Der vorangegangene Jahrgang:

Kommentarserie1910

Vor Einhundert Jahren

Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl)

„Was Luther sagte"; Rudolf Steiner, Franz Merk, Adventist Naumann, Russell Europa-Tornee, Portugal, Mary Baker Eddy-Religion, Jatho, Londoner Kapelle, James Ussher, Vulkan Ätna, Otto Bommert, Albert Riedel, R. E. Streeter

 

Im "Wachtturm" 1911 gelesen

Vor einhundert Jahren
"Fischfang" mit "Die Stimme"
"Was Luther sagte

Die erste "Wachtturm"-Ausgabe des Jahres 1911 kommt als Doppelheft für die Monate Januar/ Februar daher.
Das ist insofern eine Ausnahme von der Regel, als ansonsten das monatliche Erscheinen angesagt ist.
In ihr wird auch Reklame für die in Yiddischer Sprache (teilweise auch mit deutschen Textbausteinen) versehene Schrift "Die Stimme" gemacht".
Bezüglich eines optischen Eindruckes selbiger, siehe auch:
Die Stimme
Den deutschsprachigen Textanteil in der "Die Stimme" kann man auch in dieser WT-Ausgabe begegnen.
Thematisch dasselbe auch in der Russell-Broschüre "Die nahe Wiederherstellung Israels".

Die WT-Ausführungen wähnen, der Zionismus könnte zusehends in eine eigentlich religiöse Strömung kanalisieren; obwohl die eher politischen Aspekte, die ihn dominierten, dem nicht entsprachen.
Jedenfalls wähnt die WTG mit ihrer "Die Stimme" da auch einen "Fischzug" veranstalten zu können; obwohl die Praxis dann auch diese Erwartungen nicht erfüllten.
Schon in ihrer Ausgabe vom 22. 7. 1910 kritisierte die Zeitschrift "Die Welt. Zentralorgan der Zionistischen Bewegung":

"Wir erhalten ein in New York zur Verbreitung gelangtes Missionsflugblatt, das wieder einmal zeigt, daß die Devise 'Der Zweck heiligt die Mittel' bei den Herren Missionaren nach wie vor in Geltung ist. Dieses Flugblatt enthält auf der Titelseite das Bild unserer Herzlmarke in vergrößerter Form, was jedoch offenbar nur zur Irreführung der Juden bestimmt ist.
Auf derselben Seite ist aber auch eine genaue Reproduktion der Marke enthalten, die statt des Bildes unseres verewigten Führers das Konterfei des Missionspredigers Pastor
Russell aufweist. Diese Manipulation ist eine Fälschung ..."

Siehe dazu:
http://www.compactmemory.de/library/seiten.aspx?context=pages&ID_0=2&ID_1=24&ID_2=2311&ID_3=1000000000&ID_4=z_welt_140354l.tif

Und just in dieser WT-Ausgabe begegnet man wieder diesem bereits von der "Die Welt" kritisierten Aspekt.

Mit angepriesen wird in dieser WT-Ausgabe eine weitere Flugschrift mit dem Titel:
"Was Dr. Martin Luther sagt über die Sterblichkeit der Seele, den Antichrist und den Wert der Zeitprophezeiungen."
Im engeren Sinne wurde selbige zwar nicht von der WTG selbst verfasst, sondern namentlich von ihr Hörigen aus dem Raume Dresden, gleichwohl identifiziert sich auch der WT mit ihr; deutlich auch durch die Angabe:

"Wir haben eine größere Anzahl zum Versand auf Lager genommen."

Inhaltlich bewegt sich jene Schrift ohnehin auf der WT-Linie.
Siehe dazu auch ihre Zitierung im Forumsarchiv 254

Namentlich der genannte Emil Wetzel dürfte in diesem Falle der Inspirator jenes Projektes gewesen sein.
Beachtet man den Umstand, dass die Dresdner Bibelforschergruppe zu jener Zeit, die weltweit größte war, spricht schon dieser Umstand dafür, dass diese relative Selbstständigkeit in diesem Falle gegeben war (als Ausnahme, aber doch nicht als die Regel). Intention des Wetzel war sicherlich die Thesen des C. T. Russell zu ergänzen. Eine in Richtung Opposition gehende Tendenz lag ihm fern.
In der deutschen „Wachtturm"-Ausgabe vom Januar/Februar 1911 gibt es auch die Angabe:

„Protestanten! Wacht auf!
Mit diesem Titel haben einige Brüder, die mit der gegenwärtigen Wahrheit der Schriftstudien" bekannt und einverstanden sind, und auch Luthers Werke kennen, Einiges zusammengestellt über :Was Dr. Martin Luthers sagt über die Sterblichkeit der Seele, den Antichrist und den Wert der Zeitprophezeiungen." - Diese Traktate können vielleicht manchem Lutherverehrer die Augen öffnen. Wir haben eine größere Anzahl zum Versand auf Lager genommen."

Also auch mit diesem Zitat ist belegt, dass WTG-seitig keinerlei relevante Einwände gegen jene Schrift bestanden.
Von dem Theologen Wilhelm Walther (zugleich Rektor der Universität Rostock) veröffentlichte nun die „Allgemeine Evangelisch-lutherische Kirchenzeitung" im Jahre 1924, einen in zwei Teile gesplitteten Artikel, welcher sich mit dieser Schrift auseinandersetzte). Walther ist zwar im Jahre 1924 verstorben, gleichwohl kann jener Artikel - wie das bei Zeitschriften-Redaktionen so selten nicht sein soll -, längere Zeit dort „geschmort" haben, bevor er dann zum tatsächlichen Abdruck gelangte
(9. 5. 1924 und 16. 5. 1924).
Seinen Aufsatz gab Walther den Titel:
„Proben Russellscher Unwissenheit".
Einleitend doziert er:
„Der von dieser Sekte angerichtete Schaden erstreckt sich viel weiter, als auf die, die der Sekte beizutreten sich bestimmen lassen."

Und weiter, ihm sei  „ein Blatt zugesandt, das Luther als Kronzeugen ins Feld führt für eine Lieblingsidee Russells, daß nämlich
die menschliche Seele nicht unsterblich sei."

Meines Erachtens ist besagter Herr Walther schon mal dahingehend ungenau, als er unterstellt, jene Schrift stamme auch aus der Feder von Russell. Tatsächlich indes ist, wie bereits ausgeführt, in diesem Falle der Herr Wetzel aus Dresden als der Kopf dieses Unternehmens anzusprechen.
Als Schlusssatz seiner Ausführungen meint Walther feststellen zu sollen:

„Luther als Kronzeugen für die Phantasie der Sterblichkeit
der Seele anzurufen, beweist nur eine völlige Unkenntnis Luthers."

Ein solches Votum aus dem Munde eines Theologieprofessors verwundert ja nun überhaupt nicht. Vielleicht liegt aber auch in diesem Falle die „Tücke des Objekts" im Detail.
Und im Detail entpuppt sich dann Herr Walther vor allem als ein „Erbsenzähler".
So belehrt er seine Kontrahenten etwa mit den Sätzen:
„Daher beginnt jenes Blatt: "Unter Papst Leo X. wurde i. J. 1513 in Lateran ein Konzil abgehalten".
Soviel Worte, soviel Falsches!
Das Konzil, das gemeint ist, wurde n i c h t 1513, sondern von 1512 bis 1517 abgehalten, und n i c h t unter dem Papst Leo X., sondern unter Julius II. und Leo X. Dieses Konzil wurde n i c h t "in Lateran" abgehalten; denn "Lateran" ist nicht eine Stadt, sondern ein päpstlicher Palast in Rom. Sollte man dieses „in" für einen bloßen Druckfehler anstatt "im" erklären, so wird dies dadurch unmöglich, daß etwas später von dem Konzile „zu Lateran" geredet wird. Sodann handelt jenes Blatt von der "Vorschrift" des fraglichen Konzils, die durch „Caranza in seinem Werke vom Jahre 1681, S. 412 wiedergeben" werde. Wieder reiner Unsinn! Der Mann heißt nicht „Caranza", sondern "Carranza", und von ihm können wir nicht ein Werk vom Jahre 1681 haben, da er schon im J. 1576 gestorben ist. Auch kann nicht von „einem Werke" die Rede sein, da er nicht nur ein, sondern mehrere Werke verfaßt hat ."

Die Belehrung „saß denn erst mal." Ob ein Herr Carranza sich mit einem oder zwei „r" richtig schreibt, liegt dann wohl auf ähnlicher Ebene wie die Frage, wird „Russell" nun mit einem „l" oder zweien, richtig geschrieben. Beide Variationen sind im Umlauf; gleichwohl ist nur die mit zwei „ll" die richtige davon. Wenn ein Widerpart in einem zweiteiligem Artikel auch mit solchen Details „vorgeführt" wird, bleibt der fade Beigeschmack zurück, dann muss wohl jener, der so argumentiert, es ganz besonders nötig haben.
Im weiteren räumt Walther dann noch ein. Auch nach dem Tode des Carranzas, wurden dessen Schriften neu verlegt. So auch wieder im Jahre 1681. Wenn er das also selbst einräumen muss, was soll dann die Erbsenzählerei bezüglich der Erscheinungsjahre seiner Schriften?!
Ein weiterer Kritikpunkt von Walther lautet:
„„Eine verheimlichte Äußerung Luthers". So wagt er (der Verfasser) zu schreiben, trotzdem er selbst ein paar Ausgaben der Schriften Luthers namhaft macht, in denen jene Äußerung nicht verheimlicht, sondern veröffentlicht worden ist".

Diese Kritik kann man schon eher als berechtigt anerkennen. Wenn Wetzel also wähnt, er habe da was „ganz Neues" ausgegraben, und Walther weist ihm nach, das ist alles andere als „neu", dann hat er in der Tat einen Treffer erzielt, ohne Wenn und aber.
Dann erfährt man noch solche Details, eine inkriminierte Schrift Luthers gäbe es sowohl in einer lateinischen, als auch in einer Deutschsprachigen Ausgabe. Beide unterscheiden sich dadurch, dass in der deutschen Ausgabe noch ein ergänzender Satz enthalten ist, den es in der lateinischen so nicht gibt. Also die klassische Gemengelage, um Mißverständnisse zu produzieren. Wenn also jener Herr Wetzel letztendlich dabei einem Missverständnis aufgesessen sein sollte, und im Gegenteil zu seiner Meinung, auch Luther an eine unsterbliche Seele glaubte, dann kann man das durchaus richtigstellen.
Gleichwohl ist mein persönlicher Eindruck weiterhin der, man kann aus den inkriminierten Aussagen, ein sowohl als auch herauslesen. Als „strahlender Sieger" steht in diesem Disput der Herr Walther garantiert nicht dar, auch wenn er sich selber als ein solcher sah.
Dazu noch ein Zitat von Walther, welches die Ausdeutungsfähigkeit der Materie verdeutlichen kann.
„Wenn man nun in Luthers Erwähnung des Satzes von der Unsterblichkeit der Seele lesen will, er habe diesen Satz für falsch gehalten, so müssen wir uns an den deutschen Text halten, der auch angibt, was Luther an jenen beiden Beschlüssen des Konzils auszusetzen hat, Nun schreibt er: „Es ist auch beschlossen durch Hülfe Aristotelie, des großen Lichts der Natur, daß die Seele eine wesentliche Form des Leibes". Diesen Satz also erklärt Luther für ein Fündlein des heidnischen Philosophen Aristoteles, also für eine von der Bibel nicht gestützte philosophische Spekulation. Über den Beschluß aber, daß die Seele unsterblich sei, sagt er, es sei "neulich zu Rom fürwahr meisterlich beschlossen der heilige Artikel, daß die Seele des Menschen sei unsterblich. Wollte man noch schwanken, ob ihm dieser Artikel "heilig" ist, oder ob er ihn nur spottend so nennt, so fügt Luther hinzu: "Denn es war vergessen (was) in dem gemeinen Glauben (steht) da wir alle sagen: Ich glaube ein ewiges Leben". Er tadelt also an diesem Beschluß, daß das Konzil sich für berechtigt gehalten hat, darüber zu entscheiden, ob die Seele sterblich oder unsterblich sei, daß es eine schon in den uralten Glaubensbekenntnis ausgesprochene Wahrheit erst zu beschließen für notwendig gehalten hat, als sollten die Christen die Unsterblichkeit der Seele deshalb glauben, weil ein römisches Konzil so beschlossen hat."
Der allerneueste Schrei

Es gibt nämlich keinen Berufsstand, der derartig siegreich - mindestens in seinen eigenen Augen - aus allen Widerlegungen hervorschreitet wie der Theologenstand ...

Das alternative Kontrastprogramm (ohne inhaltliche Bewertung)

"Die Aussicht" Januar 1911
"Schmerzloses Zahnziehen"
Gerhart Hauptmann
Oster-Datum

"Wartete" die Welt auch auf diese Meldung???
Die "Freiburger Zeitung" vom 7. 1. 1911 meldet in einem Gerichtsbericht:
"Schmerzloses Zahnziehen - unlauterer Wettbewerb?
Kürzlich bestätigte das Reichsgericht mehrere Berliner Urteile, durch welche Zahnärzte und Zahntechniker wegen unlauteren Wettbewerbs verurteilt worden waren, weil sie in Zeitungsanzeigen und an Wohnungsschildern schmerzloses Zahnziehen angepriesen hatten ..."
Der Bericht geht noch weiter. Nachlesbar im genannten Blatt.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=07a3&year=1911&month=01&project=3&anzahl=4

Die "Freiburger Zeitung" vom 16. Januar 1911 notiert unter der Überschrift
"Gerhart Hauptmanns neues Werk (Uraufführung von: Die Ratten)" zugleich auch in einer Art Rückblick

"Dem Tragischen nähert es sich, wenn das andere 'neue' Werk Hauptmanns, das weit gewichtigere, das sein tiefstes Empfinden und seine lyrisch-epischen Kräfte achtungsgebietend offenbart, wenn sein Christus-Roman: Emanuel Quint durch ein Uebermaß persönlichen Erlebens nicht zu der weitreichenden Wirkung gelangt, die er durch seine menschlich-künstlerische Einheit verdient ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=16b&year=1911&month=01&project=3&anzahl=4

Nun kann man sich bei dieser eben zitierten Theaterkritik in der Tat des Eindruckes nicht erwehren. Sie ihrerseits, verzichtet keineswegs auf geschwollene Redefloskeln.
Gleichwohl ist auch richtig, wer Hauptmann's "Emanuel Quint" einmal selbst in der Urfassung gelesen, wird (vielleicht) bestätigen können.
Durch eine zu breit geratene Weitschweifigkeit "zerredet" er selber wiederum wesentliche Aussagen seiner selbst.
Etwas diese Weitschweifigkeit reduzierend und den wesentlichen Kern erfassend, war zumindest der Versuch dazu, in
Emanuel Quint

"Wenn man bedenkt, daß Ostern in dem langen Zeitraume von ungefähr 6 Wochen, zwischen dem 22. März und dem 25. April, auf- und niedersteigt ..."

Dies ein Satz aus einem diesbezüglichen Artikel der "Freiburger Zeitung" vom 22. 1. 1911.
Wer sich für diese angerissene Thematik näher interessieren sollte, kann sich ja den Artikel dann selbst ansehen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=22a2&year=1911&month=01&project=3&anzahl=3
Fortsetzung des Artikels dann in der Ausgabe vom 23. 1. 1911
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=23a3&year=1911&month=01&project=3&anzahl=2

Vor Einhundert Jahren
Rudolf Steiner

Da die "Wachtturm"-Ausgabe Januar/Februar 1911 eine eher untypische Zweimonats-Ausgabe war, entfällt somit für Februar 1911 der Hinweis auf eine diesen Monat betreffende Ausgabe.

Gleichwohl erschien auch im Februar 1911 das "Konkurrenzblatt" "Die Aussicht", auf welches hier (wiederum ohne inhaltliche Bewertung) hingewiesen werden kann.
"Die Aussicht" Februar 1911

Was die Freiburger Welt im Februar 1911 "bewegte" (oder auch nicht bewegte), kann man beispielsweise an einem Inserat der Heilsarmee ablesen (11. 2.).
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=11a1&year=1911&month=02&project=3&anzahl=4

Rudolf Steiner
Wieder begegnet man in der "Freiburger Zeitung" vom 15. 2. 1911 (und nachfolgenden Tagen) einer Vortrags-Ankündigung des Rudolf Steiner; der dazu eigens aus Berlin anreiste. Würde er sich nicht einen entsprechenden "Fischfang" davon versprechen, würde er diesen Aufwand sicherlich nicht betrieben haben..
Auf selbigen würde schon früher Bezug genommen

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,43959,43959#msg-43959
03. Januar 2010 03:02
Dort Inserat des Steiner für eine Veranstaltung am 24. 1. 1910
Und nun offenbar eine Neuauflage
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=15a1&year=1911&month=02&project=3&anzahl=4

Zitat aus einer anthroposophischen Publikation (ein Tagungsband):

"Der österreichische Kaiser Karl I. hat einen Tag nach seiner Abdankung das von Rudolf Steiner verfaßte Memorandum gelesen und seinem Kabinettschef Graf Polzer-Hoditz gegenüber ausgesprochen, daß die in dem Memorandum aufgezeichneten Ideen Österreich vor dem Untergang hätten retten können"

Das ist dann wohl ein ähnlich billige Reklame (zu billig) wie etwa in der Neuzeit die Einspannung des Schauspielers Tom Cruise für die Interessen von Scientology, und anderes mehr.

Vor Einhundert Jahren
"Beröer Handbuch zum Bibelstudium"
Russells Auftritt im Hippodrom
Dr. Franz Merk
Antimodernisteneid
Adventist Naumann

Das "Beröer Handbuch zum Bibelstudium" eines der umfänglichsten frühen WTG-Druckwerke (auch in Deutsch), drohte wegen nicht genügend eingehender Bestellungen zu "platzen".
Der "Wachtturm" für März 1911 berichtete, 870 feste Bestellungen lägen zwar vor, nachdem davor schon verschiedentlich auf die beabsichtigte deutsche Ausgabe hingewiesen wurde. Allein aus wirtschaftlichen Erwägungen, wurde eine Auflage von 2.000 Exemplaren als notwendig erachtet.
Erfreut kann genannte WT-Ausgabe berichten.
Der Zahnarzt Emil Lanz habe gegenüber der WTG eine Garantie-Erklärung abgeben, derzufolge er den Minusbetrag übernehmen würde, sollte der erwartete Umsatz nicht zustande kommen. Und erfreut nahm die WTG das Angebot auch an.
Das alles sollte aber nichts an dem Umstand ändern, das man auch Lanz in späteren Jahren in den Reihen der WTG-Dissidenten vorfinden wird.
In der Frühzeit war er übrigens schon mal für die "Aussicht" tätig. Im Konkurrenzkampf zwischen "Aussicht" und "Wachtturm" entschied er sich dann zwar für letzteren.
Allein auch diesbezüglich war noch nicht "aller Tage Abend".

Man vergleiche etwa:
Schweizer Funktionäre
Auch
Parsimony.19645
Funktionärsverschleiss

Nachdem bereits in der Doppelausgabe Januar/Februar 1911 auf dem "Zionismus-Klavier" gespielt wurde, berichtet nun die März-Ausgabe 1911 des WT über Russell's Auftritt vor Juden der Stadt New York, im dortigen Hippodrom. Mag jene Veranstaltung auch keine größeren Resultate gezeitigt haben. Im Sinne der Publicity für die WTG war sie sicherlich ein "Event".
Auch die deutschsprachige zionistische Zeitschrift "Die Welt" kam nicht umhin, sie mit zu notieren. Siehe dazu:
http://www.compactmemory.de/library/seiten.aspx?context=pages&ID_0=2&ID_1=24&ID_2=2321&ID_3=1000000000&ID_4=z_welt_140479r.tif

Das alternative Kontrastprogramm (ohne inhaltliche Bewertung)
"Die Aussicht" März 1911

Was man so alles in der "Freiburger Zeitung" zu lesen bekommt.
Beispielsweise in der Ausgabe vom 7. 3. 1911 ein Chiffre-Inserat.

"Chemiker
Dr. phil., Christ, gut empfohlen, sucht sich an nachgewiesen gutem Unternehmen mit grösserer Einlage tätig zu beteiligen.
Anfragen unter ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=07a2&year=1911&month=03&project=3&anzahl=4

Am 11. 3. 1911 dasgleiche Inserat wiederholt
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=11a3&year=1911&month=03&project=3&anzahl=4

Da kann selbstredend "Hinz und Kunz" dahinter stecken.
Merkwürdig nur, warum kann ich nachfolgende Gedankenassoziation einfach nicht unterdrücken.
Ein in Freiburg wohnhafter Chemiker, zugleich auch ein Dr. phil. ist auch mir ein Begriff.
Seine Lebensspanne währte von 1879 - 1951.
Ein 1879 geborener wäre demzufolge im Jahre 1911 etwa 32 Jahre alt.
Und der Betreffende an den ich da so denke, bezeichnete sich selbstredend auch als Christ.
Hubert Roser etwa bemerkt zu dieser Persönlichkeit, dass bevor selbiger sich dann für den hauptamtlichen Dienst der WTG-Religion entschied er "15 Jahre lang in ... Freiburg in meist gehobenen Stellungen" gearbeitet hatte."
Seine Phase als für die WTG hauptamtlich arbeitender, datiert nach Weinreich und auch Roser, erst ab 1928.
Da das in Rede stehende Inserat, wie bereits festgestellt, nur ein Chiffre-Inserat ist, ist "bewiesen" überhaupt nichts.
Die Hypothese bezüglich des Dr. Franz Merk kann insofern falsch sein.
Das sei also ausdrücklich mit eingeräumt.
Jedenfalls ist dieser Dr. Franz Merk auch dahingehend eine "schillernde Gestalt", als er sich etwa im WTG-Aluminium-Polemik-Streit , für selbige mit verwandte; dass er in der Nazizeit dann auch noch die harte Hand jenes Regimes kennenlernte.
Einer weiteren drohenden Verhaftung aber durch Flucht in die Schweiz ausweichen konnte, das seine Tochter wohl mit einem Sohn des Balzereit verheiratet war, dass besagter Dr. Merk dann nach 1935 der WTG endgültig Ade sagte.
Bei Roser liest man zu letzterem Aspekt die knapp gehaltene Angabe:

"Merk trennte sich dann wenig später von den Zeugen Jehovas. Womöglich hat hierbei eine Rolle gespielt, daß sein Sohn Edgar der Mitte der dreißiger Jahre in Prag als Missionsgehilfe arbeitete, mit der Tochter von Paul Balzereit, dem früheren "Zweigdiener" der Zeugen Jehovas in Deutschland, verheiratet war. Balzereit wurde 1936 wegen seines Anpassungskurses 1933/34 aus der Glaubensgemeinschaft ausgeschlossen."

Soweit also die Interpretation von Roser dazu.

Die rückwärtsgerichtete Papstkirche, hielt es in der Zeit um 1911 wieder einmal für notwendig, ihre Rückwärtsgewandheit unter Beweis zu stellen. Dieses Beweises hätte es eigentlich nicht bedurft; man konnte es auch so erahnen, was von diesem Inquisitionsverein mit dem Firmenschild "Kirche" zu halten ist.
Ihr damals - "letzter neuester Schrei" war ein sogenannter "Antimodernisteneid" den sie da so von den ihrigen einzufordern beliebte. Darüber gab es dann auch in Presseberichten, verschiedentlich einiges an Geplänkel, als Folge davon, zu lesen.
Einen der größeren Berichtsartikel zu diesem Thema, kann man auch der "Freiburger Zeitung" vom 8. 3. 1911 entnehmen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=08a1&year=1911&month=03&project=3&anzahl=4

In einem Gerichtsbericht der "Freiburger Zeitung" vom 11. 3. 1911 gelesen:

"Das Reichsmilitärgericht hat gestern über den Fall des Adventisten Naumann das entscheidende Wort gesprochen. An jedem Samstag weigerte sich Naumann, militärische Dienste zu verrichten und wurde deshalb vom Kriegsgericht zu strengen Arrest- und Gefängnisstrafen verurteilt, die sich schließlich auf insgesamt 5 ½ Jahre Gefängnis beliefen. Er weigert sich jedoch auch heute noch im Spandauer Festungsgefängnis an jedem Samstag, Arbeiten zu verrichten. Das Reichsgericht hob das Urteil aus formellen Gründen insoweit auf, als der Angeklagte zu der Ehrenstrafe der Degradation verurteilt worden war. Naumann hat also kaum mehr Aussicht, das Gefängnis jemals zu verlassen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=11a2&year=1911&month=03&project=3&anzahl=4

Vor Einhundert Jahren
"Schriftstudien" des Herrn Vorsehung oder Wunder

An Selbstbewusstsein mangelt es dem WT sicherlich nicht. So auch in seiner Ausgabe vom April 1911 (S. 52) wenn man, sich "selbst an die Brust klopfend" darin wähnt:

Daß diese (Russell'schen) "Schriftstudien entweder des Herrn Vorsehung sind, oder dann eines der größten Wunder darstellen."

Das alternative Kontrastprogramm (ohne inhaltliche Bewertung)

"Die Aussicht" April 1911

Wieder einmal offeriert in der "Freiburger Zeitung" vom 4. 4. 1911
ein "Dummheitsverkäufer" seine Dienste.
Und ich habe auch keinen Zweifel daran, dass er auch ausreichend genug der von ihm gesuchten "Konsumenten-Sorte" gefunden hat.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=04a1&year=1911&month=04&project=3&anzahl=4

Thematische Fortsetzung dann in der Ausgabe vom 9. und 10. April 1911.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=09a1&year=1911&month=04&project=3&anzahl=4
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=10a3&year=1911&month=04&project=3&anzahl=4

Also war doch bei der ersten Veranstaltung schon, ausreichende Nachfrage da!

Vor Einhundert Jahren
Russells Europa-Tournee

Euphorisch weis der "Wachtturm" Ausgabe Mai 1911 in Rückblickender Berichterstattung, auch von einer Stippvisite Russells in Deutschland zu berichten. Und just zu dieser Zeit, stand insbesondere das Thema Zionismus auf dem Programm seiner Verkündigung.
Nachdem er also zuvor, in New York, bei seinem Auftritt vor jüdischen Kreisen im "Hippodrom" einen gewissen publizistischen Triumph feiern konnte, erhoffte er wohl, diese Erfolgsserie lasse sich auch in Europa fortsetzen.
Allein der dortige Verlauf hat diese Erwartung dann wohl nicht bestätigt.
Dafür steht dann wohl auch die Aussage im Mai-"Wachtturm" 1911:

"Es wird die Leser des Wachtturms interessieren, zu hören, daß die Botschaft des Trostes für die Juden auch in Wien, Lemberg und Berlin verkündigt worden ist. In den beiden erstgenannten Städten könnte man vielleicht von einem Fehlschlag sprechen, weil die Juden vorher gewarnt worden waren, Bruder Russell sei ein Judenmissionar; hauptsächlich aber weil in diesen Städten die sozialistisch-ungläubigen jüdischen Studenten einen politischen Zionismus befürworten und jeden Hinweis auf die Bibel beanstanden. ...
Eine Anzahl (50 - 100) junger Leute gebärdete sich höchst unordentlich, so daß Bruder Russell in Wien und Lemberg nur wenig zum Wort kam....

Das alternativ Kontrastprogramm (ohne inhaltliche Bewertung)
"Die Aussicht" Mai 1911

Die "Freiburger Zeitung" vom 30. 5. 1911 berichtet.
Der Herr Papst in Rom, beliebte mal wieder einen (faktischen) Bannfluch auszusenden.
Diesmal stört ihn besonders die bürgerlich-liberale Orientierung, die es ja mal (zeitlich begrenzt), auch in Portugal gab. Das die dann wieder gekippt wurde, sicherlich rechnen der Herr Papst, respektive seine Nachfolger, sich das als "Verdienst" an.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=30a1&year=1911&month=05&project=3&anzahl=4





Eine Art Antwort darauf kann man der "Freiburger Zeitung" vom 14. 6. 1911 entnehmen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14a1&year=1911&month=06&project=3&anzahl=4



Siehe auch die Ausgabe vom 19. 6. 1911

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=19a1&year=1911&month=06&project=3&anzahl=4
(Dort oben rechts, unter der Überschrift "Verschwörung").
Eine thematische Fortsetzung auch in der Ausgabe vom 21. 6. 1911
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=21b&year=1911&month=06&project=3&anzahl=4

Vor Einhundert Jahren
Die Konkurrenz dere Mary Baker Eddy-Religion

Wieder in "Nebensätzen" verpackt, begegnet man im "Wachtturm" vom Juni 1911, auch einer Kritik der Konkurrenzreligion "Christliche Wissenschaft".
Man kann durchaus weiter gehen und urteilen. Zumindest die Frühzeit betreffend; keine andere Konkurrenzreligion der WTG wurde von ihr so oft und so vehement kritisiert, wie eben besagte "Christliche Wissenschaft".
Man darf das durchaus so deuten.
Da "grasen" zwei auf demselben Felde.
Jeder möchte die Betörten eigentlich für sich gewinnen, und zumindest von WTG-Seite, wird besagte "Christliche Wissenschaft" als der diesbezüglich potenteste Konkurrent gefürchtet.
Über die Catholica etwa mit ihrer Höllenlehre, lacht ja letztendlich die WTG, weil sie weis, ihre eigenen Betörten, sind für die ohnehin kaum bis nicht anfällig.
Eine andere Situation besteht eben bei der Mary Baker Eddy-Religion.

In der genannten "Wachtturm"-Ausgabe schreibt der WT diesmal:

"Oft genug arbeitet er (ein Pfarrer der eine Begräbnisansprache hält) den "Spiritisten" und den Leuten von der "Christlichen Wissenschaft" direkt in die Hände, indem er den Zuhörern sagt, daß der Geist ihres toten Freundes bei ihnen im Zimmer sei und über ihnen schwebe, und daß wenn es ihm gestattet wäre zu reden, so würde er sagen:

"Trocknet eure Tränen; weinet nicht für mich; ich bin weit besser daran in Herrlichkeit."

Für viele ist der Tod nur eine Täuschung und nicht die Wirklichkeit.
Es ist in der Tat unter Christen zum allgemeinen Glauben geworden, daß der Tod nur eine Täuschung sei und nicht die Wirklichkeit; daß die Menschen nur zu sterben scheinen, in Wirklichkeit aber nicht sterben; daß sie nur eine Verwandlung zu einer höheren Form des Daseins erfahren, daß die sogenannten "Christlichen Wissenschaftler" ganz recht haben, wenn sie sagen:

"Es gibt keinen Tod".

Wer immer solche Ansichten hegt, der glaubt nicht an die "Auferstehung der Toten" und kann, um konsequent zu sein, nicht daran glauben; denn wenn niemand tot ist, wie kann es da eine Auferstehung geben? ..."

Man vergleiche zuletzt auch:
"Im Zeitspiegel"
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,97316,102142#msg-102142
24. Mai 2011 08:59

Das "Alternative Kontrastprogramm" (ohne inhaltliche Bewertung)
"Die Aussicht" Juni 1911

"Sicher wie die Bank von England" will dann ja wohl eine Redewendung wissen.
Wie "sicher" selbige tatsächlich ist, versuchte ein Artikel der "Freiburger Zeitung" vom 8. 6. 1911 auszuleuchten.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=08b&year=1911&month=06&project=3&anzahl=4

Ein Bericht über die Inquisitionsmethoden im angeblichen "freiesten" Land der Welt.
Da es die Sowjetunion und die Hitler'schen KZ's zu der Zeit noch nicht gab, kann man ja schwerlich die Frage stellen, ob man die dortige Praktiken "abgekupfert" hat.
Verhindert der zeitliche Kontext auch diese Fragestellung. In der Sache selbst, kann man sie sehr wohl stellen!
Ein Bericht der "Freiburger Zeitung" vom 20. 6. 1911.
Dort unter der Überschrift: "Von der Newyorker Polizei"
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=20a2&year=1911&month=06&project=3&anzahl=4

Vor Einhundert Jahren
Kalte Füße

Wie man der "Wachtturm"-Ausgabe vom Juli 1911 entnehmen kann, sollten die Russell-Predigten (deutschsprachig) in externen Zeitschriften, dann wohl nicht nur im "Volksboten" (in Strehlen, Schlesien), sondern auch in einem Blatt mit dem Titel:
"Bayerischer Herold" erscheinen.
Würden Interessenten den direkt abonnieren, so die weitere Mitteilung, würde der Preis für den Abonnements-Zeitraum 2,00 Mark betragen.
Würde jedoch das Abonnent über die Vermittlung der WTG aufgegeben werden, betrüge der Preis nur 1,50 Mark für dengleichen Zeitraum.
Na, wenn das kein Angebot ist!
Der Haken an der Sache war offenbar der.
Schon in der Oktober-Ausgabe 1911 musste der "Wachtturm" mitteilen, die Träume in Sachen "Bayrischer Herold" hätten sich nunmehr als Schäume entpuppt.
Man höre von dem Blatt nichts mehr, was dann wohl darauf hindeutet, offenbar bekam man in bayerischen Gefilden "kalte Füße" in der Sache.
Aber, so weiter der "Wachtturm", man mühe sich weiterhin eben andere Blätter als Publikationsbasis noch zu gewinnen.
Auch da dürfte die Geschichte die Antwort gegeben haben.
Außer dem "Volksboten" waren diese Bemühungen im Deutschsprachigem Raum nicht sonderlich von Erfolg gekrönt.

Erneut klagt diese WT-Ausgabe auch darüber. Zitat:

"In seinem Reisebericht erwähnt Bruder Russell auch Deutschland, daß die Geschwisterzahl und ihr Interesse zunehme, aber er sei enttäuscht in der Gesamtzahl der Interessenten, wenn die große Bevölkerung und die Anstrengungen und die angewendeten Geldmittel in Betracht gezogen werden.
Wir haben persönlich Bruder Russell darauf aufmerksam gemacht, daß ein großer Prozentsatz unserer Bevölkerung katholisch ist, ein weiterer großer Prozentsatz entschieden sozialistisch und zumeist bibelfeindlich, und ein sehr großer Teil der gebildeten Klassen wissenschaftlich gottentfremdet ..."

An dieser Einschätzung ist was dran!
Es gilt klar zu sehen, bezogen auf die Zeit vor dem ersten Weltkrieg.
Nur die sogenannt "Landeskirchlichen Gemeinschaften" (pardon: in meiner Formulierung der Sektenflügel der Großkirchen), erwiesen sich auch für die WTG als ein "Steinbruch-Revier", wo sie schon mal den einen oder anderen für sich gewinnen konnten.
In diesem "Revier" "wilderten" aber auch noch andere!
Etwa die zu der Zeit auch aufgekommene "Pfingstbewegung", die sogenannten "Freikirchen" vielleicht auch noch.

Also da wanderten mehr oder weniger nur Sektierer, vielleicht aus Verstimmungen vielerlei Art, von einer Sekte zur anderen (teilweise auch schon mal wieder zurück usw.)
Auch der in diesem Zeitraum mit relevante Herr Küppers (alias "Johannes Walther") ist sehr wohl diesem Kontext mit zuzuordnen.

Man vergleiche auch die Polemik in dieser "Wachtturm"-Ausgabe unter der Überschrift:
"Zur 'Notgedrungenen Erklärung!' Von Pastor Ströter"
Siehe dazu unter anderem auch:

19082Licht

Der genannte Ströter war im besonderen Exponent der "Allversöhnungslehre".
Russell hatte der Höllenlehre zwar den Laufpass gegeben; gleichwohl ersatzweise dafür das Harmagedon-Szenario parat.
Die Allversöhnungslehre indes, einen ähnlichen Ansatz habend, mag bei der drastischen Ausmalung der Harmagedon-Theorie, so nicht mitziehen.

Genannter WT kommentiert nun unter anderem:

"... Wir zweifeln nicht, daß er (Ströter) (sowie auch Pfarrer Küppers "Joh. Walter") vieles daraus (aus den Russell'schen "Schriftstudien") gelernt und angenommen und verwertet hat ..."

Der "Schmelztigel" des ersten Weltkrieges schuf dann eine neue Ausgangslage.
Entwurzelte gab es nunmehr überreichlich. Und damit auch für die WTG die Chance zu entsprechenden "Fischzügen"!

Das "alternative Kontrastprogramm"

"Die Aussicht" Juli 1911

Gelesen in der "Freiburger Zeitung" vom 5. Juli 1911 in einem Inserat:
"Das Sammeln von Beeren jeglicher Art in der Gemeinde Kappel, Amt Freiburg, sowohl in Gemeinde- wie in Privatwaldungen bei Strafvermeiden strengstens verboten."
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=05b&year=1911&month=07&project=3&anzahl=4

Na "toll" mag man dazu dann ja nur noch sagen.

Noch ein Inserat vom Typ "auf diese Meldung wartete die Welt"
Ausgabe vom 16. Juli 1911:
"Sie können sofort Klavier spielen ohne Notenkenntnisse ... Überraschende Erfolge ..."

Was für ein Publikum dazu dann angesagt ist, teilt jenes Inserat allerdings nicht mit.
Vielleicht in Sonderheit "Liebhaber von Katzenkonzerten" ?

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=16a2&year=1911&month=07&project=3&anzahl=4

Ein Eisenbahnunglück in Müllheim, beherrscht nun schon fast Wochenlang auch die Berichterstattung dazu in der "Freiburger Zeitung". Windige Geschäftemacher in seinem Sog mit führend.
So ein Inserat in der Ausgabe vom 22. Juli 1911, dass da offeriert, man solle doch nun als Folge davon, eine "lebenslange Eisenbahn- und Dampfschiffunglück-Versicherung" abschliessen

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=22a2&year=1911&month=07&project=3&anzahl=4

Vor Einhundert Jahren
Jatho

Auch der deutsche "Wachtturm" vom August 1911 teilt mit:

"Ein Bruder in Amerika hat ein Quantum "Wunderweizen" geerntet, den er für 4 Mark per Pfund abgibt. Den Ertrag schenkt er der Traktatkasse. Falls einige europäische Geschwister damit einen Versuch machen möchten, sollten sie sofort an uns schreiben ..."

Das war dann wohl eine der eher unkonventionellen Geldbeschaffungsmethoden der frühen WTG.
Bekanntlich sollte sich das Thema "Wunderweizen" dann noch zu Farce gestalten.
Siehe dazu auch:

19232Wunderweizen

Parsimony.19242

Battle

Da wurde zeitgenössisch ein Pfarrer mit Namen Jatho, von seiner Kirchenleitung geschasst.
So oft kam das eigentlich nicht vor. Da musste schon eine einiges Aufsehen erregende Vorgeschichte vorliegen.
Im allgemeinen sind sich kirchliche Kreise doch dahingehend einig.
"Gott ist ein guter Mann - Solange sie auch ihren materiellen Nutzen davon haben."
Das war und ist der Grundkonsenz. Und solange dieser Grundkonsenz nicht ernsthaft in Frage gestellt wird, kann es schon mal hüh und hot zugehen.

Es geht ja derzeit beim Beispielfall des Pfarrer Fliege zu besichtigen, auch hüh und hott her.
Seine "preiswerten" Wässerchen die er da so zu verkaufen pflegt und anderes mehr, - nachdem er sich unsanft - angerempelt sieht, pflegt er auch mit dem Hinweis zu verteidigen.
Auch eine Dienstleistung - eben Religion - koste Geld. Da er wohl im Gegensatz zu anderen aus seiner Branche, nicht regulär von der Kirche besoldet werde, müsse er halt zusehen, wie er seinen "Schornstein zum Rauchen" bekommt.
Und im übrigen ist ja niemand genötigt, seine Dummheitsverkaufs-Angebote auch zu nutzen.

Recht hat der Mann. Dieses Recht geben (das sei ergänzend hinzugefügt) ist allerdings nicht mit "Sympathie" identisch.
Und seine Berufskollegen betreiben ja auch nur Dummheitsverkauf. Warum soll ausgerechnet ihm dieser verwehrt sein, wenn er es denn doch nötig hat, finanziell über die Runden zu kommen.
Vielleicht kann man da wirklich Anstoß nehmen, an derjenigen, welche da den Fall Fliege ins Rollen brachte, derzeit.
Wovon lebt die denn? Offenbar von Steuerzahlergelder.
Nun liegt es mir fern, den Verteidiger der Esoterik zu spielen. Ganz im Gegenteil sehe ich mich auch als deren entschiedener Gegner.

Aber man muss wohl auch sehen.
Die Pfarrerschaft hat erst mal eine reguläre Ausbildung zu absolvieren, bevor sie ihr Amt ausüben kann. (Fälle wo einer aus der Pfarrerschaft dann geschasst wird, mal ausblendend).
Geschäftemacher der breit gestreuten Esoterikszene kann all und jeder werden. Hauptsache ist nur, er versteht es genug Dumme für sein jeweiliges Angebot zu finden.
Ich kann es auch durchaus nachvollziehen, wenn etwa eine Frau Caberta erklärt, sie werde keinesfalls mit jedem sich ihr "Anbiedernden" ein friedlich-schiedliches Verhältnis pflegen.
Wenn man eine Meinung in Sachen Esoterik hat, und selbige billige ich der Frau Caberta zu. Dann kann man einfach nicht darüber hinwegsehen, wie so mancher (manche) es eben auch in Sachen Esoterik hält bzw. hielt.
Da ist eine klare Trennungslinie durchaus nachvollziehbar.

Genau aber diesen Grundkonsens, beide Augen zuzudrücken, und wenn es sein muss, auch noch die "Hühneraugen zusätzlich", drohte nun jener historische Fall Jatho zu torpedieren.
Daher die aufgeregte Reaktion in dem "Hühnerhaufen".

Man vergleiche zum Thema auch:
http://www.kirche-koeln.de/doc/jatho.html

Eher mager was die Wikipedia zu ihm notiert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Jatho

Und das Thema dieses Jatho hatte nun selbst den deutschen "Wachtturm" (August 1911) erreicht.
Darüber kann auch nicht der geringste Zweifel bestehen.
Auch in WTG-Kreisen wäre dieser Jatho "achtkantig rausgeschmissen worden."
Nur der Unterschied besteht wohl darin, in WTG-Kreisen würde ein Jatho sich nie verirren.
Insofern kann sich der WT mit einem "zurückhaltenden" Kommentar begnügen, in dem Bewusstsein, mit einem Jatho es ohnehin nie zu tun zu bekommen.

In genannten WT liest man zu diesem Thema:

"Der Jatho-Streit in der Landeskirche.
Wir wurden mehrfach gefragt, was wir dazu sagen.
Wir antworten, daß er die natürliche Folge ist von dem großen Abfall von den deutlichen Lehren der Bibel - einerseits der sogenannten Orthodoxen oder Positiven, und andererseits der Freien Richtung.
Wenn die sogenannte Orthodoxie wirklich rechtgläubig wäre, dann würde oder könnte es keine "freie" Richtung geben, sondern man würde entweder die ganze Wahrheit annehmen, oder ganz in den offenen Unglauben übergehen ..."

Auch die "Aussicht" kommt in Ihrer August 1911-Ausgabe auf den Fall Jatho zu sprechen.

Was die "Aussicht" von der WTG trennt, ist letztendlich nur deren totalitäre Ambitionen. Weitaus weniger indes grundlegende ideologische Divergenzen. Beide Gruppierungen fieberten zu der Zeit dem Jahre 1914 zu (auch die "Aussicht"). Insoweit ist die Bewertung, welche die "Aussicht" dem Fall Jatho angedeihen ließ, durchaus kompatibel mit der von WTG-Kreisen.
Im genannten Heft der "Aussicht" zum Fall Jatho las man den dortigen Kommentar:

"In den letzten Wochen war in den öffentlichen Blättern vielfach die Rede von einem Pfarrer Jatho in Köln, welchen die oberste Behörde der evangelisch-reformierten Landeskirche des Königreiches Preußen wegen abweichender Lehrmeinungen seines Amtes enthoben hatte. Es lag nun nahe, daß wir uns für diesen Mann interessieren würden, weil auch uns wegen unserer abweichenden Lehrmeinungen allenthalben widersprochen wird.
Allein aus der Urteilsbegründung des Oberkonsistorium in Berlin geht hervor, daß Jatho mit "dem Wege, dem allenthalben widersprochen wird", nichts zu schaffen hat. Wohl verwirft er wie wir den heidnischen Aberglauben von dem Fortleben nach dem Tode, aber er verwirft u. a. auch das Erlösungsbedürfnis - er lehrt die Selbsterlösung - und setzt sich dadurch mit der hl. Schrift in schroffsten Widerspruch.

Weiter im Kommentar der "Aussicht":

Dem Mann verschaffte nun seine Maßregelung eine außerordentliche Popularität. Es fanden verschiedene Massenkundgebungen zu seinen Gunsten statt, welche uns neuerdings beweisen, daß der Antichrist, d. h. die Namenkirche, gerichtet ist und ihren Einfluß auf die Völker eingebüßt hat. Statt ihn in den Augen der Menge herabzusetzen, umgab das Urteil des Oberkonsistoriums den Kölner "Geistlichen" mit einer außerordentlichen Glorie und mehrte seine Popularität in hohem Maße.

Aber es ist nicht der Eifer um sein Haus, das diese Volksbewegung erzeugt hat. Dazu bedarf das Volk, das im Finstern sitzt, daß auch ihm ein Licht aufgehe, jenes Licht, das heute nur die Wachenden gewahren als Morgenröte des Tausendjahrtages, jenes Licht, das uns verkündet, daß der Tag anbricht, an welchem alle Dinge sollen wiederhergestellt werden.

Und da man sich so schon mal auf konservativ-fundamentalistische Positionen festgelegt hat, dürden wohl auch diese Sätze in dem Kommentar nicht fehlen:

Solange die Verheißung Joels noch nicht in Erfüllung gegangen, daß Gott seinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch, solange herrscht der Fürst dieser Welt in den Kindern des Ungehorsams, sodaß sich große Scharen finden, welche einem Juden zujubeln, der den Lichtglanz vom Angesicht unseres Herrn Jesu Christi wegzuleugnen versucht. Der Massenzudrang ist also vorderhand für uns noch kein Beweis für die Richtigkeit des Gebotenen."

Als Detail zu dem 1851 geborenen Jatho kann man andernorts entnehmen:
Seit 1905 erhielt er wegen seiner Lehrverkündigung Mahnungen von seiten des Generalsuperintendenten. Ihm wurde vorgeworfen, Pantheismus zu lehren und die kirchlichen Dogmen abzulehnen.
Ein 1906 erschienener Predigtband musste für den Vorwurf herhalten.
Was die Herren von der Amtskirche möglicherweise am meisten aufgeregt hat, war der Umstand, dass Jatho, nachdem man ihn geschasst hatte, sich nicht einfach in ein Mauseloch verkroch, sondern nunmehr als Wanderprediger, in ganz Deutschland Vorträge hielt. Ergo die dergestalt erzeugte Publicity ging den kirchlichen Herren, wohl "besonders an die Nieren".
Eine Detaildefinition dazu besagt:

"Für ihn stand die Entfaltung der Persönlichkeit als Ziel des christlichen Glaubens im Vordergrund. Seine "undogmatisch-mystische" Theologie stellt einen Versuch dar, auf die spezifische Situation des neuzeitlichen Menschen einzugehen."

Das könne nicht sein, befanden die kirchlichen Herren.
Steinzeitthesen und sonst nichts, haben angesagt zu sein.

Der Fall Jatho steht dann wohl auch für den prinzipiellen Disput in der Religionsindustrie zwischen Orthodoxie und eher "liberaler" Theologie . Letztere sucht sich an den Zeitgeist anzupassen. Egal wie dieser Zeitgeist beschaffen ist. Der kann schon mal im Alldeutschen Motto: "Am deutschen Wesen habe die Welt zu genesen", oder auch in der Fortsetzung dieses Mottos als "Deutsche Christen", welche einen Hitler als von der "Vorsehung" gesandt deklarieren, daherkommen.
Es ist aber auch möglich, dass jenes Zeitgeist-Pendel in andere Richtungen ausschlägt.
Belege dafür etwa heutige Kirchenvertreter, die in der SPD ihren besonderen Erfüllungsgehilfen sehen.
Selbst von einem Friedrich Engels ist aus seinen jüngeren Tagen das Votum bekannt:

"... Ich würde das Ding anders angefaßt haben, wenn ich damals schon die Schleiermachische Lehre gekannt hätte. Das ist dann doch ein vernünftiges Christentum; das leuchtet doch jeden ein ... Hätte ich die Lehre früher gekannt, ich wäre nie Rationalist geworden..."

Und weiter Friedrich Engels in seinen frühen Briefen:

"Wenn ihr den (David Friedrich) Strauß widerlegen könnt - ch bien, dann werd ich wieder Pietist."

Zum Thema des David Friedrich Strauß, siehe auch:

Parsimony.25710.

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,24996,24998#msg-24998
04. April 2009 02:17
Wenn Engels im "Muckertal" wohnhaft (damals), dann ist ergänzenden festzuhalten, dass ist jene Gegend (Bergisches Land, Wuppertal und Elberfeld, Barmen), die sich just auch die WTG als deutsche Startbasis erkor. Als Organisation gab es zu Engels Zeiten selbstredend noch keine Zeugen Jehovas. Hätte es die damals schon gegeben, könnte man die zitierte Engels Aussage auch ohne viel Gewalt verfremden in:

"Wenn ihr den (David Friedrich) Strauß widerlegen könnt - ch bien, dann werd ich wieder Zeuge Jehovas."

Also auch Engels hätte sich vorstellen können, seinen Individual-faulen Kompromiss mit der Religionsindustrie abzuschliessen, wären in ihr Stimmen wie die des genannten Schleiermachers dominierend.
Nur, sie waren eben nicht dominierend, weder in Vergangenheit, noch Gegenwart. Und sie waren auch zu Jathos Zeiten, letztendlich nicht wirklich dominierend.
Und damit sie auch weiterhin nicht dominierend sein würden, dafür musste dann halt auch wieder mal ein "Bauernopfer" geschlachtet werden. In diesem Falle eben Jatho. Auf das die Orthodoxen Sieger der Kirchengeschichte weiter bleiben mögen!

Zum Thema Esoterik noch.
Vielleicht mag man sich auf den Standpunkt stellen, was soll's. Soll doch jeder das Quantum Dummheit konsumieren, das er für sich als angemessen erachtet. Die Welt wird auch unsereins nicht revolutionieren.
Dann muss aber auch noch gefragt werden.
Gibt es "nur" harmlose Spinner". Etliche hier werden (zumindest heutzutage) es wohl nicht mehr als "lustig" bewerten, um ein konkretes Beispiel beim Namen zu benennen, dass ein Erich Brüning im Gefolge der 1975-Hysterie, sich Teile seiner im Berufsleben erworbenen Rentenansprüche auszahlen ließ (vorzeitig). Es versteht sich, dass die so reduzierten Rentenansprüche, zum eigentlich vorgesehenen Zeitpunkt nicht mehr zur Verfügung stehen.
Oder um bei Brüning noch einen Moment zu verbleiben, dass seine ins Bethel eingetretene Tochter, dort im Selbstmord endete.
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,30679,30760#msg-30760

Wer das als "harmlos" ansehen will, dem muss ich dann allerdings sagen:
Dann habe ich zumindest andere Vorstellungen, was noch unter harmlos rangieren kann.
Namentlich der Aspekt "Geistheiler", auf den Zug ist dann ja wohl auch Herr Fliege mit aufgesprungen, kann ich ebenfalls nicht das Prädikat "harmlos" zubilligen.
Nun mögen ganz schlaue feststellen. Geschäftemacher in diesem Bereich, auch in etwas mehr säkularisierter Form, gebe es ja auch andernorts. Etwa Heilpraktikerszene und Umfeld.
Und auch dort tummeln sich Geschäftemacher. Dem kann zwar nicht im Grundsatz widersprochen werden. Indes wenn man sich das Preisgefüge solcher Geschäftemacher näher ansieht, kann einem schon mit Verlaub gesagt nicht selten schlecht werden.
Auch dabei gelten wieder die als Heilslehre verkündeten marktwirtschaftlichen Prinzipien.
Werden Mondpreise gezahlt, kann einmal Ausnutzung einer Notlage unterstellt werden.
Und dann ist es auch durchaus zulässig solche Geschäftemacher mal an den Pranger zu stellen. Nicht mehr ist im Fall Fliege geschehen. Er hätte als gebildeter Mann auch im Vorfeld erahnen können, was für Kommentare er sich mit seinem Gebaren noch eines Tages einhandeln wird.
Auch als keinesfalls harmlos stufe ich diese Aspekte ein, genannt im nachfolgenden Link
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,5995,6488#msg-6488

Dann wäre auch noch auf das Schrifttum von Hugo Stamm zu verweisen, welcher sich ebenfalls verschiedentlich, sehr deutlich zum Thema Esoterik geäußert hat. Insoweit steht Frau Caberta keineswegs "alleine" da.
Parsimony.13379

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,727,6918#msg-6918
22. Juni 2008 04:15

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,6428,6428#msg-6428

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,6428,6638#msg-6638

Zum "Wachtturm" des Jahres 1911 zurückkehrend.
In der WTG-Frühzeit besaß selbige in London (England) auch ein konventionelles Kirchengebäude.
Jetzt drohte offenbar Russell "der Fluch der bösen Tat" einzuholen.
Im "Wachtturm" vom August 1911 (S. 125f.) sah er sich zu einer Verteidigung genötigt.

Das "alternative Kontrastprogramm" (ohne inhaltliche Bewertung)
"Die Aussicht" August 1911

Über mehrere Tage erstreckte sich die Berichterstattung der "Freiburger Zeitung" über den 58. Deutschen Katholikentag.
Am 8. August 1911 konnte man da beispielsweise die nachfolgende Episode lesen:

"Als letzter Redner des Abends sprach der neugewählte Bischof von Speier, Dr. Faulhaber über Klerus und Volk. Der Redner verbreitete sich sehr eingehend über die Daseinsberechtigung eines besonderen Priesterstandes. Immer wieder höre man die Frage: Warum laufen überhaupt noch die Schwarzröcke in der Welt herum und noch dazu als ein hochwürdiger Stand?
Darauf erwidern wir:
Entschuldigen Sie nur, daß wir noch da sind! (Heiterkeit). Aber das katholische Volk braucht einen eigenen Priesterstand. Auch heute noch ist der Priesterstand die Ehrenlegion des Welterlösers ..."

Was da dieser Herr Bischof in seiner geschraubten Redeweise rüberbrachte, kann man auch etwas einfacher formulieren.
"Gott ist ein guter Mann - namentlich für die, welche auch ihren materiellen Nutzen davon haben".
Ja raffinierter und ausgeprägter die diesbezüglichen Strukturen sind, umso "besser" ist dieser Gott, zumindest für seine Nutznießer!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=08b&year=1911&month=08&project=3&anzahl=4

"Das Wesen der Kirche beleuchten so recht folgende bezeichnende Aussprüche "großer" Kirchenfürsten.
Bischof Synesius 410 n. Chr. sagte einst:
"Das Volk will durchaus, daß man es täusche, man kann auf andere Weise gar nicht mit ihm verkehren"
Und Papst Julius II. sagte zu seinen Kardinälen, als sie gemeinsam die dem Volke ausgepreßten Gelder verpraßten:
"Gott, Bruder, die Fabel von Jesus Christus ist einträglich."

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,99616,103234#msg-103234

Auf in den nächsten "frisch-fröhlichen Krieg"
Ein Inserat in der "Freiburger Zeitung" unter der verharmlosenden Überschrift:
"Aufruf zur Bildung eines Vereins Freiburger Jugendwehr".

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=13a1&year=1911&month=08&project=3&anzahl=4

Der vermeintlich "frisch-fröhliche" Krieg, brach dann tatsächlich einige Zeit später (1914) noch aus.
Unter den Unterzeichnern jenes Aufrufes

Oberbürgermeister
Professor
Hofrat
Oberregierungsrat
Landgerichtspräsident
Bankier
Geh. Kommerzienrat
Etliche Schuldirektoren
und etliche Militärs.

Seine Wegbereiter kann man somit schon im Vorfeld namentlich benennen.
Schande über sie! Schande auch über ihre unbelehrbaren Jünger zu anderen Zeiten!

Vor Einhundert Jahren
Der famose Herr Ussher

Im "Wachtturm" vom September 1911 kommt dieser auf einen anderen Religionsspinner namens Ussher zu sprechen.
Herr Ussher wähnte kraft seiner Wassersuppe, Adam wäre im Jahre 4004 v. Chr. erschaffen worden. Und derart "siegesgewiß" lasse sich dann ausrechnen, die ominösen 6000 Jahre Menschheitgeschichte seien dann im Jahre 1996 u. Z. beendet.
In einer Fußnote kam dann das WTG-Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", welches die eigene 1975-These ventilierte, auch auf jenen Herrn Ussher zu sprechen, mit dem Unterton, man habe ja weiter "geforscht" und auch "genauer". Und diese vermeintliche "Genauigkeit" würde eben das "Jahr 1975" ergeben.
Da beide genannte Jahre nun inzwischen der Schnee von gestern sind, hat sich die vermeintliche "Genauigkeit" auch in beiden Fällen erledigt.



 

Jener Herr Ussher erlangte aber eine gewisse Bedeutung dadurch, dass seine Spinnereien auch als Fußnote in der Englischsprachigen King James Bibel ihren Niederschlag fanden.
Und jene Bibelübersetzung wurde nun auch von WTG-Hörigen verwandt.
Und die stellten schon damals fest.
Ussher hat aber andere Resultate als Russell.
Da nicht sein kann was nicht sein soll, sah sich dann auch Russell zu einer Widerlegung des Ussher genötigt.
Da wiederlegt also ein Obernarr quasi den anderen Oberobernarren.
Und just in der genannten WT-Ausgabe kann man dem diesbezüglichen salbungsvollen Gequatsche begegnen.
Etwa auch mit der Russell'schen These:

Pech nur für Obernarr Russell, dass nach seinem damaligen "Weisheitsblitz", jene 6000 Jahre schon 1873 beendet gewesen sein sollten.
Das zwang dann seine Narren-Nachfolger, noch einen "Zuschlag" von rund 100 Jahren hinzuzufügen.

Zum Thema Ussher siehe unter anderem auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,106955,109642#msg-109642
27. August 2011 03:17

Das "alternative Kontrastprogramm" (ohne inhaltliche Bewertung)

"Die Aussicht" September 1911

In einem Bericht über den Ausbruch des Vulkans Aetna auch die Sätze gelesen:

"Nun bewegt sich dort drüben dicht am Lavastrome eine kleine Gruppe von Menschen auf das Feuer zu. Es ist der Bischof von Acireale, Monsignore Arista, der gefolgt von einigen Geistlichen, herbeigeeilt ist, um die trostlose Bevölkerung zu ermutigen und der nun geweihtes Wasser auf die Lava streuen will, um ihr Halt zu gebieten."

Bei aller Tragik die in weiteren Details dieses Berichts mit zum Vorschein kommt, kann man wohl auch dieses sagen.
Der Medizinmann namens Bischof, nebst seinem Medizinmann-Gefolge, ist da letztendlich überflüssig.
Und sein "geweihtes Wasser" sollte er dann wohl lieber für die eigene Kopfwäsche verwenden (sofern das "helfen" würde, was wiederum zu bezweifeln ist).
Dann hätte das vielleicht noch einen relativen Sinn.
Folgt man der Wikipedia zu diesem Thema

http://de.wikipedia.org/wiki/Ätna
war der Vulkanausbruch des Jahres 1911 keinesfalls der erste und auch nicht der letzte.
Da helfen dann wohl keine Medizinmänner, sondern nur Politik-Entscheidungen die für gebührenden Abstand zur Gefahrenquelle sorgen.

Weiter in dem Bericht:

"In der Ferne, in Castiglione, ist der Marktplatz schwarz von Menschen: mit dem Glase erkennt man inmitten der Schar die aus den Kirchen geholten Standbilder der heiligen Maria Catena und des Erlösers, um die dumpf murmelnd auf den Knien Hunderte von verzweifelten Menschen liegen und kriechen, um Rettung und Hilfe vom Himmel zu erflehen, wo Menschenmacht versagen muss."

Kommentar dazu - siehe weiter oben.

"Freiburger Zeitung" Ausgabe vom 18. 09. 1911.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=18a3&year=1911&month=09&project=3&anzahl=2

Eine Karikatur des Simplicissimus
(einige Jahre später)
"Gegen Erdbeben helfen Prozessionen, aber gegen Mussolini ---?"

In der Ausgabe vom 27. 9. 1911 gibt es dann noch als eine Art "Kontrast" einen "Das Mekka der russischen Kirche" betitelten Artikel.
Er berichtet insbesondere aus Kiew über die dortigen Höhlenklöster.
Selbige zwar nicht in der Neuzeit entstanden; gleichwohl in der Neuzeit vermarktet.
Mit zünftigen "Medizinmännern" als (Führen) pardon, deren Selbstbezeichnung ist ja wohl etwas anders.
Reden wir also nur von Führern.
Deren Gefolge bekommt dann auf solch einer Führung auch einiges an "Events" geboten.
Solche eine Führung soll ja eben auch ihr Geld Wert sein.
Zu diesen "Events" gehört dann auch, wie im genannten Artikel zu lesen, das bestaunen des nachfolgenden:

"Zuweilen hebt der führende Mönch, sich bekreuzigend, den Zipfel einer Decke empor, sodass die Mumie zu sehen ist. Auch liegen an den Gängen enge Zellen, in denen mönchische Einsiedler einsam gewohnt und, ohne ein Wort zu reden, in ewigem Meditieren ihre Tage verbracht haben. Ein zum Wahnsinn gesteigertes Asketentum ließ sie alle physischen und psychischen Qualen ertragen. Einer der Heiligen hatte sich lebendig bis an den Hals in die Erde eingraben lassen und ist so gestorben. Noch ragt sein Schädel zur Beglaubigung des frommen Geschehnisses aus der Erde hervor. Auch sind an verschiedenen Stellen der Felsen Schädel eingelassen, die angeblich ein heiliges Oel ausschwitzen ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=27b&year=1911&month=09&project=3&anzahl=4

Man vergleiche auch:
Tertullian - der exemplarische Vertreter einer Narren-Religion

Re: Kann man ihnen vertrauen?
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 07. September 2011 18:32

Zitat:

Drahbeck

Pech nur für Obernarr Russell, dass nach seinem damaligen "Weisheitsblitz", jene 6000 Jahre schon 1873 beendet gewesen sein sollten.

Die WTG behauptet, man habe sich lediglich:

1993 JEHOVAS ZEUGEN - VERKÜNDIGER DES KÖNIGREICHES GOTTTES S. 633
um mehr als ein Jahrhundert vertan

Nun muß man selbstverständlich nach den Auswirkungen auf die rückhaltlos vertrauenden Gläubigen fragen.

Bereits 1914 freuten sich Anhänger der WTG:

JEHOVAH'S WITNESSES - FAITH IN ACTION - PART 1 / Titel 2 Kapitel 2 Geoffrey W. Jackson (LK der ZJ)
auf eine Zeit der Belohnung

Und wollten ihr:

JEHOVA'S WITNESSES - FAITH IN ACTION - PART 1 / Titel 2 Kapitel 2 John E. Barr (LK der ZJ)
ganzes Hab und Gut verkaufen

Drahbeck
Das zwang dann seine Narren-Nachfolger, noch einen "Zuschlag" von rund 100 Jahren hinzuzufügen.

Auch 1975 freuten sich die rückhaltlos, uneingeschränkt vertrauenden Gläubigen auf "eine Zeit der Belohnung":

WTG- Buch 1993 JEHOVAS ZEUGEN - VERKÜNDIGER DES KÖNIGREICHES GOTTES S. 633
Millenniumsherrschaft Christi ... eventuell von 1975 an

Ist 2011 vielleicht die Zeit über rückhaltoses, bedingungsloses Vertrauen nachzudenken?

Vor Einhundert Jahren
Otto Bommert

Das maßgeblich von Russells Schwiegersohn Henniges im fernen Australien eingeleitete Schisma (mit Ausstrahlungen bis nach Europa) begann nun einen Grad zu erreichen, wo selbst die WTG wähnte, es lässt sich nicht mit Totschweigen "in den Griff bekommen",
Ergo ging man nolens volens auch publizistisch dagegen vor.
Der geeignete Katalysator in WTG-Sicht stellt da insbesondere ein gewisser Otto Bommert dar, publizierte selbiger doch in der Frühzeit der deutschen WTG auch mal eine eigene Schrift, mit dem in WTG-Sicht erhrverletzenden Titel.
"Wie C. T. Russell das Kreuz Christi zunichte machte."
Zumindest in den Geistesverwandten Kreisen der Landeskirchlichen Gemeinschaften, wo die frühe WTG ja im besonderen zu grasen pflegte, erregte solcherlei Polemik einiges Aufsehen.
Das war offenbar so groß, dass sich die WTG zur Gegenattacke genötigt sah.
Einem Beispiel dafür kann man auch in der Oktober-Ausgabe 1911 des "Wachtturms" begegnen.

Unter anderem auch in der Form abgedruckter Leserbriefe, welche diesen Sachverhalt mit ansprachen.
Ein gewisser "Bruder Fiebig" hatte da bei der WTG einen "besonderen Stein im Brett".
Seinen Brief druckte der genannte WT mit der redaktionellen Einleitung ab:
"Zur Aufklärung lassen wir noch folgenden Brief abdrucken."
Und dann kommt besagter Herr Fiebig zu Wort mit den Ausführungen:

"Die Scheidung der Geister geht ständig weiter."
"Ich (d. H. Fiebig) habe den Brief von O. Bommert aus Barmen, der in Kunkels "Beiträgen zum Schriftverständnis" (?) steht, auch, zunächst flüchtig, gelesen ..."

Schon durch die Hinzufügung eines Fragezeichens zum Zeitschriftentitel "Beiträge zum Schriftverständnis", bringt dann ja dieser Herr Fiebig eine gewisse Pro-WTG-orientierte Distanziertheit zum Ausdruck.
Eine Direktbewertung ist allerdings nicht möglich, da die Kunkel'sche Zeitschrift erst ab 1916 auftreibbar ist (nicht jedoch der in Rede stehende frühe Jahrgang selbiger; die ab 1909 erschien). Immerhin ist auch so bekannt, dass besagter Kunkel davor schon eine Auch-WTG-Karriere hinter sich hatte, die er dann zu beenden doch lieber wieder vorzog.
Besagter Herr Fiebig meint weiter sich wie folgt verbreiten zu sollen:

"Wie vorsichtig man solche Äußerungen prüfen soll und muß, zeigt die erstaunliche Fähigkeit von O. Bommert, die Bibelrecht- oder Nichtrechtgläubigkeit Kunkels mit solcher Geschwindigkeit festgestellt zu haben."

Mit dieser Art von Polemik hat Herr Fiebig zwar nichts bewiesen, aber zumindest mit dokumentiert, dass auch er den Kunkel nun als eine Art Gegner ansieht.
Da er schon mal dabei ist, mit den in gewisser Opposition zur WTG stehenden Publikationsorganen "abzurechnen", geht es bei Fiebig weiter mit der Aussage:

"Auch die "Aussicht" leistet sich (im Augustheft) am Schluß ihrer Ausführungen gegen Ströter zugunsten Bruder Russells eine Entgleisung, die nur durch Mißverständnis der Schriften Bruder Russells erklärt werden kann ..."

Aber auch der bereits genannte Otto Bommert, bekommt in dieser WT-Ausgabe unter der Überschrift "Wer da meinet zu stehen, der sehe zu ..." eigens noch eine ihm direkt zugeeignete "Breitseite" von WTG-Seite verpasst.
Einleitend erfährt man, Bommert habe seinen in der Kunkel'schen Zeitschrift veröffentlichten Artikel, nunmehr auch dem deutschen WT-Redakteur Koetitz zugesandt.
Und in einem diesbezüglichen Begleitschreiben bekam er auch zu lesen.

"Er (der Bommert'sche Artikel) soll ein Warnungszeichen sein, sowohl für Br. Russell wie auch für Alle, die ihm blindlings folgen."

Diese Attacke indes, wollte der "Wachtturm" nicht auf sich sitzen lassen, und geht ergo zum Gegenangriff über.
Das alles bewegt sich aber auf dem Level theologischen Hinterhofkellergezänks, wie es namentlich von Henniges gestartet wurde, und wie man sieht, fand der auch einige Multiplikatoren.
Da ist es in der Tat angebracht, sich den Multiplikator Bommert etwas näher anzusehen. Bereits in einem früheren Exkurs zu ihm wurde festgestellt:

Zitat:

Die Anfangszeit der WTG-Bewegung in Deutschland betreffend, überliefert Bommert im Jahre 1913 einige Andeutungen, wenn er ausführt:
"In den letzten drei Jahrgängen (des Russell'schen) Organs in Deutschland ... besonders im Jahrgang 1909 hagelt's aber auf seine Gegner hernieder in Ausdrücken wie:
'ihr Mitternachtsgeheul', 'auf dem Wege zum zweiten Tode befindlich', 'hässliche, grausame Gefühle, und freundlicher Verdacht sei im Herzen des Gegners', 'neue Lichtträger', 'erstaunliche Schriftausleger', 'wir können leicht vermuten, dass ziemlich viel Biegung und Verdrehung von Schriften vorgenommen werden muss, damit sie den Zwecken dieses Redakteurs dienen.'" [2]

Bommert selbst macht sich in den Augen der Russelliten einer nicht zu verzeihenden Ketzerei schuldig, indem er die Bibelforscherlehre der Ablehnung des Glaubens an eine unsterbliche Seele in Frage stellt. In Bommerts eigenen Worten:
"In den letzten Jahrzehnten ist's viel in die Welt hinaus posaunt worden, dass die Seele sterblich sei. Man bewies dies mit verschiedenen Schriftstellen. ... Demgegenüber sagt der Herr:
'Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen.'" [3]

Wie man weis begann die WTG-Religion auf deutschen Boden, erst zur Jahrhundertwende (um 1900) Fuß zu fassen. Die Kreise wo ihr das gelang, waren im besonderen die sogenannten "Landeskirchlichen Gemeinschaften".
Ich für meine Person erlaube mir diesen Begriff "Landeskirchliche Gemeinschaften" etwas anders zu formulieren; nämlich als der "Sektenflügel" innerhalb der Grosskirchen.
Einen eigenen "Laden" machten sie ja noch nicht auf; bzw. wahrten eine gewisse "Nabelschnur" zu den "Grosskirchen".
Ideologisch indes handelte es sich nicht selten um "prächtige" Sektiererexemplare.

Nicht nur die WTG-Religion tat diesen Kreisen Abbruch, auch die um jene Zeit auch auftauchende "Pfingstbewegung" gleichermaßen.
Es gab in der Frühzeit durchaus eine mächtiges "Hin- und Her-Gewandere" zwischen "Landeskirchlichen Gemeinschaften", Pfingstlern, WTG-Anhänger. Hin und her, und zurück.
Der frühe WTG-Funktionäre Georg Rabe, hatte bereits eine "Karriere"
als Pfingstler hinter sich, um ein Beispiel zu nennen.
Je näher man sich ideologisch stand, umso stärker waren auch gegenseitige Anfeindungen zu beobachten.
Zum Bereich der sogenannt "Landeskirchlichen Gemeinschaften, gehörte auch die sogenannte Zeitmission, begründet von einem gewissen Jakob Vetter.
Dort wiederum lässt sich eine polemische Schrift gegen die WTG-Religion, schon in der Frühzeit nachweisen. Die eines gewissen Otto Bommert, mit dem Titel:
Wider Millium-Tages-Anbruch. Oder:
Wie C. T. Russell das Kreuz Christi zunichte macht.
Verlagshaus der Deutschen Zeltmission, Geisweid i. Westf. 1920.

Daraus mal einige Zitate:

Die Lehre der hl. Schrift, dass durch wirkliches Blutvergießen nur Sühnung geschieht, 3. Mose 17,11; Hebr. 9,22 kennt Russell nicht. S. 5:

Soviel ist jedenfalls sicher, Russells "korrekte Übersetzung" ist so vollkommen ungerecht und falsch nach dem Grundtext, er hat sie zugeschnitten auf seine Lehre. S. 6:

In der letzten drei Jahrgängen seines Organs in Deutschland der Wachtturm besonders im Jahrgang 1909 hagelt es aber auf seine Gegner hernieder in Ausdrücken wie: ihr Mitternachtsgeheul, auf dem Wege zum zweiten Tode befindlich, häßliche, grausame Gefühle, unfreundlicher Verdacht sei im Herzen des Gegner, neuer Lichtträger, erstaunlicher Schriftausleger, wir können leicht vermuten, dass ziemlich viel Biegung und Verdrehung von Schriften vorgenommen werden muss, damit sie den Zwecken dieses Redakteurs dienen. Hiermit meint er einen Bruder, der öffentlich Stellung gegen ihn nahm bezüglich des Blutes Christi, der Verfasser (d. h. Bommert) S. 13:

Und was macht Russell? Er selbst biegt und dreht die Schrift zu oft zugunsten seiner Theorie, und dabei wird von seinen Getreuen auf seine Treue dem Worte gegenüber hingewiesen. S. 13:

Sein getreuer Diener hier in Deutschland, Herr O. A. Koetitz in Barmen, der seine Sache vertritt, folgt ihm hierdurch getreulich. Der Verfasser dieser, der öffentlich und frei die Fehler Russells ans Licht zog, suchte er in einer Durchschrift an seine Getreuen dadurch unschädlich zu machen, dass er ihn und anderen in Hinweis auf 2. Thessl. 3 gebot:
"Wir gebieten euch aber Brüder, im Namen unseres Herrn Jesu Christi, dass ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die er von uns empfangen hat. Auge in Auge, in Gegenwart eines Bruders darüber zur Beweisführung zu Rede gestellt, meinte er ja, was der Apostel dort meinte, das könne er ihm
nicht beweisen, aber - ja aber - man könnte doch auch dieses oder jenes darunter verstehen.
S. 14:

Die von ihm herausgegebenen Chronologie braucht hier nicht berührt zu werden. Ist da ein Fehler, so zeigt sich's 1914 schon. Zudem halten fast alle christliche Gemeinschaften dafür, dass wir am Ende dieser Zeit angelangt sind. Vorgebaut hat Russell schon, falls es (das 1000jährige Reich) nicht pünktlich wie er vorher gelehrt, eintreffen sollte." S. 15:

Als Gegenreaktion dann ein paar Sätze aus dem deutschen "Wachtturm"
des Jahres 1911.
Da schreibt dessen damaliger Redakteur (Koetitz):

"Antwort
Lieber Bruder Bommert!
Deinen Briefe vom 5. September und die Drucksache habe ich erhalten.
Ich bin davon zwar nicht überrascht, umso mehr aber betrübt worden. Du hast manche äußere Anzeichen von Liebenswürdigkeit, auch Kenntnis über Gottes Wort will ich Dir nicht abstreiten. und Dein Stillschweigen, vermeiden der Versammlung und der persönlichen Aussprache ist mir, hielt ich ursprünglich für eine Folge deiner kranken Kopfnerven.
Nachdem ich dich einige Male besucht, und Du, anstatt zu mir zukommen, dich indirekt durch Bruder Haltewig an mich wendest, befürchte ich sehr, dass meine briefliche Ermahnung zur Vorsicht nichts gefruchtet haben wird, was Bruder H. gesagt haben wird. Meine Befürchtung hat sich nun bestätigt.
Ein offener Angriff des Glaubensstandpunktes eines in gleicher Gemeinschaft stehenden Bruders ist immer eine Gegnerschaft und offene Gegnerschaft bedeutet Lieblosigkeit; sich gegen solche Angriffe zu wehren ist dagegen unter Umständen einige heilige Pflicht.

Im vorliegenden Fall haben die Brüder Henninges usw. zuerst das Band der Liebe und Brüderlichkeit verlassen, und gegen die Angriffe und drohende Verwirrung noch unbefestigter richtete sich Bruder Russells Verteidigungsartikel.

Du tadelst Bruder Russell wegen "sogenannter neuer Offenbarung" und übersiehst scheinbar, dass Bruder Russell sich nicht auf Gesichte, Träume oder unmittelbare Gedankeninspiration beruft, sondern nur auf die Verheißung des Vaters, dass der Geist der Wahrheit in aller Wahrheit leitet und Zukünftiges verkündet ..."

Das Zitat mag dann ja reichen. Sicherlich verdeutlich es wohl.
"Zimperlich" ging man miteinander wohl nicht um.
Da ja nun schon mal die "Zeltmission" mit genannt wurde, ist es
vielleicht auch nicht uninteressant, sich eine Schrift dieses Jakob
Vetters mal etwas näher anzusehen. Und zwar die mit dem Titel: "Ist
die Seele unsterblich?"
Daraus wiederum einige Zitate:

Man hat uns gelehrt: Die Seele ist bestimmt für ein ewiges Dasein
Die materialistische Philosophie bestreitet das.- sie bestreitet es mit aller Schärfe und mit der brutalsten Heftigkeit, Der Monistenpriester von Jena nennt das Dogma von der Unsterblichkeit der Seele eine Citadeile des Aberglaubens, die fallen müsse um jeden Preis. (Haeckels Welträtsel S.77)
S.3:

Endlich stellt der Materialist die Menschenseele auf die gleiche Stufe mit der Tierseele und sagt uns, wenn die Menschenseele unsterblich wäre, so müßte auch die Tierseele Unsterblichkeit besitzen. Aber der Gedanke an eine Fortdauer der Tierseele entbehrt tatsächlich jeder Berechtigung.
Warum sollte es anders sein? fragt der Ungläubige.
"Ueberall im Universum herrscht dasselbe Gesetz. Die Zehntausende von Welten, die jetzt rasend dahinrollen, werden ersterben und vergehen. Unser Planet wird alt und todesmatt. Das blaue Meer wird zu Eis, die Kontinente versinken in die Tiefe, und alles wird wüst und leer. Der Tod hat dann wieder den Sieg errungen - alles ist vorbei und dahin."
S.6:

Was haben wir als denkende Menschen für Antwortungen zu den Behauptungen des Unglaubens? Nun, vor allem halten wir es für puren Unsinn, daß Gehirn und Seele ein und daselbe Ding sein sollen.  S.7:

Zerstöre ich die Orgel, dann muß der Organist aufhören zu spielen, aber er hört nicht auf zu leben. Geradeso ist es mit der Seele. Die Seele hört bei dem Tode des Leibes nicht auf zu arbeiten, aber deswegen hört sie nicht auf zu existieren. Damit wäre also "Tod des Leibes" nicht gleichbedeutend mit "Tod der Seele".  S.8:

Wenn auch die Tierseele sterblich wäre, so bewiese dies doch noch nicht, daß die Menschenseele auch sterblich sei; denn es ist dich ein großer Unterschied zwischen der Menschen- und der Tierseele.  S.9:

Der Glaube an eine Fortdauer der Seele nach dem Tode ist in der Bibel bewiesen. Sollte es kein ewiges Leben geben, so bleibt unser Lebenszweck ein Rätsel. Nur die Hoffnung, daß alle Ungleichheiten des Erdenlebens in einem zukünftigen Dasein völlig ausgeglichen sein werden, kann uns bewahren, Gott der Willkür und Ungerechtigkeit zu zeihen. Nur der Glaube an ein Endgericht, in der jeder empfangen wird, "nach dem er gehandelt hat bei Leibes Leben, es sei gut oder böse", kann die menschliche Gesellschaft vor einem skrupellosen Kampf alle gegen alle, vor einer ins Unendliche anwachsenden Vermehrung der Zuchthäuser und Hinrichtungen bewähren. Die Unsterblichkeitshoffnung ist keine Phantasie sie stammt von Gott." S.13:

In der Mai 1912-Ausgabe des "Wachtturms" begegnet man nun der Kurznotiz:

"Den Lesern des Wachtturms bringen wir zur Kenntnis, dass Herr Otto Bommert in einem uns übersandten Schreiben wegen seiner derzeitigen persönlichen öffentlichen Beleidigungen alle Betroffenen um Verzeihung bittet."

Ende der Durchsage im WT. Weder jenes Schreiben, noch die da zurückgenommenen "Beleidigungen" werden im Detail beschrieben oder vorgestellt. Zieht man seine bereits zitierte, noch 1920 von der "Zeltmission" publizierte Schrift mit heran, erweckt dieser "Widerruf" nicht unbedingt den Eindruck, als wäre Bommert nun der WTG "gefügig" geworden. Eher hat man bei dieser WT-Notiz den Eindruck: "Ein Muster ohne Wert."

Von Bommert liegt auch noch eine 1915 erschienene Schrift mit dem Titel: "Forschet in der Heiligen Schrift" vor. Zieht man selbige mit in die Betrachtung ein, kann man wohl kaum sagen, dass er etwa WTG-"gefügig" geworden wäre. Etwa wenn er darin, in faktischem Widerspruch zu Russell auch verlautbarte:

In den letzten Jahrzehnten ist's viel in die Welt hinausposaunt worden, daß die Seele sterblich sei. Man bewies dies mit verschiedenen Schriftstellen wie 2. Mos. 12, 15; 19. Kap. 31,14. 3. Mos. 7,25. Hes. 18,4.20 usw.
Demgegenüber sagt der Herr:
(S. 86)

"Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen." Matth. 10,28.

Widerspricht sich denn die heilige Schrift?
Nein! Der Begriff "Seele" ist nur umfassender, als es die Vertreter der ersten Richtung erkennen. Jedes Lebewesen, selbst ein Tier, ist nach der heiligen Schrift eine "Seele", 1. Mose 1,24, und zwar eine sterbliche.
Aber die heilige Schrift kennt auch Seelen andrer Art. Wie es einen äußeren, sichtbaren, sterblichen Menschen, "Seele" genannt, gibt, so gibts auch einen verborgenen, inneren, unsichtbaren Menschen! 2. Petri 3,4
Also auch eine unsichtbare Seele. Und dieser innere Mensch, also diese Seele, ist das eigentliche "Ich" in uns, das im Leibe, dem äußeren Menschen, nur als Hütte wohnt 2. Petri 1,13 -, ja, das sogar getrennt vom Leibe bewußtermaßen höhern Eingebungen offen sein kann, 2. Kor. 12,3. Offb. 1,10.
Im Tode wird nur die irdische Hülle abgelegt, in der Auferstehung gibts eine neue."

Mit letzteren Thesen hatte er sich als eindeutig zum Lager der religiösen Konkurrenz Russell's gehörend, geortet.

Eine gewisse Geistesverwandschaft zu den Russelliten bestand sicherlich weiter. Etwa wenn Bommert in seiner 1916 erschienenen Schrift mit dem Titel "Das Köigtum Jesu" auch wähnt mit der These "glänzen" zu können:

"Jerusalem des großen Königs Stadt, ist dann die einzige Zentrale, von der aus geistiges Leben in die Völkerwelt strömt und um die herum sich dasselbe gleichsam kristallisiert." S. 10

Auch später noch - etwa im Jahre 1922 - kann man Bommert noch als namentlich ausgewiesenen Autor in der "Aussicht in die Neue Zeit" begegnen, welche zu der Zeit von Friedrich Kunkel redigiert wurde (nach der Zusammenlegung der Zeitschrift des Kunkel mit der bis dahin in der Schweiz erschienenen "Aussicht" (nunmehr in Königsberg erscheinend, dem Wohnort von Kunkel), der ja auch eindeutig in Opposition zur WTG stand.

Das "alternative Kontrastprogramm" (ohne inhaltliche Bewertung)

"Die Aussicht" Oktober 1911

Nun schon seit Ende September 1911, wo der "Freiburger Zeitung" der Bericht über eine Kriegserklärung Italiens an die Türkei, eigens eine Sonderausgabe zu diesem Thema wert war. Seit diesem Tage reisst die tägliche Berichterstattung über den Italienisch-türkischen Krieg, auch in der "Freiburger Zeitung" nicht ab.
Expansionsgelüste Italiens, jene Bereiche des heutigen Staates Libyen betreffend, haben da offenbar auch so manchen deutschen Politiker mit auf den Plan gerufen.
Zum Italienisch-türkischen Krieg, siehe auch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Italienisch-T%C3%BCrkischer_Krieg

Bereits am 7. 10. 1911 fühlte sich einer dieser Politiker dazu berufen, eigens eine per Inserat angekündigte Versammlung dazu einzuberufen

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=07a3&year=1911&month=10&project=3&anzahl=4

Am 10. Oktober gab es dann einen redaktionellen Bericht in genannter Zeitung über jenen Vortrag.
Der war aber inhaltlich etwas weiter gespannt, als die Ankündigung vermuten lies.
Immerhin redete die Ankündigung auch davon, welche Lehren denn die deutsche Politik aus diesen Vorgängen ziehen sollte.
Und zumindest der Referent, und wohl auch große Teile seiner Zuhörerschaft, plädierten für eine Politik der "starken Ellenbogen".
Nicht so sehr nun auf genannten Krieg bezogen, sondern allgemein und generell

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=10a2&year=1911&month=10&project=3&anzahl=4

Erneut kommt diese Tendenz in einem Bericht vom 21. 10. 1911 zum Vorschein.
Unter der Überschrift "Über die Kaiserfahrt" kann man darin als abschließenden Satz auch den lesen:

"Entweder finden sich die Briten mit der Tatsache dieses ihnen heute noch unerträglichen starken Deutschlands ab und unterlassen es, seine freie Entwicklung an allen Ecken und Enden der Welt hindern zu wollen, oder es kommt früher oder später um die Existenzberechtigung des deutschen Volkes und den Anspruch des englischen auf Alleinherrschaft zu einem Waffengang, den zu verhindern nicht in unserer Macht liegt."

Das waren dann wohl "Töne" die da angeschlagen wurden, die mit der Bezeichnung "Ellbogenpolitik" noch unterkühlt beschrieben sind. Von etwaigen Interessenausgleich unterhalb der Ebene einer "Ellbogenpolitik" ist jedenfalls darin nichts zu registrieren.
Man wähnte also, die Italiener machen es vor, wir machen es nach!

Die Saat die da gesät wurde, sollte dann in nicht allzu ferner Zukunft noch aufgehen!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=21a1&year=1911&month=10&project=3&anzahl=4

Ein weiterer relevanter zeitgenössische Kommentar zum italienisch-türkischen Krieg ist der Ausgabe vom 30. 10. 1911 der "Freiburger Zeitung" entnehmbar, aus dem nur die Anfangssätze zitiert seien:

"Die Wiener Allg. Ztg. Meldete neulich aus Rom, daß man daselbst über den unerwarteten Widerstand der Araber in Tripolis sehr beunruhigt ist. Man hatte die Dauer des Feldzuges auf etwa zwei Monate veranschlagt und auf jeden Monat 200 Millionen Lire Kosten gerechnet. Nunmehr aber stellt sich heraus, daß an eine schnelle Beendigung des Krieges nicht zu denken ist, und die 400 Millionen bei weitem nicht ausreichen werden ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=30a1&year=1911&month=10&project=3&anzahl=4

Auch das war im Jahre 1911 zu lesen.
"Freiburger Zeitung" vom 25. 10. 1911

Vor Einhundert Jahren
Albert Riedel

Einen eher beiläufig genannten Namen begegnet man in einem abgedruckten Leserbrief im "Wachtturm" vom November 1911.
Wie bereits in Kommentar zur vorangegangenen WT-Ausgabe (Oktober 1911) festgestellt wurde, ging das von Australien ausgehende Schisma um Henniges doch nicht völlig spurlos an der WTG vorbei, wenn man näher hinsieht.
Und der Leserbriefschreiber diesmal war ein gewisser Albert Riedel.
Der Leserbrief war ja sicherlich "Balsam für die Seele der WTG", war er doch eben auch Pro WTG-orientiert.

Schon im Juni 1906 gab es im "Wachtturm" einen Leserbrief dieses Herr Riedel, dann im Juni 1910 nochmals und jetzt eben im Jahre 1911 erneut.
Anlässlich einer Europatour Russell's, wo er unter anderem auch in Reichenbach (Vogtland, Sachsen) Station machte, war es dann diesem Riedel vorbehalten, im "Wachtturm" vom Oktober 1912, einen jubilierenden Bericht darüber zu veröffentlichen. Laut WT-Schätzung sollen da 5-600 dem Herrn Russell in Reichenbach gelauscht haben. Auch in Dresden (ebenfalls Sachsen), machte ja Herr Russell auch Station. Das eben jenes eher Kleinstädtische Reichenbach dafür mit auserkoren wurde, spricht dafür dass es zu der Zeit dort, schon einige WT-Hörige gab. Laut Wikipedia wird die dortige Einwohnerzahl im Jahre 2009 auf rund 20.000 veranschlagt. Viel mehr dürften es dann wohl zu Zeiten des Russell-Events auch nicht gewesen sein.

Einer Dissertation von Rüdiger Minor über die geschichtliche Entwicklung der Methodistenkirche in Deutschland, ist zu entnehmen, dass auch für diese, jene Reichenbacher Gegend ein besonders fruchtbarer Boden war. Lediglich der Zeitunterschied ist zu beachten, und selbiger war für die Methodisten halt einige Jahrzehnte früher.
Zitat bei Minor:

"Die Gestalt des Methodismus in Sachsen
a) Soziale Herkunft und Struktur der ersten methodistischen Gemeinden
Die ersten Methodisten kamen aus den untersten Schichten der Bevölkerung, zum großen Teil aus der Arbeiterklasse. So waren zum Beispiel die Männer in der Planitzer Gemeinde mit einer Ausnahme alle Bergleute. In der Gegend von Reichenbach, Elsterberg und Werdau herrschten die Textilberufe vor (Weber, Spinner, Tuchmacher), in den anderen Gemeinden der Zwickauer Gegend waren die meisten ebenfalls Bergarbeiter. An anderen Orten waren die Methodisten zum großen Teil Fabrikarbeiter. Es gab unter ihnen nur ganz wenige finanziell besser gestellte Personen."

Das dürfte sich soziologisch betrachtet, im Falle der Bibelforscher dann wiederholt haben.

Jenes Reichenbach ist dann in die WTG-Geschichte noch besonders dadurch eingegangen, dass der "Wachtturm" dann im ersten Weltkrieg mitteilte, der ebenfalls aus Reichenbach stammende Max Nitzsche, sei bei einem Sturmangriff, eingesetzt im Militär in Russland, ums Leben gekommen, was dann wohl so ziemlich der erste diesbezügliche Todesfall gewesen sein kann, welchen der "Wachtturm" namentlich benannte.
Am 15. Juli 1915 kam er ums Leben, aber wie der "Wachtturm" meinte mitteilen zu können:

"Wenn uns solche Botschaft dem Fleische nach auch schmerzt, so freuen wir uns doch in der Hoffnung, dass sich 1. Kor. 15: 51.52 an dem Bruder erfüllt hat."

Liest man nun die angegebene Bibelstelle nach, so ergibt sich der Sinn, dass damit suggeriert wurde, das Opfer wäre bei seinem Tode sofort wieder zu "Unvergänglichkeit" "auferweckt" worden!
Auch von Riedel selbst, konnte man im "Wachtturm" des Jahres 1915, in summarischen Aufzählungen von im Felde befindlichen, seinen Namen erneut mit registrieren.
1916 gar (in der Januar-Ausgabe) liest man von ihm einen weiteren Leserbrief (aus dem Felde).
In ihm führt auch er Klage über die widrigen Umstände des Krieges; und damit dürfte er sicherlich nicht allein gestanden haben.

Im heutigen Schrifttum der WTG indes, wird man diesem Namen nicht mehr begegnen.
Er ist für die herrschenden WTG-Kreise "Luft".
Diese Art von WTG-Geschichts"bewältigung" kennt man sicherlich auch an anderen Beispielen. Nun wäre lediglich noch zu registrieren, dass Pape in seinem Buch "Die Wahrheit über Jehovas Zeugen", auch diesen Riedel beiläufig mit erwähnt und zwar mit dem eher als mager zu bezeichnenden Satz:

"Als Rutherfords Kurs "hinweg von Russell" deutlich wurde, protestierten
leitende Bibelforscher in Wort und Schrift. In Deutschland traten u. a. Kunkel, Bösenberg, Egle, die Gebrüder Sadlack und Riedel auf."

Ende der Durchsage bei Pape. Keine weiteren Erläuterungen.
Wie nun trat besagter Riedel dann in dem von Pape skizierten Umfange in Erscheinung?

Nun, auf den "Spinner vor dem Herrn" mit seinem Endzeitdatum 1926, den Ewald Vorsteher und seinem "Wahrheitsfreund" wurde gelegentlich auch hier schon hingewiesen.
Dessen Verrantheit, namentlich auf sein Datum 1926, wurde allerdings auch anderen allmählich unheimlich.
Und in dieser Phase begann, der auch aus der Frühzeit der WTG-Geschichte bereits bekannte
Samuel Lauper, ein weiteres Zeitschriftenprojekt mit dem Titel.
"Herold des Königreiches Christi".
Selbiges orientierte allerdings in erster Linie auf Übersetzungen der gleichnamigen (heute noch in den USA bestehenden) Zeitschrift.
Dieser lange Atem war allerdings dem deutschen Ableger nicht vergönnt.
Und lehnte Lauper auch die Vorsteher'schen Überspitzungen ab, so bedeutete dass noch lange nicht, dass er nun soviel "besser" gewesen wäre.
Jedenfalls postulierte er in der Ausgabe Mai/Juni 1924 etwa:

"Wie kann 1925/26 der Zeitpunkt sein, von welchem niemand mehr den 1. Tod sterben wird, wenn die größte Drangsal und großes Hinwegraffen von Menschenleben erst einige Jahre nach diesem Datum und die völlige Aufrichtung des Reiches Gottes, erst mit 1933/34 fällig ist?"

Damit wurde dann eine Spinnerei, lediglich durch eine andere ausgetauscht.

Immerhin wird in jener eben zitierten Ausgabe des "Herold" auch der Albert Riedel als eine deutsche Kontaktadresse genannt, denn Lauper selbst, lebte zu der Zeit in der Schweiz.
Man liest in der genannten Ausgabe:

"Geschwister und Freunde von Sachsen, können sich nebstdem auch an Bruder Albert Riedel in Reichbach i. Vogtl. Ackerstrasse 15 wenden."

Summa Summarum: Also auch dieser Riedel einer mehr von der "Sorte der zehn kleinen Negerlein", die es auf Dauer eben nicht bei der WTG aushielten!

Exkurs:
Im deutschen "Wachtturm" vom August 1912, wird anlässlich einer geplanten Europareise Russell's, besagter Herr Riedel auch als Organisator vorgestellt. Der entsprechende Passus in genannter WT-Ausgabe lautete:

"Wo es die Zeit erlaubt, wird Bruder Russell auch mit Ansprachen dienen. Näheres über die Zeit und die Stunde kann man von den Ältesten an den verschiedenen Orten erfahren.
Wir nehmen an, daß viele Geschwister nach Reichenbach i. V. kommen werden, und daß eine größere Anzahl mit nach Dresden fahren möchte und von Dresden mit nach Berlin. Damit wir bequeme Fahrt haben, müßten die Plätze vorher reserviert werden. Zu diesem Zweck bitten wir die Geschwister, sich bei Bruder Albert Riedel, Reichenbach i. V., Liebaustr. 20 anzumelden ...."

"Die Aussicht" November 1911
Das "Alternative Kontrastprogramm" (ohne inhaltliche Bewertung)

Pünktlich zum 11. 11. des Jahres 1911 weis die "Freiburger Zeitung" über eine "Pariser Pythia des Jahres 1912" eine Madame de Thebes zu berichteten. Selbige pflegte alljährlich die Welt mit ihren "Prophezeiungen" zu "beglücken".
Kritiker indes würden dazu nur kommentieren:

"Allerweltsprophezeiungen" mit Gummiband vorne und hinten versehen, damit man im nachhinein alles an den rechten Platz zerren kann.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=11a2&year=1911&month=11&project=3&anzahl=4

Derart schon mal genügend Erfahrungen mit dem unbelichteten Publikum gesammelt, spart sie auch nicht für die kommende Zeit an "Prophezeiungen".
Es wäre wohl zuviel der unverdienten Ehre, die dann noch im Detail zu referieren.

Ein "Event" scheint ihrer Hellseherkunst aber entgangen zu sein. Ein "Event" dass sich noch im Jahre 1911 ereignen sollte, und zwar nur wenige Tage nach jenem Bericht über die "Hell-dunkel-sehende" Dame.

Das dieses Event in ihrer Ankündigungen keinerlei Berücksichtigung fand, kann eigentlich nicht entschuldigt werden. Über dieses "Event" kann man dann am 16. 11. 1910 und auch in den nachfolgenden Tagen, vielerlei in der "Freiburger Zeitung" lesen. Nur eben nicht bei jener ihre eigene Dummheit noch nicht mal hellsehende Dame mit ihren "Prophezeiungen".

Am 17. 11. 1911 (und auch in den nachfolgenden Tagen) muss die "Freiburger Zeitung" über ein Erdbeben berichten, welches die Region erschütterte.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=17a1&year=1911&month=11&project=3&anzahl=4
Man vergleiche als parallele Meldung aus der Neuzeit dazu auch
Parsimony.11169
und auch
Forumsarchiv A101 wo es dieselbe Meldung, ergänzt mit einigen weiteren thematischen Meldungen, auch noch gibt.

Was kann man nur einen Tag später, nach jenen ersten Erdbeben-Berichten in der "Freiburger Zeitung" registrieren?
Am 18. 11. 1911 ist dort das nachfolgende Inserat lesbar.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=18a3&year=1911&month=11&project=3&anzahl=4

Jener Herr Robert Voigt, mit seinem Buch, der da angepriesen wird, darf sich getrost mit der Hell-dunkelsehenden Dame, von der bereits die Rede war, identifizieren.
Da witterten also die Unterbelichteten, angesichts des Erdbebens ihre Chance zum Dummheitsverkauf.

Nicht mehr und nicht weniger, als wie, der 21. März 1912 sei das Weltendedatum verkündet dieser Herr Voigt, als Fußstapen-Nachfolger des Herrn Küppers (und der wiederum war ja maßgeblich durch Russell beeinflusst) in seinen Schriften.
Am Tage des 100jährigen Jubiläums jenes ominösen 21. März 1912, komme ich dann sicherlich nochmals darauf zurück.

Im Gegensatz zu den Unterbelichteten, hatten seriöse Wissenschaftler zum Thema Erdbeben eine durchaus andere Meinung.
Sie wurde einige Tage später im gleichen Blatte mit dem Satz zusammengefasst:

"Durch Zusammenstellung aller geschichtlichen Aufzeichnungen über Erderschütterungen in den Gegenden zwischen Basel und Karlsruhe ergeben sich seit dem Jahr 855 n. Chr. bis in die neueste Zeit etwa 700 Beben. Das schwerste davon war ohne Zweifel im Jahr 1356, wobei Basel ebenso schwer wie vor drei Jahren Messina heimgesucht wurde ..."

Eine weitere detaillierte Darstellung zu den Ursachen jenes Erdbebens, gab es dann noch in der "Freiburger Zeitung" vom 16. 2. 1912

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=16a1&year=1912&month=02&project=3&anzahl=4

Noch ein Bericht ist notierenswert.
Am 15. 11. 1911 ist die Berichterstattung der "Freiburger Zeitung" von einem besonderen Thema dominiert. Der Vereidigung von Militär-Rekruten.
Und in diesem Bericht gibt es dann unter anderem auch diese Passage:

"Der katholische Geistliche betrat das Podium und wies in einer ¼ stündigen Ansprache auf die Bedeutung des Eides hin, forderte die jungen Soldaten auf, dem Kaiser und ihrem Landesfürsten sowie überall die im Fahneneide gelobte Treue zu halten. ...
Der evangelische Geistliche forderte seine Zuhörer auf, mit Lust und Liebe ihrem Dienst zu obliegen. Er führte sie im Geiste auf das Schlachtfeld von Wörth, wo ein französisches Kriegerdenkmal die französische Inschrift "Sie werden erwachen!" trage, und knüpfte die Mahnung daran, allzeit des heute abzuleistenden Fahneneides eingedenk zu sein, so daß, wenn Frankreichs Söhne dort unter jenem Denkmal einst wieder erwachen in Gestalt der heutigen Generation, sie uns ebenfalls wach finden werden."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=15a3&year=1911&month=11&project=3&anzahl=4
 

Re: 1915 / 2011
geschrieben von: Frau von x
Datum: 04. November 2011 12:38

Zitat:

Zitat: "Das Warten von Monat zu Monat hat etwas ungemein Ermüdendes an sich; wir erkennen die Bedeutung des Wortes: Ausharren. ... auch ... "Wenn es verzieht, so harre sein." Hab 2,3. Es besteht in der Tat die Gefahr des Müdewerdens, ...
Im übrigen müssen wir Jehovas harren, ..."

WT vom 15.SEPTEMBER 2011 S.27:
Ist dein Glaube stark genug, um auf Jehova zu warten, ...? Wie bei Abraham lässt manches, was Jehova uns zugesichert hat, länger auf sich warten als gedacht.

Albert Riedel fand das Warten von "Monat zu Monat" ermüdend. Viele ZJ warten nun schon nicht mehr Jahr um Jahr, sondern Jahrzehnt um Jahrzehnt.
Verstehen sie eigentlich die Bedeutung folgender Aussage?:


Wie schon Abraham, war es Moses nicht vergönnt, das zu erleben, was Gott versprochen hat.
(genannter WT S.19]

Vor Einhundert Jahren
R. E. Streeter

In einem euphorischen Kongressbericht (aus den USA) welchen auch der deutsche "Wachtturm" abdruckt (Dezember 1911) wird als ein Event erwähnt (S. 111)

"Der 1. September war der Tag der Eröffnung. General [des Heeres der V. St.]. W. P. Hall, hielt die Eröffnungsrede, die markig und zielbewußt war, wie es von unserem berühmten Kämpfer auf den Philippinen zu erwarten war ..."

Das dürfte dann wohl ein aufschlußreiches Selbstzeugnis sein.
Nicht nur das ein Militär in der Russell-Organisation als "berühmt" gefeiert wird; er wird zudem noch an vorderster Stelle präsentiert.
Eine Zwangsläufigkeit ihn so zu verwenden bestand durchaus nicht. Er hätte sich auch mit einer etwas zurückgezogeneren Position innerhalb der WTG-Organisation begnügen können.
Stattdessen wurde er aber betont herausgestellt.
Diese Episode sagt dann wohl mehr aus, als den heutigen "Wegerklärern" in der WTG und Compagnons, lieb sein kann.
Im gleichen Bericht werden noch einige weitere WTG-Granden namentlich genannt.
So ein Bruder Daniel Toole aus Michigan USA.
Von dem verbreitete dann die deutsche WTG zur Zeit des ersten Weltkrieges unter dem Titel "Danksagung mit Gebet und Flehen" eine "Tornisterschrift" eingesetzt auch und besonders zur "moralischen Aufrüstung" von WTG-Anhängern, die zum Militärdienst einberufen waren..

Noch einen weiteren Redner benennt die genannte WT-Ausgabe.
R. E. Streeter von Rhode Island.
Auch Streeter ist dann noch in die Geschichte dergestalt eingegangen, durch eine zweibändige voluminöse "Erklärung" unter dem Titel "Die Offenbarung Jesu Christi" welche auch in deutscher Sprache vorliegt, herausgegeben von Samuel Lauper in seiner Nach-WTG-Zeit, (in den Jahren 1925-29).
Streeter gehörte dann mit zum Herausgeberkreis der Oppositions-Zeitschrift "The Herald of Christ Kingdom"

Exkurs: Streeter

In der Buchausgabe der Streeter'schen Offenbarungs-Auslegung liest man im Vorwort. Selbiges sei entstanden aus einer Artikelserie im "Herold des Königreiches Christi" der Jahre 1919, 1920, 1921 und 1922 (dann aber wohl nur Englischsprachig). Und Lauper als Verleger, bietet nun in bearbeiteter Fassung, selbige als Buch an.
Der genannte "Herold" ist auch im Internet zugänglich. Jene frühen Englischsprachigen Jahrgänge sind dort herunterladbar.
http://www.heraldmag.org/past.htm
Weiter herunterscrollen. Dort findet man die frühen Jahrgänge ab 1918.

Die Startseite:
http://www.heraldmag.org/
Bemerkenswert.
Einige der neueren Hefte (wenn auch nicht die allerneuesten) kann man dort auch in einer deutschen Variante lesen.
http://www.heraldmag.org/german/toc_germanhrld.htm

Ein Dissenz zu Russell ist nicht registrierbar. Auf Seite 120 (Band I) etwa liest man:

"Die Ansichten Ch. T. Russells sind in völliger Übereinstimmung mit unserer Darlegung."

In der frühen Russell verteidigenden Streitschrift des Rutherford "A Great Battle..." begegnet man dem Namen jenes Streeters an beiläufiger Stelle auch, mit der Zusatzbezeichnung "Geistlicher".

Salopp formuliert hatte Russell im Laufe der Zeit (namentlich in den USA) auch einige Religionsfunktionäre "eingekauft", die da ursprünglich anderen Denominationen zugehörig waren. Offenbar ist auch Streeter diesem Bereich zugehörig.
Das WTG-Schisma von 1918 bewirkte dann eben, dass die ihre Wege gingen, und die Rutherford'sche WTG ihren auch.

Bemerkenswert. Etwa auf Seite 509 (Band I) zitiert Streeter auch den Grattan Guiness.

Jenen Herrn, dessen Theorien dann einige aus dem Umfeld der frühen WTG zur These führte; wenn es mit den Erwartungen für 1914 nicht so recht geklappt hat, dann "vielleicht" 1933/34.
Auch die Deutschsprachige "Die Aussicht" zitiert ab 1905 und nachfolgende Jahre, verschiedentlich diesen Guiness.
Es kann wohl unterstellt werden, dass auch Russell Kenntnis der Guiness'schen Schriften hatte.
Gleichwohl hielt er es nicht für opportun, ihn auch zu zitieren (jedenfalls ist mit bisher keine Passage im Russell'schen Schrifttum bekannt, wo er Guiness direkt zitiert hätte).
Russell war ja noch auf 1914 fixiert. Da hatte er eben für Guiness keine Verwendung der direkten Art.

Das "alternative Kontrastprogramm" (ohne inhaltliche Bewertung)
"Die Aussicht" Dezember 1911
Auch solcherlei Strömungen gab es schon in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg.

Das Leid und Elend des Weltkrieges "mischte dann die Karten neu".
Namentlich die Religionsindustrie ging immer weiter "in die Breite".
Die Zeiten ein oder zwei dominierender Religionen wurden durch zunehmenden Pluralismus abgelöst.
Aber auch der "Monistenbund" kam auf "keinen grünen Zweig mehr".
Vielfach identisch mit dem Bürgertum, welches nicht unbedingt Religionsfragen als die selbiges "bewegende" ansieht, sich dafür eher im Sinne der Gleichgültigkeit entscheidet, in Vergangenheit und Gegenwart.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=03a3&year=1911&month=12&project=3&anzahl=3

"Die Aussicht" Jahrgang 1911

1911er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte

Kommentarserie 1912

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