Kommentarserie zusammengefasst 1951
Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl)
Titelbild-Wechsel, Werner Liebig, China, Ostdeutschland Verbot, Spanien, Keine Pazifisten, Weltraumfahrt, Obrigkeitslehre, „Gelbe Gefahr", Polen, 1260 Tage, 1290 Tage, 1335 Tage, Talmud, MacArthur, Bluttransfusion, Weihnachten, Kanada, Pasturzak Michal, religiöser Antisemitismus
"Kann gesagt werden, Harmagedon habe 1914 damit begonnen, dass Satan aus dem Himmel hinaus - und auf die Erde hinabgeworfen wurde -?"
Selbstredend verneint der WT dies. Indes so abwegig ist diese Fragestellung
ja nicht. Auch versäumt er es bewusst, einen wesentlichen Sachverhalt
diesbezüglich mit zu nennen.
Für Bibelforschergründer Russell, war 1914 der Schlusspunkt, dem er eine ganze
Reihe anderer Daten vorangegehen liess. Etwa:
1874 = Ende von "6000 Jahre Menschheitsgeschite"
1878 = Verwandlung im Nun beim Tode zu himmlischen Leben.
Selbst ein Datum wie 1910 hatte er in sein System eingebaut; dass dann aber
wie es soweit war, klammheimlich dem Vergessen überantwortet wurde.
Rutherford, sein Nachfolger hielt es erst mal mit dem lavieren.
Andeutungsweise auf 1918 verschobene 1914-Erwartungen. Dann aber zum
vermeintlichen "Befreiungsschlag" ausholend. 1925 war nun das neue
Wunderdatum. Erst als für den letzten Blinden mit Krückstock sichtbar wurde.
1925 passierte wieder nichts in der erwarteten Art, da holte er als neues
Zauberkaninchen aus seinem Zylinder wieder das Datum 1914 hervor. Diesmal aber
abgewandelt. Nicht mehr die materiell-irdischen Erwartungen für 1914, die
Russell einst propagiert sollten es sein. Sondern jetzt war von einem
imaginären Kampf im Himmel die Rede.
Passend für seine Naivlinge. Den "nachprüfen" kann das ohnehin keiner. Wenn
der eine oder andere da mal in einer schwachen Stunde rückfragen sollte. Und
was ist das Ergebnis dieser vorgeblich "himmlischen Geschehnisse" bekommt er
zur Antwort, so auch in dieser Leserfrage: Die Scheidung der Menschen in
Schafe und Böcke. Also eine "Selbsterfüllung". Das progagieren der WTG-Lehre
wird als "Erfüllung" verkauft.
Religion lebt schon seit eh und je vom Hoffen und Harren. Und es wäre wahrlich
wunderlich, sollte er bei den Rutherford-Narren und Nachfolgern anders sein.
Man braucht sich nicht zu wundern. Es ist nicht anders!
Noch einer anderen Lehre gibt dieser WT den Laufpass.
Gar wunderliche Dinge wusste einst Rutherford zu berichten. Mit "vollkommenen
Radiostationen ausgerüstet", wurden Abraham, Isaak und einige Patriarchen noch
mehr, von Jerusalem aus regieren, wenn sie denn "demnächst" von den Toten
wieder "auferstehen". Und seine Rechnung ging auf. Kaum einer seiner Naivlinge
protestierte dagegen. Sie wollten ja von vorne bis hinten belogen werden. Und
sie waren bei Rutherford an der richtigen Adresse, der diesem ihrem Anliegen
auch entsprach.
Natürlich muss dem allem schon ein gewisser Grad von "Glaubwürdigkeit"
angehängt werden. Damit die "demnächst" auferstehenden Patriarchen nicht
wohnungslos werden, und damit sie eine "angemessene" Residenz vorfänden, wurde
schon mal im sonnigen Kalifornien ein entsprechendes "Haus der Fürsten"
gebaut.
Warum das nicht in Jerusalem gebaut wurde? Darüber legte man sich keine
sonderliche Rechenschaft ab. Vielleicht würden die "Patriarchen" dann mittels
"Aeroplane" zwischen San Diego und Jerusalem hin- und herpendeln. Zum Schlafen
in San Diego, zum "Regieren" in Jerusalem. Wer weiß? Aber mit solchen
Feinheiten halten sich Gläubige ohnehin nicht auf.
Eine pompöse Villa über einen längeren Zeitraum leer stehen zu lassen. Das
kann es doch wohl nicht sein, sagte sich auch Zauberkünstler Rutherford. Und
so zog er dann schon mal selbst als vermeintlicher Verwalter für die
Patriarchen dort ein.
Genau dieser Lehre wurde nun auf dem 1950er Zeugen Jehovas-Kongress in New
York der Laufpass gegeben. "Fürsten" sollte es in der WTG-Terminologie zwar
weiter geben. Nur sollten die nicht mehr auf die vermeintlich
wiederauferstehenden Patriarchen am Sankt Nimmerleinstag beschränkt sein.
Nein, so die neue Erkenntnis.
"Da sie (die WTG Funktionäre) einen ähnlichen Glauben offenbaren, spricht laut der Schrift nichts dagegen, dass er so viele von diesen 'andern Schafen' nimmt, als er brauchen mag, um sie zu 'Fürsten' auf der ganzen Erde zu machen."
Wie "verdauten" nun die Zeugen Jehovas diese neue Erkenntnis? Wie immer,
muss man wohl sagen. Viele von ihnen waren ohnehin erst nach 1945 zu dieser
Organisation hinzugestoßen. Das mit der Fürstenvilla war den allerwenigsten
von ihnen bewusst. Und betrogene Narren wollen auch weiterhin belogen werden.
Da war nun in Nebensätzen verpackt, das was ihrem Wunsch entsprach.
Schluckten alle das so runter? Die Mehrheit mit Sicherheit. Eine Minderheit
indes war es durchaus ein Punkt zum Innehalten. Kamen dann noch ein paar mehr
solcher Punkte zusammen, konnte daraus schon mal ein Scheidebrief für die WTG
werden. Wie man dem Buch von Günther Pape "Ich war Zeuge Jehovas" entnehmen
kann, war dieser Wechsel einer der Punkte für ihn, es sollten noch weitere
hinzukommen, die auch ihn zum Nachdenken brachte.
"Lebenslängliche Zwangsarbeit für ostdeutsche
Zeugen Jehovas.
In einem Prozess, der Ende November in Dresden stattgefunden zu haben
scheint, wurden 22 Zeugen Jehovas abgeurteilt, davon drei zu
lebenslänglicher und die übrigen 19 zu insgesamt 149 Jahren Zwangsarbeit.
'Ostdeutsche Terrorjustiz auf Hochtouren', überschrieb die Basler
'National-Zeitung' diesen Bericht."
Nicht mit ausgeführt in diesem "Erwachet!"-Bericht. Einer der mit zu lebenslänglich verurteilten, der 1928 geborene Dresdner Werner L.... In seiner Stasiakte findet sich über ihn auch die vom 7. 6. 1949 datierte Angabe:
"Seit 2 Jahren tritt (L...) als Prediger der
Zeugen Jehovas auf. In seiner Rede am 17. 5. 1949 äußerte er sich, daß die
Weltlage mit einem Kasperltheater zu vergleichen ist und tat verhöhnende
Äußerungen über das vielfach Ja, das in der Weltgeschichte verlangt worden
wäre. Er zog eine Parallele zwischen 1933, wo daß Ja, wie er sich äußerte,
nicht nur geschrieen, sondern gebrüllt worden wäre, und 1949, wo dasselbe
getan wurde.
(L... ist ein typischer Vertreter der Zeugen Jehovas, die für sich
jegliches Recht aller menschlichen Einrichtungen in Anspruch nehmen, aber
nicht deren Gesetze anerkennen und nur die theokratische Herrschaft der
Zeugen Jehovas als bindend erklären."
Das "Kasperltheater" schlug entsprechend zurück.
Lange Jahre musste L... seine Strafe absitzen, aber nicht lebenslänglich. Und
so kam es denn, dass er nach seiner vorzeitigen Haftentlassung, in Folge des
DDR-Mauerbaus zum Leiter der Zeugen Jehovas in der DDR, ernannt wurde. Erneute
Konsequenz dessen, eine erneute Verhaftung im November 1965, mit erneuter
Verurteilung, die nach einigen Jahren durch einen Freikauf in die alte BRD,
ein Ende fand.
Zum genannten Werner L ... gibt es noch am 16.
1. einen "Nachschlag"
Chinas neue Demokratie wird geboren
Vom "Erwachet'."-Korrespondenten in China
UNTER einer "Demokratie" darf man nicht einfach, der blossen
Wortbedeutung entsprechend, eine Volksherrschaft verstehen, eine
Herrschaft die vom Volke und für das Volk ausgeübt wird. Die
"Volksregierung" so mancher sogenannt demokratischen Länder ist nicht
auf Grund von Wahlen zustandegekommen. Manchmal waren zuerst nur
Guerillagruppen vorhanden, denen es gelang, sich zu einer
schlagkräftigen Armee zu entwickeln, durch siegreiches Vordringen die
Oberhand zu gewinnen, die bestehende Regierung zu verjagen und sich
selbst zur herrschenden Macht aufzuschwingen. Daraufhin begrüsst man die
siegreiche Partei als Volksbefreiungsarmee, die neue Regierung als
Volksregierung, die neuen Gesetze als Volksgesetze und die neuen
Gerichte als Volksgerichtshöfe. Nie zuvor in der Geschichte des Landes
ist seinem Volk so stark zum Bewusstsein gebracht worden, über was es
alles verfügt!
Welche Volksschichten eigentlich von der Volksregierung Nutzen haben,
ist nicht so leicht zu ermitteln. Der einfache Mann aus dem Volke hat
zweifellos nicht mitzureden. In seinem Besitz befinden sich weder
Gewehre, noch Bajonette, noch Tanks, noch Flugzeuge; aber theoretisch
hat er an allen Errungenschaften des neuen Regimes einen Anteil.
Wirklich zu sehen bekommt er davon vorläufig nur die Wachtposten, die an
fast jeder Strassenecke stehen und ihn daran gemahnen, dass er die neue
Volksregierung zu schätzen wissen muss.
Mit dem vorliegenden Artikel möchten wir nun dem Leser im besonderen
einen Ankömmling auf dem Gebiet der Weltdemokratie vorstellen, nämlich
die "volksdemokratische Diktatur" Chinas. Stimmt, diese Bezeichnung ist
merkwürdig; denn Demokratie und Diktatur sind doch gewöhnlich nicht
beieinander. Aber wir werden später sehen, was mit dieser
Zusammenstellung gemeint ist.
Das Emporkommen der "neuen Demokratie"
Auch die Nationalisten mit ihrer Kuomintang bezeichneten ihre Herrschaft
grosstuerisch als "Demokratie", taten für das Volk aber sehr wenig.
Wenngleich ihr Regime gewisse Freiheiten bot, diente es vor allem der
Bereicherung von Generälen und ihren Angehörigen, von einigen
Grosskaufleuten (die gewöhnlich mit den Generälen versippt waren), sowie
von Staatsbeamten. Darum erhoben sich Gegenkräfte. War dies eine
Volkserhebung? Eigentlich nicht. Hingegen verwirklichte es die
ehrgeizigen Pläne eines Mannes bäuerlicher Herkunft, die Gegenpartei zum
Sieg zu führen.
Im Jahre 1949 strömten die siegreichen Truppen dieses Bauernsohnes, Mao
Tse-tung, über den Jangtse, den fliehenden Nationalisten hart auf den
Fersen. Eine Grossstadt nach der anderen — Nanking, Tientsin, Schanghai,
Hankau, Ningpo — fiel den Roten in die Hände. Im Herbst begannen sie
einen neuen Vorstoss südwärts, in Richtung auf Kanton.
In Peking, das mittlerweile zur Hauptstadt Rotchinas erklärt worden war,
machte sich nun ein umfangreiches Komitee der kommunistischen Partei an
die Riesenaufgabe, den neuen Staat zu organisieren, der als Maos
persönliches Geschenk für das chinesische Volk angesehen werden könnte.
Will das Volk dieses Geschenk? Danach wird nicht gefragt. Wer es
ablehnt, gilt als Reaktionär! Es ist äusserst schwierig herauszufinden,
wie das Volk, dem der neue Staat angeblich gehört, über dies alles
denkt.
Schanghai kurz nach der Besetzung
Als die kommunistische Volksbefreiungsarmee den Jangtse noch nicht
überschritten hatte, waren die Einwohner Schanghais in ihrer Mehrzahl
ganz bestimmt nicht für die Kommunisten, waren aber auch keine glühenden
Nationalisten. Sie gingen ihrer täglichen Arbeit nach, ohne eine
politische Überzeugung zu haben, und schienen der Ansicht zu sein, dass
nicht sie über ihre Zukunft zu entscheiden hätten. Als dann die
Volksbefreiungsarmee am 26. Mai 1949 Schanghai besetzte, war die
allgemeine Haltung des Volkes ein stilles Zuwarten. Es würde wohl nicht
viel schlimmer werden, als es vorher gewesen war.
Die Disziplin der Volksbefreiungsarmee war erstaunlich! Nirgendwo gab es
Plünderungen und Übergriffe, und das öffentliche Leben nahm seinen
Fortgang wie gewöhnlich. So machten die roten Truppen auf die
Bevölkerung einen vorzüglichen Eindruck, während die Soldateska der
Nationalisten schlecht ausgerüstet, zügellos und gemeingefährlich
gewesen war, besonders kurz vor ihrem Abzug.
Kurze Zeit trieb der Schwarzmarkt neue Blüten, wurde aber schnell durch
wirksame Massnahmen zur Bedeutungslosigkeit verurteilt, und zwar ohne
die früheren nervenaufreibenden Methoden, wie polizeiliche
Überfallkommandos mit Sirenengeheul, Razzien, Massenverhaftungen und
Hinrichtungen. Statt dessen erhielten die Detektive unauffällig ihre
Befehle und brachten die Tätigkeit des Schwarzen Marktes im Nu zum
Stillstand. Vielleicht hatten die uniformierten Wachtposten, die ruhig
an fast jeder Strassenecke standen, etwas mit der Ausführung dieser
Befehle zu tun; aber es war nirgends zu sehen, dass sie eingriffen.
Auch weitere Massnahmen, wie über Geldumtausch und Preisregulierung,
waren von solcher Art, dass das Volk sehr bald die Tüchtigkeit der neuen
Verwaltung schätzen lernte. Ein Volksgerichtshof trat in Tätigkeit, der
mit vielen kostspieligen Gepflogenheiten des Bürokratismus aufräumte und
eher in freundschaftlicher Weise als Schlichtungsausschuss wirkte.
Streitfälle wurden gütlich beigelegt; Entschuldigungen waren an der
Tagesordnung; verhängte Strafen waren verhältnismässig mild;
Hinrichtungen gab es keine.
In allen Zweigen des sozialen Lebens machte sich ein neuer Lerneifer
bemerkbar. Auf den Polizeistationen wurden Tag für Tag Vorträge
gehalten, um zu zeigen, welche Missstände eine korrupte Polizei, sowie
ein erpresserisches, bestechliches System hervorrufen. Dass ein Polizist
einen Kuli verprügelt, sieht man heute auf den Strassen nicht mehr,
während es unter der Kuomintang-Verwaltung ein alltäglicher Anblick war.
Alle Schulen erhielten neue Lehrbücher. Die Schüler lehrt man die neuen
patriotischen Lieder, die nun überall in der Stadt begeistert gesungen
werden. Sie sind von geradezu religiöser Inbrunst, verherrlichen den
neuen Staat und rühmen das Heldentum Mao Tse-tungs und der
Volksbefreiungsarmee.
Während das Kuomintang-Regime keine Arbeiterversammlungen duldete, steht
jetzt das Gewerkschaftswesen in Blüte. Für annähernd 3000 Arbeiter wird
je ein Gewerkschaftsleiter ernannt, der nur dem Zentralen
Volksregierungsrat verantwortlich ist. Die 3000 Arbeiter bilden mehrere
Unterabteilungen, mit Unterführern, und zerfallen schliesslich in
Gruppen von zehn bis fünfzehn Mann mit je einem Amtswalter. Diese
Einrichtung wirkt natürlich nach zwei Seiten. Sie verhindert Übergriffe
der Fabrikleitung, hält aber auch jeden Arbeiter streng unter Kontrolle,
im Sinne des Zentralen Volksregierungsrates. Wenn er es nicht lernt, mit
der neuen "Demokratie" zusammenzuarbeiten, wird er als "Reaktionär"
entlassen.
Die Geburt der chinesischen Volksrepublik
Am 21. September 1949 erklärte Mao Tse-tung in Peking die "Politische
Beratende Versammlung des chinesischen Volkes" für eröffnet und gab die
Errichtung der chinesischen Volksrepublik bekannt. In seiner Ansprache
nannte er als Bevölkerungsziffer Chinas die Zahl von 475000000, als
Flächeninhalt die Zahl von 9 597 000 qkm. Er sprach von den Chinesen als
einem kulturell hochstehenden Volk und sagte; "Durch Ausbau unserer
Landesverteidigung wird künftig verhindert werden, dass die
Imperialisten erneut in unser Gebiet eindringen. ... Wir werden nicht
nur ein starkes Landheer, sondern auch eine starke Luftwaffe und eine
mächtige Kriegsflotte haben. Die reaktionären Cliquen im In- und Ausland
mögen vor uns zittern..... Der unerschrockene Geist und die
Anstrengungen der chinesischen Völkerschaften werden es ihnen bestimmt
ermöglichen, ihr Ziel zu erreichen."
Nun war die Geburt der Chinesischen Volksrepublik zur Tatsache geworden,
und dieses Ereignis sollte in Schanghai und allen anderen befreiten
Städten Chinas am 2. Oktober, dem Internationalen Friedenstag, festlich
begangen werden. Schanghai traf hierfür gewaltige Vorbereitungen. Durch
die ganze Stadt sollten sich riesige Umzüge, nachts mit Fackelparaden,
bewegen. Auch die neue Landesfahne sollte an diesem Tage zum ersten Mal
gehisst werden. Sie ist rot, mit einem grossen gelben Stern in der
linken oberen Ecke, halbkreisförmig umgeben von vier kleineren Sternen.
Der grosse Stern stellt die kommunistische Partei Chinas dar, die vier
kleineren Sterne bezeichnen die Arbeiterschaft, das Bauerntum, den
Mittelstand und das Bürgertum.
Aber die Festveranstalter hatten Pech, weil es vom 1. bis zum 3. Oktober
ununterbrochen regnete; und d Schanghai in einer Schlammniederung am
Zusammenfluss des Huangpu mit dem Jangtse liegt, standen innerhalb
kurzer Zeit alle Strassen der Stadt unter Wasser, in den meisten
Stadtvierteln einen halben bis einen Meter tief. Unter diesen Umständen
beteiligten sich nur di ganz Unentwegten an dem Umzug, der sich fünfzehn
Stunden lang in strömendem Regen durch die überfluteten Strassen
bewegte. Als sich die Überschwemmung nach vier Tagen verlaufen hatte,
gingen die Massenumzüge weiter.
Lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die begeistert Stimmung bei diesen
Umzügen ein Ausdruck der Freud des Volkes über den eigentlichen Anlass
war? Wohl kaum. Die Vorliebe der Chinesen für Umzüge, gleich welchen
Charakters, ist allzu gut bekannt. Grossartig Veranstaltungen werden nie
verfehlen, dieses Volk in gewaltige Aufregung zu versetzen.
Warum eine "demokratische Diktatur"?
Gemäss den Worten Mao Tse-tungs wird die Diktatur nur gegenüber den
Reaktionären in Tätigkeit sein indem diesen kein Recht auf
Meinungsäusserung eingeräumt wird. Man wird keinerlei Opposition gegen
die neue Chinesische Volksrepublik dulden.
Natürlich steckt alles an diesem Staat noch in den Kinderschuhen, und es
wird hochinteressant sein, ihn heranwachsen zu sehen. Die Aufgaben, vor
denen er steht, sind kolossal. Zum Beispiel ist gerade dieser Tage
wieder eine starke Entwertung der Währung des neuen Staates gegenüber
dem Dollar erfolgt.
Auch können wir nicht umhin, festzustellen, zu welch unpassender Zeit
dieser
Neuling in die Welt gekommen ist und älter werden möchte. Das "männliche
Kind" der grossen Theokratie ist nun sechsunddreissig Jahre alt und wird
bald seine göttliche Macht gegen all die Demokratien, Diktaturen,
Republiken und sonstigen Formen menschlicher Herrschaft in Bewegung
setzen, um all die Kräfte, die ihrer eigentlichen Natur nach böse sind,
zu zerschmettern, damit die Gutgesinnten aller Nationen unter den
Theokratischen "neuen Hirnmeln" auf einem friedlichen Erdenparadies
leben können in eine von Kriegen verschonte Ewigkeit hinein. Welcher
menschliche Diktator könnte der ewigen Gewalt dieses Reiches
widerstehen?
Noch in anderer Beziehung ragt die WT-Ausgabe vom 15. 1. 1951 hervor.
Enthält sie doch einen Grundsatzartikel unter der Überschrift
"Untertan den Höheren Obrigkeiten".
Das Timing dieser Veröffentlichung ist bemerkenswert. Belehrt er doch, dass
die 1929/29 eingeführte Obrigkeitslehrvariante (bezugnehmend auf Römer 13),
die maßgeblichen Anteil am Widerständigen Verhalten der Zeugen Jehovas, auch
im Naziregime hatte, ungebrochen fortbestehen würde. Diese Bekräftigung ist
deshalb schon so bemerkenswert, weil sie noch nach dem DDR-Verbot der Zeugen
Jehovas erfolgte (und dieses wiederum war das Schlusslicht im Ostblock). Und
auch das kann man sagen. Die Tinte der Gerichtsurteile über die Zeugen
Jehovas in der DDR, mit ihren drastischen Strafen von bis zu lebenslänglich,
war noch nicht einmal richtig trocken als dieser Artikel erschien.
Wie ist denn der Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels zu werten. War es
wirklich vorrangig eine Reaktion auf die Geschehnisse im Ostblock? Meines
Erachtens greift eine solche Sicht zu kurz.
Namentlich muss er als Folge des achttägigen New Yorker Kongresses der
Zeugen Jehovas im August 1950 gewertet werden. Das war ein großes Spektakel.
Da wurden auch Teilnehmer aus aller Herren Länder, soweit möglich, mit
herangekarrt. Und wie bei solchen Anlässen üblich, auch etliche sogenannte
Kongreßfreigaben neuer WTG-Publikationen vorgenommen.
Dem lag eine längere Planungsphase zugrunde, die sich auch nicht durch
aktuell eingetretene Geschehnisse irritieren ließ. Beispielhaft die
Resolution dieses Kongresses gegen den Kommunismus. Wer aus heutiger Sicht
etwa meinen sollte, jene Resolution gegen den Kommunismus (das Verbot in
Polen und anderen Ostblockstaaten war zu ihrem Zeitpunkt schon unter Dach
und Fach). Wer also meinen würde, jene antikommunistische Resolution würde
besonders auf diese Geschehnisse in den Ostblockstaaten abstellen, der irrt
grundsätzlich.
Eindeutiger Tenor war USA-Bezug. Dort hatten die Falken die Zeugen Jehovas
in die kommunistische Ecke gestellt, und mittels dieser Resolution nun,
versucht man sich nach Kräften zu wehren. Die Geschehnisse im Ostblock
spielen in ihrer Wertung nur eine äußerst untergeordnete Rolle.
Ähnlich muss meines Erachtens auch das Timing in Sachen des Artikels "Höhere
Obrigkeiten" gewertet werden.
Einer der Höhepunkte des 1950er Kongresses war die erstmalige Freigabe von
Teilen der Neuen Welt Übersetzung (sogenanntes Neues Testament oder wie die
Zeugen zu sagen belieben Christlich-Griechische Schriften). Damals nur in
Englisch. Andere Sprachen folgten erst später. Und einer dieser von anderen
Bibelübersetzungen sich unterscheidenden Aspekte war, die Wiedergab solcher
Texte wie Römer 13.
Üblicherweise reden andere Bibelübersetzungen dabei von "Obrigkeiten" denen
der Christ untertan sein müsse. Die NW-Übersetzung (Englisch) hingegen führt
dazu den Begriff "Höhere Obrigkeiten" ein. Kaum eine andere Übersetzung
macht ähnliches. Das ist nicht nur eine unterschiedliche Wortwahl. Das ist
vor allem ein unterschiedliches Substanzverständnis.
Impliziert der Begriff "Obrigkeiten" in der Regel weltliche Behörden,
Regenten usw. So will die NW-Übersetzung damit rüberbringen, "Nur Jehova und
Christus nebst 'Stellvertreter'" könne damit gemeint sein. Das hatte
Rutherford schon 1928/29 so gesagt. Und das meint man nun durch die eigene
Übersetzung weiter fundamentieren zu sollen.
Auch diese 1950er englische NW-Übersetzung wurde später noch revidiert. So
bezeichnet sich deren deutsche Ausgabe von 1971 als Wiedergabe der 1970
revidierten englischen NW-Übersetzung. Inzwischen hatte die WTG auch ihre
Obrigkeitsthese im Jahre 1962 wieder gekippt. Diesem Umstand angepasst ist
auch die heutige Wortwahl. So ist in der heutigen Version nur nebulös von
"Obrigkeitlichen Gewalten" die Rede. Die Eindeutigkeit in der Festlegung auf
eine bestimmte Interpretation entfällt somit. Heute, nicht jedoch in den
Jahren vor 1962.
Die damalige "Siegesgewissheit" der Zeugen Jehovas, Römer 13 hätte keinerlei
Bezug zu weltlichen Obrigkeiten, zeitigte ihre Früchte. Kombiniert mit der
akuten Endzeiterwartung jener Tage, etwa dem Ausruf im "Wachtturm" des
Jahres 1949:
"Ob nun ein dritter Weltkrieg komme oder nicht, ist doch eines ganz sicher, der universelle Kampf von Harmagedon … steht dieser Welt bevor …Unerschrocken trotzen Jehovas Zeugen dem populären Wunschtraum der Menschen, wonach dieser Tag nicht so nahe sei, und beharren auf der Verkündigung, dass sein Tag der Weltvernichtung nahe ist, ja näher als jene denken … Der Tage dieser Welt werden jetzt nicht mehr viele sein, nein, jetzt nicht mehr."
Dem angepasst auch das 1949er Kongreßmotto "Es ist später als du denkst".
Die Kombination dieser beiden Elemente, einmal akute Naherwartung; zum
anderen die "Siegesgewissheit", Römer 13 beziehe sich nur auf Jehova und
Christus, bewirkte, dass etliche Zeugen Jehovas "förmlich aus dem Häuschen"
gerieten. Da schwirrten dann schon mal Vokabeln durch die Luft, wie etwaigen
Widerstand betreffend, die diesbezüglichen "Machinationen aufzustechen".
Oder die Siegesgewissheit eines Zeugen Jehovas, bei der Entgegennahme seines
Urteiles im ersten Zeugen Jehovas Schauprozess (mit Urteil lebenslänglich):
"Meine Herren, sie meinen wohl ein Jahr!"
Es ist durchaus interessant, sich einem anderen, der damals zu
lebenslänglich verurteilten etwas näher anzusehen. Dies ist aufgrund des
Aktenbestandes in der Birthlerbehörde durchaus möglich. Der Betreffende ist
auch deshalb besonders hervorhebenswert, weil er zwar lange Jahre seine
Strafe absitzen musste, nur eben nicht lebenslänglich.
Das Verfahren der DDR-Behörden bei amnestierten Zeugen Jehovas war durchaus
unterschiedlich. Einige besonders unbelehrbare Hardliner, so sie denn mal
amnestiert wurden, schob man in den Westen ab. Aber eben nicht alle. Bei dem
hier in Rede stehenden Werner L... war es dergestalt schon mal anders, dass
seine Führungszeugnisse in der Haft, ihm in der Regel ein gutes Verhalten
bescheinigten. L... wurde bei seiner Amnestie (nach seiner ersten
Verhaftung) also in die DDR entlassen. Schon um 1950 mussten ihm die
Behörden eine gewisse Wortgewandheit attestieren. Ein "Dummerle" war er mit
Sicherheit nicht. Verblendet wohl, aber durchaus fähig, gegebenenfalls auch
Führungsaufgaben übernehmen zu können.
Nun ist das mit den Führungsaufgaben so eine Sache. In der Regel werden da
mehr Geführte als Führer gesucht. Manche "Karriere" kommt nur dadurch
zustande, dass bestimmte äußere Umstände flankierend mit einwirken. Das war
auch im Falle L... so. Da hatte sich der DDR-Staat 1961 mit seinem Mauerbau
weiter abgeschottet. Auch die WTG hatte schon rechtzeitig durch ihre
Verbindungen zu Regierungskreisen in den USA. Sei es nun durch direkten oder
auch nur durch indirekten Kontakt zur CIA und ähnlichem, davon Wind
bekommen.
Sie hatte also schon rechtzeitig vor dem Eintritt des DDR-Mauerbaues
Vorsorge dafür getragen, dass auch in diesem Falle ihre organisatorischen
Strukturen intakt blieben.
Lediglich mit dem Unterschied, dass man eine gewisse Regionalisierung
vorsah. Gemäß dieser Planung sollten die Zeugen Jehovas nicht mehr direkt
von Wiesbaden angeleitet werden, was unter den obwaltenden Umständen nur
sehr schwer möglich war. Sondern es war erstmals auch eine regionale
Führungsoligarchie in der DDR vorgesehen.
Die aber wurde von der WTG bestimmt. Offenbar hatte Pohl und seine
Mannschaft sich dabei für L... entschieden, der dann tatsächlich in das Amt
als oberster Zeuge Jehovas in der DDR gehievt wurde. Konspirative Grundsätze
wurden dabei weitgehend beachtet. Die CV notiert über L... beispielsweise,
dass nur verschwindend wenige aus seiner engeren Umgebung wussten, welche
tatsächliche Funktion er wahrnahm. Die CV kreidet L... auch an, dass er zu
weiteren Tarnungszwecken, sogar an den "Wahlen" in der DDR teilnahm. Ein
Umstand, der für andere Zeugen Jehovas mit Sicherheit als Sakrileg galt.
Zu L... Instruktionen gehörte auch, die Verbindung mit der Zentrale auch
durch mit unsichtbarer Geheimtinte und zusätzlich verschlüsselten
Nachrichten, an Deckadressen adressierte Post aufrecht zu erhalten. Genau
dieser Umstand sollte sich dann als sein Verhängnis erweisen. Dem
DDR-Überwachungsstaat gelang es, einige solcher Mitteilungen abzufangen. Es
gelang ihm auch, die gewählte Verschlüsselung zu knacken. Begünstigend kam
dabei hinzu, dass seitens der WTG offenbar alte abgelegte
CIA-Verschlüsselungen Verwendung fanden.
Man braucht nur daran zu erinnern, dass es auch den Engländern im zweiten
Weltkrieg gelungen war, die von der Naziwehrmacht verwandte Verschlüsselung
zu knacken. Zeitgenössisch wurde zwar über diesen Umstand Stillschweigen
bewahrt, was aber nichts daran änderte, dass dies die Kampftechnik der
westlichen Alliierten erheblich erleichterte.
Insofern braucht man keineswegs darüber überrascht zu sein, dass es auch der
Stasi gelang diese WTG-Verschlüsselung zu knacken. Auch darüber wurde
zeitgenössisch Stillschweigen gewahrt, was nichts daran änderte, dass dieser
Sieg errungen worden war.
Im Zuge der sich daran anschließenden Ermittlungen konnte letztendlich L...
enttarnt werden. Noch billigte ihm die Stasi eine Galgenfrist zu. Man
ermittelte weiter, um die eigenen Erkenntnisse zu vervollständigen. Dann im
November 1965 war es soweit. Die Stasi schlug im Falle L... und einiger
anderer Zeugen Jehovas zu. Auch hierbei eine raffinierte Stasistrategie. Wie
ein offenes Buch lagen vor ihr die Erkenntnisse über die Zeugen Jehovas.
Dennoch wurde nicht alle "Kandidaten" in der Novemberaktion 1965 verhaftet.
Bei einigen von ihnen, begnügte man sich mit Hausdurchsuchungen. Einer der
damals nur mit einer Hausdurchsuchung davon kam, der Herr Horst S... in
Berlin, berichtet selbst im "Wachtturm" darüber.
So wie auch im Falle "Hans Voss" nachweisbar, agierte die Stasi dabei nach
dem Grundsatz "Trenne und herrsche". Bewusst wurden nicht alle "Kandidaten"
inhaftiert. Man war sich im klaren darüber, die WTG-Organisation wird auch
nach diesem "Enthauptungschlag" weiter bestehen. Man hatte dabei auch die
Zielsetzung, der Fall "Hans Voss" belegt es, die für die Stasi interessanten
"Kandidaten", möglichst in der Nachfolgeorganisation auf den
Schlüsselpositionen zu sehen.
L... bekam solch eine "Chance" nicht. Der war schon seit 1950 für die Stasi
"verbrannt". Der war für sie nur noch als "Exempel" interessant. Und so
wurde er und einige andere, kurzerhand im Jahre 1966 erneut zu einer
langjährigen Haftstrafe verurteilt. Sein Happyend sollte dergestalt dann
noch eintreten, dass er einige Zeit später von der alten BRD freigekauft
wurde.
L... Stasiakte ist auch dahingehend interessant, wie denn so seine mentale
Befindlichkeit um 1950 gewesen ist. Offenbar völlig im Einklang mit der
damaligen in einer "Erwachet!"-Schlagzeile festgehaltenen Auffassung, die
weltlichen Behörden könne man mehr oder weniger, und das prinzipiell, nur
als "Gangster in Amt und Würden" bewerten. Weil man sich der
Endzeitnaherwartung gewiss war, hatte man auch keine Skrupel es auf
diesbezügliche Konfrontationen ankommen zu lassen. Im Falle L... ist dazu
überliefert, dass auch eine von ihm getätigte abwertende Bemerkung akribisch
festgehalten wurde.
In gekürzter Form (S. 179f.) zitiert sie auch der Herr Dirksen in seinem
Buch. Wobei es wiederum bemerkenswert ist, und auch symptomatisch für die
WTG-Apologeten, wie da geschönt und retuschiert wird. So etwa wenn bei
Dirksen die Aussage über das Kasperltheater unterschlagen wird.
Nachstehend mal ein paar charakteristische Auszüge aus der L...-Akte:
"Grossmutter erzog ihre Sprösslinge mit gesundem Menschenverstand; heutige Eltern sollen sich nach Kinderpsychologen richten"
titelt "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 22. 1. 1951.
Schon diese Überschrift macht deutlich, wo die WTG diesbezüglich steht: Auf
konservativer Position.
Im weiteren werden genüsslich dann widerspruchsvolle Meinungen von
Wissenschaftlern zum Thema zitiert. Das ganze hinterlässt bei dem
Durchschnittsleser, und das ist wohl auch der Sinn der Sache, das Gefühl: Die
ganzen Wissenschaftler kann man doch eigentlich "vergessen".
Was die neuralgischen Punkte der Erziehungsgrundsätze der Zeugen Jehovas
anbelangt, wird man wohl in diesem Artikel kaum etwas dazu gesagtes vorfinden.
Der Zweck der Übung ist dann ja auch der, die Auffassung zur verfestigen: So
wie wir das machen ist es richtig. Wir brauchen keinen, der da uns
hineinredet.
Letztendlich erhebt sich die WTG auch in diesen Fragen damit zur leztendlichen
Autorität. Dabei stellt sich die Frage: Was ist Erziehungsziel der WTG? Doch
wohl in erster Linie Organisationskonforme Mitglieder heranzuziehen. Nicht so
sehr die wirklichen Interessen der Kinder zu fördern. Und damit erweist sich
auch dieser Artikel als ein Mosaiksteinchen auf diesem abschüssigen Weg!
JEHOVAS ZEUGEN ERDULDEN NEUERDINGS TOTALITÄREN
HASS
Kommunismus in Ostdeutschland entzündet von neuem die Nazifeuer der
Verfolgung
KOMMUNISTEN mögen die Bibel hassen, doch beweisen sie dadurch nur die
Wahrheit ihrer Prophezeiungen. Ihre heftigen Angriffe auf Jehovas Zeugen
sind ein Teil der Erfüllung der Worte Jesu an seine. Nachfolger: "Ihr
werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen." (Matth.
24: 9)
In ihrem Ausbruch wider diese Nachfolger Christi beweisen die Kommunisten,
dass sie selbst Fussstapfennachfolger der Nazi sind.
"Fussstapfennachfolger der Nazi". Rot und Braun also gleich. Diese These
machte sich in Vergangenheit und Gegenwart, als politische Münze sicherlich
gut, namentlich dann sitzt man im sicheren Hort des Westens.
Was die Auswirkungen für jene indes waren, die bei solcherlei Thesen, eben im
Osten lebten, darüber reflektiert der WT dann schon etwas weniger.
Weiter im Zitat:
Die Roten zünden die Feuer der Verfolgung
wieder an, die einst von Hitlers Horden geschürt wurden. Und gleich den
Nazi suchen die Kommunisten ihren tiefen Hass gegen das wahre Christentum
unter einer Flut von Lügen zu verbergen.
Die von Kommunisten beherrschte ostdeutsche Presse speit beständig
entstellende Behauptungen wider die Zeugen aus. Sie beschuldigt sie
fälschlich der Befürwortung von Unsittlichkeit, Sie hat behauptet, ein
Zeuge habe als ein Opfer für Jehova seine Frau umgebracht und habe seine
Kinder töten wollen, um Abrahams Bereitschaft, Isaak zu opfern,
nachzuahmen. Sie beschuldigt die Zeugen des Antisemitismus, weil sie
gemäss der Bibel lehren, dass die Juden nicht mehr eine geweihte, heilige
Nation bilden, sondern vor Gott auf der gleichen Stufe stehen wie alle
ändern Menschen. Die bevorzugte Verdrehung aber geht darauf hinaus, dass
die Zeugen Spione für amerikanische Imperialisten seien.
Und die Beweise?
Nun, sie erhalten Literatur aus Amerika, verteilen Geschenkpakete aus
Amerika, lehnen es ab, den kommunistischen Appell zur Ächtung der
Atombombe zu unterzeichnen, und predigen, dass der vernichtende Krieg von
Harmagedon unvermeidlich sei. Die kommunistische Propaganda argumentiert,
die Zeugen weigerten sich, den Appell zur Ächtung der Atombombe zu
unterzeichnen, weil Amerika durch diese Bombe die Schlacht von Harmagedon
gewinnen werde. Wie lächerlich!
Der WT meint also, der Osten argumentiert lächerlich. Die da als lächerlich
klassifizierten sahen das wohl etwas anders.
Weiter im Zitat:
Dass sich hasserfüllte religiöse Verfolgung mit falschen Anklagen auf Umsturz und Aufwiegelung tarnte, war nichts Neues bei den Nazi und ist nichts Neues bei den Kommunisten. Dieselben falschen Anklagen auf Aufwiegelung und Schwächung der nationalen Moral wurden schon gegen Jehovas Diener in der Zeit vor Christus, dann gegen Christus und auch gegen seine Nachfolger vorgebracht. … Man lese folgende Übersetzung einer Meldung, die in der Stockholms-Tidningen am 18. September 1950 erschienen ist;
"JEHOVAS ZEUGEN ERLEIDEN SCHRECKLICHE
MARTERN IN DER OSTZONE
"HANNOVER, 17. Sept. — (ST) Nachdem die Volkspolizei nahezu 1000 der
bekannteren Zeugen Jehovas in der Ostzone verhaftete, sucht sie nun
gründlich überall nach sämtlichen Mitgliedern dieser so starken Widerstand
leistenden Sekte, um sie als solche endgültig zu liquidieren. Ihre
führenden Prediger sind zu 25 Jahren Schwerarbeit verurteilt worden,
ebenso die Glieder ihrer Familien, und man muss der Möglichkeit ins Auge
blicken, dass, solange die Kommunistenregierung an der Macht ist, alle
Zeugen Jehovas in Gefängnissen verschwinden werden.
"Hochschulstudenten, die aus der Ostzone entflohen, berichten von allem,
was die Behörden — bisher ohne Erfolg — getan haben, um den offenen und
fanatischen Widerstand der Sekte gegen die Kommunisten zu brechen. Jehovas
Zeugen sind misshandelt und auf die entsetzlichste Weise gemartert worden,
ohne dass sie ihrem Glauben entsagt hätten, was bedeutet, dass Christus
als die höchste und einzige Autorität anerkannt werden muss, und dass sie
sich keiner Menschenmacht unterwerfen wollen.
"Durch die Massenverhaftung der Zeugen Jehovas haben diese Leute jetzt zum
zweiten Mal in zwei Jahrzehnten die Märtyrerkrone angelegt — und sie
wissen, was dies bedeutet. Bereits unter dem Hitlerregime wurden etwa 1000
Zeugen Jehovas als Verräter hingerichtet, weil sie sich nicht nur
weigerten, Kriegsdienst zu tun, sondern offen der Autorität Hitlers
widerstanden. Weitere 1000 Zeugen Jehovas starben in Gefängnissen und
Konzentrationslagern, und alle, die später das Leben in jenen Lagern
beschrieben, haben in ihren Büchern Jehovas Zeugen höchste Anerkennung
gezollt.
"Jehovas Zeugen haben jetzt unter dem kommunistischen Quisling-Regime
geradeso gehandelt, wie während des Hitlerregimes, und in der Ostzone
gewann die Sekte in letzter Zeit eine solche Anhängerschaft, besonders
unter den Frauen und den Jugendlichen, dass dies für das Regime allzu
erschreckend wurde. Die Prediger der Sekte haben nie gezögert, offen zu
sagen, was sie vom Kommunistenregime halten. Sie haben die Wahlen in der
Ostzone als einen Trug gebrandmarkt und das kommunistische Regime selbst
als ,eine satanische Herrschaft'.
"Indem sie hinter dem Schrifttext 'Alle Macht im Himmel und auf Erden ist
mir gegeben' Deckung nehmen, weigern sich Jehovas Zeugen, irgendwelche
irdische Autorität anzuerkennen. Normalerweise bekämpfen sie weder den
Staat als solchen noch dessen Gesetze, und das einzige, worauf in den
gewöhnlichen, ehrlichen, demokratischen Staaten Anspruch zu erheben sie
sich berechtigt fühlten, ist das Befreitwerden vom Kriegsdienst Doch genau
wie im Reiche Hitlers sind sie in der Ostzone in ein todernstes Ringen
geraten, nur weil sie öffentlich ihren Glauben verkündigen. So wie sie
sich vor 1945 zu weigern pflegten, Hitlers Hakenkreuzfahne zu grüssen und
,Heil Hitler' zu sagen, so weigern sie sich nun, die Abzeichen der Roten
zu salutieren. Für die Widerstandsbewegung wider das Kommunistenregime in
der Ostzone sind sie wegen ihrer kompromisslosen Haltung der Sammelpunkt
geworden. Für die Massen der Deutschen in der Ostzone sind die schlichten
Zeugen Jehovas in ihrem rückhaltlosen Glauben zu einem grossen Vorbild
geworden, und deswegen sind sie für das kommunistische Regime eine grosse
Gefahr.
"Die Kommunisten haben leichtes Spiel, Jehovas Zeugen zusammenzutreiben
auf Grund des neuen Fragebogens: .Bist du willens, den Stockholmer
Friedensappell wider die Atombombe zu unterzeichnen oder zu
unterschreiben?' … Bisher haben sich alle von ihnen zu unterzeichnen
geweigert, und wegen dieser Weigerung kommen nun alle ins Gefängnis.
Angesichts der fast übernatürlichen Unnachgiebigkeit der Zeugen Jehovas
kann man es für selbstverständlich halten, dass sie, wenn das
Kommunistenregime in der Ostzone noch viel länger an der Macht bleiben
sollte, nicht mehr lebendig aus den Gefängnissen zurückkehren werden."
Zu diesem vielsagenden Bericht kommt noch die United Press-Meldung vom 4. Oktober aus Berlin:
"Neun Mitglieder der Sekte der Zeugen
Jehovas wurden heute vom Obersten Gericht im kommunistischen
Ostdeutschland zu langfristigen Gefängnisstrafen verurteilt, weil sie in
der russischen Zone für die Vereinigten Staaten spioniert hätten.
Willi Heinicke und Friedrich Adler erhielten lebenslängliche Strafen. Die
ändern Strafen lauteten auf acht bis fünfzehn Jahre. Alle wurden der
Anklage, ,einem Spionage-Zentrum in Brooklyn' militärische und andere
Angaben gesandt zu haben, als schuldig erklärt. Auch wurden sie in
Verbindung mit der kommunistischen Aktion zur Ächtung der Atombombe der
Sabotage angeklagt sowie der ,Beschimpfung der Volkswahlen', die
programmgemäss am 15. Oktober in der Sowjetzone stattfinden sollen." …
Der Kommunismus kann nicht Erfolg haben, wo der Nazismus versagte. Menschliche herrschende Ismusse werden spätestens in Jehovas Schlacht von Harmagedon enden.
Ergänzend siehe auch noch:
Jahrgangs-Datei 1950
"Jehovas Zeugen beschränken sich in ihrem Predigtwerk nicht. … Sie sind nicht bezahlte, berufsmässige Prediger, die nur zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten, 'in der Arbeitszeit', predigen."
Die Spitze gegen andere Kirchen ist in dieser Aussage deutlich, darüber
kann kein Zweifel bestehen. Aber man sollte das mal nüchtern betrachten.
Wie war das in Deutschland vor 250 Jahren beispielsweise. Gab es da schon
Autofabriken und anderes mehr? Wohl kaum. Da war der überwiegende Teil der
Bevölkerung, so er denn Arbeit hatte, in der Landwirtschaft tätig. Dann kam
die industrielle Revolution. Sie bewirkte zugleich auch die Forcierung
beispielsweise des Baugewerbes für den Bau von Großstädten usw. Jedenfalls
kann man wohl sagen, dass der Anteil der in der Landwirtschaft Tätigen, bis
zum heutigen Tage, hierzulande systematisch zurückgegangen ist. Die Anfänge
der industriellen Revolution waren keineswegs die Endstation. Auch da gab es
noch Veränderungen, beispielsweise in der Ausweitung des
Dienstleistungssektors, und von manchen auch beklagt, der Bürokratie. Es gab
und gibt also Veränderungen in der Berufsstruktur und Spezialisierungen. Die
Hausfrau von heute wird wohl in der Regel ihr Brot nicht selber backen. Sie
nutzt da die Angebote jener, die sich darauf spezialisiert haben. Sicher kann
man da noch etliche andere ähnlich gelagerte Beispiele nennen.
Wer heutzutage Kulturbedürfnisse hat, beispielsweise nach Musik, dem stehen
vielerlei Möglichkeiten offen. Angefangen über Radiomusiksendungen, bis hin zu
Vermarktungsstrategien von Musiktiteln für den Individualgebrauch. Auch da mag
der Vergleich mit vor 250 Jahren nützlich sein. Da hatten die in der
Landwirtschaft Tätigen, so sie denn mal auf andere Gedanken kommen wollten,
vielleicht nur mal bei in größeren Abständen stattfindenden
Kirmesveranstaltungen die Möglichkeit dazu. Da wurde dann mal Lifemusik
geboten. Aber sich anschließend eine CD mit Titeln zu besorgen, die einem
besonders zusagten. Das war nicht möglich.
Als Russell anfing, da war eines seiner "Kassenschlager" noch das Photodrama
der Schöpfung. Da mussten die Interessenten aber ihre Wohnung verlassen, um es
in eigens dafür angemieteten Örtlichkeiten ansehen zu können. Heute vertreibt
selbst die WTG eigene Videos. Auch hier zeigt sich, dass es Veränderungen
gibt.
Der Hinweis, dass es andernorts bezahlte Prediger gebe, ist somit letztendlich
auch ein Zeichen solcher Spezialisierung. Das alles kostet seinen Preis, der
nicht selten beträchtlich ist. Kaufmännisches Verständnis und
Kalkulationsfähigkeit kann man der WTG mit Sicherheit unterstellen. Auch sie
hat ein Heer von Hauptamtlichen; nur das deren Staffelung etwas später
einsetzt, als andernorts. Letztendlich ist es die Frage, wieviel eine
"Geschäftidee" einbringt.
Die reichlich hundert Jahre WTG-Geschichte sind ja in kirchengeschichtlicher
Dimension so viel nicht. Andernorts besteht man bereits erheblich länger. Auch
mit der Folge, dass dort der Anteil der Hauptamtlichen, relativ größer ist.
Ein "Jungunternehmer" kann sich mit Sicherheit noch nicht das leisten, was
etablierten, lange am Markt sich behauptet habenden Firmen möglich ist. Laufen
die Geschäfte des Jungunternehmers über einen längerem Zeitraum gut, wird auch
er zulegen.
Alles ist somit eine Frage von Zeit und Umständen. Das die eigenen Geschäfte
noch nicht jenes Ausmaß erreicht haben, das man sich vielleicht wünscht, und
das dann noch zu verklären, zeugt nicht gerade von Seriosität!
"Die große Frage, die im Sinn vieler Menschen aufsteigen mag, ist: Wie lange wird es bis zur Schlacht von Harmagedon noch dauern, und wann wird das vollendete Ende kommen?"
fragt dieser WT.
Man lässt es nicht bei dieser Fragestellung bewenden sondern glaubt
verkünden zu können:
"Die Zeit ist nicht sehr fern, da Jehova Gott die Nationen plündern und vernichten wird."
Das alles aber in einem mehr nebulösen Rahmen eingestellt. Eine etwaige
Deutlichkeit im Sinne der späteren 1975-These wird vermieden.
Immerhin "bald" sollte es sein. Ein Gummiband dieses "bald". Diesem "bald"
fieberten schon die Urchristen zu und sanken trotz ihres Fiebers ins Grab.
Aber so weiss der WT zu belehren, man könnte ja dieses "bald" etwas
beschleunigen, namentlich indem das System der Kettenbriefe zur Anwendung
kommt. Ein Betrogener, wirbt weitere Betrogene; allesamt dem grossen Gewinn
zufiebernd. Tatsächlichen Gewinn machen indes nur die, welche an der Spitze
dieser Pyramide stehen. Und offenbar lief das Geschäft des WTG-Kettenbriefes
in jenen Jahren nicht schlecht. Ersichtlich auch an solchen Zahlen wie:
1945 gab es 127.478 solcher Kettenbriefverkäufer.
1950 waren es dann 328.572.
Aber je mehr er hat, je mehr er will. Das gilt auch für den WT.
Dazu ist eine unabdingbare Voraussetzung auch die, dass ein straffes Klima
in dieser Organisation herrscht. Am besten das Klima vom
Führer-Gefolgschaft-System eines nicht unbekannten anderen Herrn.
Gefühlsduseleien kann man sich dabei wohl nicht leisten.
Das kommt dann auch in einer in dieser Ausgabe mit abgedruckten Leserfrage
zum Ausdruck.
Da wird angefragt, warum die Zeugen Jehovas nun den Begriff Geschwister als
veraltet ansähen. Warum also eine Versammlung nicht mehr mit "liebe
Geschwister" sondern nur noch mit "liebe Brüder" angeredet werde. Dies trotz
des Umstandes, dass der weibliche Anteil der Zeugen Jehovas-Versammlungen in
der Regel der größere ist. Das stört aber den WT nicht sonderlich. Geht es
ihm doch nur um eines.
Um das "Führer - wir folgen dir" Und sei es auch ins Verderben!
Aus einer gerichtlichen Vernehmung des seinerzeitigen
WTG-Anwaltes Covington
Staatsanwalt:
Es wurde falsche Prophetie verbreitet?
Ich stimme zu.
Staatsanwalt:
Sie musste von den Zeugen Jehovas akzeptiert werden?
Antwort:
Das ist korrekt.
Staatsanwalt:
Wenn ein Glied der Zeugen Jehovas zu dem
eigenen Schluss kam,
die Prophetie sei falsch, und das auch sagte,
wurde er dann üblicherweise ausgeschlossen?
Antwort:
Ja … Unsere Absicht ist es, Einheit zu haben.
Staatsanwalt:
Einheit um jeden Preis?
Antwort:
Einheit um jeden Preis …
Staatsanwalt:
Einheit aufgrund zwangsweisen Annehmens falscher Prophetie?
Antwort:
Das räume ich ein
Staatsanwalt:
Und derjenige, der seine Ansicht äußerte,
dass sie ... falsch sei, und der dann ausgeschlossen wurde,
würde gegen den Bund verstoßen, wenn er getauft war?
Antwort:
Das ist richtig.
Staatsanwalt:
Und wäre, wie Sie gestern ausdrücklich sagten, des Todes würdig? …
Antwort:
Ich antworte unbedingt mit ja. Ohne Zögern.
Staatsanwalt:
Bezeichnen Sie das als Religion?
Antwort:
Das ist es sicher.
Staatsanwalt:
Nennen Sie das Christentum?
Antwort:
Ganz bestimmt.
"Welche Verwüstungen die Streitkräfte des
Faschismus mit ihren Blitzkriegen vor kaum zehn Jahren auf dem Erdball
anrichteten, ist aber den Vielen noch so frisch in Erinnerung, dass eine
derartige Anleihe aus moralischen Erwägungen Anstoss erregen muss.
Als auch der amerikanische Senat dieser Anleihe zustimmte, wurde das von
einem Kommentator als 'Weihnachtsgeschenk für die kommunistische
Propaganda' bezeichnet."
Dann zitiert "Erwachet!" eine andere Zeitschrift, welche zu diesem Vorgang auch kommentierte:
"Wir finanzieren also einen faschistischen Diktator, der im Krieg die Häfen seines Landes für die Versorgung der Unterseeboote Hitlers zur Verfügung stellte ..."
Im weiteren Verlauf der "Erwachet!"-Ausführungen wird insbesondere die katholische Komponente an der unappetitlichen Sache herausgearbeitet.
"Die offene Kriegserklärung folgte, als im
Jahre 1936 mit Hilfe des 'Kirchenschwertes' Franco eine Revolution in
Szene gesetzt wurde. Von Anfang an versuchte man gar nicht erst, die
Vorliebe der Hierarchie für Franco und dessen Anhänglichkeit an die
Kirche zu verbergen ...
Jawohl, in dem unentschuldbaren spanischen Bürgerkrieg hat die Kirche
ohne Zögern einen bösartigen Mörder unterstützt ...
Warum? Weil er die mittelalterliche Verbindung von Kirche und Staat
wiederherstellen wollte ..."
Und zu Recht endet der "Erwachet!"-Bericht auch mit der Aussage:
"Tünche, kübelweise aufgetragen.
Schier unaufhörlich wälzt sich Roms Propagandaflut durch die Zeitungen
..."
"In Offenbarung 21:4 heisst es, dass es in der neuen Welt keinen Tod mehr gebe. Bedeutet dies, dass selbst Tiere dann nicht mehr sterben?"
Angesichts dieser Frage gerieten wohl selbst die abgebrühtesten WT-Orakel etwas ins "Schwitzen". Nachdem sich ihr "Angstschweiß" etwas gelegt hatte, und sie sich wieder etwas gesammelt hatten, versuchten sie dann doch noch eine Antwort zurechtzustottern. Ihre eigene Ratlosigkeit äußert sich dann auch in solchen Sätzen wie, dass man bei dieser Frage
"nicht dogmatisch sein könne".
Weiter glaubt man zu wissen, dass Menschen Tiere dann nicht mehr zu
Nahrungszwecken töten würden. Über die Details einer solchen These; etwa die
expansive Ausdehnung der Landwirtschaft, da ja Mensch und Tier wohl nur noch
von solchen Produkten leben würden, äußert man sich lieber erst mal
prinzipiell nicht.
Zur eigentlichen Frage glaubt man sich dann wie folgt festlegen zu können:
"Der Umstand allein, dass Tiere nicht zu Nahrungszwecken gebraucht werden, beweist nicht, dass sie ewig leben werden. Es besteht Grund, zu glauben, dass sie sterben werden."
Auch hierbei vermeidet es der WT in Details zu gehen. Da könnte man ja
beispielsweise fragen: Was passiert dann mit den Tierkadavern? Würden
beispielsweise Hyänen weiterhin Tierkadaver fressen; oder sind die auch auf
Pflanzenkost "umgestellt".
Fressen die also keine Kadaver mehr; wie weiter. Einfach der Verwesung
überlassen? Wäre das nicht ein potentieller Seuchenherd, der selbst
angeblich nunmehr "ewig" lebende Menschen bedrohte? Dann wäre wohl auch noch
zu fragen: Gäbe es prinzipiell keine Unfälle mit tödlichem Ausgang mehr?
Auch das ist nicht besonders schlüssig.
Seine Antwort beschließt der WT mit dem Satz; nachdem er nochmals
bestätigte, Tiere werden weiterhin sterben:
"Argumente, die diesem Gedanken zuwiderlaufen, scheinen sich hauptsächlich auf Gefühle zu stützen."
Damit ist dann wohl ein durchaus zutreffender Satz ausgesprochen. Solange Menschen leben, haben und werden sie immer wieder einmal vom Schlaraffenland träumen. Diese Träume haben indes überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Tiere die nur noch und generell Pflanzenkost zu sich nehmen, würden eine "Neuprogrammierung" voraussetzen. Damit ist deutlich. Nicht nur bei diesem Beispiel. Generell lebt Religion vom verbreiten von Illusionen. Und der Mensch giert offenbar nach wie vor danach, Märchen erzählt zu bekommen!
"Nachdem die UN, ihren diplomatischen Boykott gegen Spanien im November vorigen Jahres widerriefen, hatte Truman erklärt, bis zur Ernennung eines amerikanischen Botschafters werde es noch lange, lange dauern. Trotzdem ist diese Ernennung bereits Mitte Januar erfolgt. Vierzehn Tage vorher hatte Grosbritannien einen Botschafter für Madrid bestimmt."
Die nächste Meldung:
"Eine Informationsreise General Eisenhowers
führte ihn durch die meisten westeuropäischen Länder. Am 23. Jan.
unterredete er sich in Bonn mit deutschen Politikern und gab eine
"Ehrenerklärung" für die deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges ab.
Die Presse spricht von einem "Werben um die Gunst der Deutschen". ...
Am 1. Febr. erstattete Eisenhower vor dem amerikanischen Kongress einen
ernsten, aber doch zuversichtlichen Bericht über seine Reise. Über
Deutschland sagte er, es müsse eine abverdiente Gleichberechtigung
erlangen, bevor deutsche Einheiten in eine westliche Armee einbezogen
werden könnten."
Auch diese Meldung noch:
"Deutschen Kriegsverbrechern,
die sich seit den Nürnberger Prozessen im Gefängnis Landsberg befinden,
setzte der amerikanische Hochkommissar McCloy die Strafen beträchtlich
herab. Mit 32 anderen wurde Anfang Februar auch Alfred Krupp von Bohlen,
das Oberhaupt des Essener Kanonen-Krupps, entlassen und erhielt sein
Vermögen zurück."
WARUM JEHOVAS ZEUGEN KEINE PAZIFISTEN SIND
"Jehova ist ein Kriegsmann, Jehova sein Name." - 2. Mose 15:3.
Schon dieses gewählte Motto dürfte aussagekräftig sein.
Weiter geht es mit dem Bericht:
JEHOVAS Zeugen! Eine Bande von Pazifisten!", so werden viele Leute mit Verachtung ausrufen, und zu diesem Gedanken sind sie verleitet worden durch die Anklagen, die ihre Feinde über sie ausstossen. Sind aber die Zeugen Pazifisten, die unter dem Deckmantel "Einwände aus Gewissensgründen" Zuflucht suchten, weil sie sich fürchteten, zu kämpfen? … Im Jahre 1950 wohnten 10 000 ausländische Delegierte aus mehr als sechzig Ländern dem internationalen Kongress der Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion in Neuyork-Stadt bei. … Während des Kongresses fand am Freitagnachmittag, 4. August, eine Protestversammlung statt, bei welcher die 70.000 amerikanischen Delegierten in Gegenwart dieser Brüder vom Ausland einstimmig eine Resolution fassten, betitelt "Bedauern und Protest", und am Schluss der Nachmittagsitzung wurde eine Million Exemplare derselben verteilt. Diese 4seitige Schrift lenkte die Aufmerksamkeit kraftvoll auf die "Benachteiligung auf Grund der falschen Anklage auf Pazifismus" und sagte: "Wenn man uns als extreme Pazifisten verschreit, so entbehrt dies jeder Grundlage und ist eine willentliche Lüge, um Vorurteile wider uns und unsere internationale Versammlung zu erwecken." …
Als nächstes zitiert man:
Nach der Definition von Websters New
International Dictionary (2. Ausgabe, unverkürzt, von 1943) bedeutet
Pazifismus: "Widerstand gegen Krieg oder den Gebrauch der Militärgewalt
zu irgendeinem Zweck; besonders eine Geisteseinstellung, welche gegen
jeden Krieg ist, die Mängel militärischer Ausbildung und die
Kriegskosten betont und eine Regelung internationaler Dispute
ausschliesslich durch Schiedsspruch befürwortet."…
Im (Bibel) Bericht über die ganze Geschichte von fast sechstausend
Jahren ist nichts zu finden, wonach Jehovas Zeugen sich des
"Widerstandes gegen Krieg oder den Gebrauch der Militärgewalt zu
irgendeinem Zweck" schuldig gemacht hätten, wie die Definition des
Pazifismus lautet. Wir könnten die Liste der Zeugen Jehovas von Abraham
an durchgehen, um zu zeigen, dass sie nicht Pazifisten waren. …
Angesichts dieser Auslegungskünste geht es weiter mit der Aussage:
Manche unserer Leser oder öffentliche Beamte mögen fragen: Wenn doch Jehovas Zeugen von heute in ununterbrochener Kette verbunden sind mit jenen Zeugen alter Zeiten, die eine solche Geschichte haben, warum handeln sie denn nicht nach dieser Tradition des militärischen Kampfes? Warum sind sie in den Reihen der Armeen der Christenheit nicht zu finden? Warum suchen sie, vom Militärdienst frei zu werden? Warum gehen sie so weit, dass sie es sogar ablehnen, zu öffentlichem Dienst in Lager einzutreten, die in gewissen Ländern für oder durch Pazifisten und Dienstverweigerer aus Gewissensgründen aufrechterhalten werden, oder irgendwie Anteil an der Verteidigung oder an Kriegsbestrebungen zu nehmen?
Darauf gibt es dann die vom WT den Zeugen in den Mund gelegte Antwort:
Fraget Jehovas Zeugen um den Grund, und sie
werden euch sagen, dass es nicht ist, weil sie Pazifisten geworden
wären. Es ist, weil sie aus Gewissensgründen Einwände erheben gegen die
Teilnahme an einem solchen Kriege und an Verteidigungsbestrebungen der
Christenheit und der übrigen Welt …
Jemand mag aber fragen, wieso sie denn Einwände aus Gewissensgründen
haben und dabei doch nicht Pazifisten seien? Sie sind nicht gegen den
Krieg zwischen den Nationen, und sie mischen sich nicht in die
Kriegsbestrebungen der Nationen ein, noch treten sie irgend jemand in
den Weg, der sich, seinem Gewissen gemäss, an solchen Bestrebungen
beteiligen kann. Sie kämpfen nur, wenn Gott ihnen dies zu tun gebietet,
weil es dann theokratische Kriegführung ist. …
Sie kämpfen nur, wenn Gott ihnen dies zu tun gebietet, dass darf man wohl
als einen Kernsatz wiederholen.
Weiter palavert man:
Jehovas Zeugen ahmen Jesus nach und
gehorchen seinen Anweisungen. Das ist der Grund, weshalb sie sich nicht
weltlichen Armeen angeschlossen und an den Kriegsbestrebungen der
Nationen irgendwie teilgenommen haben. Dies bedeutet nicht, dass sie
Pazifisten seien, welche gegen den Krieg sind, Widerstand dagegen
leisten und störend dazwischentreten, wenn weltliche Regierungen
Angriffs- oder Verteidigungskriege führen. Sie könnten nicht
Kriegsbekämpfer sein, da sie sich der Erfüllung der Worte Jesu über die
Vollendung dieses Systems der Dinge unterwerfen. …
Wenn Jehovas Zeugen heute Pazifisten sein sollten, so müssten sie sich
logischerweise dem Kriege Jehovas gegen die ganze Welt des Teufels in
der Schlacht von Harmagedon widersetzen. …
"Und Jehova wird ausziehen und wider jene Nationen streiten, wie an dem
Tage, da er streitet, an dem Tage der Schlacht … Und kommen wird Jehova,
mein Gott, und alle Heiligen mit dir . . . Und Jehova wird König sein
über die ganze Erde; an jenem Tage wird Jehovah einer sein und sein Name
einer." (Sach. 14: 1-3,5-9) Dann wird ein grosses Schlachten sein,
vorgeschattet durch die Schlachtung der vereinten Feinde Gottes, die in
den Tagen des Königs Josaphat zum Angriff auf Jerusalem marschierten.
Deswegen nennt er das Feld des Schlachtens "das Tal Josaphat" und lädt
alle Nationen dieser Welt ein, dort hinabzukommen. (2. Chron. 20: 1-25)
Er erlässt den Befehl:
Und dann gibt es das nachfolgende martialische Bibelzitat:
"Rufet dieses aus unter den Nationen,
heiliget einen Krieg, erwecket die Helden; es sollen herankommen und
heraufziehen alle Kriegsmänner! Schmiedet eure Pflugmesser zu Schwertern
und eure Winzermesser zu Speeren; der Schwache sage: Ich bin ein Held!
Eilet und kommet her, alle ihr Nationen ringsum, und versammelt euch!
Dahin, Jehova, sende deine Helden [Mächtigen, AS] hinab! Die Nationen
sollen sich aufmachen und hinabziehen in das Tal Josaphat; denn dort
werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten. Leget die Sichel
an, denn die Ernte ist reif; kommet, stampfet, denn die Kelter ist voll,
die Kufen fliessen über! Denn gross ist ihre Bosheit. — Gefummel,
Getümmel [Menschenmengen, Fussn.] im Tale der Entscheidung; denn nahe
ist der Tag Jehovas im Tale der Entscheidung. Die Sonne und der Mond
verfinstern sich, und die Sterne verhalten ihren Glanz. Und Jehova
brüllt aus Zion und lässt aus Jerusalem seine Stimme erschallen, und
Himmel und Erde erbeben. Und Jehova ist eine Zuflucht für sein Volk." —
Joel 3: 9-16
Jehovas Zeugen von heute sind jene, denen befohlen ist, diese
Proklamation an die Nationen ergehen zu lassen, und dies tun sie. Wie
könnten sie es denn tun und zugleich Pazifisten sein? … Mögen all die
militarisierten Nationen wissen, dass sie alle in jenem universellen
Krieg von Harmagedon eine bleibende Niederlage erleiden, und dann wird
das Wettrüsten endlich für alle Zeit zum Stillstand gebracht werden,
Nach Harmagedon werden sich jene, die auf Jehovas Seite, der
Gewinnerseite, überleben werden, eines vollkommen verbürgten Friedens
erfreuen. Dann werden sie "ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und
ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert
erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen". — Jes. 2: 4. …
Gegenargumente meint man mit den Sätzen abwiegeln zu können;
Es ist auf 2. Mose 22: 2,3 hingewiesen
worden, um zu zeigen, dass es Fälle geben kann, wo Jehovas Zeugen durch
Töten kundtun mögen, dass sie keine Pazifisten sind. Gemäss der
Amerikanischen Standard- und auch der deutschen Elberfelder Bibel lauten
diese Verse: "Wenn der Dieb beim Einbruch betroffen wird, und er wird
geschlagen, dass er stirbt, so ist es ihm keine Blutschuld; wenn die
Sonne über ihm aufgegangen ist, so ist es ihm eine Blutschuld." …
Moffatts Übersetzung (mit der Eine Amerikanische Übersetzung
übereinstimmt) ist sogar noch deutlicher: "Wenn ein Dieb beim Einbrechen
in ein Haus gefasst und geschlagen wird, so dass er stirbt, ist der
Hausinhaber nicht schuldig; geschah es aber nach Tagesanbruch, so ist
der Hausinhaber schuldig."
Im Dunkeln der Nacht konnte der Einbrecher, wenn er entkam, nicht
erkannt werden; und um ihn anzuhalten, mochte man ihn schlagen. War der
Schlag verhängnisvoll und starb der Einbrecher, so war der schuldlos,
der sein Eigentum schützte. Brach der Dieb aber bei Tageslicht ein und
wurde mit tödlichem Schlag geschlagen, so war der Schläger der Tötung
des Diebes schuldig. Es geschah bei Tageslicht, und er konnte den Dieb
erkennen, ihn dem Gesetz überliefern und konnte ihn durch das Gesetz
vernehmen und ihn zwingen lassen, das Entwendete zurückzuerstatten und
auch eine Busse zu erleiden. Tötete aber der Beschützer des Eigentums
den Dieb, so ging er zu weit. Bestimmt kommt aller Besitz, den ein Dieb
durch Einbruch bei Tageslicht stehlen könnte, nicht dem Wert seines
Lebens gleich. Für die Rückerstattung des Gestohlenen konnte das Gesetz
nicht das Leben des Diebes verlangen. …
Wenn ein Tageslicht-Dieb entkommen ist oder wenn eindringende Angreifer
entkamen und das Gesetz sie nie vor Gericht ziehen konnte, so haben wir,
wenn wir auch den Verlust materieller Güter erlitten, doch keine
Blutschuld über uns gebracht. Somit ist Respekt vor dem Gesetz gut. Was
oben hinsichtlich des Zuwendens der andern Backe und unseres
Unterziehens unter öffentliche Beamte in privaten oder persönlichen
Sachen gesagt wird, bedeutet nicht, dass Jehovas Zeugen die Interessen
des Königreiches, ihr Predigtwerk, ihre Versammlungen, ihre Person, ihre
Brüder und Schwestern und ihren Besitz nicht gegen Angriffe verteidigen
würden.
Und zu dieser Aussage sei durchaus an jenes Bild erinnert, welches da suggeriert. Fallweise auch Saalschlachten in Kauf zu nehmen.
Weiter im WT-Text:
Sie verteidigen sich, wenn sie angegriffen
und gezwungen werden, solche Interessen zu schützen, und tun dies gemäss
der Schrift. Sie bewaffnen sich nicht mit fleischlichen Waffen oder
tragen solche bei sich in der Erwartung oder als Vorbereitung auf
Schwierigkeiten oder um Drohungen zu begegnen. Sie suchen Schläge und
Angriffe nur in der Verteidigung abzuwehren. Sie holen nicht aus zum
Schlage, um wieder zu vergelten. Sie schlagen nicht zum Angriff, sondern
nur zur Verteidigung. Sie benutzen keine Kriegswaffen, um sich selbst
oder die Königreichsinteressen zu verteidigen. (2. Kor. 10: 4)
Wenn sie sich in ihren Wohnungen oder an ihren Versammlungsstätten bei
Angriffen auch nicht zurückziehen, werden sie sich doch auf einem
öffentlichen oder anderen Besitztum zurückziehen und 'den Staub von
ihren Füssen schütteln', um so nicht, was 'heilig ist, den Hunden zu
geben', und 'ihre Perlen nicht vor Schweine zu werfen'. (Matth. 10:14;
7:6) Somit ziehen sie sich zurück, wenn sie dies tun können, und
vermeiden einen Kampf oder Unruhe. Sie haben ein Recht, sich an
Gesetzesbeamte zu wenden, und sie wenden sich an sie, damit sie ihnen
zur Verteidigung wider einen Angriff oder wider Pöbelgewalt zu Hilfe
kommen. …
Und als Credo dieser Ausführungen meint der WT dann:
Gesandte sind befreit vom Militärdienst in
der Nation, in die ihre Regierung sie sendet, besonders in einer
feindlichen Nation. Man behalte im Sinn, dass in biblischen Zeiten
Gesandte nicht zu Freundesnationen geschickt wurden, sondern zu Nationen
mit denen man im Kriege stand oder von denen Krieg drohte. Gottes
Gesandte an Christi Statt werden nicht zu Freundesnationen geschickt,
sondern zu feindlichen Nationen. Alle Nationen dieser Welt Satans sind
Gott feind. Die Botschaft, die diesen Gesandten zum Ausrichten gegeben
ist, lautet: "Werdet versöhnt mit Gott". Dies zeigt, dass die Nationen
nicht auf Freundesfuss mit ihnen stehen. Wie könnten denn diese
Gesandten gemäss der Heiligen Schrift in den militärischen Streitkräften
solcher Nationen dienen oder gemäss der Heiligen Schrift einwilligen,
dies zu tun, wenn das nationale Gesetz dies erfordert? Aus den Reihen
der Diener Gottes zu desertieren und so das Predigen aufzugeben, würde
Kampf gegen Gott bedeuten, der seine Gesandten geschickt hat, damit sie
die Nationen aufrufen möchten, versöhnt zu werden mit Gott, und nicht
gegen ihn zu kämpfen. Jehovas Zeugen sind Gottes Gesandte, die mit
derselben Botschaft für alle zu allen Nationen gesandt werden.
Demzufolge haben sie sich nicht in die Streitmächte irgendeiner Nation
aufnehmen lassen.
Sie bewahren gegenüber diesen Nationen in ihrem tödlichen Kämpfen
strikte Neutralität. Sie bleiben der göttlichen Regierung treu, die sie
als Gesandte aussendet, auch wenn diese Neutralität und dieses Predigen
des Königreiches bewirkt, dass sie "gehasst werden von allen Nationen."
Sie haben nicht für die unversöhnten Systeme gekämpft, die Gott in
Harmagedon vernichten wird. Daher ihre Einwände aus Gewissensgründen!
"Am 2. August war in der 'Post' der oberste Teil der 5. Seite zwei Bildern gewidmet, die den Buffetbetrieb und die Menschenmenge im Stadion zeigten. Die Überschrift lautete:
'Jehovas Zeugen verurteilen den Kommunismus', und sie berichteten, dass 'die Versammlung die vom Präsidenten der Watchtower Society, Nathan H. Knorr, beantragte Resolution, die den Kommunismus verurteilt, gut hiess.'
Jene Resolution wurde noch v o r dem offiziellen Verbot in Ostdeutschland
in Szene gesetzt. Sie war inhaltlich keineswegs auf die Komplikationen in den
östlichen Ländern abgestellt, sondern verteidigte sich gegen Angriffe von
USA-Falken-Kreisen, im Stile eines
McCarthy ,die Zeugen Jehovas seien ja nichts anderes als "verkappte
Kommunisten".
Zwar ist es richtig, dass es namentlich in Deutschland, schon davor
Öffentlichkeitswirksame Protest-Verlautbaungen seitens der Zeugen Jehovas gab.
Die jedoch dominieren mitnichten jene "Resolution", welche da auf dem New
Yorker ZJ-Kongress 1950 verlesen wurde.
Weiter im Zitat:
Die 'Times' bemerkte,
N. H. Knorr habe vorausgesagt, dass beide, der Osten und der Westen, in ihrem gegenwärtigen Konflikt 'zu Staub zermalmt' werden, und garantierte dann die Enthaltung von 'jeder umstürzlerischen Tätigkeit, auch trotz Verfolgungen.'
Sie brachte auch einen Bericht über die
Vorträge, die die teuflische Verfolgung der Zeugen Jehovas in Ländern
hinter dem Eisernen Vorhang beleuchteten.
Andere Zeitungen überschrieben ihre Artikel: 'Zeugen geloben: Keine
Teilnahme am Kriege', der 'Zeugen'-Kult steht über dem Bruch zwischen Ost
und West."
Vor sechzig Jahren
Ostdeutschland versus USA
"Kommunistische Werkzeuge betreiben einen energischen Feldzug, um Jehovas Zeugen zu zerschmettern, und sie fahren fort, ihren Hass und ihre Verfolgung mit dem Deckmantel falscher politischer Anklagen zu tarnen. Unter den Schlagzeilen:
''SED setzt Kopfgeld auf Zeugen Jehovas aus; Terror in der Sowjetzone nimmt zu; Volkspolizei-Inspekteur bringt seine Frau ins Konzentrationslager'
berichtete 'Die Neue Zeitung' aus West-Berlin :
'Wie das Berliner Büro der Zeugen Jehovas am Dienstag mitteilte, werden Angehörige dieser Religionsgemeinschaft in der Sowjetzone unter Anwendung von Gewalt verfolgt und verhaftet. Bei Hausdurchsuchungen werden Türen und Fenster aufgebrochen, die Mitglieder der Sekte misshandelt und beraubt. Der Prediger Erich Boppe aus Meissen, der vor einigen Tagen festgenommen wurde, ist in einem Dresdener Krankenhaus den Verletzungen erlegen, die ihm bei seiner Festnahme zugefügt wurden. Weitere 60 Angehörigen der Zeugen Jehovas, darunter zahlreiche Greise, Kinder und Frauen, wurden mit schweren Verletzungen in die Strafanstalt Bautzen eingeliefert. Wie dpa hierzu ergänzend meldet, sind auf die Ermittlung jedes leitenden Predigers der Religionsgemeinschaft 50 Ost-Mark Kopfgeld ausgesetzt worden.' [20. September 1950]
Eine AP-Meldung aus Berlin, datiert 26. November, berichtet, dass drei Zeugen Jehovas durch ein ostdeutsches Gericht zu lebenslänglichen Strafen verurteilt worden seien, und 18 andere wurden zu zwei Jahren oder mehr verurteilt. Einige wenige Tage später besagte eine UP-Meldung, dass am 30. November neun Zeugen Jehovas Gefängnisstrafen von zwei Jahren und darüber bis lebenslänglich erhalten hätten. Am 8. Dezember brachte die New York 'Daily News' folgenden Bericht:
'Berlin, 7. Dez. (Reuter). - Führer von Jehovas Zeugen in West-Berlin erhoben heute die Klage, dass die ostdeutsche Polizei 500 Mitglieder der Sekte gefangengenommen und gemartert habe, nachdem diese letzten Sommer in der Russischen Zone verboten worden war. Fünf starben zufolge von Misshandlungen, und andere wurden durch Schläge mit Fäusten und Knütteln ernstlich verletzt, so sagten sie. Leiter der Sekte jedoch, die durch freiwillige Beiträge aus den Vereinigten Staaten weitgehend finanziert werden, sagten, sie würden ihre Tätigkeit in Ostdeutschland trotz Verfolgung fortsetzen. Von 1200 Mitgliedern, die seit August verhaftet worden sind, als das Verbot in Kraft trat, sind 611 noch im Gefängnis, so lautet die Erklärung. Es wird darin behauptet, dass mehrere tagelang bis zu den Hüften 'ununterbrochen im Wasser' gehalten worden seien.'
Über diese Verfolgung sagte der 'Herald' von Miami vor kurzem:
'Die Anklagen gegen die Zeugen in Berlin, sie seien Spione, erscheinen widersinnig. Wahrscheinlich hat sich die Sekte geweigert, unter sowjetischen Schlägen zusammenzubrechen. Kein Glaube übertrifft den der Zeugen an Beständigkeit gegenüber ihren Glaubensansichten.'"
Offenbar hatten die Geschehnisse in Ostdeutschland, sehr wohl auch eine
innenpolitische, auf die USA bezügliche Komponente. Man erinnere sich.
Rutherford hatte die antikirchliche Hetze massiv gesteigert. Auch sich in
solchen Vokabeln äußernd wie "Feinde" als Buchtitel eines seiner Bücher. Oder
den Buchtitel "Religion", die man angeblich selber nicht sei, da Religion in
der Lesart von Rutherford nur etwas "satanisches" sein könne; nur ein
"Gimpelfang", um den Leuten das sauer verdiente Geld aus den Taschen zu
ziehen. Solche Thesen wurden anfangs vielleicht heruntergeschluckt. Als jedoch
auch die USA mit in den Zweiten Weltkrieg eingebunden war, und als Folge sich
das innenpolitische Klima drastisch wandelte (nicht unbedingt in Richtung auf
"Liberalität" hin. Eher zum Gegenteil). Da hatte das auch Auswirkungen auf die
Zeugen Jehovas. Die konnten nunmehr ihre Kongresse in der Kriegszeit nur in
der Form durchführen, dass ihre Ordner mit Knüppeln bewaffnet waren; und noch
schlimmer, diese dann bei Schlägereien einsetzten. Das sollte sich noch als
relativ harmlos erweisen.
Der nächste Eskalationsschritt bestand darin, dass Zeugen Jehovas von
Pöbelrotten in den USA angegriffen und teilweise buchstäblich geteert und
gefedert wurden. Angeheizt wurden die Emotionen auch noch durch den
Wehrdienst-Verweigerungsgrundsatz der Zeugen Jehovas, für den etliche
vermeintliche "Patrioten", alles andere, denn als "Verständnis" aufbringen
konnten.
Der zweite Weltkrieg nahm zwar sein Ende, und mit ihm auch die Phase der
Selbstjustiz in den USA. Aber die angestauten Ressentiments gegen die Zeugen
Jehovas, bestanden nach wie vor. Sie fanden eine erneute Kanalisation. Nun war
der kalte Krieg zwischen Ost und West in voller Schärfe ausgebrochen. Erneut
machten sich Tendenzen zur Selbstjustiz bemerkbar. Das Klima das da herrschte,
wurde von der WTG selbst einmal mit dem griffigen Vergleich umschrieben.
Man laufe in den USA Gefahr als Roter verschrieen zu werden, selbst wenn man
nichts anderes getan habe, als rote Limonade zu verkaufen. Und die Gegner der
Zeugen Jehovas verstanden es, diese Hetze gegen alles "Rote" auch auf die
Zeugen Jehovas auszudehnen. Man kennt das auch aus der Gegenwart. Machen
gewisse Boulevard-Zeitung eine Schlagzeile, die auf Emotionen abzielt, hat ein
so in den Hetzradius gelangter, allergrößte Schwierigkeiten, sich dem zu
erwehren.
In derselben Situation befanden sich die Zeugen Jehovas in den USA, bezüglich
der auf sie angewandten Behauptung; dass sind "religiöse Kommunisten".
Nun hatten die tatsächlichen Kommunisten im fernen Europa, mit den Zeugen
Jehovas Tabula rasa veranstaltet. Dies wiederum war auch für die WTG die
Schützenhilfe, um sich endlich gegen ihre Feinde in den USA wirkungsvoll
erwehren zu können. Beispiele dafür zitiert die WTG selbst auch in dieser
WT-Ausgabe vom 1. 4. 1951.
So zitiert sie etwa eine Zeitschrift namens 'Alabama-Baptist', die in einem
redaktionellen Artikel in ihrer Ausgabe vom 14. 9. 1950 ausführte:
"Wir hören, dass diese Sekte in der
ganzen Welt verfolgt wird. In unserem eigenen Lande, in Wyanet, Ill.,
wurde kürzlich eine ihrer Versammlungen durch eine Gruppe gesprengt,
welche Automobilpneus anzündete und sie durch die im Freien Versammelten
rollen liess. Jehovas Zeugen klagten auf Schaden vor Gericht, aber die
Geschworenen verfehlten, ein günstiges Urteil zu sprechen. In Kennett,
Mo., wurde ein Versuch gemacht, eine Versammlung der Zeugen Jehovas zu
sprengen, der aber mit Hilfe der Polizei und der Staatstruppen und Leuten
der Nationalgarde vereitelt werden konnte. Etwa 150 Leute waren in jener
Menge. In der Sowjetzone von Deutschland sind 1000 Zeugen ins Gefängnis
geworfen worden.
Obwohl wir nicht allem beipflichten, was diese Leute glauben, verurteilen
wir doch sicherlich jene, die sie am öffentlichen Versammeln und freien
Sprechen, wozu sie ein Recht haben, hindern wollen. Diese wider Jehovas
Zeugen entfesselten Elemente werden ebenso schnell auf Baptisten
lossschlagen. Wir betrachten die Handlungen der Leute von dieser Art als
absolut unamerikanisch und unserem Glauben an die Gottesdienstfreiheit
widersprechend. Bestimmt ist der einzige Grund ihres Angriffs darin zu
suchen, dass jene eifrig an die Lehren der Bibel glauben. Wenigstens
könnten wir dies von ihnen sagen, da sie in unserem Land die einzige
Gruppe sind, in ihrem Glauben und in der Ausübung desselben so eifrig ist,
dass sie trotz Verfolgung standhalten. Wir bezeichnen es als eine Schande,
wenn jemand irgendeine christliche Gruppe verfolgt, solange sie innerhalb
der Gesetze unseres Landes und innerhalb ihrer Rechte unter der Verfassung
bleibt."
Dazu kommentiert die WTG:
"Dieser redaktionelle Artikel legte richtig dar, dass die Ursache der Verfolgung der Zeugen Jehovas in ihrem Predigen biblischer Lehren liege, doch werden wenig Verfolger dies ehrlich zugeben, sondern werden ihre Pöbelaktion lieber in ein patriotisches Gewand hüllen und sagen, die Zeugen seien Aufrührer oder Kommunisten. Doch über diesen Punkt beachte man folgendes aus dem 'Herald' von Nassau vom 7. Oktober 1950, betitelt 'Jehovas Zeugen in neuem Lichte gesehen':
Und dann wird letztgenannter Artikel noch wie nachstehend zitiert:
"Jehovas Zeugen in den Vereinigten
Staaten sind jüngst ins Scheinwerferlicht nationaler Publizität gekommen,
besonders während der laufenden Woche, als die CBC, die Nachrichten aus
aller Welt, und Lowell Thomas über die Tätigkeit der Zeugen in
Ostdeutschland Berichte brachten, wo die Kommunisten sie ins Gefängnis
geworfen und sie in Bausch und Bogen der amerikanischen Spionage angeklagt
haben. Derartige Nachrichten passen nicht gut zu den Anklagen, die früher
gegen die Zeugen erhoben wurden, wonach sie eigentlich Kommunisten sein
sollen. Denn wenn sie zum kommunistischen Schlag gehörten, müssten sie
recht armselige Kommunisten sein - arm genug, um von denen verfolgt und
ins Gefängnis gesteckt zu werden, denen zu dienen man sie anklagt.
Wir würden natürlich annehmen, dass es Jehovas Zeugen von seiten der
Kommunisten besser ergehen sollte, wenn sie wirklich Kommunisten wären,
denn auf der ganzen Erde ist wohlbekannt, dass selbst der Teufel bereit
ist, seine treuen Nachfolger zu belohnen. Es scheint daher, dass wir nun
moralisch gezwungen sind, einige unserer zu schnell gefassten Auffassungen
über Jehovas Zeugen und den Kommunismus zu berichtigen."
(Der heutigen "Berliner Zeitung" entnommen).
Da schließt sich ja die nachfolgende Betrachtung, inhaltlich etwas an.
Im Sternenbild der Plejaden wähnte man einst in Bibelforscher/Zeugen
Jehovas-Kreisen den Sitz Jehovas. Man vergleiche dazu:
Parsimony.9460
Nach 1945 zog man es vor, derart vollmundige Thesen nicht mehr zu wiederholen.
Und das die Raumfahrt sich inzwischen beachtlich gesteigert hat, an diesem
Fakt können wohl selbst Plejaden-Gläubige nicht völlig vorbeigehen.
Es ist keine neue Erfahrung der Menschheit, dass Niederlagen in Siege
umgefälscht werden. Keineswegs "nur" für die Zeugen Jehovas zutreffend.
Hinterher pflegt man dann vollmundig zu verkünden, man habe das alles schon
vorher so gewusst, wie es gekommen ist. Und das der Erfolg viele Väter hat,
die Niederlage hingegen "vaterlos" sein will, ist wahrlich auch keine neue
Feststellung.
Beharrte man einstmals darauf, die Erde könne nur eine Scheibe sein; dieweil
die eigene Dogmatik das nahe legte, so war es dann anders, nachdem
gegenteilige Meinungen dazu sich durchgesetzt hatten. Jetzt war man schon
"immer" der gleichen Meinung; und die früheren Abwehrkämpfe werden bestenfalls
als bedauerliche "Mißverständnisse" abqualifiziert.
Auch der WTG wurde nach 1945 klar, dass mit der Plejaden-Theorie lässt sich
wohl so, länger nicht aufrechterhalten. Die neue Parole hieß jetzt:
Rechtzeitig noch auf den fahrenden Zug zu springen, um getreu dem
Haase-Igel-Motto sagen zu können: Ich bin schon lange da.
In der Tat begann die "Sternstunde" der Raumfahrt wohl mitten im zweiten
Weltkrieg, mit expansiver Ausdehnung in den Jahren danach. In der "Erwachet!"-Ausgabe
vom 8. 4. 1951 begegnet man solch einem "Haase-Artikel", der dem verdutzten
"Igel" mitteilt, das er schon "lange da sei".
Die WTG auf dem fahrenden Zug der Raumfahrt aufgesprungen. Auch nicht
schlecht, angesichts ihrer vorherigen Kapriolen, die selbst Radio, Eisenbahn
und noch ein paar mehr Entwicklungen, in der Bibel "vorhergesagt" wähnten.
Nachstehend einmal das, was der "WTG-Haase" dem verdutzten "Igel" in Sachen
Raumfahrt im Jahre 1951 mitzuteilen wusste. Jener Artikel hat zwar nicht die
Überschrift: "Ich bin schon lange da…" Inhaltlich wäre sie aber durchaus
passend!
DIE alte Redewendung "Höher geht's nimmer" hat nicht mit den Wissenschaftlern unseres zwanzigsten Jahrhunderts gerechnet. Schon als das Auto am Pferd vorbeiflitzte, wurden Skeptiker in Erstaunen versetzt; und so mancher ungläubige Thomas musste umlernen, als die Brüder Wright eines Dezembertages im Jahre 1903 erstmals von ihrem Motor-Flugzeug erfolgreich Gebrauch machten. Nun sind wir so weit, dass sich der Mensch ernsthaft mit Plänen für eine Reise nach dem Mond abgibt. Die Kanadische Raketen-Gesellschaft war verwegen genug, die erste derartige Reise unverbindlich für irgendwann in den Sechzigerjahren anzukündigen. Die meisten Fachmänner haben das Empfinden, dass es in fünfundzwanzig Jahren gelingen dürfte, zum mindesten eine unbemannte Rakete nach dem Mond zu schicken.
Weiter wird WTG-seitig kommentiert:
Wenn Jules Verne, der berühmte französische
Zukunftsträumer aus dem neunzehnten Jahrhundert, heute lebte und die
ernsthaften Gespräche über einen Ausflug nach dem Mond mit anhörte, würde
er sicherlich den Zeigefinger heben und murmeln:
"Hab' ich's euch nicht gesagt?"
Allerdings hatte er eine ganz überspannte Vorstellung von einer Mondreise
(laut Beschreibung in seinem 1865 erschienenen Buche Von der Erde zum
Mond). Den meisten Lesern seiner phantastischen Erzählung wird haften
geblieben sein, dass er ein geisterhaftes Gefährt mit einer 300 Meter
langen Kanone in den Weltraum hinaus schiessen lässt. Da stimmt mit den
heutigen Spekulationen schon besser überein, wie ein anderer Franzose,
Achille Eyraud, in seinem Buch Reise nach der Venus, das im selben Jahre
erschien, eine Weltraumfahrt ausmalte, nämlich nach dem Raketensystem.
Sein Weltraumschiff beschrieb er ausführlich als eine Rakete, deren
Antrieb sich nach Newtons drittem Bewegungsgesetz richten solle, das sich
ja tatsächlich als massgebend für die Fortbewegung der Raketen erwiesen
hat. Es besagte
"Jede Aktion ist begleitet von einer entsprechenden, aber entgegengesetzten Reaktion." Demgemäss stösst der rückwärtige Raketenantrieb die Rakete vorwärts. Und da die Raketen, im Gegensatz zu Düsenmotoren, den nötigen Sauerstoff in sich haben, würden sie — der Theorie nach — im luftleeren Weltraum ebenfalls funktionieren.
Die von ein paar weitsichtigen Männern
geschaute Zukunft ist mit Sturmesgewalt nähergerückt. Aus blossen
Beschreibungen und Plänen sind richtiggehende Raketen geworden. Am 8.
September 1944 platzte in London die erste V-2-Rakete, abgeschossen von
einer Rampe, die auf dem europäischen Festland im besetzten Gebiet der
Nazi lag. Anfang Januar 1946 fingen Techniker des Signalkorps der
amerikanischen Armee Radarechos von Kurzwellensendungen nach dem Mond auf,
und damit hatte der Mensch erstmals den Kontakt mit einem Himmelskörper
aufgenommen.
Ergebnisse aus dem Raketen-"Labor"
Wissenschaftler der Vereinigten Staaten sind seit dem Kriege eifrig dabei,
in ihren gewaltigen Freiluft-Laboratorien die Raketentechnik zu studieren.
Immer bessere Raketen, auf den deutschen V-2 aufgebaut, wurden von
Schiffen auf hoher See oder von einsam gelegenen Inland-Schiessplätzen,
wie den bekannten Raketen-Versuchsfeldern bei White Sands (Neumexiko), in
Höhen emporgeschickt, die vordem von der Erde aus noch nie erreicht worden
sind. In ihrer Spitze haben diese Raketen ihr elektronisches
Nervenzentrum, den sogenannten Telemeter, eine hochempfindliche
Fernmelde-Apparatur, die achtundzwanzig verschiedene Messungen vornimmt
und die Ergebnisse fünfunddreissigmal in der Sekunde an die Bodenstation
meldet. Auf diese Weise erhält man wertvolle Angaben, die sonst verloren
gingen, wenn in der zurückfallenden Rakete alle Instrumente beim Aufprall
auf dem Boden in Trümmer gehen. Auf Grund dieser Ergebnisse lassen sich
nicht nur die Raketen verbessern, sondern sie vermitteln auch neue
Kenntnisse über den vorher unbekannten oberen Luftraum. Etappenweise
wurden die Stundengeschwindigkeiten der Raketen von 3600 auf 4800 und dann
auf 8000 km emporgetrieben und nacheinander Höhen von 100, 120, 160 und
400 km erreicht. Das zuletzt genannte Resultat er die amerikanische
Zweistufen-Rakete "Wac Corporal", die von einer sehen V-2 aus startete,
nachdem auf ihrer blitzschnellen Fahrt in grossen Höhen ihren Treibstoff
fast braucht hatte.
Ein gemächlicheres Tempo als Raketenrekordler schlagen die Konstrukteure
von Raketenschiffen die für die Personenbeförderung dacht sind. Mit
solchen Fahrzeugen kann und will man zur Zeit noch nicht so hoch hinaus;
aber doch erwartet Eugene Maynor von Chikago und junge Stanley Hiller von
Palo in Kalifornien, zwei Pioniere auf diesem Gebiet, dass ihre
Raketen-Flugzeuge eine Höhe von rund 43 km erreichen also in die Mitte der
Stratosphäre gelangen werden.
Aber:
All das ist natürlich noch weit entfernt von
den reichlich 380 000 km, die bis zum Mond zurückzulegen wären. Aber diese
verhältnismässige Nähe des Mondes — an Weltraumverhältnissen gemessen —
und Umstand, dass sein Schwerkraft-Feld in einer Entfernung von 350 000 km
an dasjenige der Erde schliesst, wird die vorwärtsstrebenden Raketler
nicht ruhen lassen. "Dieser Umstand ist es" — so schrieb Willy Ley im
Rotarian vom April 1949 —, "der eine Reise nach dem Mond heute nicht
phantastischer scheinen lässt, als ein Transatlantik-Flug vor zwanzig
Jahren zu schien." Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Pariser Sorbonne
klärte am 1. Oktober 1950, die Entwicklung eines geeigneten
Atomkraft-Motors notwendigen fünfundzwanzig bis dreissig Jahre bildeten
die letzte Schranke, nach deren Beseitigung den Reisen zum Mond nichts
mehr im Weg stünde.
Reiseziel: der Mond
Um das Schwerkraft-Feld der Erde zu durchstossen, wäre eine
Stundengeschwindigkeit erforderlich, die stufenweise auf 40 000 km
gesteigert werden musste, das sind also 11 km in der Sekunde. Einige
denken sich die Konstruktion so, dass nach Erreichung dieser
"Entweich-Geschwindigkeit" das Schwanzstück Raketenschiffes, in dem sich
Treibstoff für den Start befand, abgestossen und die Fahrt mit dem
Kopfstück fortgesetzt werden würde. In diesem Kopfstück befänden sich die
Mannschaft, die Motoren und genügend Treibstoff für Erreichung des Ziels
und für die Rückfahrt.
Für die Landung auf dem Mond würde das Raumschiff wenden, seine Motoren
zum Abbremsen des Falles benutzen und mit Hilfe irgendeines einziehbaren
Gestelles landen. Da der Mond bedeutend kleiner ist, bedürfte es nur einer
Stundengeschwindigkeit von etwa 8500 km, um aus seinem Schwerkraft-Feld
wieder herauszukommen. Für diese Leistung dürften die Motoren im
Spitzenteil des Raumschiffes ausreichen. Auch der dort gestapelte
Treibstoff sollte den Berechnungen nach genügen, um die Abfahrt vom Mond
und die Landung auf der Erde zu bewerkstelligen.
Diese Theorie hat zahlreiche Abwandlungen. Alexander de Seversky stellte
sich 1946 eine solche Reise in einem zigarrenförmigen Raumschiff vor, das
langsam aufsteigen würde und genug Treibstoff hätte, um auf der ganzen
Reise die Raketeneinrichtung arbeiten zu lassen und die Geschwindigkeit
fortlaufend beliebig zu steigern. In diesem Falle müsste man einen
Treibstoff haben, der leicht, kompakt und so energiespendend ist, dass
sich in dem Gefährt die notwendige Menge einlagern lässt. Manche glauben,
dass eines Tages die Atomenergie diesen Treibstoff liefert.
Die Theorie über Weltraumfahrten in die Praxis umzusetzen erfordert aber
weit mehr, als aus den bisherigen oberflächlichen Angaben hervorgeht. In
den Raumschiffen müsste die Sauerstoffzufuhr und der Temperaturausgleich
gesichert sein und den Insassen auf irgendeine künstliche Weise
Schwerkraft verliehen werden, wie der luftleere Weltraum dies erfordert.
Ausserhalb der Erdatmosphäre, dieser Schutzhülle, müssten im Innern des
Fahrzeuges die schädlichen Strahlungen ferngehalten werden. Auf Mitführung
von Lebensmittel- und Wasservorräten wäre Bedacht zu nehmen. Die
Steigerung und Verminderung der Geschwindigkeit müsste sich im Rahmen des
für Menschen Erträglichen halten, und man müsste Mittel zur Hand haben, um
den wahrscheinlich ernsthaften Schwächeanfällen zu begegnen. Als Schutz
gegen möglicherweise gehäuft auftretende kleine Meteoriten hat man
selbstabdichtende Wände vorgeschlagen. Wenn unterwegs ein Zusammenstoss
mit einem grösseren Meteor erfolgte, gäbe es allerdings keine Wände mehr
abzudichten!
Eine Tankstelle im Weltraum!
Trotzdem gehen diese Männer, im unbekümmerten Geist des Filmes "Reiseziel:
der Mond", an die Verwirklichung ihrer Pläne, voller Zuversicht, allen
Schwierigkeiten begegnen zu können. Neuen Auftrieb erhielten sie durch
geheime Arbeiten der amerikanischen Armee, die sich mit der Schaffung
"künstlicher Satelliten" oder "Monde" befassen. Hierüber machte der
verstorbene amerikanische Verteidigungsminister James Forestal schon im
Dezember 1948 einige Andeutungen. Aber die Deutschen sollen sich bereits
gegen Ende des letzten Krieges mit solchen Plänen befasst haben. Der
Gedanke, eine überschnelle Rakete die Erdatmosphäre durchstossen und sie
hernach ständig die Erde umkreisen zu lassen, ist gar nicht einmal neu.
Dazu wird dann die Frage gestellt:
Wie würde dieser von Menschenhand geschaffene
Satellit in seine Erdumlaufbahn gelangen und dort verbleiben? Die
Fachleute sehen hierfür eine Möglichkeit in einer Dreistufen-Rakete. Mit
der ersten Ladung müsste die Atmosphäre überwunden werden und beim
Zurneigegehen des Treibstoffs eine Geschwindigkeit von 1650 Meter in der
Sekunde erreicht sein. Dann würde die zweite Stufe ausgelöst, bei der die
Geschwindigkeit auf reichlich 4 km in der Sekunde steigt und auf dem
Höhepunkt die Endstufe zur Entladung kommt, wobei der eigentliche Satellit
die notwendige Geschwindigkeit von 8 km in der Sekunde erreicht. Den
Berechnungen nach würde die Rakete bei dieser Geschwindigkeit in einer
leicht gebogenen Bahn zurückfallen, die gerade der Erdkrümmung entspräche,
nämlich in einer Biegung von 12,5 cm auf den Kilometer. Damit bliebe sie
in einem dauernden "Fallen um die Erde" erhalten. Für Verteidigungszwecke
erscheint ein solcher Satellit offenbar als "Radar -Relaisstation"
wichtig. Übrigens beschäftigten sich die Anwärter auf Weltraumfahrten
schon lange, bevor an die Atomenergie als Antriebskraft gedacht wurde, mit
dem Projekt, auf der Strecke nach dem Mond Tankstellen in Form solch
"künstlicher Satelliten" einzurichten.
Phantasie und Wirklichkeit
Heute lebende "Männer der Zukunft" sprechen bereits voll Entzücken von den
durchgreifenden Veränderungen auf dem Gebiet der Wettervorhersagen, des
Rundfunks und des Fernsehens, die mit derartigen "künstlichen Satelliten"
ermöglicht würden. Sie träumen von einer hinreichend geschützten
Sternwarte auf dem Mond, um dort ohne atmosphärische Behinderungen das
Weltall betrachten zu können. Sie träumen von weiteren Zielen, dem Mars,
der Venus, dem Jupiter, und von aufbauender Tätigkeit des Menschen auf
diesen Planeten.
Daneben werden aber, wie es in der Welt üblich ist, die militärischen
Vorteile einer "Eroberung des Mondes" hervorgehoben. Man möchte von dort
überdimensionierte Raketen auf jeden Punkt der Erde
Dazu kommentiert die WTG:
Einige sind heutzutage aufgeweckt genug, um zu sehen, dass der Mensch seine Erfolge nicht nach den Atomen, die er zertrümmert, den Radarstrahlen, die er zum Mond schickt, oder den Strecken, die er in den Weltraum vordringt, bemessen darf. Die Neuyorker 'Times' hatte hierfür das richtige Gefühl, als sie am 18. Februar 1949 schrieb:
"Wenn von einem Raumschiff für militärische Zwecke gesprochen wird, muss dies einem vor Augen führen, dass wir am dringendsten eine Erfindung nötig haben, die es allen Nationen der Erde ermöglicht, ohne Krieg oder Kriegsdrohung auszukommen."
Jawohl, zum mindesten in der Theorie kann der Mensch dich mit Raketen durch die Troposphäre, Stratosphäre und Jonosphäre bis in den Weltenraum und zu andern Himmelskörpern befördern. Er kann Atome zertrümmern, den Radarbetrieb meistern und "neue Monde" schaffen. Er kann Schreibgeräte erfinden, die in der Stratosphäre wie auch unter Wasser benutzbar sind. Aber die Formel für Frieden und Harmonie in der Welt, für das, was unerlässlich ist, um sich all des luxuriösen Besitzes zu erfreuen, hat er nie gefunden. Beim Anblick der Unruhe und Zerrissenheit auf unserem Planeten fragt man sich, ob die Gespräche über Weltraumfahrten nicht mit von dem Wunsche genährt sind, aus dieser Welt hinauszukommen. Wenn da der allzeit romantische Mond ein Ausweg sein sollte, gäbe es gleich wieder eine Enttäuschung. Denn die Militaristen wären auch dort zuvorgekommen und man fände den Mond gespickt voll von Raketenstützpunkten kriegerischer, gegen die Erde gerichteter Art. Träumerei? Ja, aber da sieht man, dass nicht einmal mehr die Träumerei Auswege bietet.
;Eine exemplarische Notiz über den Geist, welcher das Managment der ZJ-Organisation beseelt
"Den Höheren Obrigkeiten untertan:
Gesetzestreue, ordnungsliebende Männer und Frauen beherzigen die Befehle
der höchsten Obrigkeit des Universums und ihres Königs und werden so 'den
höheren Obrigkeiten untertan'. (Röm. 13:1, NW) Ihr Befehl hinsichtlich des
persönlichen Benehmens und der Anbetung aller Geschöpfe, die Leben
wünschen, ist in folgenden Worten dargelegt: 'Liebe Jehova, mit deinem
ganzen Herzen, deiner ganzen Seele, deinem ganzen Denken und deiner ganzen
Kraft, und deinen Nächsten wie dich selbst.'
Während des Monats Mai werden Jehovas Zeugen ihre Untertänigkeit unter die
höheren Obrigkeiten dadurch bekunden, dass sie dem Befehl gehorchen, ihre
Nächsten zu lieben und ihnen zu dienen, indem sie ihnen die Erkenntnis
darbieten, die so nötig ist, um den Weg zum Leben und die Anerkennung von
den höchsten Obrigkeiten zu gewinnen, und zwar indem sie das Buch 'Die
Wahrheit wird euch frei machen' anbieten mit einer weißen Broschüre. Auch
du, lieber Leser, wirst den Wunsch haben, den höheren Obrigkeiten zu
gehorchen; und dies ist die günstige Zeit und Gelegenheit dazu. Schließe
dich Jehovas Zeugen an. Sag es deinen Freunden und Nachbarn, mache sie mit
dieser lebengebenden Botschaft bekannt, indem du ihnen in einfachen Worten
sagst, was das Buch enthält, und bitte sie, es selbst zu lesen. Fühle dich
frei, hierher zu schreiben und irgendeine Frage zu stellen, die du in
dieser Hinsicht haben magst, und sende uns dann Bericht über die
Ergebnisse deiner Bemühungen, andern beizustehen, ewiges Leben zu
erlangen, indem man den höheren Obrigkeiten untertan ist. Der für das
erwähnte Buch und die Broschüre angenommene Beitrag ist DM 2,-"
Es ist schon bezeichnend, welche Vokabeln da für den WTG-Bücherverkauf
Verwendung finden. "Befehl" zum Beispiel. Kann jemand in anderen Bereichen,
der unter Befehl steht, sich dem entziehen? Wohl schwerlich; und wenn er es
trotzdem macht, muss er mit scharfen disziplinarischen Konsequenzen rechnen,
wenn nicht noch gar schlimmeren. Hier aber wird das ganze noch überhöht auf
angeblich "höhere Obrigkeiten" …
Dann noch dieses, das genannte Buch wurde in Englisch erstmals 1943
veröffentlicht (in Deutsch dann ab etwa 1946). Ganze Schiffsladungen voll der
deutschen Ausgabe dieses Buches, in den USA gedruckt, wurden um diese Zeit mit
Erlaubnis der amerikanischen Militärrregierung nach Deutschland eingeführt. Um
1951 wurde dieser ideologische Schrott immer noch verkauft, metaphysisch
verklärt als von den "höheren Obrigkeiten" angeordnet.
Inwiefern ideologischer Schrott? Nun dieses Buch atmet noch ganz den Geist,
wie er bei den Zeugen Jehovas in den USA in der Zeit des zweiten Weltkrieges
vorherrschte. Allerdings, es repräsentiert durchaus einen Schnitt zur
bisherigen Kontinuitätslinie. Alle vorangegangenen WTG-Bücher waren in der
Regel seit den zwanziger Jahren unter dem Verfassernamen des J. F. Rutherford
erschienen. Dieses Buch hingegen war mit das erste, dem eine Reihe weiterer
folgen sollten, die ohne regulären Verfassernamen erscheinen. Mehr noch, es
begann sich schon vorsichtig von Rutherford abzusetzen. Hatte dieser doch
immer mehr seine Verkündigung dahingehend zugespitzt, der zweite Weltkrieg
laufe in Harmagedon aus.
Knorr hingegen als sein Nachfolger, hatte dies schon mal mit seinem Vortrag
(und Broschüre) "Weltfriede - ist er von Bestand?" abgeblockt. Besonders in
dem parallel begleitenden Buch "Die neue Welt" wurde nun diese neue Knorrthese
weiter vertieft. Spekulativ wird darauf orientiert, dass der Papst sich wohl
als Haupt der Friedensverhandlungen nach Ende des Krieges "herausputzen"
würde. Da schon, ist Knorr einer Fehlspekulation erlegen. Die tatsächlichen
Siegermächte benötigten keinen Papst für ihre Verhandlungen. Ihre
Entscheidungen trafen sie aus ihrer Interessenlage. Der da in Rom residierende
Herr spielte da überhaupt keine Rolle. Flankierend muss das zeitgleich
verbreitete Buch "Die neue Welt" genannt werden, mit seinen Theorien bezüglich
des "Nord" und "Südkönigs". Insbesondere die Umdeutung auch auf Hitler
bezogen. Für Russell nahm dieselbe Position noch Napoleon ein. Auch das sollte
nicht der "letzte Schrei" bleiben. In den späteren fünfziger Jahren erkor man
dann die Sowjetunion als neuen "Nordkönig".
Aber jenes Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen", war um 1951 in der Tat
schon veraltet. Inwiefern? Indem es weiterhin die alten Rutherford'schen
Hassthesen gegen die Religion fortschrieb (etwa auf Seite 315f.). In dem 1945
in Englisch und 1950 in Deutsch erschienenen Buch "Theokratische Hilfe für
Königreichsverkündiger" war dieser These der endgültige Laufpass gegeben
worden. Aus der Rutherfordthese man sei keine Religion, wurde nun die These,
Religion sei man schon, aber eben "wahre Religion" während alle anderen
"falsche" Religion seien.
Bemerkenswert in ihm auch, wie etwa auf Seite 376 noch das desavouierte
Rutherford-Buch "Kinder" seine Propagierung fand. Letzteres "glänzte"
bekanntlich durch seine These mit dem Heiraten bis "nach Harmagedon" zu
warten.
Erwähnenswert, und da ist das Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen"
wirklich "innovativ"; seine erstmalige kaum kaschierte Angabe des Jahres 1972
als Ende von "6.000 Jahre Menschheitsgeschichte". Russell wollte die noch 1874
beendet gesehen haben. Rutherford, nach 1925 in Erklärungsnöten, ließ das
Datum 1874 in seinem Zauberkünstlerzylinder total verschwinden. Er hatte für
dieses Datum überhaupt keinerlei Verwendung mehr. Nun, in diesem 1943er Buch
taucht es erneut auf, lediglich mit dem feinen Unterschied, um rund 100 Jahre
verschoben zu werden. Das alles schluckten die "unter Befehl" stehenden
widerspruchslos herunter. Begünstigt auch dadurch, dass kaum einer
zeitgenössisch etwaige Vergleiche anstellte, und weil die Diktaturgrundsatz
Befehl allzu wörtlich wahrgenommen wurde.
Auf Grund ihres Glaubens werden die 'Zeugen Jehovas' zwangsläufig in jeder Diktatur zu Staatsgegnern. Sie lehnen jede irdische Autorität ab … Sie arbeiten vielmehr auf ein kommendes Gottesreich hin".
Hier wird es also mit thematisiert, dass die Obrigkeitslehre der Zeugen
Jehovas der Jahre 1929 bis 1962 einen wesentlichen Mitanteil an den Konflikten
jener Jahre hat. Auch und erneut, im Falle der DDR.
Zweite Anmerkung. Die "Wochen-Zeitung" schließt ihren Artikel mit dem Satz:
"Als ihre Glaubensbrüder aus dem Westen (bei einem Kongress) sie zurückhalten wollten, antworteten sie nur: Wir werden auch in Handschellen weiter predigen!`"
Letzteres sagt sich natürlich leicht so daher, besonders wenn man sich
euphorisiert auf einem Zeugenkongress befindet. Als Goebbels die suggestive
Frage stellte "Wollt ihr den totalen Krieg" und die in seinem hypnotischen
Einfluss sich befindlichen darauf nur eines schrieen "Jaaa", da war wohl eine
ähnliche Situation. Ob denn einige dieser "Jaa-Schreier", nachdem sie dann im
Schützengraben gelandet waren, und anschliessend von ihnen vielleicht bloß
noch ihre Erkennungsmarke übrig blieb, die Überlebende ihnen abgenommen, da
immer noch "Jaa" schrieen erscheint etwas zweifelhaft.
Bemerkenswert ist aber auch, wie die WTG insbesondere den letzteren Satz der
"Wochen-Zeitung" ihrerseits kommentiert, wenn sie schreibt:
"Würden die Religionspriester und -prediger und Unruhestifter, die in den Vereinigten Staaten und andern demokratischen Ländern den Pöbel gegen Jehovas Zeugen aufhetzen, indem sie sie als Kommunisten verschreien, würden sie gegen den Kommunismus Stellung beziehen und sich freimütig gegen ihn aussprechen, wenn sie in Ostdeutschland lebten? … Denke hierüber gründlich nach … wenn du nächstens wieder einmal hörst, dass irgendein böswilliger Hetzer einen Zeugen Jehovas als 'Kommunist' bezeichnet."
Die WTG vermeidet es aber, zumindest in diesem Artikel, jene "böswilligen Hetzer" die Jehovas Zeugen als "Kommunisten" verschreien, näher zu lokalisieren. Sie sind, darüber kann es keinen Zweifel geben, in den USA der McCarthy-Zeit anzutreffen. Dort, wo Zeugen Jehovas in der Zeit des zweiten Weltkrieges von Pöbelrotten tatsächlich im buchstäblichem Sinne geteert und gefedert wurden. Noch die "Wachtturm"-Ausgabe vom 15. 4. 1951 berichtet über die Sprengung einer Zeugen Jehovas Veranstaltung durch Pöbelrotten in Missouri (USA) im September 1950.
"Ein Terrorist mit dem Namen Coy Bannister
geht von einer Kneipe in die andere, um Alkohol zu tanken, und versucht
gleichzeitig eine Pöbelrotte zu organisieren. Ihm schliessen sich zwei
andere Strolche an, Paul Patton und 'Buck' Estes, und die drei bilden den
Kern einer Rotte, die anschwillt, bis sie 100 bis 150 Leute zählt. Sie
streifen durch die Strassen, reissen Plakate vom Rücken hilfloser Zeugen
Jehovas, machen sich an Zeugen heran, die allein sind, und schlagen jene,
die sie zu überwältigen vermögen. … Während der Versammlung wird ein
Versuch gemacht, die Lichtkabel durchzuschneiden, und einmal versucht die
Rotte, sich durch die Hintertüre Eingang zu erzwingen. Die dort
stationierte Staatspolizei macht das Gewehr bereit und hält sie fern.
Es ist nun 9 Uhr abends; die Versammlung ist vorüber, und die
Nationalgarde ist vorbereitet, die Zeugen zu evakuieren. Das Kriegsrecht
wird erklärt. Die Menge draußen, die jetzt gegen 2000 zählt, wird
angewiesen, sich auf die entgegengesetzte Seite der Strasse zu begeben.
Die eiserne Tür zum Saal wird geöffnet, und herab kommen die Zeugen.
Gardisten mit Stahlhelmen und aufgepflanzten Bajonetten patrouillieren nun
auf den Trottoirs und halten Gesetz und Ordnung aufrecht. Wahrlich, es ist
ein befremdender Anblick, denn jetzt sieht man unter den Gardisten solche,
die sich noch vor kurzem unter der Pöbelrotte befunden haben."
Da fragt man sich schon, was für einen Unterschied besteht denn da noch
zwischen den Hitler'schen KZs und diesen USA-Pöbelrotten? Kaum ein
Unterschied, muss man wohl antworten. Abgesehen von dem einen. In
Hitlerdeutschland war das alles staatlich organisiert. In den USA herrschte
vielfach Selbstjustiz. Nach 1945 waren den Selbstjustizlern in den USA auch
die Flügel beschnitten. Sie konnten nicht mehr so wie sie denn gerne wollten.
Die McCartysche Kommunistenhatz war der willkommene Anlass, um flugs gleich
noch ein paar mehr USA-Bürger, betitelt als Zeugen Jehovas, zu Kommunisten zu
erklären. Das waren die Rahmenbedingungen. Da waren die Geschehnisse in der
DDR, für die WTG in den USA eine tatsächliche Entlastung. Auch darüber gilt es
zu reflektieren.
Die Reihe ihrer anti-katholischen Artikel setzt auch diese "Erwachet!"-Ausgabe
fort. Auch dieser Artikel sei in seinen Kernaussagen nachstehend dokumentiert:
Des Vatikans gute Nachbarn von einst
titelt "Erwachet!" und äußert dann im Detail:
Die zweite Atombombenexplosion über Japan, die den zweiten Weltkrieg im August 1945 zu Ende brachte, war noch kaum verhallt, als gegen Sowjetrussland von katholischer Seite ein unablässiger, gut organisierter Propagandafeldzug einsetzte, mit dem die Presse, der Rundfunk und die Bildungsanstalten der westlichen Demokratien überschwemmt wurden. Allerdings stimmt es, dass sich die katholische Kirche schon beträchtlich früher gegen den Kommunismus ausgesprochen hat. Im Jahre 1937 erklärte Papst Pius XI. in einer Enzyklika:
"Der Kommunismus ist seinem Wesen nach böse, und niemand, der die christliche Zivilisation retten möchte, wird in irgendwelchen Unternehmungen mit ihm zusammenarbeiten."
Als man zwei bis drei Jahre nach dem letzten
Krieg die Ereignisse schlittern liess und der Kreml seinen Einfluss in
Europa und Asien ausdehnen konnte, ja sogar katholische Prälaten in
kommunistischen Ländern wegen ihrer Einmischung in die Politik unter
Anklage stellte, schlug der Vatikan zurück mit Propaganda und
Massenexekommunikationen und in Italien, wo die Rote Flut im Frühjahr 1948
schon die Ecksteine des Petersdomes benetzte, wandte sich der Papst von
seinem Balkon aus mit dem dringenden Appell an die italienischen Wähler,
die Kommunisten mit dem Stimmzettel zu besiegen.
Dass Rom kein nachbarliches Verhältnis mit dem Kommunismus unterhalten
will, ist der heutigen Menschheit überzeugend vor Augen geführt worden.
Danach leitet "Erwachet!" wieder zu den USA über:
Eines der Ziele, auf die die katholische Kirche offensichtlich hinarbeitet hat, verriet der römisch-katholische Bischof William Hafey von Pennsylvanien (USA), indem er im Sommer 1947 vor der Abgangsklasse einer Hochschule erklärte, Kritiker der katholischen Kirche liefen den Kommunisten in eine Falle. Ehrliche, denkende Menschen werden mit tolerantem Sinn zu wissen begehren, warum man derartige Behauptungen aufstellt. Jedenfalls werden wir uns durch solche Scheingefahr hier nicht davon abhalten lassen, auf Wahrheiten hinzuweisen, die für die Allgemeinheit von Wert sind. Dabei soll der Kommunismus mit seiner Gottlosigkeit und seiner versklavenden politischen Totalitätsphilosophie keineswegs in Schutz genommen werden.
Dazu kommentiert "Erwachet!" dann:
Wer die bitteren Anklagen von katholischer
Seite liest, hat aber auch das Recht, alle Beweggründe unter die Lupe zu
nehmen, von denen sich die Hierarchie in Rom bei ihren Anklagen leiten
lassen mag.
Es gibt Wahrheiten über die katholische Politik, die für die
Öffentlichkeit genau so wichtig sind wie die Wahrheiten über die
aggressive und atheistische Politik des Kommunismus. Wenn die katholische
Kirche tatsächliche Übel des Kommunismus anprangert, ist nichts dagegen zu
sagen; aber etwas ganz anderes ist es, wenn sie sich selbst gegen jede
Kritik verwahrt und alle denkbaren Hintergründe für ihre
Kommunistenfeindschaft hinter einer Propagandakulisse versteckt, auf der
der Papst als ein die Mächte der Finsternis bekämpfender Kreuzzugs-Ritter
ohne Furcht und Tadel erscheint. Dadurch liess sich der strenggläubige
Baptistenprediger Dr. J. Frank Norris von Texas im Oktober 1947 zu dem
Ausspruch hinreissen:
"Die Streitfrage lautet heute nicht: Katholizismus oder Protestantismus. Sie lautet: Gott oder kein Gott; und Papst Pius ist Gottes letzter grosser Verteidiger in Europa."
Dazu der "Erwachet"-Kommentar:
Unsinn! Wir wagen uns also an eine
Untersuchung heran und fragen uns - bei all dem jetzigen Zeter und Mordio
über "rote Totalität", "roten Faschismus", "rote Gottlosigkeit", "rote
Sittenbegriffe" usw. - zuerst einmal, warum die Kirche in der langen Zeit
ihres Bestehens bis jetzt gewartet hat, solch offenkundige Übel im
autokratischen Regierungssystem zu entdecken.
Man fragt sich tatsächlich, was für Gründe Rom angeben kann, dass es nicht
mit den Männern vom Kreml zusammengehen will. So wählerisch hat sich Rom,
seine Weggefährten betreffend, nicht immer gezeigt.
Auf die Geschichte überleitend mein "Erwachet!" dann:
Der Raum gestattet nicht, all die anrüchigen Partner zu beleuchten, die sich der Vatikan zulegte, bis der Westfälische Friede das "Heilige Römische Reich" auseinander fallen liess, oder bis Napoleon im Jahre 1799 die weltliche Macht des Papstes bis auf kümmerliche Reste beseitigte, oder bis Mussolini diese weltliche Macht des Papstes im Jahre 1929 wiederherstellte.
Dazu der Kommentar:
Heute nun möchten ehrliche Menschen wissen, ob
der Leopard sein scheckiges Fell etwa gewandelt hat. Und wenn nicht, was
dann von der klerikalen Entrüstung über den Kommunismus eigentlich zu
halten ist. Die simple Wahrheit lautet, dass der Leopard noch alle seine
Flecken hat. Diese Antwort erteilte das Papsttum in den letzten dreissig
Jahren selbst. In dieser Zeit kam immer wieder zum Vorschein dass alle
Schritte, die es unternimmt, und alle Bündnisse, die es eingeht - nach dem
Grundsatz "Der Zweck heiligt die Mittel" -, sich nach der einen und
einzigen Erwägung richten, welche Wirkung dies auf den politischen
Einfluss des Papsttums hat, sowie auf sein Ziel, die Welt zu beherrschen.
…
Heute spielt sich die katholische Hierarchie als Todfeind des Kommunismus
auf, aber in den Zwanzigerjahren machte sie verschiedene
Annäherungsversuche an das bolschewistische Regime, das in Russland im
Jahre 1917 die Orthodoxe Kirche des Ostens, Roms ältesten Nebenbuhler, von
ihrem Thron gestossen hatte. Die Verhandlungen führten zu nichts, und als
nach 1930 der deutschfreundliche Pacelli das päpstliche Staatssekretariat
übernahm, wandte sich der Vatikan wieder Deutschland zu, wie er es schon
bis in den Ersten Weltkrieg hinein getan hatte. Inzwischen, im Februar
1929, war mit Mussolini der Lateranvertrag abgeschlossen und dadurch die
weltliche Macht des Vatikans wiederhergestellt worden.
Der nächste Detalabschnitt des "Erwachet!".Kommentares ist dann betitelt:
Offene Freundschaft mit Diktatoren
Es ging weiter in gleicher Richtung. Im Juli 1933 kam ein 34 Artikel
umfassendes Konkordat zwischen dem Papsttum und der Hitlerregierung
zustande. Damit war der katholischen Kirche im Dritten Reich ein weiter
Spielraum gewährt. Als Gegenleistung versprach die Kirche eine staatstreue
Haltung ihrer Würdenträger in Deutschland und Gebete für Deutschlands
Wohlfahrt; sie willigte auch ein, Ernennungen zu hohen kirchlichen Ämtern
von Hitlers Zustimmung abhängig zu machen. Aus alledem drängt sich der
Gedanke auf, dass sich das Papsttum mit den Nazi und Faschisten verband,
um eine totalitäre "Neuordnung" herbeizuführen. Vielleicht wappnest du
dich mit Francis McMahons Argument in seinem (englischen) Buch Ein
Katholik blickt auf die Welt, dass mit Konkordaten nicht irgendwelchen
politischen Idealen beigepflichtet werde. Vielleicht hast du das Gefühl,
der Vatikan habe bei Abschluss der Konkordate die Zukunftspläne der
Achsendiktatoren nicht geahnt. Vielleicht hast du andere derartige
Einwände. Aber sie werden von den allzu zahlreichen, schreienden Tatsachen
übertönt.
Am 23. Februar 1946, kaum fünf Monate nach dem Einmarsch der Legionen des
Duce in Abessinien, erklärte der damalige Kardinal Eugenio Pacelli und
heutige Papst Pius XII. in einer öffentlichen Ansprache, Mussolini sei
"nicht nur das Regierungsoberhaupt, sondern auch der kultivierte
Wiederhersteller des kaiserlichen Roms". Das damalige Faschisten-Rom
bezeichnete er als "Stadt Gottes", "die Stadt des Wissens, der Majestät,
der Wahrheit und der Heiligkeit". Am 31. Juli 1946, zu einer Zeit, wo die
siegreichen Alliierten über das Geschick Italiens berieten, bezeichnete
derselbe Mann, diesmal als Papst, wiederum bei einem öffentlichen Anlass
den Lateran-Vertrag mit Mussolini als Bestandteil eines "unverletzlichen,
von römischen Vorfahren ererbten Glaubens"
Ein weiterer katholischer Würdenträger wird mit dem Kommentar bedacht:.
Kardinal Hinsley von London verstieg sich, als seit dem italienischen Einfall in Abessinien erst fünfzehn Tage verstrichen waren, zu der Behauptung:
"Wenn der Faschismus untergeht, kann nichts das Land vor dem Chaos retten und Gottes Sache geht dann mit ihm unter."
Das zeigt zur vollen Genüge, welch berühmte
gute Nachbarn der Vatikan damals hatte.
Und sein Nazikollege? Kurz nach Hitlers Machtantritt zogen die
römisch-katholischen Bischöfe Deutschlands auf ihrer Konferenz in Fulda
alle Kritik an der Nazipartei zurück. Sieben Jahre später, 1940, als
Hitlers Eroberungspläne für alle Welt offenkundig geworden waren,
pflichteten diese Bischöfe auf einer weiteren Konferenz in Fulda dem
deutschen Kriegsprogramm bei und drückten den deutschen Soldaten ihren
Dank aus für den "siegreichen Vormarsch und die Verteidigung der deutschen
Heimat". Übrigens zählten die Vatikanpolitiker von Anfang an zu denen, die
über die Nazipolitik gut informiert waren. Das Reichskonkordat war für den
Heiligen Stuhl von Kardinal Pacelli unterzeichnet worden, dem sein
langjähriger Aufenthalt in Deutschland besten Einblick in die
innerdeutschen Verhältnisse und in das Aufkommen des Nazismus verschafft
hatte.
Danach kommentiert "Erwachet!"
Rückwärts nach Westfalen!
Im Jahre 1940 sah der dahinstapfende Nazikoloss unwiderstehlich aus. Das
Hamburger Fremdenblatt, wie alle andern deutschen Zeitungen von Goebbels
Weisungen abhängig, schrieb damals, auf dem Banner der deutschen Truppen
stehe als Losung nicht die Revision des Versailler Vertrages, sondern die
Austilgung der letzten Reste des Westfälischen Friedensvertrages von 1648.
Also die Austilgung der letzten Reste des protestantischen Sieges aus
jenem Jahre, die Austilgung der letzten Reste an liberalen
Regierungseinrichtungen in Europa, die in jenem Jahre ihren Anfang
genommen hatten, und die Errichtung eines päpstlich beherrschten "Heiligen
Römischen Reiches" mit Hilfe der neuzeitlichen Bundesgenossen des Papstes,
der totalitären Diktatoren.
Im Januar 1933 hatte der päpstliche Kämmerer Franz von Papen die
Hitlerpartei vor dem Bankrott gerettet, indem er ihr den Weg zu
finanzieller Unterstützung von aussen her erschloss. Drei Monate späte war
es von Papen, der für Deutschland das Konkordat unterzeichnete.
In seiner Biographie von Papens weist Tibor Köves darauf hin, welch
grosser moralischer Sieg das Konkordat für Hitler war, als erste derartige
Anerkennung vom Ausland.
Und wer wüsste nicht, mit welcher Herzlichkeit der Vatikan das spanische
Franco-Regime in seinen engeren Freundeskreis aufgenommen hat ? Die
katholische Geistlichkeit hat innerhalb und ausserhalb Spaniens beharrlich
zu Franco und seinen Falange-Faschisten gehalten, was ihm dermassen den
Rücken stärkte, dass er sich auch gegenüber den Vereinigten Nationen zu
behaupten wusste. Zudem nährten die vom Papst erteilten Segnungen in ihm
den Gedanken, er sei ein Günstling Gottes, so dass er im März 1946
auszurufen wagte:
"Wir sind im Recht, und Gott ist mit uns. Gott wird nicht Barbarei und Grausamkeit über uns herrschen lassen."
(Und dies nach zehn Jahren, die ausgefüllt
waren mit Bürgerkrieg, Diktatur, Versklavung des Geistes und Massenmord!)
Nur wenige Monate nach dem heimtückischen Überfall des japanischen
Achsenpartners auf Pearl Harbor nahm der Vatikan die diplomatischen
Beziehungen mit dieser von der Shintoreligion beherrschten asiatischen
Macht auf. Proteste der Alliierten liess man höflich ausser acht, und der
Vormarsch der Achsenmächte ging weiter. Das gottlose Russland war beim
Vatikan nicht hoffähig, aber das heidnische Japan war es. Rühmt der
katholische Priester Karl Adams in seinem Buch Der Geist des Katholizismus
doch sogar die moralischen Vorteile solcher Verbindungen mit den Heiden!
Der Verkehr mit den Heiden in China, Indien und Japan — sagt er — werde
dazu dienen, den Katholizismus "noch reichhaltiger, üppiger, vielseitiger
im Dogma, in der Morallehre, im Gesetz und im Gottesdienst" zu machen.
Warum nicht? In der Rebellenarmee, mit der Franco von 1936 bis 1939 die
spanische Republik zerschlug, dienten ja auch Tausende von
mohammedanischen Mauren aus Nordafrika. Hatte Rom etwas gegen ihre
Religion einzuwenden? Natürlich nicht. Ihre Beteiligung an Francos
"Kreuzzug" genügte, um sie zu "heiligen".
Auch das erwähnt "Erwachet!" noch:
Die Regierung des vom Papst gelobten Petain in Frankreich und die Herrschaft des katholischen Prälaten Tiso in der Slowakei machten in der nazi-faschistischen Zeit das Bild der vatikanischen Verschwörung vollständig. Und der Vatikan pflegte seinen Verkehr mit den politischen Strauchrittern — fast bis zum bitteren Ende, bis es höchste Zeit war, sich für das Nachkriegsspiel mit den alliierten Demokratien einen anderen Mantel umzuhängen.
Der nächste Kommentarabschnitt ist überschrieben:
Segnungen für die Achsenmachte,
Flüche für die Kommunisten
Hat man vom Papsttum in all den Jahren seiner Anlehnung an die
Achsenmächte jemals ein Wort über die Moralbegriffe der Nazi und
Faschisten vernommen? Dafür, dass einem einzigen Mann, wie Kardinal
Mindszenty und Erzbischof Stepinac, der Prozess gemacht wurde, verfielen
alle, die irgendwie direkt damit zu tun hatten, der Exkommunikation.
Vordem hatte der Papst die gesamte republikanische Regierung Spaniens
exkommuniziert, weil sie sich des "Verbrechens" einer Trennung von Kirche
und Staat schuldig gemacht und alle Religionen auf gleiche Stufe gestellt
hatte. Hitler, Mussolini, Franco, Tiso und sonstwelche Katholiken durften
hingegen die Freiheit abwürgen, Millionen versklaven, katholische,
protestantische und jüdische Andersdenkende den Konzentrationslagern,
Folterkammern und Richtblöcken zuführen, sie durften die schlimmsten
Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen — und wurden nicht
exkommuniziert, sondern empfingen obendrein vom Papste Segnungen oder
Ermunterungen. Das war alles, was "Gottes letzter grosser Verteidiger in
Europa" zu leisten wusste!
Katholiken in Amerika haben den Papst 1939 ausdrücklich an die Waffe der
Exkommunikation erinnert, die ihm gegen den Katholiken Hitler zur
Verfügung stehe. Jedermann weiss, wie der Vatikan hierauf reagierte.
Solange das Nazireich nicht vollständig in Trümmern lag, waren die
päpstlichen Aussprüche so dehnbar, dass jede der gegnerischen Parteien sie
geflissentlich als Empfehlung für die eigene Sache beanspruchen konnte.
Hierüber schreibt Avro Manhattan in seinem (englischen) Buch Der Vatikan
in der Weltpolitik:
"Dann, mehr als einen Monat nach der völligen Niederwerfung Deutschlands, beim Gestöhn der Millionen ihrer Angehörigen und ihrer Wohnstätten beraubten, Versehrten, gedemütigten und verwirrten Deutschen … wagte der Papst zum ersten Male seit dem Aufkommen des Regimes das Wort .Nazismus' in verurteilendem Sinne auszusprechen. Da erst fand Pius XII. bei einer kurzen Ansprache den moralischen Mut, zu erklären, es sei ,etwas Gutes, dass ,der satanische Nazismus' vernichtet wurde. Das war alles. Der Papst hatte sich endlich gegen den Nazismus ausgesprochen."
Warum kamen Hitlers Legionen beim Papste
besser weg als diejenigen der Kommunisten? Weil sie besser gewesen wären?
Nein, weil sie als "Schwerter der Kirche" der Hierarchie gewisse Dienste
leisteten, während das bei den "Roten" (mindestens bis heute) nicht der
Fall ist. Und so werden jetzt neue "Schwerter" geschmiedet oder in
Bereitschaft gehalten (siehe z. B. Franco und Peron), in der Hoffnung auf
einen Weltkreuzzug, der Russland bussfertig auf die Knie zwingen soll.
Bereit, "mit dem Teufel zu verhandeln"
Aus alledem drängt sich einfach der Schluss auf, dass — wie Papst Pius XI.
es einst ausdrückte — das Papsttum "selbst mit dem Teufel" verhandeln
würde, um Seelen zu gewinnen. Von der Hierarchie gewonnene Seelen waren
jedoch stets ihrer autokratischen Herrschaft versklavt. Doch fragt man
sich, angesichts einer solchen Politik, ob nicht auch Verhandlungen
zwischen Vatikan und Kreml denkbar seien. Meinst du, Stalin sei einem
Papst zu gottlos für einen Händedruck? Dann hast du noch nicht begriffen,
wie viele schmierige Hände die Päpste im Verlauf von sechzehn
Jahrhunderten gedrückt haben. Aber auf unsere Frage kann nur der Vatikan
selbst Auskunft geben, und so zitieren wir aus der vatikanischen Zeitung
Osservatore Romano, was sie im Oktober 1948 schrieb:
"Soweit es die USSR. betrifft, ist es unwahr, zu sagen, der Heilige Stuhl oder die Kirche habe die Vernichtung auf sie herabgefleht."
Anschliessend versichert dieses Blatt, freundschaftliche Beziehungen mit Russland wären "so bald wie möglich" willkommen, genau so wie mit allen anderen Ländern. Russland brauchte also nur seine Weltherrschaftsgelüste denen des Vatikans unterzuordnen, dann stünde zu erwarten, dass der Papst die bluttriefenden Tatzen der Kremliniten schütteln würde und die Vergangenheit begraben sein liesse. …
Man vergleiche als neueres Beispiel der im vorstehenden genannten Exzesse
in den USA des Jahres 1950, die Exzesse im Bulgarien des Jahres 2011.
In beiden Fällen dürfte die Nationalistische "Nationalsmus über
alles"-Ersatzreligion wesentlich motivierend sein.
Nazis - USA 1950 - Bulgarien des Jahres 2011 können sich da gegenseitig die
Hände reichen.
Schlimm dann noch, wird dieser Nationalismus noch gar mit traditionellen
Religionselementen verquickt (im Falle Bulgarien der dortigen Orthodoxen
Kirche).
Auch der bulgarische Ku Klux Clan der ebenso in Himmlers SS-Schergen-Uniformen
gut aufgehoben wäre, ist nicht entschuldbar.
http://www.youtube.com/watch?v=-G-QEfdMH3Y
"Es (das Fernsehen) ist ein Wunder menschlichen Erfindergeistes; es werden dabei unsichtbare Kräfte des Universums zur Arbeit eingespannt, und wenn es zum Guten benutzt würde, könnte es für die Menschheit zur wahren Wohltat werden. Aber viele Programme von geringer Qualität und die übermäßige Benutzung tragen zur Minderung seines Wertes bei. Dessenungeachtet kann schon jetzt seine mässige Verwendung zum Betrachten der besseren Programme ein gewisses Maß von entspannender Zerstreuung bieten. Mit weiser Einschränkung verwendet, kann es Christen eine Entspannung direkt in ihrer Wohnung bringen, ohne dass sie Zerstreuung unter weltlichen Zuhörerschaften suchen müssen, welche sich in diesen gespannten Zeiten wider die Christen, die in ihrer Mitte weilen und ihre Lauterkeit bewahren, erheben könnten.
Dann beklagt der WT:
Statt dass die Leute aber allgemein mässigen Gebrauch vom Fernsehen machten, finden wir oft welchen Zustand [besonders in den Vereinigten Staaten]? Sobald die Abendmahlszeit vorbei ist, rennen die Familienangehörigen an ihre Plätze vor dem Fernsehapparat, um dort stundenlang zu sitzen, bis es Zeit wird, zu Bett zu gehen. Keine Zeit mehr für eine familiäre Unterhaltung. Keine Zeit zum Studium. Keine Zeit zum Dienste Gottes. Nur noch Zeit für die Television. Nur noch Zeit, um vor dem Leuchtschirm zu sitzen und Propaganda und Unterhaltung einzusaugen. So vertieft ist man, dass man es ablehnt, seinen Platz vor dem Fernsehgerät auch nur eine Stunde in der Woche aufzugeben, um an einem Heimbibelstudium teilzunehmen."
Mutmaßlich wäre dieses Votum auch geeignet gewesen, in einer Zeitschrift
der Kinotheaterbesitzer abgedruckt zu werden. Da könnte man sich ja so recht
die gegenseitigen Sorgen vorklagen und die Gewissheit haben, der andere
versteht einem.
Auch bemerkenswert was die WTG als Positivum des Fernsehens gelten lassen
will; nämlich, dass damit das menschliche Bedürfnis nach Entspannung in einer
Art und Weise befriedigt werden könne, ohne dabei direkten Kontakt mit den
"bösen Weltmenschen" haben zu müssen.
Der Reiz des neuen ebbt im laufe der Zeit ab; dass ist auch auf anderen Ebenen
so. Heute ist das Fernsehen nicht mehr neu. Es ist zum Alltagsgegenstand
geworden. Trotz seiner offensichtlichen Konkurrenz für die Kinotheater,
existieren letztere immer noch - in reduzierter Zahl. Es wird immer "Freaks"
geben, die einer vorhergegangenen Kulturstufe noch etwas abgewinnen können.
Aber inzwischen ist es wohl so: Was den "Massenmarkt" anbelangt, da hat das
Fernsehen im Vergleich zum Kino, nunmehr die Nase vorn. Auch jener
"Kinotheaterveranstalter" namens WTG (im übertragenen Sinne) wird letztendlich
schleichend eine ähnliche Erfahrung machen. Sein Angebot ist keinesfalls mehr
ein Monopolangebot. Seine Konkurrenz ist in der Gegenwart nicht unbedingt und
vordergründig das Fernsehen. Wohl aber zunehmend das Internet, dass es selbst
im kleinsten Dorf ermöglicht, leicht abrufbare Informationen zu gewinnen, die
zumindest die vorherigen WTG-Monopolansprüche reduzieren.
"Im Jahre 1940 sagte Hitler, dass "Franco heute nicht existieren würde" ohne italienische und deutsche Hilfe."
Und jene These wird dann auch von Seiten "Erwachet's" durch einige weitere
Fakten und Zahlenmaterial untermauert.
"Erwachet!" hängt dann seinerseits die These mit an;
"Wird die Zeit kommen, da Historiker sagen werden, "Franco würde heute nicht mehr existieren" ohne die amerikanische Freundschaft?"
Eine wesentliche Ursache jener "Erwachet!"-Betrachtung ist sicherlich der
zeitgenössische Politikumschwung in den USA, Franco-Spanien betreffend.
Und dabei gibt es auch den Fragesatz, bezüglich des USA-Politikumschwungs:
"Was veranlasste sie zu dem Glauben, dass die Unterstützung der faschistischen Totalherrschaft eine Hilfe im Kampfe gegen die kommunistische Totalherrschaft sein würde?"
Ergo, jener USA-Politikumschwung wird als flankierendes Indiz, des sich in
jenen Jahren weiter verschärfenden kalten (und im Falle Korea dann auch
heißen) Krieg zwischen Ost und West gedeutet. Sicherlich kann man solch eine
Analyse weitgehend zustimmen.
"Erwachet!" indes wähnt noch eine weitere Ursache wahrzunehmen.
Dann werden noch einige zeitgenössische Pressestimmen zitiert, und namentlich
wird der katholischen Kirche unterstellt der wesentliche Drahtzieher zu sein,
um Franco-Spanien wieder hoffähig zu machen.
Zwar gäbe es auch in den USA Stimmen, die angesichts der Liaison von
Franco-Spanien mit dem Faschismus, über dessen erneute Hoffähigmachung, auch
nicht sonderlich erfreut seien. Diesen Stimmen indes, wurde in den USA immer
weniger Bestimmungsmacht zugebilligt.
Einer jener Pressekommentatoren meinte, dass "wenn Franco nicht zur Macht
gekommen wäre, Spanien jetzt dem sowjetischen Militärreich einverleibt wäre."
Ob es denn tatsächlich soweit gekommen wäre, sei hier und jetzt nicht
entschieden.
Die Motivation von "Erwachet!" indes ist die. Es muss mit Mißbehagen zur
Kenntnis nehmen, jener USA-Politikumschwung, bewirkt faktisch eine Stärkung
des katholischen Totalitarismus.
Wozu dann kommentierend festzustellen wäre.
Ein Totalitarist, mißgönnt dem anderen Totalitaristen dessen zeitweilige
Vorteile nicht!
"Politische Regierungen, die zu sein schienen wie die Berge der Urzeit, welche die Erde beherrschten und stabil erhielten, sind bis zu ihren Grundfesten erschüttert worden und sind mitten in die Völkermeere gestürzt, die jetzt in Aufruhr sind wider lang anerkannte politische, kommerzielle und religiöse Systeme und Ideologien. Die sogenannten 'farbigen Rassen' der Welt haben sich erhoben und sind in Wallung geraten durch die Winde revolutionärer Lehre und durch Erdbeben auf dem Meeresgrund. Die Furcht vor der 'gelben Gefahr', die im letzten Jahrhundert schon zum Ausdruck gebracht wurde, erwacht nun von neuem, und dies besonders im Licht der Taktik, welcher die gelben Rassen auf dem koreanischen Kriegsschauplatz folgen. Indem sie Zuflucht nehmen zu dem, was sie jen hai oder das 'Menschenmeer' nennen, veranlassen sie, dass sich Ströme von Menschen aus ihrem Reservoir von Hunderten von Millionen Menschen ergiessen. Durch rein zahlenmässige Macht und rohe Gewalt fegen sie daher und überschwemmen alle militärischen Hindernisse und Schranken, unbekümmert um die billigen Menschenleben, die so geopfert werden."
Siehe auch den Kommentar zu den entsprechenden seinerzeitigen Ausführungen
im "Goldenen Zeitalter"
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,38325,42269#msg-42269
06. Dezember 2009 04:37
Als Hintergrund-Info sei auch auf das 1962 erschienene Buch von Helmut
Gollwitzer" mit dem Titel "Die Gelbe Gefahr. Geschichte eines Schlagworts"
hingewiesen.
Gollwitzer arbeitet heraus dass in den Jahren von etwa 1870 bis zum ersten
Weltkrieg, in politisch dominanten Kreisen, die Thesen des Sozialdarwinismus
fröhlichsten Urstand feierte, die dann letztlich in die Aggressivität des
ersten Weltkrieges "Herrenmenschen - gegen vermeintliche Untermenschen"
ausuferten.
Und die Zeit danach, war es besonders der Nazismus, der als Fortsetzer
dieser Geisteshaltung anzusprechen ist; die es, wie gesagt schon davor
dominierend gab.
Weiter Gollwitzer:
"Ohne daß Malthus immer beim Namen genannt wurde, blieb er doch einer der maßgeblichen Demiurgen der imperialistischen Denksysteme."
Malthus hatte besonders durch die Schürung der Angst vor der
Überbevölkerung Furore gemacht. Und auch heutige Zeugen Jehovas haben ja schon
mal sich in seine Schuhe gestellt. Etwa mit der Vermarktung des Buches der
Paddocks "Famine 1975" ("Hunger 1975).
Malthus und der Sozialdarwinismus der Herrenrassementalität, spielten sich da
gegenseitig die Bälle zu.
In den 1890er Jahren wurde dann der von diesen Kreisen gesuchte Buhmann,
zunehmend auf die "gelbe Rasse" lokalisiert.
Dazu als Detail:
"Seit Ende der vierziger Jahre ergoß sich ein
gelber Strom nach Kalifornien und anderen Staaten Nordamerikas sowie nach
Kanada. Die ungefähr gleichzeitige Entdeckung der kalifornischen und
australischen Goldfelder beflügelte die chinesische Einwanderung. In
Australien ließen sich vielerorts die chinesischen Kulis nicht mehr
halten. Der Goldhunger hatte sie erfaßt und trieb sie von ihren
Arbeitsplätzen. In Kalifornien schätzt man die Zahl der Chinesen um 1852
bereits auf vierzigtausend, ein Sechstel der damaligen Gesamtbevölkerung.
Zur Zeit ihrer stärksten Verbreitung zählten die gelben einanderer mehrere
hunderttausend Köpfe. Zur Erschließung und zum Ausbau des Landes haben sie
mit ansehnlichen Leistungen beigetragen, wo immer im amerikanischen Westen
Bilder und Photographien von Bahnbau und anderen verkehrstechnischen und
industriellen Unternehmungen des Eisenbahnzeitalters aufbewahrt werden,
finden sich auf ihnen häufig Kulis, deren Arbeit in dieser Epoche der
Landesentwicklung für unentbehrlich galt. Vom Unternehmerstandpunkt
gesehen, konnte man sich keine willkommeren Arbeitskräfte wünschen als die
fleißigen geschickten und vor allem billigen Chinesen
Es dauerte indessen nicht lange, und die weißen Arbeiter betrachteten die
gelbe Konkurrenz als tödliche Gefahr für ihren Lebensstandard, ja für ihre
Existenz."
Und weiter meint Gollwitzer:
"Eine gründliche Bearbeitung der einschlägigen Buch und Broschürenliteratur sowie zahlreicher Zeitschriften und Zeitungen bestätigt, daß dass Schlagwort "Gelbe Gefahr" im Anschluß an den chinesisch-japanischen Krieg 1894/95 in Umlauf gekommen ist."
Und in diesem Zeitraum erwies sich auch Russell als einer seiner
Multiplikatoren.
Auch in Deutschland (unabhängig von Russell) feierten solcherlei Thesen
Triumphe.
Seitens der deutschen Sozialdemokratie (nicht zu verwechseln mit der
heutigen de facto Pfarrerpartei gleichen Namens) kommentierte
zeitgenössisch deren Theoretiker Franz Mehring schon mal:
"die demagogisch gerührte Angst vor der gelben Gefahr. Eine solche Gefahr gibt es allerdings, und sie wird auch keineswegs mit der wohlfeilen Wahrheit aus der Welt geschafft, daß die Tage eines Tumerlan und Tschengiskan für immer vorüber seien und alle Zeugnisse der Geschichte die Überlegenheit der kaukasischen Rasse bestätige. Rassenfragen sind in letzter Instanz auch nur ökonomische Fragen, und sobald die weiße Rasse die Herrlichkeiten der kapitalistischen Produktionsweise über die gelbe Rasse brachte, stellte sie sich selbst ein Problem, das ihr verzweifelt harte Nüsse zum Knacken aufgibt."
Und weiter Gollwitzer:
"Will man die agitatorische und hysterische
Ausbeutung des Schlagworts kennen lernen, muß man sich schon ins
Souterrain der Publizistik und der Literatur begeben. Ein typisches
Exemplar dort existierender Gattungen ist eine Broschüre "Die Gelbe
Gefahr" aus der Feder Stephen von Kotzes, ... Eines Literaten, der den
Ehrgeiz, aber nicht die Begabung hatte, ... als Verfasser einer Schrift
"Das Evangelium der Rasse" für die Popularisierung der Rassenideen
eingetreten war. Das wohl zur Zeit des russisch-japanischen Krieges oder
kurz vorher verfaßte Machwerk. ...
Was sich in dem plumpen Machwerk Kotzes zu lesen stand, fand sich
andeutungsweise auch in der wissenschaftlichen Literatur des deutschen
Sozialdarwinismus."
Ergo zusammengefasst. Ökonomische Spannungen werden auf Buhmänner hin
kanalisiert.
Werden indes in der Folge dann jene Buhmänner von den "Herrenmenschen" hart
angefasst, [Juda Verrecke Slogan der Nazis beispielsweise. Noch wagen
heutige Nachfolger das ja nicht in Islam verrecke lautstark zu wiederholen ...
Noch ...] bedeutet das noch lange nicht, dass damit die
zugrundeliegenden Probleme "gelöst" wären.
Gel Herr Thilo S., wie wäre es denn, Sie und ihre "Pfarrerpartei" würden sich
diese Erkenntnis auch "hinter die Ohren schreiben"?!
Auf Thilo S. abstellen trifft allerdings nicht den Kern.
Der heutigen Berliner Zeitung liegt beispielsweise ein Flyer bei, der dafür
wirbt, dass eine Islamkritische Gruppierung Unterstützungsunterschriften
erhalten will.
Homogen indes, sind diese Islamkritischen Gruppierungen keineswegs.
Früher war das eher die Domäne erklärter Neonazis. Mit dem braunen Spuk in dem
Kontext in Verbindung gebracht zu werden, behagt sicherlich wohl einigen
nicht. Sicherlich auch nicht dem Herrn Thilo S..
Und so kann man den den Umstand "bewundern", dass es in dieser Szene auch
Strömungen gibt, welche ihren Anti-Islamismus zugleich mit der These des
jüdisch-christlichen Abendlandes vermengen. Mit Juden hatten ja wohl alte und
neue Nazis der "klassischen" Sorte wohl weniger bis nichts "am Hut". Indes
jene Einbeziehung Pro-Israelitischer Elemente ist nicht generell bei diesen
"neuen" Islamkritischen Gruppierungen antreffbar. Wohl auch nicht bei jener
Gruppierung, die da heute per Flyer wirbt.
Einige besonders krasse tätliche Ausländerfeindliche Übergriffe der letzten
Jahren, haben sich dann wohl im geographischen Bereich der vormaligen
östlichen Länder angespielt. Der Frust der Populisten begünstigt, hat dort
offenbar einen besonders fruchtbaren Boden. Und so hat denn jene Gruppierung
welche da heute wirbt, auch ihre Berliner Geschäftstelle in einer
Hochhausgegend des vormaligen Ostberlins angesiedelt
Eine durchaus bemerkenswerte Standortwahl.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,715490,00.html
“Jesus gab seinen Jüngern viele Zeichen, die andeuten würden, wenn er sein Königreich aufrichten werde. Eines davon war: ‘Ihr werdet gehasst sein um meines Namens willen von allen Nationen’ … Zahllose Beweise dieses Hasses sind schon mehrmals in ‘Erwachet!’-Nummern unterbreitet worden. Nun kommt noch ein weiterer aus Polen.
Dann wird im weiteren ausgeführt:
In Warschau wurden auf Grund der lächerlichen Anklage, antikommunistische Spionage, Propaganda zu Gunsten der Vereinigten Staaten und Devisenspekulationen getrieben zu haben, sieben Zeugen Jehovas zu 5jährigen bis lebenslänglichen Gefängnisstrafen verurteilt. Alle unterrichteten Personen wissen, dass solche Anklagen unwahr sind, denn Jehovas Zeugen mischen sich nicht in die politische Angelegenheiten, sondern arbeiten nur für Gottes Königreich. Doch die Kommunisten haben sich wiederum jenen zugesellt, die gegen Gottes Diener ‘Unheil schmieden durch Gesetz.’ …”
Es ist nahezu typisch. Die politisch bedingten Schwierigkeiten in den
zeitgenössischen kommunistischen Regimen, werden noch metaphysisch überhöht,
als “von Jesus vorausgesagt“. Das alles in dem Sinne, einer vermeintlich
nunmehr ach so “nahen Endzeit“. Da wird man sechzig Jahre später doch wohl mal
nachfragen dürfen, wie es denn um diese “Nähe“ bestellt ist. Aber greifen wir
den gewählten Vergleich mit Jesus auf. Wie entwickelte sich denn das
Urchristentum weiter? Sicherlich hatte es seine zeitgenössischen
Schwierigkeiten. Die aber waren in geschichtlicher Dimension keineswegs von
Dauer. Im Gegenteil: Begierig griffen spätere Christentumsführer nach der
Chance, sich durch Kaiser Konstantin korrumpieren zu lasssen. Die
KdöR-Amibitionen der Zeugen Jehovas kann man durchaus in diesen Vergleich
setzen.
Dann noch dies. angeblich unpolitisch sei man. Nun ist aber politische
Passivität sei es an den Wahlurnen oder auf anderen Ebenen, sehr wohl auch ein
Politikum. Regime die sich stark genug fühlen, Narrenfreiheit zu gewähren,
stört das nicht übermäßig. Waren die kommunistischen Regime “stark” im
eigentlichen Sinne? Wohl kaum. Ihre führenden Leute wussten sehr wohl. Ihre
Macht ruht primär auf den Bajonetten Moskaus. Brechen die weg, sieht es für
sie traurig aus. Das hat sich dann allerspätestens nach 1989 offen gezeigt.
Natürlich waren sie bemüht, sich auch in der eigenen Bevölkerung einen
gewissen Rückhalt zu verschaffen. Das Rezept dazu ist altbekannt: Zuckerbrot
und Peitsche.
Nun die vermeintlich “unpolitischen” Zeugen Jehovas, die das faktisch
desavouieren. Selbst in den USA wurden Zeugen Jehovas in der Zeit des zweiten
Weltkrieges buchstäblich geteert und gefedert. Und da sollten die
kommunistischen Regime, deren Nervenkostüm durch die Zeugen Jehovas mehr als
überstrapaziert wurde, “emotionslos” sein? Eine solche Forderung kann nur ein
buchstäblicher Narr im eigentlichen Sinne des Wortes stellen!
“Die Antwort auf die … Frage, die in der Ausgabe vom 1. April erschienen ist, hat manche Erwiderungen und weitere Fragen hervorgerufen. Ohne dogmatisch zu sein, wurde dort dargelegt, dass es schriftgemäss zu sein scheine, zu glauben, dass Kinder, die in Jehovas Schlacht von Harmagedon hingerichtet werden, nicht auferstehen.”
In seiner Antwort meint der WT sich darauf festlegen zu sollen, dass die
“heutigen Tage ebenfalls eine Zeit des Gerichts seien”, und dies würden jene,
welche Einwände gegen die WT-Ausführungen vom 1. 4. 51 erheben “anscheinend
nicht völlig richtig verstehen.” Man geht weiter und verweist auf das bis dato
71jährige Erscheinen des “Wachtturms”. Und diese Verkündigungsform sei eben
eine Scheidung der Menschen in Schafe und Böcke”. “Und weil auch Kinder
zugegen sind kommen auch sie ins Gericht”; so tönt der WT abschließend.
Also der Kern dieser WT-Ausführungen ist der. Wer zu der Zeit lebte wo man den
“Wachtturm” lesen konnte und kein Zeuge Jehovas wurde, wird grundsätzlich ewig
vernichtet, egal ob er zum Zeitpunkt des Gerichtes drei Tage oder 100 Jahre
alt war. Pardon will der WT nicht gewähren. Auch ausdrücklich auf unmündige
Kinder mit bezogen. Und so mag es denn noch angebracht sein aus jener
Leserfrage im WT vom 1. 4. 51 zu zitieren, die sich dadurch auszeichnet; dass
die WTG-Dogmatiker so richtig die “Sau loslassen”; so richtig in übelsten
Sadismus baden. Natürlich wie üblich, “biblisch” drapiert. Es ist da wahrlich
kein Unterschied zwischen sadistischen Höllenlehre-Verfechtern und den
WT-Schreibern.
Im WT vom 1. 4. 51 liest man:
“Werden Kinder, die das Alter der Verantwortlichkeit nicht erreichen und in Harmagedon sterben, eine Auferstehung erfahren?”
Als Antwort dazu schreibt der WT:
“Wir können in dieser Sache nicht dogmatisch
sein, weil Gott der Richter ist. Wenn indes Jehova Gott wider gewisse
Personen einen Schuldspruch fällt und ihn durch seinen König Christus
Jesus in Harmagedon zum Ausdruck bringt, muss Gottes Entscheidung
gewissermaßen endgültig sein. Wenn dem so ist, werden jene, die durch das
Gericht Gottes in der Schlacht von Harmagedon umkommen, tatsächlich
vernichtet sein. Hesekiel Kapitel 9 scheint sich auf Harmagedon zu
beziehen, und wir lesen im 6. Vers: ‘Mordet bis zur Vertilgung Greise,
Jünglinge und Jungfrauen und Kinder und Weiber! Aber nahet euch niemand,
an welchem das Zeichen ist.’
Jene, die nicht das Zeichen einer günstigen Aufnahme der göttlichen
Warnung tragen, erhalten von Gott keine Barmherzigkeit. Dies ist auf
Gottes Seite keine Ungerechtigkeit. Wenn es sich um absolute Gerechtigkeit
handelte, würde er niemandem verschonen, weil ein jeder, ob jung oder alt,
unvollkommen und sündhaft ist. Nur durch die Ausübung seiner Liebe und
Barmherzigkeit wird jemand durch Harmagedon hindurch bewahrt oder wird
auferstehen.
Kinder werden durch den Lauf ihrer Eltern in Mitleidenschaft gezogen, und
Eltern werden davor gewarnt, dass ihre Ungerechtigkeit heimgesucht werde
an ihren Nachkommen bis in die dritte und vierte Generation. (2. Mose 20:
5,6) Es wird den Eltern geboten, ihre Kinder in Gottes Wegen zu
unterrichten, und wenn Eltern in diesen letzten Tagen sich weigern, die
göttliche Belehrung und Warnung zu beachten, so ziehen sie sich selbst und
ihren kleinen Kindern in Harmagedon Vernichtung zu. (5. Mose 6:6,7; Eph.
6:4) Gemäß der Gerechtigkeit kann Gott solche Kinder tot lassen, denn, wie
Hesekiel zeigt, sterben alle wegen ihrer Ungerechtigkeit. (Hes. 3:17-19;
33:1-6) Eltern sollten daran denken, dass ihr falscher Lauf ihre Kinder in
Mitleidenschaft zieht und ihren Nachkommen in Harmagedon Vernichtung
bringen kann, geradeso wie der rechte Lauf von Eltern ihre kleinen Kinder
auf den Weg bringen kann, auf dem sie während der Schlacht von Harmagedon
bewahrt werden und eine Gelegenheit zu ewigem Leben erhalten in der neuen
Welt, die folgen soll.
"Schliesslich wurde mir erlaubt, das Spital zu verlassen, aber kein anderer Arzt wollte mich behandeln, da ich ihr einzig mögliches Heilmittel ablehnte. Ein Homöopath begann eine Kur, ohne auch nur die geringste Hoffnung zu haben. Monatelang schwebte ich zwischen Leben und Tod, doch dann trat eine leichte Besserung ein, sie hielt an, und schliesslich nach mehr als einem Jahr war ich wieder gesund. Heute bin ich voll und ganz im Dienste Jehovas tätig, gehe kilometerweit zu Fuss in den Felddienst
Ob man über dieses von der WTG offerierte Beispiel, nicht eher weinen, denn lachen müsste, wäre so eine Frage, die dann jeder für sich noch beantworten mag.
Drahbeck
"Fortschritt mit Blutersatzstoffen" jubelt
"Erwachet!" vom 8. 6. 1951.
Und worin bestand jener "Fortschritt"?
Offenbar in dem Sandkastspielen einiger Militär-Mediziner, ein Atomkrieg
wurde als Folgewirkung auch haben. Es gäbe nicht genug Blut für
Behandlungen ...
Blutkonserven oder Ersatzstoffe? Für wen?
IPPNW Österreich
Albert
Einstein, Albert Schweizer, Joseph Rotblat und Bertrand Russel sind nur
einige der frühen Warner vor der Gefahr der atomaren Vernichtung der Welt.
Russell-Einstein-Manifest von 1955
Genannt wird als Beispiel, dass in einigen afrikanischen Ländern
(namentlich wird Tanganjika genannt) Polygamie ein weitverbreiteter Brauch
sei. Der WT rühmt sich nun, dass wer sich dort den Zeugen Jehovas anschliesse,
müsse kompromisslos - ohne wenn und aber - diesen Brauch aufgeben. Dies mag
dem Moralverständnis der Industrieländer entsprechen. Aber die sozialen Folgen
die da wohl eintreten, wenn solch ein Polygamist, quasi über Nacht, die
Mehrzahl seiner Frauen entlässt, reflektiert der WT lieber nicht.
Das zum Thema Ehe manchmal auch das trübe Kapitel Ehescheidung gehören kann,
muss auch der WT registrieren. Nun sieht er sich da in einer gewissen
Konkurrenzsituation. Den WT-Schreibern ist es nicht entgangen, dass es
Konkurrenzreligionen gibt, welche prinzipiell Ehescheidungen nicht anerkennen.
Auch da gibt es manchmal für Betuchte Schlupflöcher, indem sie sich (nach
Einschaltung der entsprechenden Kirchenbürokratie) bescheinigen lassen: Die
Ehe bestand ja gar nicht - zumindest auf dem Papier im Sinne jener
Kirchenrechtsverdrehungsadvokaten. Für Geld ist offenbar vieles möglich. Der
arme Schlucker hingegen, der mag eben sehen, wie er mit seiner gescheiterten
Ehe selber zurecht kommt. Aber auch das ist für den WT kein sonderliches
Thema. Thema ist für ihn nur, wie denn tatsächlich gescheiterte Ehen zu werten
seien. Hatte doch schon ihr Gründer Russell, eine faktisch gescheiterte Ehe.
Man trennte sich dann, ohne gleich auf der Stelle auch eine formaljuristische
Ehescheidung daran anzuhängen. Das ist offenbar für den WT das “Patentrezept”.
Trennung ja - aber möglichst ohne formaljuristische Ehescheidung.
So kommt er denn zu dem Resümee:
“Dies schließt Christen von Ehescheidungen nicht ganz aus, aber es lässt ihnen nur Unsittlichkeit als gerechtfertigten schriftgemässen Grund zum Erlangen einer Scheidung. Wer irgendeine Person heiratete, die sich aus andern als Unsittlichkeitsgründen scheiden liess, beging Ehebruch, denn der Ehebund war durch die gesetzliche Scheidung in Gottes Augen in Wirklichkeit nicht aufgehoben. Dies besagte aber nicht, dass der Christ, der wegen geschlechtlicher Untreue seines Ehegenossen die Scheidung erlangt, wohl frei werden könne von einem solchen und ihm wohl Tisch und Bett entziehen könne, jedoch nicht frei wäre, eine andere christliche Frau zu heiraten.”
"Die Nationen waren nicht immer in zwei solche
Lager gespalten. Gerade vor etwa zehn Jahren, als Hitler Russland den
Krieg erklärte, kam es zwischen dem Osten und dem Westen zu einer
gemeinsamen Anstrengung, den Nazismus und Faschismus aufzuhalten. Im Laufe
der Monate und Jahre versorgte der Westen den Osten mit Kriegsmaterial,
bombardierte die nazistischen Industriegebiete, eröffnete einen
Kriegsschauplatz in Afrika und schliesslich eine zweite Front in
Frankreich.
Die Zusammenarbeit zwischen Ost und West schloss auch den grünen Tisch
ein. Das erste derartige Treffen der Führer des Ostens und Westens fand im
Oktober 1943 in Moskau statt. Schon früher hatten sich Churchill und
Roosevelt sechsmal getroffen, auf dem Atlantik, in Washington (D. C.), in
Casablanca und in Quebeck, um über die zu befolgende Politik zu
entscheiden und die Kriegführung zu planen. In Moskau erklärten sich Ost
und West damit einverstanden, ‘die gegenwärtige enge Zusammenarbeit
fortzusetzen … auch nach Abschluss der Feindseligkeiten … [denn] nur so
kann der Frieden erhalten bleiben.’
Ungefähr einen Monat später trafen sich Ost und West wieder, diesmal in
Teheran, der Hauptstadt Irans oder Persiens, wo sie erneut ihrem
Entschluss Ausdruck verliehen, im Krieg und Frieden zusammenarbeiten zu
wollen. Da sie eine ‘vollständige Übereinstimmung’ erzielten und
‘gegenseitiges Verständnis’ besaßen, waren sie sicher, dass ihre
Einmütigkeit den Frieden dauernd festigen werde. Sie beabsichtigten, ‘die
Geisel und die Schrecken des Krieges während vieler Generationen zu
verbannen’, und schauten ‘vertrauensvoll dem Tag entgegen, da alle Völker
der Welt, fern aller Tyrannei, ein freies Leben leben werden’.
Im August 1944 trafen sich Ost und West wieder, anlässlich der Dumbarton
Oaks-Konferenz in Washington (D. C.). Dort arbeiteten 42 Nationen während
sieben Wochen an ‘einem Plan zur Errichtung einer Organisation … aller
friedliebenden Nationen nach dem Grundsatz der souveränen Gleichheit’, in
der jede Nation Verantwortung ‘nach dem Masse ihrer Befähigung’ tragen
werde und durch die eine Einrichtung ‘organisiert und so bewaffnet werde,
dass sie einen Angriff prompt und wirksam abwehren könnte’.
Yalta, auf der Krim, erlebte im Februar 1945 das nächste Ost-West-Treffen.
Die grossen Drei besprachen und entschieden die zu befolgende Politik
bezüglich Problemen und Streitfragen wie: die Besetzung Deutschlands,
Reparationen, befreite Länder, Polen, Jugoslawien und das Veto.
Ost und West trafen sich wieder im April 1945 in San Franzisko
(Kalifornien), wo sie mehrere Monate lang zusammen arbeitetem, um die
Organisation der Vereinigten Nationen zu bilden, deren Charta bald darauf
von 50 Nationen unterzeichnet werden sollte. Durch diese Charta, die den
Nationen als moralisch verbindliches Abkommen dienen sollte, um die
Zusammenarbeit zu friedlichen Zwecken zu sichern, und die das Mittel sein
sollte, diesen Zweck auf realistischem und praktischem Weg zu
verwirklichen, hoffte der Westen innig, die Zusammenarbeit mit dem Osten
aus der Kriegszeit in die Friedenszeit hinüberretten zu können.
Kurz nach der Bildung der Organisation der Vereinigten Nationen trafen
sich Ost und West wiederum, diesmal im Juli, in Potsdam, einem
Aussenbezirk von Berlin. Bei diesem Treffen mussten, zufolge eines
Todesfalles und politischer Veränderungen, Truman und Attlee mit Stalin
verhandeln, und zwar über Reparationen, territoriale Berichtigungen,
Pressefreiheit, Wahlen, Volksabstimmungen usw. Auch das Abkommen von Yalta
wurde bestätigt, dass Russland einen Teil von Polen (östlich der
Curzon-Linie) erhalte und Polen dafür einen Teil Deutschlands (östlich der
Oder und der Neisse).
Ost und West trafen sich wieder in Paris an der vom 29. Juli bis 15.
Oktober 1946 dauernden Friedenskonferenz. Es war bei dieser Konferenz, die
nur beratenden Charakter hatte, weil ihre Teilnehmer die Vertragsentwürfe
der grossen Vier nicht ändern sondern nur empfehlen konnten, dass der Riss
zwischen Ost und West ganz offen zu Tage trat, als sich eine Nation nach
der andern für die eine oder die andere Seite entschied. Jede Seite schien
gute Gründe zu haben, der andern zu misstrauen. Die Vereinigten Staaten
versuchten, einige der anstößigen Punkte in den Vertragsentwürfen, über
die man sich vorher schon geeinigt hatte, abzuändern, aber vergeblich.
Russland blieb unbeweglich. Unter den heiklen Streitfragen, die Ost und
West auseinander brachten, war das Problem Triest und die
Donauschifffahrt. Russland ging aus jener Konferenz als Hauptgewinner
hervor.
In Potsdam war eine Vereinbarung getroffen worden, wonach die vier
Aussenminister der grossen Vier zusammenkommen sollten, um die
verwickelten Probleme zu lösen und die noch vorhandenen Schwierigkeiten
beizulegen. Die ersten drei dieser Zusammenkünfte wurden vor der
Einberufung der allgemeinen Friedenskonferenz abgehalten, und die sechste
und letzte davon fand mehr als ein Jahr später statt. Sie trafen sich
zuerst in London, dann in Moskau, Paris, New York und dann wieder in
Moskau und schliesslich noch einmal in London. An diesen Zusammenkünften
wurde nichts von Wichtigkeit beschlossen.
Die Organisation der Vereinigten Staaten sollte die Weiterführung der
Zusammenarbeit zwischen Ost und West bewirken … Und was haben die
nachfolgenden Jahre hinsichtlich der Verwirklichung ihres Zieles gezeigt?
Bezüglich des zweiten Jahres ihres Bestehens sagt die ‘Encyclopedia
Americana’: "Das Jahr 1947 wird zweifellos in die Geschichte der
Entwicklung der Kriegsächtung und Errichtung eines dauerhaften Friedens
als ein Jahr unerträglicher Erbitterung und Enttäuschung eingehen."; die
Situation wurde im Gegensatz zum "heissen"; oder mit Waffen ausgetragenen
Krieg als "kalter Krieg"; bezeichnet.
Das Jahr 1948 sah eine Verschlimmerung der Beziehungen zwischen Ost und
West. Um den Demokratien zu helfen, entwickelten die Vereinigten Staaten
einen grosszügigen Plan, den ERP oder Marshall-Plan, während Russland
seine Einflusszone durch einen kommunistischen Staatsstreich in der
Tschechoslowakei erweiterte und Finnland zu einem Vertrag zwang. Mit der
Behauptung, die gemeinsame alliierte Kommission sei nicht mehr länger
nötig in Berlin, errichtete Russland die "Berliner Blockade". Typisch für
die Beziehungen zwischen Ost und West war der politische Feldzug in
Italien, bei dem beide Parteien versuchten, die Wahlen zu gewinnen und
dabei weder Kosten noch Mühe scheuten.
Obwohl im Jahre 1949 die Berliner Blockade aufgehoben wurde - ein
Zugeständnis von Seiten Russlands, dass durch die alliierte Luftbrücke
(die in anderthalb Jahren zweieindrittel Millionen Tonnen für die
Versorgung nach Berlin geflogen hat) der Versuch, die Alliierten aus
Berlin zu verjagen, gescheitert war - war die allgemeine
Ost-West-Situation durch "eine Intensivierung des Ideologienkrieges
[gekennzeichnet], der das Krescendo des vergangenen Krieges noch
überstieg. Europa blieb ein richtiger politischer und wirtschaftlicher
Hexenkessel". Im September schuf der Westen in der Westzone die Deutsche
Republik, und Russland organisierte einen Monat später in der Ostzone eine
Marionettenregierung. Die Aussenminister der grossen Vier trafen sich
wieder, richteten aber wenig aus, ausser dass sie betonten, in welch
trauriger Weise sich die Beziehungen zwischen Ost und West verschlechtert
hatten.
Im Jahre 1950 verschlimmerte sich die Lage weiter. Im Januar verliess der
russische Delegierte Malik, aus Protest gegen die Beibehaltung des
chinesischen Sitzes im Sicherheitsrat durch die Nationalchinesen, die
Versammlung der Vereinigten Nationen. Doch im August kehrte er wieder
zurück, um gemäss dem Turnus als Vorsitzender zu amtieren und einen ganzen
Monat lang die Westmächte wegen des Eingriffes der Vereinigten Nationen
auf Korea zu beschimpfen. Bezeichnend für die Beziehungen zwischen Ost und
West war der Abschuss eines unbewaffneten amerikanischen Flugzeuges über
der Ostsee durch die Russen, die Forderung Hoovers, Russland aus den
Vereinigten Nationen auszuschliessen, und die Versorgung der Nordkoreaner
mit Militärsachverständigen, Soldaten, Düsenflugzeugen und anderer
Ausrüstung durch die Russen in ihrem Kampf gegen den Westen.
"In der Vergangenheit sahen wir "Religion" als etwas an, das gegen Gottes Willen sei. Nun verwenden viele Brüder die Ausdrücke "wahre Religion" und "falsche Religion", um einen Unterschied zu machen."
In seiner Antwort äußert der WT dann:
"In der Vergangenheit mussten wir so viele unnötige Erklärungen abgeben und uns aus Verlegenheitslagen herauszuziehen suchen, weil wir in dieser Hinsicht nicht genau genug waren."
Das dürfte dann doch wohl wieder einer jener Schönredeversuche
sein. Jene Vergangenheit von der da die Rede ist, hat einen ganz
konkreten Namen. J. F. Rutherford. Je älter je mehr, verschärfte er
seine Polemik gegen die Konkurrenzreligionen und ging dabei soweit,
der Konkurrenz vorzuwerfen sie sei ein gigantischer "Gimpelfang".
Abgesehen davon, dass die Konkurrenz über diese Stigmatisierung nicht
gerade "glücklich" war, stellte sie die Rückfrage: Und, was macht ihr
denn?!
Tja da war man in einer tatsächlichen Verlegenheitssituation. Auch
dafür glaubte Rutherford Rat zu haben. Die Konkurrenz mache Religion,
vom Teufel eingeführt, so belehrte er, etwa in seinen Büchern "Feinde"
und "Religion". Selber aber sei man "keine Religion". Ungläubiges
Kopfschütteln bei der Konkurrenz angesichts solcher Thesen. Dieses
"Kopfschütteln" hat sich dann in der Zeit des zweiten Weltkrieges in
den USA bis zur Lynchjustiz gesteigert, mit dem buchstäblichen Teeren
und federn solcher, die da angeblich "keine Religion" seien, und dies
noch dadurch unterstrichen, auf den Hauptverkehrsstraßen umhängt mit
Plakaten zu paradieren, auf den der Slogan stand "Religion sei ein
Gimpelfang".
Da ist Rutherford wohl in der Tat zu weit gegangen. Das sahen dann
wohl auch seine Nachfolger so. Also ward man nunmehr auch wieder zur
"Religion" eben der "wahren Religion".
Über einen juristischen Sieg in den USA berichtet auch diese
WT-Ausgabe noch. Und wenn der WTG ein Sieg gelang, dann kennt ihre
Euphorie keine Grenzen. So auch in diesem Fall. Das ganze spielte sich
im USA-Staat Wisconsin ab, und der diesbezügliche Vorgang gelangte
schließlich vor dessen Oberstes Gericht, dass am 5. 12. 1950 einen für
die Zeugen Jehovas günstigen Entscheid fasste. Der Streit hatte sich
daran entzündet, dass die Zeugen Jehovas ihre Versammlungen auch in
öffentlichen Parkanlagen abhielten. Das mit dem teeren und federn in
den USA war da ja noch nicht so übermäßig lange zurückliegend.
Vielleicht hat sich mancher damaliger Akteur dessen wieder erinnert,
wenn ihm denn sein Sonntagsspaziergang im Park durch die Zeugen
Jehovas-Veranstaltungen etwas vergällt wurde. Im Ergebnis dessen
bemühte man den theoretischen Verfassungsgrundsatz der Trennung von
Staat und Kirche, und schlussfolgerte. Die Zeugen
Jehovas-Veranstaltungen in öffentlichen Parkanlagen, die ja aus
Steuergeldern unterhalten werden, würden genau diesen Grundsatz
verletzten. Und dagegen klagte dann die WTG und konnte sich mit ihrer
Klage vor Gericht auch durchsetzen.
Die WTG-Euphorie kommt auch in ihrem Kommentarsatz zum Ausdruck:
"Zur bestimmten Zeit, am 10. November 1950, hatte der Rechtsbeistand der Zeugen Jehovas das Vorrecht, dem höchsten Gerichtshof des Staates festaufgebaute Argumente vorzulegen, mit zusammenhängenden Schlussfolgerungen und rechtlicher Logik als Mörtel, womit das Gericht dieses Loch zumauern konnte, das der Feind in die Verteidigungslinie bürgerlicher Freiheiten gebrochen hatte."
Weiter liest man in diesem Artikel:
Der Rechtsbeistand der Zeugen Jehovas unterrichtete jenes hohe Gericht, dass die von dem antireligiösen Grafschaftsgesetz befürwortete Doktrin der Bedrohung aller Religionen durch den Kommunismus ähnlich sei. In kommunistischen Ländern ist die gesamte Religion eingeschränkt. Dort werden die machtvollsten wie die unbedeutendsten Religionsorganisationen von den Wohltaten des Staates völlig ausgeschlossen, wie zum Beispiel von der Steuerfreiheit, welche den Kirchen in diesem Lande [USA.] gewährt wird. Ferner versagen kommunistische Länder religiösen Gruppen in hohem Masse die staatliche Garantie für den Schutz ihres grundlegenden Rechts auf Versammlungs-, Anbetungs- und Redefreiheit."
Diese offerierte Kommunistenkeule wirkte dann auch. Nein, in den
Verdacht kommunistische Verhältnisse zu begünstigen, wollten diese
USA-Richter nicht kommen; also wurden sie den Zeugen Jehovas
willfährig. Für Ruhebedürftige Besucher öffentlicher Parkanlagen in
Wisconsins hatte das eben weiterhin zur Folge, diese ihre Ruhe durch
die Zeugen Jehovas gestört zu sehen.
Nochmals auf die Rubrik "Fragen von Lesern" zurückkommend, gilt es da
noch eine weitere Frage zu registrieren. Jener als Anti-Pillen-Papst
ein die Geschichte eingegangene Paul VI. (Humanum genus) dürfte ja
wohl bekannt sein. Mit diesen Fragen müssen sich letztendlich aber
auch andere Religionsgemeinschaften auseinandersetzen. Wohl
weitgehender Konsens besteht dabei in der Ablehnung von Abtreibungen,
so auch in diesem WT. Damit ist dieses Thema aber noch nicht
erschöpft. Bezeichnend auch, dass in einer diesbezüglichen Leserfrage
auch die "letzten Tage" mit bemüht werden. Die Frage lautete:
"Wäre es, im Hinblick auf die gefahrvollen letzten Tage, in denen wir leben, für Ehepaare richtig, Verhütungsmittel zu gebrauchen? "
In seiner Antwort zieht sich der WT dann auf die Position zurück:
"Weder das Gesetz des Landes noch
Gottes Wort ermächtigt uns, hinsichtlich Verhütungsmitteln Rat zu
erteilen. Die Verantwortung für deren Verwendung muss auf denen
ruhen, die entscheiden, dass sie solche ihrem Gewissen gemäss
verwenden können, und ihr gerechtes Gericht steht bei Gott, dem
sie dienen, und nicht bei uns. Ob Ehepaare, die in der Wahrheit
sind, Kinder haben wollen oder nicht, ist an ihnen zu entscheiden,
nicht an uns. Jedes Ehepaar muss seine eigenen Verhältnisse und
seine eigenen Absichten in Betracht ziehen und die Sache
entscheiden und einer gewissen Handlungsweise folgen und dann die
Verantwortung für ein solches Handeln und dessen Folgen vor Gott
übernehmen. Unzweideutig aber bleiben wir auf dem Standpunkt, dass
der Zweck einer Ehe vor Gott das Hervorbringen von Kindern ist,
und wenn irgendwelche Ehepaare jetzt, vor Harmagedon, Kinder haben
möchten, so ist das vollkommen in Ordnung, und niemand sollte sie
deswegen kritisieren und sich dadurch in ihre Angelegenheiten
einmischen. Auch sollte niemand kritisiert werden, weil er nicht
Kinder hat, noch sollten wir uns einmischen, indem wir uns um den
Grund interessieren, warum sie keine haben. Private
Eheangelegenheiten sind nicht die Sache Außenstehender. "
Das Problem ist ihr Problem, die Entscheidung ihre Entscheidung,
und sie müssen die Konsequenzen tragen. Die Entscheidung mit der
damit verbundenen Verantwortung in all diesem darf nicht andern
Personen überbunden werden, auch nicht der Wachtturm-Gesellschaft.
In diesen Dingen wird jeder "seine eigene Last der Verantwortung
tragen."
Soweit der WTG-Theorie-Grundsatz. In der Praxis soll es dann aber doch wohl gelegentliche Klagen darüber schon gegeben haben, dass das was in der Theorie klar ist, in der Praxis wohl nicht immer "klar" ist.
Gerd B.
Vor etlichen Jahren noch, wurde von der WTG behauptet 1918 wäre die
Entrückung der verstorbenen Bibelforscher erfolgt. Die Rechnung ging so:
1914 wurde Jesus Inthronisiert, 3 1/2 Jahre später kam er zum Tempel. Der
tiefere Sinn dieser Rechnung bleibt ein Rätsel.
Wie erklärt die WTG den Zeitpunkt der Entrückung heute in der Gegenwart?
Der Konfessionskundler Kurt Hutten referierte (zusammenfassend) in seinem "Seher Grübler Enthusiasten", den zugrundeliegenden Eschatologie-Kalender mal mit den Worten:
"Das Jahr 1914 brachte nicht nur die
himmlische Thronbesteigung Christi, sondern eröffnete auch die eigentliche
Geschichte der sichtbaren Theokratischen Organisation auf Erden. Um sie
als erfüllte Weissagung deuten zu können, bediente man sich wieder der
1260 und 1290 und 1335 Tage, die schon Russell benützt hatte.
Da laufen zunächst von 1914 an die 1260 Tage bis 1918:
Der Teufel konnte auf Erden ein Ersatzkönigreich aufrichten.
(Daß er schon während der ganzen vorhergegangenen »bestimmten Zeiten der
Nationen«
2520 Jahre lang auf Erden geherrscht hatte, also nicht eigens mehr ein
Königreich aufrichten mußte, wird großzügig übersehen.)
Es gelang ihm, unter den Zeugen eine schwere Krise mit Verwirrungen,
Spaltungen und Abfall hervorzurufen. Aber da griff Jehova ein und
eröffnete damit
zugleich die zweite Periode der 1290 Tage. Beginnend im Januar 1919 mit
der Gründung des Völkerbundes als der »Aufrichtung des Greuels«, d.h. des
teuflischen Ersatzkönigreichs, dauerte sie bis September 1922. Sie umfaßt
die Reorganisierung der Zeugen Jehovas und die öffentliche Verurteilung
des Völkerbundes durch den zweiten Kongreß der Zeugen in Cedar Point im
September 1922.
Die dritte Periode der 1335 Tage endete dann im Mai 1926, wo auf dem
Londoner Kongreß der Zeugen »mit vielen kirchlichen und falschen
religiösen Ideen« aufgeräumt und dem Völkerbund von neuem ein mächtiger
Schlag versetzt wurde.
Um eine weitere Etappe der theokratischen Geschichte als Erfüllung
biblischer Prophetie nachweisen zu können, griff man nach den 2300 Abenden
und Morgen von Dan. 8, 13 f.
Diese 2300 Tage begannen am l. Juni 1938: Damals veröffentlichte der
»Wachtturm« den ersten Teil eines Aufsatzes »Organisation«, in dem die
theokratischen Forderungen an die Zeugen Jehovas deutlicher dargelegt
wurden. Und sie endeten am 8. Oktober 1944: an diesem Tag wurde der
Entschluß der Vereinigten Staaten, Englands, der Sowjetunion und Chinas
bekanntgegeben, eine internationale Sicherheitsorganisation zu schaffen
und damit den Keim der Vereinten Nationen zu legen, der »Achten Weltmacht«
aus dem Abgrund. Parallel zu diesem Vorgang im Lager des Satans geschah
ein gewichtiges Ereignis in der Organisation Jehovas:
Vom 30. September bis 2. Oktober 1944 beschloß eine außerordentliche
Dienst- und Geschäftsversammlung der WTG eine Statutenänderung. Sie
bestimmte, daß der Name »Jehova« in die Statuten aufgenommen, die
Mitglieder der WTG auf 500 beschränkt und diese »aufgrund ihrer
Beteiligung am Dienste Jehovas« ausgewählt werden sollen.
»Der Wachtturm« veröffentlichte am 15. Oktober 1944 den Aufsatz »Zum
Schlußwerk organisiert«. Damit war am Ende der 2300 Tage die Theokratische
Organisation vollendet; die Herrschaft Jehovas ist seit dem Herbst 1944
»in her vorragendem Maß«
in der WTG aufgerichtet. (Wachtturm 15. 3. 1972)
Nachdem Rutherford 1938 auf einem großen Kongreß in London
Versichert hatte, daß Harmagedon ganz dicht bevorstehe, ohne aber ein
Jahresdatum
zu nennen, stellte die WTG 1943 in dem Buch »Die Wahrheit wird euch frei
machen« doch wieder eine Berechnung an: Adam wurde 4028 v. Chr.
erschaffen, und »wir sind daher nahe am Ende einer 6ooojährigen
Menschheitsgeschichte«, nämlich 1972.
Aber das war nur eine halbherzige Prophezeiung, die rasch wieder in der
Versenkung verschwand. Man begnügte sich in der Folgezeit mit der
allgemeinen Auskunft, es sei jetzt die »Zeit des Gesegnetseins« für die
Zeugen Jehovas, und suchte
mit düsteren Zeitdeutungen und der Parole: »Harmagedon steht vor der
Tür!«
Was Hutten da zusammengefasst ausführt, stellt den Stand dar, wie er von
der Rutherford-Administration auf den Ententeich gesetzt wurde, und in seinen
wesentlichen Daten auch nach 1945 Geltung behielt.
Man vergleiche etwa das WTG-Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben", aus dem
sich auch alles von Hutten erwähnte herauskristallisieren läßt.
Eine Umdeutung etwa der Art, dass den ominösen 1260, 1290 und 1335 "Tagen",
nach 1945 WTG-seitig ein anderer Sinn unterstellt wurde, ist mir derzeit nicht
bekannt. Ergo ist vorgenanntes Gewäsch, immer noch offizielle WTG-Doktrin, was
nicht bedeuten muss, es würde in jedem zweiten neuen "Wachtturm" wiederholt
werden. Aber neuere Umdeutungen dazu, sind eben nicht bekannt.
Namentlich die Rutherford'schen Drohbotschaften gegenüber der religiösen
Konkurrenz, für das einfältige Publikum wirksam auf verschiedenen Kongressen
der 1920er Jahre zelebriert, dann auch noch im Rutherford-Buch "Befreiung" von
1926 erneut zusammengefasst, nutzen dann auch vorgenannte eschatologische
Zahlen.
Namentlich einige Spinner der Evangelikalenszene, etwa der berüchtigte Hal
Lindsey, welche ja auch auf dem Endzeitklavier ihre Jaultöne hervorzaubern,
verbinden dies zugleich mit den "Entrücktwerden"-These (wenn es denn soweit
wäre).
Da sehr ich aber den Unterschied zur WTG.
Russell noch wollte nach 1878, die verstorbenen "Heiligen", in einem Nu zu
himmlischen Leben verwandelt wissen.
Nun nahm aber Rutherford dergestalt eine Zäsur vor, mit der These von den
144.000 und der "grossen Volksmenge". Letzteren wird aber kein "Entrücktwerden"
attestiert, sondern nur ein (vermeintlichtliches) "Überleben" in "Harmagedon",
respektive eine "Wiederauferstehung".
Meines Erachtes ist die Entrücktwerden These heutzutage nur noch Markenzeichen
der evangelikalen Spinner, weniger aber der WTG.
"Viele der unzutreffenden Anschuldigungen, die jetzt von der Sowjetverwaltung erhoben werden, erschienen zuerst in den offiziellen Organen katholischer und protestantischer Organisationen."
Belegt "Erwachet!" diese These mit Details? Nein, muss man dazu
feststellen. Es wird lediglich behauptet. Behauptet von "offiziellen" Organen,
also nicht bloß von Meinungen irgendeines Dorfpfarrers beispielsweise. Schon
da muss widersprochen werden.
Wie sah denn die Presselandschaft im Osten Deutschlands zur fraglichen Zeit
aus. Außer kirchlichen Gemeindeblättern, hatten protestantische und
katholische Organisationen, überhaupt keine nennenswerte
Publikationsmöglichkeiten. Theologische Zeitschriften wie etwa "Die Zeichen
der Zeit", oder die "Theologische Literaturzeitung" die es da auch noch gab,
fallen schon mal prinzipiell aus diesem von der WTG vorgegebenen Raster
heraus. Es kommen also nur die tatsächlichen kirchlichen Gemeindeblätter in
Betracht. Bis heute ist mir nicht ein einziger Aufsatz aus diesem Bereich
bekannt, der diesem WTG-Kriterium entsprechen würde. Es wird also hier auch
auf Seiten der Zeugen Jehovas, mit bewusster Brunnenvergiftung gearbeitet.
Festzustellen ist weiter, dass im Gegensatz zu Polen, keine protestantische
oder katholische Organisation, etwa über eine Tageszeitung verfügte. Das
einzigste was man da noch nennen kann, sind die Tageszeitungen der Ost-CDU. Da
gab es in der Tat schon kritische Verlautbarungen über die Zeugen Jehovas,
bevor auch die SED-Blätter in diesen Chor mit einstimmten.
Aber die Ost-CDU pauschal als "protestantische oder katholische" Organisation
zu bezeichnen, ist nicht sachgerecht. Das war eher der verlängerter Arm der
SED unter scheinreligiöser Formierung, gemäss mit Ulbricht-Wort. "Es muß alles
demokratisch aussehen. Aber wir müssen alles fest in der Hand haben". Insofern
ist "Erwachet!" in seiner Definition ungenau, um es mal milde zu sagen.
Richtig allerdings ist, dass es handfeste Konflikte gab. Ihren Auslöser jedoch
auf "protestantische oder katholische" Organisationen zu lokalisieren, trifft
schon nicht mehr den Kern.
Richtig ist weiter, dass die Kommunisten, als die eigentlicher Urheber des
Widerstandes gegen die Zeugen Jehovas dabei nicht "fein" vorgingen. Beispiele
dafür liefert "Erwachet!" ohne Zweifel. Zum Beispiel die:
"Ein ... Fall ereignete sich im Mai 1949 in Belmsdorf und Umgebung. Die Bürgermeisterin dieser Stadt, ehemals eine fanatische Nationalsozialistin, die jetzt aber behauptet, eine feurige Kommunistin zu sein, berief eine Massenversammlung ein und verlas eine Resolution, die verlangte, dass die Zeugen verboten werden, da sie eine "Mordorganisation" seien. Bekanntmachungen wurden in der ganzen Stadt angeschlagen, die die Lüge verbreiteten, diese unschuldigen Christen brächten ihrem Gott Blutopfer dar, und das Volk warnten, den Zeugen den Zutritt zu ihren Häusern zu verweigern, denn diese seien nur auf der Suche nach weiteren Opfern für ihre Riten. … Nachdem sich die ganze Gemeinde in hellem Aufruhr befand, erklärte die Polizei die biblischen Versammlungen als ungesetzlich. Sogar private Bibelstunden wurden untersagt. Wo die Zeugen auftauchten - in den Strassen oder den Kaufläden - verfolgte sie der gedankenlose Pöbel und schlug auf sie ein. Sie mussten es hinnehmen, dass diese aufgebrachten Rohlinge die Fensterscheiben ihrer Wohnungen zertrümmerten, ihre Möbel und andere Dinge, die ihnen gehörten, beschädigten und ihnen weitere Boshaftigkeiten zufügten. ... Es dauerte längere Zeit, ehe die höheren Regierungsbehörden einschritten und Gesetz und Ordnung wiederherstellten."
Generell gilt für die WTG: Sie sieht sich in der Rolle "der verfolgten
Unschuld vom Lande; die meint nicht zu wissen, warum und weshalb".
Jegliche kritische Selbstreflektion sucht man indes bei ihr vergebens.
Beispiel, ihre Harmagedonverkündigung. Die in aggressiver Form vorgetragen;
spiegelt sich auch in dem nachfolgenden Beispiel indirekt wieder:
"In einem gewissen Dorf wurde ein Zeuge Jehovas, der einen öffentlichen Vortrag gegeben hatte, vor den russischen Kommandanten gerufen. Er wurde beschuldigt, von einem kommenden "grossen Krieg" gesprochen zu haben, in welchem jene zur "Linken" vernichtet und jene zur "Rechten" dann beginnen werden, in einer herrlichen neuen Welt zu leben. Der Kommandant legte dies so aus, der "große Krieg" sei der dritte Weltkrieg, jene zur "linken" seien die Kommunisten und jene zur "Rechten" die Reaktionäre und Nationalisten. "
Als weiteres Beispiel nennt "Erwachet!"
"Doch dieser Bericht war keinen Grad
närrischer als andere stumpfsinnige "Beweise", die gegen Jehovas Zeugen
vorgebracht werden. Unter dem Druck der neuzeitlichen religiösen
Pharisäer, sandten die Kommunisten ihre eigenen, besonders dazu
ausgebildeten Spione an die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas. Als eine
Schilderung, den Präsidenten der Watch Tower Society, Herrn N. H. Knorr
und seinen Deutschlandbesuch des Jahres 1947 betreffend, gegeben wurde,
kritzelten diese gemeinen Spitzel in ihre Notizbücher:
"Der Redner gab zu, dass er mit amerikanischen Agenten gesprochen hat."
Und als eine Bibelstudienversammlung mit Gebet eröffnet wurde und der
Leiter Jehova, den grossen Gott bat, er möge den Präsidenten der Watch
Tower Society und seine Mitdiener in Brooklyn, New York, segnen, kam der
Vermerk ins Notizbuch
"Jehovas Zeugen beten für den Sieg Amerikas".
Diese gewissenlosen Berichterstatter mischten sich unauffällig unter die
Zeugen und stellten ihnen zahlreiche verfängliche Fragen. Zum Beispiel:
"Was denken Sie über die Sowjetregierung?" ...
Doch diese schlechten, skrupellosen Männer schrieben in ihre Notizbücher:
"Jehovas Zeugen sind gegen den Cäsar, gegen Stalin und gegen die
Sowjetregierung." ...
Das es keineswegs die religiöse Konkurrenz war, wie es die WTG darstellt, welche das Geschehen dominierte, wird auch an den folgenden geschilderten Fallbeispielen deutlich:
"Dieser besonders terroristische Feldzug
begann im Februar 1950, als Paul Grossmann, ein führendes Mitglied des
Watch Tower Personals in Magdeburg, plötzlich verschwand. Er hatte einen
angeblichen Interessenten in seiner Wohnung aufgesucht, um ihm beim
Bibelstudium zu helfen. Man leitete eine Untersuchung ein und setzte eine
Belohnung von 1000 DM für irgendwelche Auskünfte über das Verbrechen aus.
Doch es zeigte sich bald, dass die Polizei ihr menschenmögliches tat, um
die Sache zu vertuschen. Es stellte sich dann heraus, dass der angeblich
Interessierte ein Agent des Sowjetischen Staatsicherheitsdienstes war.
Vertreter der Watch Tower Society wandten sich daher an den
Generalstaatsanwalt in Halle und verlangten eine Untersuchung des
Verbrechens.
Dieser gab zu, dass Grossmann verschleppt und einer "höheren Instanz"
ausgeliefert worden und ihm daher die Hände gebunden seien, irgend etwas
zu unternehmen.
"Es ist mir nicht erlaubt, irgend etwas verlauten zu lassen", beteuerte er
immer wieder mit schamvoll gesenkten Haupt. "
Als weitere Fallbeispiele berichtet "Erwachet!" dann noch:
"Zwei weitere Bethelmitarbeiter der Watch
Tower Society in Magdeburg wurden in ähnlicher Weise verschleppt. Auch
Paul Schwarz, ein Kreisdiener der Watch Tower Society, und seine Gattin
wurden in Schwerin von der Polizei gefasst und der geheimnisvollen
"höheren Instanz" ausgeliefert, die sich als die von den Russen
kontrollierte ostdeutsche Gestapo-Organisation entpuppte.
Erst nach einigen Monaten vernahm man, dass Schwarz zu 25 Jahren
Zwangsarbeit verurteilt worden war und sich im Konzentrationslager von
Bautzen befand.
Er hatte viele Jahre in Hitlers Konzentrationslagern zugebracht und war
nun zu weiteren 25 Jahren verurteilt worden. "
Weiter berichtet "Erwachet!"
"Nicht allen, die verschleppt wurden, wartete
das Arbeitslager. Mehrere wurden, nachdem sie brutal behandelt worden
waren, wieder entlassen, um ihnen so Gelegenheit zu geben, in den Reihen
der Zeugen Jehovas Furcht zu verbreiten. Da war zum Beispiel ein sehr
bekannter Chiropraktiker von Magdeburg, ein Zeuge Jehovas, der angewiesen
wurde, sich im Büro für Volksgesundheit zu melden. Nachdem man ihm
verschiedene der üblichen Fragen über sein Geschäft, und was damit
verbunden ist, gestellt hatte, wandte sich die Diskussion schliesslich
biblischen Themen zu.
Der Beamte heuchelte grosses Interesse. Da es gerade um die Mittagszeit
war, lud er den Zeugen ein, ihn in seinem Auto zu begleiten und ihm noch
mehr von der Bibel zu erzählen. Beim Wagen angelangt, wurde er noch einem
andern Herrn vorgestellt. Plötzlich warfen sie den Zeugen gewaltsam ins
Auto und rasten davon.
Jawohl, auch er war von der russischen Gestapo verschleppt worden.
In ihrem Hauptquartier wurde er die ganze Nacht hindurch einem scharfen
Kreuzverhör unterworfen, wobei man ihm noch drohte, es stehe ihm noch
etwas schlimmeres bevor, sollte er von seinem Glauben nicht ablassen. Am
andern Morgen wurde er wieder freigelassen, um die andern in Furcht zu
setzen."
Siegesgewiss meint "Erwachet!" mehr zum Abschluss kommend, dass sich die
Zahl der Verkündiger in Ostdeutschland vom Januar bis Juli 1950, von 20.386
auf 23.220 vermehrt hätten.
Auch das ist erklärbar. Wie schon Marx feststellte, ist Religion der Seufzer
der bedrängten Kreatur. Die Kommunisten waren noch weit entfernt von ihrer
Zielstellung einer einigermaßen realen Akzeptanz in ihrer Bevölkerung, die sie
dank der Bajonette Moskaus ererbt hatten. Diese Akzeptanz sollten sie auch vor
1961 nie erreichen. Nach 1961 dann zeitweise bei einem Teil der in ihrem
Machtbereich befindlichen. Aber auch nicht bei allen.
Demzufolge hatten um 1950 die geistigen Opiumverkäufer Hochkonjunktur. Wer
sich von ihrem Ideologie-Opium süchtig machen liess, der folgte auch dem Wege
der Selbstzerstörung, der mit Rauschgiftkonsum immer verbunden ist. Auch die
Geschichte der Zeugen Jehovas belegt das!
“Wo daher ein Christ eine außergewöhnliche
Genesung erfährt und weiter am Leben bleibt, sollte er sich nicht
einreden, dies sei durch eine besondere Intervention vom Himmel aus
geschehen. Auch Personen ausserhalb der christlichen Versammlung erfahren
unerwartete, außergewöhnliche Genesungen. Ausserdem mag ein Christ
unerwartet dem gähnenden Rachen des Todes entgangen sein, während ein
anderer Christ oder viele andere Christen unter ähnlichen Verhältnissen
nicht solchen Erfolg gehabt haben mögen, sondern ihrem körperlichen
Tiefstand erlangen. Was ist dazu zu sagen? Lächelte Gottes Gunst dem
einen, dessen Körperkräfte neue Belebung erfahren und der zu normaler
Gesundheit und Tätigkeit zurückkehrte, während sie dem andern abhold war,
dem keine physische Besserung widerfuhr, der dahinschmachtete und dessen
Zustand sich verschlimmerte, so dass er schliesslich zufolge seines
Leidens oder einer Operation starb? Das zu behaupten, wäre nicht gerecht,
besonders da nicht, wo solche, die erlagen, ebenso treu und gottergeben
waren wie jene, dem eine außergewöhnliche Genesung widerfuhr.
So ist denn die Tatsache, dass jemand einer Operation oder einer Krankheit
erliegt, kein Beweis von Gottes Missfallen oder Mangel an Interesse und
Aufmerksamkeit, ebensowenig als eine überraschende Wiederherstellung als
seine besondere Intervention und Gunstbezeugung gedeutet werden sollte.
Wir müssen vernünftig und ausgeglichenen Sinnes sein. Vergesst nicht, dass
viele körperliche Faktoren und Begleitumstände mitwirken, um jemand durch
eine Operation oder einen Anfall ernsthafter Krankheit hindurchzubringen,
die bei jenen fehlen, welche erliegen.
Krankheiten, Gebrechen und Unfälle haben ihre normalen Ursachen. Diese
Ursachen bewirken im Leben geweihter Christen dieselben Ergebnisse wie im
Leben ungeweihter Weltlinge. … Allein wegen der Tatsache, dass jemand die
gute Botschaft von Gottes Königreich glaubt und sich weiht, um in Jesu
Fußstapfen zu folgen, wirkt Gott kein Wunder und ändert irgendwie den
körperlichen Organismus desselben.
Verschiedene unter uns mögen die Veranlagung zu gewissen Körperleiden
ererbt haben, und diese mögen in Erscheinung treten, nachdem gewisse
Ursachen zu ihrer Entwicklung und zu ihrem Ausbruche führten. Zum Beispiel
mag eine Seuche durchs Land fegen. Ein Weltling mit einer gesunden
Konstitution mag es miterleben, ohne in Mitleidenschaft gezogen zu werden,
während ein treuer Christ dadurch niedergeworfen werden mag, so dass er
stirbt, oder es mag für ihn schwer halten, sich wieder zu erholen. Der
Grund hierfür mag gänzlich im schwächeren Körperbau liegen und in der
Unkenntnis der Vorsichtsmassnahmen, die zu ergreifen sind, um sich vor
Ansteckung zu bewahren. So sind dies denn natürliche, physische Vorgänge,
die in allen Menschen, ungeachtet ihres Glaubens wirken. Es wäre
unvernünftig, dafür direkt dem Teufel die Schuld zu geben.
Dasselbe bei Unfällen: Diese sind im allgemeinen der Unvorsichtigkeit
zuzuschreiben. Unter den gleichen Umständen würde bei irgend jemand eine
gewisse Unvorsichtigkeit zum gleichen Unfall führen. Ein mit
Kongressbesuchern beladener Autobus kehrt nach Hause zurück, und der
Chauffeur am Steuer fällt in Schlaf. Der Autobus stürzt, viele werden
getötet, und fast alle andern erleiden Verletzungen. Oh - daran ist der
Teufel schuld! Nein, sondern vielmehr die Unvorsichtigkeit und
Gedankenlosigkeit des Chauffeurs. Oder ein Wagen voll Zeugen, die draussen
im Felddienst waren und die Königreichsbotschaft verbreiteten, unternimmt
noch eine kleine Ausfahrt und parkt an einer Strassenbiegung. Ein anderer
Wagen kommt um die Kurve gefahren und hält sich wegen seines Tempos zu
sehr auf der falschen Seite, rennt in den parkierenden Wagen hinein und
tötet alle Insassen. Ein Werk des Teufels? Nein! Mangel an Überlegung und
Vorsicht in einer Kurve.
Ein Christ tritt auf einen losen Teppich auf gewichstem Boden, glitscht
aus, fällt hin und zerbricht sich das Hüftbein. Ist der Teufel daran
schuld? Nein, irgendein anderer, der hastig auf diesen Teppich auf dem
glatten Boden getreten wäre, hätte dasselbe erlebt, selbst ein Liebling
des Teufels.
So kann denn erwartet werden, dass Unpässlichkeiten, bösartige
Krankheiten, Unfälle und Alterserscheinungen unter gottergebenen Christen
ihren gewohnten Verlauf nehmen gleichwie unter den übrigen Menschen. Wenn
der Körper alt wird und nicht mehr die Kraft der Jugend hat, um sich
selbst wieder auszubessern oder neue Zellen aufzubauen, so kann erwartet
werden, dass er zusammenbricht, ob jemand Christ sei oder nicht.”
Ein offenbar Zeugen Jehovas-spezifisches Beispiel führt dieser WT ebenfalls noch mit an. Bekanntlich, legt die WTG sehr großen Wert auf den sogenannten Predigtdienst. Sie hat sich diesbezüglich auch schon mal in Thesen verrannt, wie: “Mit dem Heiraten bis nach Harmagedon zu warten”. Das war zu Rutherford’s Zeiten. 1951 so nicht mehr gültig. Eine Nachwirkung indes dieser These kann man indirekt auch in der nachfolgenden WT-Aussage noch erkennen:
“Zwei Christen heiraten und wollen kinderlos bleiben, um ohne Sorge und Bürden freier handeln zu können. Plötzlich meldet sich zu ihrer Bestürzung trotz aller Sorgfalt ein unerwünschtes Kindlein. Sie behaupten, der Herr sei es gewesen, der sie geleitet habe, einander zu treffen und sich dann zu heiraten; was aber dieses Kindlein betreffe, nun, da habe der Teufel sie übervorteilt, um sie an ihrem Dienst für Gott zu hindern. Wenn sie aber nicht Kinder haben wollten, warum heirateten sie denn überhaupt? Ist nicht die erste Funktion der Ehe das Hervorbringen von Kindern auf dieser Erde? Durch ihre Heirat gefährdeten sie ihre Freiheit des Dienstes und setzten sich den Bürden und Verantwortlichkeiten aus, die Kinder mit sich bringen. Nein, nicht Satan verlieh Männern und Frauen die Macht der Fortpflanzung. Nicht er setzte das Leben eines Kindleins in Gang, ein Leben, das christliche Eltern als ‘heilig’ vor Gott ansehen sollten. … Nein, dieses Kindlein war kein ‘Zufall’. Täuscht euch nicht selbst hinsichtlich des Wirkens des natürlichen Gesetzes, das Gott der Schöpfer, im menschlichen System unabänderlich festgelegt hat!”
"Wer aber verbreitet die Lehren Pastor
Russells? Gewiss nicht Jehovas Zeugen!
Sie können nicht beschuldigt werden, sie folgen ihm nach, denn sie führen
ihn weder als Autorität an, noch veröffentlichen oder verbreiten sie seine
Schriften.
"der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets
heller leuchtet bis zur Tageshöhe." (Sprüche 4:18). An dem festzuhalten,
was Pastor Russell lehrte, würde bedeuten, fünfunddreissig Jahre hinter
dem Licht zurückgeblieben zu sein. Wenn Griffins von den Bibelforschern
der Jahrhundertwende reden will, mag er, wenn er es wünscht, Pastor
Russell anführen. Wenn er aber vorgibt, von den heutigen Zeugen Jehovas zu
sprechen, soll er von ihrer heutigen Botschaft reden."
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Selbst von ihrem Gründungsvater distanziert sich die WTG partiell. Getreu dem Politikermotto:
"Was interessiert mich mein Gewäsch von gestern?"
Diesen Faden weiterspinnend wird man wohl noch hinzufügen können. Das mit
den Lehrveränderungen ist nicht neu. Aus der Endzeitsekte des Urchristentums
wurde alsbald schon eine von Kaiser Konstantin korrumpierte Staatskirche. Es
ist wohl bloß eine Frage der Zeit, bis es soweit ist. In beiden Fällen!
Über den akuten, dem "Erwachet!"-Artikel zugrunde liegenden Fall erfährt man
unter anderem:
"Am 18. April ging die Behörde in Chicago vor Gericht, um ein Kind seinen Eltern zu entziehen, damit die Ärzte ihm eine Bluttransfusion geben könnten. Es wurde gesagt, die Beschaffenheit des Blutes des sechs Tage alten Cheryl Labrenz sei nicht normal und bewirke die Zerstörung der roten Blutkörperchen. Die Ärzte waren der Meinung, dass nur eine Blutübertragung ihr Leben retten würde."
Nun trat das bekannte Trauerspiel ein. Die Eltern sagten nein. Die Hilflosigkeit der Akteure kommt auch in solchen Äußerungen zum Ausdruck wie der:
"Herr Labrenz sagte jenen, die ihn dazu bewegen wollten, die Übertragung zu gestatten: "Ich kann einfach nicht anders, ich kann nicht! Ich kann in dieser Hinsicht nichts tun. Wenn meiner Gattin oder mir selber etwas zustossen würde, so würden wir genau gleich handeln."
Und die Mutter wird mit den Worten zitiert:
"Natürlich wünsche ich, dass mein Kindchen am Leben bleibt, und ich bete auch darum. Ich wünschte mir immer ein Mädelchen. Aber wir können Jehovas Gesetz nicht übertreten." Sollte mein Kindchen sterben, so würde das für mich sehr schmerzlich sein. Aber ich möchte es mit Hilfe meinen Glaubens tragen." Wir werden uns gegen eine Blutübertragung wehren bis zum äussersten - auch vor Gericht. Aber wenn sie uns Cheryl Lynn wegnehmen und ihr eine Bluttransfusion geben, ist unser Gewissen rein."
Auch die WTG muss registrieren, dass daraufhin in der Öffentlichkeit "ein Sturm der Entrüstung" eintrat.
"Im Falle Labrenz wandten sich die Leute im allgemeinen voller Entrüstung gegen Jehovas Zeugen."
Geprägt auch durch solche Zeitungs-Schlagzeilen wie die vom 18. 4. 1951:
"Kirchenführer verurteilen das Blutverbot für das sterbende Kind"
. Ein solcher von der WTG nicht geschätzter Theologe äußerte etwa:
"Wir haben das Recht, auf Kosten eines Lebens ein Leben zu retten, ein Leben zu geben und ein Leben zu schützen. Aber in diesem besonderen Falle geht nicht ein Leben verloren, sondern es gilt, eines zu retten."
Ein anderer äußerte:
"Könnte Blut zu etwas Wunderbarerem verwendet werden als zur Rettung eines Menschenlebens? Das bedeutet sicherlich, es mit unserm Meister zu halten, der umherging und menschliche Wesen heilte." Es besteht vernünftigerweise keine Möglichkeit, die Bibel für eine derart grausame Handlung zu zitieren, wie diesem Kinde die Wohltaten der medizinischen Wissenschaft abzusprechen. Gott hat Männer der Wissenschaft geführt und sie mit wunderbaren Entdeckungen gesegnet, um Leben zu schützen und zu verlängern. Man kann die Bibel nicht anführen, um die trotzige Verachtung gegenüber den der Menschheit erzeigten Wohltaten Gottes zu rechtfertigen. Er erwartet von seinen Kindern, dass sie sich seine Segnungen zunutze machen. Wissenschaftliche Hilfe abzulehnen ist einfältig und fordert Gott und seine Barmherzigkeit heraus, selbst wenn Blut dabei im Spiele ist."
Wie sehr sich die WTG durch die öffentliche Meinung an die Wand gedrückt sah; verdeutlicht auch ihre nachfolgende Verteidigungspolemik:
"Die Nationen von heute führen Kriege. Väter und Mütter finanzieren sie. Ihre Söhne und Töchter ziehen in die Schlacht. Die breiten Massen finden allgemein, sie seien notwendig. Es regnet Bomben und Granaten auf Soldaten und Zivilisten. Zerstörte Städte sind erfüllt von Leichengeruch. Wie viele Frauen befinden sich wohl unter diesen Toten? Wie viele Kinder? Wie viele Säuglinge, vielleicht sechs Tage alt? Wie gros ist das Leid und der Schmerz der Einzelnen um diese alle, solange der Tod nicht einen von seinen Nächsten fordert? Wenn diese Bluttransfusions-Streitfrage wegen einem Säugling einen solchen Protest auslöste, dürfte man da nicht erwarten, dass das Niedermetzeln von Millionen den Protest millionenfach steigern sollte?"
Dann steigert sich "Erwachet!" noch zu der Aussage, und darin kann man wohl eine Kernaussage erkennen:
"Bedenke auch, dass wenn der Gehorsam
gegenüber einer Kriegserklärung des Landes aus politischen Gründen von
äusserster Wichtigkeit ist, der Gehorsam bezüglich des Blutes für Jehovas
Zeugen aus Gründen der Gottesfurcht lebenswichtig ist.
Wenn ihr willens seid, eure Söhne aus patriotischen Gründen für das
Vaterland sterben zu sehen, dürfen Jehovas Zeugen dann nicht auch aus
Gründen der Gottesfurcht wenn es sein muss, sterben?"
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Selbst von ihrem Gründungsvater distanziert sich die WTG partiell.
Obgleich Russell ...
WACHTTURM BIBEL- UND TRAKTAT GESELLSCHAFT - DAS VOLLENDETE GEHEIMNIS -
1925 S. 186
... noch jeden Teil
der Erntearbeit leitet.
"Wissenschaftler" spotten auch über den Bibelbericht, wonach Jakob durch sein Manöver von seinen Herden gefleckte Nachkommen hervorgebracht habe, indem die weiblichen Tiere auf ein auf Stäben eingeschnittenes Musterwerk blickten; ja sie spotten, weil solche Ansichten über vorgeburtlichen Einfluss oder mütterliche Eindrücke nun weitgehend ausgeschieden werden. Doch übersehen die Wissenschaftler den Umstand, dass dies nur Jakobs eigene Meinung war, und dass in einem Traum, der darauf folgte, Jehova Jakob korrigierte und ihm die wahre Ursache der gefleckten Nachkommenschaft zeigte, eine Ursache, die im Einklang ist mit Mendels Vererbungsgesetzen, welche die Wissenschaftler bis in unser zwanzigstes Jahrhundert hinein nicht verstanden hatten."
Als nächstes führt der WT an:
"Schliesslich lachen die Wissenschaftler, weil die Bibel den Hasen unter die Tiere einreiht, die wiederkäuen. … Doch haben nun einige wachsame Wissenschaftler entdeckt, dass Kaninchen (Hasen) tatsächlich oder im Prinzip wiederkäuen, und zwar durch einen eigentümlichen Vorgang, wodurch die Nahrung zweimal durch ihr Verdauungssystem geht. "
Weiter wirft der WT der religiösen Konkurrenz vor:
"Modernisten-Geistliche schliessen sich den Angriffen auf die Bibel an … Da Modernisten-Geistliche den Spott der Weltweisen fürchten und Schritt zu halten suchen mit den intellektuellen Klassen, um in ihrer Gunst zu bleiben, verlassen sie die biblischen Wahrheiten, um die Theorien und Philosophien der gescheiten Köpfe dieser Welt anzunehmen. … Typisch von jenen, welche die Bibel in Wirklichkeit aufgeben, sich aber um eines selbstischen Lebens willen daran klammern, ist die Haltung, wie sie vom Haupt eines Theologie-Seminars Denver, Colorada, zum Ausdruck gebracht worden ist. Er sagte:
'Es bedeutet die grösste Herausforderung an eine religiöse Erziehung, wenn man eine Kamelzugphilosophie einer Diesel-Zivilisation anpassen will.'"
Dazu kommentiert der WT:
"Dies ist nur eine andere Art, zu sagen, dass die Bibel nicht von praktischem Nutzen, dass sie zu altmodisch geworden sei für unsere Tage, dass sie ungefähr so veraltet sei, wie ein Kamelzug es in der sich heute so schnell vorwärtsbewegenden Zivilisation des Maschinenzeitalters wäre."
Das wäre der eine Pol in dieser Auseinandersetzung. Der andere kommt in der Aussage zum Ausdruck:
"Positive Geistliche, die an Glaubensbekenntnisse gebunden sind und die Bibel stets so buchstäblich auffassen, lassen sie lächerlich erscheinen. Nachdem sie sich gefühlsvoll des längeren darüber äussern, wie Gott Liebe sei, machen sie kehrt und sagen: er quäle die Leute ewiglich in einem See von Feuer und Schwefel. … Um einem ewigen Feuer in einem Feuersee standhalten zu können, müsste der Betreffende unsterblich sein. Somit lehren dies die Positiven betreffs der Menschenseele …"
Dem widerspricht der WT und meint:
"Solche Geistliche machen Gottes Wort durch ihre religiösen Überlieferungen und Glaubensbekenntnisse auf manche Weise lächerlich und nichtig."
Nicht so sehr die eingangs genannten gefleckten Tiere, oder auch die Hasen sind es, die den WT bewegen. Er meint einen ganz anderen "Trumpf" in der Hinterhand zu haben. Und der äußert sich denn auch in dem Satz:
"Da Harmagedon für die Tage unserer Generation festgelegt ist, können wir verstehen, warum die Bibel für unsere Tage von besonderem praktischen Nutzen ist."
Also die Endzeit-Naherwartung ist es, die es dem WT angetan hat; und die er
glaubt aus der Bibel herauslesen zu können.
Sein Herauslesen ist in der Qualität mit dem Kaffeesatzlesen identisch!
Australiens Antikommunisten-Gesetz
„Erwachet!" belehrt dann:
Bis vor wenigen Jahren hielten die meisten
Australier die kommunistische Partei für eine gewöhnliche politische
Organisation; aber im laufe der vergangenen fünf Jahre gingen sogar dem
sorglosesten die Augen auf und er erkannte, dass die Kommunisten die
Gewerkschaften und andere Mittel benutzten, um ihren Einfluss geltend zu
machen und unter den Arbeitern Unzufriedenheit zu schüren und Klassenhass
zu züchten; und durch eine Reihe von Streiks zeigten sie, dass sie
imstande sind, den Überseehandel zugrunde zu richten (wie im Falle von
Indonesien, die Stromversorgung der Stadt zu unterbrechen und so die
Funktionen des Staates zu lähmen.)
"Die australischen Kommunisten werden mit Recht angegriffen, weil sie sich
Agitation in der Industrie und Wühlereien zuschulden kommen ließen, um zur
Förderung ihrer revolutionären Ziele Zwistigkeiten und Anarchie
hervorzurufen."
Aber und das bringt „Erwachet!" besonders auf die Palme:
"Niemand erhob seine Stimme gegen ihren Feldzug, den allmächtigen Gott in Verruf zu bringen. Es ist wahr, dass die katholische Kirche hier und da von ihren geschützten Kanzeln herab einen schwachen Ruf ergehen lasse, aber nicht zur Ehre Gottes, sondern eher, um die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken. Hunderte von Menschen anerboten sich, den Kommunismus blosszustellen, aber keinem von ihnen erschien es am Platze, den kommunistischen Plan, der seine Anhänger und Mitläufer zu Atheisten machen soll, aufzudecken."
Dann belehrt „Erwachet!" weiter
„Es ist interessant, den Gegensatz zwischen
den Kommunisten und der Christenheit einerseits und Jehovas Zeugen
andererseits zu beachten, beteiligen sich doch letztere weder an der
Politik noch am Grossgeschäft oder der falschen Religion. Ihr Interesse
ist darauf gerichtet, die Aufmerksamkeit der Menschen auf die in der Bibel
dargelegten Verheissungen Jehovas zu lenken.
Weil der Kommunismus den Platz des Königreiches Gottes einnehmen will und
viele Menschen verführt, sich vom Schöpfer abzuwenden, richtet sich ihr
Zeugnis gegen diese Gottlosigkeit. In Australien, wie in der ganzen Welt
beobachten Jehovas Zeugen"
angeblich
unparteiisch die Schlacht um die politische
Vorrangstellung und die missliche Lage der Menschen, die bei diesen
Kämpfen zwischen das Feuer geraten. Da sie Gottes Wort kennen, verstehen
sie, dass der Kommunismus kein Gegenmittel für das Versagen der
Christenheit ist und dass der Tag seiner endgültigen Verurteilung,
herbeigeführt von dem Gott, den er leugnet, nahe bevorsteht. Dann werden
sie keine Berufung mehr einlegen können!
(Anmerkung der [Erwachet!] Redaktion: Am 9. März 1951, nach Eintreffen des
obigen Artikels in der Redaktion, hat der Hohe Gerichtshof von Australien
dieses Antikommunistengesetz mit einer Mehrheit von sechs gegen eine
Stimme als ungültig erklärt).
sebe
Das die Zeugenführung mit ihrer antikommunistischen Haltung den
Glaubensbrüdern in den kommunistischen Ländern stark schadeten war ihnen
natürlich völlig egal!!
Was geht mich fremdes Elend an-----saubere Nächstenliebe!!
Genau!
In dem von der WTG verbreiteten Buch des Marley Cole gibt es auch eine
Detailaussage sinngemäß:
Die Schwäche der Kirche sei das fehlen von Verfolgung.
Für selbige sorgte dann die WTG vorsätzlich.
Das Klima, im sich verschärfenden kalten Krieg nach 1945, glich in den USA
zunehmend einem Hexenkessel.
Auch etliche zu Hitlerzeiten in die USA emigrierte (etwa der Schriftsteller
Stefan Heym) hielten es dort nicht länger mehr aus, und sahen sich genötigt
den USA-Staub wieder von ihren Füßen zu schütteln. Heym berichtet etwa in
seinem Roman "Kreuzfahrer der Gegenwart" davon. Die USA diese Kreuzfahrer.
Das er dann in der DDR vom Regen in die Traufe geriet (in den späteren
Jahren), dürfte wieder ein anderes Thema sein.
Mit seiner großangelegten Antikommunismus-Resolution auf dem New Yorker
ZJ-Kongress des Jahres 1950, ursächlich als Antwort auf eine
Marinekorps-Memorandum in den USA, welche die Zeugen in die kommunistische
Ecke stellte (unberechtigterweise), agierte die WTG nach dem Motto dass ihr
das Hemd näher ist als der Rock.
Als eine Frechheit kann man auch die vom WTG-Ostbüro unter Pohl für die
Ostdeutschen Zeugen Jehovas lancierte Anweisung werten, wie man sich auf eine
Verhaftung vorzubereiten habe.
Sicherlich stöhnten und ächzten auch andere Kirchen unter der Ostdeutschen
Kirchenpolitik.
Jedoch es soweit kommen zu lassen, wie ein Friedrich Adler, der da im
ZJ-Prozess bei Entgegennahme seines Urteils (lebenslänglich) zu Protokoll gab.
Meine Herren - sie meinen wohl ein Jahr; ist einerseits Ausdruck der
hochgradigen Verblendung (Endzeitorientiertheit), zum anderen auch Ausdruck
des Willens der WTG ihre Hörigen zu verheizen, zugunsten übergeordneter
Machtansprüche, zugunsten der USA
Zum Weiterlesen unter anderem:
McCarthy
Mysnip.83911
Vorbereitung auf Verhaftungen
Mysnip.89990
Zum letzteren Liebig-Link noch.
Kürzlich erreichte mich eine Detail-Info zu dem inzwischen verstorbenen Werner
Liebig,
Fakt war, westliche Kreise wussten bereits im voraus.
Der Osten macht 1961 seinen Laden dicht.
Im Vorfeld dessen wurde alles was sich mobilisieren ließ, aus Ostdeutschland
an Zeugen Jehovas, auch zum Hamburger ZJ-Kongress des Jahres 1961 beordert.
Als damals noch Ungetaufter, habe ich auch persönlich den Nötigungsdruck
miterlebt, doch möglichst mit zu diesem Kongress anzureisen. Der Druck machte
auch vor Ungetauften nicht halt. Gleichwohl konnte ich das für mich doch noch
ausschlagen.
In Kenntnis der durch die Geheimdienstes vermittelteten Infos, der Osten wird
noch im Jahre 1961 seinen Laden dicht machen, und auch die WTG-Fürsten
verfügten in der Folge über diese Infos, wurde in Hamburg eine selbstständige
Ostdeutsche Leitung der Zeugen Jehovas unter Liebig installiert. Liebig wurde
in Chiffriertechniken eingewiesen, zwecks weiterer Kontaktaufrechthaltung,
über Deckadressen mit Wiesbaden.
Als dann der Ostdeutsche Laden wirklich dicht war, wurde dann das Westberliner
ZJ-Büro in der Bayernallee, das vordem auch für Ostdeutschland zuständig war,
als selbstständiges Büro aufgelöst.
Pohl und seine Mannen siedelten von Westberlin nach Wiesbaden über.
Schon im November 1965 startete die Stasi ihren Enthauptungsschlag, gegen
diese Ostdeutsche ZJ-Leitung.
Liebig wurde erneut verhaftet, nach einigen Jahren Haft vom Westen dann
freigekauft.
Auch in der Haft wurden auf Liebig Stasi-Zuträger angesetzt. Schon damals wie
aus Stasiakten ersichtlich, äußerte Liebig seine feste Überzeugung.
In der Wiesbadener Zentrale müssen Verräter sitzen, die da mit der Stasi
kooperieren.
Wörtliches Zitat von Liebig gegenüber einem Stasi-Zuträger in seiner Haftzeit:
Treffbericht von einem Stasi IM "Kreuz" über
ein Gespräch mit Liebig während der Haftzeit am 30. 5. 1967 von 13.15 -
15.15 Uhr
"Der (IM) schilderte, wie er vernommen worden ist und sagte u. a., daß
sein Vernehmer nach dem Namen ... gefragt hätte. Der (IM) hätte zum
Vernehmer gesagt, der ... ist mir nicht näher bekannt. Daraufhin hätte der
Vernehmer das Thema ... fallen gelassen.
Liebig sagte zum (IM):
Wir sind also beide, wie auch die anderen Brüder im Kdo (Abkürzung
in der Stasiakte, nicht näher erläutert) "Opfer" der
Novemberaktion von 1965 der Staatssicherheit. Liebig äußerte weiter, "ich
die anderen Brüder und auch du, wir sind vom MfS in der U-Haft korrekt
behandelt worden.
Ich (Liebig) habe mir Gedanken gemacht, wer uns hat
hochgehen lassen, auf eine bestimmte Person bin ich bisher nicht gekommen.
Eines würde jedoch klar sein, unser Hochgehen kommt nicht von der DDR
sondern von der Zentrale in Wiesbaden. Das MfS muß in Wiesbaden einen Mann
haben, der zu den Spitzenfunktionären unserer Organisation gehört. Die
"Stasi" scheint in unserer Organisation fest verwurzelt zu sein und mich
sollte es nicht wundern, wenn die einen Spitzel im Hauptbüro in Brooklyn -
USA - haben."
Nun mag man zu diesem Zitat einwenden, das sei aber "nur" ein Zitat aus
einem Stasipapier. Wenn dem auch so ist, besteht dennoch weiter der Umstand,
dass Liebig in späteren Jahren, es konsequent ausgeschlagen hat, an Treffen
Ehemaliger teilzunehmen.
Gerade diese Treffen hätten ihm doch eine hervorragende Tribüne noch bieten
können, sich als "Märtyrer-Star" darzustellen.
Von dieser seiner Abstinenz-Meinung ist er auch in späteren Jahren im Westen,
nie abgewichen.
Führende ZJ-"Knastologen" veranstalteten ja im Kontext der "Standhaft"-Kampagne
dann auch noch Treffen solcher "Knastologen".
Teilweise gibt es darüber auch Videoaufzeichnungen.
Eine ZJ-Firma die mal diverse Videos über solche "Standhaft"-Veranstaltungen
vertrieb (vor Jahren) hatte darunter auch eine solche über eine
dieser Knastologen-Tagungen.
Bemerkenswert auf keinem dieser Treffen von Leidensgenossen, ist Liebig je
erschienen. Eingeladen wurde auch er.
Seine Begründung der Verdacht, in der Wiesbadener ZJ-Zentrale säßen auch mit
der Stasi zusammenarbeitende Verräter.
Namentlich Herr Pohl hat dann einen Maulkorb verpasst, der besagte. Diesen
Unterstellungen solle und dürfe nicht weiter auf den Grund gegangen werden.
Dergestalt schon verständlich, würde dabei definitives zutage gefördert,
bliebe das wohl kaum ohne Folgewirkungen für das Image von Pohl.
Daher könne nicht sein, was nicht sein soll.
Da wird man doch auch an den Umstand erinnert.
Nach 1989 gab es ja eine selbständige Zeugen Jehovas-Organisation in der DDR,
mit ihrem anfänglichen Bürositz in Berlin-Karlshorst. Später dann in die
"Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland" aufgegangen. Nur,
1989 war es noch nicht ganz soweit. Da war man auch organisatorisch
selbständig (noch). Einschließlich eigener alljährlicher "Ratsversammlungen"
und ähnliches mehr.
Aber auch 1989 war schon klar, die Stasi hat da wohl mächtig beim Zeugen
Jehovas-Thema mitgemischt. Daraus ergab sich, man bemühte sich, dieses Thema
mit aufzuhellen. Und siehe da, ein gewisser Herr Hermann Laube (später noch
als "Hans Voss") bekannt geworden, bekam da auch einen "Aufklärungsauftrag".
Wie wohl nicht viel anders zu erwarten, wenn der Bock zum Gärtner bestellt
wird, "klärte" Herr Laube dergestalt auf:
"Alles in Butter" in den höheren ZJ-Rängen. Allenfalls Verfehlungen in
niederen ZJ-Rängen. Und auch "Präsident Helmut Martin" nickte artig dieses
Ergebnis mit ab.
Nun erinnerte sich wohl ein in westlichen Gefilden für die WTG-Interessen als
Kurier agierender, mal seiner eigenen Erfahrungen.
Erfahrungen dergestalt, bei einer Kurierfahrt "hochgegangen" zu sein, mit
Folgewirkungen. Unter anderem die, Beschlagnahme des "Tatwerkzeuges" sprich
seines PKWs und einiges ärgeres mehr seitens des Ostens.
Es ist aber nicht bekannt, dass nun etwa die WTG gesagt hätte, dann ersetzen
wir Dir halt den beschlagnahmten PKW. So generiös pflegt man in WTG-Kreisen
keineswegs zu sein.
Das durfte besagter Kurier alles unter der Rubrik, als sein "persönliches
Privatpech" verbuchen.
Offenbar hat ihn diese traumatische Erfahrung wohl nicht losgelassen. Und wie
sich auch für Westler, in begründeten Fällen die Option auftat, ihre
Stasiakten einsehen zu können, wurde auch in diesem Falle davon Gebrauch
gemacht. Und was las er dann da so?
Unter anderem auch Texte, in denen ein gewisser "Hans Voss" einen Part
spiegelte.
Dieser Part muss wohl dergestalt relevant gewesen sein, als nun der
Aktenbehörde gegenüber, die Nennung des zugehörigen Klarnamens beantragt
wurde, und auch genehmigt wurde.
Offenbar stießen wohl noch ein paar weitere Aktenstudierer, ebenfalls auf
diesen "Hans Voss".
Seitdem allerdings war es dann wohl mit dessen Herrlichkeit im Präsidium
genannter ZJ-Organisation zu Ende.
Herr Pohl indes, hatte es wohl seinerseits nicht sonderlich eilig, diese
brandneue Nachricht weiter zu leiten.
Wie soll man es sich denn anders erklären, dass noch 1999 (also nach Laubes
Enttarnung), Herr Hermann Laube sich im 1999er ZJ-Jahrbuch tendenziös (im
Sinne der ZJ belobigend) dargestellt wieder finden konnte.
Bemerkenswert in der Liebig-Akte auch der Stasi-Bericht vom 17. 9. 1961 den
Hamburger ZJ-Kongress des Jahres 1961 betreffend.
Schon damals wusste die Stasi, die separate Ostdeutsche Zeugenleitung wird
eingesetzt.
Wörtliches Zitat:
"Dieser Besprechung in Hamburg am 22. Juli
1961 ging eine mehrwöchentliche Schulung der 5 "Bezirksdiener" und der
ihnen untergeordneten "Kreisdiener" voraus.
Der Inhalt dieser Ausbildung war die Vorbereitung dieser Funktionäre für
ihren Einsatz innerhalb der DDR, zur Durchführung der illegalen Tätigkeit
unter den Bedingungen des "Ernstfalles".
In seinem Vernehmungsprotokoll vom 30. 11. 1965 äußert dann Liebig über den Beginn seines "Ernstfalles":
"Etwa 1 ½ bis 2 Monate nach diesem Zeitpunkt
(13. 8. 1961) wurde ich von einem mit namentlich nicht
bekanntgewordenen aus Westberlin oder Westdeutschland kommenden Kurier
aufgesucht, der sich durch Gebrauch des Losungswortesa "Emmerberg" zu
erkennen gab und mir eine schriftliche Instruktion der Zentrale
überbrachte, wobei ich nicht weiß, ob es sich dabei um eine Instruktion
des Westberliner oder Wiesbadener Zentrale handelte. Diese Instruktion
setzte mich davon in Kenntnis, daß nunmehr meine Tätigkeit als Leiter der
illegalen Organisation der "ZJ" in der DDR beginne.
Gleichzeitig machte sie mich mit der Struktur der illegalen Organisation
in der DDR sowie in groben Zügen mit meinen Aufgaben vertraut."
Bei Hirch kann man dazu noch das Detail lesen:
"Die bis dahin bestandenen Tarnbezeichnungen
"Bruder I" und Bruder II" wurden aufgehoben. Die Treffen zwischen den
verschiedenen Ebenen waren verdeckt organisiert und man beachtete die
hierarchische Anordnung genau.
Die Leitung "Emmerberg" traf sich nur mit den Bezirksdienern.
Die Bezirksdiener nur mit den Kreisdienern.
Die Kreisdiener mit den Gebietsdienern.
Die Gebietsdiener mit den Gruppendienern.
Die Gruppendiener mit den Bibelstudienleitern.
Auf diese Weise sollte erreicht werden, daß im Falle eines Verrats nur die
nächsthöhere bzw. nächstuntere Ebene "auffliegen" konnte, nicht aber der
gesamte Apparat."
Ein frommer Wunsch, wie dazu wohl rückblickend feststellbar wäre ...
Zitat:
Interessant für mich war die Detailangabe bei Hacke (S. 372f.), dass sich am 22. November 1989 der Stasimajor Oskar Herbrich, dort schon geraume Zeit für das Thema Zeugen Jehovas zuständig, mit zwei Funktionären der Zeugen Jehovas traf. Namen werden auch genannt. Der Herr Helmut Martin (danach erster Präsident der neu etablierten Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in der DDR), und ein Herr Helmut K... aus Berlin (über letzteren dürfte ja der Herr Thomas Pape, ein Webseitenbetreiber mit ZJ-Sozialisation vielleicht auch eine Meinung haben, die aber aus Gründen der Höflichkeit dann hier lieber nicht referiert sei). Und sollte er diese Meinung aus Opportunitätsgründen nicht mehr haben, so habe zumindest ich eine dazu.
Und zwar die. Wie ich in meiner WTG-Zeit zum Kurier auserkoren wurde, bekam ich als Pussel den Teil eine Ansichtskarte ausgehändigt, nebst Anschrift und Termin, wo ich denn jenes Pussel vorzulegen hätte. Und siehe da, die verschiedenen Pussel, die auch verschiedene Personen hatten, ergaben dann zusammengefügt jene komplette Karte.
Sinn der Veranstaltung, die Kontaktpersonen für die Kuriertätigkeit kennenzulernen.
Gerüchteweise konnte ich dann etwas später vernehmen; von einem Zeugen, mit dem ich via Kuriertätigkeit auch Kontakt hatte; und der eines Tages ungebetenen Stasibesuch erhielt, wobei man ihm drohte, man könne seine Geschäft (eine Schuhmacherei) dicht machen. Und in diesem Disput sollen die Stasi-Herren auch geprahlt haben, was sie denn so alles wissen. Unter anderem auch bezüglich meines Kurierpartes.
Jene Veranstaltung und ihre Teilnehmer, gelangten also auch zur Kenntnis der Stasi. Auf welchem Wege? Das als Vermutung, lasse ich mal unbeantwortet. Noch so ein bemerkenswertes Indiz. Auf der Rückfahrt von einer Kurierfahrt - ohne eigentlich erkennbaren Grund -, geriet ich in eine Verkehrskontrolle, die was ihre Gründlichkeit, namentlich was die Filzung der Behältnisse meines damaligen Motorrollers anbelangte, schon mehr als ungewöhnlich war. Eine Verkehrskontrolle mag man ja noch nachvollziehen können. Die ausgesprochen intensive Fahrzeugfilzung wohl etwas weniger. Wer das für "Zufall" halten wíll, mag es tun. Ich hatte eher einen anderen Eindruck.
Wie man aus dem Fall der ja bereits genannt wurde, des Werner L... weis, pflegte die Stasi manchmal das Prinzip "lange Leine" anzuwenden, ohne gleich und kurzfristig zuzuschlagen.
Zu Herbrich zurückkehrend.
Thema; die nun auch für die Stasi als nicht länger verhinderbar erkannte Neuzulassung der Zeugen Jehovas, in der noch bestehenden DDR (nach dem DDR-Mauerfall).
Jene Zeugen Jehovas-Funktionäre, belehrten Herbrich.
Kommt es zu vertiefenden Gesprächen müsse und werde auch der Leiter des Ostbüros der WTG, Willi Pohl, dabei zugegen sein. Angesichts der tatsächlichen Lage blieb wohl Herbrich nichts anderes übrig, als "gute Miene" zum von ihm sicherlich nicht geschätzten Spiel zu machen. Er vereinbarte mit seinen Gesprächspartnern ein Folgetreffen für den 12. 12. 1989.
Nun überstürzten sich die Dinge aber dergestalt, dass auch der noch bestehenden DDR, ihre Stasi allmählich unheimlich wurde. Ergo entzog man Herbrich die "Lizenz" für weitere Verhandlungen, und delegierte die um (erstmals) auf das Amt für Kirchenfragen. Letzteres vorher wohl auch eher nur eine Stasifiliale, bekam damit erstmal was zum "sagen", wäre mein Kommentar dazu.
Soweit erst mal das Zitat auf der Basis der Arbeit von Hacke.
Im Bundesarchiv (von mir eingesehen) sind dann ja auch die Unterlagen
vorhanden, wie es mit der neugegründeten "Religionsgemeinschaft der Zeugen
Jehovas in der DDR" so weiter ging.
Unter anderem dass da eine ZJ-Delegation im Amt für Kirchenfragen auftauchte,
hochkarätig besetzt (nicht nur Ostdeutsche Zeugen, auch Pohl und auch Amis
(Milton Henschel, anstelle des ursprünglich vorgesegenen Jaracz, welcher wegen
Erkrankung ausfiel, waren dabei). Das aber war eher der formale Rahmen. Das
besiegeln einer beschlossen Sache.
Und darüber gibt es ja auch seitens des Amtes für Kirchenfragen ein Protokoll,
wer da alles so zugegen war, angeführt von Martin, mit dem wie vernommen, noch
Herbrich höchst persönlich verhandelte. Auch den famosen Herrn Laube als
Teilnehmer nicht zu vergessen.
Nur eines ist auffällig.
In allen nachfolgenden thematischen Papieren, taucht der mit genannte Herr
Knickrehm überhaupt nicht mehr mit auf. Da ja nun Herr Martin für das Amt des
Präsidenten der Zeugen Jehovas in der DDR auserkoren war, konnte man den wohl
schwerlich außen vor lassen.
Laube's Rolle war damals noch nicht bekannt. Der war auch in dieser
Delegation.
Ich fasse nochmals zusammen.
Nur Martin und Helmut K. waren die Ursprungs-Gesprächspartner von
Stasifunktionär Herbrich.
Indes K... wurde schon nicht mehr für würdig erachtet, mit in genannter
hochkarätigen Delegation vertreten zu sein.
Da kann man sich vielerlei Reim darauf machen.
Auch wenn ich es mangels dokumentarischer Beweise nicht weiter belegen kann,
habe auch ich mir einen Reim in Sachen Helmut K... gemacht. Dieser dürfte wohl
kaum zu dessen Gunsten sprechen.
"Wir überlassen es aber dem Gewissen jedes einzelnen, zu entscheiden, ob er vor Gericht oder vor einem Notar oder sonstwo schwören oder bloß bestätigen wolle. In der Broschüre 'Verteidigung und gesetzliche Befestigung der guten Botschaft (engl.) haben wir unsern Standpunkt in der Sache dargelegt, damit irgend jemand, der sich um Rat an uns wendet, wisse, dass wir uns dem schwören vor Gericht nicht entgegenstellen."
"Wie aber verhält es sich bei Franco mit den Freiheiten, die dem Westen so teuer sind? Er ist wegen seines Eisernen Vorhangs, seiner Zensur, seinem Tabu für die Redefreiheit und seinen polizeistaatlichen Regeln genauso berüchtigt wie Stalin."
Wenn nun USA-Kreise im Verfolg ihrer grundsätzlichen "Rollback-Politik" dem
Kommunismus gegenüber, auch die "Spielkarte" Franco dabei entdeckten,
bemächtigt sich "Erwachet!" wohl das Gefühl des "kotzens müssen".
Ist diese Motivation zwar nachvollziehbar, ist sie dennoch gleichzusetzen, mit
dem Mitmischen in der Tagespolitik.
Das wiederum entspricht allem, nur einem nicht, der vorgeblichen
"Neutralität".
Wie üblich wird kräftigst auf dem "Endzeitklavier" dabei herumgehämmert. Das äußert sich dann auch in Aussagen wie zum Beispiel dieser:
"Es wurde eine gewisse Zeit verordnet, in der das vollständige Ende der grossen Nationen, die nun auf Erden herrschen, herbeigeführt werden sollte, und diese Zeit hat im Jahre 1914 n. Chr. begonnen und wird mit der mächtigen Schlacht von Harmagedon enden."
Und um die Euphorie der eigenen Anhängerschaft weiter zu steigern äußert man dann noch:
"Zu leben und Zeuge zu sein, wie das alte System der Dinge mit grossem Geräusch vergeht und neue, bessere Systeme der Dinge eingeführt werden, ist wahrlich erhebend."
Um die "Nähe" der erwarteten Endzeitereignisse noch zu unterstreichen, wird
in der gleichen WT-Ausgabe die etliche Jahrhunderte alten Aussagen aus den
Bibelbüchern Daniel und Offenbarung über eine Zeitperiode von "dreieinhalb
Zeiten" dahingehend interpretiert, das seien dreieinhalb buchstäbliche Jahre,
beginnend im Oktober 1914 und endend um den 1. April 1918. Da nun diese
"dreieinhalb Zeiten", in WT-Lesart in diesem Jahrhundert sich "erfüllten",
kennt die Euphorie der vom WTG-Rauschgift süchtig gemachten, keine Grenzen
mehr.
Diese Euphoriestimmung war offenbar dringend vonnöten, was auch in einem
Bericht über die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Ostdeutschland, in der
gleichen WT-Ausgabe deutlich wird. Um solche darin geschilderten Widrigkeiten
durchzustehen, dazu ist in der Tat Euphorie vonnöten.
Hass kann eine starke Kraft sein. Das sah man schon um 1950 in Ostdeutschland
bei den Kommunisten. Ihr Verhalten war in der Tat von Hass geprägt, da gibt es
nichts zu beschönigen.
Nur im Falle der Kommunisten um 1950? Doch wohl nicht. Es lassen sich noch
andere Beispiele nennen. Da mussten im 21. Jahrhundert beispielsweise die USA
erfahren, dass ihre stolzes Wahrzeichen World Trade Center einem
terroristischen Anschlag zum Opfer fiel. Im Nachhinein eskalierte der Kampf
der USA bis zu buchstäblichen Kriegen. Sei es in Afghanistan, im Irak und
andernorts. Meinten die USA tatsächlicher oder vermuteter Terroristen habhaft
geworden zu sein; was machten sie dann? Die steckten sie nicht etwa in
Gefängnisse in den USA, mit der Chance für die Opfer sich Rechtsanwälten zu
bedienen. Nein, dass ließ der Hass der USA nicht zu. Perfid errichteten sie in
ihrem Guantanamo-Stützpunkt auf Kuba eigens Lager dafür ein. Aber was für
welche! Vor allem solche, wo die Opfer völlig ohne juristischen Beistand
waren, wo allgemeines Völkerrecht und Menschenrecht permanent gebrochen wurde.
Das war Ausdruck des Hasses der USA!
Auch die Kommunisten um 1950 waren von den gleichen Hassgefühlen beseelt.
Waren für die USA die Terroristen eben vielfach islamischer Abstammung, so
waren im Falle der Kommunisten die Terroristen eben (auch, als verkappte) die
Zeugen Jehovas. Die einen arbeiteten mit buchstäblichen Bomben und Anschlägen.
Die anderen eher mit politischer Destabilisierung im Namen der Religion.
Im Namen der Religion. Das ist die gemeinsame Basis, die sowohl islamistische
Terroristen, als auch politische Destabilisierungsterroristen namens Zeugen
Jehovas als gemeinsame Grundlage vereint. Das sollte man nicht vergessen, wenn
man die nachfolgenden WT-Ausführungen zum Thema Ostdeutschland liest:
Der "Wachtturm" teilt mit:
Über die Sekte "Zeugen Jehovas" verhängten
sowjetzonale Gerichte [Ostdeutschland] seit September 1950 insgesamt 1679
Jahre Zuchthaus, wovon 222 Mitglieder betroffen wurden." Dieser empörende
Bericht erschien im "Wiesbadener Kurier", in der Ausgabe vom 23. Februar
1951. Doch enthüllen diese Zahlen gar wenig von den schauerlichen
Einzelheiten, die mit diesen Verurteilungen verbunden sind, noch zeigen
sie jene äusserste Missachtung des Rechts und der Gerechtigkeit, welche
die Gerichte unter Kommunisten-Herrschaft an den Tag legten.
Zuerst brachte eine Welle von Verhaftungen, die durch die kommunistische
"Volkspolizei" vorgenommen wurden, Hunderte von Zeugen Jehovas ins
Gefängnis. Darauf folgten die berüchtigten "Schauprozesse". Diese gingen
gemäss dem Gerichtsverfahren nach kommunistischem Muster vor sich, was
bedeutet, dass die Richter und Rechtsanwälte alle unter der absoluten
Gewalt des " Staats-Sicherheits- Dienstes" (SSD), der gefürchteten
kommunistischen Geheimorganisation stehen, welche jede Abteilung der
Regierung in der Ostzone überwacht. Unter diesem System brauchen Richter
und Staatsanwälte nicht Fachjuristen zu sein. In der Tat, die meisten von
ihnen sind nichts weiter als fanatische Mitglieder der Kommunistischen
Partei. Selbst die wenigen Berufsanwälte, die immer noch praktizieren,
stehen unter einer solch strengen Kontrolle der SSD, dass ihnen ihre
Patente zu irgendeiner Zeit weggenommen werden können, wenn sie den
Vorschriften der Partei nicht nachkommen.
Weiter meint der WT werten zu können:
Die von dem SSD wider Jehovas Zeugen
vorgebrachten Anklagen enthalten immer wieder dieselben unmöglichen Lügen,
dass die Zeugen amerikanische Spione und Hetzer gegen Frieden und
Demokratie seien. Die Angeklagten werden gewöhnlich durch sogenannte
"Pflichtverteidiger" vertreten, welche die Tatsachen nicht darzulegen
wagen, aus Furcht, sie selbst könnten verhaftet werden. Aussenstehende
Zeugen können den Zeugenstand zur Verteidigung der Zeugen Jehovas nicht
betreten, ohne große Gefahr zu laufen, sogleich verhaftet zu werden. Die
Angeklagten sind zudem überaus benachteiligt, da sie nur sehr beschränkte
Freiheit haben, ihre eigene Person zu verteidigen.
Ehe Jehovas Zeugen zur Gerichtsverhandlung geführt werden, werden sie
darauf vorbereitet und lange Zeit mürbe gemacht durch Marterung, Hunger,
Kälte und die schwersten Drohungen, um sie zu zwingen, vor Gericht das
Geständnis abzulegen, dass sie der erhobenen Anklagen schuldig seien. Zum
Beispiel sagte Zeuge L., dass er in einer Dunkelzelle gewesen sei und das
Tageslicht nach vielen Monaten erst wieder gesehen habe, als er zur
Verhandlung herausgebracht wurde. Andere sagten, wie sie der Qual
ausgesetzt worden seien, bis acht Stunden im grellen Scheinwerferlicht zu
stehen, während welcher Zeit man sie beständig abgefragt habe. All die
Zeit, da diese Zeugen im Gefängnis sind und die Verhandlung erwarten,
erhalten sie nur ganz wenig Nahrung; ihre tägliche Hungerration besteht
aus 150 Gramm Brot früh und abends und etwas dünner, wässeriger Suppe. Wie
berichtet wird, sind die Zustände in diesen Kommunisten-Gefängnissen
schlimmer als die schlimmsten Nazi-Konzentrationslager. Dies erklärt,
warum die Zeugen in solch schrecklichem Körperzustand, oft fast bis zum
Skelett abgemagert, zur Verhandlung erscheinen.
WT geht es im WT mit der Aussage;
Schlagzeilen in einer deutschen Zeitung
lauten: "In Stehzellen und Dunkelhaft", "Bibelforscher stehen in kaltem
Wasser", "Vierzehn zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt". Unter der
Angabe: Berlin, März 1951, lautet eine Meldung: "Seit Beginn der
Verfolgung der "Zeugen Jehovas" im letzten August hat das
Justizdepartement der Sowjetzone in vierzehn Fällen auf lebenslängliche
Zuchthausstrafe erkannt. Mehr als 1300 Mitglieder sind verhaftet worden.
Von dieser Zahl erhielten etwa 250 schwere Gefängnisstrafen.
"Etwa zwei Drittel sind immer noch in Haft. In vielen Fällen wurden die
Gefangenen vier Monate lang ohne Unterbrechung in "Dunkelarrest" gehalten.
Andere wurden während 16 Tagen in "Stehzellen" eingesperrt oder in Kellern
an Pfosten angebunden und mussten stundenlang im Wasser stehen, das ihnen
bis zur Brust reichte."
Trotzdem wähnt die WTG Morgenluft zu wittern
Jene, die zu diesen Prozessen anstiften,
erleben eine Enttäuschung nach der ändern. Zu Beginn eines solchen
Scheinprozesses wird gewöhnlich viel gespottet und gehöhnt, aber bald wird
es stiller. Die Anwesenden, selbst die Richter, bekommen Interesse am
Zeugnis der Angeklagten und hören aufmerksam zu, während Jehovas Zeugen
für Jehovas Königreich und für die Freiheit der Anbetung freudig und
kraftvoll Stellung beziehen. Ihre logischen Argumente stellen die Wahrheit
in solch klares Licht, dass es für die Richter oft schwer hält, Gründe zu
finden, um die Urteile, die gewöhnlich schon festgelegt sind, ehe die
Verhandlung beginnt, aufrechtzuerhalten. "
Mit nur wenigen Ausnahmen haben sich alle Zeugen Jehovas offen und
furchtlos benommen, indem sie strikt den biblischen Vorbildern treuer
Zeugen der Vergangenheit folgten. Gleichwie sich damals Petrus ausdrückte,
so gipfelt ihr Zeugnis jetzt in den Worten: "Wir müssen Gott, dem
Herrscher, mehr gehorchen als Menschen." "
Der nachfolgende Satz ist wohl auch ein bemerkenswertes Zeugnis von einer
durch religöse Opiumdröhnung verursachten Verblendung:
"Unter begeistertem Beifall ...
Nachdem Jehovas Zeugen verurteilt sind,
drücken sie in ihren Schlussworten oft rückhaltloses Vertrauen und
Zuversicht aus, dass ihr gerechter Lauf durch den höchsten Richter aller,
durch Jehova Gott, gerechtfertigt werde. Zuversichtlich rief einer aus:
"Wir werden euch überleben, gleichwie wir die Nazi überlebten!" Ein
anderer Angeklagter warnte: "Ihr habt mich zu zwölf Jahren verurteilt,
Jehova aber wird euch für immer verurteilen!" Unter begeistertem Beifall
durch die Zuhörerschaft im Gerichtssaal wies ein anderer Zeuge auf den
Titel eines der öffentlichen Vortrage hin, den die Zeugen gehalten hatten,
und sagte: "Das Königreich Gottes ist aufgerichtet, und die gerechte Rache
von Harmagedon ist nahe " Frau Staatsanwalt, es ist näher, als Sie
denken!"
Obwohl es den Angeklagten zur grossen Ermunterung gereichte, wenn
Mitzeugen bei diesen Verhandlungen zugegen waren, war es doch nicht immer
leicht oder möglich, solchen beizuwohnen. Bisweilen wurde die
Öffentlichkeit ganz ausgeschlossen, und bei andern Prozessen wurde nur
eine beschränkte und kontrollierte "Öffentlichkeit" zugelassen, wie
Berichterstatter für Kommunisten-Zeitungen, Parteimitglieder usw. Diese
wurden auf Grund besonderer Ausweise zugelassen, die sie von der
kommunistischen Organisation erhalten hatten. Manchmal war der hintere
Teil des Gerichtssaales gefüllt mit einer Rotte, die fortgesetzt höhnisch
lachte, wenn Jehova Gott oder seine Zeugen erwähnt wurden, da sie die
Angeklagten geistig zu bedrücken und zu verwirren suchten.
In einem Prozess wurde verschiedenen Frauen, Zeugen Jehovas, der Zutritt
verweigert, weil sie nicht die besonderen von Kommunisten verabfolgten
Ausweise hatten. Im Laufe der darauffolgenden Unterhaltung sagten sie der
Wache, sie seien Zeugen. "Nun, das ist etwas anderes", erwiderte diese,
"wenn ihr Zeugen seid, so kommt herein." Später, als weitere Zeugen kamen,
dämmerte es schliesslich dem Gerichtsbeamten, dass sie sich mit dem Wort
"Zeugen" als Zeugen Jehovas zu erkennen gegeben hatten.
Regeln der theokratischen Dienstamtschule
Während eines Prozesses in Ch. wurde der Gerichtssaal massenweise mit Jehovas Zeugen überflutet. Sie wünschten, bei ihren gefangenen Brüdern zu sein, während diese ihre prüfungsvollen Stunden durchmachten. Der Prozess war aussergewöhnlich, insofern als er zwei Tage dauerte, und dies zufolge der Tatsache, dass der Verteidigungsanwalt einer von den wenigen war, die noch den Mut besassen, gegen jede der falschen Anklagen, welche von den Kommunisten erhoben wurden, zu kämpfen. Im Laufe dieses Prozesses war es den Angeklagten möglich, ein gründliches und eingehendes Zeugnis von der Königreichstätigkeit der Zeugen Jehovas zu geben. Ihre Darlegungen bewegten sich bisweilen völlig nach den Regeln der theokratischen Dienstamtschule. In der Folge entwickelten die Mitzeugen im Gerichtssaal einen solchen Enthusiasmus, dass selbst politische Funktionäre davon erfasst wurden.
Wie bei einer Kreisversammlung
Wenn sich das Gericht zurückzog, standen
Amtspersonen und andere in den Gängen und im Gerichtssaal in Grüppchen um
die Zeugen, stellten Fragen und erhielten ein mächtiges Zeugnis über
Gottes wunderbares Königreich. Als schliesslich am Schluss des Prozesses
die Angeklagten weggeführt wurden, nachdem sie ihr Urteil erhalten hatten,
das auf viele Jahre, ja bis auf lebenslängliche Gefängnisstrafe lautete,
bildeten die Zeugen unter den Zuschauern beim Ausgang Spalier und sangen
theokratische Abschiedslieder. "Es war wie bei einer Kreisversammlung", so
tönte es vom Munde aller anwesenden Zeugen!
In all diesen Prozessen lautete der Strafantrag durch den Staatsanwalt auf
viele lange Jahre Gefängnis, ja in vielen Fällen selbst auf
lebenslängliches Zuchthaus. So kommt es, dass während einer Periode von
zwei. Monaten in nur 25 dieser Scheinprozesse 200 Zeugen Jehovas, sowohl
Männer wie Frauen, Strafen zugemessen erhielten, die insgesamt nahezu 1700
Jahre ausmachen! Und dies schliesst die vielen Urteile auf lebenslängliche
Zuchthausstrafe, die gefällt wurden, noch nicht einmal ein. Auch gibt es
gegen diese Urteile tatsächlich keine gerechte, wirkliche Berufung,
sondern nur eine formelle Überprüfung durch ein weiteres, politisch
beherrschtes und von Dämonen inspiriertes Gericht. Doch was soll man
hinsichtlich Gerechtigkeit unter einer gottlosen Totalherrschaft anderes
erwarten?
Auf Berufung verzichten wir
Die folgende Wiedergabe eines Teiles von einem Briefe, der von jemand eingetroffen ist, welcher bei einem dieser gerichtlichen Schauprozesse Augenzeuge war, ist interessant. "Als der Schauprozess in E. stattfand und die Brüder alle zu vielen Jahren Zuchthaus verurteilt waren, wurde ihnen noch gesagt, sie dürften Berufung einlegen. Da stand der erste Bruder auf, und alle schlossen sich an. Er sagte: "Auf Berufung verzichten wir;
Wir brauchen keine Gnade von Menschen
wir brauchen keine Gnade von Menschen; wir
erwarten unsere Gnade von dem höchsten Richter, auf dessen Urteil wir uns
heute schon freuen." Unterdessen bildeten die Brüder von E. und Umgebung,
die vor dem Gerichtsgebäude und auf den Treppen und in Gängen, auch im
Gerichtssaal, waren, Sprechchöre. Es waren mehrere hundert Brüder, die
während der zwei Tage der Verhandlung ausgeharrt hatten. Sie riefen: "Wir
wollen uns von unseren Brüdern verabschieden. Gebt uns unsre Brüder
heraus!" Dem Gerichtshof blieb nichts anderes übrig, denn die Polizei war
schon eingeschritten und hatte auch einige geschlagen. Die Brüder standen
wie eine Mauer und wichen nicht, auch wenn man sie alle verhaftet hätte.
Die Brüder wurden dann in Polizeibegleitung vor das Gerichtsgebäude
gebracht; sie haben sich alle umarmt, einander die Hände geschüttelt, sich
gegenseitig ermahnt, auszuharren auf der Seite des grossen Königs bis zum
endgültigen Siege, denn die Zeit ist näher, als wir denken. Dieses alles
unter den Augen der Polizei, der Bevölkerung von E. und der Glieder des
Gerichtshofes, die vom Fenster aus zuschauten. "
Ein weiterer sehr interessanter Brief lautet: "Als ich im Justizgefängnis
bezüglich meines Mannes verhandelte, kam ein Polizist, der uns gut
gesonnen war und sagte: "Heute ist der Termin einer Verhandlung der Zeugen
Jehovas, vielleicht ist Ihr Mann mit dabei?" Er brachte mich von hinten in
den Gerichtssaal, denn von vorn kommen nur die herein, die einen
Justizausweis vom Staatsanwalt haben, und den bekommen Jehovas Zeugen
nicht, sondern nur jene, die Gegenstellung einnehmen; und das nennt man
,Schauprozess" !
"Es waren sieben Brüder vom Bethel, die man zu acht bis zehn Jahren
Zuchthaus verurteilte. Als sie in den Saal hineingeführt wurden, erhielt
ich einen entsetzlichen Schock, obwohl ich sonst viel ertragen kann. Sie
waren alle gefesselt und von Hunden begleitet wie furchtbare
Schwerverbrecher; furchtbar heruntergekommen waren sie; doch aus ihren
mageren, blassen Gesichtern funkelten leuchtende, strahlende Augen. Ihre
Erscheinung zeigte, dass sie Unendliches durchgemacht haben müssen. Zehn
Stunden dauerte die Verhandlung. Aber diese Standhaftigkeit und Treue der
Brüder, dieses Zeugnis " einfach herrlich! Aber auch diese Lügen und
Ungerechtigkeiten der anderen schreien zum Himmel. So etwas hat die Welt
noch nicht erlebt.
"Als man die Brüder herausführte, stellte ich mich in den Gang, um sie
noch einmal zu sehen. Der eine sagte: "Sei mutig und dem Herrn befohlen" "
Fassungslos
Ja, der Staats-Sicherheits-Dienst und die Gerichtsbeamten in der Sowjetzone von Deutschland haben fassungslos auf diese Haltung der Zeugen Jehovas geblickt. Niemals zuvor haben sie solches erlebt. Alle ihre sogenannten "ausprobierten und bewährten Methoden" , die so erfolgreich gewirkt haben, andere zu veranlassen, eine gebrochene, reuige, selbstanklagende Haltung anzunehmen, wenn sie zur Verhandlung geführt wurden, haben sich, wenn an Jehovas Zeugen angewandt, als nutzlos erwiesen. "
"Ist ein Weltkrieg nahe?"
titelt "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 9.1951 und übt sich, mit im
Chor der Schwarzmaler zu singen. Selbstredend gab es zu der Zeit noch ein paar
mehr dieser "Güte".
Verwiesen wird unter andrem darauf, wie die USA, entgegen früheren
Erklärungen, nunmehr den Hitler-Partner das "Frano-Spanien" hoffähig machen.
Verwiesen wird auf die Bestrebungen zu einer deutschen Wiederbewaffnung, die
unfraglich im Kontext der erst wenige Jahre zurückliegenden kriegerischen
Geschehnisse, einige Befürchtungen auch in anderen europäischen Ländern
ausübt. Die aber nunmehr im Zuge des gegründeten "Nord-Atlantik-Pakt" (NATO)
selbst von den USA favorisiert würde, im Zuge der pathologischen
Kommunistenfurcht, für die in den USA selbst, etwa eine Name wie McCarthy
steht; und einiges mehr.
Das alles ist für "Erwachet!" Mittel zum Zweck, um seinerseits dieses
Schwarzmalen zu verstärken.
Unter dem Vorgeben, ja "nur" die Meinung des "kleinen Mannes" in Europa wieder
zu geben, endet dann dieser Artikel mit der WTG-eigenen Aussage:
"Dieser ... Überblick hat mit Bestimmtheit gezeigt, dass die Europäer von der gleichen Krankheit befallen sind wie die nervösen Amerikaner."
Und weiter "Erwachet!"
"Die Wahrscheinlichkeit eines dritten Weltkrieges spukt in ihren Köpfen, doch sind sie weit entfernt davon, zu erkennen, dass Harmagedon, die Schlacht Gottes des Allmächtigen, gerade bevorsteht."
Und dieweil die Menschen von Furcht geprägt, nur eben nicht der Furcht
einer "Feuerhöllenlehre Made Zeugen Jehovas, in Form ihrer Harmagedontheorien",
seien es "törichte Menschen".
Ergo als Verstärker der Furcht betätigt sich auch massiv die WTG. In diesem
Kontext sind die vorangegangenen östlichen Verbotsbegründungen, es bei den
Zeugen Jehovas mit Kriegshetzern zu tun zu haben, durchaus nachvollziehbar
"Wäre es weise, wenn einer von Jehovas Zeugen
sagte, er nehme jede Ausgabe des Wachtturms, ehe er ihn öffne, als vom
Herrn kommend und als wahr entgegen?
Oder sollte man sagen, er sei vom 'treuen und verständigen Sklaven'
bereitet, jedoch wolle man alles darin prüfen, bevor man es annehme?"
Die Antwort des WT darauf fällt denn auch eindeutig aus. Den Zweiflern wird
keine Chance eingeräumt. Kraft selbst angemaßter Autorität wird die Prämisse
formuliert das "Sprachrohr des himmlischen Vaters" zu sein. Solche
Absolutheitsansprüche kennt man auch andernorts. Beispielsweise beim Papsttum.
Und faktisch ist die WTG ja auch nichts anderes als eine Neuauflage selbigen,
in etwas anderer Verpackung.
Die Kritiker werden denn auch in dieser Antwort mit den Worten abgekanzelt:
"Wenn der himmlische Vater einem Kinde, das ihn um Brot oder um einen Fisch oder um ein Ei bittet, weder einen Stein noch eine Schlange noch einen Skorpion gibt, und wenn 'Der Wachtturm' eine Gabe Jehovas durch Christus ist, die er durch den 'treuen und verständigen Sklaven' darreichen lässt, sollen wir dann jede Ausgabe des Wachtturms so in die Hand nehmen, als ob wir von einem Stein zermalmt oder von einer Schlange gebissen oder von einem Skorpion gestochen würden?"
Wohin denn solche Absolutheitsansprüche führen, kann man auch in dieser
WT-Ausgabe beobachten. Widmet sich doch deren Hauptstudienartikel den "1290
und 1335 Tagen der Prophezeiung Daniels".
Auch der WT kommt nicht umhin zu registrieren:
"Es gibt Leute, denen es befremdend vorkommen mag, dass diese 2500 Jahre alten Prophezeiungen sich nun in wenigen kurzen Jahren erfüllen sollen … Einige mögen vorziehen, diese 1260, 1290 und 1335 'Tage' von Daniel 12: 7-12 so zu verstehen, dass sie sich während vieler Jahrhunderte erfüllten."
Das aber will der WT nicht gelten lassen. Er zieht es vor, diese Daten in
ein enges Korsett hineingepresst, sich in den Jahren 1918 - 1926 "erfüllen" zu
lassen. Da hat man schon ein plastisches Beispiel für die Brechstangenmethode
der WTG. Und damit die kritiklos heruntergeschluckt wird, deshalb auch die
eingangs genannten Absolutheitsansprüche.
Man vergleiche dazu auch:
Parsimony.9478
Aus der Sicht der WTG machte diese bornierte Hinterhof-Bibelauslegung durchaus
einen gewissen Sinn. Er erschließt sich denn auch in Sätzen wir den:
"Im Jahre 1921 veröffentlichte die Watch Tower Bible & Tract Society zum ersten Mal 'Organisations-Anweisungen'. Die Gesellschaft ernannte in jeder Versammlung einen der reifen Brüder zu ihrem Vertreter. Gegen diese Anweisung erhoben viele Einspruch, verliessen die Gesellschaft und gingen weg."
Genau, letzteres war der entscheidende Kardinalpunkt. Russell mit seinen zu
Lebzeiten veröffentlichten sechs Bänden "Schriftstudien" war für viele aus
diesem Milieu eine Autorität. Dennoch ging ihre Anerkennung seiner Thesen
nicht soweit, dass sich ihm all und jeder mit "Haut und Haaren" verschrieb.
Dann war das von Russell anvisierte Jahr 1914 vorüber, und die Ernüchterung -
durch Vertröstungen kaum kaschiert, setzte ein. Russells Ursprungserwartungen
hatten sich nicht erfüllt. Der neue "Papst" namens Rutherford saß indes so
fest im Sattel noch nicht. Sein Vertröstungsdatum 1925 war zwar akut. Indes
wirklich überzeugt hat es die Alten, die schon länger bei dieser Organisation
waren, in keiner Weise.
Das wusste nicht zuletzt Rutherford selbst am besten. Er erkannte. Eine Chance
hat er nur dann, gelingt es ihm Neue zu gewinnen. Die Alten konnte er ohnehin
mehr oder weniger "abschreiben". Da aber erwies es sich in der Tat als
hinderlich, dass es keine festen organisatorischen Strukturen gab. Das zu
ändern wurde mit den genannten "Organisations-Anweisungen" unternommen. In den
nächsten zwei Jahrzehnten setzte Rutherford diese Linie kontinuierlich fort,
bis hin zur planmäßigen Entmachtung von der WTG zu unabhängigen örtlichen
"Ältesten". Das bornierte, die Daniel'schen Zahlen sich alle in den Jahren
1918 bis 1926 erfüllen zu lassen (durch Rutherford'sche Proklamationen),
machte in diesem Konzept durchaus einen gewissen Sinn. Nicht aber für
diejenigen, die sich ein unabhängiges Urteil bewahrten.
Deshalb auch die entschiedene Kampfansage der WTG gegen jede Form von
Unabhängigkeit.
"Die w a h r e n obrigkeitlichen Gewalten sind nicht korrupte Politiker, die vielfach gewählt werden, um die Erde zu regieren, sondern Jehova Gott und sein Sohn Christus Jesus"
.Damit ist dann der Konflikt offenkundig. Auch wenn es "Erwachet!"in der konkreten Ausgabe so nicht sagt, ist festzuhalten: ein wesentliches Element der Zeugen Jehovas-Konflikte in der DDR, ist eben dieser These zuzuschreiben gewesen. Theoretisch verkauft man sich als politisch "neutral". Praktisch indes hat diese "Neutralität"einige bedenkliche Lücken. Sie äußert sich denn auch in solch tendenziösen Meldungen wie den nachfolgenden, in der gleichen "Erwachet!"-Ausgabe abgedruckten (in der Rubrik: Wir beobachten die Welt). Da notiert "Erwachet!"beispielsweise und hält das in dieser Form auch als an seine Leser weiter weitergebungsfähig:
"Der Unteraussschuss des (USA) Senats für Aussenpolitik, dessen Mitglieder im Juli Europa besucht hatten, veröffentlichte einen Bericht über die Unterredung, die die Senatoren mit General Eisenhower in Paris hatten. Eisenhower erklärte dabei, die Vereinigten Staaten müssten ihre Produktionskapazität auf das äusserste anspannen, und dasselbe müsste auch Westeuropa tun, um die militärische Bereitschaft zu steigern. Nichts könnte schädlicher sein, als wenn man das Wiederaufrüstungsprogramm hinschleppen würde."
Noch eine weitere Blüte dieser vorgeblichen "Neutralität"in der gleichen "Erwachet!-Ausgabe, mit dessen Inhalt man sich offensichtlich durch die Zitierung identifiziert:
"Gouverneur Dewey erklärte in Neuseeland, die ersten Ziele von Moskaus Weltstrategie bestünden in der Eroberung Deutschlands und Japans. Wenn Russland die Industriequellen von Deutschland oder Japan beherrsche, könne es das Gleichgewicht der Mächte auf der Welt verschieben. Wenn es über beide Industriequellen verfüge, würde sich dieses Gleichgewicht zu seinen Gunsten verschieben. Aus diesem Grund sei ein Friedensvertrag zwischen Japan und den Demokratien von grundlegender Bedeutung für die Sicherheit des Pazifiks. Der einzige Weg zur Verhinderung eines dritten Weltkrieges liege in der Stärke, ihn zu vermeiden."
Wie man wohl auf kommunistischer Seite solche Äußerungen vorgeblicher "Neutralität"aus dem Munde einer Religionsgemeinschaft einschätzte, bedarf wohl keiner besonderen Erläuterung.
Hinzu kommt, dass wissenschaftliche Ausgabe des Talmud, etwa die
Anfang der dreißiger Jahre im "Jüdischen Verlag" erschienene Ausgabe
(noch heute ein entsprechendes Standardwerk in größeren
wissenschaftlichen Bibliotheken zum Thema); viele Bände im
großformatigen Oktavformat umfassen. Wer sich da von vorne bis hinten
durchlesen will, der muss viel, sehr viel, Zeit und Energie
investieren. Manch einer gibt dann dieses Vorhaben entnervt auf halber
Strecke wieder auf (so ist es auch mir ergangen). Die Folge: Keiner
hat einen wirklichen Überblick was denn wirklich im Talmud steht.
Weitere Folge die antisemitischen Ressentiments leben fort, da keiner
sie wirklich an den Originalquellen nachzuvollziehen imstande ist.
Wozu aber diese Ressentiments führen, dass wurde nicht zuletzt im
Naziregime auf plastische Weise demonstriert. Angesichts der
Geschichte im Hitlerregime ist es nicht mehr als wie recht und billig
zu fordern, diesbezüglich besondere Sensibilität an den Tag zu legen.
Mit Befremden nimmt man allerdings die Haltung der Zeugen Jehovas zu
diesem Punkt zur Kenntnis. So veröffentlichten sie im Jahre 1946 (in
Englisch, Deutsch 1951) ein Buch mit dem Titel "Ausgerüstet für jedes
gute Werk". Also doch kurz nach Ende des Naziregimes. Was aufgrund der
Talmudhetze im Naziregime alles passiert war, dürfte doch wohl diesen
WTG Autoren nicht entgangen sein. Dennoch fühlten sie sich bemüßigt,
in diesem Buch auch ein Kapitel mit einzufügen, dass überschrieben
ist: "Einige Lehren des Talmuds". Nun wird wohl kaum ein Zeuge Jehovas
die umfängliche wissenschaftliche Ausgabe des Talmud selbst gelesen
haben. Er ist also auf das angewiesen was er dazu durch Hörensagen
mitgeteilt bekommt. In diesem Falle eben durch eine WTG-Publikation.
Deren Verantwortlichkeit wiegt daher doppelt.
So teilt die WTG ihren Lesern darin die nachfolgenden
Gräuelgeschichten mit:
"Die im Talmud enthaltenen Legenden
über Jesus sind ausserordentlich lästerlich. Man darf nicht
vergessen, dass man den Talmud erst in dem Jahrhundert nach Jesu
Erdenleben niederzuschreiben begann, und die Rabbis hatten nach
der Dienstzeit Jesu und bis man mit der Niederschrift des Talmud
anfing, viele Legenden über Christus Jesus erfunden. Sie
bekämpften das Christentum mit allen Mitteln und heckten
lästerliche Überlieferungen über Jesus aus, um die Ausbreitung des
Christentums aufzuhalten. Sie sind gekennzeichnet durch krasse
Arroganz und ruchlose Missachtung der wahren Umstände und
Ereignisse. Mit dem zunehmenden Talmud wurden die rabbinischen
Sagen weitergeleitet. Es wurden Jesus Christus entwürdigende Namen
angehängt.
Ein Jude der den Talmud studiert hat, sich aber dann zum
Christentum bekehrte, schrieb einen Bericht über eine dieser
Legenden hinsichtlich Jesu. Sie lautet wie folgt:
'Jesus war der uneheliche Sohn Marias. ... Damit die Sache in Vergessenheit gerate, brachte Joseph Maria und das Kind nach Ägypten, von wo sie zurückkehrten, als der Knabe ungefähr zwölf Jahre alt war ... Einer seiner Mitschüler verhöhnte Jesus wegen der Schande seiner Mutter, wodurch er zum ersten Male auf diese Tatsache hingewiesen wurde. Der Jüngling [nun 18 Jahre alt] ging nach Hause und befragte seine Mutter über diese Sache; doch gab sie ihm keine befriedigende Antwort. Bald darauf begann Maria das Abendmahl zu bereiten, und während sie sich über eine Kiste beugte, in der Vorräte aufbewahrt waren, glitt ihr eine Brust aus den Falten ihres losen orientalischen Gewandes und hing über den Rand der Kiste hinab. Ihr Sohn, der das sah, schloss schnell den Deckel der Kiste, setzte sich darauf und erklärte grausam, er werde sie nicht loslassen, bis sie ihm die Wahrheit über seine Herkunft gesagt habe. Durch unerträgliche Schmerzen gepeinigt, musste die arme Frau ihre Schande bekennen.'
In dieser schrecklichen Legende heisst
es weiter, Jesus habe bis zu seinem dreissigsten Jahr als
Zimmermann gearbeitet und sei dann zum Rabbi an eine der höheren
Schulen Jerusalems gewählt worden. Dann sei er eines Tages - so
behauptet es die Legende - in das Allerheiligste des Tempels
geschlichen und habe das Pergament gestohlen, auf dem der geheime
Name Gottes, nämlich Jehova, stand. Die Rabbis behaupteten, dass
die Kenntnis der richtigen Aussprache des Namens Gottes
übernatürliche Macht verleihe. Im Bericht des jüdischen Schreibers
heisst es weiter:
"Kraft dieses Namens, den das gestohlene Pergament enthielt,
verrichtete Jesus alle seine Wunder. Nachdem er dieses
Zaubermittel in seinen Besitz gebracht hatte, schnitt er seine
Wade auf, verbarg das Pergament in der Wunde und nähte die Öffnung
wieder zu. Da ihn die ungeheilte Wunde nach dem Zeremonialgesetz
unrein machte und dies ihn am Ausüben seiner neuerlangten Macht
hinderte, begab er sich vierzig Tage lang in die Wüste. Nach
Ablauf dieser Zeit kehrte er nach Jerusalem zurück und begann zu
wirken und zu predigen."
Auch die WTG muss angesichts dieser ihrer Legenden-Reproduzierung im Anschluss daran einräumen:
"Kein Wunder, angesichts all dieser Darlegungen, dass sich um die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts, als man mit dem Druck des Talmuds begann und er von Hebraisten gelesen wurde, große Feindschaft wider die Juden und den Talmud erhob. Die Christen waren empört über die talmudischen Geschichten, die unter den Juden zirkulierten. Die Juden wurden verfolgt, und viele Exemplare des Talmuds wurden gesammelt und verbrannt. Jetzt aber sind diese Legenden und Sagen über Jesus in den neuen, gesäuberten Ausgaben des Talmuds nicht mehr zu finden. Um unablässige Verfolgungen zu verhüten, haben die Rabbis beschlossen, diese Dinge über Christus Jesus nur mündlich weiterzugeben."
Besonders der letzte Teilsatz erweist sich als perfid. Auch die WTG
muss zugeben. In den heutigen wissenschaftlichen Talmud-Ausgaben sind
die von ihr zitierten Legenden nicht nachweisbar. Sie muss weiter
zugeben, die Auswirkungen solcher Legenden waren verhängnisvoll.
Dann aber behauptet sie allen Ernstes, noch heute würden diese
Legenden (die wie sie selbst zugeben muss gedruckt heute nicht
nachweisbar sind). Sie behauptet also allen Ernstes, diese windigen
Legenden würden heute noch durch Rabbis mündlich weitergegeben. Das
ist dann ja wohl eine Brunnenvergiftung sondergleichen, dem
Streicher'schen "Stürmer" ebenbürtig!
Beweist die WTG ihre These? Nennt sie einen Rabbiner beim Namen der
wann und wo, solche Thesen mündlich kolportiert hätte? Antwort: Nein.
Nennt sie einen Rabbiner beim Namen, der solche Thesen gar noch heute
in Schriftform verbreitet hätte? Antwort ebenfalls: Nein.
Nennt sie ein Aktenzeichen eines Gerichtsprozesses, die solch
abenteuerliche Legenden in der Neuzeit zum Gegenstand gehabt hätten?
Antwort ebenfalls: Nein!
Das Urteil lautet also: Die WTG betreibt übelste Stimmungsmache, und
das noch unmittelbar nach 1945!
Die Sache sollte noch ein Nachspiel dergestalt haben, dass die WTG in
dieser Sache schriftlich kontaktiert wurde, und ihr vorgehalten wird;
die von ihr kolportierten Legenden seien in heutigen Ausgaben des
Talmud überhaupt nicht nachweisbar. In einer Leserfrage im "Wachtturm"
vom 1. 10. 1951 muss die WTG darauf eingehen. Sie muss erneut zugeben:
Heutige Talmud-Ausgaben enthalten diese Aussagen nicht. Als Quelle
verweist sie aber auf ein nur 96 Seiten umfassendes (englisches) Buch
von einem gewissen Julius Feldman, der auf den Seiten 67 und 72
berichtet, der Talmud sei einmal gesäubert worden. Ob dieser Herr
Feldmann auf diesen nur 96 Seiten wirklich alle Facetten dazu
ausgeleuchtet hat, erscheint zumindest zweifelhaft.
"Die nicht gesäuberten frühen Ausgaben des Talmuds aber enthalten solche Legenden, und aus dieser Quelle schöpfte der Verfasser (Feldman)".
Da muss man dann doch rückfragen: In welcher wissenschaftlichen Bibliothek befindet sich denn eine solche "ungesäuberte" Talmud-Ausgabe? Und weiter fordern. Bitte mit genauen bibliographischen Angaben. (Erscheinungsort, Jahr, Seite). Diese im wissenschaftlichen Diskurs unabdingbare Forderung erfüllt die WTG aber nicht. Sie beruft sich einfach auf Dritte, kolportiert deren Thesen, ohne das in ihrem Buch "Ausgerüstet für jedes gute Werk" hinzuzufügen. Es handelt sich nur um die Kolportierung der Thesen Dritter; aber nicht um Ergebnisse eigenes Quellenstudiums. Genauso agierten auch die Antisemiten in der Nazizeit!
"Die Presseberichte vom April über die Heimkehr des Armeegenerals Douglas MacArthur geben die Antwort. Die umstrittenen politischen Fragen, die in Verbindung mit der Enthebung des Generals von seinem Posten aufgeworfen wurden, sind schon eingehend erörtert worden. Dieser Artikel will sich eher mit dem Pomp und der Verehrungswelle, die über das Land wegfegte, befassen ... Gefühlswallungen waren vorherrschend wie nie zuvor, und moderne Mittel, wie Television, trugen noch ihr Teil zu diesem unsinnigen Treiben bei.
Heldenverehrung sondergleichen
Die Empfänge, die San Franzisco, Washington,
New York und Chicago dem Helden vom Pazifik bereiteten, schlugen bald alle
Rekorde. In New York allein nahmen siebeneinhalb Millionen Menschen daran
teil und streuten 3249 Tonnen Konfetti. Aber es ist mehr das Verhalten der
Zuschauer, das die Frage der "Heldenverehrung" aufkommen liess, als ihre
Zahl. Diese Heldenverehrung wuchs gleich einem Fangnetz inmitten einer
Flut von Gefühlswallungen, die MacArthurs Flugzeug von Tokio bis zur Wall
Street begleitete und sich bei jedem Halt noch steigerte.
Religionen des Ostens und des Westens sonnten sich im Glanze des Generals.
100.000 shintoistische Japaner riefen, als er Tokio verliess, 'Banzai!
[Mögen Sie noch tausend Jahre leben]' In der Fünften Avenue von New York
hiess ihn Kardinal Spellmann in der grossen amerikanischen Metropole
willkommen. Proteste von protestantischer Seite erzwangen bei der später
abgehaltenen Loyalty Day Parade (Treuetag-Parade) eine Änderung, denn es
war vorgesehen, dass der Kardinal in MacArthurs fahren sollte.
Vermeintlich "Christliche" Politik
Das Ganze ist deshalb von grosser Wichtigkeit,
weil Amerika der mächtigste Kämpfer der westlichen Welt gegen den
weltweiten Kommunismus ist. Daher wird sein Vorgehen an seinen
christlichen Grundsätzen, denen er zu folgen vorgibt, gemessen und auch
beständig beobachtet. General MacArthur gab auf eine ihm in San Franzisco
gestellte Frage folgende Antwort: 'Die Politik, die ich verfolge, kann in
einem einzigen Satz, den ihr alle kennt, ausgedrückt werden - Gott segne
Amerika.' Beide also, die Nation und der General beanspruchen Gott auf
ihrer Seite zu haben. ...
Vielleicht war es dieser Grundsatz oder vielleicht auch ein anderer Grund,
der Grattan O'Leary, Redakteur des 'Journal' von Ottawa (Kanada),
veranlasste, in seinem Artikel vom 20. April folgendes zu schreiben: 'Was
sich in Washington abspielte, als MacArthur kam, muss man gesehen haben,
um es glauben zu können. Was da zu Tage trat, war ein beinahe
erschreckender Führerkomplex. Man hätte es nicht für möglich gehalten,
dass in unsern Tagen und auf diesem Kontinent eine solch abgöttische
Heldenverehrung getrieben würde. Dies war nicht der blosse Beifall, der
einem grossen Soldaten gebührt; diese Hysterie glich mehr der Verehrung,
die man einem Stammesgott entgegenbringt.'
'Verehrung eines Stammesgottes!' der Korrespondent vom Internationalen
Nachrichtendienst gebrauchte in rücksichtsvoller Weise einen mildernden
Ausdruck, als er von der 'beinahe abgöttischen Menschenmenge', die den
lange abwesend gewesenen General in der Hafenstadt willkommen hiess,
schrieb. Sollte MacArthur gegen irgendeinen dieser Bräuche, die an die
'Verehrung eines Stammesgottes' grenzten, Einwendungen erhoben haben, so
unterliess es die Presse, diese zu erwähnen. Im Gegenteil, die New Yorker
'Times' vom 23. April berichtete über MacArthurs ego folgendes:
Das Ende eines "Gottes"
Dieses ego und diese Macht werden vielleicht
am besten durch die Bemerkungen eines besorgten Präsidenten, die er kurz
nach seinem Beschluss, MacArthur zu entlassen, machte, illustriert: 'Nun,
vermutlich habe ich Gott zu entlassen!' Dies war in keiner Weise eine
Gotteslästerung von seiten des Präsidenten; er wiederholte lediglich eine
Benennung, mit der MacArthur öfters bedacht wurde - von einigen in
sarkastischer Weise, von andern mit beinahe absoluter Ehrlichkeit.'
Louis B. Mayer, Vizepräsident und Produktionsleiter der
Metro-Goldwyn-Mayer Studios, muss zu den letzteren gezählt werden, denn er
sagte am 18. April: 'Ich kenne MacArthur nun schon seit 30 Jahren und habe
ihn während all dieser Jahre respektiert. Jetzt habe ich Ehrfurcht vor
ihm.' ...
Die New-Yorker 'Times' vom 23. April betrachtete das Problem von einem
realen Standpunkt aus und schälte die Tatsache heraus, dass die noch nie
dagewesenen Huldigungen, wie sie dem General dargebracht wurden, eine
starke Tendenz zu grösserem Einfluss der Militärs auf die Politik
offenbart haben. Die Zeitung meinte, es wäre noch vor einigen Jahrzehnten
undenkbar gewesen, dass eine Militärperson vom Capitol-Hügel [das amerik.
Parlamentsgebäude in Washington] aus ihren Präsidenten öffentlich
kritisierte. Die 'Times' machte ebenfalls auf sein hinreissendes
Rednertalent aufmerksam und auf 'seine Vorliebe für das Dramatische',
wovon beides sich an das Gefühl des Volkes wendet, und nannte diese Dinge
als weitere Gründe für die zauberhafte Wirkung, de von ihm ausgeht. Wer
möchte leugnen, dass während der Ansprache des Generals an den Kongress
beides seine offensichtliche Wirkung hatte, als er sich selbst einen
'alten scheidenden Soldaten' nannte? Beide Dinge aber können auch
gefährlich werden. Sie können zu Pöbelhysterie Anlass geben, den gesunden
Menschenverstand abstumpfen und Logik und Vernunft bezwingen, wenn sie
nicht in Schach gehalten werden.
Der Weise wird die Geschichte befragen, um zu erfahren, ob sich die
Heldenverehrung irgendwie rechtfertigen lässt, ehe er ihr Opfer wird. Er
wird bemerken, dass auf ehrsüchtige Eroberer, auf Nebukadnezare,
Alexanders, auf Cäsaren, Napoleone und Hitlers die Regel zutrifft: 'wer
hoch steigt, fällt tief.' ..."
"In der Stufenleiter der Lebewesen steht der Mensch an der Spitze, ausgestattet mit einer Geistseele, von Gott bestellt zum Herrn der Tierwelt."
Nun mag man zu besagter "Geistseele" des Herrn Papst stehen wie man will.
Es soll ja nicht wenige Nicht-Papst-Anhänger geben, denen der "Nachweis" einer
"Geistseele" gleichfalls als bisher nicht geglückt erscheint.
Sicherlich ist vorgenanntes, nicht der eigentliche Kritikpunkt der WTG an dem
Herrn Papst. Die dürfte eher in dem Detailsatz zu sehen sein:
"Die vielfältigen Untersuchungen ... haben bis heute noch keine positiv klaren und gesicherten Ergebnisse gebracht. Es bleibt also nichts übrig, als der Zukunft die Antwort auf die Frage zu überlassen, ob uns eines Tages die Wissenschaft erleuchtet ... und definitive Ergebnisse über einen Gegenstand von so grosser Bedeutung wird geben können."
Ergo sagt der Herr Papst damit doch nichts anderes, als was man auch in dem
Detailsatz zusammen fassen könnte.
"Genaues weis man derzeit nicht".
Diese Bescheidenheit ehrt ihn meiner Meinung nach sogar. Die WTG indes will
sie eben nicht gelten lassen. Sie wähnt "alles ganz genau zu wissen".
Der Kommentar zu diesem "genauen Wissen", offenbart sich dann beispielsweise
in den sattsam bekannten Endzeittheorien der Zeugen Jehovas, wie man sie
beispielsweise bei diesem Musterexemplar aus "Fox Tönender Wochenschau" auch
vernehmen konnte.
http://www.youtube.com/watch?v=wtRdhNHwtsI
"Mögen die Transfusions-Enthusiasten, die einen Retter-Komplex haben, auch über die Tatsache nachsinnen, dass bei manchen Gelegenheiten Transfusionen Schaden verursachen, Krankheiten verbreiten, ja oft den Tod herbeiführen, was natürlich nicht veröffentlicht wird."
Insbesondere die abwertende Vokabel "Retter-Komplex" sollte man sich dabei
einmal auf der "Zunge zergehen lassen." Die mit dieser Methode in einigen
Fällen mögliche Lebensrettung ist für die WTG ein "Retter-Komplex"! Natürlich
lernt auch die Medizin ständig hinzu; beispielsweise über verschiedene
Blutgruppen, die beachtet werden müssen und anderes mehr.
Um ein anderes Beispiel zu nennen. Mobilität mittels Autos, Bahn, Flugzeugen
usw. kann in bestimmten Konstellationen zu Unfallsituationen führen. Weil das
so ist, kann man jedoch diese Mobilität nicht grundsätzlich verdammen. Sonst
wäre ja wohl ein Leben in Großstädten, wie zum Beispiel in New York mit seinem
Stadtteil Brooklyn, wohl kaum denkbar. Diese Entwicklung wird hingenommen.
Zurück zur Reisemöglichkeit nur per Pferd; dafür wird doch wohl kein
Ernstzunehmender plädieren wollen.
Die Abwertung als "Retter-Komplex" ist daher völlig deplatziert. Selbst wenn
im Einzelfall Negativ-Nachwirkungen einer Bluttransfusion nachweisbar sein
sollten, kann dies doch wohl nicht den Umstand eliminieren, dass durch diese
Methode sehr wohl Lebensrettungen möglich geworden sind, die davor eben so
nicht möglich waren. Das als "Retter-Komplex" zu titulieren, ist schlichtweg
infam!
Eine weitere "windige Frage" der sich der WT auch noch widmen muss ist die:
"Es heisst in 3. Mose 3:17 (Lu): 'Ihr sollt kein Fett noch Blut essen.' Warum also das Blut meiden und dabei das Fett essen?"
Da windet sich der WT dahingehend, dass sei nur im Mosaischen Gesetz
enthalten, aber nicht auch vom Apostelkonzil mit übernommen worden. Selbst
wenn es so ist, so zeigt doch diese Bibelstelle das archäische Weltbild, das
dem zugrunde liegt. Das Fett-essen-Verbot will die WTG nicht gelten lassen.
Andererseits erweitert sie das Blutessen-Verbot selbst auf die medizinische
Ebene, obwohl das Apostelkonzil von dieser sich erst viel später eröffnenden
Möglichkeit, keinen blassen Schimmer hatte, haben konnte.
Ins "schwimmen" kommt die WTG auch bei der Frage, inwieweit Fleisch als
tatsächlich ausgeblutet bewertet werden kann. Da die WTG ja Fleischverzehr
nicht prinzipiell ablehnt, muss sie sich auch dieser Frage stellen. Sie nimmt
auch zur Kenntnis, wie das denn anderswo gehandhabt wird, beispielsweise in
jüdischen Kreisen. Dazu liest man im WT:
"In dem Bemühen, alles Blut zu entfernen, fallen strenggläubige Juden in große Extreme. 'Die Sammlung des jüdischen Gesetzes' (engl.) eine Aufstellung der jüdischen Gesetze und Bräuche durch einen Rabbi und veröffentlicht durch eine hebräische Herausgeber-Gesellschaft in Neuyork-Stadt beschreibt im einzelnen die große Sorgfalt, womit Fleisch zu behandeln sei. Das Fleisch wird eine halbe Stunde lang ins Wasser gelegt, wird dann gesalzen und für eine Stunde in die Lage zum Ausbluten gebracht, da das Salz das Blut herausziehe und danach wird es noch dreimal gründlich gewaschen."
Das bewertet die WTG als extrem und will sich dieser Praxis nicht anschliessen. Sie nimmt also billigend in Kauf, das beim Fleischverzehr, sehr wohl Blutspuren mit enthalten sind. Andererseits jedoch, auf der medizinischen Ebene, entwickelt sie sehr wohl Extremismus. Das sollte man sich einmal vergegenwärtigen!
Drahbeck
Vor sechzig Jahren
... "Wachtturm"-Ausgabe vom 1. 11. 1951 ...
"Mögen die Transfusions-Enthusiasten, die einen Retter-Komplex haben, auch über die Tatsache nachsinnen, dass bei manchen Gelegenheiten Transfusionen Schaden verursachen, Krankheiten verbreiten, ja oft den Tod herbeiführen, was natürlich nicht veröffentlicht wird."
Die Abwertung als "Retter-Komplex" ist daher völlig deplatziert.
Nicht nur das. Auch der Hinweis darauf, daß "Tranfusionen oft den Tod herbeiführen, was natürlich nicht veröffentlicht wird", ist es. Oder hat der 'Wachtturm' in seiner über 100jährigen Geschichte nur ein einziges Mal über den Tod eines ihrer Mitglieder, aufgrund der Ablehnung einer Bluttransfusion, berichtet?
Frau von x
...Die Abwertung als "Retter-Komplex" ist daher völlig deplatziert.
Nicht nur das. Auch der Hinweis darauf, daß "Tranfusionen oft den Tod
herbeiführen, was natürlich nicht
veröffentlicht wird", ist es. Oder hat der 'Wachtturm' in seiner
über 100jährigen Geschichte nur ein einziges Mal über den Tod eines ihrer
Mitglieder, aufgrund der Ablehnung einer Bluttransfusion, berichtet?
Berichtet vielleicht schon. Die Frage ist allerdings mit welcher Tendenz.
Jedenfalls nicht in einer Art und Weise der man zubilligen könnte "objektiv"
zu sein.
Wenn es sich aus der Sachlage nicht vermeiden ließ, eher mit dem ins
Weinerliche gezogenen Tenor, dass die WTG-Kritiker da "Verfolger" seien.
Siehe exemplarisch
Sie wählte den Tod
Und wenn sich "der Staub vermeintlicherweise wieder gelegt", wieder zur
altbekannten "Tagesordnung" übergehend.
Veranschaulichungsbeispiel wie der Fall in Hessen in Lich akut war.
Da gab es notgedrungen, auf der WTG-Seite eine bagatellisierende
Presseerklärung dazu.
Gerd B. hatte ja diese Presseerklärung hier seinerzeit auch im Forum, als
Faksimile eingestellt.
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,12855,12998#msg-12998
Nun ist es keine neue Erfahrung, wer sich darauf verlässt, dass seine bei
Photobucket hochgeladenen Biber "dauerhaft" erreichbar sind, der ist dann
eines Tages vielleicht verlassen.
Insofern ist jenes Faksimiles heute nicht mehr greifbar.
Unabhängig davon:
Ich will jetzt die WTG-Seite meinerseits nicht nochmals im Detail sichten.
Aber ich meine wahrgenommen zu haben, nach einiger Zeit verschwand selbst
diese magere Presseerklärung wieder aus dem Angebot der WTG-Seite.
Ergo lässt sich das Totschweigen praktizieren, die WTG zögert nicht einen
Moment, es dann auch so zu halten.
Weitere Links zum Thema Blut
Drahbeck
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ERWACHET 22. 5. 1994 S. 2
In alter Zeit waren Tausende
Jugendlichen bereit zu sterben ...
Heute ist es nicht anders, nur spielt sich das Drama in Krankenhäusern und
Gerichtssälen ab - es geht um Bluttransfusionen
Wie viele Zeugen Jehovas starben bereits wegen Bluttransfusionsverweigerung?
"Die Nationale Konferenz für Regierungssachen (USA) empfahl im November 1950 die Schaffung einer neuen Abteilung für Weltbeziehungen in Washington, die mit 5.000.000.000 Dollar dotiert werden solle. Zweck und Ziel einer solchen Institution wären die Ergänzung der gegenwärtigen Bemühungen, wie z. B. die vom Rundfunk gesendete "Stimme Amerikas", die darauf abzielen, der kommunistischen Propaganda entgegenzuwirken und den Kreml zu zwingen, die "bitteren Folgen" der Blossstellung vor aller Welt zu tragen."
Inhaltlich beinhaltet diese Meldung doch wohl nichts anderes als wie die
Ankündigung einer massiven Ausweitung des westlichen Propagandakrieges gegen
den Osten. Auch ohne die genannten 5.000.000.000 Dollar, war auch die WTG in
dieses Konzept schon vordem mit eingebunden. Nicht unbedingt für Geld, dass da
geflossen wäre. Wohl aber als Überzeugungstäter. Überzeugungstäter für
Weltendedoktrinen. Das die kommunistischen Regime sich in einer desolaten
Position befanden, und dass diese durch die verstärkten westlichen
Propagandaanstrengungen zusätzlich potenziert wurden, lag offensichtlich an
der Oberfläche sichtbar.
Entscheidend bei politischen Bewertungen ist nicht das jeweilige
Selbstverständnis. Entscheidend sind die tatsächlichen Auswirkungen. Und dabei
waren die Zeugen Jehovas in der Tat eine der Speerspitzen, die dem Osten
empfindliche Wunden zugefügt hatten; und der seinerseits als "angeschossenes
Tier" entsprechend aggressiv in der Rückkoppelung darauf reagierte.
"ihr Leute predigt aber doch die pessimistischste Botschaft auf Erden. Besonders während der vergangenen siebzig Jahre habt ihr beständig das Ende der Welt gepredigt. Was könnte düsterer und pessimistischer sein als dies? Und als natürliches Ergebnis haltet ihr euch fern von der Welt, in ihren Bemühungen, zusammenzuhalten, sowie in ihren humanitären Bestrebungen, das materielle und soziale Los des Volkes zu verbessern."
Auffallend schon mal, dass die WTG auf den Vorwurf sozialer und humanitärer Passivität nicht eingeht. Ihre einzige Verteidigung besteht in der Bekräftigung der Endzeit-Naherwartung. Humanitäre und soziale Aspekte betreffend antwortet sie lediglich mit der Gegenfrage:
"Weshalb sollten wir einen bösen Fehlschlag unterstützen, dem jetzt baldiger Zusammenbruch droht?"
Und um die Destruktivität weiter zu verschärfen sattelt man noch mit der Behauptung drauf:
"Die Politiker, die militärischen Helden, die Wissenschaftler, die kommerziellen Führer und die sektiererische Geistlichkeit arbeiten für den Misserfolg, wenn sie für diese Welt arbeiten."
In Ländern die Narrenfreiheit gewähren (namentlich die großen westlichen Industriestaaten) mag man solche Tollhausthesen noch hinnehmen. Das es indes auch um 1950 Staaten gab (beispielsweise die kommunistischen), die da meinten Narrenfreiheit nicht gewähren zu können, liegt offen auf der Hand. Und folgerichtig führte dies auch dort zu schwersten Konflikten. Narren indes wollen ihren Schuldanteil nicht einsehen. Man sieht es auch bei den Obernarren, namens Zeugen Jehovas!
"Pastor Niemöller macht religiös-politische
Bemerkungen.
In seinem Feldzug gegen die Wiederaufrüstung Deutschlands soll Pastor
Nemöller in Westerburg, gemäss der 'Tat', Zürich, an einer Konferenz
protestantischer Lehrer erklärt haben, es sei eine Täuschung zu glauben,
man könne 'einen Gegner mit Waffengewalt niederringen und dabei immer noch
ein guter Christ bleiben.'
Weiter noch habe Niemöller gesagt;
'Hätte ich nicht im letzten Oktober einen offenen Brief an Bundeskanzler
Adenauer gerichtet, so hätten wir die Remilitarisierung bereits seit
Monaten.'"
Zitatende des "Erwachet!"-Textes.
Was will, "Erwachet!" mit diesem Zitat, zu dem es WTG-seitig keinen weiteren
Kommentar gibt, eigentlich "rüberbringen"?
Findet es das agieren von Niemöller nun gut oder schlecht?
Das bleibt zwar im Nebel; indes berücksichtigt man die weitere WTG-These,
"Warum Jehovas Zeugen keine Pazifisten sind", verdichtet sich der Eindruck.
Das alles ist wohl kaum im Sinne einer Unterstützung für Niemöller gemeint.
In der gleichen "Erwachet!"-Ausgabe, die gleiche Rubrik, gibt es übrigens auch
noch diese Notiz:
"Der amerikanische Botschafter in Moskau,
Admiral Kirk, erklärte in einer Rede;
'Die Sowjetunion bildet sicherlich eine Bedrohung unseres friedlichen
Lebens; es ist schwierig unsere Meinungsverschiedenheiten durch
Verhandlungen zu regeln. Wir können mit den Russen nicht verhandeln, wenn
wir schwach sind. Wir müssen stark sein, und das Ziel unserer
Wiederaufrüstung besteht darin, unserer Stimme bei den Verhandlungen Gehör
zu verschaffen."
Das Ziel der USA, eine Politik der Stärke, nicht zuletzt auf militärischem
Gebiet, das Ziel der USA, die Sowjetunion "totzurüsten", ist zur Genüge
bekannt, und auch durch die Geschichte belegt.
Besagter Niemöller, wollte im Gegensatz zu Adenauer, dabei so nicht
mitspielen.
Und auch die WTG steht in dieser Frage eindeutig auf Seiten der USA-Falken.
"Die Maskerade unter dem Namen Weihnachten
Besuche am Weihnachtstage die Familie Blatter in der nächsten Strasse und
die Familie Keller gerade gegenüber, und du wirst sehen, dass sie das Fest
auf fast dieselbe Weise feiern wie Tausende anderer Leute in der ganzen
Welt. Die Familie Blatter ist katholisch, sie hat neun Kinder und ist ganz
arm. Die Familie Keller ist protestantisch, hat drei Kinder und ist
wohlhabend. Derartige Verhältnisse bedingen, dass die jährliche
Dezember-Feier in den zwei Wohnungen in manchen Einzelheiten ganz
verschieden ausfällt.
Zum Beispiel steht im Heim der Familie Blatter ein winziger künstlicher
Weihnachtsbaum, der vom vorigen Jahr her aufbehalten wurde. Die Familie
Keller hat eine so hohe, frisch abgehauene Tanne, dass ihr Gipfel oben
gestutzt werden musste, damit man sie in die Wohnung hereinnehmen konnte.
Dessenungeachtet ist der Geist des Anlasses in den zwei Familien in allen
Absichten und Zielen wesentlich derselbe. In beiden Familien herrscht eine
aussergewöhnlich heitere Stimmung, und während sie beim besonderen
Weihnachtsmahl sitzen, vergessen sie vorübergehend ihre Alltagssorgen und
Kümmernisse. ...
Jetzt kommt das in WTG-Sicht "aber":
Man halte aber inne und überlege. Was haben
denn Dinge wie der Weihnachtsbaum mit seinem Schmuck sowie die andern
Beigaben zum Festtag - Mistelzweige, Stechpalmen, Kerzen, Julblöcke,
Früchte und Nüsse, Christwecken oder sonstiges Weihnachtsgebäck und Ferkel
am Rost - mit der Geburt und dem Leben Christi zu tun? Warum eine fort und
fort zunehmende Betonung des "Weihnachtsgeistes", übermässiges Essen und
Trinken, Schlemmerei und Ausschweifung? Woher stammt die Sage vom "St.
Nikolaus"? Wenn der 25. Dezember der Geburtstag Christi ist, warum feiern
denn die östlichen und die orthodoxen Kirchen Weihnachten am 7. Januar?
...
Ein Blick auf das alte Heidentum zeigt, dass man Tausende von Jahren, ehe
Christus geboren wurde, die immer wieder auf- und untergehende, nie
sterbende Sonne als die Quelle des Lebens und der Unsterblichkeit
anbetete. Jahr um Jahr beobachtete man, wie die Tage kürzer wurden, bis
die Wintersonnenwende am 21. Dezember erreicht war; und als Jubelfeier
ihrer "Wiederkehr" wurde dann ein grosses Fest zu Ehren der
"wiedergeborenen" Sonne gefeiert. ...
Die 'Katholische Enzyklopädie' (engl., Band 3, Seite 727) sagt:
"Doch das wohlbekannte Sonnenfest 'Natalis Incicti' ['Geburtstag der Unbesiegten (Sonne)'], das am 25. Dezember gefeiert wird, ist in grossem Masse für unser Dezemberdatum verantwortlich."
Die Urchristen hatten mit diesem heidnischen
Feiertag nichts zu tun. "Weihnachten gehörte nicht zu den frühesten Festen
der Kirche. Irenäus und
Tertullian
lassen es in ihrem Festverzeichnis aus", sagt die 'Katholische
Enzyklopädie' engl). Im Laufe der Zeit jedoch, als die römisch-katholische
Kirche sich bemühte, weitere Heiden auf ihre Seite zu ziehen, versah die
Geistlichkeit das heidnische Saturnalienfest vom 25. Dezember mit einer
"christlichen" Etikette und befürwortete es als "die Messe Christi" oder
die "Christmette".
Die Geistlichkeit gibt dies nicht nur zu; sie sucht es sogar zu
rechtfertigen. James M. Gillis, C. S. P., Redaktor der 'Katholischen Welt'
(engl.; 2. Dez. 1945), schrieb:
"Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass die Päpste und Konzilien der Urkirche absichtlich ein christliches Fest auf den Tag oder die Nähe des Tages ansetzten, da früher ein heidnischer Karneval stattgefunden hatte, in der Absicht, die heidnische und im allgemeinen zügellose Feier dadurch zu unterdrücken." ...
Das Immergrün wurde von den ehemaligen
Sonnenanbetern als Sinnbild der Unsterblichkeit benutzt. In Ägypten, wo
Nadelbäume nicht verfügbar sind, wurden statt dessen die grünen Zweige der
Palmbäume verwendet. In Indien wurden Oleanderzweige gebraucht, und die
Heiden Roms schmückten ihre Häuser für das grossartige Saturnalienfest mit
grünen Zweigen. Efeu und Stechpalmen wurden ebenfalls von den alten
Griechen und andern als heilig betrachtet. Die Druiden hielten die Mistel
besonders heilig, und ihre mystischen Riten erlaubten einem Jüngling am
25. Dezember "das Recht des Mistelzweiges", nämlich das Küssen eines
Mädchens unter dem Mistelzweig, solange er Beeren hatte, einen Kuss für
jede Beere.
Brennende Kerzen im Fenster gehen zurück bis auf die Wachskerzen, welche
die Saturnalienfeiernden in Rom benutzten. Der Julblock wurde jährlich
anlässlich der Dezember-Festlichkeit von den Skandinaviern abgebrannt. ...
Die Druiden waren es, die für ihre Göttin Freya einen Eberkopf am Rost
bereiteten, und seither ist das am Rost gebratene Ferkel für ein
Weihnachtsessen als besonders passend betrachtet worden. Der Vorläufer der
Punsch-Bowle für diese Zeit war die angelsächsische "Wassail"-Bowle mit
ihrem berauschenden Gebräu [ein Getränk aus Ale (oder Wein) mit Gewürzen,
gerösteten Äpfeln und Zucker] ...
Der rotbackige "lustige gute Geselle" mit Doppelkinn und Bart, St.
Nikolaus genannt, ist bei weitem nicht so lang mit dem Festtag verbunden
gewesen wie die andern hierher gehörenden Dinge. Einige behaupten, dass
ein sogenannt heiliger Bischof von Myra namens Nikolaus, der im vierten
Jahrhundert nach Christus lebte, der erste "St. Nikolaus" gewesen sei, und
durch das dunkle Mittelalter hinab sei er als der Schutzpatron der
Leihhäuser und Bettler betrachtet worden. Er wurde als eine einfache,
bleiche und ziemlich asketische Person dargestellt, bis ein
Karikaturenzeichner sich im Jahre 1863 seiner annahm und den "Heiligen" in
fröhliche Gewänder hüllte. ...
Tertullian
und andere berichten, wie das Austauschen von Gaben ein Teil des
Saturnalienfestes gewesen sei. Und die Hymnen, die sie bei jenem Feste
sangen, waren Vorläufer der Weihnachtslieder.
Parallel veröffentlichte auch "Erwachet!" vom 8. 12. 1951 einen ähnlichen Artikel. Auch aus ihm einige Zitate:
WAS ist denn schon Christliches am Weihnachtsfest? Etwa die Verwendung des "Weihnachtsbaumes"? Kaum, denn wir können in der Bibel suchen, soviel wir wollen, wir finden ihn nirgends erwähnt. Anderseits sagt der Historiker Hislop in seinem Buch 'Die beiden Babylon' (engl.):
"Der bei uns jetzt allgemein verbreitete Weihnachtsbaum war ebenso üblich im heidnischen Rom und im heidnischen Ägypten. In Ägypten war es die Palme, in Rom die Tanne; die Palme wies auf den heidnischen Messias, den Baal-Thamar, hin und die Tanne bezog sich auf ihn unter der Bezeichnung Baal-Berith ... der Weihnachtsbaum ist Nimrod redivivus "der getötete Gott wurde wieder lebendig."
Wie steht es mit der Stechpalme, dem Efeu, dem Mistelzweig und dem Julblock? Auch diese stehen in keiner Beziehung zur Bibel, sondern wieder nur zum Heidentum. Die Stechpalme galt bei den heidnischen Sonnenanbetern als heilig. Im Altertum wurde der Efeu bei heidnischen Festen verwendet, die zu Ehren von Bacchus (Dionysos), des Weingottes, gefeiert wurden. Der Mistelzweig war gemäss der abergläubischen Vorstellung der heidnischen Druiden ein göttlicher Zweig, der aus dem Himmel herniedergekommen war und ihren Messias darstellte. Das Küssen unter dem Mistelzweig (ein in England heute noch verbreiteter Brauch) gehörte zu ihren mystischen Riten anlässlich der Wintersonnenwende. In der Americana (engl.) heisst es:
"Die germanischen und keltischen Stämme betrachteten die Wintersonnenwende als ein wichtiges Ereignis des Jahres, und um die Rückkehr des glühenden Sonnenrades zu feiern, begingen sie das Julfest, das ihr Hauptfest war. Die Stechpalme, der Mistelzweig, der Julblock und die Weihnachtsbowle (ein Würzweingetränk) sind Überbleibsel eines vorchristlichen Zeitalters."
Hat der Sankt Nikolaus etwas mit Christentum
zu tun? Es steht auch über ihn nichts in der Bibel geschrieben. Er war
ursprünglich ein Heiliger des vierten Jahrhunderts. Man weiss über ihn
nichts Zuverlässiges, doch die Sage geht, dass er einem armen Edelmann aus
der Not geholfen habe, indem er ihm als Mitgift für jede seiner drei
Töchter einen Sack Gold schenkte. Er ist der Schutzheilige Russlands, der
Jungfrauen, der Kinder und der Pfandleiher und Diebe.
Der Brauch, an Weihnachten Strümpfe aufzuhängen, entspringt einer
ähnlichen Sage. Eine alte Frau, namens Befana, wollte in ihrer Hausarbeit
nicht innehalten, um die vorüberziehenden Könige aus dem Morgenlande, die
dem Jesuskinde Geschenke brachten, zu sehen. Sie dachte dies nachholen zu
können, wenn sie wieder zurückkehren würden. Da sie aber auf einem ändern,
ihr unbekannten Wege zurückkehrten, hält sie, gemäss der Sage, immer noch
Ausschau nach ihnen. In Italien hängen die Kinder Strümpfe auf, und wenn
sie das Jahr hindurch artig gewesen sind, soll sie Befana mit Gaben
füllen; sind sie böse gewesen, so füllt sie sie mit Asche.
Und wie steht es mit den weihnachtlichen Schmauserei und Festlichkeiten?
Die Bibel verurteilt Unmässigkeit zu irgendeiner Zeit, handle es sich
dabei um Essen oder Trinken.
Tertullian, ein "früher Kirchenvater" (230 n. Chr.), sagte:
"Unter uns, denen der Sabbat, der Neumond und die Feste die einst Gott annehmbar gewesen, fremd sind, werden jetzt wieder öfters die Satumalien [und andere heidnische Feste] gefeiert; Gaben werden ausgetauscht und Neujahrsgeschenke gemacht mit viel Aufhebens; auch nimmt man lärmend an Vergnügungen und Festmählern teil."
Wie steht es mit dem Austauschen von
Geschenken am Weihnachtstage? Auch dieser Brauch hat einen heidnischen
Ursprung. Dies wurde schon durch die oben erwähnten Zitate gezeigt, und
die nun folgenden werden es noch bestätigen. Dass die Magier Jesus
Geschenke brachten, wirkte sich für ihn nicht zum Guten aus, denn dadurch,
dass diese sich zuerst im Palast des Herodes einfanden, brachten sie das
Leben Jesu in Gefahr und verursachten indirekt die Ermordung vieler
Kleinkinder. Es ist offenbar, dass Gott nichts mit dem Licht zu tun hatte,
dem sie gefolgt wären. Die Engel wiesen die Hirten nicht an, zu Herodes zu
gehen.
Und wie steht es mit dem Datum selber, dem 25. Dezember? Ist dieses Datum
christlich? Über den Ursprung dieses Datums heisst es in der 'Americana'
(engl.), die römische Kirche habe angeordnet, dass die Geburt Jesu am 25.
Dezember gefeiert werden solle, nämlich
"am Tage des alten [heidnischen] römischen Festes der Geburt der Sonne, da man nicht genau wusste, an welchem Tage Jesus geboren worden war".
In einem Geschichtsbuch, betitelt 'Auf dem Weg zur Zivilisation' (engl.), heisst es:
"Das Saturnfest, die Saturnalien, waren ein Winterfest, das eine Woche dauerte, am 25. Dezember begann und mit Tanz, Austausch von Geschenken und Anzünden von Kerzen gefeiert wurde. Die Saturnalien wurden später von den Christen übernommen und es wurde ihnen eine neue Bedeutung beigelegt."
Auch der Name "Christmette" ist in der Bibel nicht zu finden. Tatsächlich weiss sie gar nichts zu sagen über das Zelebrieren irgendeiner Messe, sei es das Hochamt oder eine stille Messe oder eine Christmette. Auch Messen sind heidnischen Ursprungs. Und schliesslich sei noch erwähnt, dass man in der Bibel auch nicht einmal der Spur nach einen Anhaltspunkt für das Feiern des Geburtstages findet. Ein anderer der "frühen Kirchenväter" (Origenes 185-254) sagte:
"In der Bibel liest man nichts davon, dass Heilige ihren Geburtstag feierten, sondern nur davon, dass Sünder dies taten."
Wenn man also das Weihnachtsfest an Hand der
Bibel und der Tatsachen beurteilt, sieht man klar, dass es nicht
christlich, sondern heidnisch ist.
Man vergleiche ergänzend auch:
19262Weihnachten
"Ein Diktator erhält einen Denkzettel!"
titelt "Erwachet!" Und weiter:
"Jehovas Zeugen klären den "kleinen Cäsar" von Quebeck über das Gesetz auf."
Dem sei eine "gesunde Lektion erteilt worden."
weis man weiter markig zu berichten. Und:
"Der bestrafte Autokrat ist Maurice Duplessis, der "kleine Cäsar" der Provinz Quebeck. Der Mann, der die Provinz Quebeck unter totalitärer Herrschaft hält und sie daran hindert, derselben Freiheit, die die anderen Provinzen Kanadas geniessen, ebenfalls teilhaftig zu werden, verdankt diese Schmach seinen eigenen Schnitzern."
Und zynisch setzt sich der "Erwachet!"-Kommentar mit den Worten fort:
"Einer dieser "Schnitzer" war auch, dass er vergass die Gerichte in Quebeck vollständig aufzulösen. Ein Diktator sollte nie versäumen, diesbezügliche Vorsichtsmassnahmen zu treffen, oder dann muss er sich vergewissern, dass die Richter hinter ihm stehen wie ein Mann; Duplessis ist wie alle Totalherrscher hervorragend darin, seine Macht fühlen zu lassen und gegen eine scheinbar hilflose Minderheit Sturm zu laufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg offenbarte er sein wahres Gesicht, als er sich auf die religiöse Gruppe, Jehovas Zeugen genannt, stützte. Die unwiderstehliche Kraft des für seine Freiheit kämpfenden Christentums erwies sich als etwas anderes als die politischen Weichlinge, an die sich der Premier bisher gewohnt gewesen war. Eine dieser Unannehmlichkeiten, die er sich im Laufe dieser Schlacht eingebrockt hatte, war ein persönlicher Rechtsfall, in den er sich verwickelte, als er die Schliessung des Betriebes eines ehrbaren Geschäftsmannes erwirkte. Es ist nur verständlich, dass der Mann Schadenersatzklage gegen den Premier erhob."
Weiter meint "Erwachet!" bemerken zu können:
"Einer dieser "Schnitzer" war auch, dass er vergass die Gerichte in Quebeck vollständig aufzulösen. Ein Diktator sollte nie versäumen, diesbezügliche Vorsichtsmassnahmen zu treffen, oder dann muss er sich vergewissern, dass die Richter hinter ihm stehen wie ein Mann; Duplessis ist wie alle Totalherrscher hervorragend darin, seine Macht fühlen zu lassen und gegen eine scheinbar hilflose Minderheit Sturm zu laufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg offenbarte er sein wahres Gesicht, als er sich auf die religiöse Gruppe, Jehovas Zeugen genannt, stützte. Die unwiderstehliche Kraft des für seine Freiheit kämpfenden Christentums erwies sich als etwas anderes als die politischen Weichlinge, an die sich der Premier bisher gewohnt gewesen war. Eine dieser Unannehmlichkeiten, die er sich im Laufe dieser Schlacht eingebrockt hatte, war ein persönlicher Rechtsfall, in den er sich verwickelte, als er die Schliessung des Betriebes eines ehrbaren Geschäftsmannes erwirkte. Es ist nur verständlich, dass der Mann Schadenersatzklage gegen den Premier erhob."
"Der Fall hat einen sehr interessanten Hintergrund, der von der Zeitschrift 'Time' unter dem Titel 'Das Gesetz züchtigt' recht gut beleuchtet wurde. Es heisst darin:
"Seit vielen Jahren war Roncarellis Restaurant eines der führenden in Montreal. Der Besitzer, Frank Roncarelli, war auch ein Mitglied der unbeliebten Sekte der Zeugen Jehovas. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Quebecker Polizei angeblich wegen Störung des Verkehrs und Hausierens ohne Patent alle Zeugen Jehovas verhaftete, die sie erwischen konnte, begann Roncarelli für diese Kautionen zu leisten, um sie vorläufig frei zu bekommen. Im Dezember 1946 trat Premier Maurice Duplessis dazwischen, wies die provinziale Likörkommision an, Roncarelli das Patent 'jetzt und für immer' zu entziehen. Kurz darauf musste Roncarelli den Betrieb schliessen."
Herr Roncarelli erhob denn auch sofort eine Schadenersatzklage gegen Duplessis. Aber die Kühnheit machte sich bezahlt. Am 2. Mai 1951 entschied Richter MacKinnon vom Obergericht, dass sich Duplessis in der Tat "einer strafbaren und unberechtigten Handlung" schuldig gemacht habe. Er setzte den Schaden auf 8123,53 Dollar zuzüglich der Kosten (ungefähr 1500 Dollar) fest. Im Entscheid heisst es:
"Der wahre Grund, warum dem Kläger das Patent entzogen wurde, ist ersichtlich der, weil er [für Jehovas Zeugen] Kautionen geleistet hat ; und weil er ein Mitglied jener Sekte war."
Als Duplessis den Entscheid vernahm, lachte er. Doch schon am darauffolgenden Tag liess er erkennen, dass er nur gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatte. Wiederum begann er seinem wilden, flammenden Hass Ausdruck zu geben. Der 'Star' von Montreal kündigte in fetten Schlagzeilen an, dass Duplessis Jehovas Zeugen wegen Aufwiegelung anklagen werde. Der Oberste Gerichtshof von Kanada hatte kürzlich entschieden, dass Jehovas Zeugen keine Aufwiegler seien; doch was kümmert den grossen Duplessis schon das Gesetz? In den Ausführungen heisst es:
"Premier Duplessis kündigte an einer am Mittwoch [dem gleichen Tag, an dem das Urteil gegen ihn gefällt wurde] abgehaltenen Pressekonferenz die Absicht der Regierung an, die hängigen Fälle wieder aufzunehmen … Er sagte, die Politik, die die Regierung den Zeugen Jehovas gegenüber betreibe, sei in Übereinstimmung mit den 'gesunden Traditionen' der Bevölkerung von Quebeck."
Letztlich kann man vorstehenden Fall auch als Ausdruck des Mitmischens der
katholischen Kirche in der Politik werten. Insbesondere die aggressive
Verkündigungstätigkeit der Zeugen war und ist dieser ein Dorn im Auge. In
Kanada ergaben sich Konstellationen, wo sie mittels "ihres Mannes", Duplessis
zurückschlug; allerdings ebenfalls in aggressiver Form und damit Schiffbruch
erlitt.
Die Häme in diesem Fall seitens der WTG wird auch daran deutlich, dass sie via
"Erwachet!" auch noch die nachfolgenden Details für mitteilenswert hielt:
"Inzwischen hat ein unglückliches Unternehmen
Duplessis auf dem Gebiet der Brückenbaukunst seiner öffentlichen und
politischen Stellung eine humoristische Note verliehen. Er hatte in seiner
Heimatstadt Three Rivers den Bau einer wundervollen Brücke über den St.
Maurice-Fluss veranlasst, die 5.000.000 Dollar kostete und stolz "Duplessis-Brücke"
genannt wurde. Dann verknüpfte der Premier das Geschick der Brücke mit
demjenigen seiner politischen Partei, was er wahrscheinlich als höchsten
Vergleich betrachtete, als er sagte: "Diese Brücke ist so dauerhaft wie
die Union Nationale (nationale Union)."
Doch siehe da, im Laufe des Jahres 1950, zwei Jahre später, durften die
"kommenden Generationen" die Brücke nicht mehr benützen, um den Arbeitern
Gelegenheit zu geben, stolz eine Anzahl Risse auszubessern, die sich
bemerkbar gemacht hatten! Und kaum war der Schaden ausgebessert, stürzten
in einer kalten Januarnacht des Jahres 1951, bei einer Temperatur von -30
C, ebenso stolz vier Pfeiler in den Fluss! Vier Personen fanden dabei in
den eiskalten Fluten den Tod.
Von der Tragödie unterrichtet, rief der niedergeschlagene Duplessis sofort
aus: "Sabotage!" (nebst "Aufwiegelung" war dies einer seiner beliebtesten
Ausdrücke). Doch diesmal ging das Volk mit ihm einig. Man war jedoch
allgemein der Ansicht, dass der Premier die Saboteure nur in seinem
eigenen Büro zu suchen hatte. Es scheint, dass das Projekt für die Brücke
nicht ausgeschrieben, sondern auf privatem Wege Freunden von Duplessis
vergeben worden war. Der Führer der Liberalen liess sich die Gelegenheit
nicht entgehen, die Bemerkung anzubringen, dass die Schwierigkeiten mit
der Brücke darin bestehen, dass "zuviel Schmiere und zu wenig Stahl"
verwendet worden sei. "
Und um noch weiter draufzusatteln, kommentiert die WTG dann noch:
"Sogar das Gesetz der Schwerkraft hat sich gegen ihn gewandt und verursachte, dass seine stolze, jedoch nur aus "Ersatz"-Stoffen gebaute Duplessis-Brücke in den Fluss stürzte. Dies sollte ihm einen Vorgeschmack geben von der bitteren Medizin, die der Herr ihm und seinen Mitverschwörern eingeschenkt hat und die sie in Harmagedon werden trinken müssen."
Eines sucht man in diesem "Erwachet!"-Siegesfanfaren-Artikel allerdings vergeblich. Eine nüchterne Analyse von Ursache und Wirkung. Da ist also die aggressive Verkündigungsstrategie auf eine ebenso aggressive Abwehr gestoßen. Beide Seiten waren dabei wohl alles andere als "Engel".
"Ein weltliches Sprichwort, das viel
Weisheit enthält sagt:
"Es ist nicht alles Gold was glänzt."
Das gilt dann aber auch für die WTG.
Im Gefolge seiner weiteren Auslegungen, will der WT das dann auch besonders
auf die Konkurrenzreligionen angewendet wissen.
Insoweit kann man noch zustimmen.
Entscheidend indes ist, wohin die WTG orientiert.
In die Destruktivität. Oder um es an einem Beispiel zu veranschaulichen. Als
im Mittelalter die Pest ihre tödlichen Wirkungen zeitigte, da gab es einige,
die da meinten, sie könnten dieses "Gottesgericht" durch Selbstgeißelungen
wieder abwenden. Konnten sie es? Wohl eher nicht.
Eine Chance hätten sie nur dann gehabt, hätten sie allerstrikste Hygiene
durchgesetzt. Das Selbstgeißeln war dabei ein offensichtlicher Irrweg, der
alles nur noch schlimmer machte.
Genau diesen Geißlern ist auch die WTG-Verkündigung in einem pestgleichen
(symbolischen) Umfeld ädaquat.
Das äußert sich dann auch in solchen WTG-Aussagen, wie auch in diesem WT,
wie z. B.:
"Lass dich nicht irreführen durch das törichte Schlagwort, das erfunden worden ist, um der Eitelkeit eingebildeter Personen zu schmeicheln: 'Du kannst die Welt ändern!' Vergeude deine Zeit auch nicht mit dem ähnlichen Schlagwort, welches sagt: 'Ändere die Welt, ehe sie dich ändert.' Statt der törichten Philosophie eines Menschen zu folgen, denke an Gottes weise Belehrung, die dir sagt, dass du diese Welt nicht ändern kannst. … Alle Gebete, die du darbringen kannst, um Joseph Stalin und Mao Tse-tung sowie andere Diktatoren und politische Führer dieser Welt zu bekehren, werden unbeantwortet bleiben, und die Welt wird noch schlimmer werden."
"Dann wurde den vier Verteidigern Gelegenheit gegeben, ihre Argumente zur Entlastung der bereits als 'schuldig' erachteten Angeklagten vorzubringen. Da das Gericht diesen vier Rechtsanwälten die offizielle Verteidigung erst kurz vor Prozessbeginn übertragen hatte, war ihnen keine Zeit mehr geblieben, sich mit dem Aktenmaterial, das 14 dicke Bände umfasste, vertraut zu machen. Daher war die Verteidigung schwach und wirkungslos und das musste sie gemäss dem kommunistischen Gerichtsverfahren auch sein."
Die WTG arbeitet weiter heraus, dass die eigentliche Zielstellung: Ein
Schauprozess mit "zerknirschten" Angeklagten, nicht erreicht wurde. Jenes
Gericht sah sich denn genötigt; scharfe Einzel-Kreuzverhöre durchzuführen, bei
der nur jeweils der gerade Vernommene im Gerichtssaal verbleiben dufte. Nicht
jedoch die übrigen Angeklagten. Auch diese Praxis offenbart denn wohl markant,
die Schwäche der kommunistischen Justiz. "Zerbrochene" Angeklagte hat sie
sicherlich nicht fabriziert, obwohl das ihre eigentliche Zielstellung war.
Dennoch bietet auch dieser WTG-Bericht (zwischen den Zeilen gelesen) einige
interessante Einblicke.
So werden als Anklagepunkte genannt:
"Diversionstätigkeit mit Bezug auf die
Regierungspolitik.
Nichtunterstützung des Aufbaus und Ausbaus des Staates.
Verweigerung der Steuerzahlung.
Propaganda für einen dritten Weltkrieg.
Aufforderung zum Boykott des Stockholmer Friedensappells.
Feindliche Tätigkeit gegenüber der UdSSR.
Illegale Untergrundtätigkeit.
Spionagetätigkeit betreffend Politik, Wirtschaft und Militär zugunsten der
amerikanischen Imperialisten.
Zusammenarbeit mit Hitler-Faschisten.
Illegaler Grenzübertritt.
Illegale Valutamanipulationen."
Wie schon vermerkt, entsprach die diesbezügliche "Beweislage" keineswegs
westlich-bürgerlichen Standards. Man dürfte wohl nicht fehleinschätzen, sieht
man die Passivität der Zeugen Jehovas gegenüber den staatsbürgerlichen
Ansprüchen, auch dieses Regimes, als den eigentlichen Kern-Konfliktpunkt, um
den dann einiges andere noch angereiht wurde.
Zu den "Nebenanklagepunkten" gehörte wohl auch der:
"Der Staatsanwalt machte Scheider, der sich während des zweiten Weltkrieges in einem Nazikonzentrationslager befand, dafür verantwortlich, während jener Zeit den Tod von 560 Sowjetsoldaten, 10 Sowjetpartisanen und einer Majorin der Roten Armee veranlasst zu haben."
Da keine weiteren Details dazu genannt werden, muss man das wohl eher in
den Bereich der "Kapo-Problematik" einordnen. Bekanntlich hatte die SS gewisse
Häftlinge als Funktionshäftlinge (Blockälteste und ähnliches) eingesetzt. Die
mussten in der Tat oftmals einsame Entscheidungen treffen. Das lässt sich auch
im Falle kommunistischer Kapos nachweisen. Einsame Entscheidungen dergestalt,
den Tod einiger billigend in Kauf zu nehmen, um andere vielleicht dafür retten
zu können. Das (ohne Reflexion der konkreten Situation) im Nachhinein zum
Anklagepunkt zu stilisieren, erweist sich in der Tat, mehr als problematisch.
Was diese Nebenanklagepunkte anbelangt, ist vielleicht auch noch die
WTG-Einlassung charakteristisch:
"gab (der Angeklagte) Scheider ohne weiteres zu, dass er nach der Tschechoslowakei gegangen sei, aber nicht, ohne sich einen Grenzpassierschein beschafft zu haben, von dem er annahm, er entspreche den behördlichen Erfordernissen. Wie konnte er wissen, dass der Grenzpassierschein den totalitären roten Amtsschimmel nicht befriedigte? Auf die Anschuldigung hin, er habe sich gegen Devisenbestimmungen vergangen, sagte Scheider ohne Zögern, welche Schritte er unternommen habe, um die Beiträge zu sichern, die dem Büro zur Förderung der Verkündigung der Königreichsbotschaft ... eingesandt worden waren. Auf einer polnischen Bank hatte er diese Beiträge in gesetzliche Zahlungsmittel, die von der Entwertung nicht betroffen wurden, umgetauscht. Da dies keine geschäftliche Transaktion gewesen war und auch keinen Gewinn eingetragen hatte, betrachtete er sie nicht als eine Verletzung der Devisenbestimmungen."
Besonders den letzten Teilsatz, sollte man noch einmal wiederholen:
"Betrachte er sie nicht als eine Verletzung (von) ... Bestimmungen."
Da dürfte dann wohl "der Pudel begraben sein". Die Interpretation welche
"Rechte" man habe, differiert offensichtlich erheblich zwischen der WTG und
ihren Anklägern.
Die Ankläger dürfte auch die weitere WTG-Einlassung kaum befriedigt haben,
wenn es da heißt:
"Was die Teilnahme am Militärdienst betrifft, so ist dies die persönliche Angelegenheit jedes einzelnen, in der er selbst die Entscheidung zu treffen hat."
Sicherlich war es den polnischen Richtern verwehrt, einen "Hellseherblick"
in das Jahr 1996 zu tun. Hätten sie das tun können, wäre ihnen nämlich bewusst
geworden dass solche angeblich "persönliche Angelegenheiten des Einzelnen",
sich auf wunderbare Weise auch kollektiv, quasi über Nacht, wieder zu wandeln
vermögen. Wenn auch den polnischen Richtern dieser Hellseherblick verwehrt
war, so hatten sie aber schon damals - im Unterbewusstsein - ein
entsprechendes Gefühl dafür, dass die WTG-Aussagen nicht das Papier wert sind,
auf dem sie denn verzeichnet sind.
Charakteristisch erscheint mir auch der Satz:
"Als einer gefragt wurde, warum er den von den Kommunisten lancierten Friedensappell nicht unterzeichnet habe, antwortete er, dass er auf einen Frieden warte, den Jehova Gott bringen werde. Ein anderer Angeklagter wurde gefragt, warum er sich nicht an politischen Wahlen beteiligt habe. Er erklärte, er könne nicht zwei Stimmen abgeben. Er habe einmal für Gottes durch Christus Jesus ausgeübte theokratische Regierung gestimmt und darüber hinaus könne er keine Geschöpfe begünstigen und für sie anstatt für Christus stimmen."
Das dürfte denn wohl auch der de facto Hauptkonfliktpunkt sein, um den sich
dann noch einiges anderes rankte.
Etwas "Salz in der Siegessuppe" der WTG wurde offenbar auch durch den
nachfolgenden Vorgang hineingestreut. "Erwachet!" schreibt:
"Einer dieser Schurken mit Namen Pasturzak
Michal verstand es, das Vertrauen zu gewinnen, ein Vollzeitverkündiger zu
werden, und da es den Anschein machte, als ob er dem Herrn mit grossem
Eifer diene, wurde er als Kreisdiener ernannt ...
Im Gerichtssaal zeigte dieser Wolf im Schafspelz sein wahres Gesicht, als
er eine ungeheuerliche Lüge nach der andern auftischte. Er sagte, er sei
vom Zweigbüro angewiesen worden, Spionageberichte zu sammeln und sie
einzusenden, und die Watch-Tower-Organisation lehre, dass das Wissen am
Ende der Welt zunehmen werde und dass, um beweisen zu können, dass wir
diese Zeit erreicht haben, sie viele geheime Informationen brauche. Ihm
sei auch gesagt worden, dass er im Falle einer Verhaftung die Wahrheit
nicht zu sagen brauche.
Dieser Unheilstifter bestand darauf, dass er diese Anweisungen in
Gegenwart von 14 andern Kreisdienern erhalten habe."
Die WTG drückt nun ihr übergroßes Bedauern darüber aus, dass nicht die 14
Kreisdiener vernommen, sondern lediglich die Aussage dieses Michal in die
gerichtliche Wertung einfloß.
Schon 1956 unter der Regierung Gomulka, änderte sich die polnische Politik
gegenüber den Zeugen Jehovas. Das "schon" ist deshalb hervorhebenswert,
dieweil das von anderen Ostblockstaaten - mit Ausnahme Jugoslawiens welches
"schon" 1953 liberalisierte, nicht berichtet werden kann.
Der nächste relevante Liberalisierungsschritt der polnischen Zeugen
Jehovas-Politik ist etwa dem Jahre 1983 zuzuordnen. Schon 1977 seien
offizielle Vertreter der Zeugen Jehovas von den polnischen Behörden empfangen
worden. Der entscheidende Quantensprung erfolgte allerdings erst mit Aufkommen
der polnischen "Solidarnosc". Als politischer Preis (Belohnung der
Streikbrecherdienste durch Jehovas Zeugen, anlässlich der Streikaktionen der
polnischen "Solidarnosc") entdeckten nunmehr auch die polnischen Behörden, wie
weiland vier Jahrzehnte zuvor ein Heinrich Himmler, "unerhört positive
Eigenschaften" der Zeugen Jehovas, die sich im Falle Polen auf den Grundsatz
reduzierten "Trenne und herrsche", das gälte instrumentalisiert für die eigene
Politik nutzbar zu machen. Aber schon KZ-Kommandant Rudolf Hoess hatte ja
gejubelt,
"eigenartigerweise waren sie alle davon überzeugt, daß die Juden nun gerechterweise zu leiden und zu sterben hätten, weil ihre Vorväter einst Jehovah verrieten."
[Rudolf Höss "Kommandant in Auschwitz"
Auflage Stuttgart 1958 S. 113; Taschenbuchauflage dtv 1998, S. 175)
Detail-Exkurs.
Auf den Seiten 459, 460 kommt Detlef Garbe in seinem Buch "Zwischen Widerstand
und Martyrium" auch auf die Ausführungen des Höss zu sprechen, welche eben
auch den religiösen Anitsemitismus-Aspekt mit streifen.
Garbe zitiert den Kontext dergestalt richtig, als er Höss mit positiven
Aussagen über im Haushalt von Höss eingesetzten Zeuginnen Jehovas zitiert.
Indes die von Höss damit gekoppelte Antisemismus-Passage erwähnt Garbe
seinerseits nicht. Dies verwundert insoweit nicht, als namentlich Garbe "als
Sturm im Wasserglas" sich dagegen verwahrt, dass herausgearbeitet wird.
Zeitgenössische Zeugen Jehovas waren sehr wohl religiöse Antisemiten. Keine
Rassen-Antisemiten im Stile der Nazis, wohl aber religiöse Antisemiten.
Das eben will Garbe in dieser Deutlichkeit nicht gelten lassen, wobei ihm
allerdings widersprochen werden muss.
Zu dem Aspekt, Zeugen Jehovas als religiöse Antisemiten im Zeitraum der
Nazidiktatur, siehe unter anderem auch:
Kuhn
Dort am Textende, weitere thematische Links]
Analog fiel die Meinung der Zeugen Jehovas zur religösen Konkurrenz der
Katholiken auch nicht "besser" aus. Hinzu kam, dass Kathoiken in Polen,
gegenüber den Zeugen Jehovas, auch nicht gerade ein von "Vornehmheit"
zeugendes Verhalten offenbart hatten - eher das Gegenteil. Nun gab es also via
"Soldarnosc" eine Art "Gegenabrechnung".
Das mit den Juden war nun nicht mehr aktuell, das mit den Katholiken, die dem
kommunistischen polnischen Regime arg zu schaffen machten, sehr wohl.
Auch da wiederum bemerkenswert. Das polnische Regime rang sich zu einer
entgegenkommenden Politik durch (grosse öffentliche Zeugen Jehovas Kongresse
in Polen), die zeitgleich etwa in Ostdeutschland, nicht möglich waren.
Siehe zu Polen unter anderem auch noch:
Polen
19572Polen
19502Polen
19592Polen
Mysnip.7155
19512Polnisches