeiner verbreitet als das früher der Fall war und das vorab in den christlichen Ländern, welchen vornehmlich die Weissagungen gelten. Die Bildung ist heutzutage so allgemein, daß Kinder von 10 Jahren mehr Kenntnisse besitzen, als ihre Urgroßväter je hatten.

"Die Verständigen werden wohl darauf achten". Sie lernen Daniels Gesichte, die er selber nicht verstehen konnte, verstehen. Wir stellen uns selbst nicht als weltlich Weise hin, im Gegenteil, wir suchen die "Weisheit, die von oben kommt", das Licht das der uns von Gott geschenkten Lampe ausstrahlt, aus seinem Wort. Alle die, welche diesem Licht folgen, sind vom göttlichen Standpunkt aus, die wahrhaft Weisen. Diese Klasse kann jetzt "verstehen", doch keine der Gottlosen werden es verstehen. Diese gehen ihre eigenen Wege und der Plan Gottes der die hl. Schrift lehrt, erscheint ihnen als Torheit. Ihnen sind die menschlichen Theorien der Bibelkritiker maßgebender als Gottes unfehlbares Wort.

"Es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem die Welt besteht". Wer vermöchte bei der derzeitigen (durch den furchtbaren Weltkrieg geschaffenen … D. Ueb.) Weltlage nicht das Hereinbrechen einer großen Drangsalszeit wahrzunehmen!

Wir sind jetzt an diesem "bösen Tage", dem Tag der Prüfung, auf den der Prophet hinweist mit den Worten: "Tausend werden fallen an Deiner Seite und Zehntausend an deiner Rechten". Diese Tausend sind bereits schon gefallen und immer fallen noch mehr unter den Pfeilen des Unglaubens, der Bibelkritik, der Menge falscher Lehren, wie z. B. Fortentwicklungslehre, Theosophie &…

Aber Gottes wahres Volk hört die Jubeljahr-Posaune …

Israels Verwerfung von der Gnade dauert, wie wir aus der Schrift zeigen werden gerade solang wie ihre Gnadenzeit vom Tode Jakobs bis zum Tode Jesu sind es 1845 Jahre. Wenn die Bibel nun Schriftstellen enthüllt, die beweisen, daß Israel für eine Zeitperiode gleicher Länge wie ihre Gnadenzeit in Ungnade sein würde, so ist der Zeitpunkt der verheißenen Rückkehr der Gnade unschwer zu finden. 1845 Jahre vom Tod Jakobs enden mit Christi Tod im Jahre 33 n. Chr.; und 1845 Jahre seit 33 nach Chr. enden mit dem Jahre 1878 n. Chr.

Immerhin dürfen wir nicht erwarten, daß im Jahre 1878 Gottes Gnade unmittelbar hätte wahrgenommen werden können, denn im Rückblick auf de Zeit, da ihr "Haus wüste gelassen wurde", finden wir dort einen Zeitraum von 37 Jahren, in welchem sie als Volk umkamen - von 33 n. Chr. bis zum Jahre 70, wo Jerusalem durch Titus und dessen Heer zerstört wurde.

Von jenem Zeitpunkt an waren sie zerstreut und in großer Trübsal gewesen, d. h. in Ungnade gefallen.

Können wir nun seit dem Jahre 1878 irgend etwas wahrnehmen, das die Rückkehr der göttlichen Gnade zum Hebräervolk andeutete? Gewiß. Im gleichen Jahre wurde der Berliner Kongreß abgehalten, unter dem Vorsitz von Lord Beaconsfield, Vertreter der Britischen Regierung und Jude von Geburt. Da wurde das Wort erfüllt: "Da werden 10 Männer aus allerlei Sprachen der Nationen den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit dir gehen". Sach. 8, 23.

Jene Gesandten der Großmächte gingen alle mit Lord Beaconsfield. Sie alle billigten die von ihm verfolgte Politik. Von diesem Tage an ist Israels Hoffnungsstern immer mehr aufgegangen. In Palästina wurden den Juden Freiheiten und Vorrechte gewährt, wie sie solche 18 Jahrhunderte nie mehr besassen. Wohl sind ihnen noch Beschränkungen auferlegt und seit diesem für sie so bedeutsamen Ereignis sind noch verschiedene Verfolgungen über sie hereingebrochen, namentlich von Rußland; doch sind alle diese Erfahrungen nur heilsam für sie, indem sie dadurch zu einem erneuten Eifer für Gott und dessen Verheißungen, sowie für das Heilige Land angespornt wurden.

Wir ziehen diese Schlüsse nicht aus den diesbezüglichen Tatsachen, sondern vielmehr aus den Weissagungen. (Die lieben Leser dieses Schriftchens wird es interessieren zu vernehmen, daß Pastor Russell schon vor besagter Berliner-Konferenz und wohl 20 Jahre vor der Entstehung der Zionisten-Bewegung durch Vorträge und Druckschriften das Eintreten dieser Bewegung verkündete). Von Tag zu Tag mehren sich die Beweise der Erfüllung dieser Weissagungen, jedoch so stufenweis, daß die Welt garnicht wahrnimmt, was geschieht. Bald werden die Tore Palästinas zum allgemeinen Empfang der Juden geöffnet werden und es wird weder an Menschen, noch an Geld fehlen, um diese jetzige Wüste blühen zu machen. Gottes Segen wird über dieses Land und Volk zurückkehren, wie Gottes Wort es verheißt.

 

Inhaltlich bietet es sich an auch noch auf eine andere Broschüre hinzuweisen.

"Was lehrt die Heilige Schrift über

Die Wiederkunft unseres Herrn, seine Parusia, Epiphania und Apokalypse". So war eine der frühen WTG-Broschüren betitelt. Deren Ausgabe von 1912 wurde als zweite Auflage bezeichnet. Letztmalig dann noch einmal im Jahre 1925 gedruckt. Diese Ausgabe nennt sich die siebenten Auflage. Im Juni 1916 druckte der deutsche Wachtturm gleichfalls den Broschürentext in seinen Spalten ab.

Die Zitierung der frühen WTG-Schriften ist ein undankbares Geschäft. Bestimmte Passagen findet man in den verschiedenen Auflagen auf unterschiedlichen Seiten. Das gleiche Problem trifft übrigens auch für die Russell'schen Schriftstudien zu.

Noch gravierender indes ist, dass sich beim genauen Hinsehen einige Modifikationen feststellen lassen.

Beispiel: In der Broschüre (7. Aufl.) liest man auf Seite 26:

"Diese Zeitlänge messend finden wir, daß die 2520 Jahre mit dem Herbst des Jahres 1914 n. Chr. ablaufen." Soweit ist der Text in allen Ausgaben identisch. Aber dies ist nur der halbe Satz. Die zweite Satzhälfte hingegen ist in den einzelnen Ausgaben unterschiedlich formuliert.

1912 liest man:

"und daß es daher nach dieser Zeit keine Welt- oder Nationen-Herrschaft mehr geben wird, während alsdann das Reich Gottes allein herrschen wird." (1912 S. 25).

1925 wird der gleiche Teilsatz wie folgt formuliert:

"und saß daher von diesem Zeitpunkte an die Welt- oder Nationen-Herrschaft hinweggetan und das Königreich aufgerichtet werden wird." (1925 S. 26)

1916 hingegen. Also doch noch relativ nahe am Erwartungstermin, lässt man diesen Teilsatz völlig verschwinden. Dafür fügt man eine Fußnote ein in der zu lesen ist:

"Der große Krieg, der im Jahre 1914 ausgebrochen ist, ist in der Schrift vorausgesagt. Er ist der Anfang der großen Drangsal. Revolution und Anarchie werden ihm folgen. Dann wird das Königreich Gottes in Macht und Herrlichkeit offenbar werden."

Noch ein paar weitere Anmerkungen zu dieser Broschüre, die ja noch ganz dem Russell'schen Gedankengut verhaftet ist (zitiert nach der siebenten Auflage).

Einleitend schon setzt der Verfasser voraus "daß wir seit 1799 in der 'Zeit des Endes' sind" (S. 8).

Er meint diese dann weiter untergliedern zu können und verkündet dazu die These:

"Nach unserem Verständnis gibt es starke Beweise dafür, daß die Parusie des Herrn im Herbst 1874 begann" (S. 20). Nicht nur das. Ein wiedergekommener "Herrn" muss auch etwas tun. Auch das glaubt Russell zu wissen:

"Wenn das nun wahr ist, was wir … dargetan haben, nämlich, daß wir jetzt in den 'Tagen des Menschensohnes' leben, und daß seine Gegenwart seit dem Herbst des Jahres 1874 datiert, so müssen wir auch glauben, daß die Auferstehung der 'entschlafenen' Heiligen kurz nach der Ankunft des Herrn an der Zeit war und stattfinden mußte. Wir sind in der Lage, nach der Heiligen Schrift mit ziemlicher Gewißheit ein gewisses Datum anzunehmen, obwohl die ganze Sache für das natürliche Auge unsichtbar ist und nur mit dem Auge des Glaubens und beim Lampenschein des göttlichen Wortes gesehen werden kann. …

Forschen wir nach der Zeit, wann am Ende dieses Zeitalters unser Herr als König aller Könige seine volle königliche Gewalt und Autorität an sich nehmen sollte, so finden wir, daß es an dem entsprechenden Datum - dreieinhalb Jahre nach dem Herbst des Jahres 1874, also im Frühjahr des Jahres 1878 - sein mußte. … Daher halten wir dafür, daß die Auferstehung der 'Toten in Christo' im Frühjahr des Jahres 1878 an der Zeit war und auch stattfand." (S. 53)

Dann nimmt er sich das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen vor, um siegesgewiss zu verkünden:

"Das Gleichnis weist hin auf eine irrige Ankündigung der Ankunft des Bräutigams (im Jahre 1844), die dem Thema beträchtliche Schmach eintrug, aber trotzdem von Nutzen war, indem sie die Jungfrauenklasse (die 'Reinen', die Geweihten zu erneuerten 'Schmücken' ihrer Wahrheitslampen - zum Prüfen des 'festen prophetischen Wortes' - aufrüttelten." (S. 21)

Im Prinzip ist er nach wie vor den adventistischen Ursprungsberechnungen verhaftet. Nur, dass er nichts mehr von 1844 wissen will. Dafür aber das Datum 1874 favorisiert.

Beleg dafür auch seine Ausführung:

"Man beachte die Übereinstimmung in den Zeitangaben. Das jüdische Zeitalter, das mit dem Tode Jakobs begann, war bis zum Tode Christi 1845 Jahre, bis zum Amtsantritt unseres Herrn 1841 Jahre 6 Monate, und bis zur gänzlichen Vernichtung der jüdischen Nation im Jahre 70 n. Chr. 1881 Jahre 6 Monate lang…

Wenn wir die obigen Maße des jüdischen Zeitalters auf das Evangelium-Zeitalter anwenden, das im Frühjahr 33 n. Chr. - dem Zeitpunkt des Todes und der Auferstehung unseres Herrn und des Pfingsttages - begann, so finden wir, daß der Zeitraum von 1841 Jahren und 6 Monaten, der demjenigen vom Tode Jakobs bis zum Amtsantritt unseres Herrn im Herbst 29 n. Chr. Entspricht, vom Frühjahr 33 n. Chr. an gerechnet, bis zum Herbst 1874 reichen würde. Die Periode des jüdischen Zeitalters, vom Tode Jakobs bis zur Verwerfung des fleischlichen Israel, findet ihre Parallele in der Zeit vom Frühjahr 33 n. Chr. bis zum Frühjahr 1878. Die Periode von 1881 Jahren und 6 Monaten, vom Tode Jakobs bis zur völligen Auflösung der jüdischen Staatsverfassung im Jahre 70 n. Chr. entspricht der Länge des Evangelium-Zeitalters vom Frühjahr 33 n. Chr. bis zum Herbst des Jahres 1914 n. Chr. " (S. 29)

Wem vor lauter Zahlenjonglierereien noch nicht der Kopf schwirrt, der wird von ihm weiter "eingeseift". Wieder an die Adventisten anknüpfend verlautbart er sich:

"Die 1260 Tage schließen mit dem Jahre 1799, die 1290 Tage mit dem Jahre 1829 und die 1335 Tage mit dem Jahre 1874. Unsere als 'Zweite Adventisten' bekannt gewesenen Freunde berechneten seiner Zeit diese Tage Daniels und wandten sie so an, wie wir es hier tun, verwarfen dann aber die Berechnung wieder, nachdem das Jahr 1874 vorüber war und sie den Herrn Jesum nicht mit leiblichen Augen in seinem Körper von Fleisch und mit den Golgatha-Wunden sahen. Sie haben diese Tage Daniels gänzlich fallen gelassen, weil sie keinen Weg sahen, dieselben über 1874 hinaus anzuwenden." (S. 32).

Ihr Erbe trat nun Russell an. Mehr noch. Diese seine Rechenkunststücke reichten ihm offenbar noch nicht aus. Er sattelt weiter drauf. Etwa wenn er schreibt:

"Wir finden, daß die Schrift in Verbindung mit diesem Jubeljahrsystem, nach dem alle 50 Jahre ein Jubeljahr wiederkehrte, anzeigt, daß nach 50 Jubeljahren oder nach 50 mal 50 gleich 2500 Jahren das große Jubeljahr folgt, und daß der Zyklus von 2500 Jahren zu zählen begann, als das fleischliche Israel sein letztes Jubeljahr beobachtet hatte. Wir finden in der Schrift, daß Israels neunzehntes Jubeljahr (626 v. Chr.) dessen letztes war. … So müssen wir den Zyklus von 2500 Jahren, der dem großen Jubeljahr vorausgeht, von dem Datum an messen, da das letzte vorbildliche Jubeljahr gehalten wurde, nämlich 626 v. Chr.; und wir finden, daß das gegenbildliche oder große Jubeljahr im Oktober 1874 angefangen haben. Wir rechnen: 625 Jahre plus 1875 n. Chr. sind 2500 Jahre mit Einschluß des Jubeljahres. Demnach mußte das große gegenbildliche Jubeljahr, das nicht wie im Vorbilde ein Jahr, sondern tausend Jahre lang ist, mit Ende (d. i. nach jüdischer Zeitrechnung mit Oktober) seinen Anfang nehmen." (S. 31)

Heute ist es bei den Zeugen Jehovas um diese Jubeljahrtheorie still. Sie wurde zuletzt von Rutherford verwandt, der damit sein 1925-Datum berechnete. Aber nicht wie Russell dabei als Ergebnis 1874 nennt. Wie ist das möglich? Ganz offenbar ganz einfach. Nur ein anderes Ausgangsdatum ansetzen. Und schon "stimmt" die Rechnung!

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Ungewöhnlicherweise kommt der „Wachtturm" vom August 1913, anstatt der Standardmäßigen 16 Seiten mit 24 Seiten daher.
Zur Begründung wird ausgeführt

Zitat
„Über das Thema: Das Ende dieses Zeitalters und die Hoffnung auf das Friedensreich Christi" auf Erden, seien seit Ostern (1913) in vielen größeren Städten Deutschlands öffentliche Vorträge veranstaltet worden.

Quasi als flankierende Werbemaßnahme, habe man sich entschlossen, in dieser WT-Ausgabe vier Kapitel aus Band I der Russell'schen „Schriftstudien" erneut nachzudrucken.
Hingewiesen wird aber als „Wink mit dem Zaunpfahl" aber auch darauf, Band I der Russell'schen „Schriftstudien" enthalte aber 16 Kapitel. Ergo gibt man sich der Hoffnung hin, durch diesen Teildruck von vier Kapiteln, vielleicht der Umsatz mit besagtem Band I weiter steigern zu können.

Kredenzt werden dann das 13. Kapitel „Die Reiche dieser Welt"
In ihm wird unter anderem die These postuliert, der Mensch könne sich nicht selbst erfolgreich regieren. Ergo müsse es Gott tun (auch wenn nicht ausgesprochen, so doch de facto) am „Sankt Nimmerleinstag".
Russell ist noch weit entfernt von der schroffen Redeweise eines J. F. Rutherford. Er spart nicht an „salbungsvollen Worten", aus denen jeder das herauslesen kann, was er denn gerne möchte. Indes in der grundsätzlichen Destruktivität, veranschaulicht an vorgenannter These, liegt er auch mit Rutherford auf ähnlicher Wellenlänge.
Beim Reizthema Obrigkeitslehre, liegt er noch auf der konventionellen christlichen Linie, die dann erst von Rutherford verändert wurde.
Indes Russell meint noch:

Zitat
Jesus und die Apostel haben sich den irdischen Machthabern in keiner Weise entgegengestellt.

Ergo halte man es ebenso.
Diese Passivität als Programm, war ja zu jener Zeit lediglich von der politischen Kraft der (damaligen) Sozialdemokratie in Frage gestellt. Letztendlich fällt Russell mit seinen Thesen, dieser in den Rücken, und bemüht sich nach dem Motto getrennt marschieren, gemeinsam schlagen, im Chorus mit anderen politischen konservativen Kräften, deren Motto da ist.
Die gegenwärtige Welt sei „die beste aller Welten", eben jene konservativen Kräfte zu stärken. Daran ändert auch das Russell'sche Lippenbekenntnis eines bevorstehenden Unterganges der Reiche dieser Welt, als Muster ohne Wert, überhaupt nichts.
Signifikant auch die Russellthese in diesem Kapitel:

Zitat
„Ihre Aufgabe ist nicht, der Welt beizustehen, ihre jetzige Lage zu verbessern, noch mit ihren jetzigen Angelegenheiten irgend etwas zu tun zu haben."

Die Untergangsthese nahmen und nehmen konservative Kreise ohnehin nicht ernst. Die wird von ihnen in der Rubrik zulässiger Narrenfreiheit abgebucht. Was sie jedoch sehr wohl zu schätzen wissen (als politische Münze) ist die skizzierte politische Selbstentmannung. Sehen das konservative Kräfte in Europa vielleicht nicht immer in aller Schärfe.
Die Oberkonservativen in den USA, sehen es garantiert und hätscheln daher konsequenterweise auch ihr Erfüllungsnarrenkind der WTG-Religion wo immer es nur geht!
Auch das als nächstes abgedruckte 14. Kapitel „Das Königreich Gottes" liegt auf dieser Wellenlänge.

Namentlich indem dieser Detailabdruck mit dem genannten 13 Kapitel beginnt, offerierte sich die zeitgenössische WTG der Öffentlichkeit gegenüber als kriechender Hund den Machthabern gegenüber. Ein Programm das sie im alsbald ausbrechenden ersten Weltkrieg, dann auch konsequenterweise weiter fortsetzte.
Auch Konservative müssen registrieren, ihr System vermeintlicher „heiler Welt" erweist sich als löchrig. In der Konsequenz sind sie alsbald schon auf der Suche nach Buhmännern.
Man hat es auch besonders in Deutschland in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg so erlebt, indem sich die von den Braunauer repräsentierten Kräfte als zunehmend marktbeherrschend erwiesen. Ein Buhmann gehörte mit zum festen Programm der „Braunauer" - „der Jude".
Hier wiederum das Charakteristikum das man im genannten 14. Kapitel auch die Russellthese las:

Zitat
„Die irdische Phase des Königreiches, so sehen wir, wird israelitisch sein."

Nun offenbart sich mittels dieser These der „Fluch der bösen Narrentat". Eine solche These war für die Nazis in keiner Weise akzeptabel. Konsequenterweise machten sie und ihre Vorläufer, darum mit als die ersten politischen Kräfte, in der Zeit nach Ende des Weltkrieges, Front gegen die WTG-Religion. Kirchliche Schleppenträger waren dabei wahrlich bedeutungslos. Die eigentliche Meinungsführerschaft, muss dabei den Deutschnationalen/Nazis zugesprochen werden.
Zwar warf Rutherford dann jene These auch noch auf den Müllhaufen. Allein dies geschah zeitlich zu spät, um die aus genannter These sich ableitende Feindschaft, noch nennenswert eliminieren zu können.
Im mit abgedruckten 15. Kapitel „Der Tag Jehovas" werden dann die noch heute bekannten Harmagedon-Theorien der WTG entwickelt.
Für politisch-konservative Kreise rangieren die (abgesehen von vereinzelten Sonntagsreden als Muster ohne Wert) in der Rubrik zulässiges Narrentum, das jene Kräfte für sich selber bei weitem nicht ernst nehmen. Aber es auch zubilligen, Narren müssen halt ihren Narrenspielball haben - was soll's?!
In jenem Kapitel wird der „Kampf zwischen Kapital und Arbeit", welchen Russell, dann nochmals im 4. Band seiner „Schriftstudien" thematisierte, besonders hervorgehoben.

Dazu wiederum müssen zwei Fragen gestellt werden.
Frage 1: Zustandsbeschreibung.- Antwort: weitgehend sachlich.
Frage 2: Abgeleitete „politische Rezepte"? Jedenfalls wenn den solche überhaupt extrahierbar sind, dann sind es „Rezepte", welche der zeitgenössischen Sozialdemokratie den Dolchstoß in den Rücken versetzen sollen, zumindest in jenen Kreise, welche für die Russellverkündigung ansprechbar sind.
Markant dann wohl auch der Satz in jenem Kapitel:

Zitat
„Die Anstrengungen der Massen, sich aus dem Griff des Kapitals und der Maschinen zu befreien, wird eine zu vorzeitige sein ..."

Im mit abgedruckten 16. Kapitel, betitelt „Schlußgedanken" leitet Russell dann allmählich zu seinen Thesen über (1914 ect.) mittels dessen er in der Öffentlichkeit besonders Furore machte, und welche es dann im zweiten Band „Schriftstudien" besonders auswalzt.
Unabhängig davon, ist sein „politisches Programm" besonders in jenen Kapiteln greifbar, welche eben in dieser WT-Ausgabe als Sonderdruck präsentiert wurden.

 

Ein Spinner vor dem Herrn

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