Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Nachts erwürgte eine Zeugin Jehovas ihren Vater und ihren Mann
Nach Ladendiebstählen: 45jährige hatte Angst, von den Zeugen Jehovas ausgeschlossen zu werden. Da drehte sie durch. Entnommen aus "Christliche Verantwortung" Nr. 46 (1973)

Aktuelle Woche, 43,1971, BRD, Wuppertal:
"Alle vier Wochen kam in Wuppertal, im Hause Ravensberger Straße 38, eine fromme Gesellschaft zusammen. Es waren Mitglieder der Glaubensgemeinschaft 'Zeugen Jehovas', die in der Wohnung des Ehepaares Ludwig H... (46) und Elisabeth (45) Andacht hielten. Vor allem Elisabeth H ..., deren Vater Herbert G ... (70) ein höheres Amt bei den 'Zeugen Jehovas' innehatte, erwies sich dabei als eine Verfechterin strengster moralischer Grundsätze.

Als Elisabeth H ... jetzt ihren eigenen moralischen Ansprüchen nicht genügen konnte, versuchte sie, mit Schlaftabletten aus dem Leben zu scheiden. Vorher erwürgte die zierliche Frau ihren schlafenden Vater und ihren schlafenden Ehemann.

Die Vorgeschichte der Tragödie begann vor acht Wochen. Bei einem Einkaufsbummel durch ein Kaufhaus geriet Elisabeth H ..., die Frau mit den strengen moralischen Grundsätzen, in Versuchung. Ihr Mann verdiente als Hilfsgürtler nicht viel. Frau Hecker wurde zur Ladendiebin. Heimlich nahm sie Wurst und Konserven mit. Dann auch Gebrauchsgegenstände.

Vier Tage vor dem Doppelmord wurde Elisabeth H ... in einem Kaufhaus beim Ladendiebstahl erwischt. Noch bevor die Kripo ihre Wohnung durchsuchte, zerschnitt sie drei vorher gestohlene Mäntel und warf die Fetzen in die Toilette.

Als der Hauseigentümer Hans R ... (50) sie wegen des verstopften Abflußrohres zur Rede stellte, gestand sie ihm sofort: 'Da sind Fetzen von Mänteln drin, die ich gestohlen habe. Aber ich fürchte die irdischen Richter nicht. Ich habe nur Angst davor, daß mich die Zeugen Jehovas aus ihrer Gemeinschaft verstoßen. Dann mache ich Schluß mit allem.'

Am Abend des 30. September, als Ehemann und Vater schon schliefen, sah Frau H ... in ihrer Gewissensnot nur noch einen Ausweg. Sie alle drei mußten sterben.

Sie schrieb einen Abschiedsbrief. Vor ihrem Tod wollte sie ihre irdischen Angelegenheiten noch regeln. Auf den Küchentisch legte sie 400 Mark für Unkosten, die dem Hauswirt durch das verstopfte Abflußrohr entstanden waren. In dem Brief heißt es: 'Lebt wohl, Gott sei mir gnädig. Nun muß ich es tun. Ich wollte aus dem Fenster springen. Geld für die Unkosten R. . .'

Nachts gegen vier Uhr schlich sich Frau H ... an die Betten der beiden schlafenden Männer und drückte ihnen die Kehle zu. Der Wille, ihre ganze Familie auszulöschen, verlieh der schmächtigen Frau übermenschliche Kräfte. Die beiden schlaftrunkenen Opfer hatten kaum eine Möglichkeit, sich zu wehren. Nach der Tat schluckte Frau H...  eine Überdosis Schlaftabletten und sank in einer Ecke regungslos zusammen.

Erst 18 Stunden später wurde der Doppelmord entdeckt. Hauswirt Hans R ... und sein Mieter Fritz L ... (48) wunderten sich über die unheimliche Stille in der H... schen Wohnung. L ... kletterte schließlich über einen Sims in die Wohnung der Nachbarn hinein. Er erstarrte vor Schreck: Ludwig H... und Herbert G... lagen tot in ihren Betten. Auch die am Boden liegende Frau H... gab kein Lebenszeichen mehr von sich. Sie wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht und ist jetzt außer Lebensgefahr.

Der Leiter der 'Zeugen Jehovas in Deutschland, Richard Kelsey: 'Es stimmt, jeder, der stiehlt, wird aus unserer Gemeinschaft ausgeschlossen. So steht es in der Bibel. Es sei denn, er bereut seine Tat aufrichtig'." -
Ein geistiges Paradies?

ZEUGIN JEHOVAS, SPRANG MIT STURZHELM VOM BIERPINSEL
Entnommen aus: "Christliche Verantwortung" Nr. 76 (1975)

Unter dieser Überschrift veröffentlicht "Bild-Berlin" vom 27. 8. 1975 (Westberlin) folgenden Tatsachenbericht:
Kajo. Berlin, 27. August. - Mit einem roten Sturzhelm auf den blonden Locken, einer Bibel der Zeugen Jehovas unter dem Arm und einer Beuteltasche in der Hand stieg die AEG-Stenotypistin Anneliese K. (54) aus Steglitz gestern früh bis zur Spitze des 50 Meter hohen "Bierpinsels" in Steglitz. An dem Turmrestaurant an der Stadtautobahn wird noch gebaut. Und so kletterte die Frau noch eine Leiter des Baugerüstes hinauf. Sie legte Bibel und Beutel auf ein Laufbrett und sprang in die Tiefe.

Offensichtlich hoffte sie, daß der Sturzhelm ihr Gesicht vor Entstellungen bewahren würde. Sie wollte im Tod noch schön sein.
Sie fühlte sich schrecklich einsam. Sie hatte Angst vor der Kündigung. Sie schrieb die Adressen für ihre Traueranzeigen auf. Testament vorm Todessprung.

Passanten fanden die Frau im blauen Hosenanzug mit zerschmetterten Gliedern vor C & A in der Schildhornstraße tot auf. Sie war vom Bierpinsel gesprungen, weil sie sich vereinsamt fühlte. Außerdem fürchtete Anneliese K. - zu Unrecht - daß sie bei der angespannten wirtschaftlichen Situation gekündigt werden könnte. Ihr Chef, der Leiter der Abteilung Industriegroßanlagen: "Frau K. war 17 Jahre bei der AEG. Sie war eine nette, sympathische und aufgeschlossene Kollegin."

Vor ihrem Sprung hatte sie in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung alles geordnet. Sie setzte eine Schwägerin als Erbin ein. Sie hatte ein handgeschriebenes Telegrammformular bereitgelegt mit dem Text: "Anneliese schwer verunglückt. Bitte sofort kommen." Das Telegramm sollte an ihre Schwester noch Ostberlin gehen.

Dann hatte sie noch 23 Namen aufgeschrieben, an die Traueranzeigen abgeschickt werden sollten. Aus mehreren Abschiedsbriefen an Verwandte und Schulfreundinnen geht hervor, daß sie mit dem Leben nicht mehr fertigwerden konnte. Sie hatte Minderwertigkeitskomplexe. Die Frau, die nicht verheiratet war, hatte sich schon 1972 und 1974 die Pulsadern geöffnet, konnte aber jedesmal gerettet werden.

Jetzt, als sie mit der Bibel in der Hand und dem roten Sturzhelm auf dem Kopf den Bierpinsel hochkletterte - da gab es keine Rettung … Soweit "Bild Berlin".

Ein Nachwort:
Was waren die geistigen Probleme von Anneliese K.? Einsamkeit, Angst, Minderwertigkeitskomplexe, mit dem Leben nicht mehr fertig werden. Gäbe es unter der WTG, unter Jehovas Zeugen ein geistiges Paradies, dann hätte sie dies alles, was sie jetzt in den Selbstmord getrieben hat, in dieser Gemeinschaft überwinden können. Wir denken auch an den Doppelmord 1971 in der Versammlung Wuppertal, BRD, wo eine Schwester ihren Mann und ihren Vater, beides Brüder, erwürgte. (CV 46/1973) Das fängt doch schon bei den Kindern an, für die die WTG nach wie vor die Prügelstrafe predigt. Ein geistiges Paradies? Vielleicht erfahren wir auch, ob nicht auch der Zusammenbruch der für 1975 von der WTG verkündigten Paradieserwartung eine Rolle gespielt hat, die die letzte Hoffnung war. Werden wir gar eine Selbstmordwelle wegen "1975" unter den Zeugen Jehovas erleben? -

Antikatholischer Glaubenshass und eine entsetzliche Bluttat

"Zeugin Jehovas brachte ihre blinde Schwägerin um. Sie hatte ihre Kinder katholisch taufen lassen."
Entnommen aus: "Christliche Verantwortung" Nr. 91 (1977)

von Udo P ..., Trimberg/Unterfranken. BRD.
Trimberg (Unterfranken), 28. 6. 1976.
Gnadenlos trieb die "Zeugin Jehovas" ihr hilfloses blindes Opfer vor sich her, stach immer wieder mit Messern zu, dann holte sie ein Beil, dann eine Sichel.

Die blinde Annemarie S... kam noch bis in den ersten Stock ihrer Wohnung im fränkischen Dorf Trimberg. Sie wankte ans Fenster: "Helft mir, ich verblute."
Sie ist gestorben, noch ehe ihr jemand helfen konnte, umgebracht von ihrer Schwägerin Helga S... (41), einer religiösen Fanatikerin.

Die Blinde war überzeugte Katholikin. Ihr Mann und ihre Schwägerin aber gehören den "Zeugen Jehovas" an. Die Schwägerin verkaufte die Zeitschrift "Wachtturm", predigte Andersgläubigen den bevorstehenden Weltuntergang und versuchte sie zu "bekehren".

Endstation Heilanstalt.
Es gelang ihr nicht mal im eigenen Haus: Die Blinde blieb katholisch ("lieber lasse ich mich scheiden"), und vor zwei Jahren ließ sie auch ihre beiden Kinder Elke und Frank katholisch taufen. Das hatte den "abgrundtiefen Haß" (so die Polizei) der Sektiererin ausgelöst: Als die beiden, Frauen allein zu Hause waren, kam es zur Tat.

Die "Zeugin Jehovas" wirkte danach völlig geistesabwesend, sie kam in die Heilanstalt.

Der katholische Ortspfarrer sagte verbittert: "Frau S..., hat oft geklagt, daß sie von ihrer Familie stark unter Druck gesetzt wird. Hier sieht man, wohin religiöser Fanatismus führen kann." -
(eingesandt von Bildzeitung, Hamburg, Juli 1976)

Wie kann eine Zeugin Jehovas zur Mörderin an einer überzeugten Katholikin werden? Ist das Fanatismus, Geistesgestörtheit oder eine Folge des von der WTG gepredigten antikatholischen Glaubenshasses? Wo liegen die Motive für solche bestialische Mordtat? In dieser antikatholischen Glaubensfeindschaft? Was ist im Hintergrund, im Untergrund? Was ist verantwortlich, mitverantwortlich, hauptverantwortlich für solche Bestialitäten mit Messern, Sichel und Beil im so viel gepriesenen "geistigen Paradies" der Zeugen Jehovas unter Führung der WTG? Mache dich auf einige schockierende Antworten gefaßt.

Wie lehrt die WTG Jehovas Zeugen im Namen Gottes über Katholiken zu denken und zu urteilen?
Empört wird sicher jeder Zeuge Jehovas zunächst ausrufen: Das kommt nicht auf unser Konto! Das mag durchaus aufrichtig gesagt sein, aus voller eigener Überzeugung. Dennoch, es war ein buchstäbliches Niedermetzeln einer Katholikin durch eine Zeugin Jehovas, die religiösen Ansichten spielen da schon eine Rolle. Warum metzelt sie denn keinen anderen nieder, sondern eine Katholikin? Das war doch kein Zufall, wie die Vorgeschichte der Bluttat zeigt. Hat der katholische Dorfpfarrer recht - Pfarrer Werner S... aus Eifershausen, wozu die Kirchengemeinde Trimberg gehört wenn er sagt: "Hier sieht man, wohin religiöser Fanatismus führen kann?"

Wie werden Jehovas Zeugen generell von der WTG gelehrt, über die katholische Kirche und damit über die sie bildenden und tragenden Gläubigen zu denken und zu urteilen? Was ist der Katholizismus durch die WTG-Brille gesehen? Was ist somit ein überzeugter katholischer Christ, für einen Zeugen Jehovas?

Im WTG-Buch "Licht" I von 1930 wird in willkürlicher Auslegung der mystischen Offenbarungszahl 666 der Katholizismus als verbrecherisches System - der Papst als bluttriefende Marionette des Teufels - in einem blutrünstigen farbigen Bild dargestellt. (Zu Seite 306, 307) (Abgebildet auf S. 132. Auch im nachfolgenden Link mit wiedergeben Körperschaft des öffentlichen Rechts) - Im WTG Buch "Die Wahrheit wird euch freimachen" von 1943 (dt. 1946) wird der Katholizismus in einem Bild als verbrecherisches Hurenweib auf einem wilden Tier reitend vorgestellt (S. 346). Im WTG-Buch "Theokratische Hilfe für Königreichsverkündiger" von 1945 (dt. 1950) wurden unter der falschen Losung, "Religion ist jedes Tun, das Jehovas Willen widerspricht" (S .303), Katholizismus, Katholische Kirche und katholischer Glauben u. a. wie folgt "bloßgestellt": "Knechtschaft der Dämonenverehrung, jede erdenkliche Art von Dämonenanbetung, eine von 'Satan errichtete antichristliche Organisation, ein Meisterstück der Täuschung, der Schlechtigkeit und der Bedrückung, eine Teufelsreligion, der Papst ein Werkzeug Satans des Teufels, voll unersättlicher Sucht, eine machttolle Hierarchie, Todfeind der biblischen Wahrheit…" (S. 303, 307, 318, 322, 323, 342, 355). Dazu wurde proklamiert, diese "Dämonenanbetung" werde "die jetzige Generation nicht überleben" (S. 319). Seit 1945 ist jetzt genau wieder eine Generation von 30 Jahren vergangen. Schauen wir uns um. Was für eine Falschproklamation war das doch!

In dem WTG-Buch "Babylon die Große ist gefallen" von 1963 (dt. l965) wurden Katholizismus, katholische Kirche und katholische Gläubige wie folgt dargestellt und "bloßgestellt". Auf S. 580 in einem Bild als durchsichtig gekleidete verführerische Hure auf einem wilden Tier mit einem Becher Hurenwein in der Hand. Im WTG-Buch "Die Wahrheit wird euch freimachen" von 1943 (dt. 1946) hat diese Figur eine päpstliche Krone auf dem Kopf. Dann geht es in folgender Tonart gegen die katholische Kirche insbesondere: "Uneheliche Frucht des Götzendienstes. Mit dem Wein ihrer Hurerei trunken gemacht. Mutter der Greuel oder abscheulichen Dinge der Erde. Gleich einer vor den Augen der Öffentlichkeit entblößtem Frau der Schande aussetzen, damit jeder erkennen kann, wie falsch und nutzlos ihre Religion ist. Gleich einer Hure verdient (sie) den Tod. Die Hure hassen und kein Vergnügen mehr an ihr haben. Babylonische Tempelprostituierte. Schlupfwinkel jedes unreinen und gehaßten Vogels. Ekelhafter Geruch, unreine Ausdünstung. Räuberhöhle. Religiöse Hurerei. Religiöses Spektakel. Weltreich der falschen Religion mit seinen Priestern, Kirchenführern, Mönchen, Nonnen, Astrologen, Spiritisten und Zauberern. Hure durch den internationalen Kommunismus und Radikalismus vernichtet. Dafür Jehova die Ehre geben." (S. 584, 603, 604, 605, 607, 608, 620). -

Diese wörtlichen Auszüge aus den WTG-"Predigten" sind nur ein Bruchteil jener antikatholischen Schlagworte, Begriffe, Entstellungen, Diffamierungen und haßerfüllten Verteufelungen, mit denen Jehovas Zeugen durch die WTG von Anfang an, seit Jahrzehnten unaufhörlich bearbeitet und ausgerichtet werden. Es ist sehr gut, dies einmal konzentriert vor Augen zu haben. Ein überzeugter Katholik, der die WTG-Lehren in klarer Erkenntnis ihrer Unglaubwürdigkeit und verleumderischen Tendenz ablehnt, erscheint damit nur noch als ein ekelhafter Hurendiener, ein vernichtungswürdiger Dämonen- und Teufelsanbeter, als ein "sexueller" Verbrecher, der von Gott in "Harmagedon" letztlich ausgerottet wird. Diese WTG-Doktrinen vor Augen, kann man vielleicht ermessen, was sich in Familien abspielen muß, in katholischen Familien, in die Jehovas Zeugen "einbrechen'. Es kommt z. T. zu unbeschreiblichen Szenen des Hasses und der Verteufelung eigener Kinder, Ehegatten oder Eltern. Immer wieder durch die Presse gehende Scheidungsprozesse veranschaulichen das. Jugendliche werden zu Ausreißern. Kinder verlassen ihre Eltern. Selbst WTG-Bezirksaufseherfamilien können namhaft gemacht werden. Es ist furchtbar, was sich in derart betroffenen Familien abspielen kann.

Wenden wir uns nun dem eingangs dargestellten Fall der Ermordung einer blinden Katholikin durch eine Zeugin Jehovas in Trimberg/Unterfranken zu. Welche Rolle mag die antikatholische Verhetzung durch die WTG dabei gespielt haben?

Zur Bedeutung der antikatholischen Provozierungen, "Bloßstellungen" und Verteufelungen durch die WTG
Hätte die Zeugin Jehovas in Trimberg ihre blinde Schwägerin auch mit Messer, Beil und Sichel ermordet, wenn diese Schwägerin keine überzeugte Katholikin gewesen wäre, die sich der "Bekehrung" durch die Zeugin widersetzte und stattdessen sogar ihre Kinder katholisch taufen ließ? Hätte diese Zeugin Jehovas dieses Niedermetzeln inszeniert, wenn sie durch die WTG dahingehend belehrt worden wäre, daß Katholiken und ihre Kirche keine "Räuberhöhle, Teufelsreligion, Hurerei", kein "Todfeind der biblischen Wahrheit", kein "ekelhafter Geruch", keine "Mutter der Greuel und abscheulichen Dinge der Erde", keine "Hure, die den Tod verdient" sind? Hätte diese Zeugin Jehovas auch zu Messer, Beil und Sichel gegriffen, wenn ihr die WTG gelehrt hätte, daß auch Katholiken Christen sind, daß sie vielleicht nur eine andere Form der Gottesanbetung und Nachfolge Jesu haben, die man nicht teilen könne, daß jegliches Gericht aber nur Gott zustehe, die Katholiken vielleicht "getrennte Brüder in Christus" sind?

Die angedeutete Vorgeschichte der Bluttat zeigt, daß der antikatholische Haß in der Tat eine Rolle gespielt hat. Wenn man sich die Thesen der WTG gegen Katholizismus, Katholiken und katholische Kirche vor Augen führt, kann man sich den Druck in etwa vorstellen, der auf die Katholikin in dieser Familie ausgeübt wurde, wovon der katholische Ortspfarrer berichtete. Es hat mit Sicherheit in der Familie fürchterliche Auseinandersetzungen gegeben. Nur zu eilfertig sind gar zu viele Zeugen Jehovas bei der Hand, die Verteufelungen Andersglaubender, wie sie die WTG lehrt, im Umgang mit ihren Mitmenschen anzubringen und die Beziehungen damit völlig zu vergiften und zu zerstören. Denn wer läßt sich denn so etwas ohne weiteres bieten.

Nein, mit Sicherheit hätte diese Zeugin Jehovas diesen Mord nicht begangen, wenn sie über Katholizismus, Katholiken und katholische Kirche von der WTG anders belehrt worden wäre. Es ist ein gefährliches Gift, was die WTG da mit ihren antikatholischen Verteufelungen ausstreut und in die Sinne und Gefühle pflanzt! Es kann furchtbar aufgehen, es kann sich furchtbar auswirken, wenn der Zorn aufzusteigen beginnt, eben, wenn die "Bekehrungsversuche" erfolglos waren und gar in der eigenen Familie auf diesen "Teufelsglauben" des Katholizismus getauft wird. Wie leicht kann dann Zorn in Unbeherrschtheit übergehen, in unkontrollierte Ausbrüche, in Handlungen, die in Handgreiflichkeiten, Totschlag, Mord und Verbrechen enden. Nur weil die Barriere durch jene maßlose WTG-betriebene Verhetzung und Verteufelung niedergerissen war, die im Anderen ohnehin nur noch einen vernichtungswürdigen Teufeldiener erblicken läßt.

Eine andere religiöse Einstellung zu Katholizismus, Katholiken und katholischer Kirche hätte diese Mordtat mit Sicherheit nicht zugelassen. So manche erlebte Familienszene, wo nur ein Teil Zeuge Jehovas ist, der den anderen auf Grund von Ablehnung der WTG-Lehren in die Nähe des Teufels rückt, gibt ein schwaches Abbild von dem, was da möglich ist. Bis hin zu Verprügelungen "ungläubiger" Kinder und Ehegatten. Bis hin zu Affekthandlungen Labiler, nach denen jede Reue zu spät, kommt. Wodurch man erst verstört werden mag und nur noch in einer Heilanstalt unter Irren einen dauernden Platz findet. Mit Sicherheit hätte eine andere religiöse Einstellung zum Katholizismus diese Mordtat an einer Katholikin nicht zugelassen, ohne Zweifel durch Zuspitzung der Szene im ständigen Zusammenleben ausgelöst. Hat die zur Mörderin gewordene Zeugin Jehovas schon vorher einen "psychischen Defekt" gehabt, was Sache der Psychiater sein wird, so wäre sie unter anderen Umstünden vielleicht eine harmlose "Wachtturm"-Verkäuferin am Straßenrand geblieben. Es gab aber andere Umstünde.

Wahrlich, die antikatholische Verteufelung und Verhetzung von Sinn und Gefühl, wie sie die WTG betreibt, ist eine gefährliche Saat, ein gefährliches Gift in psycholgischer Hinsicht, eine gefährliche Unterminierung des Gewissens, ein gefährliches Niederreißen von Barrieren gegen Zorn und Unbeherrschtheit, gegen Labilitat und Entgleisung, gegen Absturz ins Verbrechen, wie es hier gegen eine Katholikin von einer WTG-hörigen Zeugin Jehovas begangen wurde. Die WTG muß sich darüber im klaren sein, was sie mit ihrer antikatholischen Verhetzung und Verteufelung möglicherweise freisetzt, wofür sie damit letzte Barrieren niederreißt, wie dieser Same aufgehen kann. Denn die Menschen sind verschieden. Es ist eine Verantwortungslosigkeit sondergleichen, was die WTG da betreibt. Mit Sicherheit wäre diese Zeugin Jehovas ohne die antikatholische Verteufelung seitens der WTG nicht zur Mörderin an ihrer katholischen blinden Schwägerin geworden. Es hätte ohne diese Verteufelungen durch die WTG überhaupt keinen diesbezüglichen Konfliktstoff gegeben, so daß diese Zeugin Jehovas jetzt nicht, vielleicht zeitlebens, als Mörderin in einer Heilanstalt sitzen würde.

Was für ein Trugbild von einem "geistigen Paradies" unter der WTG. Was muß noch passieren, damit das alle begreifen? Nach einer Mitteilung aus einer Versammlung in München, BRD, befanden sich allein bis 1966 in der Landesanstalt (für Geistesgestörte), in München 35 irregewordene Zeugen Jehovas, mit denen sich vier Ärzte beschäftigen mußten.

Er haßte seinen Vater und erschoß die Mutter

Zwanzigjähriger wegen Totschlags vor Gericht — Aufgestauter Zorn entlud sich

Badische Zeitung 29. 6. 1971 Freiburg (kr). Der Elektroinstallateur Siegfried H... (28) haßte seinen Vater. Schutz vor Schlagen und Demütigungen fand der kontaktarme Junge lediglich bei seiner Mutter. Als er sich nach heftiger Auseinandersetzung auch von ihr unverstanden fühlte, drehte er durch. Er griff zu seinem Gewehr und erschoß sie. Seit Montag hat sich Siegfried H... vor einer Jugendkammer des Landgerichts Freiburg wegen Totschlags zu verantworten.

Die Familientragödie ereignete sich am 29. November vorigen Jahres. Wieder einmal war es zwischen dem Prediger der Zeugen Jehovas Gustav Hering (49) und seinem Sohn am Mittagstisch zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen. Anlaß war Siegfrieds Hobby:

Waffen. Grollend zog sich der Junge zurück. Vor der Polizei gestand er später: "In diesem Moment hätte ich meinen Vater umbringen können." Doch er beherrschte sich und betäubte seinen Zorn mit Schnaps. Zwei Stunden später schien die Welt wieder in Ordnung zu sein. Der lang aufgeschossene junge Mann vor Gericht: "Plötzlich kam meine Mutter herein, riß mir die Schnapsflasche aus der Hand und machte mir heftige Vorwürfe wegen des Trinkens. Ich wußte nicht mehr, was ich tat. Auf einmal hatte ich meine Winchester in der Hand und es gab einen lauten Knall. Ich sah Mutti zu Boden stürzen. Ich wollte es nicht." Das Geschoß hatte Maria Hering (51) in die Brust getroffen. Miauten später erlag sie ihren schweren Verletzungen. Der Todesschütze wurde verhaftet.

Mit gequälter Stimme schildert der sympathisch wirkende junge Mann dem Gericht sein bisheriges Leben. Schon als Kind lernte er den eigenen Vater fürchten und hassen. Als er um ein Spielzeug bettelte, bekam er nach seinen Angaben zu hören: "Ich hab das als Kind auch nicht gehabt. Und wenn du nicht gleich ruhig bist, hol ich den Riemen und verhaue dich."

Mit zwölf wollte der Junge von der Religion seines Vaters nichts mehr wissen. Dieser drohte mit Prügel, aber schützend stellte sich die Mutter vor ihren Sprößling.

Siegfried H... verbittert: "Die Religiosität meines Vaters ist hauptsächlich daran schuld, daß wir uns nie verstanden haben. Ich hätte es vermutlich nach meiner Lehrzeit nicht mehr ausgehalten, wenn meine Mutter nicht gewesen wäre."

Doch an dem 29. November, einem Sonntag, fühlte er sich auch von seiner Matter allein gelassen. Wie er mal vor der Polizei aussagte, wollte er daraufhin die Eltern und sich selbst erschießen. Er habe kurz darauf diesen Gedanken wieder verdrängt.

Selbstmord Wegen Rauchverbot

BILD-Zeitung 21. Oktober 1987 • HAMBURG-AUSGABE •

Zeuge Jehovas erhängt am Osterbek-Kanal

Von KLAUS K...

Am Anleger Saarlandstraße am Osterbek-Kanal (Barmbek) hat sich gestern morgen der Hilfsgärtner Hans-Jürgen S. (22) erhängt. Er war Mitglied der Zeugen Jehovas. Seine Mutter sagt:

"Mein Sohn hat sich umgebracht, weil Mitglieder seiner Glaubensgemeinschaft ihn beim Rauchen erwischt und ausgestoßen haben."

Er war noch nicht lange tot, als ein Spaziergänger ihn entdeckte. Hans-Jürgen S. Hing mit den Beinen knapp über dem Boden. In der Tasche hatte er den Abschiedsbrief mit einem letzten Gruß an seine Mutter.

Vera A. (46), eine schlanke Frau mit kurzen blonden Haaren:

"Hans-Jürgen schloß sich mit 19 Jahren den Zeugen Jehovas an. Das hat ihn völlig verändert. Für ihn lohnte es nur noch für's Jenseits zu leben."

Die Mutter versuchte, ihrem Sohn das auszureden: "Jeder Mensch hat eine Aufgabe …"

Aber Hans-Jürgen S. Sah seine Aufgabe nur noch darin, schweigend am Hauptbahnhof zu stehen und eiligen Passanten demütig die Jehova-Zeitschrift "Der Wachtturm" anzubieten. Er brach sogar seine Lehre als Landschaftsgärtner ab.

Eines Tages kam er von einem Gottesdienst im "Königreichssaal" der Zeugen Jehovas an der Schellingstraße (Eilbek) völlig erschüttert nach Hause. Seine Glaubensbrüder hatten ihn beim Rauchen erwischt.

Die Mutter: "Er hat mir berichtet, daß sie ihn rausschmeißen wollten, denn rauchen ist bei denen streng verboten."

Gerhard Lienauer, führendes Mitglied der Zeugen Jehovas in Eilbek: "Jede Religionsgemeinschaft hat ihre Maßstäbe. Das Rauchverbot ist einer unserer Grundsätze. Da muß sich jeder dran holten - oder die Konsequenzen ziehen."

Hans-Jürgen S., der in der Religionsgemeinschaft völlig aufgegangen war, suchte Hilfe im psychiatrischen Landeskrankenhaus Lüneburg. Er war so verzweifelt, daß er sich volltrunken auf die Straße legte, um sich überfahren zu lassen. Es kam aber kein Auto.

Am letzten Sonntag suchte er noch einmal das Gespräch mit Gerhard L..., dem Zeugen Jehovas. Seine Mutter: "Danach war er sehr deprimiert. Ging ohne Abschiedswort aus dem Haus." Gestern morgen nahm sich Hans-Jürgen S. das Seil.

Ein Kommentar zu vorstehendem Bericht auch in: CV 227

Evi und Sybille

(Zugrunde liegen dem zwei Presseberichte.

"Südwestpresse" vom 25. 6. 1980, und

Ein Bericht von Jürgen W. M... in der "Bildzeitung" ,24. 6. 1980, (Jürgen W. Meyer); einschließlich einiger Leserbrief-Reaktionen darauf in der Südwestpresse.

Zitiert in "Christliche Verantwortung" Nr. 131 und 134)

Am Donnerstagabend, dem 19.06. 80, erhängten sich in einem Wald nahe Hirrlingen zwei 15jährige Mädchen. Weder Liebeskummer, noch Schulsorgen waren es, die sie in einen lang vorher geplanten Tod trieben. Wir sprachen darf mit. Wer sich je als Glaubender mit einer ganzen Reihe von Leuten, die die beiden gut kannten, zum Teil laufend mit ihnen zu tun hatten und ihre Not kannten (und verkannten). Das Ergebnis der Recherchen wirft ein erschreckendes Schlaglicht auf die Situation von Kindern in religiös fanatisierten Familien

Zuerst fanden die Väter die zwei blauen Zündapp-Mofas von Evi und Sybille. Dann fanden sie die Kinder: Erhängt an einem Hochsitz, 500 Meter vom Schützenhaus entfernt. Evi hielt noch eine Rechnung in der verkrampften Faust: Für den Strick, mit dem sie Selbstmord begangen hatten.

Sybille hielt auch einen Zettel in der Hand: "Wir wollen gemeinsam in Rottenburg beerdigt werden."

Zwei junge Menschen haben Selbstmord gemacht. Keiner weiß: Warum? Sie waren unzertrennlich gewesen, die 15jährigen Realschülerinnen. Beide dunkelblond, beide die Haare offen, bis herunter zur Schulter. Man hätte sie für Schwestern halten können.

Die Eltern von Evi und Sybille waren in einer Sekte mit strengen Regeln: Evi und Sybille durften nicht in Diskos, mußten auf der Straße Sektenzeitschriften verkaufen und regelmäßig in die "Versammlung"

Am 10. Mai zogen Evis Eltern aus Rottenburg weg - die Unzertrennlichen wurden getrennt. An ihrem Todestag sah man sie noch einmal zusammen. Sie kauften einen Strick. "Für die Eltern", haben sie gesagt.

Am Abend fehlten sie in der Versammlung. Gegen 22 Uhr zogen die Väter und andere Glaubensbrüder los. Eine halbe Stunde nach Mitternacht fanden sie ihre Töchter. -

"Ich aber frage mich"

Der Leserbrief des Herrn B... geht doch an der Tatsache vorbei, bewiesen ist doch, daß hier zwei junge Menschen ihrem Leben ein Ende gesetzt haben, weil sie von zu Hause aus keine Unterstützung fanden, die nötig gewesen wäre, um sie von diesem Vorhaben abzubringen. Es ist des christlichen Glaubens, der Liebe, doch unverschämt zu behaupten, die Schulkameraden seien schuldig an dem Selbstmord, das ist doch eine Verdrehung der Tatsachen! Ich schlage den Bibelforschern vor (auch den ehemals aktiven): geben Sie es doch zu, daß Sie zumindestens mitschuldig sind an dem Tod dieser jungen Menschen, das wäre doch einen Artikel im "Wachtturm" wert.

Rudi H..., Pfrondorf

Dieser Ausschließlichkeitsanspruch

In Ihrem Brief, sehr geehrter Herr B..., ist wenig von christlicher Nächstenliebe zu finden. Wenn Sie als "ehemaliger Zeuge Jehovas" und gleichzeitig als "quasi Abtrünniger" Worte wie "unverschämte Lüge, gemeine Verleumdung, absolute Unfähigkeit gebrauchen, dann stellen Sie sich und den Zeugen Jehovas - die Sie ja verteidigen wollen - ein schlechtes Zeugnis aus. Solche Worte sind in diesem Zusammenhang völlig unangebracht, denn es geht ja um "Glaubensdinge", die jeder anders sieht und sehen darf. Wer sich je als Glaubender mit den "Zeugen" befaßt hat, hat bald gemerkt, daß der Gott der Bibel ein ganz anderer Gott ist als der Jehova der Zeugen! Der Jehova der Zeugen ist, wie Hutten ganz richtig sieht, ein versteinertes Wesen aus dessem maskenhaften Bild die Züge der väterlichen Güte, Barmherzigkeit und Liebe gestrichen sind. Er kennt keine Vergebung. Wenn er zu irgendwelchen Menschen freundlich ist, dann nur zu den Zeugen! Die Zeugen haben ihn zu einem ausgesprochenen Sektengott gemacht und beanspruchen alle biblischen Verheißungen für sich. Das ist aber gerade das Zeichen einer "Sekte", daß nur sie das auserwählte Volk seien. Diesen Ausschließlichkeitsanspruch kann man nur mit Überheblichkeit bezeichnen.

Jeder Mensch muß sich nach seinem Gewissen richten, und ein religiöses Bekenntnis darf man einem anderen nicht aufzwingen. So muß der Christ immer Ehrfurcht haben vor der religiösen Überzeugung anderer, die nicht seines Glaubens sind. Zum "Umgang mit der Bibel" kann gesagt werden, daß es die Zeugen für nötig befunden haben, sich eine eigene Bibelübersetzung zu schaffen, die genau das bezeugt, was die Zeugen bezeugt haben wollen!

Nur das Vorbild im täglichen Leben kann wieder Menschen überzeugen, nicht spitzfindige Bibelauslegungen. Damit sind auch die eigenen Kinder gemeint. Ein freudiges Christentum im Alltag kann eigentlich keine Selbstmordkanditaten gebären. Da muß irgend etwas schief liegen oder gelegen haben. Interessant wäre eine Stellungnahme der Leitung der Zeugen zu diesen Dingen.

Otto G..., Wumlingen

"Sie wehren sich lautstark "

Es wäre an der Zeit, daß die Angehörigen der "religiösen Vereinigungen Zeugen Jehovas" sich äußern würden zu dem furchtbaren Geschehen im Hirrlinger Wald. Sie wehren sich lautstark und empört gegen alle Vorwürfe der Intoleranz und Herrschsucht, aber keiner von ihnen hatte den Mut, Stellung zu nehmen zu dem entsetzlichen Selbstmord der beiden Mädchen. Ist es das schlechte Gewissen, das sie daran hindert?

Elisabeth D..., Tübingen

"Am besten Abstand halten"

Vielleicht wachen nach der Hirrlinger Tragödie die Anhänger dieser Sekte (oder die es werden wollen) auf! Hier wird doch deutlich, wie es mit "dieser Sekte" steht: mit Vorsicht zu genießen - am besten Abstand halten!

Brigitte R..., Tübingen

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Muß man sich da nicht folgendes fragen ?

Wenn der in der Organisation herrschende Geist nicht in der Lage ist, solche doch wirklich noch zu jungen Menschen vor dem Schlimmsten zu bewahren, ist das dann etwa nicht ein Geist der Ohnmacht und des blossen Behauptens anstatt ein Geist Gottes ?

Wo lagern sich denn tatsächlich Engel um die Verkündiger her, um sie zu beschützen? Wird das nicht auch allen bloß eingeredet?

Beweisen nicht alle Vorkommnisse in und mit der Organisation, daß Jehovas Zeugen in Wirklichkeit vor nichts bewahrt sind ? Daß es sie treffen und ereilen kann, wie jeden anderen Menschen? Daß darum die Rede vom "Segen Gottes" auf dem Werk nur allgemeines Geschwätz und Schwärmen ist, das keiner konkreten Überprüfung standhält ? Daß das Werk der Wachtturmgesellschaft ein reines Menschenwerk ist ?

Einen weiteren durchaus zutreffenden Kommentar zu letzterem Fall, veröffentlichte die CV 133. Dieser Fall der sich in der Nähe der Ortschaft Hirrlingen abspielte wurde unter anderem auch von Friedrich-Wilhelm Haak seinerzeit mit aufgegriffen. Dazu kann man vergleichen:

Zur seelischen Gesundheit von Jehovas Zeugen

Wer sich im beruhigenden Besitz einer alleinseligmachenden Wahrheit glaubt, wird leicht zum Fanatiker und damit zu einer Gefahr für die Welt. Wer religiösem Fanatismus mit ungetrübtem Schwarz-Weiß-Denken anhängt, ist Argumenten unzugänglich. Opfer im Kampf zwischen Satan und Jehova müssen dann gebracht werden, entweder sind sie das Ergebnis göttlichen Ratschlusses oder der Macht Satans. So einfach ist dann alles, denn andere Gedanken würden das festgefügte Gebäude von Überzeugungen wanken lassen, dessen der Fanatiker bedarf.

Fanatiker haben ein ausgeprägtes Sendungsbewußtsein, sie können nicht jeden nach seiner Facon selig werden lassen, sondern nur nach ihrer, und da wird es gefährlich. Besonders wenn der Druck der Organisation, und man ist in Versuchung, die Sekte der "Zeugen Jehovas" zumindest, was das Verhältnis zu ihren Mitgliedern angeht, als terroristische Organisation zu bezeichnen, weitergegeben wird an Hilflose.

Weitergegeben wird an Unmündige, bei denen zu der Furcht des Herrn noch die der Familie hinzukommt.

Die Kinder der Zeugen sind nach den Richtlinien der Sekte schon vor der Kindergartenzeit zu indoktrinieren. Sie sind in Versammlungen mitzunehmen, ob sie wollen oder nicht (notfalls, so empfahl der "Wachtturm", müsse man ihnen halt "die Hosen strammziehen", damit sie stramme Zeugen werden).

Wohin das alles - familiärer Druck, Erlösungsängste, Verpflichtung zur Mission in dem ohnehin problematischen Alter von 14, 15 Jahren führen kann" zeigt erschütternd die Hirrlinger Tragödie (der Selbstmord erfolgte im Wald in der Nähe des Ortes Hirrlingen).

Das ist nur die. sichtbare Spitze eines Eisbergs menschlicher und familiärer Konflikte, Auseinandersetzungen im Gefolge des Sektendienstes, der die biblische Aussage verfälscht und das Evangelium (die "frohe Botschaft") exklusiv macht und damit zu einer Schreckensmeldung.

Welcher Mißbrauch elterlicher Gewalt im Namen Gottes !

Welcher Mißbrauch elterlicher Gewalt wird da deutlich. Daß die beiden Mädchen nur noch den Tod als Ausweg sahen, macht erschreckend klar, wie eng dieser Teufelskreis ist, wie hilflos Jugendliche dem Milieu ausgeliefert sein können, wie wenig Vertrauen sie in die Umwelt außerhalb der Familie haben, und wie wenig Vertrauen und Rat sie von ihr erwarten. So ist die Sekte (selbst) betroffen, mit ihrem Teufelsglauben und seinen Konsequenzen, der Erziehung zu Gottesfurcht im schrecklichsten Sinn.

Fallbeispiel Leubner

Im Y...'schen „Visier"-Buch findet man im Bericht von Wilfried Leubner auch jene Passage, nachdem der Vater wegen der WTG-Religion bereits im KZ war:

„Meine Mutter und mein älterer Bruder führten das Geschäft, die Gaststätte mit einer Fleischerei, weiter. Meine Mutter war sehr tapfer. Sie beklagte sich nie. Wenn sie auch manchmal weinen mußte, so ließ sie sich vor den Kunden nichts anmerken. Wenn sie auf der Behörde erscheinen mußte, sagte sie immer: 'Guten Tag'. Einmal sagte ein Beamter zu ihr: 'Das heißt ,Heil Hitler!' Mit dieser Frau ist es zum Knochenkotzen!'

Leider beging mein Bruder später Selbstmord. Wir haben uns immer wieder gefragt, warum, aber es bleibt bis heute unverständlich.

Dann wurde uns die Konzession für das Geschäft entzogen. Es wurde verpachtet, und wir mußten in eine andere Wohnung ziehen."

Wenn Leubner meint, jener Selbstmord sei „unverständlich", dann doch wohl in erster Linie nur für die im WTG-Sog sich befindlichen

Von der Gileadschule in den Selbstmord

Im Jahr 1956 oder 1957 kamen zwei junge Damen aus Thailand, um in der Gileadschule zu Missionaren ausgebildet zu werden. Der große Druck beim Erlernen der Sprache und der anderen Fächer führte bei einer von ihnen zu einem Nervenzusammenbruch. Anfallsweise wurde sie von einem inneren Drang überwältigt, alle Kleider auszuziehen und durch das Gebäude zu rennen. Man schickte sie ins Bethel, damit sie sich dort erhole. Doch der Zustand verschlimmerte sich nur, und sie wollte sich durch einen Sprung vom Dach des Bethelheims umbringen.

Präsident Knorr beauftragte den Leiter der Transportabteilung, Worth Thornton, die junge Frau sobald wie möglich auf dem billigsten Weg nach Thailand zurückzuschicken. So traf man Vorkehrungen, sie im Zug nach San Francisco zu schicken, von wo aus sie per Schiff nach Thailand reisen sollte. Als sie davon erfuhr, bat sie inständig darum, man möge sie mit dem Flugzeug reisen lassen oder wenigstens eine andere Missionarin als Begleitung mitgeben. Sie gab an, sie habe sich nicht unter Kontrolle, wenn die Anfälle kämen, und wenn sie auf dem Schiff sei, könne sie über Bord gehen. Beides wurde ihr verwehrt, da es zu viel koste. Worth Thornton war fassungslos darüber (wie die Gesellschaft so sehr am falschen Platz sparen konnte) (...).Die Frau fuhr mit dem Schiff, (...) hatte einen Anfall und sprang über Bord. Das Schiff wendete und kreiste über der Stelle, doch man hat sie nicht wiedergefunden. (...) Das Schiff benachrichtigte die Gesellschaft per Funkspruch über das Geschehen, und Arthur Barnett in der Telefonzentrale empfing die Nachricht. Russell Kurzen, der am Empfang im Bethel tätig war, erfuhr ebenfalls von der Tragödie. Beide waren schockiert und erzählten die Neuigkeit anderen in der Bethelfamilie. Präsident Knorr regte sich schrecklich auf, daß die Nachricht verbreitet worden war, und enthob beide ihrer Ämter. Dieser Vorfall belastete mich sehr. Es war genug Geld da, den Präsidenten der Gesellschaft Erster Klasse reisen und übernachten zu lassen und ihm allen möglichen Luxus zu bieten, aber wir konnten es uns nicht leisten, diese Glaubensschwester anständig und sicher in die Heimat zu bringen. Diese gefühllose Entscheidung hat sie das Leben gekostet" (zitiert in Twisselmann „Wachtturm-Konzern" S. 232f.)

Indirekt dem Bereich Selbstmord zuzurechnen ist auch der Bericht:

Vom Bethel in die Obdachlosigkeit

mag man den nachfolgenden Bericht über einen Buchbinder in der Brooklyner WTG-Zentrale überschreiben:

„Wie allen anderen Bethelmitarbeitern war es ihm nicht gestattet zu heiraten, falls er im Bethel bleiben wollte. Knorr hatte dieses Prinzip häufig betont, und Charlie war damit ganz und gar nicht einverstanden. Doch im Jahr 1952 heiratete Präsident Knorr eine der Schwestern im Bethel, Audrey Mock, und brach damit die Regel. Einige Jahre nach der Heirat ging Charlie zu Präsident Knorr und sagte ihm, er habe seine eigene Regel gebrochen und solle deshalb zurücktreten. Und dann sagte er noch: ,Du predigst mehr über Liebe als alle anderen (...) und zeigst sie doch selbst am wenigsten.'

Zur Strafe wurde Charlie von seinem Platz im Eßsaal verwiesen und mußte hinten in einer Ecke Platz nehmen. Zur Begründung hieß es, er habe unanständige Sprache gebraucht (...). Er weigerte sich, den neuen Sitzplatz zu akzeptieren, und kehrte einfach an seinen alten Platz zurück. Man machte ihm das Leben im Bethel so schwer, daß er seine paar Habseligkeiten packte und das Haus verließ. Das Bethel war sein ganzer Lebensinhalt gewesen. Sogar seinen Urlaub hatte er dort verbracht. Er wußte nicht, wo er hingehen sollte. (...) Später lernte ich ihn kennen. Er wohnte gerade in einem schrecklichen Obdachlosenasyl für 50 Cent die Nacht. Als sein Geld alle war, bettelte er Bethelmitarbeiter und andere Zeugen an, damit er etwas Geld für Essen bekam. Ich habe ihm was gegeben (...), (aber) man sagte den Bethelmitarbeitern, sie sollten Charlie kein Geld geben, und an die umliegenden Versammlungen wurde ein Brief verschickt, in dem dasselbe stand. Damit wollte man ihn zur Rückkehr zwingen. Auf einer Parkbank ist er dann gestorben. Das ist der Lohn, den ein Mensch für vier Jahrzehnte treuen Dienst in ,Gottes Organisation' bekommt, weil er auf eine ganz offensichtliche Unstimmigkeit hingewiesen hatte. Dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie wenig Liebe in der Weltzentrale wirklich herrschte." (Bericht von William Cetnar, zitiert in Twisselmann „Wachtturm-Konzern" S. 231f.)

Ingrid

Über seine Tochter Ingrid schreibt Joseph Wilting in seinem Buch „Das Reich, das nie kam":

„Ingrid, das älteste unserer vier Kinder, begann schon als Teenager an der Lehre der Zeugen Jehovas zu zweifeln. Sie war in der Schule sehr fleißig und wollte immer ihr Bestes geben. Diese Einstellung hatte sie auch, was den Dienst für Jehova betraf. Sie versuchte immer, den hohen Ansprüchen und Erwartungen, welche die Organisation an die Mitglieder stellte, zu entsprechen. Wir hatten unsere Kinder immer mit Hilfe der Wachtturmliteratur unterrichtet, in deren Büchern eindeutig erklärt wurde, dass Kinder und Jugendliche, die nicht von Haus zu Haus gingen, in Harmagedon sterben würden. Das hört sich vielleicht brutal an, aber es ist so. Sogar in den Büchern für die Allerkleinsten steht das Gleiche. Verkünde, mach es so, wie der Wachtturm sagt - oder stirb!

Ingrid versuchte es, aber sie schaffte es nicht. Sie erkrankte an anorexia nervosa. Sie überwarf sich mit der Versammlung. Das macht man nicht ungestraft unter Jehovas liebevollen Leuten. Sie zog sich daher freiwillig aus der Versammlung zurück und wurde selbstverständlich so behandelt, als wäre sie ausgeschlossen worden. Sie wohnte, zu dieser Zeit in den Niederlanden und begann, frustriert wie sie war, ein ausschweifendes Leben zu führen, was ihre Gesundheit noch mehr verschlechterte. Sie. hatte keine Freunde mehr. Die Versammlung und die über 50 Verwandten betrachteten sie als gestorben.

Einige frühere Freunde und die Verwandten wohnten nur wenige Minuten zu Fuß entfernt von ihr, aber sie waren für sie keine Hilfe. Die Ausgeschlossenen soll man hassen und ihnen Verachtung zeigen. Es spielte keine Rolle, dass sie nicht ausgeschlossen worden war, sondern sich selbst von der Versammlung zurückgezogen hatte. Niemand war interessiert daran, wie die Sache von ihrer Seite aus aussah, Brooklyn's Propheten hatten gesprochen. Brooklyn's Wort ist Gesetz und dies war Brooklyn's Befehl.

Die Einsamkeit wurde für sie immer unerträglicher. Obwohl Ingrid von der Versammlung als Ausgeschlossene betrachtet wurde, entschloss sie sich, einen Kreiskongress zu besuchen, wohl wissend, dass ein großer Teil ihrer Vettern, Kusinen, Onkel und Tanten anwesend sein würde. Wenn sie auf Trost oder menschlichen Kontakt oder zumindest auf ein kleines Zeichen, dass sich jemand trotz allem um sie bemühte, gehofft hatte, so wurde die Hoffnung schnell zunichte. Niemand von ihnen grüßte. Niemand zeigte irgend einen Ausdruck Freundlichkeit. Niemand gab zumindest einen freundlichen Blick oder Wink. Für sie existierte Ingrid nicht mehr.

Man kann es nicht fassen, dass eine Organisation ihre Mitglieder so beeinflussen kann, dass sie bei solch einer bösartigen und vernichtenden Politik mitmachen. Ingrid fuhr verzweifelt mit sorgenvollem Herzen nach Hause. Sie hatte in ihrer stillen Art auf ein kleines Zeichen von Mitgefühl gehofft, doch vergebens. Danach hatte sie keine Lust mehr, zu leben und unternahm innerhalb kurzer Zeit drei Selbstmordversuche. Einer dieser Versuche geschah einige Tage, nachdem sie von dem Kreistreffen nach Hause gekommen war und war das unmittelbare Resultat der christlichen Liebe der Zeugen Jehovas. Sie verbrachte ein ganzes Jahr in einem psychiatrischen Krankenhaus. In diesem Krankenhaus befanden sich auch noch andere Zeugen Jehovas, ein deutliches Zeichen dafür, dass es im geistigen Paradies Probleme gab.

Im Laufe dieses Jahres besuchten außer Jellie und mir sie niemand von den Verwandten. Für die übrigen Verwandten, die alle Zeugen Jehovas waren, war sie schon tot. Heute bin ich sehr dankbar, dass ich damals nicht die Politik der Wachtturmgesellschaft auf diesem Gebiet akzeptierte. Ingrid war meine Tochter, ich schaffte es ganz einfach nicht, sie als tot zu betrachten. Sie war trotz allem unsere eigene Tochter und irgendwo musste es ja Grenzen geben!

Als Ingrid aus dem Krankenhaus heimkam, machte ihr das Einsamkeitsgefühl immer noch zu schaffen. Sie beschloss, die Versammlung zu ersuchen, sie wieder als Mitglied aufzunehmen, da sie es nicht vermochte, auf diese Weise weiterzuleben. Völlig allein in der Welt, ohne Freunde und Verwandte, ohne jeden Umgang, ohne jemanden, mit dem man sprechen konnte; das war ganz einfach zu hart für sie. Doch erst jetzt erhielt sie den härtesten Schock. Viele Zeugen Jehovas und alle Verwandten wurden plötzlich ungewöhnlich freundlich, selbst die weit entfernt wohnenden schrieben und telefonierten. Sie hatte den Forderungen der Wachtturmgesellschaft nachgegeben, obwohl sie in ihrem Inneren nicht mit der Lehre des Wachtturms übereinstimmte. Wie war es möglich, die Freundschaft zurückzuerhalten, nur weil man als Bittsteller zu einem aus drei Männern bestehenden richterlichen Komitee gekrochen kam? Welche Art von Freundschaft und Liebe war das? Wer kann sich von einer Freundschaft und Liebe angezogen fühlen, die von Brooklyn dirigiert wird?

Wieder unternahm sie einen Selbstmordversuch und fast wäre er ihr gelungen. Als sie nach vielen Stunden im Krankenhaus wieder zu Bewusstsein kam, sagte der Arzt: »Es ist unfassbar, dass du es geschafft hast, du musst einen Schutzengel gehabt haben«.

Als ich alles dies mit unserer Tochter erlebte, überkam mich eine Verzweiflung, die ich eigentlich nicht mit Worten beschreiben kann. Ich würde es gerne tun, aber ich schaffe es nicht. Die Hoffnung, welche die Lehre der Zeugen Jehovas uns gab, brachte uns in dieser Situation weder Linderung noch Trost. In der Versammlung geschahen Dinge, die mir unbegreiflich waren. Gott ließ mich das wahre Antlitz der Organisation sehen, aber damals begriff ich nicht, was ich eigentlich sah. Meine jahrelangen Gebete um Hilfe wurden erhört, aber nicht auf die Weise, wie ich es gedacht hatte. Es waren die guten Dinge in der Organisation, an die ich mich geklammert hatte, aber jetzt wurde das Böse so offenkundig, dass ich es nicht mehr länger übersehen konnte."

An anderer Stelle schreibt derselbe Autor in seinem Buch:

„Aber es gibt noch eine andere düstere Seite dieser Politik: Selbstmord. Auch wenn die Gesellschaft in Norwegen leugnet, solche Fälle zu kennen, so weiß ich persönlich von über dreißig Fällen!"

Clarisse Greutmann

Ein etwas umfänglicheres Fallbeispiel sei noch dem Buch von Raymond Franz "Auf der Suche nach christlicher Freiheit" entnommen:

Diese Gedanken wurden in einem Brief geäußert, der im Jahre 1977 geschrieben und an Fred Franz, den damaligen Präsidenten der Watch Tower Society, gerichtet wurde. Der Verfasser sagte:

Ich habe das Gefühl, daß wir insbesondere empfindsame Menschen, die sich bereits schlecht in einer fordernden, rücksichtslosen Welt zurechtfinden, noch zusätzlich mit Belastungen und der Drohung mit Vernichtung niederdrücken. Diejenigen, die sich wirklich bemühen, in allen Dingen treu zu sein, und dann erkennen, daß sie nur unvollkommene Männer oder Frauen sind, die niemals alle festen Ziele, die Ihr setzt, erreichen werden (für den Dienst, die Zusammenkünfte, die Studien, das Verhalten, usw.), stehen in der Gefahr, unter der gesamten Last aller Erfordernisse, die ihnen eins nach dem anderen eingeimpft werden, zusammenzubrechen. Eingeimpft mit Methoden, derer sie sich nicht einmal bewußt sind, so daß sie nicht in der Lage sind zu entscheiden, welche Erfordernisse wichtig und welche weniger wichtig sind, und in Depressionen verfallen, wenn sie sich bemühen, allen nachzukommen.

Ich fand, daß ich nur noch klarkommen konnte, indem ich mich nicht mehr so stark Eurem ständigen Druck aussetzte. Ich besuchte nur noch ausgewählte Zusammenkünfte und ließ bestimmte andere aus, weil sie mich niederdrückten und mitnahmen.

Der Verfasser des Briefes war Rene Greutmann, ein gebürtiger Schweizer. Ich zitiere hier aus seinen Äußerungen, weil ich glaube, daß die Erfahrungen, von denen er berichtet, vieles von dem resümieren und bestätigen, was ... gesagt wurde.

Rene Greutmann war als Zeuge Jehovas im Gefängnis gewesen, weil er den Wehrdienst im Schweizer Heer verweigert hatte. Er hatte den Wunsch, psychisch Kranken zu helfen, machte eine Ausbildung zum Krankenpfleger und erhielt Arbeit in einem psychiatrischen Krankenhaus in Zürich. Nach ungefähr einem Jahr gab er die Stelle wieder auf, da er Patienten Essen servieren mußte, in dem Blutplasma enthalten war. Auf diese Weise zeigte er seine Loyalität gegenüber der Einstellung der Zeugen zu Wehrdienst und Blut.

Im Brief an den Wachtturm-Präsidenten nannte er den Grund seines Schreibens:

. . . soll eine Rückmeldung sein, wie Eure Lehren und Methoden während der letzten zweiundzwanzig Jahre meiner Zeit als Zeuge Jehovas bei mir ankamen. Ich hoffe, mein Beitrag kann etwas Licht in viele Depressionen und Suizide unter sehr gewissenhaften Brüdern und Schwestern bringen.

Darauf teilte er Einzelheiten über vier Suizide von Zeugen mit, von denen er persönlich Kenntnis hatte, und über andere Fälle, in denen Zeugen psychiatrische Hilfe benötigten. [Dies ist nichts Außergewöhnliches. Ich weiß ebenfalls von mehreren Suiziden unter Zeugen, darunter einer, der sich während meiner Zeit in der Weltzentrale ereignete, wo ein Mitarbeiter sich vom Dach eines der Fabrikgebäude der Gesellschaft zu Tode stürzte, und ein weiterer im Jahre 1990, als ein langjähriger Mitarbeiter und früherer Angehöriger des Fabrikkomitees aus der zweiten Etage eines der Gebäude der Gesellschaft sprang. Ich bin im Besitz von Briefen, die sogar noch mehr Suizide aufführen, von denen die Verfasser Kenntnis haben. Zweifellos wäre die Liste auch in anderen, insbesondere den industrialisierten Ländern umfangreich, obwohl über solche Dinge generell Stillschweigen bewahrt wird und man sie nicht veröffentlicht.]

Rene Greutmann wußte jedoch von einem Fall zu berichten, der ihn noch viel persönlicher betraf.

Er erzählte, wie er Clarisse, seine Frau, kennengelernt und geheiratet hatte. Als eifrige Zeugin war sie in den deutschsprachigen Teil der Schweiz gezogen, hatte bei einer Zeugenfamilie gewohnt und mit der Zeit mit dem "Pionierdienst" begonnen, während sie halbtags als Sekretärin ihren Lebensunterhalt verdiente. Oft brauchte sie mit dem Fahrrad bis zu einer Stunde, um das ihr zugeteilte Predigtgebiet auf dem Lande zu erreichen. Pflichtbewußt trieb sie sich selbst an, bis sie den Punkt erreichte, wo sie sich nicht mehr in der Lage fühlte, mit dem Dienst fortzufahren; doch der Kreisaufseher, mit dem sie sprach, spornte sie noch an, weiterzumachen. Zusätzlich zu ihrer Belastung hatte sie Probleme mit einem verheirateten Mann, einem Zeugen, der ihr gegenüber Annäherungsversuche unternahm. Sie berichtete die Sache dem Versammlungsaufseher, doch dafür mußte sie danach auch noch die Wut der Frau dieses verheirateten Zeugen über sich ergehen lassen. Bald darauf erlitt sie einen seelischen Zusammenbruch. Ihre Eltern brachten sie nach Hause in den französischsprachigen Teil der Schweiz, doch sie war äußerst niedergedrückt. Am folgenden Morgen ging sie auf das Dach des vierstöckigen Hauses und sprang hinunter.

Sie überlebte, aber sie zog sich mehrfache Brüche beider Beine und des Beckens zu. Die Ärzte mußten das rechte Bein direkt unterhalb des Knies amputieren.

Als Rene sie kennenlernte, hatte sie gelernt, mit einer Beinprothese zu gehen. Aber sie hatte sich nie von den Folgen der Ereignisse erholen können. Sie glaubte, daß sie als Pionier und damit vor Gott versagt hatte und ihr Leben nun keinen Sinn mehr habe. Sie konnte sich ihr Verhalten nicht verzeihen. In dem Brief an die Wachtturm-Organisation schrieb Rene:

Natürlich bekam sie später zu hören, daß »niemand sie gezwungen habe, über ihre Kräfte hinaus Pionierdienst zu verrichten. Weder diejenigen, die so etwas äußerten, noch Clarisse wußten, welche Macht hinter ständig wiederholten "Empfehlungen" und "Ratschlägen" in einem ermüdenden Programm stecken kann. Aber Ihr wißt es, und Gott weiß es.

In Rene Greutmanns Augen war Clarisse trotz ihrer Behinderung eine hübsche Frau, normalerweise ein lebhafter und kontaktfreudiger Mensch. Sie heirateten, nach drei Jahren kam ein Kind, und später zog Rene mit ihr in der Hoffnung nach Kalifornien, daß sie dadurch die Vergangenheit hinter sich lassen und ihr Schuldgefühl und ihre Niedergeschlagenheit überwinden könnte. Sie schlössen sich einer Versammlung der Zeugen an, doch sie fanden nur wenig Verständnis und wurden wenig herzlich aufgenommen, und das beunruhigte Clarisse. Rene war sich dessen bewußt, daß sein Unvermögen, alle Lehren und Vorgehensweisen der Organisation völlig unterstützen zu können, dazu beigetragen haben mochte, daß die Zeugen am Ort ihnen nicht viel Aufmerksamkeit schenkten. Er sagte, seiner Meinung nach hätte er sich wohl "ohne Nachdenken allen Lehren unterwerfen und wie ein Tonbandgerät werden müssen, das alles, was man hineingesprochen hat, getreu wiedergibt." Er fügte hinzu: "Ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertragen hätte, ohne selbst depressiv zu werden." [Unter anderem sah er das Berichten von im Predigtdienst verbrachter Zeit auf "Predigtdienstberichten" als wenig wünschenswert an. Er empfand, daß damit Druck ausgeübt werde; etwas, das selbst Angehörige der Weltzentrale wie Karl Adams und Robert Wallen, wie wir gesehen haben, grundsätzlich erkannten]

Clarisse unterzog sich eine Zeitlang in der Schweiz einer psychiatrischen Behandlung und ging dann in die USA zurück. Doch die Depression besserte sich nur sehr wenig. Das Gefühl, in ihrer Religion versagt zu haben, bestand weiter. Rene bot ihr an, wieder in die Schweiz zurückzuziehen, aber sie äußerte, daß sie lieber in Kalifornien bleiben wollte. Eines Abends im Jahre 1975 fuhr sie zu einem Termin in ein Krankenhaus, das Kaiser Hospital. Sie kam nicht zurück. Am folgenden Morgen fand man ihr Auto in der Nähe der Golden-Gate-Brücke geparkt. Ihre Leiche fand man in der Bucht im Wasser treibend. Sie war 34 Jahre alt.

Ich bin mir dessen bewußt, daß man die Probleme eines Menschen nicht allem auf eine einzige Ursache zurückführen kann. Das tat auch Rene Greutmann nicht. Er gab offen und ehrlich nicht nur die ziemlich zerbrechliche seelische Konstitution seiner Frau zu, sondern auch seine eigenen Unvollkommenheiten und Mängel, und er fragte sich, was er sonst noch hätte tun können. Aber für ihn stand auch zweifelsfrei fest, daß es einen grundlegenden Faktor gab, der allen Bemühungen, seiner Frau Erleichterung zu verschaffen, stark entgegenwirkte. In seinem Brief an die Organisation heißt es:

Ich habe sie mit allen Kräften zu erreichen versucht. Doch ich weiß nicht, welches Bild sie von der Welt und den Menschen um sie herum hatte. Ich steckte nicht in ihren Schuhen und trug nicht ihre Prothese. Ich habe nicht dasselbe Leid und dieselbe Enttäuschung verspürt wie sie. Sie war der Typus Mensch, der sich nicht abgrenzen kann, wenn er durch sich überschneidende und einander widersprechende Erfordernisse auf etwas gedrillt wird.

... Ich würde unsere Gemeinde gerne labilen und empfindsamen Menschen empfehlen, aber ich kann nicht aus innerer Überzeugung eine Religion empfehlen, deren Druck mich fast umbrachte und die nach meiner festen Meinung einer der wichtigsten Faktoren bei den tragischen Ereignissen um meine Frau und andere war.

Die Ältesten der kalifornischen Versammlung lehnten es ab, die Beerdigung durchzuführen, als Rene Greutmann sie daraufhin ansprach. Sie begründeten das mit ihrem Verständnis der Ausführungen über Beerdigungen von Selbstmördern im Watchtower vom 15. Juli 1975, Seiten 447,448 [deutsch: Wachtturm vom 15. 0ktober 1975, Seite 640], und sagten ihm, sie ,hätten auf den guten Ruf der Versammlung zu achten.' Rene konnte nicht erkennen, warum eine solche starre Haltung richtig sein sollte. Er schrieb:

Wir brauchen ihre Tat nicht gutzuheißen. Sie war verkehrt, eine Sünde. Für mich heißt man mit einer Bestattung nicht die Lebensweise des Toten gut, sondern man stützt damit die Hinterbliebenen und erweist ihnen seine Liebe.

. . . Ich habe sie dann selbst beerdigt. Ich ging mit meiner Mutter zum Bestattungsunternehmer, legte ein paar Rosen auf ihren Leichnam, umarmte sie zum letzten Mal und kniete mich dann nieder und betete. Ich habe Gott für die Zeit gedankt, die wir miteinander erleben durften, und ihn gebeten, bei der Auferstehung ihrer zu gedenken. Ich habe darum gebetet, daß er mir helfen möge, die Liebe für die Menschen um mich herum zu mehren und mein Bewußtsein für ihre Bedürfnisse zu schärfen, und daß er mir helfen möge, unser Kind zu einem liebevollen und verantwortungsbewußten Christen zu erziehen. ...

Einige Zeit nach dem Tode seiner Frau ging Rene Greutmann mit seinem kleinen Sohn in die Schweiz zurück. Er hatte erfahren, daß ein Mann während seines Grenzdienstes am Genfer See seine Frau, als sie zur Behandlung in der Schweiz war, gesehen hatte, wie sie in voller Bekleidung ins Wasser ging. Der Mann war ihr nachgegangen und hatte sie aus dem Wasser gezogen. Zufällig hatte die Frau des Mannes Clarisse als Kind gekannt. Rene besuchte das Paar und dankte für das, was sie für seine verstorbene Frau getan hatten. Im Gespräch erwähnte er, daß Jehovas Zeugen nicht im Heer dienten, weil sie niemanden töten wollten. Die Frau erwiderte etwas, das Rene nie vergessen hat. Sie sagte: "Manchmal tötet man auch mit Worten."

Ob der damalige Wachtturm-Präsident den Brief Rene Greutmanns selbst zu Gesicht bekam, kann ich nicht sagen. Ich weiß, daß der Brief nicht der leitenden Körperschaft vorgelegt wurde, aber das war normal. Wie auch immer, der Präsident beantwortete ihn nicht, denn er wurde an einen der Männer in den "Korrespondenzbüros" zur Beantwortung weitergeleitet. Ich meine, der Tenor dieser Antwort gleicht auffällig der Äußerung der Versammlungsältesten, an die sich Rene gewandt hatte:


Die Antwort widmet sich fast vollständig der Rechtfertigung des Kurses der Organisation und ist, offen gesagt, eine Abfuhr für einen Mann, der eindeutig aus Sorge um eine bestimmte Art von Menschen in der Organisation und um ihr Wohlergehen schrieb. Der Brief des Mitarbeiters der Weltzentrale enthielt höchsten einen Satz, den man als annähernd tröstend ansehen könnte. Rene Greutmann drückte sich noch freundlich aus: "Die Antwort war wenig ermutigend, sie ließ mich vielmehr mit meinen Fragen und mit meiner Suche nach Wahrheit und Liebe allein." Nach dem Tod seiner Frau hatte er einige ernstliche Probleme, doch im Laufe der Zeit durch Gebet und getrennt von der Organisation überwand er sie. Er ist wieder sehr stabil.

Ich glaube, das gesamte Tatsachenmaterial aus der ganzen Welt zeigt, warum man vernünftigerweise sagen kann, daß empfindsame und zerbrechliche Menschen im sogenannten "geistigen Paradies" besonders gefährdet sind. Ich muß immer wieder an die Worte des Propheten denken: "Ihr habt [die Schwachen] mit Schulter und Hinterteil beiseite gedrängt, mit euren Hömern gestoßen und weit von der Herde weggetrieben."

Dem Thema Suizid ist auch die beiläufige Bemerkung von Reinhard I... in der Studie von Andre Gursky "Zwischen Aufklärung und Zersetzung" zuzuordnen. I... in Sachen Zeugen Jehovas vom DDR-Staat langjährig inhaftiert, berichtet darin unter anderem auch, wie es dazu kam, dass er in späteren Jahren auch bei der "Christlichen Verantwortung" mitarbeitete. Und dabei fällt bei ihm der beiläufige Satz:

"Die Zusage, als Autor mitzuwirken, ergab sich im Anschluss an den Schicksalsbericht von Henry Werner (der eigentlich Werner Henry Struck hieß). Dessen Sohn war ein Fanatiker der ZJ, seine Frau und sein Kind gingen in den Freitod."

Erziehungsziel der Zeugen Jehovas ist ausschließlich Organisationsinterner Egoismus. Wer sich für diese Organisation aufopfert, ist dort "was". Der sogenannte "Predigtdienst" wird zur Ultima ratio erklärt. Barbara G. Harrison etwa, wählte in ihrem Buch "Vision of Glory" dafür den sinnigen Vergleich:

"Die 13 Jahre, in denen ich aktive Zeugin Jehovas war, haben mich genauso gut auf das Leben vorbereitet wie ein gleichlanger Aufenthalt in einer Skinner-Box am Nordpol."

Das fängt schon mit der Erziehung zum Außenseitertum an, wobei solche Strukturelemente wie keinen Geburtstag oder Weihnachten zu feiern, isoliert betrachtet, noch die "harmloseren" sind. Es setzt sich über die rigide Sexualmoral fort, die in der Praxis, nicht selten Frühehen ausgesprochen begünstigt. Das "weltlichen" Bildungschanchen keinen besonderen Stellenwert zumessen, trägt ein übriges  dazu bei. Kommt jetzt noch das Element mit hinzu, von Zweifeln an der WTG-Ideologie nicht verschont zu bleiben. Vielleicht in der heutigen Ellbogengesellschaft noch mir rauhen Lüften konfrontiert zu werden, kann sich die bisherige Erziehung zur Lebensuntüchtigkeit verhängnisvoll auswirken. Elemente des scheiterns, seien es beruflich oder familiär, geben dann den "letzten Rest". In solchen Konstellationen ist die Tendenz hin in Richtung Suizid, so "selten" durchaus nicht. Liest man etwa das von Ursula Neitz herausgegeben Buch: "Dämonen auf dem Dach. Lebensberichte von ehemaligen Zeugen Jehovas", wird man das vorstehend gesagte, auch darin bestätigt finden!

Susanne S.

(gelesen in der "Christlichen Verantwortung" Nr. 286, Mai 1989)

Am 23.12.1985 beging die Schwester Susanne S., Magdeburg, in ihrer Wohnung Selbstmord, sie hatte sich mit Schlaftabletten und Stadtgas vergiftet. Schwester S. wurde seit ihrer Kindheit im Glauben an Jehova erzogen.

Ihre Mutter Elke S., ebenfalls Magdeburg, gehört seit vielen Jahren der Organisation an. Der Onkel, Volker Sch. Magdeburg, übt das Dienstamt eines Altesten aus. Er war territorial für diese Schwester zuständig. Wie uns Brüdern bekannt wurde, wurde zum obengenannten Zeitpunkt durch die VP ein Ermittlungsverfahren gegen die S. eingeleitet, da sie in ihrem Arbeitsbereich kleinere Diebstähle durchgeführt hatte.

Dem Selbstmord war jedoch ein Gemeinschaftsentzug vorausgegangen. Der Gemeinschaftsentzug wurde durch den fanatischen Versammlungsaufseher Hans-Joachim G., Magdeburg, im November 1985 gegen Schwester Susanne S. ausgesprochen. Obwohl einige Brüder und Schwestern der Versammlung mit dieser harten Strafe nicht einverstanden waren, setzte sich der Älteste G. mit seiner Entscheidung durch. ...

Susanne Küppers

Es wäre wohl nicht der "erste" Fall, dass seelische Schmerzen auch gesundheitliche Rückwirkungen, Folgewirkungen verursachen. Ist der Punkt des totalen Zusammenbruchs dann erreicht, mag die Einweisung in eine Psychiatrische Klinik wohl nur noch eine sich daraus ergebende Konsequenz sein.

So erging es offenbar auch Susanne Küppers, welche sich und anderen in einem Buchbericht darüber versucht Rechenschaft abzulegen.
Und des Untertitel jenes Berichtes lautet: "Wenn die Seele Schmerz und Ruhe sucht". Der eigentliche Buchtitel: "Leben mit Borderlinie".
Und im rückblickender Betrachtung findet man bei ihre etwa auch die charakteristischen Sätze:

"Die Jahre bei den Zeugen Jehovas kommen immer wieder hoch, wie ich dort geschult und getrimmt wurde. Brav bei jeder Frage danach, warum ich keinen Geburtstag feierte, sagen "weil Jesus nur sagte, wir sollen seinen Tod feiern und nicht seine Geburt, und wenn wir seine Geburt nicht feiern sollen, dann steht uns nicht zu, unsere zu feiern". Kapiert habe ich das nie, aber ich musste so reden sonst wäre ich verschlagen worden. ... Wie habe ich die Zeugen erlebt. Auweia, ein heikles Thema, denn das zeigt alles, mein verkorkstes Leben, meine fehlende Kindheit und Jugend, fehlende Pubertät und Entwicklung, denn das alles wurde unterdrückt bis zum Gehtnichtmehr.

Nicht nur, das wir keinerlei Feste feierten, also keine Geburtstage, kein Weihnachten, kein Ostern, kein Pfingsten, keinen Mutter- odder Vatertag, einfach nichts ... In den Kindergarten durfte ich nicht, das waren ja damals kirchliche Kindergärten, darin hatte ich nichts zu suchen, wir sind Zeugen Jehovas und stellen uns gegen die Kirche ... In der Schule war ich bereits von der ersten Klasse an Außenseiter, und in der fünften Klasse fing es an, dass ich nur noch gehänselt wurde ... Schon mit zwölf hatte ich die ersten Selbstmordgedanken, denn ich hatte einfach niemandem, der mir half."

Von einer „heilen" Familie, dass machen auch andere Details des Berichtes deutlich, kann in diesem Falle wirklich nicht die Rede sein.
Nun gibt es zerrüttete Familienverhältnisse sicherlich auch andernorts, was wohl nicht zu bestreiten wäre.

Aber sind solch ungünstige Rahmenbedingungen erst mal da, lässt sich durchaus die These aufstellen, auch der Fall des auch mal das Fernsehen erreichenden Vjekoslav Marinic belegt das ja auch.

Das sich diese ungünstigen Rahmenbedingungen potenzieren. Wer weitere Beispiele dafür finden will, findet sie sicherlich auch in dem genannten Bericht.

Mein Kommentar zu diesem Bericht (der nur Auszüge vorstellte) besteht auch in der Feststellung.
Es ist ein Skandal, dass dieser Nachtwächterstaat, solch menschenverachtende Religionsform, in Verhöhnung ihrer unzähligen Opfer, gar noch als KdöR bevorzugt.

http://www.youtube.com/watch?v=jq6wjAkkefs (Der Fall Vjekoslav Marinic)

Ein Fall aus Brasilien

Amoklauf

Datum: 09. April 2011 03:07

Bezüglich des Amoklaufs in einer brasilianischen Schule in Rio de Janeiro, mit etlichen Todesopfern, vernimmt man in einem Pressebericht auch die Details über den Familienhintergrund.
Die leibliche Mutter wird als "mit schweren psychischen Problemen" behaftet beschrieben.
Der Täter als solches wuchs dann wohl bei Adoptiveltern auf. Vom Täter heißt es dann, auch er sei auch in "psychiatrischer Behandlung gewesen, die er aber vorzeitig abgebrochen habe."
Das er keine "normale" Entwicklung nahm und mit etlichen Problemen behaftet war, wird noch durch weitere Details dazu belegt.
Offenbar redete sich seine Umwelt - vor der Tat - die "Welt schön", schöner als sie tatsächlich war.

Von "religiösen Wahnvorstellungen" in seinem Verhalten ist auch die Rede.
Und dann wird der meines Erachtens entscheidende Satz mit hinzugefügt:

"Als Kind wurde er oft in die Gottesdienste der Zeugen Jehovas mitgenommen."

Unbeantwortet indes bleibt die Frage; in welcher seiner Lebensphase.
Noch bei seiner leiblichen Mutter?
Oder bei seinen späteren Adoptiveltern?
Auch wenn diese Frage unbeantwortet ist, und wenn es auch feststeht, dass seine schulischen Schwierigkeiten, durch Mobbingsituationen noch verschärft wurden; so ist auch dieser Fall meines Erachtens Beleg für die These.
Bei einem "gutbürgerliches Milieu" (auch in Brasilien???; und erst recht in diesem Fall???) vermag ein erzieherischer Einfluss der Zeugen Jehovas, denn ja "gut angepaßte" Ergebnisse zu zeitigen.
Sind diese gutbürgerlichen Rahmenbedingungen indes so nicht gegeben, der Fall eines aus Deutschland, der offiziell als Hochstapler bezeichnet werden darf, belegt es auch.
Siehe dazu:
Parsimony.22178
Parsimony.22382
Parsimony.22390

Sind also Problembeladene Umweltbedingungen vorhanden, wirkt in dieser Konstellation der Einfluss der Zeugen Jehovas, nicht selten verschärfend, diese Probleme fördernd.
Das mag sich im Einzelfall unterschiedlich auswirken.
Es mag damit abgetan sein, dass die Menschheit einen mehr von der Sorte "Lebensuntüchtigkeit" hat. Diese Lebensuntüchtigkeit wiederum kann sich in relativ harmloser Form äußern, dass heißt sie betrifft mehr oder weniger nur dem mit dem "Knacks" selber.
Sie kann aber auch in ausgesprochene kriminelle Aktivitäten ausarten. So auch in diesem Fall!

www.fr-online.de/panorama/er-wollte-nur-maedchen-toeten/-/1472782/8324964/-/index.html

Was spielte sich in Albanien ab???

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,61930,71242#msg-71242

Jolie

In Heft 3/2010 der Zeitschrift „Jolie" ein nicht untypischer Bericht, als „Realreport" tituliert.

Die Interviewte von Geburt an in das Zeugen Jehovas-Mlieu hineigewachsen. Mit sechzehn Jahren erlebt sie, wie ihre ältere Schwester wegen Beziehung zu einem Mann, der selbst kein Zeuge Jehovas ist, faktisch die Exkommunikationsmechanismen der Zeugen Jehovas zu spüren bekommt. Auch für sie selbst hat das zur Folge, diesem Gruppendruck - eher wieder Willen Folge leisten zu sollen.

Als sie selbst 18 Jahre alt, „erwischt" sie ein ähnliches Schicksal. Auch hier wiederum ursächlich, die Beziehung zu einem Nicht-Zeugen Jehovas.

Über ihre Kindheit hatte sie bereits berichtet, vielfach ein „Doppelleben" geführt zu haben.

Klassenfahrten? Absolut tabu. Schnell wird sie zur Außenseiterin.

Jetzt nun ihre Beziehung zu einem Nicht-ZJ, der naturgmäß anders als sie selbst erzogen ist. Da sind schon mal Divergenzen vorprogrammiert, auch wenn sie vielleicht nicht die Absicht hatte, die dominierend werden zu lassen. Letzteren guten Vorsatz unterstreicht sie damit, von sich aus die Bindungen zu den Zeugen Jehovas nunmehr zu kappen.

Indes tragfähig erweist sich die nunmehr eingegangene Verbindung nicht.

„Reumütiger" Rückkehr zu den Zeugen Jehovas ist angesagt. Der Preis dafür, und das bekommt sie unverblümt zu spüren, ist die Forderung nach noch mehr Selbstaufopferung ihrerseits für die WTG-Interessen.

Diese Gegensätzlichkeit immer größerer WTG-Forderungen nachzukommen, und ihr eigentlicher Wunsch doch nur ein „normales Leben" führen zu wollen, flankiert von Schicksalsschlägen, die ihr ohnehin schon angeknackstes psychisches Gleichgewicht noch weiter aus dem Takt bringen, kulminieren in einem Selbstmordversuch, den sie nur durch glückliche Umstände, und Hilfe Außenstehender, überlebt. Es hätte in diesem Fall aber ebenso „gut" als Endergebniss gesagt werden können. Vollendeter Suizid. Das glückliche Umstände dies letztendlich verhinderten, kann keineswegs immer vorausgesetzt werden.

Noch einmal versucht sie nach diesen traumatischen Erfahrungen, einen Neustart ins Leben - ohne Zeugen Jehovas.

http://www.sektenausstieg.net/read/2234

http://forum.sektenausstieg.net/showthread.php?15833-Verstörendes-Video-der-WTG-für-Älteste-zum-Thema-quot-Umgang-mit-Selbstmordgefährdeten-quot

Leserbrief: Calla Strunz (Österreich)

www.meinbezirk.at/hollabrunn/magazin/ein-gedenktag-eines-wunderbaren-menschen-d899381.html

[Dortselbst weitere Erfahrungskommentare jener Autorin im Kontext Zeugen Jehovas]

Dort Eintrag vom

13. Juli 2010 15:46

Auch dieses Zitat noch:

" ... Ich habe bei den Zeugen Jehovas viele Menschen durch den Freitod verloren und keine hörte ihren Hilferuf. Also was soll dieser geheuchelte Artikel. ... nach meinem Suizidversuch, der mir zum Glück damals nicht gelungen ist, hat sich nach meinem dreiwöchigen Spitalsaufenthalt das Komitee von drei Älteste mit mir zusammengesetzt und die Fakten untersucht. Ob ich es in Affekt oder geplant habe? Ob ich meine Tat bereut habe? Doch keiner dachte darüber nach, wie man mir in Zukunft helfen könnte. Nach dem alle Fakten besprochen wurden, würde darüber beraten ob ich ausgeschlossen werden sollte oder nur eine öffentliche Zurückweisung erhalten sollte! Sie entschieden sich für das zweitere. Es wurde von der Bühne erläutert das mich die Ältesten zurechtweisen mussten. Ich durfte dann ein halbes Jahr keine Kommentare in der Versammlung geben und die Zeit meines Predigdienstes wurde nicht angenommen. Und ich bekam eine Belehrung, über die Heiligkeit des Lebens. Aber ich wurde nicht ermuntert mich psychologisch betreuen zu lassen, weil ja das nicht notwendig ist, wenn man brav die Bibel liest."

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,218177,218177#msg-218177

Ein Beispiel von Überforderung

Im Rückblick (unter anderem) festgestellt:
aufgewachsen in einer Welt, in der alles schwarz-weiss war. Alles und jeder ausserhalb dieser Gemeinschaft war weltlich, heidnisch und bedeutete Gefahr.
Das ist dann wohl noch ein Zitat der relativ harmlosen Art im Bericht. Es gibt dort noch andere, denen man kaum das Prädikat "harmlos" zubilligen kann.

Das alles dann versehen mit einer plakativen Überschrift, (die man als schockerend ansehen kann, was aber nicht das geringste an ihrem Wahrheitsgehalt ändert) die indes saturierte Herrschaften wie die von der CSPD (unter anderem) nicht sonderlich berühren.
Traurig aber wahr!

http://www.watson.ch/!506465014

Re: Im Rückblick

... hat lange gebraucht, um mit ihrer eigenen Vergangenheit zurechtzukommen. Heute fühlt sie sich betrogen.

www.focus.de/panorama/welt/sie-haben-mir-mein-leben-gestohlen-ehemalige-zeugin-jehovas-aussteigern-droht-sozialamt-sucht-und-friedhof_id_4592545.htm

Man beachte in dem Bericht der Tochter, auch den Aspekt über ihren den ZJ zugehörigen Vater, welcher im Selbstmord endete.

Versteht man die Ausführungen richtig, offenbar ein Fall wo Alkoholsucht eine maßgebliche Rolle spielte.

Meines Erachtens lehrt der Fall erneut. Jehovas Zeugen ziehen nicht zuletzt „Strandgut" für sich an. Bekommen jene Problembeladenen nun „Hilfe" durch die Zeugen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass deren Probleme sich dann gar noch potenzieren?!

Zum einen sind die örtlichen „Altesten" der ZJ, mangels einer gediegenen Ausbildung, selbst total überfordert.

Wesentlich ist aber doch wohl, dass die WTG-Organisation vorrangig nur ihr eigener Organisationsegoismus interessiert.

Das echte Hilfestellungen für die Einzelnen eher die Ausnahme, jedoch nicht die Regel sind

Ein bemerkenswertes (makaber bestätigendes) Zitat:

Unsere Versammlung war ein Auffangbecken für psychisch Kranke, die man gefischt hatte. Anfangs Gelobhuddelt, nach der Taufe kamen die Ansprüche zur ''Erstarkung''. Einige wurden ausgeschlossen, verloren alles, fielen tiefer als je zuvor.

http://forum.sektenausstieg.net/showthread.php?16721-Wann-wird-Religion-zur-echten-Gefahr&p=506648&viewfull=1#post506648

Anmerkungen zu Hugo Stamm "Suizide bei den Zeugen Jehovas"

Die Problematischen Seiten der Zeugen Jehovas benennt Hugo Stamm in einem Blogbeitrag des „Tages-Anzeiger" (Zürich).
Als Überschrift wählte er:
„Suizide bei den Zeugen Jehovas".
Entgegen jener Überschrift, kommt er in seinen eigentlichen Ausführungen aber nicht weiter vertiefend auf diesem Aspekt zu sprechen.
Nun ist es wohl so, dass solche Geschehnisse nicht im Sinne der Volkstempel-Mordsekte des Jim Jones seinerzeit in Guayana gedeutet werden können. Sicherlich nicht. Sie sind eher Folgewirkung eines ungesunden, nur auf Organisations-Egoismus ausgerichteten Klimas zu deuten. Das Ausbeutungs-Rad der Zeugen Jehovas wird bis zum geht nicht mehr gedreht. Und in den Fallen des „überdrehens" jenes Rades treten genannte Umstände dann auch ein.

Das Pendel jenes ungesunden Klimas kann in mehrere Richtungen ausschlagen.
Eine davon: Bereits Problembeladene Personen, geraten durch die Zeugen Jehovas weiter auf die abschüssige Bahn.

Da wiederum kann das Pendel im Individualfall in zwei Richtungen ausschlagen. Eine die Tendenz zur „Lebensuntüchtigkeit" durch den Zeugen Jehovas Enfluss verschärft sich. Dabei wiederum kann es im Endergebnis auch in Richtung Suizid gehen.
Dann gibt es da noch die „Nassforschen", die vielfach mit den die „Zwei Gesichter tragenden" identisch sein können. Da kann es dann bis zu Fällen von Hochgradkriminalität ausufern (siehe ein Exemplarisches Beispiel in dem Film der „Hochstapler".

Vorsätzlich werden Suizid und vergleichbares nicht projiziert. Das Manchesterkapitalistische Ausbeutungssystem in der Organisation befördert letztendlich solche ungewollten „Nebenwirkungen".

http://blog.tagesanzeiger.ch/hugostamm/index.php/33607/suizide-bei-den-zeugen-jehovas/

04. Juni 2014 06:21

Selbstmord der Tochter des Erich Brüning; siehe:

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,30679,30760#msg-30760

Siehe auch:

Zur seelischen Gesundheit von Jehovas Zeugen

Querbeet03

Kindererziehung und Totalitär

Zeugen Jehovas aus der Sicht eines Psychologen

http://gimpelfang.de/cms/index.php?page=1717055326&f=1&i=922217224&s=1717055326 (Suizidbeispiele gesammelt bei Gimpelfang.de)

http://web.archive.org/web/20050428010344/http://www.torstenm.de/projekte9if/Projekte_9if_1/Praesentation_Bjoern/Zeugen9.html (Selbstmord am Tag der Taufe extern)

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,70326,72185#msg-72185

Selbstmord im Königreichssaal; Eintrag vom 26. Juli 2010 01:06

Tragischer Selbstmord ...

Suizidfall Heinz

Meta Kluge

Ein Vollendeter Mordfall (2009)

Suizidfall Roger Quillet; Linkhinweis in: Erinnerungen von Jehovas Zeugen

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,307873,307873#msg-307873 ... eher Salz in psychische Wunden streuen ...

 

Man vergleiche auch in dem Film "Die Hochstapler", dass dort mit genannte Fallbeispiel des Peter G.. Dann wird deutlich wie die fragwürdige, prmär auf ORGANISATIONSEGOISMUS (nicht aber das Wohl des Einzelnen) ausgerichtete WTG-Religion, im Fall der Fälle mehr als bedenkliche Fälle produziert. Das Spektrum reicht dann vom Suizid bis zum Schwerkriminellen!

Zum Fall des Peter G. siehe auch:

Forumsarchiv256

Parsimony.22178

Parsimony.22382

Parsimony.22390

Die (auch) Unheile Welt der Zeugen Jehovas

Es ist etliches faul!.pdf

Tibusek lässt in seinem Buch den Zeugen Jehovas bezüglichen Abschnitt mit einer prägnanten These (leider ohne detaillierten Quellenbeleg) ausklingen.

Es kann somit so sein wie er sagt - oder auch nicht. Nachdenken sollte man über seine Aussage allemal.

Kritisch zur Tibusek-These ist aber anzumerken: Die erste Auflage seines Buches erschien 1989. Der dem baptistischen Milieu zugehörige Verfasser, kann demzufolge nur auf einen davor liegenden Zeitraum Bezug nehmen. Mangels authentischer Nachweise handelt es sich wohl eher um eine "Eintagsfliege" und zudem um den mißratenen Versuch, sein eigenes Milieu in einem "Glanzlichte" darzustellen.

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