Geschrieben von Drahbeck am 23. April 2005 02:55:44:

Da sich am heutigen Tage der 100. Geburtstag des früheren WTG-Präsidenten N. H. Knorr jährt, sei wenn auch theoretisch die Zeugen Jehovas keine Geburtstage mehr feiern (zur Zeiten Russells war das noch anders), darauf einmal in Stichpunkten eingegangen.

Systematisch hatte Knorr schon zu Rutherford's Zeiten, die entscheidenden Machstellungen inne. Zollte er seinem Chef auch Unterstützung auf Kongressen mit Stöcken bewaffnet, so war das eher doch eine Formalie. Während Rutherford, „weit weg vom Schuss" am Kamin von Beth Sarim saß, und sich unterstützt von Schottischen Whisky dazu inspirieren ließ, zu verkünden mit dem Heiraten bis „nach" Harmagedon zu warten, war Knorr der faktischer Statthalter in Brooklyn. Formal die Funktion des Direktors des Druckereibetriebes der WTG wahrnehmend, in Nachfolger des Herrn Martin. Jener Martin, der so die beschönigende Lesart der WTG, für Rutherford den Beth Sarim Deal eingefädelt hatte. Da verwundert es nicht sonderlich, dass er die Nachfolge von Rutherford, ohne Komplikationen, antreten konnte.

In der englischen Ausgabe des Watchtower vom 1. 2. 1942 liest man im Impressum erstmals den Namen N. H. Knorr als neuer WTG-Präsident. In der Ausgabe vom 15. 1. 42 war an derselben Stelle noch der Name Rutherford's genannt. In einem knappen Nachruf in genannter Februar-Ausgabe des „Watchtower" wird betont, dass Rutherford sozusagen „in den Stiefeln" verstorben sei, indem es ihm vergönnt gewesen war noch den Bericht für das aktuelle Jahrbuch der Zeugen Jehovas fertigzustellen. Sozusagen als „Ruhmesgesang" auf Rutherford findet sich darin auch die Angabe, dass von Rutherford eine Gesamtsumme von 36.030.595 Exemplaren von Bücher und Broschüren verbreitet wurden. Wieviele davon, ungelesen, in irgendwelchen Ecken der Bücherschränke verstaubten; darüber gab sich der WT lieber keine Rechenschaft.

Immerhin verdeutlicht diese Millionenzahl wohl auch, welches enormes Treppenterrierdasein der Zeugen Jehovas, zu deren Absetzung, erforderlich war. Indem in diesem Nachruf, diese wirtschaftliche Komponente auch einen gebührenden Platz fand, wird deutlich worum es der WTG-Führungsspitze letztendlich geht. Jedenfalls wird man wohl kaum sagen können; sie sei „Verächter" ökonomischer Überlegungen.

Über den neuen Mann Knorr liest man so gut wie nichts in dieser WT-Ausgabe, (das folgt erst i n der Ausgabe vom 15. 2. 1942), womit auch deutlich wird, dass der Führungswechsel (diesmal) relativ reibungslos vonstatten ging.

Alle Schlüsselstellungen hatte er schon in der Hand. Wie Rutherford, sich noch mit einer Opposition herumschlagen; das blieb ihm erspart. Alles kuschte, und Knorr, der Kronprinz, ward nun neuer WTG-Präsident.

Sicherlich setzte er neue Akzente. Nunmehr nach Beth Sarim umzuziehen, das behagte ihm nicht. Er zog es schon vor, weiter an den Schaltstellen der Macht, direkt präsent zu sein.
Durch den (auch) Zeugen Jehovas Marley Cole lässt er sich denn bescheinigen: Seine Mitarbeiter sprechen von ihm nicht als von einem Antreibertyp, sondern als von einem Mann „der Tüchtigkeit zu schätzen weiss". Was diese geschraubte Redeweise indes in der Praxis bedeutete, kann man allein schon an dem Umstand ablesen, dass es mit zu den ersten, von Knorr zu verantworteten Handlungen gehörte, zu verlangen: Der einfache Zeuge Jehovas möge monatlich 60 Stunden Predigtdienst absolvieren (Pioniere entsprechend noch mehr). Konnte diese Forderung auf Dauer nicht durchgehalten werden; so ist allein schon ausschlaggebend, dass sie überhaupt einmal erhoben wurde.

Für Knorr und Nachfolger galt also: Die Zitrone wird ausgepresst bis zum letzten Tropfen, bis zum allerletzten Tropfen. Das ist dann das in die Praxis umgesetzte „schätzen von Tüchtigkeit".

Insofern repräsentiert auch Knorr den Managertyp amerikanisch-Yankee'scher Prägung. Vieles von Rutherford bereits eingeführtes, wurde von ihm weiter ausgebaut. So insbesondere der Komplex Predigtdienst, die Schaffung der "Gilead"-Missionarschule, die „Theokratische Predigtdienstschule" auch für die einfachen Zeugen Jehovas, und anderes mehr.

Sagt man in bezug auf den vormaligen Polenpapst Woityla, im inneren fuhr er eine äußerst restriktive Linie, so gilt wohl auch für Knorr ähnliches. Kann man Rutherford in gewisser Hinsicht noch als Theoretiker ansprechen, wovon sein immenses Schrifttum Zeugnis ablegt, so Knorr eher weniger. Der diesbezügliche „Elias-Mantel" ging auf den Fred Franz über, belohnt durch den späteren WTG-Vizepräsidenten-Posten. Nach einer zeitweiligen Episode des Covington, auch Rechtsanwalt, wie Rutherford, auf diesem Posten.

Dieweil Knorr in erster Linie Manager war, und erst in zweiter Linie „inspirierende" Gedanken zu verkünden wusste, war es durchaus konsequent, dass die Namensnennung im WTG-Schrifttum, nunmehr von ihm eingestellt wurde. Alles veröffentlichte nunmehr nur noch anonym die „Society".

Gemessen an den „Charisma" der ersten drei WTG-Präsidenten, Russell, Rutherford, Knorr, erwies sich alles andere, was danach noch die Spitzenposten innehatte, als relativ farblos.
„Farblos" ist mittlerweile auch - mehr oder weniger - die gesamte WTG-Literatur geworden. "Inspirierende" Bücher, wie seinerzeit etwa Russell's „Schriftstudien" oder Rutherford's „Licht", sucht man, allen Druckereitechnischen Fortschritt zum trotz (Illustrationen, Bilder usw.) in neueren WTG-Publikationen vergebens. Zu dieser relativen „Farblosigkeit" gehört mittlerweile auch, die Anpassung an die übrigen Gepflogenheiten von „Babylon der Grossen" (KdöR und anderes mehr), wovon inzwischen auch die Zeugen Jehovas ein Teil geworden sind.

Siehe auch:
19272Furchtsamen

19432Heiraten

CV97

ForumsarchivA21

19422Zaesur

19482Visite

Ueberlebenskuenstler

Weltfriede

Geschrieben von Drahbeck am 21. April 2005 07:46:14:

Gelesen in einer Schrift von Charles T. Russell, Begründer der „Bibelforscher" (jetzige Zeugen Jehovas):

Hier entsteht die Frage: Wenn Gott für sein Volk eine solch glorreiche Zukunft vorgesehen hat, zu welchem Zwecke war die lange Verzögerung nötig? Warum erhöhte Gott sein Volk nicht schon zur Zeit Moses oder Davids oder Salomos? Warum gab er seinem Volke die großen Segnungen, die er in der Schrift verheißt, nicht sofort? Die Antwort ist einfach und begegnet allen Einwendungen. Sie lautet:
1.) Ein Zeitraum von nahezu zweitausend Jahren war zur Sammlung der wenigen Heiligen unter dem Volke Israel notwendig, die würdig sein werden, mit Abraham während der tausendjährigen Herrschaft des Messias dessen Repräsentanten und Fürsten auf der ganzen Erde zu sein.
2.) Nach Gottes Ansicht sollte der Messias Gefährten oder Genossen auf geistiger Stufe haben, die seiner Natur, seiner Herrlichkeit, seiner Macht und seiner Ehre teilhaftig sein würden — eine "Braut", ein Gegenbild von der Braut des vorbildlichen Isaak, die mit ihm in der Austeilung des Segens vereinigt sein sollte. Diese "kleine Herde" der "Heiligen des Höchsten" (Daniel 7, 18. 27) wurde während eines Zeitraumes von fast zweitausend Jahren (der in kurzem zu Ende sein wird) aus allen Nationen, Völkern und Sprachen — aus Juden und Nichtjuden — herausgewählt wird jetzt, am Ende des Zeitalters, in der "ersten Auferstehung" von der irdischen zur himmlischen Natur verwandelt.
Und weiter derselbe Autor:
Die Schrift sagt uns ausdrücklich, daß das Zählen der Jubeljahre begann, als Israel unter Josuas Führung Kanaan betrat. Es waren 6 Jahre von dem Durchgang durch den Jordan bis zur Teilung des Landes. Dann kam die Periode der Richter, 450 Jahre, und danach die Periode der Könige, 513 Jahre. Das sind in Summa 969 Jahre bis zur Verwüstung des Landes durch Nebukadnezar. Diese Zahl, durch 50 geteilt, würde zeigen, daß 19 Jubeljahre in der Vergangenheit lagen, von denen das letzte 19 Jahre vor der Gefangenschaft gefeiert wurde. Da wir wissen, daß, wo immer das Vorbild endete, der gegenbildliche Zyklus zu zählen begann, addieren wir wie folgt: von dem 19. Jubeljahr bis zur Verödung, 19 Jahre; Periode der Verödung, 70 Jahre; von da an bis zum Jahre 1 n. Chr., 536 Jahre; vom Jahre 1 bis zum Jahre 1874 n. Chr., 1874 Jahre. Das Ergebnis würde sein: 19 und 70 und 536 und 1874, zusammen 2499 Jahre. Da das Jubeljahr der Jubeljahre im 2500. Jahre kommen würde, so folgt, daß das Jahr 1875 diesem Jahre entsprechen würde. Da aber das Gegenbild nicht ein Jahr sein sollte, sondern tausend Jahre, so verstehen wir, daß das tausendjährige Jubeljahr 1875 begann. Das scheint ein verhältnismäßig starker und klarer Schriftbeweis zu sein, der sehr wohl den geschichtlichen Tatsachen entspricht. Wir finden hier gerade das, was wir an diesem Tage erwarten sollten, da die gegenbildliche Posaune geblasen wird, und auch eine allgemeine Bewegung auf Seiten derer stattfindet, welche ihre Jubeljahrrechte schnell erlangen wollen.

Das Gesetz zeigt die Dinge exakt so, wie sie sein sollten. Der große Zyklus, 50 X 50 = 2500 Jahre, sollte da beginnen, wo das vorbildliche Jubeljahr endete, wie wir bereits gesehen haben. Aber die Weissagung zeigt die Dinge von einem anderen Standpunkt aus; sie sagt die Dinge vorher, wie sie geschehen werden. So sagt uns der Herr durch den Propheten Jeremia, daß die Totalsumme der Jubeljahre siebenzig sein würde. Die Totalsumme mag so auf doppelte Weise ausgerechnet werden. Wir haben gesehen, daß 19 Jubeljahre in ungenügender Weise gehalten worden waren. Diese, von 70 abgerechnet, würden 51 von den 7 X 7 Zyklen übrig lassen, die noch erfüllt werden sollten. Da aber die Jubeljahre nicht gefeiert worden waren, so sollten nur diese Zyklen, ohne das 50. Jahr, gezählt werden; das wären 49 Jahre für jeden Zyklus. 51 X 49 oder 2499 Jahre würden also 51 Zyklen ohne Jubeljahre repräsentieren; und die 19 Zyklen mit Jubeljahren, die vorausgingen, würden 19 X 50 = 950 Jahre ausmachen. So haben wir die vollen 70 Zyklen gezeigt; und 2499 plus 950 sind 3449 — die Zahl der Jahre von dem ersten Jubel beim Betreten Kanaans bis zum Ende des Jahres 1874. So erreichen wir dasselbe Datum, wie bei dem Zählen nach der Methode des Gesetzes.

Von Martin Luther weiß man, dass er anfangs auch den Juden „Honig ums Maul schmierte", in der Annahme, sie so auf seine Seite herüberziehen zu können. Nachdem er einsehen musste, dass seine Rechnung nicht aufging, glitt er in das andere Extrem hinüber; und dass in einem Umfang, dass der im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß zum Tode verurteilte Antisemit, Julius Streicher, glaubte in seiner Verteidigung sich auf Luther berufen zu können. Betrachtet man die Ausführungen von Russell nicht isoliert, sondern zieht die Rutherford'schen Purzelbäume zum Thema mit in die Betrachtung ein, kann man in Ansätzen, auch bei den Zeugen Jehovas ähnliches registrieren.
Gleichwie Luther, glaubte auch Russell noch, den Juden „Honig ums Maul schmieren zu können". Beleg dafür ist auch seine These:

„Die richtige, wahre Darlegung der Aussprüche Jesu und seiner Apostel dagegen würde für die Juden offenbar ebensowenig beleidigend sein, wie z. B. für die Deutschen, für die Amerikaner oder für die Engländer. Angenommen wir würden den Juden die Wahrheit in folgender Weise darlegen...."

Und dann kommt er auf seine Lieblingsthesen zu sprechen, wie z. B. Ablehnung der Dreinigkeitslehre (Trinität) und anderes mehr.

Bemerkenswert auch die Argumentationslinie von Russell in dieser Schrift, im gesamten „Alten Testament" der Bibel, sei nirgends ein „himmlische" Hoffnung, sondern nur irdische Paradieszustände versprochen worden. In Kenntnis der Kirchengeschichte hat man in der Tat zu konstatieren: Die „himmlische" Hoffnung ist erst ein Produkt der siegreichen und verweltlichten Kirche. Die ersten Urchristen, mit ihrer überspannten Endzeit-Naherwartung, hatten sie so noch nicht. Das kam in der Tat erst später, als „Trostbonbon" für das Scheitern der Ursprungserwartungen, dass man sich allerdings - damals und heute - nicht zugestehen wollte. Im Hinblick auf die im Vergleich zu anderen christlichen Strömungen, so ziemlich einmalige Zweiklassenlehre der Zeugen Jehovas (144.000 für den „Himmel". Der „Rest" für die Erde) findet man in dieser frühen Russell-Schrift die Wurzeln dazu, die weil Rutherford dass dann alles ummodellierte, nur selten so deutlich in ihren eigentlichen Konturen aufgezeigt wurden.

Das alles und noch mehr, einst hochgepriesene „Wahrheit" der Zeugen Jehovas, kann man in der Russell-Schrift „Die nahe Wiederherstellung Israels" nachlesen.
Da es sich hierbei um einen geschichtlichen Quelltext handelt, besteht jetzt die Möglichkeit, sich ihn im pdf-Format herunterzuladen (cirka 2 MB).

Nahe Wiederherstellung Israels

Geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

Als Antwort auf: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Drahbeck am 21. April 2005 07:46:14:

Das muss ich als Unwissenheit bezeichnen:

Zitat:
In Kenntnis der Kirchengeschichte hat man in der Tat zu konstatieren: Die „himmlische" Hoffnung ist erst ein Produkt der siegreichen und verweltlichten Kirche. Die ersten Urchristen, mit ihrer überspannten Endzeit-Naherwartung, hatten sie so noch nicht. Das kam in der Tat erst später, als „Trostbonbon" für das Scheitern der Ursprungserwartungen, dass man sich allerdings - damals und heute - nicht zugestehen wollte.
ENDE

Die Juden zur Zeit Jesu, zur Zeit davor und danach glaubten sehr wohl, dass mit dem Tode nicht alles vorbei sein. Als Jude glaubte auch Jesus dies. Da gab es keinerlei Streitpunkt und somit auch keinerlei Äußerung von Jesus zum Leben nach dem Tod.

Auch EX-Zeugen Jehovas und natürlich Jehovas Zeugen müssen erkennen, dass mit der Himmel und Höllen-Lehre, Russell sich als unkundig und ungebildeter Bibeldeuter erwiesen hat.

So fest Jehovas Zeugen davon überzeugt sind, aus der Bibel die richtige Erkenntnis gezogen zu haben, dass der Mensch nach dem Tode TOT ist, so falsch ist diese Ansicht.

Die Juden haben zur Zeit Jesu sehr wohl an ein Weiterleben nach dem Tode geglaubt. Ja sogar die Hölle war für sie als Ort der Qaul und Seelenläuterung ein Begriff.

Theologisch richtig ist die Lehre der katholischen Kirche vom Himmel und der Hölle. Diese Lehre ist eine Fortsetzung des jüdischen Glaubens. Jesus hat, obwohl er ja Gottes Sohn war und es hätte genau wissen müssen, nichts unternommen um diesen, aus Sicht von Jehovas Zeugen, Falschglauben zu widerlegen. Ganz im Gegenteil, das Lazarusgleichnis, so wie wir es im neuen Testament lesen können, ist nur dann in dieser Form akzeptabel, wenn Jesus eben auch an ein Weiterleben nach dem Tod im Himmel bzw. der Hölle geglaubt hat. Aber das ist hier nicht das Hauptthema

Für mich nur wieder einmal ein Beweiß, dass Russell ein überzeugter Spinner ohne theologisches Wissen war. Russell als Verfasser religiöser Texte sich hierzu ganz offensicht mehr des freien Journalismus als einer verantwortungsvollen Bibel-Exegese bediente.

Der jüdische Glauben stützt sich nicht alleine auf die uns bekannte Bibel. Um Lehren des Christentums, also der katholischen Kirche, zu verstehen, ist ein Verständnis des Judentums und jüdischer Lehren und Anschauungen unbedingt notwendig. Die christliche Lehre ist nicht alleine aus der Bibel, bzw. dem neuen Testament zu erfassen.

Die Himmel und Höllen-Lehre des Judentums wurde im Christentum fortgesetzt und ist auch im Islam zu finden.

Übrigens gerade darauf gestoßen:
Matthaeus 5, 21-22

Jesus sprach sehr wohl von der Hölle
(nur wer die Bibel augenscheinlich nach eigener Ansicht verfälscht, übersetzt anders)

Rev. elberfelder
22 Ich aber sage euch, daß jeder, der seinem Bruder zürnt[A], dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka[B]! dem Hohen Rat[C] verfallen sein wird; wer aber sagt: Du Narr[D]! der Hölle des Feuers verfallen sein wird[a]. A) nach vielen späteren Handschr.: ohne Grund zürnt B) ein Ausdruck der Verachtung, etwa »Dummkopf« C) w. Synedrium; s. auch Anm. zu Kap. 26,59 D) verächtlicher Ausdruck, etwa »Verrückter«, zuweilen auch »Gottloser« a) Kap. 18,8.9; 25,41; Mk 9,43.47

Elberfelder
22 Ich aber sage euch, daß jeder, der seinem Bruder [ohne Grund] zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka! {Ein Ausdruck der Verachtung: Tor, Taugenichts} dem Synedrium verfallen sein wird; wer aber irgend sagt: Du Narr! {O. Verrückter; auch: Gottloser} der Hölle des Feuers verfallen sein wird.

Luther
22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha! der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig.

Schlachter
22. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.

Geschrieben von Drahbeck am 22. April 2005 08:01:31:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

Sich in theologisches Hausgezänk einzulassen, ist eine undankbare Aufgabe. Dennoch melde ich Widerspruch zu dem Votum von Bauer an. Im Prinzip wurden die dabei relevanten Aspekte hier schon früher genannt. Also zitiere ich einfach mal

Schon Albert Schweitzer hatte in seiner theologischen Phase ("Geschichte der Leben Jesu-Forschung") herausgearbeitet. Im Urchristentum war die Endzeit-Naherwartung latent ("Ihr werdet mit den Häusern Israels nicht zu Ende kommen" bevor das alles geschieht). Das Urchristentum, ursprünglich als jüdische Sekte in Erscheinung getreten, erlebte danach noch eine gewaltige Akzentverschiebung. Begünstigt auch dadurch, dass seine Klientel sich zunehmend aus "Heidenchristen" zusammen setzte: solche also die keine geborene Juden mehr wahren. Schon anderthalb Jahrhunderte später, etwa zu Zeiten Tertullians, gab es in Nordafrika (Karthago) blühende Christengemeinden, deren missionarische Ursprünge wiederum auf Christen in Rom basierten. Die Ursprungsgemeinde in Jerusalem hingegen, versank in die zunehmende Bedeutungslosigkeit.

Mit dieser soziologischen, ging auch die ideologische Wandlung einher. Die ursprüngliche Naherwartung konnte so nicht mehr länger aufrecht erhalten werden. Abgesehen von einigen Sektenkreisen; sagte der Hauptstrom des Christentums ihm Ade.

Aber schon bei Tertullian kann man es nachlesen. "Heilige Schriften" waren für ihn nicht nur die des heutigen Bibelkanons. Tertullian beispielsweise berief sich auch ausdrücklich auf das "Henoch"-Buch, dass er hochschätzte. Gleichwohl wissend. Es fand nicht Eingang in den jüdischen Kanon des Alten Testaments. Gerade aber in diesem Schrifttum außerhalb der heutigen Bibel, begegnet man solchen Endzeiterwartungen die auch auf bestimmten Chronologien basieren. Letztendlich hat der Petrusbrief mit der entsprechenden Aussage, dass bei Gott ein Tag wie bei Menschen tausend Jahre seien, nur diesen "Ball" mit aufgenommen, um auch die "Kurve zu kriegen". Weg von der akuten Naherwartung - hin zu nebulösen Formulierungen, die sich als Gummiband in allerlei Richtungen hinziehen lassen.

Albert Schweitzer stellt weiter fest: 'Zu einer bestimmten Zeit - ob dies Wochen oder Monate nach seinem Auftreten war, wissen wir nicht - hat Jesus die Gewissheit, dass die Stunde des Anbruchs des Reiches gekommen sei. Eilends entsendet er seine Jünger zu zweienundzweien in die Städte Israels, dass sie diese Kunde verbreiten. In der Rede (Matthäus 10), mit der er sie entlässt, bereitet er sie auf die messianische Drangsal vor die jetzt alsbald anbrechen soll, und indes sie, wie die anderen Erwählten, schwere Verfolgungen, ja vielleicht den Tod erleiden werden. Er erwartet nicht, dass sie wieder zurückkehren worden, sondern verkündet ihnen, dass die 'Erscheinung des Menschensohnes' (welche gleichzeitig mit dem Anbrechen des Reiches erwartet wird), stattfinden werde, ehe sie nur mit den Städten Israels zu Ende sein würden.
Seine Erwartung verwirklicht sich aber nicht' (I/56,57).

Mit dieser nüchternen Erkenntnis - ohne fragwürdige Umdeutungen und 'Wegerklärungen' - hatte Albert Schweitzer offensichtlich empfindlich den Nerv eines nicht nur pietistisch geprägten Christentums seiner Zeit getroffen, was sich auch in seiner Bemerkung widerspiegelt:

'Anstoß bereitet vielen, dass der historische Jesus irrtumsfähig gelten müsse, weil das übernatürliche Reich Gottes dessen Erscheinen er für alsbald verkündigte, ausgeblieben ist' (I/74).

Schweitzer bezieht sich bei seiner Wertung insbesondere auf Matthäus 10: 23 wo es auch nach der NW-Übersetzung heisst:
"Denn wahrlich , ich sage euch: Ihr werdet mit dem Kreis der Städte Israels keinesfalls zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen ist."

Siehe dazu auch: Albert Schweitzer

Bekannt ist aber auch, dass die von Schweitzer vertretene sogenannte "konsequente Eschatologie" bei dem vom Christentum materiell lebenden Funktionären, keine sonderliche Begeisterung ausgelöst hat. Das Gegenteil war der Fall. Schweitzer erfuhr es noch am eigenen Leibe. Der erste Weltkrieg leitete auch eine theologische Zäsur ein. Schon die katholische Kirche hatte mit ihrem Syllabus, den Schweitzer'ischen Denkansatz Anathematisiet. Der frannzösische katholische Theologe Alfred Loisy, der sich da besonders hervortat, musste es auch bitter erfahren.
Im deutschen Protestantismus war es dann Karl Barth mit seiner sogenant "dialektischen Theologie", welcher der liberalen Theologie generell (zu der auch Schweitzer zugerechnet werden darf), den einstweiligen "Garaus" machte.

Dazu stellte Heinrich Ackermann, durchaus zutreffend , fest:
"Vor einigen Jahren sprach ein angesehener Theologe der Universität Zürich aus, die Kirche lebe davon, daß die Ergebnisse der 'Leben-Jesu-Forschung' in ihren Gemeinden unbekannt seien.
Seit dem 'Siege' der Katholischen Kirche über den Modernismus oder Reformkatholizismus, der der wissenschaftlichen Forschung folgen wollte, seit der Einführung des Antimodernisteneides im Jahre 1910, hat in der Katholischen Kirche das mittelalterliche Dogma sich völlig gegen die Forschung durchgesetzt. Schon im Jahre 1907 war es den katholischen Theologen verboten worden, den in den Neunzigerjahren wiederentdeckten Endglauben Jesu, die im Spätjudentum verbreitete Eschatologie, den Glauben an das bevorstehewnde Ende 'dieser Welt' und den Einbruch eines Gottesreiches ... zum Kernbestand des Evangeliums zu zählen.
Im Protestantismus - der heute diesen Namen kaum noch verdient - hat im Jahre 1945 der seit den Zwanzigerjahren vorbereitete 'Sieg' des 'Bekenntnisses' und der dialektischen Theologie über die - doch einzig wissenschaftliche liberale Forschung die völlige Wiederherstellung des Dogmas und damit auch der mittelalterlichen Christologien gebracht."

Zum Thema Seele noch:
In der theologischen Auseinandersetzung zwischen den Bibelforschern und ihren kirchlichen Kritikern spielte die Bibelstelle in Lukas 23 Vers 43 eine dominante Rolle. Es geht in diesem Text darum das Jesus einen mit ihm gekreuzigten [1] Übeltäter versprochen habe, er werde mit ihm im Paradies sein. Die theologische Streitfrage dabei war die Interpunktion dieses Textes.
Hieß es nun richtig: "Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein."
Oder trifft die Variante zu: "Wahrlich ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein."
Die Kirchen entschieden sich im allgemeinen für die erste Variation, während die Bibelforscher eindeutig der zweiten Variante den Vorzug geben. Dieser Streit hat grundsätzliche Bedeutung. Würde es zutreffen, dass die Interpretation: "ich sage dir heute" zutreffend ist, beinhaltet dies, dass Paradies als zukünftige Möglichkeit. So deuten es auch die Zeugen Jehovas. Hingegen: "Heute wirst du mit mir im Paradies sein" beinhaltet die Himmel-Hölle Lehre, von der nach dieser Lesart alle beim Tode betroffen sein würden.

Die Auslegung der Zeugen Jehovas fand bei den Kirchen nur wenig Gegenliebe, wie überhaupt dort eine "Aktualisierung" von Endzeiterwartungen (wie bei den Zeugen Jehovas) nicht die Regel ist. Folglich wurde auch ihre Darstellung abgelehnt.
Es gibt aber auch Ausnahmen. Das wären dann kirchliche Kreise, die Endzeiterwartungen des Urchristentums positiv bewerten und einer "Aktualisierung" nicht unbedingt grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen.

Ein solcher Fall liegt bei Ludwig Reinhardt vor. Im Jahre 1878 hatte er eine eigene Bibelübersetzung vorgelegt. [2] Reinhardt vertrat Positionen, wie sie auch von den Bibelforschern vertreten werden:
"Für uns und unsere Zeit ist aber die Erkenntnis von höchster Wichtigkeit, dass die der ganzen Bibel zugrundeliegende Welt- und Lebensanschauung eine der kirchlichen Orthodoxie nicht nur völlig fremde, sondern ihr geradezu entgegengesetzte ist. Der einseitige und verkehrte Spiritualismus unserer Kirchen, gegen welche sich eine immer gewaltigere und teilweise berechtigte materialistische Bewegung erhoben hat, ist nicht biblisch, sondern stammt aus der platonischen Philosophie, welche von den Kirchenvätern der Bibel und kirchlichen Orthodoxie unbewusst untergeschoben und auch die Reformatoren noch völlig beherrschte." [3]

Zu dem fraglichen Bibeltext äußert er: "Die jetzt übliche Interpunktion dieser Stelle ist ohne allen Zweifel falsch und konnte nur darum aufkommen und zur Herrschaft gelangen, weil die katholische Theologie der platonischen Welt- und Lebensanschauung huldigte." [4]
Es lag in der Konsequenz von Reinhardts Auffassung, dass er sich dazu durchrang die Sozialdemokratie unbefangener zu beurteilen, als dies bei anderen kirchlichen Kreisen der Fall war: "Das wahre Christentum und die ideale Sozialdemokratie sind also an sich keine unversöhnlichen Gegensätze, sondern sie sind vielmehr, wie Ursache und Wirkung, Seele und Leib usw. die beiden einander bedingenden Seiten einer und derselben Sache, nämlich der gerechten und göttlich gewollten Gesellschaftsordnung." [5]

Genau diese Auffassung vertrat auch die frühe Bibelforscherbewegung, angereichert mit Endzeitdatenspekulationen. Letzteres ist bei Reinhardt nicht der Fall.
Reinhardt erlangte nicht die Breitenwirkung wie die Bibelforscher. Aber die konservativen Gegner verschiedener Couleur registrierten aufmerksam, dass beide Bibelforscher wie Reinhardt, den politischen Bestrebungen der Sozialdemokratie nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstanden. Da die Bibelforscher Öffentlichkeitswirkung erzielten, lag es in der Konsequenz, dass die Konservativen innerhalb und außerhalb der Kirchen sich auf die Bibelforscher einschossen.

Es ist interessant festzustellen, dass Reinhardt auch in Korrespondenz zu einigen Bibelforschern stand. In dem Schreiben vom 16. 1. 1908 an einen amerikanischen Bibelforscher teilt er mit, dass er von Russells "Schriftstudien" zu diesem Zeitpunkt schon die Bände 1 bis 5 (in Englisch) zur Kenntnis genommen habe.
Es war sicher "Balsam für die Seele" der Bibelforscher, wenn Reinhardt sein Schreiben mit den Worten ausklingen ließ: "Die mir zugesandten Zeitungsabschnitte sende ich Ihnen anbei zurück. Sie haben mich recht interessiert, besonders diejenigen, worin sich die Katholiken für ihre Hölle wehren. Ohne Hölle hat die katholische Priesterschaft verlorenes Spiel, darum fahren Sie nur fort, tapfer gegen diese altheidnische Irrlehre zu kämpfen; mit ihr steht und fällt alle widergöttliche Priesterherrschaft. … Bitte, grüßen Sie Br. Russell recht herzlich von mir und seien Sie mit ihm und Ihrem ganzen Werke der reichen Gnade unseres Gottes und Heilandes empfohlen. In brüderlicher Liebe. L. Reinhardt." [6]

Wesentliches Element der Russellbewegung ist, dass sie zwar für den kirchlichen Sakramentalismus wenig Verwendung hat, dass sie aber andererseits dafür "Gott auf den Thron" wieder erheben möchte. Oder um es mit Feuerbach zu formulieren:"Wo aber die Vorsehung geglaubt wird, da wird der Glaube an Gott von dem Glauben an die Vorsehung abhängig. Wer leugnet, dass eine Vorsehung ist, leugnet, dass Gott ist oder - was dasselbe - Gott Gott ist; denn ein Gott, der nicht die Vorsehung des Menschen, ist ein lächerlicher Gott, ein Gott, dem die göttlichste, anbetungswürdigste Wesenseigenschaft fehlt." [7]
Was den Glauben an eine göttliche Vorsehung oder Weltregierung anbelangt, so begegnet man ihm nicht "nur" in christlichen Kreisen. Abgesehen von einem Hitler, der seine politischen Entscheidungen auch als von der "Vorsehung" inspiriert darzustellen beliebte, sind auch andere Beispiele außerhalb des Christentums belegt.

Ein klassisches Beispiel war das Orakel des Königs Krösus (letzter König von Lydien, 560-546 v. u. Z.). Er bekam durch die Phytia im Apollo-Tempel zu Delphi auf seine Anfrage hin die Auskunft, "wenn er den Halys (Fluss zwischen Lydien und Persien) überschreite, werde er ein großes Reich zerstören." Lukian von Samosta (120 bis 180 u. Z.) setzte sich mit diesem Fall auseinander:

"Sprich mir nicht von den Orakeln, mein Bester, oder ich werde dich fragen, an welches du dich am liebsten erinnern lassen willst: ob an das, dass der delphische Apollo dem Könige von Lydia gab und das so doppelgesichtig war wie gewisse Hermon, die einem das Gesicht zuwenden, man mag sie nun von vorn oder von hinten betrachten - denn wie wusste nun Krösus, ob er nach dem Übergang über den Fluss Halys das Reich des Cyrus oder sein eigenes zugrunde richten würde? Und gleichwohl bezahlte der unglückliche Fürst diesen doppelsinnigen Vers mit vielen Tausenden." Indem nach Anfangserfolgen sein eigenes Reich zerfiel und somit zerstört wurde. [8]Nicht nur Reinhardt stand dem konventionellen Christentum kritisch gegenüber. Auch für Albert Schweitzer beispielsweise, war die intensive Beschäftigung mit diesen Fragen, zu einer existentiellen Frage geworden. Im Gegensatz zur herrschenden Zeitmeinung hatte Schweitzer in einer "Geschichte der Leben Jesu Forschung" herausgearbeitet, dass bereits im Urchristentum starke Endzeiterwartungen kultiviert wurden, die sich schon damals als Irrtum erwiesen. [9] Mit solchen Thesen verbaute der Pastorensohn Schweitzer sich eine weitere theologische Laufbahn. Er vermochte diesen Konflikt nur dadurch zu lösen, dass er noch das Wagnis eines medizinischen Zusatzstudiums auf sich nahm um als Arzt in Afrika zu wirken. Auch dort war man, ob seiner theologischen Erkenntnisse, nicht gerade "erbaut" über ihn. [10] ...
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Er war mal maßgeblicher Mitarbeiter der "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen", als die noch ihren Sitz in Stuttgart hatte. Dann fällte diese Kirche die Entscheidung, dieses Institut wird ins "heidnische Berlin" verlegt. Nicht jeder ihrer Mitarbeiter war über diese Entscheidung "glücklich". Weiß man doch, dass kleinere Religionsgemeinschaften (ein Hauptthema dieses Institutes) in Baden Württemberg, geschichtlich bedingt, in weit relevanterem Umfang anzutreffen sind, als wie im "halbheidnischen" Berlin, dessen Ostteil während der DDR-Zeit auch eine spürbare Entkirchlichung erfuhr.

Indes trotz Protestes einiger Mitarbeiter der EZW blieb es bei der Entscheidung. Maßgebliche Überlegung bei den Kirchenoberen, Berlin nimmt wieder Hauptstadtfunktionen war. Und auch aus lobbyistischen Gründen, wolle man doch lieber in der Nähe der politischen Entscheidungsträger sein. Des einen Freud, des anderen Leid. So auch in diesem Fall. Jedenfalls machte der zeitweilig für die Zeugen Jehovas in der EZW zuständige Werner Thiede den Umzug nicht mit. Er zog es vor, lieber seinen Dienst bei der EZW zu quittieren und sich in der Württembergischen Landeskirche nach einer ihm geeignet erscheinenden Stelle umzusehen. Damit ist die Phase, dass man Thiede als besondere "Kapazität" in Sachen Zeugen Jehovas anredete, mehr oder weniger zum Abschluss gekommen.

1994 war es noch nicht so weit. Da hatte er noch was in Sachen Zeugen Jehovas zu sagen. Einiges davon hat er so "lautstark", unter faktischem Ausschluss der relevanten Öffentlichkeit gesagt, dass man fast sicher sein kann, es wurde nicht gehört.

Denn wer tut es sich schon an, eine weitgehend außerhalb des Buchhandels erscheinende "Festschrift", die Querbeet viele Themen abhandelt, einmal zu sichten? Wohl kaum einer. Kaufen werden solch ein Exemplar die allerwenigsten. Und bestenfalls greift der eine oder andere "Experte" mal gelegentlich auf ein Bibliotheksexemplar davon zurück, sollte ihm der ihn interessierende Aufsatz, darin mal bekannt werden.

Also Thiede kann sicher sein. Zielstellung: Veröffentlichung unter weitgehenden Ausschluß der Öffentlichkeit - erreicht. Zudem die gewählte Überschrift: "Gnostisierende Fundamentalisten? Zur Mythologie der Zeugen Jehovas"
ist kaum geeignet, einen "Run" auf diesen Aufsatz auszulösen. Schon bezeichnend, dass er seine Überschrift einer anderen Theologenpublikation entnahm, und demjenigen, der dieses Wortungetüm kreierte Oberflächlichkeit bescheinigte. Das kann man nur bestätigen.

Wenn das oberflächlich ist; warum übernimmt es dann Thiede, muss man weiter fragen. Eine plausible Antwort darauf ist er jedenfalls schuldig geblieben. Offenbar erschien ihm das als geeigneter Aufhänger, um einmal zu zwei Kernthesen der Zeugen Jehovas etwas näher Stellung zu beziehen.
Bekanntlich hatte es Russell die Lehre von der "Feuerhölle" besonders angetan. Und er hielt sich auch viel darauf zugute, auf sie seinen "Wasserstrahl" gehalten zu haben. Gleichfalls schon seit Russells Tagen, die Ablehnung des Glaubens an eine "Seele".

Sichtet man einschlägige "Publikumsbücher" zum Thema Zeugen Jehovas, die von "gestandenen Theologen" verfasst wurden, fällt schon mal auf, dass um diese beiden Thesen ein großer Bogen des Schweigens gezogen wird. Ist das nicht der Fall, dann eher hilfloses Gestammel. Oder auch das gibt es. Ideologische Rückkehr ins Mittelalter, und von dieser Basis die ZJ "widerlegend". Letztere sind aber doch wohl eher eine Randgruppe. Dominierend drängt sich der Eindruck des "großen Schweigens" bei der Theologenzunft aus. Offenbar aber mit einer Ausnahme, besagtem Herrn Thiede. Der hat doch tatsächlich mal in einer Festschrift (die Otto Normalverbraucher nie lesen wird), dazu Stellung genommen. Welch "großer Fortschritt".

Wie aber "löst" Thiede das Problem? Nun er verkündet vollmundig:
"Diesen Widerspruch gegen eine in der Kirche zumindest noch im vorigen Jahrhundert verbreitete Höllenpredigt halten die ZJ bis heute aufrecht - wobei sie freilich bei vielen Theologen inzwischen offene Türen einrennen. In der Tat wird kaum jemand, der eine ewige Hölle theologisch auch nur für möglich hält, den Grausamkeiten der Harmagedon-Botschaft überzeugend entgegentreten können."

Hört, hört, kann man da nur sagen.
Er weiss weiter zu sagen:
"Kirchliche Eschatologie sollte sich durch die Botschaft von der größeren Liebe und nicht durch die vom größeren Zorn Gottes abgrenzen von den 'Propheten der Angst'"
.
Es liegt mir fern, die Höllenlehre "verteidigen" zu wollen. Mir drängt sich aber im Gegensatz zu Thiede der Eindruck auf, auch in Kenntnis der "Petrusapokalypse", die auch Thiede als Universitätstheologen nicht unbekannt sein dürfte (auch wenn sie in späteren Jahrhunderten den "Neutestamentlichen Apokryphen" zugeschlagen wurde). Mir drängt sich jedenfalls der Eindruck auf. Im Urchristentum wurde das durchaus real als Feuerhölle verstanden.

Davon setzen sich nun die "liberalen", die Universitätstheologen heutzutage mehr kleinlaut ab. Ihnen geht es ja nur um eines. Um die Aufrechterhaltung ihrer jeweiligen Organisationen. Der Wahrheitsgehalt einer Aussage, mutiert in diesem Kontext zum Spielball.
Interessant auch wie sich Thiede in Sachen Seelenlehre windet. Zitat:

"Gänzlich ungnostisch fällt hingegen die Haltung zur Frage der Unsterblichkeit aus. Die vor allem von katholischer Seite tradierte Lehre von der Unsterblichkeit der Seele wird hier in einer Weise korrigiert, die durchaus Luthers Beifall finden könnte: Zu reden sei vom bewußtlosen Schlaf der Seele bis zur Auferstehung. Der 'Wachtturm' … zitiert denn auch als Beleg die berühmte Studie des evangelischen Neutestamentlers Oscar Cullmann mit dem Titel 'Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten?' (1989), um allerdings sogleich wieder pauschal auf den Vorwurf zu verfallen: 'Die Kirchen der Christenheit glauben an die Unsterblichkeit der Seele …' (WT 1. 5. 1990, S. 26).
In Wahrheit gehören in den evangelischen Konfessionen unserer Zeit die Anhänger der Lehre von der Seelenunsterblichkeit, namentlich im Sinne eines wachen 'Zwischenzustandes', eher zur Minderheit."

Um nicht falsch verstanden zu werden. Es geht hier nicht um Verteidigung der Höllen- oder Seelenlehre. Die wird meinerseits nicht erfolgen. Stören tut mich eigentlich nur die "Kaltschnäuzigkeit", wie hier ein ideologischer Bankrott, als der "allerneueste Schrei" verkauft wird.

Parsimony.7191

Der 1999 verstorbene Theologieprofessor Oscar Cullmann hatte im Jahre 1962 (auch in Deutsch) einmal eine Schrift veröffentlicht mit dem Titel:
"Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten?"
Schon in seinem Vorwort erwähnt er:
"Keine einzige meiner Veröffentlichungen hat so lebhafte Reaktionen ausgelöst wie diese: auf der einen Seite Begeisterung, auf der anderen Seite schroffe Ablehnung.
Einen dieser Leser hat mein Artikel zu folgender bitteren Betrachtung veranlaßt: 'Unserem Volk, das stirbt, weil es das Lebensbrot nicht hat, bietet man Steine statt Brot an, sogar Skorpione.'"
Dieses harte Votum kam deshalb zustande, weil Cullmann zu dem Resultat gelangte:
"'Die Unsterblichkeit der Seele'. In dieser Form ist diese Meinung jedoch eines der größten Mißverständnisse des Christentums. Es hilft nichts, diese Tatsache zu verschweigen oder sie durch willkürliche Umdeutungen, die dem Text Gewalt antun, zu verschleiern."
Und weiter:
"Die Antwort auf die Frage. 'Unsterblichkeit der Seele oder Auferstehung der Toten?' im Neuen Testament ist somit eindeutig, Die Lehre des großen Sokrates, des großen Plato läßt sich mit derjenigen des Neuen Testaments nicht in Einklang bringen."
Auch Cullmann räumt de facto ein, dass schon die Urchristen wähnten, die ersten und zugleich letzten Christen zu sein. Weil diese Erwartung aber nicht eintraf, weil die Funktionäre der sich bildenden Kirche ihren "Laden am laufen halten wollten", gewann die Seelenlehre zunehmend an Bedeutung. Dies alles ändert nichts an der Tatsache, dass gemessen an den Aussagen des NT, eine Lehre einer "fortbestehenden" Seele nach dem Tode, nicht gedeckt ist. Dies sprach auch Cullmann aus und erntete, auf seiten der Gemeindetheologie einen Sturm der Entrüstung. Dieweil deren Erwartungshorizont eben nicht mit dem wissenschaftlichen Forschungsergebnis übereinstimmt.

Sakramentalismus oder Endzeiterwartung

Geschrieben von J am 21. April 2005 23:47:20:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

Und wer nix davon glaubt? Warum schreibst du soviel? Die ZJ sind auch nicht besser als andere Menschen. Sie bescheißen, sie gehen fremd, sie suchen nur ihren Vorteil usw. Also wie normale Menschen auch! Sind eben nur Menschen, nur "freundlicher"! Nach außenhin sind sie ganz lieb! Aber sie sind mit allen Wassern gewaschen! Nur auf ihren Vorteil bedacht! Ich habe es erlebt! Die haben es nicht geschafft mein Leben kaputt zu machen! Aber ich ihrs! Bin nicht stolz darauf! Aber sie wollte es nicht anders! Also, dann lebt wohl ihr Zeugen Jehovas, werdet glücklich in eurem Wahn!

Geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:30:57:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

Die Vorstellung vom Leben nach dem Tod

Aus der Sicht des Judentums hat Gott die Menschen und die Welt erschaffen, mit dem Ziel, dass diese lebenden Geschöpfe Gutes tun würden und so, durch viel Hingabe, an seiner wahren Güte teilhaben könnten.

Die Menschen wurden mit einem freien Willen geschaffen und ihr Ziel soll es im Leben sein, zwischen dem Guten und dem Bösen in ihnen zu entscheiden. Als Lohn für ihre Anstrengungen erhalten sie die wahre Güte Gottes als Lohn. Der Schöpfer ist die Quelle des Guten und nur, wer sich nach langem Kampf dem Guten zuwendet, der ist mit dem Schöpfer verbunden. Geschieht dies, so geht der jüdische Glaube von einer Belohnung nach dem Tod aus. Nach unserer Welt, also nach dem Leben, werden die Seelen in einer "kommenden Welt", dem Garten Eden belohnt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Welt der Menschen in 2 Bereiche aufteilen lässt: Eine Zeit der Arbeit und des Ringens in dieser Welt und eine Zeit der Belohnung und des Glücks (oder auch der Bestrafung) in der kommenden Welt.

Im jüdischen Glauben ist es also das Ziel, seine Pflichten als Mensch auf Erden zu erfüllen, immer Gutes zu tun, seine Sünden zu bereuen und bei Gott um Gnade zu bitten. Da man nie weiss, wann der Tod eintritt, lebt man so, dass man jederzeit die Welt ohne ein schlechtes Gewissen verlassen könnte. Man lässt sich sozusagen nichts zu Schulden kommen, damit man auch bei einem plötzlichen Tod von Gott gut aufgenommen und belohnt wird.

Zwar haben auch die Juden Angst vor dem Todeskampf, aber sie wissen, wenn sie Gottes Gnade erlangt haben, dann sind sie nach dem Tod in der kommenden Welt gut versorgt.

Eine genaue biblische Lehre über das Leben nach dem Tod gibt es nicht, man glaubt nur an die Tatsache, dass nach dem Absterben des Körpers, die Seele weiterhin in der kommenden Welt existiert.

Geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:29:04:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

Hintergrund:
Ein Jude der nicht merh an Got glaubt (glauben kann), der aber aufgrund seines Glaubens von der Existenz einer Hölle ausgeht.

Das Ghetto als Vorstufe zur Hölle

alle Deutschen sollten nach ihrem Tode in der Hölle „schmoren". Das wird deutsche Schüler stören oder gar verletzen. Über die Frage, wie es zu diesem Wunsch kommen konnte, kann der Lehrer Vorkenntnisse und Fragen sammeln und so stückweise die Lebensumstände klarmachen, unter denen ein polnischer Jude jener Zeit zu solchen Wunschvorstellungen gekommen ist.

Ich habe schon so viele Hinrichtungen gesehen, daß ich nur die Augen zu schließen brauche, um Einzelheiten meines eigenen Todes zu sehen.

Ich bitte nicht um Absolution; wenn ich an Gott, an Himmel, an Hölle, an Belohnung oder Strafe nach dem Tode glaubte, würde ich überhaupt nicht schreiben. Mir genügte die Gewißheit, daß alle Deutschen nach dem Tod in der Hölle schmoren werden. Aber leider, beten - kann ich nicht, zu glauben - vermag ich nicht!
Geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:23:06:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

4.1 Was kommt nach dem Tod?

Die Aussagen der Bibel sind klar und deutlich: Mit dem Tod ist nicht alles vorbei. Auch wenn unser Körper stirbt, als Personen hören wir nicht auf zu existieren. Wo wir dann sein werden, da gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Ewigkeit bei Gott
Jeder, der sich in seinem irdischen Leben für Gott entschieden hat, wird die Ewigkeit in der Gemeinschaft mit Gott zubringen. Es ist ein Ort der Freude. Eine Freude, die unsere Vorstellungskraft übersteigt.
2. Ewigkeit fern von Gott
Die Bibel nennt diesen Ort Hölle oder ewiges Feuer. Wer hier sein wird, weiß, daß es Gott gibt und daß es ein Fehler war, Ihn abzulehnen. Aber dann ist es zu spät. Es ist ein Ort unvorstellbarer Qualen.

Geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:20:18:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

4.1 Judentum

Die Juden glauben an einen gerechten Gott. Wer als Mensch gerecht war, der hat ein Leben nach dem Tod in Verbindung mit Gott. Einige Juden bezeichnen dies als leibliche Auferstehung.

Geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:18:26:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

8.3. Das Endgericht

Über die Endzeit besteht kein großer Unterschied zur Bibel. Das hängt damit zusammen, daß zu Mohammeds Zeit die Offenbarung der Bibel einen großen Bestandteil der christlichen Lehre ausmachte, wie es heute teilweise wieder ist. Die ganzen Mutmaßungen und Spekulationen finden wir in Koran und Hadithen Mohammeds wieder. Der Koran berichtet von der Zerstörung der Schöpfung und der Auferstehung der Toten zum ewigen Gericht. Der biblische Ewigkeitsdualismus von Himmel und Hölle finden wir auch im Islam wieder.

Waage der GerechtigkeitSure 50,42:
»Am Tag, da sie den Schrei in Wahrheit hören. Das ist der Tag der Auferweckung. (43) Wir machen lebendig und lassen sterben. Und bei uns wird es enden. (44) Am Tag, da die Erde sich spaltet und sie (d.h. die Toten) freigibt, worauf sie sie sich beeilen. Das ist eine Versammlung, die uns ein leichtes ist.«

Nach islamischer Überlieferung aus »Mulla ali Qari« kommt dahinter noch die Brücke (Sirat), die über das Feuer der Hölle zum Paradies führt. Sie ist dünner, als ein Haar und schärfer als ein Schwert, und der Gerechte wird wie ein Blitz über sie gehen, der Böse aber herunterfallen.
(G.Nehls; Was Christen über Moslems wissen sollten S. 165)

Als nächstes wird den Menschen ein Buch in die Hand gegeben, in dem alle seine Taten vermerkt sind. Bekommt der Mensch dieses Buch in seine rechte Hand, so ist er gesegnet. Bekommt er es in die linke Hand, dann gehört er zu den Verfluchten. Bei den Taten geht es einzig um Taten, die im Gehorsam an das islamische Gesetz vollbracht wurden.
Letztendlich gibt auch das keine Garantie für das Leben im Paradies, da dies letztendlich der Allmacht Allahs widersprechen würde. Allah selber entscheidet, ob jemand ins Paradies eingeht oder nicht. Werke führen zwar näher an das Paradies, geben aber keine letztendliche Gewißheit (vgl. dazu Hadithaussage in 8.1.).
Ob die Verdammnis ewig dauert, ist der Islam unterschiedlicher Meinung.

Geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:13:46:

Als Antwort auf: Re: Russell's Nahe Wiederherstellung Israels geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:08:00:

Festzuhalten ist, dass eine ausgereifte Vorstellung über das Jenseits, über Himmel und Hölle, in der alttestamentlichen Zeit nicht vorliegt, dass vielmehr erst zaghaft eine Auferstehung der Gerechten im Blick ist und langsam vorhandene Ansätze für eine weitere Entwicklung der Jenseitsvorstellung ausstrahlen. Ganz im alttestamentlichen Sinne etwa schreibt das Buch der Weisheit um 50v., dass die Gemeinschaft mit Gott das ewige Leben bedeute. Die Weisheit wird dabei zum Bindeglied, zum Mittel. "Das Leben mit der Weisheit bringt Unsterblichkeit", heißt es in 8,17. Über das Alte Testament hinaus aber kennt es bereits ein Weiterleben der Seelen der Gerechten. Dies bringt mich zum nächsten Punkt.

8. Die weitere Entwicklung: leibliche Auferstehung und Weiterleben der Seele

Denkt der orientalische Mensch über sich selbst nach, so schildert er sich als Wesen der Einheit von Körper, Seele und Geist. Das eine kann es nicht ohne das andere geben. Im Tod stirbt der ganze Mensch. Als ganzer Mensch geht er ins Schattenreich, als ganzer wird er schließlich auch auferstehen. Nur selten findet man in der sog. zwischentestamentlichen Literatur eine Auferstehung der Seelen allein. Der Gedanke der ausgleichenden Gerechtigkeit in der jenseitigen Welt wird jedenfalls weitergesponnen.
Zur zwischentestamentlichen Literatur gehören Werke wie das Henochbuch, die Testamente der Zwölf Patriarchen, 4 Esra, 2 Baruch, der Liber Antiquitatum Biblicarum, das Leben Adams und Evas. Henoch 102-104 beispielsweise kennt eine Belohnung der Gerechten und ewiges Gericht in Ketten, Finsternis und Feuer für die Frevler. Hier sind allerdings nur die Seelen der Verstorbenen gemeint. Eine leibliche Auferstehung ist nicht im Blick. Die Bilderreden in Kap. 37-71 kennen hingegen wieder die leibliche Auferstehung. In 63,10 erscheint die Scheol als eine Art Feuerhölle für die Frevler. Die ursprünglich für alle gedachte Totenwelt wird somit in der Zeitenwende langsam zum Aufenthaltsort für die Bösen. Verschiedenen anderen Belegen, auf die ich hier nicht im Detail eingehen muss, ist der Gedanke gemein, dass eine jenseitige Vergeltung, ein Gerichtsakt, vonnöten ist, um Gerechtigkeit herzustellen. Ob dabei nur die Gerechten auferstehen, ob es zu einem doppelten Gericht für Gerechte und Frevler oder zu einer Bestrafung oder Belohnung nur für die Seele kommt, variiert und spielt für die zentrale Aussage auch wenig Rolle. Manche Schriften vertreten nach wie vor die Vorstellung, dass nur die Gerechten auferstehen, die Gottlosen hingegen vernichtet werden (etwa PsSal 15). In einem solchen Konzept ist dann natürlich eine Vorstellung von Hölle und Gericht nicht vonnöten. Aber eben nicht das "Wie" der Auferstehung steht im Mittelpunkt, sondern bei allen Varianten der Aspekt der Gerechtigkeit.
Eine Trennung von Leib und Seele tritt stärker in den Blick, wohl beeinflusst von einer hellenistischen dichotomischen Anthropologie. Körper und Seele müssen gerichtet werden, beide bilden den vollen Menschen. Der Körper ist blind, die Seele lahm. Beide zusammen aber bilden einen ganzen handlungsfähigen Menschen. Kein Teil kann sich daher auf den anderen ausreden, wie es das Gleichnis vom Blinden und Lahmen im babylonischen Talmud bSan 91b - eine Wandererzählung aus dem indischen Raum - anschaulich beschreibt. In einigen Texten (vor allem 4 Esra 4) wird die Vorstellung vertreten, dass sich beim Tod die Seele vom Körper trennt, um einige Zeit allein auf das endzeitliche Gericht zu warten, wo Körper und Seele sich zu einer endgültigen Auferstehung vereinigen. Tod und Auferstehung stehen hier zeitlich voneinander getrennt.
Dem Aspekt der vollen Leiblichkeit entspricht auch die Vorstellung, wonach die Auferstandenen in der Gestalt während ihres Todes auferstehen (2 Bar 49-51). Nach dem Gericht verwandeln sich die Verdammten ins Schlimmere, während die Gerechten engel- und sternengleich werden.
Auch in der zwischentestamentlichen Zeit mag es Gruppen gegeben haben, die eine Auferstehung der Toten nicht für wichtig erachtet haben oder sich einfach nicht damit beschäftigen, so etwa die Qumranleute oder der Überlieferung nach auch die Sadduzäer.

Geschrieben von Ingo am 22. April 2005 10:32:16:

Als Antwort auf: Jdischer Glaube: Weiterleben in Himmel oder Hlle geschrieben von Bauer am 21. April 2005 23:23:06:

Respekt, lieber Bauer, für die große Mühe , die Du Dir gemacht hast.

Ich bin als Katholik der Meinung, so wie es im NT steht, daß das Leben nach dem Tode nicht endet, sondern das wir Gott dann in all` seiner Güte, Barmherzigkeit und Liebe kennenlernen werden.

In einer Liebe und in einem Glück, das niemals enden wird und das für uns derzeit noch gar nicht vorstellbar ist.

Und DARAUF freue ich mich schon heute, und dafür sei der großartige Herr und Gott in Jesus Christus von Herzen gepriesen und sei ihm unendlich gedankt.

Geschrieben von Bauer am 22. April 2005 19:41:46:

Als Antwort auf: Re: Jüdischer Glaube: Weiterleben in Himmel oder Hölle geschrieben von Ingo am 22. April 2005 10:32:16:

Ich betrachte die Sache heute mehr als Denksportaufgabe und nicht vom Glauben. Das war gestern.

So wie sich die Welt weiter entwickelt, so entwickelt sich auch der Glaube weiter. Sieh Judentum und Christentum.

Nur leider entwickelt sich der Glaube nur auf der Basis dessen weiter, was die Masse glaubt. Ob der jeweilige Glaube mit dem Verstand vernünftig ist, kann so ausgeschlossen werden. Aber deswegen muss er sich verändern.

Das als Basis genommen, ist bei Jehovas Zeugen offenbar sehr wenig Verstand bei der Glaubenslehrbildung vorhanden gewesen, sonst würden die Lehren nicht so oft und ständig geändert werden (müssen).

Aber der Weg zur katholischen Lehransicht ist auch bei Jehovas Zeugen unübersehbar. Womöglich hilft B. da mit und entmistet die übelsten Fehlinterpretationen?

Geschrieben von Drahbeck am 16. April 2005 06:32:04:

Als Antwort auf: Re: "Trost" 1. 4. 1945 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 03. April 2005 03:33:38:

Nachdem Mitte 1940 der "Wachtturm" in der Schweiz sein offizielles Erscheinen einstellen musste, galt ein ähnliches Verbreitungsverbot auch noch für einige andere Publikationen der WTG. Mitbetroffen davon auch das Franz Zürcher-Buch "Kreuzzug gegen das Christentum". Mit der Neuzulassung des "Wachtturms" Ende 1944 wurde auch das Zürcher-Buch wieder freigegeben. In der "Trost"-Ausgabe vom 15. 4. 1944 wird es daher mittels einer ganzseitigen Annonce wieder angeboten.

Die gleiche "Trost"-Ausgabe veröffentlicht auch eine Beschwerde der Zeugen Jehovas, die einiges über das innenpolitische Klima in der Schweiz jener Jahre aussagt. "Trost" beschwert sich, dass die Stadt Bern, den Zeugen Jehovas die Anmietung des "Casino Bern", für eine geplante Veranstaltung verweigert hatte. In dem diesbezüglichen Ablehnungsschreiben vom 26. 12. 1944 war ausgeführt worden, dass diese Immobilie zwar im Besitz der Stadt Bern befindlich sei. Das gleiche treffe aber auch für die Kirchengebäude in der Stadt Bern zu. Daraus ableitend meint man, eine weltanschauliche Neutralität als nicht gegeben anzusehen. Man schlussfolgert weiter, dass die Zeugen Jehovas gegen die Landeskirche eingestellt seien, und sieht darin den Versagungsgrund.
Pikant wird das ganze aber besonders dadurch, dass die Stadt Bern offenbar keine Bedenken hatte, ihr "Casino" anderweitig zu vermieten. Eine solche Veranstaltung war beispielsweise die nachfolgende:

Einladung
Zur
HELDENGEDENKFEIER
Am Sonntag, den 11. März 1945, vormittags 10,30 Uhr
Im Bürgerratssaal des Casinos Bern
Es spricht: Generalleutnant von HORN
Millitärattache der Deutschen Gesandschaft
Angesichts der großen Opfer, die heute Front und Heimat bringen, erachte ich es als nationale Pflicht eines jeden Reichsdeutschen, an dieser Feierstunde teilzunehmen
Dr. Otto Köcher
Deutscher Gesandter

Geschrieben von Drahbeck am 02. Mai 2005 01:48:45:

Als Antwort auf: Re: "Trost" 15. 4. 1945 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 16. April 2005 06:32:04:

Laut "Wachtturm" vom Mai 1945, schloßen von den 100 Kursteilnehmer der WTG-Schule "Gilead", deren Kurs im Januar 1945 endete, 83 mit einem "Diplom" ab. 16 warfen während des Kurses "das Handtuch"; einer bekam kein "Diplom". Näheres über diese 17 teilt der "Wachtturm" allerdings nicht mit.

Weiter liest man in dieser "Wachtturm"-Ausgabe:
"Gott setzte Luzifer, ein Geistgeschöpf, zum unsichtbaren Oberherrn über die Welt, den vollkommenen Menschen inbegriffen, ein. … Damals gab die ganze Schöpfung im Himmel und auf Erden Jehova Gott die Ehre … Eine Ausnahme von dieser Regel machte Luzifer, den es nach Dingen zu gelüsten begann, auf die er kein Recht besaß, nämlich nach dem Ruhm und der Ehre … Luzifer lehnte sich wider Gott auf und suchte sich ihm gleichzustellen. In dieser Auflehnung führte er sowohl Engel als Menschen vom Pfade der Gerechtigkeit weg, und Adam wurde in diese Rebellion hineingezogen. Dann änderte Jehova Gott den Namen Luzifer um in: 'Satan', was 'Widersacher' bedeutet, 'Drache', was auf den 'Verschlinger' hinweist, 'Schlange' was den 'Betrüger' bezeichnet und 'Teufel', was 'Verleumder' bedeutet. … Der Teufel trotzte nun Jehova und erhob die Behauptung, Gott könne keine Menschen auf Erden haben, die sich ihm gegenüber als treu und loyal erwiesen. Satan erklärte gleichzeitig, er könnte alle Menschen dahin bringen, 'Gott ins Angesicht zu fluchen' oder frevlerische Worte gegen ihn zu äußern. … Jehova Gott wollte, daß die ganze Schöpfung von der Behauptung erfahre und sie als widerlegt erkenne, damit niemals ein wirklicher Zweifel darüber entstehen könne, wer der Höchste ist. … Statt ihn aber sogleich zu vernichten, schob er den Vollzug dieses Urteils hinaus und nahm Satans Kampfansage an, damit er eine volle Gelegenheit erhalte, seine heuchlerische, herausfordernde Behauptung zu beweisen."

Wie immer man auch zu diesem Märchen, würdig an die Seite der Märchen der Gebrüder Grimm gestellt zu werden, steht. Eines ist zugleich offenkundig. Es ist ein Paradebeispiel der Bestätigung der These: Das die Philosophen die Welt nur verschieden erklärt haben. Worauf es aber eigentlich ankäme wäre, sie zu verändern

Geschrieben von Drahbeck am 03. Mai 2005 00:43:54:

Als Antwort auf: Re: "Wachtturm" Mai 1945 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 02. Mai 2005 01:48:45:

Den erhobenen Zeigefinger präsentiert das "Trost" in seiner Ausgabe vom 1. 5. 1945. Diesmal sind es (wieder) die Pfarrer, die "Trost" glaubt an den Pranger stellen zu können. Willkommener Anlass, dass einer dieser Berufszunft selbst einmal einige kritische Ausführungen machte, über einen Radiovortrag verbreitet, die "Trost" dann auch genüsslich zitiert. Quintessenz dieser kritischen Selbstreflektion ist die nüchterne Erkenntnis:
Was passiert, kommt ein ursprünglich idealisierter Pfarrer, in späteren Jahren zu einer ernüchternden Erkenntnis? Vor allem eines passiert dann. Das ausbrechen des "großen Katzenjammers". Das Bewußtwerden, die Aufgabe des Berufes hat zugleich auch gravierende wirtschaftliche Konsequenzen, vor denen man sich fürchtet. Also wird lieber weiter im "alten Trott" marschiert.

Trifft dies "nur" für Pfarrer zu? Wohl kaum! Es trifft im besonderen auch für die WTG-Funktionäre zu. Sie mögen sich vormal nicht Pfarrer nennen. Indes ihre höheren Chargen sind auch Hauptamtliche. Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der zugebens ihrer Irrtümer sitzt auch ihnen im Nacken.
Was da "Trost" den Pfarrern vorhält, könnte die WTG sich ebenso gut auch als eigenes Spiegelbild vorhalten. Man las in diesem Artikel:

Zitat: "Noch immer gibt es … eine Menge Leute … die der Meinung sind, es lasse sich nichts Idyllischeres, Geruhsameres und Angenehmeres denken als das Leben und die Berufstätigkeit des Pfarrers. In jungen Jahren habe er sein Wissen auf der Hochschule bezogen und hause nun in seiner freundlichen Amtswohnung, hinter den Geranienstöcken, und führe ein unangefochtenes, friedevolles Dasein: lese Bücher, halte seine Unterrichtsstunden, besuche die kranken Gemeindeglieder und ziehe sich am Samstagabend in die stille Studierstube zurück, um seine Sonntagspredigt vorzubereiten, genieße die Achtung aller rechtschaffenen Leute und wisse nichts vom Sturm und Kampf des Lebens. Pfarrer, die so leben - so leben können und mögen - hat es gegeben und mag es immer wieder geben; aber sie werden immer seltener, und es wäre zu wünschen, sie stürben bald ganz aus."

Nach diesem Zitat kommentiert "Trost" dann:
Dieser Wunsch des Herrn Pfarrers wird bestimmt in unsern Tagen, nach den Verheißungen der Schrift, wirklich in Erfüllung gehen: sie sterben bald ganz aus, - wenn nämlich in Harmagedon (Offenbarung 16:16 ist davon die Rede) die alte, böse Welt mit ihrer Lust vergeht. Auf der "neuen Erde" wird es keine geistlichen Führer geben, die um Lohn predigen…

Weiter zitiert "Trost" dann noch aus dem Statement des eingangs genannten Pfarrers:
"Man denke sich in die Lage eines Pfarrers hinein, der im Alter von 45 Jahren steht, für eine Frau und mehrere Kinder zu sorgen hat, und plötzlich nach gut zwanzigjähriger pfarramtlicher Wirksamkeit, durch eine innere Krise geht und ernstlich daran zweifeln muß, ob er das Amt weiterhin mit Überzeugung werde versehen können: Wie schwer wird es ihm, das Pfarramt aufzugeben und berufslos und brotlos zu werden, und wie groß ist für ihn die Versuchung, aus Rücksicht auf seine wirtschaftliche Existenz und auf die Bedürfnisse seiner Familie, das Amt weiterzuführen, auch wenn ihm die unumgänglich notwendige Voraussetzung dafür fehlt: die Überzeugung des Herzens!"

Geschrieben von Drahbeck am 16. Mai 2005 08:51:10:

Als Antwort auf: Re: "Trost" 1. 5. 1945 (Vor sechzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 03. Mai 2005 00:43:54:

Die "Trost"-Ausgabe vom 15. Mai 1945 ist die erste, die unmittelbar nach der offiziellen Kapitulation Hitlerdeutschlands erschien. Auch "Trost" nahm diesen Fakt zur Kenntnis und schmückt denn in diesem Bewusstsein sein Titelbild mit einer Karikatur überschrieben: "Hochmut kommt vor dem Fall". Unschwer zu erraten, wer damit gemeint ist. Allerspätestens wird das dann deutlich, wenn man die in dieser Ausgabe mit abgedruckten Zitate aus dem Zürcher-Buch "Kreuzzug gegen das Christentum" mit in die Betrachtung einbezieht. Da wird dokumentiert, wie das Hitlerregime selbst davor nicht zurückschreckte, Regimegegnern die Kinder wegzunehmen, und dass Jehovas Zeugen in besonderem Maße davon mitbetroffen waren.

Man fühlt sich in dieser konkreten zeitgeschichtlichen Situation als letztendlicher Sieger. Grund genug für "Trost" auch eine Gegenüberstellung von Aussagen die als "Menschenwort" und solche die als "Gotteswort" bezeichnet werden, vorzunehmen.
Und unter den vermeintlichen "Gottes Wort" Zitaten findet sich denn auch dieses:
"Vertrauet nicht auf Fürsten, auf einem Menschensohn, bei welchem keine Rettung ist!" - Psalm 146:3

Man kann weiter gehen und sagen, dies ist das eigentliche Credo der Zeugen Jehovas. Im Angesicht der Niederlage Hitlerdeutschlands machte sich das erneute hervorzaubern dieses Spruches sicherlich gut. Zumindest sprach es die Befindlichkeit der "Trost"-Leser an. Dem jubelten sie doch mit jeder Phase ihres Seins zu. Kein Vertrauen zu weltlichen Mächten. Dafür nahmen sie es in Kauf einen hohen Preis zu zahlen.
Nun mag man sich auf dem Standpunkt stellen, gegenüber Hitlerdeutschland sei eine solche Verweigerungshaltung angemessen gewesen. Der Punkt dürfte aber doch wohl darin liegen. Sie galt und gilt eben nicht "nur" für Hitlerdeutschland.

Deutlich wird dies auch an der dreiteiligen Artikelserie "Weltfriede - ist er von Bestand?", die in dieser Ausgabe mit ihrem abschließenden Teil abgedruckt wurde. Genau mit diesem Thema als Vortrag (und Broschüre), war doch der damals neue WTG-Präsident N. H. Knorr, sozusagen als seine "Morgengabe" in Erscheinung getreten. Nicht in wörtlicher Abschrift, wohl aber in Übernahme der Kernthesen, übernimmt das auch "Trost". Rutherford hatte, noch zuletzt in seinem "Kinder"-Buch darauf orientiert, der zweite Weltkrieg "münde" in Harmagedon. Nun war der Zeitpunkt sichtbar, dass dieser Krieg sich seinem Ende näherte. Und nichts mit "Harmagedon" im Sinne der Erwartungshaltung der Zeugen Jehovas.

Grundanliegen von Knorr war es daher, wieder mal, nur eines zu erreichen: Zeit gewinnen.
Die Anhängerschaft sollte ruhig weiter dem "nahen Harmagedon" zufiebern. Das war und ist ein wesentliches Ideologieelement, um sie kräftigst für die WTG-Organisationsinteressen ausbeuten zu können. Ausbeuten kann man nur dann, wenn das Opfer entsprechend ideologisiert ist. Das Kaninchen lässt sich auch nur deshalb von der Schlange fressen, weil es von ihr hypnotisiert wird. Genauso hypnotisierte Knorr die Seinigen mit der weiteren Aufrechterhaltung der einschlägigen Endzeiterwartungen. Lediglich dass er dabei auf erneuten Zeitgewinn spielt.

In dem Artikel: "Weltfriede - ist er von Bestand?" liest sich das unter anderem so:
"Von den 'zehn Königen' lasen wir, daß sie Macht und Gewalt dem 'Tiere' geben und mit ihm 'herrschen eine Stunde'. In dieser 'einen Stunde' glauben wir die kurze Periode, die zwischen dem Ende des jetzigen Krieges und der Schlacht von Harmagedon liegt, erkennen zu können, das heißt, eine verhältnismäßig kurze Zeit. Während dieser Zeit wird diese Welt-Friedens-Organisation mit dem Segen der organisierten Religion und mit den Verkündigern des Königreiches Gottes, das allein dauernden Frieden bringen wird, 'Krieg führen', das heißt die Botschaft vom Königreiche, als für die Interessen der Welt Satans schädlich, bekämpfen und unterdrücken. …
Einige Staatsmänner haben in der Öffentlichkeit wiederholt auf die 'Schlacht von Harmagedon' und auf das Versammeln dorthin Bezug genommen. In dieser kommenden Welt-Friedens-Organisation, die alle Völker und Nationen umfassen soll, ist nichts anderes als das Versammeln der gottfeindlichen Mächte zur Schlacht des großen Tages Gottes des Allmächtigen hin zu sehen. … Nochmals stellen wir die Frage: Ist der kommende Friede von Bestand?
Und wir antworten mit einem entschiedenen N e i n des Wortes Gottes!

… Lassen wir uns nicht täuschen. Die Herrschaft der Religion im kommenden kurzen Scheinfrieden wird bewirken, daß die Mehrheit der Bewohner der Erde das 'Tier' der Welt-Friedensorganisation bewundern werden, wie wir in Offenbarung 17:8 gelesen haben: 'Und die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht in dem Buche des Lebens geschrieben sind …, werden sich verwundern, wenn sie das Tier sehen, daß es war [von 1919 bis 1939] und nicht ist [seit Ausbruch dieses Krieges] und [wieder] sein wird."

Geschrieben von D. am 13. April 2005 05:23:09:

Unter der Zwischenüberschrift: „Der letzte Dreck", als Bericht aus Wismar, in der CV 182 (September 1984) gelesen.

So kommt es, daß ältere Personen in der Versammlung, die aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes oder Alters nur noch wenig tun können, insbesondere ist der Predigtdienst damit gemeint, auch entsprechend ihrem Leistungsvermögen behandelt werden. Sie werden zumeist, obwohl sie in der Regel langjährige Zeugen Jehovas sind und in der Vergangenheit auch ihre Verdienste hatten, behandelt wie buchstäblich „der letzte Dreck".
Auch wenn es dabei um Menschenleben geht, die Ältesten der Versammlung Wismar sind an einigen „Opfern", die es da zu beklagen gibt, nicht ganz schuldlos. Sie handeln nach dem Wahlspruch „Der Zweck heiligt die Mittel" oder „Leistest du was - dann bist du wer." Anderenfalls, wie sie es selbst ausdrücken, wirst du an die „letzte Stelle der Versammlung gerückt."'(Entsprechend deinem Predigtdienstanteil oder Abgaben an die nimmersatte „G(ute) H(offnungskasse)").

Folgende Vorfälle beweisen es:
EINE Schwester, die schon im vorgerückten Alter war - über 80 Jahre - eine langjährige Zeugin Jehovas, die jetzt aber aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes nur noch selten Predigtdienst verrichten konnte, wurde nun einer anderen Studiengruppe zugeteilt, die 8 Kilometer von ihrer Wohnung entfernt war. So mußte sie nun erst 15 Minuten zu Fuß zurücklegen und dann noch 10 Stationen bis zur Zusammenkunftsstätte mit dem Bus fahren. Da sie möglichst an allen Versammlungsterminen anwesend sein wollte, blieb nichts anderes übrig, als auch im Winter bei ungünstigen Witterungsverhältnissen sich auf den Weg zu begeben. Daß dieses nicht auf die Dauer ohne Folgen bleibt, ist wohl vorauszusehen. So war diese Schwester - sie hieß Grete Weiser - wieder an einem Abend im Winter auf dem Weg von der Versammlungsstätte nach Hause. Nachdem sie in den Bus eingestiegen war und es auch im Bus aufgrund des Schnees, der draußen lag, ziemlich glatt war, rutschte sie aus und erlitt mehrere Knochenbrüche.
Ein paar Tage später verstarb sie im Krankenhaus an den Unfallfolgen.
Älteste zogen keine Lehren
NUN möchte man annehmen, die Ältesten zogen Lehren aus diesem Vorfall, aber weit gefehlt, denn ihre „große Liebe" zu den Alten und Kranken bewog sie, auch bei zwei weiteren Schwestern, die ebenfalls im Rentenalter sind, nicht anders zu handeln. Diese zwei älteren Frauen - beide gehbehindert - eine der beiden hatte sogar eine Operation an der Hüfte gerade hinter sich - hätten gut in eine Studiengruppe zugeteilt werden können, die ungefähr 300 Meter von zu Hause entfernt lag. Statt dessen aber wurde eine jüngere Schwester mit zwei schulpflichtigen Söhnen in diese Studiengruppe zugeteilt, die von außerhalb des Ortes mit dem Auto anreiste, aber mehr für den Predigtdienst tat. Die beiden älteren Damen aber mußten in eine Studiengruppe gehen, die so weit entfernt, lag, daß sie für die Anreise ebensolange unterwegs waren wie die zuerst genannte Schwester. Erst nachdem sie schon bald sechs Monate die Zusammenkünfte nicht mehr besucht hatten, wurde eine andere Regelung, die günstiger für sie war, getroffen, denn man hatte sich erinnert, daß sie immer eine bestimmte Summe Geld für die „GH" gegeben hatten, das wohl jetzt fehlte.

Geschrieben von Hannes am 15. April 2005 18:51:37:

Als Antwort auf: "Der letzte Dreck" geschrieben von D. am 13. April 2005 05:23:09:

Erst nachdem sie schon bald sechs Monate die Zusammenkünfte nicht mehr besucht hatten, wurde eine andere Regelung, die günstiger für sie war, getroffen, denn man hatte sich erinnert, daß sie immer eine bestimmte Summe Geld für die „GH" gegeben hatten, das wohl jetzt fehlte.
Also selbst ehemalige Zeugen die zu absoluten anti-Zeugen wurden wissen das niemand weis wer was spendet.
Zum Rest der Story kann ich nichts sagen weil ich sie nicht kenne. Das mit der Spende läßt aber vermuten das diese Story aus Halbwahrheiten besteht.
Was nicht bedeuten soll das Älteste bei den Zeugen immer gute Menschen wären. Es gibt sicherlich genug Älteste die scheinheilige A....löcher sind.
Das kann man aber auch bei jeder anderen Religion beobachten.

Geschrieben von Bauer am 15. April 2005 19:13:20:

Als Antwort auf: Re: "Der letzte Dreck" geschrieben von Raimund am 15. April 2005 19:00:56:

Wenn es an Spenden mangelt, dann fängt das Denken an.

Und dann kann auch der dü. ZJ 1 + 1 zusammen zählen.

So sehr sprudelt es in den Spendenkästen auch nicht.
Die Ä und DAG sind doppelt ausgebeutet. Sie haben das Vorrecht unentgeltlich zu arbeiten und einen wichtigen Teil der Spendenbeiträge zu leisten. Schließlich winkt ihnen ein Fürstentum im Paradies. hihihi Dafür muss halt heute für den religiösen Verlag gearbeitet werden. Gott (?!?!) will das so! hihihi

Die alten Damen nehmen die Wichtigkeit von Spenden sehr ernst. Da wird häufig bei jeder Zusammenkunft gespendet.

Auch der kleine Kreis der Buchstudien mit 4 bis 10 VK stellt ein Spendenkästchen auf. Und da bekommt jeder mit, wenn etwas hineinkommt.

Natürlich wird anschließend (da weiß dann die linke Hand was die Rechte tat) wird das Kästchen gelehrt, und in der Regel derjenige der im Buchstudium gelesen hat, wird als Zweiter für die Unterschrift auf dem Abrechnungsbeleg herangezogen.

Und damit das Geld nicht verloren geht, bekommt er eine Kopie der Quittung, die er dann beim Sekretär abgeben muss. So wird sichergestellt, dass jeder Spendencent auch in die Versammlungskasse gelangt. Sicherlich hat hier Erfahrung klig gemacht. grins.

Geschrieben von Drahbeck am 15. April 2005 19:22:07:

Als Antwort auf: Re: "Der letzte Dreck" geschrieben von Bauer am 15. April 2005 19:13:20:

Das die CV-Ausführungen der ZJ-Fraktion nicht "schmecken" machen vorstehende Ausführungen auch deutlich. Sicherlich können die CV-Ausführungen nicht beanspruchen, verallgemeinbar zu sein. Sie beanspruchen lediglich ein Bericht über Verhältnisse in der Stadt Wismar gewesen zu sein.
Noch zu dem Aspekt Spenden. Üblicherweise ist es vorgeschrieben, dass zwei (von den Ältesten) eine diesbezügliche monatliche Abrechnung vornehmen (nur ein Ältester ist unzulässig). Gegen diese Prinzip der Rechnungsführung ist nichts grundsätzliches einzuwenden, um denkbaren Mißbrauch zu vermeiden. Es ist meines Erachtens jedoch auch so - besonders wenn sich die Versammlung in überschaubaren Größenordnungen bewegt, was unter DDR-Verhältnissen schon mal vorausgesetzt werden kann, dass die mit diesen Finanztransaktionen Beauftragten, durchaus einen gewissen Erfahrungswert gewinnen, was da so an Spendenaufkommen zusammenkommt. Und ohne eine Individalvermutung auszusprechen (was sie denken ist eine andere Frage); schon einschätzen können, ob sich dieses Aufkommen verändert hat. Und was wohl vielleicht eine der Ursachen dafür sein könnte.

Geschrieben von Drahbeck am 13. April 2005 17:11:25:

Als Antwort auf: Re: "Der letzte Dreck" geschrieben von Raimund am 13. April 2005 16:03:02:

Ich denke mal; Sie machen es sich in Sachen CV (bewusst) etwas zu einfach.
Es ist richtig; als Finanzier muss die Stasi angesprochen werden. Das wurde noch nie ernsthaft in Abrede gestellt. Jedenfalls nicht von mir. Ich darf darauf verweisen, dass Frau Y. auf einer ihrer Vorträge auf den ZJ-"Standhaft"-Veranstaltungen, meinte als besonderes "Higlight" zitieren zu können, dass Gebhard schon zu DDR-Zeiten (in einem Schreiben an das Staatssekretariat für Kirchenfragen der DDR), die CV als Stasi-Organ bezeichnet hat.

Siehe dazu Und nun Frau Y...?
Wo sich in wörtlicher Transkription auch die Wiedergabe jener Passage aus dem Y.-Referat wiederfindet.

Bekannt ist weiterhin; auch das ist unbestritten, dass der Dieter Pape, als der geistige Kopf des CV-Unternehmens angesprochen werden muss. Der aber saß schon mal in Sachen ZJ einige Jahre in DDR-Zuchthäusern. Lernte also auch die harte Seite jenes Regimes am eigenen Leibe kennen.
Gursky hat das alles einmal im Detail näher verifiziert.
Gurskys Studie
Gursky hat aber auch herausgearbeitet, wie Pape formulierte. Keine Irreführung ist auch ohne positive Elemente möglich.

Ich habe persönlich der CV Gera schon 1972 den "Laufpass" gegeben. Insofern kenne ich die Entwicklung der nachfolgenden Jahre auch nur aus der Sicht des wachen Beobachters.
Ich darf aber auch weiter darauf verweisen, dass sich in deren Umkreis durchaus weitere sammelten, die auch wie Pape, in Sachen ZJ in DDR-Zuchthäusern saßen. Ich nenne nur die Namen Reinhard I... (über den schon Gursky berichtete) und auch den Erich K....

Zu letzterem siehe :Erich K...

Insofern ist es zu billig, der CV jegliche Sachkompetenz abzusprechen.

Ich stimmte schon zeitgenössisch und auch in der Gegenwart, nicht mit allem von der CV überein. In dieser Konsequenz stelle ich jeder CV-Ausgabe, die ins Internet kommt, ein eigenes redaktionelles Vorwort voran, in denen sich auch manch kritische Anmerkungen zur CV vorfinden. Diese redaktionellen Vorworte kann man auch gesammelt unter der
nachfolgenden URL einsehen CV Kommentare

Dann noch dies. Nicht erst seit "heute", sondern bereits seit einigen Jahren datiert das Projekt Einscannung der CV. Das ist durchaus als zeitintensiv zu bezeichnen: sodass es diesbezüglich einige Zeit bis zu deren Ende  veranschlagt werden muss. Immerhin sind die Jahre 1965 bis 1984 derzeit im Internet schon zugänglich. Weiteres folgt etappenweise. Eben auf Grund dieser Einscann-Arbeit ergibt sich auch die intensive Beschäftigung damit. Und so wurden schon früher, und auch weiterhin, einige Aussagen der CV noch separat vorgestellt.
Projekt CV

Zeitgenössisch - sehr zum Verdruss der Herren H. und Co - wurde die CV schon als eine relativ bedeutsame Quelle eingeschätzt. Die berichtete beispielsweise über die Geschehnisse um Raymond Franz schon, wo im Westen noch kaum einer etwas davon mitbekommen hatte.

Es steht jedem frei, die CV kritisch zu werten. Auch ich tue das. Aber alle ihre Aussagen, schon im voraus, ohne detaillierte Abwägung des Für und Wieder, als "schwarze Propaganda" abzutun, ist zu billig und offenbart vor allem eins. Die Interessegeleitetheit durch die WTG, der die CV in der Tat, in Vergangenheit und Gegenwart, ein Dorn im Auge ist.
Im Internet derzeit verfgbare CV Jahrgänge

Geschrieben von Drahbeck am 15. April 2005 19:51:34:

Als Antwort auf: Re: Spenden geschrieben von Hannes am 15. April 2005 19:33:50:

Wenn man so will, war die CV ein "missionarisches" Unternehmen. "Missionarisch" selbstredend für die DDR-Interessen.
Was sind denn Zeugen Jehovas? Auch ein missionarisches Unternehmen. Wie empfinden einige Wohnungsinhaber (wenn sie nicht gerade Dieter Nuhr heißen), deren Hausbesuche? Als lästig.
Insofern wiederholt sich hier ein Grundschema; lediglich unter anderen Vorzeichen.

Es steht aber jedem frei, wenn er sich belästigt fühlt, einfach seine Wohnungstür zuzumachen. Oder im übertragenen Sinne eben die CV nicht zu lesen (was ohnehin WTG-Anweisung war). Oder auf neuzeitliche Verhältnisse übertragen, eben diese Webseite nicht zu besuchen. Niemand bekommt sie ja auch etwa als ungebetene eMail zugesandt. Wenn der einzelne sie sich doch mal gelegentlich (immerhin einige hundert pro Tag) trotzdem ansieht, dann befindet er sich in der vergleichbaren Situation wie die Zeugen, die da mit Dieter Nuhr disputieren und am Ende registrierten. Die Diskussion verlief wohl nicht ganz so, wie sie das "idealer Weise", per Theokratische Predigtdienstschule, vorher einstudiert hatten

Geschrieben von Nadja am 13. April 2005 08:02:28:

Als Antwort auf: "Der letzte Dreck" geschrieben von D. am 13. April 2005 05:23:09:

So ein Schwachsinn habe ich noch nie gehört. Zeugen Jehovas helfen alten Leuten. Sie gehen für sie einkaufen, räumen das Haus bzw. Wohnung auf ect.! Man respecktiert sie, so wie sie sind. Auch wenn sie nicht mehr ganz so veil in den Prediktdiest gehen können.

Geschrieben von Der Antichrist am 13. April 2005 13:59:48:

Als Antwort auf: Re: "Der letzte Dreck" geschrieben von Nadja am 13. April 2005 08:02:28:

Ja, du hast recht. Aber! dies gilt nicht in allen Versammlungen oder bei allen Zeugen Jehovas. Ist man jahrelang dabei und hat sehr viele Familienangehörige unter den Zeugen Jehovas, möglicherweise sogar in Selters etc., wird gerne und jederzeit geholfen. Kann ein älterer Zeuge oder eine ältere Zeugin nicht mehr die Versammlungen besuchen, wird er oder sie schnell fallengelassen. Es kommt auf den Beliebtheitsgrad an. Es ist traurig, aber wahr.

Geschrieben von Anchovis am 16. April 2005 21:11:17:

Hat er denn nun eine oder hat er keine: eine unsterbliche Seele. Bei Zeugen Jehovas ist das wenigstens klar: Sie haben keine und können es in der Neuen-Welt-Ausgabe nachlesen.

Hätte nun der Mensch eine solche Seele, die sich im Falles seines Todes auf den Weg nach Irgendwo machen sollte, was wäre dann? Es ist offensichtlich ein Problem im Grenzbereich zwischen Leben und Tod, für nicht wenige von wachsendem Interesse. Wie anders liese sich sonst erklären, das bei der Eingabe von "Nahtod" in die Google mehr als 40.000 Seiten angeboten werden?

Auch Esoterikern ist das Problem nicht ganz unbekannt. Schon vor Jahren wurde darauf hingewiesen, das aufgrund von Experimenten mit Sterbenden in Frankreich deren Bettfüße in Waagschalen gestellt worden sind und sich im Falle des Todes eine Gewichtsreduktion von sechs Gramm ergeben habe. Das hatte ich eigentlich längst vergessen, denn im praktischen Leben ist das ohne wirkliche Relevanz. Hätte mich nicht unlängst jemand auf diese sechs Gramm wieder angesprochen und zwar jemand von den Neuapostolen. Die sich offensichtlich zur modernen Kirche wandeln wollen, in dem sie sich auch naturwissenschaftlichen Situationen stellen. Dort, wo der wissenschaftliche Forschung ihre "Fronten" hat. Zumal der Chefredakteur der intern-neuapostolischen Zeitschrift "Unsere Familie" insbesondere von jungen Leuten ständig mit Fragen bombardiert wurde. - In diese Verlegenheit kommen die beiden - W und E - nicht, sie fordern nicht zum Leserbriefschreiben auf und haben auch keine Adresse. Sie nutzen die "Leserbriefe" lediglich als journalistische Form, um im immer gleichen Stil Beliebiges in die Öffentlichkeit zu transportieren.

Gelegentlich bekannt, das Problem des Dhalai Lhama, dessen Seele sich im Falle seines Todes stets wiedereinkörpert. Das mag Legende sein, wie auch jene Berichte von Wissenschaftlern, die auf ganz zivile Wiedereinkörperungen hinweisen.

Ein anderer Zugang bietet sich über die Atomphysik, die - auf der Suche nach letzten festen materiellen Elementen - diese nicht finden konnte und am Ende nur Strahlungen und energetische Felder fand. Da gibt es von Immanuel Kant das Wort, Körper seien nur krafterfüllte Räume. - Und nur durch eine hohe energetische Packungsdichte seien wir als Menschen überhaupt sichtbar, würde sich als Überlegung anbieten.

Zur Erläuterung bietet sich das Wasser an. Ist es nur vorhanden als Luftfeuchtigkeit, können wir es nicht sehen. Ist mehr vorhanden, sehen wir es als Nebel. Noch mehr: es ist das uns bekannte Wasser, aus dem wir zu mehr als zwei Dritteln auch bestehen. Für den Fall, das wir etwas an sich ganz ähnliches sind, führt das zu der Frage: Besteht der Mensch aus einer Vielfalt von ernergetischen Packungen, die durch eine Art Zentralverriegelung zusammengehalten werden? Wie sich ja auch andere Mechanismen im Körper automatisch verhalten. Wäre das nicht so, wären wir vielleicht schon verstorben, weil wir vergessen hätten, zu atmen.

Diese o.g. Prozesse, nur mal am Rande, lassen sich unter Kontrolle bringen und beeinflussen. Dazu alles weitere unter: Autogenes Training.

Ein ähnlich verwandtes Thema bei den Esoterikern: Das Astralwandern. Es geht kurz gesagt darum, das sich Teile unsere Persönlichkeit aus dem beispielsweise schlafenden Körper herauslösen können um irgendwo umherzuziehen. Literatur gibt es inzwischen zu diesem Thema auch eine Menge. Neu jedoch ist ein Buch, welches sich ausschließlich auf das praktische Vorgehen konzentriert, nämlich diese Abspaltungen zu trainieren (Frederick E. Dodson, Bohmeier Verlag) ), was dann das Ergebnis hat, solche astrale Wanderungen bewußt herbeizuführen.

Wer sich mehr für das Thema Lebensenergie interessiert, sei auf Reiki verwiesen. Der eigentliche Vorgang ist, das man in einer Einweihung geöffnet wird. Das bringt es dann mit sich, das man unter Zuhilfenahme bestimmter Formeln diese Energie in sich aufnehmen und weiterleiten kann, zum Beispiel in eine andere Person hineinleiten kann, um deren Lebensenergie anzureichern.

Weitere Stichworte: Luzides Träumen, Sheldrakes isomorphe energetische Felder.
Adam entstand aus Lehm, damit haben Esoteriker wie Franz Bardon kein Verständnisproblem. Eva aus einer Rippe, hier kommt die Bibel auf das Klonen zu sprechen. Sollten doch am Ende Außerirdische beteiligt gewesen sein ...wie Erik Däniken vermutet?

Englische Kolonialoffiziere verhielten sich jedenfalls in solchen und anderen Situationen nach dem BIT-Prinzip: B agatelisieren, I gnorieren, T olerieren. - Oder um einen Gastreferenten zu zitieren: "Dazu steht nichts in der Bibel, deshalb brauchen wir uns dafür auch nicht zu interessieren." - Es war schon immer etwas schwieriger zu beweisen, das es etwas nicht gibt.

Schönen Tag noch!
Anchovis

Geschrieben von Drahbeck am 19. April 2005 13:40:44:

Als Antwort auf: Re: Juden / Zeugen Jehovas lehren mehr jdische Sektenlehren als Christentum geschrieben von Bauer am 19. April 2005 13:33:02:

Theologisches Hausgezänk, im Stile eines Erich Brüning "Sind Jehovas Zeugen Christen?" (Titel eines seiner Bücher) ist nicht "mein Bier". Ob einer an Dreieinigkeit glaubt oder nicht, hat dann denselben Stellenwert wie, wenn darüber reflektiert wird, es gibt große und kleine Hunde. Hunde bleiben sie allemal - und eben keine "Katzen".

Geschrieben von Bauer am 19. April 2005 13:47:15:

Als Antwort auf: Re: Juden / Zeugen Jehovas lehren mehr jdische Sektenlehren als Christentum geschrieben von Drahbeck am 19. April 2005 13:40:44:

Es ist schon fundamental zu wissen wo JZ einzuordnen sind.
Zwischen Christen und Juden besteht ein Unterschied.

Wie zwischen Pferd und Esel.

Doch Jehovas Zeugen entsprechen mehr dem Maulesel. Nicht Pferd, nicht Esel.

Geschrieben von Projekt am 19. April 2005 19:09:09:

Geschrieben von Drahbeck am 19. April 2005 19:43:29:

Als Antwort auf: Huren mit Baal geschrieben von Projekt am 19. April 2005 19:09:09:

Man muss die Zeugen nicht mögen. Man kann und soll sie kritisch werten. Wenn dabei jedoch übers Ziel hinaus geschoßen wird, kann sehr leicht ein "Schuss in den eigenen Ofen" daraus werden.
Die Behauptung:
"bezeichenen die Zeugen die Vereinten Nationen als sichtbaren Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden."
ist so nicht hinnehmbar.
Das ist eine altbekannte Kritik der Zeugen an den Kirchen. Heute vielleicht nicht mehr so provokativ ausgesprochen; aber immerhin nicht grundsätzlich revidiert.
Also nicht die Zeugen, sondern die Kirchen haben die These, der Vereinten Nationen als "sichtbarer Ausdruck des Königreiches Gottes" auf den Ententeich gesetzt.

Im übrigen bedürfen Organisationen wie die UN keiner metaphysischen Verklärung oder im entgegensetzten Fall Verteufelung. Das ist so überflüssig wie ein Kropf.

Woran sie lediglich zu messen wären (und da steht es wohl auch nicht zum allerbesten, ist das was sie tatsächlich leisten, oder widrigenfalls, eben nicht leisten.

Geschrieben von B am 19. April 2005 22:39:57:

Als Antwort auf: Re: UN geschrieben von Drahbeck am 19. April 2005 19:43:29:

Nana, wie ist denn der aktuelle Lehrenstand????

Die UN, so die aktuelle Lehre bei Jehovas Zeugen, ist doch seit einigen Monaten eben nicht mehr das wilde Tier.

Jehovas Zeugen haben ihre Lehre radikal geändert und schwups haben sie in der Vergangenheit eben nicht falsch gehandelt.

Jehovas Zeugen "das Chamäleon der Religion".

Die UN ist nach heutiger JZ-Lehre eine ganz harmlose Angelegenheit. NEIN, die UN ist sogar etwas Schönes.

Geschrieben von Drahbeck am 19. April 2005 22:51:06:

Als Antwort auf: Re: UN geschrieben von B am 19. April 2005 22:39:57:

Die Beweislast haben die zu tragen, die da eine "Lehrveränderung" wahrgenommen haben wollen.
Wahrscheinlich kommt dann blos das Gestammle in Sachen UN-Bibliothek wieder aufs Trapez.

Unter Beweisen sind wörtliche, eindeutige Zitate aus der WTG-Literatur gefragt, wenn man denn unterstellt, die Zeugen würden nun die UN zum "Vertreter des Königreiches Gottes" erklären. Meiner bisherigen Kenntnis nach, gibt es aber keine solche wörtlichen Zitate.
Also muss wieder mal der Kaffeesatz herhalten.
Kaffeesatz-Deutungen indes sind soviel wert, wie man das auch in der Praxis macht:
Ab, in die Mülltonne!

Geschrieben von B am 19. April 2005 23:57:54:

Als Antwort auf: Re: UN geschrieben von Drahbeck am 19. April 2005 22:51:06:

Lieber Drahbeck, da haben Sie wohl etwas nicht mitbekommen .... oder Sie haben es vergessen? Ich jedenfalls freue mich für mich selbst, dass ich nicht zu Doofen (Unwissenden) gehöre. Doch was bringt es? Ergo: Wissen ist Macht, nichts wissen macht auch nichts.

Fragen Sie mal nach dem Wachtturm vom 01. April 2004

1. Seite / Titelseite

666
Das Zeichen des Tieres
Was bedeutet es?

Hier wird unter dem Titel 666 auf das Wilde Tier eingegangen und eine neue Lehre begründet.

Das zweite Thema lautet

Das wilde Tier und sein Kennzeichen identifizieren

Zitat:

In diesem Artikel werden wir uns auf vier wesentliche Beweisführungen oder entscheidende Hinweise konzentrieren, die über die Bedeutung des Kennzeichens des wilden Tieres Aufschluss geben. Wir werden dabei Folgendes betrachten: ... 2. worum es sich bei dem wilden Tier handelt,

Anhaltspunkte für die Bedeutung der Zahl 666

1. Biblische Namen sagen häufig etwas über charakteristische Merkmale des Trägers oder sein Leben aus, wie es bei Abraham, Jesus und vielen anderen der Fall war. Auch bei dem Tier ist der Name in Form einer Zahl eine Verschlüsselung seiner Merkmale.

2. Im Bibel buch Daniel stellen die verschiedenen Tiere aufeinander folgende menschliche Königreiche oder Weltreiche dar Das kombinierte Tier in Offenbarung 13:1, 2 symbolisiert das weltweite politische System, dem Satan die Macht gegeben hat und das von ihm beherrscht wird.

3. Die Tatsache, dass das Tier „eines Menschen Zahl" oder „die Zahl eines Menschen" hat, zeigt an, dass es sich um etwas handelt, was aus Menschen besteht, nicht aus Dämonen. Daher weist es die menschliche Fehlerhaftigkeit auf, die auf Sünde und Unvollkommenheit zurückzuführen ist.

4. In Gottes Augen zeigt die Zahl Sechs Unvollkommenheit an, da sie um einen Wert geringer ist als die Zahl Sieben, die in der Bibel für Vollständigkeitoder Vollkommenheit steht. Das Kennzeichen 666 unterstreicht diese Mangelhaftigkeit durch die dreifache Anführung der Zahl.
ENDE

Also nichts mehr mit UN usw. oder dass gar Dämonen / Satan die UN leitet / beherrscht.

Die Bedeutung des "Wilden Tieres" ist jetzt, also genauer seit April 2004 folgende:

Das kombinierte Tier in Offenbarung 13:1, 2 symbolisiert das weltweite politische System, dem Satan die Macht gegeben hat und das von ihm beherrscht wird.

Geschrieben von Drahbeck am 20. April 2005 08:29:00:

Als Antwort auf: Re: UN geschrieben von B am 19. April 2005 23:57:54:

Es ist sicherlich richtig, dass gegenüber früheren Zeiten ein vorsichtiges Zurückfahren der theologisch verklärten Hetze gegen die Organisation der Vereinten Nationen zu registrieren ist.
Im 1964 erschienenen Buch „Babylon die Grosse ist gefallen …" postulierte man noch vollmundig:

„Wer oder was ist das Bild jenes wilden Tieres? Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg war es der Völkerbund, der immerhin sechzig Mitgliedstaaten einschloß, weil damals schon das Bild des wilden Tieres so große Verehrung genoß. Der Völkerbund ist nun verschwunden, und seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir das ,,Bild" in Form der Vereinten Nationen, die zu der Zeit, da dieses Buch verfaßt wurde, aus 111 Mitgliedstaaten zusammengesetzt waren. Da diese Organisation ein Bild des ,,wilden Tieres" mit der Namenszahl 666 ist, ist sie ein Bild menschlicher politischer Unvollkommenheiten und Fehlschläge. Sie kann keinen Erfolg haben."

Das 1973 erschienene WTG-Buch „Gottes tausendjähriges Königreich hat sich genaht" liegt noch auf ähnlicher Wellenlänge, wenn man in ihm liest:
„Unter dem erleuchtenden Einfluß des Geistes Gottes haben sie (die WTG-Hörigen) erkannt, daß das "wilde Tier", dessen Zahl 666 ist, das weltweite politische System des Teufels ist, durch das dieser der "Herrscher dieser Welt" ist. Sie haben erkannt, daß heute das "Bild" dieses politischen wilden Tieres eine weitere politische Organisation ist: die Vereinten Nationen, die von Menschen geschaffene Organisation für den Frieden und die Sicherheit dieser mit Gott verfeindeten Welt. Nur wenn sie sich von der Einmischung in die Politik und die Auseinandersetzungen dieses symbolischen "wilden Tieres" rein erhalten, bewahren sie sich davor, das Kennzeichen auf ihre Stirn oder ihre Hand zu empfangen."

Hier schon ist eine vorsichtige Akzentverschiebung zu registrieren. Die Vereinten Nationen werden zwar noch als Buhmann genannt, gleichzeitig ist aber schon von einem „weltweiten politischen System des Teufels" die Rede.

Noch deutlicher wird diese Akzentverschiebung in dem 1988 erschienenen WTG-Buch „Die Offenbarung — Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe!"

Dort ist vorrangig nur noch im Zusammenhang mit der Zahl 666 pauschaliert von „Satans politischem Weltsystem" die Rede. Die in frühereren WTG-Veröffentlichungen, wie zitiert, Konkretisierung auf die UN,im gleichem Atemzug lässt man in der 1988er Veröffentlichung schon fallen.
Auch in der 1988er Veröffentlichung kommt die UN noch als Buhman vor
Etwa auf Seite 195.

Aber auch hier schon eine weitere vorsichtige Akzentverschiebung. Die Gleichung UN = Zahl 666 ist so nicht mehr gegeben. Die Erwähnung der UN läuft mehr unter der Rubrik „ferner liefen".

Der „Wachtturm" vom Jahre 2004 setzt im Prinzip diesen bereits früher eingeschlagenen Weg fort. Es war schon von jeher Taktik der WTG, ihre Lehrveränderungen möglichst „scheibchenweise" zu servieren. Das ist wohl auch bei diesem Beispiel so der Fall.

Die Artikel im „Wachtturm" vom 1. 4. 2004 , allesamt Nebenartikel, keine WT-Studienartikel. Diese Substanzlage ändert sich auch nicht wesentlich, dass sie – wie richtig festgestellt – Aufhänger für das Titelbild dieser WT-Ausgabe darstellen.
Im Prinzip kann man diese Artikel im WT vom 1. 4. 2004 inhaltlich mit der 1988er Offenbarungsbuch gleichsetzen, wovon in Kurzform eine „markante" These wiedergegeben wird. Diese These differiert aber nicht wesentlich zu den 1988er Ausführungen. Insofern kann man dem 2004er WT keine grundlegende Neuinterpretation zusprechen.

Übrigens findet man sowohl im 2004er WT als auch im 1988er Offenbarungsbuch eine ähnliche bildliche Darstellung.

Geschrieben von B am 20. April 2005 11:56:48:

Als Antwort auf: Re: UN geschrieben von Drahbeck am 20. April 2005 08:29:00:

Das sehe ich etwas anders.

Die Freigabe von Blutbestandteilen erfolgte auch nicht im Studienartikel. Da wurde in Leseranfragen und anderen Artikeln entsprechende Aussagen lanciert. Klar sind die Nebenartikel ein Spagat zwischen bisheriger Lehre (ohne sie ausdrücklich und mit Eingeständnis zu ändern) und dem (notwendigen) Versuch, sich als nicht gegen die UN gerichtet darzustellen.

Und doch war es eine Lehränderung.

Es ging in diesen Artikeln und dem Wachtturm um genau das Thema "Das wilde Tier". Und es ging um die Frage, wer das Tier sei.

Und dazu wurden nur die zitierten Aussagen gemacht.
Das wilde Tier wurde neu definiert, Eine Lehränderung.

Ich denke, wer hier lesen kann und das auch wahrnimmt ist eindeutig im Vorteil.

Zitat:
Wenn es von dem Tier heißt, es habe „eines Menschen Zahl" oder Kennzeichen, lässt dies vielmehr erkennen, dass es sich um ein aus Menschen bestehendes Gebilde handelt, nicht um etwas Geistiges oder Dämonisches, und dass es daher für Menschen charakteristische Wesenszüge aufweist.
ENDE

Das ist eine Lehränderung. Satan und seine Dämonen stehen nicht mehr hinter UN. Sie stehen auch nicht mehr hinter den "politischen Mächten".

Und hier hat man die Kreide zentnerweise 'gefresse':

Zitat:
dass Regierungen, dem gefallenen Zustand der Menschen entsprechend, mit Sünde und Unvollkommenheit behaftet sind.
ENDE

Die UN ist Gottes Dienerin - so die neue Lehre von Jehovas Zeugen.

Zitat
Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Mensch in Regierungsfunktion direkt von Satan beeinflusst wird. Tatsächlich sind die Regierungen in gewisser Weise „Gottes Dienerin",
ENDE

Und wer die Lehränderung nicht akzeptiert und weiter mit dem Kenntnisstand aus alten Büchern argumentiert, der wird sein Fiasko erleben.
Da wird von Zeugen jehovas bestimmt unweigerlich auf die 'neue Erkenntnis' verwiesen werden.

Nach diesen Aussagen im Wachtturm (man beachte: Wachtturm) kann niemand mehr behaupten, dass die UN und die weltlichen Regierungen von Satan geleitet werden. Ganz im Gegenteil, von 'Gottes Dienerin' wird hier gesprochen.

Eines muss allerdings klar bedacht werden:

Da es keine eindeutige Aussage gibt, kann zweigleisig gefahren werden. Nach innen können die alten Ansichten weiter genährt werden. Entsprechende Ansatzpunkte für derartige Einflechtungen gibt es im betreffenden neuen WT-Artikel viele. Doch ihn nicht als Lehränderung, sondern lapidar nur als Täuschung nach außen abzutun ist ein Fehler.

Die Lehre hat sich geändert.

Die ursächliche Aussage:
Heute bezeichenen die Zeugen die Vereinten Nationen als sichtbaren Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden.

ist so nicht richtig.

Doch richtig ist, dass durch die Erklärung, die Regierungen seien in gewisser Weise eine 'Dienerin Gottes', der Weg frei gemacht wurde, die UN ebenfalls als 'Dienerin Gottes' anzusehen. Sind es doch die Regierungen, die sich in der UN zu einem Bund zusammengeschlossen haben. Die wirksame Kraft in der UN sind die 'Diener Gottes', die Regierungen.

So sehe ich die neue Lehre von Jehovas Zeugen.

Gleichwohl vermochten andere Forscher den entsprechenden Akten durch akribische Forschungsarbeit durchaus mehr Facetten zu entlocken, als man bei B. finden kann, der konsequent seinen spezifischen Totalitarismusthesen folgt, die selbst wohl nur bedingt Bestand haben werden. So hat kürzlich etwa der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf aus den selben Quellen bemerkenswerte Details zur Vorgeschichte der Enzyklika „Mit brennender Sorge" (1937) ans Licht gebracht. Er konnte dabei unter anderem überzeugend nachweisen, dass eine direkte Linie zwischen dem Mitte der 1930er Jahre geplanten Syllabus gegen den Rassismus und dieser Enzyklika gezogen werden kann [2], wohingegen B. beide als singuläre Erscheinungen betrachtete und bewertete. Solche nur dem Laien auf den ersten Blick vernachlässigbar erscheinenden Details sind freilich für die Gesamteinschätzung nicht unwesentlich. Wolf, der im Gegensatz zu B. auf Details und Nuancen viel Wert legt, gelangte dann auch hinsichtlich der möglichen Motive der vatikanischen Akteure zu einem differenzierteren Gesamtbild. Zwar kommt auch er zu dem Schluß, dass der ausgebildete Diplomat Pacelli seinem Grundsatz der Überparteilichkeit getreu lieber schwieg – selbst wenn dies auf Kosten der moralischen Autorität der Kirche ging – benennt jedoch auch mögliche Motivlagen jenseits von Politik und Ideologie: „Was während des Kulturkampfes in Deutschland passiert war, dass Menschen ohne die Hl. Sakramente bleiben mussten und daher ihr ewiges Seelenheil in Gefahr geriet, durfte nie mehr geschehen. Um das zu erreichen, sah man sich wohl gezwungen, auch bei der lehramtlichen Beschäftigung mit dem Rassismus Rücksicht zu nehmen."[3] Aus heutiger Sicht und Kenntnis des weiteren Verlaufs der Geschichte würde man wohl die Prioritäten anders setzen.

Als Antwort auf: Re: Gruess Gott und Heil Hitler geschrieben von Drahbeck am 05. Dezember 2004 07:56:46:

B... über den Vatikan

In einer Mailingliste für historisch Interessierte wurde jetzt das Buch besprochen:

B..., Gerhard; Piombo, Francesca: Der Heilige Stuhl und Hitler-Deutschland. Die Faszination des Totalitären. München: Deutsche Verlags-Anstalt 2004. ISBN

Und über den Rezensenten liest man auch den merkwürdig aufschlußreichen, zugleich abwiegelnden Satz:

"Der Rezensent ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Erzbischöflichen Ordinariat München. Diese Rezension spiegelt seine private Auffassung wider und ist keine öffentliche Stellungnahme des Erzbischöflichen Ordinariats München. "

Und das muss dann wohl dieser Rezensent, über den Umweg der Zitierung genannter Autoren einräumen:

"Sowohl Achille Ratti (Pius XI.) als auch sein Kardinalstaatssekretär und Nachfolger Pacelli hegten eine ausgeprägte Sympathie für straff geführte, autoritäre Staatsgebilde mit katholischer Prägung," Wie verniedlichend mag man dazu nur sagen.

Die Vokabel "Sympathie" hört sich sicherlich vornehmer an, als etwa die von Karlheinz Deschner: "Mit Gott und den Faschisten:
Um nicht falsch verstanden zu werden. Das in Rede stehende Buch ist sicherlich kein Deschner-Abklatsch. Wenn also Sachverhalte schon mal auf den Level von "Sympathien" verklärt werden, dann lässt das wohl tief blicken, über die dahinter stehende Organisation, die auch das nur glaubt als "private Meinungen" hinnehmen zu können.

Geschrieben von Drahbeck am 19. April 2005 21:06:27:

Als Antwort auf: Re: Aus weiteren Kommentaren geschrieben von Drahbeck am 27. März 2005 11:45:54:

Das die eine großbürgerliche Zeitung mit ihrem pro WTG orientierenden Kommentar zum Berliner KdöR Urteil, kein "einsamer Ausrutscher", sondern getreu dem Bismarck'schen Motto. Die Religion müsse zur Verblödung des Volkes erhalten und gefördert werden, sehr wohl bewusst handelt, macht auch ein weiterer Kommentar in der MIZ Heft 1/2005 deutlich. Dort unter der Überschrift "Realitätsverlust" wiedergegeben. In der Sache handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit dem Herrn Kriele. Auch kein Unbekannter, wenn man den zweibändigen von B. herausgegebenen Opus über die vermeintlich neuen Inquisitoren - worunter Sektenkritiker zu verstehen seien, mit in die Betrachtung einbezieht.
In der Substanz sagt Kriele wohl nichts neues. Er wiederholt sich mehr oder weniger nur. Lediglich bemerkenswert, der dazu zur Verfügung gestellte Resonanzboden.
Man vergleiche auch dazu noch

Parsimony.2390
Die MIZ vermerkt das da Kriele wieder einmal einen " besonders obskurer Aufsatz, der unter dem Vorwand, die Religionsfreiheit gegen die Großkirchen zu verteidigen, gegen Religionskritik hetzt." von Stapel lies in der FAZ.

Und weiter die MIZ in ihrer Charakterisierung:

"Immerhin wird sein Verständnis von „Religionsfreiheit" nun klar erkennbar: die Freiheit der Religion von jeglicher öffentlichen Kritik."

Noch ein bemerkenswerter Satz:

"Schließlich fällt auch die Maske des um Sachlichkeit bemühten Experten endgültig, wenn er die Auffassung, dass Gläubige in Gemeinschaften ihrer „geistigen und psychischen Freiheit" beraubt werden können (und damit - pars pro toto - natürlich die Religionskritik insgesamt) „linksfaschistischen Kreisen" zuweist. Inwieweit Kriele geistig in seinem Katholizismus gefangen ist, mag dahingestellt bleiben; was er verloren hat, liegt nach der Lektüre seines Zeitungsbeitrages jedenfalls auf der Hand."

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