Allerdings muss ich zugeben, ... nun mal diesen Punkt gemein zu haben: ehemaliger Vollzeitprediger der ZJ und überhaupt ehemaliger ZJ. Der Unterschied ist allerdings, dass ich ZJ weiterhin für ausgesprochen integere Menschen, die voll im Leben stehen und die Organisation für ausgesprochen seriös halte. Es gibt keine Religionsgemeinschaft, die eine derart internationale Einheit bildet, die weltweit konsequent antimilitaristisch handelt und die sich tatsächlich an die Bibel hält. Wir hätten ein paar Probleme weniger, wenn sich alle Religionen weltweit so verhielten, wie die ZJ dies aufrichtig versuchen.
www.gutefrage.net/frage/ueber-was-duerfen-sich-zeugen-jehovas-unterhalten-und-was-duerfen-sie-lesen-bzw-anschauen
Anmerkung eines Ehemaligen ZJ: Rein kommt man
bei den Zeugen Jehovas schwerer als raus, und das ist eigentlich gut so.
Das ist schließlich kein Kegelklub. Wie vorher schon erwähnt, führt man
als erstes ein intensives persönliches Bibelstudium mit einem ZJ durch.
Das ist ganz privat und komplett unverbindlich. Du hast jederzeit die
Möglichkeit, die Sache zu beenden. Wenn Du mehr wissen willst und
neugierig bist, gehst Du zu den Zusammenkünften. Die sind völlig
öffentlich. Sobald Du Dich dort unwohl fühlst, kannst Du aufstehen und
gehen. Wenn Dir einleuchtet, was Du lernst (jeder hat schließlich einen
eigenen Kopp auf dem Hals, der nicht immer nur der Zierde dient), kannst
Du Dich im Laufe der Zeit entschließen, ein ZJ werden zu wollen. Dazu
lässst man sich wie Jesus als Erwachsener taufen.
Mein persönliches Fazit: Die ZJ sind die Religionsgemeinschaft, die sich
am engsten an die Bibel halten. Aus persönlichen Gründen ist mir das im
Moment nicht ganz möglich, deshalb bin ich gegenwärtig kein ZJ. Das heißt
aber nicht, dass ich nicht in nächster Zeit dort weitermachen kann und
will. Wer die Bibel verstehen will und Gott näher kommen will, ist bei den
ZJ auf jeden Fall richtig.
www.gutefrage.net/frage/wie-wird-man-mitglied-bei-den-zeugen-jehovas
Auch ich bin vor 2 Jahren ausgetreten. War
nicht schwer. Dennoch sind Spaß und angebliche Freiheit nicht alles.
Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens, gibt es eben nur auf dem
Weg der Religion. Da haben die ZJ - seien wir mal ehrlich - nun wirklich
die Nase vorn. In keiner anderen Religionsgemeinschaft wissen so viele
Mitglieder was sie glauben und warum. Keine andere ist global so
kompromisslos antimilitaristisch. Wer nicht abstumpfen will, weiter
nachdenkt und eine Beziehung zu Gott wünscht, kommt nun mal an den ZJ
nicht vorbei.
Das hab zumindes ich eingesehen. Seit drei Monaten besuch ich wieder die
Zusammenkünfte und - was soll ich Dir sagen - ich find es wirklich nett.
Auch wenn ich ich nicht ganz dazugehöre, so bringen mir die Zusammenkünfte
doch ein Menge.
www.gutefrage.net/frage/wer-hat-den-austieg-von-den-zeugen-jehovas-nach-jahrzehnten-noch-nicht-verkraftet
Du musst ja ganz schön geschockt sein von den Antworten hier, was? Vorab: ich bin auch ein ehemaliger ZJ, stehe der Religion der ZJ jedoch nach wie vor positiv gegenüber. Wenn ich im Moment nicht dazugehöre, dann, weil ich momentan nicht ganz in der Lage bin, nach der Bibel zu leben. Nenn es persönliche, menschliche Schwäche. Aber am Inhalt der Bibel ändert das natürlich nix, das ist allein mein Problem. Und die ZJ halten sich nun mal konsequent an die heiligen Bücher...
www.gutefrage.net/frage/ich-haben-ein-bibelstudium-mit-zeugen-jehovas-begonnen-weis-nicht-ob-das-richtig-ist
Ah ja, natürlich, Du meinst den Stasi-Manne!
Ja klar, DER ist natürlich eine absolut verlässliche Quelle, wenn es um ZJ
geht. Der kennt sie schließlich aus dem FF - hat sie ja jahrelang
bespitzelt.
Hier übrigens die Informationen über diesen Hetzer...
www.gutefrage.net/frage/ich-haben-ein-bibelstudium-mit-zeugen-jehovas-begonnen-weis-nicht-ob-das-richtig-ist
Mit letzterem verleumderischen Zitat, mag an dieser Stelle der Exkurs sein
bewenden haben.
Zu der verleumderischen - unbewiesenen - Behauptung
"hat sie ja jahrelang bespitzelt" stelle ich fest:
Das wäre eine geeignete These, um sie gerichtlich bewerten zu lassen.
Ich fordere den Verleumder zum Beweisantritt auf!
Für meine Person stelle ich fest.
Zeitweilige Mitarbeit bei der "Christlichen Verantwortung", aufgrund eigener
Erfahrungen mit der WTG-Religion und ihrer kritischen Reflektion, ist
keineswegs mit vorgenannter Verleumdung identisch.
Mein eigenes Selbstverständnis, namentlich nach der einseitig erklärten
Beendigung der Zusammenarbeit mit der "Christlichen Verantwortung" tendiert in
Richtung wissenschaftlicher Studien zum Thema. Und auch das sei hinzugefügt;
aus eigenen Mitteln bestritten; keineswegs mit "Wohlwollen" der
DDR-Apparatschicks, wenn auch von letzteren dann doch noch halbwegs geduldet.
Die Resultate jener Studien indes, wurden von mir zu DDR-Zeiten nicht
publiziert.
Die diesbezügliche Publikationsphase begann erst im Jahre 1997 und da gab es
bekanntlich keine DDR mehr.
Das wiederum hat nichts gemein mit dem, was die unterbelichtete "Lieschen
Müller vom Lande" oder ihr unterbelichtetes Pedant "McSteven" gemeinhin unter
"jahrelanger Bespitzlung" zu verstehen belieben.
Im übrigen noch dies.
Wanderer zwischen den Welten hat es immer gegeben und wird es weiterhin geben.
Auch solche, welche da glauben, außerhalb der ZJ-Mauern nicht so recht klar
kommen zu können.
Offenbar liegt bei diesem "McSteven" laut eigener Aussage, auch solch ein Fall
vor.
Religionsfreiheit ist ein verbrieftes Recht, dass auch von mir nicht in Abrede
gestellt wird.
Wer denn meint Entscheidungen der Art wie "McSteven" tätigen zu sollen (oder
nur zu können), kann es selbstredend tun.
Ich hindere ihn nicht daran.
Das wiederum ändert nichts an dem Umstand, dass ich zumindest auf der
publizistischen Ebene, dem widersprechen werde!
Dann noch ein Hinweis allgemeiner Art.
Für externe Webseiten, die wiederum auf Inhalte meiner Seiten verlinken, oder
sie zitieren (was im freien Ermessensspielraum der Betreffenden liegt) bin ich
nicht zuständig.
Insbesondere verweise ich auf den Umstand, dass allgemein gesprochen, ich
Webseiten, die mit viel Fremdwerbung arbeiten (was wiederum im freien Ermessen
der Betreiber liegt), nicht sonderlich schätze.
Für die von mir verantworteten Webseiten gilt jedenfalls (mit zwei Ausnahmen,
über die ich auch nicht "glücklich" bin, sie einstweilen aber so lasse.
Diese Ausnahmen sind das Gästebuch und ein Webseitenzähler, die aus meiner
Sicht ungebetene Werbung schalten).
Das jedenfalls für die Seiten, auf die ich alleinigen redaktionellen Zugriff
habe, gilt.
Grundsätzlich ohne externe Fremdwerbung, dieweil die unerwünscht ist.
Eine Empfehlung für den User "McSteven" vielleicht noch. Auch dann wenn er
sie nicht zur Kenntnis nimmt (oder besser gesagt nehmen will).
Den Typus derjenigen, welche da wähnen in der "Welt" nicht zurecht kommen zu
können, kann man auch in einem anderen Bericht begegnen.
Siehe dazu:
NAKVIdeo
Formal ist also dort von der Neuapostolischen Kirche die Rede. Sicherlich gibt
es auch relevante Unterschiede zu den Zeugen Jehovas.
Was es aber auch gibt, sind durchaus beachtliche "Schnittmengen" beider
Gruppierungen.
Und solche Übereinstimmungen sind dann wohl nicht unbedingt die als "positiv"
bewertbaren.
http://www.youtube.com/watch?v=4PKbk_QmIfY
Bezüglich eines zeitgenössischen Kommentares zu "Sachsen-info" siehe auch:
Zweierlei Maß
Übrigens wird man bei Frau M. auch keinerlei Zitierungen etwa der Art
vorfinden, wie sie Horst Knaut oder auch Rolf Nobel in ihren Büchern
schilderten (Bücher die für Frau M. übrigens auch nicht zu existieren
scheinen).
Etwa das Fallbeispiel eines vom DDR-Regime aus politischen Gründen
inhaftierten, dann in den Westen gelangten, dann dort Zeuge Jehovas
gewordenen.
Und zur wirtschaftlichen Komponente dann noch dieses. Selbiger nur zwei Tage
in der Woche als Taxifahrer arbeitend.
Wer das Niveau der Löhne in diesem Gewerbe kennt, kann in etwa erahnen, was es
dann bedeutet, nur zwei Tage wöchentlich zu arbeiten (um so die verbleibende
Zeit für die WTG-Interessen zu verwenden).
Bei diesem Fallbeispiel kann man auch schon so erahnen, was das dann für
wirtschaftliche Auch-Konsequenzen hat, erreicht der Betreffende dann mal das
Rentneralter.
Man vergleiche thematisch etwa bei Horst Knaut "Propheten der Angst" "25
verpfuschte Jahre der Aigners" (S. 149f.)
Oder bei Rolf Nobel "Falschspieler Gottes"
"Wie Bruder Demuth bekehrt wurde" (S. 94f.); ergänzend auch
S. 215f. "Das Verhör"
Der von Nobel genannte, den er ja persönlich kennenlernte, war in seiner
Biographie auch mal vom östlichen Regime hart angefasst worden. Insoweit
dürfte die Empfehlung für eine Autorin, die sich da auch mit der Stasi
auseinandersetzt, selbst wohl auch gutbürgerlichen Verhältnissen zugehörig
ist, sich seinen Fall auch mal näher anzusehen, so abwegig auch nicht sein.
Hätte sie das getan, wäre ihre kritiklose Rezipierung des Textes von "Sachsen-info.de"
wohl einmal mehr, als Farce geoutet gewesen.
Hinzuweisen wäre beispielsweise auch auf den von durch die Konrad
Adenauer-Stiftung geförderte Journalisten, berichteten Fall des Zeugen Jehovas
Günter Rosenbaum. Das war auch einer jener, welche das östliche Regime in der
Zeugen Jehovas-Angelegenheit zu lebenslänglicher Haft verurteilte.
Seine weitere Biographie jetzt überspringend, ist wohl namentlich der
nachfolgende Satz in diesem Portrait charakteristisch:
"Auf die ehemalige DDR schaut Günter Rosenbaum ohne Verbitterung oder gar Rachegefühle zurück, auch wenn er für seine zehn Haftjahre nur eine geringe Entschädigung von einigen tausend Mark erhalten hat und sich mit einer zusätzlichen Opferrente von monatlich 189 Mark begnügen muß."
Siehe: Claudia Schute (Hrsg.)
"Schicksal Bautzen
Politische Häftlinge der SBZ/DDR erzählen" Bonn 1999.
Auch dieses Buch, mich wunderts schon nicht mehr, findet man bei Frau M. nicht
rezipiert.
Nochmals zum "Mitschreiben" 189 DM Opferrente (nicht Euro, DM. Euro gab es
Zeit des Berichtes noch nicht).
Weder Herr Hirch noch Herr Dirksen, die ja beide nicht an
Krokodisltränenbächen sparen, Hirch zudem Firmeninhaber, also auch in einer
besser situierten Situation, hielten es für nötig, diesen schäbigen Fakt über
die schäbige Bundesrepublik Deutschland, anzusprechen. Übrigens auch Frau M.
nicht, wobei dieses Schweigen dann wohl mehr aussagt, als so manche andere
wortreiche Ausführung.
Und wenn es um als schäbig zu Bezeichnende geht, dann darf allen voran, auch
nicht die WTG vergessen werden. Denn die ist der Oberschäbigste aller
Schäbigen.
Und was ich für eine persönliche Meinung, bezüglich Schleppenträger der WTG
habe, das sei aus Gründen der Höflichkeit lieber nicht in die Tastatur
getippt.
Das vorstehende ist unfraglich ein parteiisches Votum meinerseits. Intention
von Frau M. hingegen dürfte eher sein, vermeintlich "unparteiisch" zu sein.
Man begegnet dieser Tendenz ja auch etwa in der "Wikipedia" (welche in ihren
ZJ-bezüglichen Ausführungen weitgehend fest in ZJ-Hand ist).
Da konnte man den "schreiend-komischen" Umstand begegnen, dass ein überhaupt
noch nicht erschienenes (zweites) Buch des Detlef Garbe (wenngleich
mittlerweile fast ein Jahrzehnt vorangekündigt) als relevante Referenz von den
dortigen "Blinden, die über Farben referieren" genannt wurde (über einen in
Jahre zu beziffernden Zeitraum, trotz nachweisbaren Widerspruchs).
Relevant kritische Ausführungen zur WTG-Religion indes, haben dort keine
Chance.
Letztendlich reduziert sich das alles auf eine "Machtfrage" welche die
WTG-Hörigen ja wähnen zu ihren Gunsten entscheiden zu können.
Und so wie als für unsereins abschreckendes Beispiel, die Herren/Damen
B.../Y... sich als "WTG-Speichellecker" geoutet haben, gibt es in der Tat noch
ein paar mehr diesbezügliche. (Mit Abstrichen. Nicht jeder an den da auch zu
denken ist, geht gar soweit, auch noch die Geschäfte von Scientology zu
betreiben.
Allein der Umstand, dass es Personen gibt, die in Personalunion sowohl die
Geschäfte von Scientology und Zeugen Jehovas betreiben, spricht an sich schon
Bände!)
Das ist dann um mit Lessing zu sprechen, ein gar garstiger Graben, der eben
nicht überschreitbar ist.
Nun ist es richtig (da Internetadressen auch wieder verschwinden können; oder
der Inhalt sich wandelt), dass ein Datum der jeweiligen Einsichtnahme mit
angefügt wird.
Nur, im Falle "Sachsen-info.de" ist zu registrieren das "Sachsen-info" schon
seit Jahren aus dem Netz wieder verschwunden ist (im Kontext des WTG-Ukas
gegen alle Webseiten Zeugen Jehovas-spezifischer Art, die sie nicht selbst
betreibt).
Ergo zusammengefasst. In meiner Sicht stellen die nur genannten
Internetadressen einen "Schweizer Käse" mit verdächtig riesengroßen Löchern
dar.
Insofern braucht man sich über das Entgangensein einiger Stasiisten-Arbeiten (vorbeschriebener
Art), dann auch nicht mehr zu wundern.
Aber vielleicht ist ja Frau M. auch der Meinung, das von ihr referierte,
reiche auch so schon inhaltlich aus. Darüber will ich dann in der Tat nicht
weiter streiten.
Sie mag weiter darauf verweisen, etwa 20.000 Blatt Stasiakten auszuwerten, die
Möglichkeit gehabt zu haben.
Das hört sich unfraglich viel an. Zwar keine 20.000 Blatt (erheblich weniger)
dieses Genres habe ich ja auch mal sichten können. Und da stimme ich mit Frau
M. dahingehend wohl überein. Man wird bei dieser Sichtung auch nicht zu
unterschätzenden Dimensionen von "Spreu" begegnen. Eben solchem "Gewäsch", das
in eigene Ausarbeitungen einzuarbeiten, wohl zuviel der unverdienten Ehre
wäre.
Insofern kann man schon die Frage stelle, ob die Favorisierung der Stasiakten,
um den Preis, etwa der prinzipiellen Vernachlässigung des Internets, nicht
(mittlerweile) ein zu hoher Preis ist.
Natürlich wird man den Vorhalt "substanzloses Gewäsch", sicherlich auch auf
nicht zu unterschätzende Teile des Internet's übertragen können.
Da dürfte dann die "Kunst" des Auswertenden eben darin bestehen, den
"richtigen Riecher" zu haben, was relevant und was eben nicht relevant ist.
Allerdings sei eingeräumt, nicht zu hohe Forderungen zu stellen.
Für eine Dissertation reicht das von Frau M. erarbeitete allemal aus. Da gibt
es weitaus abschreckendere Beispiele von Promovenden, die ja auch diesen Titel
erreicht haben. Und so mancher mit der Materie auch vertraute fragt sich dann,
warum eigentlich?
Man vergleiche beispielsweise meine Bewertung der Dissertation von Bruno D.;
in
Forumsarchiv A218
Dort unter der Überschrift "Dieter-Nuhr-Verschnitt".
Oder ergänzend zu Herrn Bruno D. auch noch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,1144,1758#msg-1758
Dort namentlich die wertende Vokabel:
"Na jaaa"
Auf eine interessante Referierung sei nach im Masuch'schen Buch besonders
hingewiesen.
Und zwar den Karlheinz Simdorn, alias Wolfgang Daum betreffend.
Der ist ja schon mal "unsterblich" in die Geschichte eingegangen, durch seinen
(wie manche meinen dilletantischen) Einbruch in das damalige Westberliner
Bethel in der Bayernallee.
Und derart seine Dienste für die Stasi schon mal unter Beweis gestellt habend,
braucht man sich dann wohl (das aber auch nur rückblickend) nicht zu wundern,
dass er dann gar noch von der Stasi zum Leiter der CV auserkoren wurde.
Zeitgenössisch hatte (zumindest ich) mich schon mächtig darüber gewundert, wie
solcherlei Personalentscheidungen wohl zustande kamen.
Aber jetzt ist ja nur von der rückblickenden Betrachtungsweise die Rede.
Und da erfahrt man bei M. in der Tat (S. 367) einige weitere Details, die man
in dieser Ausführlichkeit, davor weder bei D..., noch H... noch Y..., oder wem
auch immer lesen konnte.
Die Stasi hatte also diesen Simdorn dann noch in "Daum" umgetauft.
Da ist es doch schon mal "interessant" sich namentlich den frühen Simdorn
etwas näher anzusehen. Danach sei der 1927 geborene Simdorn schon ab 1946
Mitglied der KPD respektive SED gewesen.
Mit dem hatte die Stasi nun weitere Pläne. Ursprünglich im Ostteil Berlins
lebend, wurde er dann für die Stasiinteressen Mitte der 1950er Jahre nach
Westberlin abkommandiert.
Der Westen konnte sich also damals über einen weiteren "Ostflüchtling" freuen.
"Ostflüchtling" Simdorn schlug auch sehr zur Freude seiner Auftraggeber einen
"hoffnungsvollen" Weg ein. Er ließ sich von den Zeugen Jehovas anwerben, und
auch gar taufen.
Nun ja, der "Höhepunkt" seiner diesbezüglichen Karriere wurde ja bereits
genannt. Sein eigentlich unerbetener Besuch im Westberliner Bethel unter
Umständen, welche die "Besuchten" ja sicherlich nicht gut finden konnten.
Nun war es der Stasi auch klar, den Mann kann sie nach diesem Coup nicht
länger in Westberlin belassen. Belässt sie ihn dennoch dort, bestehe immerhin
die Gefahr, dass er eines Tages noch auffliegt.
In Ihrer "großen Fürsorge" war es dann der Stasi eine Ehrensache, den Simdorn,
möglichst weit weg von Berlin, neu anzusiedeln.
So verschlug es dann wohl den gebürtigen Berliner Simdorn ins Thüringische
Gera.
Seinem (das ist jetzt mein Kommentar) geistigem Level entsprechend, bekam er
aber anfänglich in Gera nur einen relativ niederen Job.
Aber zäh wie er war, arbeitete er sich empor, und war schon 1964 von der Stasi
für eine Ordensverleihung auserkoren. Der nächste Orden der Stasi für ihn war
dann schon im Jahre 1968 fällig.
Derart "Ordensgeschmückt" nahm er dann schon im Jahre 1970 die Stelle des
vordem von der Stasi wieder geschassten Willy Müller ein.
Just um diese Zeit hatte ich dann auch das "Vergnügen" ihn mal kennen zu
lernen.
Jahre später war dann aber selbst die Stasi wohl nicht mehr so recht zufrieden
mit ihrem "Wolfgang Daum", wie man dem Bericht auch entnehmen kann.
Das Rätsel "Wolfgang Daum" hat sich ja nunmehr aufgeklärt.
Die Stasi hatte ja verschiedene "Kategorien" die sie da so "führte". Eine eben
auch die "Einzuschleusenden". Getrost darf man auch Herrn Simdorn dieser
Kategorie zurechnen.
Was mir sonst noch so notierenswert in der Studie von Frau M. erschien:
Seitens einiger WTG-Sprachrohre, vernahm man beispielsweise auch den Vorhalt,
gegenüber den Dieter Pape, seine Haftstrafe sei ja letztendlich vom östlichen
Regime reduziert worden. Und das alles wird als Ausdruck des Pape'schen
Wohlverhaltens gegenüber dem östlichen Staat gedeutet.
Man vergleiche etwa Hirch, "Zersetzung" S. 89f. Mit dem süffisanten Satz über
Dieter Pape:
"Pape, ein ehemaliger Zeuge Jehovas, 1952 zu 8 Jahre Zuchthaus für die Ausübung seines Glaubens verurteilt, wurde nach 4 Jahren Haft entlassen, da er sich zu einer engen Zusammenarbeit mit dem MfS bereit erklärt hatte. Er war "völlig vom Glauben abgefallen" und war "bereit, nach seiner Entlassung am Aufbau des Sozialismus teilzunehmen".
Auch das Interview das Andre Gursky mit dem ZJ Heinz S. führte, und in der
Gursky-Broschüre mit abgedruckt ist, liegt in der Tendenz auf ähnlicher
"Wellenlänge".
In dem Kontext ist es vielleicht so uninteressant auch nicht, was man da zum
Beispiel auch über den Herrn Lothar Hörnig zu lesen bekommt (S. 133f.).
Hörnig ist bekanntlich der einzigste jener Riege, die im 1950er
ZJ-Schauprozess verurteilt wurden, und der später dann noch auf
WTG-"Standhaft"-Veranstaltungen, marktgerecht "herumgereicht" wurde; nebst
auch Herrn Rosenbaum, dem es aber erst 1953 erwischte (also noch nicht im
ersten ZJ-Schauprozess mit abgeurteilt wurde).
Um nicht falsch verstanden zu werden. Es steht mir nicht an, Hörnigs Verhalten
zu bewerten. Was eingefordert wird, ist lediglich der Umstand gleicher
Bewertung.
Was für den Dieter Pape gelten soll, muss demzufolge im Umkehrschluss auch für
Lothar Hörnig gelten.
Ergo. Im 1950er Schauprozess wurde Hörnig zu 15 Jahren Haft verurteilt.
Durch Gnadenerweis des Präsidenten der DDR vom 10.12.1956 wurde diese Strafe
dann auf 10 Jahre Zuchthaus herabgesetzt.
Am 18.8.1959 wurde seitens des Generalstaatsanwalt der DDR eine
Haftaussetzung, verbunden mit 2jähriger Bewährsauflage beantragt, und das
alles dann zum 1.9.1959 auch umgesetzt.
Wie zu erwarten, lief das alles nicht ohne Papierkram ab.
Und da wurden dann auch im Vorfeld "Gutachten" eingeholt.
Die wurden zwar nicht von Hörnig selber geschrieben, auch das ist klar. Aber
die ihn da beurteilten, meinten in ihrem Gutachten (aus welchen Motiven auch
immer), auch die Sätze mit einfügen zu können (oder zu sollen).
"Da die Haftstrafe "positiv auf (Hörnig) eingewirkt habe, so dass er sich aus der Sekte Zeugen Jehovas gelöst habe."
Weiter:
"Dies ergab sich aus dem Führungsbericht des (Hörnig) aus dem Haftarbeitslager Klotzsche. Dort hieß es, er gebe an, "sich von der Sekte Jehova gelöst zu haben und sich nach seiner Haftentlassung mit all seinen Kräften für den sozialistischen Aufbau einzusetzen".
Dem Messen mit zweierlei Maß kann man dann wohl auch bei einem anderen
Vorfall begegnen.
Der spielte sich etwas merkwürdigerweise, sogar im Umfeld jener ab, die da
auch mal eine von der CV veranstaltete Tagung besuchten. Und da (am 10. 9.
1977) wurde auch offen ausgesprochen, was für Gerüchte alles so über den Willy
Müller (der ersten Gallionsfigur der CV) im Umlauf waren. Wo in Umlauf?
Genau, in Zeugenkreisen.
Da sollen sattsam bekannte Verleumder auch behauptet haben, der Willy Müller
"habe schon in der Nazizeit über die Gestapo
gegen die Zeugen Jehovas gearbeitet. Nun habe er in der DDR die CV
gegründet"
(S. 261f.).
Das erinnert dann in etwa auch an die anonymen Verleumdungen seiten Zeugen
Jehovas-Kreise gegenüber (unter anderem) den Klaus-Dieter Pape (Verfasser des
Buches "Die Angstmacher").
Indes die ZJ-"Helden" sind da nur zu anonymen Attacken fähig, im Falle des
genannten Pape.
Den nun hat es auf Grund seiner Individualbiographie (die zu bewerten nicht
hiesiges Anliegen sein kann); in die Reihen der Catholica verschlagen. Das
wiederum ist angesichts der Größe selbiger, keineswegs ungewöhnlich. Man muss
keineswegs ein "Freund" der Catholica sein (ich bin es mit Sicherheit nicht);
um sie dennoch als relevante soziologische Größe einzuordnen.
Im Falle Pape, der ja nun hauptberuflich in genannter Catholica tätig ist,
liefen diese anonymen Attacken in der Substanz auf eine Art Berufsverbot
hinaus.
Angesichts der Schwere diesbezüglicher Konsequenzen, kann ein anonymes
Schattenboxen, da keineswegs toleriert werden.
In meiner Sicht sind weitgehende Bereiche der ZJ, "Bild-Zeitungs-gebildet".
Mag ihre "Bildzeitung" vordergründig sich auch "Wachtturm" usw. benennen. In
die Tiefe einer Materie "einzusteigen" ist wohl nicht übermäßig vielen von
ihnen vergönnt.
Und dann kommt ein Herr Hirch und "bedient" auf seine Art, auch dieses
"Schlagzeilenliefern".
Einmal Stasimarionette - immer Stasimarionette so der Hirch'sche "Weisheitsschluß".
Fakten die das differenzierter darstellen werden ignoriert, schlimmstenfalls
tendenziös umgebogen.
Für Hirch ist beispielsweise der Stasifunktionär Herbrich eine "Autorität",
deshalb, weil selbiger in einer Bewertung über Gebhard, sich kritisch zu
diesem äußert.
Darüber, warum, zum Beispiel weil Gebhard das von Herbrich gewünschte Spiel so
nicht mehr mitspielte. Darüber zu reflektieren indes hält der
Schlagzeilenlieferer Hirch schon nicht mehr für nötig.
Die "Spatzengehirne" einiger sind offenbar zu nicht mehr fähig als zum
Wiederkäuen der Hirch'schen Verleumdungen.
Exemplarisch auch darstellbar an dem Internetvotum eines derart
"Unterbelichteten".
In einer Webseite die da vorgibt "guten Rat" zu vermitteln, wo sich der
Unterbelichtete als "Kapazität" in Sachen Zeugen Jehovas darzustellen
beliebte, wurde registriert, es gäbe auf der Gebhard-Webseite auch einen Text,
welcher eine Vergleichsanalogie zwischen Scientology und Zeugen Jehovas
anstelle.
Vergleich
Darauf hin lautstarker Protest des Unterbelichteten gegen diesen Hinweis,
unter Verweis auf die Hirch'schen Verleumdungen.
www.gutefrage.net/tipp/wer-sich-objektiv-ueber-zeugen-jehovas-und-jehova-gott-informieren-moechte-kann-das-auch-im-internet
Nun ist das pikante an der Sache insbesondere darin zu sehen.
Der genannte Text ist zwar auf der Gebhard-Webseite mit gehostet, entstammt
aber nachweisbar nicht seiner Feder, sondern der des Users "Prometeus".
Letzteren kann man nun wahrlich nicht unterstellen (jedenfalls sachgerecht
unterstellen), von der Stasi-Thematik direkt tangiert zu sein.
Besagter "Prometeus" seit jeher im "tiefsten Baden-Württemberg" wohnhaft,
Eltern habend, die in der ZJ-Organisation eine gewisse "Karriere" gemacht, und
selbiger "Prometeus" zwischenzeitlich zum "Bundesgeschäftsführer" einer
Anti-islamistischen Organisationsströmung aufgestiegen.
Eine differenzierte Ablehnung des "Vergleich"-Textes hätte also auch
vorausgesetzt, sich mit seinem tatsächlichen Verfasser auseinanderzusetzen,
und auch dem Umstand, dass seine Erwähnung in einem Anti-Stasi-Kontext wohl
auch den Tatbestand der Verleumdung erfüllt.
Aber an Verleumdern in den ZJ-Reihen ist offenbar kein "Mangel"
.
Und da gab im angegeben Link noch ein anderer sein "Senf" dazu der sich
BibEngels nennt.
Der meint gar der Hinweis auf den "Prometeus"-Vergleich-Text, sei ein "klarer
Fall von Suchmaschinenoptimierung".
Was andere denn machen, kann ich schwer beurteilen.
Für meine Person indes stelle ich fest, ich habe keineswegs eine
"Suchmaschinenoptimierung" für diesen Text vonnöten.
Und was den Verweis auf den Hirch'sche Verleumdungstext anbelangt; siehe dazu
(unter anderem)
News-Server
Im übrigen dürfte Lesern des "Infolink-Forums" besagter "BibEngels" durchaus
etwas näher ein Begriff zu sein.
Mancher hat offenbar einen bemerkenswerten "sechsten Sinn" zur
Selbstdisqualifizierung, wäre mein Kommentar dazu.
Zu dem genannten Müller zurückkehrend.
Nun mag dahingestellt sein, ob diese These bezüglich Müller durch
Fahrlässigkeit oder mit Vorsatz entstanden ist.
In der Tat hat es zu Nazizeiten, einen von der Gestapo offenbar "umgedrehten"
Hans Müller gegeben, der zudem einige "ans Messer geliefert" hat.
Schon der Familienname Müller zeichnet sich ja nicht gerade durch Seltenheit
aus.
Spätestens aber beim zugehörigen Vornamen, ist dann wohl äußerste
Zurückhaltung angebracht. Denn das ein "Hans" nicht zwangsläufig mit einem
"Willy" "identisch" sein muss, durfte wohl selbst einem Schulkind schon
einleuchten.
Zu diesem Hans Müller aus der Nazizeit; siehe auch:
Die "Gebetskunst" des Hans Müller
Auch dieses Zitat sei nicht vorenthalten:
"Ein Zeuge Jehovas ohne Knast ist wie ein Baum ohne Ast.",
so ein Zeuge Jehovas (Heinz Sch.) auf einer Veranstaltung des
Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der
ehemaligen DDR
in Kooperation mit dem regionalen Informationsdienst der Zeugen Jehovas am
20.11.1998 in Potsdam". (S. 3)
Damit ist dann wohl so einiges über die Mentalität der zeitgenössisch
Handelnden (indirekt) auch ausgesagt.
Das erinnert mich dann persönlich auch an einen mir bekannten Zeugen, der auch
in DDR-Gefängnissen einsaß (zu Nazizeiten war er übrigens auch schon mal
aktenkundig geworden, wie ich dem Zeugen Jehovas bezüglichen Aktenbestand des
"Reichsführers SS" (jetzt im Bundesarchiv) auch entnehmen konnte.
Egal ob einmal- oder Doppelverfolgter; wie dann nach dem DDR-Mauerbau, kurze
Zeit danach, die DDR ihre Wehrgesetzgebung einführte, da "lebte dieser
Burkhard W. förmlich auf". Was ihn da so besonders "inspirierte" war nun die
sich anbahnende Option. Es könne ja nun in der DDR in der
Wehrdienstangelegenheit, wieder Verhaftungen geben.
Personen in dem Alter, die dafür in Betracht kämen, (ergo wohl auch ich), bei
denen konnte er es förmlich überhaupt nicht erwarten, bis es denn nun endlich
soweit ist. Das war ein Thema, das ihn besonders motivierte. Gesundheitlich
selbiger schon ein halbes Wrack, auch eine Operation (ohne Bluttransfusion
versteht sich), hinter sich habend, gab ihm diese Perspektive, es könne ja
wieder Verhaftungen geben (und ginge es nach ihm möglichst bald), so richtigen
Auftrieb, in seinem ansonsten eher tristen Leben.
Der eben Genannte hatte dann eines Tages mal Besuch; und auch ich war zu Gast.
Da fachsimpelten dann beide Herren so über ihre Erfahrungen in den
DDR-Gefängnissen. Und ich als "Greenhorn" durfte mir das alles mit anhören.
Für "voll" wurde ich allerdings nicht genommen; und auch betont herablassend
bei dem Anlass behandelt; denn ich hätte ja noch nicht die unbedingt
"notwendige" Feuertaufe in Form eines DDR-Gefängnisaufenthaltes hinter mir.
Solcherlei Erfahrungen, setzten sich dann wohl, vielleicht nur im
Unterbewusstsein, mit ab.
Kommen dann noch ein paar andere Erfahrungen mit hinzu, kann sehr wohl eines
Tages der Grad des "Schluss mit lustig" erreicht sein.
Frau M... mit ihrer Dissertation aus dem Jahre 2008, die nun in Buchform als
"Doppelstaat DDR" vorliegt, primär juristisch konzipiert ist (die Autorin ist
Rechtsanwältin), in einigen Aspekten ist sie sicherlich sachlicher als etwa
der ebenfalls eine juristische Dissertation vorgelegt habende Herr Dirksen;
von dem noch negativer zu wertenden Herrn Hirch (aus meiner Sicht jedenfalls),
erst gar nicht zu reden.
Sie bleibt weitgehend sachlich; solche Entgleisungen wie etwa der Hinweis auf
Hirch S. 22, in der vorsichtigen Referierung von Frau M. dergestalt.
Zitat: "Die Nichterwähnung der Zeugen Jehovas in
diesen Publikationen (wird von Hirch) als "unverständlich" bezeichnet.
Andererseits weist der Autor auf Seite 50 selbst darauf hin, dass
"Widerstand" im politischen Sinne gerade nicht von Zeugen Jehovas
geleistet werde, sondern einzig aus religiösen Motiven gehandelt wurde."
Ergo die Lorbeeren eines "politischen Widerstandes" möchten die Hirch und
Co nur zu gerne kassieren. Sie müssen sich aber sagen lassen, dass eben ihre
Basis dabei (für diesen Anspruch) mehr als brüchig ist.
Auch Herrn Dirksen bescheinigt sie:
"Eine gewisse Tendenz zur einseitig verkürzten
Darstellung der Zeit vor dem Verbot ... da insbesondere die
Bezirkskongresse vor 1950 nicht in ihrer inhaltlichen Brisanz Erwähnung
fanden"
(S. 7).
Nun mag man über dieses Detail vielleicht unterschiedlicher Meinung sein. Ich
persönlich würde in Richtung Dirksen eher auf Schönfärberei hin orientiert,
formulieren, was wiederum auch kein großer Unterschied sein dürfte.
Also fassen wir es mal so zusammen. Wer die Arbeiten von Dirksen und Hirch
bereits kennt, auf welche sich auch Frau M. wesentlich stützt, dessen
zusätzlicher Erkenntnisgewinn hält sich in Grenzen.
Gesetzt der Fall aber, es gäbe einen Interessenten, der vordem weder die
Arbeiten von Dirksen, noch von Hirch, noch von M. gelesen, der es aber
nachholen will, und nun vor der Frage steht, welches der drei Bücher er denn
wohl am besten zu erst lesen soll. Dem würde ich in der Tat antworten:
Das der Frau Masuch!
Was den im Titel mit enthaltenen Begriff "Doppelstaat" anbelangt, erklärt der
sich (und das ist sachlich richtig), aus der fast alleinigen Federführung der
Stasi in der Zeugen Jehovas-Angelegenheit, während die DDR doch auf dem
Papier, ein "demokratischer" Staat sein wollte.
Zum thematischen Weiterlesen siehe auch die Linksammlung
Ostdeutschland
Sowie auch noch:
Parsimony.24248
Ergänzend zu jenem Parsimony-Link auch noch:
Grenze überschritten
"Guten Tag,
Nach Auskunft des Verlags bzw. Herstellers wird der folgende Titel leider
nicht mehr aufgelegt:
Gerald Hacke "Geschichte der Zeugen Jehovas unter den beiden Diktaturen in
Deutschland: Wahrnehmung und Verfolgung der Zeugen Jehovas im
nationalsozialistischen Deutschland und der DDR."
Dieser Artikel musste nun endgültig aus Ihrer Bestellung gestrichen
werden...."
Nun will ich vorgenannten Umstand nicht weiter kommentieren. Ich werde den
Fall zwar im Auge behalten, merke aber an, dass mir noch einige andere
vorangekündigte Bücher bekannt sind, die ebenfalls bis heute nicht erschienen
sind.
Ergo einstweilen ein Fall mehr von der Art.
Die Zeiten wo ein Buchautor "Gewinne" einfahren konnte, dürften bis auf ein
paar Ausnahmefälle a la Thilo S., in der heutigen Zeit, zunehmend Rara-Charakter aufweisen. Noch dazu bei einem Thema, welches sich auch im
Internet, vielfältig dargestellt vorfindet. Eine klassische "Exklusivität",
ausgerechnet in einem konventionellen Buch, ist wohl weniger gegeben.
Immerhin auf der Verlagsseite ist der Titel weiterhin eruierbar. Ergo bleibt
noch die Option offen, zwar nicht über die Buchhandlungen erhältlich welche
das "Massengeschäft" machen; aber vielleicht über die wenigen, welche
Verlags-Direkt-Bestellungen ausführen. Bei Amazon (wenn auch dort nicht
lieferbar) wird weiter getitelt:
"Geschichte der Zeugen Jehovas unter den beiden Diktaturen in Deutschland :
Wahrnehmung und Verfolgung der Zeugen Jehovas im nationalsozialistischen
Deutschland und in der DDR"- Dito auch die Vorankündigung im Katalog der
Deutschen Nationalbibliothek.
Sowohl auf der Verlagsseite, als auch auf der Buchändlerseite indes lautet die
Vorankündigung jetzt:
"Die Zeugen Jehovas im Dritten Reich und in der DDR
Feindbild und Verfolgungspraxis"
Dies mag man als nicht sonderlich relevant einstufen. Entscheidend kann
ohnehin nur das Endergebnis sein.
Lassen wir also vorgenannten Fall für heute sein bewenden haben, und gehen zur
"Tagesordnung" über. Auf selbiger steht dann auch das nachfolgende:
Auf eine im Internet vertretene Autorin - Juliane Eichentopf - sei auch an
dieser Stelle hingewiesen.
Letztere hat ihre Ausführungen auch bei Hausarbeiten.de hochgeladen und zwar
zu der Kondition, dort (auch) kostenlos einsehbar zu sein. Das wiederum ist
auf dieser Plattform alles andere als "selbstverständlich". Die
Preisgestaltung bleibt zwar im jeweiligen Ermessen des Einstellers. Gleichwohl
sind Fälle bekannt, wo für magere Texte, unverhältnismäßig hohe Preise
abverlangt werden. Dies wiederum dürfte (nach allem Ermessen) nicht unbedingt
ein Faktum sein, dass auch für die gierigen Autoren sich wirklich auszahlt.
Insofern ist das agieren von Frau E... schon eher der Rubrik, Ausnahme von der
Regel zuortbar.
Ihrer dort vom 7. 4. 2010 datierten Arbeit, gab Frau E... den Titel:
Hausarbeit (zum Bereich: Religionsgeschichte) im Hauptstudium
"Staatliche Repression und religiöse Verweigerung:
Die Einflussnahme des MfS auf die WTG in Form von Zersetzungsmaßnahmen
Anhand konkreter Beispiele"
www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/154299.html
Und auch noch:
Staatliche Repression und religiöse Verweigerung: Das Verhältnis zwischen dem
Ministerium für Staatssicherheit und den Zeugen Jehovas im mitteldeutschen
Raum an ausgewählten Beispielen"
Datiert vom 31. 3. 2010
www.grin.com/e-book/156039/staatliche-repression-und-religioese-verweigerung-das-verhaeltnis-zwischen
Bei letzterem Text gibt es noch die Angabe:
"Bei diesem Text ist der Volltext leider noch nicht verfügbar."
Ob sich das noch ändert, sei hier und jetzt nicht weiter bewertet.
Zumindest der eine der genannten Texte ist auf genannter Plattform als
Volltext derzeit erreichbar.
Es gibt jedoch auf dieser Plattform auch die Option, im Prinzip kostenlose
Texte als e-book herunterzuladen, was dann 0,99 Euro pro Objekt kostet. Nutzt
man letztere Option, kann man auch schon gegenwärtig, beide Texte erhalten.
Über den Weg der die Autorin zu diesem Thema führte, erfährt man
Sie habe bereits im Rahmen ihres Studiums eine Arbeit verfasst, über:
"Religiöse, deviante Bewegungen im
mitteldeutschen Raum am Ende des Kaiserreichs", auch "eine Hausarbeit über
das Feuerbestattungswesen in Leipzig" geschrieben und dabei auch Einblicke
in das Vorgehen der kaiserzeitlichen Staatsmacht gegenüber kleineren
religiösen Gemeinschaften erhalten. Insbesondere die Auswertung der
polizeilichen Akten über die Theosophische Gesellschaft aus dem Jahr 1916
warf Parallelen zum Überwachungssystem des Ministeriums für
Staatssicherheit (MfS) der DDR auf. Ein genauerer Einblick in das System
der "Stasi" in Bezug auf den Umgang mit sogenannten "Sekten" hat mich
daher sehr interessiert. Da die Theosophen in der DDR faktisch nicht mehr
existierten, habe ich mich an die für das sozialistische System größte,
deviante Religionsgemeinschaft gehalten, die Zeugen Jehovas."
(Teil I S. 3)
Hier und nachfolgend mag die Arbeit vom 31. 3 als "Teil I"; und die Arbeit vom
7. 4. als "Teil II" bezeichnet werden.
Dann muss ich um Verständnis bitten, dass ich bei meiner Referierung durchaus
eigene Akzente setze. Ich verweise da auch auf meine persönliche Biographie,
die es mir angezeigt sein lässt, einigen Persönlichkeiten gegenüber, eine
deutliche Sprache zu artikulieren.
Das Motto: "Friede Freude Eierkuchen" kann also nicht unbedingt gelten.
Ergo werde mich nicht "nur" an die genannte Vorlage halten.
Unter Bezugnahme auf die thematischen Arbeiten von Dirksen und Hirch; und den
Herrn Besier (Teil I S. 3) nennt sie auch noch, wobei ich letzteren, was seine
Zeugen Jehovas bezüglichen Ausführungen anbelangt, diesen keinesfalls "qualitiv"
auf die Ebene von D. oder H. stellen würde, sondern eher auf die Ebene eines
"Postendrückers", der eben durch seinen Posten "qualifiziert" ist, aber nicht
durch tatsächliche eigene thematisch tiefschürfende Arbeit. Gleichwohl ein
"Postendrücker" den man sicherlich nicht übersehen kann, wofür beispielsweise
die von ihm auch maßgeblich dominierte Zeitschrift "Religion Staat
Gesellschaft" unter anderem spricht.
Siehe auch:
Der "Wehrdienstverweigerer" Karl Barth und der Herr Besier
Mysnip.82859
Gleichwohl findet man diese Differenzierung bei E... schon mal nicht (was ihr
im Gefüge des heutigen Wissenschaftsbetriebes auch nicht weiter anzulasten
wäre).
Jedenfalls melde ich zumindest für meine Person Protest an, wird B. mit H. und
D. im gleichen Atemzuge genannt.
Von B. wird (Teil I) namentlich sein von ihm herausgebener "Inquisitoren"-Opus
genannt. Jene Lobbyistenschrift, die bei näherer Betrachtung geeignet ist,
einen Brechreiz hervorzurufen. Herr B. mag auf sonstigen
kirchengeschichtlichen Feldern ausgewiesen sein. Seine "Inquisitoren" sind
dann im Vergleich dazu, "unterste Schublade".
Natürlich kennt man seit Bismarck's Tagen die Forderung des Großbürgertums,
die Religion müsse dem Volke - und vor allem dem Volke - erhalten bleiben.
Es ist weiterhin richtig, dass eine künstliche Scheidung zwischen
"Großkirchen" und "Sekten" mehr als fragwürdig ist. Auch die "Großkirchen"
haben mal als Sekten angefangen. Und sieht man näher hin, kann man bei denen
auch heute noch Sektenzirkel innerhalb ihrer Mauern, sehr wohl nachweisen.
Insofern ist eine summarischen Gleichstellung zwischen vermeintlichen
"Großkirchen" und vermeintlichen "Sekten", vom Prinzip her keineswegs zu
widersprechen.
Der Knackpunkt liegt dann wohl dort, die "Großkirchen" können sich darin
"sonnen", auf Grund ihrer weitgehenden Verweltlichung, sich einige Hörner
abgestoßen zu haben.
Just in der "Sektenszene" hingegen begegnet man diesen "Hörnern" dafür um so
mehr.
Bezüglich einer Auseinandersetzung die Sekten innerhalb oder außerhalb der
"Großkirchen" betreffend; siehe auch
Noch so ein ... Export
Was nun B. anbelangt, ist der sicherlich Verfechter solcherart von
Nivellierung.
Da indes kann man die Sache so oder auch andersherum angehen.
B. hat sich entschieden die "Augen zudrücken-Methode", das Geschäft des
Bagatellisierens zu betreiben.
Man vergleiche - exemplarisch - etwa seine Bagatellisierung des Reizbegriffes
"Theokratische Kriegslist". Nochmals die Zitierung der entsprechenden Replik:
"B... äußert:
"Als Problem bezeichnet (Christoph) Link die
Praxis der Geheimhaltung interner Unterlagen mit dem 'Schleier des
Geheimnisses', mit dem die ZJ ihr Wirken überzögen.
Dahinter stehe die Methode der 'theokratischen Kriegslist.'
Um deren Existenz und das auf den ersten Blick in der Tat merkwürdige
Wahrheitsverständnis zu belegen, zitiert Link aus einer 40 Jahre alten
Wachtturmveröffentlichung, ohne freilich den Kontext zu erwähnen. Aus
diesem geht nämlich hervor, dass eine in Ostdeutschland beschattete Zeugin
Jehovas, die eine rote Bluse trug, im Hausflur rasch ihre Kleidung
wechselte. Als sie beim Heraustreten von dem Verfolger gefragt wurde, ob
sie eine Frau mit roter Bluse gesehen habe, verneinte sie die Frage.
Kommentar des 'Wachtturms': 'Sie war keine Lügnerin. Vielmehr wandte sie
theokratische Kriegslist an, indem sie die Wahrheit um des Predigtdienstes
willen durch Wort und Tat verbarg." (Inquisitoren II S. 166, 167)
In seiner dazugehörigen Anmerkungsnummer verweist B... als Quelle auf den WT vom 1. 7. 1957 S. 413f. Was B... in seiner Replik allerdings bewusst vergisst hinzuzufügen ist, dass seine zitierte Replik im WT als "Erfahrungsbericht" ohne grundsätzlichen Charakter erschien. Jedoch findet sich darin auch der bedeutungsvolle - von B... nicht zitierte - Satz:
"In bezug auf Einzelheiten siehe den Wachtturm vom 15. April 1956."
Schlägt man letzteren nach, gewinnt die Sache schon konkretere Gestalt. In jenem Artikel (15. 4. 1956) konnte man beispielsweise lesen:
"Man denke daran, dass damals Krieg herrschte.
Die Feinde verdienten es nicht, dass man ihnen, zum Schaden oder zur
Gefährdung der Knechte Jehovas, die Wahrheit mitteilten. In Kriegszeiten
ist es angebracht, den wölfischen Feind auf falsche Fährte zu lenken.
Während die in falscher Richtung weggesandten Leute des Königs eine
nutzlose Verfolgung aufnahmen, half Rahab den zwei Kundschaftern über die
Stadtmauer zu entkommen. Gottes Wort lobt ihre Tat als praktischen Beweis
ihres Glaubens." (S. 240, 241)
"Da die unchristlichen 'Wölfe' den 'Schafen' den Krieg erklären und
tatsächlich wider Gott streiten' wollen, ist es angebracht, dass die
harmlosen 'Schafe' im Interesse des Werkes Gottes gegenüber den 'Wölfen'
Kriegslist anwenden. Niemand, gegen den diese Strategie angewandt wird,
wird dadurch ungerechterweise verletzt, während die 'Schafe' geschützt,
dass heißt die Interessen, die den Schutz verdienen, gewahrt werden.
Gott verpflichtet uns nicht, die Dummheit der Schafe an den Tag zu legen
und unserem kämpfenden Feind in die Hand zu arbeiten. Wir sollten der
großen Schlange, der 'Vipernbrut', so vorsichtig wie Schlangen begegnen.
Wenn wir eine Gefahr sehen, sollten wir uns in Deckung begeben vor den
'Wölfen', die der Herde Jehovas auflauern. ...
Es ist angebracht, die Vorkehrungen, die wir für das uns von Gott
aufgetragene Werk treffen, zu verdecken. Wenn die wölfischen Feinde
falsche Schlussfolgerungen aus unseren Überlistungsmanövern ziehen, wird
ihnen durch die harmlosen Schafe, die in ihrem Beweggründen so arglos wie
Tauben sind, kein Leid angetan." (S. 246).
Siehe auch:
Schlafende Hunde
Parsimony.11975
Zu dem Vorhalt, dass sei durch die totalitären Rahmenbedingungen
Ostdeutschlands bedingt, und somit entschuldbar, ist darauf hinzuweisen.
Auch in den USA, etwa von Bergman, ist diesbezügliche Kritik artikuliert. Dort
aber mit völlig anderen Beispielen, die mit Ostdeutschland in keinem Kontext
stehen.
Siehe beispielsweise:
www.silentlambs.org/Theobergman_de.htm
Ergo handelt es sich keineswegs um die Frage des Wechselns einer Bluse - wie
B. es bagatelllisierend darzustellen sucht - sondern um eine grundsätzliche
These, die de jure bis heute, nicht revidiert wurde.
Es ist richtig, es gibt in hiesigen Gesellschaftsordnungen, keinen
"Glücksanspruch". Es gibt hier auch die Freiheit mit oder ohne Religion
"verrecken" zu können. Und es gibt die Freiheit, die namentlich auch das
Großbürgertum für sich in Anspruch nimmt, das verrecken anderer völlig
uninteressant anzusehen, dieweil man ja nicht persönlich betroffen ist.
Das mag sich dann an solchen Beispielen, wie etwa der "Sarrazin-Diskussion"
verdeutlichen.
Thilo S. (und noch ein paar mehr Herrschaften) sind de facto extensive
Verfechter des Sozialdarwinismus. Sieg dem Starken - Untergang dem Schwachen.
Sofern sie je das Wort "Humanität" oder Geistesverwandtes in den Mund genommen
haben sollten (wohl eher unwahrscheinlich), entpuppt es sich in ihrer Lesart
als Farce.
Für meine Person indes nehme ich in Anspruch, mich nicht zum Großbürgertum zu
rechnen.
Eher von der Sozialisation auf der anderen Seite her mal mit angesiedelt.
Daher nehme ich mir auch die Freiheit, den saturierten Großbürgertum klar und
deutlich zu widersprechen. Und registriere ich dann noch, es hat ein besonders
übles Exemplare von denen in eine Partei namens "Die Linken" zumindest in
Sachsen, verschlagen, ist sowohl jenes üble Exemplar als auch genannte Partei,
bei mir unten durch.
Aber selbige Partei will ja laut einem Bericht (zumindest in Sachsen) sich zu
einer Partei "für Künstler und Intellektuelle" transformieren.
www.zeit.de/2010/02/S-Besier?page=2
Insofern ist besagter Herr in genannter Partei wohl so nicht am verkehrten
Platze.
Interessant wäre allenfalls die Ergebnisse an Wahltagen, wie dann wohl die
Akzeptanz einer solchen Klientelpartei tatsächlich ist.
Und wiegeln andere Teile genannter Partei diesen Skandal dann noch durch
aussitzen ab, umso schlimmer!
Was nun B. eigener thematischer Beitrag in jenem "Inquisitoren"-Epos
anbelangt, mangelt es in ihm sicherlich nicht an einer gespreizten
Schreibweise, was schon damit anfängt, dass die ZJ als "vormoderne
Gesellschaft" tituliert werden, was in anderer Formulierung dann gleichwertig
mit "altmodisch" ist.
Altmodische gibt es sicherlich einige mehr auf diesem Planeten, angefangen
über eine Religionsgemeinschaft, welche Eisenräder den Vorzug vor
Gummibereifung gibt, bis eben zu solchen die in Sachen Bluttransfusion
anfechtbares praktizieren.
Nun kann man das "altmodische" ja vielleicht "chick" empfinden, solange man es
nicht selbst mit Haut und Haaren praktiziert. Diesem Verdikt ist offenbar auch
B. erlegen.
So gesehen könnte man auch kommunistische Gulags oder faschistische KZ, als "chick"
bewerten, solange man dies aus der Sicht des nicht existenziell Tangierten tun
kann. Es gab nachweisbar, in Schweizer Publikationen der Jahre 1933-45 genau
solche gespreizt formulierten "Lobgesänge" auf die faschistischen KZ, etwa im
St. Galler Tagblatt
Indes durfte man die Schattenseiten jener Regime dann auch mal ganz persönlich
auskosten, ist es wohl sehr schnell vorbei mit dem "chick finden".
Und begegnet man dann als (auch) persönlich Betroffener solch "chick findenden
Schreibtischaposteln", dann ist es wohl sehr schnell vorbei, also "Schluss mit
lustig", was auch im Falle der Kontroverse mit diesem Herrn anzumerken wäre.
Dem saturierten Apologeten B. steht im Kontrast dazu, etwa der Selbstmörder
Vjekoslav Marinic aus dem Zeugen Jehovas-Bereich gegenüber. Ich nenne
letzteren Namen bewusst, um die Unverantwortlichkeit des B. noch mal zu
unterstreichen.
Man vergleiche auch
http://www.sektenausstieg.net/sekten/leben/21-vjekoslav-marinic-beging-selbstmord.html
http://www.kids-lev.com/presse/VJEKOSLAV%20MARINIC%20%20%20Muenchen%2021.03.00.doc
Auch
Das Thema Suizid
Insbesondere ist die weiterhin zu stellende Frage die, welche Auswirkungen die
Zeugen Jehovas-Religion bei Problemfällen hat. Das heißt solchen, die schon
von Hause aus mit Problemen belastet sind. In der Hochegoistischen
ZJ-Organisation, dass ist meine These dazu, führen sie in nicht seltenen
Fällen zu zusätzlichen Potenzierungen der Problemlagen.
Man vergleiche als ein anders akzentuiertes Beispiel auch
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3933,6796#msg-6796
"Es gab keine Liebe. statt dessen gab es die Bibel und Hiebe."
Oder auch das
Aufschrei der Getroffenen
Das primäre Anliegen der WTG-Manager ist das der Ausbeutung der Betörten.
(Sicherlich gibt es andernorts noch ein paar mehr dieses Typus; was jetzt aber
nicht das eigentliche Thema sein kann).
Individualhilfe erschöpft sich nicht selten in Oberflächlichkeiten, sofern der
Begriff "Hilfe" überhaupt angemessen ist.
Im DDR-Teil der ZJ-Organisation gab es da beispielsweise einen sinnigen Text,
der da mitteilt,
"wie man sich auf eine Verhaftung vorbereitet"
Solcherart von "Hilfe" kann man wohl äußerst zwiespältig werten.
WTG "Empfehlungen" für zu DDR-Zeiten von ihr Betörte
Sicherlich hat Herr B. recht, wenn er in seinem Votum (bezogen auf die
Nazizeit) auch äußert:
"Wenn solche angepaßten Erklärungen und Tributleistungen ... schon als "Anbiederung" gelten sollen, dann gibt es zur Charakterisiereung von Erklärungen deutsch-christlicher (DC) Bischöfe und Theologen in diesem Kategoriensystem keine sprachlich angemessen Bezeichnungen mehr."
Wie Herr B. jene Sätze schrieb, konnte er sich noch der Protektion der CDU
in diesem Lande sicher sein. Letzterer Umstand hat sich dann ja auch noch
drastisch verändert.
Und in Bezug auf B.s Lebensweg ist man in der Tat auch auf ihn bezogen geneigt
zu kommentieren (sein eigenes Zitat), es gäbe wohl kaum sprachlich angemessene
Bezeichnungen dafür.
Erinnert sei nur an seinen "flotten Ausspruch" bezugnehmend auf ein Video des
Herrn Poppenberg"
"Poppenbergs jüngste Dokumentation entlarvt den Zynismus einiger linksliberaler Intellektueller - darunter auch Theologen -, die nach 1990 das SED-Regime mit dem Satz verharmlosen wollten, der NS-Staat habe Leichenberge, die DDR aber nur Aktenberge hinterlassen."
www.welt.de/print-welt/article594119/Gedemuetigt_gefoltert_ermordet.html
Man vergleiche dazu auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,73138,82859#msg-82859
So so, und in diese "Höhle des Löwen" namens Partei der "Linken" ist er dann
noch selbst eingetreten.
Wie tönte (beispielsweise) der "Wachtturm" vom 1. 8. 1960 ?
Wieder mal so:
Die Zeiten zwischen 1960 und der Gegenwart haben sich selbstredend
gewandelt.
Heutzutage dreht es sich nicht um staatliche Repressionsorgane.
Heutzutage dreht es sich darum den möglichsten größten Anteil vom staatlichen
KdöR-Kuchen abzubekommen. Da ist Imagepflege sicherlich ein wesentlicher
Posten. Dazu gehört dann auch das Schönreden, wenig schöner Tatbestände.
Da besteht in der Tat (man kann es nicht bestreiten) eine Art "Marktlücke".
Wie kein zweiter hat sich Herr B. in dieser Marktlücke exponiert. Einschlägige
Erfahrungen besitzt er ja bereits aus seinem auch Engagement für Scientology.
Das diesen Herrn nun Sachsens "Linke" hoffiert, ist gelinde gesagt ein
Skandal.
Sachsens Linke, offenbar genervt von der Stasidikussion, die sich dort mit
einigen regionalen Namen verband, registrierte offenbar. Der Herr B. springt
ihr ja bei diesem Thema mit zur Seite (aus welcher Motivation auch immer).
Ergo hoffierte sie ihren neuen Freund auch entsprechend. Und wie sah denn das
Ergebnis der nächsten dortigen Wahlen so aus?
Sämtliche Direktmandate dort kassierte die CDU. Sachsens Linke hingegen nicht
ein einziges.
Da ist dann wohl der erhoffte Marktwert des eher Großbürgerlichen Herrn B,
wohl doch nicht so in politisch verwertbare Münze umgewandelt.
Was nun Direktmandate anbelangt, könnte ja Sachsen "Linke" ja vielleicht vom
Nachbarland Sachsen-Anhalt lernen. Dort jedenfalls erzielten besagte "Linke"
auch einige Direktmandate. Dort allerdings gab es wohl für diese Partei auch
keine Kandidaten vom Typus des Herrn B.
Wäre Herr B. (nach Ende seiner CDU-Protektionszeit) etwa bei der FDP gelandet.
Sicherlich könnte man dann allenfalls kommentieren.
Gleich und gleich gesellt sich halt gern zusammen.
Exemplarisch auch die von B... verantwortlich herausgegebene Zeitschrift
"Religion Staat Gesellschaft". Da Beispielhaft ein Heft zum Thema Blut.
Zeugen Jehovas-orientierte Apologeten trugen da ihre (in Sicht von Kritikern
auch) anfechtbaren Thesen vor. Dennoch gewährte B... in diesem (und anderen)
Fällen, dabei nur Pro Zeugen Jehovas orientierten Stimmen, die Möglichkeit
sich dort zu artikulieren.
Für Kritiker der ZJ-Blutdoktrin indes, gewährte er nicht den allergeringsten
Raum.
Und diesen Herrn nennt nun die Partei der "Linken" auch als einen der Ihrigen!
Im "Focus" Nr. 17/2004
www.focus.de/politik/deutschland/standpunkt-kirchen-bremsen-die-hochschulreform_aid_200242.html
verbreitete sich Herr B... unter der Überschrift "Theologie kein Monopol der
Amtskirchen".
Und darin wurde unter anderem erwähnt:
Die Münchner und die Erlanger
evangelisch-theologische Fakultät haben zu wenig Studierende, aber viel zu
viele Professoren. Die Verteidiger der Besitzstände aber behaupten, es
würde jeweils eine theologische Fakultät im Süden und Norden des
Freistaats benötigt.
Der Bayerische Oberste Rechnungshof habe schon vor fünf Jahren zu
Einsparungen gemahnt - folgenlos.
Beispiel Berlin. Als die Leitung der Humboldt-Universität den Lehrkörper
der theologischen Fakultät auf angemessene zehn Professorenstellen
zurückschneiden wollte, erhob die Kirchenleitung von Berlin-Brandenburg
lauten Protest. Dabei steht fest, dass die Studentenzahlen im Fach
Theologie in den vergangenen anderthalb Dekaden um durchschnittlich etwa
60 Prozent geschrumpft sind.
Die Kirchenbürokraten der beiden Hauptkonfessionen pochen aber auf die
überkommenen Privilegien. ...
In einem längst multireligiösen Land erscheint die Konfessionalisierung
von Philosophie und Religionswissenschaft kaum noch zulässig.
Ein interessantes Votum, wäre mein Kommentar dazu.
Um so befremdlicher indes, dasselbe Herr B. diesen Aspekt offenbar durch
Begünstigung - unter anderem - auch für die Zeugen Jehovas -, ersetzt.
Berücksichtigt man, dass er ja mal als regulärer Theologieprofessor einstmals
angetreten, wundert man sich schon über ein solches Votum (nicht der Sache
nach, wohl aber über den, der es aussprach).
Man vergleiche als eine thematische Annotation, in welcher Herr B. zwar nicht
die Hauptrolle, gleichwohl einen für ihn durchaus charakteristischen Part
spielte, auch:
Parsimony.17305
Ulrich Schröter. Mit-Herausgeber der seinerzeitigen Zeitschrift
"Zwei-Gespräch" kam in deren Nummer 7 (1992) auch auf ein im Jahre 1991
erschienene Buch des Herrn B. (Hrsg.) zusammen mit einem Stephan Wolf
(letzterer nicht identisch mit einem Herrn gleichen Namens, den man aus der
Infolink-Geschichte kennt) zu sprechen, welches da den sinnigen Titel "Pfarrer
Christen Katholiken" trug.
Jene 1991er Publikation war sicherlich (in jenem Jahre) eine der bedeutendsten
zum Thema DDR-Staatssicherheit, ein Thema welches damals (wohl nicht nur
damals, aber eben damals besonders) "in" war. Wer sich mit dem Thema Stasi im
Kontext des Religionssektors auseinandersetzt, kommt um vorgenanntes Buch
sicherlich nicht herum.
Und eben seit jenem Jahre kommt man, sofern sachliche Aspekte relevant sind,
auch nicht darum herum, sich kritisch mit dem Herrn B. auseinander zu setzen.
Der Zeitschriftenname "Zwie-Gespräch" mag dann ja eher neutral klingen. Indes
wer genanntes Blatt tatsächlich kennt, weis was ihr spezielles Thema ist; eben
auch das Thema Stasi.
Nun bescheinigt Herr Schröter dem Herrn B., er habe genanntes Buch "mit
Widerstand gelesen".
Das hört sich dann wohl weniger nach einer "Lobesarie" an, und sollte es im
Sinne des Herrn Schröter, auch gar nicht sein.
Nun kommt auch Herr Schröter nicht um den Umstand der Bewertung herum, dass da
auch kirchliche Kreise in der DDR mit der Stasi "gekungelt" haben.
Haben sie das getan, weil sie das unwiderstehliche "Bedürfnis" hätten, sich um
jeden Preis selbst zu diskreditieren? Wohl eher nicht. Da wirkten eher gewisse
Zwangslagen.
Über die redeten die westlichen Phärisäer, unter Ausblendung ihrer eigenen
Filzokratie, etwa Kirche mit der CDU, dann mit Vorliebe, als es besagte DDR
nicht mehr gab.
Indes zu DDR-Zeiten, waren diese Herrschaften, einschließlich des Herrn B., zu
dieser "Kungelei", die man schon damals sehen konnte (so man wollte) ziemlich
still bis wortkarg.
Nun kam Schröter nicht umhin ein abschließendes Urteil zu formulieren.
Und dieses formuliert er dann so:
"Und es ist meine tiefe Überzeugung, daß es dazu auch in einer Diktatur keine Alternative gibt, schließt man den bewaffneten Widerstand aus - zu ihm aufzurufen, sahen die Kirchen angesichts der DDR-Situation jedoch keine Berechtigung."
Nur Narren konnten im Hitlerregime, mit (in deren Sicht provokativer)
Wahlverweigerung, ins offene Messer hineinrennen.
Nur Narren können postulieren, sie seien politisch "neutral" und sind es dann
doch nicht.
Das ist der grundsätzliche Dissenz.
Und in meiner Sicht sind die Zeugen auch in der DDR-Zeit, keine
Widerstandskämpfer, sondern nur Narren gewesen.
Ob sie denn in der Zwischenzeit etwas anderes als Narren sind (angesichts
ihrer Eschatologiethesen) darf wohl ebenfalls berechtigt angezweifelt werden.
Bezüglich vorgenannter Problemlagen stellte sich also Herr B. ostentativ auf
die Seite der westlichen Pharisäer, der "Super-Pharisäer", dass gilt es klar
festzuhalten.
Noch ein von B. publiziertes Buch sei dann erwähnt. Und zwar sein im Jahre
1997 erschienenes "Konzern Kirche. Das Evangelium und die Macht des Geldes".
Würde man solch einen Buchtitel unbedingt von jemand erwarten, welcher zu
diesem Zeitpunkt noch die Rolle eines Theologieprofessors wahrnahm?
Auch da würde es mir schwer fallen, diese Erwartung zu bestätigen.
In dem Kirchenfilzland Deutschland, ist ja namentlich die finanzielle
Infrastruktur breiter Teile der Religionsindustrie, welche sich
allerprächtigst aus der Steuerzahlerkasse mit zu bedienen pflegen, sicherlich
ein "heißes Eisen". Wer da den Verfechtern des Kirchenfilzes mal kräftigst auf
die Füsse tritt, denn kann ich deswegen allein, nicht kritisch bewerten. Da
müssen schon eine ganze Reihe anderer Aspekte mit hinzukommen, um letztendlich
zu einem kritischen Gesamturteil zu führen.
In der praktischen Auswirkung jenes Buches indes, war es auch ein "Muster ohne
Wert"
Die Vision des Herrn B. in eben genanntem Buch sind die amerikanischen
Verhältnisse.
Da wäre er sicherlich in einer Partei wie der FDP, diesbezüglich am
allerbesten aufgehoben, wäre mein Kommentar dazu.
Das Kirchenfilzland Deutschland, hat auf dem Religionssektor, sicherlich noch
lange nicht amerikanische Verhältnisse erreicht. Die Kungelei Kirchen - CDU
belegt dies ja immer wieder aufs drastischste.
Herr B. fordert also auch die Grundsätze der freien Konkurrenz auf dem
Religionssektor. Ohne dass etwa eine Gruppierung, etwa via Kirchensteuersystem
und ähnliches mehr, da einen unzulässigen Vorteil für sich verbuchen kann.
Zum Fürsprecher der freien ungebremsten Konkurrenz hat er sich dann ja auch
danach noch verschiedentlich profiliert.
Da werden wohl einige Herrschaften etwa in Baden-Württemberg (aber eben nicht
nur dort), angesichts dieser Forderung des Herrn B. das Gefühl haben, sie
hätten da einen Klos im Hals, den herunterzuschlucken ihnen äußersten
Widerwillen bereitet.
Und vom tatsächlichen "herunterschlucken" sind sie dann ja wohl nach wie vor,
Lichtjahre entfernt.
Unter Bezugnahme auf vorgenannte Herrn B. meint nun Frau E... (immer noch auf
Teil I bezogen) selbst, mit deren voluminösen Ausführungen könne sie es wohl
doch nicht aufnehmen, wobei dem sicherlich nicht zu widersprechen ist.
Weiter erfährt man, um den für Hausarbeiten üblichen Umfang nicht zu
überschreiten, griff sie dann halt zu einem "Trick". Sie machte zwei Arbeiten
daraus, obwohl eine es auch getan hätte.
Zu der ihr zur Verfügung stehenden Quellenbasis ist anzumerken, auch und
besonders solche, aus der vormaligen Leipziger Dependance des MfS der DDR.
Nicht unerwartet kommt auch das Thema auf, der an der Stasi-eigenen
sogenannten "Juristischen Hochschule" der Stasi, Zeugen Jehovas bezüglichen
Arbeiten.
Und auch nicht unerwartet, eine kritische Wertung der "Christlichen
Verantwortung".
Zu dem 1950er ZJ-Verbot in der DDR muss auch die Autorin einräumen
"Es stellt sich die Frage, inwieweit das
Verbot der WTG für die deutsche Organisationsleitung noch eine
Überraschung war.
Es kamen mehrere Faktoren zusammen, die letztendlich ein Verbot
bewirkten." (Teil I S. 8)
Damit dürfte sie schon mal im Widerspruch zu den Herren D. und H. stehen, die
das selbstredend ganz anders gedeutet wissen wollen (womit die D./H.-Sicht
allerdings keinesfalls als die "wahre" erwiesen wäre).
Auch Frau E... kommt zu dem Resümee:
"Objektiv betrachtet war und ist die WTG seit
ihren Anfängen eine politische Organisation. Die Suche nach einer
brauchbaren Definition von 'unpolitisch' verläuft ergebnislos."
(Teil I S. 9)
Aus dem "Wachtturm" vom 1. 2. 1985 zitiert sie dann beispielhaft (Teil I S.
10)
"Im krassen Widerspruch zum ‚Friedenskampf'
der DDR müssen Artikel wie der Folgende das MfS in seiner Sichtweise
bestätigt haben:
"Ja, Blut wird in Strömen fließen... Die 69 Millionen Toten der zwei
Weltkriege werden nichts sein im Vergleich zu den Opfern des Krieges
Gottes von Harmagedon... In der allgemeinen Verwirrung wird sich jeder
gegen seinen Nächsten wenden... ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht
zuschlagen... keine Barmherzigkeit zeigen... kein Mitleid... Greis,
Jüngling und Jungfrau und Kleinkind und Frauen sollt ihr töten – zum
Verderben..."
Mag Frau E... auch als Grundlage dieses Zitates dessen entsprechende Verifizierung via der Stasiakten genutzt haben, ändert dieser Umstand ja nichts daran, dass es auch via der WTG-eigenen CD-ROM nachweisbar ist. Nachstehend der entsprechende Ausriss:
Ein bemerkenswerter (eher beiläufiger) Verweis offenbart sich dann wohl auch in der spartanischen Bemerkung:
"Im Bezirk Gera forderte sie (die Stasi) gar
Ermittlungen über einen Agenten des MID an." (Immer noch Teil I S. 7)
Wer oder was ist MID wäre dazu rückzufragen. Man bekommt dazu durchaus noch
einen Anhaltspunkt, folgt man einem weiteren Link. Und zwar den:
www.chbeck.de/downloads/Leseprobe_Zuflucht%20DDR.pdf
Realisiert man den, landet man auf einer etwas umfänglicheren Leseprobe eines
Buches von Bernd Ströver, mit dem Titel:
"Zuflucht DDR. Spione und andere Übersiedler".
Das Thema kann hier jetzt nicht vertieft werden. Gleichwohl sei es nicht
unerwähnt.
Wenn man schon bei nur beiläufigen Anmerkungen ist, dann auch noch die
"beiläufige". So meint die Autorin im zweiten Teil auch;
"Spätestens ab den 80er Jahren waren annähernd
alle Führungspersonen der WTG bekannt, nicht zuletzt durch einen IM
inmitten der Zentrale in Selters." (Teil II S. 20)
Der bereits referierte "erste Teil" erfasst dann im wesentlichen wohl die
"Frühzeit" um 1950 bis etwa 1965.
Aber auch in den nachfolgenden Jahren gab es ja noch bemerkenswertes. Und da
ist es dann wohl besonders ihr "Teil II".
In ihm wird einleitend auf die thematischen Arbeiten an der
Stasi-"Juristischen Hochschule" mit deren Zauberwort "Zersetzung" eingegangen.
Dann wird das Thema der "Christlichen Verantwortung" (und ihres späteren
Ablegers "Weggefährte") angesprochen, über welche sich bekanntlich auch der
Herr H., eher tendenziös verbreitet hat. Auch wenn die CV selbst auch
tendenziös war, gilt das unter umgekehrten Vorzeichen auch für ihren
Anti-Apologeten H.
Ein Schwerpunkt der nachfolgenden Ausführungen ist dann ein Stasi IM mit dem
Stasi-Namen "Stromer". Solcherlei Namen verpassten sich die Betreffenden in
der Regel auch nicht selbst, sondern bekamen ihn von der Stasi. Einige lernten
ihren so verpassten Namen dann auch erst nach dem Ende der DDR kennen.
Keinesfalls jedoch schon zu der Zeit wo es die DDR noch gab.
Auch zum "Einmaleins" der Stasi, wie übrigens auch anderer "Dienste" dieses
Genres gehörte die Erkenntnis, dass diejenigen, die aus "Überzeugung" denn
agierten, nicht übermäßig stark prozentual vertreten waren.
Auch die Stasi setzte daher ohne viel Skrupel, auch "Herausgebrochene" (sprich
de facto Erpresste) und auch "Eingeschleuste" für ihre Interessen ein. Diese
durchaus unterschiedlichen Gruppen heterogener Art, nötigten auch die Stasi zu
unterschiedlichen Behandlungen. Der relative Idealfall für die Stasi war eine
unterschriebene Verpflichtnngserklärung, zwecks Zusammenarbeit mit ihr.
Als Realisten indes, verzichtete die Stasi schon mal auf solch ein
"Papierchen", wenn ihr klar war, sie verlangt damit zuviel.
Ob den besagter "Stromer" seinen so ihm verpassten Namen, bereits zur
DDR-Zeiten kannte, ist meines Erachtens keineswegs erwiesen.
Was nun den IM "Stromer" anbelangt, so dürfte dessen bürgerlicher Klarname
schon seit den Tagen eines Herrn H. geläufig sein, und auch anderweitig
ermittelbar. Insofern ist der Versuch seine Identität zu "schützen" durch die
Autorin, eher zwiespältig zu bewerten, was dann ja nicht als Vorwurf
verstanden sei. Es mag daher nachstehend so belassen sein, jenen fraglichen
weiterhin als "Stromer" zu titulieren.
"Stromer" (geb. 1931) als damaliger hauptamtlicher WTG-Mitarbeiter, befand
sich schon unter den Verhafteten der 1950er DDR-Verhaftungsaktion.
Das aber war nicht seine einzigste Verhaftung.
Jedenfalls erfährt man über seine 1950er Verhaftung noch:
"Die Verhandlungen vor Gericht sieht der Autor im Rückblick als eine Farce. Die meisten der Zuschauer im Gerichtssaal waren ZJ und diese "ermunterten" die Häftlinge, stur zu bleiben. So wurde bei der Urteilsverkündung das ... geforderte Strafmaß von sechs Jahren aufgrund von Verbohrtheit auf acht Jahre hinaufgesetzt. Diese Jahre verbrachte er in der Haftanstalt in Brandenburg an der Havel, meist in Isolation von anderen Gefangenen, verbunden mit Schikanen und Sonderstrafen."
Tatsächliche Haftentlastung dann im Dezember 1956.
Seine engeren Familienangehörigen indes hatten (auch Zeugen Jehovas) die DDR
bereits auf dem Fluchtweg nach Westdeutschland verlassen. So stand nun
"Stromer" einsam und verlassen da. Er fand dann aber Aufnahme in die Familie
seiner späteren Frau, mit der er sich bereits vor der ersten Verhaftung
verlobt hatte.
Nach der Verbüßung seiner ihm vom DDR-Regime auferlegten Haft, integrierte er
sich erneut in ZJ-Kreise. Sicherlich spielte seine Eheschliessung mit einer
Zeugin nach Haftverbüssung, dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.
"Reichtümer" besaß "Stromer" schon mal während seiner WTG-Tätigkeit um 1950
nicht. Und auch nach der Haftentlassung war er ein faktischer Habenichts. Nun
also im November 1965 befand sich auch Stromer unter den erneut verhafteten
während dieser letzten großen Verhaftungswelle in Ostdeutschland.
"Die Verhaftungswelle von 1965 nennt er den " Beginn eines neuen Lebens". Da im Zuge dessen alle ZJ-Funktionäre vom Versammlungsdiener aufwärts festgenommen wurden, stieg auch das allgemeine Misstrauen und die Verschärfung der Konspiration innerhalb der Gemeinschaft an. (Er) wurde kaltgestellt und nahm daher das Angebot einer Mitarbeit des MfS an: "Meine Verhaftung kam zwar etwas plötzlich, aber ich war auf keinen Fall bereit, für eine als aussichtslos erkannte Sache ein weiteres Mal Opfer zu bringen."
Die Autorin meint weiter belegen zu können, dass "Stromer" unter Druck und
Erpressung während jener 1965er Verhaftung, für die Stasi angeworben wurde.
Beleg auch die Dauer seiner Stasi-Vernehmung an einem Tag: Dreizehn Stunden
Dauer. Da dürfte ihn die Stasi in der Tat "weichgekocht" haben. (Teil II S.
14).
Meines Erachtens trifft das während der 1965er Aktion keinesfalls "nur" für
den "Stromer" zu, sondern noch für ein paar mehr, die aber von sich aus,
diesen Tatbestand bis heute, nicht offen gelegt haben.
Erst im Februar 1980, für mein Empfinden doch relativ spät, trennte er sich
offiziell und grundsätzlich von der WTG. Die Jahre davor war er wohl ein
faktisches Stasi-"U-Boot".
Seine 1980er Zäsur darf man dann getrost auch dem CV-Kreis zuschreiben, in dem
er wohl zunehmend integriert wurde.
Ein weiterer "Karriereschritt" in dieser seiner Lebensphase ist dann wohl der:
"Ab 1979 wird er fortan als Beobachter der ZJ-Kongresse im N(icht)S(ozialistischen)A(usland) zugelassen, zum ersten Male in der Zeit vom 26. 7. bis 29.7.1979 in Münster. Da seine Mutter dort wohnt, konnte die Genehmigung durch die staatlichen Behörden der WTG als normal genehmigte Reise vermittelt werden, ohne daß ein Verdacht erregt wurde."
Diese Phase sollte dann wohl noch eine Nebenwirkung haben und zwar die:
"Ein halbes Jahr später trennt er sich von seiner Frau und der WTG. Die Forderungen der Organisation wären zu enorm, vor allem belaste ihn der seit November laufende Propagandafeldzug von Haus zu Haus. Anlässlich der ‚kleinen Brüderbesprechung' am 18.12.1979 erklärte er den Anwesenden den Rückzug aus der WTG und seine Scheidungsabsichten."
Dann noch dieser Aspekt seiner Lebensphase:
"Im Juni 1989 vermeldet seine Ehefrau seinen Verbleib in Münster. Für immer. Sie wurde von ihm zwei Tage zuvor telefonisch benachrichtigt, daß er aufgrund der Erkrankung seiner Mutter nicht zurückkehren werde. Zudem gab er ihr als Hauptmotiv an, "daß er mit der gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR nicht mehr zurecht kommt". Auch nach einer telefonischen Kontaktaufnahme seitens seiner Frau und der Zusicherung ... daß "keine persönlichen Nachteile aus seiner Handlungsweise entstehen", verblieb er in Münster."
Damit hatte "Stromer" also noch vor dem offiziellen Ende der DDR, deren
"Staub von seinen Füßen geschüttelt". Seine Aussage, "daß er mit der
gesellschaftlichen Entwicklung in der DDR nicht mehr zurecht kommt", kann man
dann ja nur zugut nachvollziehen. (Teil II S. 18)
Das wiederum dürfte ihn nicht davor bewahren, von gewissen Neunmalklugen
Alt-Bundesrepublikaner (besonders von dieser Spezies) mit dem Verdikt belegt
zu werden.
I git, was für ein Schlimmer!
Ein weiterer flankierender Bericht ist noch für morgen vorgesehen.
"Meiner Unzulänglichkeit, als aus den alten Bundesländern stammend allenfalls eingeschränkt aussagefähig zu sein, bin ich mir natürlich bewußt. Vielleicht stützt meine Herkunft aber auch meine Glaubwürdigkeit."
Und weiter: "Die meisten waren — wie auch ich — als Berufsanfänger nach Sachsen gekommen und verfügten über relativ wenig Erfahrung."
Dieses "die meisten" gilt es dann noch weiter zu spezifizieren.
Es war keineswegs damit abgetan, dass dies für Rechtsanwälte galt. Auch für
andere Bereiche der Justiz gilt diese Aussage im besonderen.
So bescheinigt er etwa der in einem Verfahren tätigen Staatsanwältin mit
Dienstsitz Dresden:
"Wie alle übrigen Angehörigen der für die Verfolgung politisch motivierter Straftaten zuständigen Abteilung 8 der Staatsanwaltschaft Dresden stammte sie aus den alten Bundesländern."
Da haben sich dann dort sozusagen die "rechten" angesammelt, die kraft
ihrer Alt-Bundesrepublikanischen Sozialisation "Recht" über den verhassten
Osten sprechen.
Für die Thematik, mit welcher Herr E. W. nun in jenem 1998er Verfahren sich
auch zu befassen hatte, hatte er sich (ebenfalls nach eigener Aussage), die
Jahre davor nicht sonderlich interessiert. Hörte er also den Namen jener
Gruppe damals mal, wird er (wie noch einige andere) wohl immer nur "Bahnhof"
verstanden haben.
Nun aber wurde er via seiner Mandatierung, "mitten ins Gewimmel
hineingeworfen".
Als relativ noch junger Mann, erwies er sich sogar noch als lernfähig. Ein
Umstand, den man dann ja wohl nicht verallgemeinern kann. Aber wie gesagt,
seine Lernfähigkeit sei Herr E. W. durchaus attestiert. Und welche Lehre hat
er denn so gezogen? Offenbar auch die (gemäss seinen eigenen Worten):
"Die in der öffentlichen Diskussion vorherrschende Vorstellung, staatsbejahende DDR-Bürger seien verblendete und ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedachte rücksichtslose Charaktere gewesen, wird der Wirklichkeit der DDR nach meiner Überzeugung nicht gerecht."
Aua, sagen dazu sofort die Alt-Bundesrepublikanischen "Klugscheisser". Eine solche These könne aber nicht sein. Und siehe da, auch Herr E. W. registriert solche "Klugscheisser", wenn er auch berichtet:
"Nicht selten war aus dem Justizministerium zu hören, daß die Ergebnisse der Aufarbeitung der DDR-Strafjustiz unbefriedigend seien. Der Justizminister des Freistaates Sachsen, der Kirchenrechtler Steffen Heitmann, warf den Gerichten sogar Strafvereitelung vor, wenn es zu Freisprüchen kam. Das paßte zur Organisation der Abteilung 8 als einem gegen gegnerische Einflüsse immunen Mikrokosmos innerhalb der Staatsanwaltschaft."
Über besagtem Herrn Heimann kann man dann in der Wikipedia auch die bedenkenswerten Sätze lesen:
"1993 war er Wunschkandidat Helmut Kohls und der CDU für das Amt des Bundespräsidenten für die im Mai 1994 anstehende Wahl. Nach umstrittenen Äußerungen – zur Rolle der Frau, zum Holocaust oder über Ausländer –, die von Kritikern als ultrakonservativ oder sogar reaktionär angesehen wurden, verzichtete er auf eine Kandidatur"
Zu diesem Wikipedia-Zitat mag man dann nur noch hinzufügen. Da haben sich
also die rechten Herrschaften, recht begünstigt.
Nun also sollte Herr E. W. im Jahre 1998 jemand vor Gericht verteidigen, der
eigentlich nicht so in das vorgefasste Meinungsbild der Heitmann und Co zu
passen schien?
Inwiefern nicht?
Nun das 1998er Gericht musste sich auch mit dem Umstand auseinandersetzen, da
über jemand ein Urteil fällen zu müssen, der als
"Halbjude Hitlers Schergen mit knapper Not entronnen war, um als Staatsanwalt in der DDR ebenfalls in Konflikt mit dem Staat zu geraten und im Alter von 73 Jahren als inzwischen schwer herzkranker und verwitweter Invalidenrentner in der Bundesrepublik wegen eines 44 Jahre zurückliegenden Vorganges vor Gericht zu stehen."
Nun ja Halbjude, da hat er halt Glück gehabt, dass er noch lebt, werden die
Heitmanns und Co dazu kommentieren. Aber diese Vergangenheit sei ja völlig
uninteressant, aus dem Grunde, weil er es ja in der DDR noch zum Staatsanwalt
brachte. Allein dieser Umstand kompensiert, dann wohl alles (in der Sicht der
Heitmanns und Co), was da vielleicht davor gewesen war.
Auch da ist ein Blick in die biographischen Daten erhellend. 1925 wurde jener
spätere DDR-Staatsanwalt geboren. Bis er es dann zum tatsächlichen
Staatsanwalt brachte, vergingen aber noch einige Jahre. In seinem Fall, genau
bis zum Jahre 1953.
Ergo war auch er zu damaliger Zeit Berufsanfänger; und da kann man ja sogar
nachfühlen, wie sich ein Berufsanfänger in die Befindlichkeit des anderen
Berufsanfängers hineinzuversetzen vermag. Lediglich beide durch den Umstand
getrennt, zu unterschiedlichen Zeiten Berufsanfänger gewesen zu sein.
Auch jener Staatsanwalt wurde nun, ohne lange Vorrede ins "Wasser geworfen"
und musste beweisen, ob er denn schwimmen könne oder nicht.
Nun ja, die 1953er "Schwimmprobe" hat er dann ja wohl im Sinne seiner
Auftraggeber bestanden.
Ersichtlich auch daran, dass er die ihm zur Aburteilung überantworteten Zeugen
Jehovas, mit entsprechenden Strafanträgen bedachte.
"Konkret geht es um drei Prozesse aus den Jahren 1954 und 1955. Dabei habe er, so der Vorwurf, vor vierzig Jahren an der Verurteilung mehrerer Zeugen Jehovas zu mehrjährigen Haftstrafen mitgewirkt."
Weiter spezifiziert, das höchste dabei verkündete Urteil (gegen insgesamt 19 Zeugen Jehovas) betrug zehn Jahre Zuchthaus.
"Die Angeklagten verbrachten zwischen vier und acht Jahren im Zuchthaus. Die beiden letzten wurden am 24.1.1962 aus der Haft entlassen."
Auch Herr E. W. kann seine Verwunderung nicht verbergen, etwa über solche
seinerzeitigen Klagevorwürfe wie Spionage und ähnliches. Inwieweit war nun
jener Staatsanwalt von damals dabei eigenständig?
Auch dabei meint E. W. urteilen zu sollen:
"Die in den Prozessen beim Obersten Gericht (1950) erzielten Ergebnisse wurden alsdann für weitere Verfahren in den Bezirken übernommen, so daß die Verfahren im wesentlichen nur noch Einzelaktivitäten für eine vom Obersten Gericht bereits als staatsfeindlich eingestufte Organisation zum Gegenstand hatten."
Also hielt sich der Eigenanteil jenes Staatsanwaltes, wohl eher in
überschaubarer Größenordnung.
Da aber Herr E. W. im Jahre 1998 die Rolle eines Verteidigers wahrnimmt,
musste er sich auch so seine Gedanken machen. Ja was bringt man denn nun als
Verteidigungsargumente vor Gericht vor.
Und bei seiner Suche dabei schien ihm wohl auch nachfolgendes interessant zu
sein:
"Eine Auseinandersetzung mit der Kommunistenverfolgung in der Bundesrepublik in den 50er Jahren ist etwas sehr Interessantes. Vor allem der frühere Justiz- und Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Diether Posser, beschreibt eindrucksvoll, mit welcher Kraft die Justiz der Bundesrepublik Deutschland dem kommunistischen Feind zu Leibe rückte. Man will bisweilen gar nicht glauben, wie groß offenbar die Angst vor ihm war. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, mit welcher Akribie und Konsequenz die in ihrer Größe und Aktivität aus heutiger Sicht geradezu lächerlich anmutende Kommunistische Partei Deutschlands beziehungsweise ihre Neben-und Nachfolgeorganisationen vom Gesetzgeber der Bundesrepublik Deutschland und der vollziehenden Justiz insbesondere in den 50er Jahren bekämpft wurde."
Das aber würde ein Herr Heitmann wohl als nicht zulässiges Argument
einstufen.
Wie auch immer, der Verteidiger E. W. hatte wohl auch diesbezüglich Glück, als
das urteilende Gericht, auch ohne sonderliches Zutun jenes Anwaltes zu dem
Resultat kam. Ausgehend von der zeitgenössischen DDR-Gesetzgebung, könne wohl
jenem DDR-Staatsanwalt, darüber hinaus gehende, individuelle, zusätzliche
Strafverschärfung, wohl nur schwer nachgewiesen werden.
Auch jenes 1998er Gericht urteilt, in der Höhe seien die verhängten Strafen
wohl unangemessen. Kann es nun aber jenen Staatsanwalt, als
Hauptverantwortlichen für diese Unangemessenheit bezeichnen?
Das 1998er Gericht meint es letztendlich nicht zu können, und verkündete
Freispruch für den angeklagten seinerzeitigen Staatsanwalt.
Der blieb übrigens nicht die ganze DDR-Zeit über Staatsanwalt.
Mag er denn seinen 1953 "Schwimmversuch" im Sinne seiner Auftraggeber auch
zufriedenstellend absolviert haben, so scheint diese Zufriedenheit dann in
späteren Jahren wohl etwas nachgelassen zu haben.
Dafür stehen dann auch die Sätze im E. W.-Bericht:
"Am 20. August 1960 bekam er exakt zwanzig
Minuten, um seinen Schreibtisch zu räumen und die Dienststelle zu
verlassen.
Damit endete die Karriere des Staatsanwalts ...
Für (ihn) hieß das, als Hilfsarbeiter in einer Glüherei arbeiten zu
müssen. Erst nach einem Jahr wurde er wieder als Jurist eingesetzt, bis er
1978 invalidisiert wurde. 53jährig war er arbeitsunfähig geworden."
Und noch einen Kommentar zum 1998er Verfahren gibt es von Herrn E. W.. Und zwar den Satz:
"Insoweit funktionierte die Staatsanwaltschaft Dresden der 90er Jahre nicht anders als zu Georg H...s Zeiten."
Und um genau dem zu entsprechen (sicherlich zum Wohlgefallen des bereits
genannten Herrn Heitmann), boxte besagte Staatsanwaltschaft noch eine
Revisionsverhandlung durch, die dann vor dem Bundesgerichtshof ihre
Fortsetzung fand.
Konnte der BGH nun inzwischen weitere personenspezifizierte Schuld jenes
Staatsanwaltes erweisen? Auch er konnte das nicht. Und sehr wohl zum Mißfallen
des Herrn Heitmann gab es dann einen erneuten Freispruch.
Das Urteil des Bundesgerichtshofes vom 26. 7. 1999 in der vorbeschriebenen
Sache ist offenbar auch mit abgedruckt in "Strafjustiz und DDR-Unrecht:
Dokumentation", Band 5, Teil 2 von Klaus Marxen, Gerhard Werle.
Für diese Wertung spricht auch der Umstand, dass auch E. W. davon spricht, es
gab noch eine weitere Mit-Angeklagte in dem Verfahren.
Aufgrund seiner Mandatierung war E. W. aber nur für einen der Angeklagten
zuständig.
Siehe auch:
http://books.google.de/books?id=ojEm8hAJZikC&pg=PA983&dq=jehovas+bundesgerichtshof&hl=de&ei=Z07ATP-iKdq5jAe4l5WlCg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CDwQ6AEwAw#v=onepage&q=jehovas%20bundesgerichtshof&f=false
In dem genannten Text liest man dann unter anderem:
"Die Revisionen der Staatsanwaltschaft gegen das Urteil des Landgerichts Dresden ... werden verworfen. Die Staatskasse hat die Kosten der Rechtsmittel und die den Angeklagten insoweit entstandenen notwendigen Auslagen zu tragen."
Weiter auch der Satz:
"Obgleich die Anklagen und Verurteilungen der Angehörigen der "Zeugen Jehovas" in den Ausgangsverfahren mit rechtsstaatlich orientierten Maßstäben unvereinbar waren, ist eine direkt vorsätzlich rechtsbeugerische Überdehnung des zur Tatzeit geltenden DDR-Strafrechts zutreffend (bereits vom Landgericht Dresden) verneint worden."
Ergo wertete der BGH mit seiner Vokabel "zutreffend" das er es ähnlich
sieht.
Selbstredend werden im weiteren Urteilstext, die DDR-Urteile als nicht
Rechtsstaatlichen Kritierien entsprechend gewertet.
Es wird aber zugunsten der Angeklagten eingeräumt, sie hätten die Vorgaben
umgesetzt, welche bereits das Oberste Gericht der DDR im 1950er Prozess
formuliert hatte.
Als Weisungsgebundene "zudem nur unzureichend vorgebildete Angeklagte", hätten
sich diese den Vorgaben nur "schwerlich entziehen können."
Die Revision hätte also nur dann Erfolg gehabt, wäre der Beweis erbracht
worden, die Angeklagten seien bei ihren Strafanträgen, noch schärfer als etwa
vergleichsweise das Oberste Gericht der DDR gewesen. Just dieser eben genannte
Beweis konnte aber nicht erbracht werden.
Nun mag man ja solche Urteile als nicht sonderlich schön empfinden. Allerdings
kann man dann im Gegensatz zum Vorwortschreiber bei E. W., berechtigterweise
wohl nicht von "Siegerjustiz" sprechen. Mag jener Vorwortschreiber, der da
titelt "Die dritte Welle" jene Vokabel auch nicht wörtlich verwandt haben, so
ist doch die Tendenz deutlich, die er da "rüberbringt" wenn er wähnt
wahrzunehen:
"Der Eifer zu bestrafen war im Falle des DDR-Unrechts am größten" (S. 8f.)
Eine tatsächliche Siegerjustiz würde sich wohl kaum mit dem Umstand lange
aufhalten, das damalige DDR-Recht als Bewertungskriterium anzusetzen.
Auch ja, Herr E. W. ist in seinem Bericht, auch so frei und offen, Zahlen zu
benennen (noch in DM spezifiziert) welche finanziellen Forderungen er denn nun
habe. Zahlbar von der Kasse der Bundesrepublik Deutschland. Wen dieser Aspekt
interessiert, kann das dann ja in dem genannten Buch selbst nachlesen.
Und noch etwas vernimmt man in diesem Bericht.
Jener Staatsanwalt hätte nun das Angebot bekommen, in einem Video zur Zeugen
Jehovas-Thematik mit auftreten zu können (Möglicherweise von der Loretta
Walz-Videoproduktion wäre meine These zu letzteren). Genannt wird die
fragliche Firma ja nicht namentlich. Und die großen Fernsehsender dürften sich
für diesen Fall wohl kaum sonderlich interessiert haben.
Aber er lehnte dankend ab. Ergo wurde nichts aus einem Auftritt als Videostar.
Dafür kann sich nun jener Staatsanwalt allmonatlich darüber erfreuen, von den
Zeugen Jehovas, deren "Wachtturm" in seinem Briefkasten vorzufinden.
Das er deshalb nun zu den Zeugen Jehovas konvertieren würde, ist aber wohl
weiterhin mehr als unwahrscheinlich!
Folgt man Herrn E. W. weiter, waren es nicht die Zeugen Jehovas selbst, welche
der treibende Keil vorgenannter Verfahren gewesen waren. Im Gegenteil hatten
einige von ihnen, welche da als Zeugen für das Gerichtsverfahren vorgesehen
waren, eher den Wunsch nach "Ruhe". Sich nochmals mit all dem
auseinandersetzen zu müssen behagte ihnen nicht.
Sofern ihnen eine Opferrente für erlittenes DDR-Unrecht zusteht, wurde die
weder höher noch niedriger, durch das Verfahren gegen jenen Staatsanwalt.
Ergo bliebe als individuelle Motivation allenfalls der Aspekt der Rache, der
aber in dieser Verallgemeinerung so nicht gegeben ist.
Treibende Kräfte jenes Verfahrens waren in Sonderheit, politisch motivierte
Kreise der alten Bundesrepublik. Weniger im Text von Herrn E. W. selber, wohl
aber im Vorwort eines nicht gerade durch sonderlich DDR-System"ferne" geglänzt
habenden Anwaltskollegen aus der DDR-Zeit, der da zur Rolle des
Vorwortschreibers auserkoren wurde, vernimmt man die Tendenz, welche
"Marktlücke" denn jenes E. W.-Buch ausfüllen soll.
Man vergleiche flankierend, was etwa die "Wikipedia" über jenen
Vorwortschreiber ausführt; oder wem man sonst noch so alles als Bejubler des
Vorwortschreibers im Internet begegnen kann.
Meinerseits möchte ich dann aber darauf verzichten, über das bereits gesagte
hinaus, diese dann zu kommentieren.
Am 9. 1. 2004 wurde vorgenanntes Buch unter der Überschrift
"Stellvertreterprozesse" in der Gazette "Neues Deutschland" bereits gefeiert.
Online ist der fragliche Artikel nicht mehr für's breite Publikum zugänglich,
sondern nur noch für Abonnenten jenes Blattes.
Der dortige Rezensent meinte etwa besonders auch die
Wehrdienstersatzverweigerungsprozesse gegen Zeugen Jehovas in der alten
Bundesrepublik herausstellen zu sollen, welche E. W. auch mit erwähnt.
Zumindest bei mir blieb damals (siehe Forumarchiv A56) ein fader Rückgeschmack
zurück.
Da feiern sich also DDR-Apologeten, die eigentlich keinen Grund zum feiern
hätten.
Insofern ist die erwähnte Publikation durchaus kein Evangelium, namentlich
nimmt man die zur Kenntnis, welche sie in den Rang eines "Evangeliums" erheben
möchten.
Ohne den DDR-System nahen Vorwortschreiber, wäre es ein Buch geworden, dessen
Thesen ernsthaft der Diskutierung wert sind.
Das überflüssige Vorwort, hat diesen Status selbst zerstört.
Exkurs:
Dann sei doch nochmals aus jenem Kommentar zur "Erwachet!"-Ausgabe vom 8. 10.
1957 zitiert:
Parsimony.24248
"Ich habe dem Richter Stoedter schon früher bescheinigt, dass er von allen,
die während der Nazizeit zum Zeugen Jehovas-Thema zeitgenössisch publizierten,
(Jonak vielleicht ausgenommen), er mit der "gründlichste" (relativ) war. Siehe
dazu
Grenze überschritten
Eines kann man ihm sicherlich nicht unterstellen, das er etwa "mit Schaum vorm
Maul agitieren" würde.
Wie nun reagiert etwa Detlef Garbe auf Stödter? Formuliert er einen
Totalzerriss über selbigen? Auch das kann man so nicht sagen. Garbe etwa
erwähnt selbigen nur mehr
beiläufig. Aber auch bei Garbe findet sich der Satz, dass Stödter
hervorgehaben habe
"daß die bayerische Staatsregierung gegen die IBV "auf Veranlassung" der NSDAP-Landtagsfraktion eingeschritten sei."
Dies will Garbe jedoch als "Überinterpretation" gedeutet wissen.
Wie auch immer, "Überinterpretation" oder nicht. Auch bei Stödter lässt sich
der Hinweis eruieren auf Zitat, die "Bibelforscher-Zeitschrift 'Das Goldene
Zeitalter', Nr. 281 vom 1. Juni 1934."
Das war jene Ausgabe, die relativ umfänglich über die "Verfolgungen in
Deutschland" berichtete. Dies war nicht der "erste" einschlägige Bericht im GZ.
Herausragend auch der in der GZ-Ausgabe vom 1. 2. 1934, (auch bei Friedrich
Zipfel dokumentiert), mit dem Artikel "Alltägliches aus Deutschland" worin den
auch solche "flotte" Vokabeln vorkommen, wie "römische Gestapo" und ähnliches
von dieser Güte. Es ist unzweifelhaft, wie denn die zeitgenössischen Schreiber
des GZ, die Qualifizierung der Hitler'schen Gestapo als "römische Gestapo"
verstanden wissen wollten. Als im "Dienste der katholischen Kirche stehend".
Selbst ein im tatsächlichen Dienste der Gestapo stehendes Publikationsorgan,
nämlich das "Schwarze Korps" kam bei solcherart Unterstellungen nicht darum
herum fast buchstäblich "nach Luft zu japsen"; und Unterstellungen der Art,
zurückzuweisen. Nun mag man Nachsicht für solcherart Vokabeln haben, und sie
aus der zeitgenössischen Betroffenheit heraus erklären. Dennoch kommt man
nicht umhin die zeitgenössische Lesart der damaligen Zeugen Jehovas-Gegner
dazu, auch zur Kenntnis zu nehmen. Zusammenfassbar in einem Wort: "Hetze".
Wenn also das, was das GZ auf der Faktenebene berichtete, "Hetze" (in
Anführunsstrichen) sei. Dann stellt sich doch die Frage. Was war eigentlich
mit dem "Wachtturm Nr. 7/1950".
Das war jene Ausgabe, welche über die Berliner Waldbühnenveranstaltung der
Zeugen Jehovas des Jahres 1949 berichtete, mit dem markigen Slogan. Man
fürchte die Kommunisten nicht. Und der rhetorischen Frage an letztere, ob
selbige nun zu vollenden gedenken, was die Nazis begonnen hätten?
Es lässt sich nachweisen, das in den Ostdeutschen Zeugen Jehovas-Prozessen,
verschiedentlich auch ausdrücklich auf den "Wachtturm" Nr. 7/1950 mit
abgestellt wurde.
Nun hat der Richter Dr. Stödter in seinem veröffentlichten Zeugen
Jehovas-Aufsatz, sich nicht auf die Niederungen solcher Vokabeln wie "römische
Gestapo" eingelassen. Aber auch bei Stödter findet man durchaus eindeutige
Sätze. Etwa den:
" Die Prinzipien des bürgerlichen Rechtsstaats haben dem Gedanken der Volksgemeinschaft weichen müssen. Die Weimarer Verfassung hat damit ihre Legitimität verloren. Mit Recht hat daher vor allem das Urteil des Sondergerichts Darmstadt verschiedentlich eine scharfe Kritik erfahren."
Wer sich intensiver mit der Materie befasst weiß, dass jenes Darmstädter
Urteil (das sogar Freisprüche von Zeugen Jehovas aussprach) eines war, auf
welches die zeitgenössischen Zeugen Jehovas große Hoffnungen setzten. Sie
instruierten die von ihnen benutzten Rechtsanwälte, jenes Urteil möglichst in
den Rang eines Präzedenzfalles zu juridieren. Daraus wurde allerdings nichts.
Denn wie auch Stödter rekapituliert, fand dieses Urteil scharfe Gegnerschaft,
und er selbst (Stödter) sagt dazu "mit Recht".
Weiter kann man bei Stödter die Sätze lesen:
"Die Gemeinschaftswerte, die das staatliche
Recht im Allgemeininteresse für wichtiger hält, genießen den Vorrang vor
der Glaubensfreiheit. 'Staatsgesetz geht vor Religionsgebot', was auf
Grund der allgemeinen Staatsgesetze als staatsfeindlich, ordnungswidrig,
gemeinschädlich erscheint, kann sich nicht mit Hilfe des Mäntelchens
religiöser Überzeugung behördlichen Zugriff entziehen.
Die Bekenntnisfreiheit steht unter dem Vorbehalt des allgemeinen
Gesetzes."
Nun stelle ich dazu mal die Frage, worin bestand da eigentlich der
"Unterschied" in der Argumentation, wie sie etwa der Richter Oehme in
Ostdeutschland gebrauchte? Ich kann da keinen nennenswerten Unterschied
registrieren. Auch Oehme sagte in der Substanz nur ähnliches.
Man kann noch weiter gehen und ausdrücklich erklären. Wenn es Zeit und
Umstände so gefügt hätten, wären beide Richter kompatibel gewesen. Stödter
hätte bequem auch die Rolle von Oehme in Ostdeutschland spielen können. Und
umgekehrt, Oehme auch die Rolle von Stödter in der Nazizeit.
Beide Richter eint auch die grundsätzliche Einsicht, wie es Stödter
formulierte:
"Auch im neuen Deutschland gibt es
Religionsfreiheit. ... Die Glaubensfreiheit beruht im heutigen Staat
allerdings nicht auf der Weimarer Verfassung. .... Im Interesse der
politischen Einheit kann diese Garantie keine schrankenlose sein. Die
Freiheit des Bekenntnisses endigt an den Grenzen, die der Staat zugunsten
anderer völkischer Werte zu ziehen genötigt ist. ...
Zu ihnen gehört die Bibelforscherbewegung. Ihre Lehre und deren praktische
Durchführung gefährden den Bestand des Staats und die Einheit des Volks.
Das die Bibelforscher offenbar aus einem tragischen Konflikt heraus
handeln, indem sie auf Befehl Gottes zu handeln vermeinen, kann an dieser
Kennzeichnung nichts ändern."
Indem beide Richter sich als kompatibel erweisen, stellt sich doch die
Frage, wie der Demokratiestaat Bundesrepublik Deutschland sich zu ihnen
verhielt.
Die Antwort darauf ergab sich schon aus den vorangegangenen
Ausführungen.
Der eine wurde an den Pranger gestellt; der andere konnte seine Karriere
ungebrochen fortsetzen, als wäre nie etwas gewesen. Stoedter bekam zudem im
Jahre 1979, anlässlich seines 70. Geburtstages, eine eigene juristische
Festschrift zugeeignet. Selbiges soll ja bei
Honoratioren, nichts Ungewöhnliches sein. Seine 1936er Zeugen
Jehovas-Ausführungen spielten für den Staat BRD offenbar nicht die geringste
Rolle (negativer Art).
Auch solche "markigen" Sätze des Juristen Stoedter kann man in seinen
Ausführungen lesen (ohne Anspruch auf "Vollständigkeit") wie zum Beispiel die;
"Den Hitler-Gruß können sie mit ihren Glauben
... nicht in Einklang bringen ...
Zu dieser Ansicht bekennen sich selbst solche Bibelforscher, die Beamte
oder Staatsangestellte sind bzw. waren. Kein Mensch der Welt, behaupten
sie weiter, könne sie jemals dazu bringen, Kriegsdienste zu leisten, zur
Wahlurne zu gehen oder der irdischen Macht in irgendeiner Form mehr zu
gehorchen als den göttlichen Instanzen...
Ergibt sich mit alter Deutlichkeit, daß die IBV nicht lediglich auf
religiösem, sondern auch auf politischem Gebiet tätig wird. Dies Material
ist zugleich die Einstellung der Bibelforscherbewegung zum
nationalsozialistischen Deutschland zu erkennen. Hier wird der Pazifismus
verherrlicht, der Heldentod fürs Vaterland verächtlich gemacht. ...
Auch die irdischen Machthaber, vor allem die deutsche Regierung, sollen
unter teuflischem Einfluß stehen "Hitler und sein Stab von Beamten",,
heißt es in einem Aufsatz ... stehen
ohne Zweifel unter der Kontrolle der unsichtbaren Macht Satans ..."
Die Weimarer Verfassung ist abgelöst. durch die Verfassung des völkischen
Führerstaats. Daß deren Grundgedanken ausdrückliche schriftliche
Festlegung zu einem großen Teil noch nicht gefunden haben, ändert an ihrer
Existenz und Geltung nichts. Eine Reihe geschriebener völkischer
Grundgesetze ist überdies bereits vorhanden. Im Programm der Bewegung
besitzen wir einen Katechismus politischer Weltanschauung der Maßstab und
Richtschnur bei der Entscheidung aller wesentlichen Fragen abgibt. Er ist
integrierender Bestandteil der völkischen Verfassung geworden ..."
Solcherart von Voten sind in dem Staat Bundesrepublik Deutschland,
besonders Karrierebegünstigend. Sagt indes ein Richter, in der Substanz
ähnliches, lediglich mit dem Unterschied, dass anstelle eines braunen, ein
roter Anstrich verwendet wird. Was dem dann blüht, darüber wurde vorstehend
schon berichtet.
Oder auch jener Kommentar:
Da hatte also der Herr Gauck auch einen Onkel, "schlimm genug". Noch
schlimmer, der war zu Nazizeiten Wehrmachtspfarrer. Noch am allerschlimmsten -
jedenfalls wenn man in den Redaktionsräumen der Münchner Arabellastr.
residiert, - hat jener vormalige Wehrmachtspfarrer dann das Naziregime
überlebt, und in seiner Kirche variiert weitere Karriere gemacht.
Noch schlimmer offenbar für "Focus", auch noch einen nicht zu unterschätzenden
Einfluss auf seinen Neffen Gauck ausgeübt.
Das der ehemalige Wehrmachtspfarrer da vielleicht, nach 1945 eventuell
Mitglied einer Neonazi-Partei gewesen wäre, wagt selbstredend auch "Focus"
nicht zu behaupten, obwohl dass sich dann als Diskreditierung sicherlich noch
besser machen würde.
Wenn es denn um braun gewandete (einstmals) geht, die nach 1945 in den Kirchen
(und wohl nicht nur dort) weitere Karriere machten, würden mir noch ein paar
weitere Namen einfallen. So zum Beispiel der des Herrn Grundmann, zu
Nazizeiten Leiter eines kirchlichen, prononciert antisemitisch ausgerichteten
Instituts in Eisenach. Und für die Thüringische Evangelische Kirche, trotzdem
nach 1945 als Führungspersonal relevant.
Oder jener Herr Richter aus Hamburg, Stödter sein Name, der da schon 1936
einen Zeugen Jehovas bezüglichen Artikel in einer juristischen Zeitschrift
publizierte, bei dem man sich fragen kann.
Wer hat denn nun eigentlich von wem abgeschrieben? Hat die Hilde Benjamin
ihren Gerichtsurteilstext bei der Verkündigung ihres Zeugen Jehovas-Urteils
von Stödter abgeschrieben?
Das will ich der Frau Benjamin ja nicht unterstellen. Ich konzediere, die hat
ihren Urteilstext auch ohne die "Krücke Stoedter" zusammen bekommen.
Auch wenn dem so ist, bleibt der Umstand bestehen. Über weite Strecken
"auswechselbar".
Lediglich ein paar zeitbedingte Details bedürften der Anpassung.
Besagtes "Focus" ist noch nie sonderlich in Erscheinung getreten, etwa die
bruchlosen Karrieren vor und nach 1945 gewisser "Stützen des Staates" zu
beleuchten.
Zu denen gehörte dann auch der Herr Stödter, der es noch zu einer ihm
zugeeigneten eigenen juristischen Festschrift brachte. Nun habe ich letztere
zwar nicht selbst gelesen. Aber ich unterstelle schon - bis zum Beweis des
Gegenteils - sein 1936er ZJ-Aufsatz (verdächtig ähnlich dem Hilde
Benjamin'schen Gerichtsurteilstext) ist darin wohl kaum
Reflektiert.
Wenn besagtes "Focus" da also noch unbearbeítetes aufarbeiten wollte (was es
garantiert nicht will) hätte es sicherlich ein reiches Feld zu beackern, an
das da zu denken ist.
Aber den kalten Kriegern vom "Focus" geht es ja nur um eines, den Osten weiter
zur Kolonie zu degradieren; auf dass die "Herrenmenschen" Made in "Focus" in
um so "glänzenderem" Licht dastehen sollen beim "Michel mit der Schlafmütze"
versteht sich!
Man vergleiche auch den "Spiegel" Nr. 26/2010. der seinem Bericht den
zusammenfassenden Titel gab: "Abbau Ost"
www.spiegel.de/spiegel/print/d-71123415.html
"Um aufzuschließen, müsste die Wirtschaft in
den neuen Ländern schneller wachsen als in den alten, doch das Gegenteil
ist der Fall....
Seit dem Mauerfall ist die Zahl der Einwohner Ostdeutschlands um fast zwei
Millionen geschrumpft - eine Entwicklung, die sich ungebremst
fortsetzt....
Dabei ist den Fachleuten klar, dass die Hauptschuld für die wirtschaftlich
verkorkste Wiedervereinigung nicht im Osten liegt, sondern bei jenen, die
im Westen die politischen Vorgaben machten."
Den Volltext der "Focus"-Ausgabe vom 28. 6. 2010, stellen die
geschäftstüchtigen Herrschaften aus der Arabellastr. selbstredend nicht
Online.
Online gibt es da nur ein paar Brosamen daraus, auf die dann noch
hingewiesen sei.
mc.cellmp.de/op/ifocus/de/ct/-X/artikel/politik-gerhard-schmitt-
523831/1335169/48864/
www.focus.de/politik/deutschland/bundespraesident/gerhard-schmitt-das-
Geheimnis-um-gaucks-onkel_aid_523831.html
Einleitung und Schlussätze eines relativ umfänglichen Aufsätzes von Stodter
zum Bibelforscher-Thema im Jahre 1936.
Getreu dem Motto "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus", wurde die
äußerst kurzfristige öffentliche Zugänglichkeit jener Zeitschrift mit diesem
Aufsatz, für die Öffentlichkeit im Internet wieder aufgehoben.
Siehe dazu
http://www.digizeitschriften.de/main/dms/img/?IDDOC=34583
Faktisch ist damit nur der Zugriff über den Umweg wissenschaftler Bibliotheken
(selbstredend nur an Ort und Stelle) möglich, die ohnehin schon vordem, nicht
selten auch über Printexemplare der entsprechenden Zeitschrift verfügen).
Und das alles in Zeiten des Internets!
Nicht auf den vorgeschilderten Fall, wohl aber auf einen doch ähnlich
gelagerten, nahmen zwei Artikel in der "Berliner Zeitung" vom 4. 8. 1995 und
18. 8. 1998 bezug, die noch kommentarlos mit vorgestellt seien.
Daran anschließend ein Artikel zum gleichen Thema der (seinerzeitigen)
Zeitschrift "Wochenpost" vom 17. 8. 1995
Siehe zu vorgenannten auch:
http://books.google.de/books?id=Ih2p9culP14C&pg=PA217&lpg=PA217&dq=Alfred+Trapp+Jehovas&source=bl&ots=YinC33riSs&sig=CnZNBjHU2p5dxMldLnERMgc47RE&hl=de&ei=13rRTOKUNMKQswaa9M2uCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CBwQ6AEwAQ#v=onepage&q=Alfred%20Trapp%20Jehovas&f=false
Sowie auch:
www.alst.org/pages-de/lehrmaterial/zeugenaussagen/lothar-hornig.html
Auf der Seite Standhaft.org (die ohnehin nur noch ein nicht aktualisiertes
Schattendasein fristet) gibt es auch noch einen Kurzeintrag zu Hörnig (Rubrik
Biographien), welcher aber in der Sache auch nicht ausführlicher ist.
Ebenso inhaltlich mager, auch die Notiz im "Wachtturm" vom 1. 7. 1996.
Zu dem in diesem Kontext mit zu benennenden Richter Ernst Oehme, siehe auch:
http://books.google.de/books?id=bhD8l7DhvWwC&pg=PA305&lpg=PA305&dq=richter+oehme+jehovas&source=bl&ots=k1iWQIeY-Q&sig=K3GzslRvJS1NFcW3Le3oTColOCg&hl=de&ei=MozRTNTnCobGswbPzqi0Cw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=2&ved=0CBsQ6AEwAQ#v=onepage&q=richter%20oehme%20jehovas&f=false
"Eine einseitige Konzentration auf eine randständige Gruppe wie die Zeugen Jehovas birgt die Gefahr, sowohl den Exklusivitätsanspruch der Glaubensgemeinschaft als auch den Sonderstatus, den ihnen beide Regime zuordneten (z. B. eigene Häftlingskategorie), zu kolportieren. Zudem wird bei Vernachlässigung aller "Seitenblicke" auf andere verfolgte Gruppen oder die umgebende Gesellschaft ein Bild gezeichnet, dass die Realität in beiden totalitären Diktaturen nicht korrekt wiedergibt." (S. 10)
Und weiter:
"Die Glaubensvorstellungen der Zeugen Jehovas
standen und stehen in weiten Teilen im Widerspruch zu Grundannahmen der
Mitbevölkerung. Dadurch stoßen sie auf die unterschiedlichsten Reaktionen.
Ihr Vertrauen auf die baldige Errichtung paradiesischer Zustände wird
belächelt, das vorbehaltlose Eintreten für eigene Glaubensüberzeugungen
auch in widrigsten Situationen bewundert.
Ihr Sendungsbewusstsein und ihre verbale wie auch praktische Abgrenzung
vom Rest der Gesellschaft werden allerdings mit großem Misstrauen
betrachtet. Diese Reaktionen, die bis zu offenen Feindseligkeiten gedeihen
können, sind weltweit anzutreffen." (S. 21)
Womit letztendlich ausgesagt ist; auch andernorts verbinden sich mit dem
Begriff Zeugen Jehovas Problematiken.
Der gravierende Unterschied besteht letztendlich nur darin, dass sie in
Diktaturen weitaus schärfer ausgeprägt sind.
Erinnert sei dann wohl auch an die eigentliche Motivation jener (wenigen)
Kreise, welche es wagen der WTG bei deren KdöR-Ambitionen ein Contra
entgegenzusetzen.
Da muss man dann ja wohl noch unterscheiden, was jene Kreise glauben als
Argumentation auf juristischer Ebene verwenden zu können. Etwa, das im
Grundgesetz nicht nur Religionsfreiheit verbrieft ist, sondern noch ein paar
Rechte mehr.
Differenziert man indes, was denn die eigentliche Wurzel jener (wenigen)
politischen Kräfte ist, kristallisiert sich vor allem der Aspekt politischer
Abstinenz heraus (Nichtwählen etwa). Dies unabhängig von der Frage, welchem
Platz in einer juristisch abgewogenen Argumentation, jenem Aspekt zugewiesen
wird.
Klar und deutlich indes muss gesagt werden.
Schon die deutschen Diktaturen brachte genau das, auf die sprichwörtlichen
Wut"Palme".
Zurückkehrend zu Hacke.
Zu korrigieren ist Hacke (erneut) wenn er auf Seite 22 auch vermerkt:
"Eine Radikalisierung erfuhr diese "Absonderung", als der "Wachtturm" im Juni 1929 in zwei Artikeln die frühere Interpretation der "obrigkeitlichen Gewalten" (Römer 13, 1-7) auf eine völlig neue Grundlage stellte."
Die Substanz dieser Aussage ist zwar richtig. Nur eben nicht die
Monatsangabe. Es war einen Monat später in den "Wachtturm"-Ausgaben des Juli
1929.
Siehe auch:
Der Obrigkeits-Wachtturm aus dem Jahre 1929
Aber richtig stellt auch Hacke fest:
"Damit bildete die Doktrin von 1929 die Grundlage für das furchtlose Eintreten der Gemeinschaft angesichts der Verfolgungen, denen sie von nun an ausgesetzt war." (S. 23)
Im gleichen Kontext ist erneut seine Datumsangabe zu kritisieren, welche
schon in seiner vorangegangenen Diplomarbeit zu beobachten war.
Zu der wurde bereits notiert:
"So schreibt er etwa weiter:
"Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich die Glaubensgemeinschaft von ihrer
konfrontativen antistaatlichen Haltung ab und ersetzte diese durch eine
stärkere Abgrenzung von dem sie umgebenden gesellschaftlichen Umfeld.
Zum einen begann im November 1962 der "Wachtturm" mit einer Reihe von
Artikeln über die weltlichen Autoritäten ..."
Hier wieder die gleiche Feststellung. In Deutsch erst Januar/Februar 1963
im WT erschienen.
Genau diese Aussage wiederholt er nun wieder auf Seite 23 seiner "Feindbild"-Studie.
Ich kann diesen Umstand eigentlich nur so erklären.
Hacke hat auch das Zeugen Jehovas spezifische Buch des Engländers Alan
Rogerson gelesen und rezipiert. Dabei ist ihm aber der Umstand entgangen, dass
Rogerson eben den Englischsprachigen "Wachtturm" zitiert, welcher zu jener
Zeit sowohl zeitlich als (teilweise) auch inhaltlich, noch nicht mit der
deutschen "Wachtturm"-Ausgabe simultan war (und die Übersetzer des
Rogerson-Buches, haben weitgehend auch keine Anpassung an die deutschen
WTG-Quellen vorgenommen. Sieht man sich die deutsche Variante des
Rogerson-Buches näher an, findet man diesen Umstand dort auch bestätigt, durch
die Zitierung des WT als "The Wachtower".
Hacke hätte sehr wohl die Möglichkeit gehabt, die deutschen "Wachtturm"-Ausgaben
in der Deutschen Bücherei zu Leipzig einzusehen, hat aber von dieser
Möglichkeit, offenbar keinen Gebrauch gemacht.
Auch Hacke klagt darüber das die Doppelbelastung Beruf und
Dissertationsprojekt nicht unbedingt optimale Startvoraussetzungen boten.
Bedankt sich aber andererseits für etliche Hilfestellung. Die war dann wohl so
"strukturiert" um das Bild von der "Erbsenzählerei" nochmals aufzunehmen. Nur
die "guten" Erbsen waren in seinem Gesichtskreis. Ergo muss er wohl auch damit
leben, dass die vermeintlich schlechten "Erbsen" ihm da erkannte
Schwachstellen nun "unter die Nase reiben."
Im Rahmen eines Geschichtsüberblickes kommt Hacke auch auf den St. Galler
Bibelforscherprozess des Jahres 1924 zu sprechen (S. 30).
Einerseits arbeitet auch Hacke dessen Verschwörungstheoretische Grundlagen
heraus, verweist dabei auch auf Gebhard "Geschichte der ZJ ..." S. 145 - 153.
Schon in der nachfolgenden Fußnote kann er es sich nicht versagen, darauf
hinzuweisen, das aber auch das DDR-Uraniabuch auf dieser
Verschwörungstheoretischen Grundlage argumentierte. Diese kritische Wertung
letzteren sei ihm ja unbenommen; obwohl man sich dann wohl auch einen Hinweis
auf die Distanzierung dazu gewünscht hätte. Gleichwohl ist einzuräumen, nicht
jeder Wunsch pflegt in Erfüllung zu gehen. Ergo mag dann ja ein "Patt" am Ende
dieses Disputes stehen.
Weiter vermerkt Hacke:
"Nur wenige (zeitgenössische) Publikationen schilderten die Ergebnisse des Prozesses in der Folge wahrheitsgetreu"
Und in der zugehörigen Fußnote liest man dann, bezüglich der von Hacke als positiv gewerteten Beispiele
"der in diesem Falle von Garbe ... zu Unrecht gescholtene Braeunlich, Die Ernsten Bibelforscher, S. 36 f., und Algermissen, Konfessionskunde, S. 775."
Algermissens Konfessionskunde erschien in etlichen Auflage. Hacke zitiert
offenbar die 4, Auflage von 1930.
Dort gibt es in der Tat den zutreffenden Satz:
"Daß hinter der Propaganda der Bibelforscher auch Gelder Christentumsfeindlicher Organisationen steht, ist nicht erwiesen."
Nur kann ich es mir dann doch nicht versagen anzumerken; ausgerechnet
Algermissen soll als positives Beispiel herhalten?
Jener Algermissen der noch in seinem 1928 erschienenen "Die Internationale
Vereinigung Ernster Bibelforscher" meinte tönen zu sollen:
"In Riesenversammlungen der "Ernsten Bibelforscher" wurden die revolutionären und kommunistischen Instinkte der Massen aufgepeitscht durch antikapitalistische Reden und Flugblätter. An manchen Orten schienen die "Ernsten Bibelforscher" geradezu gemeinsame Sache mit den Kommunisten machen zu wollen. Die antikirchliche und antiklerikale Stimmung, besonders der Arbeitermassen, wurde gestärkt und geschürt durch verhetzende Flugblätter allerübelster Art gegen Kirche und Geistlichkeit." (S. 38)
Wenn also Algermissen von Hacke zum "Kronzeugen" befördert wurde, dann
drängt sich mir doch der Vergleich auf:
Hacke wählte da wohl zwischen "lila und braunen Scheiße-Anbietern".
Analoges gilt auch für Bräunlich. Letzteren halte ich zwar seine Referierung
des Falles Taxil zugute. Seine eigentlichen Bibelforscherthesen indes, weitaus
weniger!
Siehe unter anderem
Von Bräunlich bis braun
Einer Aussage von Hacke stimme ich allerdings ausdrücklich zu, und zwar der:
"Eine Klammer für die verschiedensten Kräfte,
die das "System" von Weimar und die ihm zugeschriebene geistige Verwirrung
ablehnten, war der Begriff des Kulturbolschewismus. Dieser beschrieb in
den Augen seiner Protagonisten nicht nur ein politisches System, sondern
eine Gesinnung, die in "ihrer zersetzenden Wirkung auf die deutsche
Volksseele [...] nichts anderes als der Angriff [...] auf unsere Kultur
und Erschütterung ihrer Grundlagen mit dem Ziel sei, diese Kultur, nachdem
sie genügend unterwühlt ist, durch revolutionäre Tat im Sinn der
bolschewistischen Weltanschauung umzuwandeln".(Hutten
"Kulturbolschewismus" S.1f).
Er war einerseits weit genug die verschiedenen politischen und
weltanschaulichen Lager zu einen - so in der Ablehnung des "undeutschen
Pazifismus" wie ihn beispielsweise die Bibelforscher vertraten, weil ihm
"das Volk kein absolut verpflichtender Wert mehr" ist. Wer nicht die
Pflicht bejahe, zum Schwert zu greifen, dessen Weg führe gerade zum
Landesverrat. Andererseits war der Begriff auch vage genug, bestehende
Divergenzen zu verdecken." (S. 35).
Wie es dann mit dem tatsächlichen Verbot der Zeugen Jehovas im Naziregime
so weit war, bestätigt auch Hacke, unter Hinweis auf Gebhard, Geschichte (S.
488), dass namentlich die Rutherford-Broschüre "Die Krise", eine Forcierung
der vordem schon angedachten Verbotsabsichten bewirkte (Hacke, Feindbild S.
46).
Zwar gab es in der Zeit nach Aussprechung des Naziverbotes, noch einige
tatsächliche oder vermeintliche Etappensiege für die WTG, mit der Zielstellung
Aufhebung des Verbotes. Gleichwohl gilt grundsätzlich wie Hacke es referiert:
"Die WTG überschätzte die Dringlichkeit, die
das State Department dem Wohlergehen einer kleinen Religionsgemeinschaft
widmete. Diesem ging es vor allem um die Sicherheit amerikanischen
Eigentums in Deutschland, die durch den Präzedenzfall der Besetzung und
Beschlagnahme der Magdeburger Zentrale gefährdet schien. Nachdem in den
Verhandlungen auf diese Bedenken eingegangen wurde und das NS-Regime
grundsätzlich amerikanischen Kapitalbesitz respektierte, erlosch das
Interesse schnell.
Ebenso verkannte die Brooklyner Führung die neuen Realitäten in
Deutschland. Nach ihrer Meinung war eine Schrift dann unbedenklich, "wenn
sie unpolitisch ist und in ihrem Inhalt der nationalsozialistischen Welt-
oder Staatsauffassung nicht entgegensteht". ...
Über die Unbedenklichkeit entschied jetzt nicht mehr eine ausländische
Gesellschaft, sondern zunehmend die Geheime Staatspolizei." (S. 60).
Etwas unterrepräsentiert in der Hacke'schen Darstellung, sind meines
Erachtens die von der WTG initiierten Protestresolutionen und ihre
Folgewirkungen.
(Die Resolution des Luzerner WTG-Kongresses von 1936; und auch der "Offene
Brief an das Christus und Gott liebende Volk Gottes in Deutschland" (1937)).
Hatten die Nazis vielleicht ihre Wutpalme, anlässlich besonders des
registrierens von Nichtwählern, erklommen, so bewirkten genannte Resolutionen
insbesondere, dass sie nunmehr die äußerste Spitze ihrer "Wutpalme" zu
erklimmen, entschlossen waren. Nach dem Prinzip der "Kommunizierenden Röhren"
schaukelte man sich nunmehr gegenseitig hoch.
Das bedeutete in der Praxis. Die Gestapo widmete nunmehr gezielt und verstärkt
ihr Augenmerk auf diese Unbotmäßigen. Diese Aspekte sind in ihrem Stellenwert
etwa bei Zipfel, Kirchenkampf, meines Erachtens besser herausgearbeitet.
In Folge dieses verstärkten Augenmerkes, gab es dann auch das, was in den
einschlägigen Diensten als "umdrehen" bezeichnet wird.
Gab es "Umgedrehte" Zeugen Jehovas? Es gab sie sehr wohl.
Besonders krasses Beispiel der "Gebetskünstler" Hans Müller.
Sieht man sich die Wertungen zum Fall des Hans Müller bei Hacke näher an, wird
man unwillkürlich an die 1965er Stasi-Aktion in der DDR erinnert. Auch da kam
ja das "Trenne und herrsche" Prinzip zur Anwendung. Einige wurden verhaftet,
andere kamen lediglich mit Hausdurchsuchungen und oder Vernehmungen davon.
Und in der anschließenden Neuorganisation seitens der Zeugen, gab es durchaus
ein "Stühlerücken". Einige stiegen auf; andere stiegen ab. Und die da eben
nicht Verhafteten fragten sich dann nicht selten: Dem hat jenes Schicksal
ereilt; den anderen aber nicht. Warum und wieso? Und beim Durchsetzen des
daraufhin angesagten Stühlerückens, konnte es passieren, ist passiert, das
auch Personalentscheidungen im Sinne der Stasi gefällt wurden, ohne das die
dabei vordergründig in Erscheinung trat.
Ähnliches praktizierte schon die Gestapo beim Fall des Hans Müller!
Über letzteren liest man bei Hacke:
"Müller wurde 1935 verhaftet und vom
Sondergericht Freiberg zu sechs Monaten Haft verurteilt, weil er aus dem
Sudetengebiet Bibelforscherliteratur geholt und verteilt hatte. Seit
dieser Zeit scheint er Informant der Gestapo gewesen zu sein. ... halfen
ihm, in Dresden bis zum Gruppendiener aufzusteigen. Sein guter Leumund,
auch durch seine Familie bestätigt, schützte ihn auch später vor aller
Skepsis und allem Misstrauen an seiner Loyalität gegenüber den
Glaubensgenossen.
Von Müller kam der Hinweis auf einen Treffpunkt, bei dem der BDL für
Sachsen, August Fehst, verhaftet werden konnte. Kolrep fasste nun den
Plan, Müller auf den Posten eines BDL zu schieben. Damit hoffte man,
Kontakt mit der Reichsleitung herstellen und so die Organisation komplett
zerschlagen zu können. Um diesem Ziel näher zu kommen, sollten alle
anderen möglichen Kandidaten ausgeschaltet und Müller zum Beweis seiner
Standhaftigkeit wegen Verweigerung des Hitler-Grußes aus seiner Arbeit
entlassen werden. Letzteren Vorschlag umzusetzen, war aber gar nicht
nötig, da es gelang, den Landesdiener Wandres bei einem Treff in Dresden
festzunehmen. Außerdem erwies es sich als günstiger, mit Verweis auf die
Arbeit bei der Dresdner Straßenbahn Müller als Organisator im Hintergrund
zu platzieren, der nicht wie die meisten anderen Funktionäre in der
Illegalität lebte. ...
Nach Angliederung des Sudetenlandes erhielt Müller eine neue Aufgabe.
Unter arbeitsteiliger Aufsicht von Gestapo und SD versorgte er die
dortigen Gläubigen mit Literatur. Als seinen Vertreter konnte er sogar den
zuständigen Dresdner SD-Sekten-Referenten Obersturmführer Knorr als "Glaubensbrudefer
Rudi" einführen ..."
Damit mag hier und heute genug über seine "Heldentaten" gesagt sein. Es gab
noch ein paar mehr, die man fallweise bei Hacke selbst nachlesen kann (S.
161f.)
Siehe auch:
Die Gebetskunst des Hans Müller
Gegen den mag dann ja ein Fritz Winkler noch ein relativer Waisenknabe gewesen
sein. Immerhin rühmte sich der Funktionär des Gestapo-Verfolgungsapparates
Kolrep, wie man bei Hacke auch lesen kann,
"Walter Kolrep, in seinem Bericht an Heydrich stolz meldete, dass er Fritz Winkler "zur Strecke" brachte" (S. 103).
War der genannte Hans Müller das "einzigste" abschreckende Beispiel?
Auch das muss man dann wohl verneinen. Exemplarisch sei da nur auf eine in
einer Fußnote verpackten Aussage bei Hacke hingewiesen. Und zwar der; Hacke S.
168; Fn 839:
"Vgl. das Beispiel der Aussagebereitschaft von Ernst Bojanowski, der 1939 23-jährig zuerst den österreichischen Zweig der Zeugen Jehovas neu aufbauen sollte und dann für den Großraum Berlin zuständig wurde. Mit seiner Hilfe konnte ein großer Teil der österreichischen illegalen Strukturen aufgerollt werden. Vgl. Schlussbericht der Stapo über die bisherigen Vernehmungen des Kaufmannes Bojanowski, als Anlage des Schreibens des SD-Leitabschnittes Dresden an RSHA 11/1134 vom 1.3.1940 (BArch, Zwischenarchiv Dahlwitz-Hoppegarten, ZR 890, unpaginiert). Mit diesem Dokument dürften Zweifel an der Indienstnahme Bojanowskis durch die Gestapo ausgeräumt sein."
Bei Weinreich kann man bezüglich Bojanowski etwa den Satz lesen:
"Und Ernst Bojanowski? War er brutal geschlagen worden? Hatte ihn übermäßige Besorgtheit um seine eigene Sicherheit veranlaßt, Informationen über seine Brüder preiszugeben? War das Protokoll teilweise gefälscht worden? Wir wissen es nicht, doch unter Brüdern in Deutschland war es im Gespräch, daß er nur eine kurze Zeit im Gefängnis verbracht hätte."
Das ist dann wohl die bagatellisierende Interpretation (Interessegeleiteter
Art). Die anders geartete Interpretation wurde ebenfalls bereits zitiert.
Nun also sollte sich das Totalitätsdrama in der zweiten deutschen Diktatur
wiederholen, worüber Hacke im zweiten Buchteil von S. 213f. an berichtet.
Und mit ihm machte sich je länger je mehr, auch der nun immer offenkundiger
werdende Ost-West-Gegensatz bemerkbar. Wären die Zeugen Jehovas eine "stille
Religion" gewesen, die ihren Primat in der "Auferbauung" sah, wie etwa die
Neuapostolische Kirche als Beispiel, wäre es wohl nicht so gekommen, wie es
kam.
Aber die Mixtur aus aggressiver Staatsverdrossenheit, mit aggressiven
Werbemethoden, war den auf den Moskauer Bajonetten gestützten Kommunisten,
einfach zuviel.
Hinzu kam die weiter fortbestehende politische Abstinenz, welche bekanntlich
schon die Nazis auf die höchsten Wutpalmen-Spitzen getrieben hatten.
Konnten oder wollten sich die Kommunisten das bieten lassen?
Zumindest die letzte Detailfrage nach dem "wollten", kann wohl eindeutig
verneint werden.
"Das Sendungsbewusstsein der Gläubigen, angestachelt durch die Hoffnung auf das baldige Erscheinen des Heilands und die starken Zuwächse, ließ kaum Raum für Rücksichtnahmen auf politische Forderungen." (S. 219)
Wenn man denn an einer tendenziösen "die verfolgte Unschuld vom Lande
wusste nicht wie ihr geschah"-Interpretation "interessiert" sein sollte, wird
man in dem dicken Buch des Herrn Dirksen dazu sicherlich "gut" bedient.
Will man auch kritische Aspekte zum Thema kennenlernen, mag die Linksammlung
Ostdeutschland
da vielleicht weiter führen.
Und was Hacke anbelangt, würde ich ihn so einordnen.
Irgendwie der Versuch einer "mittleren Linke" zwischen beiden genannten Polen.
Vielleicht wieder einmal der Versuch eines "Wasser Tragens nach beiden
Seiten."
Dem vernehmen nach sollen solche "Wasserträger"-Ergebnisse nicht unbedingt
immer von den mit Tangierten gegenüber dem Träger mit "Lob" bedacht werden.
Es ist selbstredend so, Hacke wie einige andere seines Genres, waren nie
selbst Zeugen Jehovas. Haben nie selbst deren Leiden durchlitten.
Von solcher Warte lässt sich billig schwätzen. Manchmal etwas zu billig!
Nun ist unfraglich das tatsächliche Agieren der östlichen Behörden auch nicht
zu "verteidigen". Auch darüber kann kein Zweifel bestehen, und besteht wohl
auch nicht.
Die in der DDR dann noch nachweisbare gegängelte Publizistik zum Zeugen
Jehovas Thema, wird selbstredend auch von Hacke kritisch gewertet, was auch zu
erwarten war. Jedenfalls kann ich nicht registrieren, dass er zu diesem
Themenkomplex relevant "neues" hinzuzufügen vermochte. Er wiederholt damit -
was dann ja kein Vorwurf ist, sondern nur eine Feststellung -, was andere zu
dem Thema auch bereits verbreitet haben.
Auch bei Hacke vernimmt man:
"Bereits im Oktober 1961 konnte von der Abteilung M der Bezirksverwaltung Dresden, verantwortlich für die Postkontrolle, ein Brief aus der DDR abgefangen werden, der einen mit Geheimtinte geschriebenen verschlüsselten Text enthielt. Nach der Entschlüsselung der Botschaft stellte es sich heraus, dass dieser den monatlichen Bericht über die Aktivitäten der Zeugen Jehovas enthielt." (S. 306)
Ergo wusste die Stasi also bereits seit 1961 was da so ablief, und
bekanntermaßen wurde dann jener Werner L. (und noch ein paar andere), in der
Novemberaktion 1965 der Stasi, erneut verhaftet.
Siehe dazu auch:
Mysnip.89990
Die genannte Zeitverzögerung erklärte Hacke dann so:
"Aktionen zur Zerschlagung einzelner Gruppen usw." durften nur nach Rücksprache mit der Abteilung der Bezirksverwaltung durchgeführt werden. Denn das Ziel bestand darin, "nicht nur einzelne Mitglieder zu verhaften, sondern durch eine gute operative Arbeit die Verbindung bis zu dem sogenannten Bezirksdiener aufzuklären". (S. 306)
Und weiter:
"In den Morgenstunden des 23. November 1965 war es dann soweit. 17 Bezirks- und Kreisdiener wurden festgenommen, Hausdurchsuchungen bei diesen und 16 weiteren Zeugen Jehovas vorgenommen und "zur Beschaffung offizieller Beweise" insgesamt 31 Personen zeugenschaftlich vernommen." (S. 308)
Am Rande vermerkt. Mit Datumsangabe überwiegend der Jahre 2003/2004 als dem
Zeitpunkt seiner Recherche, verweist Hacke gelegentlich auch auf die URL
www.manfred-gebhard.onlinehome.de
Abgesehen davon, dass der Inhalt dieser eher als Ausweich-URL genutzten Seite
(damals zur Entlastung des Traffic der Hauptseite genutzt), sich mehrmals
gewandelt hat, und das damals dort nachgewiesene, dort teilweise nicht mehr
vorfindlich ist, führen seine URL-Angaben auch aus dem Grunde ins Nirwana,
dieweil er eine falsche Schreibweise verwendet.
Aus onlinehome.de wurde bei Hacke online-home.de
Einerseits referiert auch Hacke, dass die historischen Splittergruppen mit
WTG-Wurzeln, letztendlich ausstarben, trotz aller Versuche sie - verspätet -
am leben zu erhalten.
Andererseits scheint ihm eine Arbeit aus der Endphase der DDR, die diesen
Aspekt auch mit ansprach, und die selbst bis zur Kenntnis der umtriebigen Frau
Yonan gelangte, aber entgangen zu sein. Siehe zu diesem Aspekt auch:
Muentz Wachowitz
In seinem Literaturverzeichnis erwähnt er zwar diese Schrift auch mit.
Entweder habe ich da was übersehen, oder ich registriere bei ihm keine
inhaltliche Referierung dazu.
Interessant für mich war die Detailangabe bei Hacke (S. 372f.), dass sich am
22. November 1989 der Stasimajor Oskar Herbrich, dort schon geraume Zeit für
das Thema Zeugen Jehovas zuständig, mit zwei Funktionären der Zeugen Jehovas
traf. Namen werden auch genannt. Der Herr Helmut Martin (danach erster
Präsident der neu etablierten Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in der
DDR), und ein Herr Helmut K... aus Berlin (über letzteren dürfte ja der Herr
Thomas Pape, ein Webseitenbetreiber mit ZJ-Sozialisation vielleicht auch eine
Meinung haben, die aber aus Gründen der Höflichkeit dann hier lieber nicht
referiert sei). Und sollte er diese Meinung aus Opportunitätsgründen nicht
mehr haben, so habe zumindest ich eine dazu. Und zwar die.
Wie ich in meiner WTG-Zeit zum Kurier auserkoren wurde, bekam ich als Pussel
den Teil eine Ansichtskarte ausgehändigt, nebst Anschrift und Termin, wo ich
denn jenes Pussel vorzulegen hätte. Und siehe da, die verschiedenen Pussel,
die auch verschiedene Personen hatten, ergaben dann zusammengefügt jene
komplette Karte.
Sinn der Veranstaltung, die Kontaktpersonen für die Kuriertätigkeit
kennenzulernen.
Gerüchteweise konnte ich dann etwas später vernehmen; von einem Zeugen, mit
dem ich via Kuriertätigkeit auch Kontakt hatte; und der eines Tages
ungebetenen Stasibesuch erhielt, wobei man ihm drohte, man könne seine
Geschäft (eine Schuhmacherei) dicht machen. Und in diesem Disput sollen die
Stasi-Herren auch geprahlt haben, was sie denn so alles wissen. Unter anderem
auch bezüglich meines Kurierpartes.
Jene Veranstaltung und ihre Teilnehmer, gelangten also auch zur Kenntnis der
Stasi. Auf welchem Wege? Das als Vermutung, lasse ich mal unbeantwortet. Noch
so ein bemerkenswertes Indiz. Auf der Rückfahrt von einer Kurierfahrt - ohne
eigentlich erkennbaren Grund -, geriet ich in eine Verkehrskontrolle, die was
ihre Gründlichkeit, namentlich was die Filzung der Behältnisse meines
damaligen Motorrollers anbelangte, schon mehr als ungewöhnlich war. Eine
Verkehrskontrolle mag man ja noch nachvollziehen können. Die ausgesprochen
intensive Fahrzeugfilzung wohl etwas weniger. Wer das für "Zufall" halten wíll,
mag es tun. Ich hatte eher einen anderen Eindruck.
Wie man aus dem Fall der ja bereits genannt wurde, des Werner L... weis,
pflegte die Stasi manchmal das Prinzip "lange Leine" anzuwenden, ohne gleich
und kurzfristig zuzuschlagen.
Zu Herbrich zurückkehrend.
Thema; die nun auch für die Stasi als nicht länger verhinderbar erkannte
Neuzulassung der Zeugen Jehovas, in der noch bestehenden DDR (nach dem
DDR-Mauerfall).
Jene Zeugen Jehovas-Funktionäre, belehrten Herbrich.
Kommt es zu vertiefenden Gesprächen müsse und werde auch der Leiter des
Ostbüros der WTG, Willi Pohl, dabei zugegen sein. Angesichts der tatsächlichen
Lage blieb wohl Herbrich nichts anderes übrig, als "gute Miene" zum von ihm
sicherlich nicht geschätzten Spiel zu machen. Er vereinbarte mit seinen
Gesprächspartnern ein Folgetreffen für den 12. 12. 1989.
Nun überstürzten sich die Dinge aber dergestalt, dass auch der noch
bestehenden DDR, ihre Stasi allmählich unheimlich wurde. Ergo entzog man
Herbrich die "Lizenz" für weitere Verhandlungen, und delegierte die um
(erstmals) auf das Amt für Kirchenfragen. Letzteres vorher wohl auch eher nur
eine Stasifiliale, bekam damit erstmal was zum "sagen", wäre mein Kommentar
dazu.
Ein Schlusswort meinerseits.
Zu mancherlei Ausführungen von Verfassern mit Doktortitel zum Thema Zeugen
Jehovas, habe ich eher gemischte Gefühle. Schlimmstenfalls bezichtige ich sie,
partielle Speichellecker der WTG zu sein.
Die vorstehend referierte Studie von Gerald Hacke, nehme ich von diesem
Verdikt ausdrücklich aus.
Hacke seinerseits meint in seiner Schlusswertung zu seiner vergleichenden
Studie (S. 398);
"Am Ende dieser vergleichenden Betrachtung stellt sich aber die Frage nach einem entscheidenden Unterschied zwischen der nationalsozialistischen Diktatur und dem SED-Regime, der mit der Unterscheidung von "Leichenbergen" und "Aktenbergen" zwar plakativ aber weitgehend zutreffend beschrieben wurde."
Auch dabei würde ich ihm nicht widersprechen.
Bezogen auf die Publizistik über die Zeugen Jehovas während der Nazizeit,
ragen die zeitgenössischen Artikel in einer in einer Zeitschrift mit dem Titel
Der Hoheitsträger besonders hervor. Neben der Referierung ihrer
wesentlichen Ausführungen, wurde die jetzt noch durch einige Faksimilies
ergänzt.
Man vergleiche kontrastierend dazu, auch das Schulungsmaterial der DDR-Stasi,
auf welches auch Hacke hinweist.
Stasi Schulungsmatereial Kleinow Wenzlawski
Gleichfalls von Hacke mit erwähnt:
Stasi-Studientext Hinze
Siehe auch
Stasi und Religionsgemeinschaften
Gelesen in einer Internet-URL
www.fbgg.de/perspektiven/spezial/lebensberichte/le2.htm
(Ein abenteuerlicher Bericht. Von einem Mordanschlag auf den eigenen
Stief-Sohn, der ihm letztendlich eine lebenslängliche Gefängnisstrafe
einbrachte, ist darin auch die Rede. Vor dieser Lebensphase indes gab es noch
eine andere.
Und auf diese andere nehmen nachstehende Zitate bezug):
"Der Philosophie der DDR und ihrer Regierung
stand ich recht kritisch gegenüber. Im Verwandtenkreis habe ich auch mal
gesagt, dass ich gerne in den Westen gehen würde. Mein Schwager hat sich
bei einem Freund verquatscht, und dann stand eines Tages die STASI vor
meiner Tür, und ich wurde wegen Republikflucht und Abwerbung zur
Republikflucht zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. ...
Meine Familie hatte sich von mir abgewandt, und wir waren geschieden
worden. Ich hatte keine Kontakte mehr nach »draußen«. Durch meinen
Zellengenossen kam ich mit den Zeugen Jehovas in Kontakt. Als ich gut drei
Jahre abgesessen hatte, starb Wilhelm Pieck, der damalige Staatspräsident,
und es gab eine Amnestie. Da ich keine anderen Beziehungen hatte, kam ich
zur Familie meines Zellengenossen. Hier fand ich ein richtiges Zuhause.
Die STASI versuchte, mich als Spitzel gegen die Zeugen Jehovas
einzusetzen, aber ich besprach mich regelmäßig mit meiner neuen Familie,
und so konnten wir den Schaden gering halten. ...
1961 war ein großer Kongress der Zeugen Jehovas in Hamburg, und die STASI
schickte mich hin, um nach bestimmten Leuten Ausschau zu halten. Unsere
Mutter sagte mir: »Das ist deine Chance. Bleib drüben und komm nie mehr
zurück.« Und das hab ich dann getan. ...
„Das "Bohls" Berichte (Stasi-Name des Kurras)
unmittelbar Handlungen des MfS auslösen konnten, zeigt folgendes
Beispiel.
Am 2. Januar 1959 erstattete er Bericht über einen "politischen
Einbruch" in der Charlottenburger Gemeinde der Zeugen Jehovas, die als
religiöse Organisation in der DDR verfolgt wurden. Gestohlen wurden
dabei vor allem Karteikarten mit Namen von Personen, die in der DDR
lebten. Die Täter hatten genaue Kenntnis gehabt und seien sehr
zielsicher vorgegangen. Der Einbruch war kein Zufall - Kurras selbst
hatte kurz zuvor über eine Veranstaltung der Organisation berichtet, in
der massiv gegen die DDR gehetzt worden sei. Redlin - (Stasifunktionär)
hatte den Bericht an andere Abteilungen weiter gegeben und fragte an,
was in dieser Sache veranlasst sei."
Ende der Durchsage. Weitere Zeugen Jehovas bezügliche Details gibt es
auch im Führer'schen Buch nicht.
Was ist dazu im Detail zu sagen?
Zum einen, die westliche Tagespresse ging tagesaktuell auf den Fall
berichtend mit ein. Das weis ich aus eigenem Erleben auch dahingehend, dass
just an dem Wochenende nach dem Einbruch, große Aufregung in Zeugen
Jehovas-Kreisen herrschte. Unter WTG-Einfluss befand ich mich an dem Tage,
wo solche Presseberichte erschienen, als Kostenlos-Arbeiter in einem im Bau
befindlichen Westberliner Königreichssaal. Die Presseberichte an jenem Tage
überschatteten damals alles andere.
Meines Erachtens hat Kurras in seinem Bericht kaum mehr mitgeteilt,
mitteilen können, als wie in der veröffentlichen Tagespresse zu dem Thema
auch zu lesen war.
Und dann weis man ja heutzutage, wie das abgelaufen ist. Der im Auftrag der
Stasi einbrechende Karlheinz Simdorn - (alias Wolfgang Daum) - ist
heutzutage namentlich bekannt.
Die Stasi bekam also, da sie das ganze ja selbst angezettelt hatte, via
Kurras allenfalls eine Art Feedback zu ihrer Aktion.
"Redlin (Stasifunktionär) hatte den Bericht an andere Abteilungen weiter gegeben und fragte an, was in dieser Sache veranlasst sei."
Ergo war der Kontaktmann des Kurras auf Stasiseite selbst in diese
Vorgänge nicht eingeweiht. Wäre es anders hätte er auch nicht die Frage
stellen zu brauchen " was in dieser Sache veranlasst sei."
Siehe auch
19582Einbruch
Weiter das Zitat:
"Kurras selbst hatte kurz zuvor über eine Veranstaltung der Organisation berichtet, in der massiv gegen die DDR gehetzt worden sei."
Wie eben genannter Bericht tatsächlich aussah, wird aber auch nicht im
Detail beschrieben.
Ergo unterstelle ich mal - bis zum Beweis des Gegenteils - der Bericht über
eine Kreisversammlung oder ähnliches dieses Kalibers. Das die Stasi zu
solcherlei Veranstaltungen eine vorgefasste Meinung hatte, nämlich die, das
dort "massiv gegen die DDR gehetzt worden sei", lässt sich auch aus etlichen
anderen Quellen belegen.
Kurras dürfte da kaum wesentlich neues an Erkenntnis beigetragen haben.
Zudem pflegten solcherlei Kreisversammlungen (von denen ich ja selbst einige
abgesessen habe, etwa in einer Sporthalle am Westberliner Sachsendamm, oder
auch am Ausstellungsgelände am Westberliner Funkturm) öffentlich zu sein. Da
konnte jeder hingehen (oder es auch sein lassen).
Ergo zusammengefasst. Im Kontext der hier besonders interessierenden
Fragestellung, war dieser eine unbedeutende "Randpflanze". Er besaß für die
Stasi auf anderen Feldern sicherlich beachtliche Bedeutung; nur eben auf dem
einen nicht, dass hier im besonderen interessierte.
Siehe auch
Querbeet04
Parsimony.1127
Aus dem "Handbuch der Rauschgiftmafia"
"Alle Namen und einige Orte, die in meinem
Buch angeführt sind, wurden erfunden.
Die Geschichte der Rahel Bach ist meiner Biografie weitestgehend
nachempfunden, aber nicht identisch. Die erlebte Realität war häufig
noch schlimmer.
Um meine Familie und deren Privatsphäre zu schützen, veröffentliche ich
nicht unter meinen bürgerlichen Namen."
Und vernimmt man den zugehörigen Buchtitel;
"... Und liebte Eure Feinde ..." Nicht mit mir Genossen!"
mag dann ja bei dem einen oder anderen, welcher dieses Buch in die Hand
nimmt, die Frage zurückbleiben.
Und was will den nun die Autorin mitteilen?
Sicherlich müht sie sich auf 360 Seiten, dieser Frage näher zu treten.
Aber sucht man nach einem gewissen "roten Faden" ihrer Erzählung (und das
möglichst in Kurzform), empfiehlt sich wohl ein Blick auf die Buchseite 359,
die daher hier auch erst einmal vorgestellt sei.
Tja und blättert man dann etwas weiter in ihrem Buch, erfährt man gar,
bis zu einer Mitgliedschaft in der DDR-Staatspartei SED brachte sie es wohl
auch.
Spätestens seit George Orwells "1984" kann die Welt auch wissen.
Diktaturen erklären schon mal "schwarz für weiß".
Es besteht in der Tat kein Anlass zu vermuten, dass könnte in der DDR
vielleicht "anders" gewesen sein. Es war nicht anders.
Und nun war ja zu lesen, ein Studentenkabarett habe besagte Autorin mit auf
"die Bretter welche die Welt wohl bedeuten sollen", gestellt.
Damit tangiert sie letztendlich auch den Herrschaftsanspruch des
DDR-Regimes.
Ich kann da nur immer wieder beispielhaft, auf den Roman von Stefan Heym
"Der König David Bericht" verweisen, welcher die diesbezügliche
Problemlagen, durchaus anschaulich herausgearbeitet hat. Etwa mit den
dortigen Dialogen:
Dem ausersehenen Historiker lässt er die Selbstreflektion äußern:
"Ich entnahm all dem, dass unter den mächtigen Herren in der Umgebung König Salomos gewisse Differenzen bestanden und das es für einen Außenstehenden ratsam sei, sich in diesem Kreis mit äußerster Vorsicht zu bewegen."
Aber der Auftrag des Salomo lautete:
"Und soll besagter Bericht für unsere und alle kommenden Zeiten EINE WAHRHEIT aufstellen und dadurch ALLEN WIDERSPRUCH UND STREIT ein Ende setzen, ALLEN UNGLAUBEN…"
Angesichts dieses Auftrages reflektiert der ausersehene Historiker:
"Das ist wahrhaftig ein Weiser, der in
Erkenntnis der Gefahren des Weges es vorzieht, in seiner Hütte zu
bleiben. Das ich aber mehrere jüngere Kollegen empfehlen könnte,
sämtlich bei besserer Gesundheit als ich und von biegsamerer
Denkungsart, gerade also was gebraucht würde zur Abfassung von Büchern,
die EINE WAHRHEIT enthalten und ALLEN WIDERSPRUCH UND STREIT ein Ende
setzen sollten.
Da wurde mir klar, dass der König Salomo alles bedacht hatte und dass es
nicht möglich war, mich seiner Gunst zu entziehen. Ebenso erkannte ich,
dass die Sache böse für mich enden mochte, wie es so manchem
Schriftgelehrtem geschehen war, dem man den Kopf abschlug und den Rumpf
an die Stadtmauer nagelte, dass ich andererseits aber auch fett dabei
werden und prosperieren könnte, wenn ich nur die Zunge hütete und meinen
Griffel weise benutzte.
Mit einigem Glück und mit Hilfe unseres HErrn Jahweh mochte es mir sogar
gelingen, ein Wörtchen hier und eine Zeile dort in den
König-David-Bericht einzufügen, aus denen spätere Generationen ersehen
würden, was wirklich in diesen Jahren geschah …"
Nachdem der angeforderte Geschichtsbericht erstellt war, lässt Heym die Geschichte mit den Worten fortfahren:
"Benaja ben Jehojada trommelte mit den Fingern auf seinem Knie, und Josaphat ben Ahilud schluckte, als wäre ihm etwas Klebriges in der Kehle steckengeblieben; nur Zadok, der Priester, strahlte vor Zufriedenheit über das ganze ölige Gesicht. 'Nun', fragte der Prophet Nathan ein wenig unsicher, 'ist etwas zu bemängeln an dem Bericht?'"
Der Autor wurde zur Rechenschaft aufgefordert. In einem privaten Gespräch mit seiner Frau umreißt er die Sachlage mit den Worten:
"Ich berichtete ihr dann von den
verschiedenen Arten von Wahrheit, und von den Meinungen der Mitglieder
der Kommission, und von den Entscheidungen, die getroffen wurden. Da
gibt es Parteien und Parteien innerhalb der Parteien, und die Kommission
selber ist gespalten, so dass ein Autor wie ein Vogel ist während der
großen Flut, der nicht weiß, wo er sich niederlassen soll.
Und Jonathan sagte zu mir:
Um zu herrschen, darfst du nur ein Ziel sehen - die Macht. Darfst du nur
einen Menschen lieben - dich selbst. Sogar dein Gott muss ausschließlich
dein Gott sein, der ein jedes deiner Verbrechen rechtfertigt und es mit
seinem heiligen Namen deckt."
Die Geschichte nahm, wie man unschwer erkennen kann, einen tragischen
Ausgang. ...
Nun also sammelt auch besagte "Rahel Bach", eher unfreiwillig, ähnlich
gelagerte Erfahrungen.
Es liegt in der Natur eines Kabaretts, dass es Mißstände reflektiert. Damit
gelangen diesbezügliche Protagonisten schon mal in relevantem Gegensatz zu
den "Friede Freude Eierkuchen" Verkündern. Haben letztere zudem noch viel zu
sagen, sind da in der Tat in Diktaturen unweigerlich Konflikte
vorprogrammiert. Und vor denen soll dann wohl auch keine SED-Mitgliedschaft,
sonderlich schützen.
Das Spektrum von Büchern, welches über Konflikte in DDR-Biographien
berichtet, ist mittlerweile ziemlich groß. So gesehen mag es ein Buch mehr
dieses Genres sein. Damit stellt sich zugleich auch die Frage.
Warum nur, wird auch an diesem Ort darüber berichtet?
Die Antwort darauf "verkündet nicht der sprichwörtliche Wind" sondern eher
der Buchumschlag
Und dort erfährt der geneigte Leser
"Rahel wächst bei ihrer Großmutter auf. Diese ist gläubige Schwester einer verbotenen Religionsgemeinschaft ... Mit sechzehn trennt sie sich von den "Auserwählten" und beginnt in der "Welt der Ungläubigen" ihr Leben ..."
Um welche Religionsgemeinschaft es sich denn wohl handele, braucht
sicherlich an diesem Ort nicht weiter erläutert zu werden.
Wenn sie sich also Anfang der 1960 Jahre von denen trennte, und ihre eigenen
- nicht mehr von Brooklyn gesteuerten - Wege ging, dann kann unsereins sich
wohl weniger für diesen späteren Weg, dafür etwas mehr nur für die Zeit bis
zum 16. Lebensjahr interessieren.
Immerhin beschreibt sie ihre heimatliche Gegend, zum Zeitpunkt ihrer
Berufsausbildung, auch mit den Worten:
"Denn zwischen den russisch regierten Wismut-Einrichtungen der Stadt und den von der Partei diktierten staatlichen Betrieben bestand durchaus keine brüderliche Einigkeit. Das wurde auch ganz bewusst so gestaltet. Denn nichts hatten die Genossen in Moskau und Berlin mehr zu fürchten, als ihre eigene, angeblich herrschende und womöglich einige Arbeiterklasse. Und so dividierte man alle ein wenig auseinander. Durch ein paar Privilegien, durch manch bessere Zuteilung besonders rarer Artikel oder durch unterschiedliche Bezahlung. Das Prinzip: "teile und herrsche" beherrschten die Genossen perfekt. In den Wismut-Bezirken der DDR wurde das über eine bessere Bezahlung und Versorgung der Wismut-Angehörigen erledigt. Der Genosse Wismut-Chefarzt verdiente also weit mehr als sein Nichtgenosse aus der städtischen Klinik, dem er allerdings fachlich nicht das Wasser reichen konnte. Diesen Mangel glich der Wismut-Mann mit ... Arroganz aus."
Vor der Berufsausbildung lagen dann erst mal die Kindheits- und Jugendjahre. Und zu denen gibt es die Aussage:
"Denn Rahel hatte zu den "Auserwählten" gehört. ... Die ganze Kindheit lang. Und bis sie den brennend-schmerzenden Schlussstrich unter ihre stille Kindheit zog, glaubte Rahel den Traum vom ewigen Leben, und dass nur die Auserwählten die Gnade des Überlebens erhielten."
Aber o weh, wenn sie selbst auch wähnte einen Schlusstrich zu ihrer "Vergangenheit" gezogen zu haben, so sollte selbige sie doch ein paar mal wieder "einholen". Dafür steht dann auch die Aussage:
"Und niemand durfte je erfahren, dass sie
ihre Kindheit in einer Religionsgemeinschaft verbracht hatte, die in der
DDR verboten war!
Doch schon seit Beginn der Sechzigerjahre gab es in den Archiven der
Bezirksstadt ... einen Vermerk über die ... Rahel Bach."
Über ihre Familienverhältnisse erfährt man auch:
"Dort hatte man anfangs nicht bemerkt, dass
Rahels Großmutter und einige Tanten, die zu den Auserwählten gehörten,
zunehmend Einfluss auf Rahels neugierige Seele nahmen. Die Großmutter
hatte mit ihren Schwestern in der Trostlosigkeit der
Weltwirtschaftskrise und der Tristesse einer Versorgungsehe zu Gott und
dem Fluchtweg aus dem prophezeiten Weltuntergang gefunden. Der war in
Amerika anhand von Bibeldaten genau berechnet worden. Dass sich dieser
Termin in den folgenden Jahrzehnten immer wieder verschob, ließ die
Auserwählten nie zweifeln. "Bei Gott ist ein Tag wie tausend Jahr'!" und
der konnte immer entscheiden, ob er das Inferno vormittags oder
nachmittags starten wollte.
Und die Geschichten von der wunderbaren Neuen Welt, in der "kein Leid
und Geschrei mehr sein wird, denn das Erste ist vergangen", begleiteten
Rahel jeden Abend, wenn sie mit Großmutter vorm Schlafengehen betete. Es
tröstete das dunkelhaarige dünne Mädchen auch, dass dort die Löwen Gras
fressen und sie konnte es immer sehen, denn ein Bild von dieser
wunderbaren Welt hing über Omas Sofa. Da grasten Lämmer und daneben
lagen lächelnde Löwen, die von Menschen in weißen langen Nachtgewändern
mit Palmenzweigen gehütet wurden. Am Horizont, der blau-rosa leuchtete,
stand ein weißes, friedvolles Haus, nach dem Rahel sich nun ein Leben
lang sehnen sollte."
Der Mann von besagter Großmutter indes scheint dann während der Nazizeit, nicht sonderlich viel von den Zeugen Jehovas gehalten zu haben. Indes als der braune Spuk dann zu Ende war, belehrte ihn seine Frau triumphierend auch mit den Sätzen:
"Aber als der erste Sohn, der freiwillig in den Krieg gezogen war, im U-Boot erstickte, weil sie im bombardierten U-Boot-Hafen nicht auftauchen durften, und als der zweite Sohn mit amputiertem Arm aus Russland gekommen war, und als dann der dritte Sohn aus Stalingrad nicht zurück kam, hatte sich die Großmutter jedes Mal vor ihrem Mann, der inzwischen klein, dünn und still geworden war, aufgebaut und ihn nur angeschaut. Und dann hatte sie sich die Augen hinter ihrer Brille mit der Schürze ausgewischt: "War es das, an was ihr geglaubt habt?"
Und bei besagter Großmutter wuchs die Autorin dann auf. Und diese ihre Lebensphase beschreibt sie auch mit den Worten:
"Die Angst vor Armageddon aber war und blieb Rahels Kindheitstrauma. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis Rahel aufhörte, hastig und gierig nach Glück und Liebe zu leben, immer in der Angst, es würde bald alles verbrennen und sie mit. Ihr ganzes Leben begleiteten sie Albträume, in denen sie brannte. Mal auf Scheiterhaufen, manchmal auf Schiffen im Meer."
Ihre Großmutter beschreibt sie auch mit den Worten:
"Großmutter war ehemals eine sehr schöne dunkelhaarige Frau gewesen. Ihre erste und einzige Liebe war im ersten Weltkrieg gefallen. Danach liebte sie nur noch ihre Hoffnung auf ein anderes Leben - und Rahel, die stundenlang zuhören konnte, wenn Großmutter ihre Träume erzählte, abends am Küchentisch, wenn der Großvater, der sehr zeitig zu Bett ging, schon schlief. Das waren Großmutters schönste Stunden!"
Aber wie bereits vernommen, auf Dauer war ihr (Rahels) verbleiben bei den Zeugen Jehovas nicht. Dafür gibt es dann die Sätze:
"Die Welt blieb stehen und die Großmutter
starb, als Rahel erwachsen war und sich entschieden hatte, bei denen zu
leben, die untergehen.
Rahel hatte sich abgewandt von den Auserwählten. Sie ging langsam,
still, und es tat unendlich weh.
Die Auserwählten hatten festgelegt, wen die Sechzehnjährige zu lieben
und wen sie bald zu heiraten hätte. Sie hatten ihr widerspenstiges
Verhalten nachgewiesen und dass Großmutter nicht die Erziehung einer
auserwählten Jungfrau zu machen habe. Es sollte Rahel gehen wie vielen
Mädchen aus den uralten Religionen, die bis zur Pubertät die
Prinzessinnen ihrer Familien sind und dann doch unter den Schleier
müssen, ob er nun sichtbar ist oder nicht.
Die Familie, in der sie täglich nach der Schule Dienst zu leisten hatte,
besaß den Sohn, der es vollenden sollte irgendwann, wenn es die Alten so
wollten.
Rahels Mutter spielte in Rahels Kindheit kaum eine Rolle. Die hatte nach
dem Krieg ihre Sandkastenliebe geheiratet. Rahels leiblicher Vater war,
kurz nachdem er sie in einem Fronturlaub hastig gezeugt hatte, irgendwo
in Russland gefallen. Die Mutter hatte das seelisch nicht verkraftet.
Ihr Leben war mit dem Krieg und dem Tod ihrer Liebe stehen geblieben."
Auch wohl die leibliche Mutter war den Zeugen zugetan; gleichwohl stark im Schatten der Großmutter stehend.
"Rahels Kindheit und Jugend fand neben ihrer
Mutter statt und die erinnerte sich später kaum daran.
Die Großmutter bemerkte dies wohl, aber Rahel war für sie das Geschenk
Gottes. Sie wollte es behalten, um den Preis der Tochter, mit der sie
nicht zurechtkam. Auch wenn sie den gleichen Glauben hatten und ihren
Gott gemeinsam anbeteten.
Rahel pendelte in ihrer Kindheit zwischen diesen beiden Frauen, deren
Männer kaum Bedeutung erhielten, hin und her. Das verschaffte ihr die
Möglichkeit kleiner Freiheiten, denn was die eine verbot, erlaubte
manchmal die andere."
Indes die Zeugen spezifische Erziehung zeitigte ihre Früchte. Ersichtlich
an einem tatsächlichen oder vermeintlichen Eklat, anlässlich eines
DDR-Jahrestages.
Dazu vernimmt man:
"In der Aula fand an diesem Tag wegen eines
Parteifeiertages ein Festakt statt. Die Nationalhymne der Deutschen
Demokratischen Republik plärrte aus dem Lautsprecher und da geschah es:
Rahel blieb zum Entsetzen der ganzen Klasse, die sich erheben musste,
sitzen! In ihren Augen loderte der Widerstand! Was waren das alles für
Narren! Sie würden alle brennen und sie, Rahel, würde über sie steigen
und sich erheben zu Gott! Aber als sie vor den Direktor musste, ...
verließ sie der Mut und sie ging nicht ans Kreuz. Sie sagte, ihr sei
schlecht geworden. Was auch keine Lüge war. ...
Von diesem Tag an hatte die Schülerin Rahel Bach der polytechnischen
Oberschule ... einen Vermerk in ihrer noch dünnen Stasi-Akte."
Charakteristisch vielleicht auch die Passage:
"Rahel kroch in sich hinein und als der
Junge der Auserwählten sie bei einem Gottesdienst schüchtern an der
Schulter berührte, stieß sie ihn entsetzt weg. Sein Vater, dessen Ehre
nun gekränkt war, erfuhr bald von Rahels Treffen mit Bernd. Sie wurde
vor den Rat der Brüder beordert und bekam strenge Auflagen. Das ertrug
sie noch demütig.
Aber als der Oberbruder zu ihrer Großmutter ging und ihr ebenfalls den
Kopf wusch, weil sie ihr Schaf so wild habe aufwachsen lassen, und
Großmutter danach wimmernd zusammenbrach - "Oh Schande, oh Schande, ich
will dich nicht mehr sehen!" (was sie zwei Jahre durchhielt) -, wurde
etwas in Rahel erwachsen. Ein letzter Versuch, ihr Leben als Auserwählte
zu führen und dabei frei zu sein, fand ein jähes Ende, als sie sich nun
unter den jungen Brüdern den kleinsten und zartesten ausguckte und ihn
und seine Mutter einige Male besucht hatte. Wenn sie schon im Glauben
heiraten sollte, dann einen, den sie ein wenig mochte...."
Und auch noch dieses Zitat:
"Rahel, die in der anderen Welt immer nur zu
Besuch war, wurde aus dem Paradies der Brüder geworfen, in dem sich die
Frauen, glücklich oder unglücklich, unterzuordnen haben. Ehe sie zum
Weib werden konnte, wurde sie von ihnen als Hure gekennzeichnet, von der
sich künftig die Auserwählten fernzuhalten hatten.
Und Rahel ging. Weg von allen!"
Damit war ihre Zeugen Jehovas-Orientierung wohl endgültig beendet, und
ein neuer Lebensabschnitt begann.
In Kommentierung des Buches von Eberhard Heiße "Durchs Rote Meer und andere
Wüsten" welches ja auch einen DDR-Background aufweist,
wurde bereits mal notiert, wie derjenige auch durch ein eher schroffes
reagieren der Zeugen Jehovas, sich von selbigen dann wieder trennte. Er
schlug dann eine kirchliche Laufbahn ein.
Siehe
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,46206,51078#msg-51078
11. April 2010 02:47
Keine Biographie gleicht der anderen. Unsere Autorin schloss sich eben nicht
einer anderen Kirche an, sondern suchte eher in kommunistischen Kreisen,
dann ihr "Heil".
Damit war zwar einerseits, ihrer relativen Karriere der Weg geebnet,
andererseits machte sich aber auch die Problematik nunmehr verschiedentlich
geltend, welche George Orwell in seinem "1984" thematisiert hatte.
Von ihrer vorangegangenen Biographie her, welche ja schon beschrieben wurde,
hatte die Autorin wohl eben nicht den rechten Stallgeruch, der halt auch für
"empfindliche kommunistische Nasen" offenbar zwingend notwendig ist.
Der "Kleinkrieg" äußerte sich dann halt bei vielerlei, manchmal auch eher
unerwarteten Anlässen.
Ihren eigenen Part beschreibt sie dabei mit den Worten;
"Nein, Rahel war nicht die glühende Heldin und Revolutionärin, die später, nach der Wende, angeblich so viele gewesen sein wollten! Sie konnte nur nicht über Verrat hinwegsehen, über gebrochenes Vertrauen und über die Vergewaltigung des freien Willens."
Es zeigte sich also auch in diesem Fall.
Wer die Schein"heile" Welt der Zeugen verlässt, hat damit noch lange keinen
Freibrief, dass ihm weitere Konflikte erspart blieben. Das hört sich nicht
unbedingt schön an, ist aber die Realität. Indes auch der Mief der Zeugen
kostet seinen Preis.
Den Preis des ausschaltens eigenen Denkens, des roberhaften Hineinschlittern
in Situationen, die letztendlich auch nicht mit dem Begriff "heile" Welt,
sondern eher dem Gegenteil beschreibbar sind.
Siehe als Beispiel nur:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,90225,90225#msg-90225
Frauenpower
mit Zeugen Jehovas-Bezug, dass zeitgenössisch durchaus einiges Aufsehen
erregte.
Angesichts der schon damals latenten (wirtschaftlichen) Krise im Buchhandel
und Verlagsgewerbe, entschloss sich der herausgebende Verlag, später noch eine
drastisch reduzierte (an Seitenzahl) Taschenbuchausgabe derselben Autorin
unter dem Titel "Ich war eine Zeugin Jehovas" herauszubringen. Wer allerdings
die "Hirten"-Ausgabe kennt, der weis auch, außer Kürzungen, nichts neues in
der Taschenbuchausgabe. Und diese Kürzungen fielen nicht unbedingt auch immer
"positiv" aus. Man kann einen Text nämlich auch in die Bedeutungslosigkeit
"hineinkürzen", was man dann ja an genanntem Beispiel auch nachstudieren
könnte.
Aber das Problem ist halt. Verlag pflegen Wirtschaftskaufleute in erster Linie
zu sein. Und die fragen dann: "Rechnet sich das ...?"
Nicht selten fällt dann die Antwort auf dieses "rechnet sich das" in einer Art
und Weise aus, die bei Wirtschaftskaufleuten kaum geeignet ist, Jubelstürme
hervorzurufen.
Seit Doyons Zeiten, haben allerdings Verlagskaufleute in zunehmenden Maße
dafür ein neues Event auf den Markt gebracht.
Und das heißt Zuschussverlag.
Der/die stolzen Autoren werden halt kräftig zur Kasse gebeten, und bei einigen
solcher Zuschussverlage hat man den Eindruck, deren Geschäft läuft. Es läuft
dergestalt, dass die geforderten Zuschüsse eine Dimension erreichen, die den
Verlagsmachern ein nahezu fürstliches Leben ermöglichen, kaum aber dem
gebeutelten Autoren.
Das aber soll hier und jetzt nicht weiter das Thema sein.
Neben Doyon, wäre auch auf die US-amerikanische Autorin Barbara G. Harrison
mit ihrem "Vision of Glory" zu verweisen.
Letztere mit ihrer durchaus charakteristischen Aussage über ihre Zeit im
Dienste der WTG:
"Die 13 Jahre, in denen ich aktive Zeugin Jehovas war, haben mich genauso gut auf das Leben vorbereitet wie ein gleichlanger Aufenthalt in einer Skinner-Box am Nordpol"
Siehe zu letzterer auch
Parsimony.3429
Parsimony.3435
Parsimony.3593
Weitaus weniger bekannt indes dürfte sein, um auf Josy Doyon (geb. 1932)
zurückzukommen, dass letztere noch eine Reihe anderer Bücher schrieb. Nicht
unbedingt Zeugen Jehovas-bezüglich
Etwa ihr 1985 erschienenes "Rote Wolken am Himmel". Meine Kinder- und
Jugendjahre".
Daraus als Leseprobe:
"Nun wohnte ich bei meinen Eltern in der neuen Universität von Innsbruck. Mein Vater arbeitete dort in der Bibliothek und im Labor."( S. 22)
Dann den Bericht mehr zusammenfassend als Stichworte:
- Offenbar als Kind bei den Großeltern aufgewachsen.
- Dann zurück zu den leiblichen Eltern mit Kommunikationsproblemen
(Entfremdung).
Dann als wörtliches Zitat:
"Diese kleine Frau, die mich keine Minute aus
den Augen ließ, sollte meine Mutter sein? Ich war empört! Und ich war
plötzlich auch wütend." (S. 26)
"Auch Tante Sophie war der Ansicht, daß ich ein sehr verwildertes Wesen
sei. Man habe mich viel zu lange mich selbst überlassen." (S. 30)
"Am 1. September 1939 ging ich zum erstenmal zur Schule. Das war so
aufregend, daß ich kaum merkte, wie es unter den Leuten rundum brodelte,
waren doch an dem Tag die Deutschen in Polen einmarschiert. Zwei Tage
später erklärten England und Frankreich Deutschland den Krieg. So begann
der Zweite Weltkrieg, während ich voll Eifer die ersten Buchstaben in mein
Schönschreibheft malte." (S. 44)
Weiter mehr zusammenfassend.
- Ihr Vater war nicht der wirkliche leibliche Vater
- Mutter dann verstorben
- Vater bei der Wehrmacht
- kam dann zu Pflegeeltern (zu letzterem Aspekt kann man auch ihre "Hirten
..." vergleichen).
Weiter als wörtliche Zitate:
"Denn meine streng katholische Verwandtschaft
weigerte sich, meine Begeisterung für die neu entdeckten evangelischen
Wahrheiten zu teilen." (S. 151).
"Im Gegenteil man versuchte mit allen Mitteln, mich so schnell wie möglich
dem Einfluß dieser Familie zu entziehen. Sogar die Arbeitsfront schaltete
sich ein und stellte mir das Ultimatum, innert dreier Tage entweder eine
neue Stelle bei einer katholischen Familie anzutreten oder nach Österreich
zurückzukehren.
Meine Freunde aber brachten mich noch gleichentags hinauf ins Berner
Oberland, wo ich im Kinderheim Tabor in Aeschi Arbeit bekam und mich erst
einmal vom Schock erholen konnte. Es hatte mir doch arg zugesetzt, daß
mein Glaubenswechsel aus Überzeugung (damals zur evangelischen Kirche)
mich meiner Verwandtschaft und damit meiner alten Heimat entfremdet
hatte." (S. 152)
Oder auch ihr "Im Schatten des Lohners - aus dem Leben einer
hundertjährigen Adelbodnerin" (1974);
Einige Leseproben aus letzterem:
Der Verlags-Klappentext notiert:
"Adelboden im letzten Jahrhundert. Ein stilles weltabgeschiedenes Bergdorf mit einer um ihre Existenz ringenden Bevölkerung, durch schlechten Verdienst und Naturkatastrophen zu entbehrungsreichem Leben gezwungen. Heute ist vieles anders. Aber noch immer müssen die Bergbauern hart kämpfen, wenn sie durchhalten wollen."
Und im eigentlichen Buch:
"Lohner, der Adelboden gegenüber wie eine
mächtige Festung zum Himmel aus". (S. 6)
"Das Schlimmste aber blieb vorläufig, daß man oft wochenlang von der
Umwelt abgeschlossen war, weil keine Straße nach Frutigen führte, die
diesen Namen wirklich verdient hätte. Das alte Adelbodensträßlein war je
nach Witterung sogar zu Fuß kaum passierbar, da es oft von Erdrutschen und
Lawinen verschüttet wurde. Mit einem kleinen Wägelchen auf diesem steilen,
jähen Straßlein nach Adelboden zu kutschieren, war schon ein Wagnis, das
nur die ganz Mutigen auf sich nahmen. Seit dem Jahre 1849 holte ein Bote
dreimal wöchentlich die Post in Frutigen draußen ab; aber auch er kam
nicht immer durch" (S. 16)
"Wenn man vorher in diesem Tat noch gar nichts von Sektenwesen und
Spaltungen verspürt hatte, so begannen sich nun seit einigen Jahren
gegenkirchliche Strömungen bemerkbar zu machen. Mehrere fromme Leute
schlossen sich in Grüpplein zusammen. Daran waren aber nicht nur die
häufigen Pfarrerwechsel schuld, sondern auch die schlimmen
Wegverhältnisse.
Endlich - im Jahre 1876 konnte mit dem Bau der neuen Straße begonnen
werden. Inzwischen waren die damals jungen Vorkämpfer des Projekts ergraut
oder gestorben!" (S. 17)
"Sie durften 1884 erleben, eines der denkwürdigsten Jahre in der
Geschichte Adelbodens: Die neue Straße wurde eröffnet."
(S. 24)
Oder ihr "Graues Gold. Erzählung aus dem Engstligental " (1980);
Daraus als Leseprobe aus dem Verlags-Klappentext:
"Das Buch erzählt von einfachen Menschen in
den Bergen des Berner Oberlandes. Die Väter arbeiten in den ungesunden und
gefährlichen Schiefergruben. Daneben mühen sie sich mit ihren Familien auf
den stutzigen Heimettli ab. Und doch: das Engstligental mit seinen
abgelegenen Hängen zwischen Frutigen und Adelboden ist ihre Heimat. Hier
leben, hoffen und leiden sie.
Josy Doyon hat während Jahren unter diesen Menschen gelebt und ist eine
der Ihren geworden. Sie hat in schlichter Sprache ihre Schicksale
aufgezeichnet."
Und aus dem eigentlichen Buch die Passagen:
"Mich dünkt es bald, die Versicherungen zahlen
ihren Ärzten Soderprämien für jeden Schieferarbeiter, den sie abwimmeln
können mit der Behauptung, er habe gar keinen Schieferstaub auf der
Lunge!" (S. 20)
"Der Schiefer, der größtenteils nach Deutschland geliefert wurde, fand
guten Absatz und rechte Bezahlung." (S. 24)
Ferner "Zryd Rösli und ihr Dorf Erzählung aus Adelboden "(1980).
Daraus vielleicht der Satz:
"Es fuhr ihm durch den Sinn, dass viele
Deutsche, die in der nahen Pension Hari abgestiegen, gläubige Menschen
waren, die vom Hitler das Schlimmste befürchteten. Das mußte doch jedes
Kind merken, daß sich ein Regime mit Konzentrationslagern und
Judenverfolgungen nicht mit dem christlichen Glauben vertrug. Deshalb
waren viele Deutsche und auch andere der Überzeugung, daß Hitler, sollte
er Gelingen haben, nach den Juden auch die Christenverfolgen und in
Konzentrationslager stecken würde.
Auf alle Fälle könnten die Nazis in Adelboden kaum Fuss fassen."
Oder auch "Blumen für ein Sonntagskind. Erzählung aus Adelboden" (1982).
Aus ihr die Passagen:
"Daß auch Adelboden, dieses Nebenstübchen der
Welt, vom Heimweh dieser ehemaligen Kelten-Verwandten profitierte, erfuhr
man jetzt, im Jahre 1913, praktisch überall:
Die Elektrizität war ins Dorf gebracht worden, es gab das Telefon, eine
moderne Hydranten-Wasserversorgung samt Feuerwehr, das Alpine Skirennen
und Gasthäuser und Hotels bis hinauf ins Hahnenmoos. Dazu im Sommer
täglich vier Postkuriere. Außerdem sollte bald die römisch-katholische
Kirche eingeweiht werden. Seit es nämlich jedem Bürger Helvetiens
freigestellt war, sich nach freier Wahl niederzulassen, konnte das
Kirchlein, vorab für katholische Feriengäste bestimmt, eines Tages auch
zugezogenen Katholiken dienen.
Aber mancher Adelbodner Katholik würde sich dem schmerzlich bewußt werden,
daß die nun bald fünfhundertjährige Dorfkirche einst von katholischen
Vorvätern erbaut worden war und nun den Reformierten gehöre. Jedoch nur
den wenigsten war bekannt, unter welch umwälzenden Ereignissen es
ausgerechnet im Nebenstäbli der Welt zum Bau und Fortbestand dieses
heimeligen und schönen Gotteshauses gekommen war." (S. 51)
"Da man täglich darauf gefaßt sein mußte, daß Hitler auch die Schweiz als
Durchgangsland mißbrauchen würde, wenn an der Westfront der Widerstand zu
groß sein sollte, handelte der Bundesrat rasch. Bis in die kleinsten Orte
wurde alles auf Abwehr und Verteidigung eingestellt.
In verschiedenen Ländern half die "5. Kolonne" mit, daß die deutsche Armee
möglichst unbehindert die Grenzen überschreiten konnte. In der Schweiz kam
man solchen fanatischen Verrätergruppen zuvor, dank den aus dem Ersten
Weltkrieg gemachten Erfahrungen. Angesichts des gewalttätigen Naziterrors
in Deutschland wuchs der Widerstand in allen Bevölkerungsschichten.
Der Einfluß des Radios wurde als Propagandamittel von totalitären Mächten
unverschämt mißbraucht. Dagegen half nur Aufklärung." (S. 159)
Zu nennen wäre auch noch "Von der Donau ins Berner Oberland. Ein
Frauenschicksal" (2000). Eine mehr allgemeine Erzählung, ohne erkennbare
Bezugnahme auf ihre eigene Biographie.
"Der letzte Kastträger vom Talberg Erzählung aus dem Simmental " (1986)
"Ein Königreich am Fuss des Niesen. Die bewegte Geschichte von Bad Heustrich"
(1984)
In ihr vielleicht die Widmung notierenswert:
"Gewidmet in Denkbarkeit meiner Adoptivmutter Alice Keller-Hofstetter Sprachlehrerin in Spiez." (S. 5)
Dann ihr:
"Bergbäuerin werden welch ein Abenteuer" (1973)
Selbiges war sie etwa ab 1962; davor in Thun wohnhaft.
Besonders erwähnenswert vielleicht auch noch ihr "Unheimliche Fallensteller.
Eine Mutter kämpft um ihren Sohn" (1993). Deshalb besonders erwähnenswert,
weil besagte Mutter sie selbst ist.
Darin liest man unter anderem:
"Noch trabte mein geliebter Daniel mit
unerschütterlicher Hartnäckigkeit in den ausgelatschten Fußstapfen seiner
Mutter und hielt ihr ständig die eigene, jugendliche Naivität und
Uneinsichtigkeit, wie einen Spiegel vor Augen."(S. 8)
"Das war manchmal schon zum Aus-der-Haut-fahren! Der einzige Trost dabei
war, daß er nicht noch in meiner verflossenen Sekte gelandet war. Nein, er
hatte die "Aussteigergilde" gewählt, die in meinen Augen und nach meinen
bisherigen Erfahrungen einer waschechten Sekte in nichts nachsteht!" (S.
9)
"Die Sekten der Aussteiger bleibt ja für jeden Außenstehenden ein Buch mit
sieben Siegeln. Wie jede andere Sekte auch, bis man sie von innen
erfährt." (S. 10)
"Wenn man nachforschte, hatten eigentlich alle mit Hasch begonnen und
waren früher oder später zu härteren Drogen übergegangen." (S. 43)
"Da warf mir Daniel wieder einmal vor, ich hätte alle Erfahrungen blos aus
Büchern. Man müsse sie direkt aus dem Leben holen!
Ich konterte, ich hätte mir genug Erfahrungen aus dem Leben geholt, als
ich zehn Jahre lang ein Hundedasein in einer Sekte geführt hätte. Das
reiche mir.
Ausserdem sähe ich wenig Unterschied zwischen der Drogenmafia und jener
Sekte.
Beide profitieren ununterbrochen von den täglichen Hiobsbotschaften in
Zeitungen, Radio und Fernsehen, die unendlich verfielfältigt und oft
maßlos übertrieben die Menschen immer mehr verunsicherten.
Die Sekten machten horrende Profite mit Weltuntergangspanik, die
Drogenleute mit der Negierung aller bisherigen Lebenswerte und der
No-future-Proklamation.
Die Sektengläubigen müßten all ihr Geld, all ihre Kraft und all ihre Zeit
der Verkündigung eines Irrglaubens widmen.
Die Drögeler gäben alles daran für irreführende Drogenträume. Das Ende
wäre für beide kaputte Familien und viel Verzweifung. Davon konnte gerade
ich ein Lied singen.
Nachdem mein Buch über das Leben in jener Sekte herausgekommen war, hatte
ich ununterbrochen Briefe von Leuten erhalten, deren Familien unter der
Einwirkung von Sekten auseinandergerissen und ins Elend gestürzt waren.
Kinder hatten ihre Väter oder Mütter, Eheleute ihre geliebten Partner
verloren.
Den Sektenhirten aber war das völlig gleichgültig, genau wie es der
Drogenmafia egal war, wie viele Kinder sie ermordete.
Sie konnte sich ja mit dem immer wieder gehörten Ausspruch trösten:
"Nur Idioten gehen Sekten auf dem Leim, nur Idioten nehmen Drogen!"
So einfach ist das für die ganz Schlauen." (S. 43)
Einige der genannten Titel gibt es in verschiedenen Auflagen; auch
fremdsprachige Übersetzungen sind (teilweise) nachweisbar.
Auch von Babara Wass (geb. 1944) ist zu berichten, dass neben ihren beiden
Zeugen Jehovas bezüglichen Büchern
"Leben in der Wahrheit" (1989) und
"Wenn Religion zur Waffe wird" (1993),
das damit ihre Schriftstellerische Lebensphase noch keineswegs als beendet zu
werten ist.
Hinzuweisen ist auf ihr:
"Mein Vater Holzknecht und Bauer" (1985)
"Für sie gab es immer nur die Alm" (1988)
Und zuletzt "Vom alten Leben mit der Natur" (2007).
Auf eine Detailreferierung mag dann hier aber verzichtet werden. Man kann sich
beim Titellesen sicherlich des Eindruckes nicht erwehren, da bestehen gewisse
Überschneidungen zum Fall Josy Doyon.
Auch über die verstorbene Schriftstellerin Renate Sprung ist ähnliches zu
berichten.
Der Katalog der Deutschen Nationalbibliothek weist zu ihren Namen insgesamt 40
Ergebnisse nach (darin sind selbstredend verschiedene Auflagen eines Buchs,
oder Übersetzungen als "Mengenausfüller" mit enthalten).
Namentlich ihr
(1977, 1980) besitzt für den hiesigen Kontext, besondere Relevanz.
Ihr sonstiges Schrifttum scheint dann wohl eher sich so auf der evangelikalen
Schiene zu bewegen. Die seinerzeit in der DDR erscheinende "Potsdamer Kirche",
druckte im Jahre 1984 auch mal einer ihrer vielen Erzählungen ab ("Höre
Israel!" von Renate Sprung).
Wie jener Zeugen Jehovas bezügliche Buchtitel erstmals Bibliographisch
angezeigt wurde, meine ich wahrgenommen zu haben, dass sei ein Pseudonym-Name
(Pseudonym für Rosemarie Richter).
Laut Verlagsangabe in ihrem "Ein Licht in der Nacht", sei sie im Sommer 1990
verstorben.
Liest man ihre Schriften, etwa ihr "Er wird uns Frieden geben ... und andere
Erzählungen und Kurzgeschichten" (1990) so erfährt man auch, dass sie im
zweiten Weltkrieg als Krankenschwester in einem Feldlazarett tätig gewesen
sei; Anwerbung zu den Zeugen Jehovas, erst nach 1945. Gleichwohl scheint der
heutigen Deutschen Nationalbibliothek diese Angaben nicht mehr geläufig zu
sein, denn sie werden von ihr nicht nachgewiesen.
Wie auch immer;
ihr ZJ-Buch bleibt trotzdem lesenswert!
In dieser Rundschau sei auch das Buch der Südamerikanern Domitila nicht
vergessen, welche bekanntlich auch einige deutliche Worte an die Adresse der
Hoch-extrem-hoch-Egoistischen WTG gerichtet hat, was unter
Dritte-Welt-Bedingungen, vielleicht noch weitaus schmerzlicher zu empfinden
ist, als hierzulande.
Der Bericht von Domitila
Selbstredend sei aus der letzten Zeit, auch auf das Buch von Barbara Kohout
"Drei Wege ein Ziel - Überleben" hingewiesen, wozu hier auch schon etwas
gesagt wurde.
Siehe zuletzt dazu:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,70326,71589#msg-71589
Eintrag vom 18. Juli 2010 08:56
Von letzterer Autorin liegt nun ein weiteres neues Buch vor.
Einige Anmerkungen zu ihm im nachfolgenden Posting
"Der im Kinderwagen auf dem Titelbild bin ich..."
Siehe:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,78289,78435#msg-78435
Auch wenn ich was diesbezügliche "Promotionen" anbelangt, eher skeptisch bin,
so sei es ihr gegönnt, sollte diese "Promotion" helfen, da wie Insider wissen,
solcherlei Buchprojekte in der heutigen Zeit vielfach einem wirtschaftlichen
Risiko gleichkommen. Das wiederum pflegen etliche Verlage einer "neuen
Spezies", dann "gekonnt" auf ihre Autoren abzuschieben. Stellt sich also die
Frage, wer denn die Risikokosten zu tragen hat, lautet nicht selten die
Antwort: Die Autoren.
Ausnahmen mögen dann die Regel bestätigen. Eine Ausnahme wäre dann wohl der
Herr Twisselmann, mit einem "neueren" Buchtitel, mit dem gar nicht mehr
originellem Titel:
"Ich war ein Zeuge Jehovas". Wer aber bereits im Besitz einer Auflage von
seinen "Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu Christi" sein sollte (von dem es
mittlerweile etliche Auflagen seit 1961 gibt) kann sich diese Geldausgabe auch
ersparen; denn neues bekommt er nicht mitgeteilt. Nur halt eine Neuauflage
unter - diesmal - anderem Namen.
Zurückkommend auf "Mara im Kokon".
Eine empfehlenswerte Plattform welche diverse Neubuch-Anbieter
zusammenfasst, ist zur Abfrage dabei sicherlich auch:
www.bookbutler.de/
Zur Konzeption des Buches wäre anzumerken, da gibt es ja so ein geflügeltes
Wort das da lautet:
"Wie sage ich es meinem Kinde". Kinde in dem Fall nicht wörtlich zu verstehen.
Dieser Grundgedanke beseelt auch die Autorin. Sie hat sich für den Weg
entschieden, dass was sie "rüberbringen" möchte, dann in die Form einer
Geschichte einzukleiden, und bringt dies ja schon im Buchtitel zum Ausdruck.
Ihre Geschichte ist also die; anläßlich der eigenen Goldenen Hochzeit, dann
eine Urlaubsreise gemacht zu haben. Und in einer etwas entspannteren
Atmosphäre, dabei auch eine Urlaubsbekanntschaft gewonnen zu haben. Das mit
der entspannteren Atmosphäre, trifft dann beiderseitig zu. Auch jene
Urlaubsbekanntschaft, eine Ärztin, vermag durch Rückfragen, dann so einiges zu
erfahren.
Kennen lernte man sich bei Besichtigung einer Seidenraupenzucht, und dem
"lauten Nachdenken" darüber, darüber eben über die Seidenraupenzucht, und dem
Staunen, wie das so alles vonstatten ging, dann der Autorin der Satz "entfluschte"
"Ich habe die letzten sechzig Jahre meines Lebens in dem Kokon einer religiösen Glaubensgemeinschaft gelebt. Sie schirmte mich von dem normalen Leben der Außenwelt völlig ab. Mein Mann und ich stellten unsere Zeit, unsere Kraft und unsere finanziellen Mittel in den Dienst dieser Gemeinschaft. Wir enthielten unseren Kindern vieles von dem, was für andere vollkommen selbstverständlich ist. Vor allem erzogen wir sie im Sinne der Religionsgemeinschaft dazu, auf Beruf und Ausbildung weniger Wert zu legen als auf Predigen und Missionieren. Als wir allmählich begriffen, wie weltfremd wir alle waren, sagte mein Sohn einmal - er ist jetzt vierzig Jahre alt: Wenn ich vor einer Diskothek stehe, fühle ich mich wie ein 12-jähriger Junge, der zum ersten Mal heimlich von zu Haus weggegangen ist und etwas Verbotenes tun will."
Besagte Ärztin ging nun nicht einfach zur Tagesordnung über, sondern
stellte Rückfragen.
Und offenbar lernte sie als Außenstehende auch einiges aus diesem Gespräch.
Zum Beispiel das:
"Das ist ja wie ein eigener Staat im Staat", konstatierte Helena. "Das hast du ziemlich treffend formuliert", erwiderte Mara.
Oder auch das:
"Wenn meine Patienten psychosomatische Symptome zeigten, habe ich das auf das private oder berufliche Umfeld geschoben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es die Religion sein könnte, die sie krank macht."
Oder auch das Votum:
"Die Öffentlichkeit kennt Jehovas Zeugen oft nur aus den Sensationsberichten über verweigerte Bluttransfusionen. ... Aber wer fragt nach den anderen Opfern? Die psychischen Schäden derer, die man praktisch geistig tötet, indem man sie wie Luft behandelt, die sieht keiner. Wir Betroffenen sind viel zu verletzt und allein, als dass wir uns wehren könnten."
Und im laufe des Gesprächs werden besagter Ärztin dann noch so einige
weitere Erkenntnisse vermittelt, die ihr offenbar vorher nicht bewusst waren.
Dazu gehört (S. 39f.) unter anderem die wörtliche Zitierung der Aussage des
WTG-Funktionrs Lösch aus dem Jahre 2005, Hochschulstudien betreffend.
Oder auch dieses Beispiel:
"Vor zwei Jahren wollte sich ein junger Mann in unserer Versammlung taufen lassen. Wir nannten ihn Mike Er war sehr freundlich und allseits beliebt. Bevor er von den Ältesten unserer Versammlung zur Taufe zugelassen wurde, musste er seine Stelle als Buchhalter beim Weltbild Verlag kündigen. Da der Verlag einigen katholischen Diözesen gehört und Mike somit sein Gehalt von einem Teil Babylons der Großen erhielt, gehörte die Kündigung seines Arbeitsplatzes neben dem selbstverständlichen Austritt aus der Kirche zu der Anforderung, ,Babylon die Große' zu verlassen", gab Mara der verdutzten Helena zur Antwort. "Handwerker mit einem ,gut geschulten Gewissen' übernahmen keine Aufträge für Klöster oder Kirchen."
Oder auch dieses:
"Ende der 60er Jahre begannen Frauen,
Hosenanzüge zu tragen. Es galt als extrem weltlich, diese Mode
mitzumachen. Bis heute ist es nicht gerne gesehen, wenn eine Frau mit Hose
eine Versammlung besucht. Eine junge Schwester in der Versammlung
Holzminden wollte sich diesem Diktat nicht beugen. Sie kaufte sich einen
sehr schicken, absolut nicht anstößigen Hosenanzug. Weil ihr Mann nicht
auf seine Frau einwirken konnte, dass sie demütig und freiwillig auf diese
,unschickliche' Kleidung verzichtete, wurde er von seinem Dienstamt
entbunden." ...
Die Minimode war in den 60er Jahren selbstverständlich weltlich und
unschicklich. Es gab aber fast nichts anderes in den Geschäften zu kaufen.
Ich hatte mir ein sehr hübsches rotes Kleid gekauft. Es bedeckte jedoch
meine Knie nicht vollständig. Ich setzte an der Taille und am Saum einen
15 Zentimeter breiten dunkelblauen Streifen an. Es sah zwar scheußlich
aus, war aber sehr vorbildlich."
Einige weitere bemerkenswerte Erkenntnisse werden in diesem Dialog mit
herübergereicht.
So z. B. die:
"Zu den wesentlichen Erkenntnissen in der Sozialpsychologie gehört es, dass sich der Mensch nicht in der Hauptsache mit dem Verstand für eine neue Gruppe entscheidet. Die Entscheidung folgt in erster Linie dem Gefühl. Es muss sich gut anfühlen. Dabei spielen die kognitiven Fähigkeiten der geistigen Wahrnehmung eine entscheidende Rolle".
Und dann eben das Selbstverständnis der Zeugen, zusammengefasst in dem Satz:
In dem Buch 'Komm Jehova doch näher' heißt es:
"Wahre Christen leben heute somit in einem geistigen Paradies. [...] Er
hat uns mit einer Form der Anbetung gesegnet, die von Lügen und
Entstellungen frei ist."
Wir hinterfragten nichts.
Letzteres dürfte sich dann aber doch als die Archillesferse der Zeugen
erweisen.
Konträr zu dem vermeintlichen "geistigen Paradies", steht dann wohl dieser
Erfahrungsbericht:
"Mir ist ein besonders krasser Fall einer
Glaubensschwester bekannt. Ihr Mann hatte Selbstmord begangen — was bei
Jehovas Zeugen leider auch kein Einzelfall ist. Die Frau blieb fast
mittellos mit zwei Kindern zurück. Sie wollte sich Gottes Segen durch ihre
guten Taten verdienen. Sie meldete sich immer wieder für den
Hilfspionierdienst an. Das bedeutete für sie, 75 Stunden im Monat
zusätzlich zu den normalen Anforderungen des Lebens zu predigen. Einmal
sagte sie ... ganz verzweifelt: ,Ich hasse Jehova.' Trotzdem mussten die
Ältesten ihre Bewerbung annehmen. Es nicht zu tun, hätte den Eindruck
erweckt, dass sie nicht ,würdig' sei. Das wäre für sie unerträglich
gewesen.
Das Verbot, Blut zu essen, stürzte sie vollends in Panik. Sie entwickelte
die Phobie, dass in allen Lebensmitteln Blut sein könnte. Sie war nicht
mehr in der Lage, etwas zum Essen einzukaufen. Ich musste vor ihren Augen
alle Zutatenlisten von verpackten Lebensmitteln kontrollieren, ob kein
Hinweis auf ,hämo' (Blut) zu finden sei. Ich meine wirklich alles: Nudeln,
Schokolade, selbst vor dem Genuss von Bananen hatte sie Angst, denn es
könnte ja eine Vogelspinne darauf gewesen sein, die man getötet hat und
ihr Blut könnte doch noch unsichtbar auf dieser Banane sein. So lächerlich
uns das jetzt vorkommt, diese Frau hat sehr gelitten. Einmal las sie einen
Artikel, dass in Holzleim Blutplasma als Bindemittel verwendet werden
könnte. Daraufhin wischte sie ihre sämtlichen Möbel mit Chlor ab und wusch
alles, was sie in den Schränken aufbewahrt hatte, um ja alle Spuren von
möglichem Blut zu beseitigen. Es war entsetzlich. ..."
(Detailzitat, Jene Geschichte geht im eigentlichen Buch noch weiter!)
Im Zuge ihrer Zeugenkarriere, kostete dann auch die Autorin, inzwischen
verheiratet zusammen mit ihrem Mann dann das Abenteuer "Pionierdienst" aus.
Oftmals am Rand des wirtschaftlichen Existenzminimums dabei landend.
Symptomatisch dafür auch der Satz:
"Denn als Sonderpioniere bekam jeder nur 150,- Mark im Monat für 150 Stunden Predigtdienst. Wenn wir die Zeit nicht schaffen sollten und weniger als 125 Stunden berichteten, bekamen wir nichts. Sollten es also nur 124 Stunden sein, gingen wir vollkommen leer aus. Als Sonderpionier hatte man keinen Anspruch auf Sozialabgaben. Von unserem geringen Lohn mussten wir auch noch die private Krankenkasse bezahlen, denn es gab sonst keinerlei Beiträge zur sozialen Absicherung." (Stand von 1962).
"Dafür erhielt man die Unkostenerstattung in
Höhe von 150 Mark pro Monat. Wir hatten eine private Krankenversicherung
abgeschlossen, die pro Person und Monat 60 Mark kostete. Wir konnten also
mit einem monatlichen Budget von 180 Mark rechnen" (für zwei Personen)
Auch noch so ein charakteristischer Satz über die Sonderpionierzeit:
"Da wir keine Schränke hatten, besorgten wir uns bei einem Gemüsehändler Apfelsinenkisten ..."
Und weiter: "Es ist nicht so, dass alle Zeugen Jehovas ihre Lebensziele so extrem nach dem Glauben oder dem Rat der 'Gesellschaft' gestalteten. Einige sagten zum Beispiel: 'Jetzt ziehen sie aus, um das Hungern zu lernen.' Aber für mich war der Glaube keine Formsache. Was ich in der Bibel las, habe ich nie bezweifelt."
Aus diesem Wahn des sich für die WTG ausbeuten lassen, befreite sie
letztendlich nur sich ankündigender Familienzuwachs (obwohl es nach selbigem
anfänglich nicht aussah).
Jetzt stellt sich ernsthafter die Frage. Das mit den Apfelsinenkisten, kann
dann wohl nicht das letzte Wort gewesen sein. Ergo musste aller ideologischen
Verblendung zum Trotz, nunmehr doch umdisponiert werden.
Mag sich perspektivisch dann die wirtschaftliche Situation auch entspannt
haben, so blieb dennoch das Faktum, weiter im Sog der WTG zu schwimmen. Das
konnte sich dann schon mal als Problematiken auf anderen Ebenen auswirken.
Ablesbar stellvertretend auch an dem Satz:
"Der Architekt stellte fest: ,Dem Bruder, der
dieses Grundstück (für einen Königreichssaalbau) gekauft hat, sollte die
Gemeinschaft entzogen werden. Es ist zum Bauen völlig ungeeignet.'
Der Architekt war ein Freund ... Er sagte auch zu ihm: ,Du wirst sehen,
wenn ihr diesen Bau zu Ende habt, wird es Opfer geben. Ich habe viele
Versammlungen gesehen, die nach dem Bauen Brüdern die Gemeinschaft
entzogen haben, weil sie nicht mehr mit dem Streit während der Bauzeit
umgehen konnten.' Wie recht er behalten sollte! ..."
Es sind sicherlich noch ein paar mehr - für Außenstehende neue -
Erkenntnisse, die da in diesem Dialog mit rübergereicht werden. Die genannten
Beispiele stehen für etliche andere, ohne dass die hier alle erwähnt werden.
Das zu erkunden bleibt dem geneigten Leser selbst überlassen, was dann ja nur
zu empfehlen wäre.
Ihr Resumee fasst die Autorin wohl in dem Satz zusammen:
"Ich halte es für sehr sinnvoll, auf die
Zigarettenpackung die Warnung ,Rauchen kann tödlich sein' zu drucken.
Damit wird niemandem das Recht genommen, sich für oder gegen das Rauchen
zu entscheiden. Aber jeder hat die Chance die Vor- und Nachteile für sich
abzuwägen. Ich wünschte, meine Eltern hätten vor vielen Jahren eine
objektive Aufklärung über das erhalten, was sie nach ihrer Entscheidung
für die Taufe bei den Zeugen Jehovas erwartet. Ich bin ganz sicher, mein
Vater hätte sich nie dafür entschieden.
Ich hoffe sehr, unser Bericht hat dir geholfen, uns und auch deine
Patienten besser zu verstehen, wenn sie mit all ihren Problemen Hilfe
suchen."
Auch der nachfolgende Bericht, dürfte wohl selbsterkärend sein.
"Mutter packte sich Petra, schüttelte sie und fragte nur: "Stimmt das, was ich da gehört habe? Bist du bei den Zeugen Jehovas?" Petra fing zu weinen an und nickte."
Zu dieser bejahenden Antwort gibt es dann den Kommentar:
"Hätte Mutter eine Waffe gehabt, wären Pizzis Chancen, weiterhin eine Zeugin Jehovas zu sein, sehr gering gewesen."
Und zur Bekräftigung wird der so Unbotmäßigen erklärt, als Folge der bestätigenden Antwort:
"In zehn Minuten sind sie aus meinem Haus verschwunden, und ich möchte Sie nie mehr wiedersehen. Sollten Sie versuchen, Kontakt mit meiner Tochter aufzunehmen, werden Sie das bitter bereuen. Raus. Wenn mein Mann Sie erwischt, werden Sie sich wünschen, nie geboren worden zu sein."
Wahrlich eine martialische Szene. Nun sagt man ja wohl nichts Neues, wenn
man feststellt, in nicht allen Bevölkerungsschichten mit anderer
Sozialisation, wären die Zeugen sonderlich gut gelitten. Da kann es dann schon
mal vorkommen, dass da auch deutliche Worte fallen.
Ob die indes so deutlich ausfallen, wie in der zitierten Romanpassage, darf
man doch wohl eher anzweifeln.
Dann gibt es da noch einen Szenenwechsel. Und im Gegensatz zu der Vorgenannten
Rauschgeschmissenen, nie wieder gesehenen und nie vermissten, wird da noch
eine andere Akteurin vorgestellt. Und siehe da, aus deren Munde vernimmt man
noch ein Statement, dass man angesichts des zuvor zitierten, wohl so nicht
erwartet hätte. Und über diese Akteurin heisst es dann:
"Die stärkste Frau", höhnte Silke ..., "die stärkste Frau würde sich auch von einer Sekte einfangen lassen." Und
"Wie haben sie dich geködert?"
wird die Unbotmäßige gefragt, nachdem man noch erfährt, dass seien dann
wohl die ersten "Sektenfälle" in dieser Familie. Und da erfährt man, dass die
vordem schon genannte und Rausgeschmissene Petra oder auch "Pizzi" genannt,
offenbar auf ihrer Arbeitsstelle einen guten Eindruck auf ein anderes
Familienmitglied gemacht habe.
Und diese Familie, wohl generell eine als mit Unreligiöser Sozialisation
einstufbare, muss sich nun als Folge ihres Auskunftsverlangens über diese neu
entdeckten "schwarzen Schafe" in ihren eigenen Reihen, auch den Satz anhören:
"Könnt ihr euch nicht vorstellen, wie allein ich zu der Zeit war? Mutter und die Geschichte mit der Hersler, Vater und sein Vater, und dazu ihr beide. Nur ich war über. Und so fühlte ich mich auch. Übrig." Sie machte eine kleine Pause und guckte betreten. ..."
Das indes konnten die zitierten martialischen Raussschmeißer sich
eigentlich nicht vorstellen, oder besser wollten es sich nicht vorstellen,
bekamen es aber nun auf den Kopf zugesagt.
Also als vorläufige Zwischenbilanz dieser Story, kann man durchaus
konstatieren, das die Autorin durchaus einige eher unerwartete "Zwischentöne"
in ihren Roman mit eingebaut hat.
Was sie in Romanform schildert, haben andere etwa Martina Schmidt in der Form
eines tatsächlichen Erlebnisberichtes geschildert. Das Element, welches man
landläufig in Fachkreisen als Lovbombing bezeichnet.
Solange wie dieser Lack frisch und neu ist, vermag er in der Tat, seine nicht
zu unterschätzende Wirkung tun, möglicherweise sogar noch mehr beim Weiblichen
als denn dem Männlichen Geschlecht.
Aber auch der "Lovbombing-Lack" bekommt manchmal zunehmende Risse.
Dafür kann man dann auch durchaus die in diesem Roman mit enthaltene gewundene
Berichtsformulierungen einsetzen:
"Man wußte, was man zu tun und zu lassen hat. Es bedurfte keiner großen Kopfanstrengungen. Zeugen halten zusammen. Gegen die Ungläubigen."
Oder auch den Satz: "Die Schwiegermutter von einer engen Zeugenfreundin von Pizzi war gestorben, weil sie und ihre Verwandtschaft eine Blutkonserve verweigert hatten."
Die vorhandenen Vorurteile in dieser Familie, die nun von Zeugen-Konvertierungen "überrollt" sich vorkommt, werden dann in einem weiteren Statement der schon zitierten Mutter genannt. Da wird eine andere bereits länger Zeugin Jehovas seiende mit den Worten über ihr äußeres bedacht:
"Durchschnitt. Aber viel ungeschickter. In der
Aufmachung. Und noch dazu war sie eine Zeugin. Mit manchen war Gott
wirklich nicht gerecht. Mir jedenfalls tat sie nur leid. Sie war wie eine
Pflanze, die nach Wasser schrie, und niemand konnte es hören. Auch bei uns
wollte niemand das hören, was sie zu sagen hatte.
Mutter fragte nur kurz: "Sind Sie auch von diesem Verein, diesen
Sektenfritzen?" und als diese Frau Linder geradezu stolz "ja" sagte, schob
Mutter sie aus der Tür und bemerkte danach giftig:
"Was soll eine Frau mit solchen Beinen auch machen, außer in die Sekte
gehen."
Und weil es schon so Romanhaft zugeht, gibt es noch einen "Zusatzroman im
Roman". Da werden in ihm die "Zeugen Jehovas-Erfahrungen", die da über diese
Familie hereinprasselten, auch noch in Schulaufsätzen verarbeitet.
Über eine Aufsatzschreíberin liest man dann bezüglich des schon genannten
Bluttransfusionsfall; sie habe selbigen in ihrem Schulaufsatz etwas erweitert,
und zwar so:
"Alle waren Zeugen, und nach einem
Flugzeugabsturz über dem Mittelmeer brauchten sie dringend frisches Blut.
Die Großmutter, eilig herbeigerufen, verweigerte die Transfusionen und gab
erst nach langem Zögern die Einwilligung für das kleinste der vierköpfigen
Familie, ein acht Monate altes Mädchen namens Karla mit K. Und das auch
nur, weil die Italiener, in deren Krankenhaus die Familie lag, wirklich
Druck machten. Alle überlebten, die kleine Karla mit Konserve, der Rest
der Familie ohne.
Leider mußten die Eltern, als es ihnen wieder gutging, ihre Tochter Karla
verstoßen, und seither lebte das arme Mädchen im Heim."
Und da outet der Roman sich wohl endgültig als Roman.
"Bei der vorliegenden Veröffentlichung handelt es sich um geringfügig überarbeitete Vorträge einer Tagung, die die Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung e. V. Im Dezember 1978 in Wildbad Kreuth durchgeführt hat."
Dort aber referierten noch andere Herrschaften. So unter anderem ein Herr
Hans Löffelmann.
Von dem sei schon mal das Statement zitiert:
"Ohne die Glaubens- und Religionsfreiheit des
einzelnen einschränken zu wollen, muß deutlich gesagt werden, daß die sog.
"Neuen Jugendreligionen" eine Gefahr darstellen.
Einmal Mitglied ist es ungeheuer schwer, sich von der Gruppe zu trennen.
Hat man der Gemeinschaft erst einmal alles geopfert, ist man ohne
abgeschlossene Ausbildung, gegebenenfalls innerhalb der Gemeinschaft an
Partner und Kinder gebunden, so bedarf es größter Anstrengungen, sich
unter diesen erschwerten Bedingungen wieder der gesellschaftlichen
Realität zu stellen."
Wie gesagt, auf die Detailvokabel, "Jugend" würde ich meinerseits schon
verzichten wollen. Auf das weitere zitierte etwas weniger.
Sicherlich gibt es, dass muss hinzugefügt werden, den relevanten Unterschied
bei den Zeugen Jehovas, dass die doch in der Regel ein relativ bürgerliches
Berufsleben aufzuweisen haben. Das mit dem "ohne Ausbildung" kann also so
nicht eins zu eins übernommen werden.
Wie bereits vermerkt, referierte auf jener Tagung auch Herr Haack. Von ihm sei
dann mal das nachfolgende zitiert:
"Die Gruppen argumentieren dann so: Wenn heute von Jugendreligionen so kritisch geredet wird, ist eine kleine Gruppe von fanatischen Hetzern am Werk."
Da werde eben auch Haack namentlich genannt.
Weiter im Zitat:
"Die Kritiker haben alles Schlimme verursacht;
sie seien eigentlich schuld am schlechten Ruf."
Dazu kommentiert Haack dann:
"Nach meiner Kenntnis haben die Fachleute eher zurückhaltend geredet. Das sieht man z. B. am Begriff der Jugendreligionen und daran, daß man nicht von "wilden Sekten" oder "religiösen Terrorgruppen" spricht."
Nun setzt er sich im nachfolgenden mit einem bestimmten Apologeten-Typus auseinander. Das liest sich dann so:
"Auf der anderen Seite gibt es Kritiker wie
Reimar Lenz, einem Literaten der Gegenkultur und Propagandist einer "Synkretistisch"-Liberalen
Gesellschaft.
Er schreibt in der Zeitschrift "Esotera - die Wunderwelt an den Grenzen
unseres Wissens" im November 1978 einen Artikel, der dann im Dezember
fortgesetzt wird, nämlich:
"Jugendreligion - Notwehr oder Hexenjagd"....
Der Positivzustand kommt in solchen Schlagworten zum Ausdruck, wie etwa
"totale Freiheit" bei Scientology, die heute die prozeßfreudigste und
aggressivste Jugendreligion ist. Oder wir haben "absolute Glückseligkeit"
oder "Zufriedenheit", oder eine "Welt ohne Haß und Kriminalität". Es sind
immer Globalbegriffe, die dort annonciert werden.
Allerdings verlangt dieses "Rettende Rezept" von dem Wissenden oder
Eingeweihten den totalen Einsatz."
Und bei der genannten Forderung des totalen Einsatzes, dürfte man wiederum
verdächtig nahe auch bei den Zeugen Jehovas angelangt sein.
Und seine Resümee fasst er dann auf Seite 21 etwa in dem Satz zusammen:
"Soweit ich weiß, ist Religionsfreiheit immer
auf das Individuum bezogen, nicht auf die Organisation (jene hat
Versammlungsfreiheit und andere Freiheiten).
Ich bin darum der Ansicht, daß die Kritik heute an diesen Gruppen die
einzige Möglichkeit für die Gruppenmitglieder ist, von dieser
Religionsfreiheit etwas Gebrauch zu machen, weil die Gruppen die interne
Kritik und somit die Ausübung der Religionsfreiheit für die Mitglieder
völlig unterbinden."
Man sollte über diese Ausführungen von Haack meines Erachtens, durchaus
einmal tiefer nachdenken.
Hoffentlich nicht "nur" in besagter Hanns-Seidel-Stiftung.
Diese Täuschung ist ein Bestandteil des
Systems der ...religionen. Sie hat jedoch nicht nur die Funktion der
Missionserleichterung. Sie ist auch ein Machtmittel innerhalb der Gruppe.
Wer unten steht, weiß wenig. Er wird Schritt für Schritt eingeweiht und
kann erst von oben aus das ganze System überblicken. Wer aber nichts weiß,
der ist unfähig zur Kritik. Man sagt ihm: Warte ab bis du mehr weißt, dann
wirst du auch sehen, warum das von dir jetzt Kritisierte so sein muß.
Es wäre höchste Zeit, die Erziehungsmodelle und -ziele dieser Gruppen
einmal genau zu untersuchen und zu analysieren. Es könnte sich erweisen,
daß hier Kinder in regelrechten Kasper-Hauser-Welten erzogen werden und
daß ihnen die Fähigkeit zur Freiheit schon in ihrer Kindheit aberzogen
wird.
Nachtrag:
Im Originaltext steht anstatt ...religionen "Jugendreligionen". Ein
schillernder Begriff, der jetzt nicht unbedingt kommentiert sein soll.
Unabhängig von der wenig hilfreichen Eingrenzung auf "Jugend", hatte da Haack
wohl wieder einmal, den Nagel auf den Kopf getroffen.
Zu dem von ihm auch verwendeten Begriff "Kasper-Hauser-Welten" siehe unter
anderem auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar-Hauser-Versuch
Aus einem Votum von
Rüdiger Hauth
im gleichen Tagungsband
"Durch geschickten Psychodruck wird den ... Leuten suggeriert, daß ihr eigenes Schicksal ... ausschließlich von der Mun-Sekte abhängt. Ein Verringern des vollen Einsatzes für die Sekte, oder noch schlimmer, ein verlassen der Gemeinschaft würde sich also sehr negativ auf die Zukunft nicht nur der Betreffenden selbst, sondern auch auf die der ganzen Familie bis hin zum Verlust des "ewigen Lebens" auswirken. Aus Berichten Ehemaliger geht hervor, daß diese Methode des Psychoterrors im Sinne der Sekte gute Ergebnisse bringt, und man glaubt fest, das zufriedene Händereiben des Schulungsleiters im Hintergrund zu spüren."
Wie die Bilder sich dann doch wohl gleichen!
Weiter in der Zitierung des Votums von Herrn Hauth:
"Die Frage, ob man durch eine Jugendsekte ...
in ein schöneres Leben gelangen kann, läßt sich objektiv nicht
beantworten. Alle diesbezüglichen Erfahrungen sind subjektiv und müssen
wohl in der Form, wie die Sektenmitglieder sie beschrieben haben, erst
einmal stehen gelassen werden. Jemandem der die Sekten-"szene" länger
beobachtet und dann gesehen hat, wie die von den Kult-Anhängern
behaupteten "Erlebnisse" der Freundschaft, der Geborgenheit, des Glücks
und der gegenseitigen Liebe zustande gekommen sind, müssen allerdings
harte Rückfragen erlaubt sein:
Kann etwa ein durch winzige Heroinkügelchen erzeugtes "Glücksgefühl"
wirklich als Glück bezeichnet werden?
Hat ein unter Gifteinwirkung vertriebenes Hungergefühl wirklich schon satt
gemacht?
Bedeutet ein unter Tabletten nachlassender Schmerz wirklich schon
Gesundheit?
Und in allen Fällen, in denen ... mit Hilfe ausgeklügelter Tricks und
Techniken wie Gruppenzwang, Isolation, Indoktrination und
Sprachverfremdung "Erlebnisse" vermitteln mit dem Ziel, sie psychisch und
physisch fest in das jeweilige System einzugliedern, muß schärfte Kritik
geübt werden."
Auch das gehört wohl zu diesem Thema
http://www.bing.com/videos/search?q=jehovas+zeugen&scope=video&filt=all&sk=&pq=jehovas&sp=1&sc=8-7&first=121&mid=07B71BFC2FD30D654E5C07B71BFC2FD30D654E5C&FORM=LKVR33#
Siehe auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,90196,90196#msg-90196