Im Streit zwischen Ost und West

Die führende Ostberliner wissenschaftliche Bibliothek, mit nationaler Bedeutung, die Deutsche Staatsbibliothek, hatte in den Jahren 1946-1950 auch die Zeitschrift "Der Wachtturm" der Zeugen Jehovas mit im Bestand. Jene Zeitschrift war auch damals, nicht so ohne Weiteres für Außenstehende beziehbar. Zum Beispiel war sie auch damals nicht in der Postzeitungsliste enthalten. Es war und ist eine Zeitschrift, die ein Außenstehender nur durch Direktkontakt mit den Zeugen Jehovas erhalten kann; nicht aber über neutrale Vermittler, wie etwa den Post-Zeitungsvertrieb. Es ist also begründet davon auszugehen, dass die Ostberliner Stabi, den WT in jenen Jahren auch direkt von den Zeugen Jehovas erhielt. Letzteren ist auch bekannt, dass sie eine gesetzliche Pflicht haben, Belegexemplare ihrer Literatur an die Deutsche Bibliothek abzuliefern. Aufgrund des kulturpolitischen Pluralismus, Desweiteren in der Gegenwart, zusätzlich auch an die Hessische Landesbibliothek Wiesbaden. Und da die Ostzone/DDR damals ein eigenständiges politische Gebilde war bzw. wurde, eben auch zu damaliger Zeit, an die Ostberliner Stabi.

Ein bemerkenswertes Faktum ist nun, dass im Jahrgang 1950 des WT die Ausgabe vom 1. 4. 1950, im Bestand der Stabi fehlt. (Siehe dazu auch: Der Wachtturm ) Ich wurde das durchaus so interpretieren, dass er seinerzeit von den Zeugen Jehovas der Stabi bewusst nicht zugestellt wurde. Dass die Stabi ihn eventuell aussortiert haben könnte, halte ich eher für unwahrscheinlich. Warum letztere Einschätzung? Nun, die Stabi hatte schon in der Nazizeit eine spezielle Giftschrankabteilung. Das heißt, sie sammelte auch schon damals Literatur, die dem herrschenden politischen System unbequem war. Heute noch ist man Nutznießer dieser Sachlage, indem auf diesem Wege etliches erhalten blieb, was ansonsten nur schwer, wenn überhaupt beschaffbar ist. Zur Nazizeit verstand es sich aber von selbst, dass die Giftschrankliteratur dem normalen Sterblichen nicht zugänglich war. Sie wurde mit besonderen Zusätzen zur Signatur versehen und in separaten Sondermagazinen aufbewahrt, zudem nur sehr wenige Bedienstete der Stabi selbst "Zugang" hatten. Die Kommunisten haben dieses Prinzip dann unverändert übernommen. Der einzige Unterschied war nur, dass der Inhalt dieses Sondermagazins sich veränderte. Ein Teil (ich sage bewusst nur ein Teil), der zu Nazizeiten gesperrten Literatur, wurde nach 1945 frei zugänglich. Dafür kam neues dazu. Nach 1950 unter anderem auch die ZJ-Literatur. Aber im April 1950 war dieser Stand noch nicht erreicht. Die ZJ-Literatur war damals meines Wissens noch nicht sekretiert.

Das Jehovas Zeugen es selbst gewesen sind, die der Stabi die Nummer 7/1950 ihres "Wachtturms" vorenthielten, dafür gibt es inzwischen auch einen definitiven Beweis anhand der Stasiakten. Eine von ihnen widmet sich auch den Zeugen Jehovas in Mecklenburg. Unter anderem findet man dort die Ausführungen über einen Sonderpionier, der von der WTG in die mecklenburgische Stadt Malchow beordert wurde. Wie auch andere Zeugen Jehovas, geriet er in die Mühlen der DDR-Justiz. Da er als Sonderpionier faktisch ein WTG-Hauptamtlicher war, versuchte man in der Anklageschrift bei ihm besonders, "belastendes" zu konstruieren. Einer der "Belastungspunkte" bezog sich auch auf den "Wachtturm" Nr. 7/1950. Dazu wird in der Stasiakte (Bl. 46) vermerkt: "Der Angeklagte gibt zu, dass der Wachtturm Nr. 7 nur in der Gruppe selbst durchgearbeitet werden sollte und dann laut Anweisung aus Magdeburg zu vernichten war."

Weshalb haben also die Zeugen Jehovas der Stabi die Ausgabe vom 1. April 1950 des WT der Stabi nicht zugestellt? Nun sein Inhalt macht die Sachlage schon deutlicher. Wesentlicher Bestandteil dieser Ausgabe ist auch die Berichterstattung über den Berliner Kongress der Zeugen Jehovas aus dem Jahre 1949, der unter dem Motto stand: "Es ist später als du denkst!"

In der Tat hatte sich die Konfrontation zwischen der SBZ/DDR und den Zeugen Jehovas schon damals in bedeutsamer Weise zugespitzt. Das 1950-er DDR-Verbot ist ja bekanntlich nicht "aus heiterem Himmel" hereingebrochen, sondern hatte eine Vorgeschichte. Seine tiefere Ursache kann man auch in jenem Satz in der besagten WT-Ausgabe wieder finden, in dem man lesen konnte: "Wir sind und bleiben Jehova und Christus Jesus, dem König der neuen Welt, völlig ergeben und bezeugen allen Menschen guten Willens, dass ohne Gottes Führung und ohne Beachtung seines vollkommenen Gesetzes kein Aufbau möglich ist, wie in Psalm 127:1 geschrieben steht: 'Wenn Jehova das Haus nicht baut, vergeblich arbeiten daran die Bauleute; wenn Jehova die Stadt nicht bewacht, vergeblich wacht der Wächter:'" (S. 110).

In jener WT-Ausgabe wurde nun herausgearbeitet, dass schon zu damaliger Zeit die SBZ/DDR gegen die Zeugen Jehovas mit den Mitteln des Totalitarismus agierte. In der Tat, diesbezüglich habe ich mit den Zeugen Jehovas keinen Streit. Die SBZ/DDR stellt sich auch in meinen Augen als ein totalitäres Gebilde dar, dass in Kontinuität zum Totalitarismus der Sowjetunion/Hitlerdeutschland agierte. Wobei die Frage, wer was von wem kopierte, beinahe nebensächlich ist.

Streit habe ich allerdings mit den Zeugen Jehovas, und den mit ihnen liierten Lakaien, wie zum Beispiel einer gewissen Frau Y..., von äußerst fragwürdiger wissenschaftlicher "Reputation", in der Interpretation dieser Sachlage.

In jener WT-Ausgabe findet sich auch der Satz: "Unter keinen Umständen, selbst nicht unter dem Druck diktatorischer Maßnahmen, werden sich Jehovas Zeugen in dem Weltstreit zwischen dem Osten und dem Westen einmischen."

Eine solche Behauptung, ist Schlichtweg eine ganz klare Lüge!

Sehr wohl waren die Zeugen Jehovas schon damals ein politisches Instrumentarium im Kampf West gegen Ost. Sehr wohl fand sich der Osten schon damals in der Defensive und meinte nur durch das abwerfen seiner Scheinkosmetik als angeblicher "Demokratie" zum Befreiungsschlag ausholen zu können. Auch in dieser WT-Ausgabe finden sich etliche Fakten, die davon künden, wie die Zeugen Jehovas eine Speerspitze, wenn nicht gar "die" Speerspitze, im Kampf West gegen Ost darstellten.

Auch die nachfolgenden Sätze aus jener Wachtturmausgabe, waren Balsam in den Ohren der kalten Krieger mit Sitz in Washington und Bonn und dem mit ihnen liierten journalistischen Tross:

"'Ist der Bolschewismus schöner als andere Systeme? Glauben die Kommunisten, dass das, was Hitler begonnen hat, von ihnen vollendet werden müsse? Wir fürchten die Kommunisten genau sowenig, wie wir die Nazi gefürchtet haben!' Mit diesen packenden Worten begegnete der Wortführer der in Berlin versammelten Zeugen Jehovas der Herausforderung der roten Marionetten der Ostzone. Diese wenigen Worte sprechen Bände. … Und jetzt suchen die roten Totalitären das zu vollenden, was die Braunhemden nicht tun konnten. Wenn ja, so ist ihnen unverblümt gesagt worden, dass die mutigen Zeugen Jehovas in Deutschland sich vor ihnen genau sowenig fürchten wie vor den Nazis. …

Als die Versammlungsredner diese Dinge in ihren Ansprachen zum Ausdruck brachten, kamen eilends Zeitungsberichterstatter zu den offiziellen Vertretern dieses Kongresses um die Tatsachen zu vernehmen. Die Enthüllung solch diktatorischer Maßnahmen, wie sie in der Ostzone gepflegt wurden, war natürlich gerade das, was die westliche Presse zu wissen und zu veröffentlichen wünschte. … (Es) erschienen ihre Vertreter zahlreich und berichteten in aufsehenerregendster Weise über die eitlen Bemühungen der Kommunisten, die Zeugen … anzuhalten. Lange Artikel auf den ersten Seiten der verschiedenen Tagesblätter rückten Jehovas Zeugen vor die Augen der Öffentlichkeit, und natürlich gaben die westdeutschen politischen Gegner der Kommunisten ihren Zorn und Unmut deutlich zum Ausdruck. In Verbindung mit all diesem politischen Kapital, dass sie aus der Sachlage schlugen, veröffentlichten sie … die Tatsachen. … Am Samstagabend las der Zweigdiener der Wachtturm-Gesellschaft in Deutschland Erich Frost, den versammelten Tausenden folgende Resolution vor:

'… Sie erheben Protest gegen die undemokratischen und verfassungswidrigen Verbote und Einschränkung … in Sachsen. … Sie protestieren gegen die von intoleranten fanatisierten Gegnern entfachte politische und religiöse Hetze, die sich nicht scheut, … eine christliche Gemeinschaft aufrichtig gläubiger Männer und Frauen als eine 'Mord-Organisation' zu bezeichnen und für vogelfrei zu erklären, nur weil ein infolge schwerer Kriegsverletzung wahnsinnig gewordener Mensch, der fälschlich ein Zeuge Jehovas genannt wird, seine Frau auf grausige Weise ermordet hat.

Sie protestieren dagegen, diesen Menschen wegen seiner nach der Untat im Wahnsinn erfolgten Reden als 'Zeugen Jehovas' zu bezeichnen, da diese Reden zwar beweisen, dass der Mensch wahnsinnig, nicht aber, dass er ein Zeuge Jehovas war.

Sie protestieren dagegen, dass dieses unselige Vorkommnis dazu herhalten muss, unschuldige und aufrichtige Christen in der Öffentlichkeit zu diffamieren und sie zu beschuldigen, dafür verantwortlich zu sein während es in Wahrheit nichts als eine der Folgen des unheilvollen Hitlerkrieges ist, an dem Jehovas Zeugen keinen Anteil haben, zu dem aber ihre religiösen Gegner ihren Segen gegeben haben. …

Wir legen die Entscheidung auch in dieser Sache glaubensvoll in die Hand Jehovas, des höchsten Richters, vor dem jeder für sein Tun verantwortlich ist.

Ihm allein verdanken wir Hilfe und Befreiung nach einem zwölfjährigen Kampfe der Lüge und des Terrors gegen Wahrheit und Ungerechtigkeit und wir zweifeln nicht einen Augenblick, dass er noch einmal und immer wieder sein Wort der Verheißung an uns erfüllen wird: 'Schauen wirst du es mit deinen Augen, und wirst sehen die Vergeltung der Gesetzlosen.' - Psalm 91:8.

Es ist die Verantwortung der ordentlichen Behörden, die Freiheit der Religion und des Glaubens, die Freiheit der Gottesanbetung allein nach dem eigenen Gewissen zu schützen und zu garantieren. Ihre Beeinträchtigung widerspricht den demokratischen Grundsätzen ebenso sehr wie den von Gott verliehenen Grundrechten aller Menschen, dem Recht auf Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit. Wer diese Grundsätze verletzt, macht sich zum Feinde Gottes und aller aufrichtigen, Recht und Freiheit liebenden Menschen und wird die Verantwortung tragen.

Was immer auch geschehen mag, wir geloben aufs neue Jehova unserem großen Gott und ewigem König Treue bis in den Tod. Wir werden nicht aufhören, die frohe Botschaft vom Reiche Gottes zu verkündigen, wie er geboten hat. Allen Anstrengungen, uns in diesem Gottesdienst durch Verbote, Verordnungen und ungesetzliche Maßnahmen zu beeinträchtigen, setzen wir entschlossen entgegen: 'Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen!'

Jehovas Zeugen. Berlin, den 30. Juli 1949.'

Diese Resolution wurde durch den amerikanischen Sender RIAS in Berlin am gleichen Abend bekanntgegeben und drang anscheinend bis nach Amerika, denn am folgenden Sonntagmittag fanden sich Dutzende von Zeitungsreportern in der 'Waldbühne' ein, darunter auch Wagen von 'Funk und Bild' und man betonte ausdrücklich, von New York über München veranlasst worden zu sein, für die Presse Bilder von der öffentlichen Versammlung aufzunehmen. Es war ein wunderbarer Tag. Die Begeisterung der Zeugen kannte keine Grenzen. … Während des Vortrages gab es gar keine Störung. Nebenbei bemerkt: Die am Abend zuvor gefasste Resolution wurde an all die höheren öffentlichen Amtsstellen und Amtspersonen aller vier Zonen Deutschlands gesandt.

In den nächsten Tagen gab es kaum eine Berliner Zeitung, die nicht über die Zusammenkunft Artikel brachte, und die besonders das verschlagene Vorgehen in der Ostzone hervorhob. Überall wurde das mutige Verhalten der Zeugen Jehovas gerühmt. So sagte das 'Freie Wort', Berlin, unter dem 5. August: 'Aus dem Erzgebirge waren sie gekommen und von der Ostsee, aus Thüringen und Frankfurt an der Oder, Barth in Pommern und Görlitz, aus den entlegensten Dörfern und allen Städten der Ostzone. … Die Tagung fand ihre Krönung mit dem Vortrag 'Es ist später als du denkst!' Und die Kommunisten, die jetzt die Bibelforscher drangsalieren, stellten erneut unter Beweis, dass sie die Fortführer des Naziregimes unter anderem Namen sind.'

Aus dem Blatt 'Der Tagesspiegel', Berlin, vom 2. August führen wir an;

'Mehr als 30 000 'Zeugen Jehovas' versammelten sich am Sonntag in der 'Waldbühne', um gegen die Unterdrückung ihrer Organisation in der Ostzone zu protestieren. 'Wir fürchten die Gewalt der Kommunisten ebenso wenig, wie wir die Nationalsozialisten gefürchtet haben', sagte Erich Frost der leitende Prediger der 'Zeugen Jehovas'. … Die kommunistischen Staatsorgane, so sagte Frost, hätten durch undemokratische und verfassungswidrige Verbote die Abhaltung von Gottesdiensten behindert, und sie hätten Versammlungen der Organisation mit Holzknüppeln auseinandergetrieben. Frost warnte die SED, dass sie ein ähnliches Schicksal wie die Nationalsozialisten erleiden könnte.'

Unterm 2. August berichtete 'Die Neue Zeitung' in Berlin:

'Es war ein Treffen der Zeugen Jehovas aus der gesamten Ostzone. 'Es ist später als du denkst!' stand in weißer Schrift auf dem Rasen unten. 'Es ist später als du denkst!' hieß das Referat. So wenig, wie sie die Nazis fürchteten, fürchten sie auch die Drangsale der Ostzone nicht, und mutig konnte der Magdeburger Frost fragen: 'Ist der Bolschewismus schöner als andere Systeme? Glaubt die SED, dass das, was Hitler begann, von ihr zum Ziel gebracht werden müsste? Wir fürchten die SED genau so wenig, wie wir die Nazi gefürchtet haben.'

Wie steht es aber mit den Berichten der Zeitungen im Ostsektor von Berlin? Ihre Berichtslinie verlief ganz anders, und wenn wir die Berichte hören, so verstehen wir, warum die von den versammelten Zeugen Jehovas angenommene Resolution die Anklage auf 'Friedensfeinde' und 'Kriegstreiber' zurückwies. Man beachte das folgende Beispiel der Berichterstattung durch eine SED-Zeitung, der Berliner Zeitung vom 2. August:

'Die Zeit nach einem verlorenen Kriege ist reich an harmlosen und weniger harmlosen Narreteien aller Art. Religiöse Sekten sprießen wie Pilze aus dem Boden. Im allgemeinen sollte man ihnen die Missachtung schenken, die sie verdienen. Wenn sie aber, wie die 'Zeugen Jehovas', getarnt durch einen Schwall religiöser Phrasen, eifrig die Geschäfte der Kriegstreiber und der Feinde der Einheit Deutschlands besorgen, darf es nicht bei dieser Missachtung bleiben. … Bei den Wahlen zum Volkskongress und beim Volksbegehren für die Einheit Deutschlands haben die 'Zeugen Jehovas' durch ihre Wühlereien deutlich genug gezeigt, dass sie gar nicht beabsichtigten, sich nur als 'Zeugen Jehovas' zu betätigen. Jehova hat sie bestimmt nicht beauftragt, gegen die Beteiligung am Volksbegehren und an den Wahlen zum Volkskongress aufzutreten oder die Durchführung des Zweijahresplanes so sabotieren. Solche konkreten Aufträge pflegen nicht aus dem himmlischen Jenseits zu kommen, wohl aber aus einem gewissen Lande jenseits des Atlantik und von einigen seiner Einwohner, deren oberste Gottheit nicht Jehova, sondern Mammon heißt.' Als die Bezirksversammlung vorüber war und ihre Besucher sich heimwärts wandten, waren wiederum alle Zufahrtsstrassen nach Berlin durch Polizeikontrollen abgesperrt, damit man Autos, Omnibusse und andere Fahrzeuge, welche die Stadt verließen, anhalten konnte auf der Suche nach Jehovas Zeugen um ihnen ihr Gepäck zu durchwühlen. Alle Zeugen, die den Kongress besucht hatten, hatten ein Exemplar des Buches 'Die neue Welt' erhalten, und viele davon wurden der Polizei übergeben, als die Durchsuchenden sie entdeckten. Es ist unmöglich, dass einige dieser Verfolger einen Blick in dieses Buch tun und den Unterschied kennenlernen zwischen der trostlosen Welt, die sie jetzt unterstützen, und der Welt, die Jehovas Zeugen ankündigen. Einfügung: Man vergleiche zum Buch 'Die neue Welt'

1942er Rückblick zur Zeugen Jehovas-Geschichte

Über diese weitere Belästigung der Zeugen wurde in der Westpresse berichtet, so dass sich die Zeitspanne der Publizistik über drei bis vier Wochen erstreckte. Nun zog gewissermaßen die Ruhe in der Ostzone wieder ein; die Verhafteten wurden freigelassen, und man hat weiter kein Aufhebens mehr gemacht.

Ließen sich die Zeugen durch die kommunistischen Angriffe einschüchtern? Schwerlich. Die Versammlung endete am letzten Julitag, und während des folgenden Monats August erzielten Jehovas Zeugen in der Ostzone eine neue Verkündigerhöchstzahl, indem sie 568 Verkündiger mehr im Felddienst hatten als je zuvor!

Der katholische Hitler suchte die Zeugen aufzuhalten; doch jetzt sind sie stärker denn je. Und wo ist Hitler? Nun haben die Kommunisten ihre große Gelegenheit, dass zu vollenden, was Hitler begonnen hat, und das Ergebnis ist eine neue Verkündigerhöchstzahl in der Ostzone! Wie anders ist doch dieses Verhalten als der Lauf der anpassungsfähigen römisch-katholischen Geistlichkeit, welche die Kühnheit hat, Jehovas Zeugen als Kommunisten zu bezeichnen, während sie selbst an den Brüsten kommunistischer Regierungen saugt! Ihr verneint es? Was sagt ihr dann zum neuen Kirchengesetz in der Tschechoslowakei, dass die Regierung ermächtigt, über die Finanzen, Ernennung, Verwaltung und Entlöhnung der katholischen Kirche zu gebieten, und vor welchem die Geistlichkeit nach lärmigem Protesten kapitulierte? Und warum gab die Geistlichkeit nach? Damit die 7 000 Priester in jenem Lande der Verfolgung entgingen, wie dies die tschechoslowakischen Bischöfe und der Vatikan zugegeben haben. Lieber als die Verfolgung auf sich nehmen, die Christus für seine Nachfolger vorausgesagt hatte, und es als einen Segen zu betrachten um seines Namens willen zu leiden, nimmt die falsche katholische Geistlichkeit einen feigen Sprung in die Hürde der Kommunisten und bewirft Jehovas Zeugen mit Bezeichnungen wie Kommunisten'.

Was Jehovas Zeugen betrifft, so erwarten sie Verfolgung und können sie in der Kraft Gottes Jehovas überwinden. Sie fürchten weder Menschen noch Regierungen noch den Teufel. Erdenweit haben Jehovas wahre Zeugen denselben Geist der Furchtlosigkeit, wie er sich in den ruhigen und mutigen Worten der Zeugen widerspiegelt, die an der Berliner Bezirksversammlung zugegen waren: 'Wir fürchten die Kommunisten genau so wenig, wie wir die Nazi gefürchtet haben.'"

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