Kommentarserie 1950 zusammengefasst
Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl
Ostdeutschland, Milton Henschel, Griechenland, Statistikzahlen, Wer hält dem Kommunismus stand?, Tschechoslowakei, Waldbühenkongreß 1949, Heilige Jahre, Tabak,
Nigeria, Katholisches Westdeutschland, Kirchliche Filzokratie, Gideon-Auslegung, Dominikanische Republik, Wallkill, Informationsbeschränkungen, Kurt E. Koch, Russland, Russlands rote Religion, Marine-Korps-Memorandum, Neue Welt Übersetzung, Kanada, Kopfbedeckung von Frauen, Resolution gegen den Kommunismus, Instruktionen für Gerichtsprozesse-------------------------------------------------------
Mit gleichem Inhalt, nur in anderer
Reihenfolge KD vom DEZEMBER 2009:
Die Zeit drängt -
predigen wir eifrig!
1 "Predige
das Wort, halte dringend darauf" (2.Tim. 4:2). Warum ist diese
Aufforderung von Paulus heute so wichtig? ...
2 Es
geht um Leben: Weltweit müssen noch Millionen Menschen von der guten
Botschaft hören, die ihre Rettung bedeuten kann (...). ... Gehen wir doch an
unterschiedlichen Tagen oder zu unterschiedlichen Zeiten in den Predigtdienst,
dann öffnen uns vielleicht andere Menschen als sonst die Tür.
Wenn wir so intensiv nach Menschen suchen,
haben wir ein gutes Gewissen und sind frei von
Blutschuld (...).
3 ...
4 ...
Da das Ende des Systems der Dinge immer
näher rückt, müssen wir unbedingt wachsam bleiben (...). Wenn wir
regelmäßig mit anderen über unsere Königreichshoffnung sprechen, lassen wir uns
von diesem System der Dinge nicht so stark belasten (...). Dadurch behalten wir
den Tag Jehovas weiter "fest im Sinn" und konzentrieren uns noch mehr darauf,
uns an dem lebensrettenden Predigtwerk zu beteiligen (...).
5 Vergessen
wir nie, dass die Zeit drängt, ... . ...
Zitat:
"Erwachet!" vom 8. 3. 1950
"Zur Zeit des
Hitlerwahnsinns, befanden sich 10.000 Zeugen in den Lagern; 2.000 davon
starben ... "
Hier spricht man nicht von "fast 2 0000 Todesopfern",
die Wachtturm-Literatur enthält die präzise Angabe: "2.000 ...
starben"
Im Wachtturm vom 15. Oktober 2007 steht: "1 490 verloren ... ihr
Leben".
www.watchtower.org/x/20071015a/article_01.htm
Im kalten Krieg West gegen Ost, mit den Zeugen Jehovas als Speerspitze, nimmt
die "Wachtturm"-Ausgabe vom 1. April 1950 eine herausragenden Platz ein. War es
doch die Berichterstattung dort, über den 1949er Berliner Waldbühnenkongress der
Zeugen Jehovas, die nunmehr zu einem scharfen Pfeil ausgestaltet, in dieser
WT-Ausgabe ihren Niederschlag fand. Das der Pfeil getroffen hatte, darüber kann
es keinen Zweifel geben. Wurde doch darin das kommunistische Regime mit der
Frage hochgeschreckt: "Ist der Bolschewismus schöner als andere Systeme? Glauben
die Kommunisten, dass das, was Hitler begonnen hat, von ihnen vollendet werden
müsse? ..."
Als Beleg für diese These werden unter anderem tatsächliche
Diskriminierungsmaßnahmen der Kommunisten genannt. Insofern kann man sich auf
den Standpunkt stellen, wenn es die Frage zu klären gälte, wer den die
abschüssige Lawine ins Rollen gebracht habe, läge die Schuld bei den
Kommunisten.
Bereits in anderen Ostblockländern, Jugoslawien, Polen, Tschechoslowakei, auch
Russland, mit seiner Nichtregistrierungspolitik der Zeugen Jehovas in jenen
Gebieten, wo sie schon vor dem zweiten Weltkrieg vertreten waren, und die nun zu
sowjetischen Territorium geworden waren; hatten die Zeugen Jehovas ernsthafte
Schwierigkeiten, bis hin zu bereits ausgesprochenen de facto Verboten. In der
Verbotsfrage war die DDR, erwiesenermaßen das Schlusslicht.
Alles das, war auch der Zeugenführung bekannt. Sie stand somit vor der
Kardinalfrage: Den Konflikt weiter anheizen, bis zum bitteren Ende. Oder kürzer
treten, es mehr mit dem lavieren versuchen. Nicht umsonst ist die
Zeugen-Hauptzentrale in den USA befindlich. Man entschloss sich, weiteres Öl ins
Feuer zu gießen. Der genannte WT ist das Dokument dafür. Etwa wenn man sich
rühmt, einen mehrwöchigen Pressenachhall all dessen erreicht zu haben. Und so
ging es denn in der anvisierten abschüssigen Bahn, wie voraussehbar, weiter
bergab.
All das ist an anderer Stelle schon kommentiert worden.
Man vergleiche beispielsweise:
Im Streit zwischen Ost und West
Solcher Fanatismus lässt sich nur erzeugen, wenn entsprechende Rahmenbedingungen
dafür vorhanden sind. Man kennt aus der Neuzeit das USA-Hätschelkind Israel,
seine glasharte Falkenpolitik und die Gegenreaktionen. Jene islamistischen
Selbstmordattentäter können nur in einem Klima gedeihen, wo religiöser
Fanatismus überhand nimmt. Wenn die sozialen Verhältnisse insgesamt alles andere
als "optimal" sind, dann schlägt die Stunde des religiösen Fanatismus. Der
beseitigt die Probleme zwar auch nicht; eher schafft er neue zusätzliche
Probleme. Aber ein Klima dass jedem Liberalismus abhold ist, wird immer die
Ausgangsbass für den Schlachtruf sein: "Allah will es". Oder "Jehova will es".
Im Falle "Jehova 1950" hatte der eine konkrete Adresse: Wallstreet in den USA.
Die Wallstreet wollte es und sie fand ihre symbolischen Selbstmordattentäter
namens Zeugen Jehovas.
Wären noch die "Rahmenbedingungen" besonders ins Auge zu fassen. Und die sind
ohne Zweifel das anheizen von Endzeit-Naherwartungen. So auch in dieser
WT-Ausgabe vom 1. 4. 50.
Schon die programmatische Artikelüberschrift "Was tust du mit deiner Zeit?"
kündet davon.
Etwa wenn man zur Anheizung der Stimmung verkündet: "Wir leben auf dem Höhepunkt
der Zeitalter ..." und das Ganze dann mit der inzwischen schrottreifen
"1914-Generation-nicht-vergehen" Theorie verbindet.
Auch so ein bezeichnender Satz: "Wie töricht ist es also, die Zeit mit einem
Anhäufen von Schätzen zu verbringen." Die allerwenigsten Zeugen Jehovas, in
Deutschland allemal, konnten damals auch nur ansatzweise von "Schätzen" träumen.
Insofern verfehlt die Aussage den Adressaten. Aber die Tendenz, die damit
rübergebracht werden sollte war klar. Die Forderung nach totaler Verausgabung
für die WTG Organisation. Wenn schon nicht mit vorhandenen materiellen
Ressourcen, dann eben mit Zeiteinsatz, Klinkenputzen und anderes mehr.
Und damit hat sich die WTG in der Tat, ihre symbolischen Selbstmordattentäter
herangezüchtet!
"Suchen Sie bitte nach im Gesetze Gottes, wie es in der Bibel aufgezeichnet ist, und in keinem Fall werden Sie finden, dass Gott aus Gesundheitsgründen, z. B. um Verderbnis, Befleckung oder Infektion zu verhüten, eine solche Blutübertragung verbietet"
Trotz dieser Einschränkung wird aber seitens der WTG die Verwendung von Blut
in jeglicher Form, egal ob als Nahrungsmittel oder medizinische Maßnahme,
stigmatisiert.
Der Bibelaussage, das Blut sei heilig, wird somit ein dogmatisches Korsett
verpasst. Reflexionen darüber, dass mit der Heiligkeitserklärung des Blutes,
willkürliches morden, beispielsweise untersagt werden sollte, werden nicht
angestellt. Wenn man den Bibelbericht für bare Münze nehmen sollte, dann war es
doch wohl so, dass sich die Nachkommen des Noah das Recht zusprechen, Tiere zu
Nahrungszwecken zu töten. Hier sollte offenbar eine moralische Sperre dergestalt
wirksam werden, die besagte. Töten, aber nicht mehr als wie unbedingt notwendig.
Religion beinhaltet in der Regel ja auch moralische Aspekte. Einer dieser
spiegelte sich eben auch in der Blutfrage wieder.
So wie es im Judentum noch eine ganze Reihe anderer Ernährungsvorschriften gab
(etwa die Unterscheidung zwischen reinen und unreinen Tieren). Diese
Ernährungsvorschriften warf dann das Christentum über Bord; mit der
Einschränkung, dass es das Mordverbot in Form der Blutdoktrin weiter gelten
ließ. Letztendlich sollte damit die Achtung vor dem Leben demonstriert werden.
An Bluttransfusionen konnte man damals noch nicht denken, da sie nicht bekannt
waren. Das blieb erst der WTG nach 1945 vorbehalten. Ein Jesus würde
wahrscheinlich diese Form von Dogmatik mit der von ihm überlieferten Aussage an
die Adresse der Pharisäer beantworten. Dass da der Becher zwar äußerlich
gereinigt, im inneren aber voller Unrat ist.
Die neuzeitlichen Pharisäer und ihr Tempel haben eine ganz konkrete
Postanschrift. Zum Beispiel die der Watch Tower Society zu Brooklyn, New York
"Die Frage des Heiratens oder Ledigbleibens ist heutigentags schon für einen Weltmenschen nicht leicht zu entscheiden. Noch eher trifft dies zu auf jemand, der sich Gott dem Herrn durch Jesus Christus völlig geweiht hat. Ein Weltmensch ist sich in dieser Sache vielleicht unschlüssig wegen der allgemeinen Wirtschaftslage und wegen der Schwierigkeit, als Lebensgefährten jemand zu finden, der rein ist und sich inmitten des moralischen Niedergangs der Menschheit als umgänglich, treu und wahrhaftig erweist, wie auch wegen der Möglichkeit eines dritten Weltkriegs zu einer Zeit, wo seine Kinder herangewachsen und militärdienstpflichtig sein würden.
Dann geht es im "Erwachet!"-Text weiter mit der Aussage:
Der wahre Christ betrachtet die Sache jedoch vom biblischen Standpunkt aus und stellt darum nicht nur die vorstehenden Erwägungen an, sondern legt sich auch die Frage vor, wie er seiner Weihung nachkommen und Gott den ihm schuldigen Dienst leisten kann. Für ihn ist diese Angelegenheit doppelt ernst, weil sich die jetzige alte Welt vollendet, das heisst ihre 'Zeit des Endes' erreicht hat und von Christen jetzt die Prophezeiung erfüllt werden muss: 'Dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis' … Hiervon Abstand zu nehmen, kann sich kein Christ erlauben. Um sich nun in seinen Anstrengungen für das Zeugniswerk nicht selbst zu lähmen, wird das Thema der Ehe vom Christen gut erwogen, statt dass er in Eile heiratet und es dann in Musse bereut. …
Es wird also auch bei diesem Thema das "Endzeitklavier" in unerträglicher Weise, aus rein Organisationsegoistischen Gründen strapaziert. Weiter im "Erwachet!"-Text:
Christen können in der jetzigen, der Schlacht von Harmagedon nicht mehr fernen Nachkriegswelt also wählen zwischen einem guten Handeln, indem sie sich verheiraten mit jemand, der ebenfalls ein geweihter Diener Gottes ist, oder noch besser tun, indem sie nicht heiraten, sondern ihre Jungfräulichkeit mit aller dazugehörigen Lebensenergie bewahren."
So belehrt der "Wachtturm", wieder einmal, in seiner Ausgabe vom 1. 5. 1950.
Man spürt es förmlich angesichts dieser Formulierung, wie die Zeugen Jehovas da
ihr Maßband von vielleicht siebzig oder achtzig Zentimeter Länge, begierig jedes
Jahr um einen Zentimeter kürzen. 1950 wähnten sie, bereits 36 cm davon
abgeschnitten zu haben; ergo bliebe nicht mehr "viel" Zeit übrig. Genau das ist
es doch, was der WT damit rüberbringen will. Mag er es so deutlich nicht
ausgesprochen haben. Bei den Adressaten ist es jedenfalls so angekommen; nicht
zuletzt aufgrund des vom WT gezüchteten Klimas.
Weiter belehrt der WT in seiner traditionellen "Logik":
"Es ist offenbar, dass 'Könige der Erde und alle Völker, Fürsten und alle Richter der Erde, Jünglinge und Jungfrauen, Alte und Kinder' die Anweisungen im 148. Psalm nicht befolgen. Hätten sie es getan, so hätte es in diesem Jahrhundert nicht zwei totale Weltkriege gegeben."
Man muss es wohl noch mal wiederholen. Das ist die "Logik" jener die da "Hochgebildet" eine höchstens
dreiklassige Dorfschule absolvierten. Sieht man sich genannten 148 Psalm an, so "glänzt" dieser schon einleitend mit der Aufforderung:"Im Lichte des 148. Psalmes gesehen, haben also die Nationen in ihrer höchsten Pflicht versagt. Mehr denn je ist es jetzt klar, dass die Herrscher nicht die 'von Gott verordneten' "Obrigkeitlichen Gewalten" sind."
Da ist der WT dort angekommen, wo er schon immer hinwollte. Sich selbst als
"die Alternative" zu verkaufen. Was aber hat er in der Praxis zu bieten. Nur
eines: Klinkenputzen, angestachelt durch sein vermeintlich immer kürzer
werdendes Maßband. Das ist dann in seiner Lesart das "loben des Herrn". So
werden Menschen im fast buchstäblichen Sinne besoffen geredet. So taumeln sie
narkotisiert vor sich hin und das ganze als Selbstzweck.
Die handfesten irdischen Interessengegensätze, die Kriegen zugrunde liegen,
berührt das überhaupt nicht. Ob es diese Typen nun gibt oder nicht. Die
vermeintliche Gegengesellschaft der Zeugen Jehovas erweist sich somit unterm
Strich, als ein gigantischer Selbstbetrug, angestachelt von einer machtgierigen
Clique mit Stammsitz in den USA.
Zum Weiterlesen empfohlen
"Die Eröffnung des "Heiligen Jahres" 1950 durch Papst Pius XII. war von grosser Prachtentfaltung begleitet."
Ach ja, hat da wirklich einer was anderes erwartet? Wohl kaum!
"Erwachet!" zitiert weiter:
"Uns scheint", so sagte der Papst weiter, "dass das Heilige Jahr 1950 entscheidend sein muss", und zwar entscheidend für das nächste halbe Jahrhundert, wie auch "für die Zukunft der (katholischen) Kirche, von der er auch als der "streitenden Kirche" sprach. In der Rede, mit der er dieses Jahr eröffnete, forderte der Papst zu einem heiligen Kreuzzug gegen den Kommunismus auf."
"Erwachet!" hängt seinerseits dazu den Fragesatz an:
"Wird wieder einmal ein Kreuzzug unter klerikalem Antrieb beginnen? Wie sind die Friedensaaussichten? Welchen Einfluss wird dieses Jahr auf die Temperatur des "kalten Krieges" haben?"
Nun, wenn es denn um "abendländische" kalter Krieger zu der Zeit ging, dann
darf die WTG sich getrost mit zu diesem Tross zugehörig rechnen.
Aber "Erwachet!" fühlt sich nun bemüßigt einen Rückblick auf das Jahr 1933 im
gleichem Atemzug mit vorzunehmen. Ein Jahr, wo noch einige andere, sich
ebenfalls, kaum mit Ruhm bekleckert haben.
Aus päpstlichen Verlautbarungen des Jahres 1933 wird zitiert:
"Wir meinen in erster Linie den protestantischen Proselytismus, der das eine Mal listig und behutsam, das andere Mal unverfroren und herausfordernd auftritt." Als weiterer Feind der Kirche wurde der gottlose Kommunismus genannt, das heisst ein Kommunismus ohne Katholizismus."
Das wiederum meint "Erwachet!" mit dem Satz kommentieren zu können:
"Es war eine leidenschaftliche Forderung nach einem weiteren "heiligen Kreuzzug". Hitler liess diesen Ruf zur Tat nicht ungehört. Er rüstete zum Kreuzzug."
Sicherlich hätte Herr Hitler auch zum Kreuzzug ohne den Herrn Papst gerüstet.
Das indes auch hinzuzufügen, hält "Erwachet!" schon wieder nicht für notwendig.
Statt dessen "schießt" es sich auf den Umstand ein, der Herr Papst habe ja das
Jahr 1933 zu einem "heiligem Jahre" erklärt.
Und selbst wenn er das hat, dann kann man ihm immer noch "zugute" halten, dass
seine Interessenlage keineswegs voll identisch mit der des Herrn Hitler war.
Auch der Herr Papst pflegt in Vergangenheit und Gegenwart eigene Interessen zu
verfolgen.
Im übrigen hätte die WTG ein Blick in ihr eigenes Umfeld auch erhellend sein
können.
Sicherlich einige von ihr mit geprägte Narren hatten dann ja die Nabelschnur zur
WTG zertrennt. Insofern kann man die WTG nicht für die Narrenerwartungen auf das
Jahr 1933 haftbar machen, die da in diesen Kreisen kursierten.
Gleichwohl auf ähnlichem Humus gewachsen wie etwa die WTG-eigenen
Narrenerwartungen für 1925.
Insofern wäre die WTG nicht schlecht beraten, bei ihrem mit den Finger auf
andere zeigen, weitaus mehr Zurückhaltung an den Tag zu legen, als es
tatsächlich der Fall war!
Aber pardon gewährt "Erwachet!" der Catholica prinzipiell nicht. Dafür stehen
dann auch die Sätze:
"Von da an hielt der Vatikan zu Hitler und
Mussolini, während diese mit ihren Armeen ein Land nach dem anderen
überrannten. Beim Nazieinmarsch in Österreich hisste Kardinal Innitzer an
seinem Dom die Hakenkreuzfahne und erklärte, der Führer sei "ein von der
Vorsehung sichtlich gesegneter Mann". Als die Slowakei unter deutsche
Vormundschaft geriet, übernahm dort der römisch-katholische Prälat Tiso die
Staatsführung. Als die Nazi Polen niederzwangen, forderten katholische
Priester das Volk auf, sich der deutschen Herrschaft zu beugen.
Als die Nazi nach Norden und Westen vordrangen, in das protestantische
Dänemark und Norwegen, sowie nach Holland, Belgien und Frankreich, wurde
dort der Widerstand durch Quislinge und "Fünfte Kolonnen" der Hierarchie
gelähmt. Dem Katholiken Leopold von Belgien boten die Nazi Schutz vor der
Wut seines verratenen Volkes, und in Vichy gelangte die Marionette Petain
zur Würde des Staatschefs und wurde von der Hierarchie als "der gute
Marschall" gelobt. Als die Nazi dann zu einem "heiligen Kreuzzug" gegen den
gottlosen Kommunismus ostwärts nach Russland zogen, folgte - gemäss
Berichten der katholischen Zeitung L'Italia von Mailand - ihren Heeren die
Priester des Vatikans und übernahmen die Kirchen "mit Zustimmung der
deutschen Militärbehörden". (Post-Dispatch, St. Louis, vom 23. Juli 1942)."
Selbst wenn "Erwachet!" damit nichts falsches feststellt (auch ein Karlheinz
Deschner etwa stellt es fest); dann ist immer noch nicht der tatsächliche Beweis
erbracht, in wieweit denn die WTG nun "besser" wäre.
Vieles im Leben, einschließlich von gravierenden Fehlern, ist von Zeit und
Umständen abhängig.
Und die "Erwachet!"-Schreiber des Jahres 1950 haben sich ja möglicherweise dann
auch noch nicht mal träumen lassen, dass es ihren Enkeln nicht schnell genug
gehen könnte, zusammen mit der Catholica, im gleichen Bett zu liegen, namens
KdöR!
"Erwachet!" zitiert weiter:
"Man erinnere sich auch daran, dass die Ausführungen Pius XI. in seiner Enzyklika "Dilectissima Nobis" (vom 3. Juni 1933) einer Kriegserklärung an die demokratische Regierung Spaniens gleichkamen und automatisch über sie die Exkommunikation verhängten. Daraufhin schlachtete der Kreuzfahrer Franco 2 000 000 Männer, Frauen und Kinder ab, stürzte die spanische Republik und beendigte auf solche Weise den "heiligen Krieg" der Hierarchie gegen Spanien."
Und was taten die Vorläufer der "Erwachet!"-Schreiber zu jener Zeit, diese
verhängnisvolle Entwicklung - so möglich - zu stoppen?
In den bekannten "Internationalen Brigaden" bezüglich Spanien, fand man selbige
jedenfalls nicht.
Insoweit ist die "Erwachet!"-Abrechnung, billig, zu billig!
"Erwachet!" meint weiter:
"Aus dieser päpstlichen Ansprache stach also das allen Nicht-Katholiken gemachte Angebot zur Zusammenarbeit mit dem Vatikan hervor, wobei schlauerweise jede Anspielung auf die Einheit der Lehre vermieden wurde. Es war eher ein Ruf, sich zum Kampf gegen den Kommunismus zu vereinigen. Wenn das erreicht werden könnte und Protestanten wie Juden sich demütig dem Kommando des Vatikans unterstellen würden, um mit dem päpstlichen Schwert die Kommunisten und die Orthodoxe Kirche unter die Gewalt des Vatikans zu bringen, so wäre das ein Meisterstück jesuitischer Diplomatie! In diesem Falle wäre 1950 wirklich "das Jahr der grossen Rückkehr" ins finstere Mittelalter! …"
Wenn es denn darum geht, darf sich auch die WTG mit ihrer grundsätzlichen Konversionspolitik, zu den gleichen rückwärtsgewandten Kräften zählen!
"Die Geistlichen ließen es zu, dass ihre Wasserstellen von menschlichen Evolutionstheorien und wissenschaftlichen Zweifeln durchlöchert und rissig gemacht, wie auch von heidnischen Religionsphilosophien verunreinigt wurden."
Mit anderen Worten: Ein Plädoyer für eine fundamentalistische Religionsbasis.
Sieht man die sich etwas näher um, stellt man fest: Auch islamische
Selbstmordattentäter haben eine fundamentalistische Weltsicht. So schließt sich
auch hierin der Kreis.
In ihrer Gier, möglichst viele zum Pionierdienst zu bewegen, macht die WTG auch
nicht vor Kindern halt.
"Zum Besten des Kindes und zum Preise Gottes fordert die Watch Tower Society auch Kinder auf, Ferienpioniere zu werden."
Den Teilsatz "zum besten des Kindes", kann man dabei getrost vergessen. Das durchaus nicht alle diese Sicht der WTG teilen, kommt auch in der nachfolgenden Ausführung zum Ausdruck:
"Im Gegensatz dazu möget ihr sagen: 'Ich liebe mein Kind zu sehr, als dass ich seinen jungen Sinn mit Ideen füllen könnte, die es bei seinen Spielgefährten in der Nachbarschaft unpopulär machen könnten und aus diesem Grunde ermutige ich es nicht, heute schon Gott zu dienen, sondern will warten, bis es aufgewachsen ist: dann kann es für sich selbst entscheiden.'"
Da sieht die WTG offenbar bei solcher Einstellung, ihre "Felle weg schwimmen". Und weil das so ist wird dann der Drohhammer aus dem Schrank hervorgeholt:
"In der Schlacht von Harmagedon werden alt und
jung gleicherweise nicht verschont werden. Nachdem das Werk des Zeichnens
gemäss Jehovas Anweisung durchgeführt war, lautete dann der Befehl an seine
Scharfrichter:
'Mordet bis zur Vertilgung Greise, Jünglinge und Jungfrauen und Kinder und
Weiber! Aber nahet euch niemand, an welchem das Zeichen ist.' ...
Es ist deshalb keine Gewähr geboten, dass ein Kind durch Harmagedon
hindurchkommen wird, wegen eines Felddienstberichtes eines Vaters oder einer
Mutter, der gegenüber seinen eigenen Kindern unachtsam ist. Ja, der Vater
oder die Mutter mag eifrig und treu sein in jeder Hinsicht, eines
ausgenommen, nämlich, dass sie ihre Kinder nicht freigebig für Gottes Dienst
hergeben."
Wundert sich eigentlich jemand noch darüber, dass die WTG immer wieder als totalitäre Organisation bezeichnet wird? Ich meine, es gibt keinen Grund zum wundern diesbezüglich. Ein Detail dazu konnte man auch vorstehend zur Kenntnis nehmen.
"Wenn Präsident Truman am Sonntag, dem 15. Januar, zur Kirche gegangen wäre, hätte er etwas lernen können. An diesem Tag wies Pastor E. H. Pruden, zu dessen Gemeinde Truman gehört, die päpstliche Einladung an die Protestanten, katholisch zu werden und so den Kommunismus zu bekämpfen, zurück. 'Es ist undenkbar', sagte Pruden, 'dass sich die eine Form des Totalitarismus einfach durch Übernahme einer anderen totalitären Form niederschlagen lässt, wie hochstehend auch die Ideale jener anderen Form sein mögen. Gerade der Umstand, dass in Italien, wo die römische Kirche seit Hunderten von Jahren ihren Sitz hat, der Kommunismus zu solch gewaltiger Macht angewachsen ist, drängt uns die Frage auf, ob die römische Kirche wirklich die Antwort auf den Kommunismus darstellt, wie häufig behauptet wird."
"Dass die Bibel das Rauchen von Tabak als ein zu meidendes Übel nicht besonders nennt."
Man begnügt sich diesbezüglich mit der Meinung:
"Weil in jenen Zeiten, da die Bibel geschrieben wurde, das Rauchen von Tabak unbekannt war."
Und deshalb sei es in der Bibel nicht erwähnt.
Das Tabakrauchen sei in der Sicht des WT "eine unsaubere Gewohnheit" was er dann
noch mit einigen Details untermauert.
Er fragt dann weiter:
"Auf welche Vorteile können Zigarettenraucher hinweisen, um diese Nachteile wettzumachen?"
Seine flotte These ist weiter dann die:
"Der Tabak ist ein Unkraut, das der Teufel dazu benutzt, Menschengeschöpfe zu demoralisieren, besonders in der 'Zeit des Endes'. Da der Tabakgenuss mit dem Dämonenkult aufkam, sollte erwartet werden, dass der 'Fürst der Dämonen' ihn in der Christenheit durch Religionisten einführen und dort unter Religionisten ausüben populär machen würde."
Zur geschichtlichen Entwicklung zitiert der WT:
"Unter der Überschrift Tabak" sagt die
'Encyclopedia Americana', Ausgabe 1942, folgendes:
"Von Amerika herkommend, hat sich der Genuss von Tabak sozusagen in alle
Teile der Welt ausgedehnt, und Tabak ist ohne Zweifel das narkotische Mittel
ohne gleichen geworden, das am allgemeinsten von allen genossen wird. … Der
Tabak wurde zur Zeit, da Kolumbus Amerika entdeckte, von den Indianern weit
und breit gebraucht, und Reliquien der Moundbuilders zeigen, dass das
Pfeifenrauchen unter den Eingeborenen ein sehr alter Brauch war. Als
Mitglieder der Mannschaft des Kolumbus im Jahre 1492 in Westindien landeten,
beobachteten sie, wie die Eingeborenen Rollen getrockneter Tabakblätter
rauchten. Als die Spanier 1519 in Mexiko landeten, fanden sie, dass die
Eingeborenen mit Sorgfalt und Geschick Tabak zogen. … Die amerikanischen
Indianer hatten Methoden des Pfanzens von Tabak und des Zubereitens
desselben in all den Formen entwickelt, wie sie jetzt gebräuchlich sind …
Die Anpflanzung und der Genuss von Tabak wurde in Indien, Persien und andern
asiatischen Ländern früh im 17. Jahrhundert eingeführt."
In seinen weiteren Ausführungen zitiert der WT aus der englischen "Wachtower"-Ausgabe vom 1. Juli 1942 (in Deutsch, auch in der Schweiz nicht erschienen). Das war offenbar noch jene Zeit, wo die vermeintlichen Gesundheitsreformer bei den Zeugen Jehovas Hochkonjunktur hatten. Ersichtlich auch an ihrer vehementen Impfgegnerschaft, die sich dann in die Ablehnung von Bluttransfusionen, weiterentwickelte. Jener WT vom 1. 7. 1942 wird mit den Worten rezitiert:
"Irgendwelche Befleckung, eine solche des
Fleisches oder des Geistes, ist ein Greuel in Gottes Augen. Reinheit des
Fleisches und des Geistes ist das gerade Gegenteil von Befleckung, was
bedeutet, dass das Geschöpf rein sein muss an Leib und Sinn und die
natürlichen Fähigkeiten, mit denen es begabt ist, zum Ruhme Gottes
gebrauchen soll. Wenn jemand in der grossen Streitfrage auf der Seite
Jehovas Stellung bezogen hat und ihm von Jehova das große Vorrecht gewährt
worden ist, mit der Theokratischen Organisation verbunden zu sein, muss er
sich in Übereinstimmung mit dieser heiligen Organisation benehmen.
"Die Armeen [dieser Welt] und die religiösen Organisationen im Verein mit
ihnen sorgen dafür, dass jene, die für Weltherrschaft kämpfen, reichlich mit
Tabak versorgt werden. Die 'Encyclopaedia Britannica (Band 26) sagt: 'Als
der Kontinent Amerika erschlossen und erforscht wurde, war offenbar der
Tabakverbrauch, besonders das Rauchen, ein allgemeiner uralter Brauch, der
in vielen Fällen MIT DEN BEDEUTSAMSTEN UND FEIERLICHSTEN ZEREMONIEN DER
STÄMME ZUSAMMENHING.' Dies bedeutet, dass der Gebrauch dieses Krautes mit
Dämonenkult verknüpft war, um die dadurch Betörten unter die Macht der
Dämonen zu bringen. Ist Tabakgenuss als etwas Reines oder Unreines im Sinne
der Schrift? Der Gebrauch von Tabak ist etwas überaus Befleckendes,
ungeachtet in welcher Form er verwendet werde. Er besudelt den Leib und
betäubt die geistigen Fähigkeiten. Tabak bewirkt, dass der ihn Geniessende
zum Anstoss wird für die mit ihm in Berührung Kommenden, und er schadet ihm
sehr und gereicht Gott und Christus zur Unehre. Durch Tabakgenuss ist das
Menschengeschlecht sehr demoralisiert worden. Er weckt die Lust nach anderen
unreinen, befleckenden Dingen. Unter keinen Umständen wird der Tabakgenuss
in Gottes Wort gebilligt, auch wenn er darin nicht mit Namen genannt wird."
Angesichts dieser Weisheiten meint er dann schlußfolgern zu sollen:
"Es scheint daher für niemand in der Organisation Gottes oder für jene, die durch seine Gnade das Vorrecht gehabt haben, in die 'Zufluchtstädte' einzugehen, gereimt zu sein, Tabak zu geniessen. … Jene, die auf dem Genuss des schädlichen Unkrautes beharren, können nicht als richtige Vorbilder in Wort, Nächstenliebe, Geist, Glauben oder Reinheit betrachtet werden."
"Ein Grubenarbeiter verdient im Monat
durchschnittlich den Gegenwert von 18, 50 Dollar; und wenngleich das, nach
den Lohnmaßstäben des Westens, sehr wenig ist, sind die Bergleute von
Nigeria im Verhältnis zu den skandalös niedrigen Löhnen, mit denen man die
Afrikaner im allgemeinen abfindet, wie auch im Vergleich zu den Löhnen der
rhodesischen Bergleute doch ziemlich gut bezahlt.
Immerhin, die schwarzen Grubenarbeiter Nigerias verlangten eine
Lohnerhöhung, die glatt abgelehnt wurde. Darum wurde ab 7. November ein
Verzögerungsstreik (Parole "Langsam arbeiten!") durchgeführt, der die
Produktion auf 25 Prozent des Normalen herabdrückte, worauf die
Grubenverwaltung streikende Arbeiter zu entlassen und aus ihren
Werkswohnungen hinauszusetzen begann. Schließlich kamen die aufgebrachten
Bergleute, mit Brechstangen, Hauen und anderen Werkzeugen bewaffnet, am 18.
November an der Ivatalgrube mit der Polizei ins Handgemenge, wobei 18
Grubenarbeiter getötet und 31 verletzt wurden. Einige der Verletzten starben
im Krankenhaus. Die Nachricht hiervon brachte in vielen Landesteilen die
Pulverfässchen antibritischer Gefühle zur Explosion. …
Der Widerhall dieser Unruhen drang bis ins ferne England, wo
Kolonialsekretär Arthur Creech-Jones im britischen Parlament über die Unrast
in der Arbeiterschaft von Nigeria eine amtliche Erklärung abgab. Eine der
verschiedenen Fragen, die anschließend gestellt wurden, machte die
Andeutung, ausländische Einflüsse, wahrscheinlich von Russland her, könnten
die Störungen in Nigeria geschürt haben. Das wurde jedoch ausdrücklich
verneint. Dann brachte der Abgeordnete Platts Mills folgende Frage vor:
"Sieht der Herr Minister jetzt ein, dass, wenn er Grubenarbeiter wie Vieh
behandelt, er Schwierigkeiten zu gewärtigen hat? Wenn es sich hier um eine
so blühende Kolonie handelt, warum können wir dann nicht dafür sorgen, dass
jene Männer wenigstens die verlangten fünf Schilling erhalten?" Das
veranlasste den Kolonialsekretär zu der Antwort: "Ich wünschte, dass sich
der Herr Abgeordnete zuerst mit den allereinfachsten Tatsachen über Nigeria
vertraut machte, ehe er derartige Fragen stellt."
Dazu kommentiert "Erwachet!" seinerseits:
"Man braucht allerdings nur - wie der Schreiber dieses Berichts - in den Behausungen der Bergleute von Enugu gewesen zu sein, um sich zu sagen, dass Herr Platts Mills die "einfachsten Tatsachen über Nigeria" vielleicht besser kennt, als es dem Kolonialsekretär lieb ist. Nach persönlicher Besichtigung wird ein unparteiischer Beobachter zugeben, dass der Vergleich mit Vieh keine starke Übertreibung ist.
Das ist für "Erwachet!" die Vorlage um weiter zu kommentieren:
"Die Ausschreitungen in Nigeria fügen sich ein in eine lange Kette gleichartiger Vorfälle, wie sie die zerbröckelnde alte Welt sie jetzt aufweist. Sie gehören mit zu den Zeichen dafür, dass in den jetzigen letzten Tagen die vom Worte Gottes, der Bibel, längst vorhergesagte "Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit eingetreten ist …"
Besonders der letzte Absatz ist doch charakteristisch: "letzte Tage, zerbröckelnde alte Welt" und ähnliches mehr. Für die WTG sind solche Geschehnisse nur Mittel zum Zweck, um so auf dem Endzeitklavier zu spielen. Heute, sechzig Jahre später, kann man wohl sagen. Keiner jener Akteure hat das so nah gewähnte Weltende im WTG-Sinne erlebt. Es wurde also bewusst nur Opium verteilt. Das aber ist eben auch das charakteristische für die WTG-Religion!
"Erwachet!" vom 8. 6. 1950:
"Die Ausschreitungen in Nigeria fügen sich ein in eine lange Kette gleichartiger Vorfälle, wie sie die zerbröckelnde alte Welt sie jetzt aufweist. Sie gehören mit zu den Zeichen dafür, dass in den jetzigen letzten Tagen die vom Worte Gottes, der Bibel, längst vorhergesagte "Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit eingetreten ist …"
Besonders der letzte Absatz ist doch charakteristisch: "letzte Tage, zerbröckelnde alte Welt" und ähnliches mehr. Für die WTG sind solche Geschehnisse nur Mittel zum Zweck, um so auf dem Endzeitklavier zu spielen. Heute, sechzig Jahre später, kann man wohl sagen. Keiner jener Akteure hat das so nah gewähnte Weltende im WTG-Sinne erlebt. Es wurde also bewusst nur Opium verteilt. Das aber ist eben auch das charakteristische für die WTG-Religion!
"In vielen heidnischen Ländern halten unsere Brüder öffentliche Vorträge, und wenn es dort für die heidnische Öffentlichkeit aufdringlich ist, ein Gebet darzubringen, bevor wir sie unsere öffentliche Botschaft hören lassen, sollte dieselbe Regel auch in der Christenheit gelten. Weil die Botschaft von WBBR, der Radiostation der Gesellschaft, für die Öffentlichkeit bestimmt ist, wird hier ebenfalls kein Gebet dargebracht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass bei all solchen öffentlichen Veranstaltungen keine Gebete dargebracht würden. Sie werden dargebracht, und zwar privat von denen, die den öffentlichen Vortragsfeldzug veranstalten und unterstützen, und dies genügt."
Die Westdeutsche Bundesrepublik sei "ein Kind, das im Vatikan gezeugt und in Washington geboren wurde", erklärte einer der führenden Protestanten Deutschlands, Pastor Niemöller, vor ein paar Monaten einem Reporter des 'Wiesbadener Kuriers'."
Und weiter "Erwachet!":
"Mit lebhaftem Bedauern beklagte er die Tatsache, dass ,der Protestantismus den Kampf gegen den Katholizismus verloren habe'. Es fehlt nur gerade noch, dass einige Bestimmungen des Westfälischen Friedensvertrages, der im Jahre 1648 einen für die Protestanten günstigen Kriegsausgang besiegelte, von Amts wegen abgeändert werden. Damals hat der Katholizismus seine Kampfziele bekanntlich nicht erreicht, sondern mit der unbestrittenen Herrschaft Roms über Deutschland war es zu Ende. Der Protestantismus wurde immer mächtiger, bis er um die letzte Jahrhundertwende seine Glanzzeit in dem Sinne erreichte, dass die protestantischen "Cäsaren" von Hohenzollern, die als Symbol des Protestantismus anerkannt waren, auf dem Gipfel ihrer Macht standen. Seither hat es weitere Kämpfe gegeben, aus denen diesmal der Katholizismus siegreich hervorging."
Bezugnehmend auf die Zeit um 1933 meint "Erwachet!" weiter zu wissen:
"Die Verbindungslinien zwischen Deutschland und dem Vatikan waren durch Hitlers katholische Ratgeber im Nu geschaffen, indem ein Konkordat abgeschlossen wurde. Dem folgten , einschränkende Massnahmeu gegen die protestantische Kirche."
Auf die Zeit nach 1945 überleitend meint "Erwachet!""
"Inzwischen hatte aber, zum Erstaunen ganz Europas, der vatikanische Reiter mit jesuitischer Wendigkeit mitten im Strom umgesattelt und liess sich nun, 1945, von der Hochflut des alliierten Sieges tragen. Dass dem so ist, zeigt die Entwicklung der westdeutschen Verhältnisse nach dem Kriege."
Weiter ist die "Erwachet"-These, die Verträge von Jalta (unter anderem mit
ihren massiven Umsiedlungen) hätten bewirkt dass der Anteil von Katholiken im
Westdeutschen Bereich, sich nach 1945 drastisch gesteigert hätte.
Einen Übeltäter meint "Erwachet!" in der Person des amerikanischen Botschafter
Robert Daniel Murphy wahrzunehmen.
Selbigem hält man vor:
"Während des Krieges tat er sich als enger Freund der vom Vatikan gesegneten Vichy-Regierung Frankreichs hervor. Es war sicher kein Zufall, dass ein Mann wie Murphy zum politischen Ratgeber General Eisenhowers ernannt wurde und den Auftrag erhielt, den Apparat für eine Militärregierung über das besiegte Reich zu schaffen. Dies erklärt, warum sich die Besetzungspolitik in Deutschland für den Vatikan so günstig gestaltet, warum von erdrückenden Massnahmen gegenüber dem besiegten Land abgesehen wird, warum das "Entnazifizierungs"-Programm ins Possenhafte umschlug und warum das von der Hitlerregierung mit dem Vatikan abgeschlossene Konkordat immer noch Geltung besitzt."
Die weitere "Erwachet!"-These ist dann die:
"Der neue Westdeutsche Bundesstaat ist stark katholisch gefärbt. Der Bundeskanzler Konrad Adenauer ist, wie viele andere einflussreiche Männer in diesem Staat, ein treuer Sohn Roms. Als der vom Papst gesegnete Mussolini auf dem Gipfel seines Ruhmes stand, erklärte Adenauer, damals Oberbürgermeister von Köln, in einem Telegramm an den faschistischen Diktator, Mussolinis Name werde mit goldenen Lettern in die Kirchengeschichte eingetragen werden...."
Und weiter "Erwachet!"
"Gegner behaupten, neben Bonn habe der neue
Bundesstaat einen zweiten Regierungssitz im Kölner Kardinalspalast."
Das ursprünglich in Jalta und Potsdam umrissene Entnazifizierungsprogramm
sei in den letzten Jahren stark abgeändert und bis zur Unkenntlichkeit
verstümmelt worden.
"Manche nennen es sarkastisch das "Renazifizierungs"-Programm."
Und auch das kommentiert "Erwachet!"
"Es ist kein Geheimnis, dass die römisch-katholische Hierarchie alles daransetzte, führende Katholiken der Hitlerbande zu schirmen und zu schützen und sich für sie zu verwenden. Der Vatikan bot alles auf, um die Hinrichtung von Prälat Tiso, der slowakischen Diktator-Marionette, zu verhindern. Papst Pius XII. intervenierte zugunsten des verurteilten Kriegsverbrechers Greiser. Kardinal Faulhaber sandte am 5. Oktober 1946 den zuständigen Verteidigern im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess folgendes Telegramm: "Reichen Sie bitte Begnadigungsgesuch für Hans Frank ein, da Fürsprache an höchste Kirchenautorität unterwegs ist." So haben Würdenträger der römischen Kirche innerhalb und ausserhalb Deutschlands auf öffentliche und geheime Weise das menschenmögliche getan, um jenes Programm abzubremsen, zu durchkreuzen und aufzuheben, das seiner ursprünglichen Bestimmung nach die Nazisaat des Hasses und der Bedrückung mit der Wurzel hätte ausrotten sollen."
Zitiert wird auch:
"Gemäss den Times von New York sind im katholischen Bayern von den 12.000 Nazi-Schullehrern, die 1946 aus ihren Stellungen entfernt wurden, 11.000 wieder in ihrer alten Tätigkeit. Dasselbe trifft auf die Universitätsprofessoren zu, und dies alles geht mit voller Kenntnis und Zustimmung der amerikanischen Besetzungsbehörden vor sich."
Zur katholischen Nazibegünstigung nach 1945, heisst es dann unter anderem:
"Einer der ersten, dem dieser päpstliche Appell um Milde zugute kam, war Baron Ernst v. Weizsäcker, in den letzten Kriegsjahren Botschafter der Hitlerregierung beim Vatikan. Nach Kriegsschluss wollte der Vatikan ihn anfänglich nicht den Alliierten ausliefern, sondern bot ihm Zuflucht, bis sich bei den Siegern die Gemüter etwas beruhigt hatten. Als er schliesslich zur Rechenschaft gezogen wurde, kam er mit der sehr niedrigen Strafe von sieben Jahren Gefängnis davon. Am 2. Februar dieses Jahres wurde diese Strafzeit, im Sinne des päpstlichen Aufrufs, auf fünf Jahre herabgesetzt, was bedeutet, dass man ihm demnächst den Rest der Strafe bedingt erlassen wird."
Ein weiterer "Erwachet!"-Kommentar ist auch der:
"Mit blinder Leichtgläubigkeit haben sich protestantische Geistliche für die "Christlich-Demokratische Union" und ihren süddeutschen Ableger, die "Christlich-Soziale Union", eingesetzt."
Der belehrende Zeigefinger von "Erwachet!" lautet dann:
"Nachdem also mit Hilfe früherer Nazi, wie auch mit Hilfe alliierter Stallknechte der Sattelgurt fester geschnallt wurde, setzt Rom seinen munteren Siegesritt in Westdeutschland vergnügt fort, einen Ritt, der allerdings in der Zukunft zweifellos über recht unebenes Gelände führen wird. Es wird sich für Rom um ein kurzlebiges Vergnügen handeln."
Und das wiederum meint man unter Hinweis, auf die eigenen
Eschatologie-Schrottthesen verkünden zu können!
Zum Weiterlesen empfohlen
"Der Spiegel" Nr. 24 vom 6. 10 2010, S. 66 - 69
"Geheime Parallewelt"
www.spiegel.de/spiegel/print/d-70940374.html
Darin auch der Satz:
"Jetzt wird dieser Reichtum zum Politikum. Arbeitslose, Wohngeldempfänger, Familien, Kommunen, Unternehmen, Bundeswehr - ihnen allen will die Bundesregierung in den nächsten Jahren Milliardenbeträge wegnehmen. Aber ausgerechnet die Kirche bleibt verschont. Ihre großzügige Alimentierung durch den Staat wird kaum in Frage gestellt ..."
Und dann noch die Meinung.
Große Teile der Bundesdeutschen Politik sind durch und durch unglaubwürdig.
Auch die Teile davon, die da etwa mit Marktschreierischen Thesen, die nicht
mal das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind, manchmal deutliche Worte
in Richtung Zeugen Jehovas von sich gaben.
Wer da sortiert, dem eigenen genehmen Filz blasen wir "Zucker in den
Allerwertetesten", aber eben nur dem eigenen genehmen Filz. Der ist durch und
durch UNGLAUBWÜRDIG!
Zitat und Veranschaulichungsbespiel der Bundesdeutschen Filzokratie.
Entnommen dem Buch "Gemeindeveranstaltungen" Band 7,1, Stuttgart 1968 S. 184f.
"In Kleinstädten und Dörfern, in denen jeder
jeden kennt, kann heute noch ein konfessionsloser Geschäftsmann
wirtschaftlich nichts werden. Ohne Konfessionszugehörigkeit gelangt
praktisch auch niemand in den Gemeinderat. Ein Bürgermeisterkandidat, der
zugleich Kirchenvorsteher ist, kann sicherer mit seiner Wahl und einer
etwaigen Wiederwahl rechnen als ein Konfessionsloser.
Ein Arzt ohne Konfession unter Konfessionsgebundenen mag zusehen, wo er
seine Patienten hernimmt.
Oder in gemischt konfessionell besiedelten ländlichen Gebieten, in denen
die traditionell-kirchliche Bindung (immer) stärker ist, kauft der
evangelische Bürger grundsätzlich bei einem Geschäftsmann gleicher
Konfession, und der katholische Bürger tuts nicht anders. Das gleiche Bild
bietet sich bei der Vergabe von Bauarbeiten oder anderen handwerklichen
Tätigkeiten. - Mir erzählte ein katholischer Gärtner und Gastwirt, der
eine evangelische Gastwirtstochter geheiratet hatte, sich evangelisch
hatte trauen lassen, aber nicht konvertiert war, auf meine Frage, weshalb
er dann nicht nach so vielen Jahren Ehe in der Exkommunikation übertrete:
Würde er evangelisch, dann verlöre er mit Sicherheit seine Blumenkunden
aus den katholischen Orten; wäre er aber katholisch getraut worden, kämen
die evangelischen Bürger nicht mehr in seine Schänke. Oder: wie verhält es
sich im politischen Bereich? Vor rund fünf Jahren wurde in Rheinland-Pfalz
diese Begebenheit bekannt: einer keiner Konfession zugehörigen
Lehramtskandidatin wurde von der Behörde bei ihrer Meldung zum Examen
eröffnet. Sie können selbstverständlich Ihr Examen bei uns machen und
bestehen; aber auf eine Stelle dürfen Sie nicht rechnen, weil sie weder
evangelisch noch katholisch sind!"
Schande über diesen Filzokratiestaat!
Vorstehendes Zitat wurde ja einem kirchlich orientierten Buch entnommen.
Und diese Herrschaften rühmen sich dann ja noch in aller Öffentlichkeit
dessen!
Noch ein Zitat, diesmal mehr nur in der indirekten Form zitiert. Entnommen
einem im Jahre 2008 erschienenen Buch mit dem Titel:
"Moers unterm Hakenkreuz"
Und schon einleitend berichtet jener Band über diese braune Gegend, mit einer
Vergleichszahl veranschaulichend.
"Während der Reichstagswahl im Mai 1928 die NSDAP reichsweit nur 2,6 % aller abgegebenen Stimmen gewann, erlangte sie bei derselben Reichstagswahl in Neukirchen-Vlyun 447 von insgesamt 2469 abgegebenen Stimmen, also 18,1% der Stimmen. Bei den Kommunalwahlen zwei Monate später entfielen auf die NSDAP 16,4% der abgegebenen Stimmen."
Und als Hintergrund-Info erfährt man auch, die "fromm-braunen" Leute jener
Gegend, überwiegend evangelisch wähnten etwa die Sozialdemokratie wegen der
auch in ihren Reihen vorhandenen "Freidenker" verwerfen zu sollen.
Ergo warfen sie sich dafür dem braunen Rattenfänger an den Hals, und
ermöglichten ihm dort zu einer Zeit schon Triumphe, als der, andernorts davon
nur träumen konnte!
Auch eine fromm-braune Narzisse (Lehrerin von Beruf) spielte in jener Gegend
für die Nazis eine besondere Rolle.
Nazipolitik war zwar. Die Frau an den Kochtopf und ähnliches. Hier aber
mussten selbst die Nazis eine Ausnahme machen (und das kam gewiss nicht oft
vor), indem diese Narzisse dann der örtliche Nazifunktionär in der
Parteihierarchie wurde; obwohl (wie noch bei einigen anderen), dafür nur das
männliche Geschlecht auserkoren war.
Zitat:
Die "Freiburger Zeitung" vom 23. 6. 1930 meldet:
"Das Ergebnis der Wahlen zum Sächsischen Landtag steht ganz unter dem Zeichen des riesigen Anschwellens der nationalsozialistischen Stimmen. Man hat zwar nationalsozialistische Erfolge bei den Sachsenwahlen vorausgesagt, daß sie aber ein derartiges Ausmaß annehmen würden, hat man selbst in politischen Kreisen Dresdens nicht vorausgesehen."
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=23b1&year=1930&month=06&project=3&anzahl=4
Kommentar: Und ein wesentlicher Katalysator dieser Entwicklung waren (und
sind) "fromm"-braune Schichten. Das Nazi-Schlagwort vom "positiven
Christentum" das sie angeblich verträten, zeitigte seine Wirkungen.
Die zeitgenössischen "Freidenker" hingegen sagten das ja nicht. Die sagten im
Gegenteil.
Die Religionsindustrie ist ein gigantisches Verdummungsunternehmen!
Aber wieder einmal bestätigte sich:
"Die dümmsten Schweine - suchen sich ihren Metzger selbst".
Nachtrag zum Thema des Hoffieren der Nazis der Religionsindustrie, komme ich
am 25. 6. in Form eines Exkurses in Kommentierung der zeitgenössischen "Trost"-Ausgaben,
nochmals zurück.
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,53397,69736#msg-69736
Der "Wachtturm" vom 1. 7. 1950 schreibt:
"Heute muss ein Mann mit einem Besitztum, das auf hunderttausend Dollar geschätzt wird, ungefähr viertausend Dollar im Jahr Steuern bezahlen, monatlich also mehr als dreihundert Dollar (in den USA). Er kann sein Eigentum nicht mit sich in den Himmel nehmen ... Auch wenn er ein Jonadab ist, ist es noch fraglich, ob er es durch Harmagedon hindurch behalten kann. Warum sollte er also all diese Zeit und Kraft und das Geld ausgeben in dem Versuch, etwas zu bewahren, was er nicht ins Reich Gottes mitnehmen kann? Diese Zeit und Kraft und dieser Mammon könnte im Königreichsdienste gebraucht und für seinen Besitzer in himmlische Schätze umgewandelt werden."
Abgesehen davon, dass auch in den USA des Jahres 1950, die
allerwenigsten Zeugen Jehovas zur Klasse jener gehörten die
Besitztümer von hunderttausend Dollar und mehr haben. Abgesehen davon,
ist die Aussage dieses Zitates eindeutig. Man möge sich bitte schön,
für die WTG-Organisation verausgaben. Die Möglichkeiten dazu können
vielgestaltig sein. Materiell, wie gelesen, aber auch zeitlich oder
nur "seelisch". Übrig bleibt in nicht seltenen Fällen ein
ausgebranntes Wrack!
Den "Grosskirchen" halten die Zeugen Jehovas mit Vorliebe vor, dass
die vom "Stamme nimmersatt" seien. "Nur" die Grosskirchen? Mir scheint
das diesbezügliche Getue der Zeugen Jehovas ist verdächtig ähnlich mit
der der Pharisäer. Von außen "schön". Im Innern voller Unrat!
"In den Vereinigten Staaten gab es Verhaftungen, die jahrelang in die Tausende gingen. Mehr als zweitausendfünfhundert Pöbelrotten griffen Jehovas Zeugen von 1940 bis 1944 gewalttätig an."
Euphorisch meint man dazu kommentieren zu können:
"Die Pöbelangriffe wurden weder von der Regierung noch von Staatsbeamten, sondern nur durch die Macht Gottes des Allmächtigen zum Stillstand gebracht."
Nachdem man auf Hitlerdeutschland zu sprechen kommt, leitet man zu Kanada über, um dazu auszuführen:
"In Kanada wurden Jehovas Zeugen verboten und von der Oberfläche vertrieben. Obwohl das Verbot aufgehoben worden ist, geht die Verfolgung der Zeugen Jehovas in der von Katholiken beherrschten Provinz Quebeck bis auf diesen Tag weiter, und die Zahl der Fälle geht in die Tausende."
Der nächste Kritik-Kandidat ist Griechenland über das man aussagt:
"In Griechenland, das ein liberaler, demokratischer Staat zu sein behauptet, in der Praxis aber ein Faschistenstaat ist, der von der orthodoxen Kirche beherrscht wird, sind Jehovas Zeugen auf eine Art behandelt worden, die noch schlimmer ist, als wie dies die Gestapo in Nazi-Deutschland je tat."
Die Religion und die Arbeiterschaft
so lautet der Titel eins Artikels in "Erwachet!" vom 22.7. 1950, der wie bei den Zeugen Jehovas kaum anders zu erwarten, wieder einmal in die Fata Morgana des "Königeiches Gottes" ausklingt. Im einzelnen wurde da über
"Ausdehnung, Ziele und Auswirkungen der Katholischen Aktion in der Arbeiterbewegung"
referiert.
Auch "Erwachet!" stellt fest:
"Es gab eine Zeit, wo die Religion und die Arbeiterschaft als unpassende Weggenossen angesehen worden wären. Besonders in den beiden letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts, die der Gewerkschaftsbewegung einen blendenden Aufschwung verschafften, zeichnete sich von da keine Verbindungslinie zur Religion ab."
Indes
"Heutzutage" (d. h. um 1950 in den USA) "kann man hingegen engste Zusammenarbeit zwischen der Religion und der Arbeiterbewegung finden. ..."
Aber das sei vorrangig im katholischen Bereich so, weniger im
protestantischen.
Die relevanteste Konkurrenzsituation wird dabei mit den Sätzen umrisssen:
"Zum Beispiel wetteifert der Catholic Worker (Der katholische Arbeiter) von New York mit dem kommunistischen Daily Worker (Arbeitertagblatt) um die Gunst der Massen ... Daneben wenden sich diese Arbeiterzeitungen katholischer Richtung besonders gegen den Kommunismus."
Und weiter
"In der katholischen Arbeiterbewegung steht der Klerus an erster Stelle."
"Erwachet!" fragt weiter:
"Wie stehen die Tatsachen? Warum sind liberale Arbeiterführer so argwöhnisch gegenüber der von der katholischen Kirche in der Arbeiterbewegung gespielten Rolle? Hat dieses Religionssystem wirklich nur das Wohl der Arbeiterschaft im Auge, oder ... nur um das Teilstück eines grösseren Ringens zwecks Beherrschung der Welt handle ...?"
Als Beispiel wird genannt:
"Wie weit das Interesse der katholischen
Kirche an der Wohlfahrt des Arbeiters reicht, lässt sich daran ermitteln,
wie sie mit den bei ihr Beschäftigten umgeht. Als in New York die
Totengräber der katholischen "Golgatha"- und "Himmelstor"-Friedhöfe in den
Streik traten, um mehr Lohn und kürzere Arbeitszeit durchzudrücken, wurden
von Kardinal Spellman Seminaristen zum Ausschaufeln der Gräber
abkommandiert; er selbst trat an die Spitze dieser Streikbrecher und gab —
als Ablenkungsmanöver — dem Kommunismus die Schuld an diesem Streik.
Ein anderer katholischer Würdenträger, Bischof McVinney von Providence,
Rhode Island, wetterte über eine Gewerkschaft wegen ihrer Taktik der
Langsamarbeit, durch die sie ihre Forderungen durchzusetzen hoffte. Und
warum? Weil es sich um eine katholische Bauarbeit handelte. Der Bischof
führte auch darüber Klage, dass die Maurer jetzt am Tage nur 400 Ziegel
vermauerten, während es vor Jahren zwischen 1000 und 1500 gewesen seien."
Weiter wird kommentiert
"Dass es nicht weit her ist mit dem Anspruch
der katholischen Kirche, durch ihre Religion den Einflüssen eigennütziger
"Gewerkschaftsbonzen" steuern zu müssen, zeigte sich vor kurzem, als die
Mitglieder des Internationalen Hafenarbeiter-Verbandes gegen Joe Ryan,
einen der berüchtigsten Bonzen, durch eine Streikbewegung zu rebellieren
begannen. Die katholische Kirche bot ihren Einfluss zur Unterdrückung
dieses Streikes auf, bezeichnete die Streikleitung als kommunistisch und
erreichte auf diese Weise, dass sich die Arbeiter weiterhin mit den
ungerechten Zuständen in der Gewerkschaft abfanden. ...
Dass Papst Leo XIII. seine Enzyklika über die Sozialprobleme, Rerum
Novarum schon im Jahre 1891 herausgab, die katholische Kirche jedoch zu
jener Zeit, wo es am notwendigsten gewesen wäre, keinerlei Tätigkeit
zugunsten der Arbeiterbewegung entfaltete, ist ein weiter Umstand, der die
Lauterkeit der kirchlichen Beweggründe für ihre gewerkschaftlichen
Anstrengungen in einem recht zweifelhaften Licht erscheinen lässt."
Ferner wird berichtet:
"Auf der Jahresversammlung des CIO, die gegen
Ende 1949 in Cleveland (Ohio) stattfand, kam der Kampf zwischen den
linksgerichteten, vielleicht kommunistisch beeinflussten oder lediglich
nicht dem Druck von katholischer Seite ausgesetzen Gewerkschaften und der
auf dem rechten Flügel stehenden, dem katholischen Druck — erlegenen
ClO-Leitung kräftig zum Austrag. Diese Leitung beschuldigte die
Linksgerichteten des Kommunismus und bewog den Jahreskongress in einer
Entschliessung, dem Ausschluss von Kommunisten zuzustimmen.
Direkt nach der Hauptansprache dieser CIO-Tagung, in welcher Murray als
Vorsitzender seine Absicht bekanntgab, die linksgerichteten Kreise
auszuschalten, ergriff der römisch-katholische Bischof Edward F. Hoban das
Wort und gab den Delegierten die Instruktion: "Ihr müsst jene Feinde
Gottes und des Menschen, die eure Anstrengungen auf falsche Bahnen lenken
und eure grossen Kräfte für den Kampf auf der Seite des Bösen einspannen
möchten, von euch weisen....
Nach dieser Tagung wurde mit dem Ausschluss der linksgerichteten
Gewerkschaften begonnen...."
Zusammenfassend kommentiert jener Artikel:
"In Amerika ist es nun so, dass auf dem einen
extremen Flügel die Katholische Aktion mit ihrer rechtsgerichteten
politischen Weltanschauung und ihrer Politik des "Regierens oder
Ruinierens" steht, während sich auf dem anderen extremen Flügel die
Kommunisten befinden, die sich für etwas möglicherweise noch Schlimmeres
einsetzen, woneben es Liberale gibt, in deren Wunschträumen der Gedanke
lebt, das totalitäre Russland werde Appellen an die Vernunft und an den
Gerechtigkeitssinn zugänglich sein.
Und überall gibt es Gewerkschaftsbonzen. Sich auf Lebenszeit mit einem
Riesengehalt zum Präsidenten wählen zu lassen ..."
Und als besonderes "Event" wähnt "Erwachet!"
"Dies alles unterstreicht die Weisheit der Worte jenes göttlichen Propheten, der vor langer Zeit schrieb: "Vertrauet nicht auf Fürsten, auf einen Menschensohn, bei welchem keine Rettung ist!" — Psalm 146:3.
Mag man der Beschreibung des "Ist-Zustandes" auch weitgehend zustimmen, darf sich die WTG selbst getrost zu denen rechnen, die dabei auch ihren Part spielt. Im reaktionären, superreaktionärem Sinne!
"Und Jehova sprach zu Gideon; Jeder, der mit seiner Zunge von dem Wasser leckt, wie ein Hund leckt, den stelle besonders; und auch jeden, der sich auf seine Knie niederlässt, um zu trinken. Und die Zahl derer, welche mit ihrer Hand zu ihrem Munde leckten, war dreihundert Mann; und das ganze übrige Volk hatte sich auf seine Knie niedergelassen, um Wasser zu trinken. Und Jehova sprach zu Gideon: Durch die dreihundert Mann, die geleckt haben, will ich euch retten und Midian in deine Hand geben; das ganze übrige Volk aber soll gehen, ein jeder an seinen Ort." - Richt. 7: 4-7.
Aus den weiteren Ausführungen ist entnehmbar; dass israelitische Heer habe 32.000 Mann umfasst und die Midianiter seien ihm zahlenmäßig mit 135.000 weit überlegen gewesen. Aber von diesen 32.000 hätten 22.000 die "Trinkprobe" nicht bestanden und seien somit ausgemustert gewesen. Selbst von den übriggebliebenen 10.000 wurden noch weitere 9.700 "aussortiert". Wie üblich will der WT das aber auch auf ein "neuzeitliches Gegenbild" übertragen wissen. Das liest sich dann so:
"Diese Klasse, vorgeschattet durch die 9700 aus der Zeit Gideons, hat sich besonders während der 1920er Jahre gezeigt, als sich so viele verstricken liessen durch den egoistischen Lauf der 'Charakter'-Entwicklung, und als so wenige die Notwendigkeit des Felddienstes erkannten. Als in den Versammlungen wiederholt die Notwendigkeit, Dienst im Felde zu tun, betont wurde, war diese Wahrheit für manche zu hart, um sie anzunehmen, und sie vertrieb sie aus der Versammlung des Volkes Jehovas."
"Manchen wurde offen gesagt, man sei daran,
die Zeugen zu 'erledigen'. Sie werden auf Schritt und Tritt unter
Beobachtung gehalten. Alles was sie sagen und tun, wird den Behörden
hinterbracht. Über dem Volke schwebt die Furcht wie drohendes Gewölk.
Jeder Tag bringt Nachrichten über weitere Einengungen für Jehovas Zeugen.
Den Männern im Gefängnis dürfen ihre Angehörigen keine Lebensmittel
zustellen. Ein verleumderischer Artikel in der Zeitung 'Nacion'
bezeichnete Jehovas Zeugen als Kommunisten. Als dem Redaktor der wahre
Sachverhalt über die Wachtturm-Gesellschaft und ihr Werk vorgelegt wurde,
unternahm er nicht einmal den Versuch, seinen Artikel zu verteidigen,
sondern redete nur vom Beachten der Gesetze, Statt, wie versprochen, eine
briefliche Klarstellung zu veröffentlichen, brachte die Zeitung gleichen
Tags einen weiteren verleumderischen Artikel gegen Jehovas Zeugen.
Amerikanische Konsulats- und Gesandschaftsbeamte lehnen eine Intervention
zugunsten der amerikanischen Watch Tower Bible and Tract Society ab, weil
'die Lage hier wegen Trujillo sowieso schon gespannt sei, und sie dies
hier nicht noch schlimmer machen wollten.'"
Zur Größenordnung dort gilt es anzumerken, dass ihre Zahl für 1948 von der WTG auf 128 beziffert wurde (bei einem Staat mit rund 8 Millionen Einwohnern). Es spricht einiges dafür, dass sie erst mit Beginn der Knorr-Ära dort Fuß zu fassen begannen. Damals wurde 98 % der Bevölkerung als nominell zur katholischen Kirche gehörend bezeichnet. Der neu importierte Fremdkörper Zeugen Jehovas, zeitigte also auch dort seine bekannten Außen- und Gegenreaktionen.
"Jahrelang wurde die Literatur von der Tower
Publishing Company veröffentlicht, die alle Auslagen bestritt und der
Gesellschaft die Bücher, Traktate usw. zu einem vereinbarten Preise
lieferte. Im Jahre 1898 kam das Eigentumsrecht auf die ganze Anlage in
Allegheny (North Pittsburgh) Pa. .und damit 'The Watch Tower' (Der
Wacht-Turm), das Bibelhaus mit seiner vollständigen Büro-Aussstattung, dem
Schriftmaterial, dem Bibel-Lager, den Schriftstudien, Broschüren,
Traktaten usw. zusammen mit Tonnen wertvoller Elektroplatten von
verschiedenen Veröffentlichungen in den Besitz der Gesellschaft.
Das Bibelhaus an der Arch-Strasse war ein vierstöckiges Gebäude, das in
Wirklichkeit für den Gebrauch der Gesellschaft erbaut worden war. Von
Anfang an hatte die Absicht bestanden, es der Gesellschaft zu schenken,
und es wurde auf $ 34.000 geschätzt. Der Nettogegenwert dieser ganzen
Schenkung an die Gesellschaft wurde auf $ 164,035, 65 geschätzt."
Diese Zahlen machen schon mal deutlich, dass die Oppositionszeitschrift zu
Barbours "Herald" sich finanziell konsolidiert hatte. Mögen sie ideologisch
auch weiterhin eine "ferner liefen"-Gruppe gewesen sein. Finanziell war man
bereits wer.
Der nächste Expansionsschritt wurde mit der 1908 beschlossenen Übersiedlung
nach New York eingeleitet. Über einen Zeitungstrust mit "Predigten" Russells
(größtenteils kommerziell zu bezahlen), gelang es Russell weiter von sich
reden zu machen. Im Laufe der Jahre gab es dann noch einige Erweiterungen die
New Yorker Liegenschaften betreffend. Bevor es aber soweit sein sollte, kam
noch eine relevante Krise. Der inwischen eingetretene erste Weltkrieg, war
keineswegs "synchron" mit den eigentlichen Bibelforschererwartungen. Man hatte
aber noch "Glück im Unglück" dergestalt, dass die USA erst relativ spät (1917)
auch in diesen mit eintraten. Somit hatte man noch eine Galgenfrist gemäß dem
Motto "Narren - auch Narren sein zu lassen". Als jedoch der USA-Kriegseintritt
erfolgte, sollte sich das Klima schlagartig verändern. Russell ohnehin nicht
mehr unter den Lebenden weilend, Rutherford noch mit der eigenen
Konsolidierung beschäftigt, musste nun erfahren, dass der kurz zuvor
herausgebrachte siebente Band "Schriftstudien" sein "Menetekel" wurde. Ab mit
ihm ins Gefängnis - so die Prognose der USA-Behörden zu dieser Zeit.
Die Konsequenzen daraus äußern sich auch in dem Zitat:
"Mittlerweile hatte es geschienen, dass die Verhältnisse die Aufgabe der Besitztümer in Brooklyn und die Rückverlegung der Büros der Gesellschaft im Oktober 1918 nach Pittsburgh verlangten. Das Tabernacle Brooklyn wurde verkauft und das Bethelheim zum Verkaufe angeboten. Kein Käufer zeigte sich!"
Nach Ende des Weltkrieges, in Neubewertung der USA-Politik, kam auch
Rutherford wieder frei. Er hatte auch Glück dergestalt, dass wie gelesen, kein
Käufer für die New Yorker Immobilie in der kritischen Zeit, auftreibbar war.
Er konnte also von New York aus weiter machen. Als arg dezimiert erwies sich
dennoch seine Anhängerschaft. Auf gerade 3.868 Bericht erstattene Verkündiger
im Jahre 1918 wird sie beziffert.
Bis zum Ende seiner Amts- und Lebenszeit sollte sie noch auf 47.143 ansteigen.
Nicht unbedingt eine "berauschende" Zahl, wenn man die Millionenauflagen der
Rutherfordschriften im Vergleich dazu setzt.
Sein Nachfolger Knorr setzte dann alles daran, eine wirkliche Expansion zu
erreichen. Und im Rückblick muss man ihm bescheinigen, dieses Ziel in
beachtlichem Umfange erreicht zu haben. Heute indes mutiert dieser
Organisation eher (zumindest in sozial ausgeglichenen Gesellschaftsformationen
- die allerdings immer weniger werden), zu einer Art "Selbstläufer". Einen
ansehnlichen "Sockelbetrag" hatte die Knorr-Ära schon erwirtschaftet. Echte
Zuwächse indes sind heutzutage besonders dort registrierbar, wo das soziale
Klima besonders unausgeglichen ist.
Und damit das soziale Klima besonders unausgeglichen ist, sorgt massgeblich
auch die USA-Politik, mit immer weiter reichenden Ausstrahlungen, auch in
andere Länder.
Exkurs:
Da gibt es ja auf dem 2010er ZJ-Bezirkskongress "freigegeben", auch eine DVD,
welche auch diese geschichtlichen Aspekte, zusammengerafft referieren will.
Sieht man sich deren Machart im Detail an, kann man sie in etwa mit einer Art
"Fernseh-Nachrichten-Sendung", namentlich solcher Sender vergleichen, die in
ihrer Intention den klassischen "Boulevard-Zeitungen" nahe kommen. Ein oder
mehrere "Nachrichtensprecher" im Vordergrund, die ihre dünnen Texte zum
"besten" geben, aufgelockert durch ein paar "Theaterszenen". Das Publikum will
halt seine "Brot und Spiele", was übrigens schon ein Herr Hitler wusste. Mit
Sicherheit aber nicht nur er "allein."
Möglichst wirkungsvolle Balkenüberschriften in überdimensonierter Form
liefern. Der dahinter folgende Text, mager bis Super-mager.
"Tiefschürfendes" darf man bei dieser Spezies nicht erwarten. Weder bei den
säkularen Ablegern, noch ihrem WTG-Pedant.
Und so "glänzt" denn jene 2010er DVD auch damit, dass einige aus dem "Arsenal"
der "WTG-Nachrichtensprecher" ihre dünnen Texte dort zum Vortrag bringen.
Unter denen übrigens auch der Herr Lösch, dem aber andere aus seiner Gilde -
zumindest auf dieser DVD - den "Rang ablaufen."
Friede Freude Eierkuchen ihr Rezept (wieder einmal).
Das ist in der Tat die Klientel, welche die WTG in Sonderheit mit anspricht.
Die da auf der Suche nach "Friede Freude Eierkuchen" sind. Und wenn sie den
meinen "gefunden" zu haben, was sie denn suchen, denen man dann das Fell so
richtig über die Ohren ziehen kann.
Geistig unbedarft genug dafür sind sie jedenfalls!
Siehe thematisch auch:
Forumsarchiv 311
Auch über Google nachgewiesen
http://translate.google.de/translate?hl=de&langpair=en%7Cde&u=http://www.jehovahs-witness.net/165229/1
Da schon die erste Meldung. Zwar bereits vom So, 7. September 2008 22.40.00
stammend.
Gleichwohl charakteristisch für das Religions-Geschäftsunternehmen.
Danach bestehen Pläne alle WTG-Gebäude in Brooklyn im Zeitraum zwischen 2015
bis 2020 zu verkaufen.
Als Ausgleich dafür wird die Expansion auf den WTG-Liegenschaften in Wallkill
vorangetrieben.
Kennt man das System der WTG Königreichssaalbau-Einheiten ist unschwer die
dahinter stehende Geschäftsidee zu übersehen. Zwar zieht man sich etwas mehr
in die "Provinz" zurück. Indes Druckereikapazitäten sind ja in der heutigen
mobilen Landschaft, nicht zwingend auf besonders ausgewählte Orte angewiesen.
Siehe Beispiel Selters, welches den Druck für halb Europa realisiert.
Der LKW-Abtransport dann, scheint wohl immer noch kostengünstiger zu sein, als
wenn örtliche Druckereikapazitäten vorgehalten würden.
Im übrigen macht die technologische Revolution (Stichwort Internet), auch um
die WTG keinen Bogen.
Die volumenmäßig großen konventionellen Druckerzeugnisse werden (langfristig)
in ihrer Bedeutung zurückgehen, und eben durch elektronische Vatianten
zusehends ersetzt.
Allen "Leistungsschutzrecht-Geplänkel" hierzulande, zum Trotz.
Drahbeck
Wir beteiligen uns ohnehin nicht an dem "Wohltätigkeitsbetrieb".
Wie schon andernorts erwähnt, befaßt sich
die Erwachet-Ausgabe für AUGUST 2010 mit der Frage: Jehovas
Zeugen Wer sind sie? Unter der Überschrift
Was andere sagen heißt es:
Frankreich "Jehovas Zeugen
sind Bürger, die sich an die Gesetze der Republik halten. . . . Sie gefährden
in keinster Weise die öffentliche Ordnung. Sie arbeiten, zahlen ihre Steuern,
tragen ihren Teil zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei und
spenden für wohltätige Zwecke. ... Wäre
jedermann ein Zeuge Jehovas, würden wir Polizisten arbeitslos sein" (Sprecher
einer Polizeigewerkschaft).
Warum läßt die WTG Außenstehende für sich sprechen?
Frau von x
Wie schon andernorts erwähnt, befaßt
sich die Erwachet-Ausgabe für AUGUST 2010 mit der
Frage: Jehovas Zeugen Wer sind sie? Unter der Überschrift
Was andere sagen
heißt es:
Frankreich "Jehovas
Zeugen sind Bürger, die sich an die Gesetze der Republik halten. .
. . Sie gefährden in keinster Weise die öffentliche Ordnung. Sie arbeiten,
zahlen ihre Steuern, tragen ihren Teil zur wirtschaftlichen Entwicklung
des Landes bei und spenden für wohltätige
Zwecke. ...
Warum läßt die WTG Außenstehende für sich sprechen?
Das ist dann auch wieder so eine WTG-Dummenverkaufs-These.
Bei einer Organisation vom Kaliber der WTG, kann und muss man auf
organisiertes Handeln in der Bewertung abstellen.
Nicht aber etwa auf private Individualhilfe.
Es gibt in solchen Situationen auch ausdrücklich WTG-Anweisungen, welches
Land, für welche Notleidende etwa Sammelaktionen organisieren soll.
Ein "aus der Reihe tanzen" bei diesen Vorgaben, ist WTG-seitig durchaus nicht
gerne gesehen, wird eher der Rubrik "geistige Unreife" der so Handelnden
zugeordnet, und damit de facto blockiert.
Gelegentlich gibt es ja solche Hilfsaktionen - etwa anläßlich von akuten
Naturkatastrophen usw.
Dann - in der Praxis jedoch in der Hauptsache auf die eigene linientreue
Klientel abgestellt.
Das war schon nach 1945 so, als es etwa größere Kleiderspenden für Notleidende
in Deutschland gab. Da wurde bei deren Verteilung der Predigtdienstbericht als
Maßstab angelegt. Wer da einen in WTG-Augen "guten" Bericht hatte, der hatte
auch die besten Chancen etwas zu erhalten. Die mit den weniger guten
Predigtdienstberichten, schon erheblich weniger.
Nicht der Maßstab tatsächlicher Notlage wurde angelegt, bei der Verteilung der
Hilfsgüter, und Notleidende Außenstehende (sofern nicht im
"Interessiertenstatus") bleiben schon mal prinzipiell außen vor.
Organisierte Aktionen etwa im Stile von "Brot für die Welt", welche nur das
Hilfsanliegen in den Vordergrund stellen, auf der Basis akuter Notsituationen,
die etwa erweitert auch Aspekten der Wirtschaftsförderung näher treten, um so
eine Basis zur Hilfe für die Selbsthilfe zu schaffen, gibt es WTG-seitig
prinzipiell nicht!
Das ist dann ähnliches, wie mit den vielgerühmten Alphabetisierungskursen in
gewissen Ländern, wo die Vollksbildung brach liegt. Das wird auch nur dann
organisiert, wenn absehbar ist, ohne diese Grundlage, hat es auch die WTG mehr
als schwer.
Sobald sich die Lage entspannt, ist dann wieder das Einmotten der "Hilfe"
prinzipiell angesagt.
Exkurs: Aus einem Text von Willi
Bühler:
Burkhard, Ein anderer Glaubensbruder, der am
selben Tag getauft wurde, wie ich, kam im Juli 1974, also ein Jahr vor dem
besagten Harmagedon zu mir. ...
Seine Frau hatte sich, wegen seinem Fanatismus, den er bei den Zeugen
Jehovas entwickelt hatte, scheiden lassen und die beiden Kinder wurden ihr
zugesprochen. Er bekam nicht einmal ein Besuchsrecht. Er betrachtete seine
beiden Kinder, als ein Erbe von Jehova und wollte sie auch nicht mit
seiner Frau teilen, zumal seine Ehefrau der "Wahrheit" ablehnend
gegenüberstand. Kurz entschlossen kidnappte er seinen Sohn und seine
Tochter vom Schulhof weg und verkroch sich mit ihnen in Heide, in
Schleswig Holstein, in der Wohnung eines Bruders (Die Bildzeitung
berichtete darüber).
Erst nachdem der Glaubensbruder ihn überzeugt hatte, daß seine
Handlungsweise der Sache der "Wahrheit" mehr schaden als nützen würde,
brachte er die Kinder wieder zurück. ...
Da er fest davon überzeugt war, daß Harmagedon nur noch einige Wochen
entfernt war, hoffte er sich solange mit seinen Kindern bei dem Bruder
verstecken zu können. Sein Fanatismus zeigte sich auch unter anderem
darin, daß er eifersüchtig darüber wachte, daß seine Kinder von allen
sogenannten "Groß-Babylonischen-Festen", wie Weihnachten, Ostern und
Pfingsten, auszuschließen seien. Während die anderen Bescherung hatten
mußten seine Kinder vor die Türe gehen....
Aber zurück zu jenem Tag als er ... vor meiner Tür stand.
"Schau hier, meine Schuhe!", er zeigte mir seine Schuhe mit zwei Löchern,
so groß, wie ein fünf Mark Stück. "Ich wollte sie schon zum Schuster
bringen; brauche ich nicht. Jehova wird sie reparieren.
Ich wollte meine Vorhänge in die Wäsche geben, auch nicht mehr nötig;
Jehova Gott löst alle meine Probleme! Ist das nicht toll?", und seine
Stimme klang dabei fest und zuversichtlich. "Ich habe gehört", fuhr er
fort, "du willst eine Schiffsreise zu deinen Eltern nach Brasilien machen?
Diese Reise würde ich schleunigst stornieren. So weit kommst du gar nicht.
Du weißt doch was im Jahre 1975 geschieht, da ist Harmagedon! Am 3.
September willst du von Genua losfahren, aber am 6. September ist
Harmagedon, wahrscheinlich Nachmittags. Du kommst bestenfalls bis
Gibraltar - und was machst du dann?". Er sah mich mit einem
durchdringenden und vorwurfsvollen Blick an. ...
(Später) auf seine Endzeitspinnerei angesprochen, tat er so, als wüßte er
plötzlich von nichts. Er meinte das müssen andere gewesen sein. Wie
unaufrichtig! Er gehört bis auf den heutigen Tag der 'Organisation' an.
Drahbeck
Exkurs: Aus einem Text von Willi
Bühler:
Burkhard, Ein anderer Glaubensbruder, ...
fest davon überzeugt war, daß Harmagedon nur noch einige Wochen
entfernt war, ...
Du weißt doch was im Jahre 1975 geschieht, da ist Harmagedon! ... am
6. September ist Harmagedon, wahrscheinlich Nachmittags. ...
WT vom 1.AUGUST 2010 S.8/9:
Gary und Karen waren Ende der 1970er-Jahre
fest davon überzeugt, dass der Weltuntergang vor der Tüt steht. Da sie ihn
überleben wollten, zogen sie aufs Land und fassten den Entschluss,
Selbstversorger zu werden.
...
Einmal hatte ich abends etwas Zeit, also griff ich zur Bibel und las sie von
den Evangelien bis zur Offenbarung durch. An den nächsten vier Abenden las ich
das Ganze noch einmal. Am darauffolgenden Morgen sagte ich zu meiner Frau:
'Ich habe gelesen, dass wir in den letzten Tagen leben und Gott
bald auf der Erde aufräumen wird. Es wird
aber Leute geben, die das überleben, und die müssen wir finden.' " Die beiden
machten sich auf die Suche und nahmen sich eine Religion nach der anderen vor.
Kurz danach bekamen sie Besuch von Jehovas Zeugen und fingen ein Bibelstudium
an. ...
Gary sagt: "Mein Leben bekam einen echten Sinn. Einmal angefangen, konnte ich
vom Bibelstudium gar nicht genug bekommen. Ich prüfte nach, ob sich die
Prophezeiungen in der Bibel auch wirklich erfüllen. Dadurch wurde mir klar,
dass Gott bald aktiv werden wird. ... "
Von da an sahen beide die Zukunft mit ganz anderen Augen. ...
Wie sieht ihr Leben heute aus,
über 25 Jahre später? ...
Gary meint noch: "... Meine Frau und ich wissen, dass Jehova auf der
Erde in nächster Zeit alles von Grund auf
verändern wird - ..." (...).
"Die Wahrheit hinsichtlich der 'obrigkeitlichen Gewalten', dass diese nämlich Gott und Christus sind, wurde in den Jahren 1928 und 1929 klargemacht. Seither ist diese gespitzte Wahrheit als wichtiger Teil des Schwertes des Geistes wiederholt geschwungen worden. Sie spielte im andauernden Rückzugsgefecht durch die Jahre hinab eine Rolle, wurde weit und breit bekannt und erregte Aufsehen durch Tausende von Gerichtsfällen, wo es mit weltlichen Behörden zu Zusammenstößen kam hinsichtlich des Rechts zu predigen, des Grüssens von Flaggen, des Heilrufes für Menschen, des Militärdienstes usw."
Was der "Wachtturm" in diesem Zitat zwar nicht sagt, aber mit Händen zu greifen war ist dies. Schon wenige Monate später, beim DDR-Verbot der Zeugen, sollte sich erneut diese Doktrin als ursächlich erweisen.
Hätte man solch Selbstverständnis in einer "religiösen" Zeitschrift
erwartet? Nicht unbedingt. "Halleluja-Gesänge" sind ja nicht selten deren
eigentliche Domäne. Wenn ein Presseorgan, wie beispielsweise "Der Spiegel" von
sich sagt, er verstehe es "mutig zuzuschlagen", dann ist das eher
verständlich, da er sich generell als politisches Organ versteht. Indes mit
dem "mutigen zuschlagen" ist das immer so "ein Ding für sich". Das musste auch
schon "Der Spiegel" erfahren, um im Bilde zu bleiben. Als der nämlich mal den
damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß attackierte, hatte das für
den "Spiegel"-Chefredakteur auch die Konsequenz, sich, zumindest zeitweise, im
Gefängnis wiederzufinden. Das alles in einem Lande, dass sich doch laut
Grundgesetz, der Demokratie verpflichtet fühlt.
Nun wurde und wird "Erwachet!" aber nicht nur in Ländern mit tatsächlicher
demokratischer Grundverfassung verbreitet. Auch in Ländern mit tatsächlicher
Diktatur. Ist dort die Verbreitung zwar eingeschränkt, so jedoch nicht die
Thematik dieser Länder. Denn auch das ist wichtig zu beachten. Die
Zentralredaktion des "Erwachet!" sitzt in den USA. Befindet man dort, diesem
oder jenem außerhalb der USA, publizistisch "auf die Füße zu treten", hält man
sich nicht lange mit der "Vorrede" auf. Nachweisbar machten auch die
kommunistischen Staaten nach 1945 diese Erfahrung. Insofern ist "Erwachet!"
diesen Staaten gegenüber, eine tatsächliche politische Waffe. Meilenweit von
wirklicher "Neutralität" entfernt.
Wer die Verbotssituationen in den Ostblockländern beklagt, und dieses
wesentliche USA-Politikinstrumentarium dabei nicht gebührend mit
berücksichtigt, der liefert zwangsläufig ein Zerrbild. Ob ein "Rundfunk im
amerikanischen Sektor" (abgekürzt RIAS) die Interessen der USA in
schein"neutraler" Form verkaufte (für breite Bevölkerungsschichten). Oder ein
"Erwachet!" für die spezielle Gruppe der Zeugen Jehovas, ist kein qualitativer
Unterschied!
"Früh im Jahre 1942 veranlassten gewisse Umstände einige zu der Folgerung, das Zeugniswerk sei sozusagen beendet und Harmagedon sei herbeigekommen. Es erschien aber ein Artikel in der Ausgabe vom 1. Februar des 'Wachtturms' (deutsch November 1944) unter dem Titel "Schlussversammlung", und darin wurde gezeigt, dass noch ein grosses Werk der Einsammlung zu tun sei."
Der WT hielt es nicht für nötig, näher zu erläutern, was denn das für
"gewisse Umstände" seien. Nun sie liegen offen zutage. Systematisch hatte
Rutherford die Endzeit-Naherwartung am kochen gehalten. Er steigerte sie mit
Beginn des zweiten Weltkrieges weiter, indem er sich gar dazu verstieg die
Parole auszugeben, mit dem Heiraten bis "nach" Harmagedon zu warten, da es
sich ja nur noch um eine "wenige" Jahre handeln könne.
Die Konsequenzen dieses Fanatismus musste er aber nicht mehr direkt ausbaden,
denn am 8. 1. 1942 segnete er das zeitliche um sich "in der Hölle mit seinem
Erzrivalen und ebenbürtigen Partner Hitler, der im wenige Jahre später
nachfolgen sollte, zum Skatspielen zu treffen. Rutherford war es schon mal
"vergönnt" die Karten zu mischen. Hoffentlich hat er beim Mischen keinen
Krampf in den Händen bekommen" - wollen böse Zungen wissen.
Wie man las "korrigierte" der WT das dann später noch. Auch das ist das alt
bekannte. Dem Esel wird die Möhre vor die Nase gehalten. Und wenn er denn
glaubt, er kriegt sie, wieder weggezogen.
Soweit es veröffentlichte WTG-Stellungnahmen zum Thema Bluttransfusionen
betrifft, sind die in der deutschen WTG-Literatur mehr oder weniger nur ab
1950 nachweisbar. Auch in dieser Wachtturm-Ausgabe ist solch eine als
Leserbrief aufgezogene Stellungnahme enthalten.
Einige unkommentierte Auszüge daraus noch nachstehend:
Geehrte Dame!
Ihrem Briefe vom 16. Dezember konnte zufolge dringender Arbeit nicht eher
Beachtung geschenkt werden. Wir schätzen Ihre freimütige Darlegung über
Bluttransfusion und unternehmen diesbezüglich keinen geistigen Feldzug
gegen Sie noch gegen irgend jemand sonst, sondern müssen es dem grossen
Gesetzgeber überlassen, Ihr sowie unser Richter zu sein. Unsere
Darlegungen über diese Sache sind dank jener Person veröffentlicht worden,
die von uns eine geistige Leitung erwarten, und werden nicht
herausgegeben, um unter Jehovas Volk Spaltung hervorzurufen.
Wiederholt gehen bei uns Anfragen um Auskunft über Bluttransfusion ein,
und man erwartet, besonders von uns eine Gutheissung dieses medizinischen
Brauches. Dies kommt so häufig vor, dass wir zur Information für alle,
damit sie unsere Einstellung wissen können, gezwungen waren, uns über
diese Sache zu äussern. Unsere Worte haben nicht mehr
Meinungsverschiedenheiten verursacht, als über diesen Gegenstand bereits
existierten, bevor wir selbst etwas darüber sagten. Wir haben uns in
dieser Sache nur klar ausgedrückt, damit andere, die über unsere
Einstellung im Zweifel waren, uns nicht um unsere Gutheissung angehen
möchten, wenn sie Zuflucht nehmen zu diesem umstrittenen Brauch.
Wenn irgend jemand denkt, unsere Stellungnahme verdiene Beachtung und habe
die Unterstützung der Schrift und sich entschliesst, sich dadurch leiten
zu lassen, wohlan.
Wenn aber nicht, so ist das seine eigene Verantwortung vor Gott.
Sie sagen, Gottes Gesetze hinsichtlich der Verwendung von Tierblut hätten
keine Beziehung zur Sache der Bluttransfusion. Wir sagen, dass Gottes
Gesetze in dieser Sache bedeutsam und sinnbildlich sind und dass sie eine
enge Beziehung zur Sache haben. Wessen Stellung ist die zuverlässigere,
die Ihrige oder die unsrige? Wessen Stellung ist die schriftgemässere,
indem sie sich sorgfältiger an Gottes Gesetz hält?
Ihr Zugeständnis ist sehr interessant: "Ja, wenn das gespendete Blut sich
mit der Art des EIGENEN nicht verträgt, wird es den Tod herbeiführen."
Wenn die Bluttransfusion von Gott gebilligt und christlich ist, warum
sollte dies dann so sein?
Wir lassen die vorangegangenen Abschnitte als Antwort auf ihren
siebenseitigen Brief genügen , indem wir hoffen, dass sie dadurch unsern
Standpunkt noch deutlicher erkennen. Ob Sie ihn gutheissen oder verwerfen,
verletzt oder stört uns nicht. Sie müssen die Folgen des laufes, den Sie
einschlagen, selbst tragen. Als jene, die Gottes heiliges Wort und seine
Gebote darzulegen suchen, müssen auch wir unsere Verantwortung vor Gott
tragen.
Drahbeck
Im "Wachtturm" vom 15. 9. 1950 liest man
auch den dürftig lapidaren Satz:
"Früh im Jahre 1942 veranlassten gewisse Umstände einige zu der Folgerung, das Zeugniswerk sei sozusagen beendet und Harmagedon sei herbeigekommen. Es erschien aber ein Artikel in der Ausgabe vom 1. Februar des 'Wachtturms' (deutsch November 1944) unter dem Titel "Schlussversammlung", und darin wurde gezeigt, dass noch ein grosses Werk der Einsammlung zu tun sei."
Der WT hielt es nicht für nötig, näher zu erläutern, was denn das für "gewisse Umstände" seien.
Charakteristisches Merkmal der Publikationen bei verfänglichen Themen ist die undurchsichtige Ausdrucksweise:
ERWACHET! September 2010 S. 10
,,Als Nachfolger Christi suchen Zeugen Jehovas somit richtigerweise Mittel
und Wege, um gewisse Rechte
durchzusetzen ... "
Die Herausgeber fühlen sich aber auch niemandem gegenüber verpflichtet:
WTG-Buch 1992 EINSICHTEN ÜBER DIE HEILIGE SCHRIFT Band 2 S.
237
,,irgendwelche Informationen zu geben, die zu erhalten er kein Recht hat."
Im "Deutschen Ärzteblatt" von 2002 erwiderte Werner Rudtke in einer Stellungnahme, daß ZJ wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Fremdblut diskreditiert würden. Er führt als Beispiel die Website von Dr. Osamu Muramoto an und sagt über diese:
RUDTKE
,,Es ist sachlich nicht gerechtfertigt, Patienten, die Zeugen Jehovas
sind, im Rahmen des Aufklärungsgesprächs auf diese Quellen hinzuweisen."
Warum immer wieder diese Informationsbeschränkungen?
Steven Hassan schreibt:
AUSBRUCH AUS DEM BANN DER SEKTEN S. 101, 110
,,Durch eine Kontrolle über die Informationen, die jemand erhält, schränkt
man seine Möglichkeiten ein, frei und eigenständig zu denken ...
In den größeren Gruppen erzählt man den Leuten nur so viel, wie sie
'wissen müssen', um ihren Job zu tun."
WACHTTURM 15. 9. 1950
,,ein grosses Werk der Einsammlung ..."
Drahbeck
Systematisch hatte Rutherford die Endzeit-Naherwartung am kochen
gehalten. Er steigerte sie mit Beginn des zweiten Weltkrieges weiter,
indem er sich gar dazu verstieg die Parole auszugeben,
mit dem Heiraten bis "nach" Harmagedon
zu warten, da es sich ja nur noch um
eine "wenige" Jahre handeln könne.
Jeremia-Buch S.94-97:
... Heute leben wir allerdings in einer Zeit, in der ein böses
System zu Ende geht ...
...
Gehen wir zuerst darauf ein, dass Jeremia keine Kinder haben durfte. Jesus hat
von seinen Nachfolgern nie verlangt, kinderlos zu bleiben. Interessanterweise
sagte er aber einmal: "Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein
Kleinkind stillen!" (Mat. 24:19). Das galt für die Zeit der Drangsal, die 66
bis 70 u. Z. über Jerusalem kommen sollte. Denn diese Frauen würden es dann
besonders schwer haben. Heute stehen wir vor einer noch größeren Drangsal.
Das sollten Ehepaare, die sich überlegen, ob sie Kinder haben möchten, im Sinn
behalten. ... Obwohl es Ehepaaren natürlich selbst überlassen bleibt, ob sie
Kinder haben möchten oder nicht, ist es gut, wenn sie über die Lebenssituation
Jeremias nachdenken. Was bedeutet es für uns, dass Jeremia nicht einmal
heiraten durfte?
... Als Jeremia prohezeite ... gab es im Volk Gottes offensichtlich eine
Anzahl Eunuchen und sicher auch Witwen und Witwer. Jeremia war also nicht der
einzige Anbeter Jehovas, der keinen Ehepartner hatte. Bei ihm lag jedoch ein
spezieller Grund vor, ähnlich wie auch bei einigen Brüdern und Schwestern
heute.
... Jesus beispielweise blieb ledig. Er sagte auch, dass einige seiner Jünger
die Gabe hätten, in ihrem Innersten Raum für die Ehelosigkeit zu schaffen. Wer
diese Gabe habe, solle sie nutzen. ... Wenn
also jemand unverheiratet bleibt, damit er mehr
für Gott tun kann, sollte man ihn dafür
loben, und keine Witze darüber machen.
Manche sind natürlich einfach deswegen ledig, weil die Umstände sie dazu
zwingen. Vielleicht haben sie noch keinen Ehepartner unter Gottes Volk
gefunden, sind aber fest entschlossen, "nur im Herrn" zu
heiraten (1.Kor. 7:39). ...
...
Viele unverheiratete Brüder und Schwestern aus allen Altersgruppen orientieren
sich am Beispiel Jeremias. Es ist für sie
sehr befriedigend und eine enorme Hilfe,
völlig im Dienst für Gott
aufzugehen. Eine Schwester in einer
chinesischen Versammlung erzählt: Der
Pionierdienst gibt meinem Leben eine Richtung. ... ." Eine 38-jährige
Pionierin findet: ...
"Diese geht von der Annahme aus, die katholische sei die einzig wahre Kirche, so dass ein Widerstand gegen das Papsttum der Auflehnung gegen Gott gleichkomme und ein schlimmeres Verbrechen sei als Ehebruch, Verrat oder Mord. Ferner beansprucht die katholische Kirche für sich die göttliche Autorität. ihre Gegner, die sie als 'Ketzer', 'Schismatiker' (Abtrünnige) und 'Ungläubige' brandmarkt, in den Bann zu tun, zu massregeln, zu unterdrücken und sogar zu töten. Dafür braucht sie nichts weiter als genügend Macht, um ihrer 'Autorität' Geltung zu verschaffen."
Weiter zitiert "Erwachet!"
"Das Amtsblatt des katholischen Bistums Brooklyn, 'The Tablet', macht in seiner Nummer vom 5. November 1938 ganz unverhüllt für die Kirche das Recht geltend, 'Ketzer' umzubringen, indem es schreibt:
Wenn der Staat das Recht hat, Hochverrat mit dem Tode zu bestrafen, wird nach dem gleichen Grundsatz der geistlichen Obrigkeit die Gewalt über Leben und Tod zugestanden ... Sie [die Kirche] hatte und hat das Recht und die Befugnis, ihre Interessen und ihr Leben zu schützen. Ein Angriff auf den Glauben ist ein Schlag gegen ihr Herz. Zur Selbstverteidigung gehört das Recht, einem anderen das Leben zu nehmen, wenn dies zur Erhaltung des eigenen Lebens notwendig ist ... Jeder vollkommenen Gemeinschaft wird die Befugnis zuerkannt, die Todesstrafe zu verhängen. Nun ist aber - durch den Willen des Herrn Jesus Christus selbst - die Kirche eine vollkommene Gemeinschaft und hat als solche das Recht und die Befugnis, Massnahmen zum Schutze ihrer Existenz zu ergreifen.'
Und triumphierend fragt "Erwachet!" dann weiter:
"Weitere Beweise?! In der 'American Ecclesiastical Review' (Jan. 1946, S. 35 - 37) bläst Francis J. Connell vom Redemptoristenorden das Kriegshorn und fordert alle Katholiken auf, 'der Idee, dass es einem freistehe, zu glauben, was man wolle, keinen einzigen Zoll nachzugeben'. Hierzu behauptet Connell noch:
'Niemand kann ein wirklich objektives Recht haben, irgendeine andere als die wahre Religion auszuüben, und die Katholiken glauben, dass der Katholizismus die einzige wahre Religion ist, die Gott allen Menschen anzunehmen gebietet. Jede andere Religion ist falsch und steht im Gegensatz zu Gottes Plan für die Errettung des Menschen; und es ist ein ungeheuerlicher Irrtum, zu sagen, dass jemand das Recht habe, eine andere Religion anzunehmen."
Nachdem diesem "Treuen Knecht" als Klasse nach
1918 diese Güter zugeteilt worden waren, bestritten dies einige und sagten
zu jenen Beamten der Watch Tower Bible & Tract Society, die den gesalbten
Überrest vertraten: "Ihr maßt euch zuviel an. Wer hat euch in diese
Stellung eingesetzt? Woher habt ihr eure Ermächtigung, vorzugeben, ihr
könnet jetzt das ganze Werk des Herrn auf Erden leiten?" Oder: "Auch wir
sind Gottes Volk und haben gewisse Rechte, und wir glauben, dass Gott
seine Ratschlüsse immer noch durch Einzelpersonen offenbart, unbekümmert
um die Knecht-Körperschaft."
Solche rebellischen Personen suchten alle Glieder des Volkes Gottes zu
organisieren, um wieder die Watch Tower Bible & Tract Society und somit
wider die "Knecht"-Körperschaft zu handeln. Sie drangen in die Kinder
Gottes, sich dort loszutrennen und ihre eigenen Wege zu suchen oder sich
mindestens ihnen anzuschliessen, und sie würden sie speisen und ihnen
Wahrheiten kundtun. Wo sind aber diese Rebellischen heute? Sie sind nicht
mehr zu finden. Es ist, als ob die Erde ihren Mund aufgetan und sie
verschlungen hätte, gleichwie es mit Korah und den 250 Fürsten der
Gemeinde geschah, die sich ihm in seiner Rebellion wider Mose, den Knecht
Gottes, anschlossen.
Mit diesem WTG-Hohn wäre man dann zugleich an der grundsätzlichen
"Scheidemauer" angelangt.
Es gibt ja immer wieder von Zeit zu Zeit einige Träumer, welche von einer
starken Anti-WTG-Organisation träumen. Sie werden das sage auch ich -
letztendlich scheitern.
Nach der WTG-Zeit kann es für die von ihr gebrannten, keine religiöse
Alternative mehr geben. Ergo weil es die so nicht gibt, fällt auch die Option
flach, von der einige ja durchaus träumen, ein "fettes Leben" etwa als
Funktionär einer Anti-WTG-Organisation noch ergattern zu können.
Wer partout auf die religiöse "Alternative" besteht, der hat bestenfalls die
Option, sich einer anderen Religionsfirma anzuschliesssen, zu deren
Bedingungen dann allerdings.
"Wohl bekomm's" bei der dann herunterzuschlückenden "Kröten-Mahlzeit" dabei.
Exkurs:
Ein Herr Kurt E. Koch meint in seinem Buch "Okkultes ABC" auch berichten zu
sollen.
"In einer Schrift im Jahr 1920 kündigte er
(Rutherford) die Wiederkunft Jesu auf 1925 an. An dieses Datum erinnere
ich mich gut. In dem Dorf, in dem ich aufwuchs, hatten die Zeugen Jehovas
Anhänger, die uns diese Nachricht weitergaben. Als kleiner Junge hatte ich
im Jahre 1925 jedesmal Angst, wenn dunkle Wolken am Himmel standen. Ich
fragte mich dann immer: Kommt jetzt Jesus?"
Offenbar wirkten dann bei ihm genannte Ängste aber nicht weiter
gravierend, denn er meint weiter die Zeugen Jehovas mit den Sätzen
charakterisieren zu können:
"Mit der Peitsche Angst und dem übervollen Becher Glückseligkeit, gepaart
mit einer unerhörten Werbetechnik, lassen sich Menschen fangen, die nicht
durch klare Schrifterkenntnis gewappnet sind."
A ja, die "klare Schrifterkenntnis" wäre es demzufolge in seiner Lesart.. Seine "Lesart" geht dann noch weiter mit der These:
"Gelegentlich werden Menschen von der Sklavenschaft der „Theokratischen Organisation" frei. Sie schildern die Zeit ihrer Zugehörigkeit als eine Gehirnwäsche, als einen geistigen oder religiösen Bann, aus dem keiner in eigener Kraft sich befreien kann. Darin offenbart sich ein diabolisches Verhaftetsein, das nur durch Christus gebrochen werden kann."
Tja und zu letzterem benötigt man dann wohl besagte "klare
Schrifterkenntnis" in Stile der Koch und Co, welche wohl für sich das Pepetuum
mobile wohl "erfunden" haben. Nur Pech für sie, dass es eben auch welche gibt,
die da ihre "Lesart" nicht teilen, und denen die Konstruktion besagten
"Perpetuum mobile" eben nicht Nachvollziehbar ist.
Dieser grundsätzliche Konflikt zwischen denen, die konventionelle religiöse
Formen um jeden Preis erhalten wissen wollen, und denen die als gebrannte
Kinder sagen.
Auch diese "Althergebrachten religiösen Konventionen" stehen auf dem
Prüfstand. Dieser Konflikt wird immer wider aufs neue ausbrechen. Versuche ihn
zu kaschieren erweisen sich letztendlich als wirkungslos.
Welche Entscheidung der Einzelne dabei auch für sich treffen mag. Eines steht
unwiderruflich fest. Die vermeintliche (künstlich aufrecht erhaltene)
"Einheit" zu ZJ-Zeiten, ist unwiderbringlich dahin.
"Am 4. September beschloss der Ministerrat der Ostzonenregierung, die Zeugen Jehovas zu verbieten, wie es seinerzeit schon durch die Nazi geschah, weil sie sich nicht gleichschalten liessen. Am 30. August besetzte der staatliche Sicherheitsdienst das Verwaltungsgebäude der Zeugen Jehovas in Magdeburg. Daraufhin wurden innerhalb von vier Tagen in der Sowjetzone mindestens 500 Zeugen Jehovas verhaftet. Schon seit mehreren Monaten wurden alle grösseren Zusammenkünfte dieser christlichen Vereinigung von Kommunisten gesprengt."
In diesem Rahmen eingeordnet; muss man wohl sagen. Der fragliche Artikel
ist durchaus synchron mit der allgemeinen westlichen Berichterstattung zu den
sowjetischen Vorgängen. Davon hebt er sich nicht wirklich ab. Aber aus der
Sicht der östlichen Gegner der Zeugen Jehovas war er nur eines. Das
sprichwörtliche Öl, dass weiter ins bereits brennende Feuer gegossen wurde!
Nachstehend einige Passagen aus diesem Artikel:
Sowjetrussland und die Religion
"Erwachet!"-Korrespondent in Deutschland
Die Fronten des Kampfes um die Weltherrschaft klären sich. Im kalten Krieg
zwischen Ost und West sehen wir, wie die beiden Gegner gleich einem
Chamäleon beständig die Farben wechseln. Überall wird von Demokratie
gesprochen, aber überall ist das Wirken im totalitären Sinne flott im
Gange. Dem unbefangenen Beobachter dieses Weltendramas bietet sich auf der
einen Seite der mächtige Monopolkapitalismus, eng verschlungen mit dem
Vatikan, auf der anderen Seite das mächtige Kominform mit seiner
Propaganda und seiner offenen Feindschaft gegen die westliche Welt dar.
Eine der grössten Überraschungen dieser Zeit des Farbenwechsels ist die
Stellung des Kremls zur Religion, das heißt zur Orthodoxen Kirche
Russlands, sowie deren Wiederauftreten auf dem Schauplatz des
Welttheaters."
Dann meint "Erwachet!" weiter:
Die Frage für viele Beobachter Russlands ist:
Ist die Orthodoxe Kirche Russlands und aller von Russland kontrollierten
Länder ein Werkzeug des Kommunismus geworden? So verwunderlich es scheinen
mag, ist die Tatsache doch unverkennbar, dass der Kreml mit seinem
Diktator eine "Vernunftehe" mit der bis zum Zweiten Weltkrieg völlig
verbannten russischen Kirche geschlossen hat, und dass diese gegen den
ärgsten Feind im Kampf um die Weltherrschaft, den Vatikan, als Prellbock
benutzt wird.
Die geistigen Väter des Kommunismus hatten den unheilvollen Einfluss der
Priesterkaste völlig erkannt. Als daher im Jahre 1917 der Sturm der
bolschewistischen Revolution losbrach, begann ein Ausrottungsfeldzug gegen
die Religion. Paragraph 13 des kommunistischen Parteiprogrammes forderte
den "Kampf bis zum völligen Aussterben der religiösen Vorurteile." Es
entstand der "Bund der kämpfenden Gottlosen". Zu Tausenden wurden Priester
ermordet, andere nach Sibirien deportiert, und das Niederreissen von
Kirchen und Klöstern begann. Dieser Zustand hielt nahezu 30 Jahre lang an.
Wenn auch der Ikonenkult abgeschafft wurde, so trat an die Stelle des
Weihrauchs der Kirchen und Klöster die Selbstbeweihräucherung des
bolschewistischen Systems, jenes Systems von Furcht und Schrecken mit
seinen von Millionen Menschen gefüllten Straflagern, mit seinem Kult des
Materialismus, der Verherrlichung lebender und toter Menschen.
Dort, wo bis 1914 die "Heiligen" Russlands aufgebahrt waren, wurde das
Mausoleum Lenins errichtet, an welchem Millionen Menschen vorüberpilgern.
Aus dem Geburtshaus Stalins machte man eine Kultstätte, einen
Wallfahrtsort, keinem sterblichen Menschen - ausser dem Papst in Rom -
wird heute grössere Verehrung entgegengebracht als dem "grossen" Führer
Stalin.
Weiter wertet "Erwachet!"
Wie jeder schlaue Politiker, fand auch Stalin heraus, dass die "christliche Religion" ein gutes Mittel zur Beherrschung der Massen ist.
Zwischenbemerkung: "Nur" Stalin; oder nicht doch noch ein paar andere
Herrschaften, zum Beispiel jene Militärregierung, welche nach 1945 ihren Sitz
in Deutschland, in Wiesbaden aufschlug, und just dort auch ihren Zöglingen
behilflich war.
Weiter in "Erwachet!"-Zitat:
Wie einst Konstantin der Große den heidnischen
römischen Staat mit der "christlichen Religion" verbrämte, so wurde im
dritten Monat des Deutsch-Sowjetischen Krieges das Steuer plötzlich
herumgeworfen. Der "Bund der kämpfenden Gottlosen" wurde plötzlich
aufgelöst, "weil er sinnlos geworden", wie es in der Verfügung des Kremls
wörtlich hieß. Von den 40 000 Kirchen, die es in Russland vor 1914 gegeben
hatte, bestanden nur noch 4 200.
Doch am 4. September 1943 wurde der Metropolit Sergius von Stalin
empfangen, der ihm seine Dankbarkeit für die Hilfe im grossen
"vaterländischen" Kriege zum Ausdruck brachte. Als Sergius im Jahre 1944
starb, wurde 1945 Alexius zum neuen Patriarchen gewählt. Die Kirchen
wurden erneuert, und ihre Zahl soll auf 20.000 angestiegen sein. Worin
bestand denn die vaterländische Tat der russischen Kirche während des
zweiten Weltkrieges? Die Religion veranstaltete eine große Geldsammlung
und entrichtete Abgaben zur Fortführung des Krieges und für die
Vertreibung der Nazihorden. Die Deutschen vergaßen, dass in den
Krisenzeiten Russlands stets Nationalismus und Religion verknüpft waren
und dass alle Heiligen Russlands zugleich auch als Nationalheilige verehrt
wurden.
In Russland und den Ländern der Volksdemokratien wird laut verkündigt,
dass Religionsfreiheit bestehe, allerdings mit der Einschränkung, dass die
Religion sich völlig dem Staat unterwerfen muss. In Russland besteht seit
Oktober 1943 der "Rat für die Angelegenheiten der Orthodoxen Kirche beim
Ministerrat der UdSSR". Diese Verwaltungsbehörde kontrolliert genau alle
religiösen Angelegenheiten des weiten russischen Reiches. Ohne sich
Verfolgungen auszusetzen, kann im weiten Russland niemand etwas glauben
und verkünden, was die der Selbstverherrlichung ergebene Parteikaste
schmälert. Religionisten vom Schlage der "religiösen Sozialisten", wie sie
in allen Ländern der Volksdemokratien auftauchen, vermischen Politik und
Religion, indem sie die Vernunftehe zwischen dem Kreml und der Orthodoxen
Kirche gutheissen. Die Fronten klären sich:
Dann bekommt formal, auch die andere Seite ihren Hieb ab:
Der Vatikan sieht das Vorrücken seiner Todfeinde, darum hetzt er verzweifelt zum neuen Entscheidungskampf um die Weltherrschaft. Langsam entwickelt sich die Macht der kommunistischen Völker. Die nächsten Jahre werden das interessante Schauspiel zum Höhepunkt bringen. Werden sie sich, diesmal im Zeichen der Atomwaffen, aufeinanderstürzen? Diese Frage wird die Zukunft beantworten …
"Wir mögen den Tag oder die Stunde, da die Schlacht von Harmagedon ausbricht und da die bösen Himmel und die Erde der Welt des Teufels aufgelöst werden, um den neuen Himmel und der Erde der kostbaren neuen Welt Platz zu machen, jetzt nicht wissen. Wir brauchen dies auch nicht zu wissen, sondern jeden Tag können wir in dem Bewusstsein leben, dass es nahe ist."
Gelesen im "Wachtturm" vom 15. 10. 1950.
Oberflächlich betrachtet, mag bei diesem Zitat der Eindruck entstehen, als
werde die Endzeit-Naherwartung terminlich nicht näher beschrieben. Indes ist
das nur die halbe Wahrheit. Mit allen Registern wurde und wird versucht die
Endzeit-Naherwartung am kochen zu halten, wobei dabei die Nichtnennung eines
Termins fast nebensächlich erscheint. So auch in dieser WT-Ausgabe wenn man
darin weiter lesen kann:
"Er ist näher als sie denken.
Was ist denn so nahe? Nun, wenn ihr es nicht gehört habt - es ist der Tag
der Rechtfertigung Jehovas! Der Tag, da die Feinde und Bedrücker der
Menschheit in Harmagedon vernichtet werden. Der Tag, da alle heulenden
Feinde Gottes in bitteren Ängsten in der Schlacht Gottes des Allmächtigen
den Staub lecken werden. ...
Aber geradeso wie die alte Stadt Babylon im Jahre 539 v. Chr. in einer
einzigen, verhängnisvollen Nacht von ihrer erhabenen Höhe herabstürzte, so
wird das neuzeitliche Babylon plötzlich zusammenbrechen. ...
Jetzt ist keine Zeit, sich vom äusseren Glanz dieser Welt gefangennehmen
oder durch ihre Propagandareden 'Alles steht gut' betören zu lassen. Jetzt
ist keine Zeit, all dem nachzujagen, was jemand an Besitztümern dieser
Welt zu seinem Schutz erhaschen könnte. Auch ist nicht die Zeit,
Harmagedon im eigenen Sinn hinauszuschieben. ... Lob sei Gott, dass solch
bedeutsame Ereignisse näher sind als die meisten Leute denken!"
Russlands rote Religion
Beweise dafür, dass der Kommunismus auch nur eine falsche Religion ist
Im vergangenen Dezember erfuhr man durch die Presse und den Rundfunk, wie
Stalin an seinem siebzigsten Geburtstag von der gesamten kommunistischen
Welt in beispielloser Weise mit Geschenken, Ehrungen und Lobreden
überschüttet wurde. Die Satellitenstaaten blieben mit ihren
verehrungsvollen Schmeicheleien in keiner Weise hinter der UdSSR zurück.
In Wien beging man diesen Anlass mit "halbreligiöser Feierlichkeit". In
Ungarn schob man die üblichen Weihnachtsfestlichkeiten beiseite und begann
statt dessen am 21. Dezember mit einer ausgedehnten Feier des Geburtstages
Stalins.
In Albanien beschloss das Parlament "der Gottheit Joseph Wissarionowitsch
Stalin" eine Statue zu errichten. "Der große Stalin ist der ruhmvolle
Erretter unseres Volkes" erklärte der albanische Ministerpräsident Hodscha.
Auf Grund des äusseren Scheins und dessen, was man allgemein behauptet,
sehen viele Menschen im Kommunismus alles andere als etwas Religiöses. Von
Gegnern des Kommunismus wird ja tatsächlich oft erklärt, dieser besondere
"Ismus" sei religionslos und religionsfeindlich. Man erinnert sich dann
gern der These von Karl Marx: "Religion ist Opium für das Volk". Wenn aber
der heutige Kommunismus tatsächlich ganz unreligiös wäre, wie sollen wir
uns dann die fanatische Vergötterung Stalins erklären?
Dann mein „Erwachet!" weiter:
In der Welt wimmelt es von Religionen aller möglichen Schattierungen, mit ganz unterschiedlichen Glaubenssätzen und Begriffen. Wenn Du hierüber, soweit du sie kennst, aus dem Gedächtnis eine Liste anfertigst, werden sicher viele "Ismen" dabei sein, die in der Christenheit allgemein als "heidnische" Religionen gelten. Die Anhänger solcher Religionen dienen nicht derselben Gottheit, die du anzubeten erklärst, sondern haben eine Menge Götzen, wie das bei den Eingeborenen in Afrika, Südamerika, Asien und auf den weitverstreuten Südseeinseln der Fall ist. Dennoch wirst du ohne weiteres zugeben, dass diese fremden Völker fremde Götter anbeten, also irgendeine Dämonenreligion pflegen. Von allumfassenden Gesichtspunkten aus sollte man darum unschwer die Tatsache anerkennen, dass auch der Kommunismus nichts weiter ist als eine Religion mit anderen Göttern. Unsere althergebrachten Religionen finden zum Bespiel die Zeremonien der Schlangenanbeter anstössig; aber du würdest diese Leute trotzdem nicht als religionslos bezeichnen. Ebenso sind jene, die Stalin als "Gottheit" und als ihren "ruhmvollen Erretter" verehren, nicht religionslos.
Man räumt eher im formalem Sinne ein:
Wohl wahr, der Kommunismus unterscheidet sich
in vielen Punkten von anderen Religionen; dass aber in so vielen anderen
Punkten eine Ähnlichkeit besteht, wird dich in Erstaunen versetzen. Fassen
wir zuerst einmal die grundlegende Begriffserklärung ins Auge, die
Websters 'New International Dictionary', 2. Auflage, auf Seite 2105 für
das Wort "Religion" gibt:
1. Dienst und Anbetung, die Gott oder einem Gott dargebracht werden und
sich ausdrücken in Anbetungsformen im Gehorsam gegen göttliche Gebote, wie
sie insbesondere in massgeblichen heiligen Schriften gefunden oder von
anerkannten Lehrern dargelegt werden, sowie in einem Lebenswandel, der als
wahren Gläubigen geziemend angesehen wird …
3. Ein System des Glaubens und der Gottesanbetung; eine Form des Theismus;
ein religiöser Glaube …
5. Hingabe oder Treue; gewissenhafte Anpassung, Gewissenhaftigkeit …
8a. Eine Bestrebung, der Gegenstand eines Strebens, ein Grundsatz oder
dergleichen, wodurch in einer Person religiöse Überzeugungen und
Empfindungen geweckt werden, zum Beispiel viel Glauben, Hingabe oder
Inbrunst, oder womit sich religiöser Eifer, Gewissenhaftigkeit oder Treue
verbinden; z. B.: der Patriotismus ist für ihn eine Religion.
8b. Annahme und ergebene Beachtung eines solchen Ideals als Maßstab für
das Leben.
Nach orthodoxem Muster ausgerichtet.
Dann kommt „Erwachet!" zu seiner Kernthese:
Wie jede Religion, hat auch der Kommunismus
seinen "Glauben". Zu seinen "zehn Geboten" gehören der Atheismus und der
Materialismus. Ein von der kommunistischen Partei ausgesprochener
Bannfluch trifft die Parteimitglieder ebenso vernichtend, wie das Anathema
einer Kirchenbehörde in den betreffenden kirchlichen Kreisen wirkt.
Der Kommunist mag predigen, die herkömmliche Religion sei "Opium für das
Volk". Kann dann aber mit Recht bestritten werden, dass der Kommunismus
ein ebenso starkes Rauschgift ist? Die atheistische Lehre wirkt auf das
Denkvermögen ebenso betäubend und einschläfernd wie die allgemeinen
Kirchenpredigten. Von allen, die ihr Leben dem kommunistischen Kult
weihen, wird blinder, bedingungsloser Glaube an die Theorien, Ideologien,
Philosophien, Überlieferungen und abergläubischen Anschauungen und Mythen
der Partei verlangt. George E. Sabolksky schrieb einmal, dass die
Kommunisten "dogmatischer sind, als die verbohrtesten Buchstabengläubigen
in der Religion, und gläubig hinnehmen, dass die marxistische Prognose
richtig sein müsse, ohne Rücksicht auf die Tatsachen". - 'Sun', New York,
8. Januar 1949.
Üben die grossen Kirchensysteme einen beherrschenden Einfluss auf ihre
Anhängerschaft aus? Das tut auch der Kommunismus! Nicht als unbedeutende
Sekte, sondern als ein Ungetüm, das Millionen von Menschen in seiner
Gewalt hat. Er begnügt sich nicht mit einer Partnerschaft, in der Form des
"Kirche-und-Staat"-Regimes, sondern ist beides in einem. Findet man bei
organisierten Weltreligionen Unduldsamkeit gegen andere
Glaubensrichtungen? Beim Kommunismus ist es dasselbe! Hinter dem "Eisernen
Vorhang" trachten die Kommunisten nach einer Gleichschaltung der Kirchen
und streben ihre absolute Kontrolle durch den Staat an. In den russischen
Landgebieten sind so gut wie alle Kirchen geschlossen, das heisst ihrer
früheren Bestimmung entzogen. Die Staatsreligion des Kommunismus ist
anderen "Ismen" gegenüber ebenso unduldsam, wie das katholische Regime
Francos gegenüber den Protestanten
. Auch diesen Vergleich hält „Erwachet!" für angebracht
Gibt es in manchen Kirchen die Beichte oder
das Sündenbekenntniss, mit Gelegenheit zur Sündenvergebung? Bei den
Kommunisten auch. Man liest ja häufig in der Presse, dass irgendein
Künstler oder Wissenschaftler eine Abweichung auf "bürgerliche"
Sündenpfade zugegeben und um Verzeihung gebeten habe.
Die Exkommunizierung? Da sind es tatsächlich wiederum gewisse Kirchen und
die Kommunisten, die diese Peitsche auf dem Rücken unbotmässiger Anhänger
niedersausen lassen. Haben die Kirchen ihre Ketzer? So hat auch der
Kommunismus seine Trotzkisten und seine Titoisten. Hat nicht die
katholische Kirche ihre Inquisitionen und ihre Foltermethoden, die im
Falle offener oder geheimer Auflehnung gegen ihre Herrschaft wo irgend
möglich zur Anwendung kommen? Wer hätte, was dies betrifft, da noch nichts
gehört von den blutigen Säuberungsaktionen, denen die nicht linientreuen
Kommunisten zum Opfer fallen?
Weiter meint man:
Zahlreiche andere Vergleichspunkte
Was eine gut disziplinierte Priesterschaft betrifft, steht der Kommunismus
ebenfalls nicht hinter den anderen Religionen zurück. Als
"Kardinalskollegium" hat er sein Politbüro, dem eine gewaltige Hierarchie
höherer und niederer Funktionäre untersteht, während über allem als Papst
der "unfehlbare" Stalin thront. Diese offizielle Klasse des
kommunistischen "Klerus" ist straff organisiert und scharf getrennt von
der "Laienschaft", der namenlosen Masse, auf die sich die dünne
kommunistische Oberschicht stützt.
Eine Privataudienz beim Papst Joseph zu erwirken, ist ebenso schwierig wie
beim Papst in Rom. Nebenbei bemerkt, verstehen sich das Kominform und die
Geheimpolizei auf das internationale Intrigenspiel ebenso gut, wie im
Katholizismus die "Gesellschaft Jesu".
An "heiligen Städten" und geweihten Plätzen fehlt es dem Kommunismus
ebenfalls nicht. Moskau ist sein Mekka, der Kreml sein Vatikan; und zu den
Grabstätten seiner hochverehrten Heiligen und Märtyrer veranstaltet man
Wallfahrten. Auf seinem "Feiertags"-Kalender steht Lenins Todestag, der
jedes Jahr mit grosser religiöser Andacht und voller Ehrfurcht begangen
wird. Auch der "heilige" 1. Mai wird jedes Jahr mit Tamtam gefeiert, und
die Osterprozessionen der Christenheit haben ihr Gegenstück in den
Maifeier-Umzügen.
So wie die Kirchen, sendet auch der Kommunismus seine gut geschulten
Missionare aus und hat Propagandisten, die es in der Verbreitung ihrer
materialistischen "Heilsbotschaft" an Eifer und Inbrunst mit jedem
kirchlichen "Erweckungsprediger" aufnehmen können. Die Theoretiker und
Dialektiker des Kommunismus beherrschen besonders geschickt die Kunst der
Debatte und klugen Wortgefechte. Wie die indianischen Medizinmänner,
vermögen sie die Einfältigen mit ihren Zauberkunststückchen zu betören.
Der bekannte Pastor em. Dr. Henry Fosdick von der Riverside-Kirche in New
York sagte über diese gewaltige Konkurrenz, die der Kommunismus den
Kirchen macht:
"Der Kommunismus ist ein mächtiger Glaube. Er besitzt ein
Glaubensbekenntnis - den dialektischen Materialismus -, an das sich seine
Anhänger ebenso halten wie die Christen an die Bibel. Er hat Heiligtümer,
Wallfahrten, Hymnen und Riten, und wo finden wir eine energischere
Missionsarbeit, als er sie betreibt?"
Die grossen Religionen der Christenheit und des Heidentums haben ihre
heiligen Schriften, Gebetsbücher und Katechismen, wie auch ihre
Lehranstalten. Ist es beim Kommunismus in dieser Beziehung anders? Auch er
hat seine "Konfessions"-Schulen, wo Neubekehrten die Begriffe und Dogmen
der "heiligen" kommunistischen Partei eingetrichtert werden. Auch er hat
seine "heiligen Schriften". Zum Beispiel wird den Parteimitgliedern
Stalins 'Geschichte der kommunistischen Partei' eingedrillt, als wäre es
eine inspirierte Schrift. Als hochheilig gelten ferner die Werke von Lenin
und Marx.
Bei einer Gelegenheit, wo Streitigkeiten über Lehrpunkte in einem neuen kommunistischen Handbuch entstanden waren, rief Stalin - wie bei einem Kirchenkonzil - 84 massgebende Männer zusammen, die neun Tage lang über diese Feinheiten des atheistischen Materialismus brüteten.
Im Einklang mit der zeitgenössischen USA-Presse meint auch "Erwachet!":
Auf Grund solcher Beobachtungen kam auch die
Rubrik-Journalistin Dorothy Thompson zu dem Schluss, dass "der Kommunismus
eine weltliche Kirche" ist. Sie schrieb:
"Er ist wie eine Kirche organisiert … Die Kommunisten halten sich für die
Verfechter des allein wahren Glaubens inmitten einer Welt von Ungläubigen.
Sie allein sehen als Gerettete den Pfad zu einem irdischen Himmel und
ziehen schwächere Menschen hinter sich her, während sich ihre Gegner auf
dem Weg in den bodenlosen Abgrund befinden."
In ähnlichem Sinne schreibt die amerikanische Zeitschrift 'The Christian
Century':
"Wenngleich die Kommunisten über eine solche Ansicht spotten, können sie
doch schwerlich ableugnen, dass ihre Bewegung das meiste vom wohlbekannten
Zubehör einer Religion aufweist. Der Kommunismus hat seine heiligen
Schriften, seine inspirierten Offenbarer, sein unfehlbares Dogma, seine
Heiligen, seine Märtyrer, seine Heiligenverehrung, seine Dämonologie,
seine Ketzergerichte, seine Inquisition, seine Exkommunizierungen, seinen
Papst, seine Hierarchie, seine Aufnahmegelübde, seine geweihte
Priesterschaft, seine Missionare, seine Heiligtümer, seinen
Bekehrungseifer und seine apokalyptische Zukunft, die eine düstere
Gegenwart wettmachen soll."
Derart Stigmatisiert leitet auch „Erwachet!" davon ab:
Ein durchsetzender "Ismus"
Wenn der Kommunismus nicht seinem eigentlichen Wesen nach eine Religion
wäre, vermöchte er nicht so, wie es der Fall ist, bis ins Lebenswerk
einzudringen und sich in den Köpfen von Millionen Menschen derart
einzunisten, dass er sie elend versklavt. Zum Beispiel wird auch den
Generälen der Roten Armee eingeprägt, dass von ihnen nicht nur
strategische Kenntnisse erwartet werden, sondern wenn sie bei der
kommunistischen Hierarchie gut angeschrieben bleiben wollen, müssen sie -
wie das amtliche Heeresorgan 'Roter Stern' sagt - eifrig den Marxismus und
Leninismus studieren, ebenso eifrig wie der Priester sein Brevier.
"Sogar beim Sport müssen wir von J. W. Stalin lernen", erklärte ein
tschechischer Athlet.
Überall, wo dieser durchsetzende Geist des Fanatismus eindringt, auch in
den verschiedenen Künsten und Wissenschaften, findet man diesen
überbordenden Schaum religiöser Gärung.
Als in Bukarest die Akademie der Wissenschaften tagte, gab es Vorlesungen
über "J. W. Stalin, Lenins Nachfolger in der Schaffung der Theorie vom
Aufbau des Sozialismus", "J. W. Stalin, Theoretiker und Führer im Kampf
für den Frieden und die Brüderlichkeit unter den Völkern", ": W. Stalin im
Spiegel der Literatur aller Völker", "J. W. Stalin, das militärische Genie
unserer Zeit", "J. W. Stalin, der Lehrer und inspirierte Führer des
Weltproletariats".
Der Ausdruck "inspiriert" klingt doch recht religiös! Und da jeder
Kommunist ohne Zögern zugeben wird, dass Stalin nicht von Jehova Gott
inspiriert ist, bleibt nur die Schlussfolgerung, dass seine Inspiration
vom "Gott dieser Welt, Satan dem Teufel, stammen muss. …
Wieder die schon zuvor zitierte USA-Journalistin weiter zitierend, liest man in „Erwachet!":
Auf ähnlich inspirierte Weise stehen so gut
wie alle russischen Dichter und Schriftsteller im Dienste der
Verherrlichung dieser "grossen Ersatzreligion unseres Jahrhunderts, des
Kommunismus", wie Dorothy Thompson diese Bewegung treffend kennzeichnete.
In Russland erscheint kaum je ein Roman, der nicht irgendwie Stalins
Einfluss widerspiegelt. Tausende von Gedichten rühmen diesen Führer und
seine angeblichen Tugenden. "Heil unserem Vater und Lehrer (Stalin), dem
glorreichen Adler der Jahrhunderte", schwärmte ein solcher Poet. Und ein
anderer Speichellecker winselte: "Für das Volk beuge ich mich zur Erde vor
ihm."
Komponisten haben ihre Kunst darangesetzt, diese Personifizierung des
Kommunismus in ihren Werken zu verewigen. Regisseure, Bühnen- und
Filmschauspieler wiederholen dieses Thema in endloser Variation. Maler und
Bildhauer werden nicht müde, Lenin und Stalin in Gemälden und Skulpturen
darzustellen, und diesen Abbildungen zollt man die gleiche abergläubische
Verehrung, wie sie die Kultgegenstände anderer Religionen geniessen. Der
Kommunismus ist wahrlich durchtränkt von abgöttischer Heldenverehrung.
Als eine weitere Belegquelle verweist "Erwachet!" auf nachfolgendes:
Um zu zeigen, dass hier nicht übertrieben
wird, führen wir aus der kommunistischen Zeitung 'Sowjetkunst' folgende
Ausführungen über Stalin und seinen Einfluss an:
"Meister der sowjetischen Kunst bearbeiten immer wieder mit Begeisterung
dieses höchst anregende Thema. Unsere Komponisten schreiben Lieder und
Symphonien über den grossen Stalin. Das Bild des genialen Führers taucht
auf in den besten Gemälden und Skulpturen, in Werken der Filmkunst und in
Bühnenproduktionen. In allen Zweigen der Volkswirtschaft, der Wissenschaft
und der Kultur schuldet unser Volk seine Siege dem Schöpfer der Verfassung
des siegreichen Sozialismus, dem Genossen Stalin, dem grossen Steuermann,
der mit fester Hand das sowjetische Staatsschiff auf dem vom unsterblichen
Lenin vorgezeichneten Kurse hält. - 'Times', New York 5. Dez. 1949.
Stalin wird vergöttert
Eine solch alles umfassende und durchdringende Religion, wie der
Kommunismus es ist, braucht neben ihrem reichhaltigen Bühnenzauber auch
ein "unfehlbares", ins Göttliche erhobenes Oberhaupt. Wenn doch schon die
ägyptischen Pharaonen als "guter Gott" umjubelt, die Inkaherrscher als
"Söhne der Sonne" angesehen, die altchinesischen Kaiser als "Söhne des
Himmels" bezeichnet und die Cäsaren des Römischen Reiches vergöttlicht
wurden, warum soll man da nicht auch den Großmogul der Kommunisten mit
einem göttlichen Schimmer umgeben? Als Patriarch hat man bereits Marx, und
als einbalsamierte Mumie ist Lenin vorhanden. Nun braucht es noch einen
"lebenden Buddha", um der Religion des Materialismus Gestalt und Kraft zu
verleihen. Darum wird Stalin neuerdings vergöttert als das goldene Kalb
oder die heilige Kuh des Kommunismus.
Aus einem Schustersohn einen Gott zu machen, ist eine langwierige
Angelegenheit. Zuerst einmal musste er Macht gewinnen über Millionen von
Menschenleben. Das tat Stalin, indem er sich, als Verschwörer anfangend,
Schritt für Schritt aus einfachsten Verhältnissen hinaufzwängte in eine
Machtstellung unter den Mächtigsten, höher als Hitler es jemals gebracht
hat. Große Städte tragen seinen Namen: Stalingrad, Stalino, Stalinski,
Stalinbad und andere. Gebirge und Talsperren und Schulen sind nach ihm
benannt. Sogar die untertänige russisch-orthodoxe Kirche griff dieses
Vergötterungsprogramm auf, las man doch in den Newyorker 'Times' die
Schlagzeile:
"Stalin von Gott auserwählt, sagt der Moskauer Patriarch." Als nächstes
werden ihm übernatürliche Kräfte zugeschrieben. Man nennt ihn den
"inspirierten Führer des Weltproletariats", "das Schöpfergenie der
Freundschaft unter den Sowjetvölkern", den "nie versiegenden Quell
schöpferischer Inspiration in allen Künsten", den "Glanzstern", den
Inspiraten der Schöpfung, die Freude des Lebens".
Szakasits, der kommunistische Präsident Ungarns, verstieg sich zu der
Lobhudelei, Stalin sei so erhaben, dass "menschliche Augen ihm kaum zu
folgen vermögen."
In der amtlichen Sowjetzeitung 'Prawda' stand, Stalin sei so
übermenschlich, dass er "die gesamte Menschheit und alles Geschehen auf
der Erde überblicken kann." …
Sogar den "Mutter-und-Kind"-Kult, der vor über 4000 Jahren mit Nimrod und
seiner Mutter Semiramis auf der Sinear-Ebene von Mesopotamien begann und
von der römisch-katholischen Hierarchie gefördert wurde, sucht der
Kommunismus auf seine Weise zu übernehmen. Zum siebzigsten Geburtstag
Stalins schrieb ein russischer Schriftsteller: "Wollen wir uns an diesem
Tage im Geiste in einen Vorort von Tiblisi versetzen und unsere Herzen und
Häupter in andächtigem Schmerz und feuriger Dankbarkeit still verneigen
vor den geheiligten Überresten einer kleinen, einfachen georgischen Frau,
der Mutter, die der Welt vor 70 Jahren den gab, der der Grösste unter den
Menschen, unser Führer und Vater wurde."
Nichts könnte stärker beweisen, dass der Kommunismus eine Religion ist,
als die Berge von Geschenken, die Stalin an jenem 21. Dezember, seinem
Geburtstag, zugingen. Eine "rote" Religion! …
Zum Resümee kommend mein "Erwachet!"
Viele haben sich zweifellos in bitterer Enttäuschung von den falschen Göttern der Christenheit und des Heidentums abgewendet und suchen ihr Heil nun beim Kommunismus. Andere mögen durch Russlands Machtentfaltung berückt worden sein. Wenn auch dich der Kommunismus betört hat, bedenke, dass nicht mehr viel Zeit bleibt bis Harmagedon, wo der Kommunismus im Verein mit allen anderen "Ismen" endgültig und für immer zusammenbrechen wird. …
Offenbar hat auch ohne "Harmagedon" dann vorbeschriebene
Kommunismus-Variante noch ihr Ende gefunden, und die WTG sich auch mit diesem
Beispiel, einmal mehr als falscher Prophet geoutet.
Man mag der von "Erwachet!" gegebenen Beschreibung, als zeitgenössische
Spiegel-Reflektion weitgehend zustimmen. Dennoch muss die Frage gestellt
werden, wie solcherlei Ausführungen wohl bei den damaligen Kommunisten
"angekommen" sind. Werden sie dazu "Beifall" geklatscht haben und
kommentieren. Diese Charakterisierung ist das, worauf wir doch so sehnlichst
gewartet haben?
Das kann dann wohl nur ein Narr erhoffen.
Diese Art von Auseinandersetzung ist in der Tat "angekommen". Die Rechnung
dafür wurde auch postwendend präsentiert, in der Form der Verbotswelle im
Ostblock.
Letztendlich hat die WTG damit ihrer betörten Anhängerschaft, wieder einmal
einen Bärendienst erwiesen; namentlich jenen in den Ostblockländern lebenden
WTG-Narren.
Sicherlich nicht der "erste" Bärendienst!
Drahbeck
"Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 10. 1950
Stalin wird vergöttert
Eine solch alles umfassende und durchdringende Religion, wie der
Kommunismus es ist, braucht neben ihrem reichhaltigen Bühnenzauber auch
ein "unfehlbares", ins Göttliche erhobenes
Oberhaupt.
Wenn doch schon die ägyptischen Pharaonen als
"guter Gott" umjubelt, die Inkaherrscher als "Söhne der Sonne" angesehen,
die altchinesischen Kaiser als "Söhne des Himmels" bezeichnet und die
Cäsaren des Römischen Reiches vergöttlicht wurden, warum soll man da nicht
auch den Großmogul der Kommunisten mit einem göttlichen Schimmer umgeben?
Als Patriarch hat man bereits Marx, und als einbalsamierte Mumie ist Lenin
vorhanden. Nun braucht es noch einen "lebenden Buddha", um der Religion
des Materialismus Gestalt und Kraft zu verleihen. Darum wird Stalin
neuerdings vergöttert als das goldene Kalb oder die heilige Kuh des
Kommunismus.
WT vom 15.SEPTEMBER 2010 S.23:
Heute, in der Zeit vor dem Ende hat Christus "seine ganze Habe" -
alles, was auf der Erde mit dem Königreich zu tun hat - seinem "treuen und
verständigen Sklaven" anvertraut, vertreten durch die leitende Körperschaft,
... . Die Gesalbten und die mit ihnen verbundenen "anderen Schafe" erkennen
an: Dadurch, dass sie sich von der leitenden
Körperschaft führen lassen, folgen sie
in Wirklichkeit dem Christus als
ihrem Führer.
Drahbeck
Man kann ihm durchaus den Rang eines
Grundsatzartikels zubilligen, der in der "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 10.
1950 unter der Überschrift "Russlands rote Religion" veröffentlicht wurde.
Die darin enthaltene "Abrechnung" war so ziemlich komplett. Da blieb bei
den eingefleischten Stalinisten, so sie diesen Artikel gelesen haben
sollten, mit Sicherheit "kein Auge trocken". Der Artikel demaskiert -
schonungslos.
Dennoch ist er in meiner Sicht einseitig. Man sehe sich doch mal
heutzutage beispielsweise Fußballfans an, die ihrem Siegeridol zujubeln.
Oder man denke an legendäre Musikveranstaltungen mit dortigen Superstars.
Die Vergleichsliste ließe sich sicherlich noch um einiges verlängern
...
Meine Assoziationen [XXL/XXX nachträglich eingefügt]:
Nachstehend die wesentlichen Ausführungen aus diesem "Erwachet!"-Artikel:
Beweise dafür, dass [XXL] auch nur eine
falsche Religion ist ...
In der Welt wimmelt es von Religionen aller möglichen Schattierungen,
mit ganz unterschiedlichen Glaubenssätzen und Begriffen ...
Wohl wahr [XXL] unterscheidet sich in vielen Punkten von anderen
Religionen; dass aber in so vielen anderen Punkten eine Ähnlichkeit
besteht, wird dich in Erstaunen versetzen. Fassen wir zuerst einmal
die grundlegende Begriffserklärung ins Auge, die Websters 'New
International Dictionary', 2. Auflage, auf Seite 2105 für das Wort
"Religion" gibt:
1. Dienst und Anbetung, die Gott oder einem Gott dargebracht werden
und sich ausdrücken in Anbetungsformen im Gehorsam gegen göttliche
Gebote, wie sie insbesondere in massgeblichen heiligen Schriften
gefunden oder von anerkannten Lehrern dargelegt werden, sowie in einem
Lebenswandel, der als wahren Gläubigen geziemend angesehen wird …
3. Ein System des Glaubens und der Gottesanbetung; eine Form des
Theismus; ein religiöser Glaube …
5. Hingabe oder Treue; gewissenhafte Anpassung, Gewissenhaftigkeit …
8a. Eine Bestrebung, der Gegenstand eines Strebens, ein Grundsatz oder
dergleichen, wodurch in einer Person religiöse Überzeugungen und
Empfindungen geweckt werden, zum Beispiel viel Glauben, Hingabe oder
Inbrunst, oder womit sich religiöser Eifer, Gewissenhaftigkeit oder
Treue verbinden; z. B.: der Patriotismus ist für ihn eine Religion.
8b. Annahme und ergebene Beachtung eines solchen Ideals als Maßstab
für das Leben.
Nach orthodoxem Muster ausgerichtet ...
Wie jede Religion, hat auch [XXL] seinen "Glauben" ...
Ein von [XXL] ausgesprochener Bannfluch trifft die [XXL] mitglieder
ebenso vernichtend, wie das Anathema einer Kirchenbehörde in den
betreffenden kirchlichen Kreisen wirkt.
Der [XXLer] mag predigen, die herkömmliche Religion sei "Opium für das
Volk". Kann dann aber mit Recht bestritten werden, dass [XXL] ein
ebenso starkes Rauschgift ist?
Die [XXL] Lehre wirkt auf das Denkvermögen ebenso betäubend und
einschläfernd wie die allgemeinen Kirchenpredigten.
Von allen, die ihr Leben dem [XXL] Kult weihen, wird blinder,
bedingungsloser Glaube an die Theorien, Ideologien, Philosophien,
Überlieferungen und abergläubischen Anschauungen und Mythen der [XXLer]
verlangt.
George E. Sabolksky schrieb einmal, dass die [XXLer] "dogmatischer
sind, als die verbohrtesten Buchstabengläubigen in der Religion, und
gläubig hinnehmen, dass die [XXL] Prognose richtig sein müsse, ohne
Rücksicht auf die Tatsachen". - 'Sun', New York, 8. Januar 1949.
Üben die [XXX] einen beherrschenden Einfluss auf ihre Anhängerschaft
aus?
Das tut auch [XXL]! Nicht als unbedeutende Sekte, sondern als ein
Ungetüm, das Millionen von Menschen in seiner Gewalt hat ...
Findet man bei [XXX] Unduldsamkeit gegen andere Glaubensrichtungen?
Beim [XXLer] ist es dasselbe! ...
Gibt es in manchen Kirchen die Beichte oder das Sündenbekenntniss, mit
Gelegenheit zur Sündenvergebung?
Bei den [XXLern] auch.
Man liest ja häufig ... dass irgendein [XXLer] eine Abweichung auf ...
Sündenpfade zugegeben und um Verzeihung gebeten habe.
Die Exkommunizierung? Da sind es tatsächlich wiederum gewisse [XXLer]
... die diese Peitsche auf dem Rücken unbotmässiger Anhänger
niedersausen lassen.
Haben die Kirchen ihre Ketzer? So ... auch [XXLer]
Hat nicht die katholische Kirche ihre Inquisitionen und ihre
Foltermethoden, die im Falle offener oder geheimer Auflehnung gegen
ihre Herrschaft wo irgend möglich zur Anwendung kommen? Wer hätte, was
dies betrifft, da noch nichts gehört von den [XXL] Säuberungsaktionen,
denen die nicht linientreuen [XXLer] zum Opfer fallen?
Zahlreiche andere Vergleichspunkte
Was eine gut disziplinierte Priesterschaft betrifft, steht [XXL]
ebenfalls nicht hinter den anderen Religionen zurück.
Als "Kardinalskollegium" [XXL] dem eine gewaltige Hierarchie höherer
und niederer Funktionäre untersteht, während über allem [XXL] thront.
Diese offizielle Klasse [XXL] ist straff organisiert und scharf
getrennt von der "Laienschaft", der namenlosen Masse, auf die sich die
dünne [XXL] Oberschicht stützt.
Eine Privataudienz [XXL] zu erwirken, ist ebenso schwierig wie beim
Papst in Rom ...
So wie die Kirchen, sendet auch [XXL] seine gut geschulten Missionare
aus und hat Propagandisten, die es in der Verbreitung ihrer [XXL]
"Heilsbotschaft" an Eifer und Inbrunst mit jedem kirchlichen
"Erweckungsprediger" aufnehmen können.
Die [XXLer] beherrschen besonders geschickt die Kunst der Debatte und
klugen Wortgefechte.
Wie die indianischen Medizinmänner, vermögen sie die Einfältigen mit
ihren Zauberkunststückchen zu betören ...
Auch [XXL] hat ... "Konfessions"-Schulen, wo Neubekehrten die Begriffe
und Dogmen ... eingetrichtert werden ...
Bei einer Gelegenheit, wo Streitigkeiten über Lehrpunkte ...
entstanden waren, rief [XXL] massgebende Männer zusammen, die ... über
diese Feinheiten ... brüteten ...
Auf Grund solcher Beobachtungen kam auch die Rubrik-Journalistin
Dorothy Thompson zu dem Schluss, dass " [XXL] eine weltliche Kirche"
ist.
Sie schrieb:
" [XXL] ist wie eine Kirche organisiert … Die [XXLer] halten sich für
die Verfechter des allein wahren Glaubens inmitten einer Welt von
Ungläubigen. Sie allein sehen als Gerettete den Pfad zu einem
irdischen Himmel und ziehen schwächere Menschen hinter sich her,
während sich ihre Gegner auf dem Weg in den bodenlosen Abgrund
befinden."
In ähnlichem Sinne schreibt die amerikanische Zeitschrift 'The
Christian Century':
"Wenngleich die [XXLer] über eine solche Ansicht spotten, können sie
doch schwerlich ableugnen, dass ihre Bewegung das meiste vom
wohlbekannten Zubehör einer Religion aufweist.
Der [XXLer] hat seine ... Schriften, seine ... Offenbarer, sein ...
Dogma, seine Heiligen, seine Märtyrer, seine Heiligenverehrung, seine
Dämonologie, seine Ketzergerichte, seine Inquisition, seine
Exkommunizierungen, seinen Papst, seine Hierarchie, seine
Aufnahmegelübde, seine geweihte Priesterschaft, seine Missionare,
seine Heiligtümer, seinen Bekehrungseifer und seine apokalyptische
Zukunft, die eine düstere Gegenwart wettmachen soll." ...
Wenn [XXL] nicht seinem eigentlichen Wesen nach eine Religion wäre,
vermöchte er nicht so, wie es der Fall ist, bis ins Lebenswerk
einzudringen und sich in den Köpfen von Millionen Menschen derart
einzunisten, dass er sie elend versklavt ...
Überall, wo dieser durchsetzende Geist des Fanatismus eindringt ...
findet man diesen überbordenden Schaum religiöser Gärung ...
Der Ausdruck "inspiriert" klingt doch recht religiös! Und da jeder ...
zugeben wird, dass [XXL] nicht von Jehova Gott inspiriert ist, bleibt
nur die Schlussfolgerung, dass seine Inspiration vom "Gott dieser
Welt, Satan dem Teufel, stammen muss. …
Auf ähnlich inspirierte Weise stehen so gut wie alle [XXLer] im
Dienste der Verherrlichung dieser "grossen Ersatzreligion unseres
Jahrhunderts ... ", wie Dorothy Thompson diese Bewegung treffend
kennzeichnete.
Tausende von Gedichten rühmen [XXL] Führer und [XXL] Tugenden ...
[XXL] wird vergöttert
Eine solch alles umfassende und durchdringende Religion ... braucht
neben ihrem reichhaltigen Bühnenzauber auch ein "unfehlbares", ins
Göttliche erhobenes Oberhaupt ...
Darum wird [XXL] vergöttert als das goldene Kalb oder die heilige Kuh
...
Aus [XXL] einen Gott zu machen, ist eine langwierige Angelegenheit.
Zuerst einmal musste [XXL] Macht gewinnen über Millionen von
Menschenleben ...
" [XXL] von Gott auserwählt [XXL]" ...
Viele haben sich zweifellos in bitterer Enttäuschung von [XXL]
abgewendet ... …
ERWACHET!- Ausgabe vom 22. 10. 1950
Der Ausdruck "inspiriert" klingt doch recht
religiös! Und da jeder Kommunist ohne Zögern zugeben wird, dass Stalin
nicht von Jehova Gott inspiriert ist, bleibt nur die Schlussfolgerung,
dass seine Inspiration vom "Gott dieser Welt, Satan dem Teufel, stammen
muss. …
Sind die Schriften der WTG "von Jehova Gott inspiriert"?
WTG-Broschüre 1995
JEHOVAS ZEUGEN - MENSCHEN AUS DER NACHBARSCHAFT - WER SIND SIE? S. 31
,,Der Wachtturm ...
1981 ... ,Die Brüder, die diese Publikationen schreiben, [sind] nicht
unfehlbar ... Ihre Schriften sind nicht inspiriert ... '"
"bleibt nur die Schlussfolgerung" ... ?
Drahbeck Gelesen im "Wachtturm" vom 15.10.1950
"Wir mögen den Tag oder die Stunde, da die Schlacht von Harmagedon ausbricht und da die bösen Himmel und die Erde der Welt des Teufels aufgelöst werden, um den neuen Himmel und der Erde der kostbaren neuen Welt Platz zu machen, jetzt nicht wissen. ..."
WT vom 15.JULI 2010 S.6:
Die Frage, wann all das eintritt, sollte uns nicht übermäßig
beunruhigen (...).
"... Wir brauchen dies auch nicht zu wissen, sondern jeden Tag können wir in dem Bewusstsein leben, dass es nahe ist."
Betrachten wir vielmehr "die Geduld unseres Hern als Rettung" und setzen wir uns eifrig im Predigtdienst und beim Jüngermachen ein.
"Wenn sie beobachtet, wie unsere Generation unter Habgier, Pflichtvergessenheit, Heuchelei, Atheismus, Krieg, Hungersnot, Seuchen, Ratlosigkeit, Furcht sowie durch Verfolgung unpopulärer Minderheiten leidet, sagt sie nicht die alte Fabel nach, dass die Geschichte sich wiederhole. Durch die biblische Prophezeiung unterrichtet, erkennt sie in diesen Dingen das Zeichen der Zeit des Endes der Welt ..."
Heiß ging es auch in anderer Beziehung her, in der "Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 11. 1950. Das ist diejenige, in der seitens der WTG, ihr sie inzwischen ereiltes Verbot in Ostdeutschland, zum ersten Mal in einer einigermaßen relevanten Form kommentiert wurde. Insoweit es den eigentlichen Verbotsakt betraf, kann man auch nicht so recht von einem Kommentar sprechen. Es war mehr oder weniger nur eine Zusammenfassung entsprechender Presseberichte. Dennoch, an Kommentaren eindeutiger Art, spart dieser WT nicht, wie noch aufzuzeigen sein wird.
Zum eigentlichen Verbot notiert der WT:
"Gemäß einer Meldung in der New York Times vom 31. August wurden am 30. August in Magdeburg, Sowjetzone, 60 Zeugen Jehovas verhaftet und eingesperrt. Der Bericht sagt,
dass während vergangener Monate die Zeugen 'zu Dutzenden gefangengenommen, ihre Versammlungen gesprengt und verschiedene Personen unter ihnen von der Polizei schwer geschlagen worden seien unter der Begründung, sie bedrohten den Frieden.
Beständig sind in der Kommunistenpresse
Anklagen wieder sie erhoben worden, dass sie Spione und Saboteure im Solde
der 'Imperialisten' der Vereinigten Staaten seien.'
Dann, am 5. September, brachte die New York Daily News eine Meldung von
der United Press, datiert vom 4. September, die besagte
'Die ostdeutschen Kommunistenregierung verbot Jehovas Zeugen in der Sowjetzone heute unter der Beschuldigung, ihre Mitglieder, deren Zahl auf 25 000 geschätzt werde, trieben 'Spionage für eine fremde imperialistische .Macht' … dies war die erste formelle Aktion gegen die Organisation durch die Kornmunistenregierung, obwohl sie in den vergangenen Wochen einen Propagandafeldzug wider Jehovas Zeugen durchgeführt und ein kleines Heer von Männern und Frauen dazu bestimmt hat, die Mitglieder Tag und Nacht zu beobachten.'
Die New York Times berichtete ebenfalls über diese Sache und fügte bei:
'Gestern wurde aus zuverlässigen Quellen aus dem Osten bestätigt, die Führer der Gruppe hätten bestätigt, dass 500 Mitglieder letzten Mittwoch durch eine Geheimpolizei-Razzia im Hauptbüro Magdeburg festgenommen worden seien.'
Am 6. September veröffentlichte die New York Times folgende Reuter-Meldung vom 5. September:
'Die ostdeutscher Sicherheitspolizei hat in den vierundzwanzig Stunden seitdem die ostdeutsche Regierung die Sekte verboten hat, 1000 Zeugen Jehovas ins Gefängnis geworfen, so erklärte heute ein Wortführer der Zeugen … Die 'illegalen Pamphlete' die sich angeblich in den Büros der Sekte vorfanden, waren biblische Literatur, die in mehr als neunzig Sprachen veröffentlicht wird und in der ganzen Welt erhältlich ist.'
In der Schweiz veröffentlichte das Berner Tagblatt vom 4. September auf der Titelseite folgendes:
'Ein Vertreter der Sekte erklärt, dass der von den Kommunisten eingeleitete Feldzug gegen die Sekte zu einer Verfolgung geführt habe, die schlimmer als diejenige der Gestapo sei. Die Gestapo habe die Sektenangehörigen als Freunde der Kommunisten und Juden bezeichnet. Heute werden sie als 'Agenten des amerikanischen Imperialismus' angeklagt. Die Sekte werde sich einem diktatorischen Zwang nie beugen. Sie werde auch nicht aufhören, in der Sowjetzone das Evangelium zu predigen.'"
Es ist sicherlich verständlich, dass die WTG über diese eingetretene
Situation wohl kaum "erfreut" war.
Sollte man nun der irrtümlichen Meinung sein. Na ja. Jetzt wird sich wohl das
Spektakel der Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung vom 25. 6. 1933 wiederholen.
Mit der Mitteilung an Hitler, man hätte doch eigentlich gar nichts gegen ihn.
Hitler selbst habe doch gesagt, dass er positives Christentum schätze. Und man
selbst sei doch auch nur "positives Christentum".
Oder solche "Liebesbekundungen", dass man Hitler beipflichtet, seine
Entscheidung aus dem Völkerbund auszutreten, sei richtig.
Oder solche "Gefälligkeiten" wie die Vokabel "Handelsjuden" gegen die man doch
eigentlich auch eingestellt sei, und dass zu einem Zeitpunkt, wo die SA schon
mit Schildern vor jüdischen Geschäften stand, mit der Aufschrift "Kauft nicht
bei Juden", wenn nicht gar noch schlimmeres.
Oder der vermeintliche "Hauptrumpf": das Verbot könne doch nur auf
Missverständnissen beruhen, vor allem auf die Intrigen der bösen religiösen
Konkurrenz. Man solle sich daher lieber mal in Ruhe zusammensetzen. Dann würde
sich herausstellen, dass alle Verbotsgründe nur auf ausräumbaren
Missverständnissen beruhen würden.
Sollte man also wirklich der Meinung sein, jetzt würde sich das
Anbiederungs-Spektakel erneut wiederholen, wird man allerdings in dieser
WT-Ausgabe glashart eines anderen belehrt.
Man kommt nicht umhin der WTG zu bescheinigen, dass sie global denkt. Ihre
unterkühlte Zitierung von Presseberichten, ohne eigenen scharfen zusätzlichen
Kommentar dazu, macht das schon deutlich. Noch deutlicher indes wird es, wenn
man den in dieser WT-Ausgabe mit abgedruckten Grundsatzartikel
"Antwort an die Feinde seiner Herrschaft",
mit in die Wertung einbezieht. Da ist nämlich ersichtlich. In erster Linie
interessierte die WTG nur ihre Probleme in den USA. Die inzwischen
eingetretene Situation in Ostdeutschland wird zwar zur Kenntnis genommen, aber
doch den Problemen der WTG in den USA eindeutig untergeordnet.
Was für Probleme hatte die WTG in den USA. Nun mit Sicherheit dieses, von den
USA-Falken als kommunistische fünfte Kolonne verschrieen zu sein. Das diese
These zwar nicht sonderlich stichhaltig war, liegt auf der Hand. Allein in der
von den USA-Falken beherrschten öffentlichen Meinung dominierte diese These.
Dagegen meint die WTG sich mit aller Kraft aufbäumen zu müssen. Das Rutherford
selbst maßgeblich zu diesem vermeintlichen "Missverständnis" beigetragen hat,
wird dezent unter den Tisch gekehrt.
Man vergleiche mal zur Veranschaulichung:
Rutherford's Freiheit
Für ihrem Kampf in den USA, gegen die Unterstellung, kommunistisch angehaucht
zu sein, ist für die WTG das in Ostdeutschland inzwischen eingetretene nur
Mittel zum Zweck. Wie weiland Hitler seiner bei Stalingrad eingekesselten
Armee befahl, sie müsse bis zur letzten Patrone weiterschießen. Eine
Kapitulation käme unter keinem Umständen in Betracht. So auch das agieren der
WTG in Sachen Ostdeutschland.
Nachstehend einige Zitate aus dem genannten WT-Artikel:
"Das Feuer des Zweiten Weltkrieges hat
nachgelassen, doch tobt nun ein 'kalter Krieg' zwischen den zwei Blocks,
und ein fieberhaftes Manöver um die Macht ist im Gange. Mitten in dieser
Weltlage stehen Jehovas Zeugen, die weder ost- noch westwärts weisen; sie
weisen himmelwärts …
Um Beispiele von solch nachteiligen Anklagen anzuführen: Die 'Catholic
Chronicle' von Toledo, Ohio, veröffentlichte am 27 Februar 1948 einen
Artikel, betitelt 'Polnische Rote finanzieren 'Jehova-Agenten'', und man
las dort:
'Warschau - Die atheistische Regierung von Polen finanziert Sekten wie die Zeugen Jehovas in dem Bemühen, die Katholizität des Volkes zu vernichten. 'Wachtturm'-Verkäufer machen in den Wohnungen die Runde mit Pamphleten, die die Kirche beschimpfen. Sonntagsvorträge werden zudem organisiert, worin der Katholizismus heruntergemacht und der Kommunismus verherrlicht wird.'
Dieser Bericht erschien im Juni 1948 auch in der Zeitschrift 'Vivtorian' von Vater Baker. Am darauffolgenden 16. Oktober 1948 um 18,45 Uhr las der religiöse Monsignor, der das Columbus-Register herausgibt, über Radiostation WHKC einen katholischen Bericht aus Warschau. Er stellte unser Hilfswerk für' unsere polnischen Geschwister falsch dar und sagte:
'Die Sowjet-Satelliten-Regierung ermutigt und hilft finanziell den Zeugen, deren Gratisliteratur deutliche Spuren kommunistischer Propaganda trägt.'
Jehovas Zeugen haben jetzt mehr als 18 000 tätige Königreichsverkündiger in Polen, und bedeutet etwa die Verhaftung von 80 Prozent oder 14.400 von ihnen, dass die kommunistische polnische Regierung sie ermutige und finanziere? Man höre folgende Meldung, wie sie die 'New York Times' vom 30. Juni 1950, beginnend auf ihrer Vorderseite, in Fettdruck veröffentlichte:
'Polen verhaftet Jehovas Zeugen als Spione, die von Brooklyn aus dirigiert seien',
und worin zum Teil gesagt wird:
WARSCHAU, 29. Juni - Die vollständige
Liquidation eines vermutlichen Spionenrings der Vereinigten Staaten, mit
Hauptquartier in Brooklyn, N.Y., wurde heute vom Ministerium der
öffentlichen Sicherheit Polens angekündigt. Annähernd 80 Prozent der
Mitglieder des angeblichen Rings sind verhaftet worden, so sagte das
Ministerium.
Der Ring, der vermutlich durch die religiöse Sekte, Jehovas Zeugen
genannt, wirkte, wurde angeklagt, Auskünfte über militärische und
kommerzielle Objekte und Institutionen der polnischen Regierung gesammelt
zu haben.
Gemäss der letzten offiziellen Volkszählung im Jahre 1948 hatte diese
religiöse Sekte, deren Geschichte in Polen fünfzig Jahre zurückreicht,
10.000 Mitglieder in Polen …
Nachforschungen, die in den Büros der Sekte und in den Wohnungen ihrer
Mitglieder durchgeführt wurden, ergaben eine grosse Menge Beweismaterial,
wie der Bericht erklärte …
Eine weitere Anklage ging dahin, dass die Sekte der Aktion zur Sammlung
von Unterschriften für den sogenannten Stockholmer Friedensappell, der auf
die Ächtung der Atombombe dringt, widerstanden habe."
Dann leitet der WT wieder zu amerikanischen Verhältnissen über und schreibt:
"Schon früher veröffentlichte 'The Catholic Mind' in seiner Ausgabe vom 8. August 1939 einen Artikel, betitelt:
'Rutherfords Zeugen Jehovas: Sind sie Apostel der Anarchie?'
von Herbert Thurston, Gesellschaft Jesu; und
er wurde von der 'America-Press' nachgedruckt. Die beabsichtigte
psychologische Wirkung dieses Titels ist offensichtlich, wenn auch nicht
der ganze Artikel gelesen wird.
Im November 1943 wurde die Broschüre, betitelt ''Richter' Rutherford'
(engl.), verfasst vom selben Jesuiten, 'Ehrw.' H. Thurston, von Catholic
Truth Society in London, England, herausgegeben, und dort heisst es auf
Seite 14:
'Was immer die Bekenntnisse der Zeugen Jehovas sein mögen, besteht doch kein Raum für Zweifel, dass die Wachtturm-Tätigkeit in ihrer praktischen Auswirkung den Kommunismus, wenn nicht gar Anarchie, fördern und jedes Gefühl der Ehrfurcht für Autorität untergraben soll.'".
Dazu kommentiert der WT:
"Wir fordern jenen britischen Jesuiten heraus,
seine Anschuldigung in Harmonie zu bringen, wenn er das kann, mit der
öffentlichen Erklärung, die J. F. Rutherford, der damalige Präsident der
Watch Tower Society, in der Royal Albert Hall, London, am Sonntag, 11.
September 1938.
In seiner Rede 'Schau den Tatsachen ins Auge', die über Radio ging … sagte
Mr. Rutherford:
"Die erfüllte Prophezeiung zeigt, dass Jehova Christus Jesus 1914 auf den Thron gesetzt und ihn als Herrscher ausgesandt hat, während Satan immer noch seine Macht in der Welt ausübt. Im Jahre 1917 BRACHTE SATAN IN RUSSLAND EINE KOMMUNISTISCHE ODER BOLSCHEWISTISCHE REGIERUNG HERVOR, die erste Erscheinung einer Totalitäts-Herrschaft, die Gott und sein Königreich bekämpft. Sie erklärt, der Staat sei die höchste Macht, und verfolgt die Menschen, die Gott und Christus Jesus dienen." …"
Weiter geht's im WT mit der Ausführung:
"Am 17. April 1948 richtete der Bischof von Cork, Irland, einen Brief an Geistliche die den Pfarrgemeinden in Cork und Umgebung vorstanden und der im 'Examiner' von Cork an jenem Tage veröffentlicht wurde. Nach einem Hinweis auf die Tätigkeit der Zeugen Jehovas schloss der Brief des Bischofs mit den Worten:
'Einige heissen diese Tätigkeit Kommunismus. Auf jeden Fall wird jede Schwächung der Religion vom Kommunismus als Vorbereitung für ihn selbst willkommen geheissen.'
Die 'Irish Times', Dublin, druckte diese
Erklärung zwei Tage später ab.
In einem Artikel betitelt 'Jehovas Zeugen in Siligo', veröffentlichte der
'Siligo Champion', Irland, am 25. Juni 1949 den Brief des CATHOLIC LIBRARY
INFORMATION BUREAU, worin es hiess:
'Die Bedrohung durch den Kommunismus wird von den Zeugen, die ihn als das Schreckgespenst bezeichneten, das die katholische Kirche mit einem höhergesteckten Ziel geschaffen habe, als nichtig dargestellt. … Der russische Atheismus wird von den Zeugen verteidigt.'
Dublins 'Evining Mail' vom 22. Juni 1949
druckte dieselbe Erklärung ebenfalls.
Der 'Sunday Independent' vom 16. April 1950 berichtet, wie eine
öffentliche Veranstaltung der Zeugen Jehovas in The Fountain, Dun
Laoghaire … Irland, durch Stadtbürger mit den Rufen 'Kommunisten!' und
'Weg von hier!' und 'Dahin zurück, woher ihr gekommen seid!' gesprengt
worden sei.
In Griechenland werden Jehovas Zeugen als Folge von Verleumdungen der
Geistlichkeit der griechischen Orthodoxen Kirche Verräter,
nichtpatriotisch, Anarchisten und Kommunisten genannt, und am 17. November
1949 wurde es für uns nötig, dass wir dem Minister des Auswärtigen von
Griechenland in Neuyork-Stadt schrieben, um die Frage zu beantworten, ob
Jehovas Zeugen eine geheime oder kommunistische Organisation seien. …
Schon seit dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1918 ist die
amerikanische Regierung auf ihrer Hut gewesen vor der Gefahr des
Kommunismus für die amerikanische Demokratie. Es wird berichtet, dass
Kommunisten in Amerika seit September 1918 wirken. Doch in all den Jahren
seither haben amtliche Nachforschungen auch nicht die geringste Verbindung
zwischen der Watch Tower Society oder Jehovas Zeugen und dem gottlosen
Kommunismus feststellen können.
Im Jahre 1941 schrieb der Senator Davis von Pennsylvanien, dem Staat, wo
die Gesellschaft 1884 gesetzlich eingetragen wurde, dem Justizdepartment
der Vereinigten Staaten in Washington, D. C.
Als Antwort darauf berichtete das Department, dass Jehovas Zeugen nicht
kommunistisch seien und keine kommunistische Tendenzen verfolgten.
Ferner erstellte die Regierung der Vereinigten Staaten im Jahre 1948 durch
ihren General-Staatsanwalt eine Liste aller Organisationen, die totalitär,
faschistisch, kommunistisch und umstürzlerisch waren und den Umsturz der
Regierung durch Gewalt oder verfassungswidrige Mittel befürworteten. Der
General-Staatsanwalt lieferte diese Liste von Organisationen dem
Vorsitzenden des Loyalty Reviews Board of the United Civil Service
Comission (Loyalitäts-Prüfungs-Ausschuss der Staatsdienst-Kommission der
Vereinigten Staaten). Mit Brief vom 21. September 1948 (Memorandum Nr. 19)
sandte der Vorsitzende des Loyalty Review Board eine Liste solcher
Organisationen an alle Exekutiv- Departmente und Stellen der Regierung der
Vereinigten Staaten. Eine Prüfung dieser offiziellen Liste
umstürzlerischer und ungesetzlicher Organisationen enthüllt, dass die
Namen der Zeugen Jehovas und der Watch Tower Bible & Tract Society
nirgends darin erscheinen.
Die Falschmeldung über Jehovas Zeugen drang selbst in ein veröffentlichtes Memorandum des Marine-Korps Memorandum der Vereinigten Staaten ein. Demzufolge besagte das Marine-Korps-Memorandum Nr. 55-49, das am 6. Juni 1949 freigegeben wurde, dass Jehovas Zeugen Verbindung hätten mit dem Kommunismus. Auf diesen Irrtum wurde das Hauptquartier des U.S.-Marine-Korps in Washington, D.C., aufmerksam gemacht. Als Antwort sandte der Kommandant des Marine-Korps in Washington unserem Rechtsanwalt einen Brief, datiert 15. Dezember 1949, worin er der Überzeugung Ausdruck gab, dass die Erklärung über Jehovas Zeugen jeglicher Grundlage gänzlich entbehre. Sein Brief besagt:
'Ich habe angeordnet, dass die Erörterung
'Kommunismus in den VereinigtenStaaten' - (Beillage(B) zum
Marine-Korps-Memorandum Nr. 55-49) revidiert werde, um jegliche Bezugnahme
auf Jehovas Zeugen auszuschalten, und ich werde anweisen, dass alle
Exemplare, die zur Zeit existieren und diese-Bezugnahme enthalten,
vernichtet werden. Ausserdem lasse ich ein Memorandum vorbereiten, das von
unserem Haupt quartier herausgegeben und dieselbe Verbreitung haben wird
wie das Marine-Korps-Memorandum Nr. 55-49.
Dieses Memorandum wird dartun, dass die Bezugnahme auf Jehovas Zeugen in
Beilage (B) des Marine-Korps-Memorandum Nr. 55-49 vollständig unbegründet
war, dass es ohne richtige Information erstellt und in völligem
Missverständnis der Tatsachen gemacht wurde, und dass unser Hauptquartier
die Veröffentlichung dieser unglücklichen Erklärung bedauert … Bitte
drücken Sie ihren Klienten, der Watch Tower Bible and Tract Society und
Jehovas Zeugen, mein aufrichtiges Bedauern aus für die Veröffentlichung
der beklagenswerten Bezugnahme auf sie.
Wenn unser Hauptquartier irgendeine weitere Massnahme ergreifen kann, so
bitte zögern sie nicht mich zu unterrichten.
Unter dem Datum des 23. Dezember 1949 wurde
das Marine~Korps-Memorandum Nr. 131-49 freigegeben und angeschlagen, und
es führte all das, was der Kommandant im vorhergehenden Briefe versprochen
hatte, völlig aus. Unnötig zu bemerken, dass wir dieses ehrenhafte Handeln
des Hauptquartiers des Marine-Korps der Vereinigten Staaten sehr hoch
schätzen....
Von früh an haben die Wachtturm-Schriften den Kommunismus als Weltgefahr
blossgestellt und gezeigt, dass er undurchführbar und zum Fehlschlag
verurteilt ist und im Widerspruch steht mit dem. von Christus regierten
Reiche Gottes. Schon in .seiner dritten Ausgabe (engl),
im September 1879, sagte Der Wachtturm in seinem Leitartikel, betitelt
"Der Tag des Herrn" (Abschnitte 7 und 14), das Nachfolgende, und man möge
sich beim Lesen daran erinnern, dass dies nicht etwa im Jahre 1950,
sondern weit zurück, vor einundsiebzig Jahren veröffentlicht worden ist:
"Sehr viele Schrifttexte scheinen zu
lehren, dass die Königreiche der Erde durch eine Erhebung des Volkes
gestürzt werden, das zur Verzweiflung getrieben wird, durch Mangel an
Beschäftigung und auf seiner Suche nach Befreiung von Bedrückung durch
blutdürstige Regierungen. Eine solche Erhebung und einen solchen Umsturz
würden Sozialisten, KOMMUNISTEN und Nihilisten heute gern herbeiführen,
wenn sie das könnten. Nun anerkennt die Heilige Schrift, dass Unrecht und
Bedrückung in den Nationen besteht und sagt folgendes als den Weg voraus
wodurch diese gestürzt werden sollen: 'Wohlan nun, ihr Reichen weinet und
heulet über euer Elend, das über euch kommt! Ihr habt Schätze gesammelt
für die letzten Tage. Siehe, der Lohn der Arbeiter, der von euch
vorenthalten ist, schreit.' - Jak, V. 1. Doch anerkennt sie diesen
Kommunismus nicht als recht, sondern eher das Gegenteil, indem sie
Gläubige anweist, … zu uns sagend: 'Habt nur Geduld, Brüder, bis zur
Ankunft des Herrn.'
… Und es ist erstaunlich, wie überaus schnell diese Dinge, die man einst
als absurd und unmöglich ansah., Wirklichkeiten werden. Als wir und einige
andere erst vor ganz kurzem diese Dinge darlegten und auf die Tatsache
aufmerksam machten, dass gelehrt werde, es würden Unruhen entstehen durch
eine Erhebung des Volkes und den Umsturz von Regierungen - Kommunismus -
lachte man über uns; bestimmt gab es damals nur geringe Anzeichen von
Kommunismus; heute aber ist jede zivilisierte Nation in Schrecken, und
Nihilismus, Kommunismus und Sozialismus sind alltägliche Begriffe
geworden, und wir sehen, dass 'die Menschen verschmachten vor Furcht und
Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der
Himmel (Regierungen) werden erschüttert werden. …
In seiner Ausgabe (engl) vom Juni 1883 sagte Der Wachtturm (Seite 8):
'In andern Worten: entferne das Element, das zur vorsichtigen Klugheit, zur Sittlichkeit und zum Rechttun ermahnt, aus den Ratschlägen der ruhelosen Massen - aus den Arbeiterverbänden und ändern Vereinigungen, und das niedere Element übe Macht über sich selbst aus, so wird als Ergebnis rasch die Vernichtung von Leben, Besitztum, Gesetzes und Frieden folgen - eine Herrschaft der Anarchie grossen Stils im Namen des Kommunismus.'
Der Wachtturm veröffentlichte in seiner Ausgabe (engl.) vom Januar 1884 (Seite 5) den Artikel 'Licht in der Finsternis' und zitierte in Abschnitt 5 die Erklärung aus Blackwood-s Magazine:
'Wie demütigend ist auch der Gedanke, dass … die gefährlichen Klassen und zersetzenden Kräfte furchtbarer werden denn je, und dass die - soziale Revolution' - als atheistischer Kommunismus und Nihilismus - noch das ganze System der Zivilisation, welches das moderne Europa als das höchste Ergebnis der arischen Gemeinschaft der Nationen allmählich vervollkommnet hat, noch bis zu ihren Grundlagen erschüttert mag.'
Nun beachte man die ferneren Darlegungen: Der
Wachtturm sagte in seiner
Ausgabe (engl.) vom 1. September 1895 unter dem Titel 'Sie hatten alles
gemein' folgendes:
'Die Erfahrung beweist das Versagen
kommunistischer Methoden in der Gegenwart. … Die Bibel lehrt nicht
Kommunismus, sondern lehrt liebenden, rücksichtvollen Individualismus,
ausser im Sinne des Familienkommunismus, wo jede Familie als Einheit
handelt …
Ferner ist das Bilden einer Kommune von Gläubigen dem Zweck und den
Methoden des Evangeliumszeitalters entgegengesetzt. Das Ziel dieses
Zeitalters ist, für Christus der Welt Zeugnis zu geben und so 'ein Volk
für seinen Namen herauszunehmen'; und hierzu wird jeder Gläubige ermahnt,
ein brennendes, leuchtendes Licht zu sein vor den Menschen - der Welt im
allgemeinen - und nicht nur vor-seinen Mitgläubigen … Immer noch hat
Gottes Volk die Aufgabe, wie Leuchter zu leuchten inmitten der Welt und
sich nicht in Klöstern oder als Gemeinschaften abzuschliessen. Die
Verheissungen eines Paradieses erfüllen sieh nicht dadurch, dass man sich
solchen Kommunen anschliesst.'
Der Wachtturm veröffentlichte in seiner Ausgabe (engl.) vom 1. Januar 1902 den Artikel, betitelt 'Die Urkirche', und unter dem Untertitel 'Der Kommunismus zur Zeit undurchführbar' sagte er:
'Die Urkirche pflegte nicht das, was jetzt als Kommunismus bekannt ist; … Soweit die Aufzeichnung zeigt, gab es keine zwangsweise Aufteilung der Güter, wie der Kommunismus dies bezweckt. Im Gegenteil, alles geschah freiwillig; und alles Derartige ist ebenso frei, so freiwillig und so recht jetzt, wie damals - nicht mehr, nicht-minder. … Es ist beachtenswert, dass die Apostel, den Kommunismus weder geboten noch anrieten; noch deuten ihre Schriften an, dass er in der Urkirche herrschte.'
Im Jahre 1886 gab die Watch Tower Bible & Tract Society das Buch Der Plan der Zeitalter heraus, und dieses Buch wurde weiterhin veröffentlicht und in Millionen von Exemplaren und vielen Sprachen bis 1929 in Umlauf gesetzt, in welchem Jahre man es ausgehen liess. In Kapitel 15, betitelt 'Der Tag Jehovas' hiess es in der deutschen Ausgabe dieser Wachtturm-Publikation, auf Seite 321, oben:
'Folglich werden die Reichen mehr auf die Seite der Obrigkeiten gezogen und die um Lohn arbeitenden Massen fangen an zu denken, dass Gesetze und Obrigkeiten nur zu dem Zweck da seien, den Begüterten zu helfen und die Armen im Zaum zu halten, und darum werden sie in die Arme des Kommunismus und der Anarchie getrieben, in der Meinung, dass ihre Interessen dadurch am besten gefördert werden würden, wobei sie vergessen, dass die schlechteste Obrigkeit (Regierung) und die teuerste bei weitem besser ist als gar keine.'
All die vorangegangenen veröffentlichten Aufzeichnung eh sprechen für sich.
Nach diesem geschichtlichen Rückblick geht der WT wieder zur Gegenwart über:
"In Russland sind Jehovas Zeugen und die Watch
Tower Bible & Tract Society weder eingetragen noch gesetzlich anerkannt.
Sie sind dort geächtet und verbannt. Wegen ihrer biblischen Art, Gott den
Höchsten anzubeten, sind sie grausam verfolgt und von den Kommunisten nach
Sibirien verbannt worden. Dem ist nicht etwa so, weil sie Titoisten wären,
denn im Jahre 1947 hat Titos Jugoslawien alle Beamten, welche die Watch
Tower Bible & Tract Society und Jehovas Zeugen in Zagreb vertraten,
eingesteckt und sowohl die Gesellschaft wie die Zeugen verboten. Elf jener
Beamten wurden gerichtlich eingeklagt und auf Grund von Urteilen, die auf
die lange Zeit von drei bis zwanzig Jahren lauteten, gefangengenommen.
Die Regierung von Albanien hat Jehovas Zeugen ebenfalls ins Gefängnis
gesteckt und ihre Organisation verboten. Die Tschechosslowakei hat alle
Beamten der Watch Tower Society und der Zeugen Jehovas, die das Werk dort
betrieben, in Arbeitslager verbracht, nachdem ihnen Gerichtsverhandlungen
versagt worden waren.
Rumänien hat die Beamten der Watch Tower Society ins Gefängnis geworfen,
das Eigentum der Gesellschaft beschlagnahmt und Jehovas Zeugen verboten.
Auch Bulgarien hat sie verboten.
Ferner werden sie in Ungarn und Polen verfolgt.
In Ostdeutschland, das nun vom kommunistischen Russland beherrscht wird,
geht dieselbe Verfolgung wider sie vor sich. Dies noch mehr seit dem 30.
Juli 1949, als 18.000 Zeugen Jehovas, die in Berlin, in der Waldbühne, zu
einem Kongress versammelt waren, eine Resolution annahmen, worin die
Verfolgung durch die Kommunistenmächte in Ostdeutschland blossgestellt und
ein lebhafter Protest dagegen erhoben wurde.
In den oben erwähnten Ländern haben es die kommunistischen Regierungen
illegal erklärt, die Publikationen der Watch Tower Bible & Tract Society
zu drucken oder zu verbreiten, wiewohl diese in den Vereinigten Staaten
und in andern Ländern des Westblocks frei in Umlauf sind. Wir fragen
daher: Wenn Jehovas Zeugen kommunistisch wären, wie unsere religiösen
Feinde in der Christenheit es behaupten, warum haben dann die
Kommunistenmächte diese Zeugen, die den Namen Gottes Jehovas tragen,
geächtet und ihr Besitztum beschlagnahmt und ihnen mit fanatischer
Verfolgung nachgestellt?…"
Um das ganze noch wirkungsvoller zu machen, druckt der "Wachtturm" dann noch das zitierte Antwortschreiben des Marinekorps in Faksimile ab:
Mehr noch. Auf dem New Yorker Kongress 1950 der Zeugen Jehovas, liess
WTG-Präsident N. H. Knorr eigens eine "kraftvolle" Resolution gegen den
Kommunismus annehmen. Datiert vom 1. August 1950. Zur Erinnerung nochmal. Das
offizielle DDR-Verbot datiert dreißig Tage später.
In dieser Resolution liest man endzeitlich verbrämt, unter anderem:
" … da wir für Gott und sein durch Christus regiertes Königreich sind, könnten wir niemals kommunistisch sein. Wir weisen die falsche Anklage unserer Feinde, Kommunisten zu sein, öffentlich zurück. Wir bestreiten, irgendwelche Verbindung mit Kommunismus zu haben oder ihn oder irgendein anderes politisches Element dieser alten Welt zu unterstützen, vielmehr erheben wir vereint Protest gegen die Verfolgung von Jehovas Zeugen durch die Kommunisten und andere Regierungsmächte; und wir erklären die Verfolgung irgendeiner religiösen Minderheit durch politische Regierungen und mächtige religiöse Hierarchien als unrecht und wir werden uns an solche nicht beteiligen. …"
Zusammenfassend kann man sagen:
Sollte die USA-Falken in jenen Tagen mal eine Bilanz in Sachen Zeugen Jehovas
gezogen haben, so werden sie wohl vor stolz geschwellter Brust, kaum noch
geradeaus laufen gekonnt haben. Ihr Ziel die Zeugen als scharfe Speerspitze im
kalten Krieg einzusetzen, haben sie mit Sicherheit auf der ganzen Linie
erreicht!
"Enttäuschung? Oder angebrachtes Vertrauen?
Sich darauf zu stützen, dass Menschen die Weltübel beheben sollen, führt
immer und immer wieder zu Enttäuschungen. Die führenden Männer der Welt
haben sich im allgemeinen von der Wahrheit und Gerechtigkeit abgewendet,
und die wenigen, die sich um Hilfe für andere bemühen, leiden an ihrer
eigenen Unzulänglichkeit. So sagt die Heilige Schrift denn mit Recht:
'Verlasse dich nicht auf große Menschen - auf blosse Sterbliche, die keine
Hilfe bieten können.' (Psalm 146:3, Moffatt)."
Das ist ein durchaus charakteristischer Text für die zeitgenössische
Befindlichkeit der Zeugen Jehovas. Das Verstärken der ohnehin bestehenden
Ressentiments, mit dem Hintersinn, dabei die eigene Organisation als
"Alternative" zu verkaufen. Eine fragwürdige "Alternative", die in ihrer
Ausbeutungsgier selbst keine Grenzen kennt; ersichtlich an solchen Details wie
ihrer Predigtdienstforderung (selbstredend auf eigene Kosten und neben den
beruflichen und familiären Pflichten). Und das ganze gar
sechzig Stunden, wie sich die WTG Anfang der vierziger Jahre dazu
verstieg (für Versammlungsverkündiger; Pioniere noch entsprechend mehr). Es
geht nicht darum, dass diese Forderung sich so nicht durchsetzen ließ. Es geht
einzig und allein um die Gier der Organisation, die sich darin offenbart.
Wenn dann dieselbe Organisation allen anderen prinzipiell Schlechtes
unterstellt, dann ist es wohl so, dass hier der Teufel mit dem Beelzebub
ausgetrieben werden soll!
"Die Engländer Brooke Foss Westcott (1825-1901) und Fenton John Anthony Hort (1828-1892) gaben 1881 The New Testament in the Original Greek (mutig!) heraus, dessen Leitstern der Vaticanus ist, den sie für den "neutralen" Text hielten (einen solchen gibt es natürlich nicht) der aber nur in den Evangelien dem Sinaiticus (und allen anderen Majuskeln) überlegen ist, in den Paulinen nicht. Westcott und Hort mußten hinter das 4. Jahrhundert rückschließen, sie schrieben irrtümlich den Codex Bezae Cantabrigiensis (5. Jh) dem 2. Jahrhundert zu. Sie hatten keine Originale vorliegen, schrieben keinen kritischen Apparat (nur im Anhang)."
Ein weitere Bibelübersetzer, Nestle, auf den sich heute viele andere Bibelübersetzer stützen, wird von Aland mit den Worten eingeschätzt:
"Nestle verglich die Texte von Tischendorf und Westcott/Hort miteinander und nahm eine dritte Ausgabe hinzu (Weymouth 1892, dann Weiss) , so daß Mehrheitsentscheid über den Text bestimmte."
Also mit anderen Worten. Der Text von Westcott & Hort hat dort seine
Dominanz verloren.
Bemerkenswert ist auch noch, dass extrem-fundamentalistische Kreise, welche
glauben die "King James Übersetzung" hochhalten zu müssen, an Westcott & Hort
beispielsweise kritisieren:
"Westcott glaubte, daß der Himmel ein Zustand und kein realer Ort sei. Beachte die folgenden Zitate von Bischof Westcott:
"Zweifellos ist die Sprache der liturgischen Anweisung unvorsichtig, aber sie schützt uns vor dem Fehler, die Gegenwart von Christus´ verherrlichter menschlicher Natur mit einem Ort in Verbindung zu bringen; 'Himmel ist ein Zustand und kein Ort'." "Wir mögen die vernünftige Hoffnung haben, daß es uns möglich ist, durch geduldiges, entschlossenes, treues und vereintes Bemühen den Himmel über uns hier zu finden, die Ehre unseres irdischen Lebens."
http://web.archive.org/web/20040826195240/http://www.cai.org/de/themesheets-de/category+b/sb0093de.htm
Als neueren Link, in der Sache offenbar weitgehend identisch, siehe auch:
http://www.cai.org/de/bibelstudien/warum-christen-die-king-james-bibel-verwenden-sollten
Nachstehend einige Auszüge, wie der WT jene Übersetzung seiner Leserschaft
vorstellte:
Man habe ursprpünglich die King James Version von 1611 (im englischsprachigem
Raum)
" als grundlegende Übersetzung zum Bibelstudium benutzt. …
Nebst auch noch anderen Übersetzungen, 70 an der Zahl, die aber eher nur in Einzelfällen.
Im Jahre 1902 gelangte die Watch Tower Society in den Besitz ihrer ersten Platten einer Bibelausgabe und konnte eine Bibeln druckende Gesellschaft werden. Es waren dies die Platten einer "betonten" Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften, welche als 'The Emphatic Diaglott' bekannt ist. Dies war erstmals im Jahre 1864 von ihrem Verfasser, Benjamin Wilson, einem Zeitungsredakteur von Geneva, Illinois, veröffentlicht worden, der niemals mit der Watch Tower Bible & Tract Society verbunden war. Diese "betonte" Übersetzung wies einige beachtenswerte Merkmale auf, die zu einem besseren Verständnis der Wahrheit gereichten.
1926 habe man die dann im eigenen Druckereibetrieb selbst hergestellt.
Zu Zeiten des zweiten Weltkrieges
gelang es der Gesellschaft, Platten der vollständigen King-James-Bibel zu kaufen.
Die ebenfalls selbst gedruckt gab es dann im Jahre 1942.
Als nächstes hatte sich die WTG dann die
American Standard Version (Amerikanische Standard-Bibel). Ausgeguckt. Selbige
meint sie mit den Worten belobigen zu können:
Außer den vielen Verbesserungen, die sie der englischen King-James-Bibel gegenüber aufweist, hat sie den beachtlichen und lobenswerten Vorzug, den Namen Gottes an den 6823 Stellen, wo er in den Hebräischen Schriften vorkommt, mit "Jehova" wiederzugeben.
Und weiter:
Nach langen Verhandlungen und zufolge einer finanziellen Übereinkunft konnte die Watch Tower Society im Jahre 1944 die Benutzung der Platten der vollständigen Amerikanischen Standard-Bibel erwerben, um diese Übersetzung auf ihren Pressen mit einem besonders vorbereiteten Anhang als Bibelstudienhilfe zu drucken.
Jene Übersetzung, wiederum nur bezogen auf den Englischsprachigen Raum,
wurde dann 1944 kredenzt.
Aber immer noch empfand man die verwendeten Übersetzungen als mangelhaft.
In dieser oder jener wichtigen Hinsicht sind sie inkonsequent oder unbefriedigend, beeinflußt durch religiöse Traditionen oder weltliche Philosophie
Der nächste Coup wird mit den Worten beschrieben:
Besonders seit 1946 hat der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society nach solch einer Übersetzung der christlichen Griechischen Schriften gesucht. Am 3. September 1949, 8 Uhr morgens, berief der Präsident der Gesellschaft eine gemeinsame Sitzung des Direktionsausschusses, sowohl der pennsylvanischen als auch der New Yorker Körperschaft, ins Hauptbüro (Bethel), … Nachdem, diese Sitzung eröffnet worden war, gab der Präsident diesen acht Mitdirektoren das Vorhandensein eines "Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitees"
Nähere Details über jenes ominöse "Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitees"
werden indes nicht mitgeteilt. Das wiederum darf wohl so gedeutet werden.
Hätte die WTG deren Namen offiziell mitgeteilt, bestand für sie die
Befürchtung; es wiederholt sich das, was Russell schon erleben musste.
Dem warf nämlich die religiöse Konkurrenz vor, er könne ja überhaupt kein
Griechisch.
Und zu seiner Verteidigung konnte er lediglich ausführen, er habe aber einige
Wörterbücher zur Verfügung.
Ergo bestand erneut die Gefahr, die religiöse Konkurrenz werde die
wissenschaftliche "Reputation" jenes ominösen
"Neue-Welt-Bibelübersetzungskomitees" ernsthaft in Zweifel ziehen.
Dann gibt es da noch den Satz:
Am 9. Februar 1950 unterbreitete das Neue-Welt-Bibelübersctzungskomitee sein wichtiges Vorwort der Übersetzung …"
Eben besagtes Vorwort sucht dann zu "begründen" weshalb man in dieser oder
jener Frage vom üblichen Mainstream abweicht.
Indes als es später dann noch etwa die Deutschsprachige Variante der
NW-Übersetzung gab, ist jenes ausführliche Vorwort schon mal entfallen.
Eingeräumt wird:
Ein hervorragendes Merkmal, das wohl grossen
Widerstreit unter modernen Übersetzern und religiösen Führern der
Christenheit hervorrufen wird, ist die Benutzung des von Gott selbst
gegebenen Namens in dieser englischen Wiedergabe der Christlichen
Griechischen Schriften. ...
Doch während wir das Beachtenswerte an der Aussprache "Jah-we" anerkennen,
hat doch das Übersetzungskomitee im Englischen die Form "Jehovah"
beibehalten, weil man damit vertraut war und weil es die vier
ursprünglichen Buchstaben des hebräischen Namens beibehält. Zu Gottes
eigener Zeit werden wir, wenn er die richtige Aussprache seines heiligen
Namens offenbart, die genaue Korrektur gerne vornehmen.
Mit letzterer Floskel räumt man selbst ein, sich bewusst zu sein, mit dem
Jehovas-Namen zwar einer eigenen lieb gewordenen Tradition zu entsprechen,
jedoch zugleich zugebend müssend, dies entspricht nicht dem tatsächlichen
Stand der "hochgelehrten Wissenschaft."
Und damit das ganze noch mit der obligaten Endzeit-Naherwartung gespickt
werde, äußert der WT dann noch:
"Der Beginn der Weltwehen im Jahre 1914 und die ganze Erfüllung der biblischen Prophezeiungen seither bezeugen, dass wir bestimmt in der "Zeit des Endes" der Welt leben. Gottes Billigung und Segen ruhen nicht auf dieser verurteilten Welt, weder auf irgendeiner ihrer politischen, kommerziellen noch religiösen Bestrebungen, dieses alte System der Dinge weiterhin zu erhalten, sondern statt dessen trifft sei sein gerechter Grimm und Zorn. Das Sammeln der Nationen und das Zusammenbringen der Königreiche samt ihren Vereinigten Nationen und den politischen Blocks und Pakten innerhalb des Rahmens der UN-Organisation nähern sich der Endetappe. Die Zeit, da die ganze irdische Einrichtung, das System der Dinge, im Feuer des Eifers Jehovas verzehrt werden soll, rückt näher.
"Der Vatikan tut sehr entrüstet über den vom gottlosen Kommunismus errichteten Eisernen Vorhang, schafft mit seiner eigenen Politik jedoch überall dort, wo er sie durchsetzen kann, eine auffällige Parallele zur Politik des totalitären Russland. Der Kommunismus und der römische Katholizismus sind gleichermassen bemüht, innerhalb ihres Machtbereiches die Zeugen Jehovas an der Verkündigung des Evangeliums zu verhindern.
Bezichtigt wird dann die römisch-katholische Kirche in den von ihr beherrschten Gebieten der katholischen Provinz Quebeck in Kanada, ebenso wie die Sowjetunion keinerlei Andersdenkenden Freiheit zu gewähren.
Bei aller Verschiedenheit in der Benennung und in Äusserlichkeiten, geben sich der römische Katholizismus und der russische Kommunismus in den grundlegenden Anschauungen, die ihr Verhalten rechtfertigen sollen, doch als Totalitäts-Zwillinge aus.
Zitiert wird dann ein Herr Wischinsky als Anwalt des Kommunismus, der da verlautbart haben soll:
'In unserem Staate gibt es für die Feinde des Sozialismus keinerlei Redefreiheit, Pressefreiheit und dergleichen, und kann es natürlich auch nicht geben.'
Und als Kontrast dazu:
Den gleichen Geist engherziger Unduldsamkeit zeigt die Jesuitenzeitschrift 'Civilta Cattolica', wenn sie schreibt:
'Die römisch-katholische Kirche (muss) für sich allein das Recht auf Freiheit verlangen. … In einem Staat, dessen Bevölkerung mehrheitlich katholisch ist, wird die Kirche dementsprechend verlangen, dass dem Irrtum (d. h. den nichtkatholischen Glaubensanschauungen) das Daseinsrecht verwehrt wird, und dass, wenn religiöse Minderheiten tatsächlich vorhanden sind, ihr Bestand nur de facto sein soll, ohne dass sie Gelegenheit bekommen, ihre Glaubensansichten zu verbreiten.'
Und der weitere WTG-Kommentar dazu besagt:
Die Amtsstellen in der Provinz Quebeck haben
alles getan, was sie konnten, um den Zeugen Jehovas die Glaubensfreiheit
zu verwehren, ja sie möglichst sogar aus der Provinz hinauszudrängen.
Im 'Star' von Montreal stand am 4. Dezember 1946:
'Auf Krieg ohne Erbarmen gegen die Zeugen Jehovas lautete ein Erlass des Premierministers Maurice Duplessis an die Provinzpolizei … wie er sagte, beabsichtigt er, mit ganz rigorosen Massnahmen gegen jene Leute vorzugehen, die unter der Bezeichnung als Zeugen Jehovas Propaganda machten.'
In einem gemeinen Versuch, diese Menschen anzuschwärzen und in ein schlechtes Licht zu rücken, wetterte er:
'Kommunisten, Nazi und jene, die sich als Propagandisten für das heimtückische Unternehmen der Zeugen Jehovas betätigen, werden so angefasst werden, wie sie es verdienen; denn die Regierung der Nationalen Union lässt einen Kompromiss mit solchen Leuten nicht zu.' …
Und weiter "Erwachet!" in seiner Berichterstattung:
So schrieb der 'Citizen' von Ottawa am 18. April über Jehovas Zeugen:
'Ihre Anklage als 'lodernden Hass' in Quebeck klingt glaubwürdiger angesichts der Verfolgungen. Durch Presseäusserungen ermutigt, verdoppelt die Sekte ihren Eifer. Der römische Katholizismus beginnt in würdeloser Weise einem Elefanten zu ähneln, der sich vor einer Maus ängstigt. Die grundlegende Frage ist jedoch die der Religionsfreiheit. Kleine Sekten haben genau soviel Recht wie große Kirchen, andere zu bekehren, wenn sie es können. Römisch-katholische und Protestanten, deren Organisationen als verfolgte Sekten begannen, protestieren sofort gegen religiöse Verfolgungen in anderen Ländern. Sie sollten auf dem Posten sein, um sich in Kanada als erste für Duldsamkeit einzusetzen …
Jenes Blatt meinte weiter:
Die Sektierer haben das Recht, ihre Anschauungen zu predigen und zu verbreiten. Wer eine Abneigung dagegen hat, kann sich entweder auf eine Erörterung einlassen oder stillschweigend darüber hinweggehen. In einer geordneten Gesellschaft muss die Wahrung der persönlichen Freiheit das Anliegen aller Kanadier sein, der Protestanten wie der Katholiken, der Englisch- wie der Französischsprechenden. Quebecks führende Männer im Staat, in der Religion und im Erziehungswesen haben die Verpflichtung, darauf zu bestehen, dass die Gesetze respektiert und die bürgerlichen Freiheiten geschützt werden.'"
Unter der Überschrift: "Verbot der Zeugen Jehovas durch Kommunisten. Zeugen Jehovas in Polen als von Brooklyn dirigierte Spione verhaftet.' liest man in dergleichen "Erwachet!"-Ausgabe:
"Unter dieser Überschrift veröffentlichte die New Yorker 'Times' vom 30. Juni 1950 auf der ersten Seite die folgende Sonderdepesche von Edward A. Morrow:
'Warschau, 29. Juni. -
Die vollständige Auflösung eines angeblichen Spionageringes der
Vereinigten Staaten, mit Zentrale in Brooklyn, N. Y. wurde heute vom
polnischen Ministerium für Öffentliche Sicherheit bekanntgegeben. Nach
Angabe des Ministeriums sind ungefähr 80 Prozent der Mitglieder des
angeblichen Ringes verhaftet.
Der Ring, der seine Tätigkeit durch die als Jehovas Zeugen bekannte
Religionssekte betrieben haben soll, wird zur Last gelegt, Informationen
über militärische und kommerzielle Angelegenheiten und über polnische
Staatseinrichtungen gesammelt zu haben. Gemäss der letzten amtlichen
Volkszählung vom Jahre 1948 hatte diese Religionssekte, die in Polen seit
fünfzig Jahren besteht in diesem Land 10 000 Mitglieder (Die letzten aus
Polen erhaltenen Angaben weisen für den 1. April 1950 mehr als 18 000
mitwirkende Zeugen Jehovas auf).
Dies ist die erste von Staats wegen erhobene direkte Anschuldigung, dass
die Vereinigten Staaten hierzulande Spionage trieben.'
Der Bericht geht weiter mit der Aussage:
Nach Angabe von Morrow bezeichnete die polnische Tageszeitung 'Express Veiczorny' die Zeugen Jehovas als 'Vorposten eines Spionagenetzes der Vereinigten Staaten'. Und was für Beweise liegen für diese aufsehenerregenden Anschuldigungen vor? Nach Angabe von kommunistischer Seite sollen Jehovas Zeugen 'Spionagezentralen organisiert haben, die unter anderem die Aufgabe hatten, Ablenkungsmanöver durchzuführen, Informationen von militärischem, wirtschaftlichem und kommerziellem Wert zu sammeln und in die wichtigeren Ämter Spione hineinzubringen.' Razzien bei Zeugen Jehovas hätten Flugschriften zutage gefördert, in denen - man höre und staune! - auf Grund von Bibelstellen von einem nahe bevorstehenden Krieg und einer Katastrophe gesprochen wird, womit unter dem Volk eine Panik hätte hervorgerufen werden sollen. Weiteres gegen die Zeugen Jehovas vorgebrachtes 'Beweismaterial': sie weigerten sich für einen kommunistischen 'Friedensappell', der ein Verbot der Atombombe verlangt, Unterschriften zu sammeln. …
Und dazu wird dann WTGseitig kommentiert:
Merkwürdig! In katholischen Ländern werden
Jehovas Zeugen beschuldigt, Kommunisten zu sein, wie es zum Beispiel jetzt
in der Dominikanischen Republik geschieht; aber hinter dem Eisernen
Vorhang werden die Zeugen Jehovas beschuldigt, für die Westmächte zu
spionieren. Die fünfzig Jahre Geschichte der Zeugen Jehovas in Polen
zeigen, dass sie zuerst von dem Kirche-und-Staat-Regime der Hierarchie
gehasst und verfolgt wurden. Hernach wurden sie verfolgt, als die Nazi an
der Macht waren. Und jetzt wurden sie von den Kommunisten verfolgt.
Nach der Scheinanklage auf Spionage erfolgte unverzüglich ein
vollständiges Verbot der Zeugen Jehovas und Stillegung ihrer öffentlichen
Predigttätigkeit im ganzen Lande, wie der New Yorkes 'Times' am 3. Juli
aus Warschau gemeldet wurde."
Über die Dominikanische Republik liest man in dieser "Erwachet!"-Ausgabe.
Und letztere ist ja näher vor der Haustür der USA befindlich:
"Die Dominikanische Republik zertrampelt die
Freiheit.
Als erste Nation im Westblock hat die Dominikanische Republik am 21. Juni
die christliche Organisation der Zeugen Jehovas aufgelöst und ihre
Zusammenkünfte verboten. Zur Begründung dieses Verbots gibt der von
Innenminister J. Antonio Hungria unterzeichnete Erlass an, die Zeugen
weigerten sich, 'an der Politik oder den Wahlen auf örtlichem, nationalem
oder internationalem Gebiet' teilzunehmen; sie befolgten die Landesgesetze
nur, 'wenn diese mit den Grundsätzen des Rechtes und der Gerechtigkeit im
Einklang sind', sie lehnten es ab, den 'bewaffneten Streitkräften der
Republik' beizutreten und nähmen Abstand davon, 'der Flagge, einem Symbol
der Vortrefflichkeit des Vaterlandes, Ehrerbietung zu bezeugen.' …
Die WTG indes meint dazu:
Was den Flaggengruss betrifft, so ist dies
kein Beweis für Staatstreue. Auch die schlimmsten Verräter grüssen
bedenkenlos die Fahne. Jehovas Zeugen hingegen bringen den Landesfahnen,
als Sinnbildern der zivilen Macht, die gebührende Achtung dar, können sich
aber nicht - als einer Form des von Gott verbotenen Bilderkultes - vor
ihnen niederbeugen. Dadurch wird die Sicherheit des Staates in keiner
Weise gefährdet.
Als Senor Hungria dieses Verbot unterschrieb, hatte er einen
weissgewandeten Jesuitenpriester bei sich. Gelten in der Dominikanischen
Republik die Landesverfassung mit ihren Freiheitsbestimmungen, sowie die
übernommene UN-Charta mit ihren Vorkehrungen für die Menschenrechte als
blosse Papierfetzen?"
Über Ostdeutschland schreibt immer noch ein und dieselbe "Erwachet!"-Ausgabe:
"Berlin, 4. Okt. (Reuter)
Der Oberste Gerichtshof der Ostdeutschen Republik verurteilte am Mittwoch
zwei Mitglieder der religiösen Sekte 'Zeugen Jehovas' zu lebenslänglicher
Zwangsarbeit und sieben weitere zu Zwangsarbeitsstrafen von acht bis zu
fünfzehn Jahren. Alle Angeklagten wurden schuldig gesprochen, fortwährend
Spionage getrieben, zu Boykott aufgehetzt und Kriegspropaganda geführt zu
haben, und zwar auf Weisung des amerikanischen Imperialismus.'
Wer Jehovas Zeugen kennt, der weiss, dass von obiger Urteilsbegründung
jedes Wort erlogen ist. Das Gewaltsystem des Ostens verlangt eine
Gleichschaltung, mit der sich aufrechte Christen nicht einverstanden
erklären können.
Jehovas Zeugen haben nicht dem Nazismus dienstbar sein wollen und wurden
grausam unterdrückt, und sie wollen auch nicht dem Kommunismus dienstbar
sein, deswegen die Unterdrückung. Die Furchtlosigkeit der Zeugen Jehovas
reizt die Kommunisten; denn jedes Gewaltsystem lebt von der Angst der
anderen."
Nun kann man schwerlich den totalitären Charakter jener genannten Regime
bestreiten. Bezüglich Ostdeutschland gibt es ja mittlerweile ganze Bücher
dazu.
Dennoch muss die Frage gestattet sein. War dieses Schicksal in dieser Härte
unvermeidbar?
Erinnert sei daran. Auch andere Religionsgemeinschaften ächzten und stöhnten
unter diesen Rahmenbedingungen; etwa die den Zeugen Jehovas doch ideologisch
(mit Abstrichen) nahe stehenden Siebenten Tags Adventisten.
Die indes agierten geschmeidiger und überlebten ungeschorener.
Die STA brachten es in Ostdeutschland (dieweil auch literarisch orientiert)
sogar zu einem umfänglichen Schrifttum. Das wiederum war unter östlichen
Rahmenbedingungen nicht von vornherein als "Selbstverständlich" zu werten,
sondern muss als Ausdruck geschickter Verhandlungsführung gewertet werden,
welcher das dam östlichen Regime abtrotzte.
Der Konfrontationskurs der Zeugen Jehovas war von Washington und Brooklyn
gewollt.
Er war aber nicht zwangsläufig ein Schicksal, welches "unvermeidbar" gewesen
wäre.
"Müssen geweihte Frauen, die an christlichen Versammlungen teilnehmen ihren Kopf bedecken?"
In seiner Antwort beruft sich der WT auf den Paulus als „Autorität" für die
Neuzeit (???, jener Paulus welcher auch die Sklaverei nicht in Frage stellte)
und darauf aufbauend auf das eigene Buch "Dies bedeutet ewiges Leben" …:
Zitiert wird:
"Nachdem Paulus gesagt hat, dass das Haupt des Weibes der Mann sei, das Haupt des Mannes Christus und das Haupt Christi Gott, schreibt er: "Jede Frau, die betet oder prophezeit mit unverschleiertem Haupt, entehrt den, der ihr Haupt ist." (1. Kor. 11: 3-10, NW) Darüber einen Kommentar gebend sagt das Buch Zur Zeit des Apostels und besonders in der berüchtigten unsittlichen Stadt des alten Korinth, war es Brauch, dass ehrbare Frauen in der Öffentlichkeit verschleiert gingen. Wenn eine Frau anders in öffentliche Versammlungen ging, so brandmarkte sie dies als ein Weib von niederen moralischen Grundsätzen und Leichtlebigkeit …"
Zur Neuzeit überleitend geht es dann weiter mit der Aussage:
In der Neuzeit oder in Ländern, wo der Brauch
es nicht verlangt, dass Frauen einer Gemeinde als Zeichen der Ehrbarkeit
verschleiert einhergehen, verlangt der christliche Anstand es von der Frau
nicht, sich diesem alten Brauch um des Glaubens und der Organisation
willen zu unterziehen. … Doch ungeachtet eines populären Brauches sollte
eine Frau, die sich in einer Versammlung erhebt und vor anwesenden
gläubigen Männern und Frauen betet oder prophezeit, ihr Haupt verschleiern
oder ein 'Zeichen der Autorität auf ihrem Haupte haben um der Engel
willen'." …
Wenn somit eine theokratische Dienstanweisung von einer Frau verlangt, an
einer Bibelstudien-Versammlung zu beten oder eine solche zu leiten, sollte
sie, während sie das tut, ein Zeichen von Autorität tragen, um die
theokratische Leitung durch das Haupt, den Mann, anzuerkennen und "Um der
Engel willen". Indes ist keine Kopfbedeckung nötig, wenn sie sich blos am
Beantworten von Fragen, die den Zuhörern gestellt werden, oder am Erzählen
von Erfahrungen oder an Demonstrationen beteiligt."
"Am dritten Versammlungstage, Dienstag, dem 1. August, hörte man im Nachmittagsprogramm zuerst Berichte aus Deutschland, von E. H. Frost, und aus Osteuropa, von A. Rütimann. Beide hoben hervor, wie das Werk in diesen Gebieten unter heftigen Angriffen von Seiten des Kommunismus voranschreitet. Anschliessend sprach N. H. Knorr über Geburt und Wachstum der Gottesherrschaft, sowie über die weltweite Anfeindung ihrer sichtbaren Verfechter, wozu auch die vom Klerus ausgehende haltlose Behauptung gehört, Jehovas Zeugen seien Kommunisten. Dies wurde von ihm mehrfach ausdrücklich zurückgewiesen, und für die schlagkräftigsten Beweise, die er hierfür lieferte, griff er in den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas und der Wachtturm-Gesellschaft, die sich gegen den Kommunismus richten, bis auf das Jahr 1879 zurück. Die Schuld für die Erfolge des Kommunismus gab er der scheinheiligen Christenheit und unterbreitete hernach, als Höhepunkt seiner Vorträge, eine Erklärung gegen den Kommunismus in all seinen Erscheinungsformen. Diese wurde von den 84950 Zuhörern einmütig angenommen."
Bliebe wohl nur noch zu fragen, wie denn die "Resonanz" dessen bei den
Kommunisten sein würde. Das diese Frage sich die Zeugen Jehovas nicht
stellten, ist offenkundig. Dennoch gab es eine solche Resonanz bei den
Kommunisten. Ein Beispiel dafür kann man auch dem 1970er DDR-Buch über die
Zeugen Jehovas entnehmen.
"Anfänglich werden solche, die für die 'King James' oder die 'Luther-Bibel' lange eine besondere Vorliebe gehabt haben, es beklagen, dass vertraute Ausdrücke und Redensarten verschwunden sind. Mit der Zeit aber werden sie sehen, dass durch den Wechsel von Namen, Bezeichnungen und Ausdrücken der Sinn klarer zum Ausdruck kommt."
Als weiteres Beispiel verweist der WT auf die Definition des Begriffes
Religion. Dazu wird dann noch auf die 96seitige (nur in Englisch) 1950
erschienene Broschüre "Verteidigung und gesetzliche Befestigung der Guten
Botschaft" hingewiesen. Der Pferdefuß wird deutlich, wenn man liest, wohin die
WTG mit ihrer Art der Interpretation hinaus will. Vereinfacht gesagt:
Ansprüche in Richtung Verweltlichung anmelden. Oder noch anders formuliert.
"Zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens".
Das liest sich im WT dann so:
"Auf Seite 75 der Broschüre 'Verteidigung und
gesetzliche Befestigung der Guten Botschaft' lesen wir eine der
Schlussfolgerungen, zu der man hinsichtlich der Watch Tower Bible & Tract
Society nach vielen Jahren des Kampfes vor den Gerichten gekommen ist:
'Es wird dargelegt, dass die Watch Tower Society und Jehovas Zeugen eine
gesetzliche, religiöse Organisation sind, und dass ihre Vertreter, die
sich mit dem Predigen des Evangeliums befassen, gesetzlich anerkannt sind
als Diener der Religion [Evangeliumsdiener, Prediger, Geistliche, engl.:
ministers of religion], was sie zu all den Vorrechten berechtigt, die
allen religiösen Organisationen und Dienern gewährt werden.'"
Das wäre dann der geschönte Teil jener WTG-Publikation.
Zu den weniger geschöntem gehört dann wohl auch.
Schon Jonak hatte in seinem 1936er ZJ-Buch, die WTG dergestalt "festgenagelt",
dass deren Advokaten sicherlich nicht zu unterschätzen sind.
Wo immer sich eine Option auftut, vermeintliche Rechte durchzuboxen, wird
die auch wahrgenommen.
Das war auch in den USA so.
Als Ausläufer der Weltkriegshysterie, ergab sich auch dort der Aspekt des
Patriotismus via Fahengrusszeremonien etwa.
Und damit gerieten schon mal die Zeugen ins breitere Schussfeld der
Öffentlichkeit.
Dieser eigentliche Auslöser hatte wiederum Folgewirkungen.
Da wurde beispielsweise die Frage gestellt. Es werden doch Gelder für's
WTG-Schrifttum kassiert. Ist das schon kommerziell? Wenn ja, in welchem
Umfange?
Auch Kinder werden beim Vertrieb des WTG-Schrifttums mit eingesetzt, ist das
nun schon reguläre Kinderarbeit?
In dem aufgeheizten Klima landeten dann einige solcher Fälle auch vor Gericht.
Zwar werden die in dieser Broschüre nicht in allen Einzelheiten dargestellt,
gleichwohl aber doch in eher zusammenfassender Form.
Und im Anhang dieser WTG-Schrift gibt es dann nebst einem thematischen
Sachregister, auch die Aktenzeichen entsprechender Gerichtsfälle, die sich da
in den USA abspielten.
Diese Broschüre war wohl weniger für Juristen konzipiert, um so mehr für die
eigene Anhängerschaft (in den USA).
Und denen wurde dann - unter anderem - "verklickert", die Apostel hätten in
alten Zeiten, auch keine Geldbussen bezahlt.
Sollte also ein solches Gerichtsverfahren mit einer solchen beendet werden,
dann sollte man eher ins Gefängnis gehen, als denn jene Geldbusse tatsächlich
zu zahlen (S. 81f.)
Und man entblödet sich gar zu dem Satz (sinngemäß zitiert).
"Wenn es Gottes Wille sei, ins Gefängnis zu gehen und dort weiter "Zeugnis" zu geben nach dem Fehlschlagen der Berufung, dass dies dann freudig getan werden sollte."
Auch noch bemerkenswert:
Die WTG wünscht, über alle solch entstandene Gerichtsverfahren möglichst auf
dem laufenden gehalten zu werden.
Aber, sie überlässt es dem Einzelnen, ob er sich dazu juristischen Bestand in
Form von Rechtsanwälten sichert. Nicht das man etwas dagegen hätte. Der
entscheidende "Knackpunkt" liegt dann darin, dass damit eben Kosten verbunden
sind. Und jene Kosten werden in der Regel bei dem Einzelnen Involvierten
"hängen bleiben". Die WTG indes, wähnt sich für selbige (in der Regel) nicht
zuständig.
Dazu gibt es im Sachregister, unter Hinweis auf die Seiten 10, 11,
ausdrücklich den Detailsatz:
"Rechtsanwälte, wenn sie verwendet werden".
Am Rande noch mit vermerkt. Jene Broschüre wurde von dem damaligen
WTG-Advokaten
Covington verfasst, welcher es zeitweise gar zum WTG Vizepräsidenten
brachte (bevor er für "1975 Franz" diesen Stuhl räumen musste).
Und er kann es sich nicht versagen, auch in dieser Broschüre auf seinen von
ihm erstrittenenen Persilschein zu verweisen, wonach das
Marine Corps der USA den Zeugen Jehovas (nach Covingtons
Intervention) bescheinigte, mit Kommunismus, haben die absolut nichts zu tun.
Das war indes zu Zeiten der
McCarthy-USA , ein Persilschein, von einigem politischen Gewicht!
Drahbeck
Jeder Krämer lobt seine Ware. So auch
die WTG. Im "Wachtturm" vom 15. 12. 1950 lässt sie ihre neu
herausgekommene "Neue Welt Übersetzung" feiern. Da liest man dann solche
Sätze wie den:
"Anfänglich werden solche, die für die 'King James' oder die 'Luther-Bibel' lange eine besondere Vorliebe gehabt haben, es beklagen, dass vertraute Ausdrücke und Redensarten verschwunden sind. Mit der Zeit aber werden sie sehen, dass durch den Wechsel von Namen, Bezeichnungen und Ausdrücken der Sinn klarer zum Ausdruck kommt."
WT vom 1.JULI 2010 S.20:
Eine
zuverlässig
Übersetzung wählen
Meist hat man ja mehrere Bibelübersetzungen zur Auswahl. Welche soll man nun
nehmen? Das Lesen in Gottes Wort bringt einem natürlich immer etwas.
Allerdings drücken sich manche Bibelübersetzungen eher altertümlich aus oder
benutzen eine Gelehrtensprache, wodurch der Text schwer verständlich sein kann
(...). In gewissen Übersetzungen wird die reine Botschaft der Bibel sogar
abgeändert, indem man sich auf Traditionen stützt. ... Bei der Wahl einer
Übersetzung ist es also gut, darauf zu achten, dass sie den Text
korrekt, in einer
leicht verständlichen Sprache wiedergibt,
die Lust aufs Lesen macht.
Auf der ganzen Welt sind Millionen Bibelleser der
Meinung, dass genau das auf die Neue-Welt-Übersetzung*zutrifft.
Da ist zum Beispiel ein älterer Mann aus Bulgarien. Er ging zu einer
Zusammenkunft von Jehovas Zeugen und bekam eine Neue-Welt-Übersetzung.
Hinterher sagte er: "Ich lese seit vielen Jahren in der Bibel, aber noch nie
hatte ich eine Bibelübesetzung, die so leicht verständlich ist und direkt das
Herz anspricht.."
*Die Neue-Welt-Übersetzung (herausgegeben
von Jehovas Zeugen) ...
"Seit Sommer 1949 wurden Hunderte von Zeugen Jehovas in Rumänien verhaftet und eingesperrt. Gleichwie in Polen und Ostdeutschland suchte man ihnen unter Anwendung von Terrormethoden das Geständnis abzuzwingen, dass sie Glieder eines anglo-amerikanischen Spionageringes seien. Sie blieben jedoch standhaft und erklärten, allein für Gottes Königreich gewirkt zu haben. Im Juli dieses Jahres verurteilte das Kriegsgericht in Bukarest drei Zeugen zu 10 Jahren, sechs zu 5 Jahren und 2 (Frauen) zu 2 Jahren Zwangsarbeit."
In der gleichen Ausgabe wird auch ein Artikel über die päpstlichen
Sozialenzykliken publiziert. Wie von den Zeugen Jehovas nicht anders zu
erwarten, kritisch akzentuiert. Herausgearbeitet wird, dass diese Enzykliken
lediglich den Status quo mehr oder weniger festschreiben. Dieser Kritik könnte
man sich ja anschließen, wäre da nicht der berühmte Pferdefuß. Was machen denn
die Zeugen Jehovas? Die kultivieren doch auch blos ihre abgewandelte Form
eines "Jenseitsglaubens" in dem dann "alles besser" werde.
Ob nun jemand Marihuana oder nur klassisches Opium als "Rezept" verschreibt,
macht da wirklich keinen Unterschied. Im einzelnen führte dieser Artikel aus:
HEUTZUTAGE ist die römisch-katholische Kirche
in den Arbeiterbewegungen rühriger denn je. Geistliche dieses Systems
legen grossen Nachdruck auf die Arbeits-Enzykliken.
Von dieser Haltung katholischer Kleriker beeindruckt, äusserten sich
manche Arbeiterführer, wie auch Politiker, sehr günstig über diese
Enzykliken. Der amerikanische Arbeitsminister Tobin bekennt:
"Man kann wirklich sagen, dass mir die Sozial-Enzykliken der Päpste für meine öffentliche Laufbahn wegleitend waren."
Die rechte Hand dieses Arbeitsministers, Ralph Wright, stützt sich in seinem Kampf gegen das Taft-Hartley-Arbeitsgesetz auf die Enzykliken. Ralph Novak vom amerikanischen CIO.-Gewerkschaftsbund erklärte einmal:
"Meine Wirtschaftsphilosophie stammt aus den päpstlichen Enzykliken."
Und dann wäre noch Joseph Keenan von der "American Föderation of Labor" mit seinem Ausspruch:
"Es ist schade, dass diese Enzykliken nicht besser bekannt sind!"
Verdienen sie ein solches Lob? Wie stehen die
Tatsachen?
Die Herausgabe von "Rerum Novarum"
In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erlebte die als "Knights
of Labor" (Arbeitsritter) bekannte amerikanische Arbeiterbewegung einen
sprunghaften Aufschwung und erreichte 1886 mit gut 700000 Mitgliedern
einen Höchststand. An ihrer Spitze befand sich viele Jahre hindurch ein
gewisser T. V. Powderly, ein frommer Katholik, der mit Rücksicht auf die
gewerkschaftsfeindliche Einstellung katholischer Kreise in anderen Ländern
sich mit Beklemmung fragte, wie sich die katholische Kirche wohl ihnen
gegenüber verhalten werde. Deshalb wurde eine Zusammenkunft zwischen
Powderly und Kardinal Gibbons arrangiert. Ein wenig später stattete der
Kardinal dem Papst einen Besuch ab. Diese Umstände hatten zweifellos
Einfluss darauf, dass im Jahre Anno, Enzykliken der Päpste Leo XIIL und
Plus XI. 1891 die Enzyklika Rerum Novarum herauskam.
Rerum Novarum wird von einigen als die "Magna Charta der Arbeit"
bezeichnet. Es wird darin bemerkt, man brauche sich der Arbeit nicht zu
schämen, sie habe ihre eigene Würde, Christus Jesus selbst habe gearbeitet
; aber dies alles wird in so gönnerhaftem Ton vorgebracht, dass es sich
vom Geist des Arbeiters ebenso stark unterscheidet wie der Palast eines
Kardinals von der Hütte eines Bergmannes. Die Enzyklika behauptet von der
katholischen Kirche, sie nehme Anteil am Ergehen des Werktätigen, und
verweist auf ihre zahlreichen, ausgedehnten Wohltätigkeitseinrichtungen.
Aber welcher Arbeiter möchte denn auf Wohltätigkeit angewiesen sein?
Ferner erwähnt sie die Notwendigkeit einer Verbesserung der
Arbeitsverhältnisse und rügt die Klasse der Reichen und der Arbeitgeber
wegen ihrer Habsucht. Sie bringt auch zum Ausdruck, dass der Arbeiter eine
"vernünftige" Arbeitszeit und genügend Lohn haben sollte, um sich und
seine Familie durchzubringen.
Aber diese Empfehlungen zugunsten der Arbeiter sind nichts weiter als ein
beschwichtigender Happen, im Vergleich zu den Erwägungen, die diese "Arbeits"-Enzyklika
über das Kapital anstellt. Sie tritt vor allem für das Privateigentum ein
und bemerkt, dass,
"wenn wir darangehen, die Lage der Massen zu erleichtern, unser erster und fundamentalster Grundsatz die Unantastbarkeit des Eigentums sein muss"
Und wenngleich Gesetze zum Schutz des Schwachen, des Arbeiters, bestehen sollten, sei
"vor allem durch Gesetzgebung und Politik die Sicherheit des Privateigentums zu schaffen".
Leo XIII. tritt zwar für eine Verbesserung der Arbeitsverhältnisse ein, wünscht oder erwartet auf diesem Gebiet jedoch keinerlei durchgreifende Veränderungen und erklärt darum:
"Wollen wir von vornherein festhalten, dass die Menschheit bleiben muss wie sie ist … Denn zu leiden und zu erdulden ist das Los der Menschheit, und es wird keiner Kraft und keinem Kunstgriff jemals gelingen, die das menschliche Leben bedrängenden Übel und Schwierigkeiten zu bannen."
Nicht einmal dem Königreich Gottes? Auf jeden
Fall wird den Geistlichen angeraten, die Armen zu "ruhiger Ergebenheit" zu
bewegen, damit sie sich mit einer "genügsamen Lebensweise" zufriedengeben.
Die katholische Religion als Allheilmittel?
Leo XIII. möchte uns weismachen, nur eine einzige Sache fehle der
Arbeiterschaft. Weil die Menschen und die Institutionen sich von der
römisch-katholischen Religion abgewendet hätten — sagt er —, deshalb sei
der Arbeiter, isoliert und schutzlos, der Habsucht des uneingeschränkten
Wettbewerbs ausgeliefert'. Er möchte uns einreden, ohne die Mithilfe der
Religion und der Kirche werde niemals eine praktische Lösung gefunden
werden, und es gebe nichts Machtvolleres, Arme und Reiche einander
näherzubringen, als die katholische Religion.
Wie verhält es sich aber in Wirklichkeit? Stimmt es nicht, dass es den
Arbeitern in vorwiegend protestantischen Ländern, wie in den Vereinigten
Staaten, der Schweiz und den skandinavischen Staaten, am besten ergeht?
Und stimmt es nicht, dass sie es am schlechtesten haben in den besonders
stark katholischen Ländern, wie Spanien, wo — um einen Korrespondenten der
amerikanischen Zeitschrift Leben zu zitieren — der Arbeiter in
"unglaublicher Armut" steckt? Ganz zu schweigen von den katholischen
Ländern Mittel- und Südamerikas. Und ist es nicht Tatsache, dass der
Kommunismus in Italien, dem katholischen Italien, solch auffällige
Fortschritte machen konnte, weil die katholische Religion arm und reich
eben nicht zusammenbringt?
Auf seinen falschen Auffassungen aufbauend, legt Leo XIII. den
katholischen Arbeitern ans Herz, wo irgend möglich eigene Gewerkschaften
zu organisieren, und bei diesen Gewerkschaften solle der
Religionsunterricht an erster Stelle stehen. Seine tröstenden Schlussworte
an den Arbeiter, der — nach Ansicht dieses Papstes — nicht auf völlige
Hilfe im gegenwärtigen Leben rechnen könne, lauten:
"Nächstenliebe ist geduldig, ist gütig, sucht nicht das Ihrige, .. erduldet alles, erträgt alles."
"Wiederaufbau der sozialen Ordnung"
Und wie steht es mit der anderen päpstlichen Enzyklika über die
Arbeiterfrage, Quadragesimo Anno, von Pius XI.? Sie erschien am 15. Mai
1931 und beginnt mit einer Lobrede auf Leo XIII., dessen Arbeits-Enzyklika
das Verdienst für so gut wie alle in den verflossenen vierzig Jahren
erlassenen Sozialgesetze zugeschrieben wird. Obwohl die Besserstellung der
Arbeiter in protestantischen Ländern weit grössere Fortschritte machte als
in katholischen, mutet uns Pius XI. zu, in diesen Fortschritten weitgehend
ein Ergebnis der päpstlichen Äusserungen zur Arbeiterfrage zu sehen. Wie
war es denn in Mexiko? Hat sich die Regierung dort der Arbeiter stärker
angenommen, solange sie eine katholische Politik betrieb oder seitdem sie
es nicht mehr tut? Die Antwort liegt ganz klar zutage.
Als nächstes unterrichtet die Enzyklika den katholischen Arbeiter, dort,
wo keine katholischen Gewerkschaften organisiert werden könnten und ihm
keine andere Wahl bleibe, dort dürfe er einer "neutralen", einer
nichtkatholischen Gewerkschaft beitreten, sofern der zuständige Bischof
dies genehmige, wozu dieser ermächtigt sei, wenn er die Gewissheit habe,
dass der katholische Arbeiter dadurch in seiner Religion keinen Schaden
erleide. Es ist interessant, hier zu vermerken, dass in dieser Enzyklika
auch die Arbeitgeber zur Bildung von Verbänden ermutigt werden; aber es
wird nichts erwähnt, dass der Bischof auch bei solcher
Verbandszugehörigkeit etwas mitzureden habe. Kapitalistenverbände sind für
Katholiken offenbar "ungefährlich" !
Wie Leo XIII., trägt auch Pius XI. in seiner Quadragesimo Anno auf beiden
Achseln. Er schaukelt mit "ungerechten Ansprüchen des Kapitals" und
"ungerechten Ansprüchen der Arbeiter" hin und her und sagt, die Löhne
sollten nicht zu niedrig sein — gut; er warnt aber auch vor zu hohen
Löhnen! Es verstosse gegen die soziale Gerechtigkeit — sagt er —, die
Löhne ungebührlich zu kürzen oder ungebührlich zu erhöhen. Aussperrungen
seien verboten, jawohl, aber die Streiks ebenfalls. Eine "Magna Charta der
Arbeit"?
Als nächstes macht Pius XI. darauf aufmerksam, dass ohne eine Reform der
Sitten alles Bemühen um den Wiederaufbau und die Vervollkommnung der
sozialen Ordnung vergeblich sein werde. Wie Leo XIII., behauptet auch er,
der soziale Friede sei unmöglich, sofern die Menschen nicht zu
"christlichem Leben und christlichen Einrichtungen" zurückkehrten. Wann
aber hat die menschliche Gesellschaft jemals ein christliches Leben
geführt und christliche Einrichtungen und "Sitten" gehabt, zu denen sie
zurückkehren könnte?
Pius bezieht sich offenbar auf eine Rückkehr zu katholischem Leben,
katholischen Einrichtungen und katholischen Sitten — was etwas ganz
anderes ist. Jawohl, etwas wirklich ganz anderes, wenn wir uns dies
besehen anhand der Geschichtsaufzeichnungen über eine Maria die Blutige,
über blutige Judenpogrome, blutige Inquisitionen, blutige Religionskriege,
blutige Kreuzzüge — und ausgerechnet die römisch-katholische Kirche als
Hauptanstifterin von alledem! Welcher Arbeiter von heute, sei er nun
katholisch oder nicht, würde eine Rückkehr ins Finstere Mittelalter
wünschen, wo die römisch-katholische Kirche in Europa die unumschränkte
Herrschaft innehatte, wo bürgerliche Freiheiten etwas Unbekanntes waren,
wo Analphabeten nicht die Ausnahme, sondern die Regel bildeten, wo
monopolistische Gilden oder Zünfte über Handwerk und Gewerbe mit eiserner
Hand herrschten und alle "Sitten" ein Ausdruck jener düsteren Zeit waren?
Gehen wir aber zur Enzyklika Pius' XI. zurück. Natürlich, in der Theorie
werden ,die Reichen durch Religion um ihre ärmeren Brüder besorgter
werden'. Damit der katholische Arbeiter aber ja nicht zuviel erwarte, fügt
Pius rasch hinzu, durch Religion würden die Arbeiter "aufhören, der ihr
von der göttlichen Vorsehung in der menschlichen Gesellschaft zugewiesenen
Stellung überdrüssig zu sein". Aha! das wäre also die verkehrte Sache! Die
Ungerechtigkeiten des heutigen Gesellschaftssystems hängen mit der
göttlichen Vorsehung zusammen! Welch eine Liebe zu Gott das beim Mann aus
dem Volke erzeugen muss! Nun, mit dieser päpstlichen Schlussfolgerung
können wir schwerlich einverstanden sein.
Weiter meint er:
"Lasst uns alle unsere Kräfte dafür einsetzen, jenen unglücklichen Seelen zu helfen, die sich von Gott [der römisch-katholischen Kirche] abgewendet haben; lasst uns sie hinwegziehen von den weltlichen Sorgen, in die sie zu stark verstrickt sind, und sie lehren, zuversichtlich nach dem zu trachten, was ewig ist."
Könnte man nicht auch den Reichen nahelegen,
ihre Gedanken von den weltlichen Dingen wegzuwenden und zuversichtlich
nach den ewigen Dingen zu trachten? Wenn die Reichen dies täten, wäre es
dann nicht leichter für die Armen, es ebenfalls zu tun? Zum Schluss
fordert der Papst alle Katholiken auf, ihre persönlichen Pläne fahren zu
lassen und mit vereinten Kräften den von der Kirche entworfenen
Aktionsplan zu unterstützen.
Obschon Rerum Novarum und Quadragesimo Anno mit vierzig Jahren Abstand von
zwei verschiedenen Päpsten geschrieben wurden, haben sie die gleiche
Melodie: die Heiligkeit des Privateigentums wird betont; man verbessere
das Los des Arbeiters, lasse ihn aber nicht zu viel erwarten, mache ihn
geneigt, sich in sein Los zu schicken und zufrieden zu sein; den
habgierigen Reichen einen Klaps auf die Finger; und die einzige Lösung für
alle wirtschaftlichen Übelstände bietet eine Rückkehr zur
römisch-katholischen Kirche, ihrer Religion und ihrer mittelalterlichen
Zunftordnung. Wenn diese Enzykliken wirklich die Grundlage und das Ziel
einer römisch-katholischen Mitwirkung in den Arbeiterbewegungen angeben,
so ist diese Sache nicht der Rede wert. …