Annotationen zu den Zeugen Jehovas
"Und ich war der erste mit einem Fernseher im Bethel Wiesbaden"
Impressionen aus den Kreisen wohlhabender Zeugen Jehovas und ihrer nicht ganz so wohlhabenden "theokratischen" Vorgesetzten
(Entnommen aus "Christliche Verantwortung" Nr. 41- 43 - gekürzt)

Im geistigen Paradiese - Der Fall Offenburg

"Herr, ich danke dir, da ich nicht so bin wie die anderen Menschen . . ." Lukas 18:11.

Vorbemerkungen
Die Berichte zum Fall Offenburg stützen sich auf Dokumente über fürchterliche Auseinandersetzungen im BRD-Zweig der WTG, zwischen der Versammlung Offenburg und dem Zweigbüro in Wiesbaden mit seinen ehemaligen Zweigdienern Erich Frost und Konrad Franke. Der Fall wurde auch dem Hauptbüro in, Brooklyn, USA, unterbreitet Es handelt sich um einen der Hintergründe der Dienstamtsenthebung von Zweigdiener Franke im Jahre 1969 im Zusammenhang mit 1975....

Würde die WTG nicht mit allen Mitteln jede Kritik an ihrer Leitung und Organisation unterbinden und unterdrücken mit der Behauptung, Kritik an der Organisation sei Rebellion gegen Gott, weil die Organisation Gottes Werk sei, dann gäbe es keine besonderen Gründe, solche Dinge wie den Fall Offenburg darzustellen. Laufend sehen wir, wie Brüder und Schwestern an den Ungerechtigkeiten der WTG zerbrechen, die diese im Namen Gottes begeht. Solange sich die WTG das Recht anmaßt, im Namen Jehovas jede Kritik zu unterdrücken und zu verfolgen, obwohl sie selbst unvollkommen, fehlerhaft und sündig ist, müssen Fälle wie Offenburg ohne Ansehen der Person, wie die Schrift sagt, mehr als die normale Aufmerksamkeit aller finden.

Obwohl uns die Schrift das Recht gibt, selbst in Fällen von Diebstahl, Hurerei, Lüge und Verleumdung offen die Namen zu nennen, wie der Fall Ananias und Sapphira in Apg. 5:1-11 veranschaulicht, möchten wir aus persönlicher Rücksicht Diskretion wahren. Einige Namen sind deshalb durch andere Buchstaben ersetzt.

In dem Fall Offenburg sind mehrere Rechtsanwälte der Stadt Offenburg engagiert worden. Auch das Landgericht in Offenburg spielt eine Rolle. Schließlich wurde auch eine Tageszeitung, das "Offenburger Tageblatt" angesprochen und um Hilfe gebeten. Der Fall schreit buchstäblich zum Himmel.

Erste Verfeindungen
In den Jahren 1959 - 1961 wurde in der Versammlung Offenburg, Kesselstraße 17, ein Königreichssaal gebaut, verbunden mit Gastzimmer für reisende Brüder (Bethel Wiesbaden, Kreisdiener, Bezirksdiener), mit Wohnung und Büroräumen, ein ganzes Haus. Über diesen Bau später noch mehr, denn deswegen ging es bis vor "weltliche" Rechtsanwälte. Das Gastzimmer war auch für Ferienaufenthalte reisender Brüder. Oft quartierte sich auch der ehemalige Zweigdiener Erich Frost dort ein.

Durch Frosts Vermittlung kam auch Bruder A aus dem Bethel Wiesbaden gelegentlich nach Offenburg. Dort lernte er nun aber die Tochter von Bruder B kennen. Bruder B hatte den Königreichssaalbau mit einem Betrag von 45 000,- M, teils Spende und teils Darlehn von 26 000,- M entschieden unterstützt.

Das Ergebnis war, daß zwischen Bruder A und der Tochter von Bruder B ein Verhältnis entstand, beide sich verlobten und heirateten. Natürlich verließ Bruder A damit das Bethel in Wiesbaden. Damit war jedoch der erste Konflikt perfekt, denn Zweigdiener Franke paßte es gar nicht, daß Bruder A nach Offenburg heiratete. Die Intrigen begannen. Ein kleines Feuer zündete den ganzen Wald an. "Du wirst bald Schwierigkeiten in der Versammlung Offenburg haben. Du wirst bald auf den Knien wieder um Aufnahme ins Bethel bitten", drohte Franke. Er solle sich lieber wieder entloben, anstatt in einen "goldenen Käfig" zu gehen. Er werde in Offenburg auch kein Dienstamt bekommen. Und wenn er sich wieder entlobe, dann dürfte er nach Gilead in die USA (WTG-Schule für Auslandsmissionare). Als Bruder A dann nach Offenburg ging und nicht auf Frankes Zuckerbrot und Peitsche reagierte, ging es in Offenburg los. Allen Brüdern, die nach Offenburg kamen, verbot Franke, bei Bruder A auch nur eine Einladung zum Essen anzunehmen, "bis eine gewisse Unstimmigkeit beendet wäre."

Dieses Verbot wurde von Franke telefonisch über den Kreisdiener Krüger vermittelt. Aber jemand hörte das ab und machte es Bruder A bekannt. Es kam hinzu, daß die Frau von Zweigdiener Franke da nicht recht mitmachte und Bruder A in Offenburg besuchen wollte. "Was, meine Feinde willst du besuchen?" Diesen Ausspruch ihres Mannes hat sie nun auch nicht für sich behalten. Nun begannen die Flammen des Feuers zu züngeln. Wem gefällt solches Intrigieren hinter dem Rücken schon.

Jetzt passierte folgendes. Die Brüder, die Bruder A das Verbot Frankes mitteilten und sich weigerten, als Bethelbrüder eine Einladung zum Essen bei ihm anzunehmen, spielten eine üble Rolle. Bruder A ging sofort zu Bruder Mehl, Zonendiener, Wiesbaden und beschwerte sich bei diesem über Franke. Daraufhin zitierte Franke diese beiden Bethelbrüder in sein Büro in Wiesbaden und drohte ihnen mit sofortiger Entlassung aus dem Bethel, wenn sie ihm nicht die Wahrheit sagen. Aus Furcht vor Zweigdiener Franke erklärten sie diesem, sie hätten Bruder A nichts über das Verbot hinter seinem Rücken gesagt. Bruder A sei ein Lügner. Es kam wie es kommen mußte: Bruder A wurde in einem Verfahren sofort die Gemeinschaft entzogen. Mehr als 30 Verkündiger der Versammlung hielten jedoch zu Bruder A und verließen die Versammlung und zogen sich zurück.

Am 14. August 1967 ging ein ausführliches Schreiben der unschuldig getroffenen Brüder aus der Versammlung Offenburg mit entsprechenden Unterlagen an das Hauptbüro der WTG nach Brooklyn, USA. Das Hauptbüro hat nie darauf geantwortet.

Was steckte nun hinter der ganzen Geschichte?
Auf den Kongressen des Jahres 1966 wurde mit dem Buch "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" und dann mit dem deutschen WT vom 1. Januar 1967 das Jahr 1975 als Ende der 6000 Jahre "dieser Welt" und damit als Ende der Schlacht von Harmagedon und Beginn des Tausendjahrreiches oder Paradieses auf Erden verkündigt. Der Fanatismus von Zweigdiener Franke entsprechend dieser Jahreszahl 1975 als endgültiges und unanzweifelbares Weltende" ist bekannt. (Lies den Bericht über einen Vortrag von Franke 1968 vor Hamburger Dienern in CV 35 unter dem Titel "Warum mußte Konrad Franke als Zweigdiener abgelöst werden?") Seit dem Buch "Die Wahrheit wird euch freimachen' (dt. 1946) wird auch das Jahr 1972 als Ende der 6000 Jahre verkündigt (Tabelle und Zeitrechnung S. 146 ff). So kurz vor Harmagedon noch heiraten und deswegen das Bethel verlassen? Dies war die Situation von Bruder A.

Genau wie 1914, 1925, 1938 und 1945, einst auch als "zuverlässige" Enddaten und "göttliche Wahrheit" verkündigt, so beherrschte auch jetzt wieder die unbiblische These die Szene, angesichts 1972 und 1975 noch heiraten? Das kann doch nur machen, wer nicht die rechte Wertschätzung hat. Lehren aus den früheren falschen Daten hat in der WTG-Leitung offenbar keiner gezogen, man geht mit 1975 wieder wie der Esel, dem zu wohl wurde, aufs Eis, bevormundet mündige Christen selbst in Liebes- und Ehefragen und wirft ihnen Knüppel zwischen die Beine. Mit welchem Recht wird da Entlobung gefordert und damit die Liebe zerstört? Hat man Hohelied 8:6 vergessen, wonach die Liebe stark wie der Tod und ihre Leidenschaft unbezwinglich ist wie das Totenreich, ihre Gluten eine Flamme Jehovas?"

Der Geist des Dreibrüder-Komitees in Offenburg
So ließ man Bruder A über etwas stolpern und aus der Organisation hinausfegen, was von der WTG jetzt selbst systematisch aus den Köpfen wieder verdrängt wird: Die angebliche Nähe des Endes im Jahre 1975. Kein WT spricht mehr darüber, kein internationaler Kongreß erwähnt es mehr. Keine WT-Schrift spricht dieses Datum mehr aus! Alle Tendenzen weisen unbestimmt in die Zukunft. Geschweige denn das Jahr 1972. Fragt doch einmal an, was damit ist. Es wurde doch einst als "Wahrheit, die euch freimachen wird" weltweit nach dem zweiten Weltkrieg verkündigt!

Der Außschluß von Bruder A wurde durch das Offenburger Dreibrüder-Komitee, Hilfsversammlungsdiener, Bibelstudiendiener und Versammlungsdiener, vollzogen. Die Anleitung gab Kreisdiener Krüger.

Über Kreisdiener Krüger schrieb Erich Frost an Konrad Franke: "Ich habe aus verschiedenen Versammlungen und in der Bodenseegegend wie im Schwarzwald gehört, daß man den Kreisdiener nicht gern kommen sieht, aber umso lieber gehen sieht. In ihm muß wahrscheinlich ein Zuchtmeister durch die Lande gehen."

Das Komitee in Offenburg, das nach den Weisungen von Krüger handelte, charakterisierte Erich Frost vertraulich wie folgt: "Ganz vertraulich zu dir, lieber Konrad, Bruder C, ein lieber gutherziger Bruder, leider für das Aufseheramt zu weich, steht ganz unter der Jurisdiktion von Bruder Johannes J. B... (Bibelstudiendiener). Er tut, was dieser sagt. Bruder D. der Hilfsversammlungsdiener, wird von Bruder B des Diebstahls beschuldigt. Er soll wertvolle Bretter, Schwedenriemen, aus dem Hause von Bruder B ohne dessen Wissen entnommen und sie in den Bau des Hauses für den Königreichssaal gebracht haben. Mein Eindruck, bitte entschuldige, lieber Konrad, ein unmögliches Komitee. Du kennst ja Bruder B... aus der Zeit seiner Bethelmitgliedschaft, anmaßend, eingebildet, man könnte sagen arrogant. Lieber Konrad, ganz dringend vertraulich zu dir. Bruder B... ist der 'böse Geist' in der Versammlung."

Die Anklage auf Diebstahl wurde später nicht aufrechterhalten. Aber Frost sagte zu Franke über den Hilfsversammlungsdiener: "Er war zu mir sehr kleinlaut bei unserer Begegnung, bei der wir selbstverständlich nichts davon geredet haben, wir haben kaum mehr als den Gruß miteinander gewechselt. Doch er schien mir kein gutes Gewissen zu haben. Vielleicht hat er gedacht, daß Bruder B mich darin eingeweiht habe, was jedoch erst später geschah."

Frost und Franke haben ein "dickes Fell"
Frost weiter über den Zuchtmeister Krüger: "Mir wurde hier von Brüdern aus Schwarzwaldversammlungen gesagt, wenn jemand im Bethel ein Fernsehgerät hat, müsse er das Bethel verlassen. Ich habe zuerst natürlich darüber gelacht, doch dann den Dienern der Versammlung gesagt, daß dies eine Unwahrheit ist. Ein Bruder, der das in einer Versammlung oder sogar in einem Kreis sagt, sagt nicht die Wahrheit! Dieser Bruder ist Bruder Krüger! Es kann sich in diesem Fall nur um mich allein handeln, weil ich der erste war, der je im Bethel Wiesbaden ein Fernsehgerät besaß, und du weißt wie und wieso!"

Aber der liebe Konrad solle dies nicht so tragisch nehmen, Frost sei dadurch nicht sehr bedruckt. Und vielsagend: "Du weißt, so wie du habe ich auch gewissen Anwürfen gegenüber ein dickes Fell." …

Erich Frost, ehemaliger Zweigdiener, noch eng mit seinem Nachfolger Franke in Verbindung - "niemand kaum weiß von Deinen Schwierigkeiten in der Verwaltung des deutschen Werkes besser Bescheid als ich", sagte er wörtlich zu Franke - gibt folgende Einschätzung über die Gemeinschaftsentzüge in Offenburg:

"Es war ein Jammer. Dabei waren außer dem Komitee noch etwa weitere 10 bis 12 Brüder und Schwestern Termin anwesend! Wer hat sie wohl bestellt? Bruder Alfred B... fragte in einer Terminpause Bruder (J) B..., wer alle diese Brüder informiert hätte. Darauf sagte Bruder B..., sie müßten wohl von den Ausgeschlossenen eingeladen sein!?!? Dabei war aber keiner von denen anwesend, die Gemeinschaftsentzug hatten. Vielmehr habe ich dann in der Mittagspause einige von den mir bekannten Offenburger Brüdern getroffen, die mir sagten: Bruder Frost, wir haben keine Lust und keinen Drang mehr zur Versammlung zu gehen, es ist kaum möglich, das auszuhalten. Ich habe ihnen deutlich eingegerbt, nie von der Versammlung wegzugehen. Es mögen mindestens 10 bis 12 Brüder und Schwestern sein… Auch sollte wohl der Ausschluß noch einmal . . . überprüft werden . . . Viele selbst beste Brüder haben Mühe, mit dem Gemeinschaftsentzug . . . fertig zu werden. Natürlich besteht bei ihnen nicht der Mut das irgendwie anzubringen."

Natürlich? Was heißt hier natürlich? Da dies nicht für die Öffentlichkeit war, konnte Erich Frost offen sprechen: Es ist in der Tat unnatürlich in der Organisation, irgendwie (etwas) anzubringen". Das wird nämlich als "Rebellion" geahndet. So wurde auch von den hier erwähnten Gemeinschaftsentzügen nichts rückgängig gemacht Empört über diesen Sachverhalt schreibt darum einer der ausgeschlossenen Brüder an Manfred Unnützer, Mitglied des für Offenburg vom Zweigbüro in Wiesbaden eingesetzten Sonder-Rechtskomitees:

"Die Ausschlüsse konnten nur auf Grund eines unheimlichen Lügenquartetts vorgenommen werden . . . Sie standen alle unter Gebet und logen in Jehovas Namen und dieses bis heute."

Erich Frost umschrieb das mit den Worten, selbst beste Brüder können mit den Ausschlüssen nicht fertig werden. Frost ist offensichtlich unentbehrlich. Zum Internationalen Kongreß 1969 in Nürnberg stand er wieder auf dem Programm.

Mit weltlichem Gerichtsvollzieher gegen die eigenen Glaubensbrüder
Der Bruder, der 45 000 DM für den Königreichssal in Offenburg zur Verfügung stellte, war beruflich Bezirksvertreter der Firma Wachdienst Robert G..., Hamburg, und hatte die Oberaufsicht für diese Firma in Baden und Württemberg. Die Firma wünschte, er solle auch noch Bayern übernehmen. Frost war gegen den Bayern-Auftrag, die "Königreichsinteressen" könnten leiden.

Der Bruder ging aber noch einen Schritt weiter, machte sich von der Hamburger Firma frei, um seinen bisherigen Vertreter-Bereich in ein Konkurrenzunternehmen gegen Hamburg zu verwandeln. Dagegen war Frost aber auch. Erstaunlich, wie die WTG überall im Spiel ist. Das Bezirksbüro der Firma G... befand sich im Haus des Offenburger Königreichssaales in der Kesselstraße. Den Konflikt in dieser Sache schildert Erich Frost so:

"Beim Erwerb und Bau des Hauses Kesselstraße wurde die Einrichtung eines kleinen Bezirksbüros für die Wachdienst-Gesellschaft einkalkuliert und vom Komitee der Versammlung gutgeheißen (Im Einvernehmen mit dem Zweigbüro. Anm.) Dieses Büro wurde unter der Firma Wachdienst, Inhaber Robert G..., geführt. Es bestand ein Vertrag nur zwischen der Versammlung und Bruder B. (Bezirksvertreter). Die Firma in Hamburg wußte nicht mehr von diesem Vertrag als daß er von … für sein Bezirksbüro gemietet war, es ging auf Kosten der Hamburger Firma, die natürlich ihre Bezirksleiter auf ziemlich freiem Fuß diesbezüglich läßt. Mit der Absicht, sich von der Hamburger Firma . . . zu lösen, machte Bruder B. dem (Versammlungsdiener) den Vorschlag, den alten Vertrag . . . einfach zu lösen, die beiden Bogen zu vernichten, als wenn sie nie gewesen wären . . . Das hatte der (Versammlungsdiener) zuerst richtig verstanden und gutgeheißen. (Also Einvernehmen auch mit Erich Frost, Anm.) Doch kam er später wieder und widerrief das. So blieb dieses kleine Büro der Wachdienst-Gesellschaft unter dem Namen R. G... in unserem Haus, wo also der Königreichssaal im ersten Stock liegt. Bruder B. wurde mitsamt seinem Inventar ausgewiesen, sogar durch Gerichtsvollzieher. Das ist nicht durch eine weltliche Firma geschehen, sondern ist geschehen durch unsere Brüder!"

"Auf seinem Tiefstand angekommen" (so Erich Frost hierzu) mußte Bruder B. mit Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

"Weiber, Gesindel" und ein "SS-Gestapo-G..." nun "in unserem Haus" (E. Frost)
Die Versammlung in Offenburg ist nun "in Angst und Sorge", weil sich "nachts zu jeder Stunde Nachtwächter stellen, weltliche oft betrunkene mit Revolvern versehene Leute, die 'Nachfragen' haben, oft mit Weibern und anderem Gesindel." Erich Frost: "Das wird unkontrolliert sein, nachdem Bruder B. die Kontrolle nicht mehr ausübt (den man per Gerichtsvollzieher aus dem Haus jagte. Anm.) Lediglich wegen dieser Situation ist alles entstanden, was jetzt hier in Offenburg die Lage so heikel macht." Und: "Ich habe Bruder B. in letzter Zeit in Stich gelassen, um in der ganzen Misere wirklich Aufschluß zu erhalten." Deswegen läßt man Brüder im Stich? Was für paradiesische Methoden!

Nachdem sich Erich Frost von Bruder B. distanziert, ihn im Stich gelassen hatte, sagte er zu Zweigdiener Franke über die Firma G..., Hamburg, die nun unter dem Königreichssaal in Offenburg Wache hielt:

"Der Chef heißt G..., miserabel, schlechter als ein 'Götze'. Chef G... ist SS- und Gestapo-Mann, eine stinkige Firma als Mieter in dem Hause der Versammlung auf Jahre, eine aus Nazis bestehende Interessengemeinschaft." Was für paradiesische Zustände in der Organisation Jehovas, wenn sie eine sein soll. Nur: Wo solche Dinge geschehen, hat es nie eine göttliche Leitung oder Überwaltung gegeben!

Und die das "Ehebett befleckten"
Zu allem Überfluß muckten aber auch noch andere Geister auf. Was hat sie auf die Barrikaden gebracht? Etwa, daß eine junge Schwester in Offenburg dem Zweigbüro, dem Zweigdiener Franke, einen persönlichen Mitarbeiter "entführte" während der Bibelhausferien? Jedenfalls hält es ein Bruder nicht für nötig, auch "das schönste Ehepaar (der Versammlung Offenburg) nicht zu vergessen, die, wie Schwester . . . uns persönlich, kurz nach ihrer Hochzeit bestätigt hat, das Ehebett schon lange vor ihrer Hochzeit befleckt haben. Sie verriet diese Dinge aus Wut über ihr Ehegesponst, da er ihre Kinder nicht mehr im Haus duldete. Und dieses bis zur Stunde . . ."

Auch das ist alles andere als ein paradiesischer Zustand.
Könnte es solchen lauernden Verrat geben, solche peinlichen Enthüllungen aus Wut und Rache am eigenen Ehegesponst, wenn es solche WT-Verbote nicht gäbe? Wer kann das überhaupt biblisch begründen?

Das dicke Ende kommt noch
Eines kann man schon sagen: Wenn sie nicht mehr weiter wissen, verhängen sie einfach Gemeinschaftsentzug, ob zu recht oder unrecht ist zweitrangig. Vom Halse schaffen, was nicht mehr zu klären ist und jetzt im 1975-Geist verfahren wurde. Einfach "in die Welt" abschieben. Möge "die Welt" sich doch mit dem Schmutz oder den ungelösten Problemen der WT-Organisation herumschlagen oder mühen. Die Organisation aber bleibe sauber! Dann aber auf die "Welt" mit Fingern zeigen und an die Brust schlagen: "Herr, ich danke dir, daß ich nicht so bin." Genau das tritt zutage im Fall Offenburg!…

Der Königreichssaal soll die örtliche Hauptanbetungsstätte sein. Wenn aber nun gar dabei kein Engel zu erkennen ist? Der Bau des Offenburger Königreichssaales wurde auch durch hohe Verkündiger-Spenden ermöglicht.

Zwei Schwestern aus Wolfach spendeten z. B. 523,- DM. Ein anderer Bruder 940,- DM und dazu noch den Urlaub geopfert.
Wie schon dargelegt wurde, war die Sache so angelegt, daß in den Königreichssaalbau auch das Zweigbüro einer weltlichen Hamburger Versicherungsfirma - von einem Offenburger Bruder geleitet - untergebracht wurde. Das war die Bedingung des 45 000,- DM Beitrages eines anderen Bruders.

Nun geschah es daß sich die Tochter des Bruders, der das Zweigbüro im Königreichssaalbau leitete, in einen engen Mitabeiter des Leiters des Zweigbüros in Wiesbaden Konrad Franke verliebte, dieser das Bethel verließ und nach Offenburg heiratete. Frankes Versuche und Intrigen, dieses Liebesverhältnis im Hinblick auf das angeblich nahe Ende der Welt wieder zu zerstören, führten zwangsläufig zur Auflehnung gegen diese Intrigen.

Im Ergebnis wurde der Vater der Tochter, ein Bruder, von den anderen Brüdern mit Hilfe weltlicher Gerichtsvollzieher aus dem Büro im Königreichssaalbau gejagt.
Es kam zum Gerichtsprozeß, der zur Folge hatte, das jetzt rein weltliche Mitarbeiter der Firma in den Königreichssaalbau einzogen....

Verständlicherweise begannen die Geldspender jetzt zu rebellieren, so etwas haben sie nicht finanzieren wollen. Und da das nicht geändert wurde, verlangten z. B. die beiden Schwestern ihre 523,- DM zurück. Schließlich verlangte der andere Bruder auch seine 940,- DM zurück. … Das Zweigbüro erklärte sich bereit, die zunächst geforderten 700,- DM von den 940,- DM zurückzugeben, nachdem der Bruder Gemeinschaftsentzug erhalten hatte, den Erich Frost ebenfalls empfahl, wieder zu überprüfen:

"Wir glauben, daß es richtig war, daß Sie die 700,-, die Sie für den Bau des Königreichssaales gestiftet haben, wieder zurückzuerlangen und hoffen, daß der kurzfristigen Kündigung Rechnung getragen werden kann." (Aktenzeichen: SCC:SSC Wiesbaden). Es erfolgte jedoch alles andere als eine Geldrückzahlung. Mit Hilfe der weltlichen Staatsgewalt der BRD, die WTG ließ einen entsprechenden Prozeß vor dem Landgericht in Offenburg führen, setzte es das Zweigbüro jedoch durch, daß kein Pfennig zurückgezahlt zu werden brauchte. Wie man sich hier der Staatsgewalt bedient, die nach außen hin aufgefordert ist ihre Funktionen niederzulegen und ihre Gewalt und Macht Christus im Himmel abzutreten, wenn sie nicht vernichtet werden will!

Die Gemeinschaftsentzüge vor weltlichen Rechtsanwälten
Da sich die WTG weigerte, trotz ihres Versprechens zurückzuzahlen, wurden zunächst weltliche Rechtsanwälte in diese ganze Misere eingeschaltet. Die Rechtsanwälte Walter D... und Otto M..., 76 Offenburg, Baden, ... nahmen zu den Gemeinschaftsentzugsmachenschaften u. a. wie folgt Stellung:

"Mein Mandant war viele Jahre Mitglied Ihrer Gesellschaft bzw. der lokalen Vereinigung Offenburg. Daß mein Mandant bei vielerlei Gelegenheiten mit Eifer bei der Sache war, werden Sie bestätigen können. Trotzdem wurde seitens des Lokalkomitees in Offenburg der Ausschluß aus Ihrer Gesellschaft betrieben … Mein Mandant ist der Auffassung, daß diese Entscheidung, die von einer neutralen Instanz nicht überprüft wurde, zu Unrecht gegen ihn gefällt wurde. Mein Mandant hat sich keinerlei Verfehlungen zuschulden kommen lassen und empfindet den Ausschluß aus Ihrer Gesellschaft als groben Undank … Mein Mandant widerruft diese Schenkung (seine Geldspenden, Anm.) gem. § 530 BGB, da der grundlose Ausschluß meines Mandanten aus der Gesellschaft eine schwere Verfehlung und grober Undank darstellt."

Erich Frost schrieb über das Komitee in Offenburg selbst: "Ganz vertraulich zu Dir, lieber Konrad … mein Eindruck, bitte entschuldige, ein unmögliches Komitee. Du kennst ja Bruder B... aus der Zeit seiner Bethelmitgliedschaft, anmaßend, eingebildet, man könnte sagen arrogant. Lieber Konrad, ganz dringend vertraulich zu Dir, Bruder B... ist der 'böse Geist' in der Versammlung." Und auch sollte wohl der Ausschluß noch einmal überprüft werden. Viele selbst beste Brüder haben Mühe, mit dem Gemeinschaftsentzug fertig zu werden. Natürlich besteht bei ihnen nicht der Mut, das irgendwie anzubringen."

Das Ergebnis? Die WT-Gesellschaft empfahl z. B. den Schwestern in Wolfach anstatt, daß sie ihr Geld zurückerhielten: "Wir raten … deshalb Vertrauen zu haben in Jehova und seine heiligen Engel, die das Werk auf Erden überwachen …" Das weltliche Recht stand auf der Seite der WTG, mit dem staatlichen Gesetzbuch (BGB) wurde operiert, nicht mit Engeln:

"Wir müssen … die Forderung … ablehnen, und wir glauben, daß dafür keine gesetzliche Grundlage vorhanden ist abgesehen davon, daß überprüft werden müßte, ob der § 530 BGB auf eine juristische Person Anwendung hat", verteidigte sich die WTG erfolgreich gegen die betroffenen Brüder. (Aktenzeichen: SCC:SSC Wiesbaden) Da kann sowieso kein einfacher Verkündiger mithalten. So haben sie dann auch resigniert. Das Geld war der WTG wichtiger zu behalten als diese Brüder und Verkündiger.

Obwohl beste Brüder Mühe haften
Einer der beteiligten Brüder aus Offenburg faßte das entscheidende Ausschlußverfahren wie folgt zusammen: "Diese Verhandlung spottet jeder Beschreibung. Meine Frau, mein Sohn und ich waren als Zeugen anwesend, also geladen, aber zu sagen hatten wir nichts, und gefragt wurden wir auch nichts, denn (Br.) Pohl sagte gleich zu Anfang: Fragen stellen wir! … Ist das vielleicht eine anständige Antwort und eine aufrichtige Handlungsweise von einem so angeblich reifen Bruder aus dem Bethel. Alles, was unsererseits vorgebracht wurde und zur Aufklärung der Affäre gedient hätte, hat man vollständig übergangen, ließ alles unter den Tisch fallen, hat den Stiel herumgedreht und glattweg diese Leute beschuldigt, die in ihrer Aufrichtigkeit die Bethelbrüder um Hilfe angefleht haben, wo hätten wir uns denn sonst hinwenden sollen, wenn ein ganzes Komitee samt dem Kreisdiener so unaufrichtig ist. Aber wir mußten eine bittere Enttäuschung erleben, wir kamen vom Regen in die Traufe. Wir mußten erfahren, daß wir es mit einer einzigen Intrige zu tun hatten, die nur vorhatte, einige aus ihrer Mitte auszubooten, die ihnen nicht mehr angenehm waren, und koste es, was es wolle". Und der jetzige Kreisdiener Kruschewski sagte, in München sei noch eine größere Schweinerei, dort wären 15 Personen ausgeschlossen worden".

Schlußworte
Es kann angenommen werden, daß die hier aufgezeigten Vorkommnisse für sich sprechen. Die Aufforderung ergeht indes an jeden, sowohl sein persönliches Leben wie das als WT-Verkündiger ehrlich vor sich selbst zu überprüfen. Der Fall Offenburg steht im Zweigbüro in Wiesbaden unter folgenden Aktenzeichen: SCC, SSE 1965, SCC: SSC 1965, SCB:SSB 1969. Die Anschrift des ehemaligen Zweigdieners Erich Frost: 072 Tuttlingen, Bruderhofstr. 32....

Der ganze undurchschaubare Mystizismus um die Leitung der Organisation, ihr Wille sei gar Gottes Wille (WT 1. Aug. 1956, S. 474), der allein die Intoleranz in der Organisation heraufbeschwört - Kreisdiener Krüger in Offenburg. "Wer an den Brüdern, die im Bethel waren und sind, rüttelt, rüttelt an der Organisation Gottes!" - dies alles wäre mit seinen tragischen Folgen unmöglich. …

Solange die Ansicht vorherrscht, Kritik an der Organisation und den leitenden Brüdern der WTG sei gleich Rebellion gegen Gott, müssen solche Vorkommnisse wie der Fall Offenburg besonders publiziert werden. Warum ist solche Kritik keine Rebellion gegen Gott? Erstens ist die WTG-Leitung nicht Gott selbst, zweitens besteht diese Leitung aus einer Gruppe unvollkommener, fehlerhafter und sündiger Menschen, die allenfalls sagen könnten, sie bemühten sich, vor Gott recht zu handeln. Dabei bleiben sie jedoch unvollkommene, fehlerhafte und sündige Menschen, in jeder Hinsicht. Wer wollte das überzeugend bestreiten? Zu sagen, Kritik an ihnen und ihren Entscheidungen und Bibelerklärungen sei Rebellion gegen Gott, ist und bleibt somit Anmaßung. Sie sind nicht Gott! Und dennoch unterdrücken sie die Kritik, sie sei Rebellion gegen Gott! Ist das nicht eine Anmaßung von Gottgleichheit? Wenn die Schrift selbst Gottes Wort ist, so ist jede Schrifterklärung jedoch Menschenwerk. Diese Wahrheit gilt jedoch nicht in der Organisation. Die Folge: Zuviele Brüder und Schwestern zerbrechen laufend an den Ungerechtigkeiten, die die Organisation bzw. die WTG-Leitung so im Namen Jehovas vollbringt. Nichts ist also wichtiger als die Organisation so zu sehen wie sie wirklich auch ist. Darum auch der Fall Offenburg.

Ergänzende Kommentare aus dem InfoLink-Diskussionsforum:
Von Merlin am Mittwoch, den 28. März, 2001 - 12:21:

... wir hatten die gleiche Situation. Die Versammlung spendete das Guthaben von fast DM 20 000,-- an die
Gesellschaft. Es wurden "Spende unter einer Bedingung" genannt. Die Bedingung war, das man das Geld zurückfordern konnte, bei Bedarf.

Einige Zeit später hieß es dann, die Gesellschaft dürfe die Spenden vom Cäsar aus nicht mehr zurückzahlen, da sie eingetragener Verein und keine öffentliche Sparkasse sei.

Aber, so Originalton Kreisaufseher, der uns auch die Botschaft überbrachte:

Die Gesellschaft läßt Euch nicht hängen, sie gibt euch schon das erforderliche Darlehen.

Daß man diese Gottesgabe dann zurückzahlen mußte, wurde nicht erwähnt. So benimmt sich diese Herrscherclique und betont diese Willkür und diesen Diebstahl noch als unseligen Willen Satans, der ja den Cäsar leitet.
Heute posaunt sie vor sich her, sie würden für Amtspersonen beten, nur hatten sie dieses Gebot des Paulus bis vor 2 Jahren (Anfang des Kampfes um KdöR) völlig außer acht gelassen.

Welche Hoffnung hatte denn der Bürgermeister oder die Stadionverwaltung, denen man bei Kongressen mit großem Theater dankte für die Bereitstellung dieser Stätte.
Nun, für seine Freundlichkeit den Zeugen gegenüber erwartete ihn trotzdem Vernichtung lt. Zeugenlehre! Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
...
  Von Jens am Mittwoch, den 28. März, 2001 - 17:18:
Ich kenne einen sehr gut verdienenden ehemaligen Bruder, der so zwischen 20 - 25.000.- pro Jahr spendete. Da er eine Firma hatte, musste er in der Versammlung mit ständigen Sticheleien und dem Prädikat " Materialist " leben. Sein 7 er BMW war ein ständiges Dorn im Auge und stand angeblich auf dem Saalparkplatz im Weg. Schließlich parkte er vor dem Saal, um der Ruhe wegen.

Vor einigen Jahren wurde ein neuer Königreichssaal gebaut und es wurde zusätzliches Geld benötigt. Natürlich konnte man jetzt auf den gutmütigen Materialisten zurückgreifen.

Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie der arme Kerl wie ein geschlagener Hund in seinem Stuhl saß, als in der selben Woche der glänzende Rechnungsbericht von einem Ältesten von der Bühne herunter wie folgt kommentiert wurde: ( Dem Sinne nach )

Es soll ja keiner glauben, man könne Jehova hinters Licht führen und mit Geld bestechen. UND WENN DIE SPENDE EINES EINZELNEN NOCH SO GROSS SEI, KÖNNE DER BETREFFENDE DAMIT LEDIGLICH SEIN GEWISSEN BERUHIGEN !!!

Der Blick des Ältesten ging dabei unmissverständlich in Richtung des "Materialisten. "

Nachdem im Laufe der Zeit der Neidhammel-Effekt insbesondere der Ältesten unerträglich für den Betreffenden wurde und er obendrein von einem anderem Bruder, dem er voll und ganz vertraute, um über 100.000.- DM betrogen wurde, hat er die Versammlung auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Nebenbei bemerkt wurde der Betrüger ausgeschlossen, im Berufungsverfahren wurde der Ausschluß jedoch wieder von der liebevollen Organisation aufgehoben. Der Betrüger hatte Einsehen und bereut und außerdem, wo sollte er denn soviel Geld hernehmen, um die Schulden auf einmal zurückzuzahlen ???

Dass derjenige sich mit dem unterschlagenen Geld einen Teil seines neugebauten Hauses finanziert hatte, fiel unter den Tisch. Auf die Idee, dass er das Haus verkaufen müsste, um seine Betrügereien zurückzuzahlen, kam niemand von den Ältesten.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass der betrogene Exbruder, der üblicherweise eher weniger als zuviel Worte machte, zu mir sagte, er habe das Gefühl, die Ältesten hätten die ganze Angelegenheit mit einer gewissen Schadensfreude behandelt..

Einige Jahre später bin ich dahinter gekommen, warum die ganze Sache so ablief:

Der Betrüger war früher mit seiner Frau Sonderpionier im Saargebiet und hatte somit seine Seilschaften in Selters, die den ganzen Fall als richtig behandelt absegneten.

Dagegen stand lediglich ein elender Materialist, der seine Zeit im alten System Satans vergeudete....

Von wegen "Organisation Jehovas", bestenfalls ein Volk vom Stamme Nimm, existierend auf der Grundlage einer größeren Menge gutgläubiger argloser und gründlich verkohlter Menschen.

Viele Grüße von Jens, dem im Nachhinein noch so manches Licht aufgeht.

ZurIndexseite