Anmerkung zu einer „Heldensaga"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. Mai 2013 16:46
Einerseits ist es ja nachvollziehbar, das ein Mann wie Dr. Garbe, da als Vortragsredner „herumgereicht" wird. Zumal das Preußische Zeugen Jehovas-Verbot vom 24. 6. 1933 den geeigneten äußeren Anlass abgibt. Dennoch lege ich meinerseits zu solcherlei „Heldensaga", partiellen Widerspruch ein.

Viel relevanter war zum Beispiel das vorangegangene Verbot in Sachsen, dieweil dort eben weitaus größere Bibelforscher-Konzentrationen vorhanden waren, als etwa in Preußen. Preußen bildete das Schlusslicht der diesbezüglichen Entwicklung. Allenfalls liegt die größere Bedeutung des Preußischen Verbots in der damit mit verbundenen Eliminierung, des Druckereibetriebes. Wenn eine Pressenotiz unterstellt


„der vermeintlichen Nähe zum Judentum den Hass völkisch-antisemitischer Kreise auf sich gezogen"

dann ist das eine sachfremde Bagatellisierung. Es gab nicht eine „vermeintliche", es gab eine tatsächliche Nähe zum Judentum.

Auch wenn man differenzieren muss, nicht mehr im Jahre 1933, so jedoch in den Jahren davor. Die philosemitischen Schriften der WTG waren für die Antisemiten, innerhalb und außerhalb der Kirchen, das gefundene Fressen.
Der Prozess in Bern im Jahre 1935 um die antisemitische Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion" kulminierte auch in der These der nazistischen Gutachterkoryphäe Fleischhauer dabei, und jetzt zitiere ich nach der Zeitschrift „Welt-Dienst" Ausgabe vom 15. Mai 1936, die von der Gutachter-Koryphäe Fleischhauer herausgeben wurde, den darin auch enthaltenenen Satz:


„die „Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher" deren Angehörige sich „Zeugen Jehovas nennen, Ziele verfolge, die dem der Protokolle geradezu haarscharf entsprechen.
Ebenso wie in den Protokollen sind die Kampfmittel Untergrabung der staatlichen Ordnung, Förderung des marxistischen Klassenkampfes und Verächtlichmachung der christlichen Religion, und genau so ist ebenfalls das Endziel der gleichen Vereinigung aller Länder zu einem die Erde umfassenden Weltreich unter einer jüdischen Regierung und unter dem obersten Schutze des jüdischen Jehova. Welthauptstadt soll Jerusalem werden."


Dieses nazistische Votum ist zwar hochgradig Verschwörungstheoretisch getränkt. Zugleich zeigt es aber auch, wie denn das Zerrbild bei den Nazis aussah, dass diese sich über die Zeugen Jehovas zusammengebastelt hatten. Und ein wesentliches Element innerhalb dieses Zerrbildes auch die Philosemitismus-Begünstigung der frühen WTG, angefangen von Russells „Die nahe Wiederherstellung Israels" über „Ruthrford'sd „Trost für die Juden" und anderes mehr.

Ich fasse mein Votum in Sachen Dr. Garbe dahingehend zusammen.

Er ist auf seinem Erkenntnisstand stehen geblieben, den er zur Zeit der Erstpublizierung seines einschlägigen Buches hatte. Dieser Erkenntnisstand weist durchaus einige Lücken auf.
Man wird berechtigterweise nicht sagen können, dass er die bis zum heutigen Tage tatsächlich „geschlossen" hätte.


nobilis.de/glaubensgehorsam-und-maertyrergesinnung-der-zeugen-jehovas/150/769/62866/

 

Philosemitismus
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Mai 2013 01:53
Oder: was Dr. Detlef Garbe nicht ausreichend sachgerecht, in einschlägigen Ausführungen bewertet.

Im „Goldenen Zeitalter" gelesen - Eine Zeitreise
Wieder spielt das „Goldene Zeitalter" in seiner Ausgabe vom 15. 5. 1928, auf der Klaviatur des Philosemitismus. Nicht achtend den Umstand (zumindest zu dem Zeitpunkt), damit Wasser auf die Mühlen der Antisemiten, namentlich in Deutschland, zu leiten.

In den USA mag da in der Tat eine andere Situation bestanden haben. New York wurde zeitgenössisch als eine Stadt bezeichnet, die eine der größten jüdischen Populationen aufweist. Spätestens seit Russell's Auftritt vor Juden im New Yorker Hippodrom, weis man, dass die WTG sich diese Sachlage zunutze machte.

Nur, in dem Moment, wo die WTG-Religion darauf ausging, International - damals besonders auch in Deutschland - zu wirken, muss man es sich schon genauer überlegen, wieweit man denn da in der Parteinahme geht - gehen kann -.

So bringt das GZ in dieser Ausgabe auch eine Meldung, bei der man „ganz hin- und hergerissen" ist. Zumindest ist sie für die zeitgenössischen Antisemiten ein zusätzlicher Beleg gewesen, die WTG-Religion sei eine Religion der „Judenknechte". Hätte sich das GZ die Weitergabe dieser Meldung erspart, wäre dies sicherlich kein substanzieller Verlust gewesen.

Im Zuge des „rosarot-Zeichnens" liest man nachfolgendes, dem als Kontrast vom GZ eine Meldung aus den USA vorangestellt ist:

„In den Vereinigten Staaten herrscht Arbeitslosigkeit, wie sie noch nie dagewesen ist. Da man in Amerika keine Arbeitslosenunterstützung kennt und auch keine zuverlässige Arbeitslosenstatistik hat, sind die Zahlenangaben über die Höhe dieser Arbeitslosigkeit sehr verschieden. Die Angaben schwanken zwischen zwei und sieben Millionen. Bei Annahme von vier Millionen wären das immer noch zehn Prozent der amerikanischen Arbeiterschaft. Die Ursache der Arbeitslosigkeit ist die Rationalisierung nach Ford'schen System in den letzten fünf Jahren. Die amerikanische Industrie erzeugt heute mit 12 Prozent weniger Arbeitern 2 Prozent mehr Waren als im Jahre 1923. In einzelnen Industriezweigen ist die Spanne zwischen Mehrproduktion und Minderbeschäftigung noch weit größer als 14 Prozent; in der Tabakindustrie sind es 46, in der Zementindustrie 28, und der Baumwollindustrie 19 Prozent. Bei der Newyorker Untergrundbahn hat die Einführung von automatischen Türen 25 Prozent der Schaffner überflüssig gemacht und den Verkehr um 50 Prozent gesteigert. Der Leiter des statistischen Büros des Arbeitsdepartments, Herr Stewart, hält die gegenwärtige Arbeitskrise nur für das Vorspiel eines großen Kampfes zwischen Kapital und Arbeit (Sonntagsztg. v. 8. 4. 28)

Die zweite Meldung in dieser GZ-AusgabeKeine Arbeitslosen mehr in Palästina.
Die Auszahlung von Arbeitslosenunterstützung seitens der Zionistischen Exekutive in Palästina konnte eingestellt werden, da durch Einleitung verschiedener Arbeiten aus öffentlichen Mitteln der Arbeitsmarkt imstande ist, auch den Rest der Arbeitssuchenden zu absorbieren. Damit ist ein wichtiges Resultat erreicht, das der zionistischen Aufbauarbeit neue Möglichkeiten eröffnet.

(Jüd. Rundschau 17. 4. 28)

Über „Die Lage in Palästina" berichtet Harry Sucher, Mitglied der Palästina-Exekutive u. a.:
Im „ganzen ist die Situation günstiger als zu Beginn des vergangenen Oktobermonats. Die Besserung ist teils eine Folge der Mitwirkung der Palästina-Regierung in der Arbeitsversorgung - teils ein Ergebnis vergrößerter wirtschaftlicher Aufnahmefähigkeit des Landes. Die verschiedenen Siedlungen entwickeln sich in aufsteigender Linie und ganz allgemein geht es der Landwirtschaft gut. Im letzten Jahr hat die Industrie in sehr ausgesprochener Weise an Kraft gewonnen. Dieser Fortschritt vollzieht sich in einem schleunigen Tempo, das auf ein erhebliches Maß von Vertrauen des privaten Kapitals in die wirtschaftliche Zukunft Palästinas schließen läßt. Ohne die rückhaltlose und unvermeidliche Hilfe und Mitwirkung der Arbeiterorganisationen wäre es nicht möglich gewesen, die Arbeitslosen durch sehr schwere Zeiten einer besseren, nicht allzu fernen Zukunft entgegen zu führen. Der dauernde und wesentliche Erfolg jüdischer Arbeit in Palästina ist jetzt gesichert.
(Jüd. Rundschau v. 20. 4. 28).

Das alles ordnete sich für die zeitgenössische WTG in das Prokrustesbett vermeintlicher Bibelprophezeiungen ein, wovon - in Wiederholung - weitere Aussagen in dieser GZ-Ausgabe künden. Etwa mit der Aussage:

„Während mehr denn vierzig Jahren hatten die Bibelforscher verkündigt, daß das Jahr 1914 das Ende der Herrschaft der Nationen bedeuten würde, mit anderen Worten, daß mit ihm die Zeit, während welcher Satan Macht über die Völker hatte, abläuft, und der Verfall der Nationen einsetzt ...

Seit dem Jahre 1878 hat eine allmähliche aber anhaltende Rückwanderung der Juden nach Palästina stattgefunden. ... Jehova hat verheißen sie zurückzubringen, und ihre Rückkehr gipfelte in der allgemein bekannten zionistischen Bewegung."

Literaturbericht

Zum lesen auch empfohlen:
Eckart Schörle
Internationale der Antisemiten
Ulrich Fleischhauer und der »Welt-Dienst«


http://www.werkstattgeschichte.de/werkstatt_site/archiv/WG51_057-072_SCHOERLE_ANTISEMITEN.pdf

Der Fairness halber muß eingeräumt werden, Garbe weis sehr wohl, wie er selbst ja mal in einem Aufsatz im „Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte" (Band 23, 1994) formulierte:
Dass "Sendboten des jüdischen Bolschewismus. Antisemitismus als Motiv - nationalsozialistischer Verfolgung der Zeugen Jehovas" anzusprechen sei.
Just zu diesem Garbe-Aufsatz hatte ich schon früher mal kommentiert:

"Leider gehen die diesbezüglichen Passagen in seinem Buch dann doch vielfach unter, so das man sie im nachhinein nicht mehr so bewusst registriert.
Anders in seinem Aufsatz in dem „Tel Avier Jahrbuch für deutsche Geschichte", Hier ist schon aus Platzgründen vieles konzentrierter und wenn man die Frage stellt, was vor 1945 zu den Zeugen Jehovas publiziert wurde - dann erhält man auf diese Frage zumindest im Ansatz eine deutlichere Antwort.
Diese Antwort mag aber durchaus nicht allen kirchlichen Kreisen "angenehm" sein, etwa wenn Garbe konstatiert, daß etliche dieser Schriften "eine kirchliche Variante völkisch-antisemitischer Schmähschriften darstellten"

Auch diesen Satz konnte man in diesem Aufsatz lesen;

„Da die Positionen der Rechten außerhalb und innerhalb der Kirchen kaum Unterschiede erkennen ließen und die "Bibelforscherfrage" zu denjenigen Bereichen gehörte, in denen Interessengleichheit bestand, kam es schon früh zu Bemühungen, die Aktivitäten gegen die IBV zu bündeln."

Die Frage die sich nun im Jahre 2013 stellt ist die.
Der Link in Sachen Garbe-Vortrag verwendet auch die Formulierung:

„der vermeintlichen Nähe zum Judentum den Hass völkisch-antisemitischer Kreise auf sich gezogen"

Gegen diese Bagatellisierung als „vermeintlich" richtet sich mein Widerspruch. Wer ist für die Formulierung des fraglichen Textes verantwortlich. Wirklich nur die entsprechenden Macher jener Seite, die da den Garbe-Vortrag ankündigen?
Oder soll damit nicht die Tendenz verstärkt werden, die Ausführungen von Garbe im „Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte", eher ins Abseits zu stellen. Und die Linie fortzuführen, die im eigentlichen Garbe-Buch auch zu beobachten ist, diese Aspekte als „nebensächlich" herunterzuspielen?!
Wer aus dem breiten Publikum liest denn einen Aufsatz der an der entlegenen Stelle „Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte" publiziert wurde?
Online gibt es diesen Aufsatz ohnehin nicht.
Gerade mal - mit Ach und Krach - ist das Inhaltsverzeichnis des fraglichen Bandes ermittelbar. Jedoch keine dazu gehörigen Texte.

http://www.lbz-rlp.de/Inhaltsverzeichnis/6443894.pdf

Ergo besteht nur die theoretische Option die Bestände (größerer) wissenschaftlicher Bibliotheken zu nutzen. Das ist für den Durchschnittskonsumenten, der das eigentliche Garbe-Buch vielleicht liest, eine als zu groß zu bezeichnende Hürde. Im Garbe-Buch fand der Durchschnitts-Konsument, den in Rede stehenden Aspekt unterrepräsentiert, wenn überhaupt dargestellt. Insoweit braucht man sich dann auch nicht mehr zu wundern, wenn da Thesen wie die von der „angeblichen" Nähe auftauchen.

Exkurs:


„Neues Wiener Journal"
Mittwoch 22. März 1911, Nr. 6256
S. 14
"Der Zionismus in der Prophezeiung
Pastor Russell (New York und London) erfreute sich gestern abend im großen Saal des Hotels Continental einer großen und intelligenten Zuhörerschaft. Er sprach im wesentlichen wie folgt über Jes. 40, 1 u. 2: 'Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott; redet zu Jerusalem freundlich und predigt ihr, daß ihre Bitterschaft ein Ende hat, denn ihre Missetat ist vergeben; denn sie hat Zwiefältiges empfangen von der Hand Jehovas für alle ihre Sünden.'
Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß sich die Worte unseres Textes auf den Samen Jakobs beziehen, welcher jahrhundertelang schmerzliche Erfahrungen gemacht hat. Er bildete eine Nation ohne Land, ein Volk mit den wundervollsten Verheißungen, und doch im Besitze keiner derselben, ein Volk über die ganze Erde zerstreut, und doch nach Gottes willen und Verheißung getrennt von allen anderen Völkern.
Die Juden sind ein Wunder in sich selbst. Sie sind für diese zivilisierte Welt Zeugen von Gottes Verheißungen und seiner Macht. Wie die Schrift vorhergesagt hat, haben sie jahrhundertelang weder einen Propheten noch einen Priester gehabt, weder einen Leibrock mit Brustschild, noch Gesicht oder Offenbarung. Das Volk, welches zu einer Zeit allein die Ehre besaß, daß ihm Gottes Absichten kund getan wurden, ist seit mehr als 1800 Jahren verlassen und ohne Beweise göttlicher Gunst gewesen, außer in der einen Tatsache, daß seine Einheit als Volk bewahrt blieb.
Wir gehören nicht zu denen, welche über die Juden spotten und sie mit Schimpfnamen belegen. Wir sagen nicht, die Rache Gottes liegt auf euch, und das was ihr jetzt leidet, ist nur ein Vorgeschmack von schrecklichen Leiden, welche ihr in alle Ewigkeit erdulden müßt! Gott sei Dank, nein! Wir haben keine solch arge Gesinnung in unserem Herzen. Wir haben nur Mitgefühl mit den Juden, obwohl wir in ihm sowie in allen Adamskindern vieles sehen, was nicht empfehlenswert ist; trotz alledem sehen wir auch seine empfehlenswerten Eigenschaften. Unter anderem sehen wir die Eigenschaft, welche Gott an Abraham so sehr schätzte, nämlich den Glauben an ihn und seine Verheißungen. Solcher Glaube hat das auserwählte Volk all die Jahrhunderte hindurch begeistert, auf das verheißene Reich des Messias zu warten, trotz aller Entmutigungen und Verfolgungen.
Und jetzt haben wir nun beinahe die Zeit erreicht, in welcher nach den Prophezeiungen der jüdischen Schriften die Herrlichkeit des Herrn offenbart und von allem Fleisch gesehen werden soll. (Jes. 40,5). Die lang verheißene Zeit für Israels Erhöhung zum Kanal der messianischen Segnungen für alle Menschen ist nahe, sie eilet mit Macht. Was schadet es, daß in Verbindung mit der Einführung der neuen Ordnung noch eine große Zeit der Trübsal kommen soll! Hinter dem Seufzen und Weinen tagt der Morgen, der herrliche Tag, an welchem die Sonne der Gerechtigkeit alle Schatten des Todes und der Verzweiflung aus der Welt vertreiben wird, welche die Sünde und ihre Strafe auf das Menschengeschlecht gebracht haben!

Was liegt daran, daß nach der Schrift in Verbindung mit der Zeit der großen Trübsal für die Welt auch über Israel noch 'die Zeit der Angst Jakobs' kommen soll! Nichts von alledem soll uns daran hindern, uns über die neuen Himmel und die neue Erde zu freuen, welche Gott bald zu schaffen versprochen hat, um durch dieselben die Welt zu beherrschen. 'Sie werden sich ewiglich freuen und fröhlich sein über dem, was ich schaffe.' (Jes. 65,18).
'Neue Himmel' und eine 'neue Erde' sind nur symbolische Ausdrücke für das neue Zeitalter, in welchen eine neue soziale Ordnung sowie auch neue geistige Mächte, ewig in den Himmeln da sein werden.' Die Zeit ist gekommen, in welcher unser Text seine Erfüllung findet. Der helle Schein der Lampe der Wahrheit auf die prophetischen Blätter zeigt, daß die große Uhr des Weltalls die Stunde anzeigt wenn der, dessen Recht es ist, seine große Macht übernehmen und herrschen wird. Ja, wir erinnern uns, daß geschrieben steht, daß dann die Völker zornig sein werden und Gott seinen Grimm offenbaren wird; daß dann das Gericht der Toten und der Lohn für alle, Große und Kleine kommen wird. Dessenungeachtet freuen wir uns, daß die 'Zeiten der Heiden' bald zu Ende sind, und die Zeit der theokratischen Herrschaft des Messias nahe ist. Er muß herrschen, bis er alle Ungerechtigkeit und allen Widerstand unterdrückt hat, bis sich ihm jedes Knie gebeugt und jede Zunge ihn bekannt hat zur Ehre Gottes des Vaters.
Die erste Arbeit des Königreiches wird das Binden des Satans sein, das Werk eines himmlischen, nicht eines irdischen Königs. Nach und nach in den Gerichten, Befehlen, Belohnungen, Strafen der Menschen und in der Verbannung von Sünde und Tod, wird der große König der Gerechtigkeit seinen gnadenvollen Charakter und des Vaters Gerechtigkeit den Menschenkindern zeigen.
Ein König, aber zwei Königreiche
Die Christenheit im allgemeinen hat in der Vergangenheit übersehen, daß die an Abraham gegebenen Verheißungen durch seinen Samen erfüllt werden sollen, durch eine himmlische Klasse und durch eine irdische Klasse, mit dem Messias als Haupt über beide. Achtzehn Jahrhunderte lang hatte Gott Abrahams Samen, das Volk Israel, begünstigt. Sie erfuhren Strafen und Ermahnungen zur Gerechtigkeit, doch hatten sie während all dieser Zeit die göttliche Gunst im Gesetz und den Propheten, und in den Vorteilen, welche aus dem Gesetzesbund erwuchsen, wie zum Beispiel den jährlichen Versöhnungstag, durch welchen sie in der Gunst Gottes erhalten blieben. Diese Zeit der göttlichen Gunst fing mit dem Tode Jesu an abzunehmen, und kam im Jahre 70 nach Christi, als die römische Armee Jerusalem zerstörte, zum vollständigen Ende. Eine solch lange Zeit ist seither verflossen, welche unser Text das 'Zwiefältige' oder 'Doppelte' nennt, und nun kehrt Gottes Gunst wieder zu dem jüdischen Volke zurück.

Die Juden waren zu keiner Zeit während der verflossenen 1800 Jahre so behaglich und günstig gestellt wie jetzt. Ihr Segen hat eben nur erst angefangen. In Gottes eigener Zeit, welche nahe bevorsteht, wird er seinem auserwählten Volke all die herrlichen Verheißungen in dem Gesetz und den Propheten erfüllen. Die Juden fangen bereits an, diese Tatsachen wahrzunehmen. Die Zionistenbewegung, welche anfänglich eine politische war, fängt jetzt an, als eine religiöse Bewegung zu erblühen, und ohne Zweifel nach Gottes Vorsehung. Die Worte der Verheißung, welche so lange ohne Verständnis gelesen wurden, fangen an, leuchtend hell zu werden und weisen ihnen den Weg des Herrn, welcher zur Wiederaufrichtung Jerusalems und höherer Ideale unter dem jüdischen Volke führt. Eine Stimme wird gehört in der Wüste, und die Juden überall horchen auf dieselbe. Sie verlangt nicht von ihnen Christen zu werden, sondern Juden zu bleiben und als solche die Ideale zu erkennen, welche ihnen der Herr in den Propheten vorgestellt hat.
Alle, welche sich leiten lassen, werden in Kürze einen großen Segen empfangen, welcher sie für alle Leiden in der Vergangenheit entschädigen wird. Weder durch Schwerter noch Kanonen, weder durch Kriegsschiffe noch Luftschiffe oder Torpedos wird Israel den großen Sieg erlangen, weder durch Geldmacht, noch durch Anbeter des goldenen Kalbes der Finanzen noch durch den Arm des Fleisches, sondern dadurch, daß sie auf den Herrn schauen, von welchem die Hilfe kommt. Das geistige Weltreich des Messias, welches aufgerichtet wird, wird den Satan binden, das Böse hindern und die Richtschnur in Gerechtigkeit für die Menschen aufrichten; er wird das Volk Israel segnen und an stelle des alten Gesetzesbundes den Neuen Bund mit ihm schließen, durch den besseren Mittler, welcher mächtiger ist, als der große Moses war; der ein größerer König ist, weiser als Salomo und von Gott geliebter als David. Dieses große himmlische Reich wird in der Welt unter großer Trübsal aufgerichtet werden, einer Zeit der Angst und Not, welche die Propheten als sehr schrecklich beschreiben, eine Zeit anarchischer Herrschaft. Juden, Christen und Heiden, Arme und Reiche sind verantwortlich für das Hereinbrechen dieser Trübsalszeit, wegen der Selbstsucht, welche jetzt die Welt regiert, deren großartige Zivilisation der Herr in Kürze zerschlagen wird. Sozialistische Wortschlachten und kirchliche Vereinigungen werden den Kampf nur verschärfen.
Israels Hoffnungen - warum verzögert?
Der Gedanke, welche unsere jüdischen Freunde sowie auch die Christen quält, ist dieser: Wenn das Reich des Messias noch aufgerichtet werden soll, wie die Juden erwarten, und wenn es Gottes Absicht ist, die heiligen Männer des Alten Bundes und das bevorzugte Volk Israel in Zukunft als Werkzeuge zur Hinausführung seiner Segenspflichten zu gebrauchen, warum hat er diese Sache so lange verzögert?
Wie wir im 45. Psalm lesen: 'Anstatt deiner Väter werden (sie) deine Kinder sein, die wirst du (Messias) zu Fürsten setzen in alle Welt', zu Stellvertretern seiner Macht, Herrschaft und Autorität. Zu der Zeit wird der Segen zu Israel zurückkehren, welche Gott vor achtzehn Jahrhunderten von ihnen genommen hat. Unter ihrem Neuen Bunde sollen sie gesegnet werden.

Ich nötige niemals die Juden, Christen zu werden, aber ich zeige ihnen die göttliche Richtschnur, um sich für die Erfüllung der ihnen gegebenen göttlichen Verheißungen bereit zu halten. Daß die Zeit für die Erfüllung vorhanden ist, ist der Trost, welchen wir ihnen anbieten, gemäß unseres Textes. Der Prophet sagt, daß, wenn sie in ihr eigenes Land zurückgekehrt sein werden, und nachdem die große Trübsalszeit hereingebrochen ist, dann die Juden ihren großen Messias der Herrlichkeit erkennen werden, auf dessen Reich sie so lange gewartet haben. Der große 'Michael' in Daniel 12 ist kein anderer als der Mensch Christus Jesus, welcher sich vor nahezu 1900 Jahren gegeben hat zum Ersatzlösegeld für alle Menschen. Gott wird dann die Augen ihres Verständnisses öffnen, und der Prophet sagt: 'Sie werden sehen, welchen sie durchstochen haben', sie werden dann sehen, daß der Jesus, welcher für die Sünden Israels und der Welt geopfert wurde, und der Messias der Herrlichkeit, welcher unter seiner Herrschaft Israel zum Segen der übrigen Völker gebrauchen will, ein und derselbe ist.
Ausführlicheres über die prophetischen Studien Pastor Russells versendet gratis der Volkskanzelverlag in Barmen, Deutschland."


Donnerstag, 23. März 1911, Nr. 6258
(Das gleiche Blatt)
„Skandalszenen während eines Vortrages"
"Im großen Saal des Hotels Continental erschien gestern der bekannte amerikanische Missionar Pastor Russell, um über das Thema 'Zionismus in der Prophezeiung' zu sprechen. Der Vortrag war schon für vorgestern angekündigt, Pastor Russell konnte aber wegen Zugverspätung nicht persönlich erscheinen. Für ihn trat sein Dolmetsch vor, um einige Aufklärungen über die Person des erwarteten Redners zu geben, wurde aber durch die zahlreich anwesenden Zionisten in lärmender Weise unterbrochen.
Die Skandalszenen wiederholten sich in nachhaltigerer Art während des gestrigen Vortrages. Abermals hatten sich schon vor 9 Uhr abends zahlreiche Zuhörer im Saal eingefunden, vor dessen Eingang Agitationsschriften in jüdischer Sprache verteilt wurden, die vom zionistischen Teil des Publikums in demonstrativer Weise zerrissen wurden.
Inzwischen hatte Pastor Russell, dessen ehrwürdiges typisch priesterhaftes Aussehen auffiel, auf dem Podium Platz genommen und begann mit seinem Vortrag in englischer Sprache. Ein neben dem Redner stehender Dolmetsch übersetzte die Rede satzweise.
Schon bei den ersten Worten entstand ein ohrenbetäubender Lärm. Die Zionisten, zumeist ganz junge Leute, opponierten durch laute Zurufe und Pfiffe gegen die Verquickung des Zionismus mit der Bibel und suchten die weiteren Auseinandersetzungen zu verhindern. Einige stimmten das jüdische Nationallied an, andere warfen die Stühle um. Nur mit größter Mühe verschaffte sich Pastor Russell für einen Moment noch Gehör, betonte, daß er als Philosemit gekommen sei und bat, ihn ruhig anzuhören.
Auch ein Zionist ergriff das Wort und wies darauf hin, daß der Vortragende ein Freund Dr. Theodor Herzls gewesen und deshalb schon auch von seinen Gegnern geachtet werden müsse. Der Lärm verstärkte sich aber immer mehr, so daß der Redner den Saal unter schützender Begleitung der besonneren Elemente verlassen mußte. Die Anwesenden verharrten jedoch weiter unter lärmenden und erregten Diskussionen, die nahezu zu einem Handgemenge führten. Erst beim Erscheinen einiger Wachleute verließ das Publikum langsam das Lokal.."


"Neue Wiener Journal" am 24. 3. 1911
S. 6
"In Ergänzung unseres gestern unter diesem Schlgwort gebrachten Berichtes über die Vorgänge während des von Pastor Russell gehaltenen Vortrages wird uns von zionistischer Seite mitgeteilt, daß sich die Opposition hauptsächlich gegen das frühere Vorgehen des Redners richtete. Pastor Russell wird von den Zionisten beschuldigt, die Herzlmarken des jüdischen Nationalfonds nachgebildet und auch durch sein sonstiges Vorgehen die zionistische Bewegung geschädigt zu haben. Die Demonstrationen im Vortrag waren lediglich ein Ausdruck dieser Erbitterung."

Umfänglich dokumentiert, und mit diversen Faksimiles versehen, auch in der Schrift von:
Bernhard. Brabenec
„Charles T. Russells Besuche in Wien"
Wien (Selbstverlag) 2009
Gleichwohl sei die Anmerkung gestattet, meine eigenen Zitate basieren auf Studien in der Berliner Staatsbibliothek. Insoweit sehe ich mich als von Brabence inhaltlich unabhängig.
Bezüglich der mageren Ergebnisse nach Exemplaren dieser Schriften in wissenschaftlichen Bibliotheken, ist das eher ernüchternde Ergebnis.
Nur in der Deutschen Bücherei in Leipzig vorhanden.

https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Bernhard+J.+Brabenec&method=simpleSearch

Dabei spielt die Arroganz der Bibliotheken gegenüber Selbstverlags-Schriften wohl eine Rolle.
Definitiv weis ich, die Deutsche Bücherei bekam auch eine weitere Schrift Brabenec's zugesandt
Titel: „Joseph F. Rutherford Besuche in Wien";
ebenfalls im Selbstverlag, Wien 2008. Wer sie in Bibliotheks-Katalogen sucht, sucht freilich vergebens.
Und die Zusendung beider Schriften erfolgte in ein und derselben Postsendung.
Offenbar aber in Leipzig dann „verschütt gegangen".
Kommentar zu dieser Arroganz seitens der Bibliotheken.
Siehe Vorstehend.
Vielleicht aber hat man in Bibliothekskreisen, via anderweitiger Internetnotizen auch schon mal „läuten hören", da gäbe es noch eine dritte von Brabenec herausgegebene Schrift.
Titel: „Die Stiftshütte. Das Zelt Jehovas".
A ja zu diesem Titel kann ich mir dann auch nicht die Frage verkneifen.:
Und nun Brabenec, wohin soll die Reise eigentlich gehen?

Zum einen ist beim Garbe-Auftritt 2013 festzustellen.
Im Gegensatz zur Garbe-Vermarktung im WTG-Standhaft-Video; im Gegensatz dazu ist die Einladung zum Garbe-Referat von einer örtlichen KZ-Gedenkstätte ausgegangen. Garbe selbst ist an anderer geographischer Stelle, selber Leiter einer solchen Gedenkstätte.
Insoweit ist das vielleicht auf den Faktor des gegenseitig sich Herumreichens zu reduzieren. Eine Überbetonung der Kritik an solcherlei Praxis ist wohl weniger angebracht.

An anderer Stelle habe ich meine Meinung zum Garbe-Auftritt 2013 schon mal formuliert.
So gesehen müsste man etwa Stolperstein-Verlegungen auch kritisch bewerten. Das wäre gleichfalls eine unangemessene Kritik.
Weiter ist festzuhalten. Die Ankündigung jenes Garbe-Vortrages findet sich zwar im Internet, jedoch nicht der tatsächliche Referatstext.
Insoweit unterstelle ich, Garbe bewegte sich auch diesmal in den Bahnen, die auch in seinem einschlägigen Buch nachlesbar sind.
Er ist aber auf seinem damaligen Forschungsstand weitgehend stehen geblieben. Bis zum Beweis des Gegenteils ist es für mich auch ausgemachte Sache, das dies auch diesmal so war.

Auch Garbe gehört zur Kategorie der Wissenschaftler, die sich auf ihren einstmals erworbenen Lorbeeren ausruhen. Aktive Weiterforschung betreibt er wohl über den Rahmen des Allgemeinwissens-Fundus kaum.
Siehe das Beispiel eines zweiten vom Beck-Verlag vorangekündigten zweiten ZJ-Garbe-Buches, das mit ziemlicher Regelmäßigkeit von einem Halbjahr ins nächste Halbjahr, als Erscheinungstermin vorangekündigt wurde, bis nach einem Jahrzehnt dann, schließlich der Beck-Verlag - aus kommerziellen Gründen - jenes vorangekündigte Buch, aus seinem Programm strich.

Das finanzielle Risiko, etwa einen der vielen Selbstverlags-Angebote zu nutzen, ging Garbe nicht ein. Eher ließ er sein Manuskript unpubliziert. Und der Beck-Verlag sah eben auch keine finanziell für ihn als Verlag tragbare Grundlage.
Insoweit würde ich im Falle Garbe zum „tieferhängen" plädieren.
Hat er da mal die Chance gegen Honorar einen Vortrag zu halten, was soll’s?
Die Karawane zieht so oder so weiter ..

Garbe in seinem Werdegang, auch evangelische Theologie studiert habend, hätte ebenso, hätte es mit der KZ-Gedenkstätte nicht geklappt, evangelischer Pfarrer werden können.
Seine salbungsvolle Vokabel vom „Glaubensgehorsam", auch in seinem neuerlichen Vortrag wieder verwandt, spricht wohl auch dafür.

„Wieder die Kirchenkampflegenden" so der Titel eines Buches von Friedrich Baumgärtel aus dem Jahre 1958, räumte mit Kirchenkampflegenden im Bereich Evangelische Kirche auf. Aber dieses Buch wurde von den Kirchenoberen keinesfalls „geschätzt".
Eine ähnliche Situation besteht eben auch im ZJ-Bereich. Auch da wird prächtigst an Kirchenkampflegenden gestrickt.

In einem Punkt gebe ich Garbe allerdings ausdrücklich recht. Er hat mit erwähnt, die ZJ stritten und kämpften nur für ihre Organisationsegoistischen Interesse, nicht aber gegen die verachtenswerte Politik der Nazis als solches.
Damit treffen sie sich auf dem gleichen Level, den auch Baumgärtel in seiner Kirchenkritik formulierte. Sie sind somit kaum „besser", als der eher angepasste Durchschnitt.

Weiter, auch da stimme ich Garbe ausdrücklich zu, der Widerstand der Zeugen im Naziregime erfüllt keinesfalls die Kriterien, als Vorbilder heutzutage dienen zu können. Zivilcourage sollte andere Kriterien haben, als bloß einem Diktator (in den USA) den Vorzug vor einem Diktator in Deutschland zu geben.

Die Frage ist allenfalls, inwieweit Garbe denn seine richtigen, eben genannten Grundsatzerkenntnisse, wenn es um die Bewertung von Einzeldetails geht, auch wirklich zum tragen brachte. Da habe ich dann, auf dieser Ebene so meine mehr als massiven Bedenken.
Garbe täte - in meiner Sicht - gut daran seinen „Glaubensgehorsam" aufs Abstellgleis zu schieben. Wie bereits bemängelt, vermisse ich bei Garbe eine Weiterentwicklung. Und weil das so ist, ist eben auch sein Wiederkäuen anfechtbarer Bewertungen feststellbar.

„Hammer" gegen Bibelforscher

geschrieben von: Drahbeck
Im Zeitspiegel
Auf die Anti-Polemik der damals führendsten antisemitischen Zeitschrift namens „Hammer" gegen die Bibelforscher, wurde verschiedentlich schon früher eingegangen.
Siehe etwa die Zusammenfassung in:
Mysnip.46627

Im Jahre 1923 war es wieder mal soweit. Der „Hammer" hielt es erneut für opportun das Bibelforscher-Thema aufzunehmen.
Es muss erneut auf den wesentlichen Umstand hingewiesen. „Christlich" orientiert, im konventionellen Sinne, waren die Kreise die sich da um den „Hammer" sammelten, keineswegs.
Zwar gab es auch kirchliche Kreise, welche mit auf dem Klavier der Judenhetze spielten. Angefangen von solchen in der katholischen Kirche, bis zu einem Adolf Stoecker aus dem Bereich evangelische Kirche.

http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Stoecker

Nur wer sich dem Kreis um den „Hammer" zugehörig wusste, der hatte für konventionelles Christentum allenfalls Lippenbekenntnisse, als Muster ohne Wert übrig, wenn überhaupt.
Die Zeiten einer geschlossenen religiösen Sozialisation, waren auch schon zu Zeiten des „Hammers" vorbei. Kirchliche Kreise versuchten sie dann zwar nochmals zu Nazizeiten mit ihren „Deutschen Christen" zu erzwingen, sind aber dabei auch letztendlich gescheitert.
Die nichts mehr mit dem konventionellen Christentum „am Hut habenden" waren keineswegs ein „monolithischer" Block. Auch da ging es auch „hüh und hott" her.

Ein Teil mit politischer Linksorientierung landete im Freidenkertum.
Der andere mit eher politischer Rechtsorientierung, bei den Antisemiten.
Namentlich Verschwörungstheoretische Elemente, angefangen von der Hetzschrift „Protokolle der Weisen von Zion" und ähnlichen Kalibers, nahmen bei den Rechtsgerichteten Antisemiten, zunehmend die Rolle einer Ersatzbibel war.

Nun also im Jahre 1923 befand der „Hammer" erneut, es sei an der Zeit das Bibelforscher-Thema wieder einmal aufzunehmen.
Ehrensache für diese Postille alle geistesverwandten Hetzschriften, einer Bejublung zu unterziehen. Gleich und gleich gesellt sich halt gern zusammen.
Da hatte ein anderer „begnadeter Hetzer vor dem Herrn" namens Dr. Artur Dinter, der es gar bis zum Status eines namhaften Funktionärs in der frühen Nazipartei brachte. Der es aber so bunt trieb, dass selbst ein Herr Hitler befand, den müsse er wieder aus seiner Partei herausschmeißen. Als „Christenschreck" hatte sich jedenfalls Dinter ohnehin schon geoutet. Aber eben nicht nur als „Schreck" für die, sondern eben auch für die Juden, und die in der Sicht der unterbelichteten Rechtskreise, im Gefolge der Juden stehenden „Judenknechte".
Furore machte Dinter auch besonders durch drei Hetz-Romane.
Einer davon trug den Titel „Die Sünde wider die Liebe".
Selbstredend sah es der „Hammer" als seine Ehrensache an, auch dieses Elaborat einer belobigenden Besprechung in seinen Blättern, für würdig zu erachten.
So geschehen in der „Hammer"-Ausgabe vom 15. 4. 1923.

Genannte Zeitschriftenausgabe meint zu diesem Buch dann fabulieren zu sollen:

„In seinem jüngsten Buche führt uns Dinter auf einen pommerschen Gutshof und läßt uns dort einen Kommunisten-Aufstand erleben.
Am Grabe einiger gefallener Kommunisten hält ein Laien-Prediger über die Irrtümer der kommunistischen Lehre eine Ansprache, die es verdiente, als Flugblatt im Volke verbreitet zu werden. Wichtiger aber ist das Gespräch mit dem Pfarrer, das sich an diese Vorgänge anspinnt und zu einer Aufrollung von allerlei Widersprüchen und falschen Auslegungen der Bibel führt. Da wird zunächst der Wahn des Theologen widerlegt, Christus sei ein Jude gewesen ..."

In diesem Stiele geht es dann noch ellenlang weiter. Auch dieser Satz aus dieser Buchbesprechung sei noch zitiert:

„Die angeblichen Prophezeiungen des Alten Testamentes auf Christus erweisen sich bei näherer Prüfung des Urtextes als schöne Ausschmückungen."

Bejubelnd notiert der „Hammer" auch:

„So fordert denn Dinter mit Recht: Fort mit dem Alten Testament und fort mit Paulus."

Und das Schlussresümee jener Buchbesprechung gipfelt in den Sätzen:

„Die Männer der Kirche aber mögen sich beeilen, aus der Schlinge der alten jüdisch-paulinischen Fälscherkünste sich loszuringen ... Unsere Theologen kennen die Bibel nicht; mag ihnen Dinters Buch die Augen öffnen!
Vor allem mögen die „ernsten Bibelforscher" soweit sie ehrliche Leute sind und aus Überzeugung handeln, sich aus Dinters Buch eine Belehrung darüber holen, was eigentlich in der Bibel steht. Sie werden dann bestätigt finden, das bisher vieles für Religion ausgegeben wurde, was Geistesblendung war."

Derart sich eine Steilvorlage geschaffen habend, erachtete es der „Hammer" als angemessen, in seiner nächsten Ausgabe vom Mai 1923, erneut auf die Bibelforscher zu sprechen zu kommen. Diesmal in einem thematisch nur ihnen gewidmeten Artikel.
Typisch Verschwörungstheoretisch orientiert, formuliert er schon mal einleitend:

„Unabsehbare Kräfte sind am Werke, das deutsche Volk und seinen Staat zu vernichten. Nicht nur wirtschaftlich und politisch sollen wir ruiniert werden. Auch auf unsere geistige und sittliche Zerrüttung ist es abgesehen. Eine verhängnisvolle Rolle spielt dabei eine Gesellschaft, die sich den Namen „Ernste Bibelforscher" beigelegt hat."

Nun kann es nicht strittig sein, das als Folge des verlorenen Krieges, und der Deutschland darauf im Versailler Vertrag auferlegten Lasten, die Vokabel von „wirtschaftlicher und politischer Zerrüttung" einen relevanten Nerv traf.
Auch Hitler schlug dann ja namentlich aus diesen Umstand, noch politisches Kapital.
Es ist indes eines, mit seinem Schicksal zu hadern, ein anderes hingegen, dieses ungeliebte Schicksal in das Bett einer breit angelegten Verschwörungstheorie einmünden zu lassen. Das aber taten im besonderen die Antisemiten.

Auch im Deutschland nach 1918, galten prinzipiell marktwirtschaftliche Kriterien. Kommunistische Kreise, die das gerne anders gehabt hätten, gelangten damals ja niemals zu realer Bestimmungsmacht.
Marktwirtschaft indes kann auch den Untergang jener beinhalten, die sich nicht clever genug, am Markt zu behaupten vermögen. Firmenzusammenbrüche oder Eliminierungen, sind Begriffe denen man auch heute noch begegnen kann.
Diese marktwirtschaftlichen Kriterien, machten aber auch vor der Religionsindustrie nicht halt. Zwar hatte der Staat der Weimarer Republik, durch die Etablierung von „Körperschaften des öffentlichen Rechtes" für weite Teile der Religionsindustrie, als Ausgleich für vormaliges Staatskirchentum, für selbige eine Art „Naturschutzpark" geschaffen, und damit schon mal selbst gegen Marktwirtschaftliche Grundsätze verstoßen.
Allein es zeigte sich auch, dieser „Naturschutzpark" schützte nur teilweise.
Er verhinderte es eben nicht, das neue Konkurrenten sich teilweise beachtlich etablieren konnten. Namentlich traf dies eben besonders auf die Bibelforscher zu.

Es ist auch nicht strittig, das diese über eine wesentliche, aus den USA kommende, finanzielle Starthilfe verfügten.
Nur macht sich hier wiederum der „Fluch der bösen Tat" bemerkbar. Jene antisemitischen Kreise waren nicht willens oder in der Lage, diese Gesamtgemengelage objektiv einzuschätzen.
Sie gaben lieber unterbelichten Milchmädchen"logik"-Thesen, namentlich wiederum mit Verschwörungstheoretischer Komponente, den Vorzug.
Im besonderen geht jener Artikel dann noch auf eine damals neuere WTG-Publikation ein.

Dazu liest man:

„Ihre neuesten Schriften und Flugblätter gehen unter der Losung „Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben" - ein Beweis, daß es auf die Ärmsten an Geist abgesehen ist.
Die „Bibelforscher" hängen an dem Glauben, daß jedes Wort der Bibel Wahrheit sei und in Erfüllung gehen müsse. Wirklich sittlich-ernste, denkende und forschende Menschen haben aber inzwischen längst erkannt, daß die Bibel eine Zusammentragung aus älteren vorjüdischen Literaturen ( z. B. der ägyptischen, babylonischen, euranischen, indischen usw.) darstellt und von den Rabbinen nur für den jüdischen Gaumen zurecht gemacht worden ist."

Dann geht es weiter mit der Aussage:

„Alle alt-testamentlichen Bücher sind auf den Größenwahn eines Volkes zugeschnitten, das - in all seiner sittlichen Verworfenheit - sich an die Vorstellung klammert, ein „auserwähltes Volk" zu sein ... alle übrigen Völker zu vernichten, sich aller Reichtümer der Welt zu bemächtigen und eine Herrschaft über die ganze Erde auszuüben."

Vorstehende antisemitische Definition, läßt schon mal prinzipiell außer Betracht, das tatsächliche geschichtliche Vorgänge, eher als Folge marktwirtschaftlicher Umstände eintraten.
Weitaus weniger indes, im Sinne einer Milchmädchenlogik, die dafür irgendwelche dubiosen Verschwörer bemüht. Seien es nun die ach so schlimmen Freimaurer, oder eben in den 1920er Jahren als allerneuester Schrei, eben und oder auch die Bibelforscher.
Jedenfalls hält die Verschwörungstheorie einer angestrebten „jüdischen Weltherrschaft" keiner objektiven Bewertung stand. Ebensogut könnte man heutzutage werten.
Es sei eine Weltherrschaft der Wallstreet-Bosse, Sinn der politischen Vorgänge.
Und unter den Wallstreet-Bossen wird man mit Sicherheit auch etliche vorfinden, denen man zu Recht das Etikett „jüdisch" nicht anheften kann.

Selbst der Automobil-Magnat Henry Ford in den USA, hatte eine aktive antijüdische Phase. Sein Elaborat „Der Internationale Jude" kündet noch heute davon.
Pauschal indes, könnte man auch Ford dem Bereich der Wallstreet-Bosse zuschlagen. Somit ist deren Zusammensetzung durchaus heterogen.
Da nun eine einzelne Religionsgruppe für alles und jedes haftbar zu machen, ist mehr als völlig daneben.
Dieser Umstand lässt sich auch daran ablesen, dass rabiate Antisemiten sich nicht zu schade waren, etwa sozialdemokratische oder kommunistische Persönlichkeiten, pauschal als jüdisch zu diffamieren. Völlig ausblendend ob den deren tatsächliche Politik (sofern sie denn politische Gestaltungsmacht hatten) tatsächlich den Juden als Religion „genutzt" hat.
In nicht wenigen Fällen, wird die nähere Besichtigung solcher Einzelfälle, genau das Gegenteil beweisen.
Wenn also schon mal die Sozialdemokraten für die unterbelichteten Antisemiten zu „Judenknechten" „befördert" wurden, braucht man eigentlich auch nicht verwundert zu sein, wenn diese wild um sich schießenden antisemitischen Kreisen, auch den Bibelforschern ein ähnliches Stigma anhefteten. So eben auch in diesem Artikel.

In Folge dieser Gemengelage formuliert dieser Artikel dann seine Zerrbild-Sicht wie folgt:

„Die „Bibelforscher" sind die Wegbereiter der Judenherrschaft auf Erden; sie verkünden, daß nur denjenigen die irdische und himmlische Seligkeit zuteil wird, die sich willig unter das Juden-Regiment beugen. Alle übrigen Menschen aber sollen vernichtet und ausgerottet werden. Sie prophezeien daher schon für die nächsten Jahre ein furchtbares Menschenmorden auf der ganzen Erde, in welchem alle diejenigen untergehen sollen, die sich nicht zum „Messianischen Reich" des Judentums bekennen wollen ...
Ihr besonderer Haß richtet sich gegen die christliche Kirche, die sie „die große Hure" nennen, die Geistlichen sollen alle totgeschlagen werden."

Auch der letzte Satz, der da von einem „besonderen Haß" redet, ist dergestalt daneben, als man diesen „besonderen Haß" auch in zeitgenössischen Freidenkerkreísen nachweisen kann. Wobei die Frage was ist Ursache, was Wirkung, bei dieser Reflektion überhaupt nicht vorkommt.
Etwa gewisse „in die Schützengräben hineinpredigende" Herrschaften. Keinesfalls nur von der Religionsindustrie, auch stramme Schulrektoren, Mitglieder antisemitischer Parteien, dürfen sich dasgleiche Etikett an die Brust heften. Aber auch das ist nicht bestreitbar; es gab halt solche "in die Schützengräben Hineinprediger", eben auch in der Religionsindustrie.
Die Bibelforscher machten es aber in einem Punkte, den Antisemiten besonders leicht.
Wenn schon Russell sich von Juden im New Yorker Hippodrom feiern ließ, aus welcher Motivation auch immer.
Auch heutzutage feiert ja so mancher seinen Star. Denselben Feierer aber kann man schon morgen unter denjenigen begegnen, die da bezüglich eines abgehalfterten Stars lauthals im Chor mitrufen: „Steinigt ihn!".
Warum also soll das zu Russells Zeiten anders gewesen sein? Es war nicht anders.

Jedenfalls schossen sich diese Antisemiten, auch und besonders auf den Philosemitismus der frühen Bibelforscher mit ein.
Dafür stehen auch die Sätze in diesem Artikel:

„Im Jahre 1919 verbreiteten die ... „Ernsten Bibelforscher" ... ein großes mit greulichen Bildern geschmücktes Flugblatt unter dem Titel: „Die nahe Wiederherstellung des Volkes Israel". Darin finden sich u. a. folgende Sätze:

„Die Wiederherstellung der Juden ist die erste der vielen Segnungen, die ... über die Menschheit ausgeschüttet werden sollen." Denn: „die Schrift sagt, daß Israel aus allen Völkern und mit beträchtlichem Reichtum und Wohlstand gesammelt werden soll."
Dazu kommentiert, sich genüßlich auf der Zunge zergehend lassend der „Hammer":

„Das Ziel aller Wirren ist „Israels Erhöhung als der irdische Vertreter des geistigen Königreichs des Messias."
Also mit beträchtlichem Reichtum und Wohlstand wird Israel aus den Völkern gesammelt werden."

Weiter meint jenes Zerrbild werten zu können:„So werden wir denn wohl erleben, daß die 120 000 Zentner Gold, die bisher in den Kellern der großen jüdischen Bankhäuser in der Wallstreet aufgestapelt sind, demnächst ihre Reise nach Palästina antreten.
Aber Israel wird nicht nur der Bankier, sondern auch der Gesetzgeber der ganzen Welt sein ..."

Dann folgen weitere Zitat-Belege letzteren Detailsatz (Gesetzgeber) aus der WTG-Literatur.
Diese Attitüde gipfelt dann noch in den Sätzen:

„Neuerdings verschmähen sie freilich nicht, auch ein abfälliges Wort gegen die „Geldfürsten", die „Finanz-Könige" und gegen „Wallstreet" zu sagen, offenbar nur, um den berechtigten Verdacht abzulenken.
Stärksten Nachdruck legen sie jetzt vor allem darauf, die Völker auf das große Massenmorden vorzubereiten, das sie als im Plane der Vorsehung liegend hinzustellen suchen, da es in der Bibel vorausgesagt sei. Sie wollen dadurch die gläubigen Gemüter in einen hypnotischen Bann zwingen, damit sie die jüdischen Mordpläne stumpfsinnig ertragen.
Kurz, wir sollen auf den Bolschewismus, auf Massenabschlachtungen der Moskauer jüdischen Gewalthaben vorbereitet werden und sollen diese hinnehmen als ein unabwendbares, gottgewolltes Schicksal!"

Namentlich die Miteinflechung der Vokabel „Moskauhörig" in diesem Zerrbild, macht dann ja deutlich, wo diese antisemitischen Kreise stehen.
Im Gefolge der Alldeutschen in Deutschland.
Im Gefolge eines McCarthy in den USA.
Im Gefolger Ultrakonservativer Kreise in den USA, beispielsweise der dortigen Republikaner und ihrer Pseudo"christlichen" Schleppenträger.
Im Gefolge antiislamistischer Kreise in Deutschland der Gegenwart, die zwar ihre Pro-Israel-Orientierung, und ihre Pro-USA-Orientierung (und dort eben speziell auf die Republikaner orientiert) ostentativ zur Schau stellen.
Unter Strich erweisen genannte neueren Gruppen, sich als „die Antisemiten der Gegenwart". Da Geschichte nicht statisch zu sein pflegt, kommt sie heutzutage unter einem anderen Mäntelchen daher, dem des Anti-Islamismus.
Unterm Strich wurzeln alte und neuere Varianten, in der gleichen stinkenden Brühe, die da ihre Nährstoffbasis bildet!

Re: Philosemitismus

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Mai 2013 02:08
Lese ich bei Garbe erneut solch „fromm-schwammigen" Vokabeln wie:
„Glaubensgehorsam und Märtyrergesinnung der Zeugen Jehovas"; dann als Kommentar dazu, nochmals die Zitierung eines Forumsbeitrages (andernorts) der dann auch wohl für das „Stammbuch" des Dr. Garbe geschrieben sein könnte:

Ein Vorangegangenes Zitat:
„Ich sehe nur, dass die Zeugen Jehovas aus der DDR die Stigmata davongetragen haben, die der ... Kirche heute fehlen."
Dazu der Kommentar:

Kann man Äpfel mit Birnen vergleichen"? Einige meinen es zu können. Sachgerecht ist es wohl weniger.
Was war denn der wesentliche Aspekt, welcher die beiden deutschen Diktaturen (Hitlerdeutschland und Ostdeutschland) in der Zeugen Jehovas-Angelegenheit, im besonderen „auf die Palme" brachte?
Es war wohl deren vermeintliche Politikabstinenz.

Registrierten Nazis und Nachfolger etwa bei ihrer November 1933-Volkszählung (genannt „Wahlen"), da haben sich doch tatsächlich einige wenige es sich erlaubt dafür zu sorgen, dass jene Volkszählung kein „Hundertprozentiges" Ergebnis aufwies (eigentlich wären ja wohl mehr als Hundert Prozent angesagt gewesen, zumindest in Nazisicht).
Und dann reagierten selbige eben auf ihre sattsam bekannte Art.
In Kleinstädten wurden gar, ermittelte Nichtwähler mit Plakaten behängt, durch die Straßen geführt; sie hätten es gewagt, dem „größten Feldherrn aller Zeiten" eben nicht ihre Stimme zu geben.

Liebend gerne hätten die Kommunisten, zu ihrer Zeit, das gleiche Spektakel wiederholt, wagten es nur nicht, im Hinblick auf die Außenwirkung solcher Aktionen. Aber ihre Geisteshaltung war verdächtig ähnlich denen der Nazis.
Gleichwohl bewegte sich das alles im Promillebereich.

Weder zu Nazi noch zu Ostdeutschen Zeiten, kamen die das so praktizierten, über den Status einer Minderheit hinaus.
Gleichwohl hatte der Hass beider Diktaturen damit ein Ziel gefunden, auf dass er sich einschießen konnte, und man schoss sich ein.

Dann sei doch auch noch an den katholischen Bischof Sproll von Rotenburg zu Nazizeiten erinnert. Auch der wähnte, es nicht verantworten zu können, bei einer Volkszählung vorgenannter Art, mitzumachen. Es ist ihm sicherlich nicht gut bekommen.
Insofern lassen sich ähnliche Bespiele, gleichfalls im Promillebereich, auch andernorts nachweisen.

Erinnert sei auch an einen Pfarrer Paul Schneider aus dem Hunsrück, im evangelischen Bereich, der aus ähnlicher Motivation ins KZ einrücken musste.
Um zu Nazizeiten ins KZ zu gelangen, gehörte sicherlich nicht viel.

Das betraf keineswegs „nur" die Zeugen Jehovas. Einen den es auch erwischte, und der sich im KZ in der „Strumpfstopferkompanie" wiederfand, war der Schriftsteller Ernst Wiechert. Und sensibler als vielleicht andere, bewertete er seine Mitleidens-Genossen in jenen bitteren Tagen. Und er bescheinigte letztendlich den Zeugen Jehovas, ihr Ungemach das sie da zu erdulden hatten, sei letztendlich das von Narren, die da glauben, man dürfe nur Gras als Nahrung essen (symbolisch zu verstehen).
Er konnte sich also nicht dazu durchringen, dem agieren der Zeugen eine „Vorbildfunktion" zuzuerkennen.

http://www.ernst-wiechert.de/Ernst_Wiechert_Der_Totenwald/Ernst_Wiechert_Herbig_Der_Totenwald.pdf

Man vergleiche in der verlinkten Ausgabe etwa die Seiten 78 - 81

„Es ist später als du denkst", ein Zeugen Jehovas-Slogan aus dem Jahre 1949, verdeutlicht einen weiteren wesentlichen
Aspekt, ihre Endzeit-Nahorientierung. Jenes „später" wurde dann schon mal bis 1975 hinausgeschoben, und danach durch eine „Wischi-waschi-Mixtur" ohne konkrete Datennennung ersetzt.
Damit ist man weit entfernt von jener Position, die in der
(Legende) einem Luther zugedichtet wird, der da mal postuliert haben soll (wie gesagt Legende).
Und wenn morgen der jüngste Tag anbrechen würde, so würde er dennoch heute noch sein Apfelbäumchen pflanzen.

Ein weiterer Schriftsteller, Gerhart Hauptmann, beschrieb mal in einem Roman („Der Narr in Christo Emanuel Quint"), die Geistesgeschichte der Zeugen Jehovas
(auch der, obwohl die zum Zeitpunkt der Abfassung seines Romans noch keine Relevanz besaßen). Und er lässt seine Story mit einer markanten Episode ausklingen.
Da waren nunmehr einige der vordem verachteten in der gesellschaftlichen Anerkennung „aufgestiegen". Dieser „Aufstieg" indes kostete seinen Preis.
Auch wenn Hauptmann es expressis verbis nicht mit ausführt, war dieser Preis mit dem des Simson zu alttestamentlichen Zeiten vergleichbar.
Vorher ein kraftvoller Mensch, der da selbst Tempel mit bloßen Händen einzureißen vermocht haben soll, wurde es ihm zum Verhängnis, das mit dem Scheren seiner Haarpracht, auch seine „wundersame Kraft" verloren ging.
Genau auf diesem Level sind auch die heutigen Zeugen Jehovas, mit ihrem Anspruch, auch KdöR sein zu wollen, inzwischen angelangt.

Friedrich Baumgärtel publizierte im Jahre 1958 mal ein Buch mit dem Titel „Wider die Kirchenkampf-Legenden". Das nahm selbstredend auf die sogenannten „Großkirchen" bezug.
Einer neuzeitlichen Kirchenkampf-Legende begegnet man heutzutage im Zeugen Jehovas-Bereich im besonderen.
Ihre Protegierer vergessen nur eines hinzuzufügen.
Auch sie progagieren letztendlich nur eines.
Man dürfe nur (symbolisches) „Gras" als menschliche Nahrung essen.
Die Antwort darauf kann schon in Ernst Wiechert's „Der Totenwald" nachgelesen werden.

Ergänzend sei als ähnliche Auseinandersetzung auch hingewiesen auf;

Mysnip.118439

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