Sie weiß, sie war für ihre Eltern kein einfaches, kein gehorsames Kind

Rund ums Thema Zeugen Jehovas

 

Geschrieben von Drahbeck am 07. April 2006 05:39:30:

Vielleicht hat der (die) eine oder andere schon mal von einer gewissen Alexa Kriele etwas "mitbekommen". Diese Dame weiß denn ihre Umwelt besonders durch ihre vermeintlichen "Engelsbotschaften" zu beeindrucken. Und wie es sich wohl für "standesgemäße Engel" "gehört" wurden diese "Engelsbotschaften" unter aktiver Mithilfe eines Juristen der Öffentlichkeit übergeben; der praktischerweise, zugleich auch ihr Ehemann ist.

Ein Pressebericht über sie notiert u. a.:
"Über die Rolle ihres Ehemannes sagte sie im Fernsehen (Boulevard Bio am 7. 3. 2000 zum Thema ‚Die Geister, die ich rief'): ‚Also, um ehrlich zu sein - wäre er nicht gewesen, es gäbe kein einziges Buch und wahrscheinlich auch nicht die Engelstunden... Und die Bücher sind nur möglich, weil er das gesprochene Wort in geschriebenes Wort umredigiert.' Kriele ist also nicht nur Ghostwriter, sondern möglicherweise auch Initiator des Angebots."

WTG-Sprachrohr B. zählt offenbar diesen Herrn auch zu seinem engeren Bekanntenkreis. In seinem Parteibuch "Die Rufmordkampagne" rührt er denn auch die Verteidigungstrommel für ihn

Na ja, wer sich für allerlei anderes zweifelhaftes engagiert. Bei dem braucht man dann wohl auch darüber nicht mehr "verwundert" zu sein. Nun sei keineswegs unterstellt, dass Herr B. selbst für solche Engelbotschaften "anfällig" wäre. Auch Kriele selbst soll laut B., gläubiger Katholik sein. Nun wenn er das ist, dann kann man sich doch wohl den Kommentar nicht ganz verkneifen; wie die "Engelsbotschaften" von Frau Kriele wohl in diesem Rahmen "hineinpassen".

Es wird auch nicht unterstellt, dass Frau Kriele auch katholisch wäre.
Was unterstellt wird ist lediglich der nachweisbare Fakt, als die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen einmal auf genannte Dame zu sprechen kam, und dass mit dem Unterton leiser Kritik, prompt Herr B. es (wieder einmal) war, der meinte der Öffentlichkeit seine Empörung darüber mitzuteilen, wie es die EZW wagen könne, das Kriele'sche "Engelsgespann" in ein vermeintlich "schiefes Licht" zu setzen.

Zitat B.r:
"Seine (Kriele's) Argumente gegen die Verfolgungs-Arbeit der Sektenbeauftragten sollen durch Hinweise auf die Engel-Kontakte seiner Frau der Lächerlichkeit preisgegeben und damit unwirksam gemacht werden."

Dazu kann man vergleichen
www.ekd.de/ezw/index_frame.html?http://www.ekd.de/ezw/24912.html

http://www.agpf.de/Kriele.htm

Wer nun meint, besagte Frau Kriele sei ein "Novum", dem muss man wohl sagen. Ganz so ist es nicht. Es gibt ja - beispielsweise - in der Astrologenbranche auch nicht nur eine(n) die sich da tummelt. Ergo auch auf diesem salopp formuliert "Engelmarkt".

Da gibt es offenbar eine weitere Dame, die sich in dieser Szene; wohl schon einige Bücher schrieb, von dem aber nur eines jetzt hier interessieren soll.
In dem auf ihrer Webseite lesbaren "Buch-Waschzettel" zu diesem Buch beschreibt sie sich selbst so:

"Dieses Buch beschreibt die Entwicklung von Sylvia Flister zu einem Medium lichtvoller Energien. Geprägt durch Widerstände von Geburt an, musste sie sich den Weg in die Freiheit der Spiritualität erkämpfen.

Kein leichter Weg. Sie musste ihn gehen, um ihr Kanalsein zu erkennen und um diese Fähigkeit den Menschen und allen Lichtwesen in Demut zur Verfügung zu stellen.

Medial übermittelt werden Weisheiten der begleitenden Engel, Weisheiten der Erzengel, von biblischen Propheten, von Mutter Maria, von außerirdischen Lichtwesen und viele Weisheiten von den Plejaden. Gesprochen wird über die Bibel, über Religion, Vergangenheit, Zukunft und über die Veränderungen auf dieser Erde. Gesprochen wird auch über die Ereignisse des 11. September 2001, die von der geistigen Ebene kommentiert werden."
www.flister-verlag.de/surface/buch_meinweg.html

Also das muss ich schon sagen. Bücher dieser Art, würde ich persönlich wenn überhaupt, dann "nur mit einer Kneifzange anfassen". Ich tue es mir auch nicht an, mich mit dem Inhalt des in Rede stehenden Buches weiter auseinanderzusetzen. Dazu ist mir schlicht die Zeit zu schade. Was mich einzig in sehr begrenztem Umfang "interessiert" ist der biographische Background dieser Dame. Und da zitiere ich dann einfach mal das, was sie selber in ihrem Buch dazu berichtet. Ihre Kindheitsimpressionen beschreibt sie mit den Worten

"Eingebunden in die Zwänge der begrenzten elterlichen Gedankenwelt, der 'Tugenden' von Gehorsam und Pflichterfüllung, die in der Kriegsgeneration noch stark verwurzelt waren, aber vor allem die Zwänge der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, der meine Eltern angehörten und der somit auch ich durch Geburt zugeteilt war, prägten und begrenzten mein Leben, meine Entwicklung, meinen Freiheitsdrang. Frühzeitig wurde ich so mit den Auswüchsen menschlicher Beschränktheit und ängstlicher Abhängigkeit konfrontiert. Was gut ist, was böse, was richtig ist, was falsch, was sich gehört, was sich nicht gehört, was man darf, was verboten ist, was Sünde und was gottgefällig ist, all dieses bestimmten die Zeugen Jehovas. Meine Eltern, vor allem mein Vater, fühlte sich verpflichtet, diese Regeln kompromisslos auf meine Person anzuwenden. So lernte ich früh, was Eingrenzung, was dogmatische Glaubensstrukturen, was Sektierertum - mir fällt der Ausdruck schwer, ist aber passend -, aus einem Kind machen können.

Heute weiß ich, dass ich nur so erfahren, lernen, ja erleben konnte, was Zwang, was Angst, was Ungerechtigkeit, was Unterwürfigkeit und blinder Gehorsam imstande sind aus Menschen zu machen: Willenlose, ängstliche, ja geistig verstümmelte Wesen, denen jede Alternative vorenthalten wird, die sich jeder anderen Entwicklung entziehen. Die Prioritäten waren klar gesetzt und sahen immer die Glaubensgemeinschaft an erster Stelle. Pflichten, Pflichten und noch einmal Pflichten sind zu erbringen. Das wiederholte Hinweisen auf Armageddon, auf den bevorstehenden Weltuntergang, machten mir diese Menschen nicht gerade sympathischer. Warum sollte ich auf so vieles verzichten, wenn die Welt sowieso untergehen würde?

Mein kindliches Gemüt konnte diesen Widerspruch nicht verstehen.
Bereits im Alter von fünf Jahren wurde ich der Belehrungen und der geistigen Vormundschaft meines Vaters überdrüssig. Ich wollte meinen Willen, meine Wünsche, meine Art zu fühlen und zu denken nicht mehr unterdrücken lassen.
Sie haben unter mir, denke ich, genauso gelitten, wie ich unter ihrer Denkungsweise. Schnell kam es zu ernsten Konfrontationen und Zerwürfnissen. Diese Konfrontationen gipfelten in Geschlagenwerden, in Verweigerung, in neuen Verboten; bis ich ein Alter erreichte, indem ich mich weigerte, zu diesen Veranstaltungen zu gehen, dieser Glaubensgemeinschaft weiter anzugehören, die Ausgrenzung gegenüber den anderen Kindern meines Alters weiter hinzunehmen"

Also um ein abschließendes Wort zu sagen:
Welch sonderbare Wege eine strenge Zeugen Jehovas-Erziehung doch alles zu bewirken vermag!


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