Ich habe besagten Herrn Karrer nicht zu verteidigen, wie ich die Catholica
generell nicht zu verteidigen habe. Das erst mal als grundsätzliche
Feststellung.
Auch in meiner Sicht war Herr Karrer, seine Zeugen Jehovas betreffende
Ausführungen nur ein „Papagei". Zudem ein Papagei nicht gerade der
angenehmsten Art.
Nehme ich die Vokabel „Papagei" in den Mund, bildet sich bei mir allerdings
sofort eine Gedankenassoziation zu einem neuzeitlichen „Papagei" namens
Dr. Waldemar Hirch. Das aber jetzt und hier, nur am Rande.
Ein wesentlicher „Gewährsmann" dieses Herrn Karrer war ohne Zweifel der
Dr. Jonak. Und weil das auch die WTG so sah, „schoss" sie sich
insbesondere eben auch auf diesen Dr. Jonak mit ein. Und da - im Jahre 1942 -
arbeitet die WTG besonders heraus, dass
Jonak(und in seinem Gefolge Karrer) eben nicht jenen Rutherford'schen
Schwenk vom Philosemitismus zum Antisemitismus, sachgerecht reflektierte.
In genannter „Trost"-Ausgabe wirft selbiges dem Dr. Jonak vor, unredlich zu
argumentieren, dergestalt, dass der WTG-Schwenk, von glühender Befürwortung
des Philosemitismus, zu einer Form religiösen Antisemitismus, in Jonak's
Ausführungen sich nur verzerrt wiederfindet. Wenn es also diese Verzerrung als
solches herausstellt, hat „Trost" sicherlich recht. Gleichwohl ist dies ein
Mosaiksteinchen, nicht jedoch das „Gesamtgebäude" der Jonak'schen
Ausführungen.
Offenbar bildeten die Ausführungen des „Papagei" Karrer, der sich wiederum
auch auf Jonak stützt, nun für „Trost" den willkommenen Anlass, dieses
vorgenannte Jonak'sche Zerrbild herauszustellen. Das es ein Zerrbild ist,
bestreite ich nicht.
Also sei jetzt zitiert was „Trost", diesen Aspekt betreffend, ausführt:
„Der Verfasser Jonak, der ... hat bemerkt, daß die Bibelforscher vor dem
Jahre 1932 meinten, die Prophezeiungen in Römer 11 über die zu dem Volk Israel
zurückkehrende Gunst Gottes ... beziehen sich auf das Volk der Juden nach dem
Fleisch. Aber er fand dann in den Büchern "Rechtfertigung" (von J. F.
Rutherford, 1932), daß wir seither jene alte Auslegung verwerfen. Er zitiert
sogar in seinem Buche Seite 56-57 einen jener Abschnitte, worin es heißt, daß
die Juden oder natürlichen Nachkommen Abrahams keinen Vorzug vor andern
Nationalitäten haben werden. Er schiebt aber dem Richter Rutherford
Verstellung unter ... indem er schreibt:
"Und während Rutherford aus der Bibel herausliest, daß alle nationalen
Unterschiede im neuen Weltreich beseitigt sein werden, erklärt man doch
unverfroren: ,Das Volk Israel wird niemals aufhören, eine Nation zu sein'. ("Millionen
. . ." Seite 116)
Diese Stellen beweisen, daß die Behauptungen der Ernsten Bibelforscher, daß
zwischen ihnen und dem Judentum keinerlei Beziehungen bestehen, und daß ihnen
eine Bevorzugung der Juden vor andern Völkern ferne liege, nur Gefasel sind."
(Jonak: Die Zeugen Jehovas, S. 57)
Daß jener Satz aus der "Millionen"-Broschüre vor dem Jahre 1920 geschrieben
wurde, und eben seit 1932 endgültig verworfen wurde, darf Jonak natürlich in
jenem Zusammenhang nicht offen sagen; aber dies zeigt seine Unverfrorenheit."
Man mag Jonak/Karrer vorstehendem Aspekt betreffend kritisieren. Indes
das zur gleichen Zeit in Nazideutschland Antisemitismus Staatsdoktrin war,
kann man dann wohl auch nicht übersehen. Damit sind vorgenannte Herrschaften
sicherlich nicht „entlastet". Die WTG aber wohl auch nicht!
Auch die WTG meint im folgenden sich entschuldigen zu können mit den
nachfolgenden Worten (ob diese Entschuldigung denn stichhaltig ist oder nicht,
mag dann ja jeder für sich noch entscheiden):
„Wer Römer 11 liest, wird es entschuldbar finden, daß Bibelforscher
ursprünglich meinten, jenes Kapitel rede durchwegs von "Israel nach dem
Fleische". Wenn es ein Verbrechen oder Landesverrat sein soll, früher jene
Aussagen des Apostels buchstäblich geglaubt zu haben, sollte dann nicht Paulus
dafür angeklagt werden?
Und wenn J. F. Rutherford seit 1932 immer wieder betonte, daß jene
buchstäbliche Auslegung unrichtig ist, ... es dann nicht schamlose
Unverfrorenheit, ihm Verstellung vorzuwerfen und zum Beweis Sätze aus
veralteten Abhandlungen anzuführen, die er offen verworfen hat?"
Wer die „Trost"-Ausführungen in Sachen Karrer las, bekam sicherlich ein
selektives Bild serviert.
Aber bemerkenswert schon, dass man sich im Jahre 1942 exponiert dagegen
verwahrt, dass Kritiker der Zeugen Jehovas den Schwenk vom Philosemitismus zum
Antisemitismus im WTG-Schrittum nicht sachgerecht erfassten!
Zur Frage der Beflaggung noch
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