Königreichsdienst Zusammengefasst

Wie kaum eine zweite Publikation der Zeugen Jehovas atmet die ab September 1956 erscheinende, für die interne Schulung genutzte Zeitschrift "Königreichsdienst" einen erschreckenden Geist. Zwar in der Wortwahl vielfach "in Watte verpackt", aus der aber unverkennbar die harte Faust eines ausbeuterischen Managmentsa hervorlugt. Namentlich jene Ausgaben auch, ab den 1950er Jahren.

In der Gegenwart lautet ihr Titel etwas abgewandelt "Unser Königreichsdienst"- Die Vorgänger-Ausgaben kamen ebenfalls unter variierten Namen daher (als „Informator". Davor auch „Instruktor" und "Bulletin" )

Der Erscheinungsbeginn ab September 1956 mag ein geeignetes Datum sein, sich ihre Ausgaben mal etwas näher anzusehen. Diesbezügliche Kommentare einige Ausgaben betreffend mögen dann auch hier mal zusammengefasst vorgestellt werden (spätere Ergänzungen weitere Ausgaben betreffend vorgesehen. Derzeit aber nur den Zeitraum umfassend:

September 1956 -  1961

Nun also, ab September 1956 bekam der vormalige „Informator" einen neuen Titel verpasst, als „Königreichs-Dienst". Inhaltlich indes dürfte sich wohl nicht sonderlich viel verändert haben.
„Angebot für September
Die Bücher „Gott bleibt wahrhaftig, „Die Wahrheit wird euch frei machen" und „Die neue Welt" als Sonderangebot in allen Gebieten (Beitrag 4,-- DM). Ist das Buch „Die neue Welt" vergriffen, werden Zweiersätze zu 3,-- DM angeboten"
liest man auf Seite 1.
Meines Wissens wurde zwar „Gott bleibt wahrhaftig" im Versammlungsbuchstudium durchgenommen. Die andern beiden genannten Bücher in Deutschland indes nie.
Nicht ohne Grund fristeten sie ein „Mauerblümchendsein" Zwar 1945 Tonnenweise auch Deutschland verschifft und als Verkaufsgut geeignet, wurde die inhaltliche Aussage mit ihnen weitgehend vermieden. Namentlich „Die neue Welt", war auch in WTG-Terminologie schon vom ersten Tage an in Deutschland (nach 1945) total veraltet. Faselt es doch noch davon, das erhoffte Ende des Weltkrieges, der zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Buches noch im Gange war, werde mit „Religion als Bindemittel" vonstatten gehen. Dies wiederum wäre Anlass für „Harmagedon" ...

Auch die Nord- Südkönig-Auslegung in ihm, „glänzt" durch totales Überolltsein von der Wirklichkeit, die nicht im Entferntesten mit den dort dargelegten Thesen übereinstimmte.

Aber das hat ja bekanntlich die WTG-Religion noch nie tangiert. Denn im trautem Schulterschluss etwa mit einem Konrad Adenauer, gilt ja auch für sie: „Was interessiert uns unser Gewäsch von gestern ...."

In der Rubrik „Eure Dienstverammlungen" liest man unter anderem:

„Eine ausgewählte Gruppe bespricht Stoff aus dem englischen „Jahrbuch".
Hier schon mal eine kleine Unterbrechung. Das letzte deutsche „Jahrbuch" war das für das Jahr 1951. Inzwischen war aber die Verbotswellle des Ostblocks angerollt. Und darunter bildete Ostdeutschland in der Tat die größte Gruppe. Durch weitgehenden Wegfall dieser Beziehergruppe, befand Mister Money Maker (genannt auch N. H. Knorr), nun rechne sich das Jahrbuch als eigene deutsche Ausgabe, wirtschaftlich nicht mehr so recht.

So wie man ja auch heute das früher üppigere Schrifttum zunehmend „einfrieren" lässt. Das Spendenaufkommen dürfte wohl weniger „eingefroren" sein (auch dank EC-Kassen auf den Kongressveranstaltungen). Aber eiskalte Kapitalisten pflegen schon eine knallharte Kosten-Nutzen-Rechnungen anzustellen.

Der Zug einen regulären Kostenbetrag für das WTG-Schrifttum nennen zu dürfen, ist ja einstweilen in diesem Lande „abgefahren". Man ist also genötigt die Druckkosten aus dem Spendenaufkommen abzuzweigen. Da vergeht wohl den WTG-Managern allmählich die Lust, wie weiland schon Mister Money Maker in Sachen deutschsprachiges Jahrbuch.

Weiter zurück zum Zitat aus dem „Königreichsdienst"
„Eine ausgewählte Gruppe bespricht Stoff aus dem englischen „Jahrbuch" über das Thema „Widerstand besiegen." Das „Jahrbuch" 1956 zeigt, daß trotz behördlicher Eingriffe und Verfolgung unsere Brüder in der Dominikanischen Republik eine Zunahme von 30% erzielten."
„Unsere Brüder in Kolumbien eine solche von 28% und jene in Griechenland eine solche von 12%.
In fünf weiteren Ländern, wo das Werk ganz verboten ist, wurde eine Zunahme von 12% erreicht im Vergleich zu einer solchen von 8,5% in allen anderen Ländern."

Bei solchen Meldungen, man sieht es förmlich, bekommen die erschlafften Augenausdrücke der Money Makers in Brooklyn, wieder einen seltsam strahlenden Ausdruck!
Das erklärt dann ja so einiges. Sei es in Malawi, im Ostblock oder anderswo!

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müssen wir predigen. ...
müssen die Wahrheit verkündigen ...
müssen wachsam und unermüdlich tätig sein,
Wir müssen vorandrängen ...
"Die verbleibende Zeit ist verkürzt."...
Die wahrheitssuchenden Menschen müssen gefunden werden.
Damit uns das gelingt, müssen wir gewandte Prediger sein.
Wir müssen unsere Erkenntnis erweitern ...
müssen wir jedoch eifrig tätig sein. ...
Du mußt auf dem laufenden bleiben.
Du mußt bei den Versammlungen aufmerksam zuhören ... müssen uns auch vor den feinen Schlingen in acht nehmen ...
Vielleicht ist die Schlinge, die dich zu Fall bringen könnte, die Vergnügungssucht oder der Materialismus. Vielleicht verleiten dich Überstunden-Entschädigungen dazu, den Dienst oder die Zusammenkünfte zu versäumen.

Nahezu penetrant diese Vokabel „müssen" schon auf der 1 Seite des „Königreichsdienstes" für den Oktober 1956.

Rubrik „Eure Dienstversammlungen"
Familienszene (20 Min.)

Der Vater eröffnet die Diskussion, indem er seine Angehörigen an die Bezirksversammlungs-Ansprache „Leben hängt nicht von deinem Besitz ab" und an andere Ausführungen den Pionierdienst betreffend erinnert. Da die ganze Familie in der Wahrheit ist, hat der Vater eine Möglichkeit ausgedacht, wie jemand von ihnen Pionierdienst leisten könnte. Die Familie bekundet lebhaftes Interesse, und er fährt fort mit der Erklärung, er könne die Last für die Bedürfnisse der Familie aufzukommen, allein tragen. Der Sohn könnte seine Stelle aufgeben und eine andere suchen, wo er nur halbtags zu arbeiten braucht; was er dabei verdiene, werde für seine persönlichen Bedürfnisse reichen. Die übrige Zeit könnte er dem Pionierdienst widmen, und der Vater würde für Unterkunft und Verpflegung sorgen. Die Mutter kann Pionierdienst leisten, während die beiden Mädchen in der Schule sind. Die Tochter, die die Mittelschule besucht, erklärt sich bereit, im Haushalt mitzuarbeiten, und die Tochter, die in die Volksschule geht, sagt, sie wolle ihr Zimmer selber in Ordnung halten. Auf diese Weise können zwei den Pionierdienst aufnehmen.

Und die Lemminge (das steht zwar nicht im „Königreichsdienst") werden dazu noch Beifall geklatscht haben.

Bei der Lektüre dieses „Aufpeitschblättchen" „Kabarettblättchen" würde ich eher als ungeeignet ansehen, kann einem mehr als schlecht werden!

Klagesang:
Lag es daran, daß einige nicht über ihren Dienst wachten, daß die Mehrung während des Dienstjahres 1956 auf etwa 7% zurückgegangen ist? Während des Jahres 1954 betrug die Zunahme 11%, im Jahre 1955 9%. Was ist im Jahre 1956 geschehen?

Neue-Welt-Nachrichten
... Ankauf eines Gebäudes in Westberlin für ein neues Bethelheim.
Nicht in dieser Kurznotiz enthalten die Folgewirkungen.
Dumme suchen (und finden), welche großzügige Umbauarbeiten für Null over ausführen.
1961 macht Ostdeutschland seinen „Laden dicht". Folgewirkung, die Anleitung der Ostdeutschen Zeugen Jehovas findet perspektivisch nicht mehr von Westberlin, sondern von Wiesbaden (später Selters) statt. Damit ergibt sich auch, der ursprüngliche Verwendungszweck wurde obsolet. Noch heute indes ist die Wachtturmgesellschaft, laut Grundbucheintrag und auch laut Beschriftung am Grundstück, Eigentümer dieser Immobilie. Offenbar wurde sie zur Führung eines privat betriebenen (nicht von der WTG, sondern wirtschaftlich unabhängig von ihr) Seniorenheimes nunmehr genutzt. Gemäss den üblichen Gepflogenheiten ist ein monatlicher Mitzins dafür fällig, welcher in den WTG-Kassen versickert.

Die politische Entwicklung ging, namentlich nach 1989 weiter. Erneut stellte sich für die WTG die Frage nach einer Büro-Immobilie in nunmehr Gesamt-Berlin. Eine Aktivierung der Immobilie Bayernallee wurde dabei aber offenbar nicht in den näheren Betrachtungsradius gezogen. Noch von der letzten DDR-Regierung (Modrow) bekam die WTG im „heimlichen Diplomatenviertel Ostberlins" (Berlin-Karlhorst) eine Immobilie vermittelt. Sollten dort Umbauarbeiten angefallen sein. Siehe das „Strickmuster" vorstehend.

Das Klima jener Gegend behagte wohl den WTG-Apparatschicks nicht so recht. Unmittelbar Nachbarschaft zum Beispiel zu einem von der Russisch-Orthodoxen Kirche dort genutzten Grundstück. Ergo fiel die Entscheidung für einen Neubau (Grünauerstr.). Dumme, die den für Null over ausführten, hat man ja bekanntlich genug!

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„Denke daran, daß wir im Dezember auf eine Zunahme von zehn Prozent hinarbeiten. Beginne schon im November, auf dieses Ziel hinzuwirken."

„Unser Auftrag, zu predigen, gilt für alle vierundzwanzig Stunden des Tages, und zwar an jedem Tag, so lange wir leben."

Und
„Unseren Nächsten innerhalb der Neuen-Welt-Gesellschaft beizustehen, ist ebenfalls unsere Pflicht."

Und wie soll diese „Hilfe" aussehen? Auch darüber lässt der „Königreichsdienst" vom November 1956, aus dem diese Sätze entnommen sind, keinen Zweifel, wenn er weiter belehrt:
„Unser Leitwort im November sei daher:
„Jeder helfe einem anderen".

Und nun kommt's. Was versteht die WTG unter „Hilfe"?. Diese an vorrangiger Stelle. Alles andere ordnet sich dem unter ferner liefen, unter:
„Helft einander, nicht nur tüchtigere, sondern auch regelmäßige Verkündiger zu werden, die sich Woche für Woche an allen Arten des Predigtdienstes beteiligen."

Wer denn solche „Hilfe" in sich aufgenommen, darf dann das Leben eines Roboters führen. Wie die WTG sich den vorstellt, weis sie auch zu sagen:
„Die Zeit, die wir für den Weg zur Arbeit und zurück benötigen, ist unsere Zeit, ebenso die Mittagsstunden. Benutzt diese Augenblicke, um mit euren Arbeitskameraden und Mitreisenden zu sprechen. Unterhaltet euch unterwegs mit den Reisegefährten. Sprecht beim Fassen von Treibstoff mit dem Tankwart. Gebt bei euren Einkäufen dem Kolonialwarenhändler Zeugnis, wenn es auch nur ein kurzes sein mag."

Angesichts solcher Instruktionen muten die widerlichsten Drückerkolonnen geradezu noch paradiesisch an, im Vergleich gesehen. In beiden Fällen aber halten sich die „Macher" „dezent" im Hintergrund!

Eine Drückerkolonnen-Instruktion, ebenfalls aus dieser „Königreichsdienst"-Ausgabe zitiert:
„Gruppe im Gebiet für Zeitschriftentätigkeit. Der Gruppenführer prüft nach, ob alle genügend und die rechten Zeitschriften bei sich haben, ob sie Gebiet für mindestens zwei Stunden Arbeit und auch Haus-zu-Haus-Notizzttel haben, weil Name und Adresse aller Abnehmer von Schriften notiert werden sollen. ...
Zwei Wochen später. Die Gruppe kehrt zurück. Der Gruppenführer gibt den Verkündigern Anweisung, zuerst die versprochenen Zeitschriften abzuliefern und dann wieder von Tür zu Tür zu arbeiten. ..."

Noch ein Novum.
Als Verlagsort für den deutschen „Königreichsdienst" wird zu der Zeit Wiesbaden angegeben. Offenbar gab es noch andere deutschsprachige Ausgaben selbigen. Als Belegexemplar für November 1956 vorliegend, auch eine deutschsprachige Ausgabe mit der Verlagsort-Angabe Paris. Der Hauptartikel beider Ausgaben stimmen im wesentlichen überein. Unterschiede sind in den kleineren Beiträgen zu registrieren. So etwa in der Rubrik „September-Felddienstbericht".

Die Wiesbadener Ausgabe nennt in ihm:
„Quote für Westdeutschland 1957: 52.113 Verkündiger". Nun ist der Begriff „Quote" offenbar mit Zielsetzung gleichzusetzen, was auch daran ablesbar ist, dass die Zahl der „Versammlungs-Verkündiger" mit 47.302 beziffert wird. Die verschiedenen Formen von „Pionieren" werden zudem gesondert ausgewiesen. Unter Zusammenrechnung mit den Pionieren kommt man dann auf ein Total von 48.284.

Auch die Ausgabe Paris enthält eine ähnliche Statistik. Dort wird die „Verkündiger-Quote für 1957" beziffert:
Frankreich: 9.754
Saarland: 772

Nun gehörte das Saarland zu dem Zeitpunkt wohl noch nicht wieder zu Deutschland. Zu beachten ist wohl auch die relativ starke deutschsprachige Zeugen Jehovas-Population in Elsaß (nach 1918 politisch zu Frankreich gehörend), welche hierbei wohl mit eine Rolle spielt. Der eigentliche französischsprachige Teil der Zeugen Jehovas, basierte zudem in nicht geringem Umfange auch noch auf polnischen Bergarbeitern in Frankreich.

Noch eine Randnotiz. Schon in der DDR-Ausgabe der Gebrüder Pape des Buches „Ich war Zeuge Jehovas" wurde eine weitere Passage aus dieser „Königreichsdienst"-Ausgabe zitiert:

„Raffiniert sind ihre Anweisungen, Andersdenkende zu überlisten um sie zu gewinnen. Auf Seite vier des "Königreichsdienst". vom November 1956 empfehlen die Zeugenführer folgendes Vorgehen:

«Hauptsache ist, das Interesse zu wecken. Veranlasse die Person, sich zu äußern. Wie kann man sie zum Zuhören veranlassen? Mittels eines der nachstehenden Themen: Wir sind gekommen um über die religiöse Einheit zu sprechen. Die ganze kommunistische Welt vereint sich gegen die Religion. Aber die Religion ist in ihrem Lager nicht eins … Oder: Wir sind hier, weil es für uns als Bewohner der gleichen Gemeinde gut ist, etwas über die Religion anderer zu erfahren. Gewiss fördert dies das gegenseitige Verständnis … Oder: Wir haben festgestellt, dass Menschen, die sich für Religion interessieren, auch am Frieden interessiert sind. Wir sind gekommen um mit Ihnen darüber zu sprechen.»

Wollen die Zeugenführer unter der Regie von Brooklyn wirklich nur über Religion und Frieden sprechen? Ja, aber nur über ihre Religion und ihren Frieden! Das gegenseitige Verständnis fördern wollen sie? Sie wollen den Andersgläubigen zermürben und mit ihren listigen Argumenten den Halt an seinem Glauben zerstören! Das ist die wahre Brooklyner Absicht! Sind sie wirklich daran interessiert, die Religion angesichts des Kommunismus zu einigen? Das sind nur ihre religiös-politischen Winkelzüge, um eventuelle Furcht vor dem Kommunismus auszunutzen ..."

Notierenswert erscheint mir auch der Umstand, dass keine wissenschaftliche Bibliothek über nennenswerte Bestände dieses Blattes verfügt. Die WTG stellt sich auf den Standunkt. Das sei ein internes Blatt und somit von der Ablieferungspflicht ausgenommen. Ob zu Recht oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt.
Jedenfalls fanden eine mikroskopisch kaum wahrnehmbare Zahl von „Königreichsdiensten" auch ihren Weg in die Deutsche Bücherei Leipzig (gemäß ihrer nie voll erreichten Zielsetzung, ein „Gesamtarchiv deutschen Schrifttums" sein zu wollen. Vom Jahrgang 1956 hat die DB Leipzig aber nur die Ausgaben vom November und Dezember 1956 (ZA 41401).

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„Begebt euch auf die Suche nach 4.000 fehlenden Schafen" , sagt der „Königreichsdienst" (Dezember 1956) schon auf Seite 1 in einer nicht zu übersehenden Balkenüberschrift.

Warum ausgerechnet 4.000? Nun weil das WTG-Managment befindet, ihre Organisation müsse im laufenden Jahr um 10 % zunehmen.

Tja da können wohl die Veranstalter sonstiger Ketten- oder Pyramidenspiele, wohl noch einiges von der WTG lernen. Haben sie denn teilweise auch, „Akzenta" beispielsweise, Geschäftsmodell „Schenkkreis". Fällige Auszahlungen nur von den Geldern der Neubetörten befindet ein, einen Vermittler selbigen verurteilendes Gerichtsurteil.

http://openpr.de/news/164082/Landgericht-Karlsruhe-Akzenta-Anleger-erhaelt-Schadensersatz.html

Zurückkehrend zur WTG. Um sieben Prozent Zunahme hätte man zwar im letzten Jahr erreicht. Aber wie man weis: „Je mehr er hat, je mehr er will", was denn auch für die WTG gilt.

Auf der Suche nach „stillen Reserven" reflektiert der „Königreichsdienst" weiter:

„Wie steht es mit jenen, die in den letzten zwei Jahren getauft wurden? Sind alle von ihnen emsige Prediger in eurer Versammlung? In den Jahren 1955 und 1956 wurden insgesamt 10.311 Personen getauft. Wie groß war die Verkündiger-Zunahme in dieser Zeit? Es wäre zu erwarten, daß etwa 10.000 Verkündiger mehr zu verzeichnen gewesen wären. War dies der Fall?
Nein, es waren nur 6453. Was geschah mit den anderen 4000?"

Und weiter weis der KD dazu zu kommentieren:
„Die Sache wird noch kritischer, wenn wir folgendes in Betracht ziehen: von den zusätzlichen 6.453 Verkündigern entfallen nur 2899 auf das Dienstjahr 1956. Doch im Jahre 1956 wurden 3648 getauft. Es fehlen also nahezu 800. ...
Aus den Dienstberichten geht jedenfalls hervor, daß 4000 Getaufte oder Ungetaufte fehlen."

Die Statistik-Besessene WTG weis noch mehr zu berichten. So auch dies (dergleichen KD-Ausgabe entnommen).
„Ungefähr 88 % aller Verkündiger haben sich Gott hingegeben" (Ergo gäbe es 12 % noch ungetaufte Verkündiger). Kinder und Jugendliche werden ja in dieser KD-Ausgabe auch ausdrücklich wieder einmal dazu animiert, Ferienpionierdienst zu machen. Die dürften dann das Gros dieser 12% darstellen.
Weiter geht es mit der Klage:

„Aber nur 69% sind regelmäßige Verkündiger".

Um dem „Abhilfe" zu schaffen hat der KD auch gleich einen Vorschlag bereit. Er befindet, der „Zeitschriftendienst" wäre besonders geeignet, die Sache „anzukurbeln". „Passend" zum Monat dieser KD-Ausgabe präzisiert man das gleich:
„Bietet sich am Festttag der Christenheit, an Weihnachten (an). Jede Versammlung wird diesen Tag zu einem besonderen Zeitschriftentag machen."

Das rekapituliere man sich nochmals. Damals wurden ja noch offizielle Verkaufspreise für die WTG-Literatur genannt. Da wurden also die Zeugen Jehovas auch ausdrücklich zu Weihnachten, auf Verkaufstour geschickt! Eine bemerkenswerte Unsensibilität. Die aber stört die WTG nicht. Das Geschäft geht halt über alles!

Das man extensiv Geschäftsorientiert ist, macht auch eine weitere Notiz in dieser KD-Ausgabe deutlich. Sie berichtet, dass ab dieser Ausgabe, der Dienstbericht revidiert werde. Und worin bestand diese Änderung? Nun, eine neue Spalte sei hinzugekommen „die die durchschnittliche Zeitschriftenangabe der Versammlungsverkündiger und Pionier zeigt."

Da wird wohl WalMart sein vermeintliches Copyright-Recht wieder zurückgeben müssen. Die WTG hat da offenbar ältere Rechte!
Man vergleiche dazu
Parsimony. 18372

Parsimony. 13749

Parsimony. 18369

„Die neue Druckerei (in Brooklyn) ist bereit, noch mehr Zeitschriften herzustellen."

Na, wenn das mal kein Argument ist!

Und damit auch jeder weis, was man ihm erwartet wird, lautet die weitere Belehrung:
„Die Zeitschriftenquote beträgt im Monat 9 Zeitschriften für Versammlungsverkündiger, 90 für allgemeine und Ferienpioniere und 110 für Sonderpioniere."

Zu den Statistk-Weisheiten in dieser Ausgabe gehört auch die:
„Nur 68% der Verkündiger besuchten (1956) die theokratische Predigtdienstschule, 71% die Dienstversammlung, 80% das Versammlungsbuchstudium und 774% das „Wachtturm"-Studium."

Eine lange Liste vermeintlicher „Hilfe tut not"-Gebiete präsentiert diese KD-Ausgabe auch noch


http://www.manfred-gebhard.de/KD1256.JPG
 

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„Der Wachtturm erscheint nun in 46 Sprachen und hat eine Auflage von 2.850.000; das bedeutet, daß die Auflage in den letzten zwölf Monaten um mehr als eine halbe Million gestiegen ist" , weis der „Königreichsdienst" in der Ausgabe vom Januar 1957 zu vermelden.

Bei einem wertfreiem Bericht lässt man es selbstredend nicht bewenden. Man hängt prompt die Suggestivfrage mit an:
„Wieviel habt ihr in eurem Gebiet zu dieser Zunahme beigetragen? Wie viele neue Leser hast du gefunden?"

Was das in der Praxis bedeutet, weis man zur Genüge: Treppenterrierdasein für die WTG-Lemminge.

Wo steht es eigentlich geschrieben, dass solche Direktvermarktung unabdingbar ist? Man sehe sich doch mal einen gewöhnlichen Zeitkiosk an. Eine unüberschaubare Menge von Angeboten pflegt er zu präsentieren. Nun soll es Leute geben, die das eine oder andere dieser Angebote für sich interessant finden. Die es nicht nur mal sporadisch lesen, sondern ein Abonnement selbigem vorziehen. Das alles ist doch kein Problem. Wer ein Abonnement aufgibt, bekommt doch mit der Post (fallweise auch andere Vertriebsdienste), das gewünschte ins Haus. Eine Zwangsläufigkeit, der Art wie sie die WTG betreibt, besteht keineswegs.

Aber das ist wohl auch klar. Würde der vorbeschriebene reguläre Vertriebsweg beschritten, würden wohl kaum solch berauschende Zahlen, wie vorgenannt zustande kommen. Das weis auch die WTG schon seit Russell's Tagen.

Von Russell ist ja schon als plastische Schilderung für die Einführung des Direktmarketings der Bericht überliefert:
„Wir versuchten sodann alle möglichen Wege, dass Buch bekannt zu machen, wie z. B. dasselbe in christlichen Blättern anzuzeigen. Wir fanden aber, dass sobald man merkte, dass es Tages-Anbruch sei, die Annonce fallen gelassen und uns das Geld zurückgesandt wurde, dass wir zum voraus bezahlt hatten. Dann versuchten wir es mit anderen Blättern mit Angabe einer anderen Adresse als Allegheny, und wieder mit gleichem Resultat.

Dann versuchten wir durch das größte christliche Büchergeschäft der Welt die Bücher zu verbreiten. Wir dachten, dass durch diese Firma die Bücher in allen Buchhandlungen des Landes untergebracht würden, wo sie gesehen und von den Leuten gekauft werden. Wir schlossen mit Revell & Co einen Kontrakt ab und sandten ihnen aufs erste 100 Exemplare des ersten Bandes.

Bald darauf wurden uns die Bände genau so wieder zurück gesandt, ohne das auch ein einziger Band fehlte. Und dies war der Grund: Herr Revell hatte einige ausgelegt, zusammen mit anderen Büchern über die Wiederkunft Christi. Es kommt Major Whittle, Evangelist der Firma Whittle & Co, um sich die Bücher auf dem Ladentisch anzusehen, und da sieht er - Tages-Anbruch.
'Revell, sieh hier, was haben Sie denn da?' 'Nun, das ist Tages-Anbruch. Ich bin nicht beschränkt. Es kommen Leute herein, die es haben wollen, und warum das Buch nicht gerade so gut daliegen haben, wie das Ihrige?'

Darauf antwortete Major Whittle: 'Sieh hier, Revell, wenn Tages-Anbruch auf ihrem Büchertisch liegen bleibt, dann werden alle meine Bücher und diejenigen meiner Freunde, davon herunterkommen.' Das hieß Moodys Bücher usw.
'Oho', sagte Revell, 'wenn Sie so zu sprechen anfangen, dann müssen sie (Tages-Anbruch-Bände) natürlich herunter.' Und herunter kamen sie, zurück nach Allegheny."

Dennoch, dass muss man schon sagen. Es handelt sich bei der WTG-Praxis eigentlich um eine Art unzulässiger Wettbewerbsverzerrung. Und was den Einwand anbelangt. Es würde kein Vertrieb erfolgen, so ist er für die Post gegenstandslos. Die vertreibt alles, unabhängig von der inhaltlichen Tendenz.

In „Nachtwächterstaaten" ist die WTG-Praxis leider möglich. „Nachtwächterstaaten" interessiert es auch nicht, dass die WTG aufgrund ihres Eigenvertriebsmonopol in der Praxis sagt. Den und den beliefern wir nicht. Über eine neutrale Institution, wie die Post, hingegen wäre solche Praxis nicht zulässig.
Das ist eben das eigentlich tragische an der ganzen Sache!

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„Alle brauchen das Königreich! „Der Wachtturm" verkündigt es. Verbreitest du ihn?" tönt „Fox tönende Wochenschau" namens „Königreichsdienst" der Zeugen Jehovas für Februar 1957 schon auf Seite 1 in der Balkenüberschrift.
„Alle" brauchen das imaginäre „Königreich"? Das kann man etwas mehr präzisieren.
Vor allem eine Kaste braucht es. Die hauptberufliche Funktionarsschicht der WTG. Das ist doch ihr „Verkaufsangebot". Ohne dem wären sie doch ein „Nichts", Vielleicht sogar noch weniger als das.

Man sehe sich doch mal die näher an, die in der ZJ-Organisation „Karriere" gemacht haben; begrenzt auf die örtlichen Versammlungen. Weniger auf die überörtliche Führungsspitze. Sicher, man kann nicht verallgemeinern. „Solche" und „Jene" gibt es auch andernorts. Aber sollte man solche suchen, die im weltlichen Leben eben nicht zu bestehen vermögen. Jedenfalls gemäß den weltlichen Maßstäben. Die aber dennoch vermeintlicherweise etwas „darstellen". Sollte man solche tatsächlich suchen. Man wird sie mit Sicherheit bei den WTG-Karrieristen vorfinden können.
Und so liest man denn in jenem KD-Artikel weiter:
„In dem viermonatigen Wachtturm-Feldzug des Jahres 1955 hat jeder durchschnittlich 0,47 Abonnements erlangt. Im Jahre 1956 waren es 0,39. Und welches Ziel streben sie dieses Jahr an? Jeder Verkündiger möchte zwei Abonnements erlangen."

Solcherlei Sätze erinnern denn penetrant, an die morgendliche „Vergatterung" etwa des US-Kettenunternehmens „WalMart", wer denn der derzeit beste Verkäufer sei. Und ums verkaufen, geht es auch hierbei. Man komme nicht mit dem Argument, das WTG-Schrifttum sei ja preislich in den unteren Kategorien angesiedelt.

Warum ist das so. Weil es den WTG-Managern in diesem und anderen Nachtwächter-Staaten gelungen ist, Steuerlasten zu vermeiden, die andere sehr wohl tragen müssen. Weil ihre Druckereiarbeiter für'n „Appel und ne'm Ei" arbeiten. Weil für die Vertriebsschiene keine nennenswerten Kosten anfallen (allenfalls der LKW-Transport zu den Versammlungen). Dann noch die künstlich hoch gezüchteten Auflagenhöhen.

Spätestens seit „Aldi" und „Lidl" (deren Inhaber allesamt buchstäbliche Millionäre sind) weis man, „Kleinvieh kann auch Mist machen", namentlich wenn es gelingt das zu größeren Stückzahlen auszubauen. Insofern muss man das WTG Finanzgebaren in Gesamtheit bewerten. Und in Gesamtheit erweist es sich sehr wohl als florierendes Geschäft.

WalMart (namens WTG) verkündet in dieser KD-Ausgabe weiter:
„Unser Ziel im Dezember 52.113 Verkündiger - 51.728 waren tätig".
Ergo habe man die anvisierte 10% Zunahme nur knapp verfehlt.

WalMart (alias WTG) weis weiter zu berichten. Andere Filialen wären da erfolgreicher gewesen. Da bekommen also die deutschen Zeugen Jehovas, die in den USA „unter die Nase gerieben", dieweil selbige eine Zunahme von 11,6% zur gleichen Zeit erreicht hätten. Die Konzernspitze (egal ob WalMart oder WTG) nutzt dass alles, um noch astronomischere Vorgaben zu machen. Im kommenden April sollen es dann gar 20% werden. Mal sehen, was aus der Antreiberei dann tatsächlich wird.

„Wir sollten nicht mehr zulassen, daß wir monatlich weniger als 10 Stunden im Dienste Jehovas tätig sind", fordern die WTG-Antreiber weiter. Im fordern, waren sie ja schon immer „groß"!

Unter Hinweis auf das englischsprachige Jahrbuch werden dann da solche „ermunternde" Erfahrungen gebracht, wie die. In den USA sei die Zahl der Pioniere wieder gestiegen.
A ja, wie machen die denn das? Auch das weis der KD zu berichten „Halbtagsarbeit" sei der große „Renner" dabei. Und da müsse man halt 70 bis 80 Bewerbungen in Kauf nehmen, um solch eine Halbtagsstelle zum finanziellen vegetieren (von „Leben" kann man da wohl kaum reden), zu ergattern.

A ja. Beispiele der Art soll es ja auch in Deutschland geben. Rolf Nobel etwa, schilderte in seinem Buch solch einen Fall.
Taxifahrer an zwei Werktagen. Miniwohnung.

„Heute ist Hans Demuth (Name geändert) in der Sekte Aufseher und Pionier. Als Pionier hat er sich der Wachtturm-Gesellschaft gegenüber verpflichtet, neunzig Stunden im Monat in den Predigtdienst zu gehen. Seine Frau verkündigt ebenfalls als Pionier. Zweimal in der Woche fährt er Taxi, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Die Ansprüche der beiden sind gering.
Sie fahren einen 2-CV-Kleinstwagen und leben in einer 26 Quadratmeter winzigen Wohnung.

Na wenn das mal kein Angebot ist - für WTG-indoktrinierte relative „Vollidioten"!

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„Es gibt keine bessere Möglichkeit sich der Interessen Jehovas anzunehmen, als Menschen zu zu veranlassen den Wachtturm zu abonnieren"
liest man in der „Königreichsdienst"-Ausgabe vom März 1957

„Große Zunahme im April erwartet.
Sonderzeitschriften und die 20% Quote"
wird weiter getitelt.

„Wir werden mit Sonderzeitschriften arbeiten. Die Artikel die sie enthalten richten sich in erster Linie an die Öffentlichkeit ...
Die April-Sonderquote für Versammlungsverkündiger beträgt 27 Zeitschriften, für Pioniere 180 und Sonderpioniere 270."

Und als „anspornende Erfahrung" werden die Leser des KD auch belehrt:
„Einem Verkündiger, der sich die Namen aller voraussichtlichen Abonnenten notiert hatte, gelang es, im Jahre 1955 83 Abonnenten zu erlangen, und im Jahre 1956 waren es sogar 145."

Angesichts solcher Mitteilungen, können da die Chefs anderer Drückerkolonnen, wohl nur vor Neid erblassen!

Und was für Themen behandelten diese „sich in erster Linie an die Öffentlichkeit" wendenden Sonderausgaben? Die des „Wachtturms" vom 15. April 1957 unter anderem durch markige Überschriften gekennzeichnet, wie: „Streiflichter aus dem Roten Paradies". Oder auch „An die Kommunisten eingereichte" Schaufensterrede (Sorry „Schaufensterrede" steht da nicht. Man redet von einer „Petition". Lässt man das Wortgeklingel beiseite, entpuppt sich diese „Petition" dennoch als billige Schaufensterrede).

„Passend" auch der Beitrag just in dieser „Sonderausgabe mit dem Titel „Der Gebrauch theokratischer Kriegslist".

Auch des Beifalles aller Berufs-Antikommunisten sicher, der Artikel in der gleichfalls als Sonderausgabe firmierenden „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 4. 1957 „Ungarn revoltiert gegen seine Zwingherren".

Da werden wohl die Redakteure etwa des „Spiegels" zur gleichen Zeit, ins Grübeln gekommen sein, über diese da für sie unerwartet auftauchende Konkurrenz.

Die WTG mischte damit also aktiv in der Tagespolitik mit, ist dazu schlicht und einfach festzustellen.

Rubrik: Eure Dienstversammlungen
„Einige Brüder treffen sich nach dem Felddienst. Einer war sehr erfolgreich gewesen, er hatte die Predigt ... oft halten und viele Schriften abgeben können.
Ein anderer Bruder, der nicht so erfolgreich gewesen ist, tröstet sich mit dem Gedanken, er habe es anscheinend nur mit Böcken zu tun gehabt. ...
Bruder Vorbereitet stellt fest, daß Bruder Unvorbereitet nicht im Geringsten auf die .... Tätigkeit vorbereitet war."

Und wie geht nun diese Vertreterschulung weiter? Unter anderem mit der Empfehlung:
„Er beschließt (für sein Verkaufsvotum. Letztere Vokabel steht zwar nicht im KD. Ist aber in der Substanz gemeint) jemand von seiner Familie zu rufen oder sie vor einem Spiegel zu üben."

Na, wenn da mal nicht der Erfolg vorprogrammiert ist. Von einem Herrn Hitler weis man ja auch. Der übte seine Sprechtechniken in der Frühzeit auch „vor dem Spiegel", liess sich dabei sogar bildlich ablichten. Er hat offenbar auch andernorts diesbezügliche Nachfolger!
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„Welch wunderbare Gelegenheit bietet sich uns im April ... Können wir im April, nämlich mit den Sonderausgaben der Zeitschriften 'Der Wachtturm' vom 15. April und 'Erwachet!' vom 22. April (verbreiten). ...
Der Sonder-Wachtturm legt aber nicht nur diese wunderbare Hoffnung dar, sondern lenkt auch die Aufmerksamkeit auf trügerische Hoffnungen, wie sie z. B. das kommunistische „Paradies" verspricht,
liest man wieder einmal in der „Königreichsdienst"-Ausgabe für April 1957.

Nun werden sicherlich politisch orientierte Menschen, namentlich westlicher Provinienz jenen Satz vom „trügerischen kommunistischen Paradies" mit unterschreiben können.
Nur wirkt es etwas merkwürdig, wenn ausgerechnet Paradiesverkäufer zum erheben des Zeigefingers sich berufen fühlen.

Darüber kann man ja noch (vielleicht) hinwegsehen. Aber wie war das eigentlich? Waren die Zeugen Jehovas zu der Zeit, im Ostblock nicht alles andere als „gut" gelitten? Genau so war es doch. Und dann solche Sätze. Die entsprachen doch nur einem. Dem zusätzlichen Öl ins Feuer gießen. Scheinheilig beklagt man sich an anderer Stelle, das der Ostdeutsche Staat, beispielsweise bei Amnestien die Zeugen Jehovas „außen vor" lies. Wenn dem so ist, dann ist es auch der WTG-Politik des Jahres 1957 (vorstehend beschrieben), in wesentlichem Umfange mit zuzuschreiben.

Bezüglich des Gedächtnismahles im April 1957 liest man in dieser KD-Ausgabe:

„Zuerst wird das 'Wachtturm-Studium' stattfinden und dann, nach 18 Uhr, die Gedächtnisfeier."

Das vergegenwärtige man sich mal im Detail. Sogenannte Interessierte werden ja bekanntermaßen zu diesem Termin mit eingeladen. Die bekommen dann wohl gleich einen „rechten Vorgeschmack", angesichts dieser Marathonsitzung (WT-Studium und Gedächtnismahl in einem Stück). Von den mitgeschleiften Kindern, und ihrer Verdonnerung zum Stillsitzen, erst gar nicht zu reden!

In dieser KD-Ausgabe, auch die Ankündigung fünftägiger Bezirksversammlungen in Deutschland.

Ein Berichterstatter (außenstehender Art) der sich dieselbe auch antat, berichtete in der „Münchener katholischen Kirchenzeitung" (4. 8. 1957) darüber. Da findet man dann auch solche Sätze wie die:

„ Man hat die Zeugen Jehovas während der fünf Tage ihrer Großversammlung auf der Theresienwiese in vielen Situationen als unerschütterlich geduldiges Volk beobachten können. Am meisten habe ich diese Eigenschaft bewundert, wenn ich in ihrer Mitte in dem riesenhaften Versammlungszelt und sich die Stunden der „Botschaften" „Verkündigungen" und Unterweisungen in krankmachender Langeweile dahinschleppten. Ich habe da nie in meinem Umkreis die geringste Regung des Unwillens feststellen können.
So habe ich einmal einer Versammlung von 17.000 Menschen fünf Stunden zugebracht, die durch banale Eintönigkeit des gebotenen, durch Abwesenheit alles Geistigen auch zur physischen Tortur wurde und habe niemand während dieser Zeit seinem Platz verlassen sehen.

Der Versammlung war zu Beginn gesagt worden, dass es einer „Neuen Welt-Gesellschaft unwürdig sei, wegzulaufen, während ein Bruder einen Vortrag hält. Nun hatte solche Spitzenleistung der Disziplin etwas Beängstigendes. Bei diesen Massen schien die Vernunft gelähmt vom Banner eines mächtigen Wahns. Auf die Betätigung von Vernunft und Kritik haben diese Menschen ja schon Verzicht geleistet als sie sich der Sekte ausgeliefert haben."
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„Motto für Mai:
Wendet theokratische Kriegslist an ..."
liest man auf Seite 1 des „Königreichsdienstes" für Mai 1957 in einem eingerahmten Kasten.
Das dürfte dann ja wieder einmal, eine eindeutige Aussage sein.
Und getreu dem Motto: Wiederholung und nochmals Wiederholung ist dazu eine 10-Minütige Ansprache in der Dienstversammlung, unter Zugrundelegung des WT vom 15. 4. 1956 vorgesehen.

„Neue-Welt-Nachrichten"
„Die Druckerei in Brooklyn druckte bis jetzt 4.849.965 Exemplare der Sonderausgabe des „Wachtturms" vom 15. April. Gegenwärtig sind die Pressen Tag und Nacht in Betrieb, um die Sonderausgabe der Zeitschrift „Erwachet!" Vom 22. April zu drucken - 4.300.000 sind bald gedruckt."

Genannte Ausgaben sind ja im besonderen Maße, wie schon früher verlautbart, für die Öffentlichkeit bestimmt. Wie man weiter weiß, pflegt „auch Kleinvieh Mist zu machen".
Oder anders formuliert um einen früheren Slogan der Rutherford-Ära aufzunehmen.
Wieder einmal ein hervorragendes Instrumentarium zur „Beraubung der Ägypter!"

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Rubrik „Eure Dienstversammlungen" im „"Königreichsdienst" für Juni 1957:

„Ein Verkündiger nähert sich einer Frau, die auf den Bus wartet: „Darf ich Sie mit der neuesten Ausgabe dieser religiösen Zeitschriften bekannt machen? Sie werden diesen Artikel [erwähnt den Titel des Artikels] sehr interessant finden. Sie können beide Zeitschriften für 40 Pfennig erhalten." Der Vorsitzende gibt zwischen jeder Szene einen kurzen Kommentar.

2. Szene. Ein Verkündiger nähert sich einer Frau, die sich die Schaufenster ansieht. „Guten Tag, mein Name ist ... Ich möchte nicht versäumen, Ihnen die neuesten Ausgaben der Zeitschriften 'Der Wachtturm' und 'Erwachet!' anzubieten. Sie werden diesen Artikel (erwähnt den Titel) bestimmt höchst interessant finden. Der Beitrag für beide Zeitschriften ist nur 40 Pfennig."

3. Szene. Ein Verkündiger nähert sich einem parkenden Auto. „Guten Tag, darf ich Ihnen die Zeitschrift 'Erwachet!' anbieten? Ich dachte, daß Sie Ihre Wartezeit vielleicht dazu benutzen möchten, diesen Artikel hier zu lesen. Sie können diese Zeitschrift und ihre Begleitzeitschrift für einen Betrag von 40 Pfennig erhalten."

4. Szene. Ein Verkündiger nähert sich einem Herrn, der am Bürgersteigrand steht. „Guten Tag. Bestimmt haben Sie die Zeitschriften 'Der Wachtturm' und 'Erwachet!' auch schon hier und da gesehen. Sie enthalten zwei interessante Artikel, die Sie bestimmt mit Genuß lesen werden. Sie können beide Zeitschriften für nur 40 Pfennig erhalten."

Fehlt bei diesen einstudierten Verkaufsgesprächen eigentlich nur noch ein weiteres:
Verkündiger postiert sich in einer Einrichtung, welche auch über öffentliche Toilettenanlagen verfügt (beispielsweise) neben die Toilettenfrau und bietet gleichfalls die Zeitschriften für den genannten Preis an, da beim ausführen des „Geschäftes" vielleicht etwas Zeit zum Lesen vorhanden sei!

Man kommt wohl nicht ganz um den Eindruck herum, angesichts der penetrant heruntergeleierten Preisangabe, bei diesen „Angeboten", dass es da wohl auch ums Geschäft geht, um die „Beraubung der Ägypter".
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Nur zwei Drittel der Verkündiger dieses Landes würden sich am „Nachbesuchsdienst" beteiligen, und nur 75% der „Verkündiger" seien auch getauft, berichtet der „Königreichsdienst" für Juli 1957. In letzterer Zahl spiegelt sich dann ja auch der „Verkündigerdienst" von Kindern und Jugendlichen wieder, welche in dieser KD-Ausgabe auch mit „anfeuerndern" „Erfahrungsberichten" herausgestellt werden.
So wird etwa berichtet:

„Auf den Niederländischen Antillen hat ein 12jähriger Verkündiger im April 42 Stunden gearbeitet und über 250 Zeitschriften abgegeben."

So also stellt sich die WTG die Zukunft ihrer Jugend vor. Von Kindheit an, zu ihren Sklaven gedrillt!
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„Doch mit dem August kommen die heißen Sommertage und damit auch die Gedanken an Urlaub, Strand und Picknick-Ausflüge. Man ist geneigt, die Hände im Felddienst erschlaffen zu lassen, etwas auszuspannen und es ein wenig gemütlich - ja manchmal etwas zu gemütlich - zu nehmen", sorgen sich die WTG-Antreiber in der „Königreichsdienst"-Ausgabe für August 1957.

Und damit auch der letzte Begriffstutzige mitbekommt, wohin es denn zu gehen habe, tönt der KD weiter:

„Solltet ihr im August verreisen, dann denkt daran, vorher noch euren Felddienstbericht abzugeben. Über die weitere Tätigkeit in diesem Monat könnt ihr nach eurer Rückkehr Bericht erstatten, oder, wenn ihr nicht rechtzeitig genug zurückkehrt, um ihn persönlich abgeben zu können, solltet ihr ihn der Heimatversammlung mit der Post zustellen."

Die WTG-Manager kennen also keine Gnade, keine Rücksichtnahmen!

Einem Grundsatz-Artikel der besonderen Art, begegnet man in der August 1957-Ausgabe des KD gleichfalls. Unter der Überschrift „Das Problem der Literaturbeiträge" lassen die Theoretiker (und Praktiker) der „Beraubung der Ägypter" wissen:


„Wenn Verkündiger die Literatur verschenken, so entsteht dadurch ein Problem. Der Wohnungsinhaber wird erwarten, daß er von dem nächsten Verkündiger die Literatur ebenfalls umsonst erhält.
Es ist durchaus angebracht, daß interessierten Personen gestattet wird, zu den Herstellungskosten, etwas beizutragen. ...

Aber wie steht es mit solchen Personen, die mehr als den angeregten Beitrag geben wollen? Kreisdiener haben festgestellt, daß einige Verkündiger, dies ohne zögern annehmen. Würde es nicht besser sein, wenn diese Verkündiger dem Wohnungsinhaber erklären würden, daß die Spenden, um die wir bitten, lediglich dazu dienen, die Kosten der Literatur zu decken? Es ist natürlich das Vorrecht des Wohnungsinhabers, mehr zu spenden, wenn er darauf besteht, aber dann würde der Verkündiger gut tun, ein gebundenes Buch oder ein Abonnement auf die Zeitschriften "Der Wachtturm" und "Erwachet!" anzubieten.

Wenn der Wohnungsinhaber keine zusätzliche Literatur zu erhalten wünscht, dann wäre es angebracht, zu erklären, daß das Geld in unserem biblischen Erziehungswerk verwandt werden wird."


Was besagt diese geschraubte Formulierung? Vor allem eines. Die WTG-Kassen mögen ja nicht zu kurz kommen. Selbst wenn die von den „Verkündigern" bereits bezahlte Literatur, die sich da in ihren Schränken stapelt (denn ein Zeuge Jehovas der regelmäßig zu der Zeit nur ein oder zwei Exemplare der WTG-Literatur bezogen hätte, würde eher „schief angesehen" werden.) Und man würde es auch nicht beim „schief ansehen" belassen. Bei „passenden" (und auch unpassenden) Gelegenheiten, würde man ihm dann schon „verklickern". Das sei nicht das Verhalten, das die WTG wünscht.

Selbst wenn da also einer - auf eigene Kosten - WTG-Literatur verschenkt, ist selbst das der WTG nicht recht!

Und ausdrücklich findet sich dann noch in diesem KD-Artikel ein Hinweis auf den WTG-Grundsatz der „Beraubung der Ägypter" wenn man denn tönt:

„Im alten Ägypten wurden die Israeliten angewiesen, kurz vor ihrem Auszug goldene und siberne Geräte von den Ägyptern zu fordern."

„Luxemburg hatte eine Zunahme von 43% und erreichte im Mai 230 Verkündiger - eine neue Höchstzahl", jubelt der KD in der Rubrik „Neue-Welt-Nachrichten" gleichfalls in dieser Ausgabe. Nun ja, mag man dazu nur sagen. 1938 gab es dort nur 22 und 1948 dann 47 Verkündiger.
Ging das Wachstumstempo dort im gleichen Umfang fort? 1982 überstieg man - erstmals - die 1.000-Marke. 1999 war man dann bei 1869 Verkündigern angelangt, was einem Verhältnis von 1 zu 260 zur übrigen dortigen Bevölkerung entsprach.
Und die Zahl für das Jahr 2007 dann 1863. Dies ist dann ein Verhältnis von 1 zu 297.

Damit soll nicht verkannt werden, was die Verhältniszahl offenbart, dass die in Luxemburg eine der besseren in der WTG-Statistik ist. Aber gewisse Stagnationserscheinungen, sind auch dort nicht zu übersehen. Im Jahre 1996 hatte man dort schon mal ein Verhältnis von 1 zu 259 erreicht

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Michael H. Kater etwa, formulierte mal (und Aussagen dieser Art passen Leuten wie etwa Detlef G. nicht ins eigene Konzept):
„Der tiefere Grund für die Todfeindschaft zwischen Nationalsozialismus und Bibelforschertum lag in der strukturellen Ähnlichkeit der beiden Ideologien. Wie die Weltanschauung des Nationalsozialismus, so war auch die Doktrin der Zeugen Jehovas nicht demokratisch, sondern autoritär geprägt. Beide Systeme waren totalitär insofern, als sie Volksgenossen wie Glaubensbrüder streng in die jeweilige Herrschaftshierarchie eingliederten und sie in jeder Situation aufforderten, sich für die Zwecke des Systems von ihrer Eigenpersönlichkeit zu lösen. Während Nationalsozialisten sich zum "Führerstaat" bekannten, beriefen Ernste Bibelforscher sich auf die "Theokratie", in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere. Da beide Richtungen also den Anspruch auf Ausschließlichkeit vertraten, mußte es unweigerlich zum Konflikt kommen."

Ein neueres Veranschaulichungsbeispiel für den von der WTG geforderten und durchgesetzten Totalitarismus, liefert auch die „Königreichsdienst"-Ausgabe für September 1957. Verpackt in eine sogenannte Demonstration, in der Rubrik „Eure Dienstversammlung", sucht man da denjenigen, die beginnen die Sache etwas nüchterner zu sehen, auf hinterhältige Art und Weise, ein „schlechtes Gewissen" einzureden. Aber bilde sich jeder seine eigene Meinung dazu. Folgenden Demonstrationstext, gibt die WTG-Antreiber-Organisation da zum „besten":

25 lange Minuten, sind übrigens laut WTG-Planung, eigens für diesen Programmpunkt vorgesehen:


1. SZENE (7 Min.) Die Szene spielt sich in der Wohnung eines jungen Ehepaares ab, das den Pionierdienst aufgegeben und sich in weltliche Beschäftigungen verstrickt hat. Der Mann sitzt im Wohnzimmer und hört voll Mitleid seiner Frau zu, die sich beklagt, daß die Arbeit im Büro und im Haus einfach zuviel für sie sei. Der Mann gibt zu, daß es anstrengend sei, aber die Rechnungen müßten bezahlt werden. Er sagt, es sei ihm eine bessere Stelle angeboten worden, aber es wurde bedeuten, daß er an mehreren Abenden in der Woche Überstunden, machen müßte. Ihr Gesicht leuchtet auf, denn sie sieht darin eine Möglichkeit, die Schulden zu bezahlen und sich außerdem noch einiges anzuschaffen. Sie ermuntert ihn, das Angebot anzunehmen, und erklärt sich bereit, ihm bei der Abendarbeit zu helfen.

Plötzlich fällt ihr ein, daß sie ja in die Dienstversammlunö gehen sollten. Es ist schon spät — 19.15 Uhr. Sie fragt ihren Mann, ob er nicht eine Studierendenansprache halten müsse. Er sagt, er habe so viel zu tun gehabt, daß er den Unterweiser gebeten habe, sie einem anderen Bruder zuzuteilen. Beide beschließen, zu Hause zu bleiben. Der Mann erzählt der Frau, daß der Versammlungsdiener bei ihnen gern ein Buchstudium eingerichtet und ihn als Studienleiter vorgeschlagen hätte. Er fragt sie, was sie dazu denke. Sie jammert über daß Gebundensein und erinnert ihn daran, daß er dann in allen Dienstzweigen vorangehen müßte. Sie glaubt nicht, daß er das nebst seiner beruflichen Arbeit schaffen würde. Er gibt zu, daß et eine schwere Belastung wäre. Seine Frau tröstet ihn mit dem Gedanken, daß sie regelmäßige Verkündiger seien und in der Woche einen Durchschnitt von drei Stunden erreicht haben. Das Gewissen des Mannes ist damit beruhigt, und er setzt sich gemütlich vor den Fernseh-Empfänger.

2. SZENE (13 Min.) Während er sich an der Fernseh-Sendung ergötzt, klopft jemand an die Tür. Ein junges Ehepaar, (das durch ihn und seine Frau in die Wahrheit kam) und dessen Junge treten ein. Sie sagen ihre Dienstversammlung sei auf einen anderen Abend verlegt worden und so hätten sie nun einige Nachbesuche gemacht. Da hätten sie bei ihnen Licht gesehen und beschlossen, sie kurz aufzusuchen. Sie hätten einige interessante Neuigkeiten zu erzählen, aber sie fragten sich, wieso sie denn zu Hause seien. Die beiden suchen eine Erklärung zu geben, sind .aber offensichtlich verlegen. Ihre Besucher erzählen ihnen von ihrer Absicht, in den Pionierdienst einzutreten, und daß sie nur noch zwei oder drei Tage in der Woche arbeiten und die übrige Zeit dem Dienst widmen wollten. Sie berichten voll Freude, daß sie nun bei sich zu Hause ein Versammlungsbuchstudium hätten, daß der Mann Buchstudienleiter geworden sei und daß seine Gruppe gute Fortschritte mache. Die Frau sagt sie hätte so viele Interessierte, daß halt keine andere Möglichkeit sehe, sie alle zu betreuen, als den Pionierdienst aufzunehmen. Beide sprechen begeistert vom Kongreß 1958. Die beiden anderen sagen, sie brächten das Geld nicht auf. Der Mann meint, seine Frau könne wohl gehen, aber sie finde, es wäre selbstsüchtig, wenn sie allein ginge. Die Besucher machen sie auf den Artikel im „Königreichsdienst" aufmerksam, in dem alle angespornt werden, dabei zu sein. Es sei immerhin besser, daß wenigstens ein Glied der Familie geht, als niemand. Sie erzählen, daß sie einen neuen Wagen und einen neuen Fernsehempfänger kaufen wollten, daß sie aber, als der Kongreß angekündigt worden sei, beschlossen hätten, darauf zu verzichten und statt dessen zum Kongreß hinfahren, und sie seien froh, diese Entscheidung getroffen zu haben. Sie erwähnen den reichen jungen Obersten, der versagte, weil er zögerte, seine Reichtümer aufzugeben. Sie möchten nicht, daß es ihnen auch so ergeht. Sie sprechen von der Freude, die sie beim Anbieten des „Wachtturms" im Dienst von Haus zu Haus haben, und über die vorzüglichen Artikel darin. Die beiden anderen hatten noch keine Zeit gehabt, sie zu lesen. Die Besucher sprechen begeistert über die Predigtdienstschule und sagen, wie froh sie seien, die Wahrheit zu kennen.

3. SZENE (5 Min.) Nachdem ihre Freunde gegangen sind, sehen sich der Mann und die Frau ernst an. Sie sind sich nun bewußt, wie sehr sie zurückgekommen sind. Sie wollen etwas dagegen tun. Sie nehmen sich vor, etwas, das sie nicht unbedingt brauchen, zu, verkaufen, um die Rechnungen zu bezahlen. Der Mann beschließt, die neue Stelle abzulehnen. Statt dessen will er seine Wohnung als Dienstzentrum zur Verfügung stellen und ist entschlossen, sein Bestes zu tun, falls er als Studienleiter eingesetzt wird. Dadurch hat sich ihr Gewissen schon etwas beruhigt. Sie sprechen davon, den Pionierdienst wieder aufzunehmen. Die Szene endet damit, daß der Bruder seine Dankbarkeit dafür ausdrückt, daß Jehova ihn aufgerüttelt hat.


Was die in diesem Text mit erwähnte „Anspornung" zum Besuch des 1958er Kongreßes in New York, auch durch „Delegierte" aus anderen Ländern, anbelangt, sei dann noch als Kontrast dazu zitiert, was Josy Doyon in ihrem Buch „Hirten ohne Erbarmen" dazu berichtet:

Wie man begeistert nach New York fährt
Inzwischen nahte sich der vierte Sommer, den ich als eugin Jehovas erlebte. Und damit der grosse Weltkongress des Jahres 1958 in New York. Diesmal sollten die Zeugen der ganzen Welt sich dort zu einem einmaligen Kongress versammeln. Schon Monate vorher wurde in allen Versammlungen dieses Ereignis besprochen und alle wurden ermuntert, wenn irgend möglich an diesem Kongress teilzunehmen.

Hans und ich dachten natürlich nicht im Traume daran. Wir lebten bescheiden, denn Hans verdiente einen kleinen Lohn. Dieser reichte kaum aus, um uns ordentlich zu ernähren, und wir hatten beständig Mühe, das Lokalgeld und die Literatur zu bezahlen. Allerdings hatte ich eben von meinem verstorbenen Grossvater zweitausend Franken geerbt, davon wollten wir einige notwendige Anschaffungen für den Haushalt machen.

Je näher nun der Kongress rückte, desto intensiver wurden die Versammlungen durch Briefe der Gesellschaft bearbeitet, so viele Delegierte wie möglich nach New York zu entsenden. In unserer Versammlung hatten sich bereits einige zur Reise entschlossen und wurden dementsprechend den anderen als Beispiel vorgestellt.

Zwei dieser angehenden Delegierten müssten nun mit Hans und mir eine Demonstration vorbereiten, welche die Unentschlossenen und solche, die zu wenig Wertschätzung hatten, anspornen sollten, sich doch noch für die Fahrt zu entscheiden.

Hans und ich müssten ein Ehepaar spielen, das sich eben vorgenommen hatte, einen Kühlschrank und einen Fernsehapparat zu kaufen. Nun kamen die beiden anderen zu Besuch und erzählten uns voll Begeisterung, dass sie zum Weltkongress nach New York reisen würden, und wie wunderbar das sei. Wir beide müssten darauf allerlei Einwände vorbringen: dass wir an sich bestimmt auch gerne gehen würden, aber im Moment sei ein Kühlschrank unbedingt wichtig und einen Fernsehapparat hätten wir uns schon lange gewünscht.

Die Szene passte zwar nicht auf uns, denn wir besassen nicht einmal ein Radio. Kochen musste ich auf einem kleinen Rechaud, und auf einen Kühlschrank wagten wir nicht einmal zu hoffen. Doch einen richtigen Kochherd wollten wir uns kaufen und noch manches andere, das nötig gewesen wäre.

In dieser Demonstration mussten uns nun die beiden davon überzeugen, dass es überhaupt momentan nichts geben könne, was nur annähernd so wichtig sei, wie dieser einmalige Kongress. Es sei ja gut möglich, dass es der letzte sei vor Harmagedon.

Als die Demonstration gut eingeübt war, fragten uns die beiden im Ernst, ob wir nicht auch nach New York fahren könnten. Wir konnten nicht sagen, wir besässen kein Geld, denn da waren die zweitausend Franken. Und das Flugbillet für eine Person kostete im Kollektivpreis bis New York und zurück 1140 Franken.

Ich wurde unruhig und mein Gewissen bockte wieder einmal wie eine widerspenstige Ziege: «Wo ist deine Wertschätzung, altes Mädchen? Seit wann hockst du auf dem Geld, wenn es um die Interessen des Königreichs geht?»

Ich schluckte, schrieb meine höchst irdischen Wünsche ins Kamin und sagte: «Du könntest eigentlich gehen, Hans, für einen würde das Geld gerade reichen.»
«Wunderbar», riefen die Schwestern begeistert, «seht ihr, es geht, wenn man wahre Wertschätzung hat!»

Aber Hans schüttelte den Kopf und murrte:
«Kommt gar nicht in Frage, Helga, das Geld ist von deinem Grossvater und gehört dir, ich gehe damit nicht nach New York.»
«Das Geld gehört nicht mir, sondern uns! Es steht ja geschrieben: die zwei werden ein Fleisch sein, oder? Du kannst also getrost losfliegen.»

Hans liess nicht so schnell locker: «Dann solltest wenigstens du gehen und nicht ich.»
«Ich kann doch unsem Dani nicht allein zurücklassen, ich stille ihn doch noch immer.»
«Das Baby könntest du aber ganz gut mitnehmen», schalteten sich die beiden wieder ein, «du hast ja in Nürnberg gesehen, wie viele Mütter ihre Kleinkinder bei sich hatten. Einige brachten sie sogar dort zur Welt.»

«Ich wage so etwas einfach nicht», wehrte ich mich, «die wahnsinnige Hitze im Hochsommer und dann erst noch die lange Flugreise. Der Kleine ist schliesslich erst vier Monate alt!»

Ich dachte an Nürnberg, an die brütende Hitze und die schwitzenden Mütter mit ihren gequälten Gesichtern, die krampfhaft versuchten, ihre Kleinkinder vor den sengenden Sonnenstrahlen zu schützen. Erst seit ich selbst für ein Kind zu sorgen hatte, begann ich am eigenen Leib zu spüren, wie sehr die «wunderbaren Vorkehrungen» der Gesellschaft, der Versammlungsbesuch, der Predigtdienst, die Kongresse einem zum Alpdruck werden konnten.

Mutter hatte mich einmal während der Schwangerschaft gefragt: «Wie machst du es denn mit den Versammlungen, wenn das Kind da ist? Willst du dann noch immer gehen?»
«Aber selbstverständlich», sagte ich stolz, «bei den Zeugen ist es nicht so wie in der Kirche. Bei uns nehmen alle Mütter ihre Babys schon bald nach der Geburt mit zu den Zusammenkünften.»

Sie hatte den Kopf geschüttelt und es ihrer Freundin erzählt. Diese hatte ebenfalls den Kopf geschüttelt und gemeint, so etwas sei verantwortungslos. Sie war nämlich in der Säuglingspflege geschult. Aber ich liess mich nicht beirren und dachte, die Brüder hätten bestimmt recht, wenn sie uns dazu aufforderten, die Kinder mitzunehmen. Sie argumentierten nämlich, auch die Israeliten hätten das tun müssen bei den damaligen grossen Zusammenkünften, die ein Schattenbild unserer Kongresse seien.

Leider hatte ich damals keine Ahnung, dass eine Bibelstelle von Hanna berichtet, welche nicht mehr mitging nach Jerusalem, weil sie ein Kind erwartete und welche auch nachher nicht ging, solange sie dieses stillte.
Dann war mein Kind gekommen und damit das Verantwortungsbewusstsein für das hilflose, winzige Wesen. Vorbei war es mit meiner Begeisterung, es überall mitzuschleifen. In die Versammlungen musste ich aber gehen wegen meines Dienstamtes. Also teilte ich krampfhaft den ganzen Tag so ein, dass das Kind am Abend, wenn ich mit Hans die Wohnung verliess, ganz fest schlief. Wir hatten einen ziemlich weiten Weg zu Fuss bis zum Lokal und oft regnete es, wie hätten wir das Kind da schon mitnehmen können? Aber während der ganzen Versammlungszeit nagte eine heillose Angst an mir, dem Kind könnte etwas geschehen. Und immer wieder gab es Geschwister, die fragten, warum ich denn das Kind allein lasse, statt es mitzunehmen. Zudem war das Lokal damals dumpf und klein, meist überfüllt und voll schlechter Luft. Hätte ich da das Neugeborene jeder Ansteckungsgefahr und dem Lärm bis spät in die Nacht preisgeben sollen?

Lieber ertrug ich die ständige Angst, die lästigen, vorwurfsvollen Fragen der Geschwister und die verächtlichen Blicke der Nachbarn, welche herumtuschelten, ich vernachlässige mein Kind, weil ich ständig den Versammlungen nachrenne. Meine Nerven wurden dünn und gespannt in den ersten Monaten nach der Geburt.
Doch war ich nicht fähig, mein Dienstamt von mir zu schütteln, der ganzen Wachtturmgesellschaft zu trotzen und daheim zu bleiben bei meinem Kind. Ich fürchtete mich vor Harmagedon, das dann auch das Leben dieses über alles geliebten Wesens ausgelöscht hätte.

Als elendes Nervenbündel gebärdete ich mich vielmehr vor der Aussenwelt, als sei ich das glücklichste Geschöpf des Erdbodens, nur um der «Wahrheit» willen. -

Hans gab dem Drängen von allen Seiten nach, und wir beschlossen, er solle sich in der Versammlung gleich anmelden. Bald begann er sich denn auch auf die einmalige Reise mit dem Flugzeug zu freuen und wir sprachen nicht mehr von dem Geld, sondern zahlten es sogleich an die Wachtturmgesellschaft ein. Noch heute besitzen wir das Postbüchlein, wo als erste Einzahlung die Fr. 1140.- prangen.

Eine Weile vor dem Kongress besuchte auch noch der Kreisdiener mit seiner Frau unsere Versammlung. Offenbar hatte er die Pflicht, nach weiteren Delegierten Ausschau zu halten. Er sollte «liebende Vorkehrungen treffen», um noch weitere Schäflein durch praktische Vorschläge an den Weltkongress zu lotsen. Wie immer war er mit seiner Frau auch bei uns zum Essen eingeladen.

Sofort drehte sich unser Gespräch um den bevorstehenden Kongress. Dass solche Gespräche vom Kreisdiener nie zufällig angeschnitten wurden, entging meiner Aufmerksamkeit.

«Ich habe gehört, dass Hans zu dem Kongress nach New York fliegen wird», hob er an. «Das freut mich, denn es zeigt, dass ihr wirkliche Wertschätzung habt und die grosse Bedeutung solcher Kongresse erkennt!»

Wir freuten uns über dieses Lob, aber nicht lange. Sogleich fragte die Frau des Kreisdieners mich:
«Und du, Helga, könntest du nicht auch mitkommen mit dem Kind? Es wäre doch wunderbar, wenn ihr zusammen gehen könntet!»

«Das ist wirklich unmöglich», sagte ich mit dem besten Gewissen der Welt, denn nun sassen wir für lange Zeit wieder auf dem trockenen, und ich war richtig froh darüber. Es schien mir viel besser, kein Geld zu haben, als ein schlechtes Gewissen.

Mary hatte sich aber noch nicht zu Tisch gesetzt. Bei meinen Worten zog sie einen unserer prachtvollen, antiken Plüschstühle vom Tisch zurück, legte ihre schmalen, weissen Hände auf das leuchtende Rot des Möbelstücks und deutete lächelnd auf die restlichen Stühle:
«Ihr könntet doch diese Stühle verkaufen, dafür bekämt ihr eine Menge Geld. Das würde jedenfalls bestimmt ausreichen, damit auch du nach New York reisen könntest. Andere Geschwister verkaufen ihre Häuser, um dabei sein zu dürfen. Es ist doch ein wunderbares Vorrecht, am reichlich gedeckten Tisch Jehovas teilhaben zu dürfen, der in New York uns bereitet wird. Welch eine Fülle von geistiger Speise werden wir da in uns aufnehmen können!»

Sie blieb hinter dem Prachtsstück von Stuhl stehen und sah mich herausfordernd an. Auch des Kreisdieners Augen ruhten auf mir und Hans stand schweigend am Fenster, ohne sich zu rühren.

In mir stieg eine Welle von Zorn hoch. Es war ja schön und gut, Häuser und Möbel vor lauter Wertschätzung zu verkaufen, aber dass man sich dazu überreden lassen musste, fand ich unverschämt. Womit hätten wir eigentlich neue Stühle kaufen sollen?

Ausserdem ... Ich blickte Mary fest in die Augen und sagte eisig: «Diese prächtigen Stühle hier hat mir meine Adoptivmutter zur Hochzeit geschenkt. Hinter denen steht eine lange Familiengeschichte und sie sind Mutter sehr teuer. Und obwohl sie mir alles geschenkt hat, würde ich es niemals als mein Eigentum betrachten, sondern nur als entliehen. Mutter kann alles jederzeit zurücknehmen, ich hüte es nur für sie, weil ich überzeugt bin, kein Recht auf solch kostbare Geschenke zu haben. Ich bin nicht ihr eigenes Kind, und ich muss ihr immer wieder weh tun, weil ich weder ihre Kirche noch ihren Glauben schätzen kann. Deshalb will ich ihre Güte nicht ausnützen. Diese schönen, antiken Möbel stehen nur in unserer Wohnung, weil ich Mutter weh getan hätte, wenn ich sie zurückgewiesen hätte. Vielleicht kommt aber noch der Tag, an dem es sie reut, mich adoptiert zu haben. Dann soll sie jedes Stück zurück bekommen, das sie mir einmal gegeben hat.»

Damit setzte ich mich zu Tisch und weder Mary noch ihr Mann wagten es, uns weiter zu bearbeiten.
Später bat ich Mutter, schriftlich festzulegen, dass die antiken Möbel ihr Familiengut seien, welches sie mir nur geliehen habe. Sie wollte dieser Bitte nicht entsprechen, konnte sie doch nicht ahnen, dass ich richtig Angst hatte, man würde mich eines Tages so lange bearbeiten, bis ich nachgeben müsste.

Ich wusste ja nachgerade genau, was für eine zwingende Gewalt die Gesellschaft über uns auszuüben verstand. Und zu alledem hätte ich, wie Hunderttausende von Mitzeugen, noch gute Miene machen müssen....

So flog also Hans zum Kongress nach New York. Ich konnte nur hoffen, dass Harmagedon wenigstens nicht in dieser Zeit den Anfang nehme. Es lief nämlich das Gerücht unter den Zeugen, es könne ganz gut sein, dass Harmagedon einmal während eines Weltkongresses anbreche. Dann wären die Zeugen alle schön beisammen und würden von Jehova wunderbar geschützt. Fraglich sei natürlich, ob er auch die Zeugen schütze, die nicht genug Wertschätzung aufgebracht hätten, an den Kongress zu gehen. So wurde die kluge Propaganda des Wachtturms mit weniger klugen, aber wirksamen Flüsterreden von den Zeugen selbst ergänzt.

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„WalMart" verkündet in seinem morgendlichen Meeeting. Ach ja, da muss dann wohl schon eine kleine Korrektur vorgenommen werden. Aber wirklich nur eine kleine. Denn es handelt sich in der Tat nicht um „WalMart", sondern um die WTG (was wiederum in der Praxis kein übergroßer Unterschied ist, denn ums verkaufen (möglichst erfolgreich verkaufen) geht es ja beiden gleichenmaßen.

Im „WalMart"-WTG-Meeting, nachlesbar im „Königreichsdienst" für Oktober 1957, kann man wieder einmal lesen:


„Die heutige Weltlage erfordert von allen Zeugen Jehovas größere Wachsamkeit als je zuvor. Weshalb? Weil der Materialismus immer mehr überhandnimmt [Einfügung. Böse Zungen meinen dazu: Nicht zuletzt bei den WTG-Funktionären der gehobeneren Nomenklatura, die in der Betteltechnologie inzwischen eine besondere Kunstfertigkeit erreicht haben.

Weiter im KD-Text] die Dämonenherrschaft sich immer mehr über die Erde ausbreitet

[Einfügung. Das wäre dann wohl so ein Fall geeignet für die Detail-Defintion. Unfraglich dürften Ex-ZJ-Kreise da zu einer anderen Definition gelangen, als die im WTG-Gefängnis befindlichen.

Weiter im KD-Text] und die Schlacht von Harmagedon eilends herannaht [Einfügung: Der Satz durfte natürlich nicht fehlen gehört es doch zum allmorgendlichen „WTG-Rosenkranzgebet" oder fallweise auch der tibetanischen WTG-Gebetsmühle].

Was wäre ein Konzern wie „WTG-WalMart", wenn in solchem Meeting nicht zugleich eine Anfeuerung zu neuen Höchstleistungen mit eingebaut wäre?! Man braucht darauf nicht zu warten. Auch selbige wird prompt mitgeliefert. Und so liest man denn als Verkaufsempfehlung:

„Im vorigen Erwachet!-Feldzug wurden alle Erwartungen übertroffen. Die Sonderpioniere erlangten durchschnittlich 4 Abonnements, die allgemeinen Pioniere 3,1, die Ferienpioniere 1,7 und die Versammlungsverkündiger 0,2.
In diesem Jahr beträgt die Quote ein Abonnement für jeden Versammlungsverkündiger, fünf Abonnements für allgemeine und Ferienpionierer und acht für Sonderpioniere."


Angesichts solcher Anfeuerung, fehlt dann blos noch der Schlusssatz: „Nun aber, frisch ans Werk!"

Der Fairnes halber muss man dann wohl noch einräumen: Kleinvieh soll auch Mist machen. Ohne Frage. Aber solche Abonnements sind doch eben nur dem Bereich „Kleinvieh" zuzuordnen. Die „großen Geschäfte" pflegen sich auf anderen Sektoren abzuspielen. Zum Beispiel dem Sektor Immobilien. Es wäre wahrlich wunderlich, hätte die WTG das nicht auch schon mitbekommen. Und in der Tat, man braucht sich nicht zu „wundern". Ein Beispiel dafür kann man auch dieser KD-Ausgabe entnehmen. Da liest man zwar in dürren (gleichwohl inhaltsschweren) Worten den Satz:

„Brüder, die von Beruf Maler sind und Freude daran haben, etwa zwei Monate an unserem Neubau mitzuarbeiten, werden gebeten, sich umgehend zu melden."

Das bezog sich dann auf die Immobilien in Wiesbaden. Welche die WTG inzwischen schon wieder in klingende Münze umgesetzt haben dürfte.

Man beachte auch die Details. Von zwei Monaten ist da die Rede. Nun, im Baugewerbe, erst recht nicht in den Sommermonaten, pflegt kein regulärer Betrieb, einen zweimonatigen Urlaub zu gewähren. Wer denn diesem WTG-Angebot folgt, ist praktisch genötigt, erst mal sein bestehendes Arbeitsverhältnis zu beenden. Und anschliessend dann die zwei Monate für Null over bei der WTG absolvieren zu können.

Das sind die eigentlichen Geschäfte, welche die WTG, je länger je mehr, betreibt. Dagegen fällt die Abonnements-Werbung in der Tat in die Rubrik „Kleinkram".
Je nach wirtschaftlicher Konjunkturlage, mag da mancher solches zweimonatiges aussetzen auf eigene Kosten, ja noch verkraften. Wehe aber, die Konjunkturlage ist ungünstig. Dann kann sich nämlich noch eine Anschlussphase namens Arbeitslosigkeit daran hängen. Wen das allerdings zu allerletzt interessiert, das ist in der Tat die WTG.

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Im letzten Jahre haben „nur ein Drittel der Königreichsverkündiger Bibelstudien durchgeführt," beklagt sich der „Königreichsdienst" für November 1957.
Und weiter im KD-Text:

„Wir haben uns deshalb ein Sonderziel gesteckt - wir möchten erreichen, daß mehr Königreichsverkündiger Bibelstudien durchführen. ... Bis zum 31. Dezember sollten es mindestens zwei Drittel der Verkündiger sein."

Zu der hochstaplerischen Wortwahl „Bibelstudien" wäre schon mal festzustellen: Weniger als das! Es handelt sich allenfalls um ein „Studium" von WTG-Büchern im indoktrinierendem Sinne. Niemals aber um ein „Bibelstudium" im eigentlichen Sinne.

Noch was offenbart diese Klage. Die „Akzeptanz" - genauer - die Nichtakzeptanz, der WTG-Verkündigung in breiten Bevölkerungsschichten. Daran ändert auch der antreiberische Forderungskatalog, diese „Studien" mögen doch bitte schon verdoppelt werden, nicht das geringste.

In der Rubrik „Eure Dienstversammlungen" liest man als „aktuelles" Verkaufsangebot:

„Wir empfehlen daß dabei zuerst die Broschüren 'Christen im Feuerofen' bis 'Ist die Religion der Weltkrise gewachsen?' verwandt werden. Reicht der davon vorhandene Vorrat nicht mehr aus sollten die Sätze durch die nächstfolgenden Broschüren ergänzt werden."

Man rekapituliere also nochmals. Das wurde Ende 1957 empfohlen! Genannte Broschüren kamen jedoch schon kurz nach 1945 heraus (bzw. letztere im Jahre 1951). Offenbar wurden da (wie üblich) Unmengen gedruckt, die man nun unbedingt noch los werden will. Gegen klingende Münze - versteht sich.
„Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan ..."

Jerry Bergman etwa,unter Berufung auif William Cetnar, berichtete einmal:
„Als ich Charlie kennenlernte, hatte er schon über 30 Jahre gearbeitet. Nun war er alt und schon etwas verkalkt, aber immer noch sehr tüchtig. Präsident Knorr zitierte ihn häufig als Beispiel dafür, wieviel man schaffen könne. Er war der beste Buchbinder auf der vierten Etage gewesen.

Wie allen anderen Bethelmitarbeitern war es ihm nicht gestattet zu heiraten, falls er im Bethel bleiben wollte. Knorr hatte dieses Prinzip häufig betont, und Charlie war damit ganz und gar nicht einverstanden. Doch im Jahr 1952 heiratete Präsident Knorr eine der Schwestern im Bethel, Audrey Mock, und brach damit die Regel. Einige Jahre nach der Heirat ging Charlie zu Präsident Knorr und sagte ihm, er habe seine eigene Regel gebrochen und solle deshalb zurücktreten. Und dann sagte er noch: ,Du predigst mehr über Liebe als alle anderen (...) und zeigst sie doch selbst am wenigsten.'

Zur Strafe wurde Charlie von seinem Platz im Eßsaal verwiesen und mußte hinten in einer Ecke Platz nehmen. Zur Begründung hieß es, er habe unanständige Sprache gebraucht (...). Er weigerte sich, den neuen Sitzplatz zu akzeptieren, und kehrte einfach an seinen alten Platz zurück. Man machte ihm das Leben im Bethel so schwer, daß er seine paar Habseligkeiten packte und das Haus verließ. Das Bethel war sein ganzer Lebensinhalt gewesen. Sogar seinen Urlaub hatte er dort verbracht. Er wußte nicht, wo er hingehen sollte. (...) Später lernte ich ihn kennen. Er wohnte gerade in einem schrecklichen Obdachlosenasyl für 50 Cent die Nacht. Als sein Geld alle war, bettelte er Bethelmitarbeiter und andere Zeugen an, damit er etwas Geld für Essen bekam. Ich habe ihm was gegeben (...), (aber) man sagte den Bethelmitarbeitern, sie sollten Charlie kein Geld geben, und an die umliegenden Versammlungen wurde ein Brief verschickt, in dem dasselbe stand. Damit wollte man ihn zur Rückkehr zwingen. Auf einer Parkbank ist er dann gestorben. Das ist der Lohn, den ein Mensch für vier Jahrzehnte treuen Dienst in ,Gottes Organisation' bekommt, weil er auf eine ganz offensichtliche Unstimmigkeit hingewiesen hatte. Dieses Beispiel zeigt sehr gut, wie wenig Liebe in der Weltzentrale wirklich herrschte."

Ein anderes Beispiel des Manchesterkapitalismus der WTG:

http://forum.sektenausstieg.net/index.php?topic=14480.msg326408#msg326408

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Der „Königreichsdienst" für Dezember 1957 tönt:
(„Fox tönende Wochenschau" ist es wohl nicht. Die hatte wohl etwas mehr Niveau als der „Königreichsdienst"). Wie auch immer letzterer tönt:

„Wieviel Zeit verbleibt noch für das Verkündigungswerk? Die „anderen Schafe" müssen eingesammelt werden, bevor Harmagedon hereinbricht. Jehova fragte nicht: „Wie lange" ... Wer ist heute bereit, sich im Interesses des ... Werkes ... etwas mehr zu verausgaben als sonst? Wer ist heute willens, etwas von seiner Zeit zu opfern, um ins Feld zu ziehen. ... Wer ist heute bereit, sich seine persönlichen Wünsche zu versagen und auf Vergnügen, Luxus und Freunde zu verzichten, um dem Ruf ins Feld zu folgen."

Die in diesem Zitat mit enthaltene Vokabel „verausgaben ...." ist in der Tat „das" Schlüsselwort der gesamten WTG-Religion. Alles in ihr ist nur auf dieses eine Ziel ausgerichtet. Die Betörten mögen sich für die WTG-Religion „verausgaben..." In jeder Beziehung, seelisch, zeitlich und keineswegs an „letzter" Stelle, auch materiell. Da gibt es eine Karikatur. Selbige könnte auch der WTG-Religion auf den Leib geschrieben sein:
 


Zitat im dazugehörigem Text
"Wahrlich, wahrlich, ich sage Dir, Bertrand,
die Zeiten der Kommanditgesellschaft werden vergehn,
aber die Maulaffen werden nicht ausgehen.
Trachten wir nach dem, was ewig ist!
Wie wär's, gründen wir eine Religion, he?" —
"Teufel, Teufel! Eine Religion ist nicht leicht zu gründen" —
"Du bist immer dumm, Bertrand!
Man ernennt sich zum Papst,
man mietet eine Bude,
man leiht sich Stühle aus
und man predigt:
über den Tod Napoleons,
die Entdeckung Amerikas,
über Molière,
über irgend etwas!
Schon hat man eine neue Religion.
Das ist alles nicht so schwer, als man glaubt!"

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Neue Zeitschriftenquoten, teilt der „Königeichsdienst" in seiner Ausgabe vom Januar 1958 mit. Im Januar würde ja ein neuer „Wachtturm-Feldzug" beginnen. Der 20. wissen die WTG-Statistiker dazu ergänzend anzumerken.
Und was wäre ein Feldzug ohne eine zünftige Parole? Auch dafür hat die WTG vorgesorgt.
Wie wunderbar es doch sei, „Fremden Freundlichkeit" zu erweisen. Die spezielle „Freundlickkeit" der WTG bestünde halt darin, Fremden ein kostenpflichtiges Wachtturm-Abonnement aufzuschwatzen.

Da in WTG-Gefilden nichts ohne Statistik abläuft. Den Bibelspruch, das die rechte Hand nicht wissen soll, was die linke tut beim „Gutestun", ordnet man dort wohl dem Bereich „apokryph" ein. Und was apokryph ist, könne natürlich nicht beachtet werden. So einfach ist das alles, bekommt man nur die „rechte" Anleitung, die der WTG, versteht sich.

Dem weiteren Wortgeklingel kann man dann noch entnehmen. Bisher betrug die vorgegebene Quote pro Verkündiger, 9 Zeitschriften pro Monat.
Das sei aber doch wohl „Kleinkram". Nicht „kleckern sondern nur klotzen" könne deshalb jetzt nur die Parole sein. Und damit denn die Druckmaschinen in Wiesbaden auch optimal ausgelastet würden, wäre wohl nun eine monatliche Zeitschriftenquote von 12 Stück pro Verkündiger, angebracht. Sollte ein ungläubiger Thomas da vielleicht anfangen, nachzurechnen: Das bedeutet ja eine Steigerung um 25 Prozent, ist er halt eben ein Ungläubiger. Und Ungläubige wurden und werden in der WTG-Organisation, seit jeher nicht sonderlich geschätzt.

Auch an die Pioniere denkt der KD. Die „dürfen" dann 100 Zeitschriften pro Monat absetzen. Und die Sonderpioniere dann gar 150.

Es wird aber noch weiter spezifiziert. Vorstehendes betrifft wohl eher die Anzahl der Einzelhefte. Aber hat man ein Abonnement erlangt, verpflichtet sich ja der „Kunde", wenigstens 24 Exemplare einer Zeitschrift, pro Jahr, abzunehmen. Daher müsse halt in WTG-George-Orwells 1984-Welt, auch dafür eine Quote vorgesehen sein.
2. Abonnements für die Versammlungsverkündiger die sie aufzuschwatzen haben. Für die Pioniere 20 und für die Sonderpioniere gar 30.

Wenn das alles nicht glänzende Aussichten sind. Es fragt sich lediglich, für wen?!

Wie sich die Zeiten doch ändern!
Das mit den Abonnements für Außenstehende, ist ja schon etliche Jahre „kalter Kaffe". Selbst wenn sie es denn wollten, bekamen sie es nicht.
Da erinnere ich mich. Ganz die erste Zeit nach Ende 1989 hatte ich auch mal solche Abonnements (als Außenstehender versteht sich). Die kamen per Streifbandzeitung via Post aus der Schweiz (WTG-Büro Thun). Dann kam der WTG-Ukas, dass solche Abonnements eingestellt (nicht verlängert würden). Da gab es keinen „genehmigten" Ausweg (in meinem Fall wohl erst recht nicht).
Das maximale an „Auskunft" was zu erlangen, bestand darin. Ich könne ja in einem Königreichssaal zu den dortigen regulären Öffnungszeiten mal nachfragen.
Da habe ich dann meinerseits „danke" gesagt, denn über die Schwelle einer solchen Immobilie bekommen mich wohl keine „zehn Pferde mehr."

Und jetzt ist es gar soweit, dass man sich WT und Erwachet! im Internet „vorlesen" lassen kann. Jeder der „mag" kann diesen „Dienst" in Anspruch nehmen. Nun ist das mit dem „mögen" so „ein Ding für sich". Das stundenlang sich „WTG-Geseieere" anzuhören, ist nicht jedermanns Geschmack. Schöner wäre es, man könnte die Texte einfach blos lesen. Dann kann man sie nämlich mehr blos überfliegen (was vom Inhalt je vielfach schon ausreicht). Wer denn Details genauer lesen will, kann dies dann nach Belieben und gezielt tun.

Indes so wie es aussieht. Dazu kann die WTG sich derzeit wohl noch nicht durchringen. Aber das damit das Tor zu weiterer Kostenrationalisierung geöffnet ist, dürfte auch offenkundig sein. Mal sehen wie das ganze in etwa 10 Jahren aussieht.
Das „Erwachet!" wie inzwischen schon eingetreten, inhaltlich mal halbiert werden würde, hätte man (wäre es vor Jahren „prophezeit" worden) auch nicht für möglich gehalten.

Die Option für weitere „Überraschungen" ist somit gegeben. Und ob die WTG nun jetzt viel oder wenig Zeitschriften druckt. Das tatsächliche Spendenaufkommen, dürfte davon unberührt sein. Und dieses Kalkül wissen die WTG-Manager offenbar gebührend zu berücksichtigen!
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„Es ist ganz klar, daß, wenn ihr mehr Zeit für den Felddienst aufwendet, ihr auch mehr Möglichkeiten habt, eure Abonnementquote zu erreichen. Wie ihr wißt, beträgt sie für Versammlungsverkündiger 2 Abonnements, für Pioniere 20 und für Sonderpioniere 30."

Wer das also noch nicht wusste, dem sagt das der „Königreichsdienst" für Februar 1958, nochmals ausdrücklich. Da fragt man sich doch bloß noch eines. Haben die Macher jenes „Königreichsdienstes" eigentlich schon ihren Patentanspruch auf das „Perpetium mobile" angemeldet? Das soll ja wohl jenes Wunderwerk sein, welches ohne externe Energiezufuhr, wie von selbst, läuft und läuft und läuft!

Viele tatsächliche (und auch verhinderte) Erfinder, träumen ja immer noch von diesem Wunderwerk. Keinem indes scheint es aber bis heute gelungen zu sein, es zu erreichen. Selbst sogenannte „Drei Liter Autos" (der Stolz ihrer Konstrukteure) brauchen immer noch besagte „drei Liter". Ohne die geht es einfach nicht.

Wie es scheint, hätten wohl die Macher des „Königreichsdienstes" ungeahnte Möglichkeiten, selbst noch die „abgebrühtesten" Beamten der Patentämter, noch zum Staunen zu bringen.
Oder sollte da wieder nur der Schein täuschen?

Offenbar gibt es aber nichts, was nicht noch Steigerungsfähig wäre. Es kommt dann wohl im besonderen auf die „Verpackung" an. Das sagte sich wohl auch die WTG und erklärt just in dieser KD-Ausgabe eine reguläre Ausgabe des im April erscheinenden „Wachtturms" zur „Sonderausgabe".
Wer nun so naiv sein sollte anzunehmen, weil die nun „Sonderausgabe" heißt, gäbe es in diesem Jahre statt 24 eben 25 „Wachtturm"-Ausgaben. Der muss sich schon belehren lassen. „Sonderausgabe" hin und „Sonderausgabe" her. Es bleibt auch im Jahre 1958 bei 24 „Wachtturm"-Ausgaben.
Tja wenn das so ist, welchen Sinn hat denn das ganze nun.

A ja und jetzt kommt der Haken. Der KD belehrt seine treudoofen Leser diesen Punkt betreffend wie folgt
:

„Das würde bedeuten, daß die Versammlungsverkündiger im April 30, die Pioniere 180 und die Sonderpioniere 270 Zeitschriften verbreiten würden."

Ach ja so ist das also. Bleiben wir doch nur bei den Versammlungsverkündigern. Die bekamen ja schon, wie die Januar-Ausgabe 1958 des KD berichtete, eine 25prozentige Erhöhung ihrer Zeitschriften-Verbreitungsquote verpasst. 12 Stück pro Monat hätten sie nun ab 1958 abzusetzen. Wieviel die Steigerung von 12 auf 30 Exemplare in Prozentzahlen denn so ausmacht, diese Rechnung mag denn der geneigte Leser für sich selber noch anstellen!

„'Ein' Schiff wird kommen"

„Wir freuen uns, mitteilen zu können, daß allen Personen, die mit der Organisation verbunden sind, also auch Freunden der Wahrheit, nach den letzten Informationen, die wir vom Hauptbüro erhielten, die Möglichkeit gegeben ist, mit dem Charterschiffen zum Kongreß zu reisen. Bewerbungen hierfür sollten durch die Versammlungen an die Gesellschaft gesandt werden.
Beide Schiffe verlassen am 13. Juli Bremerhaven und treffen am 24. Juli in New York ein. Das erste Schiff läuft in New York am 5. August aus und kommt am 15. August in Bremerhaven an, während die Rückfahrdaten für das zweite Schiff jeweils um einen Tag später liegen. Jeder, der etwas mehr als einen Monat Zeit hat, kann gut die Gelegenheit benutzen, mit einem Charterschiff den Kongreß zu besuchen.
Je nach Größe und Lage der gewünschten Kabine betragen die Fahrtkosten für die Hin- und Rückfahrt 1008 bis 1596 DM."


Nun, die Schiffsreeder werden wohl diese Meldung im Jahre 1958 wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Inzwischen hat sich die Sachlage wohl dahingehend geändert, daß Schiffsreeder heutzutage, nicht mehr besondere Nutznießer solcher Aktionen sind. Aber es gibt wohl neue „Gewinnler". Zu diesen, liest man etwa die Ankündigen der Bezirksversammlungen des laufenden Jahres, dürfte wohl besonders die Hotellerie in ausgewählten deutschen Städten gehören.

Jetzt weis man es auch, ist man „fast" geneigt noch hinzuzufügen, warum das mit der KdöR-Sache wohl geklappt hat. Es ist nicht erwiesen, und reine Spekulation. Das ist wohl war. Wenn aber mit dieser Einschränkung dennoch eine zugegebenermaßen nicht erwiesene Spekulation gestattet sei. Dann wäre doch wohl selbige die. Unter den Lobbyisten, welche sich da für die WTG „stark gemacht", dürfte man (vielleicht) auch die Lobbyisten der deutschen Hotellerie vorfinden.

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Rubrik „Eure Dienstversammlungen" in der März-Ausgabe 1958 des „Königreichsdienstes"

„Vorsitzender (1. Min.) Nun wenden wir unsere Aufmerksamkeit den Ablaufzetteln zu. Diese sollten sofort nach Empfang verteilt und die betreffenden Leute unverzüglich besucht werden ... Vorsitzender (2. Min.) Er erinnert daran, daß solche Abonnements als neue berichtet werden und faßt die Hauptpunkte der Demonstration zusammen."

Na wenn das mal nicht „der Lichtblick" ist. Verlängerte Abonnements für den „Wachtturm" können gar als „neue" berichtet werden. Wie man sieht, es gibt doch immer einen Ausweg. Die einen haben ihn dergestalt gefunden, eine lange Anfahrtszeit in ihr Predigtdienst-Gebiet mitzuzählen, und besonders „Clevere" rechnen auch noch die Rückfahrtszeit noch mit hinzu. Dann kann man ja in der Tat mit beachtlichen Stundenquoten die im Predigtdienst verbracht wurden, aufwarten. Ist derjenige dann vielleicht gar noch männliches Geschlechts, steht seinem rasanten Karriereweg in der ZJ-Organisation, wohl nicht mehr allzuviel im Wege.

Nun offenbart also der KD auch in der Frage der Vergatterung zu pflichtgemäßen Erwerb von „Wachtturm-Abonnements" einen „Lichtblick". Wie man sieht, braucht sich doch wohl deswegen keiner Sorgen zu machen. In „Jehovas Organisation", wird halt eben an „alles" gedacht!

„Hab mein Wagen voll geladen"
„Die diesjährigen Bezirksversammlungen finden wie folgt statt:
Frankfurt/Main ...
Hamburg ....
Stuttgart ..."

Und weiter im Bericht der März 58-Ausgabe des KD:
„Da unsere Verhandlungen mit der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn ergaben, daß wir in diesem Jahr Sonderzüge einsetzen können, bitten wir darum, daß uns jede Versammlung bis zum 15. März die Zahl der Teilnehmer an einem Sonderzug mitteilt. Sollte sich niemand an einer Sonderzugsfahrt beteiligen wollen, sollte uns dies der Versammlungsdiener auch mitteilen. Fühlt euch nach eurer Meldung auch verpflichtet, an der Sonderzugsfahrt teilzunehmen, damit uns Unannehmlichkeiten erspart bleiben."
Nachdem in der vorangegegangen KD-Ausgabe schon die Schiffsreeder in Jubelstürme ausbrechen konnten, ist wie man sieht, auch an die Deutsche Bundesbahn gedacht. Selbige wird es wohl auch wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Geschäft ist halt eben immer wieder Geschäft!

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In der Rubrik „Eure Dienstversammlungen" der „Königreichsdienst"-Ausgabe für April 1958, schwelgt man wieder mal in Superlativen:

„Im April sollte die bisher größte Zeitschriftenverbreitung erzielt werden. Die Rotationspressen sind fast Tag und Nacht gelaufen, um die Zeitschriften für uns zu drucken. Nun liegt es an uns, sie in die Hände der Menschen guten Willens zu legen. Jeder einzelne von uns hat eine Quote.
Für die Versammlungsverkündiger beträgt sie 30, für Pioniere 180 und für Sonderpioniere 270 Zeitschriften. Wenn in der Bundesrepublik die 20% Zunahme an Verkündigern erreicht würde und alle ihre Zeitschriftenquote erreichten, würde das bedeuten, daß in diesem Monat dort etwa 2.000.000 Zeitschriften verbreitet würden, was einen Stapel ergäbe, der siebenmal höher wäre als das Empire State Building."


Vielleicht kann man das ganze auch als eine Art „Schlussverkauf" werten, denn in dergleichen KD-Ausgabe gibt es auch die Mitteilung:

„Erhöhung der Kostensätze ...
Leider sehen wir uns gezwungen, euch bekanntzugeben, daß die Kostensätze für unsere Publikationen vom 1. Mai 1958 ab eine Erhöhung erfahren müssen ... Für eine Einzelzeitschrift dann 25 Pfennig betragen wird."


Nicht im gleichem Atemzug wird gesagt, welchen Preis denn die Einzelzeitschrift vordem hatte. Der aber ist bekannt. Also eine Erhöhung von 20 auf 25 Pfennig. ...

Der Rubrik „Schlussverkauf" ist vielleicht auch noch die nachfolgende Meldung aus dieser KD-Ausgabe zuzuordnen:


„Im Monat Mai werden wir zwei gebundene Bücher („Gott bleibt wahrhaftig" und „Die Wahrheit wird euch frei machen" oder ersatzweise - soweit vorhanden - eines der Bücher „Die neue Welt" oder „Das Königreich ist herbeigekommen") gegen einen Beitrag von 3 DM anbieten. Wir sind in der Lage, euch von anderen Versammlungen, die noch über eine größere Menge verfügen, Bücher zusenden zu lassen. Bitte fordert die gewünschten Exemplare auf dem üblichen Wege an."

Diese Angabe ist ja dann wohl auch dahingehend aufschlußreich, dass besagte Versammlungen, welche da noch über größere Lagerbestände verfügen („Das Königreich ist herbeigekommen" erschien unmittelbar nach 1945 in Deutsch (in der Schweiz wohl schon 1944). Und die anderen genannten Bücher ebenfalls in diesem Zeitraum. Also diese Mitteilung ist doch wohl auch dahingehend aufschlußreich, dass diese Bücher keineswegs nun bis ins Jahr 1958 hinein, von der WTG „kreditiert" worden wären. Sondern die Sachlage sah doch wohl so aus. Die Versammlungen mussten bereits nach Erhalt, jene Bücher der WTG bezahlen. Allenfalls besteht also das Engagement der WTG darin, behilflich sein zu wollen, diese Ladenhüter doch noch los zu werden!

„Kannst du dort dienen, wo Hilfe dringend not tut?" fragt diese KD-Ausgabe weiter. Nun selbiges Programm/Aufforderungen, gibt es wohl noch heute. Ein Unterschied ist dabei aber doch wohl zu beobachten.
In dieser KD-Ausgabe wird dazu definiert:

„Die meisten Versammlungen, die die Hilfe von Dienern benötigen, sind in Städten von nur wenigen Tausend Einwohnern."

Genau dieser Aspekt aber hat sich zwischenzeitlich verändert. Heutzutage pflegen in Sonderheit Großstädte, auch etwa Berlin, als „Hilfe tut not-Gebiete" bezeichnet zu werden!

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Eine kleine Meldung im „Königreichsdienst" für Mai 1958, die man wohl eher überlesen dürfte.
In der Rubrik „Jetzt erhältliche Veröffentlichungen" wird mit aufgeführt:

Reichtum (gebunden) - Ungarisch
Reichtum (broschiert) - Estnisch
Harmagedon (64seitig) - Estnisch
Scheidung der Menschen (64seitig) - Estnisch
Das Königreich, die Hoffnung der Welt - Litauisch.

Nun ist zwar bekannt, dass WTG-Veröffentlichungen zuerst in Englisch erscheinen. Und ihre Übersetzung in andere Sprachen, teilweise mit Verzögerung erfolgt.

Was das besondere aber an dieser Meldung ist, besteht wohl darin, dass die genannten Titel, allesamt der Rutherford-Ära zuzuordnen sind. Sie werden also selbst noch im Jahre 1958, von der WTG über den Umweg anderer Sprachen, offeriert.

Zum Vergleich. Die jeweils deutsche Ausgabe des Rutherford-Buches „Reichtum" erschien bereits im Jahre 1936.
Die Broschüre „Harmagedon" im Jahre 1937; und „Scheidung der Menschen" schon im Jahre 1933.
„Das Königreich, die Hoffnung der Welt" gar im Jahre 1931!

Also selbst diese alten Sachen verbreitete die WTG noch im Jahre 1958. Es drängt sich dabei allerdings der Eindruck auf, analog dem WTG-Buch „Die neue Welt", welches zum Zeitpunkt seines Erscheinens in Deutschland, bereits - nach eigener Lesart - veraltete Thesen enthielt. Welches aber trotzdem weiter verbreitet wurde. Nicht als tatsächliches „Studienmaterial". Das wurde tunlichst vermieden. Aber als Verkaufsartikel, zur „Beraubung der Ägypter". Das hier bei diesem alten Rutherford-Schrott, eine ähnliche Sachlage besteht!

Man vergleiche zum Thema des Buches „Die neue Welt" auch:

Buch „Die neue Welt"

Parsimony.23636

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Gelesen im „Königreichsdienst" Ausgabe Juni 1958; Rubrik: „Eure Dienstversammlungen"

„3. Szene (4 Min.) Der Diener und das Oberhaupt der Familie treffen sich in der Cafeteria, wo beide als Ordner dienen. Während sie sich erzählen, wie sie den Weg in ihre Unterkunft fanden usw., nähern sich ihre Frauen, die beide in der Küche mitarbeiten, und schließen sich der Unterhaltung an. ..."
So so. Die Männer amten als Ordner, die Frauen verrichten Küchendienste. Klingt alles verdächtig in Richtung: „Florierendes Geschäft!"

In dergleichen KD-Ausgabe unter der Überschrift „Internationaler Kongress" gelesen:

„Da wir im Juli zwei Bücher zu einem Beitrag von einem Dollar anbieten, wäre es auch gut, wenn ihr euch darauf einstellen würdet auf dem Wege nach New York am Zeugniswerk teilzunehmen."

So So. Da reisen also, wie Josy Doyon etwa berichtete, etliche mit massiver Nötigung noch dazu, von Europa zu einem Kongress der Zeugen Jehovas in die USA. Auf eigene finanzielle Kosten, versteht sich. Und was erwartet die WTG so von ihren Gästen. Unter anderem auch das. Den Verkauf von WTG-Büchern, und da sich das ja in den USA abspielt, erfahren die deutschen Zeugen Jehovas, gleich schon mal vorab, den vorgesehen Dollar-Preis dafür!

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„Mit einigen wenigen Ausnahmen wird in beiden Stadien dasselbe Programm geboten und werden dieselben Redner sprechen. Es spielt also keine Rolle, wo ihr seid," weis der „Königreichsdienst für Westdeutschland" in seiner Ausgabe für Juli 1958 zu berichten.

Nun, wenn das so ist. Weshalb dann überhaupt das massenweise Herankarren für einen achttägigen Kongress der Zeugen Jehovas in New York? Dessen Hauptsprache dürfte doch wohl Englisch gewesen sein. Ankündigungen, es gäbe dort auch spezielle Deutschsprachige Bereiche, habe ich im KD bisher jedenfalls nicht entdeckt.
Wer denn Perfekt Englisch spricht, wer schon immer mal eine „Weltreise" machen wollte, für den mag ja ein Angebot der Art, durchaus interessant sein. Aber kann man diese Voraussetzungen wirklich so generalisieren?
Ist es nicht so, dass da massiver Nötigungsdruck ausgeübt wurde!

Auch diese KD-Ausgabe kündet wieder davon. Etwa wenn sie postuliert:

„Niemand sollte sich nun noch fragen: Soll ich gehen?, sondern alle sollten sich jetzt mit der Frage beschäftigen: „Habe ich alle Vorbereitungen für den Besuch des Kongresses getroffen?"

Wem nützte ein solches Spektakel eigentlich? Sicherlich der WTG, kann sie der Weltöffentlichkeit doch so sagen: „Seht, wir sind wieder wer".

Für den Einzelnen jener herangekarrten Besucher dürfte der „Nutzen" sich eher auf dem Level jener mal Interviewten bewegen, welche die WTG-Gileadschule besuchte, und welche auf Befragen bekundete. Von der Schule habe sie wohl nicht so viel gelernt. Insbesondere das „Mitmenschliche Klima" habe es ihr angetan.
Ob dies wirklich als Zeugnis der „Qualität" von der Gilead-Schule anerkannt werden kann, ist doch sehr die Frage.

Namentlich für jene europäischen Zeugen Jehovas, welche ein Musikinstrument beherrschen, hat diese KD-Ausgabe noch noch ein Highlight parat:


„Wir benötigen allerdings noch sechs bis acht Waldhornbläser und vier Fagottisten. Brüder, die eines dieser Instrumente gut spielen, können es mitbringen."

Das lasse man sich doch mal auf der Zunge zergehen. Da ist also die WTG, diese Musikinstrumente betreffend, in den USA nicht so recht fündig geworden, sodass entsprechende Anforderungen, gar noch bis nach Europa weitergeleitet werden!

Aber auch, wer nicht so dergestalt als Spezial-Musiker zu punkten vermag. Auch für den hat die WTG durchaus Angebote parat. Etwa dieses:

„Freiwilligendienst ... Wie wäre es, wenn auch du dich ihnen in diesem Liebeswerk anschließen und deine Anmeldung zum Freiwilligendienst ebenfalls einsenden würdest? ...
Denkt auch bitte daran, daß die Arbeit nicht getan ist, wenn die letzte Ansprache zu Ende ist, denn der Kongreß-Abbau ist noch eine gewaltige Aufgabe. ... Wie wäre es also, wenn ihr am Sonntagabend oder, wenn möglich, auch am Montag und Dienstag nach dem Kongreß noch in New York bleiben würdet, um bei dieser Arbeit mitzuhelfen? Vergeßt auch nicht, entsprechende Kleider mitzubringen."


Tolle Gast-Angebote, mag man dazu nur sagen.
Ein besonderes „Schmankerl" hat denn diese KD-Ausgabe noch mit der Aussage parat:

„Denkt an die wichtige Ankündigung, die im 'Wachtturm' vom 15. Februar 1958 erschien und in der es unter anderem hieß:
'Dies ist vielleicht der größte Kongreß, der jemals von der Watch Tower Society
vor [Hervorhebung nicht im original] Harmagedon veranstaltet werden wird.'"

Ein besonderes Spektakel solcher Veranstaltungen, pflegen ja die Taufen zu sein. Euphorisiert, weis man zu berichten: Über 7.000 wurden bei diesem Kongress getauft. Man sehe sich doch mal zwei Bilder solcher Täuflinge dieser 1958er Veranstaltung in New York etwas näher an, und man kann sich des Eindruckes, inklusive Kindertaufen!


http://www.manfred-gebhard.de/Kindertaufe1.jpg
http://www.manfred-gebhard.de/Kindertaufe2.jpg

Der „King" und sein „Vasall" versäumten es selbstredend nicht, sich bei der Gelegenheit im rechten Rampenlicht zu zeigen.
http://www.manfred-gebhard.de/KingVasall1.jpg
http://www.manfred-gebhard.de/KingVasall2.jpg

„Das Bewußtsein, daß Harmagedon, die Erfüllung der biblischen Prophezeiungen, so nahe ist, sollte in uns den Wunsch wecken, unseren Dienst ausdehnen zu wollen wie nie zuvor" tönt der „Königreichsdienst" Ausgabe für August 1958.
Nun, wer hätte wohl von diesem Blatt eine andere Aussage erwartet? Jedenfalls kaum einer, der sich die Fähigkeit, nüchtern zu denken, bewahrt hat.

Zu denen gehören allerdings nicht die WTG-Hörigen. Die sind ja hochgradig euphorisiert. Und die WTG tut auch alles, um diese Stimmung zu erhalten, zu fördern (bis zur vielleicht eines Tages noch folgenden „Katerstimmung").

Dem Versuch zur Euphorisierung, kann man vielfältig auch in dieser KD-Ausgabe begegnen, etwa in Form der Aussage:


„Während diese Ausgabe des Königreichsdienstes zusammengestellt wird, sind Jehovas Zeugen in Deutschland und vielen anderen Ländern beschäftigt wie noch nie. Der internationale Kongreß 'Göttlicher Wille' ist mit reichen Segnungen zu Ende gegangen, und nun laufen die Vorbereitungen für unsere Bezirksversammlungen auf vollen Touren. Dies bedeutet Arbeit! Arbeit! Arbeit! ...
Die Begeisterung der von New York zurückkehrenden Brüder überträgt sich auf alle Versammlungen unseres Landes, und jeder faßt den festen Entschluss, unbedingt bei einer der Bezirksversammlungen dabei zu sein ..."


Natürlich versäumt die WTG nicht, das alles auch für ihre geschäftlichen Interessen zu nutzen. Stellvertretend auch für anderes, noch zwei Kurznotizen aus dieser KD-Ausgabe:

„Tausende von Verkündigern in den Vereinigten Staaten haben am 30. Mai, der von der amerikanischen Bevölkerung als Totengedenktag gefeiert wird, die Friedhöfe aufgesucht und den Trauernden mit Hilfe der in den Zeitschriften 'Awake!' vom 22. Mai und 'The Watchtower' vom 1. Juni erschienenen Artikel Trost gespendet. ...
Die Gesellschaft lieferte während des Kongresses keine Aufnahmen oder andere Bilder in der Größe von 20 x 25 cm. Wir beabsichtigen jedoch, eine schöne große Gesamtaufnahme des Yankee- Stadions und der Polo Grounds zu machen (Größe 40 x 75 cm). Sie wird sich sehr gut eignen für euren Königreichssaal, und ohne Zweifel werden alle Versammlungen eine solche Aufnahme haben wollen. Sollten sich auch Verkündiger dafür interessieren, dann sollten sie dies dem Versammlungsdiener mitteilen, damit er die entsprechende Anzahl als Kassaposten bestellen kann. Der Preis für diese Aufnahmen beträgt 14 DM."

„Bruder Knorr kündigte ein erweitertes Programm für die theokratische Predigtdienstschule an. Vom 1. Januar 1959 an können sich auch Schwestern in den Schulkurs einschreiben lassen und können regelmäßig beauftragt werden, Predigten zu halten, über die ihnen ebenfalls Ratschläge erteilt werden,"
vermeldet die „Königreichsdienst"-Ausgabe für September 1958.
Ansonsten trieft selbige wieder mal von einer Vokabel, mit dem Anfangsbuchstaben P wie
Pflichten.
Zum Beispiel auch der diesem Kontext zuortbare Satz:

„Richtet euer Augenmerk auf Mehrung, auf Produktivität".

Die WTG wähnt sogar „witzig" sein zu können, beim verkünden ihrer „Pflichten". Etwa in der Form einer „Demonstration", wie sie auch in dieser KD-Ausgabe abgedruckt ist:

„Die 'Ärztekommission', bestehend aus dem Versammlungsdiener, dem Hilfsversammlungsdiener und dem Bibelstudiendiener, hat auf dem Podium Platz genommen und untersucht anhand der großen Verkündigerdienstkarte den Dienstbericht des 'Patienten'. Die Tätigkeit des Patienten wird mit der 'Landes-Gesundheitsquote' für Durchschnittsverkündiger verglichen. Der Gesundheitszustand des Dienstes jener Verkündiger, deren Zahlen unter der 'Gesundheitsquote' liegen, ist 'unterdurchschnittlich' und derjenige der Verkündiger, deren Zahlen darüber liegen 'überdurchschnittlich'. Die Ärzte untersuchen jede Spalte, stellen die Diagnose und schlagen, wenn es erforderlich ist, ein Heilmittel vor oder loben, wenn die Zahlen des Patienten über dem Durchschnitt liegen; zum Beispiel: Spalte für die Bücher:

Die Untersuchung ergibt, daß wenig Bücher abgegeben worden sind.

Heilmittel: Bessere Predigten und häufigere Anwendung derselben im Dienst sowie Benutzung des von der Gesellschaft empfohlenen Angebote.

Spalte für Stunden: Der Bericht zeigt, daß der Durchschnitt niedrig ist.
Heilmittel: Zwei Stunden Dienst am Sonntagvormittag, um nach Schafen zu suchen, danach eine Stunde Nachbesuche, außerdem regelmäßige Betätigung im Dienst gemäß den Verordnungen der 'Ärzte', die die örtlichen Verhältnisse kennen ..."

Und so geht das noch einige Positionen betreffend weiter.

Und welche „Rechte" haben die nun so in die „Pflicht" genommenen? Darüber - man ahnt es schon - weis der KD nichts zu berichten. Ihre „Rechte" bekommen die in die „Pflicht" genommenen beispielsweise mal dann verklickert, sollte sich ein ernsthafter Konflikt ergeben, wie etwa Gerd Wunderlich
es in seinem Buch „Die Paradiesverkäufer" berichtet.
Dann kann es sogar passieren, dass sie von der WTG schwarz auf weiss mitgeteilt bekommen, ihr ja gar nicht als Mitglied anzugehören.

Waren sie so naiv, etwa in Heiratsurkunden sich als Zeugen Jehovas zugehörig eintragen gehabt zu lassen, dann haben sie halt Pech gehabt, sofern sie diesen Status als nicht mehr für sich zutreffend ansehen. Das ist dann fast so wie in einigen Ländern, wo man ja aus der dortigen Staatskirche auch nicht austreten kann. Fast. Nicht ganz so extrem, aber fast.

Oder sollte ihnen später mal sauer aufstoßen, etwa für einen Königreichssaalbau auch große Opfer mit erbracht zu haben. Dann gilt der gleiche Spruch: Halt Pech gehabt.
Im Formulieren von „Pflichten" ist die WTG wahrlich „perfekt".

Mir indes fällt dazu nur noch der eine Spruch ein:
Die dümmsten Schweine - suchen sich ihren Metzger selbst!

Zitat:
Drahbeck
„Bruder Knorr kündigte ein erweitertes Programm für die theokratische Predigtdienstschule an. Vom 1. Januar 1959 an können sich auch Schwestern in den Schulkurs einschreiben lassen und können regelmäßig beauftragt werden, Predigten zu halten, über die ihnen ebenfalls Ratschläge erteilt werden,"

Gab es dort nur die Ankündigung oder auch ein Begründung, warum man Schwestern dieses "Vorrecht" nun einräumte. Mich würde interessieren, ob man das biblisch begründet hat und wenn ja, wie?

Zitat:
Frau von x

Gab es dort nur die Ankündigung oder auch ein Begründung, warum man Schwestern dieses "Vorrecht" nun einräumte. Mich würde interessieren, ob man das biblisch begründet hat und wenn ja, wie?

Das ganze war verpackt als Kurzmeldung innerhalb der Rubrik „Neue-Welt-Nachrichten".
Detaillierte Begründungen zu geben, oder gar Diskussionen darüber zuzulassen, war offenbar unter der Würde der WTG-Apparatschicks.
Wähnen sie doch den „direkten Draht zu den Plejaden" zu haben, wo ja nach ihrer Vorstellung Jehova wohnen soll.

Da es zu besagten Plejaden, nach säkularen menschlichen Berechnungen, wohl eine in Lichtjahren zu bemessende Entfernung gibt, wird man wohl auf eine detaillierte Erläuterung seitens der WTG ebenfalls noch „Lichtjahre" warten müssen!

http://www.manfred-gebhard.de/

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Liest man im „Königreichsdienst" Ausgabe Oktober 1958, mag man als Kommentar dazu nur sagen:
Eine Geschäfts-Innovation jagt die andere! Und der Geschäftmacher heisst WTG.

Die „Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 10. 1958 sei eine „Sonderausgabe: „Sonderausgabe" deshalb, weil es für Herrn Knorr wohl nicht „standesgemäß" ist, seinen Hauptvortrag auf dem New Yorker Kongress 1958, nur in einer regulären WT-Ausgabe gedruckt wieder zu finden. Da muss halt eben eine „Sonderausgabe" her. Ob den sein Inhalt dieses Prozedere rechtfertigt, erscheint zumindest Kritikern der WTG mehr als fraglich.
Aber selbstredend nicht der eigenen Klientel.

Was wäre eine „Sonderausgabe", wenn nicht gleich eine „Sonderaktion" mit ihr gekoppelt würde. Und so ist es denn auch abgelaufen. Bestückt mit Massen dieser „Sonderausgabe" scheuchen nun die WTG-Funktionäre ihre Anhänger von Haus zu Haus, selbige an die Frau, den Mann zu bringen. Wie üblich gibt es dazu einstudierte Texte, wie man denn am besten verkaufen kann.

Damit ist es aber den WTG-Funktionären nicht genug. Sie wollen mehr. So sollen denn die WT-Verkäufer ihren „Sonntag früh aus den Betten geklingelten" Käuferopfern, auch ausdrücklich mitteilen. Dieser Knorr'sche Vortrag im WT, sei erst der erste einer ganzen Reihe von Kongress-Vorträgen, welche nun der WT abdrucken würde. Und da selbiges „das wichtigste der Welt" sei, habe der Wohnungshaber so etwas wie eine „staatsbürgerliche Pflicht". Er müsse das unbedingt lesen. Wenn er es schon nicht liest, dann aber zumindest kaufen!

Ergo so weiter die Logik der WTG-Funktionäre, wäre eine Abonnement des „Wachtturms" der geeignete Weg dazu. Aber, auch dass wissen die WTG-Funktionäre zu sagen. Mit einem WT-Abonnement sei es nicht abgetan. Selbiger habe ja auch noch eine Schwesterzeitschrift, die quasi zusammengehören. Ergo sei es „das selbstverständlichste der Welt", beide Zeitschriften zu abonnieren. Nur, wenn der „Bockähnliche" Wohnungsinhaber partout nicht will, sind die WTG-Funktionäre bereit zu akzeptieren, dass er halt nur eine Zeitschrift abonniert. Will er partout auch das nicht, sei es quasi die Pflicht des Zeugen (etwa durch bekannte Mittel, wie denn den Fuss in die Tür zu stellen), dem Wohnungsinhaber so auf die Nerven zu gehen, das er wenigstens zwei Zeitschriften kostenpflichtig abnimmt.

Gelingt dem Zeugen auch das nicht, ist er „unten durch" bei den WTG-Funktionären. Dann kann er vielleicht noch das „Glück" haben, bei einer „Demonstration" in der „Königreichsdienstschule" an den Pranger gestellt zu werden. Wenn als „große Wohltat" vielleicht auch nicht namentlich genannt, so doch in einer deutlichen Art, dass selbst „Blinden mit dem Krückstock" mitbekommen, wer denn da gemeint ist.

Aber natürlich bekommt derjenige auch die Chance, sich wieder zu rehabilitieren. Schon im Dezember 1958 sind solche Rehabilitierungs-Chancen vorgesehen. Und zwar in der Form einer Traktatat-Verteilungs-Aktion, die o welches Wunder, diesmal für die so „Beschenkten" kostenlos sei. Wohl aber kaum für die „Verkündiger". 100 Exemplare pro Nase, würde die WTG unaufgefordert und automatisch ausliefern. Aufgabe der Verkündiger sei es nun selbige zu verteilen. Wer es sich dabei einfach machen würde, und selbige einfach blos in Briefkästen stecken würde, der hätte allerdings nicht die Intention der WTG-Funktionäre verstanden. Mindestens zehn Prozent Mehrung müsse her. Egal wie ....
Eine Form der Antwort darauf, gab es dann wohl in der Form einer katholischen Apologieschrift, die gleichfalls im Jahre 1958 erschien.




 

In seiner Ausgabe für November 1958 kündigt der „Königreichsdienst" an
„Der Weihnachtstag wird ein besonderer Zeitschriftentag sein. Die Versammlungen sollten feststellen, wie viele Zeitschriften sie zusätzlich benötigen, und eine Bestellung für „Erwachet!" vom 22. Dezember und den „Wachtturm" vom 1. Januar aufgeben."

Das ist dann wohl wieder mal so eine Meldung, welche von dem besonderen „Feingefühl", gekoppelt mit Money-Interessen, der WTG kündet!
70.000.000 Traktate würden gedruckt für die Verteilungsaktion im Dezember, weis der „Königreichsdienst" Dezember 1958 mitzuteilen. Davon allein für die Bundesrepublik 7.000.000.

Weiter liest man in dieser KD-Ausgabe:

„Eine Warnung. Der Traktat sollte nirgends zurückgelassen werden, wo niemand zu Hause ist, außer in Landgebieten, wo ihr während dieses Sonderfeldzuges nicht mehr hinkommt. In Stadtgebieten jedoch solltet ihr die Namen derer, die nicht zu Hause sind, notieren und dann nochmals vorbeigehen ... Verteilt die Traktate nicht einfach wahllos auf den Straßen. Sie sind keine Handzettel und sollen auch nicht als solche verwendet werden."

Analysiert man dieses vorzitierte Prozedere, kann man, ist man der WTG positiv oder neutral gegenüber eingestellt, zumindest sagen.
Na ja, da hält sie mal ihre Anhängerschaft wieder „prächtig" auf Trab. Der Einzelne kommt dabei kaum noch zum Luftholen, was wiederum Prinzip hat und gewollt ist. Wer so in eine Tretmühle eingespannt ist und dieses Spiel mitmacht, bei dem bestehen die allerbesten Aussichten, Fanatismus zu züchten, was wiederum gewollt ist.

Analysiert man vorzitiertes Prozedere indes aus der Sicht des entschiedenen Gegners der WTG. Diese Gegner sind ja durchaus keine homogene Masse. Auch da gibt es solche und jene. Und unter diesen Gegnern befanden sich zu der Zeit auch staatliche Geheimdienste; namentlich aus dem Ostblock. Dann ergibt sich für vorgenanntes allerdings, eine grundlegend andere Bewertung. Dann ist es keineswegs mit der Bewertung abgetan. Da werden halt Unterbelichtete instrumentalisiert, fanatisiert.

Dann wird bei vorgenannten Gegnern ein Aspekt in der besonderen Brennglasbetrachtung stehen. Und der wäre. Da werden gezielt Daten (Adressen) gesammelt. Vorgenannten Gegnern ist auch bekannt, dass etwa im Ostblock, es durchaus Zeugenübung war, auch Adressen zu sammeln. Etwa an Tagen, wo allgemeine Beflaggung „angeordnet" ist. Und wo seitens der Zeugen notiert wurde, wer eben nicht die Flagge heraushängt. Das war dann die Klientel, die im Predigtdienst der Zeugen Jehovas, vorrangig angesprochen wurde. In der Sicht der östlichen Geheimdienste hingegen war das zugleich jene Klientel, wo die „Staatsfeinde" besonders konzentriert sind, und just ein Staatsfeind sucht nun den anderen Staatsfeind zu erreichen, zu gewinnen.

Die subjektive Befindlichkeit des einfachen Zeugen, interessierte dabei die östlichen Geheimdienste einen feuchten Kehricht. Natürlich ging es dem einzelnen Zeugen nur um sein vermeintliches Predigtwerk. In der Sicht der Geheimdienst-Gegner der Zeugen ging es um ganz andere Tatbestände, landläufig mit dem Begriff Spionage zusammengefasst.

Der kleine Zeuge mag diese Gemengelage nicht durchschauen, er mag da in der Tat überfordert sein. Das soll nicht in Abrede gestellt sein. Indes für die WTG-Führung kann das so nicht gelten. Die wusste was sie tat!

Und sei es „nur" um den Preis der angestrebten Fanatisierung, die eigene Anhängerschaft im Osten zu „verheizen"!

In der Rubrik „Dort dienen, wo Hilfe not tut", teilt der „Königreichsdienst für Westdeutschland" in seiner Ausgabe vom Januar 1959 mit, 115 Zusagen der Art hätte die WTG nun erhalten.
200 Versammlungen hätte man aber registriert, wo in WTG-Sicht solche Hilfe vonnöten sei. Nur etwa die Hälfte davon könne berücksichtigt werden.

Außerdem hätte man noch „eine ganze Reihe von Gebieten, welche überhaupt nicht betreut werden, so z. B. zwischen Aschaffenburg, Schweinfurt und Würzburg, in der näheren und weiteren Umgebung von Trier, in der Eifel, im Ahr-Gebirge zwischen Nürnberg und Regensburg.

Da man schon mal beim „anspornen" ist, geht es im dem Stil gleich weiter.
Der 21. jährliche „Wachtturm"-Feldzug beginne am 1. Januar 1959, lautet die weitere Belehrung. Und was ist ein „Feldzug" ohne Quoten?
Das kann natürlich nicht sein
(zumindest in WTG-Lesart). Also lautet die weitere Belehrung, jeder Versammlungs-Verkündiger solle bestrebt sein 2. neue Abonnements zu erwirtschaften. Selbstredend die „Pioniere" mehr. Die „dürfen" 20 neue Abonements rekutrieren, und die „Sonderpioniere" deren gar 30.

Und sogar ein bescheidenes „Schuhsohlengeld" ist die WTG zu bewilligen bereit.
5,00 DM habe der Abonnement zu bezahlen, für ein Abonnement
(vorzugsweise für den „Wachtturm" wie nicht vergessen wird hinzuzufügen). Aber „nur" 4,50 DM davon müsse er an die WTG abführen.
Für diese 0,50 DM „darf" er also 24 mal im Jahr den „Postboten" spielen. Ob denn der Schuster die so verschlissenen Schuhsohlen auch für den Preis erneuert, darüber hüllt sich die WTG in „dezentes Schweigen."

Ach ja. Da gibt es ja noch die böse religiöse Konkurrenz. Die sieht das alles gar nicht gern, wittert vielleicht gar „Geschäftemacherei". Weniger wohl für die Schuhsohlenverschleißer. Aber vielleicht, da „Kleinvieh auch Mist machen soll", in gewissem Umfange, für die WTG.

Kraft der eigenen Wassersuppe weist man solcherlei Unterstellungen, natürlich mit dem Brustton äußerster Entrüstung von sich. Und damit diese Entrüstung auch bei den „Schuhsohlenverlatschern" in Fleisch und Blut übergeht, gibt es dazu, laut Rubrik „Eure Dienstversammlung" eigens eine 30minutige, einstudierte Demonstration.

Der Vorsitzende in der Dienstversammlung, darf diese Demonstration eigens mit den Worten einleiten:

„Einige werden sich dagegen auflehnen und werden dieses Werk zu hindern suchen; deshalb haben sie einen Vergleichsprozeß angestrengt, der jetzt im Gange ist. Der Vorsitzende geht nun als Reporter für die Versammlung in den Verhandlungsraum und schildert den Hergang ..."

Das bei diesem Theaterstück, dann die WTG am Ende als strahlender Sieger dastehen wird, braucht wohl nicht sonderlich erwähnt zu werden. Und ob es denn - in der Praxis - überhaupt solche „Vergleichsprozesse" geben wird, darf man wohl eher als unwahrscheinlich ansehen.

Aber sicher machen solcherart von Demonstrationen auch ihren Sinn. Können sie doch dazu angetan sein, den „Schuhsohlenzerlatschern" wieder einmal so richtig das Blut in Wallung zu bringen, in Entrüstung über die religiöse Konkurrenz ...

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Wieder einmal hat der „Königreichsdienst für Westdeutschland", Ausgabe Februar 1959, das WTG-übliche „Winterschlußverkaufs-Angebot" im Repertoire.

Das liest sich dann wieder so - man ahnt es schon:

„Die noch verbleibende Zeit bis Harmagedon ist nur sehr kurz."

Dieses „nur sehr kurz" lasse man sich doch - Fünfzig Jahre später, nach dem das geschrieben wurde, „auf der Zunge zergehen."

Offenbar scheint die „Winterschlussverkaufs-Saison" von Ende 1958, im für die WTG wohlwollenden Sinne, zu Ende gegangen zu sein. Denn jubelnd stellt schon die erste Schlagzeile dieser KD-Ausgabe fest:


„Wir haben es geschafft!
63908 Verkündiger im Dezember tätig - 11,6 % Mehrung".


Die Statistik-Besessene WTG wäre nicht selbige, wenn diese Jubelzahl nicht noch weiter untergliedert werden würde.
3110 Verkündiger mehr als im November seien da also tätig gewesen.
Wenn das so ist, offenbar ein Grund für die WTG-Antreiber, sich „auf die Schultern zu klopfen."

Mehr noch. Man weis auch zu berichten, dass von 831 Versammlungen, 517 eine Mehrung von 10 - 30% erzielten, was eben den genannten Durchschnittswert ergäbe. Liest man es aber richtig waren es aber doch wohl 314 Versammlungen, welche an dieser Mehrung eben nicht beteiligt waren.

Es steht zwar nicht im KD-Artikel. Aber einige Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass jene 314 Versammlungen, in der Folge, mit den Besuchen besonders scharfer Kreisdiener(aufseher), Bezirksdiener(aufseher) „beehrt" wurden, denn in „Jehovas Organisation" muss halt alles „seine Ordnung" haben.

Und in Abwandlung einer früheren Fernsehserie, die davon sprach, dass für die Ordnung das Königliche Bayrische Amtsgericht sorgen würde, muß man wohl dafür sagen.
Und für „Ordnung" sorgen dann die Scharfmacher der WTG!

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„Aktenzeichen X Y ungelöst", jene seinerzeitige Fernsehserie, wird der eine oder andere schon mal gesehen haben.
Die gab es wohl im Jahre 1959, so noch nicht. Das ist wohl war. Aber offenbar gab es doch eine Art „Ersatz" oder „Vorläufer" selbiger. Greifbar zumindest für jenen kleineren Kreis, den Zeugen Jehovas zugehörend, welcher denn auch deren Zeitschrift „Königreichsdienst" las. Zum Beispiel dessen Ausgabe vom März 1959.

Dessen Leser wurden unter anderem mit den Worten belehrt:

„Hütet euch ... vor solchen nichtsnutzigen, schlechten Personen. Es handelt sich dabei um geübte Schwindler, Betrüger, Schmarotzer, Bettler, korrupte Leute, die nur ihren eigenen Vorteil suchen. Sie gehen auf verschiedene Weise vor, aber am Ende geht es immer um dasselbe - um GELD, das heißt um etwas für nichts.
Diese Betrüger erzählen meistens, zuerst eine lange, traurige Geschichte von ihrem Mißgeschick. Sie geben vor, niemand zu kennen, leidend zu sein oder gar ins Krankenhaus zu müssen. Sie wollen, daß man sich ihrer unverzüglich annimmt. Sie sagen, ihr Vater oder ihre Mutter sei gestorben. Sie benötigten Fahrgeld. Andere wollen Geld für Nahrungsmittel oder Kleider, aber es geht immer um Geld. Wieder andere von diesen Betrügern möchten vielleicht, daß ihr bei ihnen ein Heimbibelstudium durchführt, und wenn sie dann euer Vertrauen zu haben glauben, beginnen sie auf schlaue Art von materiellen Dingen zu sprechen. Sie haben Verschiedenes nötig, Haushaltsgegenstände oder gar einen Wagen. Ihr beliebtes Schlagwort ist: „Du kannst mir trauen!" ...


In diesem Stil geht es dann noch weiter. Sicherlich würde da der Herr Zimmermann, mit seiner eingangs genannten Fernsehserie vor „Neid erblassen". Viel besser warnen, könnte wohl auch er nicht.

Und das darf man dann doch wohl auch noch sagen. Von einer Religionsorganisation, würde man nicht unbedingt, die Erziehung zu solch ostentativer Hartherzigkeit erwarten. ...

Aber damit ist der KD-Bericht noch keineswegs beendet. Dieweil man sich schon so „richtig in Fahrt geschrieben hat", geht es dann gleich noch weiter. Jetzt aber kommt der eigentliche „Pferdefuß". Weiter belehrt der „Königreichsdienst":


„Und dasselbe ist auch von Personen zu sagen, die Briefe schreiben und ihre Brüder verleumden, die Schmähschriften verfassen und durch die Post oft anonym an die Adressen der Brüder senden die sie auf allen erdenklichen Wegen zu erhalten suchen. In vielen Fällen handelt es sich um Personen, denen aus irgendeinem Grunde die Gemeinschaft entzogen werden mußte. Sie kämpfen gegen ihre Brüder und suchen das Vertrauen zu ihnen zu untergraben. Oft sind sie mit dem gegenwärtigen Licht nicht einverstanden. ..."

Und damit das alles auch wirkungsvoll den Zeugen eingetrichtert wird, ist laut Programm der Rubrik „Eure Dienstversammlungen", dazu noch eigens eine 15minütige Ansprache vorgesehen.

Ein Holzschnitt-Szenario ist es ohne Zweifel, was da von der WTG - auf beiden genannten Feldern - vorskizziert wurde.

Die Wirklichkeit des tatsächlichen Lebens, dürfte indes weitaus differenzierter aussehen!
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„Aus Laos und Kambodscha gingen die ersten Felddienstberichte ein", meldet erfreut der „Königreichsdienst" für April 1959.

Tja, da ist die Versuchung wohl nicht gering, mal zu vergleichen, wie es ZJ-mäßig dort 50 Jahre später aussehen würde.
Und siehe da, Kambodscha meldet laut ZJ-Jahrbuch 2008 eine Verkündiger-Höchstzahl von 276. Diese entspräche einem Verhältnis von 1 zu 50.710 zur übrigen Bevölkerung.

Nun hat Kambodscha, namentlich in seiner kommunistischen Phase, schlimmes durchgemacht. Das Pol Pot-Regime ist noch heute Synonym für schlimmste Menschenrechts-Verletzungen. Aber man kennt ja auch andere vormalige Verbotsländer, etwa die der ehemaligen Sowjetunion, in denen es anschließend für die WTG Raketenhaft schnell nach oben ging. Insofern vermag die Kambodscha bezügliche Zahl nicht sonderlich zu beeindrucken.

Von Laos wohl erst gar nicht zu reden. Selbiges taucht in den aktuellen WTG-Statistiken erst gar nicht mehr mit auf. Nun kann man rätseln. Ist es in der Sammelrubrik der Verbotsländer mit inbegriffen?
Immerhin, in den Siebziger Jahren tauchte es noch in den WTG-Statistiken mit auf. Von einer Höchstzahl von 21 (später dann noch 27) war damals die Rede, was einem Verhältnis von 1 zu 142.857 zur übrigen Bevölkerung entspräche.

Eine andere Zahl, dem „Königreichsdienst" jener Jahre entnommen, spricht davon, in Laos gäbe es jetzt 24 Verkündiger. Und o Wunder; dies sei eine 20prozentige Zunahme, gegenüber dem Vorjahr. Na, wenn das mal nichts ist!

Oder kann man das nicht doch als mangelnde dortige Akzeptanz der WTG-Religion gegenüber interpretieren?!?

So miserable Akzeptanz, ist in den europäischen Ländern in der Tat nicht gegeben. Dennoch scheinen die Antreiber der WTG, die nur einen Sinnspruch kennen, „Es ist nie genug", auch hierzulande so ihre Problemchen zu haben.

Selbigen kann man beispielsweise in der Rubrik „Eure Dienstversammlungen" der KD-Ausgabe für April 1959 begegnen. Da werden ja bekanntermaßen, auch „Demonstrationen" einstudiert, um die WTG-Gefolgschaft „auf Vordermann" zu bringen. Das liest sich dann beispielsweise so:


„Ein Studienleiter wird auf die Bühne gerufen. Sein Sorgenkind ist Schwester „Kränklich", die immer sagt, sie fühle sich nicht wohl, wenn sie eingeladen wird, mit in den Felddienst zu gehen."

Das kann natürlich in WTG-Sicht nicht sein. Ein echtes medizinisches Rezept hat sie auch für diese „Schwester Kränklich" nicht parat. Aber etwas anderes hat sie parat. Das an den Pranger stellen!

In den WTG-gewählten Worten liest sich das dann so:

„Die Zuhörer werden aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie ihr geholfen werden könnte, oder Erfahrungen zu erzählen, die in ähnlichen Fällen gemacht wurden."

Und die weitere Belehrung lautet:
„An gewissen Dienstzweigen kann er sich aber trotzdem beteiligen; Gottes (Redaktionelle Einfügung: soll wohl heißen der WTG) Willen zu tun ... Ob man gesund oder krank ist."

Und die WTG-Tätigkeit würde ja auch den Sinn von der Krankheit ablenken. Das scheint so ein besonderer „Trumph" zu sein, denn die WTG sich selbstredend nicht entgehen lässt.

Das besagte „Schwester Kränklich", vielleicht durch den Besuch, ihrer Geschmacksrichtung entsprechender Kulturveranstaltungen, oder in der Neuzeit, etwa ausgewählten Fernsehprogrammen, vielleicht auch die nützliche Ablenkung erfahren könnte. Darüber indes, reflektiert die WTG dann lieber nicht!

Damit „Schwester Kränklich" sich auch gar nichts „einbildet", bekommt sie denn auch noch ein paar andere Beispiele unter die Nase gerieben. Zum Beispiel dieses:


„Der Diener bittet Schwester Reif, das Problem zu schildern, daß sie mit Schwester „Schwierigkeiten" hat. Sie erzählt, daß Schwester „Schwierigkeiten" vier Kinder und einen ungläubigen Mann habe und sage, es sei ihr einfach nicht möglich, in den Dienst zu gehen."

Auch für diesen Fall haben die, die „Weisheit mit Löffel gefressen habenden" WTG-Funktionäre ein „Rat" parat. Zum Beispiel denn:

„Wenn die Schwestern wochentags in den Dienst gehen, können sie sich gegenseitig helfen, indem sie einander abwechslungsweise die kleinen Kinder hüten; sie können ein Kind in den Dienst mitnehmen, während der Mann die anderen betreut."

Na wenn das mal nicht das „Patentrezept" ist. Fehlt blos noch, dass die WTG sich ihre Rezeptur patentieren lässt. Die Erfolgschancen scheinen dafür nicht gering sein.

Jenes Patent könnte dann den Titel tragen:
Wie man eine „Zitrone" bis zum letzten, allerletzten Tropfen ausquetscht, und anschließend wegwirft!

..., Kambodscha meldet laut ZJ-Jahrbuch 2008 eine Verkündiger-Höchstzahl von 276.

Jahrbuch 2009: Verkündiger-Höchstzahl von 329.

Frau von x

Jahrbuch 2009: Verkündiger-Höchstzahl von 329.

Oh, na bitte, wer sagt's denn. Es geht also dort für die WTG wieder aufwärts.
Von der Verhältniszahl 1 zu 50.000 indes dürfte man wohl immer noch nicht herunter sein (mutmasslicherweise).
Nun kann man ja Kambodscha ohne Frage, pauschal der Dritten Welt zuordnen. Dort waren die Blütechancen für den "Weizen" der WTG von jeher gut.
Besser jedenfalls als etwa in Westeuropa.
Dann spielt das Trauma des Pol Pot-Regimes wohl auch eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Wer das dort überlebt hat, befindet sich ja wohl nicht selten auf dem gleichen Level, wie die seinerzeitigen Überlebenden der Hitler'schen KZ's.

In beiden Fällen haben schon mal "Heilsversprecher", eine nicht zu unterschätzende Grundlage ...

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Von einem „geistigen Paradies" meint der „Königreichsdienst" für Mai 1959 wieder mal faseln zu können. Und da für die „Ober-Paradiesmacher" offenbar der Grundsatz gilt:
„Masse muß her, egal wie", gibt es dann auch noch entsprechende Instruktionen.
Und offenbar erscheint den „Ober-Paradiesverkäufern" besonders die nachfolgende sehr wichtig zu sein:

Wörtlich heisst es da:

„Dazu gehört auch, daß ihr den Punkt 11 der wesentlichen Merkmale einer Predigt beachtet. Er lautet:
Verbindung zwischen Thema und Literaturangebot schaffen."


Ein Schelm, wer da nicht unwillkürlich an den Begriff: Geschäftemacherei denkt. (Zeitraum wo noch nicht auf "nur" Spendenaquirierung umgestellt war).
Natürlich gibt es im Bereich der Geschäftemacher große Unterschiede. Jene die sich nicht mit Pinups abgeben. Und jene, die es einstweilen noch müssen.

Will ein Kaufmann, etwas erfolgreich verkaufen, muss er sehr wohl die Gesamt-Marktlage beachten. Es würde ihm nicht viel nutzen, maßlos überteuertes anzubieten, während gleichzeitig seine Konkurrenz es billiger tut.

Es ist ja nicht nur der Endpreis. Es kommt ja auch auf die Gestehungskosten an.
Denkt man daran, dass die eigentliche Vertriebsschiene der WTG nichts nennenswertes kostet. Denkt man an ihren durchrationalisierten Produktionsablauf, darf man sich keineswegs durch vermeintlich niedrige Preise blenden lassen.

Spätestens seit den Konzernen „Aldi", „Lidl" und Co weis man. Gelingt es entsprechend hohe Stückzahlen abzusetzen, macht auch „Kleinvieh" sehr wohl seinen „Mist".
Und wenn es denn um „Urheberrechte" dieser Gewinn-Maximierungsstrategie geht, dann waren wohl die Amis den „Aldi" und „Lidl" und Co, um Nasenlängen voraus. Man muss dabei keineswegs den Namen „Wal Mart" in den Mund nehmen. Man kann als einem Präzedenzfall eben auch auf die WTG verweisen.
„Dies mag bedeuten, dass viele von uns noch weniger Zeit für die sogenannten 'privaten Dinge' haben werden als bisher."
Dieses aus dem Munde der WTG doch rare Eingeständnis kann man in der „Königreichsdienst-Ausgabe vom Juni 1959 nachlesen.

Wie dieses, mag man auf den ersten Blick fragen. Der zweite Blick klärt schon auf.
20% Mehrung hatte die WTG von oben herab, für den Monat April 59 verordnet. Wie man nun berichten muss. Es wurden nur 14,6%.

Die WTG wäre nicht die WTG, würde sie sich damit abfinden. Und sie meint eine besondere Schwachstelle dabei wahrzunehmen. Die „Neulinge". Die nun müssen in der WTG-Lesart besonders in die Mangel genommen werden.

Nicht Hilfe bei deren tatsächlichen privaten Problemen interessiert die WTG. Sondern eben das „vergattern" auf die WTG-Linie. Das wiederum mag ja bedeuten „Einzel-Nachhilfeunterricht" zur erteilen, zur Erreichung der vermeintlich hehren WTG-Ziele.

Von Zeit zu Zeit gibt es seitens der WTG auch mal Anweisungen, unliebsames sei zu deckeln. Es soll möglichst nicht für die Öffentlichkeit sichtbar werden. Auch diese KD-Ausgabe enthielt eine solche, die im nachfolgenden noch kommentarlos vorgestellt sei.

Da gab es in der Kirchengeschichte auch Gruppierungen, welche von den sogenannten „Großkirchen" mit dem abwertenden Begriff „Wiedertäufer" stigmatisiert wurden. Auf die Sache als solches sei hier jetzt nicht weiter eingegangen.

Aber wer es noch nicht mitbekommen hat. Offenbar wird auch seitens der Zeugen Jehovas eine spezifische Form der Wiedertaufe praktiziert. Der „Königreichsdienst" für Juli 1959 berichtete darüber. Und auch bemerkenswert, bei der Statistikbessenen WTG. Es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass jene zum zweiten Male Getauften, aus der Statistik „herausgerechnet" würden. Indem also auch die zweite Taufe, mit in die Statistikzahl einfliesst, trägt das ja ohne Zweifel zu deren „Schönung" bei.

Genannte KD-Ausgabe berichtet:

„Manche haben auf Grund des 'Wachtturms' vom 1. Oktober 1958 den Entschluß gefaßt, sich nochmals taufen zu lassen, weil sie sich vor ihrer ersten Taufe Jehova nicht in der rechten Weise hingegeben haben. Nun haben sie aber den Schritt der Hingabe mit dem richtigen Verständnis getan. In solchen Fällen sollte dies dem Hilfsversammlungsdiener mitgeteilt werden, damit er das neue Taufdatum auf der Verkündiger-Dienstkarte neben dem alten eintragen kann, mit dem Vermerk, daß der betreffende Verkündiger ein zweites Mal getauft wurde.
Wenn jemand ein zweites Mal getauft wird, so bedeutet das nicht unbedingt, daß ihm seine Vorrechte, die er als Diener oder in einer anderen Eigenschaft genießt, entzogen werden müßten, vorausgesetzt, daß er den Schritt der Hingabe vor mindestens einem Jahr in annehmbarer Weise getan und seither bewiesen hat, daß er die Früchte des Geistes hervorbringt. In diesem Falle braucht also nach der Taufe nicht ein ganzes Jahr gewartet zu werden, bis der Betreffende ein Dienstamt bekleiden könnte, da er ja kein Neubekehrter ist, sondern lediglich ein zweites Mal getauft wurde, weil er bei seiner ersten Taufe entweder noch nicht die Stellung einnahm oder damals über den Hingabeakt noch nicht das richtige Verständnis hatte."


Das, was die WTG ihrer Anhängerschaft im besonderen „verklickern" möchte, präsentiert sie nicht selten in der Form von Demonstrationen. Die Rubrik „Eure Dienstversammlungen" des „Königreichsdienstes" kündet im besonderen davon. So auch wieder in der Ausgabe vom Juli 1959.

Diesmal wird das Thema Unterkunft bei Bezirksversammlungen angeschnitten. Und das muss man der WTG wohl bescheinigen. Das was sie sich da für ihre Demonstration einfallen lies, wird mit Sicherheit auch den Beifall der örtlichen Hoteliers finden. Da wird ein bemerkenswertes Horrorbild gezeichnet, dass im nachfolgenden noch kommentarlos vorgestellt sei. 13 Minuten sind da eigens für diese Demonstration angesetzt. Das diesbezügliche „Theaterstück" liest sich wie folgt:


„'Bruder Sorglos' und Brüder 'Schläfrig' halten nach dem ersten Tag der Bezirksversammlungen Ausschau nach einer Unterkunft. In einem Park erblicken sie zwei Bänke, ziehen sich die Schuhe aus, machen sich lang und decken sich mit Zeitungen zu. Ein Schutzmann auf seinem Kontrollgang kommt vorbei. Mit seiner Taschenlampe leuchtet er die Gegend ab; der Schein wird dann auf eine Bank gerichtet. Im gleichen Augenblick springen 'Sorglos' und 'Schläfrig' auf. Der Polizist fordert sie dazu auf, stehenzubleiben. Beide bleiben stehen, worauf sie beteuern, keine Landstreicher, sondern Zeugen Jehovas zu sein.
Der Schutzmann ist ganz erstaunt. Er würde Jehovas Zeugen von einer anderen Seite kennen. Er fragt, was die Brüder eigentlich dazu bringt, im Park zu schlafen ..."


In diesem Stil geht dieses WTG-Märchen dann noch etliche Runden weiter.
Unter anderem auch mit den Satz:

„Der Polizist ist über das unbedachte und rücksichtslose Verhalten der beiden Brüder empört und führt sie zur Polizeiwache mit der Bemerkung ab, dort würden noch zwei Holzpritschen - also freies Quartier - für die Nacht vorhanden sein."

Und sicherlich werden die aufmerksamen Zuhörer daraus die Lehre gezogen haben, unbedingt alles so befolgen, wie es die WTG angeordnet hat. Na wenn dass mal kein geeigneter Märchenschluss ist!
"Wäre es richtig, den Urlaub in Berufsleben auch als einen Urlaub vom Königreichsdienst zu betrachten?" fragt der "Königreichsdienst" für August 1959.

Auch wenn die Antwort darauf "um drei Ecken herum" formuliert ist, kann man auch so unschwer erraten, welche Antwort die WTG darauf zu geben pflegt.

Und sollte es tatsächlich welche geben, die da noch "schwer von Begriff" sind, so bekommen sie in dergleichen KD-Ausgabe dann noch Nachhilfeunterricht in der Form von Berichten aus dem Jahrbuch (welches in den 1950er Jahren bekanntlich nur in Englisch erschien). Da kann man dann z. B. lesen:

"In Basutoland dachten manche Eltern, ihre Kinder seien noch zu klein, um am Zeugniswerk teilzunehmen; doch nun schulen sie sie, und die Ergebnisse sind erstaunlich.
In Indonesien beteiligen sich ein zehnjähriger Junge und ein elfjähriges Mädchen erfolgreich am Dienst. In Hawaii bringen jugendliche Verkündiger ihre Interessierten mit in den Königreichssaal."

Das wäre also in WTG-Lesart eine "glückliche" Kindheit. Angesichts solcher Beispiele wirkt die eingangs genannte Urlaubsfrage, fast wie "Pinups".
"Königreichsdienst" für September 1959; Rubrik "Eure Dienstversammlungen" Dritte Versammlung im September:
(25 Minuten vorgesehen, für nachfolgendem Programmpunkt)


"Alle anwesenden Verkündiger erhalten ihre Verkündigerdienstkarte, damit sie ihre eigenen Ergebnisse überprüfen und mit Landesdurchschnitt und dem Durchschnitt der Versammlung vergleichen können . ...
Der Hilfsversammlungsdiener weist darauf hin, daß in den ersten elf Monaten des Dienstjahres folgende Durchschnitte erreicht wurden:
9,4 Stunden, 4,1 Nachbesuche, 0,5 Studien und 9,2 Zeitschriften. Bücher verbreiteten die Verkündiger im Durchschnitt während dieser Zeit 2,4. Dann lenkt der Diener die Aufmerksamkeit auf die Versammlungstabelle, vergleicht ihre Zahlen mit den Landesergebnissen und lädt die Verkündiger ein, zu sehen, in welchem Verhältnis dazu die Zahlen auf ihrer Karte stehen. ...

Der Versammlungsdiener gibt die 10% und die 20%-Quote der Versammlung für das kommende Jahr bekannt. ...."


Und weiter noch in dieser KD-Ausgabe:
"Wie die Berichte der Zweigdiener zeigen, erreichen die meisten Versammlungsverkündiger ihre Quote nicht."

Bezüglich der religiösen Konkurrenz pflegen Zeugen Jehovas ja nicht selten verächtlich zu sprechen über das dortige Prinzip "Klingelbeutel" oder -Teller unter die Nase gehalten zu bekommen. Schon in dem Rutherford-Buch von den "Millionen", die da angeblich nicht zu sterben brauchten, gab es eigens dazu eine Zeichnung, welche diesen Aspekt betonte.



Nun weis man wofür auch der Spruch "Zeit ist Geld" steht, nicht erst seit heute, dass Ausbeutungspraxen in vielerlei Gestalt daher kommen können. Das vermeintliche Naserümpfen über die anderen, erweist sich in diesem Kontext als ziemlich vordergründig.

Drahbeck
Schon in dem Rutherford-Buch von den "Millionen", die da angeblich nicht zu sterben brauchten, ...

EDWIN RIDGWELL , der stolz darauf ist, seines grossen Schöpfers seit neunzig Jahren zu gedenken, berichtet in seinem Lebensbericht im WT vom 15.JULI 2009:

Damals hörte Vater den Vortrag: "Millionen jetzt Lebender werden nie sterben". ...

Nellie und ich verbrachten gemeinsam 56 Jahre im Dienst für Jehova ... . Wir hofften, Harmagedon Seite an Seite zu überleben. Doch der Tod, dieser grausame Feind, nahm sie mir 1998 weg. Das war ein schwerer Schlag für mich, das Schlimmste, was ich bis dahin erlebt hatte.


Ob er langsam ahnt zu den Millionen zu gehören, die doch sterben müssen, wie sein Vater oder hat er im Alter von 86 Jahren ein zweites Mal geheiratet, um weiterhin hoffen zu können 'Harmagedon Seite an Seite zu überleben'?

Vor nicht allzu langer Zeit trat ganz unerwartet eine liebe Glaubensschwester mit Namen Bee in mein Leben. Sie gab mir ihr Jawort und wir heirateten im November 2006.

Wieder "glänzt" der "Königreichsdienst" für Oktober 1959 mit der obligaten Vertreterschulung. Und damit die egoistischen Anliegen der WTG nicht gar so trocken wirken, werden sie wieder mal in der Form von Demonstrationen verpackt. Das liest sich dann so:

"Der Vorsitzende bittet die beiden Brüder "Rat" und "Weise" als Sachverständige zur Bühne zu kommen. Sie werden gebeten, sich die Befragung einiger Verkündiger mit anzuhören und dann Rat zu erteilen und Hilfe zu leisten. ...
Der Vorsitzende läst sich zunächst von den zuständigen Dienern folgende Fragen beantworten.
Wie viele Zeitschriften werden für die Versammlung bestellt?
Wie viele davon werden als "verbreitet" berichtet?
Wie viele Verkündiger bestellen noch keine Zeitschriften?
Wie viele Verkündiger beteiligen sich nicht an der Verbreitung?
Wie viele Zeitschriften haben sich angehäuft?
Wie sieht das Zeitschriften-Konto aus?

Die in Betracht kommenden schwachen Punkte werden vermerkt, und dann folgt die Befragung einiger Verkündiger, die keine Zeitschriften verbreiten.

Bruder "Nichts-zu-machen" erklärt: Er sei Invalide und gehe viel durch die Stadt und probiere mal in den Läden, mal in den Häusern, wie die Leute zu den Zeitschriften eingestellt seien, aber überall höre er die gleichen Einwände. Meist sagen die Menschen:
"Wir haben genug Zeitschriften: hier ist nichts zu machen", oder: "Wir haben unsere religiösen Schriften; das genügt uns; bei uns ist nichts zu machen."
Andere sagen: "Zu uns kommt bereits der Zeuge ....: hier ist nichts zu machen." Er sei überzeugt, daß tatsächlich mit unseren Zeitschriften - so gut sie sind - nichts zu machen sei.

Bruder "Es-lohnt-sich-nicht" sagt: Er weiß nicht, wie man die Leute in den Häusern ansprechen soll. Deshalb habe er sich auf die Straße gestellt, um zu sehen, wie die Menschen auf unsere Zeitschriften reagieren, aber es lohne sich tatsächlich nicht, denn er habe nicht eine einzige Zeitschrift abgegeben. Bei ihm zu Hause liegen bereits viele Zeitschriften, die er selbst nicht gelesen habe. Neue zu bestellen lohne sich nicht, nein, es lohne sich wirklich nicht.

Schwester "Selten-da" wird befragt und erklärt:
Früher sei sie eine tüchtige Zeitschriften-Verbreiterin gewesen, doch jetzt sei sie in den Versammlungen selten da, und so fehle ihr der rechte Schwung für das Zeitschriftenangebot. Einst war sie stets am Zeitschriften-Tag anwesend, heute sei sie nur noch selten da. Sie habe jetzt mehrere Kinder zu betreuen usw. Sie glaube daher, keine Zeitschriften bestellen zu können.

Bruder "Noch-zu-jung" (ein 10jähriger Verkündiger) erscheint und sagt: Er sei noch zu jung, um Zeitschriften anzubieten. Seine Eltern seien auch der Meinung, er sei noch zu jung.

Vorsitzender: Er dankt den Verkündigern für ihre freimütige Erklärung und fragt sie, ob sie glauben, daß ihre Meinung von der ganzen Versammlung geteilt werde. Die vier Verkündiger sind etwas verlegen. Der Vorsitzende bittet sie, sich zu Bruder "Rat" und "Weise" zu setzen, um einige Ratschläge zu hören.

Bruder "Rat" läßt einige Zahlen sprechen, die die Steigerung der Verbreitung von Zeitschriften beweisen, und zeigt, daß doch noch etwas zu machen ist. Er habt den Wert der Zeitschriften hervor ...

Bruder "Weise" zeigt, daß es sich lohnt, diese Zeitschriften zu verbreiten, ...
Bruder "Rat" erklärt wie man auch ältere Ausgaben noch verbreiten kann..."

In diesem Stil geht es dann noch ellenlang weiter. Man kann das ganze auch kürzer zusammengefasst sagen. In WTG-Sicht gäbe es halt keine stichhaltigen Gründe, Auffassungen zu vertreten, welche mit ihren Interessen nicht konform gingen. Und um dieses einzutrichtern, dafür hat sie ja ihre einschlägigen allwöchentlich angesetzten Versammlungen.

Wäre das nicht alles Wirklichkeit, könnte man fast meinem, statt im "Königreichsdienst" in Grimm's Märchenbuch gelesen zu haben. Aber eben nur "fast" ...

Ein besonderes "Highlight" dieses Märchenbuches, dann auch noch der nachfolgende Passus:

"Ein 10jähriger Verkündiger wurde vor einem Jahr getauft. Um die Zeitschriftenquote von 12 zu erreichen, bestellte er sich die notwenigen Exemplare. Weil er regelmäßig alle Versammlungen und Treffpunkte besuchte, stieg seine Verbreiterzahl bald auf 50 an. Der Anregung folgend, im April mehr Zeitschriften zu verbreiten, setzte er sich eine höhere Quote und schaffte es dabei auf 70 Exemplare ... Als seine Großmutter verzog fiel ihm auch noch die Betreuung ihrer Zeitschriftenroute zu, daß er bis zu 99 Zeitschriften abgab."

Liebe zu Gott = verteile die Zeitschriften der WTG...

Noch eine schöne Geschichte im Königreichsdienst von Dezember 2005:

"„Ich lese Ihre Publikationen seit 1965. Die Aussagen vergleiche ich mit der Bibel; alles, was in Ihrer Literatur steht, stimmt mit der Bibel überein. Schon immer wollte ich die Wahrheit über Gott und Jesus wissen, und ich kann wirklich sagen, dass ich durch Ihre Veröffentlichungen und durch die Bibel die richtigen Antworten erhalte.“ Das schrieb ein Mann an die Zentrale der Zeugen Jehovas. In seinem Brief bat er außerdem um ein Bibelstudium."

Nur ein Beispiel von Millionen wertschätzenden Lesern.

Der gleiche Artikel besagt dann aber auch folgendes:

"3 Nichts verschwenden: Im Lauf der Zeit könnten sich bei uns mehr Veröffentlichungen ansammeln, als wir tatsächlich verwenden werden....".

... sprich es sammelt sich mehr an als wie abgegeben.
Damals wie heute, ein non sense ultra.
_________________________

Das Kinder zu jung sind, diese Ausrede kennt man ja heut kaum noch. Insofern hat sich was getan - WT. 15.08.2006:

Berichte aus Taiwan:

"Wieso sind diese Kinder in einem Land, das überwiegend vom Buddhismus und Taoismus geprägt ist, so sehr an biblischer Unterweisung interessiert? Der Grund ist, dass ihre christlichen Eltern nach biblischen Grundsätzen leben und folglich für ein glückliches Familienleben sorgen, bei dem das Verhältnis zu Jehova im Mittelpunkt steht. Da sich Weijuns Eltern bemühen, das Familienbibelstudium und den Predigtdienst zu etwas Erfreulichem zu machen, sind sein älterer Bruder und seine ältere Schwester bereits getaufte Zeugen Jehovas. Als Weijun kürzlich darum bat, sich offiziell am öffentlichen Predigtdienst beteiligen zu dürfen, erwähnte seine Mutter, er habe in dem betreffenden Monat mehr Zeitschriften abgegeben als die ganze übrige Familie zusammen. Weijun macht es offensichtlich Freude, über die Wahrheit zu sprechen, in den Zusammenkünften Kommentare zu geben und anderen zu erzählen, was er gelernt hat."

Der Artikel auf Seite 8 "Begeisterndes Wachstum auf einer wunderschönen Insel" enthält noch mehr von diesen Geschichten.

Wenn die Leute wüssten, mit welchen Mitteln die Kinder von ZJ in so einem Familienstudium beeinflusst werden, um ihnen die Liebe Gottes aufzudrängen (Angst vor Harmagedon, Dämonen und bösen Menschen), ob diese dann immer noch so gerne die Zeitschriften lesen würden?

Anstatt den Kindern Zeit zu lassen, ihre Kindheit zu genießen und Selbstständig zu werden, werden sie für ein Zeitschriftenkonzern verbraten.

Und wozu das ganze?
Derselbe Artikel:

"MEHR KÖNIGREICHSSÄLE BENÖTIGT
Wegen der Mehrung auf Taiwan werden auch immer mehr Königreichssäle benötigt. Das ist jedoch ein echtes Problem. Weshalb? Geeignete Grundstücke sind — außer in einigen Landgebieten — fast nicht zu bekommen. Außerdem sind die Grundstückspreise maßlos überhöht und das Bauplanungsrecht ist streng. In größeren Ortschaften und Städten besteht die einzige Möglichkeit im Erwerb von Büroflächen, die sich in Königreichssäle verwandeln lassen. Viele Büros haben allerdings eine extrem niedrige Decke, sind schwer zugänglich, haben hohe Unterhaltungskosten oder sind aus anderen Gründen nicht als Königreichssäle geeignet.
Dennoch haben Jehovas Zeugen auf Taiwan in jüngster Zeit neue Königreichssäle erworben, und die Suche geht weiter, denn die Zeugen sind nicht nur bereit, die finanziellen Verpflichtungen auf sich zu nehmen, sondern auch die nötigen Fertigkeiten im Bauwesen zu erlernen."

Frage der Interessierte einmal, wer als "treuer Verwalter" zum offiziellen Eigentümer der Königreichsääle ernannt wird, wenn diese fertiggestellt wurden...
... "Welch eine Quelle der Ermunterung diese jungen Leute doch für die älteren Verkündiger sind. Aber vor allem erfreuen sie ihren himmlischen Vater, Jehova Gott!"

Ob da mit den älteren Verkündigern der Sklave gemeint ist, der sich aufgrund der Arbeit von Kindern bereichert?

Gott mag die Kinder lieben - aber hilflose und beeinflussbare Kinder zu gewerblichen Zwecken zu missbrauchen und denen die Kindheit zu rauben - ob das den himmlischen Vater erfreut bezweifle ich sehr.

LG
J.
In welchem Licht ist das in Verbindung mit Jeremia 22:13 zu sehen: "Wehe dem, der sein Haus baut, doch nicht mit Gerechtigkeit, und seine Obergemächer, doch nicht mit Recht, durch Ausnutzung seines Mitmenschen, der ohne Entgelt dient und dessen Lohn er ihm nicht gibt;" ...?

Alphabethus
In welchem Licht ist das in Verbindung mit Jeremia 22:13 zu sehen: "Wehe dem, der sein Haus baut, doch nicht mit Gerechtigkeit, und seine Obergemächer, doch nicht mit Recht, durch Ausnutzung seines Mitmenschen, der ohne Entgelt dient und dessen Lohn er ihm nicht gibt;" ...?

Offizielle Website der Zeugen Jehovas:
,,Betrug wird als vorsätzliche Täuschung und Irreführung eines anderen definiert. Häufig geht es darum, jemandem durch Verstellung oder falsche Versprechungen sein Geld abzunehmen. Leider kommen viele Betrüger ungeschoren davon, weil es oft schwer ist, ihnen vorsätzliche Täuschung nachzuweisen. Zudem kennen und nutzen viele Schwindler Gesetzeslücken. Sie wissen, wie sie andere so übervorteilen können, dass man sie dafür nur schwer oder gar nicht zur Rechenschaft ziehen kann."
http://www.watchtower.org/x/20040722/article_01.htm

Die Schreiber des Artikels haben den Kern getroffen!

Was wollen uns die Macher von n-tv. mitteilen?

,,Es gibt so viele fremde Menschen, die uns Gutes tun wollen."
http://www.n-tv.de/bilderserien/ratgeber/Die-Tricks-von-A-bis-Z-article507778.html

Der "Königreichsdienst" für November 1959 jubelt:
"Wir sind nun in der glücklichen Lage die Freigabe des Buches 'Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies' für den 1. Dezember bekanntgeben zu können. ... Damit der Feldzug nicht beeinträchtigt wird, sollten jene Versammlungen, die schon vor dem 20. November ihre Zuteilung erhalten haben, dieselbe aber nicht früher ausgeben. Die Versammlungsdiener möchten darüber wachen, daß mit der Verbreitung grundsätzlich am 1. Dezember begonnen wird."

Angesichts solcher, fast schon ans Militärische grenzende Instruktionen, mögen einige weitere Reflexionen dazu gestattet sein.
Das Paradies der WTG war und ist dieses:

Auch wenn man meint sich "demnächst" im "Paradies wiederzusehen"

Steht doch am "Eingang" jemand, der erst mal einen staatlichen Eintrittsbonus kassieren will. Zum Beispiel den:

Da man heutzutage nicht mehr auf dem Level steht, mit dem Heiraten bis "nach" Harmagedon zu warten, was einige Jahre vor dem Paradies-Buch durchaus noch Usus war.

Hatte in dieser "Neuauflage" des Paradies-Buches in der Tat ein paar Schmankerl parat.
Etwa dieses

Es versteht sich für die WTG-Biedermänner, das selbiges nach allen Regeln der Kunst zelebriert wurde, inklusive Ober-Biedermann Knorr.

Nebst seinem Adlatus, der natürlich sich auch entsprechend zu verkaufen pflegte

Von einer "Neuauflage" ist deshalb die Rede weil schon Alt-Biedermann von Amburgh, mal ein Paradies-Buch auf den Ententeich setzte.

An diesem "Laurel-Hardy-Verschnitt" war allerdings zu Zeiten des "Paradies"-Buches noch nicht zu denken.

Schade dass der "Laurel-Hardy-Verschnitt" nicht der Neuapostolischen Kirche angehört. Sonst könnte man fast meinen deren Kartenspiel "Zum Ziel", sei auch auf seinem Mist gewachsen.

Aber die seinerzeitige "Spiessburger"-Webseite würde sicherlich wissen, wie sie denn den "Laurel-Hardy-Verschnitt" zu würdigen hätte. Etwa so:

Ach ja fast hätte ich es vergessen. Anlässslich der Kredenzung des "Paradies"-Buches Nr. 2, soll dem vernehmen nach, auch noch gleich eine Art "Nationhymne" präsentiert worden sein.
Oder bringe ich da was durcheinander?
Selbige hörte sich dann etwa so an:
Die "Nationalhymne der WTG"

Bezüglich des kurz vorher neu in Deutsch herausgekommenen WTG-Buches "Vom verlorenem zum wiedererlangten Paradies" teilt der "Königreichsdienst" für Dezember 1959 mit, dessen Preis für die Öffentlichkeit betrage 3,75 DM. Indes Pioniere könnten selbiges für 1,- DM pro Exemplar erhalten. Da haben somit selbige von der WTG die Chance einberäumt bekommen, sich ein "fettes" Weihnachtsgeld zu verdienen.

Allerdings gibt es dabei wohl noch ein paar Besonderheiten. "Pioniere" und "Ferienpioniere" sind, was die fiskalischen Konditionen anbelangt, unterschiedlich eingestuft. Das wird zwar vom KD nicht ausdrücklich vermerkt, ist aber in der Praxis so.

Weiter weis diese KD-Ausgabe zu belehren:
"Die meisten berufstätigen Verkündiger haben im Dezember außergewöhnlich viel freie Tage."

Wie von der WTG gewohnt, sorgt selbige in ihrer "Fürsorge" auch gleich dafür, in dieser vermehrten Freizeit, nicht etwa auf "dumme Gedanken" zu kommen. Etwa das Familienleben zu befördern oder ähnliches. Das nützt der WTG ja nicht vordergründig. Ergo macht sie auch schon mal keinerlei Vorschläge in der Richtung. Was nicht heißen soll, dass der WTG nichts einfallen würde. Ganz sicher nicht.

Ihr Einfallsreichtum offenbart sich dann auch in solchen Empfehlungen wie die, den 26. und 27. Dezember (ein Sonnabend und Sonntag) als organisierte Zeitschriftentage zu gestalten.

Nicht das da etwa einer denkt, die sollen nun kommerziellen Zeitschriftenvertrieben Konkurrenz machen. Nee, damit hat die WTG nichts am Hut. Deren Angebot ist ja viel zu breit gefächert. Ein Schmalspurangebot sei doch viel "besser". Unschwer zu erraten woraus es denn bestehen würde. Aus WTG-Zeitschriften.

Na dann; "Frohe" Weihnachten!

Drahbeck
Weiter weis diese KD-Ausgabe zu belehren:
"Die meisten berufstätigen Verkündiger haben im Dezember außergewöhnlich viel freie Tage."
Wie von der WTG gewohnt, sorgt selbige in ihrer "Fürsorge" auch gleich dafür, in dieser vermehrten Freizeit, nicht etwa auf "dumme Gedanken" zu kommen. ...
Ihr Einfallsreichtum offenbart sich dann auch in solchen Empfehlungen wie die, den 26. und 27. Dezember (ein Sonnabend und Sonntag) als organisierte Zeitschriftentage zu gestalten.

Zwar nicht der KD, dafür aber die Studienausgabe des Wachtturms vom 15.OKTOBER 2009 belehrt auch darüber, wie Verkündiger ihre "frei gewordene Zeit" zu nutzen haben, wenn es auf S.32 heißt:

IM VERGANGENEN Jahr kündigte die leitende Körperschaft ein verändertes Programm für die Zusammenkünfte an, wodurch mehr Zeit für das Bibelstudium und Gespräche im Familienkreis bleibt. Familienväter haben also die Aufgabe, mit ihrer Frau und ihren Kindern biblische Themen zu besprechen, und zwar regelmäßig und so, dass alle etwas davon haben. Ehepaare ohne Kinder werden die frei gewordene Zeit bestimmt nutzen, um gemeinsam die Bibel zu studieren. Und Alleinstehende ohne Familienpflichten können diese Zeit gut für ein eigenes Studienprogramm einsetzen.

Weiter erfahren wir:

Schon viele haben sich für die neue Regelung bedankt. Ein Ältester namens Kevin schreibt: "Wir können nur schwer mit Worten ausdrücken, wie sehr wir uns hier in unserer Versammlung über den Studierabend freuen. ...
John und JoAnn sind als Ehepaar im Pionierdienst. Sie schreiben: "Da wir unser Familienstudium immer irgendwo zwischen die anderen Versammlungsaktivitäten gequetscht haben, fand es eher sporadisch statt. Mit dieser neuen Regelung hat Jehova uns ein Geschenk gemacht, das unserem Glauben so richtig guttut - vorausgesetzt, wir nutzen die Zeit auch wirklich so, wie es sein soll." ...


Wenn die neue Regelung ein Geschenk von Jehova ist, was war dann die alte? :confused:

Seine zum WTG-Standard gehörende Vertreterschulung setzt der "Königreichsdienst für Westdeutschland" auch in der Ausgabe für Januar 1960 fort. An Superlativen herrscht wiederum kein Mangel. Etwa die:
"Der diesjährige 'Wachtturm'-Feldzug, sollte der bisher größte Feldzug werden."

Getreu dem Motto: Groß, größer am größten!
Die Firmen welche mit Abfallpapier ihr Geschäft betreiben, werden sicherlich diese WTG-Aktivitäten zu schätzen gewusst haben.
Versammlungsverkündiger sollen, man ahnt es schon, mindestens zwei Abonnements den Leuten aufschwatzen. Pioniere deren 20 und Sonderpioniere gar dreißig.
Februar 1960

Soll man nun lachen, oder soll man lieber weinen über jenen Satz, welchen der "Königreichsdienst für Westdeutschland", für "gut" befand, um in seiner andächtig zuhörenden Schafherde zu kredenzen?!
Zitat:

"Ohne Zweifel bietet uns die Winterkälte während des Monats Februar eine gute Gelegenheit, unsere Willigkeit unter Beweis zu stellen ... Die Verkündigung ... darf nicht vom guten Wetter abhängig gemacht werden ..."

Ach ja, und um seine Witze auf die Spitze zu treiben, meint genannte KD-Ausgabe dann noch "jovial" empfehlen zu sollen:

"Es dürfte in diesem Monat bei kaltem Wetter ratsam sein, eure Haus-zu-Haus-Tätigkeit mit einigen Nachbesuchen zu verbinden, so daß ihr euch von Zeit zu Zeit wieder durchwärmen und dadurch länger im Dienst arbeiten könnt."

Dann vielleicht noch eine weitere Kurznotiz aus dieser KD-Ausgabe, in der Rubrik "Neue-Welt-Nachrichten".

Ort der Handlung. Die Salomoinseln. Die dortigen 63 Versammlungsverkündiger erzielten einen Predigtdienststunden-Durchschnitt von 27 Stunden. Aber jetzt kommt's. Der KD weis auch mitzuteilen:
"Die Bewohner ganzer Dörfer wollen Zeugen Jehovas werden."

Jene Erfolgsmeldung wird dann wohl noch übertroffen durch die Meldung im KD für April 1960, der wiederum bezüglich der Salomoinseln notiert:
"Im Dezember erstatteten 117 Verkündiger Bericht - eine Zunahme von 350 %."

Nun ist man ja namentlich in Bereichen der sogenannten Dritten Welt, einige Erfolgsmeldungen der Zeugen Jehovas gewöhnt.

Mit an der Spitze solcher Erfolgsmeldungen steht wohl eine "Insel am Ende der Welt" namens St. Helena, mit einer Verhältniszahl der Zeugen von 1 zu 30 zur übrigen Bevölkerung.

Siehe dazu auch
Parsimony.6747
Forumsarchiv282. Eintrag vom 13. November 2008 03:33 (dort am unteren Textende)

Vernimmt man jene die Salomoinseln bezüglichen Meldungen. dann fragt man sich in gewissem Umfang interessiert.
Und wie hat sich nun dort die Zeugenpopulation in den nachfolgenden Jahren entwickelt?

Nun, im Jahre 2007 betrug dort diese Verhältniszahl 1 zu 281.
Sicherlich auch eine der besseren Zahlen für die WTG - unstreitig.
Aber wenn man im Jahre 1960 schon mal mitteilte, "ganze Dörfer" dort, wollen Zeugen Jehovas werden, kann man sich doch wohl nicht ganz des Eindruckes erwehren, als haben einige aus diesen "ganzen Dörfern" es sich vielleicht doch wieder etwas anders überlegt.
Wer weiß?

Die religiöse Konkurrenz wird dort ja auch nicht gerade untätig sein.
Und da stellt sich schon die Frage, wie denn deren Erfolgszahlen so aussehen?

Einer Wikipedia-Angabe zufolge soll die religiöse Landschaft dort so aussehen:
32,8 % der Salomoner sind Anglikaner Church of Melanesia, 19 % sind Katholiken 17 % gehören der South Seas Evangelical Church an, 11,2 % sind Methodisten 10,3 % Adventisten und 9,7 % gehören sonstigen Religionen an.

Offenbar werden dort die Zeugen Jehovas pauschal nach wie vor den "sonstigen Religionen" zugeordnet. Dieser Angabe zufolge, lägen also auch die Adventisten noch um Längen vor den Zeugen Jehovas.

Auch wenn die sogenannte Dritte Welt nach wie vor, auch für die Zeugen Jehovas ihr Haupt-Erfolgsgebiet ist, lohnt es sich durchaus näher hinzusehen.
Und vor allem wird dann klar. Auch die religiöse Konkurrenz vermag sich dort zu behaupten, und nicht selten die Zeugen "auf die Plätze" zu verweisen.

Dies wiederum ist ein Zeichen dafür, dass der gigantische, auf die USA-Interessen ausgerichtete Egoistenverein WTG, nicht überall "gut gelitten" ist, trotz all seiner Anstrengungen!

Drahbeck
"Es dürfte in diesem Monat bei kaltem Wetter ratsam sein, eure Haus-zu-Haus-Tätigkeit mit einigen Nachbesuchen zu verbinden, so daß ihr euch von Zeit zu Zeit wieder durchwärmen und dadurch länger im Dienst arbeiten könnt."

Solche Ratschläge gibt es heute ja immer noch ...

km 1/96 S. 2
Bei unfreundlichem Wetter Zeugnis geben. In den Wintermonaten müssen viele mit strenger Kälte, heftigen Schneefällen oder Regen fertig werden. Eine Gruppe von drei oder vier Verkündigern bespricht, wie sie sich trotz schlechten Wetters gut am Dienst beteiligen können. Viele Versammlungen bearbeiten in den Sommermonaten Landgebiete und konzentrieren sich im Winter auf Stadtgebiete. Weiter treffen sie Vorkehrungen dafür, daß die Treffpunkte für den Dienst im Gebiet stattfinden, und vermeiden so lange Wegstrecken. Einige sparen sich Mehrfamilienhäuser für Tage mit schlechtem Wetter auf. Haltet die Autogruppen klein, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Unterbrecht den Haus-zu-Haus-Dienst mit einigen Rückbesuchen. Tragt passende Kleidung, die euch warm und trocken hält. Gebraucht das Telefon, doch nur bei Personen, die euch zuvor ihre Zustimmung gegeben haben, oder schreibt Briefe, wenn es nicht vernünftig ist, hinauszugehen.
Der "Königreichsdienst für Deutschland" Ausgabe für März 1960 (davorliegende Ausgabe trugen den Untertitel "für Westdeutschland". Nun offenbar umgeändert in "für Deutschland").
Genannte Ausgabe jubelt:
"Im vergangenen Jahr waren in unserem Land bei der Gedächtnismahlfeier 87.736 Personen anwesend."

Und weiter; Wunsch der WTG sei es nun, es mögen 1960 dann "100.000" werden.

A ja und wer es noch nicht selbst erahnte, wird weiter belehrt:
"Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, daß außer allen Verkündigern in jeder Versammlung gemessen an der Verkündigerzahl, noch 30 bis 40 Prozent Freunde der Wahrheit zugegen sind."

Also wie man sieht, an astronomischen Vorgaben herrscht bei der WTG kein Mangel!

Drahbeck
Der "Königreichsdienst für Deutschland" Ausgabe für März 1960 ...
"Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, daß außer allen Verkündigern in jeder Versammlung gemessen an der Verkündigerzahl, noch 30 bis 40 Prozent Freunde der Wahrheit zugegen sind."

UNSER KÖNIGREICHSDIENST März 2010:

Dankbarkeit für
das größte Geschenk von Gott

___________________________

1 ... Vor dem Gedächtnismahl nehmen wir uns besonders Zeit, um über dieses wertvolle Geschenk nachzudenken.
2 ...
3 Dankbarkeit zeigen: Unsere Wertschätzung für das Lösegeld motiviert uns, mit anderen über Jehova und die große Liebe zu sprechen, die er uns dadurch gezeigt hat, dass er seinen Sohn sandte (...). Manche Familien planen deshalb so, dass mindestens einer von ihnen in den Monaten März, April oder Mai Hilfspionier sein kann. Geht das nicht, ist es vielleicht möglich, seine Zeit so einzuteilen, dass man vermehrt im Dienst stehen kann (...). Aus Dankbarkeit werden wir auch anderen helfen, beim Gedächtnismahl dabei zu sein (...). Schreiben wir erst einmal auf, wen wir einladen möchten - Verwandte, Nachbarn, Arbeitskollegen, Personen, mit denen wir die Bibel studieren, und andere, die wir regelmäßig besuchen -, und setzen wir uns dann bei der Einladungsaktion zum Gedächtnismahl voll ein.
4 ...

Der "Königreichsdienst für Deutschland", Ausgabe April 1960 vermeldet:
"In den Vereinigten Staaten wurden im Januar 121.032 Abonnements erlangt - das beste Ergebnis, das jemals in einem Monat erzielt wurde. Letztes Jahr wurden im Januar 105.721 gemeldet."

Auch das muss die Statistik-Versessene WTG registrieren. Im Weltmaßstab geht es wohl nicht überall so fort.
Dafür steht dann wohl auch die verklausulierte Klage in dergleichen KD-Ausgabe.

"Im kalten Dezember 1959 verkündigten (weltweit) 862.721 Prediger die ... Botschaft. ... Diese Zahl liegt nur um 9016 unter der letztjährigen Verkündigerhöchstzahl."

A ja nochmals wiederholt. Also 9016 weniger als ein Jahr zuvor. Das aber kann in WTG-Sicht nicht sein. Ergo heissst deren Parole nun, im April des laufenden Jahres, solle, müsse es eine "20% Mehrung" geben.
Und das wird dann unter anderem auch noch für Deutschland als Spezialzahl spezifiziert. Die deutschen Leser des KD werden dann also belehrt, wenn es denn im April eine 20% Mehrung sein solle, dann "müßten" (wörtliche Vokabel) "müßten in unserem Lande 74.871 Verkündiger Bericht erstatten" (im April).

Das alle Hebel WTG-seitig in Bewegung gesetzt wurden, werden, dieses Ziel zu erreichen, kann wohl als gesichert unterstellt werden.
Allein die vorsichtige Vokabel "müssten" macht wohl auch deutlich. Auch das dämmerte einigen, zumindest im deutschen WTG-Büro. Ob das was Brooklyn da fordert, wirklich erreichbar ist, ist wohl eine Frage, deren Antwort dann auf "einem anderen Blatt steht."
Auch Vertreter lernen immer noch dazu.
Einen neuen Trick wusste der "Königreichsdienst für Deutschland", Ausgabe Mai 1960, freudestrahlend zu berichten.
Nachdem er mitteilt, vorrangige Aufgabe sei es das WTG-Buch "Vom verlorenen Paradies zum wiedererlangten Paradies", den Leuten aufzudrängen, mit der Zielstellung, ein "Heimbibelstudium" (besser formuliert wäre wohl WTG-Buchstudium) daran anzuhängen, kommt jetzt der "Clou". Die neue Innovation, die sofort via KD weiter gegeben wird. Das liest sich dann so:

"Ihr könnt das 'Paradies'-Buch, kurz nachdem ihr mit der Predigt begonnen habt, schon herausnehmen und dem Wohnungsinhaber in die Hand geben, statt damit bis zum Schluß zu warten. Brüder, die beauftragt wurden, die neue Predigt und diese neue Methode auszuprobieren, berichten, daß sie damit gute Erfahrungen gemacht haben."

Aber, damit ja nun keine Mißverständnisse aufkommen können, versäumt der KD es nicht, mit hinzuzufügen, dass der Abgabepreis für dieses Buch weiterhin 3,75 DM betragen würde.

Sollte also der so überrumpelte Wohnungsinhaber das eventuell mißverstehen, nach dem Motto "die wollen mir was schenken?", wäre es also Aufgabe der WTG-Betörten, den Betreffenden wieder auf den Boden der Realität zurückzuholen. Nichts da, mit "schenken".

Weil wohl dieses Risiko besteht, dass ganze könne aber auch als "Geschenk" mißverstanden werden, ist der KD bereit, auch auf dieses Risiko einzugehen. Und so liest man dann in seinen jovialen Worten weiter:

"Wenn ihr jedoch nach einem Versuch das Empfinden habt, daß es euch besser liegt, die Literatur erst am Schluß anzubieten, dann tut dieses ruhig."

Allein im Dezember 1959, weis der KD weiter zu berichten, haben die WTG Treppenterrier auf diese Art und Weise 70.000 Exemplare jenes Buches umsetzen können.

Noch eine kleine Notiz in dieser KD-Ausgabe in der Rubrik "Bekanntmachungen". Danach wird als "Jetzt erhältliche Veröffentlichungen" auch bezeichnet:
"Fragebroschüre für die Bücher:
'Die Wahrheit wird euch frei machen'
In Deutsch und in Polnisch, und dito
"Das Königreich ist herbeigekommen" in Deutsch.

Beide genannte Bücher repräsentieren ja den Übergang von der Rutherford zur Knorr-Administration.
Rutherford lies alle Schriften mit seinem Namen versehen. Genannte Bücher waren die ersten WTG-Bücher, eben ohne Namenskennzeichnung.

Praktisch "gelesen" haben die allerwenigsten Zeugen sie. Unmittelbar nach 1945 war das WTG-Buch "Gott bleibt wahrhaftig", "dass" dominierende WTG-Buch fürs "Buchstudium", welches alles andere in die Bedeutungslosigkeit verdrängte. Auch als "Gott bleibt wahrhaftig" dann durch andere WTG-Bücher abgelöst wurde, blieben beide genannte Titel, weiterhin in der Versenkung.

Da fragt man sich, was soll denn nun das ganze? Und noch dazu erst im Jahre 1960?!
Die Übersetzerarbeit für diese Fragebroschüren wurde ja mal geleistet. Und so ergibt sich der nicht zu verwischende Eindruck. Sie sollte halt eben noch in klingende Münze umgesetzt werden. Dazu bestimmt, in den Bücherregalen der Zeugen zu verstauben!

Gelesen im "Königreichsdienst für Deutschland", Ausgabe für Juni 1960:

"Wie die Gesellschaft erfährt, nutzen einige Brüder ihre Verbindung mit der Neuen-Welt-Gesellschaft dazu aus, den Brüdern und Menschen guten Willens ihre Produkte zu verkaufen. Wie im 'Wachtturm' darauf hingewiesen wurde, geht es nicht an, daß Versammlungsglieder, Pioniere oder Verkündiger im Königreichssaal, in den Buchstudien oder auf größeren Versammlungen Verbindungen anknüpfen, um etwas zu verkaufen. Niemand sollte seine Stellung als Diener, Pionier oder Verkündiger dazu benutzen, um andere Brüder oder Menschen guten Willens aufzusuchen und ihnen seine Produkte zu verkaufen. ...
Mit dieser Mitteilung hoffen wir die VIELEN [Hervorhebung nicht im Original] Anfragen zu beantworten, die bei der Gesellschaft diesbezüglich eingegangen sind ..."

A ja, da haben nun die Betreffenden ihr "Donnerwetter" also weg.
Und was bewirkt's?
Vielleicht agieren einige nun zeitweise etwas vorsichtiger, bis der "Staub sich wieder etwas gelegt hat".
Den so oft publizierte die WTG Warnungen dieser Art in ihrem Schrifttum wohl kaum.
Weitaus öfter hingegen sind solche Praktiken bei den Zeugen Jehovas (sicherlich nicht "nur" bei ihnen) gang und gäbe.
Und dann denke man doch mal insbesondere an das Heer der von der WTG für den "Pionierdienst" Betörten. In materieller Hinsicht sind die doch in der Regel, kaum "auf Rosen gebettet".
Eine intensive Vertreterschulung erhalten sie ja allwöchentlich von der WTG.
Da auch für diese die Zwangsläufigkeit besteht, dass "der Schornstein von irgend etwas rauchen müsse", braucht man sich eigentlich nicht zu wundern, namentlich in diesen Kreisen (aber eben nicht nur dort) besonderen "Blüten" im Sinne des Vorgenannten zu begegnen.

Und dann geben wohl auch ansonsten die hauptamtlichen WTG-"Bettelmönche", die eine besondere Schnorrermentalität, nicht selten in nahezu beängstigend-perfekter Weise entwickelt haben, wohl kaum das "rechte" Vorbild für die da Attackierten, sofern es sich um "kleine Pioniere" handelt

Bezüglich der jährlichen Kongressveranstaltungen belehrt der "Königreichsdienst für Deutschland", Ausgabe Juli 1960, dass offenbar auch Privatquatiere dafür besorgt wurden (zu der Zeit. Also keine Hotelunterkünfte).
Und das lief dann so ab, dass örtliche Zeugen Jehovas sich bemühten, bei wildfremden Menschen Unterkünfte für die Kongressveranstaltung zu aquirieren. Die Unterkunftsadressen wurden dann auf dem WTG-"Dienstweg" den Betreffenden zugeleitet.

Nun besteht die KD-Belehrung darin, man möge schon im Vorfeld den Gastgebern, einen betont freundlichen Brief zusenden (mit symbolischen "Schmalz" darin nicht sparen).
Und auch nach der Kongressveranstaltung selbiges noch einmal.
Nun wird man sicherlich nichts dagegen einwenden können.
Es wird also alles in Bewegung gesetzt, um einen "möglichst guten Eindruck" zu hinterlassen.
Allenfalls wäre die Frage noch zu stellen, ob die Fassade des so erzeugten "Sonntagsgesichtes" denn wirklichkeitsädaquat sei.

Noch eine weitere Belehrung hält diese KD-Ausgabe für angemessen. Und zwar eingepackt unter der Überschrift: "Wenn man uns fragt: 'Sind Sie ein Zeuge Jehovas!'"

Der KD ahnt schon richtig, jene Fragesteller stellen diese Frage, um dann in der Regel "kurzen Prozess" zu machen. Mit anderen Worten. Die Tür geht zu.
Die Frage wird eben nicht im "einladenden" sondern im abwehrendem Sinne gestellt.
Nun wendet der KD alle seine Sophistik auf, um beispielsweise mittels Gegenfragen, dem so abwehrenden doch noch möglichst zu überlisten, und doch noch möglichst die einstudierte WTG-Predigt zur Anwendung zu bringen. Das geht dann fallweise soweit, gar in sophistischen Worten, sich selbst zu verleugnen.

Krieglist der WTG auch auf diesem Gebiet!
Josy Doyon (ihr Buch "Hirten ohne Erbarmen") etwa, berichtet über ihre eigene seinerzeitige Anwerbung durch die Zeugen Jehovas:

"Immerhin schien mir der Name «Bibelstudenten» noch einigermassen verheissungsvoll. Ich überlegte, dass diese Leute vielleicht so etwas ähnliches seien wie Theologiestudenten, die sich auf der Universität mit tiefschürfender Bibelforschung beschäftigten. Jedenfalls hatte ich den Namen noch nie unter den verschiedenen Sektenbezeichnungen gehört. Es war also anzunehmen, dass diese Bibelstudenten irgend einem Zweig der Kirche angehörten, wie die freie evangelische Gemeinde auch, die sich als lebendiger Zweig der halbtoten Kirche betrachtete. Es soll ja vorkommen, dass an halbverdorrten Baumstämmen noch muntere Zweiglein grünen. Und doch müsste man bei näherer Überlegung zugeben, dass noch Lebenssaft im Stamm sein muss, wie hätte denn sonst aus ihm noch ein Zweiglein sprossen können?"

Also das wäre dann so ein Veranschaulichungsbeispiel wie das in der Praxis ablief.

Als sie dann selbst schon fest an der "Angel" der Zeugen Jehovas hing, berichtet sie dann weiter an anderer Stelle etwa die Episode:

"Am nächsten Tag nahm mich der Kreisdiener wieder mit zum Predigtdienst. ... Wir gelangten schliesslich vor eine Haustür, wo uns eine ältere Frau öffnete. Sie blickte uns misstrauisch an und fragte nach des Kreisdieners Predigt, ob wir etwa Bibelforscher seien. Er verneinte es seelenruhig, und gab ihr die Literatur in die Hand, bevor sie sie zurückweisen konnte.
«Die Bibelforscher sind nämlich eine ganz schlimme Sekte, mit denen möchte ich nichts zu tun haben», fuhr die Frau fort.
Der Kreisdiener schüttelte den Kopf und sagte:
«Nein, die Sekte ist mir nicht bekannt.»
Ich stand wie auf Nadeln und meinte, sie müsse doch merken, dass Bibelforscher und Zeuge Jehovas ein und dasselbe sei. Aber sie merkte nichts und wurde zusehends freundlicher. Wir verabschiedeten uns und ich kniff mich in den Arm um zu sehen, ob ich das alles nicht geträumt habe. Aber da ging ich und neben mir der Kreisdiener, als wäre nichts geschehen.
«Warum hast du zu der Frau gesagt, die Bibelforscher seien dir nicht bekannt? Das ist doch nicht wahr!»
«Ja siehst du, wenn ich der guten Frau zugegeben hätte, dass wir Bibelforscher sind, dann hätte sie weder die Literatur angenommen, noch auf uns gehört. Also handelte ich in ihrem eigenen Interesse, wenn ich das tat. ..."

Eine ähnliche "Erfahrung" ist mir in Erinnerung. Ich ging mit einem Kreisaufseher in einem Villenviertel am Ammersee von Haus zu Haus. Die Wohnungsinhaber riefen uns aus den weit im Garten liegenden Hauseingängen etwas zu. Wir standen am Zaun und der Kreisaufseher hatte keine Lust auf eine laute Konversation. Deshalb erklärte er "Guten Morgen, wir kommen in einer Erbschaftsangelegenheit". Daraufhin spurtete der Herr erwartungsvoll zum Gartentor. Der Kreisaufseher hatte inzwischen seelenruhig seine Bibel aufgeschlagen und las dem ziemlich peinlich berührten, verhinderten Erben den Text vor: "Kommet her gesegnete meines Vaters und ererbet das Reich"... Es ergab sich danach trotzdem kein längeres Gespräch über dieses Erbe...
Re: Erbe
geschrieben von: . +
Datum: 12. Juli 2010 16:13
Hallo Alphabethus,

Was will man schon von Menschen erwarten die Sonntag morgens an der Tür klingeln und behaupten das das Ende der Welt nahe wäre.
Je cleverer und unverblümter man lügt als umso geschickter galt man im Predigdienst.

Eine Standart Lüge ist zum Beispiel auf den Einwand des Wohnungsinhabers – „Ich habe meinen Glauben“ oder „Ich bin katholisch und wechsle meinen Glauben nicht“ einzugehen mit der Aussage: „Wir sind nicht gekommen um ihnen ihren Glauben wegzunehmen“ „wir bringen ihnen das Wort Gottes und suchen keine Neumitglieder“ etc.

Das erinnert mich spontan an eine Erfahrung die ein Bruder, - es muss wohl so um das Jahr 2006 oder 2007 gewesen sein, - auf einem Kreiskongress in Büchenbach auf der Bühne erzählte.
Er erzählte das er mit jemanden über Zeugen Jehovas ins Gespräch kam.
Ich glaube es war im Zusammenhang mit seiner Arbeit.
Er tat so, als wäre er kein Zeuge Jehovas, redete aber lobend von ihnen und verteidigte sie.
Die Cleverness des Bruders, das er gegenüber dem anderen verhehlte wer er ist, wurde von den 1000 Anwesenden aus den Versammlungen Regensburg und Straubing lachend beklatscht.

Ich glaube mich übrigens auch zu erinnern das ich als Kind – ich war vielleicht 10 Jahre alt – mal mit meiner Mutter auf einem Kongress auf der Bühne saß.
Wir demonstrierten als Vorzeigefamilie den Anwesenden wie vorbildlich wir regelmäßig das Familienstudium durchführten.
Das war auch gelogen.
Ich erinnere mich nicht nur an die Tischdecke des Tisches auf der Bühne sondern auch das ich meiner Mutter damals sagte das wir doch gar kein Familienstudium durchführten.

Wir mögen damals fanatische Sektierer gewesen sein, aber das Familienstudium fand in unserer Familie so in der zur Schau gestellten Form nie statt.
Ich erinnere mich in meiner ganzen Jugend an vielleicht höchstens 10 quälend trockene und todlangweilige „Familienstudienzwangssitzungen“.
Was meinen Vater aber nicht davon abhielt in Vorträgen in steter Regelmäßigkeit so zu tun, als fände bei uns ein Familienstudium statt oder von meinen Eltern bei Antworten in den jeweiligen Zusammenkünften entsprechend ermunternde Erfahrungen zum besten gegeben wurden, die den Eindruck erweckten es fänden bei uns Familienstudien regelmäßig statt.
Mag sein das die Eltern sich darum bemühten aber ich war nach solchen Aussagen der Eltern immer Froh das es nicht den Tatsachen entsprach.

Apropos Kongress.

Wir haben dieses Jahr über 30 Grad im Schatten.
Wie jedes Jahr, werden auch dieses Jahr wieder bei den Kongressen der Zeugen Jehovas, in den offenen Sportstadien, wegen Hitzschlag Sektenmitglieder ihr Leben verlieren.

In München war das für gewöhnlich jedes Jahr so.
Hallo "+" ;

Die Cleverness des Bruders, das er gegenüber dem anderen verhehlte wer er ist, wurde von den 1000 Anwesenden aus den Versammlungen Regensburg und Straubing lachend beklatscht.

Genauso kenne ich es !
Wie ich auch neulich geschrieben habe :
Wie oft hörte ich bei Versammlungen, dass wenn Menschen aus der "Welt" etwas passiert ist, egal in welcher Form, was die Zeugen in ihrer Ansicht bestätigt :
Das -Geschmunzele und Gelächter und wohlwolliges Grunzen - , man muss wirklich sagen, in erster Linie wohlwolliges Grunzen.
Dann, wenn wieder jemand übers Ohr gehauen wurde.
Am kommenden Wochenende ist ja in München Kongress, wie auch sonst
überall, bin ja gespannt !
Conorr

Drahbeck

Josy Doyon (ihr Buch "Hirten ohne Erbarmen") etwa, berichtet über ihre eigene seinerzeitige Anwerbung durch die Zeugen Jehovas:
Immerhin schien mir der Name «Bibelstudenten» noch einigermassen verheissungsvoll. Ich überlegte, dass diese Leute vielleicht so etwas ähnliches seien wie Theologiestudenten, die sich auf der Universität mit tiefschürfender Bibelforschung beschäftigten. Jedenfalls hatte ich den Namen noch nie unter den verschiedenen Sektenbezeichnungen gehört. Es war also anzunehmen, dass diese Bibelstudenten irgend einem Zweig der Kirche angehörten, ...

Erwachet! für JULI 2010 S.26/27:
... Jehovas Zeugen organisieren jedes Jahr auf der ganzen Erde Kongresse, um die Gemeinschaft mit ihren Glaubensbrüdern zu genießen und sich besser mit der bibel vertraut zu machen. ...
Zu der Zeit, als der Kongress in Prag stattfand, nahmen dort etwa 30 Gehörlose bei Jehovas Zeugen Bibelunterricht. ...

Erwachet! für JUNI 2010 S.24/25:
... Lorena gab mir eine Bibel und versprach mir, ihren Bibellehrer, einen Zeugen Jehovas vorbeizuschicken. ...
Der WACHTTURM für JULI 2010 S.21:
...
:::
Auch Sie, lieber Leser, können beim Bibellesen noch mehr profitieren, wenn Sie sich Unterstützung suchen. Erkundigen Sie sich doch bei einem Zeugen Jehovas nach einem kostenlosen Bibelkurs, der bei Ihnen zu Hause stattfinden kann.


Margaret Thaler Singer meint in ihrem Buch 'Sekten':
Nicht alle, aber viele dieser Gruppen täuschen in der Anwerbungsphase falsche Tatsachen vor. Und samt und sonders verbergen sie alle das eigentliche Ziel.
Dem kann ich nur zustimmen. Oder wissen Menschen, die sich auf so einen Bibelkurs einlassen, daß gar nicht die Bibel, sondern ein Buch, herausgegeben von der Wachtturm-Bibel-und Traktatgesellschaft Hauptlehrbuch bei diesem Kurs ist und die Bibel nur schmückendes Beiwerk? Oder, daß das Ziel darin besteht, sie zu ZJ zu machen, die später ebenfalls andere werben?

(Wissen ZJ eigentlich, daß bei dem Versammlungsbibelstudium, welches sie wöchentlich besuchen, gar nicht die Bibel "studiert" wird?)

Herausragend, ob allerdings im positiven Sinne, erscheint eher zweifelhaft, dürfte in der KD-Ausgabe vom August 1960, der darin enthaltene Artikel "Organisierte Geselligkeit" sein. Auf ihn wurde schon früher eingegangen.
Siehe
Auf Kriegsfuss mit der Geselligkeit

Die WTG muss halt immer wieder ihren Charakter als Antreiber- und Organisationsegoistischer Verein unterstreichen, was denn wohl auch dieser Artikel "eindrucksvoll" dokumentiert.
Ach ja, die Welt ist sicherlich nicht so, wie sie denn sein sollte. Pflegen aus diesem Grunde andere etwa "Suppenküchen" und ähnliches zu unterhalten, machen diesbezügliche Probleme, sicherlich auch um die Zeugen Jehovas keinen Bogen.
Und welche Art von Antwort versuchen letztere darauf zu geben?
Auch eindrucksvoll jene in dieser KD-Ausgabe.
Man fragt sich nur, nach deren Herkunft.
Etwa aus der Redaktion der seinerzeitigen Fernsehserie "Aktenbzeichen XYZ ungelöst"? Wohl kaum. Auf solche Fremdhilfe ist die WTG doch nicht angewiesen. Die kann dass doch selber viel besser!
In dieser Konsequenz liest man denn in dieser KD-Ausgabe in der Rubrik "Bekanntmachungen" auch die nachfolgende Warnung:

"In der letzten Zeit kam es wiederholt vor, daß sich Personen an Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft wandten, um von ihnen Geld zu erhalten. In verschiedenen Fällen gelang es ihnen, sich mehrere hundert DM zu erschwindeln. Diese Personen erzählen meist, daß sie unter schwierigen Verhältnissen leben oder aus der Ostzone kommen, um Mitleid zu erregen. Einige sind im Besitz von "Wachtturm"-, "Königreichsdienst"-Ausgaben usw. Und nennen auch die Namen bekannter Brüder, um auf diese Weise vorzutäuschen, daß sie Zeugen Jehovas sind. Die Gesellschaft warnt vor solchen Personen, da es sich hierbei nicht um Zeugen Jehovas handelt."

Solcherlei Warnungen haben ja bei der WTG bereits Tradition.
So konnte man bereits im "Informator" (Vorläufer des "Königreichsdienstes") vom Januar 1954 lesen:

"Es gehen immer wieder Berichte ein, wonach sich gewisse Leute als "Verfolgte aus dem Osten ausgeben" und dabei mit mehr oder weniger, großen Kenntnissen über die Organisation oder bekannte Brüder Geld für die Reise oder andere Zwecke erbitten. In allen bekannten Fällen handelt es sich nicht um Zeugen Jehovas. Diese Bekanntmachung ergeht damit Brüder vor solchen Personen auf der Hut sein möchten."


Der "Königreichsdienst für Deutschland", Ausgabe September 1960, weis unter der Überschrift "Eine neue Hilfe für den Dienst", auch zu vermelden:

"Anläßlich der diesjährigen Bezirksversammlungen erfolgte die Freigabe der Broschüre "In Frieden und Einheit predigen und lehren" in Deutsch.

Selbige enthalte etwas modifiziert, die grundlegenden Richtlinien, die es analog schon in einer ähnlichen Broschüre aus dem Jahre 1956 gab.
Und weiter: "Der Versammlungsdiener

[Ja richtig gelesen, damals nannte sich die "Aufseher", "Koordinator"-Kaste noch "Diener". Weiter im Zitat]

sollte darauf achten, daß jede getaufte Person

[Ja ebenfalls richtig gelesen. Von "Geschwistern" ect. ist nicht die Rede. Die WTG-Hierarchie kennt also nur "Personen". Weiter im Zitat]

ihr Exemplar erhält. Name und Adresse des betreffenden Verkündigers sollten in die dafür vorgesehene Spalte geschrieben werden, und der Versammlungsdiener wird die Broschüre mit seiner Unterschrift versehen, bevor er sie dem Verkündiger aushändigt. ..."

Irgendwie erscheint mir dieser geschraubte Titel dieser WTG-Schrift als etwas vernebelnd. In meiner Sicht wäre ein kürzerer Titel bestehend aus nur einem Wort, angemessener. Und dieser Titel würde lauten:
"Pflichtenheft".
Von Pflichten ist viel darin die Rede. Von "Rechten" wohl eher nicht.
Beispiel:

"Eltern können ihre Kinder in den Felddienst mitnehmen, doch wenn die Kinder am Predigen der Botschaft kein Interesse haben, sondern einfach mitgehen, weil sie müssen, sollte man sie nicht als Verkündiger melden."

Die Vokabel "müssen" ist zwar in normaler, nicht hervorgehobener Schrift gedruckt. Indes scheint mir. Auch das ist eine maßlose Untertreibung. Sie in riesengroßen Lettern zu drucken, wäre wohl angesichts der Alltagspraxis, um einiges sachgerechter. Und ob die Einlassung, deren Berichtszahlen nicht zu zählen, wohl eine sonderliche "Wohltat" ist, erscheint auch eher zweifelhaft.

Den "Pionieren" wird weiter ins "Stammbuch" geschrieben. (Das sind ja jene Betörten, die für ihren eigenen Lebensunterhalt selbst aufzukommen haben. Gleichwohl einen wesentlichen Teil ihres Zeitvolumens der WTG zu opfern haben. Glück für sie, sollten sie etwa unterstützende Angehörige haben. Pech für sie, sind diese Voraussetzungen nicht gegeben. Das sind dann wohl eher die klassischen "Hungerkünstler-Kandidaten". Denen bescheinigt die WTG):

"Wenn ein Pionier wegen Krankheit oder anderer unvermeidlicher Umstände die Pionier-Mindestquote in einem Monat nicht erreichen konnte, sollte er den Grund für die fehlende Stundenzahl unten auf der Pionierberichtskarte angeben. Er sollte bestrebt sein, die verlorene Zeit nachzuholen, um im Jahr auf mindestens 1200 Stunden oder einen Monatsdurchschnitt von 100 Stunden zu kommen. Ein Pionier muß jeden Monat Bericht erstatten, ungeachtet der Zahl der im Felddienste verbrachten Stunden. Er sollte seine Wochen-Berichtsbogen mindestens ein Jahr aufbewahren und sie dem Kreisdiener jeweils bei dessen Besuchen zur Verfügung halten."

A propos "Kreisdiener". Auch die kommen in dieser Broschüre mit vor. Und zwar mit der Wortwendung, dass es ein

"Vorrecht (sei), den Kreisdiener (und seine Frau, wenn er verheiratet ist) während seines Besuches zu beherbergen. Wenn ihn niemand aufnehmen kann, wird er selbst für seine Unterkunft sorgen. Der Kreisdiener und seine Frau werden für irgendwelche getroffenen Vorkehrungen Wertschätzung bekunden und den Brüdern, die sie beherbergen, geistig und, so wie es ihnen möglich ist, auch anderswie eine Hilfe zu sein suchen."

Auch das ist dann ja wohl eine beschönigende Umschreibung. In etwas drastischere Worte übersetzt.
Diese Schnorrerkaste wird es schätzen, wenn sie die geeignete Opfer findet. Und da es in Zeugenkreisen (derzeit noch) auch durchaus beachtliche Mittelstandsphänome gibt, sind die dann bevorzugtes Objekt für solche "Vorrechte".
Und haben sich dann die Erwartungen der Schnorrerkaste auch erfüllt, sind sie nicht selten dann die "Guten". Ihr Weg in der WTG-Hierarchie nach oben wird von der Schnorrerkaste nach Kräften unterstützt.
Weiter weis jene Broschüre noch zu vermelden:

"Jede Versammlung sollte die vernünftige Hoffnung hegen, die Zahl ihrer Verkündiger, die im Felde die gute Botschaft predigen,
jährliche um 10 % zu erhöhen."

Wobei auch diese Aussage bestätigt. Die Gier der WTG-Hierarchie kennt keine Grenzen!

Weiter liest man: 

"Im Juli erscheint im 'Wachtturm' jeweils eine Mitteilung über "Eure voraussichtlichen Beiträge", worauf dann viele der Gesellschaft brieflich mitteilen, was sie ihr im Laufe des kommenden Jahres für das Königreichsdienstwerk einzusenden hoffen."

Das dürfte dann ja wohl eine besonders subtile Art des Geldeintreibens sein.
Die WTG muss sich ja vorerst mit dem Umstand abfinden, keine reguläre Kirchensteuern, eingetrieben durch staatliche Steuerbehörden zu erheben. Primär eher aus Imagegründen. Sollte sich letztere Sachlage noch relevant verändern, braucht man über eine entsprechende "Anpassung" diesen Umstand betreffend, dann wohl auch nicht mehr überrascht zu sein.

Nun mag man der Kirchensteuer noch "zugute" halten, die ist ja weitgehend aus dem aktuellen Bewusstsein der Zahler verdrängt. Allenfalls kommt sie beim "brüten" über die Jahressteuererklärung wieder ins Bewusstsein.

Wer sich dazu betören lässt, der WTG solch einen zitierten "Spendenbrief" zu schreiben. Auf was für einem psychologischen Level der sich wohl befindet?!
Da nimmt ja wohl die theoretische "Freiwilligkeit", in der Praxis verdächtige Zwangsmerkmale an.

Man vergleiche in diesem Lichte auch das Fallbeispiel "Strassenfeger"

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,80131,80131#msg-80131

Oder auch das Fallbeispiel
Geschichten aus dem "Wienerwald"

Drahbeck
Oder auch das Fallbeispiel
Geschichten aus dem "Wienerwald"

Die Sache um Peter Go... und seine Frau Trude, bekam ich bei deren Ausstieg live mit. Der Wienerwald ist zwar etwa 35 km nördlicher, aber das tolle Haus mit Indoorpool, in der Garage ein dicker Mercedes - das war für die einfachen "Verkündiger" vor etwa 40 Jahren meist Indiz dafür, dass solche Besitzer ihr Vermögen nur auf unredliche Weise erlangen können.

Peter war Verkäufer von Fleischwaren, besonders die Würste waren Verkaufsschlager. Man muss also nicht intellektuell überbegabt sein, um zu reichlichem Verdienst zu gelangen.

Eines wurde dem Ehepaar Go... damals klar, die ungerechtfertigte Entfernung aus der ZJ-"Hürde", hatte nichts mit einer angeblichen Mitwirkung des "heiligen Geistes" zu tun...

"Bringt eine Tabelle im Königreichssaal an, um die Versammlung über die gesteckten Quoten und die Anzahl der aufgenommenen Abonnements auf dem laufenden zu halten. Legt bei den Diensttreffpunkten besonderen Nachdruck darauf, daß jeder Verkündiger seine persönliche Abonnementsquote erreicht. Die Studienleiter werden die Brüder, die im ersten Teil des Monats kein Abonnement aufnehmen konnten, ermuntern und ihnen praktische Hilfe leisten ...

Wäre in vorstehendem Zitat aus dem "Königreichsdienst für Deutschland" Ausgabe Oktober 1960, nicht auch die Vokabel enthalten "Königreichssaal", könnte man ohne Zweifel auch sagen.
Halt eine der üblichen Vertreter Vergatterungen. Dem Konzern sind eben die erreichten Ergebnisse nicht gut genug.
Und so muss dieselbe KD-Ausgabe auch einräumen, die von ihr vorgegebenen Quoten von 20 % mehr Umsatz für den Monat April, seien nicht erreicht worden.
Zwar habe die Anfeuerung zu Höchstleistungen in jenem Monat höhere Ergebnisse eingefahren als in den sonstigen Monaten. Aber der Konzern befindet; halt nicht genug.
Und in dieser Konsequenz wird dann mal wieder, eine neue Hochstleistungs-Aufforderungs-Aktion für den Monat Oktober ausgerufen.

Vor lauter "Höchstleistungen" kommen die so Betörten, kaum noch zum Luftholen. Und das fast im buchstäblichem Sinne.

Dann hat die WTG-Hierarchie in dieser KD-Ausgabe noch ein "Hühnchen zu rupfen". Adressat die örtlichen Versammlungsleiter.
Da es in der WTG-Hierarchie Usus ist, dass die Hierarchie alles Korrespondenz für örtliche Versammlungen, nur dem Versammlungsleiter zustellt, nicht aber sonstigen Individualpersonen, bemängelt die Hierarchie.
Einige dieser Versammlungsleiter, würden nicht alle dafür vorgesehenen Briefe der Hierarchie, auch öffentlich vorlesen.

Und die Versammlungsleiter werden nochmals vergattert. Briefe, die sie erhalten und die sie nicht vorlesen sollen, seien auch so gekennzeichnet.
Aber die Briefe die eben diese Kennzeichnung nicht enthalten, sollen und müssen öffentlich vorgelesen werden.
Sollte also solch ein Versammlungsleiter meinen. So wichtig sei das Mitgeteilte nicht und erspart sich aus dem Grunde das öffentliche Vorlesen, dann ist die WTG-Hierarchie damit nicht einverstanden!

Wörtlich heisst es da in dem Rüffel der da verteilt wird:

"Die Gesellschaft hat erfahren, daß einige Briefe an die Versammlung adressiert waren und dort nicht vorgelesen worden sind, wie zum Beispiel Briefe über Spenden der Versammlung."

Dieser Wink mit dem Zaunpfahl dürfte dann wohl deutlich genug sein.
Auch diesbezüglich kennt die WTG-Hierarchie nie ein "genug"!

Und wie durch Drahbeck schon erwähnt, hier noch meine Übersetzung :
"Bringt eine Tabelle im Königreichssaal an, um die Versammlung über die gesteckten Quoten und die Anzahl der aufgenommenen Abonnements auf dem laufenden zu halten. Legt bei den Diensttreffpunkten besonderen Nachdruck darauf, daß jeder Verkündiger seine persönliche Abonnementsquote erreicht. Die Studienleiter werden die Brüder, die im ersten Teil des Monats kein Abonnement aufnehmen konnten, ermuntern und ihnen praktische Hilfe leisten ..."

Zeitgemäße Darstellung , meine Meinung :

-Bringt eine Umsatz-Zielliste im Konferenzsaal an, um die Vertriebsmitarbeiter über die geplanten Umsatzziele und die neu akquirierten Kunden auf dem Laufenden zu halten.
Legt bei den Vertriebstagungen besonderen Nachdruck darauf, dass jeder Vertriebsmitarbeiter seine persönlichen Umatzziele erreicht.
Die Tagungs- und Verkaufsleiter werden die Mitarbeiter, die im ersten Teil des Monats keine neuen Kunden akquirieren konnten, und ihr Umsatzziel nicht erreichten, in einem
persönlichen Mitarbeiter-Gespräch aufgefordert, die Minus-Quoten im Folgemonat zu generieren. Ferner behalten wir uns in diesen Fällen eine Kürzung der Prämien vor.-
( War 22 Jahre im Vertriebsaussendienst. )
Gruß, Conorr
Davon träumt die WTG-Hierarchie. Und diesen Traum kann man in "Königreichsdienst für Deutschland" Ausgabe November 1960 lesen.
Und zwar folgendes:

"Eine Versammlung in New York hat zum Beispiel Dienstzentren, von denen jedes nur ein Gebiet hat, dass sich auf ein Gebäude mit 14 Stockwerken (jede Etage 10 Familien) beschränkt.
In dieser und anderen Versammlungen werden die Menschen am Dienstagabend, am Sonnabend und am Sonntag ... besucht."

Und man meint sagen zu können:

"Diese Versammlungen überschreiten in den Monaten Dezember und April die Quoten von 10% und 20 %"

des Umsatzes an WTG-Literatur.
Nun kann man ja rätseln, warum das so ist. Dann müsste man beispielsweise auch wissen, wie denn die soziologische Struktur in jenem Wohnblock ist.
Vielleicht Familien, die es nicht nötig haben, unbedingt auf den Cent zu achten.
Um des lieben Friedens willen, wird da halt der WTG-Ramsch abgenommen und in den Papierkorb befördert.

Ob denn solcherlei Umstände wirklich für die WTG-Tätigkeit sprechen, erscheint wohl eher zweifelhaft.

Um eine anvisierte 10% Verkündiger-Zunahme für den Monat Dezember 1960 zu erreichen, teilt der "Königreichsdienst für Deutschland" desgleichen Monats mit, die Hilfsversammlungsdiener werden

"nach jeder Woche dem Studienleitern eine Liste mit den Namen der Verkündiger aushändigen ... die bis dahin noch nicht berichtet haben."

Und Aufgabe besagter Studienleiter sei es dann, besagte "Säumige" entsprechend de facto, unter Druck zu setzen.
Weiter wird das Termin-Ultimatum des 20. Dezember genannt. Wer bis dahin immer noch nicht den heiß ersehnten Bericht abgegeben hat, darf sich einer Sonderbehandlung "erfreuen". Er wird gezielt bearbeitet.

Die Vokabel "unter Druck setzen" verwendet der KD selbstredend nicht. All seinem Wortgeklingel zum Trotz ist es aber genau das, was da ablaufen soll und auch ablief.
In ihrer besonderen "Sensibilität" welche die WTG von jeher "auszeichnete", wird dann noch der 24. Dezember zum besonderen Zeitschriftentag erklärt. Ergo sollen die WTG-Schafe just an diesem Tage besondere Verkaufsanstrengungen für das WTG-Schrifttum tätigen!
Sinnigerweise weis der KD als anspornendes Beispiel noch zu berichten:

"Ein Bruder, der nur noch geringe körperliche Kräfte besitzt verbringt im Monat an so vielen Tagen wie möglich je 15 Minuten im Felddienst".

Man weis angesichts dessen eigentlich nicht so recht, soll man nun über dieses anspornende Beispiel weinen oder lachen?
Wenn es also so ist, dass der Betreffende nur noch über "geringe körperliche Kräfte" verfügt, mag das ja - günstigenfalls für die WTG gewertet - eine Art "Förderung" seines Selbstwertgefühles darstellen.
Indes könnte man sich in dem Falle durchaus auch andere Formen der Stärkung des Selbstwertgefühles vorstellen.
Nur halt eben nicht in der Ausbeuterorganisation WTG!
Weiter jammert diese KD-Ausgabe:

"Im Jahre 1950 verwandten die Versammlungsverkündiger durchschnittlich 12,9 Stunden im Monat für die Verkündigung ... Bis zum Jahre 1955 ging der Zeiteinsatz auf monatlich 10 Stunden zurück, und im vergangenen Jahr (1959) erreichten wir mit 9,2 Stunden den niedrigsten Stand seit 1945."

Wie die WTG diesbezüglich gegensteuern will, siehe vorstehendes. Weiter wird nach wie vor den "Versammlungsverkündigern" eine Quote von 12 Stunden monatlich vorgegeben. Der faktische Rückgang kann also die WTG noch nicht dazu bewegen, auch mit ihren Forderungen zurückzustecken.
Sinnigerweise weis die WTG nur zu empfehlen:

"In Städten, in denen die Brüder schon jahrelang an dieselben Türen kommen, mag es sich als gut erweisen, innerhalb der Versammlung eine Änderung der Gebietszuteilung vorzunehmen. Neue Häuser und neue Gesichter geben oft einen Ansporn ..."

Auch das vergisst diese KD-Ausgabe nicht mit hinzuzufügen:

"Eltern sollten darauf achten, daß ihre Kinder jede Woche eine bestimmte Zeit für den Felddienst reserviert haben."

"Königreichsdienst"  Januar 1961
Königreichsfarm in den USA, nunmehr Steuerbefreit
Geschäft mit einer "Erwachet!"-Sonderausgabe
 
13 Jahre lang hat die WTG in den USA prozessieren müssen, um zu erreichen, dass ihre sogenannte Königreichsfarm, einen Umfang von 320 Hektar umfassend, welche zur autarken Versorgung mit Lebensmitteln dient, nunmehr durch Gerichtsbeschluß von der Grundsteuer befreit wurde, worüber der "Königreichsdienst für Deutschland" in seiner Ausgabe für Januar 1961 auch berichtet.

Siehe zum Thema der WTG-Farmen in den USA auch
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,81310,85193#msg-85193
15. November 2010 03:50

Zu jener Zeit, erfolgte der Druck der WTG-Publikationen noch nicht simultan. Zuerst wurde Englischsprachig gedruckt, und die Übersetzungen in andere Sprachen, dann zeitversetzt.
Eine Sonderausgabe des "Erwachet!" mit dem "Thema "Die katholische Kirche im 20. Jahrhundert"
in der deutschen Ausgabe dann am 8. Januar 1961 war demzufolge in der Englischsprachigen Variante schon früher erschienen.
Sie habe in Englisch "eine noch nie dagewesene Verbreitung" erreicht, meint diese KD-Ausgabe auch jubeln zu können.

Und gleich dazu gibt es noch den "Fingerzeig" bezüglich Deutschland:

"Die Gesellschaft hat Vorkehrungen getroffen, daß jederzeit zusätzliche Exemplare der Zeitschrift geliefert werden können. Die Druckplatten werden griffbereit gehalten, so daß im Januar zusätzlich benötigte Ausgaben gedruckt werden können, wenn die Versammlungen kurzfristige Bestellungen aufgeben."

Als Vergleichszahlen werden genannt, Brooklyn druckte zu jener Zeit etwa 1.580.610 Exemplare pro "Erwachet!"-Ausgabe. Von jener Sonderausgabe indes 2.930.000 Stück, ergo
l.349.390 zusätzliche Exemplare.
Zahlen für England werden auch genannt. Dortige damalige "Erwachet!"-Durchschnittsauflage 340.000. Jene Sonderausgabe indes mit 674.500 Exemplaren.
Japan vielleicht dabei ein Shotingstar. Normale Auflage damals dort 180.000; jene Sonderausgabe indes 408.500.

Angesichts dieser Zahlen, kann man unschwer erraten, was nun auch den deutschen Zeugen Jehovas bevorstand. Und so ist denn jene KD-Ausgabe auch voll von antreiberischen Sätzen. Zwar bei der WTG nichts neues, aber eben wieder einmal einen Anlass gefunden habend, das erneut durchzuexerzieren.
Und so versäumt denn diese KD-Ausgabe auch nicht, ausdrücklich zu bemerken:
Pioniere sollen mindestens 75 Exemplare, die "einfachen" Versammlungsverkündiger mindestens 10 Exemplare verbreiten.
In der "Königreichsdienst"-Ausgabe für April 1961, werden dann rückblickend auch Zahlen für Deutschland genannt.

 "In Deutschland wurden l 578 000 Exemplare der "Erwachet!"-Sonderausgabe über die katholische Kirche gedruckt. Das bedeutet die höchste Zahl, die hier je erreicht worden ist."

Bezüglich der nächsten darauf folgenden Antreiberaktion liest man im KD für Februar 1961.

"Welche Zeitschriftenquote werden wir uns für den April setzen? Versammlungsverkündiger ermuntern wir, jeden Tag mindestens l Zeitschrift, im Monat also 30 Zeitschriften, zu verbreiten. Pioniere streben eine tägliche Abgabe von 4 und eine Gesamtabgabe von 120 Exemplaren an, und Sonderpioniere setzen sich zum Ziel, jeden Tag 6 oder eine Gesamtzahl von 180 Zeitschriften zu verbreiten."

Selbstredend wie damals üblich gegen Vorkasse zu bezahlen. Die Kasse der WTG stimmte also, ob der kleine Verkündiger, der sich da vielleicht unter dem moralischen WTG-Druck dazu verleiten liess eben nicht nur 10 Exemplare, sondern noch ein "paar" mehr zu bestellen, und die dann in der Praxis nicht mehr los wurde (jedenfalls nicht als bezahlbare Exemplare). Ob dessen Kasse "stimmte" dürften man wohl eher in Zweifel ziehen.

Dafür kann man als Beleg auch auf die KD-Ausgabe für Februar 1961 verweisen.
Eine WTG-Antreiberaktion löst nicht selten die andere ab. Und so war auch im Jahre 1961 schon im April die nächste dieser Art auf der Tagesordnung.
Da meint die WTG in Form ihrer sattsam bekannten "Demonstrationen" auch mitteilen zu können:

"Eine Schwester, die im vergangenen Jahr 132 Abonnements erlangte, sagte, daß sie zuerst die Abonnements auf beide Zeitschriften anbot und erst dann auf eines zurückging, wenn beide zusammen abgelehnt wurden. Sie fügte hinzu: "In vielen Fällen wurden beide angenommen ..."

Und noch mehr hat die WTG auf "dem Kasten". Im Bewusstsein dass eine Ablehnungsreaktion in der Angabe bestehen könne, man habe kein Geld, versucht sie in ihren Demonstrationen, auch noch die so gestimmten "auszutricksen".
Etwa mit der Angabe (wo andere Veranstalter von Vertreterschulungen sicherlich vor Neid erblassen können):

"Der Wohnungsinhaber sagt, er würde (die WTG-Zeitschriftenabonnements) annehmen, habe aber jetzt kein Geld. "Vielleicht später." Der Verkündiger erwidert: "Wir finden oft Menschen, die wie Sie im Augenblick nicht das nötige Geld haben, aber wir werden zu einer günstigeren Zeit wieder vorsprechen, damit Ihnen nicht die Gelegenheit entgeht, diese ... Zeitschrift zu erhalten. Ich könnte schon jetzt den Abonnementszettel ausschreiben und später wieder vorsprechen, um den Betrag ... abzuholen." (Er nimmt den Abonnementszettel aus seiner Tasche.) Der Wohnungsinhaber stimmt zu, gibt seine Adresse an und schreibt seine Anfangsbuchstaben auf den Zettel. Der Verkündiger vereinbart einen festen Zeitpunkt, zu dem er wiederkommen möchte, und läßt die neueste Ausgabe der Zeitschrift zurück."

Bemerkenswert an dieser Demonstration. Die auch denkbare Variante, der "Geschenksweisen" Verbreitung von WTG-Schriften, als Reaktion auf den Einwand "man habe kein Geld", kommt in ihr nicht vor.
Da herrschten zu Russell's Zeiten noch andere Konditionen. Da wurde Armen ausdrücklich das WTG-Schrifttum auch "umsonst" angeboten, wenn sie darum nachsuchen würden.
So ändern sich halt die Zeiten!

Aber die WTG intereressiert ohnehin nur ihre eigene Kasse.
Ersichtlich auch an den antreiberischen Vorankündigungen in dieser KD-Ausgabe, bezüglich des Hamburger WTG-Kongresses 1961, wobei sich die WTG wieder einmal entblödet auch mit anzumerken:

"Wir haben erfahren, daß selbst Kinder schon mit Hingabe für den bevorstehenden Kongreß sparen."

Gelesen im "Königreichsdienst" Februar 1961:

"Sendet keine Literatur nach Jugoslawien!
Ab sofort sollten keine Publikationen der Gesellschaft mehr nach Jugoslawien gesandt werden. Schon ein einziges Buch oder eine einzige Zeitschrift von uns, die aus dem Ausland kommt, kann dem Bruder, der als Empfänger angegeben wird, große Schwierigkeiten bereiten und sogar schlimme Folgen für das ganze Werk in Jugoslawien haben. Keiner von uns wünscht dies, weshalb wir von euch allen erwarten dürfen, daß ihr den obigen Hinweis strikt befolgt. Unsere Brüder in Jugoslawien danken euch dafür!"

Diese Meldung ist als durchaus interessant einstufbar.
Auch Jugoslawien verfolgte in den kommunistischen Anfangsjahren, eine durchaus rabiate Zeugen Jehovas-Politik. Anfänglich sogar noch härter, als etwa in anderen Ostblockstaaten. Sogar vor der Aussprechung von Todesurteilen schreckte die dortige Justiz nicht zurück. Soweit gingen selbst andere rabiate Ostblockstaaten nicht. Die liessen es fallweise bei der Verkündigung von lebenslangen Zuchthausstrafen als Maximum bewenden.
Siehe dazu auch:
19482Jugoslawien

Dennoch war damit in der dortigen Zeugen Jehovas-Politik noch nicht das "allerletzte Wörtlein" gesprochen.
Jugoslawien, bekannt (im Vergleich zu anderen Ostblockstaaten) für seine relative Politikliberalisierung, machte das auch gegenüber den Zeugen Jehovas. Und so hatten die dortigen, schon relative Freiheiten zu einem Zeitpunkt, wo andere Ostblockstaaten noch die äußerst harte Linie fuhren.

Schon 1958 konnte "Erwachet!" erfreut notieren:

"Seit dem Jahre 1953 ist ein neues Gesetz in Kraft, welches allen Religionen Gleichberechtigung gewährt, und die christliche Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Jugoslawien übt seitdem ihren Predigtdienst frei aus."

Diese relative Freiheit wies aber doch wohl noch einige Einschränkungen auf, wovon dann ja wohl auch die vorzitierte KD-Notiz spricht. Noch war ja Jugoslawien immer noch ein Staat des Ostblocks.

Wie auch immer; die WTG empfahl also im Falle Jugoslawien "geschmeidiger" zu agieren. Erkannte Zuspitzungen möglichst zu vermeiden. Sich also eher mit dem bereits erreichten zufrieden zu geben, und für weitere Erleichterungen eben auf eine spätere, günstigere Zeit zu hoffen.

Hat die WTG je eine ähnliche Warnung gegenüber Ostdeutschland ausgesprochen? In dieser Deutlichkeit wohl nicht. Zwar forderte sie die einfachen Zeugen Jehovas nicht dazu auf, WTG-Literatur in Massen, etwa auf den Postwege nach Ostdeutschland zu senden. Da wusste auch sie nur zugut. Der allergrößte Teil davon erreicht aufgrund der Ostdeutschen Totalitarismaßnahmen ohnehin nicht die beabsichtigten Empfänger. Sie setzte also voll und ganz auf ihre eigenen ausgeklügelten Untergrundmechanismen.
Zwar kann man die Jugoslawische und die Ostdeutsche Zeugen Jehovas-Politik im genannten Zeitraum kaum vergleichen. Da bestanden in der Tat wesentliche Unterschiede.
Aber das Beispiel zeigt wohl auch; es hätte auch anders ablaufen können.

Ob so mancher für die WTG als Kurier agierender Ostdeutscher (vor 1961) seinen nicht selten hohen Preis, den er als Folge davon zu zahlen hatte (sei es, dass sich die Ostdeutsche Justiz in ihrer sattsam bekannten Art seiner "annahm". Sei es, auch das sei nicht vergessen, dass es der Ostdeutschen Stasi, in einigen Fällen sogar gelang, erwischte Kuriere nunmehr "umzudrehen"). Wie auch immer, einiges Leid wäre vermeidbar gewesen. Zu einer Zuspitzung gehören immer noch zwei!

Königreichsdienst Februar 1961
Quartiere für den Kongress
84 Prozent der Verkündiger sind Getaufte

Der für den Sommer (vorzugsweise an den darin enthaltenen Regentagen - wie Zyniker zu kommentieren geneigt wären) vorgesehene "Hamburger Matschkongress" des Jahres 1961 der Zeugen Jehovas, wirft seine Schatten voraus.
Siehe dazu auch: Forumsarchiv 259
Auch in der "Königreichsdienst"-Ausgabe für März 1961 begegnet man diesbezüglichen Ausführungen.
Angesichts des Bewußtseins, dass beträchtliche Teile der eigenen Anhängerschaft es nötig haben (sehr wohl noch im Jahre 1961 im "Wirtschaftswunderland BRD") auf den Pfennig zu achten, kam die WTG von sich aus schon mal zu der Einsicht. Auf grundsätzliche Orientierung auf Hotelunterkünfte, für die von auswärts Anreisenden zu verzichten.
Und die regionalen Zeugen Jehovas, welche bereit wären, Unterkünfte für Gäste bereit zustellen, dürften sich wohl in einer überschaubaren Größenordnung bewegen.
Zu anderen Zeitpunkten, veranstaltete die WTG im Vorfeld solcher Kongresse auch gezielte Quartiersuch-Aktionen, wobei dabei auch ausdrücklich den Zeugen Jehovas Fernstehende mit angesprochen wurden.
Im katholischen Bayern beispielsweise durchexerziert.

Wie auch immer, die WTG sagte sich, Hamburg ist halt nicht Bayern. Und die religiöse Sozialisation der Hanseaten (egal welcher Ausprägung) mag wohl bedeutend geringer sein, als etwa in Bayern. Das wiederum hätte bedeutet, dass der Effektivitätsgrad solch einer Quartiersuchaktion, bedeutend geringer ausgefallen wäre, als - vergleichsweise - in Bayern.
Ergo wurde dieser Option von WTG-Seite aus, schon mal nicht näher getreten.

Alternativ bot sich somit nur noch die Option von Massenunterkünften an. In Verhandlungen gelang es auch der WTG, zu diesem Zwecke etliche Schulgebäude, befristet aquirieren zu können.
Der KD notiert:

"Bis jetzt haben sich über 30.000 Teilnehmer des Kongresses bereit erklärt, in den vorgesehenen Massenunterkünften zu schlafen."

Nun stellte sich dabei aber noch ein Problem heraus:

"Da aber in den Schulen kein Stroh verwendet werden darf, sind wir auf Luftmatratzen angewiesen, die durch die Vermittlung der Gesellschaft sehr günstig käuflich erworben werden können."

Und weiter erfolgt die Belehrung:

"Falls ihr eure Bestellung über den Versammlungsdiener noch nicht aufgegeben habt, so erledigt dies bitte umgehend. Das Stück wird etwa 18 DM kosten. Nachbestellungen — die grundsätzlich über die Gesellschaft gehen sollten — werden wir gern noch berücksichtigen, soweit es möglich ist."

Weiter geht es mit dem Hinweis:

"In den vergangenen Jahren konnten wir bei den Bezirksversammlungen auch Luftmatratzen ausleihen. Auf diese Möglichkeit sollte sich aber in Hamburg niemand verlassen, da uns zu diesem Zweck nur ganz wenige — im Verhältnis zur Teilnehmerzahl — zur Verfügung stehen werden. Wer sich bereits in früheren Jahren eine Luftmatratze gekauft hat, sollte sie unbedingt mit nach Hamburg bringen."

Und die WTG versäumt es auch nicht, noch mit hinzuzufügen, dass alles sei eben bedeutend billiger, als wenn etwa auf Hotelunterkünfte orientiert werden würde, was wohl war ist.

Da die WTG somit wieder mal beim Thema Geld angelangt ist, hat sie in dergleichen KD-Ausgabe noch ein "Schmankerl" parat.
Bedauernd muss etwa notiert werden:

"Die Berichte aus dem Büro der Gesellschaft zeigen, daß 84 Prozent der Verkündiger Westdeutschlands getauft worden sind. Wir wissen, daß viele Verkündiger, die noch vor der Taufe stehen, regelmäßig sind, so daß wir erwarten müßten, daß mehr als 84 Prozent der Verkündiger regelmäßig im Dienst stehen.
Was zeigen aber die Tatsachen? Die Berichte lassen erkennen, daß nur 77 Prozent der Verkündiger regelmäßig sind. Ausgehend von dem Unterschied zwischen 84 und 77 Prozent, müssen wir also schlußfolgern, daß mindestens 7 Prozent oder mehr als 4170 getaufte Verkündiger unregelmäßig im Dienst stehen."

Und dies trotz des Umstandes, dass es an hochfliegenden WTG-Plänen nicht mangelt.
Auch der nachfolgende Passus kündet davon:

"Während des Monats Dezember ging der Stundendurchschnitt der Verkündiger auf 8,8 zurück. Laßt uns unser Äußerstes tun, damit dieser Durchschnitt wenigstens auf 10 Stunden erhöht werden kann. ...
Fünf Monate des Dienstjahres 1961 sind vorüber. Welche Aussichten haben wir in unserem Lande bezüglich der angestrebten 10%igen Mehrung? Eine sachliche Prüfung zeigt, daß wir einen ungünstigen Start hatten, so daß wir bis jetzt nur auf ein 2,8-%iges Wachstum zurückblicken können. Es bedarf also noch großer Anstrengungen, wenn wir unser Ziel, 10% Zunahme an Verkündigern, erreichen wollen."

Da die WTG nun wähnt, der Massenumsatz ihrer Literatur wäre ein geeigneter Hebel dabei, wurmte sie es besonders, dass die WTG-Hörigen bei ihren Bemühungen nicht selten die Antwort zu hören bekamen: Man habe dafür kein Geld.
Damit abzufinden, ist aber nicht die Intention der WTG. Und so hat sie denn in der März-KD-Ausgabe auch noch einen "genialen" Vorschlag parat.
Das liest sich dann so.
Da soll also der ZJ-Verkündiger den das Argument kein Geld zu haben vortragenden antworten:

"Viele Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, haben uns gefragt, ob sie nicht mit landwirtschaftlichen Produkten den Abonnementspreis bezahlen könnten. Wenn auch Sie mit einer solchen Regelung einverstanden sind, nehme ich gern das. was ich sonst in einem Geschäft kaufen würde, von Ihnen entgegen und gebe Ihnen als Gegenwert dafür das Abonnement." (Dies könnte sich auf Geflügel, Früchte oder Gemüse beziehen.)"

Aber, auch das ist vergisst die WTG nicht, warnend noch mit hinzuzufügen:

"Doch ist es gut, in solchen Fällen Kenntnis von den gegenwärtigen Marktpreisen zu haben ..."

Da wird man doch unwillkürlich an den Bericht von Willam J. Schnell in seinem Buch "Dreissig Jahre Sklave des Wachtturms" wieder erinnert, der schildert, wie zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den USA vorgegangen wurde.
Da wurden selbst alte Autokühler und Autobatterien im Tausch gegen das WTG-Schrifttum entgegen genommen!

Siehe auch
Sie nahmen Konserven

Königreichsdienst März 1961
"Dein Wille geschehe" zum zweiten mal "studieren"

Der "Königreichsdienst" für April 1961 der Zeugen Jehovas weis auch zu vermelden:

"Sobald in den Versammlungsbuchstudien das Buch "Dein Wille geschehe auf Erden" zu Ende studiert worden ist, beginnen wir der Wichtigkeit wegen nochmals von vorn. Erst nach Abschluß der zweiten Betrachtung gehen wir zu einem Studium des Buches "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" über."

Das muss man sich dann wohl "nochmals auf der Zunge zergehen lassen". Zwar nicht das gesamte genannte Buch, wohl aber dessen zwei ersten Kapitel sollen also nochmals durchgeackert werden "wegen der Wichtigkeit", wie man wähnt.
Was war denn da so besonders "wichtig"?
Offenbar wohl die WTG-Antwort auf das angebrochene Weltraumzeitalter. Just in den ersten beiden Kapiteln dieses Buches, findet man dazu in der Tat einige bemerkenswerte Sätze.
So etwa den sorgenvollen Satz:

"Zufolge der Fortschritte der weltlichen Wissenschaft ist für die Menschheit plötzlich das Atom - und Raumfahrtzeitalter angebrochen."

Nun hatte der Beginn des Weltraumzeitalters, auch noch andere Teile der Religionsindustrie aufgeschreckt. Wie auf vielen Feldern des Lebens kann man auf neu entstandene Herausforderungen, sicherlich unterschiedlich reagieren.
Wie es denn die religiöse Konkurrenz dabei so hält, beschreibt jenes Buch selbst mit den Worten:

"Auch die Religion hat sich in die Auseinandersetzung hinsichtlich der Möglichkeiten und Gefahren des menschlichen Raumfahrtzeitalters eingeschaltet. Nachdem die Sowjetunion ihren ersten Satelliten, Sputnik I. abgeschossen hatte und dieser um unseren Planeten kreiste, befürwortete eine Woche später die Zeitung des Vatikans, der ,,Römische Beobachter", die Weltraumforschung. Unter dem Datum des 11. Oktober 1957 stand darin folgendes zu lesen: ,,Gott hat nicht die Absicht, den Bemühungen des Menschen, den Weltraum zu erobern, eine Grenze zu setzen."

Diese Variante des "taufens" der in der Regieplanung der Religionsindustrie eigentlich so nicht vorgesehener Vorgänge, mag sich die WTG ihrerseits so nicht anzuschliessen.

Zwar hatte sie in früheren Jahrzehnten auch und besonders die Technikeuphorie metaphysisch verklärt. Aber mit der Weltraumfahrt war doch nun ein qualitativer Sprung erreicht. Ein "Hineinpfuschen in Gottes Plan". Und wenn es denn um den vermeintlichen "Plan Gottes" geht, verstehen Religionsindustriefunktionäre, selten bis nie Spass.

Eine Ausnahme war dann vielleicht der Theologe Rudolf Bultmann, der da in einer "schwachen Stunde" auch mal einräumte, man könne nicht elektrisches Licht benutzen, und zeitgleich eine metaphysisches Weltbild vor sich her tragen.
Nur, Bultmann war da wohl in seinen Kreisen eher eine Außenseiterstimme, vielfach auch angefeindet.
Und das die WTG mit einem Bultmann nichts "am Hut haben würde", ist ja mit Händen zu greifen.

Ergo, da wie bei allen technischen Entwicklungen, auch im Falle Weltraumfahrt, gefahrvolle Nebenwirkungen, respektive auch Katastrophen verbunden sein können, zog es die WTG doch lieber vor, diese Aspekte zu betonen, und namentlich für ihr allgemeines Weltendeszenario nutzbar zu machen.
Einem diesbezüglichen Paradebeispiel, wie die WTG das diesbezügliche Klavier zu spielen gedachte, kann man - etwas weiter zugespitzt - noch Jahre danach, in dem Vortrag eines WTG-Funktionärs begegnen.
Siehe dazu auch:
Wie der Herr Kretschmer bezüglich "1975" "tickte"

Das alles eignet sich somit in WTG-Sicht als Instrumentarium zur Angstmache. Und bieten sich Ansatzpunkte dazu an, versäumt es die WTG selten bis nie, die dann auch auszunutzen.
Natürlich in kanalisierter Form, zur Anpeitschung der Anhängerschaft zu neuen "Höchstleistungen".

Vielleicht kann man die Kretschmar'schen Kaffeegrund-Weisheiten auch als eine Reaktion auf gewisse östliche Propagandaschriften deuten.
Etwa diese

Wenn die östliche Propaganda im Sinne Ihrer Inspiratoren, ihr Ziel dennoch nicht errreichte, so aus einem anderen wesentlichen Grund.
In östlicher Lesart hatte das östliche System identisch mit einem "Paradies" zu sein.
Der Unterschied dabei ist nur der, und den beachteten die östlichen "1984-Paradiesverkündiger" nicht, dass etlichen Insassen eines solchen "Paradieses", dieses im Alltag alles andere, nur eben nicht "paradiesisch" erschien.
Und in dieser Gemengelage, waren die östlichen Propagandaaktionen, zu Luftschlägen gegen Windmühlenflügel, von vornherein verurteilt.

Gleichwohl war eben genannter Umstand nicht damit identisch, dass die WTG sich nun ihrerseits "entspannt" zurücklehnen konnte. Denn auch sie hatte und hat nur ein "Georges Orwell 1984-Paradies" anzubieten.
In dieser Konsequenz kann man auch in dieser KD-Ausgabe wieder die WTG-antreiberischen Sätze lesen:

"Im Monat Dezember hatten wir einen Durchschnitt von 8,8 Stunden je Versammlungsverkündiger. Im Januar war unser Durchschnitt 9,5 und im Februar 8,5 Stunden. Können wir nicht unsere Leistung im Monat April verbessern?"

Und an WTG-Vorgaben dazu mangelt es ja nicht. So auch ersichtlich an einer Detailüberschrift in dieser KD-Ausgabe die da titelt:

"Arbeitet an einer 20%igen Zunahme".

Man entblödet sich desweiteren in einem

"Schult Kinder zu tüchtigen Dienern Gottes"

überschriebenen Abschnitt auch die sattsam bekannte WTG-Forderung zu wiederholen:

"Regt sie (die eigenen Kinder) an, jedes Jahr in den Schulferien im Ferienpionierdienst zu stehen."

Ein geeignetes Instrumentarium dazu erscheint der WTG auch ein hoher Zeitschriftenumsatz, den sie ja nach Kräften zu befördern sich bemüht. Und dazu gibt es dann von Zeit zu Zeit auch mal sogenannte Sonderausgaben. So in diesem Zeitraum auch eine "Erwachet!"-Sonderausgabe.
Und genüsslich zitiert die KD-Ausgabe, was denn so alles an "überaus wichtigen" Artikeln in dieser "Erwachet!"-Sonderausgabe enthalten sei.
Unter anderem

"Eine weitere Abhandlung geht auf die Frage ein, ob es sich bei der sogenannten kommunistischen Gehirnwäsche um ein Schreckgespenst oder um eine Tatsache handele."

Nun was denn den Aspekt einer "Gehirnwäsche" anbelangt, muss man da wohl kaum auf kommunistische Kreise hinschielen.
Die WTG selbst betreibt das ja schon mit erschreckender Perfektion, bei ihrer eigenen Anhängerschaft!

http://www.dailymotion.com/video/x1bw7lg_verkaufen_creation

Korruption Made in WTG
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 06. Mai 2011 02:49
Königreichsdienst 1961
Korruption Made in WTG

Bisher haben, so der "Königreichsdienst" für Mai 1961, 220 ZJ dem Ansinnen der WTG Folge geleistet, und sind in ein sogenanntes Hilfe tut not Gebiet umgezogen, um dort die WTG-Interessen zu befördern.
Das ist erst mal eine abstrakte Zahl. Sie bekommt dann ein Gesicht, sieht man sich Einzelbeispiele dazu näher an.
Zum Beispiel den Fall Erich Brüning.

Auch der lies sich unter dem WTG-Einfluss zu einem solchen Umzug motivieren. Im Falle Brüning von Deutschland nach Südtirol in Italien.
Was erlebte er dort?
Unter anderem auch dieses. Da gab es Einheimische Zeugen Jehovas, die Objektiv wertende Außenstehende mit der Vokabel bedenken würden: Wirtschaftskriminelle.
Nicht das die sich in ihrem Selbstverständnis auch so sahen; das sicherlich nicht.
Der Neuhinzugezogene Brüning, noch nicht völlig in dem örtlichen Filz integriert, sah das ähnlich, und sprach es auch aus.

Nun erlebte man den alten Weisheitsspruch, das eine Krähe der anderen selten die Augen aushackt. Der Wirtschaftskriminelle (später noch per Fernsehsendung, und Steckbrief von Interpol in der Sache auch so bezeichnet) hatte aber ein gut ausgeklügeltes System von Verbindungen, getreu dem Motto: Eine Hand wäscht die andere!
Die reichten bis hinein ins WTG-Zweigbüro in Rom.
Der das unbequeme aussprechende Brüning, hatte jene Hausmacht eben nicht.

Ergo musste er erleben. Der Überbringer der unbequemen Botschaft wird "geköpft". In seinem Fall letztendlich, er wurde exkommuniziert.
Das zu einem späteren Zeitpunkt Brüning, durch die Publizierung der Vorgänge auch in Fernsehsendungen, und Steckbrief per Interpol, letztendlich gerechtfertigt war, nützte ihm überhaupt nichts.

Wie es nicht mehr anders ging, lies der örtliche Filz die zu heiß gewordene "Kartoffel" selbstredend auch fallen. In dessen Sog mit hineingezogen zu werden, wollte auch dort niemand. Aber bis es soweit war, galt eben das Motto von der einen Hand, die die andere wäscht, unvermindert fort. Und der "Nestbeschmutzer" Brüning war in dieser Phase der eigentlich Leidtragende.

Wer denn erwartet (es wird aber wohl kaum einer erwarten; auch das ist klar). Wer also wieder alle Umstände erwarten sollte, solcherlei Beispiele auch mal im "Königreichsdenst" der Zeugen Jehovas geschildert zu bekommen, der erwartet in der Tat zu viel!
(Man vergleiche auch Brüning's Buch "Sind Jehovas Zeugen Christen?" S. 13f.)

Statt dessen hat die WTG ein anderes "Highlight" auf Lager. Ganz besonders und gezielt, spricht sie in dieser KD-Ausgabe auch die materiell Wohlhabenden in ihren Reihen an. Sie mögen doch bitte überlegen, ob sie nicht in einem "Hilfe tut not"-Gebiet eine größere Immobilie (auf ihre Kosten versteht sich) erwerben könnten, die auch geeignet sei, für Versammlungsstätten. Also einen "Königreichssaal" a la Miniatur erwerben (auf eigene Kosten), und für die WTG-Interessen dann einzusetzen.

Auch das liest man nicht im "Königreichsdienst". Einer der so der WTG half aus dem Bereich Offenburg, und welche Erfahrungen auch er letztendlich sammelte!

Der Fall Offenburg

Auch noch was zum thematischen Weiterlesen
WTG-Zeitschriften - nicht kostenlos abgeben
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. Juni 2011 04:19
"Königreichsdienst" 1961
WTG-Zeitschriften - nicht kostenlos abgeben

Der "Königreichsdienst" für Juni 1961 warnt erneut:

"Die Zeitschriften in Wohnungen zurückzulassen, ohne mit den Menschen persönlich gesprochen zu haben, oder sie wahllos ohne Bezahlung zu verteilen kann Probleme mit sich bringen. So sollte also das Zurücklassen von Zeitschriften in Wohnungen, wo niemand zu Hause ist, eine Ausnahme sein und nicht die Regel."

Das darf man als Motivation durchaus auch so deuten. Es geht um Money.
Würde eine kostenlose Abgabe von WTG-Schriften in größerem Ausmaße einreißen, klappte es wohl nicht so recht mit der "Beraubung der Ägypter". Ergo die WTG wähnt, auf finanzielle Beiträge von Außenstehenden, durchaus nicht verzichten zu können.

Wenn sich dieser Aspekt Jahrzehnte später dann noch variiert hat, so deshalb weil die WTG in Gefahr stand, steuerlich als Wirtschaftsunternehmen behandelt zu werden.
Da die Gestehungskosten für die WTG-Literatur ohnehin relativ gering sind, zog man es dann vor - um dem Damoklesschwert der steuerlichen Bewertung als Wirtschaftsunternehmen zu entgehen - eben auf feste Preisangaben nunmehr zu verzichten.
Gleichwohl sagt man keineswegs nein, kann man auch von Außenstehenden finanzielle Beträge einkassieren, nunmehr als "Spenden" deklariert.

Die Angabe; "das Zurücklassen von Zeitschriften in Wohnungen, wo niemand zu Hause ist, (sollte) eine Ausnahme sein und nicht die Regel", ist so gesehen nach wie vor, eine aktuelle Angabe.
Heutzutage erlebt man es ja fast wöchentlich, dass die Briefkästen überquellen, von Werbefinanzierten Gratiszeitungen. Da wird der Wohnungsinhaber nicht extra gefragt. Sofern er nicht einen Warnhinweis auf seinen Briefkasten angebracht hat, dass er keine Werbung wünscht, bleibt ergo sein Briefkasten vor der Verstopfung mit Werbemüll nicht verschont.
Die diesbezügliche Palette jener, die da diesen Werbemüll verteilen, ist mittlerweile ziemlich groß.
Nicht zu ihnen gehören jedoch nach wie vor die Zeugen Jehovas, was auch ein Beleg für vorstehende Zustandsbeschreibung ist.

Die gleiche KD-Ausgabe meint auch Grund zum jubeln zu haben.
Das liest sich dann so:

"Erstmalig überschritten wir (in Westdeutschland) damit die 70 000-Grenze (Verkündigerzahlen). Dieses Ergebnis bedeutet eine Zunahme um 8,4 Prozent gegenüber dem Durchschnitt des Vorjahres. Obwohl wir unser Ziel — 20 Prozent — nicht erreichten."

Tja und weil wir schon bei den hochgesteckten Zielen sind, dann noch die weitere Angabe in dieser KD-Ausgabe:

"Die Vereinigten Staaten von Amerika erreichten im Monat April mit 273.131 Verkündigern eine neue Höchstzahl und ein Wachstum um 17,4 Prozent."

Das hätte man auch gerne so in Westdeutschland gehabt. Allein die Umstände waren so nicht.
Noch spielte in Westdeutschland der Aspekt der sogenannten "Gastarbeiter" keine Rolle. Noch ... das sollte dann erst nach dem bald bevorstehenden DDR-Mauerbau auch noch anders werden.

Dagegen muss die WTG durchaus "etwas Salz in ihrer Euphoriesuppe" registrieren.
Dafür steht dann wohl auch die Angabe in dieser KD-Ausgabe:

Es "zeigen die Zahlen unserer Zusammenstellung über untätige Verkündiger. So sind allein in Westdeutschland im vergangenen Jahr 2.026 getaufte Verkündiger untätig geworden. In den beiden letzten Jahren waren es insgesamt 3.732, und während der letzten fünf Jahre stellten 13.641 getaufte und nichtgetaufte Verkündiger den Predigtdienst ein."

Re: WTG-Zeitschriften - nicht kostenlos abgeben
geschrieben von: Alphabethus
Datum: 13. Juni 2011 08:53
Wenn es allein in West-Deutschland ein Minus der Aktiven von 13.000 in 5 Jahren gab, war das natürlich ein alarmierendes Zeichen für die Leitung. So gesehen war die Berechnung der 6 000 Jahre Menschheitsgeschichte ein Geniestreich. Nachdem die Veröffentlichungen dazu erstmal auf dem "Markt" waren gabe es in der Zeit von 1968 bis 1975 eine Zunahme von Aktiven Zeitschriftenvertretern um mehr als 1 000 000.
Sollten die Zahlen stimmen, die Glockentin in Bremen genannt hat, dass es zur Zeit jährlich bis zu 2 000 Abgänge gibt, kann man gespannt sein, welche "Berechnung" bald präsentiert wird um den Trend wieder umzukehren und eine Zunahme zu erreichen.
Re: WTG-Zeitschriften - nicht kostenlos abgeben
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. Juni 2011 10:02

Alphabethus
Wenn es allein in West-Deutschland ein Minus der Aktiven von 13.000 in 5 Jahren gab, war das natürlich ein alarmierendes Zeichen für die Leitung. So gesehen war die Berechnung der 6 000 Jahre Menschheitsgeschichte ein Geniestreich. Nachdem die Veröffentlichungen dazu erstmal auf dem "Markt" waren gabe es in der Zeit von 1968 bis 1975 eine Zunahme von Aktiven Zeitschriftenvertretern um mehr als 1 000 000.

So möchte es die WTG unfraglich, auch in der Gegenwart noch haben.
("Königreichsdienst" Februar 1968)

Zum weiterlesen für einige, welche dem Grundsatz des vorsätzlichen Vergessens huldigen.

Was wäre wenn und aber
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 25. August 2011 06:30
Königreichsdienst 1961
Was wäre wenn und aber

Ein etwas vulgärer "Weisheitsspruch" will wissen.
"Hätte der Hund nicht gesch... hätte er doch den Hasen gekriegt.
Nun hat aber der Hund gesch... und den Hasen eben nicht gekriegt."

Ist es denn so ungewöhnlich wenn man an vorgenannten Spruch erinnert wird, liest man in der "Königreichsdienst"-Ausgabe für August 1961 auch die Klage:

"Im Sommer vergangenen Jahres ging unser Stundendurchschnitt in den Monaten Juli, August und September auf 8,7 Stunden je Verkündiger zurück. Im Jahre 1959 betrug der Durchschnitt in der gleichen Zeit 9,2 Stunden je Verkündiger. Wenn die Verkündiger während dieser drei Monate des Jahres 1960 einen Durchschnitt von 9,2 Stunden erreicht hätten, wären fast 100.000 Stunden mehr im Predigtdienst eingesetzt worden."

Wenn wenn, nun aber hatten es die "Treppenterrier" vorgezogen, etwas weniger als im Vorjahr sich die Hacken abzurennen. O welcher Graus (für die WTG). Und als einen "Übeltäter" wähnt sie dabei eben auch den Sommer wahrzunehmen.
Deshalb ihre Predigt, ja nicht nachzulassen im "Treppenterierdasein". Auch nicht in einem mit Ach und Krach, gerade mal noch zugestandenen Urlaub.

Und so wird denn den WTG-Hörigen in dieser KD-Ausgabe weiter eingebläut. Das Ziel des letzten Monats des WTG-Dienstjahres, müsse eine 10% Zunahme sein.
So übermäßig lange war es dann wohl noch nicht her, dass dieselbe WTG von einer 20% Zunahme träumte; inzwischen aber selbst erkennen musste, dieser Traum wird ein Schaum bleiben!

Letzte Ratschläge
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. Juli 2011 01:58
Königreichsdienst 1961
Letzte Ratschläge

Quasi letzte Anweisungen bezüglich des Hamburger ZJ-Kongresses vom 18. - 23. 7. 1961, begegnet man auch in der "Königreichsdienst"-Ausgabe für Juli 1961.
Unter anderem den Ratschlag:

"Auf der Festwiese in Hamburg werden wir eine Rasenfläche vor uns haben, die bei feuchtem Wetter ziemlich weich werden kann. Es ist hier angebracht, auf Schuhe mit hohen Absätzen zu verzichten, da diese unter solchen Umständen weder der Schwester, die sie trägt, noch dem Rasen besonders dienlich sind."

Wie wahr, mag man dazu nur sagen.
Weiter geht es auch mit dem Rat:

"Wir versammeln uns auf der großen Festwiese im Hamburger Stadtpark. Eure Sitzplätze sind somit nicht überdacht, und ihr solltet dies bei euren Reisevorbereitungen mit berücksichtigen. ... Berücksichtigt dabei eine eventuelle kühle Witterung ...
Vergeßt auch nicht euren Regenschirm oder den Regenmantel ..."

Wer dann vorgenannte Ratschläge auch befolgt hat, war sicherlich gut beraten; denn wie man den weiteren Kongressberichten entnehmen konnte, sahen jene die das so nicht befolgten, dann "ziemlich alt aus". Es sei denn, sie entschlossen sich aus der Situation heraus, Kongress dann Kongress sein zu lassen.
Das aber kann für einen betört-überzeugten Zeugen kein Thema sein. Ergo bewaffneten sich viele von außerhalb Anreisende mit einem Gepäckumfang, als wenn es gälte, einmal zum Nordpol und zurück zu reisen.

Wieder einmal offeriert die gleiche KD-Ausgabe, auch einen vorab einzustudierenden Predigttext, der dann dem (nicht selten ungeneigten) Opfer roboterhaft herunterzurattern sei.
Insofern nichts neues, das gab es auch schon davor.
Und in diesem Predigttext findet sich dann auch der Passus:

Man besuche "Mitmenschen ... um eine der wichtigsten Fragen in bezug auf Gott zu beantworten. Menschen, welche die krebsartige Ausdehnung des Kommunismus sowie die ansteigende Zahl der Verbrechen und Gewalttätigkeiten beobachten ..."

Tja, das ist dann wohl wieder mal ein Beispiel der gepriesenen, angeblichen "Neutralität" der WTG.
Ob man denn, kurz vor dem Ostdeutschen Mauerbau, noch zu recht von einer "krebsartigen Ausdehnung des Kommunismus" reden kann, erscheint wohl etwas zweifelhaft.
Immerhin dürften die da als "Krebs" bezeichneten, das auch zur Kenntnis genommen haben; und wie sie denn darauf zu reagieren pflegten, bedarf hier und jetzt keiner näheren Erläuterung.
Beklagt sich also die WTG in die "Krebszangen der Kommunisten" geraten zu sein, darf sich sich durchaus den Orden an die Brust heften, ihrerseits einiges dazu beigetragen zu haben, dass es so kam!

... an alles gedacht ...
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. September 2011 04:16
Königreichsdienst 1961

Na bitte schön! Es ist doch an alles gedacht!
Rückblickend kann der "Königreichsdienst" für September 1961, den Besuchern des Hamburger Matschkongresses ein Lob aussprechen, dieweil sie doch diese Tortur diszipliniert durchgestanden hätten.
Und dafür gibt es dann auch noch eine "Zugabe".
Man habe von einer Firma während des öffentlichen Kongresses, eine Luftaufnahme machen lassen.

Die nun könne man in verschiedenen Varianten dem geneigten Publikum offerieren. Angefangen von einer Postkarte für 0,25 DM bis zu einer Großaufnahme im Format 0,70 x 0,50 m, für immerhin doch stolze 22,- DM.
Als Zwischengröße gibt es auch das Format 0,30 x 0,24 auch für noch beachtliche 16,- DM.
Nun mag solcherart Preisgestaltung sicherlich die einer Marktwirtschaft angemessene sein.

Bliebe nur noch zu fragen.
Die Angebote sind dann ja Bruttopreise. So ungewöhnlich dürfte es nicht sein, unterstellt man, die Einkaufspreise für dieses "Event" dürften doch wohl beachtlich darunter liegen.
Nun soll solcherlei Praxis auch andernorts gang und gäbe sein, was wohl nicht zu bestreiten wäre.
Aber auch das kann man wohl unterstellen. "Zu kurz" kommt die WTG bei diesem Geschäft wohl sicherlich nicht!

Eine kleine Frage noch. Vorstehendes Angebot läuft ja auf der Basis Vorbestellung. Das heisst, es wird nicht einfach "auf blauen Dunst hin" produziert, sondern nur auf der Basis fester Bestellungen. Das enthebt dem Hersteller schon mal eines beträchtlichen marktwirtschaftlichen Risikos.
Was mich persönlich dann noch interessieren würde, wäre die Frage: Wieviele von der nachstehend beschriebenen Kategorie, auch zu vorgenannten Bestellerkreis gehörten?
In der "Königreichsdienst"-Ausgabe für Oktober 1961 ist auch zu lesen:

"In Hamburg lagern noch viele wertvolle Fundsachen. Bitte beschreibt den verlorenen Gegenstand so genau auf einem besonderen Bogen, daß die Brüder auch in der Lage sind, das gewünschte Stück herauszufinden. Sendet eure Briefe nach Wiesbaden an das Zweigbüro zur Weiterleitung."

Buch: "Die Wahrheit wird euch frei machen"
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 17. Oktober 2011 00:03
Königreichsdienst 1961

Der "Königreichsdienst" für Oktober 1961 teilt unter anderem mit:

"Im Monat November werden wir das Buch ",Die Wahrheit wird euch frei machen'" mit der Broschüre "Die Heilung der Nationen näher gerückt" für 2,50 DM anbieten."

So so, dass muss man dann wohl zweimal lesen.

"Eine hervorragende Hilfe zum Verständnis für Gottes Wort ist das Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen"

tönt nachlegend, auch die November-Ausgabe des "Königreichsdienstes".
Jenes Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen" erschien zuerst im Jahre 1943.
Unmittelbar nach 1945 landeten ganze Schiffsladungen deutschsprachiger Ausgaben davon, dann auch in deutschen Häfen.
Immer noch nicht ist also dieser alte WTG-Schrott der schon zum Zeitpunkt der Erstverbreitung im Deutschsprachigem Raum veraltet war, vollständig abgesetzt worden.
Das war jenes Buch, welches die Russell'sche Theorie kippte, die ominösen 6000 Jahre Menschheitsgeschichte seien "1872" beendet, und 1872 durch 1972 ersetzte. (S. 152f.)
In seinem 28. Kapitel wusste es unter anderem mit der Aussage zu "glänzen".

"Einige Bibelaussagen und prophetische Dramen deuten an, dass sie (die sogenannten "Alttestamentlichen Überwinder") noch vor der Schlacht von Harmagedon zum Leben erweckt werden, mit dem treuen geistlichen Überrest zusammentreffen und mit ihm die gewaltige Schlacht und den herrlichen Sieg sehen, wovon sie weissagten."

Schon auf dem New Yorker ZJ-Kongress von 1950, gab der damalige WTG-Chefideologe F. W. Franz jener These den Laufpass, indem er die rhetorische Frage stellte, ob jener Kongress sich freuen würde, zu erfahren, dass die "Fürsten der neuen Welt" bereits unter ihnen weilen.
Kraft seiner Wassersuppe wusste Herr Franz dann als Antwort auf seine selbstgestellte Frage mitzuteilen.
Ja, die gegenwärtigen WTG-Funktionäre seien diese erwarteten Fürsten, und erntete von der blöckenden Horde, dafür gar noch frenetischen Beifall!

Siehe unter anderem auch noch:
19462Zahl

Jenes Buch glänzte auch noch mit der 1929er Obrigkeitsthese, wenn es dort weiter heisst (S. 312f.)

"Solche ('irdischen Könige, Fürsten und Mächtige') sind nicht die 'von Gott verordneten obrigkeitlichen Gewalten', wie die religiöse Geistlichkeit dies behauptet."

Schon ein Jahr später, gab auch die WTG dann noch dieser These den Laufpass.

Von solchen Details wie etwa, dass der Vatikanstaat zu der Zeit als "König des Nordens" definiert wurde, erst gar nicht zu reden.
Auch wenn die "Nord- Südkönig"-Theorie, zu der Zeit in dem parallelen WTG-Buch "Die neue Welt" detaillierter dargestellt ist, setzt auch "Die Wahrheit wird euch frei machen" diese Aussagen voraus.

Anprangerungen
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 12. November 2011 00:48
Königreichsdienst 1961
Anprangerungen

Nostalgisch verklärend, notiert der "Königreichsdienst" für November 1961:

"Eine Analyse unseres Zeiteinsatzes zeigt einen ständigen Rückgang. Im Jahre 1948 leisteten wir (in Westdeutschland) mit einem monatlichen Durchschnitt von 16 Stunden je Verkündiger gute Arbeit."

Und nun, im Jahre 1961, sei der durchschnittliche monatliche Predigtdienststundeneinsatz auf 8,9 Stunden abgesackt.
Damit indes will sich die WTG nicht abfinden.
Wohl wissend, dass trotz ihrer 20% Mehrung-Parolen, in den Jahren 1960 und 1961 nur eine solche von 4% erreicht wurde, stellt sie weiterhin unverdrossen die Forderung nach einer 10% Mehrung.

Als flankierende Maßnahme wird mitgeteilt, man habe nun in Westdeutschland eine neue Kreiseinteilung in Kraft gesetzt.

"Anstelle von 48 Kreisen und 6 Bezirken werden wir künftig 79 Kreise und 7 Bezirke haben. Durch diese Neuorganisierung wird der Kreisdiener jede Versammlung alle vier Monate, also dreimal im Jahr besuchen. In dieses Programm sind auch die alleinstehenden Verkündigergruppen und die Sonderpioniergebiete eingeschlossen."

Und auch das vergisst der KD nicht mit hinzuzufügen:

"Bereitet euch persönlich gut auf den Besuch des Kreisdieners vor. Teilt eure Zeit gut ein und regelt eure beruflichen Verpflichtungen so, daß ihr während der Dienstwoche viel Zeit zur Verfügung habt. ..."

Ein besonderes "Event" hat diese KD-Ausgabe dann noch in der Form einer einstudierten Demonstration auf Lager. In ihr werden (faktisch) typologisch sortiert, von der WTG einige an den öffentlichen Pranger gestellt, die in WTG-Sicht, nicht genügend leisten.
Fünf "Typen" meinen die KD-Schreiber da ausgemacht zu haben:

1. Bruder "Überarbeitet"
2. Schwester "Überarbeitet"
3. Bruder "Entspannung"
4. Bruder "Ausflugsfieber"
5. Schwester "Kinderreich"

Wie man unschwer erraten kann, wird allen fünf "Typen" dann in der Demonstration nichts erspart.
Stellvertretend sei nur das Fallbeispiel "Schwester Kinderreich" genannt.
Fünf Kinder und einen ungläubigen Mann dazu habe sie, so die Mitteilung in der auf 10 Minuten angesetzten Anprangerungs-Demonstration zu ihrem Fall.

Da in WTG-Sicht nicht sein kann was nicht sein soll, gibt es selbstredend ein vermeintliches "Happy End" dazu.
Das liest sich in diesem Falle so:

"Eine Schwester bietet sich der Schwester "Kinderreich" dazu an, wöchentlich drei Stunden deren Kinder zu beaufsichtigen. Schwester "Kinderreich" freut sich, bedankt sich und meint, daß ihre 13jährige Tochter auch auf die Kinder aufpassen könne. Sie faßt den Vorsatz, jede Woche in den Dienst zu gehen."

Da weis man nach der Lektüre solcher Beispiele in der Tat nicht so recht, was denn nun angesagt ist.
Das Lachen oder das Weinen!
Ich fürchte eher das letztere!

Königreichsdienst 1961
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Dezember 2011 01:51

"Der Hilfsversammlungsdiener wird den Studienleitern jede Woche eine Liste mit den Namen der Verkündiger aushändigen, die, im Dezember noch nicht berichtet haben"

teilt der "Königreichsdienst" für Dezember 1961 mit.
Was das dann in der Praxis bedeutet, ist unschwer zu erraten.

Was, du hast diesen Monat noch nicht genügend Treppenterierdienst geleistet?! Dann werden wir dir mal den Allerwertesten so heiß machen, dass du schon von allein losrennst, weil Du selber einsiehst. Das ist wohl das kleinere Übel für dich.
Solltest du wieder erwarten dich dennoch störrig erweisen, dann werden wir dich lehren, was ein Spießrutenlauf ist. Und hast du das dann mal mitgemacht, wirst du schon von ganz alleine um Gnade winseln, und all das tun was wir dir zu tun heißen.

Zum Beispiel im Monat Dezember 61 möglichst vielen Leuten für 3,75 DM pro Stück das WTG-Buch "Vom verlorenen zum wiedererlangten Paradies" aufzuschwatzen.
In unserer großen "Gnade" erkennen wir, dass es in der Tat "Böcke" geben mag, die partout jenes Buch nicht abkaufen wollen. Dann ist es trotzdem deine Pflicht (Zitat KD Dezember 61):

"Wenn dieses Angebot abgelehnt wird, sind wir vorbereitet, zwei Zeitschriften zurückzulassen, damit der Wohnungsinhaber erkennt, wie notwendig es ist, sich mit Jehovas Wort

(Einfügung: sollte wohl besser heißen WTG-Wort)  zu beschäftigen."

Der vorstehende "Dialog" (besser wohl Monolog), wird in der geschilderten drastischen Art, so nicht stattgefunden haben. Dazu ist die WTG zu klug, um nicht auch zu wissen, die harte Faust wird in "Watte verpackt".

Die derart Besuchten werden selbstredend mit salbungsvollen Worten "eingeseift". Mit soviel "Seifenschaum", dass ihnen gleich die Augen tränen, wegen dieses aggressiven "Seifenschaums".
Also an "Watte" als Verpackung, wird sicherlich nicht gespart, darüber kann kein Zweifel bestehen. Entfernt man diese Verpackung indes, zeigt sich sehr wohl, die vorgeschilderte ungeschminkte Fratze!

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Koenigreichsdienst 1962

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