Königreichsdienst Zusammengefasst
Wie kaum eine zweite Publikation der Zeugen Jehovas atmet die ab September 1956 erscheinende, für die interne Schulung genutzte Zeitschrift "Königreichsdienst" einen erschreckenden Geist. Zwar in der Wortwahl vielfach "in Watte verpackt", aus der aber unverkennbar die harte Faust eines ausbeuterischen Managmentsa hervorlugt. Namentlich jene Ausgaben auch, ab den 1950er Jahren.
In der Gegenwart lautet ihr Titel etwas abgewandelt "Unser Königreichsdienst"- Die Vorgänger-Ausgaben kamen ebenfalls unter variierten Namen daher (als „Informator". Davor auch „Instruktor" und "Bulletin" )
Der Erscheinungsbeginn ab September 1956 mag ein geeignetes Datum sein, sich ihre Ausgaben mal etwas näher anzusehen. Diesbezügliche Kommentare einige Ausgaben betreffend mögen dann auch hier mal zusammengefasst vorgestellt werden (spätere Ergänzungen weitere Ausgaben betreffend vorgesehen. Derzeit aber nur den Zeitraum umfassend:
September 1956 - 1961
Nun also, ab September 1956 bekam der vormalige
„Informator" einen neuen Titel verpasst, als „Königreichs-Dienst". Inhaltlich
indes dürfte sich wohl nicht sonderlich viel verändert haben.
„Angebot für September
Die Bücher „Gott bleibt wahrhaftig, „Die Wahrheit wird euch frei machen" und
„Die neue Welt" als Sonderangebot in allen Gebieten (Beitrag 4,-- DM). Ist das
Buch „Die neue Welt" vergriffen, werden Zweiersätze zu 3,-- DM angeboten"
liest man auf Seite 1.
Meines Wissens wurde zwar „Gott bleibt wahrhaftig" im
Versammlungsbuchstudium durchgenommen. Die andern beiden genannten Bücher in
Deutschland indes nie.
Nicht ohne Grund fristeten sie ein „Mauerblümchendsein" Zwar 1945 Tonnenweise
auch Deutschland verschifft und als Verkaufsgut geeignet, wurde die inhaltliche
Aussage mit ihnen weitgehend vermieden. Namentlich „Die neue Welt", war auch in
WTG-Terminologie schon vom ersten Tage an in Deutschland (nach 1945) total
veraltet. Faselt es doch noch davon, das erhoffte Ende des Weltkrieges, der zum
Zeitpunkt der Verfassung dieses Buches noch im Gange war, werde mit „Religion
als Bindemittel" vonstatten gehen. Dies wiederum wäre Anlass für „Harmagedon"
...
Auch die Nord- Südkönig-Auslegung in ihm, „glänzt" durch totales Überolltsein von der Wirklichkeit, die nicht im Entferntesten mit den dort dargelegten Thesen übereinstimmte.
Aber das hat ja bekanntlich die WTG-Religion noch nie tangiert. Denn im trautem Schulterschluss etwa mit einem Konrad Adenauer, gilt ja auch für sie: „Was interessiert uns unser Gewäsch von gestern ...."
In der Rubrik „Eure Dienstverammlungen" liest man unter anderem:
„Eine ausgewählte Gruppe bespricht Stoff aus dem englischen „Jahrbuch".
Hier schon mal eine kleine Unterbrechung. Das letzte deutsche „Jahrbuch"
war das für das Jahr 1951. Inzwischen war aber die Verbotswellle des Ostblocks
angerollt. Und darunter bildete Ostdeutschland in der Tat die größte Gruppe.
Durch weitgehenden Wegfall dieser Beziehergruppe, befand Mister Money Maker
(genannt auch N. H. Knorr), nun rechne sich das Jahrbuch als eigene deutsche
Ausgabe, wirtschaftlich nicht mehr so recht.
So wie man ja auch heute das früher üppigere Schrifttum zunehmend „einfrieren" lässt. Das Spendenaufkommen dürfte wohl weniger „eingefroren" sein (auch dank EC-Kassen auf den Kongressveranstaltungen). Aber eiskalte Kapitalisten pflegen schon eine knallharte Kosten-Nutzen-Rechnungen anzustellen.
Der Zug einen regulären Kostenbetrag für das WTG-Schrifttum nennen zu dürfen, ist ja einstweilen in diesem Lande „abgefahren". Man ist also genötigt die Druckkosten aus dem Spendenaufkommen abzuzweigen. Da vergeht wohl den WTG-Managern allmählich die Lust, wie weiland schon Mister Money Maker in Sachen deutschsprachiges Jahrbuch.
Weiter zurück zum Zitat aus dem „Königreichsdienst"
„Eine ausgewählte Gruppe bespricht Stoff aus dem englischen „Jahrbuch" über
das Thema „Widerstand besiegen." Das „Jahrbuch" 1956 zeigt, daß trotz
behördlicher Eingriffe und Verfolgung unsere Brüder in der Dominikanischen
Republik eine Zunahme von 30% erzielten."
„Unsere Brüder in Kolumbien eine solche von 28% und jene in Griechenland eine
solche von 12%.
In fünf weiteren Ländern, wo das Werk ganz verboten ist, wurde eine Zunahme von
12% erreicht im Vergleich zu einer solchen von 8,5% in allen anderen Ländern."
Bei solchen Meldungen, man sieht es förmlich, bekommen die erschlafften
Augenausdrücke der Money Makers in Brooklyn, wieder einen seltsam strahlenden
Ausdruck!
Das erklärt dann ja so einiges. Sei es in Malawi, im Ostblock oder anderswo!
------------------------------------
„ müssen wir predigen. ...
müssen die Wahrheit verkündigen ...
müssen wachsam und unermüdlich tätig sein,
Wir müssen vorandrängen ...
"Die verbleibende Zeit ist verkürzt."...
Die wahrheitssuchenden Menschen müssen gefunden werden.
Damit uns das gelingt, müssen wir gewandte Prediger
sein.
Wir müssen unsere Erkenntnis erweitern ...
müssen wir jedoch eifrig tätig sein. ...
Du mußt auf dem laufenden bleiben.
Du mußt bei den Versammlungen aufmerksam zuhören ...
müssen uns auch vor den feinen Schlingen in acht nehmen
...
Vielleicht ist die Schlinge, die dich zu Fall bringen könnte, die
Vergnügungssucht oder der Materialismus. Vielleicht verleiten dich
Überstunden-Entschädigungen dazu, den Dienst oder die Zusammenkünfte zu
versäumen.
Nahezu penetrant diese Vokabel „müssen" schon auf der 1 Seite des „Königreichsdienstes" für den Oktober 1956.
Rubrik „Eure Dienstversammlungen"
Familienszene (20 Min.)
Der Vater eröffnet die Diskussion, indem er seine Angehörigen an die
Bezirksversammlungs-Ansprache „Leben hängt nicht von deinem Besitz ab" und an
andere Ausführungen den Pionierdienst betreffend erinnert. Da die ganze Familie
in der Wahrheit ist, hat der Vater eine Möglichkeit ausgedacht, wie jemand von
ihnen Pionierdienst leisten könnte. Die Familie bekundet lebhaftes Interesse,
und er fährt fort mit der Erklärung, er könne die Last für die Bedürfnisse der
Familie aufzukommen, allein tragen. Der Sohn könnte seine Stelle aufgeben und
eine andere suchen, wo er nur halbtags zu arbeiten braucht; was er dabei
verdiene, werde für seine persönlichen Bedürfnisse reichen. Die übrige Zeit
könnte er dem Pionierdienst widmen, und der Vater würde für Unterkunft und
Verpflegung sorgen. Die Mutter kann Pionierdienst leisten, während die beiden
Mädchen in der Schule sind. Die Tochter, die die Mittelschule besucht, erklärt
sich bereit, im Haushalt mitzuarbeiten, und die Tochter, die in die Volksschule
geht, sagt, sie wolle ihr Zimmer selber in Ordnung halten. Auf diese Weise
können zwei den Pionierdienst aufnehmen.
Und die Lemminge (das steht zwar nicht im „Königreichsdienst") werden dazu noch Beifall geklatscht haben.
Bei der Lektüre dieses „Aufpeitschblättchen" „Kabarettblättchen" würde ich eher als ungeeignet ansehen, kann einem mehr als schlecht werden!
Klagesang:
Lag es daran, daß einige nicht über ihren Dienst wachten, daß die Mehrung
während des Dienstjahres 1956 auf etwa 7% zurückgegangen ist? Während des Jahres
1954 betrug die Zunahme 11%, im Jahre 1955 9%. Was ist im Jahre 1956 geschehen?
Neue-Welt-Nachrichten
... Ankauf eines Gebäudes in Westberlin für ein neues Bethelheim.
Nicht in dieser Kurznotiz enthalten die Folgewirkungen.
Dumme suchen (und finden), welche großzügige Umbauarbeiten für Null over
ausführen.
1961 macht Ostdeutschland seinen „Laden dicht". Folgewirkung, die Anleitung der
Ostdeutschen Zeugen Jehovas findet perspektivisch nicht mehr von Westberlin,
sondern von Wiesbaden (später Selters) statt. Damit ergibt sich auch, der
ursprüngliche Verwendungszweck wurde obsolet. Noch heute indes ist die
Wachtturmgesellschaft, laut Grundbucheintrag und auch laut Beschriftung am
Grundstück, Eigentümer dieser Immobilie. Offenbar wurde sie zur Führung eines
privat betriebenen (nicht von der WTG, sondern wirtschaftlich unabhängig von
ihr) Seniorenheimes nunmehr genutzt. Gemäss den üblichen Gepflogenheiten ist ein
monatlicher Mitzins dafür fällig, welcher in den WTG-Kassen versickert.
Die politische Entwicklung ging, namentlich nach 1989 weiter. Erneut stellte sich für die WTG die Frage nach einer Büro-Immobilie in nunmehr Gesamt-Berlin. Eine Aktivierung der Immobilie Bayernallee wurde dabei aber offenbar nicht in den näheren Betrachtungsradius gezogen. Noch von der letzten DDR-Regierung (Modrow) bekam die WTG im „heimlichen Diplomatenviertel Ostberlins" (Berlin-Karlhorst) eine Immobilie vermittelt. Sollten dort Umbauarbeiten angefallen sein. Siehe das „Strickmuster" vorstehend.
Das Klima jener Gegend behagte wohl den WTG-Apparatschicks nicht so recht. Unmittelbar Nachbarschaft zum Beispiel zu einem von der Russisch-Orthodoxen Kirche dort genutzten Grundstück. Ergo fiel die Entscheidung für einen Neubau (Grünauerstr.). Dumme, die den für Null over ausführten, hat man ja bekanntlich genug!
--------------------------------------------
„Denke daran, daß wir im Dezember auf eine Zunahme von zehn Prozent hinarbeiten. Beginne schon im November, auf dieses Ziel hinzuwirken."
„Unser Auftrag, zu predigen, gilt für alle vierundzwanzig Stunden des Tages, und zwar an jedem Tag, so lange wir leben."
Und
„Unseren Nächsten innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft beizustehen, ist
ebenfalls unsere Pflicht."
Und wie soll diese „Hilfe" aussehen? Auch darüber lässt der
„Königreichsdienst" vom November 1956, aus dem diese Sätze
entnommen sind, keinen Zweifel, wenn er weiter belehrt:
„Unser Leitwort im November sei daher:
„Jeder helfe einem anderen".
Und nun kommt's. Was versteht die WTG unter „Hilfe"?. Diese an
vorrangiger Stelle. Alles andere ordnet sich dem unter ferner liefen, unter:
„Helft einander, nicht nur tüchtigere, sondern auch regelmäßige Verkündiger
zu werden, die sich Woche für Woche an allen Arten des Predigtdienstes
beteiligen."
Wer denn solche „Hilfe" in sich aufgenommen, darf dann das Leben eines
Roboters führen. Wie die WTG sich den vorstellt, weis sie auch zu sagen:
„Die Zeit, die wir für den Weg zur Arbeit und zurück benötigen, ist unsere
Zeit, ebenso die Mittagsstunden. Benutzt diese Augenblicke, um mit euren
Arbeitskameraden und Mitreisenden zu sprechen. Unterhaltet euch unterwegs mit
den Reisegefährten. Sprecht beim Fassen von Treibstoff mit dem Tankwart. Gebt
bei euren Einkäufen dem Kolonialwarenhändler Zeugnis, wenn es auch nur ein
kurzes sein mag."
Angesichts solcher Instruktionen muten die widerlichsten Drückerkolonnen geradezu noch paradiesisch an, im Vergleich gesehen. In beiden Fällen aber halten sich die „Macher" „dezent" im Hintergrund!
Eine Drückerkolonnen-Instruktion, ebenfalls aus dieser „Königreichsdienst"-Ausgabe
zitiert:
„Gruppe im Gebiet für Zeitschriftentätigkeit. Der Gruppenführer prüft nach,
ob alle genügend und die rechten Zeitschriften bei sich haben, ob sie Gebiet für
mindestens zwei Stunden Arbeit und auch Haus-zu-Haus-Notizzttel haben, weil Name
und Adresse aller Abnehmer von Schriften notiert werden sollen. ...
Zwei Wochen später. Die Gruppe kehrt zurück. Der Gruppenführer gibt den
Verkündigern Anweisung, zuerst die versprochenen Zeitschriften abzuliefern und
dann wieder von Tür zu Tür zu arbeiten. ..."
Noch ein Novum.
Als Verlagsort für den deutschen „Königreichsdienst" wird zu der Zeit Wiesbaden
angegeben. Offenbar gab es noch andere deutschsprachige Ausgaben selbigen. Als
Belegexemplar für November 1956 vorliegend, auch eine deutschsprachige Ausgabe
mit der Verlagsort-Angabe Paris. Der Hauptartikel beider Ausgaben stimmen im
wesentlichen überein. Unterschiede sind in den kleineren Beiträgen zu
registrieren. So etwa in der Rubrik „September-Felddienstbericht".
Die Wiesbadener Ausgabe nennt in ihm:
„Quote für Westdeutschland 1957: 52.113 Verkündiger". Nun ist der Begriff
„Quote" offenbar mit Zielsetzung gleichzusetzen, was auch daran ablesbar ist,
dass die Zahl der „Versammlungs-Verkündiger" mit 47.302 beziffert wird. Die
verschiedenen Formen von „Pionieren" werden zudem gesondert ausgewiesen. Unter
Zusammenrechnung mit den Pionieren kommt man dann auf ein Total von 48.284.
Auch die Ausgabe Paris enthält eine ähnliche Statistik. Dort wird die
„Verkündiger-Quote für 1957" beziffert:
Frankreich: 9.754
Saarland: 772
Nun gehörte das Saarland zu dem Zeitpunkt wohl noch nicht wieder zu Deutschland. Zu beachten ist wohl auch die relativ starke deutschsprachige Zeugen Jehovas-Population in Elsaß (nach 1918 politisch zu Frankreich gehörend), welche hierbei wohl mit eine Rolle spielt. Der eigentliche französischsprachige Teil der Zeugen Jehovas, basierte zudem in nicht geringem Umfange auch noch auf polnischen Bergarbeitern in Frankreich.
Noch eine Randnotiz. Schon in der DDR-Ausgabe der Gebrüder Pape des Buches „Ich war Zeuge Jehovas" wurde eine weitere Passage aus dieser „Königreichsdienst"-Ausgabe zitiert:
„Raffiniert sind ihre Anweisungen, Andersdenkende zu überlisten um sie zu
gewinnen. Auf Seite vier des "Königreichsdienst". vom November 1956 empfehlen
die Zeugenführer folgendes Vorgehen:
«Hauptsache ist, das Interesse zu wecken. Veranlasse die Person, sich zu äußern.
Wie kann man sie zum Zuhören veranlassen? Mittels eines der nachstehenden
Themen: Wir sind gekommen um über die religiöse Einheit zu sprechen. Die ganze
kommunistische Welt vereint sich gegen die Religion. Aber die Religion ist in
ihrem Lager nicht eins … Oder: Wir sind hier, weil es für uns als Bewohner der
gleichen Gemeinde gut ist, etwas über die Religion anderer zu erfahren. Gewiss
fördert dies das gegenseitige Verständnis … Oder: Wir haben festgestellt, dass
Menschen, die sich für Religion interessieren, auch am Frieden interessiert
sind. Wir sind gekommen um mit Ihnen darüber zu sprechen.»
Wollen die Zeugenführer unter der Regie von Brooklyn wirklich nur über Religion und Frieden sprechen? Ja, aber nur über ihre Religion und ihren Frieden! Das gegenseitige Verständnis fördern wollen sie? Sie wollen den Andersgläubigen zermürben und mit ihren listigen Argumenten den Halt an seinem Glauben zerstören! Das ist die wahre Brooklyner Absicht! Sind sie wirklich daran interessiert, die Religion angesichts des Kommunismus zu einigen? Das sind nur ihre religiös-politischen Winkelzüge, um eventuelle Furcht vor dem Kommunismus auszunutzen ..."
Notierenswert erscheint mir auch der Umstand, dass keine
wissenschaftliche Bibliothek über nennenswerte Bestände dieses Blattes verfügt.
Die WTG stellt sich auf den Standunkt. Das sei ein internes Blatt und somit von
der Ablieferungspflicht ausgenommen. Ob zu Recht oder nicht, sei jetzt mal
dahingestellt.
Jedenfalls fanden eine mikroskopisch kaum wahrnehmbare Zahl von
„Königreichsdiensten" auch ihren Weg in die Deutsche Bücherei Leipzig (gemäß
ihrer nie voll erreichten Zielsetzung, ein „Gesamtarchiv deutschen Schrifttums"
sein zu wollen. Vom Jahrgang 1956 hat die DB Leipzig aber nur die Ausgaben vom
November und Dezember 1956 (ZA 41401).
--------------------------------------------------------------
„Begebt euch auf die Suche nach 4.000 fehlenden Schafen" , sagt der „Königreichsdienst" (Dezember 1956) schon auf Seite 1 in einer nicht zu übersehenden Balkenüberschrift.
Warum ausgerechnet 4.000? Nun weil das WTG-Managment befindet, ihre Organisation müsse im laufenden Jahr um 10 % zunehmen.
Tja da können wohl die Veranstalter sonstiger Ketten- oder Pyramidenspiele, wohl noch einiges von der WTG lernen. Haben sie denn teilweise auch, „Akzenta" beispielsweise, Geschäftsmodell „Schenkkreis". Fällige Auszahlungen nur von den Geldern der Neubetörten befindet ein, einen Vermittler selbigen verurteilendes Gerichtsurteil.
http://openpr.de/news/164082/Landgericht-Karlsruhe-Akzenta-Anleger-erhaelt-Schadensersatz.html
Zurückkehrend zur WTG. Um sieben Prozent Zunahme hätte man zwar im letzten Jahr erreicht. Aber wie man weis: „Je mehr er hat, je mehr er will", was denn auch für die WTG gilt.
Auf der Suche nach „stillen Reserven" reflektiert der „Königreichsdienst" weiter:
„Wie steht es mit jenen, die in den letzten zwei Jahren getauft wurden?
Sind alle von ihnen emsige Prediger in eurer Versammlung? In den Jahren 1955 und
1956 wurden insgesamt 10.311 Personen getauft. Wie groß war die
Verkündiger-Zunahme in dieser Zeit? Es wäre zu erwarten, daß etwa 10.000
Verkündiger mehr zu verzeichnen gewesen wären. War dies der Fall?
Nein, es waren nur 6453. Was geschah mit den anderen 4000?"
Und weiter weis der KD dazu zu kommentieren:
„Die Sache wird noch kritischer, wenn wir folgendes in Betracht ziehen: von
den zusätzlichen 6.453 Verkündigern entfallen nur 2899 auf das Dienstjahr 1956.
Doch im Jahre 1956 wurden 3648 getauft. Es fehlen also nahezu 800. ...
Aus den Dienstberichten geht jedenfalls hervor, daß 4000 Getaufte oder
Ungetaufte fehlen."
Die Statistik-Besessene WTG weis noch mehr zu berichten. So auch dies
(dergleichen KD-Ausgabe entnommen).
„Ungefähr 88 % aller Verkündiger haben sich Gott hingegeben" (Ergo
gäbe es 12 % noch ungetaufte Verkündiger). Kinder und Jugendliche werden ja in
dieser KD-Ausgabe auch ausdrücklich wieder einmal dazu animiert,
Ferienpionierdienst zu machen. Die dürften dann das Gros dieser 12% darstellen.
Weiter geht es mit der Klage:
„Aber nur 69% sind regelmäßige Verkündiger".
Um dem „Abhilfe" zu schaffen hat der KD auch gleich einen Vorschlag
bereit. Er befindet, der „Zeitschriftendienst" wäre besonders geeignet, die
Sache „anzukurbeln". „Passend" zum Monat dieser KD-Ausgabe präzisiert man das
gleich:
„Bietet sich am Festttag der Christenheit, an Weihnachten (an). Jede
Versammlung wird diesen Tag zu einem besonderen Zeitschriftentag machen."
Das rekapituliere man sich nochmals. Damals wurden ja noch offizielle Verkaufspreise für die WTG-Literatur genannt. Da wurden also die Zeugen Jehovas auch ausdrücklich zu Weihnachten, auf Verkaufstour geschickt! Eine bemerkenswerte Unsensibilität. Die aber stört die WTG nicht. Das Geschäft geht halt über alles!
Das man extensiv Geschäftsorientiert ist, macht auch eine weitere Notiz in dieser KD-Ausgabe deutlich. Sie berichtet, dass ab dieser Ausgabe, der Dienstbericht revidiert werde. Und worin bestand diese Änderung? Nun, eine neue Spalte sei hinzugekommen „die die durchschnittliche Zeitschriftenangabe der Versammlungsverkündiger und Pionier zeigt."
Da wird wohl WalMart sein vermeintliches Copyright-Recht wieder
zurückgeben müssen. Die WTG hat da offenbar ältere Rechte!
Man vergleiche dazu
Parsimony. 18372
„Die neue Druckerei (in Brooklyn) ist bereit, noch mehr Zeitschriften herzustellen."
Na, wenn das mal kein Argument ist!
Und damit auch jeder weis, was man ihm erwartet wird, lautet die weitere
Belehrung:
„Die Zeitschriftenquote beträgt im Monat 9 Zeitschriften für
Versammlungsverkündiger, 90 für allgemeine und Ferienpioniere und 110 für
Sonderpioniere."
Zu den Statistk-Weisheiten in dieser Ausgabe gehört auch die:
„Nur 68% der Verkündiger besuchten (1956) die theokratische
Predigtdienstschule, 71% die Dienstversammlung, 80% das Versammlungsbuchstudium
und 774% das „Wachtturm"-Studium."
Eine lange Liste vermeintlicher „Hilfe tut not"-Gebiete präsentiert diese KD-Ausgabe auch noch
-------------------------------------
„Der Wachtturm erscheint nun in 46 Sprachen und hat eine Auflage von 2.850.000; das bedeutet, daß die Auflage in den letzten zwölf Monaten um mehr als eine halbe Million gestiegen ist" , weis der „Königreichsdienst" in der Ausgabe vom Januar 1957 zu vermelden.
Bei einem wertfreiem Bericht lässt man es selbstredend nicht bewenden. Man
hängt prompt die Suggestivfrage mit an:
„Wieviel habt ihr in eurem Gebiet zu dieser Zunahme beigetragen? Wie viele
neue Leser hast du gefunden?"
Was das in der Praxis bedeutet, weis man zur Genüge: Treppenterrierdasein für die WTG-Lemminge.
Wo steht es eigentlich geschrieben, dass solche Direktvermarktung unabdingbar ist? Man sehe sich doch mal einen gewöhnlichen Zeitkiosk an. Eine unüberschaubare Menge von Angeboten pflegt er zu präsentieren. Nun soll es Leute geben, die das eine oder andere dieser Angebote für sich interessant finden. Die es nicht nur mal sporadisch lesen, sondern ein Abonnement selbigem vorziehen. Das alles ist doch kein Problem. Wer ein Abonnement aufgibt, bekommt doch mit der Post (fallweise auch andere Vertriebsdienste), das gewünschte ins Haus. Eine Zwangsläufigkeit, der Art wie sie die WTG betreibt, besteht keineswegs.
Aber das ist wohl auch klar. Würde der vorbeschriebene reguläre Vertriebsweg beschritten, würden wohl kaum solch berauschende Zahlen, wie vorgenannt zustande kommen. Das weis auch die WTG schon seit Russell's Tagen.
Von Russell ist ja schon als plastische Schilderung für die Einführung des
Direktmarketings der Bericht überliefert:
„Wir versuchten sodann alle möglichen Wege, dass Buch bekannt zu machen, wie
z. B. dasselbe in christlichen Blättern anzuzeigen. Wir fanden aber, dass sobald
man merkte, dass es Tages-Anbruch sei, die Annonce fallen gelassen und uns das
Geld zurückgesandt wurde, dass wir zum voraus bezahlt hatten. Dann versuchten
wir es mit anderen Blättern mit Angabe einer anderen Adresse als Allegheny, und
wieder mit gleichem Resultat.
Dann versuchten wir durch das größte christliche Büchergeschäft der Welt die Bücher zu verbreiten. Wir dachten, dass durch diese Firma die Bücher in allen Buchhandlungen des Landes untergebracht würden, wo sie gesehen und von den Leuten gekauft werden. Wir schlossen mit Revell & Co einen Kontrakt ab und sandten ihnen aufs erste 100 Exemplare des ersten Bandes.
Bald darauf wurden uns die Bände genau so wieder zurück gesandt, ohne das
auch ein einziger Band fehlte. Und dies war der Grund: Herr Revell hatte einige
ausgelegt, zusammen mit anderen Büchern über die Wiederkunft Christi. Es kommt
Major Whittle, Evangelist der Firma Whittle & Co, um sich die Bücher auf dem
Ladentisch anzusehen, und da sieht er - Tages-Anbruch.
'Revell, sieh hier, was haben Sie denn da?' 'Nun, das ist Tages-Anbruch. Ich bin
nicht beschränkt. Es kommen Leute herein, die es haben wollen, und warum das
Buch nicht gerade so gut daliegen haben, wie das Ihrige?'
Darauf antwortete Major Whittle: 'Sieh hier, Revell, wenn Tages-Anbruch auf
ihrem Büchertisch liegen bleibt, dann werden alle meine Bücher und diejenigen
meiner Freunde, davon herunterkommen.' Das hieß Moodys Bücher usw.
'Oho', sagte Revell, 'wenn Sie so zu sprechen anfangen, dann müssen sie
(Tages-Anbruch-Bände) natürlich herunter.' Und herunter kamen sie, zurück nach
Allegheny."
Dennoch, dass muss man schon sagen. Es handelt sich bei der WTG-Praxis eigentlich um eine Art unzulässiger Wettbewerbsverzerrung. Und was den Einwand anbelangt. Es würde kein Vertrieb erfolgen, so ist er für die Post gegenstandslos. Die vertreibt alles, unabhängig von der inhaltlichen Tendenz.
In „Nachtwächterstaaten" ist die WTG-Praxis leider möglich.
„Nachtwächterstaaten" interessiert es auch nicht, dass die WTG aufgrund ihres
Eigenvertriebsmonopol in der Praxis sagt. Den und den beliefern wir nicht. Über
eine neutrale Institution, wie die Post, hingegen wäre solche Praxis nicht
zulässig.
Das ist eben das eigentlich tragische an der ganzen Sache!
----------------------------------------------------------------------
„Alle brauchen das Königreich! „Der Wachtturm" verkündigt es. Verbreitest
du ihn?" tönt „Fox tönende Wochenschau" namens „Königreichsdienst" der
Zeugen Jehovas für Februar 1957 schon auf Seite 1 in der
Balkenüberschrift.
„Alle" brauchen das imaginäre „Königreich"? Das kann man etwas mehr präzisieren.
Vor allem eine Kaste braucht es. Die hauptberufliche Funktionarsschicht der WTG.
Das ist doch ihr „Verkaufsangebot". Ohne dem wären sie doch ein „Nichts",
Vielleicht sogar noch weniger als das.
Man sehe sich doch mal die näher an, die in der ZJ-Organisation „Karriere"
gemacht haben; begrenzt auf die örtlichen Versammlungen. Weniger auf die
überörtliche Führungsspitze. Sicher, man kann nicht verallgemeinern. „Solche"
und „Jene" gibt es auch andernorts. Aber sollte man solche suchen, die im
weltlichen Leben eben nicht zu bestehen vermögen. Jedenfalls gemäß den
weltlichen Maßstäben. Die aber dennoch vermeintlicherweise etwas „darstellen".
Sollte man solche tatsächlich suchen. Man wird sie mit Sicherheit bei den
WTG-Karrieristen vorfinden können.
Und so liest man denn in jenem KD-Artikel weiter:
„In dem viermonatigen Wachtturm-Feldzug des Jahres 1955 hat jeder
durchschnittlich 0,47 Abonnements erlangt. Im Jahre 1956 waren es 0,39. Und
welches Ziel streben sie dieses Jahr an? Jeder Verkündiger möchte zwei
Abonnements erlangen."
Solcherlei Sätze erinnern denn penetrant, an die morgendliche „Vergatterung" etwa des US-Kettenunternehmens „WalMart", wer denn der derzeit beste Verkäufer sei. Und ums verkaufen, geht es auch hierbei. Man komme nicht mit dem Argument, das WTG-Schrifttum sei ja preislich in den unteren Kategorien angesiedelt.
Warum ist das so. Weil es den WTG-Managern in diesem und anderen Nachtwächter-Staaten gelungen ist, Steuerlasten zu vermeiden, die andere sehr wohl tragen müssen. Weil ihre Druckereiarbeiter für'n „Appel und ne'm Ei" arbeiten. Weil für die Vertriebsschiene keine nennenswerten Kosten anfallen (allenfalls der LKW-Transport zu den Versammlungen). Dann noch die künstlich hoch gezüchteten Auflagenhöhen.
Spätestens seit „Aldi" und „Lidl" (deren Inhaber allesamt buchstäbliche Millionäre sind) weis man, „Kleinvieh kann auch Mist machen", namentlich wenn es gelingt das zu größeren Stückzahlen auszubauen. Insofern muss man das WTG Finanzgebaren in Gesamtheit bewerten. Und in Gesamtheit erweist es sich sehr wohl als florierendes Geschäft.
WalMart (namens WTG) verkündet in dieser KD-Ausgabe weiter:
„Unser Ziel im Dezember 52.113 Verkündiger - 51.728 waren tätig".
Ergo habe man die anvisierte 10% Zunahme nur knapp verfehlt.
WalMart (alias WTG) weis weiter zu berichten. Andere Filialen wären da erfolgreicher gewesen. Da bekommen also die deutschen Zeugen Jehovas, die in den USA „unter die Nase gerieben", dieweil selbige eine Zunahme von 11,6% zur gleichen Zeit erreicht hätten. Die Konzernspitze (egal ob WalMart oder WTG) nutzt dass alles, um noch astronomischere Vorgaben zu machen. Im kommenden April sollen es dann gar 20% werden. Mal sehen, was aus der Antreiberei dann tatsächlich wird.
„Wir sollten nicht mehr zulassen, daß wir monatlich weniger als 10 Stunden im Dienste Jehovas tätig sind", fordern die WTG-Antreiber weiter. Im fordern, waren sie ja schon immer „groß"!
Unter Hinweis auf das englischsprachige Jahrbuch werden dann da solche
„ermunternde" Erfahrungen gebracht, wie die. In den USA sei die Zahl der
Pioniere wieder gestiegen.
A ja, wie machen die denn das? Auch das weis der KD zu berichten
„Halbtagsarbeit" sei der große „Renner" dabei. Und da müsse man halt 70 bis 80
Bewerbungen in Kauf nehmen, um solch eine Halbtagsstelle zum finanziellen
vegetieren (von „Leben" kann man da wohl kaum reden), zu ergattern.
A ja. Beispiele der Art soll es ja auch in Deutschland geben. Rolf Nobel
etwa, schilderte in seinem Buch solch einen Fall.
Taxifahrer an zwei Werktagen. Miniwohnung.
„Heute ist Hans Demuth (Name geändert) in der Sekte Aufseher und Pionier. Als
Pionier hat er sich der Wachtturm-Gesellschaft gegenüber verpflichtet, neunzig
Stunden im Monat in den Predigtdienst zu gehen. Seine Frau verkündigt ebenfalls
als Pionier. Zweimal in der Woche fährt er Taxi, um den Lebensunterhalt zu
verdienen. Die Ansprüche der beiden sind gering.
Sie fahren einen 2-CV-Kleinstwagen und leben in einer 26 Quadratmeter winzigen
Wohnung.
Na wenn das mal kein Angebot ist - für WTG-indoktrinierte relative
„Vollidioten"!
-----------------------------
„Es gibt keine bessere Möglichkeit sich der Interessen Jehovas anzunehmen,
als Menschen zu zu veranlassen den Wachtturm zu abonnieren"
liest man in der „Königreichsdienst"-Ausgabe vom März 1957
„Große Zunahme im April erwartet.
Sonderzeitschriften und die 20% Quote" wird weiter getitelt.
„Wir werden mit Sonderzeitschriften arbeiten. Die Artikel die sie
enthalten richten sich in erster Linie an die Öffentlichkeit ...
Die April-Sonderquote für Versammlungsverkündiger beträgt 27 Zeitschriften, für
Pioniere 180 und Sonderpioniere 270."
Und als „anspornende Erfahrung" werden die Leser des KD auch belehrt:
„Einem Verkündiger, der sich die Namen aller voraussichtlichen Abonnenten
notiert hatte, gelang es, im Jahre 1955 83 Abonnenten zu erlangen, und im Jahre
1956 waren es sogar 145."
Angesichts solcher Mitteilungen, können da die Chefs anderer Drückerkolonnen, wohl nur vor Neid erblassen!
Und was für Themen behandelten diese „sich in erster Linie an die Öffentlichkeit" wendenden Sonderausgaben? Die des „Wachtturms" vom 15. April 1957 unter anderem durch markige Überschriften gekennzeichnet, wie: „Streiflichter aus dem Roten Paradies". Oder auch „An die Kommunisten eingereichte" Schaufensterrede (Sorry „Schaufensterrede" steht da nicht. Man redet von einer „Petition". Lässt man das Wortgeklingel beiseite, entpuppt sich diese „Petition" dennoch als billige Schaufensterrede).
„Passend" auch der Beitrag just in dieser „Sonderausgabe mit dem Titel „Der Gebrauch theokratischer Kriegslist".
Auch des Beifalles aller Berufs-Antikommunisten sicher, der Artikel in der gleichfalls als Sonderausgabe firmierenden „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 4. 1957 „Ungarn revoltiert gegen seine Zwingherren".
Da werden wohl die Redakteure etwa des „Spiegels" zur gleichen Zeit, ins Grübeln gekommen sein, über diese da für sie unerwartet auftauchende Konkurrenz.
Die WTG mischte damit also aktiv in der Tagespolitik mit, ist dazu schlicht und einfach festzustellen.
Rubrik: Eure Dienstversammlungen
„Einige Brüder treffen sich nach dem Felddienst. Einer war sehr erfolgreich
gewesen, er hatte die Predigt ... oft halten und viele Schriften abgeben können.
Ein anderer Bruder, der nicht so erfolgreich gewesen ist, tröstet sich mit dem
Gedanken, er habe es anscheinend nur mit Böcken zu tun gehabt. ...
Bruder Vorbereitet stellt fest, daß Bruder Unvorbereitet nicht im Geringsten auf
die .... Tätigkeit vorbereitet war."
Und wie geht nun diese Vertreterschulung weiter? Unter anderem mit der
Empfehlung:
„Er beschließt (für sein Verkaufsvotum. Letztere Vokabel steht zwar nicht
im KD. Ist aber in der Substanz gemeint) jemand von seiner Familie zu rufen
oder sie vor einem Spiegel zu üben."
Na, wenn da mal nicht der Erfolg vorprogrammiert ist. Von einem Herrn
Hitler weis man ja auch. Der übte seine Sprechtechniken in der Frühzeit auch
„vor dem Spiegel", liess sich dabei sogar bildlich ablichten. Er hat offenbar
auch andernorts diesbezügliche Nachfolger!
----------------------------------------
„Welch wunderbare Gelegenheit bietet sich uns im April ... Können wir im
April, nämlich mit den
Sonderausgaben
der Zeitschriften 'Der Wachtturm' vom 15. April und 'Erwachet!' vom 22. April
(verbreiten). ...
Der Sonder-Wachtturm legt aber nicht nur diese wunderbare Hoffnung dar, sondern
lenkt auch die Aufmerksamkeit auf trügerische Hoffnungen, wie sie z. B. das
kommunistische „Paradies" verspricht, liest man wieder einmal in der „Königreichsdienst"-Ausgabe
für April 1957.
Nun werden sicherlich politisch orientierte Menschen, namentlich westlicher
Provinienz jenen Satz vom „trügerischen kommunistischen Paradies" mit
unterschreiben können.
Nur wirkt es etwas merkwürdig, wenn ausgerechnet
Paradiesverkäufer zum
erheben des Zeigefingers sich berufen fühlen.
Darüber kann man ja noch (vielleicht) hinwegsehen. Aber wie war das eigentlich? Waren die Zeugen Jehovas zu der Zeit, im Ostblock nicht alles andere als „gut" gelitten? Genau so war es doch. Und dann solche Sätze. Die entsprachen doch nur einem. Dem zusätzlichen Öl ins Feuer gießen. Scheinheilig beklagt man sich an anderer Stelle, das der Ostdeutsche Staat, beispielsweise bei Amnestien die Zeugen Jehovas „außen vor" lies. Wenn dem so ist, dann ist es auch der WTG-Politik des Jahres 1957 (vorstehend beschrieben), in wesentlichem Umfange mit zuzuschreiben.
Bezüglich des Gedächtnismahles im April 1957 liest man in dieser KD-Ausgabe:
„Zuerst wird das 'Wachtturm-Studium' stattfinden und dann, nach 18 Uhr, die Gedächtnisfeier."
Das vergegenwärtige man sich mal im Detail. Sogenannte Interessierte werden ja bekanntermaßen zu diesem Termin mit eingeladen. Die bekommen dann wohl gleich einen „rechten Vorgeschmack", angesichts dieser Marathonsitzung (WT-Studium und Gedächtnismahl in einem Stück). Von den mitgeschleiften Kindern, und ihrer Verdonnerung zum Stillsitzen, erst gar nicht zu reden!
In dieser KD-Ausgabe, auch die Ankündigung fünftägiger Bezirksversammlungen in Deutschland.
Ein Berichterstatter (außenstehender Art) der sich dieselbe auch antat, berichtete in der „Münchener katholischen Kirchenzeitung" (4. 8. 1957) darüber. Da findet man dann auch solche Sätze wie die:
„ Man hat die Zeugen Jehovas während der fünf Tage ihrer Großversammlung
auf der Theresienwiese in vielen Situationen als unerschütterlich geduldiges
Volk beobachten können. Am meisten habe ich diese Eigenschaft bewundert, wenn
ich in ihrer Mitte in dem riesenhaften Versammlungszelt und sich die Stunden der
„Botschaften" „Verkündigungen" und Unterweisungen in krankmachender Langeweile
dahinschleppten. Ich habe da nie in meinem Umkreis die geringste Regung des
Unwillens feststellen können.
So habe ich einmal einer Versammlung von 17.000 Menschen fünf Stunden
zugebracht, die durch banale Eintönigkeit des gebotenen, durch Abwesenheit alles
Geistigen auch zur physischen Tortur wurde und habe niemand während dieser Zeit
seinem Platz verlassen sehen.
Der Versammlung war zu Beginn gesagt worden, dass es einer „Neuen
Welt-Gesellschaft unwürdig sei, wegzulaufen, während ein Bruder einen Vortrag
hält. Nun hatte solche Spitzenleistung der Disziplin etwas Beängstigendes. Bei
diesen Massen schien die Vernunft gelähmt vom Banner eines mächtigen Wahns. Auf
die Betätigung von Vernunft und Kritik haben diese Menschen ja schon Verzicht
geleistet als sie sich der Sekte ausgeliefert haben."
-----------------------------------
„Motto für Mai:
Wendet theokratische Kriegslist an ..." liest man auf Seite 1 des
„Königreichsdienstes" für Mai 1957 in einem
eingerahmten Kasten.
Das dürfte dann ja wieder einmal, eine eindeutige Aussage sein.
Und getreu dem Motto: Wiederholung und nochmals Wiederholung ist dazu eine
10-Minütige Ansprache in der Dienstversammlung, unter Zugrundelegung des
WT vom 15. 4. 1956
vorgesehen.
„Neue-Welt-Nachrichten"
„Die Druckerei in Brooklyn druckte bis jetzt 4.849.965 Exemplare der
Sonderausgabe des „Wachtturms" vom 15. April. Gegenwärtig sind die Pressen Tag
und Nacht in Betrieb, um die Sonderausgabe der Zeitschrift „Erwachet!" Vom 22.
April zu drucken - 4.300.000 sind bald gedruckt."
Genannte Ausgaben sind ja im besonderen Maße, wie schon früher
verlautbart, für die Öffentlichkeit bestimmt. Wie man weiter weiß, pflegt „auch
Kleinvieh Mist zu machen".
Oder anders formuliert um einen früheren Slogan der Rutherford-Ära aufzunehmen.
Wieder einmal ein hervorragendes Instrumentarium zur „Beraubung der Ägypter!"
------------------------------------
Rubrik „Eure Dienstversammlungen" im „"Königreichsdienst" für Juni 1957:
„Ein Verkündiger nähert sich einer Frau, die auf den Bus wartet: „Darf ich Sie mit der neuesten Ausgabe dieser religiösen Zeitschriften bekannt machen? Sie werden diesen Artikel [erwähnt den Titel des Artikels] sehr interessant finden. Sie können beide Zeitschriften für 40 Pfennig erhalten." Der Vorsitzende gibt zwischen jeder Szene einen kurzen Kommentar.
2. Szene. Ein Verkündiger nähert sich einer Frau, die sich die Schaufenster ansieht. „Guten Tag, mein Name ist ... Ich möchte nicht versäumen, Ihnen die neuesten Ausgaben der Zeitschriften 'Der Wachtturm' und 'Erwachet!' anzubieten. Sie werden diesen Artikel (erwähnt den Titel) bestimmt höchst interessant finden. Der Beitrag für beide Zeitschriften ist nur 40 Pfennig."
3. Szene. Ein Verkündiger nähert sich einem parkenden Auto. „Guten Tag, darf ich Ihnen die Zeitschrift 'Erwachet!' anbieten? Ich dachte, daß Sie Ihre Wartezeit vielleicht dazu benutzen möchten, diesen Artikel hier zu lesen. Sie können diese Zeitschrift und ihre Begleitzeitschrift für einen Betrag von 40 Pfennig erhalten."
4. Szene. Ein Verkündiger nähert sich einem Herrn, der am Bürgersteigrand steht. „Guten Tag. Bestimmt haben Sie die Zeitschriften 'Der Wachtturm' und 'Erwachet!' auch schon hier und da gesehen. Sie enthalten zwei interessante Artikel, die Sie bestimmt mit Genuß lesen werden. Sie können beide Zeitschriften für nur 40 Pfennig erhalten."
Fehlt bei diesen einstudierten Verkaufsgesprächen eigentlich nur noch
ein weiteres:
Verkündiger postiert sich in einer Einrichtung, welche auch über öffentliche
Toilettenanlagen verfügt (beispielsweise) neben die Toilettenfrau und bietet
gleichfalls die Zeitschriften für den genannten Preis an, da beim ausführen des
„Geschäftes" vielleicht etwas Zeit zum Lesen vorhanden sei!
Man kommt wohl nicht ganz um den Eindruck herum, angesichts der penetrant
heruntergeleierten Preisangabe, bei diesen „Angeboten", dass es da wohl auch ums
Geschäft geht, um die „Beraubung der Ägypter".
--------------------------------------
Nur zwei Drittel der Verkündiger dieses Landes würden sich am
„Nachbesuchsdienst" beteiligen, und nur 75% der „Verkündiger" seien auch
getauft, berichtet der „Königreichsdienst" für Juli 1957.
In letzterer Zahl spiegelt sich dann ja auch der „Verkündigerdienst" von Kindern
und Jugendlichen wieder, welche in dieser KD-Ausgabe auch mit „anfeuerndern"
„Erfahrungsberichten" herausgestellt werden.
So wird etwa berichtet:
„Auf den Niederländischen Antillen hat ein 12jähriger Verkündiger im April 42 Stunden gearbeitet und über 250 Zeitschriften abgegeben."
So also stellt sich die WTG die Zukunft ihrer Jugend vor. Von Kindheit
an, zu ihren Sklaven gedrillt!
--------------------------------------
„Doch mit dem August kommen die heißen Sommertage und damit auch die
Gedanken an Urlaub, Strand und Picknick-Ausflüge. Man ist geneigt, die Hände im
Felddienst erschlaffen zu lassen, etwas auszuspannen und es ein wenig gemütlich
- ja manchmal etwas zu gemütlich - zu nehmen", sorgen sich die
WTG-Antreiber in der „Königreichsdienst"-Ausgabe für August 1957.
Und damit auch der letzte Begriffstutzige mitbekommt, wohin es denn zu gehen
habe, tönt der KD weiter:
„Solltet ihr im August verreisen, dann denkt daran, vorher noch euren
Felddienstbericht abzugeben. Über die weitere Tätigkeit in diesem Monat könnt
ihr nach eurer Rückkehr Bericht erstatten, oder, wenn ihr nicht rechtzeitig
genug zurückkehrt, um ihn persönlich abgeben zu können, solltet ihr ihn der
Heimatversammlung mit der Post zustellen."
Die WTG-Manager kennen also keine Gnade, keine Rücksichtnahmen!
Einem Grundsatz-Artikel der besonderen Art, begegnet man in der August
1957-Ausgabe des KD gleichfalls. Unter der Überschrift „Das Problem der
Literaturbeiträge" lassen die Theoretiker (und Praktiker) der „Beraubung der
Ägypter" wissen:
„Wenn Verkündiger die Literatur verschenken, so entsteht dadurch ein Problem.
Der Wohnungsinhaber wird erwarten, daß er von dem nächsten Verkündiger die
Literatur ebenfalls umsonst erhält.
Es ist durchaus angebracht, daß interessierten Personen gestattet wird, zu den
Herstellungskosten, etwas beizutragen. ...
Aber wie steht es mit solchen Personen, die mehr als den angeregten Beitrag
geben wollen? Kreisdiener haben festgestellt, daß einige Verkündiger, dies ohne
zögern annehmen. Würde es nicht besser sein, wenn diese Verkündiger dem
Wohnungsinhaber erklären würden, daß die Spenden, um die wir bitten, lediglich
dazu dienen, die Kosten der Literatur zu decken? Es ist natürlich das Vorrecht
des Wohnungsinhabers, mehr zu spenden, wenn er darauf besteht, aber dann würde
der Verkündiger gut tun, ein gebundenes Buch oder ein Abonnement auf die
Zeitschriften "Der Wachtturm" und "Erwachet!" anzubieten.
Wenn der Wohnungsinhaber keine zusätzliche Literatur zu erhalten wünscht, dann
wäre es angebracht, zu erklären, daß das Geld in unserem biblischen
Erziehungswerk verwandt werden wird."
Was besagt diese geschraubte Formulierung? Vor allem eines. Die WTG-Kassen
mögen ja nicht zu kurz kommen. Selbst wenn die von den „Verkündigern" bereits
bezahlte Literatur, die sich da in ihren Schränken stapelt (denn ein Zeuge
Jehovas der regelmäßig zu der Zeit nur ein oder zwei Exemplare der WTG-Literatur
bezogen hätte, würde eher „schief angesehen" werden.) Und man würde es auch
nicht beim „schief ansehen" belassen. Bei „passenden" (und auch unpassenden)
Gelegenheiten, würde man ihm dann schon „verklickern". Das sei nicht das
Verhalten, das die WTG wünscht.
Selbst wenn da also einer - auf eigene Kosten - WTG-Literatur verschenkt, ist
selbst das der WTG nicht recht!
Und ausdrücklich findet sich dann noch in diesem KD-Artikel ein Hinweis auf den
WTG-Grundsatz der „Beraubung der Ägypter" wenn man denn tönt:
„Im alten Ägypten wurden die Israeliten angewiesen, kurz vor ihrem Auszug
goldene und siberne Geräte von den Ägyptern zu fordern."
„Luxemburg hatte eine Zunahme von 43% und erreichte im Mai 230 Verkündiger -
eine neue Höchstzahl", jubelt der KD in der Rubrik
„Neue-Welt-Nachrichten" gleichfalls in dieser Ausgabe. Nun ja, mag man dazu nur
sagen. 1938 gab es dort nur 22 und 1948 dann 47 Verkündiger.
Ging das Wachstumstempo dort im gleichen Umfang fort? 1982 überstieg man -
erstmals - die 1.000-Marke. 1999 war man dann bei 1869 Verkündigern angelangt,
was einem Verhältnis von 1 zu 260 zur übrigen dortigen Bevölkerung entsprach.
Und die Zahl für das Jahr 2007 dann 1863. Dies ist dann ein Verhältnis von 1 zu
297.
Damit soll nicht verkannt werden, was die Verhältniszahl offenbart, dass die in
Luxemburg eine der besseren in der WTG-Statistik ist. Aber gewisse
Stagnationserscheinungen, sind auch dort nicht zu übersehen. Im Jahre 1996 hatte
man dort schon mal ein Verhältnis von 1 zu 259 erreicht
---------------------------------------
Michael H. Kater etwa, formulierte mal (und Aussagen dieser Art passen
Leuten wie etwa Detlef G. nicht ins eigene Konzept):
„Der tiefere Grund für die Todfeindschaft zwischen Nationalsozialismus und
Bibelforschertum lag in der strukturellen Ähnlichkeit der beiden Ideologien. Wie
die Weltanschauung des Nationalsozialismus, so war auch die Doktrin der Zeugen
Jehovas nicht demokratisch, sondern autoritär geprägt. Beide Systeme waren
totalitär insofern, als sie Volksgenossen wie Glaubensbrüder streng in die
jeweilige Herrschaftshierarchie eingliederten und sie in jeder Situation
aufforderten, sich für die Zwecke des Systems von ihrer Eigenpersönlichkeit zu
lösen. Während Nationalsozialisten sich zum "Führerstaat" bekannten, beriefen
Ernste Bibelforscher sich auf die "Theokratie", in der nicht der Führer, sondern
Jehova Gott diktatorisch regiere. Da beide Richtungen also den Anspruch auf
Ausschließlichkeit vertraten, mußte es unweigerlich zum Konflikt kommen."
Ein neueres Veranschaulichungsbeispiel für den von der WTG geforderten und
durchgesetzten Totalitarismus, liefert auch die „Königreichsdienst"-Ausgabe für
September 1957. Verpackt in eine sogenannte Demonstration,
in der Rubrik „Eure Dienstversammlung", sucht man da denjenigen, die beginnen
die Sache etwas nüchterner zu sehen, auf hinterhältige Art und Weise, ein
„schlechtes Gewissen" einzureden. Aber bilde sich jeder seine eigene Meinung
dazu. Folgenden Demonstrationstext, gibt die WTG-Antreiber-Organisation da zum
„besten":
25 lange Minuten, sind übrigens laut WTG-Planung, eigens für diesen
Programmpunkt vorgesehen:
1. SZENE (7 Min.) Die Szene spielt sich in der Wohnung eines jungen Ehepaares
ab, das den Pionierdienst aufgegeben und sich in weltliche Beschäftigungen
verstrickt hat. Der Mann sitzt im Wohnzimmer und hört voll Mitleid seiner Frau
zu, die sich beklagt, daß die Arbeit im Büro und im Haus einfach zuviel für sie
sei. Der Mann gibt zu, daß es anstrengend sei, aber die Rechnungen müßten
bezahlt werden. Er sagt, es sei ihm eine bessere Stelle angeboten worden, aber
es wurde bedeuten, daß er an mehreren Abenden in der Woche Überstunden, machen
müßte. Ihr Gesicht leuchtet auf, denn sie sieht darin eine Möglichkeit, die
Schulden zu bezahlen und sich außerdem noch einiges anzuschaffen. Sie ermuntert
ihn, das Angebot anzunehmen, und erklärt sich bereit, ihm bei der Abendarbeit zu
helfen.
Plötzlich fällt ihr ein, daß sie ja in die Dienstversammlunö gehen sollten. Es
ist schon spät — 19.15 Uhr. Sie fragt ihren Mann, ob er nicht eine
Studierendenansprache halten müsse. Er sagt, er habe so viel zu tun gehabt, daß
er den Unterweiser gebeten habe, sie einem anderen Bruder zuzuteilen. Beide
beschließen, zu Hause zu bleiben. Der Mann erzählt der Frau, daß der
Versammlungsdiener bei ihnen gern ein Buchstudium eingerichtet und ihn als
Studienleiter vorgeschlagen hätte. Er fragt sie, was sie dazu denke. Sie jammert
über daß Gebundensein und erinnert ihn daran, daß er dann in allen Dienstzweigen
vorangehen müßte. Sie glaubt nicht, daß er das nebst seiner beruflichen Arbeit
schaffen würde. Er gibt zu, daß et eine schwere Belastung wäre. Seine Frau
tröstet ihn mit dem Gedanken, daß sie regelmäßige Verkündiger seien und in der
Woche einen Durchschnitt von drei Stunden erreicht haben. Das Gewissen des
Mannes ist damit beruhigt, und er setzt sich gemütlich vor den
Fernseh-Empfänger.
2. SZENE (13 Min.) Während er sich an der Fernseh-Sendung ergötzt, klopft jemand
an die Tür. Ein junges Ehepaar, (das durch ihn und seine Frau in die Wahrheit
kam) und dessen Junge treten ein. Sie sagen ihre Dienstversammlung sei auf einen
anderen Abend verlegt worden und so hätten sie nun einige Nachbesuche gemacht.
Da hätten sie bei ihnen Licht gesehen und beschlossen, sie kurz aufzusuchen. Sie
hätten einige interessante Neuigkeiten zu erzählen, aber sie fragten sich, wieso
sie denn zu Hause seien. Die beiden suchen eine Erklärung zu geben, sind .aber
offensichtlich verlegen. Ihre Besucher erzählen ihnen von ihrer Absicht, in den
Pionierdienst einzutreten, und daß sie nur noch zwei oder drei Tage in der Woche
arbeiten und die übrige Zeit dem Dienst widmen wollten. Sie berichten voll
Freude, daß sie nun bei sich zu Hause ein Versammlungsbuchstudium hätten, daß
der Mann Buchstudienleiter geworden sei und daß seine Gruppe gute Fortschritte
mache. Die Frau sagt sie hätte so viele Interessierte, daß halt keine andere
Möglichkeit sehe, sie alle zu betreuen, als den Pionierdienst aufzunehmen. Beide
sprechen begeistert vom Kongreß 1958. Die beiden anderen sagen, sie brächten das
Geld nicht auf. Der Mann meint, seine Frau könne wohl gehen, aber sie finde, es
wäre selbstsüchtig, wenn sie allein ginge. Die Besucher machen sie auf den
Artikel im „Königreichsdienst" aufmerksam, in dem alle angespornt werden, dabei
zu sein. Es sei immerhin besser, daß wenigstens ein Glied der Familie geht, als
niemand. Sie erzählen, daß sie einen neuen Wagen und einen neuen
Fernsehempfänger kaufen wollten, daß sie aber, als der Kongreß angekündigt
worden sei, beschlossen hätten, darauf zu verzichten und statt dessen zum
Kongreß hinfahren, und sie seien froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.
Sie erwähnen den reichen jungen Obersten, der versagte, weil er zögerte, seine
Reichtümer aufzugeben. Sie möchten nicht, daß es ihnen auch so ergeht. Sie
sprechen von der Freude, die sie beim Anbieten des „Wachtturms" im Dienst von
Haus zu Haus haben, und über die vorzüglichen Artikel darin. Die beiden anderen
hatten noch keine Zeit gehabt, sie zu lesen. Die Besucher sprechen begeistert
über die Predigtdienstschule und sagen, wie froh sie seien, die Wahrheit zu
kennen.
3. SZENE (5 Min.) Nachdem ihre Freunde gegangen sind, sehen sich der Mann und
die Frau ernst an. Sie sind sich nun bewußt, wie sehr sie zurückgekommen sind.
Sie wollen etwas dagegen tun. Sie nehmen sich vor, etwas, das sie nicht
unbedingt brauchen, zu, verkaufen, um die Rechnungen zu bezahlen. Der Mann
beschließt, die neue Stelle abzulehnen. Statt dessen will er seine Wohnung als
Dienstzentrum zur Verfügung stellen und ist entschlossen, sein Bestes zu tun,
falls er als Studienleiter eingesetzt wird. Dadurch hat sich ihr Gewissen schon
etwas beruhigt. Sie sprechen davon, den Pionierdienst wieder aufzunehmen. Die
Szene endet damit, daß der Bruder seine Dankbarkeit dafür ausdrückt, daß Jehova
ihn aufgerüttelt hat.
Was die in diesem Text mit erwähnte „Anspornung" zum Besuch des 1958er
Kongreßes in New York, auch durch „Delegierte" aus anderen Ländern, anbelangt,
sei dann noch als Kontrast dazu zitiert, was Josy Doyon in ihrem Buch „Hirten
ohne Erbarmen" dazu berichtet:
Wie man begeistert nach New York fährt
Inzwischen nahte sich der vierte Sommer, den ich als eugin Jehovas erlebte. Und
damit der grosse Weltkongress des Jahres 1958 in New York. Diesmal sollten die
Zeugen der ganzen Welt sich dort zu einem einmaligen Kongress versammeln. Schon
Monate vorher wurde in allen Versammlungen dieses Ereignis besprochen und alle
wurden ermuntert, wenn irgend möglich an diesem Kongress teilzunehmen.
Hans und ich dachten natürlich nicht im Traume daran. Wir lebten bescheiden,
denn Hans verdiente einen kleinen Lohn. Dieser reichte kaum aus, um uns
ordentlich zu ernähren, und wir hatten beständig Mühe, das Lokalgeld und die
Literatur zu bezahlen. Allerdings hatte ich eben von meinem verstorbenen
Grossvater zweitausend Franken geerbt, davon wollten wir einige notwendige
Anschaffungen für den Haushalt machen.
Je näher nun der Kongress rückte, desto intensiver wurden die Versammlungen
durch Briefe der Gesellschaft bearbeitet, so viele Delegierte wie möglich nach
New York zu entsenden. In unserer Versammlung hatten sich bereits einige zur
Reise entschlossen und wurden dementsprechend den anderen als Beispiel
vorgestellt.
Zwei dieser angehenden Delegierten müssten nun mit Hans und mir eine
Demonstration vorbereiten, welche die Unentschlossenen und solche, die zu wenig
Wertschätzung hatten, anspornen sollten, sich doch noch für die Fahrt zu
entscheiden.
Hans und ich müssten ein Ehepaar spielen, das sich eben vorgenommen hatte, einen
Kühlschrank und einen Fernsehapparat zu kaufen. Nun kamen die beiden anderen zu
Besuch und erzählten uns voll Begeisterung, dass sie zum Weltkongress nach New
York reisen würden, und wie wunderbar das sei. Wir beide müssten darauf allerlei
Einwände vorbringen: dass wir an sich bestimmt auch gerne gehen würden, aber im
Moment sei ein Kühlschrank unbedingt wichtig und einen Fernsehapparat hätten wir
uns schon lange gewünscht.
Die Szene passte zwar nicht auf uns, denn wir besassen nicht einmal ein Radio.
Kochen musste ich auf einem kleinen Rechaud, und auf einen Kühlschrank wagten
wir nicht einmal zu hoffen. Doch einen richtigen Kochherd wollten wir uns kaufen
und noch manches andere, das nötig gewesen wäre.
In dieser Demonstration mussten uns nun die beiden davon überzeugen, dass es
überhaupt momentan nichts geben könne, was nur annähernd so wichtig sei, wie
dieser einmalige Kongress. Es sei ja gut möglich, dass es der letzte sei vor
Harmagedon.
Als die Demonstration gut eingeübt war, fragten uns die beiden im Ernst, ob wir
nicht auch nach New York fahren könnten. Wir konnten nicht sagen, wir besässen
kein Geld, denn da waren die zweitausend Franken. Und das Flugbillet für eine
Person kostete im Kollektivpreis bis New York und zurück 1140 Franken.
Ich wurde unruhig und mein Gewissen bockte wieder einmal wie eine widerspenstige
Ziege: «Wo ist deine Wertschätzung, altes Mädchen? Seit wann hockst du auf dem
Geld, wenn es um die Interessen des Königreichs geht?»
Ich schluckte, schrieb meine höchst irdischen Wünsche ins Kamin und sagte: «Du
könntest eigentlich gehen, Hans, für einen würde das Geld gerade reichen.»
«Wunderbar», riefen die Schwestern begeistert, «seht ihr, es geht, wenn man
wahre Wertschätzung hat!»
Aber Hans schüttelte den Kopf und murrte:
«Kommt gar nicht in Frage, Helga, das Geld ist von deinem Grossvater und gehört
dir, ich gehe damit nicht nach New York.»
«Das Geld gehört nicht mir, sondern uns! Es steht ja geschrieben: die zwei
werden ein Fleisch sein, oder? Du kannst also getrost losfliegen.»
Hans liess nicht so schnell locker: «Dann solltest wenigstens du gehen und nicht
ich.»
«Ich kann doch unsem Dani nicht allein zurücklassen, ich stille ihn doch noch
immer.»
«Das Baby könntest du aber ganz gut mitnehmen», schalteten sich die beiden
wieder ein, «du hast ja in Nürnberg gesehen, wie viele Mütter ihre Kleinkinder
bei sich hatten. Einige brachten sie sogar dort zur Welt.»
«Ich wage so etwas einfach nicht», wehrte ich mich, «die wahnsinnige Hitze im
Hochsommer und dann erst noch die lange Flugreise. Der Kleine ist schliesslich
erst vier Monate alt!»
Ich dachte an Nürnberg, an die brütende Hitze und die schwitzenden Mütter mit
ihren gequälten Gesichtern, die krampfhaft versuchten, ihre Kleinkinder vor den
sengenden Sonnenstrahlen zu schützen. Erst seit ich selbst für ein Kind zu
sorgen hatte, begann ich am eigenen Leib zu spüren, wie sehr die «wunderbaren
Vorkehrungen» der Gesellschaft, der Versammlungsbesuch, der Predigtdienst, die
Kongresse einem zum Alpdruck werden konnten.
Mutter hatte mich einmal während der Schwangerschaft gefragt: «Wie machst du es
denn mit den Versammlungen, wenn das Kind da ist? Willst du dann noch immer
gehen?»
«Aber selbstverständlich», sagte ich stolz, «bei den Zeugen ist es nicht so wie
in der Kirche. Bei uns nehmen alle Mütter ihre Babys schon bald nach der Geburt
mit zu den Zusammenkünften.»
Sie hatte den Kopf geschüttelt und es ihrer Freundin erzählt. Diese hatte
ebenfalls den Kopf geschüttelt und gemeint, so etwas sei verantwortungslos. Sie
war nämlich in der Säuglingspflege geschult. Aber ich liess mich nicht beirren
und dachte, die Brüder hätten bestimmt recht, wenn sie uns dazu aufforderten,
die Kinder mitzunehmen. Sie argumentierten nämlich, auch die Israeliten hätten
das tun müssen bei den damaligen grossen Zusammenkünften, die ein Schattenbild
unserer Kongresse seien.
Leider hatte ich damals keine Ahnung, dass eine Bibelstelle von Hanna berichtet,
welche nicht mehr mitging nach Jerusalem, weil sie ein Kind erwartete und welche
auch nachher nicht ging, solange sie dieses stillte.
Dann war mein Kind gekommen und damit das Verantwortungsbewusstsein für das
hilflose, winzige Wesen. Vorbei war es mit meiner Begeisterung, es überall
mitzuschleifen. In die Versammlungen musste ich aber gehen wegen meines
Dienstamtes. Also teilte ich krampfhaft den ganzen Tag so ein, dass das Kind am
Abend, wenn ich mit Hans die Wohnung verliess, ganz fest schlief. Wir hatten
einen ziemlich weiten Weg zu Fuss bis zum Lokal und oft regnete es, wie hätten
wir das Kind da schon mitnehmen können? Aber während der ganzen Versammlungszeit
nagte eine heillose Angst an mir, dem Kind könnte etwas geschehen. Und immer
wieder gab es Geschwister, die fragten, warum ich denn das Kind allein lasse,
statt es mitzunehmen. Zudem war das Lokal damals dumpf und klein, meist
überfüllt und voll schlechter Luft. Hätte ich da das Neugeborene jeder
Ansteckungsgefahr und dem Lärm bis spät in die Nacht preisgeben sollen?
Lieber ertrug ich die ständige Angst, die lästigen, vorwurfsvollen Fragen der
Geschwister und die verächtlichen Blicke der Nachbarn, welche herumtuschelten,
ich vernachlässige mein Kind, weil ich ständig den Versammlungen nachrenne.
Meine Nerven wurden dünn und gespannt in den ersten Monaten nach der Geburt.
Doch war ich nicht fähig, mein Dienstamt von mir zu schütteln, der ganzen
Wachtturmgesellschaft zu trotzen und daheim zu bleiben bei meinem Kind. Ich
fürchtete mich vor Harmagedon, das dann auch das Leben dieses über alles
geliebten Wesens ausgelöscht hätte.
Als elendes Nervenbündel gebärdete ich mich vielmehr vor der Aussenwelt, als sei
ich das glücklichste Geschöpf des Erdbodens, nur um der «Wahrheit» willen. -
Hans gab dem Drängen von allen Seiten nach, und wir beschlossen, er solle sich
in der Versammlung gleich anmelden. Bald begann er sich denn auch auf die
einmalige Reise mit dem Flugzeug zu freuen und wir sprachen nicht mehr von dem
Geld, sondern zahlten es sogleich an die Wachtturmgesellschaft ein. Noch heute
besitzen wir das Postbüchlein, wo als erste Einzahlung die Fr. 1140.- prangen.
Eine Weile vor dem Kongress besuchte auch noch der Kreisdiener mit seiner Frau
unsere Versammlung. Offenbar hatte er die Pflicht, nach weiteren Delegierten
Ausschau zu halten. Er sollte «liebende Vorkehrungen treffen», um noch weitere
Schäflein durch praktische Vorschläge an den Weltkongress zu lotsen. Wie immer
war er mit seiner Frau auch bei uns zum Essen eingeladen.
Sofort drehte sich unser Gespräch um den bevorstehenden Kongress. Dass solche
Gespräche vom Kreisdiener nie zufällig angeschnitten wurden, entging meiner
Aufmerksamkeit.
«Ich habe gehört, dass Hans zu dem Kongress nach New York fliegen wird», hob er
an. «Das freut mich, denn es zeigt, dass ihr wirkliche Wertschätzung habt und
die grosse Bedeutung solcher Kongresse erkennt!»
Wir freuten uns über dieses Lob, aber nicht lange. Sogleich fragte die Frau des
Kreisdieners mich:
«Und du, Helga, könntest du nicht auch mitkommen mit dem Kind? Es wäre doch
wunderbar, wenn ihr zusammen gehen könntet!»
«Das ist wirklich unmöglich», sagte ich mit dem besten Gewissen der Welt, denn
nun sassen wir für lange Zeit wieder auf dem trockenen, und ich war richtig froh
darüber. Es schien mir viel besser, kein Geld zu haben, als ein schlechtes
Gewissen.
Mary hatte sich aber noch nicht zu Tisch gesetzt. Bei meinen Worten zog sie
einen unserer prachtvollen, antiken Plüschstühle vom Tisch zurück, legte ihre
schmalen, weissen Hände auf das leuchtende Rot des Möbelstücks und deutete
lächelnd auf die restlichen Stühle:
«Ihr könntet doch diese Stühle verkaufen, dafür bekämt ihr eine Menge Geld. Das
würde jedenfalls bestimmt ausreichen, damit auch du nach New York reisen
könntest. Andere Geschwister verkaufen ihre Häuser, um dabei sein zu dürfen. Es
ist doch ein wunderbares Vorrecht, am reichlich gedeckten Tisch Jehovas
teilhaben zu dürfen, der in New York uns bereitet wird. Welch eine Fülle von
geistiger Speise werden wir da in uns aufnehmen können!»
Sie blieb hinter dem Prachtsstück von Stuhl stehen und sah mich herausfordernd
an. Auch des Kreisdieners Augen ruhten auf mir und Hans stand schweigend am
Fenster, ohne sich zu rühren.
In mir stieg eine Welle von Zorn hoch. Es war ja schön und gut, Häuser und Möbel
vor lauter Wertschätzung zu verkaufen, aber dass man sich dazu überreden lassen
musste, fand ich unverschämt. Womit hätten wir eigentlich neue Stühle kaufen
sollen?
Ausserdem ... Ich blickte Mary fest in die Augen und sagte eisig: «Diese
prächtigen Stühle hier hat mir meine Adoptivmutter zur Hochzeit geschenkt.
Hinter denen steht eine lange Familiengeschichte und sie sind Mutter sehr teuer.
Und obwohl sie mir alles geschenkt hat, würde ich es niemals als mein Eigentum
betrachten, sondern nur als entliehen. Mutter kann alles jederzeit zurücknehmen,
ich hüte es nur für sie, weil ich überzeugt bin, kein Recht auf solch kostbare
Geschenke zu haben. Ich bin nicht ihr eigenes Kind, und ich muss ihr immer
wieder weh tun, weil ich weder ihre Kirche noch ihren Glauben schätzen kann.
Deshalb will ich ihre Güte nicht ausnützen. Diese schönen, antiken Möbel stehen
nur in unserer Wohnung, weil ich Mutter weh getan hätte, wenn ich sie
zurückgewiesen hätte. Vielleicht kommt aber noch der Tag, an dem es sie reut,
mich adoptiert zu haben. Dann soll sie jedes Stück zurück bekommen, das sie mir
einmal gegeben hat.»
Damit setzte ich mich zu Tisch und weder Mary noch ihr Mann wagten es, uns
weiter zu bearbeiten.
Später bat ich Mutter, schriftlich festzulegen, dass die antiken Möbel ihr
Familiengut seien, welches sie mir nur geliehen habe. Sie wollte dieser Bitte
nicht entsprechen, konnte sie doch nicht ahnen, dass ich richtig Angst hatte,
man würde mich eines Tages so lange bearbeiten, bis ich nachgeben müsste.
Ich wusste ja nachgerade genau, was für eine zwingende Gewalt die Gesellschaft
über uns auszuüben verstand. Und zu alledem hätte ich, wie Hunderttausende von
Mitzeugen, noch gute Miene machen müssen....
So flog also Hans zum Kongress nach New York. Ich konnte nur hoffen, dass
Harmagedon wenigstens nicht in dieser Zeit den Anfang nehme. Es lief nämlich das
Gerücht unter den Zeugen, es könne ganz gut sein, dass Harmagedon einmal während
eines Weltkongresses anbreche. Dann wären die Zeugen alle schön beisammen und
würden von Jehova wunderbar geschützt. Fraglich sei natürlich, ob er auch die
Zeugen schütze, die nicht genug Wertschätzung aufgebracht hätten, an den
Kongress zu gehen. So wurde die kluge Propaganda des Wachtturms mit weniger
klugen, aber wirksamen Flüsterreden von den Zeugen selbst ergänzt.
--------------------------------------------
„WalMart" verkündet in seinem morgendlichen Meeeting. Ach ja, da muss
dann wohl schon eine kleine Korrektur vorgenommen werden. Aber wirklich nur eine
kleine. Denn es handelt sich in der Tat nicht um „WalMart", sondern um die WTG
(was wiederum in der Praxis kein übergroßer Unterschied ist, denn ums verkaufen
(möglichst erfolgreich verkaufen) geht es ja beiden gleichenmaßen.
Im „WalMart"-WTG-Meeting, nachlesbar im „Königreichsdienst" für
Oktober 1957, kann man wieder einmal lesen:
„Die heutige Weltlage erfordert von allen Zeugen Jehovas größere Wachsamkeit
als je zuvor. Weshalb? Weil der Materialismus immer mehr überhandnimmt
[Einfügung. Böse Zungen meinen dazu: Nicht zuletzt bei den WTG-Funktionären der
gehobeneren Nomenklatura, die in der
Betteltechnologie inzwischen eine besondere Kunstfertigkeit
erreicht haben.
Weiter im KD-Text] die Dämonenherrschaft sich immer mehr über die Erde
ausbreitet
[Einfügung. Das wäre dann wohl so ein Fall geeignet für die Detail-Defintion.
Unfraglich dürften Ex-ZJ-Kreise da zu einer anderen Definition gelangen, als die
im WTG-Gefängnis befindlichen.
Weiter im KD-Text] und die Schlacht von Harmagedon eilends herannaht
[Einfügung: Der Satz durfte natürlich nicht fehlen gehört es doch zum
allmorgendlichen „WTG-Rosenkranzgebet" oder fallweise auch der tibetanischen
WTG-Gebetsmühle].
Was wäre ein Konzern wie „WTG-WalMart", wenn in solchem Meeting nicht
zugleich eine Anfeuerung zu neuen Höchstleistungen mit eingebaut wäre?! Man
braucht darauf nicht zu warten. Auch selbige wird prompt mitgeliefert. Und so
liest man denn als Verkaufsempfehlung:
„Im vorigen Erwachet!-Feldzug wurden alle Erwartungen übertroffen. Die
Sonderpioniere erlangten durchschnittlich 4 Abonnements, die allgemeinen
Pioniere 3,1, die Ferienpioniere 1,7 und die Versammlungsverkündiger 0,2.
In diesem Jahr beträgt die Quote ein Abonnement für jeden
Versammlungsverkündiger, fünf Abonnements für allgemeine und Ferienpionierer und
acht für Sonderpioniere."
Angesichts solcher Anfeuerung, fehlt dann blos noch der Schlusssatz: „Nun
aber, frisch ans Werk!"
Der Fairnes halber muss man dann wohl noch einräumen: Kleinvieh soll auch Mist
machen. Ohne Frage. Aber solche Abonnements sind doch eben nur dem Bereich
„Kleinvieh" zuzuordnen. Die „großen Geschäfte" pflegen sich auf anderen Sektoren
abzuspielen. Zum Beispiel dem Sektor Immobilien. Es wäre wahrlich wunderlich,
hätte die WTG das nicht auch schon mitbekommen. Und in der Tat, man braucht sich
nicht zu „wundern". Ein Beispiel dafür kann man auch dieser KD-Ausgabe
entnehmen. Da liest man zwar in dürren (gleichwohl inhaltsschweren) Worten den
Satz:
„Brüder, die von Beruf Maler sind und Freude daran haben, etwa zwei Monate an
unserem Neubau mitzuarbeiten, werden gebeten, sich umgehend zu melden."
Das bezog sich dann auf die Immobilien in Wiesbaden. Welche die WTG
inzwischen schon wieder in klingende Münze umgesetzt haben dürfte.
Man beachte auch die Details. Von zwei Monaten ist da die Rede. Nun, im
Baugewerbe, erst recht nicht in den Sommermonaten, pflegt kein regulärer
Betrieb, einen zweimonatigen Urlaub zu gewähren. Wer denn diesem WTG-Angebot
folgt, ist praktisch genötigt, erst mal sein bestehendes Arbeitsverhältnis zu
beenden. Und anschliessend dann die zwei Monate für Null over bei der WTG
absolvieren zu können.
Das sind die eigentlichen Geschäfte, welche die WTG, je länger je mehr,
betreibt. Dagegen fällt die Abonnements-Werbung in der Tat in die Rubrik
„Kleinkram".
Je nach wirtschaftlicher Konjunkturlage, mag da mancher solches zweimonatiges
aussetzen auf eigene Kosten, ja noch verkraften. Wehe aber, die Konjunkturlage
ist ungünstig. Dann kann sich nämlich noch eine Anschlussphase namens
Arbeitslosigkeit daran hängen. Wen das allerdings zu allerletzt interessiert,
das ist in der Tat die WTG.
--------------------------------
Im letzten Jahre haben „nur ein Drittel der Königreichsverkündiger
Bibelstudien durchgeführt," beklagt sich der „Königreichsdienst" für
November 1957.
Und weiter im KD-Text:
„Wir haben uns deshalb ein Sonderziel gesteckt - wir möchten erreichen, daß
mehr Königreichsverkündiger Bibelstudien durchführen. ... Bis zum 31. Dezember
sollten es mindestens zwei Drittel der Verkündiger sein."
Zu der hochstaplerischen Wortwahl „Bibelstudien" wäre schon mal
festzustellen: Weniger als das! Es handelt sich allenfalls um ein „Studium" von
WTG-Büchern im indoktrinierendem Sinne. Niemals aber um ein „Bibelstudium" im
eigentlichen Sinne.
Noch was offenbart diese Klage. Die „Akzeptanz" - genauer - die Nichtakzeptanz,
der WTG-Verkündigung in breiten Bevölkerungsschichten. Daran ändert auch der
antreiberische Forderungskatalog, diese „Studien" mögen doch bitte schon
verdoppelt werden, nicht das geringste.
In der Rubrik „Eure Dienstversammlungen" liest man als „aktuelles"
Verkaufsangebot:
„Wir empfehlen daß dabei zuerst die Broschüren 'Christen im Feuerofen' bis
'Ist die Religion der Weltkrise gewachsen?' verwandt werden. Reicht der davon
vorhandene Vorrat nicht mehr aus sollten die Sätze durch die nächstfolgenden
Broschüren ergänzt werden."
Man rekapituliere also nochmals. Das wurde Ende 1957 empfohlen! Genannte
Broschüren kamen jedoch schon kurz nach 1945 heraus (bzw. letztere im Jahre
1951). Offenbar wurden da (wie üblich) Unmengen gedruckt, die man nun unbedingt
noch los werden will. Gegen klingende Münze - versteht sich.
„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan ..."
Jerry Bergman etwa,unter Berufung auif William Cetnar, berichtete einmal:
„Als ich Charlie kennenlernte, hatte er schon über 30 Jahre gearbeitet. Nun war
er alt und schon etwas verkalkt, aber immer noch sehr tüchtig. Präsident Knorr
zitierte ihn häufig als Beispiel dafür, wieviel man schaffen könne. Er war der
beste Buchbinder auf der vierten Etage gewesen.
Wie allen anderen Bethelmitarbeitern war es ihm nicht gestattet zu heiraten,
falls er im Bethel bleiben wollte. Knorr hatte dieses Prinzip häufig betont, und
Charlie war damit ganz und gar nicht einverstanden. Doch im Jahr 1952 heiratete
Präsident Knorr eine der Schwestern im Bethel, Audrey Mock, und brach damit die
Regel. Einige Jahre nach der Heirat ging Charlie zu Präsident Knorr und sagte
ihm, er habe seine eigene Regel gebrochen und solle deshalb zurücktreten. Und
dann sagte er noch: ,Du predigst mehr über Liebe als alle anderen (...) und
zeigst sie doch selbst am wenigsten.'
Zur Strafe wurde Charlie von seinem Platz im Eßsaal verwiesen und mußte hinten
in einer Ecke Platz nehmen. Zur Begründung hieß es, er habe unanständige Sprache
gebraucht (...). Er weigerte sich, den neuen Sitzplatz zu akzeptieren, und
kehrte einfach an seinen alten Platz zurück. Man machte ihm das Leben im Bethel
so schwer, daß er seine paar Habseligkeiten packte und das Haus verließ. Das
Bethel war sein ganzer Lebensinhalt gewesen. Sogar seinen Urlaub hatte er dort
verbracht. Er wußte nicht, wo er hingehen sollte. (...) Später lernte ich ihn
kennen. Er wohnte gerade in einem schrecklichen Obdachlosenasyl für 50 Cent die
Nacht. Als sein Geld alle war, bettelte er Bethelmitarbeiter und andere Zeugen
an, damit er etwas Geld für Essen bekam. Ich habe ihm was gegeben (...), (aber)
man sagte den Bethelmitarbeitern, sie sollten Charlie kein Geld geben, und an
die umliegenden Versammlungen wurde ein Brief verschickt, in dem dasselbe stand.
Damit wollte man ihn zur Rückkehr zwingen. Auf einer Parkbank ist er dann
gestorben. Das ist der Lohn, den ein Mensch für vier Jahrzehnte treuen Dienst in
,Gottes Organisation' bekommt, weil er auf eine ganz offensichtliche
Unstimmigkeit hingewiesen hatte. Dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie wenig Liebe
in der Weltzentrale wirklich herrschte."
Ein anderes Beispiel des Manchesterkapitalismus der WTG:
http://forum.sektenausstieg.net/index.php?topic=14480.msg326408#msg326408
------------------------------
Der „Königreichsdienst" für Dezember 1957
tönt:
(„Fox tönende Wochenschau" ist es wohl nicht. Die hatte wohl etwas mehr Niveau
als der „Königreichsdienst"). Wie auch immer letzterer tönt:
„Wieviel Zeit verbleibt noch für das Verkündigungswerk? Die „anderen Schafe"
müssen eingesammelt werden, bevor Harmagedon hereinbricht. Jehova fragte nicht:
„Wie lange" ... Wer ist heute bereit, sich im Interesses des ... Werkes ...
etwas mehr zu verausgaben als sonst? Wer ist heute willens, etwas von seiner
Zeit zu opfern, um ins Feld zu ziehen. ... Wer ist heute bereit, sich seine
persönlichen Wünsche zu versagen und auf Vergnügen, Luxus und Freunde zu
verzichten, um dem Ruf ins Feld zu folgen."
Die in diesem Zitat mit enthaltene Vokabel „verausgaben ...." ist in der
Tat „das" Schlüsselwort der gesamten WTG-Religion. Alles in ihr ist nur auf
dieses eine Ziel ausgerichtet. Die Betörten mögen sich für die WTG-Religion
„verausgaben..." In jeder Beziehung, seelisch, zeitlich und keineswegs an
„letzter" Stelle, auch materiell. Da gibt es eine Karikatur. Selbige könnte auch
der WTG-Religion auf den Leib geschrieben sein:
Zitat im dazugehörigem Text
"Wahrlich, wahrlich, ich sage Dir, Bertrand,
die Zeiten der Kommanditgesellschaft werden vergehn,
aber die Maulaffen werden nicht ausgehen.
Trachten wir nach dem, was ewig ist!
Wie wär's, gründen wir eine Religion, he?" —
"Teufel, Teufel! Eine Religion ist nicht leicht zu gründen" —
"Du bist immer dumm, Bertrand!
Man ernennt sich zum Papst,
man mietet eine Bude,
man leiht sich Stühle aus
und man predigt:
über den Tod Napoleons,
die Entdeckung Amerikas,
über Molière,
über irgend etwas!
Schon hat man eine neue Religion.
Das ist alles nicht so schwer, als man glaubt!"
----------------------------------------------------------------
Neue Zeitschriftenquoten, teilt der „Königeichsdienst"
in seiner Ausgabe vom Januar 1958 mit. Im Januar würde ja
ein neuer „Wachtturm-Feldzug" beginnen. Der 20. wissen die
WTG-Statistiker dazu ergänzend anzumerken.
Und was wäre ein Feldzug ohne eine zünftige Parole? Auch dafür hat die WTG
vorgesorgt.
Wie wunderbar es doch sei, „Fremden Freundlichkeit" zu erweisen. Die spezielle „Freundlickkeit"
der WTG bestünde halt darin, Fremden ein kostenpflichtiges Wachtturm-Abonnement
aufzuschwatzen.
Da in WTG-Gefilden nichts ohne Statistik abläuft.
Den Bibelspruch, das die rechte Hand nicht wissen soll, was die linke tut beim „Gutestun",
ordnet man dort wohl dem Bereich „apokryph" ein. Und
was apokryph ist, könne natürlich nicht beachtet
werden. So einfach ist das alles, bekommt man nur die „rechte" Anleitung, die
der WTG, versteht sich.
Dem weiteren Wortgeklingel kann man dann noch entnehmen. Bisher betrug die
vorgegebene Quote pro Verkündiger, 9 Zeitschriften pro Monat.
Das sei aber doch wohl „Kleinkram". Nicht „kleckern sondern nur klotzen" könne
deshalb jetzt nur die Parole sein. Und damit denn die Druckmaschinen in
Wiesbaden auch optimal ausgelastet würden, wäre wohl nun eine monatliche
Zeitschriftenquote von 12 Stück pro Verkündiger, angebracht. Sollte ein
ungläubiger Thomas da vielleicht anfangen, nachzurechnen: Das bedeutet ja eine
Steigerung um 25 Prozent, ist er halt eben ein Ungläubiger. Und Ungläubige
wurden und werden in der WTG-Organisation, seit
jeher nicht sonderlich geschätzt.
Auch an die Pioniere denkt der KD. Die „dürfen" dann 100 Zeitschriften pro Monat
absetzen. Und die Sonderpioniere dann gar 150.
Es wird aber noch weiter spezifiziert. Vorstehendes
betrifft wohl eher die Anzahl der Einzelhefte. Aber hat man ein Abonnement
erlangt, verpflichtet sich ja der „Kunde", wenigstens 24 Exemplare einer
Zeitschrift, pro Jahr, abzunehmen. Daher müsse halt in
WTG-George-Orwells 1984-Welt, auch dafür eine Quote vorgesehen sein.
2. Abonnements für die Versammlungsverkündiger die sie aufzuschwatzen haben. Für
die Pioniere 20 und für die Sonderpioniere gar 30.
Wenn das alles nicht glänzende Aussichten sind. Es fragt sich lediglich, für
wen?!
Wie sich die Zeiten doch ändern!
Das mit den Abonnements für Außenstehende, ist ja schon etliche Jahre „kalter
Kaffe". Selbst wenn sie es denn wollten, bekamen sie es nicht.
Da erinnere ich mich. Ganz die erste Zeit nach Ende 1989 hatte ich auch mal
solche Abonnements (als Außenstehender versteht sich). Die kamen per
Streifbandzeitung via Post aus der Schweiz (WTG-Büro
Thun). Dann kam der WTG-Ukas, dass solche
Abonnements eingestellt (nicht verlängert würden). Da gab es keinen
„genehmigten" Ausweg (in meinem Fall wohl erst recht nicht).
Das maximale an „Auskunft" was zu erlangen, bestand darin. Ich könne ja in einem
Königreichssaal zu den dortigen regulären Öffnungszeiten mal nachfragen.
Da habe ich dann meinerseits „danke" gesagt, denn über die Schwelle einer
solchen Immobilie bekommen mich wohl keine „zehn Pferde mehr."
Und jetzt ist es gar soweit, dass man sich WT und Erwachet! im Internet
„vorlesen" lassen kann. Jeder der „mag" kann diesen „Dienst" in Anspruch nehmen.
Nun ist das mit dem „mögen" so „ein Ding für sich". Das stundenlang sich „WTG-Geseieere"
anzuhören, ist nicht jedermanns Geschmack. Schöner wäre es, man könnte die Texte
einfach blos lesen. Dann kann man sie nämlich mehr
blos überfliegen (was vom Inhalt je vielfach schon
ausreicht). Wer denn Details genauer lesen will, kann dies dann nach Belieben
und gezielt tun.
Indes so wie es aussieht. Dazu kann die WTG sich derzeit wohl noch nicht
durchringen. Aber das damit das Tor zu weiterer Kostenrationalisierung geöffnet
ist, dürfte auch offenkundig sein. Mal sehen wie das ganze in etwa 10 Jahren
aussieht.
Das „Erwachet!" wie inzwischen schon eingetreten, inhaltlich mal halbiert werden
würde, hätte man (wäre es vor Jahren „prophezeit" worden) auch nicht für möglich
gehalten.
Die Option für weitere „Überraschungen" ist somit gegeben. Und ob die WTG nun
jetzt viel oder wenig Zeitschriften druckt. Das tatsächliche Spendenaufkommen,
dürfte davon unberührt sein. Und dieses Kalkül wissen die
WTG-Manager offenbar gebührend zu berücksichtigen!
-----------------------------
„Es ist ganz klar, daß, wenn ihr mehr Zeit für
den Felddienst aufwendet, ihr auch mehr Möglichkeiten habt, eure Abonnementquote
zu erreichen. Wie ihr wißt, beträgt sie für
Versammlungsverkündiger 2 Abonnements, für Pioniere 20 und für Sonderpioniere
30."
Wer das also noch nicht wusste, dem sagt das der
„Königreichsdienst" für Februar 1958,
nochmals ausdrücklich. Da fragt man sich doch bloß noch eines. Haben die Macher
jenes „Königreichsdienstes" eigentlich schon ihren Patentanspruch auf das „Perpetium
mobile" angemeldet? Das soll ja wohl jenes Wunderwerk sein, welches ohne externe
Energiezufuhr, wie von selbst, läuft und läuft und läuft!
Viele tatsächliche (und auch verhinderte) Erfinder, träumen ja immer noch von
diesem Wunderwerk. Keinem indes scheint es aber bis heute gelungen zu sein, es
zu erreichen. Selbst sogenannte „Drei Liter Autos" (der Stolz ihrer
Konstrukteure) brauchen immer noch besagte „drei Liter". Ohne die geht es
einfach nicht.
Wie es scheint, hätten wohl die Macher des „Königreichsdienstes" ungeahnte
Möglichkeiten, selbst noch die „abgebrühtesten"
Beamten der Patentämter, noch zum Staunen zu bringen.
Oder sollte da wieder nur der Schein täuschen?
Offenbar gibt es aber nichts, was nicht noch Steigerungsfähig wäre. Es kommt
dann wohl im besonderen auf die „Verpackung" an. Das
sagte sich wohl auch die WTG und erklärt just in dieser KD-Ausgabe eine reguläre
Ausgabe des im April erscheinenden „Wachtturms" zur „Sonderausgabe".
Wer nun so naiv sein sollte anzunehmen, weil die nun „Sonderausgabe" heißt, gäbe
es in diesem Jahre statt 24 eben 25 „Wachtturm"-Ausgaben. Der muss sich schon
belehren lassen. „Sonderausgabe" hin und „Sonderausgabe" her. Es bleibt auch im
Jahre 1958 bei 24 „Wachtturm"-Ausgaben.
Tja wenn das so ist, welchen Sinn hat denn das ganze nun.
A ja und jetzt kommt der Haken. Der KD belehrt seine treudoofen Leser diesen
Punkt betreffend wie folgt:
„Das würde bedeuten, daß die
Versammlungsverkündiger im April 30, die Pioniere 180 und die Sonderpioniere 270
Zeitschriften verbreiten würden."
Ach ja so ist das also. Bleiben wir doch nur bei
den Versammlungsverkündigern. Die bekamen ja schon, wie die Januar-Ausgabe 1958
des KD berichtete, eine 25prozentige Erhöhung ihrer
Zeitschriften-Verbreitungsquote verpasst. 12 Stück pro Monat hätten sie nun ab
1958 abzusetzen. Wieviel die Steigerung von 12 auf
30 Exemplare in Prozentzahlen denn so ausmacht, diese Rechnung mag denn der
geneigte Leser für sich selber noch anstellen!
„'Ein' Schiff wird kommen"
„Wir freuen uns, mitteilen zu können, daß allen
Personen, die mit der Organisation verbunden sind, also auch Freunden der
Wahrheit, nach den letzten Informationen, die wir vom Hauptbüro erhielten, die
Möglichkeit gegeben ist, mit dem Charterschiffen zum
Kongreß zu reisen. Bewerbungen hierfür sollten durch die Versammlungen an
die Gesellschaft gesandt werden.
Beide Schiffe verlassen am 13. Juli Bremerhaven und treffen am 24. Juli in New
York ein. Das erste Schiff läuft in New York am 5. August aus und kommt am 15.
August in Bremerhaven an, während die Rückfahrdaten
für das zweite Schiff jeweils um einen Tag später liegen. Jeder, der etwas mehr
als einen Monat Zeit hat, kann gut die Gelegenheit benutzen, mit einem
Charterschiff den Kongreß zu besuchen.
Je nach Größe und Lage der gewünschten Kabine betragen die Fahrtkosten für die
Hin- und Rückfahrt 1008 bis 1596 DM."
Nun, die Schiffsreeder werden wohl diese Meldung
im Jahre 1958 wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Inzwischen hat sich die
Sachlage wohl dahingehend geändert, daß
Schiffsreeder heutzutage, nicht mehr besondere Nutznießer solcher Aktionen sind.
Aber es gibt wohl neue „Gewinnler". Zu diesen, liest man etwa
die Ankündigen der Bezirksversammlungen des laufenden
Jahres, dürfte wohl besonders die Hotellerie in ausgewählten deutschen Städten
gehören.
Jetzt weis man es auch, ist man „fast" geneigt noch hinzuzufügen, warum das mit
der KdöR-Sache wohl geklappt hat. Es ist nicht
erwiesen, und reine Spekulation. Das ist wohl war. Wenn aber mit dieser
Einschränkung dennoch eine zugegebenermaßen nicht erwiesene Spekulation
gestattet sei. Dann wäre doch wohl selbige die. Unter den Lobbyisten, welche
sich da für die WTG „stark gemacht", dürfte man (vielleicht) auch die Lobbyisten
der deutschen Hotellerie vorfinden.
-----------------------------
------------------------------
------------------------------
-----------------------------
-----------------------------
Der „King" und sein „Vasall" versäumten es
selbstredend nicht, sich bei der Gelegenheit im rechten Rampenlicht zu zeigen.
„Das Bewußtsein, daß Harmagedon, die Erfüllung der biblischen Prophezeiungen, so nahe ist, sollte in uns den Wunsch wecken, unseren Dienst ausdehnen zu wollen wie nie zuvor"
tönt der „Königreichsdienst" Ausgabe für August 1958.
„Bruder Knorr kündigte ein erweitertes Programm für die
theokratische Predigtdienstschule an. Vom 1. Januar 1959 an können sich
auch Schwestern in den Schulkurs einschreiben lassen und können regelmäßig
beauftragt werden, Predigten zu halten, über die ihnen ebenfalls
Ratschläge erteilt werden,"
vermeldet die „Königreichsdienst"-Ausgabe für
September 1958.
Ansonsten trieft selbige wieder mal von einer Vokabel, mit dem
Anfangsbuchstaben P wie
Pflichten.
Zum Beispiel auch der diesem Kontext zuortbare Satz:
„Richtet euer Augenmerk auf Mehrung,
auf Produktivität".
Die WTG wähnt sogar „witzig" sein zu können, beim verkünden ihrer
„Pflichten". Etwa in der Form einer „Demonstration", wie sie auch in
dieser KD-Ausgabe abgedruckt ist:
„Die 'Ärztekommission', bestehend aus
dem Versammlungsdiener, dem Hilfsversammlungsdiener und dem
Bibelstudiendiener, hat auf dem Podium Platz genommen und untersucht
anhand der großen Verkündigerdienstkarte den Dienstbericht des
'Patienten'. Die Tätigkeit des Patienten wird mit der
'Landes-Gesundheitsquote' für Durchschnittsverkündiger verglichen. Der
Gesundheitszustand des Dienstes jener Verkündiger, deren Zahlen unter der
'Gesundheitsquote' liegen, ist 'unterdurchschnittlich' und derjenige der
Verkündiger, deren Zahlen darüber liegen 'überdurchschnittlich'. Die Ärzte
untersuchen jede Spalte, stellen die Diagnose und schlagen, wenn es
erforderlich ist, ein Heilmittel vor oder loben, wenn die Zahlen des
Patienten über dem Durchschnitt liegen; zum Beispiel: Spalte für die
Bücher:
Die Untersuchung ergibt, daß wenig Bücher abgegeben worden sind.
Heilmittel: Bessere Predigten und häufigere Anwendung derselben im Dienst
sowie Benutzung des von der Gesellschaft empfohlenen Angebote.
Spalte für Stunden: Der Bericht zeigt, daß der Durchschnitt niedrig ist.
Heilmittel: Zwei Stunden Dienst am Sonntagvormittag, um nach Schafen zu
suchen, danach eine Stunde Nachbesuche, außerdem regelmäßige Betätigung im
Dienst gemäß den Verordnungen der 'Ärzte', die die örtlichen Verhältnisse
kennen ..."
Und so geht das noch einige Positionen betreffend weiter.
Und welche „Rechte" haben die nun so in die „Pflicht" genommenen? Darüber
- man ahnt es schon - weis der KD nichts zu berichten. Ihre „Rechte"
bekommen die in die „Pflicht" genommenen beispielsweise mal dann
verklickert, sollte sich ein ernsthafter Konflikt ergeben, wie etwa
Gerd Wunderlich
es in seinem Buch „Die Paradiesverkäufer" berichtet.
Dann kann es sogar passieren, dass sie von der WTG schwarz auf weiss
mitgeteilt bekommen, ihr ja gar nicht als Mitglied anzugehören.
Waren sie so naiv, etwa in Heiratsurkunden sich als Zeugen Jehovas
zugehörig eintragen gehabt zu lassen, dann haben sie halt Pech gehabt,
sofern sie diesen Status als nicht mehr für sich zutreffend ansehen. Das
ist dann fast so wie in einigen Ländern, wo man ja aus der dortigen
Staatskirche auch nicht austreten kann. Fast. Nicht ganz so extrem, aber
fast.
Oder sollte ihnen später mal sauer aufstoßen, etwa für einen
Königreichssaalbau auch große Opfer mit erbracht zu haben. Dann gilt der
gleiche Spruch: Halt Pech gehabt.
Im Formulieren von „Pflichten" ist die WTG wahrlich „perfekt".
Mir indes fällt dazu nur noch der eine Spruch ein:
Die dümmsten Schweine - suchen sich ihren Metzger selbst!
Gab es dort nur die Ankündigung oder auch ein Begründung, warum man Schwestern dieses "Vorrecht" nun einräumte. Mich würde interessieren, ob man das biblisch begründet hat und wenn ja, wie?
Das ganze war verpackt als Kurzmeldung innerhalb der Rubrik
„Neue-Welt-Nachrichten".
Detaillierte Begründungen zu geben, oder gar Diskussionen darüber
zuzulassen, war offenbar unter der Würde der WTG-Apparatschicks.
Wähnen sie doch den „direkten Draht zu den
Plejaden" zu haben, wo ja nach ihrer Vorstellung Jehova wohnen
soll.
Da es zu besagten Plejaden, nach säkularen menschlichen Berechnungen, wohl
eine in Lichtjahren zu bemessende Entfernung gibt, wird man wohl auf eine
detaillierte Erläuterung seitens der WTG ebenfalls noch „Lichtjahre" warten
müssen!
Liest man im „Königreichsdienst" Ausgabe
Oktober 1958, mag man als Kommentar dazu nur sagen:
Eine Geschäfts-Innovation jagt die andere! Und der Geschäftmacher heisst WTG.
Die „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 10. 1958 sei eine „Sonderausgabe:
„Sonderausgabe" deshalb, weil es für Herrn Knorr wohl nicht „standesgemäß"
ist, seinen Hauptvortrag auf dem New Yorker Kongress 1958, nur in einer
regulären WT-Ausgabe gedruckt wieder zu finden. Da muss halt eben eine
„Sonderausgabe" her. Ob den sein Inhalt dieses Prozedere rechtfertigt,
erscheint zumindest Kritikern der WTG mehr als fraglich.
Aber selbstredend nicht der eigenen Klientel.
Was wäre eine „Sonderausgabe", wenn nicht gleich eine „Sonderaktion" mit ihr
gekoppelt würde. Und so ist es denn auch abgelaufen. Bestückt mit Massen
dieser „Sonderausgabe" scheuchen nun die WTG-Funktionäre ihre Anhänger von
Haus zu Haus, selbige an die Frau, den Mann zu bringen. Wie üblich gibt es
dazu einstudierte Texte, wie man denn am besten verkaufen kann.
Damit ist es aber den WTG-Funktionären nicht genug. Sie wollen mehr. So
sollen denn die WT-Verkäufer ihren „Sonntag früh aus den Betten
geklingelten" Käuferopfern, auch ausdrücklich mitteilen. Dieser Knorr'sche
Vortrag im WT, sei erst der erste einer ganzen Reihe von Kongress-Vorträgen,
welche nun der WT abdrucken würde. Und da selbiges „das wichtigste der Welt"
sei, habe der Wohnungshaber so etwas wie eine „staatsbürgerliche Pflicht".
Er müsse das unbedingt lesen. Wenn er es schon nicht liest, dann aber
zumindest kaufen!
Ergo so weiter die Logik der WTG-Funktionäre, wäre eine Abonnement des
„Wachtturms" der geeignete Weg dazu. Aber, auch dass wissen die
WTG-Funktionäre zu sagen. Mit einem WT-Abonnement sei es nicht abgetan.
Selbiger habe ja auch noch eine Schwesterzeitschrift, die quasi
zusammengehören. Ergo sei es „das selbstverständlichste der Welt", beide
Zeitschriften zu abonnieren. Nur, wenn der „Bockähnliche" Wohnungsinhaber
partout nicht will, sind die WTG-Funktionäre bereit zu akzeptieren, dass er
halt nur eine Zeitschrift abonniert. Will er partout auch das nicht, sei es
quasi die Pflicht des Zeugen (etwa durch bekannte Mittel, wie denn den Fuss
in die Tür zu stellen), dem Wohnungsinhaber so auf die Nerven zu gehen, das
er wenigstens zwei Zeitschriften kostenpflichtig abnimmt.
Gelingt dem Zeugen auch das nicht, ist er „unten durch" bei den
WTG-Funktionären. Dann kann er vielleicht noch das „Glück" haben, bei einer
„Demonstration" in der „Königreichsdienstschule" an den Pranger gestellt zu
werden. Wenn als „große Wohltat" vielleicht auch nicht namentlich genannt,
so doch in einer deutlichen Art, dass selbst „Blinden mit dem Krückstock"
mitbekommen, wer denn da gemeint ist.
Aber natürlich bekommt derjenige auch die Chance, sich wieder zu
rehabilitieren. Schon im Dezember 1958 sind solche Rehabilitierungs-Chancen
vorgesehen. Und zwar in der Form einer Traktatat-Verteilungs-Aktion, die o
welches Wunder, diesmal für die so „Beschenkten" kostenlos sei. Wohl aber
kaum für die „Verkündiger". 100 Exemplare pro Nase, würde die WTG
unaufgefordert und automatisch ausliefern. Aufgabe der Verkündiger sei es
nun selbige zu verteilen. Wer es sich dabei einfach machen würde, und
selbige einfach blos in Briefkästen stecken würde, der hätte allerdings
nicht die Intention der WTG-Funktionäre verstanden. Mindestens zehn Prozent
Mehrung müsse her. Egal wie ....
Eine Form der Antwort darauf, gab es dann wohl in der Form einer
katholischen Apologieschrift, die gleichfalls im Jahre 1958 erschien.
In der Rubrik „Dort dienen, wo Hilfe not tut", teilt der
„Königreichsdienst für Westdeutschland" in seiner Ausgabe vom
Januar 1959 mit, 115 Zusagen der Art hätte die WTG nun erhalten.
200 Versammlungen hätte man aber registriert, wo in WTG-Sicht solche Hilfe
vonnöten sei. Nur etwa die Hälfte davon könne berücksichtigt werden.
Außerdem hätte man noch „eine ganze Reihe von Gebieten, welche überhaupt nicht
betreut werden, so z. B. zwischen Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg, in
der näheren und weiteren Umgebung von Trier, in der Eifel, im Ahr-Gebirge
zwischen Nürnberg und Regensburg.
Da man schon mal beim „anspornen" ist, geht es im dem Stil gleich weiter.
Der 21. jährliche „Wachtturm"-Feldzug beginne am 1. Januar 1959, lautet die
weitere Belehrung. Und was ist ein „Feldzug" ohne Quoten?
Das kann natürlich nicht sein (zumindest in WTG-Lesart). Also lautet
die weitere Belehrung, jeder Versammlungs-Verkündiger solle bestrebt sein 2.
neue Abonnements zu erwirtschaften. Selbstredend die „Pioniere" mehr. Die
„dürfen" 20 neue Abonements rekutrieren, und die „Sonderpioniere" deren gar 30.
Und sogar ein bescheidenes „Schuhsohlengeld" ist die WTG zu bewilligen bereit.
5,00 DM habe der Abonnement zu bezahlen, für ein Abonnement (vorzugsweise
für den „Wachtturm" wie nicht vergessen wird hinzuzufügen). Aber „nur" 4,50
DM davon müsse er an die WTG abführen.
Für diese 0,50 DM „darf" er also 24 mal im Jahr den „Postboten" spielen. Ob denn
der Schuster die so verschlissenen Schuhsohlen auch für den Preis erneuert,
darüber hüllt sich die WTG in „dezentes Schweigen."
Ach ja. Da gibt es ja noch die böse religiöse Konkurrenz. Die sieht das alles
gar nicht gern, wittert vielleicht gar „Geschäftemacherei". Weniger wohl für die
Schuhsohlenverschleißer. Aber vielleicht, da „Kleinvieh auch Mist machen soll",
in gewissem Umfange, für die WTG.
Kraft der eigenen Wassersuppe weist man solcherlei Unterstellungen, natürlich
mit dem Brustton äußerster Entrüstung von sich. Und damit diese Entrüstung auch
bei den „Schuhsohlenverlatschern" in Fleisch und Blut übergeht, gibt es dazu,
laut Rubrik „Eure Dienstversammlung" eigens eine 30minutige, einstudierte
Demonstration.
Der Vorsitzende in der Dienstversammlung, darf diese Demonstration eigens mit
den Worten einleiten:
„Einige werden sich dagegen auflehnen und
werden dieses Werk zu hindern suchen; deshalb haben sie einen Vergleichsprozeß
angestrengt, der jetzt im Gange ist. Der Vorsitzende geht nun als Reporter für
die Versammlung in den Verhandlungsraum und schildert den Hergang ..."
Das bei diesem Theaterstück, dann die WTG am Ende als strahlender Sieger
dastehen wird, braucht wohl nicht sonderlich erwähnt zu werden. Und ob es denn -
in der Praxis - überhaupt solche „Vergleichsprozesse" geben wird, darf man wohl
eher als unwahrscheinlich ansehen.
Aber sicher machen solcherart von Demonstrationen auch ihren Sinn. Können sie
doch dazu angetan sein, den „Schuhsohlenzerlatschern" wieder einmal so richtig
das Blut in Wallung zu bringen, in Entrüstung über die religiöse Konkurrenz ...
---------------------------------
-------------------------------------------
„Aus Laos und Kambodscha gingen die
ersten Felddienstberichte ein", meldet erfreut der
„Königreichsdienst" für April 1959.
Tja, da ist die Versuchung wohl nicht gering, mal zu vergleichen, wie es
ZJ-mäßig dort 50 Jahre später aussehen würde.
Und siehe da, Kambodscha meldet laut ZJ-Jahrbuch 2008 eine
Verkündiger-Höchstzahl von 276. Diese entspräche einem Verhältnis von 1 zu
50.710 zur übrigen Bevölkerung.
Nun hat Kambodscha, namentlich in seiner kommunistischen Phase, schlimmes
durchgemacht. Das Pol Pot-Regime ist noch heute Synonym für schlimmste
Menschenrechts-Verletzungen. Aber man kennt ja auch andere vormalige
Verbotsländer, etwa die der ehemaligen Sowjetunion, in denen es anschließend
für die WTG Raketenhaft schnell nach oben ging. Insofern vermag die Kambodscha
bezügliche Zahl nicht sonderlich zu beeindrucken.
Von Laos wohl erst gar nicht zu reden. Selbiges taucht in den aktuellen
WTG-Statistiken erst gar nicht mehr mit auf. Nun kann man rätseln. Ist es in
der Sammelrubrik der Verbotsländer mit inbegriffen?
Immerhin, in den Siebziger Jahren tauchte es noch in den WTG-Statistiken mit
auf. Von einer Höchstzahl von 21 (später dann noch 27) war damals die Rede,
was einem Verhältnis von 1 zu 142.857 zur übrigen Bevölkerung entspräche.
Eine andere Zahl, dem „Königreichsdienst" jener Jahre entnommen, spricht
davon, in Laos gäbe es jetzt 24 Verkündiger. Und o Wunder; dies sei eine
20prozentige Zunahme, gegenüber dem Vorjahr. Na, wenn das mal nichts ist!
Oder kann man das nicht doch als mangelnde dortige Akzeptanz der WTG-Religion
gegenüber interpretieren?!?
So miserable Akzeptanz, ist in den europäischen Ländern in der Tat nicht
gegeben. Dennoch scheinen die Antreiber der WTG, die nur einen Sinnspruch
kennen, „Es ist nie genug", auch hierzulande so ihre Problemchen zu haben.
Selbigen kann man beispielsweise in der Rubrik „Eure Dienstversammlungen" der
KD-Ausgabe für April 1959 begegnen. Da werden ja bekanntermaßen, auch
„Demonstrationen" einstudiert, um die WTG-Gefolgschaft „auf Vordermann" zu
bringen. Das liest sich dann beispielsweise so:
„Ein Studienleiter wird auf die Bühne
gerufen. Sein Sorgenkind ist Schwester „Kränklich", die immer sagt, sie fühle
sich nicht wohl, wenn sie eingeladen wird, mit in den Felddienst zu gehen."
Das kann natürlich in WTG-Sicht nicht sein. Ein echtes medizinisches
Rezept hat sie auch für diese „Schwester Kränklich" nicht parat. Aber etwas
anderes hat sie parat. Das an den Pranger stellen!
In den WTG-gewählten Worten liest sich das dann so:
„Die Zuhörer werden aufgefordert,
Vorschläge zu machen, wie ihr geholfen werden könnte, oder Erfahrungen zu
erzählen, die in ähnlichen Fällen gemacht wurden."
Und die weitere Belehrung lautet:
„An gewissen Dienstzweigen kann er sich
aber trotzdem beteiligen; Gottes (Redaktionelle Einfügung: soll wohl heißen
der WTG) Willen zu tun ... Ob man gesund oder krank ist."
Und die WTG-Tätigkeit würde ja auch den Sinn von der Krankheit ablenken.
Das scheint so ein besonderer „Trumph" zu sein, denn die WTG sich selbstredend
nicht entgehen lässt.
Das besagte „Schwester Kränklich", vielleicht durch den Besuch, ihrer
Geschmacksrichtung entsprechender Kulturveranstaltungen, oder in der Neuzeit,
etwa ausgewählten Fernsehprogrammen, vielleicht auch die nützliche Ablenkung
erfahren könnte. Darüber indes, reflektiert die WTG dann lieber nicht!
Damit „Schwester Kränklich" sich auch gar nichts „einbildet", bekommt sie denn
auch noch ein paar andere Beispiele unter die Nase gerieben. Zum Beispiel
dieses:
„Der Diener bittet Schwester Reif, das
Problem zu schildern, daß sie mit Schwester „Schwierigkeiten" hat. Sie
erzählt, daß Schwester „Schwierigkeiten" vier Kinder und einen ungläubigen
Mann habe und sage, es sei ihr einfach nicht möglich, in den Dienst zu gehen."
Auch für diesen Fall haben die, die „Weisheit mit Löffel gefressen
habenden" WTG-Funktionäre ein „Rat" parat. Zum Beispiel denn:
„Wenn die Schwestern wochentags in den
Dienst gehen, können sie sich gegenseitig helfen, indem sie einander
abwechslungsweise die kleinen Kinder hüten; sie können ein Kind in den Dienst
mitnehmen, während der Mann die anderen betreut."
Na wenn das mal nicht das „Patentrezept" ist. Fehlt blos noch, dass die
WTG sich ihre Rezeptur patentieren lässt. Die Erfolgschancen scheinen dafür
nicht gering sein.
Jenes Patent könnte dann den Titel tragen:
Wie man eine „Zitrone" bis zum letzten, allerletzten Tropfen ausquetscht, und
anschließend wegwirft!
..., Kambodscha meldet laut ZJ-Jahrbuch 2008 eine Verkündiger-Höchstzahl von 276.
Jahrbuch 2009: Verkündiger-Höchstzahl von 329.
Frau von x
Jahrbuch 2009: Verkündiger-Höchstzahl von 329.
Oh, na bitte, wer sagt's denn. Es geht also dort für die WTG wieder
aufwärts.
Von der Verhältniszahl 1 zu 50.000 indes dürfte man wohl immer noch nicht
herunter sein (mutmasslicherweise).
Nun kann man ja Kambodscha ohne Frage, pauschal der Dritten Welt zuordnen.
Dort waren die Blütechancen für den "Weizen" der WTG von jeher gut.
Besser jedenfalls als etwa in Westeuropa.
Dann spielt das Trauma des Pol Pot-Regimes wohl auch eine nicht zu
unterschätzende Rolle.
Wer das dort überlebt hat, befindet sich ja wohl nicht selten auf dem
gleichen Level, wie die seinerzeitigen Überlebenden der Hitler'schen KZ's.
In beiden Fällen haben schon mal "Heilsversprecher", eine nicht zu
unterschätzende Grundlage ...
Drahbeck
Schon in dem Rutherford-Buch von den "Millionen", die da angeblich nicht
zu sterben brauchten, ...
EDWIN RIDGWELL , der stolz darauf ist,
seines grossen Schöpfers seit neunzig Jahren zu gedenken, berichtet in seinem
Lebensbericht im WT vom 15.JULI 2009:
Damals hörte Vater den Vortrag: "Millionen jetzt Lebender werden nie
sterben". ...
Nellie und ich verbrachten gemeinsam 56 Jahre im Dienst für Jehova ... . Wir
hofften, Harmagedon Seite an Seite zu überleben. Doch der Tod, dieser grausame
Feind, nahm sie mir 1998 weg. Das war ein schwerer Schlag für mich, das
Schlimmste, was ich bis dahin erlebt hatte.
Ob er langsam ahnt zu den Millionen zu
gehören, die doch sterben müssen, wie sein Vater oder hat er im Alter von 86
Jahren ein zweites Mal geheiratet, um weiterhin hoffen zu können 'Harmagedon
Seite an Seite zu überleben'?
Vor nicht allzu langer Zeit trat ganz unerwartet eine liebe
Glaubensschwester mit Namen Bee in mein Leben. Sie gab mir ihr Jawort und wir
heirateten im November 2006.
Wieder "glänzt" der "Königreichsdienst" für Oktober 1959
mit der obligaten Vertreterschulung. Und damit die egoistischen Anliegen der WTG
nicht gar so trocken wirken, werden sie wieder mal in der Form von
Demonstrationen verpackt. Das liest sich dann so:
"Der Vorsitzende bittet die beiden Brüder "Rat" und "Weise" als Sachverständige
zur Bühne zu kommen. Sie werden gebeten, sich die Befragung einiger Verkündiger
mit anzuhören und dann Rat zu erteilen und Hilfe zu leisten. ...
Der Vorsitzende läst sich zunächst von den zuständigen Dienern folgende Fragen
beantworten.
Wie viele Zeitschriften werden für die Versammlung bestellt?
Wie viele davon werden als "verbreitet" berichtet?
Wie viele Verkündiger bestellen noch keine Zeitschriften?
Wie viele Verkündiger beteiligen sich nicht an der Verbreitung?
Wie viele Zeitschriften haben sich angehäuft?
Wie sieht das Zeitschriften-Konto aus?
Die in Betracht kommenden schwachen Punkte werden vermerkt, und dann folgt die
Befragung einiger Verkündiger, die keine Zeitschriften verbreiten.
Bruder "Nichts-zu-machen" erklärt: Er sei Invalide und gehe viel durch die Stadt
und probiere mal in den Läden, mal in den Häusern, wie die Leute zu den
Zeitschriften eingestellt seien, aber überall höre er die gleichen Einwände.
Meist sagen die Menschen:
"Wir haben genug Zeitschriften: hier ist nichts zu machen", oder: "Wir haben
unsere religiösen Schriften; das genügt uns; bei uns ist nichts zu machen."
Andere sagen: "Zu uns kommt bereits der Zeuge ....: hier ist nichts zu machen."
Er sei überzeugt, daß tatsächlich mit unseren Zeitschriften - so gut sie sind -
nichts zu machen sei.
Bruder "Es-lohnt-sich-nicht" sagt: Er weiß nicht, wie man die Leute in den
Häusern ansprechen soll. Deshalb habe er sich auf die Straße gestellt, um zu
sehen, wie die Menschen auf unsere Zeitschriften reagieren, aber es lohne sich
tatsächlich nicht, denn er habe nicht eine einzige Zeitschrift abgegeben. Bei
ihm zu Hause liegen bereits viele Zeitschriften, die er selbst nicht gelesen
habe. Neue zu bestellen lohne sich nicht, nein, es lohne sich wirklich nicht.
Schwester "Selten-da" wird befragt und erklärt:
Früher sei sie eine tüchtige Zeitschriften-Verbreiterin gewesen, doch jetzt sei
sie in den Versammlungen selten da, und so fehle ihr der rechte Schwung für das
Zeitschriftenangebot. Einst war sie stets am Zeitschriften-Tag anwesend, heute
sei sie nur noch selten da. Sie habe jetzt mehrere Kinder zu betreuen usw. Sie
glaube daher, keine Zeitschriften bestellen zu können.
Bruder "Noch-zu-jung" (ein 10jähriger Verkündiger) erscheint und sagt: Er sei
noch zu jung, um Zeitschriften anzubieten. Seine Eltern seien auch der Meinung,
er sei noch zu jung.
Vorsitzender: Er dankt den Verkündigern für ihre freimütige Erklärung und fragt
sie, ob sie glauben, daß ihre Meinung von der ganzen Versammlung geteilt werde.
Die vier Verkündiger sind etwas verlegen. Der Vorsitzende bittet sie, sich zu
Bruder "Rat" und "Weise" zu setzen, um einige Ratschläge zu hören.
Bruder "Rat" läßt einige Zahlen sprechen, die die Steigerung der Verbreitung von
Zeitschriften beweisen, und zeigt, daß doch noch etwas zu machen ist. Er habt
den Wert der Zeitschriften hervor ...
Bruder "Weise" zeigt, daß es sich lohnt, diese Zeitschriften zu verbreiten, ...
Bruder "Rat" erklärt wie man auch ältere Ausgaben noch verbreiten kann..."
In diesem Stil geht es dann noch ellenlang weiter. Man kann das ganze auch
kürzer zusammengefasst sagen. In WTG-Sicht gäbe es halt keine stichhaltigen
Gründe, Auffassungen zu vertreten, welche mit ihren Interessen nicht konform
gingen. Und um dieses einzutrichtern, dafür hat sie ja ihre einschlägigen
allwöchentlich angesetzten Versammlungen.
Wäre das nicht alles Wirklichkeit, könnte man fast meinem, statt im
"Königreichsdienst" in Grimm's Märchenbuch gelesen zu haben. Aber eben nur
"fast" ...
Ein besonderes "Highlight" dieses Märchenbuches, dann auch noch der nachfolgende
Passus:
"Ein 10jähriger Verkündiger wurde vor einem Jahr getauft. Um die
Zeitschriftenquote von 12 zu erreichen, bestellte er sich die notwenigen
Exemplare. Weil er regelmäßig alle Versammlungen und Treffpunkte besuchte, stieg
seine Verbreiterzahl bald auf 50 an. Der Anregung folgend, im April mehr
Zeitschriften zu verbreiten, setzte er sich eine höhere Quote und schaffte es
dabei auf 70 Exemplare ... Als seine Großmutter verzog fiel ihm auch noch die
Betreuung ihrer Zeitschriftenroute zu, daß er bis zu 99 Zeitschriften abgab."
Alphabethus
In welchem Licht ist das in Verbindung mit
Jeremia 22:13 zu sehen: "Wehe dem, der sein Haus baut, doch nicht mit
Gerechtigkeit, und seine Obergemächer, doch nicht mit Recht, durch
Ausnutzung seines Mitmenschen, der
ohne Entgelt dient und dessen Lohn er ihm nicht gibt;" ...?
Offizielle Website der Zeugen
Jehovas:
,,Betrug wird als vorsätzliche Täuschung
und Irreführung eines anderen definiert. Häufig geht es darum, jemandem durch
Verstellung oder falsche Versprechungen sein Geld abzunehmen.
Leider kommen viele Betrüger ungeschoren davon, weil es oft schwer ist, ihnen
vorsätzliche Täuschung nachzuweisen. Zudem kennen und nutzen viele Schwindler
Gesetzeslücken. Sie wissen, wie sie
andere so übervorteilen können, dass man sie dafür nur schwer oder gar nicht
zur Rechenschaft ziehen kann."
http://www.watchtower.org/x/20040722/article_01.htm
Die Schreiber des Artikels haben den Kern getroffen!
Was wollen uns die Macher von n-tv. mitteilen?
,,Es gibt so viele fremde Menschen, die
uns Gutes tun wollen."
http://www.n-tv.de/bilderserien/ratgeber/Die-Tricks-von-A-bis-Z-article507778.html
Auch wenn man meint sich "demnächst" im "Paradies wiederzusehen"
Steht doch am "Eingang" jemand, der erst mal einen staatlichen Eintrittsbonus kassieren will. Zum Beispiel den:
Da man heutzutage nicht mehr auf dem Level steht, mit dem Heiraten bis "nach" Harmagedon zu warten, was einige Jahre vor dem Paradies-Buch durchaus noch Usus war.
Hatte in dieser "Neuauflage" des Paradies-Buches in der Tat ein paar
Schmankerl parat.
Etwa dieses
Es versteht sich für die WTG-Biedermänner, das selbiges nach allen Regeln der Kunst zelebriert wurde, inklusive Ober-Biedermann Knorr.
Nebst seinem Adlatus, der natürlich sich auch entsprechend zu verkaufen pflegte
Von einer "Neuauflage" ist deshalb die Rede weil schon Alt-Biedermann von Amburgh, mal ein Paradies-Buch auf den Ententeich setzte.
An diesem "Laurel-Hardy-Verschnitt" war allerdings zu Zeiten des "Paradies"-Buches noch nicht zu denken.
Schade dass der "Laurel-Hardy-Verschnitt" nicht der Neuapostolischen Kirche angehört. Sonst könnte man fast meinen deren Kartenspiel "Zum Ziel", sei auch auf seinem Mist gewachsen.
Aber die seinerzeitige "Spiessburger"-Webseite würde sicherlich wissen, wie sie denn den "Laurel-Hardy-Verschnitt" zu würdigen hätte. Etwa so:
Ach ja fast hätte ich es vergessen. Anlässslich der Kredenzung des "Paradies"-Buches
Nr. 2, soll dem vernehmen nach, auch noch gleich eine Art "Nationhymne"
präsentiert worden sein.
Oder bringe ich da was durcheinander?
Selbige hörte sich dann etwa so an:
Die "Nationalhymne der WTG"
Drahbeck
Weiter weis diese KD-Ausgabe zu belehren:
"Die meisten berufstätigen Verkündiger haben im Dezember außergewöhnlich
viel freie Tage."
Wie von der WTG gewohnt, sorgt selbige in ihrer "Fürsorge" auch gleich
dafür, in dieser vermehrten Freizeit, nicht etwa auf "dumme Gedanken" zu
kommen. ...
Ihr Einfallsreichtum offenbart sich dann auch in solchen Empfehlungen wie
die, den 26. und 27. Dezember (ein Sonnabend und Sonntag) als organisierte
Zeitschriftentage zu gestalten.
Zwar nicht der KD, dafür aber die
Studienausgabe des Wachtturms vom 15.OKTOBER 2009 belehrt auch darüber, wie
Verkündiger ihre "frei gewordene Zeit" zu nutzen haben, wenn es auf S.32
heißt:
IM VERGANGENEN Jahr kündigte die leitende Körperschaft ein verändertes
Programm für die Zusammenkünfte an, wodurch mehr
Zeit für das Bibelstudium und Gespräche im Familienkreis bleibt.
Familienväter haben also die Aufgabe, mit ihrer Frau und ihren Kindern
biblische Themen zu
besprechen, und zwar regelmäßig und so,
dass alle etwas davon haben. Ehepaare ohne Kinder werden die frei gewordene
Zeit bestimmt
nutzen, um gemeinsam die Bibel zu studieren. Und Alleinstehende ohne
Familienpflichten können diese Zeit gut für
ein eigenes Studienprogramm einsetzen.
Weiter erfahren wir:
Schon viele haben sich für die neue Regelung bedankt. Ein Ältester
namens Kevin schreibt: "Wir können nur schwer mit Worten ausdrücken, wie sehr
wir uns hier in unserer Versammlung über den Studierabend freuen. ...
John und JoAnn sind als Ehepaar im Pionierdienst. Sie schreiben: "Da wir unser
Familienstudium immer irgendwo zwischen die
anderen Versammlungsaktivitäten gequetscht haben, fand es eher
sporadisch statt. Mit dieser neuen Regelung hat Jehova uns ein Geschenk
gemacht, das unserem Glauben so richtig guttut - vorausgesetzt, wir nutzen
die Zeit auch wirklich so, wie es sein soll." ...
Wenn die neue Regelung ein Geschenk von Jehova ist, was war dann die alte?
Soll man nun lachen, oder soll man lieber
weinen über jenen Satz, welchen der "Königreichsdienst für Westdeutschland",
für "gut" befand, um in seiner andächtig zuhörenden Schafherde zu kredenzen?!
Zitat:
"Ohne Zweifel bietet uns die Winterkälte während des Monats Februar eine
gute Gelegenheit, unsere Willigkeit unter Beweis zu stellen ... Die
Verkündigung ... darf nicht vom guten Wetter abhängig gemacht werden ..."
Ach ja, und um seine Witze auf die Spitze zu treiben, meint genannte
KD-Ausgabe dann noch "jovial" empfehlen zu sollen:
"Es dürfte in diesem Monat bei kaltem Wetter ratsam sein, eure
Haus-zu-Haus-Tätigkeit mit einigen Nachbesuchen zu verbinden, so daß ihr euch
von Zeit zu Zeit wieder durchwärmen und dadurch länger im Dienst arbeiten
könnt."
Dann vielleicht noch eine weitere Kurznotiz aus dieser KD-Ausgabe, in der
Rubrik "Neue-Welt-Nachrichten".
Ort der Handlung. Die Salomoinseln. Die dortigen 63 Versammlungsverkündiger
erzielten einen Predigtdienststunden-Durchschnitt von 27 Stunden. Aber jetzt
kommt's. Der KD weis auch mitzuteilen:
"Die Bewohner ganzer Dörfer wollen Zeugen Jehovas werden."
Jene Erfolgsmeldung wird dann wohl noch übertroffen durch die Meldung im KD
für April 1960, der wiederum bezüglich der Salomoinseln notiert:
"Im Dezember erstatteten 117 Verkündiger Bericht - eine Zunahme von 350 %."
Nun ist man ja namentlich in Bereichen der sogenannten Dritten Welt, einige
Erfolgsmeldungen der Zeugen Jehovas gewöhnt.
Mit an der Spitze solcher Erfolgsmeldungen steht wohl eine "Insel am Ende der
Welt" namens St. Helena, mit einer Verhältniszahl der Zeugen von 1 zu 30 zur
übrigen Bevölkerung.
Siehe dazu auch
Parsimony.6747
Forumsarchiv282. Eintrag vom 13. November 2008 03:33 (dort am
unteren Textende)
Vernimmt man jene die Salomoinseln bezüglichen Meldungen. dann fragt man sich
in gewissem Umfang interessiert.
Und wie hat sich nun dort die Zeugenpopulation in den nachfolgenden Jahren
entwickelt?
Nun, im Jahre 2007 betrug dort diese Verhältniszahl 1 zu 281.
Sicherlich auch eine der besseren Zahlen für die WTG - unstreitig.
Aber wenn man im Jahre 1960 schon mal mitteilte, "ganze Dörfer" dort, wollen
Zeugen Jehovas werden, kann man sich doch wohl nicht ganz des Eindruckes
erwehren, als haben einige aus diesen "ganzen Dörfern" es sich vielleicht doch
wieder etwas anders überlegt.
Wer weiß?
Die religiöse Konkurrenz wird dort ja auch nicht gerade untätig sein.
Und da stellt sich schon die Frage, wie denn deren Erfolgszahlen so aussehen?
Einer Wikipedia-Angabe zufolge soll die religiöse Landschaft dort so aussehen:
32,8 % der Salomoner sind Anglikaner Church of Melanesia, 19 % sind Katholiken
17 % gehören der South Seas Evangelical Church an, 11,2 % sind Methodisten
10,3 % Adventisten und 9,7 % gehören sonstigen Religionen an.
Offenbar werden dort die Zeugen Jehovas pauschal nach wie vor den "sonstigen
Religionen" zugeordnet. Dieser Angabe zufolge, lägen also auch die Adventisten
noch um Längen vor den Zeugen Jehovas.
Auch wenn die sogenannte Dritte Welt nach wie vor, auch für die Zeugen Jehovas
ihr Haupt-Erfolgsgebiet ist, lohnt es sich durchaus näher hinzusehen.
Und vor allem wird dann klar. Auch die religiöse Konkurrenz vermag sich dort
zu behaupten, und nicht selten die Zeugen "auf die Plätze" zu verweisen.
Dies wiederum ist ein Zeichen dafür, dass der gigantische, auf die
USA-Interessen ausgerichtete Egoistenverein WTG, nicht überall "gut gelitten"
ist, trotz all seiner Anstrengungen!
Drahbeck
"Es dürfte in diesem Monat bei kaltem Wetter ratsam sein, eure
Haus-zu-Haus-Tätigkeit mit einigen Nachbesuchen zu verbinden, so daß ihr
euch von Zeit zu Zeit wieder durchwärmen und dadurch länger im Dienst
arbeiten könnt."
Solche Ratschläge gibt es heute ja immer noch ...
km 1/96 S. 2
Bei unfreundlichem Wetter Zeugnis geben. In den Wintermonaten müssen viele
mit strenger Kälte, heftigen Schneefällen oder Regen fertig werden. Eine
Gruppe von drei oder vier Verkündigern bespricht, wie sie sich trotz
schlechten Wetters gut am Dienst beteiligen können. Viele Versammlungen
bearbeiten in den Sommermonaten Landgebiete und konzentrieren sich im
Winter auf Stadtgebiete. Weiter treffen sie Vorkehrungen dafür, daß die
Treffpunkte für den Dienst im Gebiet stattfinden, und vermeiden so lange
Wegstrecken. Einige sparen sich Mehrfamilienhäuser für Tage mit schlechtem
Wetter auf. Haltet die Autogruppen klein, um lange Wartezeiten zu
vermeiden. Unterbrecht den Haus-zu-Haus-Dienst mit einigen Rückbesuchen.
Tragt passende Kleidung, die euch warm und trocken hält. Gebraucht das
Telefon, doch nur bei Personen, die euch zuvor ihre Zustimmung gegeben
haben, oder schreibt Briefe, wenn es nicht vernünftig ist, hinauszugehen.
Der "Königreichsdienst für Deutschland" Ausgabe für März 1960
(davorliegende Ausgabe trugen den Untertitel "für Westdeutschland". Nun
offenbar umgeändert in "für Deutschland").
Genannte Ausgabe jubelt:
"Im vergangenen Jahr waren in unserem Land bei der Gedächtnismahlfeier
87.736 Personen anwesend."
Und weiter; Wunsch der WTG sei es nun, es mögen 1960 dann "100.000" werden.
A ja und wer es noch nicht selbst erahnte, wird weiter belehrt:
"Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, daß außer allen
Verkündigern in jeder Versammlung gemessen an der Verkündigerzahl, noch 30 bis
40 Prozent Freunde der Wahrheit zugegen sind."
Also wie man sieht, an astronomischen Vorgaben herrscht bei der WTG kein
Mangel!
Drahbeck
Der "Königreichsdienst für Deutschland" Ausgabe für März 1960 ...
"Um dieses Ziel zu erreichen, ist es
notwendig, daß außer allen Verkündigern in jeder Versammlung
gemessen an der Verkündigerzahl, noch 30 bis
40 Prozent Freunde der Wahrheit zugegen sind."
UNSER KÖNIGREICHSDIENST
März 2010:
Dankbarkeit für
das größte Geschenk von Gott
___________________________
1 ... Vor
dem Gedächtnismahl nehmen wir uns besonders Zeit, um über dieses wertvolle
Geschenk nachzudenken.
2 ...
3
Dankbarkeit zeigen: Unsere Wertschätzung für das Lösegeld motiviert
uns, mit anderen über Jehova und die große Liebe zu sprechen, die er uns
dadurch gezeigt hat, dass er seinen Sohn sandte (...). Manche Familien planen
deshalb so, dass mindestens einer von ihnen in den Monaten März, April oder
Mai Hilfspionier sein kann. Geht das nicht, ist es vielleicht möglich,
seine Zeit so einzuteilen, dass man vermehrt im Dienst stehen kann
(...). Aus Dankbarkeit werden wir auch anderen
helfen, beim Gedächtnismahl dabei zu sein
(...). Schreiben wir erst einmal auf, wen wir einladen möchten -
Verwandte, Nachbarn, Arbeitskollegen, Personen,
mit denen wir die Bibel studieren, und andere, die wir regelmäßig
besuchen -, und setzen wir uns dann bei der Einladungsaktion zum
Gedächtnismahl voll ein.
4 ...
"Ihr könnt das 'Paradies'-Buch, kurz nachdem ihr mit der Predigt begonnen habt, schon herausnehmen und dem Wohnungsinhaber in die Hand geben, statt damit bis zum Schluß zu warten. Brüder, die beauftragt wurden, die neue Predigt und diese neue Methode auszuprobieren, berichten, daß sie damit gute Erfahrungen gemacht haben."
Aber, damit ja nun keine Mißverständnisse aufkommen können, versäumt der KD
es nicht, mit hinzuzufügen, dass der Abgabepreis für dieses Buch weiterhin
3,75 DM betragen würde.
Sollte also der so überrumpelte Wohnungsinhaber das eventuell mißverstehen,
nach dem Motto "die wollen mir was schenken?", wäre es also Aufgabe der
WTG-Betörten, den Betreffenden wieder auf den Boden der Realität
zurückzuholen. Nichts da, mit "schenken".
Weil wohl dieses Risiko besteht, dass ganze könne aber auch als "Geschenk"
mißverstanden werden, ist der KD bereit, auch auf dieses Risiko einzugehen.
Und so liest man dann in seinen jovialen Worten weiter:
"Wenn ihr jedoch nach einem Versuch das Empfinden habt, daß es euch besser liegt, die Literatur erst am Schluß anzubieten, dann tut dieses ruhig."
Allein im Dezember 1959, weis der KD weiter zu berichten, haben die WTG
Treppenterrier auf diese Art und Weise 70.000 Exemplare jenes Buches umsetzen
können.
Noch eine kleine Notiz in dieser KD-Ausgabe in der Rubrik "Bekanntmachungen".
Danach wird als "Jetzt erhältliche Veröffentlichungen" auch bezeichnet:
"Fragebroschüre für die Bücher:
'Die Wahrheit wird euch frei machen'
In Deutsch und in Polnisch, und dito
"Das Königreich ist herbeigekommen" in Deutsch.
Beide genannte Bücher repräsentieren ja den Übergang von der Rutherford zur
Knorr-Administration.
Rutherford lies alle Schriften mit seinem Namen versehen. Genannte Bücher
waren die ersten WTG-Bücher, eben ohne Namenskennzeichnung.
Praktisch "gelesen" haben die allerwenigsten Zeugen sie. Unmittelbar nach 1945
war das WTG-Buch "Gott bleibt wahrhaftig", "dass" dominierende WTG-Buch fürs
"Buchstudium", welches alles andere in die Bedeutungslosigkeit verdrängte.
Auch als "Gott bleibt wahrhaftig" dann durch andere WTG-Bücher abgelöst wurde,
blieben beide genannte Titel, weiterhin in der Versenkung.
Da fragt man sich, was soll denn nun das ganze? Und noch dazu erst im Jahre
1960?!
Die Übersetzerarbeit für diese Fragebroschüren wurde ja mal geleistet. Und so
ergibt sich der nicht zu verwischende Eindruck. Sie sollte halt eben noch in
klingende Münze umgesetzt werden. Dazu bestimmt, in den Bücherregalen der
Zeugen zu verstauben!
"Wie die Gesellschaft erfährt, nutzen einige
Brüder ihre Verbindung mit der Neuen-Welt-Gesellschaft dazu aus, den
Brüdern und Menschen guten Willens ihre Produkte zu verkaufen. Wie im
'Wachtturm' darauf hingewiesen wurde, geht es nicht an, daß
Versammlungsglieder, Pioniere oder Verkündiger im Königreichssaal, in den
Buchstudien oder auf größeren Versammlungen Verbindungen anknüpfen, um
etwas zu verkaufen. Niemand sollte seine Stellung als Diener, Pionier oder
Verkündiger dazu benutzen, um andere Brüder oder Menschen guten Willens
aufzusuchen und ihnen seine Produkte zu verkaufen. ...
Mit dieser Mitteilung hoffen wir die VIELEN [Hervorhebung nicht im
Original] Anfragen zu beantworten, die bei der Gesellschaft diesbezüglich
eingegangen sind ..."
A ja, da haben nun die Betreffenden ihr "Donnerwetter" also weg.
Und was bewirkt's?
Vielleicht agieren einige nun zeitweise etwas vorsichtiger, bis der "Staub
sich wieder etwas gelegt hat".
Den so oft publizierte die WTG Warnungen dieser Art in ihrem Schrifttum wohl
kaum.
Weitaus öfter hingegen sind solche Praktiken bei den Zeugen Jehovas
(sicherlich nicht "nur" bei ihnen) gang und gäbe.
Und dann denke man doch mal insbesondere an das Heer der von der WTG für den
"Pionierdienst" Betörten. In materieller Hinsicht sind die doch in der Regel,
kaum "auf Rosen gebettet".
Eine intensive Vertreterschulung erhalten sie ja allwöchentlich von der WTG.
Da auch für diese die Zwangsläufigkeit besteht, dass "der Schornstein von
irgend etwas rauchen müsse", braucht man sich eigentlich nicht zu wundern,
namentlich in diesen Kreisen (aber eben nicht nur dort) besonderen "Blüten" im
Sinne des Vorgenannten zu begegnen.
Und dann geben wohl auch ansonsten die hauptamtlichen WTG-"Bettelmönche", die
eine besondere Schnorrermentalität, nicht selten in nahezu
beängstigend-perfekter Weise entwickelt haben, wohl kaum das "rechte" Vorbild
für die da Attackierten, sofern es sich um "kleine Pioniere" handelt
"Immerhin schien mir der Name «Bibelstudenten» noch einigermassen verheissungsvoll. Ich überlegte, dass diese Leute vielleicht so etwas ähnliches seien wie Theologiestudenten, die sich auf der Universität mit tiefschürfender Bibelforschung beschäftigten. Jedenfalls hatte ich den Namen noch nie unter den verschiedenen Sektenbezeichnungen gehört. Es war also anzunehmen, dass diese Bibelstudenten irgend einem Zweig der Kirche angehörten, wie die freie evangelische Gemeinde auch, die sich als lebendiger Zweig der halbtoten Kirche betrachtete. Es soll ja vorkommen, dass an halbverdorrten Baumstämmen noch muntere Zweiglein grünen. Und doch müsste man bei näherer Überlegung zugeben, dass noch Lebenssaft im Stamm sein muss, wie hätte denn sonst aus ihm noch ein Zweiglein sprossen können?"
Also das wäre dann so ein Veranschaulichungsbeispiel wie das in der Praxis
ablief.
Als sie dann selbst schon fest an der "Angel" der Zeugen Jehovas hing,
berichtet sie dann weiter an anderer Stelle etwa die Episode:
"Am nächsten Tag nahm mich der Kreisdiener
wieder mit zum Predigtdienst. ... Wir gelangten schliesslich vor eine
Haustür, wo uns eine ältere Frau öffnete. Sie blickte uns misstrauisch an
und fragte nach des Kreisdieners Predigt, ob wir etwa Bibelforscher seien.
Er verneinte es seelenruhig, und gab ihr die Literatur in die Hand, bevor
sie sie zurückweisen konnte.
«Die Bibelforscher sind nämlich eine ganz schlimme Sekte, mit denen möchte
ich nichts zu tun haben», fuhr die Frau fort.
Der Kreisdiener schüttelte den Kopf und sagte:
«Nein, die Sekte ist mir nicht bekannt.»
Ich stand wie auf Nadeln und meinte, sie müsse doch merken, dass
Bibelforscher und Zeuge Jehovas ein und dasselbe sei. Aber sie merkte
nichts und wurde zusehends freundlicher. Wir verabschiedeten uns und ich
kniff mich in den Arm um zu sehen, ob ich das alles nicht geträumt habe.
Aber da ging ich und neben mir der Kreisdiener, als wäre nichts geschehen.
«Warum hast du zu der Frau gesagt, die Bibelforscher seien dir nicht
bekannt? Das ist doch nicht wahr!»
«Ja siehst du, wenn ich der guten Frau zugegeben hätte, dass wir
Bibelforscher sind, dann hätte sie weder die Literatur angenommen, noch
auf uns gehört. Also handelte ich in ihrem eigenen Interesse, wenn ich das
tat. ..."
Die Cleverness des Bruders, das er gegenüber dem anderen verhehlte wer er ist, wurde von den 1000 Anwesenden aus den Versammlungen Regensburg und Straubing lachend beklatscht.
Genauso kenne ich es !
Wie ich auch neulich geschrieben habe :
Wie oft hörte ich bei Versammlungen, dass wenn Menschen aus der "Welt"
etwas passiert ist, egal in welcher Form, was die Zeugen in ihrer Ansicht
bestätigt :
Das -Geschmunzele und Gelächter und wohlwolliges Grunzen - , man muss wirklich
sagen, in erster Linie wohlwolliges Grunzen.
Dann, wenn wieder jemand übers Ohr gehauen wurde.
Am kommenden Wochenende ist ja in München Kongress, wie auch sonst
überall, bin ja gespannt !
Conorr
Drahbeck
Josy Doyon (ihr Buch "Hirten ohne Erbarmen") etwa, berichtet über ihre
eigene seinerzeitige Anwerbung durch die Zeugen Jehovas:
Immerhin schien mir der Name «Bibelstudenten»
noch einigermassen verheissungsvoll. Ich
überlegte, dass diese Leute vielleicht so etwas ähnliches seien wie
Theologiestudenten, die sich auf der Universität mit tiefschürfender
Bibelforschung beschäftigten. Jedenfalls hatte ich den Namen noch nie
unter den verschiedenen Sektenbezeichnungen gehört. Es war also
anzunehmen, dass diese Bibelstudenten irgend einem Zweig der Kirche
angehörten, ...
Erwachet! für JULI 2010 S.26/27:
... Jehovas Zeugen organisieren jedes Jahr auf der ganzen Erde Kongresse, um
die Gemeinschaft mit ihren Glaubensbrüdern zu genießen und sich besser mit der
bibel vertraut zu machen. ...
Zu der Zeit, als der Kongress in Prag stattfand, nahmen dort etwa 30 Gehörlose
bei Jehovas Zeugen Bibelunterricht. ...
Erwachet! für JUNI 2010 S.24/25:
... Lorena gab mir eine Bibel und versprach mir, ihren
Bibellehrer, einen Zeugen Jehovas
vorbeizuschicken. ...
Der WACHTTURM für JULI 2010 S.21:
...
:::
Auch Sie, lieber Leser, können beim Bibellesen noch mehr profitieren, wenn Sie
sich Unterstützung suchen. Erkundigen Sie sich doch bei einem Zeugen Jehovas
nach einem kostenlosen Bibelkurs, der bei
Ihnen zu Hause stattfinden kann.
Margaret Thaler Singer meint in ihrem
Buch 'Sekten':
Nicht alle, aber viele dieser Gruppen täuschen in der Anwerbungsphase falsche
Tatsachen vor. Und samt und sonders verbergen sie alle das eigentliche Ziel.
Dem kann ich nur zustimmen. Oder wissen
Menschen, die sich auf so einen Bibelkurs einlassen, daß gar nicht die Bibel,
sondern ein Buch, herausgegeben von der Wachtturm-Bibel-und
Traktatgesellschaft Hauptlehrbuch bei diesem Kurs ist und die Bibel nur
schmückendes Beiwerk? Oder, daß das Ziel darin besteht, sie zu ZJ zu machen,
die später ebenfalls andere werben?
(Wissen ZJ eigentlich, daß bei dem Versammlungsbibelstudium,
welches sie wöchentlich besuchen, gar nicht die Bibel "studiert" wird?)
"In der letzten Zeit kam es wiederholt vor, daß sich Personen an Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft wandten, um von ihnen Geld zu erhalten. In verschiedenen Fällen gelang es ihnen, sich mehrere hundert DM zu erschwindeln. Diese Personen erzählen meist, daß sie unter schwierigen Verhältnissen leben oder aus der Ostzone kommen, um Mitleid zu erregen. Einige sind im Besitz von "Wachtturm"-, "Königreichsdienst"-Ausgaben usw. Und nennen auch die Namen bekannter Brüder, um auf diese Weise vorzutäuschen, daß sie Zeugen Jehovas sind. Die Gesellschaft warnt vor solchen Personen, da es sich hierbei nicht um Zeugen Jehovas handelt."
Solcherlei Warnungen haben ja bei der WTG bereits Tradition.
So konnte man bereits im "Informator" (Vorläufer des "Königreichsdienstes")
vom Januar 1954 lesen:
"Es gehen immer wieder Berichte ein, wonach sich gewisse Leute als "Verfolgte aus dem Osten ausgeben" und dabei mit mehr oder weniger, großen Kenntnissen über die Organisation oder bekannte Brüder Geld für die Reise oder andere Zwecke erbitten. In allen bekannten Fällen handelt es sich nicht um Zeugen Jehovas. Diese Bekanntmachung ergeht damit Brüder vor solchen Personen auf der Hut sein möchten."
"Anläßlich der diesjährigen Bezirksversammlungen erfolgte die Freigabe der Broschüre "In Frieden und Einheit predigen und lehren" in Deutsch.
Selbige enthalte etwas modifiziert, die grundlegenden Richtlinien, die es
analog schon in einer ähnlichen Broschüre aus dem Jahre 1956 gab.
Und weiter:
"Der Versammlungsdiener
[Ja richtig gelesen, damals nannte sich die "Aufseher", "Koordinator"-Kaste noch "Diener". Weiter im Zitat]
sollte darauf achten, daß jede getaufte Person
[Ja ebenfalls richtig gelesen. Von "Geschwistern" ect. ist nicht die Rede. Die WTG-Hierarchie kennt also nur "Personen". Weiter im Zitat]
ihr Exemplar erhält. Name und Adresse des betreffenden Verkündigers sollten in die dafür vorgesehene Spalte geschrieben werden, und der Versammlungsdiener wird die Broschüre mit seiner Unterschrift versehen, bevor er sie dem Verkündiger aushändigt. ..."
Irgendwie erscheint mir dieser geschraubte Titel dieser WTG-Schrift als
etwas vernebelnd. In meiner Sicht wäre ein kürzerer Titel bestehend aus nur
einem Wort, angemessener. Und dieser Titel würde lauten:
"Pflichtenheft".
Von Pflichten ist viel darin die Rede. Von "Rechten" wohl eher nicht.
Beispiel:
"Eltern können ihre Kinder in den Felddienst mitnehmen, doch wenn die Kinder am Predigen der Botschaft kein Interesse haben, sondern einfach mitgehen, weil sie müssen, sollte man sie nicht als Verkündiger melden."
Die Vokabel "müssen" ist zwar in normaler, nicht hervorgehobener Schrift
gedruckt. Indes scheint mir. Auch das ist eine maßlose Untertreibung. Sie in
riesengroßen Lettern zu drucken, wäre wohl angesichts der Alltagspraxis, um
einiges sachgerechter. Und ob die Einlassung, deren Berichtszahlen nicht zu
zählen, wohl eine sonderliche "Wohltat" ist, erscheint auch eher zweifelhaft.
Den "Pionieren" wird weiter ins "Stammbuch" geschrieben. (Das sind ja jene
Betörten, die für ihren eigenen Lebensunterhalt selbst aufzukommen haben.
Gleichwohl einen wesentlichen Teil ihres Zeitvolumens der WTG zu opfern haben.
Glück für sie, sollten sie etwa unterstützende Angehörige haben. Pech für sie,
sind diese Voraussetzungen nicht gegeben. Das sind dann wohl eher die
klassischen "Hungerkünstler-Kandidaten". Denen bescheinigt die WTG):
"Wenn ein Pionier wegen Krankheit oder anderer unvermeidlicher Umstände die Pionier-Mindestquote in einem Monat nicht erreichen konnte, sollte er den Grund für die fehlende Stundenzahl unten auf der Pionierberichtskarte angeben. Er sollte bestrebt sein, die verlorene Zeit nachzuholen, um im Jahr auf mindestens 1200 Stunden oder einen Monatsdurchschnitt von 100 Stunden zu kommen. Ein Pionier muß jeden Monat Bericht erstatten, ungeachtet der Zahl der im Felddienste verbrachten Stunden. Er sollte seine Wochen-Berichtsbogen mindestens ein Jahr aufbewahren und sie dem Kreisdiener jeweils bei dessen Besuchen zur Verfügung halten."
A propos "Kreisdiener". Auch die kommen in dieser Broschüre mit vor. Und zwar mit der Wortwendung, dass es ein
"Vorrecht (sei), den Kreisdiener (und seine Frau, wenn er verheiratet ist) während seines Besuches zu beherbergen. Wenn ihn niemand aufnehmen kann, wird er selbst für seine Unterkunft sorgen. Der Kreisdiener und seine Frau werden für irgendwelche getroffenen Vorkehrungen Wertschätzung bekunden und den Brüdern, die sie beherbergen, geistig und, so wie es ihnen möglich ist, auch anderswie eine Hilfe zu sein suchen."
Auch das ist dann ja wohl eine beschönigende Umschreibung. In etwas
drastischere Worte übersetzt.
Diese Schnorrerkaste wird es schätzen, wenn sie die geeignete Opfer findet.
Und da es in Zeugenkreisen (derzeit noch) auch durchaus beachtliche
Mittelstandsphänome gibt, sind die dann bevorzugtes Objekt für solche
"Vorrechte".
Und haben sich dann die Erwartungen der Schnorrerkaste auch erfüllt, sind sie
nicht selten dann die "Guten". Ihr Weg in der WTG-Hierarchie nach oben wird
von der Schnorrerkaste nach Kräften unterstützt.
Weiter weis jene Broschüre noch zu vermelden:
"Jede Versammlung sollte die vernünftige
Hoffnung hegen, die Zahl ihrer Verkündiger, die im Felde die gute
Botschaft predigen,
jährliche um 10 % zu erhöhen."
Wobei auch diese Aussage bestätigt. Die Gier der WTG-Hierarchie kennt keine
Grenzen!
Weiter liest man:
"Im Juli erscheint im 'Wachtturm' jeweils eine Mitteilung über "Eure voraussichtlichen Beiträge", worauf dann viele der Gesellschaft brieflich mitteilen, was sie ihr im Laufe des kommenden Jahres für das Königreichsdienstwerk einzusenden hoffen."
Das dürfte dann ja wohl eine besonders subtile Art des Geldeintreibens
sein.
Die WTG muss sich ja vorerst mit dem Umstand abfinden, keine reguläre
Kirchensteuern, eingetrieben durch staatliche Steuerbehörden zu erheben.
Primär eher aus Imagegründen. Sollte sich letztere Sachlage noch relevant
verändern, braucht man über eine entsprechende "Anpassung" diesen Umstand
betreffend, dann wohl auch nicht mehr überrascht zu sein.
Nun mag man der Kirchensteuer noch "zugute" halten, die ist ja weitgehend aus
dem aktuellen Bewusstsein der Zahler verdrängt. Allenfalls kommt sie beim
"brüten" über die Jahressteuererklärung wieder ins Bewusstsein.
Wer sich dazu betören lässt, der WTG solch einen zitierten "Spendenbrief" zu
schreiben. Auf was für einem psychologischen Level der sich wohl befindet?!
Da nimmt ja wohl die theoretische "Freiwilligkeit", in der Praxis verdächtige
Zwangsmerkmale an.
Man vergleiche in diesem Lichte auch das Fallbeispiel "Strassenfeger"
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,80131,80131#msg-80131
Oder auch das Fallbeispiel
Geschichten aus dem "Wienerwald"
Drahbeck
Oder auch das Fallbeispiel
Geschichten aus dem "Wienerwald"
Die Sache um Peter Go... und seine Frau Trude, bekam ich bei deren Ausstieg
live mit. Der Wienerwald ist zwar etwa 35 km nördlicher, aber das tolle Haus
mit Indoorpool, in der Garage ein dicker Mercedes - das war für die einfachen
"Verkündiger" vor etwa 40 Jahren meist Indiz dafür, dass solche Besitzer ihr
Vermögen nur auf unredliche Weise erlangen können.
Peter war Verkäufer von Fleischwaren, besonders die Würste waren
Verkaufsschlager. Man muss also nicht intellektuell überbegabt sein, um zu
reichlichem Verdienst zu gelangen.
Eines wurde dem Ehepaar Go... damals klar, die ungerechtfertigte Entfernung
aus der ZJ-"Hürde", hatte nichts mit einer angeblichen Mitwirkung des
"heiligen Geistes" zu tun...
"Bringt eine Tabelle im Königreichssaal an, um die Versammlung über die gesteckten Quoten und die Anzahl der aufgenommenen Abonnements auf dem laufenden zu halten. Legt bei den Diensttreffpunkten besonderen Nachdruck darauf, daß jeder Verkündiger seine persönliche Abonnementsquote erreicht. Die Studienleiter werden die Brüder, die im ersten Teil des Monats kein Abonnement aufnehmen konnten, ermuntern und ihnen praktische Hilfe leisten ...
Wäre in vorstehendem Zitat aus dem "Königreichsdienst für Deutschland"
Ausgabe Oktober 1960, nicht auch die Vokabel enthalten
"Königreichssaal", könnte man ohne Zweifel auch sagen.
Halt eine der üblichen Vertreter Vergatterungen. Dem Konzern sind eben die
erreichten Ergebnisse nicht gut genug.
Und so muss dieselbe KD-Ausgabe auch einräumen, die von ihr vorgegebenen
Quoten von 20 % mehr Umsatz für den Monat April, seien nicht erreicht worden.
Zwar habe die Anfeuerung zu Höchstleistungen in jenem Monat höhere Ergebnisse
eingefahren als in den sonstigen Monaten. Aber der Konzern befindet; halt
nicht genug.
Und in dieser Konsequenz wird dann mal wieder, eine neue
Hochstleistungs-Aufforderungs-Aktion für den Monat Oktober ausgerufen.
Vor lauter "Höchstleistungen" kommen die so Betörten, kaum noch zum Luftholen.
Und das fast im buchstäblichem Sinne.
Dann hat die WTG-Hierarchie in dieser KD-Ausgabe noch ein "Hühnchen zu
rupfen". Adressat die örtlichen Versammlungsleiter.
Da es in der WTG-Hierarchie Usus ist, dass die Hierarchie alles Korrespondenz
für örtliche Versammlungen, nur dem Versammlungsleiter zustellt, nicht aber
sonstigen Individualpersonen, bemängelt die Hierarchie.
Einige dieser Versammlungsleiter, würden nicht alle dafür vorgesehenen Briefe
der Hierarchie, auch öffentlich vorlesen.
Und die Versammlungsleiter werden nochmals vergattert. Briefe, die sie
erhalten und die sie nicht vorlesen sollen, seien auch so gekennzeichnet.
Aber die Briefe die eben diese Kennzeichnung nicht enthalten, sollen und
müssen öffentlich vorgelesen werden.
Sollte also solch ein Versammlungsleiter meinen. So wichtig sei das
Mitgeteilte nicht und erspart sich aus dem Grunde das öffentliche Vorlesen,
dann ist die WTG-Hierarchie damit nicht einverstanden!
Wörtlich heisst es da in dem Rüffel der da verteilt wird:
"Die Gesellschaft hat erfahren, daß einige Briefe an die Versammlung adressiert waren und dort nicht vorgelesen worden sind, wie zum Beispiel Briefe über Spenden der Versammlung."
Dieser Wink mit dem Zaunpfahl dürfte dann wohl deutlich genug sein.
Auch diesbezüglich kennt die WTG-Hierarchie nie ein "genug"!
"Eine Versammlung in New York hat zum Beispiel
Dienstzentren, von denen jedes nur ein Gebiet hat, dass sich auf ein
Gebäude mit 14 Stockwerken (jede Etage 10 Familien) beschränkt.
In dieser und anderen Versammlungen werden die Menschen am Dienstagabend,
am Sonnabend und am Sonntag ... besucht."
Und man meint sagen zu können:
"Diese Versammlungen überschreiten in den Monaten Dezember und April die Quoten von 10% und 20 %"
des Umsatzes an WTG-Literatur.
Nun kann man ja rätseln, warum das so ist. Dann müsste man beispielsweise auch
wissen, wie denn die soziologische Struktur in jenem Wohnblock ist.
Vielleicht Familien, die es nicht nötig haben, unbedingt auf den Cent zu
achten.
Um des lieben Friedens willen, wird da halt der WTG-Ramsch abgenommen und in
den Papierkorb befördert.
Ob denn solcherlei Umstände wirklich für die WTG-Tätigkeit sprechen, erscheint
wohl eher zweifelhaft.
"nach jeder Woche dem Studienleitern eine Liste mit den Namen der Verkündiger aushändigen ... die bis dahin noch nicht berichtet haben."
Und Aufgabe besagter Studienleiter sei es dann, besagte "Säumige"
entsprechend de facto, unter Druck zu setzen.
Weiter wird das Termin-Ultimatum des 20. Dezember genannt. Wer bis dahin immer
noch nicht den heiß ersehnten Bericht abgegeben hat, darf sich einer
Sonderbehandlung "erfreuen". Er wird gezielt bearbeitet.
Die Vokabel "unter Druck setzen" verwendet der KD selbstredend nicht. All
seinem Wortgeklingel zum Trotz ist es aber genau das, was da ablaufen soll und
auch ablief.
In ihrer besonderen "Sensibilität" welche die WTG von jeher "auszeichnete",
wird dann noch der 24. Dezember zum besonderen Zeitschriftentag erklärt. Ergo
sollen die WTG-Schafe just an diesem Tage besondere Verkaufsanstrengungen für
das WTG-Schrifttum tätigen!
Sinnigerweise weis der KD als anspornendes Beispiel noch zu berichten:
"Ein Bruder, der nur noch geringe körperliche Kräfte besitzt verbringt im Monat an so vielen Tagen wie möglich je 15 Minuten im Felddienst".
Man weis angesichts dessen eigentlich nicht so recht, soll man nun über
dieses anspornende Beispiel weinen oder lachen?
Wenn es also so ist, dass der Betreffende nur noch über "geringe körperliche
Kräfte" verfügt, mag das ja - günstigenfalls für die WTG gewertet - eine Art
"Förderung" seines Selbstwertgefühles darstellen.
Indes könnte man sich in dem Falle durchaus auch andere Formen der Stärkung
des Selbstwertgefühles vorstellen.
Nur halt eben nicht in der Ausbeuterorganisation WTG!
Weiter jammert diese KD-Ausgabe:
"Im Jahre 1950 verwandten die Versammlungsverkündiger durchschnittlich 12,9 Stunden im Monat für die Verkündigung ... Bis zum Jahre 1955 ging der Zeiteinsatz auf monatlich 10 Stunden zurück, und im vergangenen Jahr (1959) erreichten wir mit 9,2 Stunden den niedrigsten Stand seit 1945."
Wie die WTG diesbezüglich gegensteuern will, siehe vorstehendes. Weiter
wird nach wie vor den "Versammlungsverkündigern" eine Quote von 12 Stunden
monatlich vorgegeben. Der faktische Rückgang kann also die WTG noch nicht dazu
bewegen, auch mit ihren Forderungen zurückzustecken.
Sinnigerweise weis die WTG nur zu empfehlen:
"In Städten, in denen die Brüder schon jahrelang an dieselben Türen kommen, mag es sich als gut erweisen, innerhalb der Versammlung eine Änderung der Gebietszuteilung vorzunehmen. Neue Häuser und neue Gesichter geben oft einen Ansporn ..."
Auch das vergisst diese KD-Ausgabe nicht mit hinzuzufügen:
"Eltern sollten darauf achten, daß ihre Kinder jede Woche eine bestimmte Zeit für den Felddienst reserviert haben."
"Die Gesellschaft hat Vorkehrungen getroffen, daß jederzeit zusätzliche Exemplare der Zeitschrift geliefert werden können. Die Druckplatten werden griffbereit gehalten, so daß im Januar zusätzlich benötigte Ausgaben gedruckt werden können, wenn die Versammlungen kurzfristige Bestellungen aufgeben."
Als Vergleichszahlen werden genannt, Brooklyn druckte zu jener Zeit etwa
1.580.610 Exemplare pro "Erwachet!"-Ausgabe. Von jener Sonderausgabe indes
2.930.000 Stück, ergo
l.349.390 zusätzliche Exemplare.
Zahlen für England werden auch genannt. Dortige damalige "Erwachet!"-Durchschnittsauflage
340.000. Jene Sonderausgabe indes mit 674.500 Exemplaren.
Japan vielleicht dabei ein Shotingstar. Normale Auflage damals dort 180.000;
jene Sonderausgabe indes 408.500.
Angesichts dieser Zahlen, kann man unschwer erraten, was nun auch den
deutschen Zeugen Jehovas bevorstand. Und so ist denn jene KD-Ausgabe auch voll
von antreiberischen Sätzen. Zwar bei der WTG nichts neues, aber eben wieder
einmal einen Anlass gefunden habend, das erneut durchzuexerzieren.
Und so versäumt denn diese KD-Ausgabe auch nicht, ausdrücklich zu bemerken:
Pioniere sollen mindestens 75 Exemplare, die "einfachen"
Versammlungsverkündiger mindestens 10 Exemplare verbreiten.
In der "Königreichsdienst"-Ausgabe für April 1961, werden dann rückblickend
auch Zahlen für Deutschland genannt.
"In Deutschland wurden l 578 000 Exemplare der "Erwachet!"-Sonderausgabe über die katholische Kirche gedruckt. Das bedeutet die höchste Zahl, die hier je erreicht worden ist."
Bezüglich der nächsten darauf folgenden Antreiberaktion liest man im KD für Februar 1961.
"Welche Zeitschriftenquote werden wir uns für den April setzen? Versammlungsverkündiger ermuntern wir, jeden Tag mindestens l Zeitschrift, im Monat also 30 Zeitschriften, zu verbreiten. Pioniere streben eine tägliche Abgabe von 4 und eine Gesamtabgabe von 120 Exemplaren an, und Sonderpioniere setzen sich zum Ziel, jeden Tag 6 oder eine Gesamtzahl von 180 Zeitschriften zu verbreiten."
Selbstredend wie damals üblich gegen Vorkasse zu bezahlen. Die Kasse der
WTG stimmte also, ob der kleine Verkündiger, der sich da vielleicht unter dem
moralischen WTG-Druck dazu verleiten liess eben nicht nur 10 Exemplare,
sondern noch ein "paar" mehr zu bestellen, und die dann in der Praxis nicht
mehr los wurde (jedenfalls nicht als bezahlbare Exemplare). Ob dessen Kasse
"stimmte" dürften man wohl eher in Zweifel ziehen.
Dafür kann man als Beleg auch auf die KD-Ausgabe für Februar 1961 verweisen.
Eine WTG-Antreiberaktion löst nicht selten die andere ab. Und so war auch im
Jahre 1961 schon im April die nächste dieser Art auf der Tagesordnung.
Da meint die WTG in Form ihrer sattsam bekannten "Demonstrationen" auch
mitteilen zu können:
"Eine Schwester, die im vergangenen Jahr 132 Abonnements erlangte, sagte, daß sie zuerst die Abonnements auf beide Zeitschriften anbot und erst dann auf eines zurückging, wenn beide zusammen abgelehnt wurden. Sie fügte hinzu: "In vielen Fällen wurden beide angenommen ..."
Und noch mehr hat die WTG auf "dem Kasten". Im Bewusstsein dass eine
Ablehnungsreaktion in der Angabe bestehen könne, man habe kein Geld, versucht
sie in ihren Demonstrationen, auch noch die so gestimmten "auszutricksen".
Etwa mit der Angabe (wo andere Veranstalter von Vertreterschulungen sicherlich
vor Neid erblassen können):
"Der Wohnungsinhaber sagt, er würde (die WTG-Zeitschriftenabonnements) annehmen, habe aber jetzt kein Geld. "Vielleicht später." Der Verkündiger erwidert: "Wir finden oft Menschen, die wie Sie im Augenblick nicht das nötige Geld haben, aber wir werden zu einer günstigeren Zeit wieder vorsprechen, damit Ihnen nicht die Gelegenheit entgeht, diese ... Zeitschrift zu erhalten. Ich könnte schon jetzt den Abonnementszettel ausschreiben und später wieder vorsprechen, um den Betrag ... abzuholen." (Er nimmt den Abonnementszettel aus seiner Tasche.) Der Wohnungsinhaber stimmt zu, gibt seine Adresse an und schreibt seine Anfangsbuchstaben auf den Zettel. Der Verkündiger vereinbart einen festen Zeitpunkt, zu dem er wiederkommen möchte, und läßt die neueste Ausgabe der Zeitschrift zurück."
Bemerkenswert an dieser Demonstration. Die auch denkbare Variante, der
"Geschenksweisen" Verbreitung von WTG-Schriften, als Reaktion auf den Einwand
"man habe kein Geld", kommt in ihr nicht vor.
Da herrschten zu Russell's Zeiten noch andere Konditionen. Da wurde Armen
ausdrücklich das WTG-Schrifttum auch "umsonst" angeboten, wenn sie darum
nachsuchen würden.
So ändern sich halt die Zeiten!
Aber die WTG intereressiert ohnehin nur ihre eigene Kasse.
Ersichtlich auch an den antreiberischen Vorankündigungen in dieser KD-Ausgabe,
bezüglich des Hamburger WTG-Kongresses 1961, wobei sich die WTG wieder einmal
entblödet auch mit anzumerken:
"Wir haben erfahren, daß selbst Kinder schon mit Hingabe für den bevorstehenden Kongreß sparen."
"Sendet keine Literatur nach Jugoslawien!
Ab sofort sollten keine Publikationen der Gesellschaft mehr nach
Jugoslawien gesandt werden. Schon ein einziges Buch oder eine einzige
Zeitschrift von uns, die aus dem Ausland kommt, kann dem Bruder, der als
Empfänger angegeben wird, große Schwierigkeiten bereiten und sogar
schlimme Folgen für das ganze Werk in Jugoslawien haben. Keiner von uns
wünscht dies, weshalb wir von euch allen erwarten dürfen, daß ihr den
obigen Hinweis strikt befolgt. Unsere Brüder in Jugoslawien danken euch
dafür!"
Diese Meldung ist als durchaus interessant einstufbar.
Auch Jugoslawien verfolgte in den kommunistischen Anfangsjahren, eine durchaus
rabiate Zeugen Jehovas-Politik. Anfänglich sogar noch härter, als etwa in
anderen Ostblockstaaten. Sogar vor der Aussprechung von Todesurteilen
schreckte die dortige Justiz nicht zurück. Soweit gingen selbst andere rabiate
Ostblockstaaten nicht. Die liessen es fallweise bei der Verkündigung von
lebenslangen Zuchthausstrafen als Maximum bewenden.
Siehe dazu auch:
19482Jugoslawien
Dennoch war damit in der dortigen Zeugen Jehovas-Politik noch nicht das
"allerletzte Wörtlein" gesprochen.
Jugoslawien, bekannt (im Vergleich zu anderen Ostblockstaaten) für seine
relative Politikliberalisierung, machte das auch gegenüber den Zeugen Jehovas.
Und so hatten die dortigen, schon relative Freiheiten zu einem Zeitpunkt, wo
andere Ostblockstaaten noch die äußerst harte Linie fuhren.
Schon 1958 konnte "Erwachet!" erfreut notieren:
"Seit dem Jahre 1953 ist ein neues Gesetz in Kraft, welches allen Religionen Gleichberechtigung gewährt, und die christliche Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Jugoslawien übt seitdem ihren Predigtdienst frei aus."
Diese relative Freiheit wies aber doch wohl noch einige Einschränkungen
auf, wovon dann ja wohl auch die vorzitierte KD-Notiz spricht. Noch war ja
Jugoslawien immer noch ein Staat des Ostblocks.
Wie auch immer; die WTG empfahl also im Falle Jugoslawien "geschmeidiger" zu
agieren. Erkannte Zuspitzungen möglichst zu vermeiden. Sich also eher mit dem
bereits erreichten zufrieden zu geben, und für weitere Erleichterungen eben
auf eine spätere, günstigere Zeit zu hoffen.
Hat die WTG je eine ähnliche Warnung gegenüber Ostdeutschland ausgesprochen?
In dieser Deutlichkeit wohl nicht. Zwar forderte sie die einfachen Zeugen
Jehovas nicht dazu auf, WTG-Literatur in Massen, etwa auf den Postwege nach
Ostdeutschland zu senden. Da wusste auch sie nur zugut. Der allergrößte Teil
davon erreicht aufgrund der Ostdeutschen Totalitarismaßnahmen ohnehin nicht
die beabsichtigten Empfänger. Sie setzte also voll und ganz auf ihre eigenen
ausgeklügelten Untergrundmechanismen.
Zwar kann man die Jugoslawische und die Ostdeutsche Zeugen Jehovas-Politik im
genannten Zeitraum kaum vergleichen. Da bestanden in der Tat wesentliche
Unterschiede.
Aber das Beispiel zeigt wohl auch; es hätte auch anders ablaufen können.
Ob so mancher für die WTG als Kurier agierender Ostdeutscher (vor 1961) seinen
nicht selten hohen Preis, den er als Folge davon zu zahlen hatte (sei es, dass
sich die Ostdeutsche Justiz in ihrer sattsam bekannten Art seiner "annahm".
Sei es, auch das sei nicht vergessen, dass es der Ostdeutschen Stasi, in
einigen Fällen sogar gelang, erwischte Kuriere nunmehr "umzudrehen"). Wie auch
immer, einiges Leid wäre vermeidbar gewesen. Zu einer Zuspitzung gehören immer
noch zwei!
"Bis jetzt haben sich über 30.000 Teilnehmer des Kongresses bereit erklärt, in den vorgesehenen Massenunterkünften zu schlafen."
Nun stellte sich dabei aber noch ein Problem heraus:
"Da aber in den Schulen kein Stroh verwendet werden darf, sind wir auf Luftmatratzen angewiesen, die durch die Vermittlung der Gesellschaft sehr günstig käuflich erworben werden können."
Und weiter erfolgt die Belehrung:
"Falls ihr eure Bestellung über den Versammlungsdiener noch nicht aufgegeben habt, so erledigt dies bitte umgehend. Das Stück wird etwa 18 DM kosten. Nachbestellungen — die grundsätzlich über die Gesellschaft gehen sollten — werden wir gern noch berücksichtigen, soweit es möglich ist."
Weiter geht es mit dem Hinweis:
"In den vergangenen Jahren konnten wir bei den Bezirksversammlungen auch Luftmatratzen ausleihen. Auf diese Möglichkeit sollte sich aber in Hamburg niemand verlassen, da uns zu diesem Zweck nur ganz wenige — im Verhältnis zur Teilnehmerzahl — zur Verfügung stehen werden. Wer sich bereits in früheren Jahren eine Luftmatratze gekauft hat, sollte sie unbedingt mit nach Hamburg bringen."
Und die WTG versäumt es auch nicht, noch mit hinzuzufügen, dass alles sei
eben bedeutend billiger, als wenn etwa auf Hotelunterkünfte orientiert werden
würde, was wohl war ist.
Da die WTG somit wieder mal beim Thema Geld angelangt ist, hat sie in
dergleichen KD-Ausgabe noch ein "Schmankerl" parat.
Bedauernd muss etwa notiert werden:
"Die Berichte aus dem Büro der Gesellschaft
zeigen, daß 84 Prozent der Verkündiger Westdeutschlands getauft worden
sind. Wir wissen, daß viele Verkündiger, die noch vor der Taufe stehen,
regelmäßig sind, so daß wir erwarten müßten, daß mehr als 84 Prozent der
Verkündiger regelmäßig im Dienst stehen.
Was zeigen aber die Tatsachen? Die Berichte lassen erkennen, daß nur 77
Prozent der Verkündiger regelmäßig sind. Ausgehend von dem Unterschied
zwischen 84 und 77 Prozent, müssen wir also schlußfolgern, daß mindestens
7 Prozent oder mehr als 4170 getaufte Verkündiger unregelmäßig im Dienst
stehen."
Und dies trotz des Umstandes, dass es an hochfliegenden WTG-Plänen nicht
mangelt.
Auch der nachfolgende Passus kündet davon:
"Während des Monats Dezember ging der
Stundendurchschnitt der Verkündiger auf 8,8 zurück. Laßt uns unser
Äußerstes tun, damit dieser Durchschnitt wenigstens auf 10 Stunden erhöht
werden kann. ...
Fünf Monate des Dienstjahres 1961 sind vorüber. Welche Aussichten haben
wir in unserem Lande bezüglich der angestrebten 10%igen Mehrung? Eine
sachliche Prüfung zeigt, daß wir einen ungünstigen Start hatten, so daß
wir bis jetzt nur auf ein 2,8-%iges Wachstum zurückblicken können. Es
bedarf also noch großer Anstrengungen, wenn wir unser Ziel, 10% Zunahme an
Verkündigern, erreichen wollen."
Da die WTG nun wähnt, der Massenumsatz ihrer Literatur wäre ein geeigneter
Hebel dabei, wurmte sie es besonders, dass die WTG-Hörigen bei ihren
Bemühungen nicht selten die Antwort zu hören bekamen: Man habe dafür kein
Geld.
Damit abzufinden, ist aber nicht die Intention der WTG. Und so hat sie denn in
der März-KD-Ausgabe auch noch einen "genialen" Vorschlag parat.
Das liest sich dann so.
Da soll also der ZJ-Verkündiger den das Argument kein Geld zu haben
vortragenden antworten:
"Viele Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, haben uns gefragt, ob sie nicht mit landwirtschaftlichen Produkten den Abonnementspreis bezahlen könnten. Wenn auch Sie mit einer solchen Regelung einverstanden sind, nehme ich gern das. was ich sonst in einem Geschäft kaufen würde, von Ihnen entgegen und gebe Ihnen als Gegenwert dafür das Abonnement." (Dies könnte sich auf Geflügel, Früchte oder Gemüse beziehen.)"
Aber, auch das ist vergisst die WTG nicht, warnend noch mit hinzuzufügen:
"Doch ist es gut, in solchen Fällen Kenntnis von den gegenwärtigen Marktpreisen zu haben ..."
Da wird man doch unwillkürlich an den Bericht von Willam J. Schnell in
seinem Buch "Dreissig Jahre Sklave des Wachtturms" wieder erinnert, der
schildert, wie zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den USA vorgegangen
wurde.
Da wurden selbst alte Autokühler und Autobatterien im Tausch gegen das
WTG-Schrifttum entgegen genommen!
Siehe auch
Sie nahmen Konserven
"Sobald in den Versammlungsbuchstudien das Buch "Dein Wille geschehe auf Erden" zu Ende studiert worden ist, beginnen wir der Wichtigkeit wegen nochmals von vorn. Erst nach Abschluß der zweiten Betrachtung gehen wir zu einem Studium des Buches "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" über."
Das muss man sich dann wohl "nochmals auf der Zunge zergehen lassen". Zwar
nicht das gesamte genannte Buch, wohl aber dessen zwei ersten Kapitel sollen
also nochmals durchgeackert werden "wegen der Wichtigkeit", wie man wähnt.
Was war denn da so besonders "wichtig"?
Offenbar wohl die WTG-Antwort auf das angebrochene Weltraumzeitalter. Just in
den ersten beiden Kapiteln dieses Buches, findet man dazu in der Tat einige
bemerkenswerte Sätze.
So etwa den sorgenvollen Satz:
"Zufolge der Fortschritte der weltlichen Wissenschaft ist für die Menschheit plötzlich das Atom - und Raumfahrtzeitalter angebrochen."
Nun hatte der Beginn des Weltraumzeitalters, auch noch andere Teile der
Religionsindustrie aufgeschreckt. Wie auf vielen Feldern des Lebens kann man
auf neu entstandene Herausforderungen, sicherlich unterschiedlich reagieren.
Wie es denn die religiöse Konkurrenz dabei so hält, beschreibt jenes Buch
selbst mit den Worten:
"Auch die Religion hat sich in die Auseinandersetzung hinsichtlich der Möglichkeiten und Gefahren des menschlichen Raumfahrtzeitalters eingeschaltet. Nachdem die Sowjetunion ihren ersten Satelliten, Sputnik I. abgeschossen hatte und dieser um unseren Planeten kreiste, befürwortete eine Woche später die Zeitung des Vatikans, der ,,Römische Beobachter", die Weltraumforschung. Unter dem Datum des 11. Oktober 1957 stand darin folgendes zu lesen: ,,Gott hat nicht die Absicht, den Bemühungen des Menschen, den Weltraum zu erobern, eine Grenze zu setzen."
Diese Variante des "taufens" der in der Regieplanung der Religionsindustrie
eigentlich so nicht vorgesehener Vorgänge, mag sich die WTG ihrerseits so
nicht anzuschliessen.
Zwar hatte sie in früheren Jahrzehnten auch und besonders die Technikeuphorie
metaphysisch verklärt. Aber mit der Weltraumfahrt war doch nun ein
qualitativer Sprung erreicht. Ein "Hineinpfuschen in Gottes Plan". Und wenn es
denn um den vermeintlichen "Plan Gottes" geht, verstehen
Religionsindustriefunktionäre, selten bis nie Spass.
Eine Ausnahme war dann vielleicht der Theologe Rudolf Bultmann, der da in
einer "schwachen Stunde" auch mal einräumte, man könne nicht elektrisches
Licht benutzen, und zeitgleich eine metaphysisches Weltbild vor sich her
tragen.
Nur, Bultmann war da wohl in seinen Kreisen eher eine Außenseiterstimme,
vielfach auch angefeindet.
Und das die WTG mit einem Bultmann nichts "am Hut haben würde", ist ja mit
Händen zu greifen.
Ergo, da wie bei allen technischen Entwicklungen, auch im Falle Weltraumfahrt,
gefahrvolle Nebenwirkungen, respektive auch Katastrophen verbunden sein
können, zog es die WTG doch lieber vor, diese Aspekte zu betonen, und
namentlich für ihr allgemeines Weltendeszenario nutzbar zu machen.
Einem diesbezüglichen Paradebeispiel, wie die WTG das diesbezügliche Klavier
zu spielen gedachte, kann man - etwas weiter zugespitzt - noch Jahre danach,
in dem Vortrag eines WTG-Funktionärs begegnen.
Siehe dazu auch:
Wie der Herr Kretschmer bezüglich "1975" "tickte"
Das alles eignet sich somit in WTG-Sicht als Instrumentarium zur Angstmache.
Und bieten sich Ansatzpunkte dazu an, versäumt es die WTG selten bis nie, die
dann auch auszunutzen.
Natürlich in kanalisierter Form, zur Anpeitschung der Anhängerschaft zu neuen
"Höchstleistungen".
Vielleicht kann man die Kretschmar'schen Kaffeegrund-Weisheiten auch als eine
Reaktion auf gewisse östliche Propagandaschriften deuten.
Etwa diese
Wenn die östliche Propaganda im Sinne Ihrer Inspiratoren, ihr Ziel dennoch
nicht errreichte, so aus einem anderen wesentlichen Grund.
In östlicher Lesart hatte das östliche System identisch mit einem "Paradies"
zu sein.
Der Unterschied dabei ist nur der, und den beachteten die östlichen
"1984-Paradiesverkündiger" nicht, dass etlichen Insassen eines solchen
"Paradieses", dieses im Alltag alles andere, nur eben nicht "paradiesisch"
erschien.
Und in dieser Gemengelage, waren die östlichen Propagandaaktionen, zu
Luftschlägen gegen Windmühlenflügel, von vornherein verurteilt.
Gleichwohl war eben genannter Umstand nicht damit identisch, dass die WTG sich
nun ihrerseits "entspannt" zurücklehnen konnte. Denn auch sie hatte und hat
nur ein "Georges Orwell 1984-Paradies" anzubieten.
In dieser Konsequenz kann man auch in dieser KD-Ausgabe wieder die
WTG-antreiberischen Sätze lesen:
"Im Monat Dezember hatten wir einen Durchschnitt von 8,8 Stunden je Versammlungsverkündiger. Im Januar war unser Durchschnitt 9,5 und im Februar 8,5 Stunden. Können wir nicht unsere Leistung im Monat April verbessern?"
Und an WTG-Vorgaben dazu mangelt es ja nicht. So auch ersichtlich an einer Detailüberschrift in dieser KD-Ausgabe die da titelt:
"Arbeitet an einer 20%igen Zunahme".
Man entblödet sich desweiteren in einem
"Schult Kinder zu tüchtigen Dienern Gottes"
überschriebenen Abschnitt auch die sattsam bekannte WTG-Forderung zu wiederholen:
"Regt sie (die eigenen Kinder) an, jedes Jahr in den Schulferien im Ferienpionierdienst zu stehen."
Ein geeignetes Instrumentarium dazu erscheint der WTG auch ein hoher
Zeitschriftenumsatz, den sie ja nach Kräften zu befördern sich bemüht. Und
dazu gibt es dann von Zeit zu Zeit auch mal sogenannte Sonderausgaben. So in
diesem Zeitraum auch eine "Erwachet!"-Sonderausgabe.
Und genüsslich zitiert die KD-Ausgabe, was denn so alles an "überaus
wichtigen" Artikeln in dieser "Erwachet!"-Sonderausgabe enthalten sei.
Unter anderem
"Eine weitere Abhandlung geht auf die Frage ein, ob es sich bei der sogenannten kommunistischen Gehirnwäsche um ein Schreckgespenst oder um eine Tatsache handele."
Nun was denn den Aspekt einer "Gehirnwäsche" anbelangt, muss man da wohl
kaum auf kommunistische Kreise hinschielen.
Die WTG selbst betreibt das ja schon mit erschreckender Perfektion, bei ihrer
eigenen Anhängerschaft!
"Die Zeitschriften in Wohnungen zurückzulassen, ohne mit den Menschen persönlich gesprochen zu haben, oder sie wahllos ohne Bezahlung zu verteilen kann Probleme mit sich bringen. So sollte also das Zurücklassen von Zeitschriften in Wohnungen, wo niemand zu Hause ist, eine Ausnahme sein und nicht die Regel."
Das darf man als Motivation durchaus auch so deuten. Es geht um Money.
Würde eine kostenlose Abgabe von WTG-Schriften in größerem Ausmaße einreißen,
klappte es wohl nicht so recht mit der "Beraubung der Ägypter". Ergo die WTG
wähnt, auf finanzielle Beiträge von Außenstehenden, durchaus nicht verzichten
zu können.
Wenn sich dieser Aspekt Jahrzehnte später dann noch variiert hat, so deshalb
weil die WTG in Gefahr stand, steuerlich als Wirtschaftsunternehmen behandelt
zu werden.
Da die Gestehungskosten für die WTG-Literatur ohnehin relativ gering sind, zog
man es dann vor - um dem Damoklesschwert der steuerlichen Bewertung als
Wirtschaftsunternehmen zu entgehen - eben auf feste Preisangaben nunmehr zu
verzichten.
Gleichwohl sagt man keineswegs nein, kann man auch von Außenstehenden
finanzielle Beträge einkassieren, nunmehr als "Spenden" deklariert.
Die Angabe; "das Zurücklassen von Zeitschriften in Wohnungen, wo niemand zu
Hause ist, (sollte) eine Ausnahme sein und nicht die Regel", ist so gesehen
nach wie vor, eine aktuelle Angabe.
Heutzutage erlebt man es ja fast wöchentlich, dass die Briefkästen
überquellen, von Werbefinanzierten Gratiszeitungen. Da wird der
Wohnungsinhaber nicht extra gefragt. Sofern er nicht einen Warnhinweis auf
seinen Briefkasten angebracht hat, dass er keine Werbung wünscht, bleibt ergo
sein Briefkasten vor der Verstopfung mit Werbemüll nicht verschont.
Die diesbezügliche Palette jener, die da diesen Werbemüll verteilen, ist
mittlerweile ziemlich groß.
Nicht zu ihnen gehören jedoch nach wie vor die Zeugen Jehovas, was auch ein
Beleg für vorstehende Zustandsbeschreibung ist.
Die gleiche KD-Ausgabe meint auch Grund zum jubeln zu haben.
Das liest sich dann so:
"Erstmalig überschritten wir (in Westdeutschland) damit die 70 000-Grenze (Verkündigerzahlen). Dieses Ergebnis bedeutet eine Zunahme um 8,4 Prozent gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres. Obwohl wir unser Ziel — 20 Prozent — nicht erreichten."
Tja und weil wir schon bei den hochgesteckten Zielen sind, dann noch die weitere Angabe in dieser KD-Ausgabe:
"Die Vereinigten Staaten von Amerika erreichten im Monat April mit 273.131 Verkündigern eine neue Höchstzahl und ein Wachstum um 17,4 Prozent."
Das hätte man auch gerne so in Westdeutschland gehabt. Allein die Umstände
waren so nicht.
Noch spielte in Westdeutschland der Aspekt der sogenannten "Gastarbeiter"
keine Rolle. Noch ... das sollte dann erst nach dem bald bevorstehenden
DDR-Mauerbau auch noch anders werden.
Dagegen muss die WTG durchaus "etwas Salz in ihrer Euphoriesuppe"
registrieren.
Dafür steht dann wohl auch die Angabe in dieser KD-Ausgabe:
Es "zeigen die Zahlen unserer Zusammenstellung über untätige Verkündiger. So sind allein in Westdeutschland im vergangenen Jahr 2.026 getaufte Verkündiger untätig geworden. In den beiden letzten Jahren waren es insgesamt 3.732, und während der letzten fünf Jahre stellten 13.641 getaufte und nichtgetaufte Verkündiger den Predigtdienst ein."
Alphabethus
Wenn es allein in West-Deutschland ein Minus der Aktiven von 13.000 in 5
Jahren gab, war das natürlich ein alarmierendes Zeichen für die Leitung.
So gesehen war die Berechnung der 6 000 Jahre Menschheitsgeschichte ein
Geniestreich. Nachdem die Veröffentlichungen dazu erstmal auf dem "Markt"
waren gabe es in der Zeit von 1968 bis 1975 eine Zunahme von Aktiven
Zeitschriftenvertretern um mehr als 1 000 000.
So möchte es die WTG unfraglich, auch in der Gegenwart noch haben.
("Königreichsdienst" Februar 1968)
Zum weiterlesen für einige, welche dem Grundsatz des vorsätzlichen Vergessens huldigen.
"Im Sommer vergangenen Jahres ging unser Stundendurchschnitt in den Monaten Juli, August und September auf 8,7 Stunden je Verkündiger zurück. Im Jahre 1959 betrug der Durchschnitt in der gleichen Zeit 9,2 Stunden je Verkündiger. Wenn die Verkündiger während dieser drei Monate des Jahres 1960 einen Durchschnitt von 9,2 Stunden erreicht hätten, wären fast 100.000 Stunden mehr im Predigtdienst eingesetzt worden."
Wenn wenn, nun aber hatten es die "Treppenterrier" vorgezogen, etwas
weniger als im Vorjahr sich die Hacken abzurennen. O welcher Graus (für die
WTG). Und als einen "Übeltäter" wähnt sie dabei eben auch den Sommer
wahrzunehmen.
Deshalb ihre Predigt, ja nicht nachzulassen im "Treppenterierdasein". Auch
nicht in einem mit Ach und Krach, gerade mal noch zugestandenen Urlaub.
Und so wird denn den WTG-Hörigen in dieser KD-Ausgabe weiter eingebläut. Das
Ziel des letzten Monats des WTG-Dienstjahres, müsse eine 10% Zunahme sein.
So übermäßig lange war es dann wohl noch nicht her, dass dieselbe WTG von
einer 20% Zunahme träumte; inzwischen aber selbst erkennen musste, dieser
Traum wird ein Schaum bleiben!
"Auf der Festwiese in Hamburg werden wir eine Rasenfläche vor uns haben, die bei feuchtem Wetter ziemlich weich werden kann. Es ist hier angebracht, auf Schuhe mit hohen Absätzen zu verzichten, da diese unter solchen Umständen weder der Schwester, die sie trägt, noch dem Rasen besonders dienlich sind."
Wie wahr, mag man dazu nur sagen.
Weiter geht es auch mit dem Rat:
"Wir versammeln uns auf der großen Festwiese
im Hamburger Stadtpark. Eure Sitzplätze sind somit nicht überdacht, und
ihr solltet dies bei euren Reisevorbereitungen mit berücksichtigen. ...
Berücksichtigt dabei eine eventuelle kühle Witterung ...
Vergeßt auch nicht euren Regenschirm oder den Regenmantel ..."
Wer dann vorgenannte Ratschläge auch befolgt hat, war sicherlich gut
beraten; denn wie man den weiteren Kongressberichten entnehmen konnte, sahen
jene die das so nicht befolgten, dann "ziemlich alt aus". Es sei denn, sie
entschlossen sich aus der Situation heraus, Kongress dann Kongress sein zu
lassen.
Das aber kann für einen betört-überzeugten Zeugen kein Thema sein. Ergo
bewaffneten sich viele von außerhalb Anreisende mit einem Gepäckumfang, als
wenn es gälte, einmal zum Nordpol und zurück zu reisen.
Wieder einmal offeriert die gleiche KD-Ausgabe, auch einen vorab
einzustudierenden Predigttext, der dann dem (nicht selten ungeneigten) Opfer
roboterhaft herunterzurattern sei.
Insofern nichts neues, das gab es auch schon davor.
Und in diesem Predigttext findet sich dann auch der Passus:
Man besuche "Mitmenschen ... um eine der wichtigsten Fragen in bezug auf Gott zu beantworten. Menschen, welche die krebsartige Ausdehnung des Kommunismus sowie die ansteigende Zahl der Verbrechen und Gewalttätigkeiten beobachten ..."
Tja, das ist dann wohl wieder mal ein Beispiel der gepriesenen, angeblichen
"Neutralität" der WTG.
Ob man denn, kurz vor dem Ostdeutschen Mauerbau, noch zu recht von einer
"krebsartigen Ausdehnung des Kommunismus" reden kann, erscheint wohl etwas
zweifelhaft.
Immerhin dürften die da als "Krebs" bezeichneten, das auch zur Kenntnis
genommen haben; und wie sie denn darauf zu reagieren pflegten, bedarf hier und
jetzt keiner näheren Erläuterung.
Beklagt sich also die WTG in die "Krebszangen der Kommunisten" geraten zu
sein, darf sich sich durchaus den Orden an die Brust heften, ihrerseits
einiges dazu beigetragen zu haben, dass es so kam!
"In Hamburg lagern noch viele wertvolle Fundsachen. Bitte beschreibt den verlorenen Gegenstand so genau auf einem besonderen Bogen, daß die Brüder auch in der Lage sind, das gewünschte Stück herauszufinden. Sendet eure Briefe nach Wiesbaden an das Zweigbüro zur Weiterleitung."
"Im Monat November werden wir das Buch ",Die Wahrheit wird euch frei machen'" mit der Broschüre "Die Heilung der Nationen näher gerückt" für 2,50 DM anbieten."
So so, dass muss man dann wohl zweimal lesen.
"Eine hervorragende Hilfe zum Verständnis für Gottes Wort ist das Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen"
tönt nachlegend, auch die November-Ausgabe des "Königreichsdienstes".
Jenes Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen" erschien zuerst im Jahre 1943.
Unmittelbar nach 1945 landeten ganze Schiffsladungen deutschsprachiger
Ausgaben davon, dann auch in deutschen Häfen.
Immer noch nicht ist also dieser alte WTG-Schrott der schon zum Zeitpunkt der
Erstverbreitung im Deutschsprachigem Raum veraltet war, vollständig abgesetzt
worden.
Das war jenes Buch, welches die Russell'sche Theorie kippte, die ominösen 6000
Jahre Menschheitsgeschichte seien "1872" beendet, und 1872 durch 1972
ersetzte. (S. 152f.)
In seinem 28. Kapitel wusste es unter anderem mit der Aussage zu "glänzen".
"Einige Bibelaussagen und prophetische Dramen deuten an, dass sie (die sogenannten "Alttestamentlichen Überwinder") noch vor der Schlacht von Harmagedon zum Leben erweckt werden, mit dem treuen geistlichen Überrest zusammentreffen und mit ihm die gewaltige Schlacht und den herrlichen Sieg sehen, wovon sie weissagten."
Schon auf dem New Yorker ZJ-Kongress von 1950, gab der damalige
WTG-Chefideologe F. W. Franz jener These den Laufpass, indem er die
rhetorische Frage stellte, ob jener Kongress sich freuen würde, zu erfahren,
dass die "Fürsten der neuen Welt" bereits unter ihnen weilen.
Kraft seiner Wassersuppe wusste Herr Franz dann als Antwort auf seine
selbstgestellte Frage mitzuteilen.
Ja, die gegenwärtigen WTG-Funktionäre seien diese erwarteten Fürsten, und
erntete von der blöckenden Horde, dafür gar noch frenetischen Beifall!
Siehe unter anderem auch noch:
19462Zahl
Jenes Buch glänzte auch noch mit der 1929er Obrigkeitsthese, wenn es dort
weiter heisst (S. 312f.)
"Solche ('irdischen Könige, Fürsten und Mächtige') sind nicht die 'von Gott verordneten obrigkeitlichen Gewalten', wie die religiöse Geistlichkeit dies behauptet."
Schon ein Jahr später, gab auch die WTG dann noch dieser These den
Laufpass.
Von solchen Details wie etwa, dass der Vatikanstaat zu der Zeit als "König des
Nordens" definiert wurde, erst gar nicht zu reden.
Auch wenn die "Nord- Südkönig"-Theorie, zu der Zeit in dem parallelen WTG-Buch
"Die neue Welt" detaillierter dargestellt ist, setzt auch "Die Wahrheit wird
euch frei machen" diese Aussagen voraus.
"Eine Analyse unseres Zeiteinsatzes zeigt einen ständigen Rückgang. Im Jahre 1948 leisteten wir (in Westdeutschland) mit einem monatlichen Durchschnitt von 16 Stunden je Verkündiger gute Arbeit."
Und nun, im Jahre 1961, sei der durchschnittliche monatliche
Predigtdienststundeneinsatz auf 8,9 Stunden abgesackt.
Damit indes will sich die WTG nicht abfinden.
Wohl wissend, dass trotz ihrer 20% Mehrung-Parolen, in den Jahren 1960 und
1961 nur eine solche von 4% erreicht wurde, stellt sie weiterhin unverdrossen
die Forderung nach einer 10% Mehrung.
Als flankierende Maßnahme wird mitgeteilt, man habe nun in Westdeutschland
eine neue Kreiseinteilung in Kraft gesetzt.
"Anstelle von 48 Kreisen und 6 Bezirken werden wir künftig 79 Kreise und 7 Bezirke haben. Durch diese Neuorganisierung wird der Kreisdiener jede Versammlung alle vier Monate, also dreimal im Jahr besuchen. In dieses Programm sind auch die alleinstehenden Verkündigergruppen und die Sonderpioniergebiete eingeschlossen."
Und auch das vergisst der KD nicht mit hinzuzufügen:
"Bereitet euch persönlich gut auf den Besuch des Kreisdieners vor. Teilt eure Zeit gut ein und regelt eure beruflichen Verpflichtungen so, daß ihr während der Dienstwoche viel Zeit zur Verfügung habt. ..."
Ein besonderes "Event" hat diese KD-Ausgabe dann noch in der Form einer
einstudierten Demonstration auf Lager. In ihr werden (faktisch) typologisch
sortiert, von der WTG einige an den öffentlichen Pranger gestellt, die in
WTG-Sicht, nicht genügend leisten.
Fünf "Typen" meinen die KD-Schreiber da ausgemacht zu haben:
1. Bruder "Überarbeitet"
2. Schwester "Überarbeitet"
3. Bruder "Entspannung"
4. Bruder "Ausflugsfieber"
5. Schwester "Kinderreich"
Wie man unschwer erraten kann, wird allen fünf "Typen" dann in der
Demonstration nichts erspart.
Stellvertretend sei nur das Fallbeispiel "Schwester Kinderreich" genannt.
Fünf Kinder und einen ungläubigen Mann dazu habe sie, so die Mitteilung in der
auf 10 Minuten angesetzten Anprangerungs-Demonstration zu ihrem Fall.
Da in WTG-Sicht nicht sein kann was nicht sein soll, gibt es selbstredend ein
vermeintliches "Happy End" dazu.
Das liest sich in diesem Falle so:
"Eine Schwester bietet sich der Schwester "Kinderreich" dazu an, wöchentlich drei Stunden deren Kinder zu beaufsichtigen. Schwester "Kinderreich" freut sich, bedankt sich und meint, daß ihre 13jährige Tochter auch auf die Kinder aufpassen könne. Sie faßt den Vorsatz, jede Woche in den Dienst zu gehen."
Da weis man nach der Lektüre solcher Beispiele in der Tat nicht so recht,
was denn nun angesagt ist.
Das Lachen oder das Weinen!
Ich fürchte eher das letztere!
"Der Hilfsversammlungsdiener wird den Studienleitern jede Woche eine Liste mit den Namen der Verkündiger aushändigen, die, im Dezember noch nicht berichtet haben"
teilt der "Königreichsdienst" für Dezember 1961 mit.
Was das dann in der Praxis bedeutet, ist unschwer zu erraten.
Was, du hast diesen Monat noch nicht genügend Treppenterierdienst
geleistet?! Dann werden wir dir mal den Allerwertesten so heiß machen, dass du
schon von allein losrennst, weil Du selber einsiehst. Das ist wohl das
kleinere Übel für dich.
Solltest du wieder erwarten dich dennoch störrig erweisen, dann werden wir
dich lehren, was ein Spießrutenlauf ist. Und hast du das dann mal mitgemacht,
wirst du schon von ganz alleine um Gnade winseln, und all das tun was wir dir
zu tun heißen.
Zum Beispiel im Monat Dezember 61 möglichst vielen Leuten für 3,75 DM pro
Stück das WTG-Buch "Vom verlorenen zum wiedererlangten Paradies"
aufzuschwatzen.
In unserer großen "Gnade" erkennen wir, dass es in der Tat "Böcke" geben mag,
die partout jenes Buch nicht abkaufen wollen. Dann ist es trotzdem deine
Pflicht (Zitat KD Dezember 61):
"Wenn dieses Angebot abgelehnt wird, sind wir vorbereitet, zwei Zeitschriften zurückzulassen, damit der Wohnungsinhaber erkennt, wie notwendig es ist, sich mit Jehovas Wort
(Einfügung: sollte wohl besser heißen WTG-Wort) zu beschäftigen."
Der vorstehende "Dialog" (besser wohl Monolog), wird in der geschilderten
drastischen Art, so nicht stattgefunden haben. Dazu ist die WTG zu klug, um
nicht auch zu wissen, die harte Faust wird in "Watte verpackt".
Die derart Besuchten werden selbstredend mit salbungsvollen Worten
"eingeseift". Mit soviel "Seifenschaum", dass ihnen gleich die Augen tränen,
wegen dieses aggressiven "Seifenschaums".
Also an "Watte" als Verpackung, wird sicherlich nicht gespart, darüber kann
kein Zweifel bestehen. Entfernt man diese Verpackung indes, zeigt sich sehr
wohl, die vorgeschilderte ungeschminkte Fratze!
Weiter mit: