Geschrieben von Helfende Hand am 22. August 2002 19:27:27:

Als Antwort auf: Das Internet ist des Teufels, denn <3069.htm> geschrieben von Elfriede Z... am 22. August 2002 10:44:56:

New York Times vom 11.08.2002
Missbrauchspolitik der Zeugen Jehovas verdeckt strafbare Handlungen
Zitat aus Infolink Diskussionsforum:
www.infolink-forum.de//messages/771/4089.html
Von M. Bibleres am Montag, den 19. August, 2002 - 18:48:

in der Sonntags-Ausgabe der New York Times wurde folgender Artikel veröffentlicht:

www.nytimes.com/2002/08/11/national/11WITN.html

Ousted Members Contend Jehovah's Witnesses' Abuse Policy Hides Offenses

Übersetzung

Vertriebene Mitglieder

Missbrauchspolitik der Zeugen Jehovas verdeckt strafbare Handlungen

von LAURIE GOODSTEIN
11. August 2002

William Bowen hat sich selber immer als einen hingegebenen Jehovas Zeugen betrachtet. Als ein Kind war er der Meinung, es sei seine Pflicht gewsen, von Tür zu Tür zu gehen und die Zeitschrift DER WACHTTURM seiner Kirche zu verbreiten. Als Ältester in seiner Versammlung sah er sich später verpflichtet, die Kirchenleitung davon in Kenntnis zu setzen, dass ein Mitältester ein Kind missbraucht hatte.

Als Mr. Bowen jedoch mit der Hauptzentrale der Kirche in Brooklyn Kontakt aufnahm, wurde er schroff zurückgewiesen, sagt er. Frustriert über die Passivität und Geheimhaltungsvorschriften der Kirche, die ihn daran hinderten, die Information mit anderen zu teilen, trat Mr. Bowen in Dezember 2000 von seinem Ältestenamt zurück. Ein Jahr später begann er mit einer Gruppe in der Kirche den sexuellen Kindesmissbrauch auf dem Grund zu gehen.

Ende letzten Monats wurde Mr. Bowen (44) von der Kirche exkommuniziert. In einer Sitzung im Königreichsaal der Kirche in Draffenville (KY), hinter verschlossenen Türen und mit Plastiktüten abgedunkelten Fenstern um Schaulustige abzuwehren, erklärten ihn drei Kirchenältesten für schuldig "Spaltungen" verursacht zu haben.

Die Strafe: "Gemeinschaftsentzug", völlige Meidung.

Vier weitere Personen wurden in den vergangenen drei Monaten von den Jehovas Zeugen ausgestoßen, nachdem ihnen vorgeworfen wurde, den sexuellen Missbrauch vor ihren Mitgliedern zu vertuschen. Für Mr. Bowen und anderen Kritikern der Kirchenvorschriften über sexuellen Missbrauch, sind Ausschlüsse Teil einer gemeinsamen Anstrengung, um solche Missbräuche zu verschweigen.

Ausgestoßene Zeugen sagen, dass die Kirchenrichtlinien und ihr Selbstverständnis darauf angelegt sind, Missbrauch zu verheimlichen. Ein Team von Kirchenältesten (nur aus Männern bestehend) treffen sich in heimlichen Sitzungen um Fälle zu entscheiden, eine Vorgehensweise die, laut Kritik, verhindern soll, die übrigen Mitglieder von dem Kinderschänder in Kenntnis zu setzen. Um eine Anschuldigung zu beweisen, muss das Kind zu seinem Fall einen Zeugen benennen, eine Bedingung die normalerweise nicht erfüllbar ist.

"Das ist ein Beweis für die Welt, damit sie sieht, wie Jehovas Zeugen mit Missbrauchten umgeht und mit denen, die versuchen, sie zu beschützen", sagt Mr. Bowen. "Unter Androhung mit Gemeinschaftsentzug bringen sie sie zum Schweigen."

J. R. Brown, Direktor des Büros für Öffentlichkeitsarbeit in der Hauptzentrale der Kirche, die Wachtturm Bibel und Traktat Gesellchaft in Brooklyn sagt, die Kirche habe beispielhafte Vorschriften für den Umgang mit sexuellem Missbrauch, biblisch fundiert und in den Kirchenzeitschriften weit verbreitet.

"Wir versuchen nicht zu sagen, dass wir alle richtig behandeln und das unsere Ältesten allwissend und perfekt sind," sagt Mr. Brown, der jeden Kommentar zum Einzelfall, inklusiv den von Mr. Bowen, vorschriftsmäßig ablehnt. Wir sagen aber, wenn du das beachtest wofür unsere Richtlinie steht, um unsere Organisation moralisch rein zu erhalten, dann lässt sie Richtlinien von jedem anderen weit hinter sich."

Während die Römisch katholische Kirche in ihrem eigenen Skandal sexuellen Missbrauchs versunken war, macht die gleiche Angelegenheit jetzt den Jehovas Zeugen zu schaffen, eine religiöse Gemeinschaft die behauptet, eine Millionen Mitgieder in the (Country?) und sechs Millionen weltweit zu haben.

Aber diese Form des Skandals ist bei weitem eine andere als in der katholischen Kirche, wo es sich bei den meisten, denen Missbrauch vorgeworfen wird um Priester handelt und die überwältigende Mehrheit der Opfer waren kleine Jungen und Jugendliche. Die Versammlungen der Zeugen Jehovas setzen sich häufig aus Großfamilien zusammen und Kirchenälteste werden unter den Laien ausgewählt. Einige der Beschuldigten sind Älteste, aber bei den meisten handelt es sich um Versammlungsmitglieder. Die Opfer, die sich gemeldet haben sind meistens Mädchen und junge Frauen. Viele Vorwürfe beinhalten Inzestfälle.

Die Reichweite von Missbrauchsfällen bei den Zeugen Jehovas ist Gegenstand erheblicher Diskussionen. Vor kurzem wurde die Kirche von acht Personen verklagt, vier Klagen wurden wegen angeblichen Missbrauchs eingereicht, eine davon in July in Minnesota. Mr. Bowen sagt, dass seine Opfer-Selbsthilfegruppe Berichte von mehr als 5000 Zeugen gesammelt hat, die den falschen Umgang der Kirche mit sexuellem Kindesmissbrauch beinhalten.

Die Kirche führt eine Datenbank von Mitgliedern und Verbundenen, denen Kindesmissbrauch angelastet wurde oder die sich schuldig gemacht haben. Mr. Bowen sagt, aus Kirchenkreisen habe er erfahren, dass in der Datenbank die Namen von mehr als 23000 Personen registriert sind. Die Kirche gibt an, dass die Zahl "beträchtlich niedriger" liegt, macht aber keine Angaben.

Die Kirche verfügt über ein dichtes Regelwerk zur Handhabung von Missbrauchsfällen. Mitglieder, die Mibrauchsfälle vermuten, sind angewiesen, sich zuerst an die Ältesten zu wenden; sie werden als geistige und moralische Führer betrachtet , denen die Mitglieder auch ihre persönlichen Probleme mitteilen. Die Rechtsabteilung der Kirche, so Mr. Bowen, weist Äteste an, sich an die Gesetze des Staates zu halten dessen Pflicht es ist, Rechtsangelegenheiten zu berichten, auch in Fällen, die erkennen lassen, dass Kinder gefährdet sind.

Von den Ältesten wird erwartet zu entscheiden, ob jemand eine Sünde begangen hat wie Kindesmissbrauch. Bereut der Kinderschänder und wird ihm vergeben, so wird der Versammlung lediglich bekanntgegeben, dass diese Person zurechtgewiesen wurde. Der Grund wird nicht genannt. Die Ältesten leiten den betrefenden Namen an die Zentrale weiter, wo er dann in die Datenbank abgelegt wird. Dem Schänder ist es somit untersagt, ein verantwortliches Dienstamt zu bekleiden.

"Wenn man anderen was vorheulen kann, wird es so gut wie keine Konsequenzen haben und niemand außer die Ältesten erfährt etwas," sagt Jean Kraus, die, wie sie sagt, vor vielen Jahren zu den Ältesten in ihrer Versammlung in Queens ging und ihren Ex beschuldigte, ihre gemeinsame Tochter missbraucht zu haben. Er gestand die Tat, sagte sie, wurde zurechtgewiesen und war immer noch ein aktiver Zeuge. "Sie sagten mir, dass er kein schlechter Mensch war, das war eine Schwäche," sagte sie.

Der Sprecher der Kirche, Mr. Brown, sagte: "Wir betrachten solche Anhörung als eine Erweiterung unserer Hirtentätigkeit als Diener. In anderen Worten, Wir sind da, um die Seele einer Person zu retten. In solchen Fällen werden wir nicht nachtragend sein, denn das sind unsere Brüder und wir würden hoffen, dass sie sich ändern würden."

Bestreitet der Beschuldigte die Behauptung, dann ist die Aussage des Opfers nicht aureichend, sofern es nicht einen weiteren Zeugen zu dieser Tat gibt. Die Kirche sagt, ihre Maßstäbe basieren auf schriftliche Vorgaben gemäß 5. Mose 19:15 wo es heißt, dass zwei oder drei Zeugen nötig sind, um zu beweisen, dass jemand gesündigt hat.

Heidi Meyer, eine Zeugin Jehovas der dritten Generation in Annandale, Minn., berichtet, dass sie 1994, als sie 15 war, sich an ihre Ältesten wandte um zu erzählen, dass sie ab dem Alter von 10 bis 13 Jahren von einem Mitzeugen mehrfach belästigt wurde [...repeatedly molested by a fellow Witness eight years her senior, the older brother of a friend. Der Sinngehalt des unterstrichenen Satzes ist mir in diesem Kontext nicht klar, deswegen belasse ich ihn in seiner Ausgangssprache; Anmerkung des Übersetzers]. Der einzigste Augenzeuge war ihr Bruder, der einmal gesehen hatte, wie der Mann an ihrem Hintern grabschte als sie aus einem Auto ausstieg.

Die Ältesten stellten detaillierte Fragen, die ihr Unbehagen bereiteten, sagt sie. Gemäß einem internen Zeugen Dokument "Gebt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde" [erhalten nur Älteste, der Übersetzer] müssen die Ältesten entscheiden, in welcher Kategorie die Anschuldigung einzuordnen ist: bei "Unreinheit" handelt es sich einmaliges Berühren der Bereiche über die Taille ["Unreinheit schließt das absichtliche flüchtige Berühren der Geschlechtsteile oder Streicheln der Brüste ein." Gebt Acht auf euch..,, Klammern von mir]; "Zügelloser Wandel", Berührung unterhalb der Taille oder mehrmaliges oberhalb davon [Vorsätzliches und gewohnheitsmäßiges leidenschaftliches Petting sowie vorsätzliches und gewohnheitsmäßiges Streicheln der Brüste Gebt Acht auf euch..]; zu den schwerwiegensten zählt die "porneia", direkte sexulle Erregung oder Aktivität die Orgasmus hervorruft. Für jedes dieser Vergehen ist eine andere Strafe vorgesehen, die größte davon für Porneia.

Der Mann, den sie beschuldigt hat, behauptete felsenfest, dass Ms. Meyer den Fall falsch gedeutet hatte. Die Ältesten sahen das genauso.

"Ich habe geistige Führung erwartet", sagte Ms. Meyer. "Ich erwartete von ihnen, dass sie wirklich und aufrichtig versuchen würden, Gerechtigkeit zu finden und die übrigen in der Versammlung davor zu bewahren, dass das noch einmal geschieht. Und nichts von dem passierte."

Wie mehrere anderen angeblichen Opfer und ihre Verwandten, sagte sie in Interviews, dass die Ältesten sie davor warnten, den Missbrauch zu melden oder mit anderen Mitgliedern darüber zu sprechen.

"Sie sagten mir, ich müsste vorsichtig sein, wenn ich mit irgend jemandem darüber spreche, weil ich mich sonst wegen Geschwätz oder Verleumdung wahrscheinlich vor einem Rechtskomitee verantworten müsste", sagte sie. "Wenn sie das Gefühl hätten, dass ich eine Sünde begangen hatte, hätte man mir die Gemeinschaft entzogen".

Ms. Meyer sagt, nur wenige Jahre später erfuhr sie, dass eine andere junge Schwester, Amber Long, mit ihren Eltern zu den Ältesten ging um zu berichten, dass sie von dem gleichen Mann belästigt worden ist. Ms. Long, inzwischen 23, sagte, dass sie und ihre Eltern von den Zeugen einen Brief erhiehlten, worin ihnen geraten wurde "Diese Sache in Jehovas Händen zu legen".

"Sie sagten, wir sollten gegenüber unseren Brüdern nicht verärgert sein", sagte Ms Long. "Da es keine zwei Augenzeugen gab, könnten sie nicht viel tun, sagten sie".

Ms. Long und Ms. Meyer sind keine aktiven Zeugen Jehovas mehr. Am 2. Juli verklagten sie den Mann, den sie der Belästigung beschuldigt hatten - Derek Lindala (30) aus South Haven, Minnesota - die Ortsversamlung und die Hauptzentrale der Zeugen Jehovas. Mr. Lindala reagierte nicht auf eine Nachricht, die bei ihm zu Hause hinterlassen wurde und worin eine Stellungnahme von ihm erwartet wird.

Barbara Anderson aus Tennessy erzählte, zu der Zeit, als sie mit ihrem Mann in den 90gern noch in der Weltzentrale der Kirche in Brooklyn wohnten und arbeiteten, wurde sie gebeten, Informationen über Kindesmissbrauch in den Versammlungen zu sammeln. Sie sagte, sie habe der Kirchenleitung Dutzende von Briefen abgeliefert, worin die Handhabung von Fällen beklagt wird. Für sie war es ein Enthüllung.

"Jehovas Zeugen sagen gerne, dass sie die Organisation mit der geringsten Krimminalität sind.", sagt Mrs. Anderson. Alle Probleme jedoch werden an die Ältesten herangetragen und die verschweigen sie". Sie sagte, dass die Dokumente eine interne Diskussion bei der Kirchenleitung anfachten und als nicht gehandelt wurde, verließ sie enttäuscht die Hauptzentrale 1993 nach 11 Jahren ehrenamtlichen Dienstes.

Carl A. Raschke, Professor für religiöse Studien an der Universität in Denver, der über Zeugen Jehovas geschrieben hatte, sagt, dass diese Gruppe sich nicht von den vielen anderen geschlossenen Religionen unterscheidet, die nach theologischer und moralischer Reinheit streben.

"Bei Gruppen, die dazu neigen engmaschig und verwachsen zu sein, gibt es historisch mehr Fälle von sexuellem Missbrauch und Inzest", stellt Dr. Raschke fest. "Das ist eine ethnologische Tatache. Versucht eine Religion durch und durch heilig oder göttlich zu sein, wird sie nicht anerkennen, wenn die Menschen ihr Leben nicht nach den Idealen des Glauben ausrichten."

Am 25 Juli wurde Mrs. Anderson exkommuniziert. Eine Woche danach wurde auch ihr Mann, der schon vorher nach 42 Jahren von seinem Amt als Ältester zurücktrat, ausgestoßen.

"Es ist unvorstellbar zu denken, Älteste würden einen Mordvorwurf nachgehen um zu entscheiden ob Schuldig oder nicht, warum sollten wir dann einen Vorwurf des Kindesmissbrauchs untersuchen?" schrieb Mr. Anderson in seinem Rücktrittsbrief. "Das war halt nicht unser Ressort. Wir sind Diener Gottes und nicht Vorschriften."

Deutsche Übertragung
M. Bibleres

Danksagung www.infolink-forum.de//messages/771/4089.html

Geschrieben von Drahbeck am 26. August 2002 11:59:01:

Die jüngste Ausgabe der Zeitschrift MIZ ist dem Schwerpunktthema "Sektenjagd in Deutschland?" gewidmet. Man beachte bei dieser Überschrift auch das dazugehörige Fragezeichen.

Um es gleich vorweg zu sagen. Die Zeugen Jehovas kommen in dieser Betrachtung nicht mit vor. Gleichwohl ist das dargelegte durchaus als anregend anzusehen.

In einem lesenswertem Artikel geht Gunnar Schedel der Frage nach "Wie der Holocaust von Psycho-Gruppen und 'Sekten' funktionalisiert wird." Es fallen in diesem Zusammenhang auch die Namen der Scientologen oder der Gruppe um die Gabriele Wittek "Unverselles Leben". Zu G. Schedel kann man auch dessen Kommentar vergleichen, den er seinerseit der sogenannten Enquete-Kommisssion des deutschen Bundestages widmete:

Enqute

Ein Teil des MIZ-Heftes ist auch Online zugänglich. Wer jedoch auch die Druckausgabe dieses Heftes kennt, dem kann nicht entgehen, dass der auch genannte Hubertus Mynarek an mehreren Stellen dieses Heftes mit zitiert wird. Hier aber ist die Einschränkung zu machen, dass ich Herrn Mynarek weit kritischer bewerte als die MIZ. Bei letzterer steht im Hintergrund auch der Gedanke Pate, Mynarek, vormals katholischer Theologieprofessor, in Konflikt zur Amtskirche geraten, müsse aufgrund dieses seines Konfliktes eine Art "Vertrauensvorschußbonus" gegeben werden. Vermag ich diese Überlegung zwar auch noch nachzuvollziehen, so erkläre ich aber ebenso deutlich:

Spätestens mit der Veröffentlichung seines Buches "Die neue Inquisition - Sektenjagd in Deutschland", hat Mynarek seinen "Vertrauensbonus" bei mir endgültig verloren. Da "beisst die Maus keinen Faden von ab".

Mynarek

MIZ www.miz-online.de/archiv/miz202.htm

Geschrieben von German am 27. August 2002 22:37:18:

Als Antwort auf: MIZ <3091.htm> geschrieben von Drahbeck am 26. August 2002 11:59:01:

Spätestens mit der Veröffentlichung seines Buches "Die neue Inquisition - Sektenjagd in Deutschland", hat Mynarek seinen "Vertrauensbonus" bei mir endgültig verloren. Da "beisst die Maus keinen Faden von ab".

Mynarek

Wird hier Scheuch mit Mynarek verwechselt?

Geschrieben von Drahbeck am 28. August 2002 07:49:03:

Als Antwort auf: Re: MIZ <3101.htm> geschrieben von German am 27. August 2002 22:37:18:

Spätestens mit der Veröffentlichung seines Buches "Die neue Inquisition - Sektenjagd in Deutschland", hat Mynarek seinen "Vertrauensbonus" bei mir endgültig verloren. Da "beisst die Maus keinen Faden von ab".>

Wird hier Scheuch mit Mynarek verwechselt?

Scheuch ist ja zusammen mit B. Herausgeber des durchaus auch kritisch zu wertenden zweibändigen Opus "Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid", Zürich-Osnabrück 1999. Schon darin ist auch Mynarek mit einem eigenen Kapitel vertreten. Schon die dortigen Ausführungen von Mynarek wurden meinerseits betont kritisch gewertet . In den Ausführungen über B. mit enthalten. Sie seien hier nochmals zitiert:

"Übrigens, lassen es einige der dort versammelten Autoren, an billiger Polemik auch nicht fehlen. Ein exemplarisches Beispiel ist mir dafür der Fall Hubertus Mynarek. Zu Mynarek muss man wissen, dass er mal früher katholischer Theologieprofessor war. Aus achtbaren Gründen, trennten sich seine und die Wege der katholischen Kirche. Heute findet man ihn als relativen „Vielschreiber", auch in Zeitschriften, die dem Kirchenspektrum fern stehen. Beispielsweise (bis vor kurzem) in der Zeitschrift „Diesseits" des Humanistischen Verbandes (vormals Westberliner Freidenker) . Und nachdem das "Diesseits" Mynarek berechtigterweise disqualifiziert hat und ihm seine Spalten bis weiteres nicht mehr offen stehen, hat sich ihm, offenbar in einem Anflug politischer Blindheit, die MIZ geöffnet. Einzuräumen ist allerdings, dass der derzeitige MIZ-Redakteur, sich auf seiner Webseite auch kritisch zu Mynarek verbreitet.

Aber Mynarek publiziert auch noch andernorts. Das im Internet vertretene sogenannte "Berliner Faschismusinstitut" alias Peter Kratz dessen Thesen ich durchaus nicht teile, hat immerhin im Falle Mynarek auch einiges namhaft gemacht, was nicht von der Hand zu weisen ist.

Offenbar hat Mynarek dankbar die Gelegenheit wahrgenommen, die ihm B. bot, auch einen Beitrag für sein Buch abzuliefern.

Theologieprofessoren haben eben auch ihre „Standesetikette". Auch Gerhard Lüdemann erfreut sich der Unterstützung von B., obwohl beide durch ihre Thesen durchaus deutlich voneinander getrennt sind. Also konnte Freund Mynarek sich auch bei B. verbreiten. Und wie? Nun er wusste sich dieser Gastfreundschaft durchaus würdig zu erweisen!

So äußert Mynarek dort beispielsweise (Band I S. 423):

„Die kirchlichen Sektenbeauftragten sind im allgemeinen auch Theologen, aber eben Theologen der zweiten und dritten Garnitur, die es zur Ehre eines Universitäts- oder auch nur kirchlichen Hochschulprofessors ohnehin nie gebracht hätten, die deshalb aber den sie berufenden kirchlichen Oberen überaus dankbar dafür sind, dass sie aus dem eintönigen Pfarrerdasein, noch dazu oft in einem Dorf oder einer Kleinstadt, herausgeholt und ihnen damit die einzigartige Möglichkeit gegeben haben, ans Licht der Öffentlichkeit zu gelangen und wenn schon nicht von den Kirchenfürsten und der ersten Garnitur der Theologen, so doch von den Medien ernst genommen zu werden.

Ihre ergebene Dankbarkeit beweisen sie nun, indem sie sich ganz und gar, mit Haut und Haaren dem Prinzip 'Right or wrong, my church' verschrieben haben. Ihr Herz schlägt noch schneller, ihre Dankbarkeit wird noch größer, wenn sie die Trauben von Presseleuten sehen, die von ihnen als 'Experten' Sektencharakterisierungen erbitten. Denn 'zu Hause', in ihrer Pfarrgemeinde, waren es nur ein paar alte Leutchen, die noch in ihren Gottesdienst kamen. Und sehr geachtet und beachtet waren sie da auch nicht."

Wenn das keine billige Polemik sein soll, dann allerdings muss man mich erst einmal lehren, was billige Polemik ist. Mynarek und seine Herausgeber haben sich selbst disqualifiiziert!

Natürlich sind nicht alle Beiträge von dieser zweifelhaften „Qualität". Dass diese Äußerungen dennoch unkommentiert in diesem Buch abgedruckt sind, müssen die Herausgeber sich schon anlasten lassen."

Mynarek seinerseits veröffentlichte auch ein eigenes Buch mit dem Titel "Die neue Inquistion. Sektenjagd in Deutschland". Wenn dieser Buchtitel bei oberflächlicher Betrachtung sich auch ähnlich anhören mag wie der von B./Scheuch; so gilt es jedoch festzustellen, dass die Mynarak-Schrift völlig unabhängig davon in einem anderen Verlag, gleichfalls im Jahre 1999 erschien. Jener Verlag aus Marktheidenfeld nennt sich "Das weisse Pferd" und ist eindeutig der Religionsgemeinschaft "Universelles Leben" der Gabriele Wittek zuzuordnen.

Man vergegenwärtige sich nochmals die Sachlage, der ehemalige Theologieprofessor Mynarek, der sich heutzutage als "Kirchenkritiker" verkauft, lässt sein Elaborat in einem Sektenverlag veröffentlichen! Das wäre ungefähr das gleiche, als wenn unsereins der WTG etwas zur Veröffentlichung anbieten würde. Abgesehen davon, dass letzteres nicht stattfinden wird, offenbart sich darin durchaus so etwas wie Skrupellosigkeit.

Zum "Universellen Leben". Vielleicht ist keine andere Sekte, nebst Scientology, in der Gegenwart so kirchenkritisch orientiert wie eben genannte. Es lassen sich auch diverse gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen den Amtskirchen und dem "Universellen Leben" nachweisen. Letzteres mag daher die Gelegenheit gerne wahrgenommen haben, den Kirchen auch auf diese Art und Weise "eins auszuwischen". Unabhängig von dieser Sachlage steht jedoch vor allem der Inhalt des Mynarek-Buches zur Disposition. Und der ist wie in dem genannten Mynarek-Link ersichtlich, für unsereins in keiner Weise "akzeptabel".

Noch eins. Die Mynarek-Tragödie fing etwa 1972 mit seinem damaligen Buch "Herren und Knechte der Kirche" an. Aufgrund von gerichtlichen Auseinandersetzungen wurde jenes Buch schon nach kurzer Zeit vom Verlag nicht mehr ausgeliefert und die Restexemplare eingestampft. Antiquarisch habe ich indes ein Exemplar davon noch ergattern können. Sein Inhalt macht vor allem eines deutlich. Es hat Mynarek schwer, sehr schwer getroffen, dass er von seinem Thron (Dekan einer katholischen Fakultät) unsanft heruntergestoßen wurde. Das ganze genannte Buch ist im Prinzip ein personalisiertes Buch. Wesentliche Sachauseinandersetzungen gibt es darin nicht. Alles dreht sich nur darum, dass die "Sonne Mynarek" das Missgeschick das ihr widerfahren, beklagt.

Für gewisse Kreise die Mynarek als Trojanisches Pferd zu benutzen pflegen, ist der Hinweis auf sein 1972-er Buch geradezu ein "Gütezeichen". Es fragt sich indes sehr, ob sie jenes Buch je gelesen haben. Und wenn ja, ob sie überhaupt seinen Inhalt verstanden haben. Zu letzterem kann man allerdings mehr als berechtigte Zweifel haben.

Der presserechtlich verantwortliche Redakteur der MIZ, Schmidt-Salomon, äußerte einmal in einem Aufsatz

"Im Laufe der letzten Jahre traf ich aber im freigeistigen Spektrum eine beachtliche Anzahl von Menschen, auf die der Satz dummerweise doch erschreckend zutraf: Atheisten, die so religiös fanatisiert über Atheismus sprachen, dass sie auf mich den Eindruck missionierender Wanderprediger machten, freigeistige Märtyrer, die das Misslingen ihres eigenen Lebens ausschließlich auf das Wirken klerikaler Seilschaften zurückführten, Menschen, die alle Katastrophen der letzten 2000 Jahre der katholischen Kirche anlasteten und deren

Kirchenhass das Einzige zu sein schien, was ihrem Leben noch Halt zu geben vermochte.

Ich hatte den Eindruck, dass diese Menschen, die in der Regel der christlichen Religion entflohen waren, zwar ihren Gottesglauben verloren, das entscheidende Problem aber nicht gelöst hatten: Sie waren religiös geblieben, überzeugt von der unumstößlichen Wahrheit ihrer Glaubenssätze. So fest sie zuvor glaubten, Gott existiere, so waren sie nun davon überzeugt, dass er (sie oder es) nie existiert habe. Ihre Propheten der Wahrheit hießen nun nicht mehr Markus, Matthäus, Lukas und Johannes, sondern Nietzsche, Marx und Feuerbach. Widerrede war verpönt wie eh und je, die Schwarz auf Weiß gedruckte Wahrheit durfte nicht in Frage gestellt werden."

Schmidt-Salomon nennt diesbezüglich keine Namen. Ich meinerseits nehme mir indes durchaus die Freiheit zu erklären. Einer auf den diese Charakterisierung von Schmidt-Salomon zutrifft, heißt Mynarek!

Übrigens, es wäre nicht verkehrt, einige aus der Ex-Zeugen Jehovas-Szene, würden mit den gebotenen Abwandlungen, auch einmal intensiver über dieses Zitat nachdenken!

Mynarek

Geschrieben von Drahbeck am 27. August 2002 20:08:15:

Als Nachfolger des verstorbenen Günter Künz, amtiert nun schon seit einigen Jahren das WTG-Mitglied Ramon Templeton auch als presserechtlich verantwortlicher deutscher Redakteur für die WTG-Zeitschriften "Der Wachtturm" und "Erwachet!".

Am 10. 5. 2001 trat Herr oder Mister Templeton auch auf einer "Standhaft"-Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Koblenz auf. Die Substanz seines dortigen Referates, analoges war auch schon auf diversen ähnlichen Veranstaltungen hörbar, ist in keiner Weise besonders beachtlich. Er hielt sich ganz offensichtlich an die von der WTG dafür vorgesehene Rededisposition. Eigene darüber hinausgehende Gedanken brachte er jedenfalls im wesentlichen nicht zum Vortrag.

Auch andere WTG-Funktionäre pflegen ähnliche Referate zu halten. Insofern ist auch das was Templeton sagte, "billige Dutzendware". Einen unüberhörbaren Unterschied zu den Referaten anderer WTG-Funktionäre konnte man indes visuell sehr wohl wahrnehmen. Und das war sein Akzentgeprägtes Deutsch. Man hörte es unüberhörbar heraus. Da referiert ein der deutschen Sprache mächtiger Ami. Aber eben mit entsprechenden im Deutschen nicht allgemein üblichen Akzent.

Dies soll in keiner Weise ein "Vorwurf" gegen Herrn Templeton sein. Würde ein Deutscher in Amerika in Englisch referieren, könnte es ihm genauso passieren, dass dortige Zuhörer über den Akzent der Aussprache stolpern.

Da darf man dann wohl auch auf das 1993 WTG-Verkündiger-Buch hinweisen. Darin wird auch berichtet, dass sowohl Richard Kelsey als auch Templeton zu den damaligen Kindern gehörten, die anlässlich des 1941-Kongresses in St. Louis (USA) in einem besonderen Sektor der Veranstaltungsörtlichkeit konzentriert wurden, dann nach Rutherford's "Kinder"-Vortrag aufgefordert wurden, sich auf die Bühne zu begeben und allesamt ein Exemplar des Rutherford-Buches "Kinder" überreicht bekamen. Jenes Buch glänzte bekanntlich mit der suggestiven "Empfehlung", mit dem Heiraten bis "nach" Harmagedon zu warten. Von Herrn Kelsey weiß man. Er hielt sich an jene Empfehlung nicht. Im Falle Templeton vermerkt die WTG-Literatur nichts näheres dazu.

Beide Kelsey und Templeton absolvierten die WTG-Gileadschule. Beide sind gebürtige Amerikaner. Beiden wurden im deutschen WTG-Zweig die führendsten Positionen zugeschanzt. Dies nennt man in den politischen Sprachgebrauch übersetzt. Eine Dominierung der deutschen Zeugen Jehovas durch die Amis. Jedenfalls hat die WTG Vorsorge getroffen, dass die deutschen Zeugen Jehovas immer Amis als Aufpasser vor die Nase gesetzt bekommen haben.

Geschrieben von Prometeus am 28. August 2002 11:50:12:

Als Antwort auf: Templeton <3099.htm> geschrieben von Drahbeck am 27. August 2002 20:08:15:

Die Kelseys und die Templetons kamen beide Mitte der Sechziger (1964?) aus den USA, wurden im Kreis- und Beziksdienst eingesetzt während dessen sie erst deutsch lernten. Kelsey las damals Vorträge als Wortmanuskript ab, da er frei nicht deutsch sprechen konnte. Erst 5 Jahre später, anlässlich des Nürnberger Kongresses 1969 wurde Franke dann wohl aufgrund seiner eigenwilligen 1975-Auffassungen ("Wer nicht an 1975 glaubt, ist kein Diener Gottes") durch Kelsey als Zweigdiener ersetzt und seine Macht beschnitten.

Was die Ruhterford- Lehre 1942 (Kinder) betrifft, so war das schon 10 Jahre später obsolet als Knorr heiratete und damit einen Heiratsboom auslöste.

Geschrieben von Drahbeck am 29. August 2002 10:17:42:

Als Antwort auf: Aufruf zur Demonstration in Berlin <3114.htm> geschrieben von Detlef Zwarg am 29. August 2002 08:33:58:

Also meine Meinung dazu.

Die da zugrunde liegenden Emotionen kann ich durchaus verstehen. Würde er mich in gleicher Drastigkeit erwischen wäre ich ebenfalls entsprechend sauer. Dennoch gilt die Mahnung "einen kühlen Kopf" zu bewahren.

Das Problem ist ja nicht grundsätzlich neu. Die Frage die dabei immer wieder gestellt wurde ist, gibt es einen "ZJ-Geheimdienst" oder nicht. Meine Einschätzung da hatten sich einige selbst zu ernannt. Die offizielle WTG wird sich hüten, sich auf dieses Niedrigst"niveau" herabzubegeben.

Es ist auch keineswegs "ausgemacht", dass die jeweils aktuellen Störer allzeit die "gleichen" sind. Es gibt im Prinzip nur die Möglichkeiten, nebst der selbstverständlichen Löschung solchen Mülls, die Verursacher-IP zu sperren, ggf. auch sie juristisch zu belangen. Alternativ auch Passwortpflicht für den Schreibzugang einführen. Gerade letzteres will aber Detlef Zwarg und auch ich vermeiden.

Außenstehende die keinen Bezug zum Thema haben, würden eine Demonstration ohnehin nicht ernst nehmen. Gleichfalls auch nicht die Zeugen vor Königreichssälen. Die kennen ja vielfach noch nicht einmal das Internet in Natura.

Überdies. Eine ein oder zwei-Mann-Demonstration dürfte sich wohl von selbst als absurdum erweisen. Es nützt nichts "in die Luft zu schießen". Wenn schon überhaupt, dann nur gezielt. Versuchen über den Provider die Störer zu ermitteln wäre eine denkbare, gleichwohl sehr steinige Angelegenheit.

Post Skripttum:

Demonstration im mehr allgemeinem Sinne, ohne direkten Bezug zur Internetattacke.

Da gibt es in Berlin bereits einen "Kämpfer" der im Berliner Telefonbuch auch unmittelbar bei Zeugen Jehovas eingetragen ist, aber unter betont kritischem Akzent.

Der hatte auch schon hochfliegende Pläne. Pläne haben ist das eine - ihre realistische Umsetzungsmöglichkeiten sachgerecht einzuschätzen - das andere.

Geschrieben von Drahbeck am 29. August 2002 14:32:44:

Als Antwort auf: Franz Graf-Stuhlhofer <1966.htm> geschrieben von Drahbeck am 12. Januar 2002 14:06:19:

Dr. Franz Stuhlhofer, persönlich durchaus evangelikal orientiert. So würde ich ihn jedenfalls einschätzen. Von der Herkunft stammt er wohl aus dem Kreis der Mennoniten.

Im Gegensatz zu den Zeugen Jehovas, war diese Herkunft für ihn aber kein grundsätzlicher Hinderungsgrund eine universitäre Laufbahn in Richtung auf Historik einzuschlagen.

Bemerkenswert erschien es mir seinerzeit schon, sein Buch "Das Ende naht". Seit geraumer Zeit schon nicht mehr über den Buchhandel lieferbar. Unternahm er es doch darin, nicht nur den Zeugen Jehovas ihre Fehlprophezeiungen unter die Nase zu reiben, sondern auch einigen Evangelikalen (Malgo, Lindsey und wie sie alle heißen).

Man merkt es an seiner Wortwahl. Sonderlich "glücklich" auch im eigenen evangelikalen Raum entsprechende Kritik auszuteilen, ist er sicherlich nicht. Er hätte es wohl viel lieber gesehen, könnte er sagen:

Ja, die Zeugen Jehovas sind diesbezüglich ein abschreckendes Beispiel. Aber "bei uns gibt es dass nicht". Die tatsächliche Faktenlage belehrte auch ihn eines anderen. Und es ist von seiner Herkunft besonders beachtlich, dass er dies auch aussprach. Die Frage bleibt allerdings für mich nach wie vor offen. Hätte ihn sein Weg nicht in eine universitäre Laufbahn geführt. Ob er dann auch so freimütig darüber gesprochen hätte. Oder ob er nicht auch einer jener vielen "Unter den Teppich kehrer" geworden wäre, von dem auch die evangelikale Szene nur so strotzt. Und nicht nur Zeugen Jehovas.

Es ist offensichtlich, dass sich auch Stuhlhofer seinen evangelikalen Wurzeln weiter verpflichtet weiß. Sieht man sich einige seiner Rezensionen bei Amazon.de beispielsweise an, die er dort einigen kirchenkritischen Büchern gewidmet hat, etwa das von Karlheinz Deschner "Und abermals krähte der Hahn", dann wird dies mit letzter Sicherheit klar.

Also um es "kurz" zu machen. Stuhlhofers Position ist nicht die meinige. Im Gegensatz zu Stuhlhofer sehe ich darin nicht nur "einzelne" Verirrungen, sondern einen grundsätzlichen Irrtum.

Das hindert indes nicht daran aber zu seinem konkreten Buch "Das Ende naht" die Bemerkung hinzuzufügen. Durchaus lesenswert.

Dem vernehmen nach soll es jetzt auch im Internet zugänglich sein. Ich kann es durchaus empfehlen!

(Technischer Hinweis: Die einzelnen Detaillinks für die Buchteile A, B, C, D, E usw. müssen separat jeweils über die Einleitung angeklickt werden. Beachtet man dies nicht, bleibt man lediglich in der Einleitung "hängen").

Stuhlhofer, Das Ende naht www.glaubensstimme.de/innerevangelikale_Kritik/inhalt.html

Geschrieben von Drahbeck am 30. August 2002 12:15:21:

Nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Da gibt es einen Zeugen Jehovas namens Alexander S. aus Nürnberg. Hervorgetreten besonders durch eine Webseite die dem "Standhaft"-Thema gewidmet ist. Nun kann man darüber rätseln, ob es das allgemeine WTG-Anathema gegen Webseiten von Zeugen Jehovas ist. Oder ob Herr S. prinzipiell das Interesse an einer aktiven Fortführung seiner Webseite verloren hat.

Es gab ja schon mal eine Phase, wo relativ "massenhaft" Zeugen Jehovas-Webseiten ihre Präsenz, nicht zuletzt auf Grund des WTG-Druckes im Hintergrund, einstellten. Einer der bei dieser Aktion auch "heimatlos" wurde war beispielsweise der Carlo Vegelahn mit seinen Bibliographien.

Vegelahn indes fand kurz danach bei besagtem Herrn S. einen neuen Unterschlupf für sein Angebot. Auch da machte es schon bald stutzig, dass "Aktualisierungen" so gut wie nicht registrierbar waren. Noch heute liest man auf der "Standhaft"-Webseite, dass die letzte dortige Aktualisierung vom 22. 9. 2001 datiert. Mittlerweile eine Zeitraum von fast einem Jahr.

Vegelahn zog offenbar für sich daraus die Konsequenz (seit Anfang dieses Jahres) erstmals eine eigene Webseite aufzumachen, um so nicht mehr von anderen, die ihr Interesse offenbar verloren haben, abhängig zu sein.

Noch eines ist an jener "Standhaft"-Webseite bemerkenswert. In der Rubrik über Bücher wird noch heute dort, sogar mit Buchcover-Abbildung ein Buch genannt für das Hubert Roser den Herausgeber spielen wollte. Titel: "Vergessene Opfer

Die Zeugen Jehovas, der Nationalsozialismus und die Schweiz".

Das sollte im Februar 2001 im Appenzeller Verlag (in der Schweiz) erscheinen. Dort wollte auch der Herr W. referieren über das Thema:

"Gratwanderung der Neutralität - Jehovas Zeugen und der Militärdienst in der Schweiz 1939-1945". Wie dieses Referat ausgefallen wäre, ist auch so zur genüge bekannt. Eine billige Apologie.

Fakt hingegen ist, dass dieses für Februar 2001 vorangekündigte Buch (selbst seine ISBN war schon beantragt), bis heute noch nicht erschienen ist und auch in den aktuellen Buchhandelskatalogen nicht mehr erscheint.

Grund genug, um bei dem vorgesehenen Verlag einmal direkt nachzufragen, wie es sich in dieser Angelegenheit denn nun verhalten würde.

Zitat aus der diesbezüglichen Antwort: "Leider kam das Buchprojekt von seiten der Autoren nicht zustande."

Nun gut, so weiss man wenigstens woran man ist. Jene genannte "Standhaft"-Webseite indes verkündet noch heute jene sich als Falschmeldung erwiesene Notiz in Sachen dieses Buchprojektes!

Schweiz  Wehrdienstverweigerer

Geschrieben von D. am 31. August 2002 18:31:56:

Am 8. Juni 1977 war der WTG-Präsident N. H. Knorr verstorben. Die zeitlich erheblich hinausgezögerte Mitteilung darüber in der WTG-Literatur beschränkte sich mehr oder weniger auf den Satz: "Der König ist tot - es lebe der neue König!" Eine ausführliche, umfassende Würdigung seitens der WTG blieb aus.

In ihrer Nr. 97 geht die CV auf den Fall Knorr näher ein und versuchte die bis dahin vorliegenden Informationen zu bündeln und auch zu werten.

Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass bei einigen dieser Wertungen ein gewisser spekulativer Charakter nicht zu übersehen ist. Spekulationen sind bekanntlich nicht mit erwiesenen Fakten identisch. Da aber wie gesagt das Informationsangebot der WTG dazu noch weitaus dürftiger ist, nachstehend einmal das, was die CV glaubte dazu mitteilen zu können

ÜBER DIE LETZTEN TAGE VON WTG-PRÄSIDENT NATHAN HOMER KNORR

CV-Korrespondenz aus Polen

Zahlreiche Touristen aus Polen, die im Herbst 1976 in den Vereinigten Staaten waren, berichteten wie folgt: Am 1. Oktober 1976 haben verschiedene Fernsehstationen in den USA und Kanada eine Übertragung der jährlichen Mitgliederversammlung der WTG in Pittsburg, USA, gebracht. Hauptredner sei wie jedes Jahr wieder WTG-Präsident N. H. Knorr gewesen. Knorr gab u. a. den Jahrestext für 1977 bekannt. Dann begann er, über die bisherigen Erfolge der WTG zu sprechen, konnte aber diese Rede nicht beenden, er habe wie ein kleines Kind angefangen zu weinen. Daraufhin wurde er von zwei anderen Personen sofort in ein Nebenzimmer geführt und man sah ihn nicht mehr auf dem Bildschirm. Ein Vertreter von N. H. Knorr beendete dann seine Ansprache, allerdings soll es nicht mehr nach dem Manuskript von N. H. Knorr gewesen sein. Den Fernsehzuschauern soll lediglich noch gesagt worden sein, der Präsident fühle sich heute nicht wohl.

Einige Besucher haben dann in den USA die Gelegenheit benutzt, um einen Besuch im Hauptbüro der WTG in Brooklyn, New York, zu machen. Sie haben versucht, sich genauer zu erkundigen, wie es um den Präsidenten stehe. Sie brachten die unbestätigte Auskunft mit, der Präsident leide an einer Gehirnkrankheit. Die ärztliche Behandlung habe nicht geholfen und er sei schon so schwach, Daß er seit ein paar Monaten in der Villa auf der WTG-Königreichsfarm liege. In seinem Büro sitze jetzt Milton G. Henschel, der alles erledige, was gewöhnlich N. H. Knorr tat. N. H. Knorr habe faktisch nichts mehr zu sagen. Es bestehe die Aussicht, Daß er nicht mehr lange zu leben habe.

Weiter seien die Meinungen im Hauptbüro sehr unruhig im Hinblick auf das Ende von N. H. Knorr. Es herrsche eine unsichere Atmosphäre. Man spreche von Spaltungen in der obersten WTG-Führung. Zwei Gruppen würden in Frage kommen Die einen würden die bisherige Tätigkeit mit ähnlichen Methoden fortsetzen wollen. Eine andere Gruppe wurde N. H. Knorr für die Mißerfolge und Irrlehren der WTG verantwortlich machen wollen, besonders für die Irrlehre mit dem Weltende von 1975, um auf diese Weise die Glaubwürdigkeit der WTG in der Öffentlichkeit zu retten.

Was steht und fällt mit N. H. Knorr als WTG-Präsident?

Hauptdaten seines Lebens

N. H. Knorr wurde am 23. April 1905 in Bethlehem, Pennsylvanien, USA, geboren. Er gehörte von Hause aus der Reformierten Kirche an. Mit 16 Jahren schon kam er mit den damaligen Bibelforschem in Berührung. Die WTG ließ veröffentlichen, Daß er im Jahre 1923 "an der Hochschule von Allentown in Pennsylvanien promovierte". Als 18jähriger dürfte er da lediglich eine Art Oberschulabschluß gehabt haben. Im gleichen Jahr 1923 ging er ins WTG-Hauptbüro Brooklyn und nahm dort eine Tätigkeit in der Versandabteilung auf. Er zeigte eine gute organisatorische Begabung und wurde schon nach 9 Jahren im Alter von 27 Jahren Generaldirektor von Verlag und Druckerei der WTG. Mit 29 Jahren, im Jahre 1934, wurde er Direktor der späteren Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft e. V. in New York, die J. F. Rutherford schon 1909 neben der Zentrale in Pittsburg geschaffen hatte. 1940 wurde er Direktor und Vizepräsident auch der Pittsburger Zentrale in Pennsylvanien.

Nach dem Tode von WTG-Präsident J. F. Rutherford 1941 wurde M. H. Knorr Präsident beider Körperschaften der WTG, in Pittsburg und New York sowie der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung (IBV) in England, in allen Funktionen auf Lebenszeit. Vizepräsident beider Körperschaften und Vertreter von N. H. Knorr wurde Hayden Cooper Covington, der dann als Oberster Rechtswahrer der WTG in Erscheinung trat, da er sich später als "anderes Schaf" bekannte, den Vizepräsidenten-Posten wieder abgeben mußte und schließlich WTG und Zeugen Jehovas verließ. Neuer Vizepräsident und Vertreter von N. H. Knorr wurde dann Frederic William Franz, der seit Knorrs Präsidentschaft als der eigentlich geistige Kopf der WTG gilt. N. H. Knorr war auch Präsident der WTG-Missionarschule "Gilead" in South Lansing und später in New York.

Mit der Wiedereinführung des durch J. F. Rutherford in der WTG vernichteten "Ältestenamtes" seit 1971/72 im Hinblick auf das Überleben der WTG, wenn die 1914-Generation ausstirbt, verlor das Präsidentenamt mit N. H. Knorr seine bisherige hervortretende Bedeutung, wohl auch aus Gründen einer weitgehenden künftigen Anonymität der WTG-Führung vor anderen. Mit der Umbildung der leitenden Körperschaft der WTG, die ab 1. Januar 1976 in sechs neugebildeten Komitees unter wechselnden Vorsitzenden ihre Arbeit aufnahmen, trat N. H, Knorr endgültig in die Gruppe der Vorsitzenden dieser Komitees zurück. Er war zu dieser Zeit schon unheilbar krank. Wie das WTG-Zweigbüro in Wiesbaden um 20. 6. 1977 bestätigte, ist N. H. Knorr dann am 8. 6. 1977 auf der Königreichsfarm der WTG, New York, nach schwerer Krankheit gestorben. Wie daraufhin bekannt wurde, wurde sein Nachfolger der bisherige Vizepräsident F. W. Franz, da das Amt des Präsidenten offensichtlich juristisch nicht abgeschafft werden kann.

Was geschah unter seiner WTG-Präsidentenschaft?

Die Zeitspanne seiner Präsidentschaft fällt wohl oder übel zusammen mit der Zeit und dem Ende der 3. Generation der WM-Endzeitverkündigung seit 1894. Mit seinem Amtsantritt nach dem Tode von J. F. Rutherford hatte er die heikle Aufgabe, das von J. F. Rutherford auf die Zeit des zweiten Weltkrieges 1939/45 weltweit verkündete Weltende wieder aus den Köpfen aller Zeugen Jehovas zu "verscheuchen". Man wird hier an Vogelscheuchen erinnert. Aber diese Bezeichnung für sein Vorgehen gegen die von J. F. Rutherford stammende WTG-Irrlehre zu Ende der 2. Generation nach 1914, um 1939/45, stammt aus dem WTG-Hauptbüro selbst (Dein Name werde geheiligt, S. 329). Doch irgendwie ist das typisch. Immer hat die WTG-Führung die ihr ergebenen Zeugen wie eine Schar Hühner, wenn auch aufgeregt, in die nächste Generation gescheucht.

In Verschiebung der Endzeit in die 3. Generation ließ N. H. Knorr dann mit dem Buch "Die Neue Welt" (1942) eine neue Nordkönig-Auslegung (Daniel 11) verbreiten, die erstmals den Hitlerfaschismus "einplante". J. F. Rutherford hatte noch die alte Russell-Auslegung auf Napoleon und den ersten WTG-Endzeitbeginn von 1799 predigen lassen. (Die Harfe Gottes, 1922). Als die Nachkriegsentwicklung das neue WTG-Endzeitbild mit Hitler wieder als haltlos erscheinen ließ, begann N. H. Knorr, diese Nordkönig-Auslegung in Einschwenkung zum kalten Krieg des antikommunistischen Mißbrauchs des Christentums auf den Kommunismus weiterzuschieben. Möglicherweise kommt es nicht mehr auf sein Konto, wenn im WT. vom 1. Mai 1976, S. 286 dt. diese Nordkönig-Auslegung für die neue Generation noch 1975 vollends und ausschließlich auf den Kommunismus weiterverschoben wird.

Insgesamt muß zu diesem Punkt gesagt werden, Daß unter N. H. Knorr WTG und Zeugen Jehovas ab 1947 etwa zu einer der gehässigsten antikommunistisch ausgerichteten religiösen Gruppen entwickelt wurden, die es je unter den kleineren Religionsgemeinschaften gab. Die WTG maßte sich unter N. H. Knorr an, die kommunistische Weltbewegung, die sozialistischen Länder und die Sowjetunion insbesondere mit einer religiös-politischen antikommunistischen Propaganda in ihren Zeitschriften in Massenauflagen zu überschütten, die es bis dahin noch nicht gegeben hatte, und die sich in Form, Stil und Karikatur kaum von der antibolschewistischen Propaganda des Hitlerfaschismus unterschied. Die WTG-Verkündigung der Hoch-Zeit des kalten Krieges der 50er und 60er Jahre strotzt von bösartigen und haßerfüllten antikommunistischen Hetztiraden und Hetzkarikaturen. Bedenkenlos ließ N. H. Knorr in diesem Zusammenhang ein falsches Martyrium inszenieren und die Zeugen Jehovas in die vordersten Fronten des antikommunistischen kalten Krieges treiben.

Erster Höhepunkt war die Annahme der WTG-Resolution gegen den Kommunismus, "Resolution against Communism" auf dem internationalen WTG-Kongreß Ende Juli 1950 in New York Im Kongreß-Report heißt es dazu: "Applause after applause followed". Applaus nach Applaus folgte, als Präsident Knorr diese Resolution gegen den Kommunismus vorlegte (S. 6).

Ein anderer schwerwiegender grundsätzlicher Akt seiner Präsidentschaft war der Widerruf einer WTG-Irrlehre, die ebenfalls unüberschaubares sinnloses Leid und Elend über viele Zeugen Jehovas und Menschen guten Willens gebracht hat und die N. H. Knorr zunächst selbst noch etwa 29 Jahre lang praktizierte, ohne Rücksicht auf ihre Opfer. N. H. Knorr ließ in den WTs zu Anfang 1963 die WTG-Irrlehre widerrufen, Daß die in Römer 13 genannten Obrigkeiten nicht die politischen Regierungen, sondern auf Erden die WTG-Führung selbst sei. Bedenkenlos ließ er in den Jahrzehnten zuvor als Vizepräsident unter J. F. Rutherford die Zeugen selbst vor Gerichten diese Irrlehre verteidigen als "göttliche Wahrheit", was auch die Folgen oder Leiden daraus waren. Diese Internationale politische Irreführung der eigenen Zeugen und der Weltöffentlichkeit wahrte über 30 Jahre. Warum N. H. Knorr das selbst 20 Jahre praktizierte und dann 1963 einstellte, ist ein anderes Kapitel.

Auf des Konto der Präsidentschaft von N. H. Knorr kommt auch die Einführung des WTG-Blutkultes in die Organisation der Zeugen Jehovas seit 1945 (Babylon-Buch S. 544), wonach auf Grund der "Heiligkeit" des Blutes keine Bluttransfusion vorgenommen werden dürfe und die Betroffenen im Ernstfall dem Tode zu überliefern seien. Es ist hiermit eine Art Ritual-Mord eingeführt worden, wonach man nur noch um den Betroffenen auf den Knien liegend beten kann, bis er tot ist, weil ihm die gegebenenfalls rettende Bluttransfusion verweigert worden ist. Dieser WTG-Blutkult hat schon zu gerichtlichen Verfolgungen wegen fahrlässiger Tötung oder Mord geführt. Es ist eine gewissenlose Mißachtung des 5. Gebotes "Du sollst nicht töten".

Eine der schwerwiegendsten Irreführungen der Zeugen Jehovas selbst sowie der Vergiftung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Denn durch sie war die von J. F. Rutherford übernommene Irrlehre, daß die WTG bzw. die Zeugen Jehovas nichts mit Religion zu tun hätten, Daß Religion vielmehr "jedes Tun" sei, "das dem Willen Gottes widerspricht". Das Schlagwort "Religionist" wurde zur gehässigsten Vokabel in der WTG-Verkündigung, wodurch besonders andere Christen sinnlos verteufelt und die Beziehungen in Familie, Verwandtschaft und Nachbarschaft über alle Maßen vergiftet und die Organisation selbst in eine heillose Sackgasse geführt wurde. N. H. Knorr indoktrinierte dies besonders noch mit dem Buch "Theokratische Hilfe für Königreichssverkündiger" von 1950. Fast 20 Jahre lang wurde diese religiöse Irreführung öffentlich betrieben, bis sie 1953 dahingehend verändert wurde, Daß die WTG die wahre Religion vertrete, alles andere einschließlich des Kommunismus falsche Religion sei. (Was hat die Religion der Menschheit gebracht, 1953). So ließ N. H. Knorr sogleich durch eine nunmehr eingefügte antikommunistische Aggressivität von dieser jahrzehntelangen Irreführung ablenken. Es ist die Methode des pausenlosen Weitertreibens der Organisation, so Daß keine Besinnung möglich wird.

An falschen Weltende-Prophezeiungen kommen auf das Konto von N. H. Knorr eigentlich nur zwei. Nachdem er zwangsläufig den falschen Termin von J. F. Rutherford von 1939/45 "verscheuchen" mußte, ließ er auf den Kongressen von 1945 (Zürich, Schweiz), im Höchstfall noch "zehn oder zwanzig Jahre" nach 1945 versprechen. Als dann jedoch über zwanzig Jahre verstrichen wären, kam er 1967 mit dem neuen Termin von 1975 heraus (WT 1. 1. 1967). Natürlich war das alles auch bei ihm nichts als kalte und zynische Berechnung, Hinhaltetaktik und letztlich religiöse Heuchelei, ein Mitte zur bloßen weiteren "Ankurbelung" der Aktivität der Verkündiger Denn schon unter J. F. Rutherford hatte N. H. Knorr mit dem WTG-Buch "Rechtfertigung" I, S. 332 (1931) selbst gepredigt, Daß die "Getreuen" nach dem falschen Weltende von 1914 und 1925 "gelernt" hätten, "keine Daten mehr festzusetzen"

Aber kann die WTG überhaupt aufhören, neue Endzeittermine festzusetzen, wenn sich die bisherigen immer als falsche Prophezeiungen erwiesen haben? Man durchdenke die Konsequenzen!

Die letzte schwerwiegende Maßnahme unter N. H. Knorr war der Widerruf der WTG-Irrlehre über die "Ältesten", die Wiederhervorholung des "Ältestenamtes" und eine Wiedereinsetzung von "Altesten". Bekanntlich hatte WTG-Präsident J. F. Rutherford, sein Vorgänger, die "Ältesten" Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre aus der Organisation u. a. als "stößige, rücksichtslose Böcke . . . hochnäsige, riechende Böcke . . . fett geworden . . . Egoist, die auf der vom Herrn bereiteten Speise herumtrampeln und sie mit ihren schmutzigen Füßen besudeln" u. a. m. Verjagt.

Als WTG-Direktor hatte N. H. Knorr damals kräftig dabei mitgewirkt. Alles natürlich völlig "biblisch" begründet. (Rechtfertigung 11, S. 239f, 1932). Möglicherweise war die formelle Wiedereinführung das "Ältestenamtes" 1971/72 nach 40 Jahren Irrlehre im Namen Gottes nicht mehr das Werk von N. H. Knorr selbst. War doch dieser Vorgang im WTG-Hauptbüro in Brooklyn selbst mit großen Spaltungen verbunden, worüber der vormalige WTG-Zweigdiener in Wiesbaden, Konrad Franke, in einer Ansprache am 1. November 1972 im Westberliner WTG-Kongreßzentrum in der Hochstraße am Humboldthain berichtet.

Was zeigen diese wenigen Stationen der Präsidentschaft unter N. H. Knorr?

Es ist keine Würdigung der Person von N. H. Knorr als Mensch schlechthin. Es ist eine erste Übersicht über seine grundsätzliche Tätigkeit und Verantwortung als Repräsentant und maßgeblicher Leiter der WTG und Zeugen Jehovas. Eine hinreichende Biografie muß ausführlicher sein und sie wird natürlich geschrieben werden. N. H. Knorr wird hier nicht schlechtgemacht. Es werden tatsächliche Vorgänge unter seiner Verantwortung aufgezeigt, die von grundlegender Bedeutung für die Beurteilung des WTG-Werkes sind. Natürlich war er im Sinne der WTG-Interessen treu bis zur letzten Konsequenz. Was er wirklich bei all den Winkelzügen, Widerrufungen, Irrlehren, Verschiebungen, Täuschungs und Ablenkungsmanövern gedacht und gefühlt hat, kann man vielleicht in seinen persönlichen Tagebuchaufzeichnungen einmal nachlesen. Die wenigen Stationen, die hier aufgezeigt sind, veranschaulichen jedoch unwiderlegbar, Daß es kein Werk Gottes ist, dem N. H. Knorr vorstand und diente.

Die wiederholten falschen Prophezeiungen, die er selbst mitgestaltete, die vielfachen Umdrehungen der WTG-Bibelauslegungen, die er selbst mit ausarbeitete, die wiederholten falschen Weltenden, die er selbst mit festsetzte und weltweit predigte, all dies läßt die Frage aufkommen, ob er überhaupt selbst an die noch außen behauptete "göttliche Leitung" dieses Werkes geglaubt hat. Vielleicht ging er einmal mit jugendlichem Idealismus und gutem christlichen Glauben als 16jähriger in die Reihen der Bibelforscher, wie die Zeugen Jehovas damals hießen.

Die Winkelzüge, Widerrufungen, Irrlehren, Verschiebungen, Täuschungs- und Ablenkungsmanöver und widerspruchsvollen Umdeutungen, die er im Interesse der Erhaltung der WTG vornehmen mußte, damit die Zeugen nicht davonlaufen, können ihn ehrlicherweise nur desillusioniert haben, was eine göttliche Leitung dieses Werkes betrifft. Einen Glauben muß man schließlich nach seinen Werken beurteilen.

WAS BEDEUTET DER TOD DES WTG-PRÄSIDENTEN NATHAN HOMER KNORR?

Wollte N. H. Knorr vor seinem Tode die Wahrheit über die Wachtturm-Gesellschaft sagen?

Es liegen letzte Berichte über das offensichtlich letzte öffentliche Auftreten. von N. H Knorr als WTG-Präsident am 1. Oktober 1976 vor der WTG-Mitgliederversammmlung in Pittsburg, USA vor. Danach habe er sich in einer verzweifelten Situation befunden, so daß er in Tränen ausbrach. Er habe ein Manuskript vortragen wollen, eine Rede, die zuvor niemand gekannt habe, die die Wahrheit über die Organisation enthalten habe. Auf den Eingriff von WTG-Direktor Milton G. Henschel hin sei es zur Unterbrechung des Auftretens von N. H. Knorr gekommen, den zwei andere dann in ein Nebenzimmer geführt hätten. Es liegen bisher keine weiteren Bestätigungen dieses Vorganges vor. Des weiteren sollen die beiden gegensätzlichen Gruppen, die sich im WTG-Hauptbüro entwickeln, einerseits von den WTG-Direktoren Milton G. Henschel und Victor Raimond und andererseits von Grant Suiter und F. W. Franz angeführt werden.

Wir wissen aus den Jahren 1914/18, als die WTG am Ende einer "Generation", der sie auch 40 Jahre lang zuvor das Weltende gepredigt hatte, das dann natürlich nicht kam, wie kurz danach dramatische Auseinandersetzungen und Spaltungen des Werkes eintraten. Eine biblische Generation währt etwa 30 Jahre. Die jetzigen Jahre nach dem erneuten falschen WTG-Weltende von 1975 markieren nicht nur, Daß inzwischen wieder zwei "Generationen" vergangen sind, dieweil es immer nur "diese Generation", also eine einzige dauern sollte. Diese Jahre noch 1975, in denen wir jetzt leben, markieren möglicherweise den Schluß und Untergang des gesamten WTG-Werkes in der bisherigen Form und endzeitlichen Orientierung, das inzwischen seit 1874 über hundert Jahre lang, über drei Generationen, dauert Die Verantwortlichen im WTG-Hauptbüro überschauen das doch auch. Ihr Vorgehen gegen Kritik und Abfall seit 1975 veranschaulicht das nur zu deutlich.

N. H. Knorr wurde 72 Jahre alt. Er lebte etwa zwei Generationen lang. Auf jeden Fall ist er bei genauerem Hinsehen schon Angehöriger der zweiten Generation nach 1914. Nun ist auch er tot. Kam auch für ihn angesichts seines Todes die "Stunde der Wahrheit"? Wie hat er doch blutjung damals noch 1918 die WTG-Prophezeiung "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben!" mitverkündigt! Wo sind diese Millionen heute? Der Jahresbericht der WTG 1977 gab für 1976, zwei Generationen danach, noch 10 187 Überrestglieder an. Ein Rest von diesen vielleicht ist es bloß noch, die von den "Millionen" übrig sind heute. Und in Kürze werden auch sie "vergangen" sein!

N. H. Knorr war in seiner Stellung als Präsident der WTG und Zeugen Jehovas gleichsam der Haupt- und Kronzeuge jener 1914-Generation von der er noch 1968 weltweit anordnete, im Namen Jehovas als göttliche Wahrheit zu verkündigen: "Zählen wir vom Herbst 1967 acht Jahre vorwärts; so kommen wir zum Herbst 1975, zum Ende der 6 000 Jahre des siebenten Tages oder des Ruhetages Gottes. Einige Angehörige der Generation, die den Anfang der Zeit des Endes im Jahre 1914 bewußt miterlebte (wozu auch N. H. Knorr gehörte, Anm.) werden noch leben und Zeugen des Endes dieses gegenwärtigen bösen Systems der Dinge in der Schlacht von Harmagedon sein. Es dauert höchstens noch ein paar Jahre." (WT 1. Aug. 1968, S. 463 ff dt. Nr. 15). Die "paar Jahre" sind seither inzwischen mehrmals vorüber! Und aus den "Millionen jetzt lebender Menschen" von 1918/20, was wurde aus ihnen? Lediglich "einige Angehörige" jener Generation sind es nun noch! Wollte N. H. Knorr nicht mit diesem Millionen-Schwindel auf dem Gewissen sterben? In der Tat ist die Verantwortung ungeheuerlich, der Menschheit falsche Weltenden zu verkündigen! Wollte er diese Schuld angesichts seines sicheren Todes bekennen?

Wir wissen dies noch nicht mit Gewißheit. Vielleicht. Es gibt eine Reue auf dem Sterbebett.

Ja, N. H. Knorr ist in seiner Eigenschaft als Präsident der WTG und Zeugen Jehovas der Haupt- und Kronzeuge jener durch die haltlose WTG-Endzeit seit 1914/18 betrogenen Generation. Sein Tod ist das sichere Zeichen auch ihres "Vergehens", ihres Dahinsterbens, womit diese Endzeitverkündigung noch inzwischen über 100 Jahren Dauer endgültig als verfehlt sinnlos, haltlos und unglaubwürdig erwiesen ist. Sie ist als eine gigantische Täuschung und Irreführung der Menschen überführt. Keine Religionsgemeinschaft der Neuzeit hat sich bisher mit einer derartigen Schuld beladen. Ist N. H. Knorr, im Angesicht seines eigenen Todes und "Vergehens" unter der Last dieser Schuld zusammengebrochen? Es könnte sein.

Geschrieben von D. am 07. September 2002 19:03:30:

Als Antwort auf: N. H. Knorr <3127.htm> geschrieben von D. am 31. August 2002 18:31:56:

In der Nr. 98 geht die CV nochmals auf den Tod von N. H. Knorr ein. Meines Erachtens kann man den spekulativen Charakter der diesbezüglichen Ausführungen nicht übersehen. Es kann so gewesen sein, aber ebensogut auch nicht. Was die genannte Fernsehsendung anbelangt, dürfte ihre Wahrscheinlichkeit sehr groß sein. Anders hingegen würde ich namentlich die sich daran anschließenden Wertungen bezüglich Motiv des "Patzers" von Knorr sehen. Es kann auch schlichtweg das Ergebnis der bereits fortgeschrittenen Krankheit gewesen sein.

Knorr wäre nicht der "erste" "Prominente" über dessen Tod die abenteuerlichsten Theorien in die Welt gesetzt wurden. Erst vor relativ wenigen Jahren, "lebte" die Regenbogenpresse förmlich auf, als sie über den Tod der britischen Prinzessin Diana und die sich daran anknüpfenden abenteuerlichen Spekulationen berichtete.

Also solange (und das ist bis heute der Fall) keine hieb- und stichfesten Beweise, etwa von namentlich in Erscheinung getretenen Zeugen dazu vorgelegt werden, ordne ich das weiter in den Bereich der bloßen Spekulation ein.

Da nun mal die CV diesen Text veröffentlicht hat, sei er auch hier zur eigenen Meinungsbildung wiedergegeben. Meine Meinung dazu, habe ich bereits genannt.

In Polen wird unter den Zeugen ein Schriftstück verbreitet, in dem es heißt:

N. H. Knorr wurde am 23. April 1905 in Bethlehem, Staat Pennsylvania, USA, geboren. Mit 17 Jahren war er bereits Anhänger der Gruppe (der WTG), arbeitete in der Brooklyner Zentrale der ZJ, mit 29 Jahren gehörte er dem Direktorium an, seit 1940 Funktion als Stellvertreter Rutherfords, seit dessen Tod sein Nachfolger (als Präsident der WTG). Er starb noch einer schweren Krankheit und Operation an Kopfkrebs am 8. Juni 1977 in New York. Knorr wollte anläßlich der jährlichen Zusammenkunft in Brooklyn eine Ansprache halten, die vom Fernsehen der USA und Kanadas gesendet wurde. Schon als er zu sprechen anfangen wollte, einige Tage vor seiner Operation, am 1. Oktober 1976, brach er wie ein Kind in Weinen aus, so daß ihn zwei Direktoriumsmitglieder vom Pult und Mikrofon hinaustrugen, so daß er dem Fernsehen entschwunden war und seine Ansprache nicht mehr gehört werden konnte.

Dies ist bereits kein Geheimnis mehr, obgleich Brooklyn noch diesem Zwischenfall schweigt, sogar weder von seinem Tod noch Begräbnis die WTG-Anhänger informierte, obgleich er doch die Organisation seit 35 Jahren repräsentierte. Er wußte, daß diese Organisation Mißbrauch mit der Bibel und dem Glauben betrieb und kannte auch die ganze Wahrheit darüber. Vielleicht, weil ihm bewußt war, daß es seine letzte Rede sein wird, daß er aussagen oder "beichten" wollte, daß er sich damit herumplagte, aber keine Ruhe fand, so daß er nun die Wahrheit sagen wollte, aber nicht mehr dazu kam, weil man ihn gewaltsam hinwegtrug. Durchgesickert ist, daß Knorr etwa 3 Wochen vor dieser Zusammenkunft die Rechnung machte, indem er alle Zweifel seines Lebens begrub.

Er schrieb in der Einsamkeit alles das auf, worüber er sprechen wollte, über den Irrtum der WTG. Aber es wurde ihm nicht ermöglicht, darüber zu sprechen, Weltrettung durch Falschauslegungen, verdrehte Lehren und ihre Methoden der Anwendung. Sein Weinen wie ein Kind, hat es bewiesen. Man hatte ihn schon lange vorher aufs Nebengleis geschoben … Juni 1977. -

(Josef W. Grabina, nach Übers. v. H(elmut). S(enger).)

Geschrieben von D. am 10. September 2002 16:45:09:

Als Antwort auf: Re: N. H. Knorr <3163.htm> geschrieben von D. am 07. September 2002 19:03:30:

Nochmals Tod von N. H. Knorr.

Erst in der Ausgabe vom 15. September 1977 des deutschen "Wachtturms", als alles "schon lange gelaufen war", wurde eine knappe Mitteilung über den Tod von Knorr seitens der WTG veröffentlicht. Gestorben war er aber bereits am 8. Juni des gleichen Jahres. Mithin brauchte man im Zeitalter des Telefons und anderer schneller Kommunikationsmittel mehr als drei Monate für die Weitergabe dieser Nachricht. Und das sein Nachfolger sich schon in seinem 84. Lebensjahre befand, war der CV in ihrer Nummer 99 auch einen entsprechendem Kommentar wert; der nachstehend einmal zitiert werden soll:

Sogleich nach dem Tode von Nathan Homer Knorr, 3. WTG-Präsident seit 1942, am 8. Juni 1977, hatte CV in der Juni-Ausgabe 1977 dies schon mitgeteilt. Erst Monate später, brachte die WTG selbst die Todesmitteilung und zwar im "The Watch Tower" vom 1. August 1977, USA-Ausgabe des "Wachtturm", S. 463. Es ist schon bezeichnend, daß die WTG monatelang den Tod ihres und aller Zeugen Jehovas Präsidenten im WT verschweigt. Im deutschen Sprachbereich schweigt die WTG auch noch im WT vom 15. August 1977. Vielmehr berichtet sie da vom Tod des über die WTG-Leitung in den USA hinaus kaum bekannten ehemaligen Aufsehers der WTG-Setzerei in Brooklyn, Charles J. Fekel, während WTG-Präsident Knorr schon Monate tot ist. Mit Sicherheit werden die Hintergründe dieser Verschweigetaktik noch deutlich werden.

In "The Watch Tower" vom 1. August heißt es nachträglich:

"Mit dem Ableben unseres geliebten Bruders Nathan H. Knorr am 8. Juni 1977 wurde es nötig, einen neuen Präsidenten für die Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft von Pennsylvanien, der Körperschaft, die die Aktivitäten von Jehovas Zeugen weltweit handhabt, zu wählen, und auch für die Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft von New York inc., die legale Agentur für die Administrierung der Angelegenheiten der Zeugen Jehovas in den Vereinigten Staaten. Auf vereinte Empfehlung aller fünfzehn Mitglieder der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas hielten die Direktoren der beiden Körperschaften ein gemeinsames Treffen ab am 22. Juni 1977, auf welchem Frederick W. Franz mit einmütiger Stimme zum Präsidenten beider Körperschaften gewählt wurde. Es ist von Interesse, daß Bruder Franz die Ansprache hielt bei der Taufe von Bruder Knorr am 4. Juli 1923, und daß vom folgenden Jahr an Bruder Franz in enger Gemeinschaft mit Bruder Knorr im Welthauptquartier der Zeugen Jehovas, in Brooklyn, New York, diente. Bruder Franz diente als Vizepräsident der Pennsylvanischen Körperschaft seit 1945. Am 12. September 1977 wird er vierundachtzig Jahre alt.'

J. F. Rutherford wurde 1917 mit 48 Jahren WTG-Präsident. N. H. Knorr wurde 1942 mit 37 Jahren WTG-Präsident. Jetzt wird ein 4. Präsident gewählt, der 84 Jahre alt ist, also in ganz kurzer Zeit ebenfalls gestorben sein wird! Die relativ jungen WTG-Präsidenten von 1917 und 1942 verkörperten zugleich auch persönlich die Jahrzehnte, in die man damals die Endzeit weiterschob, als die auf den ersten bzw. zweiten Weltkrieg datierten "Enden" wieder "verscheucht" werden mußten. Doch jetzt, zur Zeit des Todes von N. H. Knorr, ist nicht nur schon die zweite Generation seit 1914 am Ende, jetzt geht ein Menschenalter zu Ende! Die Falschanwendung der Worte Jesu: "Diese Generation . . ." auf die von der WTG konstruierte Endzeit wird unaufhaltsam offenbar! Damit verliert das gesamte WTG-Werk seinen vorgegebenen Sinn! Und doch muß wieder alles in eine weitere Generation verschoben werden! Wer den WT genau verfolgt, liest das ganz klar, nicht mehr nur zwischen den Zeilen! Jetzt einen relativ jungen Präsidenten zu wählen wäre wie ein Signal zum Aufstand für alle, die an die bisherige WT-Endzeitverkündigung geglaubt haben und nun "vergehen" müssen! Es würde jedem sichtbar vor Augen führen, daß tatsächlich alles wieder um Jahrzehnte verschoben wird! Daß alle bisherige Endzeitverkündigungen eine falsche Prophetie war!

So kann sein, daß die WTG aus taktischen Gründen gegenwärtig zum Übergang in die nächste Generation kurzfristig alte WTG-Direktoren als Präsidenten wählen und ins Blickfeld treten läßt. Wird dadurch doch immer weiter der Eindruck erweckt, auch die WTG glaube, daß es nur noch "ganz kurze Zeit" dauert. Ein relativ junger Präsident wäre in der Tat in dieser Situation am Ende der Generation, die wieder nicht vergehen sollte, zugleich das Ende eines Menschenalters, des Menschenalters der 1914-Generation, es wäre Sprengstoff!

Geschrieben von Bauer am 02. September 2002 01:13:07:

Der kleine Patient, der jetzt in einem der OP-Säle operiert wird, steht erst . Das blonde Köpfchen des einjährigen Jungen ist zur Seite gedreht. Er schläft tief. Über dem Kopf ist ein blaues OP-Tuch gespannt. Auch der Körper ist fast nicht zu sehen, die blauen Tücher verhüllen alles. Bis auf die kleine Brust. Auch sie ist weit geöffnet. Im Vergleich zu dem erwachsenen Patienten zwei OP-Säle weiter ist alles fünf mal so klein: die kleinen Schläuche, winzige Skalpelle und schließlich das walnussgroße rosige Herz, noch ohne schützende Fettschicht. „Ich habe selbst drei Kinder, da ist man automatisch immer ein bisschen mehr emotional angesprochen", sagt Hetzer. Obwohl der Eingriff bei dem Jungen - er hat einen angeborenen Herzklappenfehler - relativ einfach zu beheben ist, ist dies eine besondere Herausforderung. Die Eltern des kleinen Patienten sind Zeugen Jehovas. Da dürfen die Ärzte keine Blutkonserven einsetzen. Mit jedem Tropfen Blut ihres Patienten müssen sie sparsam umgehen.

Da wird die 'Heiligkeit des Blutes' beachtet, aber dann "fressen" die Eltern jedes Fleisch. Da ist es ihnen herzlich egal, ob da Blut drin ist oder nicht. Ob das Fleisch ausgeblutet ist oder nicht.

Da wird zur Rechfertigung jeden Fleischgenusses der Standpunkt vertreten: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!

Jehovas zeugen behaupten sich auf eine Anweisung der "Leitenden Körperschaft" des ersten Jahrhundersts zu berufen. Obwohl man bereit ist das eigenen Kind sterben zu lassen, ist man nicht bereit sich zu vergewissern, ob das als Nahrung aufgenommene Fleisch tatsächlich ausgeblutet ist.

Unmöglich ist es nicht und auch nicht sooooo schwierig. Den Juden ist es möglich 'koscheres' Fleisch zu kaufen und auch die gläubigen Mohamedaner haben kein Problem, das gleichlautende Blutverbot des Islam zu beachten. Aber Jehovas Zeugen stilisieren das Blutverbot zu einem wichtigen Faktor ihres Glaubens. Aber nur einseitig. Eigentlich beachten Jehovas Zeugen nur Bluttransfussionen in diesem Sinne. Bei der Nahrungsaufnahme kann aus externer Sicht nur festgestellt werden, dass das, worauf sich die christliche 'leitende Käörperschaft' des ersten Jahrhunderts eigentlich bezog, Blut zur Nahrung zu verweigern, bei Jehovas Zeugen heute wenig bis gar keine Beachtung

Geschrieben von Drahbeck am 02. September 2002 15:51:41:

Demnächst stehen in Deutschland wieder einmal Bundestagswahlen auf der Tagesordnung. In der Rubrik "Kleinere Parteien" wird man vielleicht auch wieder einer jener begegnen die sich da "Partei Bibeltreuer Christen" nennt. Ihr Vorsitzender ein gewisser Gerhard Heinzmann. Gibt man seinen Namen als Suchbegriff etwa bei Google ein, wird man auch dergestalt fündig, dass etwa Homosexuelle von diesem Herrn mit Sicherheit nichts zu erwarten hätten, jedenfalls nichts Gutes für sie. Was für die Nazis die Juden, dass sind für Herrn Heinzmann die Homosexuellen.

Herr Heinzmann ist nicht umsonst bewusster Politiker. Eine seiner Forderungen. Freikirchen mögen in finanzieller Hinsicht den Großkirchen staatlicherseits gleichgestellt werden. Eine ähnliche Forderung kennen wir schon. Gleiches reklamieren auch die Zeugen Jehovas für sich.

Nur, die möchte der Herr Heinzmann bei dieser Art von Förderung wohl doch nicht mit einbezogen wissen, weil hinter selbigen in seiner Lesart der Satan steht.

So schreibt Herr Heinzmann in einem von ihm 1988 verfassten Büchlein über die Zeugen Jehovas etwa auf S. 87:

"Daß es Satan selber ist, der durch seine Handlanger das Wort Gottes verdreht. Wo er die Menschen nicht durch blanken Atheismus, der totalen Leugnung der Existenz Gottes auf seine Seite ziehen kann, versucht er es durch religiöse Irrlehren und Halbwahrheiten."

Die Heinzmann und Co verstehen sich als "wiedergeborene" Christen. Dieser Vokabel begegnet man auch in seiner Schrift. Erzürnen tut sie besonders wie sich die Zeugen Jehovas zu der Frage stellen; ob es ein Leben nach dem Tode gäbe.

"Gibt es ein Leben nach dem Tode?

Zu diesem für uns alle so wichtigen Thema lehrt die 'Neue-Welt-Gesellschaft', daß es überhaupt keine Existenz nach dem Tode gibt." (S. 23).

Als Antwort darauf belehrt sie Heinzmann:

"Jetzt, hier und heute, in diesem Leben muß der Mensch wählen, wie er die Ewigkeit zubringen will. Statt für immer beim Teufel im Feuersee zu landen (Offenbarung 20, 10.15), gilt, sich rechtzeitig für Jesus und Sein Reich zu entscheiden." (S. 27).

Wie seine Gesinnungsgenossen Wim Malgo oder Hal Lindsey etwa; glaubt auch Heinzmann prophetisches aus der Bibel herauslesen zu können. So verkündigt er etwa vollmundig:

"Lukas 21, 24: '... Und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis daß der Heiden Zeit erfüllt ist.' Erst im Jahre 1967 erfüllte sich dieses Wort Jesu."

Im Klartext als Resultat eines arabisch-israelischen Krieges, den man dieser Logik gemäß dann ja wohl als "Gottgewollt" oder nötig betrachten soll.

Von noch mehr solcher Art Glaubensgewissheiten strotz nur so sein Buch.

Persönlich erinnere ich mich an die 4000-Mann-Partei des Herrn Heinzmann auch noch dergestalt, dass er kurz nach dem Mauerfall, Anfang der 1990er Jahre im vormaligen Ostberlin eine massive Demonsttration seiner Anhängerschaft in der "Straße Unter den Linden" veranstalten ließ. Das ist jene Straße in Berlin, zu deren Anrainern unter anderem die Berliner Humboldt-Universität sowie auch die Staatsbibliothek gehören. Da ich in letzterer an jenem Tage auch im dortigen Lesesaal war, habe ich das Heinzmann-Spektakel hautnah miterlebt. Miterlebt, wie in dieser mit Lautsprecherwagen reichlich bestückten Demonstration im "atheistischen Ostberlin" immer wieder die unverblümte Forderung nach politischer Macht für ihn und seinesgleichen skandiert wurde.

Ich habe zwar nicht die Machtergreifung der Nazis am 30. 1. 1933 in Berlin persönlich miterlebt; dieweil ich da noch zu den Ungeborenen gehörte. Gleichwohl ist mir jenes Nazispektakel aus der Literatur, mit seinen Fackelzügen usw. durchaus geläufig. Beim erleben der Heinzmann-Demonstration drängte sich mir die Emotion auf. Das wiederholt sich in diesem Augenblick, nur unter anderen Vorzeichen.

Mag ich auch bei der Frage nach der richtigen Wahlentscheidung "hin und hergerissen" sein. Das eine weiß ich jedenfalls mit Sicherheit. Die Heinzmann's und Co werden meine Stimme jedenfalls nicht bekommen!

Geschrieben von Drahbeck am 05. September 2002 11:40:55:

Als Antwort auf: Heinzmann <3142.htm> geschrieben von Drahbeck am 02. September 2002 15:51:41:

In dem Posting war auch von dem Herrn Gerhard Heinzmann und der "Partei Bibeltreuer Christen" die Rede.

zunächst: In seinem 1988 erschienenen Buch "Lehren die Zeugen Jehovas die Wahrheit? Fragen und Antworten" ist noch nicht von der PCB die Rede. Als Mitherausgeber wird die "Internationale Zigeunermission" genannt. Offenbar war Herr Heinzmann zum Zeitpunkt des Schreibens seines genannten Buches, noch nicht Parteivorsitzender der PCB. Er ist es aber danach geworden und meines Wissens ist er deren Vorsitzender noch heute.

Es ist weiter davon die Rede, dass es auch eine spektakuläre Veranstaltung in Berlin gegeben habe, die durchaus in Kontext zu diesen Kreisen stand.

Die fand am 24. 6. 1994 statt und nannte sich formal "Marsch für Jesus". Ihre Veranstalter wollen (glaubt man ihren eigenen Zahlenangaben) dabei rund 50 000 mobilisiert haben. Die PCB hingegen beziffert ihre engere Mitgliederzahl auf rund 4 000. Daraus ist ersichtlich, dass bei diesem Marsch sehr wohl verschiedene, gleichwohl durchaus geistesverwandte Kreise mitgewirkt haben.

Zur Vorgeschichte dieser "Jesusmärsche" zitierte der "Materialdienst der EZW" (1994 S. 176) einmal:

"Spektakulär war die Organisation der 'Gebetsexpedition 93 Berlin - Moskau … Eine größere Gruppe von Christen aus Europa zog eine 'Gebetsschneise der Erweckung durch Osteuropa', nachdem bereits am 23. Mai 1992 durch die Ankunft des Gebetsmarsches London - Berlin in der deutschen Hauptstadt ein 'historischer Tag der Kirchengeschichte in Deutschland' konstatiert worden war."

Der MD kommentiert weiter:

"Gerade die Jesus-Marsch-Bewegung zeigt eine eigenartige heilsgeschichtliche Gesamtstrategie im Sinne einer fragwürdigen geschichtsphilosophischen Vereinnahmung der geistlichen Gesamtsituation … Problematisch bleibt der Stil und die Einordnung in ein übergeordnetes 'prophetisch' angesagtes Zeitschema, das Gottes Plan ansagen will. Ob die tägliche Arbeit der christlichen Gemeinden - insbesondere des Ostens - durch solche spektakulären Aktionen gefördert wird, ist mehr als fraglich."

Zur genannten Berliner Veranstaltung notierte die gleiche Zeitschrift noch (MD 1973 S. 300f.)

"Auf dem langen Weg … wurde die Jesus-Marsch-Liturgie über einen UKW-Sender übertragen und mit Hilfe von über 40 Übertragungsfahrzeugen für alle Marschierenden hörbar gemacht. Zur Liturgie, die auf der langen Marschstrecke mehrfach wiederholt wurde, gehörten zahlreiche Proklamationen … zur Verbindlichkeit und Gültigkeit der Heiligen Schrift, mit dem Ziel der 'Wiederherstellung des Wortes Gottes in Deutschland' (in Anknüpfung an die Verpflichtung des Volkes Israel auf das wiedergefundene Gesetzbuch unter dem König Josia, 2. Chr. 34). …

Die unmittelbare Kommentierung dieser Aktion lautete sinngemäß so: 'In der unsichtbaren Welt geschieht etwas. Dies ist ein historischer Moment, der in die Geschichte Deutschlands eingehen wird.' Dann wurde gefragt: 'Wollt ihr eine neue Reformation in Deutschland?' Und alle riefen 'Ja' und 'Halleluja'. Die sicher begrüßenswerte Absicht, die Vergangenheit zu erinnern und 'neue Akzente' zu setzen, wurde durch vereinnahmende Sprachformen und eine mißverständliche Betonung des göttlichen Handelns mit Deutschland eher ins Gegenteil verkehrt. Nach einer Gebetszeit ging es dann weiter mit der Praxis des geistlichen Kampfes: 'Im Namen Jesu zerbrechen wir die Ketten, die böse und teuflische Macht über Deutschland gelegt haben. Jesus ist Herr über Deutschland.' Mit Halleluja- und Amen-Rufen sowie weiteren prophetischen Proklamationen endete dieser Veranstaltungsteil."

Kommentierend vermerkt Herr Hempelmann von der EZW weiter an:

"Überschritten wurde das charismatische Frömmigkeitsspektrum - etwa in Richtung evangelikale Bewegung - beim Jesus-Marsch nicht wesentlich. Hierin unterscheidet sich die Jesus-Marsch-Bewegung in Deutschland durchaus von entsprechenden Initiativen im internationalen Bereich. Zugleich muß gesehen werden, daß sich viele Charismatiker - auch in Deutschland - zugleich als Evangelikale verstehen, was angesichts der breiten Überschneidung beider Bewegungen durchaus verständlich ist ....

Die Jesus-Marsch-Bewegung ist Ausdruck von charismatischen Allianzen mit konfessionsübergreifender Struktur. Das ist fraglos eine seit einigen Jahren zu beobachtende neue Entwicklung: Pfingstler, die sich von der Pfingsterweckung der Azusa-Street her verstehen, innerkirchliche Erneuerungsgruppen, Neupfingstler und Charismatiker aus freien Werken und unabhängigen charismatischen Gemeinden schließen sich 'in Liebe und Einheit vor Gott für unsere Nation' zusammen und starten eine Versuchskoalition. Wie bedeutsam und geschichtswirksam diese Koalition sein wird, weiß niemand im voraus. Ausgangspunkt und Grundlage der Einheit der konfessionell Verschiedenen ist die gemeinsame Erfahrung des Heiligen Geistes in der Geistestaufe bzw. in der Erfüllung mit dem Heiligen Geist und der Praxis der Charismen. Gleichartige Glaubenserfahrungen erweisen sich dabei als wichtiger als konfessionelle Bindungen, die zwar nicht aufgehoben, aber relativiert werden. Weitreichende gegenseitige Anerkennung und Kooperation wird gesucht. …

Hinter irritierenden Sprachformen stehen z. T. Inhaltliche Akzentuierungen, die zu kritischen Fragen Anlaß geben. Dabei geht es nicht nur um die Sieges- und Kriegsmetaphorik oder die starke Identifikation der Bewegung mit dem Wirken des Heiligen Geistes. Wer anfängt einzelne Aussagen, die im Zusammenhang der Jesus-Märsche von den Verantwortlichen gemacht wurden, näher zu analysieren, begegnet Tendenzen der Anpassung an die remythologisierenden Trends der religiösen Alternativszene. Jedenfalls sind Aussagen und Praktiken der Jesus-Marsch-Bewegung gegen solche Deutungen nicht ohne weiteres zu schützen:

- Proklamationen werden als Machtworte aufgefaßt, die Wirklichkeit schaffen und verändern nach dem Motto: 'Glaube es, proklamiere es und du hast es.' Eigene Vorstellungen und Wünsche werden in prophetischen Proklamationen konzentriert und mit Hilfe des Glaubens an die Macht der Gedanken zu verwirklichen gesucht."

Aus der genannten Zeitschrift sei zum Abschluss auch noch aus einem Abschnitt über die "Partei Bibeltreuer Christen" zitiert (MD 1994 S. 235f.):

"Die im November 1989 gegründete Partei ist von ihrem Entstehungshintergrund wie von ihrer Programmatik einem 'pfingstlich-evangelikalen' Glaubensverständnis zuzuordnen. Ihre Gründung geht auf die Initiative des Leiters der 'Internationalen Zigeunermission e. V.' Pastor Gerhard Heinzmann, zurück, der auch Parteivorsitzender ist. In der Präambel des auf dem Gründungsparteitag verabschiedeten Programms wird das Hauptziel der Partei benannt: 'Die PBC sieht ihr Ziel darin, Gottes ewig gültiges Wort für die Menschen aller Völker, Rassen und Hautfarben in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen.' …

Daß die PBC damit eher ein missionarisches als ein politisches Ziel verfolgt, verdeutlicht der Vorsitzende Heinzmann in einem Rundschreiben der Zigeunermission vom November 1989:

'Da in unseren Missionskassen sowieso nie Geld ist, können wir aber vor den großen Wahlen, zu den besten Sendezeiten, völlig kostenlos über Rundfunk und Fernsehen, auf allen Kanälen, Millionen Menschen in unserem Land erreichen.' Diese Möglichkeit blieb der PBC bei den ersten gesamtdeutschen Wahlen 1990 versagt, da der Bundeswahlausschuß die Partei nicht zur Wahlteilnahme zuließ. Daher konnte die Partei bisher noch nicht auf Bundesebene antreten.

Drei Punkte seien hier herausgestellt, die die PBC von den anderen … Parteien unterscheidet: die größere Professionalität im Erscheinungsbild, die Betonung des Kampfes gegen Okkultismus und Wahrsagerei und die zentrale Rolle, die der Beziehung zu Israel beigemessen wird. Die beiden letzten Punkte weisen deutlich auf den theologischen Hintergrund der Partei hin: 'Okkultismus' und 'Israel' sind wichtige Themen in Teilen des evangelikalen Spektrums. Das Verständnis weltpolitischer Zusammenhänge scheint bei der PBC durch eine endzeitlich-prophetische Sichtweise bestimmt zu sein, eine Perspektive, die, zumindest in ihrer populären Form, mehr als problematisch ist."

Und als Fußnote zu letzterem Satz verweist der Autor auch auf das Buch von Stuhlhofer "Das Ende naht"; dessen Lektüre auch hier, durchaus empfohlen sei.

Eine Internetrecherche zum Thema Heinzmann ist auch noch zu entnehmen; dass eine örtlicher Vorsitzender dieser Partei, der sie in seinem regionalen Bereich mit begründet hat, nach einiger Zeit aus ihr ausgetreten und dafür in die CDU eingetreten ist. Motivierend für seinen Schritt war für ihn auch die Erkenntnis, dass die Gestaltungsmöglichkeiten via PCB nur mal sehr eingeschränkt sind. Der Betreffende, der seine prinzipielle Geisteshaltung ja wohl kaum revidiert haben dürfte, sieht in der größeren CDU bessere Entfaltungsmöglichkeiten.

Eine ähnliche Erfahrung machte ja schon so mancher, oder macht sie noch, der mit einer der kleineren Parteien sympathisiert. Dies soll hier auch nicht weiter zur Disposition stehen. Interessant ist es aber schon, was in der "Nach-PCB-Zeit" da so zu folgen pflegt. Die Assimilierung in der CDU. Damit hat sich für mich persönlich die Frage der Wahlentscheidung schon etwas konkretisiert. Weder die PCB noch die CDU gehören zu denen, die meine Stimme bekommen könnten.

Geschrieben von Drahbeck am 10. September 2002 13:30:09:

Als Antwort auf: Re: Heinzmann <3153.htm> geschrieben von Drahbeck am 05. September 2002 11:40:55:

Nicht nur eine "Partei der Bibeltreuen Christen" gibt es. "Neu auf dem Markt" auch eine Partei der "Violetten". Vorab zur Vermeidung von Missverständnissen. Die haben überhaupt nichts damit zu tun, dass den Zeugen Jehovas in den KZ von seiten der Nazis ein lila Winkel verordnet wurde.

Diese neuzeitlichen "Violetten" verstehen sich als Esoteriker.

Was sind "Esoteriker"? In meiner Sicht ist auch ein Herr Jo Conrad einer von dieser Sorte, womit keineswegs gesagt ist, dass er etwa auch zu den "Violetten" als Partei gehört.

Das sind solche, die den Großkirchen auch "entglitten" sind. Haben sie mit den Großkirchen zwar auch nichts mehr am Hut, so haben sie indes die Grundfrage "Glauben wollen", noch keineswegs "bewältigt". Glauben tun auch sie - ihre eigene individuelle Mixtur - . In den allerseltensten Fällen "rational" nachvollziehbar.

In der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, wird auch auf diese "Violetten" eingegangen. Die Online-Variante dieses Artikels ist allerdings dadurch gekennzeichnet, dass sie gerade mal die einleitenden ersten zwei, drei Sätze wiedergibt, den Rest aber (bewusst) nicht mehr. Da wird dann auf die Druckausgabe des entsprechenden Heftes verwiesen.

Da diese "Violetten" auch hier eigentlich kein besonderes Thema sind, verzichte auch ich meinerseits auf eine entsprechende Referierung.

Nur soviel. Auch die EZW registriert: Das ist eine Form von "Religiosität" die den Großkirchen entglitten ist; wo sie keinen "Schuh in der Tür haben", wie sie es doch eigentlich haben möchten. Selbstredend werden einige kritische Aspekte zur "Politik" der "Violetten" vorgetragen. Der Stichhaltigkeit der entsprechenden Argumentation kann man sich in der Regel nicht entziehen. Wessen man sich aber entziehen kann, ist die EZW nun als "Guru" anzusehen. Ihre dortigen Hauptamtlichen bieten manchmal durchaus interessante Einblicke. Nicht weniger, aber auch nicht mehr!

www.ekd.de/ezw/30727.html

Ein Buch der EZW Panorama

Geschrieben von Drahbeck am 09. September 2002 18:08:34:

Als Antwort auf: Re: Heinzmann <3153.htm> geschrieben von Drahbeck am 05. September 2002 11:40:55:

In einem anderen Forum gelesen (auszugsweise):

"Hier will ich (LuckyX) als bekennender Aussteiger ebenso bekennen, daß ich, obwohl kein Christ, christlich wählen werde.

Die Umverteilung wird ja in jedem Fall irgendwann mal aufhören

a) wenn die Christen gewinnen, weil Leistung sich wieder lohnen soll

b) wenn die Roten gewinnen, weil irgendwann alle mal gleich arm sein werden."

Dieses Bekenntnis fordert mich wiederum zu einer Antwort heraus. In der Gestalt ein paar Zitate aus einem Zeitungsartikel der "Berliner Zeitung" vom 31. 8. 2002 (Magazinbeilage). Unter der Überschrift "Kirche ohne Schatten. Macht und Frömmigkeit in der Bundesrepublik" berichtete ein dortiger Autor in rezensiver Form über das Buch von Carsten Frek mit dem Titel: "Finanzen und Vermögen der Kirchen in Deutschland". Erschienen im Alibri-Verlag Aschaffenburg ISBN 3-932710-39-8.

Ein paar Sätze aus der dazugehörigen Besprechung:

"Die kirchlichen Finanzberater können unbesorgt sein - so tief wie die Legitimationskrise, in der sich die Kirchen seit langem befinden, kann ihre Finanzkrise vermutlich gar nicht werden.

Das Grundgesetz behauptet, es gebe keine Staatskirche (Artikel 140 GG in Verbindung mit Artikel 137 Abs. 1 Weimarer Reichsverfassung), doch sind Staat und Kirchen immer wieder bemüht, das Gegenteil zu beweisen.

Ein fast kurioses Beispiel dafür ist die Einrichtung von 21 Konkordatslehrstühlen außerhalb der theologischen Fakultäten - Soziologie, Pädagogik, allgemeine Philosophie - an bayerischen Universitäten. Es handelt sich um Professuren, deren Inhaber vom Staat erst ernannt werden (dürfen), wenn vom zuständigen Diözesanbischof keine Einwendungen gegen die Person erhoben werden. So macht der Staat zwar die Kirche nicht zu einer Staatsanstalt ("Staatskirche"), aber er macht seine freien Universitäten zu Veranstaltungen der Kirche …"

Und was die These anbelangt: CDU = gleich wirtschaftlicher Aufschwung. SPD = gleich Umverteilung zu gleicher Armut.

Ich lebe in Berlin. Hier hat lange Jahre nach 1990 ein CDU-geführter Senat unter dem Herrn Diepgen das sagen gehabt. Einer der Glanzstücke, namentlich auch von Herrn Diepgen forciert, war die Schaffung einer Großbank. Letztere stand zwischenzeitlich schon mehrmals vor dem unausweichlichen Bankrott, der nur dadurch abgewendet werden konnte, um noch schlimmeres zu verhüten, dass dieses marode Institut massiv aus Steuergeldern subventioniert werden musste. Hingegen beim näheren Hinsehen stellte sich heraus. Wirtschaftlich völlige Fehlkalkulationen. Praktisch aber haben ihre Spitzenmanager die allerfettesten Gehälter kassiert. Mehr noch, namentlich die gehobene Politikerklüngel hat überdimensioniert von diesem Institut partizipiert. Erst kürzlich ging noch als neueste Meldung (nur zur Veranschaulichung) aus dem Ticker. Der (zwischenzeitlich verstorbene) Herr Ignatz Bubis, in Personalunion auch ein hoher Funktionär der Jüdischen Gemeinde, gehörte mit zu dem von diesem Institut begünstigten Spekulanten (Immobilienspekulanten). Als persönlich haftend hätte er auch dafür eintreten müssen (mit seinem nicht ausreichend vorhandenem Vermögen), dass bei negativem Verlauf der Spekulationswelle, auch er haftet. Der negative Verlauf trat tatsächlich ein. Doch da wurde in letzter Minute ein "Gentlemenagreement" geschlossen. Die Bank kaufte Bubis Anteile zurück und bewahrte ihn so davor, den finanziellen Offenbarungseid ablegen zu müssen.

Unterm Strich hat der kleine Steuerzahler (nicht die großen Herren), auch dieses Deal mitzubezahlen.

Das zur wirtschaftlichen "Kompetenz".

Ich habe eher den Eindruck, dass unpopuläre Entscheidungen von jedem Wahlsieger "nach Tisch" getroffen werden müssen, aus wirtschaftlichen Zwängen heraus. Und dass dieser Zwang nicht nur für die "Roten", sondern gleichermaßen für die "Schwarzen" gilt. Auch bei denen ist der Filz weit verbreitet. Und ob das "Musterländle" Bayern auf Dauer ein solches bleibt? Am Filz sind schon ganz andere zugrunde gegangen!

Die FDP beliebte sich mal als "Partei der Besserverdienenden" zu verkaufen. Eigentlich könnten die "Schwarzen" bezüglich dieses Slogans neidisch sein. Gibt er doch auch ihre eigene Stimmungslage wieder. Nun, wer sich diesem Club zugehörig weiß, der wird auch entsprechend wählen. Ob seine Spekulation indes aufgeht, weiter so "rosige Zeiten" retten zu können, für sich, erscheint mir so ausgemacht noch nicht zu sein!

Geschrieben von LuckyX am 09. September 2002 21:40:47:

Als Antwort auf: Re: Antwort an LuckyX <3168.htm> geschrieben von Drahbeck am 09. September 2002 18:08:34:

Geschätzter Drahbeck,

zunächst will ich zustimmen : auch die "Schwarzen " sind keine Engel. Die jüngsten Korruptionsskandale im Raum Köln und im Rheinland haben mir allerdings gezeigt, daß auch in der anderen großen Volkspartei menschliche Schwächen weitest verbreitet sind. Ich habe da keine Illusionen und bin - nicht zuletzt deshalb - auch nicht parteipolitisch aktiv.

Ich muß allerdings darauf hinweisen, daß die südlichen unionsgeführten Länder mit GROSSEM Abstand

- die geringste Arbeitslosigkeit,

- die geringste Kriminalität aufweisen und

- in der PISA-Studie mit ebensolchem Abstand vor anderem Bundesländern liegen.

Als Pragmatiker meine ich, mit schwarzem Filz besser zu fahren als mit roter Ideologie. Nahezu ein halbes Jahrhundert DDR hat uns gezeigt, wohin das führt. So gesehen, verwundert es mich, mit welchem Gleichmut man die Lüge von der Ökosteuerlüge hinnimmt (in Spanien liegen die Benzinpreise um 25 Cent = 50 Pfennige unter denen Deutschlands), deren Verwendung mit Öko NICHTS zu tun hat und somit eine Verdummung erstellt.

Lassen wir einmal beiseite, wie glaubwürdig in sachen Familienpolitik eine Regierung ist, deren Chef zum 4. Mal und deren Vize zum 5. Mal verheiratet sein sollen. Der Herausforderer, offenbar noch in 1. Ehe, muß da wohl der Dummheit geziehen werden. Laß' uns in vier Jahren noch einmal das Thema aufgreifen, wenn Demagogen und Populisten einmal mehr Rechenschaft ablegen sollen und Deutschland nach weiteren vier Jahren vieleoicht immer noch die rote Laterne schwenkt. Es wird interessant, zu sehen, ob dann noch dümmliche Formeln wie Solidarität oder "Herz" statt Leistungsfähigkeit greifen und wie sie sich dann herausmogeln :-)

Geschrieben von merlin am 03. September 2002 18:55:34:

Als Antwort auf: Heinzmann <3142.htm> geschrieben von Drahbeck am 02. September 2002 15:51:41:

Erstaunlich, die Wiedergeburt hat scheinbar wieder Hochkonjunktur!"

Daß sich jene noch als Politiker zählen erhöht die Pikanterie wie im Fall Heinzmann noch. Ich hatte bis dato nichts davon gehört, war mir völlig unbekannt.

Erstaunlich, daß sich hier Parallelen zu anderen Gruppierungen ziehen lassen, die unter dem Begriff Recht und Ordnung militant und dreistfrech auftreten.

Lassen wir uns im Übrigen vom 22.9. überraschen. Ich hoffe jedenfalls auf mindest 3 Direktmandate im Osten, damit nicht zuviel Recht und Ordnung auf uns zukommt. Das ist allerdings meine ganz persönliche Meinung!

Geschrieben von Drahbeck am 16. September 2002 10:50:00:

Als Antwort auf: Re: Heinzmann <3148.htm> geschrieben von merlin am 03. September 2002 18:55:34:

Zitat aus einem Magazin

"Statt des schlagfertigen Talkshow-Profis (Gysi) langweilt nun der PDS-Fraktionschef Roland Claus die Zuschauer in Fernseh-Diskussionen … Dahinter steckt Methode: Die Männer der Parteispitze versuchen vor allem die blasse Chefin Gabi Zimmer (Parteispott: "Zonen-Gabi") vom Bildschirm fern zu halten."

Noch eine Reminiszenz. Bekanntlich hat jeder Wähler zwei Stimmen. Eine für den Direktkandidaten. Die andere für eine Partei seiner Wahl. Die Aufstellung der Direktkandidaten erfolgt in alleiniger Verantwortung der jeweiligen Parteien.

Die Stadt Berlin war bekanntlich lange Jahre politisch geteilt. Dennoch gab es das Novum, dass die SED im Westberlin auch einen Parteiableger namens SEW hatte. Letztere hatte auch eine eigene Tageszeitung. Auch in Ostberliner wissenschaftlichen Bibliotheken gesammelt. Nur durfte zu DDR-Zeiten kein gewöhnlicher DDR-Bürger diese Tageszeitung namens "Die Wahrheit" so ohne weiteres dort lesen. Auch diese Zeitung war für den gewöhnlichen Bibliotheksnutzer gesperrt. Lediglich einzelne Ausgaben davon konnte man einsehen. Aber nur zeitverzögert (sprich im Rückstand von Jahren), wenn die sie bibliographisch bearbeitende Berliner Stadtbibliothek, einzelne Artikel davon thematisch nachwies. Hatte man also über Bibliographienrecherche einzelne Artikel in diesem Organ ermittelt, hatte man die Chance, die entsprechende Ausgabe einzusehen. Ansonsten aber als normaler Sterblicher nicht.

Besagte Partei SEW hing finanziell durchaus am Tropf der DDR. Soweit der geschichtliche Hintergrund. Nun hat die Partei der "Zonen-Gabi" das merkwürdige Fingerspitzengefühl, in einem Wahlbezirk, der geographisch eindeutig dem ehemaligen Ostberlin zuzuordnen ist, ein Mitglied jener genannten SEW, der jetzt auch zur "Zonen-Gabi"s-Partei gehört, als Direktkandidaten aufzustellen. Nicht etwa im ehemaligen Westberlin. Nein wie gesagt im östlichen Teil Berlins.

Ich würde mich keineswegs über einen Misserfolg der Partei von "Zonen-Gabi" wundern.

Zum Schluss noch dies. Vorstehende Kritik ist nicht gleichbedeutend mit einer "Liebeserklärung" für irgendeine andere, hier nicht genannte Partei.

Geschrieben von Prometeus am 03. September 2002 20:05:25:

Als Antwort auf: Re: Heinzmann <3148.htm> geschrieben von merlin am 03. September 2002 18:55:34:

Also die PBC ist ja noch richtig liberal gegenüber der "Christlichen Mitte". Das sind die christlichen Taliban schlechthin!!

Populistische Hetze gegen Andersgläubige, Nichtgläubige und Homosexuelle haben dort schon Tradition.

Trotzdem kümmert sich die Politik lieber um ein paar gehirnamputierte Rechtsradikale als um diese "christlichen" Bin Ladens.

Falls ZJ wählengehen dürften,wäre das doch ein attraktives Angebot, wird doch die todesstrafe bei "Übertretung" der göttlichen Gesetze gefordert. Mit GE bräuchte man sich dann gar nicht erst lange aufhalten lassen.

Auf zum 22.9.!!!!

Geschrieben von Drahbeck am 06. September 2002 13:32:24:

Wer die Art und Weise kennt, wie die Wachtturmgesellschaft ihre Art von Geschichtsschreibung betreibt, ist eigentlich nicht sonderlich überrascht. Der Grundsatz auch aus Niederlagen eine "Siegesgeschichte" zu formulieren, offenbart sich auch in ihrem Jahrbuch 2002 mit dem dortigen Bericht über die Ukraine.

Ohne Zweifel hat man zu konstatieren, dass namentlich die Bibelforscher, die schon in den zwanziger Jahren aktiv waren, die auch numerisch größte Gruppe der Zeugen Jehovas in der Sowjetunion; respektive auch in der Nach-Sowjetunion-Zeit darstellen.

Herausgearbeitet wird, was davor schon auch ein Alexander Solschenizyn beim Namen genannt hat; dass es dort mit dem Gulag-System ähnliche Verhältnisse wie im KZ-Staat Hitlerdeutschland gegeben hat.

Beiläufig wird mit erwähnt, dass man in dortigen Zeugen Jehovas-Kreisen glaubte, der Zweite Weltkrieg sei der konkrete Anfang von Harmagedon. Glaubte man das "nur" dort?

Letztere Frage beantwortet die WTG wohlweißlich nicht. Wie sie auch eine ganze Reihe anderer Fragen unbeantwortet lässt.

Festgestellt wird, dass der sowjetische Geheimdienst in späteren Jahren (übrigens wie auch analog in der "DDR") von der Verhaftungsstrategie zur Zersetzungsstrategie umschwenkte. Ihm wird analog wie der DDR ein letztendlicher Misserfolg bescheinigt. In dieser geschönten Siegesgeschichte habe ich allerdings etwas vermisst. Übrigens kann man auch dabei einen Vergleich zur "DDR" herstellen. Zu DDR-Zeiten wurde seitens der WTG nie das Uraniabuch oder die "Christliche Verantwortung" beim Namen genannt. Das blieb erst der Nach-DDR-Zeit vorbehalten, beispielsweise durch den Mund der Damen und Herren Y..., H... und Compagnon.

Ich hätte mir eigentlich vorstellen können, dass zumindest andeutungsweise, auch auf die Anti-Zeugen Jehovas-Publizistik in der Sowjetunion eingegangen worden wäre. Fehlanzeige.

Auch die WTG vermerkt, dass große Teile der Ukraine zweisprachig orientiert waren. Mit anderen Worten. Etliche Ukrainer konnten sehr wohl auch russischsprachige Literatur lesen. Gerade das Buchwesen war aber in der gesamten Sowjetunion in den fraglichen Jahren d a s Medium, um Inhalte an die Bevölkerung heranzutragen. Während in westlichen Ländern schon damals das Buchgewerbe, aufgrund der Konkurrenz neuer Medien (Fernsehen usw.) sichtbar an Bedeutung verloren hatte, war es in der Sowjetunion damals noch anders. Es gehörte zur grundsätzlichen sowjetischen Politik, Buchpreise (im Verhältnis zu westlichen Vergleichssituationen) bewusst spottbillig zu halten.

Und so sind denn auch russischsprachige Bücher über die Zeugen Jehovas bekannt (Konik), die in einer Auflage von 100 000 Stück erschienen. Eine astronomische Traumauflage für hiesige Verhältnisse. Selbst speziell ukrainisch geschriebene Bücher zum Thema liegen vor, wie man beispielsweise an Impressumsseiten sehen kann. Nicht der Bruchteil einer Silbe behandelt im WTG-Bericht über die Ukraine, diesen Sachverhalt.

Die WTG hat wieder einmal ein Beispiel ihrer "Schweizer Käselöcher-Geschichtsschreibung" abgeliefert.

Geschrieben von Drahbeck am 07. September 2002 10:46:10:

Sylvie F... und die Verschwörungstheoretiker

Es sei hier einmal auf eine französischsprachige Webseite hingewiesen; wohl wissend, dass die allerwenigsten hiesigen Leser französischsprachiges lesen können. Dennoch dieser Hinweis? Nun, das Internet ist bekanntlich international. Wenn auf einer englischsprachigen Webseite jemand einen ungewöhnlich lauten "Rülpser" von sich gibt, kann man fast sicher sein, das Echo davon auch in deutschen Gefilden zu vernehmen.

Bekanntlich "lebt" der unselige Robin de Ruiter bei seinen noch unseligeren Thesen im besonderem Maße von einem Fritz Springmeier aus den USA. Es verwundert daher nicht, dass diese Thesen auch in französischsprachige Gefilde übergeschwappt sind. Zur Ehre der dortigen sei es aber auch gesagt: Sie fanden auch dort Widerspruch. Eine die diesen Widerspruch im besonderem Maße "im Internet zu Protokoll gegeben" hat, ist Sylvie Freymond, aus dem französischsprachigem Teil der Schweiz. Sie arbeitete heraus, dass diese Verschwörungstheorien so "neu" eigentlich nicht sind. Das sie schon mal in den zwanziger Jahren Hochkonjunktur hatten mit der damaligen Unterstellung, die Bibelforscher würden "von Freimaurern und Juden finanziert". Was dazu im Für und Wieder anzumerken ist, wird auch in dem Buch "Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte", im Detail dargelegt. Auch Sylvie Freymond musste erfahren, dass diese Glaubens-Ersatz-Thesen hitzige Kontroversen zur Folge hatten. Nachstehend sei einmal etwas aus ihrer Internet-Einleitung zitiert:

Einführung

Wer sind wir?

Seit mehreren Jahren jetzt arbeite ich (Xavier Martin-Dupont) und ein ganzes Team von freiwilligen Helfern mit Sylvie F... zusammen, um eine Vorbeugungs- und Informationsaktion über sektiererische Phänomen zu unterstützen, indem ich die Aktion von Michael T... als Diskussionsleiter während seines seit etwa vier Jahren bestehenden Diskussionsforum über Sekten unterstütze.

Im September 98 gerieten wir in Konflikt mit dem ex-Zeugen Jehovas Michel L..., mit dem wir bis dahin eine private Korrespondenz unterhielten und mit einigen anderen ex- Zeugen Jehovas, über die Frage der Sekten im allgemeinen und der Watch Tower Bible & Tract Society der Zeugen Jehovas, im besonderen.

Der Konflikt begann damit, dass das Thema Freimaurerei, Okkultismus & Satanismus, kontrovers zur Sprache kam, und einige dabei sich auf vollkommen unüberprüfbare Argumente beriefen, die ergaben, dass sie von einem irrationalem Standpunkt die Sekten und die Watch Tower Society der Zeugen Jehovas im besonderem, kritisierten. Von diesem Zeitpunkt an war auch eine Veränderung des "Charakters" der Betreffenden zu bemerken. Man hatte den Eindruck, grob, zusammenhanglos und haßerfülltem zu begegnen; kurz eine Kloakenrinne öffnete sich und richtete sich nunmehr gegen die ehemals Verbündeten.

"Ich fühlte mich gehandhabt" wenn er nicht in der Spekulation eines gequälten Geistes macht, der im tiefsten Paranoia untergegangen ist. So äußerte sich Michael T.... Ihre These die Zeugen Jehovas wären Diener der Freimaurerei und "ihren Befehlen" unterworfen konnten wir nicht zustimmen, ganz einfach, weil wir nie die Freimaurerei als eine Sekte betrachtet haben.

Herr L... ist in der Tat der Anhänger einer Theorie der Verschwörung, nach der hinter allen Sekten in Wirklichkeit die Freimaurerei allein in einer Version des Satanisten Léo Taxil operieren würde. Ich führte Nachforschungen durch und bin der délirante Quelle der Behauptungen nachgegangen, die da zwischen der satanischen Freimaurerei und der Watchtower Bibel & Tract Society, gemäß den Werken eines Fritz Springmeier bestehen würden.

Vom privaten Bereich hat sich die Polemik also schnell auf Usenet (newsgroup fr.soc.religion) verschoben, aber im Laufe der Diskussion machte ich geltend, daß der Text "die Freimaurerei die Zeugen von Jehovas" von Michel L..., ein typisches Produkt der Ideologie der extremen Rechten ist, von krankhafter Art. Herr L... hat indes mit letzter Energie geleugnet , daß eine solche Sache nur möglich war. Und seit ihm seit etwa zwei Jahren die Beweiselemente vorgelegt sind, weigert er sich eigensinnig sie anzuerkennen. Er besteht darauf, einen Text zu benutzen, von dem er den antisemitischen Charakter jetzt nicht ignorieren kann, um sein Marotte von der großen Verschwörung zu nähren, die die ZJ mit der Freimaurerei verbindet.

Eine solche Einstellung ist vollkommen unannehmbar :

Auf moralischen Ebene ist es vollkommen unmöglich antisemitische Texte wiederzuverwenden, um noch heute gegen die ZJ anzugehen, wenn man weiß, wie diese im Nazideutschland der dreißiger Jahre mit todbringend Folgen benutzt wurden - Konzentrationslager, Deportation des ZJ, Morde usw.... mussten sich daraus ergeben.

Auf der praktischen Ebene sind sie kontraproduktiv: Wie ist zu hoffen, sich mit einem ZJ zu unterhalten und ihnen den sektiererischen Charakter Watch Tower Society bewußt werden zu lassen, wenn man gegen sie diese Art délirante Anklage benutzt. Das kann nur bei ihnen die Überzeugung verstärken, daß sie noch immer durch die Welt verfolgt werden, die ihre Organisation immer verteufele.

Man bekämpft die Lüge nicht durch die Lüge, und jene, die solche Verfahrensweisen benutzen, verurteilen sich, früher oder später zu scheitern.

Angesichts der Tatsache, daß Herr L... offensichtlich einen Punkt des Unumkehrbarseins erreicht hatte, haben wir beschlossen, über das Internet die urkundlichen Stücke zur Verfügung zu stellen notwendig für die Demontage von diesem bösartigen Delirium.

Xavier Martin-Dupont & Sylvie F... mailto: Webmasters

Man vergleiche hierzu auch: www.gargouille.info/index.html

Sowie als Detail aus dieser Webseite auch:

Sylvie F... www.gargouille.info/Morgen/Kreuz001.html

Geschrieben von D. am 08. September 2002 17:23:00:

Wieder einmal ist (in einem anderem) Forum der alte - uralte - dennoch immer wieder "neue" Streit zwischen Glaubenden und denen die sich dazu (nicht mehr) zählen, zum Austrag gekommen. An gegenseitigen Verletzungen hat es dabei (wieder) einmal, auch nicht gemangelt. Ein Wort ergibt oft das andere. Was ursprünglich vielleicht noch kühl abwägend formuliert, läuft in der Hitze des Gefechtes Gefahr, in der Wortwahl vielleicht nicht mehr ganz so ausgewogen zu sein. Vielleicht auf beiden Seiten.

Es wäre müßig zu verkennen, dass auch ich in diesem Streit keineswegs "neutral" bin. Den Grund habe ich gelegentlich schon genannt. Lehne ich die WTG-Endzeitlehren als grundsätzlichem Irrtum ab, ergeben sich für mich weitere Folgerungen, die den ihm zugrunde liegenden "Stammbaum" mit einbeziehen. Offenbar hat die Gegenseite besonders erzürnt, dass es da welche gibt, die vielleicht vor zwei Jahren auch auf ihrer Seite standen. Heute so aber nicht mehr

Dann gibt es welche - relative Neuzugänge - die in dem obigem Forum mit besonderer Energie soviel als möglich vom konventionellen zu retten bemüht sind. Sie treffen sich mit jenen die schon vor ihnen auf jener Position standen, aber durch mancherlei Diskussionen, mittlerweile etwas "ruhiger" geworden, ohne ihre Grundsatzposition indes geändert zu haben.

Das ganze erinnert mich eigentlich in gewisser Beziehung an die Kirchenpolitik der verflossenen DDR.

Jener Staat, der 1945 als SBZ zu existieren anfing. Seine Mentoren (die Sowjets) hatten in den eigenen Gefilden zeitweise auch eine äußerst rigide Kirchenpolitik betrieben. In der SBZ hingegen traten sie anfänglich mit "Samtpfoten" auf.

Äußere Umstände indes (der politische kalte Krieg) bewirkten auch hier eine Änderung, und schon war auch die Kirchenpolitik aktiv darin einbezogen (das 1950er ZJ-Verbot) war auch ein Signal diesbezüglich. Noch die 50er Jahre wurden in der DDR diesbezüglich von den "Falken" dominiert. Indes gab es dann in den 60er Jahren schon Ansätze auf einen Ausgleich hin zu wirken. Etwa via der These dass eine unterschiedliche Meinung über den Himmel, keineswegs eine partielle Kooperation auf Erden ausschließen könne oder dürfe.

Beide Seiten werden meines Erachtens damit leben müssen, dass es auch weiterhin unterschiedliche Meinungen über den Himmel gibt. Werden die Detailmeinungen über den Himmel in dominierender Form vorgetragen, müssen jene Dozenten sich allerdings fragen lassen, wie sie denn das Verhältnis jener einschätzen, die sich aktiv an dem Forum beteiligen. Glauben sie im Ernst dass es dort nur solche gibt, die diesbezüglich auf ihrer Seite stehen? Eine gewisse Schmerzgrenze ist manchmal zumutbar. Und aus eigener Erkenntnis sagt sich mancher: Was soll's. Lass den reden. Ich denke mir meinen Teil dazu. Damit ist aber immer noch nicht definitiv die Frage beantwortet wie sich das Verhältnis der aktiv im Forum Schreibenden wirklich verhält. Wer sich über Entgleisungen beschwert, und schon zu den "älteren Hasen" gehört, der sollte sich mal intensiver darüber Rechenschaft abgeben, ob in einem so heterogenen Spektrum, die eigene "Wahrheit" in der entsprechenden Deutlichkeit durchsetzbar ist. Oder ob andere Orte dafür vielleicht etwas geeigneter wären.

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