Annotationen zu den Zeugen Jehovas
Angriffe gegen Gebhard
Es hatte sich schon bald im Anfang des Jahres 1999 gezeigt, dass gewissen kirchlichen Kreisen, meine Kurzkommentare die hier unter der Rubrik „Annotationen" zusammengefasst sind, nicht behagten. Einer dieser Sorte ging im InfoLink-Forum zum offenen Angriff über. Es war mir schon bald klar, mit wem ich es da zu tun hatte. Bei seinen Postings kam mir immer wieder jener Refrain eines Schlagersängers namens Adamo in den Sinn, der da mal sang:
„Du bist eine falsche Schlange, lange, lange, sah ich das nicht ein."
In einer Antwort teilte ich diesem Angreifer mit:
Offenbar sitzen Ihre Vorbehalte tief. Das ist offensichtlich. Höchstwahrscheinlich wird jedes Wort von mir, von Ihnen in emotional besonders bewegter Weise aufgefasst. Zu einer nüchternen Bewertung sind Sie offenbar nicht willens und fähig.
Dennoch muss ich Ihnen darauf sagen: Das Sie wiederum falsche Behauptungen aufstellen.
Erstens schreibe ich keine anonymen Leserbriefe.
Zweitens sind meine Beiträge bislang immer eindeutig gezeichnet gewesen:
Sie haben offenbar genügend Gründe Ihre Biographie zu verhehlen, und fühlen sich nicht einmal in der Lage sie in anonymer Form darzustellen.
Drittens habe ich keine Stasi-Kumpane und meine Texte werden auch von niemand gegengelesen.
An anderer Stelle hat sich besagter Angreifer doch mal etwas näher zu seiner Biographie geäußert. Dort schrieb er: "In meinem Elternhaus durfte ich kein Ostfernsehen anstellen, und in der Schule durfte ich vom Westfernsehen nicht berichten. Täglich hat mich meine Mutter angehalten, nichts Falsches zu sagen. 'Am besten, du sagst gar nichts.' Ich bin in der DDR nie zu Hause gewesen und ich bin fremd im Kreise derer, die ihr heute nachtrauern." Dem Angreifer ist zu antworten: Wenn ihre Konflikte mit dem DDR-Regime sich nur auf dieser Ebene abspielten, dann waren sie billige "Dutzendware". Hundertausenden, wenn nicht gar Millionen, erging es ähnlich. Immerhin haben sie trotzdem den Weg einer Theologieausbildung an einer DDR-staatlichen Universität eingeschlagen und beendet. Hätten ihre Konflikte ein größeres Ausmaß gehabt, als das von Ihnen beschriebene "Schweigen", wäre es mit Sicherheit dazu nicht gekommen. Ob gerade sie der "kompetente" Angreifer sind, erscheint doch etwas zweifelhaft.
Aber es ist offensichtlich, dass auch der Angreifer (und nicht nur er), sich in besonderem Maße durch das 1970 erschienene DDR-Buch über die Zeugen Jehovas in unangenehmster Weise berührt fühlt. Daher ist es doch nun angezeigt, noch etwas zum Thema Uraniabuch zu sagen.
Dies nicht aus dem Grunde, weil ich Sie damit „überzeugen" wollte (das dürfte bei Ihnen ohnehin vergebliche Liebesmüh sein). Sondern damit auch die anderen sich ein Bild über die Zusammenhänge machen können.
1967 trennte ich mich von den ZJ. Es war - und ist mir noch heute - ein Bedürfnis, die diesbezüglichen Erfahrungen aufzuarbeiten. Ich habe hier im Forum, mal gelesen, dass der Rat gegeben wurde, die Erfahrungen der ZJ-Zeit gegebenenfalls auch mal in schriftlicher Ausarbeitung abzufassen. Nun diesen Rat habe ich mir selber im Jahre 1967 gegeben. Ich hatte auch einigen Zeugen Jehovas, meine damaligen Gedanken, weshalb ich mich zum Bruch mit der ZJ-Organisation entschlossen habe, zugestellt. Übrigens habe ich eine dieser damaligen Ausarbeitungen in meiner Stasiakte in der Gauckbehhörde wieder gefunden. Sie ist offenbar durch einen IM mit dem Stasinamen „Boxer" in deren Hände gelangt. Das der „Boxer" mal IM war, hätte ich zum damaligen Zeitpunkt für völlig unmöglich gehalten. So kann man sich halt täuschen. Damit wusste nun auch die Stasi über meinen Bruch mit den ZJ Bescheid.
Heute kenne ich einige Zusammenhänge, die ich damals noch nicht kannte. Einer dieser Fakten ist, dass die Stasi auch ein eigenes Art „Kirchenpolitisches Institut" betrieb mit dem Decknamen „Institut Wandlitz". In diesem „illustren Institut" waren einige zu DDR-Zeiten schon als staatskonform bekannte Theologen tätig. Stellvertretend für andere nenne ich den Namen des Theologieprofessors Herbert Trebs. Was ich damals auch nicht wusste, war, dass ein gewisser Herr Dieter Pape, alias IM Wilhelm gleichfalls in bzw. für dieses „Institut" tätig war.
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Ergänzender Nachtrag.
Zu Trebs siehe auch:
"Die Kirchenpolitik von SED und Staatssicherheit Eine Zwischenbilanz" Hrsg. von Clemens Vollnhals Berlin 1997 S. 89 f.
(Falls es mit der Google-Verlinkung nicht klappt siehe die Printausgabe)
Ebenfalls:
Klaus-Dietmar Henke und Roger Engelmann (Hrsg.)
"Aktenlage. Die Bedeutung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes für die Zeitgeschichtsforschung"
Berlin 1995
Aus letzterem als Detailzitat: (S.98 f., Fußnote)
"BStU, ZA, AIM 3301/91. Das Konspirative Objekt (KO) »Wandlitz« bestand seit April 1977; hier waren 1984 3 OibE, 5 HIM und 5 IM tätig, darunter die IM ... »Anton« (Herbert Trebs) ..."
(Möglicherweise ist das angegebene Gründungsjahr 1977 eine Fehlinformation (meiner Einschätzung nach schon weitaus früher gegründet) respektive ein Druckfehler der angegebenen Quelle (Henke ...)
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Ich würde Ihnen mal empfehlen, bei Ihren Aversionen gegen das Uraniabuch auch mal diesem Herrn mit zu bedenken. Sie hätten dann höchstwahrscheinlich einen in vielfacher Hinsicht kompetenteren „Ansprechpartner".
Die Stasi schickte mir, nach meinem Bruch mit den ZJ den Pape ins Haus. Er seinerseits gab mir die bis dahin erschienenen Ausgaben der Zeitschrift „Christliche Verantwortung" und wollte meine Meinung dazu wissen. Vorher kannte ich dieses Blatt nicht. Meine Meinung war: Es ist ein Käseblatt und vermag keinen Zeugen Jehovas zu überzeugen. Just zu diesem Zeitpunkt erlitt ich einen berufsbedingten längeren Arbeitsausfall. Nach der Krankernhausentlassung bekam ich ärztlicherseits noch eine gewisse Schonfrist zugebilligt, bevor man mich wieder gesund schrieb. Diese Zeit hatte ich genutzt um ein eigenes Manuskript zu verfassen.
In gewisser Hinsicht verstand ich es als „Konkurrenz" zur „Christlichen Verantwortung". Naiv wie ich damals war, gab ich es beim damaligen Union-Verlag ab. Von der Lektorin bekam ich bloß die lapidare Mitteilung, man hätte das Manuskript weitergeleitet. Kein Wort darüber wie und wohin. Das Rätsel löste sich bald dergestalt, dass ich eine Aufforderung bekam im Ministerium für Kultur, Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel vorzusprechen. Der dortige Beamte las mir eine Erklärung vor, sinngemäß der Art, man würde mir empfehlen doch bei der „Christlichen Verantwortung" mitzuarbeiten. Damit war das Manuskript abgelehnt.
Die nachfolgende Phase gebe ich am besten mal mit den Worten von Garbe wieder: Er schrieb in der 3. Auflage (S. 20) seines Buches:
„Der Dokumentation lag ursprünglich ein Manuskript des Herausgebers zugrunde, dass jener Ende der 60-er Jahre nach seiner Trennung von den Zeugen Jehovas verfasst hatte. Gegenüber dem Staatssekretariat für Kirchenfragen in der DDR distanzierte sich der Herausgeber, der an der Abfassung selbst nicht mehr beteiligt war, nachdrücklich von deren Überzeichnungen und Verfälschungen und bezeichnete es als einen Fehler, dass er in Unkenntnis des Ergebnisses mit der Nennung seines Namens einverstanden erklärt hatte."
- Einfügung
Ergänzend ist festzuhalten, dass G. mit dieser seiner Interpretation, schief liegt. Wie ausgeführt wurde mein eigenes Manuskript abgelehnt. Das tatsächlich dann auf den Markt gekommene Uraniabuch, hatte mit diesem eigenen Manuskript inhaltlich überhaupt nichts gemein. G. hat seine Formulierung selbst zu verantworten, vorherige bestätigte Konsultationen für seine Mutmaßung, hat er nicht gemacht. Jedenfalls hat er meine Person für seine Interpretation nicht konsultiert. Wenn seitens der Zeugen Jehovas nun der Vorhalt gemacht wird, ich hätte ja, zum Zeitpunkt der G.-Veröffentlichung diesem nicht öffentlich widersprochen, ist dazu festzustellen, dass in den Jahren 1976 bis einschließlich 1996 von mir keinerlei Publizistik, auch nur der geringsten Art erfolgte. Diese Phase wurde erst 1997 erstmals durchbrochen mit der Veröffentlichung eines Aufsatzes von mir in der Zeitschrift "Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung"; und hat sich dann besonders ab 1998 auch auf Internetebene fortgesetzt. In meinem 1999 erschienen Buch "Geschichte der Zeugen Jehovas" S. 499, 500, 656) wird das Thema Uraniabuch mit angerissen. Es wird festgestellt: Gebhard war dessen Herausgeber. Auch andere Herausgeber schreiben nicht jede Zeile selbst. Die Zurückhaltung des Gebhard in der Uraniabuch-Sache ist auch dadurch dokumentiert; dass sein Name entgegen sonstigen Gepflogenheiten, nicht auf dem äußeren Buchumschlag erscheint. Lediglich ein einziges mal im Buchinneren wird sein Name als Herausgeber genannt - Ende der Einfügung.
Zeitlich ungefähr gleich mit der Manuskriptablehnung durch das Ministerium für Kultur, hatte die Stasi auch direkten Kontakt mit mir aufgenommen. Man hat mich faktisch überrumpelt. Die Kraft schon damals eindeutig nein zu sagen hatte ich damals nicht. Das sei selbstkritisch eingeräumt. Dafür darf ich auch heute noch dafür den Prügelknaben spielen - das wäre die andere Seite der Medaille.
Mit dem Pape und seinem „Christliche Verantwortung"-Aushängeschild Willy Müller, habe ich mich schon bald überworfen. Ab 1972 habe ich es abgelehnt, weitere Beiträge für die „Christliche Verantwortung" zu schreiben. Die Stasi hatte mich allerdings auch damit geködert, dass ich eine eigene Vervielfältigung namens „Gespräche und Kommentare" herausgeben konnte. Die erschien noch bis Anfang 1976. Erst kürzlich (1999) hat sie die Deutsche Bibliothek auch mal bibliographisch angezeigt. Der Stasi passten meine Beiträge zusehends nicht. Sie war ja praktisch der Oberzensor.
Im Jahre 1976 spitzte sich die Situation dergestalt zu, dass die Stasi eine geplante Ausgabe der „Gespräche und Kommentare" durch den Pape vollkommen umschreiben lies. Das war mir zu starker Tobak und ich habe das als Anlass genommen, meinen Bruch mit der Stasi zu erklären. Seit jenem Zeitpunkt (1976) hatte ich weder zur Stasi noch zur „Christlichen Verantwortung" weitere Kontakte.
Anfang der 80-er Jahre versuchte die Stasi erneut mich anzuzwerben - ergebnislos. Ich bin in die Gegenoffensive gegangen, indem ich via Staatssekretariat für Kirchenfragen, letzteres mit einem immer schärfer werdenden Schriftsatz eindeckte und mir versuchte auf diese Art eine Rückendeckung zu schaffen.
Nachdem ich 1975/76 mich von den genannten Vereinen distanziert hatte, habe ich begonnen, eigene autodidaktische Studien zu betreiben. Selbstredend nebenberuflich. Beruflich bin ich seit eh und jeh in einem handwerklichen Beruf tätig.
Ich muss Ihre Angriffe gegen meine Person auch so verstehen, dass Sie, dass was ich hier im Forum bisher gesagt haben, als aus Ihrer Sicht als identisch mit dem Uraniabuch bewerten. Ich vermag diese Einschätzung nicht zu teilen.
Ob es nun „identisch" ist oder nicht - das ist für mich nicht die Frage. Fakt ist das ich zudem hier im Forum gesagtem stehe. Und ich scheue mich nicht, gegebenenfalls auch mit ihnen noch die Klinge zu kreuzen, wenn sie mal in substanzieller Art und Weise zu meinen Beiträgen Stellung nehmen würden - was sie bisher nicht getan haben.
Wenn Sie aber Ihre einzige Art der Antwort nur darin sehen können, Behauptungen aufzustellen, die ich als unwahr zurückweisen muss, dann will ich Ihnen zum Abschluss noch mit einem Zitat antworten.
Sie geben vor, meinen Jonakartikel auch gelesen zu haben. Wenn dem so sein sollte, dann müsste Ihnen der Berner Protokolleprozeß eigentlich auch ein Begriff sein. Ich antworte darauf mit einem Zitat, das zwar in meinem Artikel nicht enthalten ist, dessen Kenntnis ich aber selbstredend bei den entsprechenden Studien gewonnen habe. In der Zeitschrift „Jüdische Rundschau „vom 7. 5. 1935 wurde notiert:
„Zu Beginn der Nachmittagsverhandlung teilte der Experte Universitätsprofessor Dr. Baumgarten mit, er habe von einem gewissen Weinbrenner aus Straßburg einen Brief erhalten, indem er und seine gutachterlichen Aussagen schwer beschimpft werden. Er würde diesen Brief einfach unter den Tisch geworfen haben, wolle aber nicht den Verdacht aufkommen lassen, als ob 'Freimaurer' dahingewirkt hätten, dass dieser 'wichtige Brief' verschwinde. Der Briefschreiber sei ein törichter oder gewissenloser Mensch. In Zukunft aber lehne er es ab, sich mit jedem Dummkopf, der ihn brieflich angreife, zu befassen."
Der Fall Erich Frost sorgte kürzlich für einen gewissen Wirbel und wurde von Zeugen Jehovas dazu benutzt, um zugleich einige unqualifizierte Angriffe gegen Gebhard zu starten.
Was war geschehen?
In dem Y.-Buch über die Zeugen Jehovas wird bereits ein gewisser Waldemar H. über den grünen Klee gelobt und zitiert. Man kann weiter gehen und sagen, dass die Y. selbst nichts wesentlich Eigenständiges vorgetragen hat, dass sie bei den interessanten Thesen am Tropf von besagtem H. hängt. Schon bei Y.-Hi. wurde der fragwürdige Versuch unternommen, dem Erich Frost einen Persilschein zu verpassen. Jenem Frost, dem Knorr seinerzeit die Anweisung gab, zu Vorwürfen gegen ihn nicht Stellung zu nehmen. Kürzlich hat H. nun in der von B. (auch kein "Unbekannter") redigierten Zeitschrift "Kirchliche Zeitgeschichte" den Fall Frost nochmals näher behandelt.
Diese Ausführung enthielt durchaus einige neue
Aspekte, die mir so vorher nicht bekannt waren. Daraus war zu entnehmen, dass
die Stasi der DDR schon seit Mitte der 50-er Jahre im Besitz der Gestapo-Akten
über Frost war. Weiter, dass sie einen ihrer IM, einem Theologen, schon in den
50-er Jahren direkt nach Wiesbaden sandte, dem es auch gelang mit Frost in
Kontakt zu kommen. Bei dieser (von der Stasi vorbereiteten) Begegnung, wurde
Frost mit seinen Gestapo-Akten konfrontiert, mit der Zielstellung, ihn womöglich
dadurch erpressen zu können. Frost lies sich nicht erpressen; andererseits
bestritt er in der Sache nicht die Aussagen der Gestapo-Akten, nämlich, dass er
(erzwungene) Aussagen gemacht hat, und dabei etliche Namen von führenden
Funktionären der illegalen ZJ-Untergrundorganisation in der NS-Zeit nannte, und
diese Protokolle auch unterschrieb.
H. führt weiter aus, dass nach dem
misslungenen Erpressungsversuch, die Stasi wohl gleichfalls in den fünfziger
Jahren, schon eine Broschüre über den Fall Frost verfasst hat. Auch das war mir
neu. Ich kannte und kenne diese Broschüre nicht. Aber ich will dem H. durchaus
konzedieren, dass er sie in den Stasiakten gefunden hat.
Als Frost dann 1961 im WT seinen Selbstbeweihräucherungsartikel veröffentlichen
lies, der dem unbedarften Leser den Eindruck vorgaukelte, was für ein
standhafter Widerstandskämpfer er doch gewesen sei, da war für die Stasi erneut
der Zeitpunkt zum handeln gekommen. Sie lancierte ihr vorhandenes Material über
Frost an den Hamburger "Spiegel", der es bekanntlich auch postwendend,
anlässlich des 1961-er Hamburger ZJ-Kongresses veröffentlichte. Und Frost tat
wie ihm Knorr geheißen. Er schwieg in der Öffentlichkeit zu diesen Vorwürfen.
Auch nichts neues. Die WTG-Organisation ist offenbar auch in anderer Beziehung
vielfacher "Weltmeister im aussitzen".
Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende.
Das Thema Frost wurde auch von dem DDR-Stasiblatt "Christliche Verantwortung"
hochgekocht, und 1970 dann in dem berüchtigten DDR-Buch über die ZJ. Damit
beginnt sich die Sache nunmehr auch auf meine Person zu personalisieren.
Über meinen Part im Zusammenhang mit dem Uraniabuch habe ich mich schon deutlich
geäußert. Interessierte finden auf meiner Homepage dazu und zum Thema Stasi
weitere Informationen. Also jenes DDR-Propagandabuch repräsentiert nicht meine
tatsächliche Meinung. Andererseits habe ich zu Frost auch eine Meinung.
Und das ist offenbar der springende Punkt.
Auch Frost war nur ein normaler Mensch und kein "Superheld". Ich mache es Frost
nicht primär zum Vorwurf, dass er unter Druck Aussagen unterschrieb, die ihn
heute in ein schiefes Licht stellen. Der Knackpunkt ist allerdings der, dass er
sich zu diesem Fehler nicht in der Öffentlichkeit bekannte. Weiter kann man
durchaus die Frage stellen, ob er mit seiner Biographie geeignet gewesen ist,
den höchsten Repräsentationsposten der Zeugen Jehovas in Deutschland, nach 1945
so lange zu bekleiden. Oder ob es nicht angezeigt gewesen wäre, ihn schon viel
früher ins zweite Glied zurückzuversetzen. Diese Frage müssen sich die Zeugen
Jehovas gefallen lassen. Gerade und auch wegen ihrer "Standhaft
trotz-Verfolgung"-Kampagne.
Ein weiterer Knackpunkt ist der. H. stellt die Sache so dar, dass die Gestapo
alles was Frost protokollmäßig unterschrieb schon vorher gewusst habe. In der
Tat, hat die Gestapo schon sehr vieles vorher gewusst. Für Interessierte, darf
ich auf die Rubrik "Vor (mehr als) 50 Jahren" hinweisen. Im Abschnitt "Was 1938
Wahrheit war", wurde auch aus der Nazizeitschrift "Der Hoheitsträger" zitiert.
Ich empfehle diesen Passus mal zur Lektüre, Denn da hat sich ganz offensichtlich
eine hoher, mit den ZJ befasster Gestapo-Beamter aus seiner Sicht geäußert. Und
zwar zeitgenössisch, schon im Jahre 1938.
Also es kann davon ausgegangen werden, dass die Gestapo schon vor der
Frostvernehmung, insbesondere nach dem Plaudern seines Vorgängers Fritz Winkler,
schon etliches entscheidendes wusste. Auch wenn - theoretisch betrachtet - die
Aussage von Frost "nichts neues" enthalten haben sollte, so hatte sie dennoch
ihren Selbstwert. Den der Verhaftete Frost war zu jener Zeit der höchste
deutsche ZJ-Funktionär der illegalen ZJ-Organisation. Eine solche Koryphäe auch
zum Singen gebracht zu haben, dass hat sich die Gestapo ganz sicher als
Pluspunkt angerechnet. Dies aber passt den heutigen ZJ-Geschichtsklitterern
nicht in Konzept. Sie wollen ja keine Menschen aus Fleisch und Blut, sondern
"Superhelden" gewesen sein.
In dem von Web de. betriebenem Forum
de.soc.weltanschauung.Christentum wies ein Zeuge Jehovas auf den neuen oben
genannten H.-Artikel hin. Nach dessen Lektüre hatte ich auch dort meine Meinung
dazu gepostet. Daran spann sich eine heftige Attacke von Seiten eines weiteren
Zeugen Jehovas, dem dies nicht passte. Sein Pech war nur, dass er in seiner
Verrantheit immer neue Anwürfe speziell gegen meine Person postet. Ich habe ihn
in meinen Antworten, schon mehrmals bewusste Verleumdungen attestieren müssen.
Als Beispiel füge ich mal zur Veranschaulichung einige meiner Antworten an jenen
Herrn an.
Subject: Re: ZJ Neues zum Fall Frost
Date: 1999/11/18
Author: Manfred Gebhard
Werter Herr ... (Name bekannt, hier aber weggelassen) ,[Einfügung
Man vergleiche als
thematische Meldung aus dem Jahre 2011 auch noch:
Sooo
ändern sich wohl die Zeiten!
] Siehe ergänzend zu dem eben angesprochenen auch
noch: Parsimony.2931
(Bei dem dort angesprochenen Buch handelte es sich um Zürcher
"Kreuzzug gegen das Christentum")
Ich muss Sie wieder der bewussten Verleumdung bezichtigen. Sie stellen am
laufenden Band Behauptungen auf, die nicht den Tatsachen entsprechen. Sie
schreiben:
"Herr Gebhard (IME 'Kurt Berg') wurde klar als Mitherausgeber des
Hetzblattes 'Christliche Verantwortung' (CV) genannt, von der Prof.
B. schreibt, dass sie 'vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
herausgegeben [wurde] und [...] 'zersetzend' unter den ZJ in der DDR
wirken' sollte. Über Gebhards Kollegen Werner Struck schreibt Prof.
B.: 'Werner Struck (geb. 26.5.1924) wurde als IME 'Rolf'
geführt[...]. Als Herausgeber der CV war er hauptamtlicher
inoffizieller Mitarbeiter (HIM) des MfS mit einer monatlichen
Vergütung von 1250M." (Die neuen Inquisitoren, Teil II, S. 165 inkl.
Fn. 215)."
Dazu stelle ich fest. Das die "Christliche
Verantwortung" von der Stasi finanziert wurde, ist mir heute auch bekannt.
Damals war das durchaus nicht so deutlich.
Ich habe mich 1967 von den ZJ getrennt. Von 1968 bis 1972 hatte ich Kontakt zur
CV. Ende 1972 habe ich sämtliche Verbindungen zu Geraer "Christlichen
Verantwortung" abgebrochen. Seit jenem Zeitpunkt ist nicht eine einzige
Druckzeile in diesem Blatt von mir nachweisbar.
Im Übrigen, Herr ... wenn Ihnen Ihre Ignoranz es nicht verunmöglichen würde,
sich mal meine Homepage im Detail anzusehen, dann brauchte ich das hier nicht zu
wiederholen. Das ist dort alles nachlesbar.
Aber das ist typisch für Jehovas Zeugen: Ignoranz und nochmals Ignoranz.
Da Sie offenbar so großen Wert auf die Stasi-IM-Klassifizierungen legen. Ich
habe mir jetzt mal die Detailkopien meiner Gauckakte herausgesucht. Daraus geht
eindeutig hervor, dass letztere den Gebhard in die Kategorie IMS einordnete.
In ihr findet sich im Stasi-Abschlussbericht auch der Satz:
"Nach einer anfänglichen Bereitschaft für eine inoffizielle Zusammenarbeit,
löste er diese später. Der IM-Vorgang wird wegen Ablehnung einer Zusammenarbeit
eingestellt."
Was die Stasi als "Bereitschaft" formuliert,
war faktisch eine Überrumplung. Auch auf meiner Homepage nachlesbar.
Zu meiner CV-Zeit gab es es den von Ihnen genannten Henry Werner Struck dort
überhaupt noch nicht. Ich habe diesen dubiosen Herrn, der in diesem dubiosen
Blatt ständig nur seine Vornamen nannte auch nie persönlich kennengelernt.
Kennengelernt habe ich nur den Blattgründer Willy Müller, den tatsächlichen IME
Dieter Pape (war damals auch nicht so klar); und nachdem die Stasi und Pape
offenbar den Müller ausgebootet hatten, seinen Nachfolger Wolfgang Daum. Bei
letzterem wurde allerdings auch bei mir der Verdacht immer dinglicher, dass es
sich da um wirkliche von der Stasi bezahlte Hauptamtliche handelte. Das war
letztendlich für mich auch der Grund 1972 Schluss zu machen."
Subject: Re: ZJ Neues zum Fall Frost
Date: 1999/11/17
Author: Manfred Gebhard
"In der Lesart von Herrn ..., respektive der Zeugen Jehovas, für die er ja offenbar hier stellvertretend spricht: 'Herr Gebhard ist als IME (Experten-IM), d.h. als hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter zur Zersetzung der ZJ in der DDR geführt worden.' Hier irrt der oben benannte Herr wieder einmal in seiner aus Ignoranz und Vorurteilen gespeisten Sicht. Ich stelle dazu fest: Im Jahre 1957 begann ich eine handwerkliche Berufsausbildung. In diesem Beruf bin ich ohne Unterbrechung unverändert bis zum heutigen Tage tätig. Die Unterstellung des oben Genannten ist sachlich falsch und war zu k e i n e m Zeitpunkt der DDR-Ära je zutreffend. Im übrigen ist die oben genannte Verleumdung auch nicht in meiner Stasi-Akte enthalten, die ich selbst auch in der Gauck-Behörde eingesehen habe. Das es Menschen gibt, die sich aus innerer Überzeugung und Lebenserfahrung dazu berufen fühlen, sich kritisch mit den Zeugen Jehovas auseinanderzusetzen, scheint offenbar in dem Horizont des oben Genannten 'nicht vorstellbar' zu sein."
Subject: Re: ZJ Neues zum Fall Frost
Date: 1999/11/18
Herr ... meint zitieren zu
sollen:
"In der Fußnote 207 in dem
Buch "Jehovas Zeugen - Opfer unter zwei
deutschen Diktaturen" heisst es:
"Gesprächsvermerk v. 1.10.85 [!], MfS, Staatssekretariat für
Kirchenfragen E. Stefan über M. Gebhard: 'Früher guter CV-Mitarbeiter.
Bisher hat sich seine negative Entwicklung in CV-Kreisen und in der
CV-Arbeit nicht ausgewirkt. ... CV bleibt aufgeschlossen für Mitarbeit
zu CV-Bedingungen.'[...]"
Ja, an jene Vorladung ins Staatsekretariat kann ich mich durchaus erinnern. An
den Offizier im besonderen Einsatz der Stasi E. Stefan, wie an seinen Chef, in
gleicher Stasiposition (wie man heute weiß). Auch an jene Belehrung von Stefan:
"Das Volk der DDR würde durch die Volkskammer der DDR und ihre führende Kraft
der SED repräsentiert". Ich möge es bitte unterlassen, eigene Vorstellungen in
Sachen Zeugen Jehovas zu formulieren, dazu hätte ich kein Recht.
Wenn Polen die Zeugen Jehovas-Politik liberalisiert habe, dann
müsste die DDR es noch lange nicht so machen. Das war der Tenor jener
Unterredung.
Nun, nach 1985 begannen dann die berüchtigten Stasi-Zersetzungsmassnahmen, weil
ich eben nicht den Vorstellungen jener Stasikreise entsprach und aufgrund meiner
inzwischen getätigten Detailstudien jenen Kreisen begann Paroli zu bieten. Aber
das hat dem Herrn ...nicht der H. oder die Y. ins Ohr geflüstert, folgerichtig
kann es in seiner Lesart so nicht gewesen sein.
So einfach ist die Weltsicht, wenn man ein Zeuge Jehovas ist. Dann
braucht man nur zwei Farben: Schwarz und Weiß!
Re: ZJ Neues zum Fall
Frost
"Manfred Gebhard" ...
de.soc.weltanschauung.christentum
20 Nov 1999 02:18:39
"Was ... über Gebhard sagt, sagt mehr über ihn selbst (...) denn Gebhard aus.
... meinte am 19. 11., dass nach dem Bruch mit der Geraer CV im Jahre 1972 die Kontakte des Gebhard zur Stasi noch nicht beendet waren. Sicherlich, dass war erst 1976 der Fall. Im Gegensatz zu Frost, habe ich auch nie behauptet, ein "Superheld" gewesen zu sein. Das der Bruch mit der Stasi erst 1976 erfolgte, ist bereits seit April diesen Jahres für jedermann lesbar, auf meiner Homepage nachlesbar. In der Datei "Angriffe gegen Gebhard".
... behauptet weiter: Gebhard sei einer der Mitherausgeber der "Christlichen Verantwortung" gewesen. Wieder eine bewusst falsche Tatsachenbehauptung, offenbar von H. in Vorträgen in die Welt gesetzt und von ... hier kolportiert.
Ein Herausgebergremium, dass namentlich in der "Christlichen Verantwortung" genannt worden wäre, gab es überhaupt nicht. Zu meiner CV-Zeit wurde das Blatt durch einen "Leitartikel" des Willy Müller jeweils eingeleitet. Den er in der Regel mit der Floskel: "Mit christlichen Grüßen. Bruder Willy Müller 65 Gera, Lutherstraße Nr. 16 und Mitverbundene" beendete. Weitere Namen wurden nicht genannt.
Angesichts der Unterstellungen des ..., habe ich mir mal jetzt meine Belegexemplare der "Christlichen Verantwortung" herausgesucht. Danach sind in den folgenden Nummern von mir Beiträge enthalten gewesen: Nr. 13, 14,16, 17,18, 26, 27, 39, 40, 43, 45.
Die Nummer 13 datierte vom Dezember 1967; die Nummer 45 vom November 1972. Meine Beiträge waren entweder mit vollem Namen, oder mit M. G. oder D. D. gekennzeichnet. Auf Wunsch bin ich bereit, diese Artikel auch noch namentlich aufzulisten. Ob dieses Forum dafür allerdings der geeignete Platz ist, erscheint mir doch etwas zweifelhaft. Wer darüber hinausgehend behaupten sollte, weitere Artikel (außer den genannten Nummern) von mir seien in der Geraer "Christlichen Verantwortung" erschienen, denn bezeichne ich als bewussten Lügner und Verleumder.(Einfügung: Etliches aus meiner damaligen Publizistik habe ich inzwischen neu veröffentlicht. Man vergleiche dazu: (Zeitschrift) Christliche Verantwortung
und innerhalb dieser Datei wiederum den Unterlink: Weitere Artikel Christliche Verantwortung )
Möge das bitte auch der Herr H. zur Kenntnis nehmen, der sicher sein kann, dass ich mir zur gegebenen Zeit seine Diss. noch sehr genau ansehen werde.
...Er beliebt auch Gabriele Y. mit ihrer bereits vorliegenden Schrift
"Jehovas Zeugen. Opfer unter zwei deutschen Diktaturen" zu zitieren. Ich finde es auch bemerkenswert, dass er die auf Seite 98/99 von Y. zitierten Briefauszüge des Gebhard an das Staatssekretariat für Kirchenfragen als nicht einer Zeile für würdig hält. Verständlich, wenn man ein Vorurteil bestätigt sehen will, dann wird das nicht passende ignoriert. ...(Er) hat seine Lektionen in Vertretertricks, der sogenannten "Theokratischen Predigtdienstschule" offenbar gut gelernt.
Im Diskussionsforum von Web.
de (de soc Weltanschauung Christentum) meinte einer der dortigen Zeugen Jehovas
wieder einmal mit der Stasikeule um sich schlagen zu sollen. Selbstredend
bezogen auf Kritiker der Zeugen Jehovas. Über jenen Messerlieferer, der der
Stasi noch die letzte große Verhaftungswelle in der DDR im Jahre 1965
ermöglichte (als Zeuge Jehovas wohl gemerkt) und den der DDR-Staat daraufhin für
würdig erachtete, mit einer hohen staatlichen Auszeichnung versehen zu werden
und dessen Namen man inzwischen auch kennt, verlor er allerdings kein Wort. Ihm
antwortete ich im genannten Forum (sein Name ist bekannt, hier aber
weggelassen). Anzumerken ist auch noch, dass er eine Antwort auf dieses Posting
bis heute schuldig geblieben ist:
Antwort an .... War: Frage zur Literatur der ZJ
... meinte am 23. 10. (2000) in Ablenkung vom eigentlichen Thema, auf die
Stasiproblematik verweisen zu sollen. Das Thema war, die
Nichtzurverfügungstellung wesentlicher Teile der Zeugen Jehovas-Literatur an
solche Interessenten, bei denen die (berechtigte) Vermutung besteht, sie im für
die Zeugen Jehovas kritischem Sinne zu verwerten. Dazu wusste ... in
der Substanz nichts zu sagen.
Ich finde es schon bemerkenswert, wenn Alt-Bundesrepublikaner (geographisch
betrachtet) und auch ... ist ein solcher. Ich finde es schon bemerkenswert, wenn
diejenigen sich b e s o n d e r s über das Thema Stasi aufregen. Aber das kennt
man ja schon von Herrn B. Die Pharisäer aller Zeiten lassen grüßen! Jene Leute,
die die raue "DDR"-Wirklichkeit nie am eigenen Leibe erlebten!
Bezeichnenderweise herrscht bei jenen Leuten das große Schweigen, wenn es gilt
ein Wort zu Verstrickungen westlicher Leute mit westlichen Geheimdiensten, mal
ein Wort zu sagen. Ein solches Wort vermisse ich z. B. von Frau Gabriele Y., der
ich diesbezüglich auf meiner Webseite konkretes unterstelle.
Ein Rückblick: 1950 wurden die Zeugen Jehovas bekanntermaßen in der "DDR"
verboten. Sie waren aber selbstredend nicht gewillt, die "Flinte ins Korn zu
werfen". "Unterirdisch" wurde nunmehr weiter gearbeitet.
Zu den Besonderheiten der Zeugen Jehovas gehören auch die sogenannten
"Kreisdiener" (respektive "Kreisaufseher"). Das ist faktisch die erste
hauptamtliche Stufe bei den Zeugen. Ihr "Job" bringt eine intensive
Reisetätigkeit mit sich. Solche Kreisdiener gab es auch in der DDR n a c h 1950.
Einen von ihnen, ein Herr Günter Schubert, kann man noch heute auf einem von den
Zeugen Jehovas gedrehten Video "bewundern".
Bild: der vom DDR-Regime zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilte Günter Schubert, von denen er zehn Jahre
absitzen musste
Wer mit den örtlichen "DDR"-Verhältnissen
vertraut ist, der weiß, dass z. B. um Berlin herum an an sämtlichen
Ausfallstraßen und öffentlichen Verkehrsmitteln in den fünfziger Jahren
Personalausweiskontrollen seitens der "DDR" systematisch
durchgeführt wurden (also nicht nur nach Westberlin - die dortigen Kontrollen
vor 1961 waren eher sporadisch ). Nun trat ein bemerkenswertes Ergebnis zutage.
Etliche dieser WTG-Kreisdiener verfügten bis Mitte der 50-er Jahre über
gefälschte "DDR"-Personalausweise! Die betroffenen mögen diesbezüglich keine
Skrupel gehabt haben. Dies lief für sie unter der Rubrik "Theokratische
Kriegslist". Dennoch, bemerkenswert ist dieser Fakt schon! Ich frage dazu nur
eins:
Wie kamen diese WTG-Funktionäre an diese Dokumente? Doch offensichtlich über
westliche Geheimdienstkreise! Möge doch Herr ... auch mal dazu einen Kommentar
abgeben. Aber hinzufügen sollte man auch noch, dass diese Praxis nicht nur auf
die "DDR" beschränkt gewesen ist. Schon die Nazibehörden stellten bei ihren
Recherchen fest, dass höhere Zeugenfunktionäre wie z. B. Ludwig Cyranek oder
auch Elfriede Löhr und weitere, über gefälschte Ausweispapiere verfügten!
Zum Abschluss noch eins: Auf meiner Webseite habe ich mich schon im Detail zu
der Stasiproblematik, auch meinen diesbezüglichen Part betreffend, geäußert.
Wenn Herr ... wünscht das zum Thema zu machen, dann bitte schön möge er auch zu
den dortigen Ausführungen im Detail Stellung nehmen. Man vergleiche zum
Beispiel:
Zusatzbemerkung zu
Y...
Uraniabuch
Stasi und
Religionsgemeinschaften
...
Kritiker der WTG haben es nicht leicht. Das lässt sich an vielerlei Beispielen belegen. Eines tritt dabei immer wieder signifikant zum Vorschein. Die von der WTG gesteuerte Kritik verlagert sich zunehmend auf persönliche Aspekte. Das Bibelwort „Wer von euch ohne Sünde ist - der werfe den ersten Stein" wird bewusst desavouiert. Beispiel Twisselmann. Seine (mehr theologisch orientierte) Auseinandersetzung mit der WTG wurde von letzterer nie im Detail beantwortet. Aber auch in seinem Fall konnte man registrieren. Er wurde persönlich angegriffen. Etwa bezüglich seiner tatsächlichen oder vermuteten Eheverhältnisse in seiner Biographie.
Siehe dazu: Hans-Jürgen Twisselmann
Beispiel Günther Pape. Letzterer schon seit den frühen 1950er Jahren in der alten BRD lebend ist der WTG auch durch seinen Erlebnisbericht „Ich war Zeuge Jehovas" ein besonderer Dorn im Auge. Wie immer man zu Pape als „Theoretiker" auch stehen mag. Wie immer man seine Konversion zur katholischen Kirche auch bewertet (die wohl höchstens 0,001 Prozent der aus ZJ-Milieu stammenden akzeptieren dürften). Läßt man diese Aspekte nicht im Vordergrund stehen; lässt dafür seinen Bericht in „Ich war ZJ" unvoreingenommen auf sich wirken, kommt man nicht umhin zu bestätigen: Sachlich geschrieben; durchaus wesentliches erfassend. Und weil Pape nun die Logistik der katholischen Kirche hinter sich hat, die ihm eine Auflage seines Buches von 25 Auflagen bescherte (etwas wovon andere nur träumen können), erzielte er durchaus eine gewisse Breitenwirkung. Grund genug für die WTG sich zu ärgern.
Im Falle Günther Pape kam noch ein zusätzliches hinzu. Auch sein leiblicher Sohn trat in die Fußtapfen seines Vaters als „WTG-Aufklärer". Weitaus ärgerlicher aber ist für die WTG der Umstand, dass Pape noch einen leiblichen, in der DDR lebenden Bruder hat. Dieser Dieter Pape, in Sachen Zeugen Jehovas die DDR-Gefängnismauern auch von innen kennen lernend, entwickelte sich nun nachfolgend auch als WTG-Kritiker. Kann man Pape-West bescheinigen, ihm nutzte die Logistik der katholischen Kirche wesentlich; so wird man beim Falle Pape-Ost auch registrieren zu haben. Auch er konnte sich auf eine relevante Logistik stützen. Der Aktenbestand macht es heute offenkundig, um was für eine Logistik es sich da handelte: Den Staatssicherheitsdienst der DDR.
Siehe dazu auch: Andre Gursky
Es ist offensichtlich, dass die Versuchung für die WTG nicht gering war, diese drei Fälle Pape miteinander zu vermengen. Durch ihr Sprachrohr B. lässt sie den auch prompt die griffige Vokabel vom „Pape-Clan" auf den Ententeich setzen. B. hat sich als WTG-Sprachrohr unter anderem auch schon als unqualifizierter Angreifer des US-Amerikaners Jerry R. Bergman geortet, welcher der WTG gleichfalls ein Dorn im Auge ist; und dessen Studie über seelische Probleme von Zeugen Jehovas, in ihren wesentlichen Aussagen, sogar in deutscher Übersetzung zugänglich wurde.
Man kann es nachvollziehen. Für die WTG-Apparatschicks war die Versuchung nicht gering, nun auch den Pape-West das Odium Stasi anzuhängen. Das ist natürlich die bekannte Totschlagvokabel in diesem Lande. Über die IM des Bundesnachrichtendienstes oder der Verfassungsschutzes und ähnlich „erfreulicher" Institutionen redet man lieber nicht. Braucht man auch nicht. Deren Akten haben ja auch nicht jenen weltgeschichtlichen Crash erfahren, der den Stasisakten widerfuhr. Aus eigenen Erleben meine ich Indizien dafür zu haben (aus dem Erleben des Jahres 1985 und nachfolgend bis 1989) dass da von westlichen Geheimdiensten „Gesandte" auf mich zugekommen sind; eine Zielstellung im „Hinterkopf" habend. Den in der Öffentlichkeit stillen Gebhard, vielleicht dazu bewegen zu können, als DDR-Dissident in Erscheinung zu treten. Herr Waldemar H., bedauert ja noch heute lautstark, dass Gebhard nie sein Wissen in Sachen Zeugen Jehovas zu DDR-Zeiten preisgegeben hat. H. ist da wohl nicht der „erste" der solche Bemühungen tätigte.
Es ist wie gesagt nur eine Indizienvermutung; die mich aber durchaus in der Vermutung bestätigt. Sollten eines Tages die Akten westlicher Geheimdienste genauso auf der Straße liegen, wie das mit den Akten der Stasi der Fall war, wird sich auch eines zeigen.
Auch diese Dienste haben ihre IM. Egal ob es sich um hoch- oder niederrangige Leute aus dem Kirchen- und Religionsgemeinschaftsmilieu handelt, um Professoren, Journalisten, Beamte und anderes mehr.
Durch ihr Sprachrohr Uraniabuch (S. 262) warf die Stasi der WTG dem damaligen hochrangigen WTG-Funktionär Willy P. einmal vor, in seiner Westberliner Zeit aktive Beziehungen unter anderem zum britischen Geheimdienst in Westberlin unterhalten zu haben (bis heute von der WTG nicht dementiert). Dem einschlägigem Buch von Ewald Kaven kann man entnehmen; dies galt offenbar schon für P.s Amtsvorgänger, als die Westberliner WTG-Zentrale sich noch in der Brunnenstr. befand. Da wird bestätigt, was zuvor schon die DDR-CV sagte. Hochrangige WTG-Funktionäre drohen, vom Osten Gesandte, sofort den westlichen Behörden zu übergeben. Das dazu einschlägige Kontakte vonnöten sind, ist offenkundig. Genauso wie einschlägige Kontakte nötig waren, um WTG-Funktionäre auf dem Territorium der DDR mit gefälschten DDR-Ausweisen auszurüsten, was selbst D. in seinem Buch widerwillig zugibt.
Ob Pharisäer H. nach einem Aktencrahs westlicher Geheimdienste immer noch mit weißer Weste dasteht? Ich erlaube mir ein Fragezeichen dazu hinzuzufügen. Allerdings, auch das muss auch gesagt werden. In absehbarer Zeit wird es diesen Aktencrash nicht geben.
Um wieder auf Pape-West zurückzukommen. Was angesichts vorbeschriebener Ausgangslage zu befürchten war, trat ein. Die WTG setzte auch auf Pape-West die bekannte Stasi-Totschlagkeule an. Allerdings ihr Pech: Pape wehrte sich. Das alles ist schon früher referiert worden. Nochmals dazu eine entsprechende Zusammenfassung:
"Da B. schon genannt wurde, bietet es sich an
zugleich auch auf den Fall des Günther Pape mit zu sprechen kommen, der sich
gleichfalls unqualifizierter Angriffe von Seiten B. mit der
Wachtturmgesellschaft im Hintergrund, "erfreuen" darf. Also um es vorweg zu
sagen. Pape selbst räumt ein, dass man ihm in diversen Leserbriefen mitgeteilt
habe, man könne seine Position verstehen, bis auf eine Ausnahme. Und diese
Ausnahme wäre, dass er sich der katholischen Kirche angeschlossen habe. Damit
hat Pape selbst den Punkt referiert, den auch ich ihm gegenüber als Manko
bewerte.
Andererseits wird man auch sehen müssen, dass er sich damit eine Plattform
geschaffen hat, ohne die es fraglich wäre, ob sein Erstlingswerk "Ich war Zeuge
Jehovas" bis heute 25 Auflagen erlebte. Als Zeitzeuge vermag er durchaus einige
zwar nicht grundlegend neue, aber doch auf den Punkt gebrachte Erkenntnisse zu
formulieren. So erlebte er beispielsweise die ersten Jahre nach 1945 in der
Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands mit der sich schon damals anbahnenden
Konfrontation.
So etwa wenn er notiert:
"Ein leiser Zweifel regte sich bei mir anlässlich einer späteren Vorladung.
Major Cleskow legte mir einen im Westen gedruckten 'Wachtturm' vor. Darin war
folgender Eindruck zu lesen: 'Veröffentlicht unter der Zulassung License Nr.
US-W-1052. 24. Januar 1946 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung.' Die
Wachtturm-Führung hatte sich die Veröffentlichung dieses 'Wachtturms' durch die
amerikanische Militärbehörde genehmigen lassen, wohingegen ich mich aber
weigerte, der sowjetischen Kommandantur (auf Geheiß der Magdeburger WTG-Führung)
zu gehorchen."
Es soll jetzt hier nicht darüber lamentiert werden, ob denn eine gütliche
Einigung mit der Sowjetischen Militäradministration möglich gewesen wäre.
Einiges spricht dagegen. Aber immerhin zeigt auch dieses Beispiel, dass die
Zeugen Jehovas sich sehr wohl als politische Waffe verstanden und in Szene
setzten.
Im Jahre 1994 lernte derselbe Pape noch einmal die harte Hand der
Wachtturmgesellschaft kennen. Anlässlich eines beabsichtigten Referates auf
einer Veranstaltung der Konrad Adenauer-Stiftung, wurde im Vorfeld von den
Rechtsanwälten der WTG auf besagte CDUnahe Stiftung massiver Druck ausgeübt mit
der Zielstellung, diesen für die WTG unbequemen Zeitzeugen dort nicht sprechen
zu lassen. Dieses Ansinnen verpuffte hatte aber noch die Nachwirkung, dass Pape
nunmehr selbst gegen die WTG juristisch aktiv wurde.
Insbesondere die Unterstellung (in Sippenhaftmanier mit seinem in der DDR
lebenden Bruder), der West-Pape könnte auch für die DDR-Stasi aktiv gewesen
sein, brachten letzteren doch noch "auf die Palme". Er war davor schon allerlei
Anwürfe gewöhnt - das war aber auch ihm zuviel. Also klagte er gegen die WTG.
Und über das Ergebnis seiner Klage berichtet er:
"Im Gerichtsurteil heißt es: '… für Recht erkannt: Die Beklagten werden
verurteilt, es bei Meidung eines für jeden Fall der Zuwiderhandlung
festzusetzenden Ordnungsgeldes bis zu 50.000,- DM, ersatzweise Ordnungshaft bis
zu zwei Monaten, zu unterlassen, über den Kläger zu behaupten, dieser habe mit
dem Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR zusammengearbeitet.' Dieses
Urteil wird in dem Artikel von B. nicht mit einer Silbe erwähnt."
Jener Vorgang hatte noch eine andere "Nebenwirkung". Das WTG-Sprachrohr B. hatte
den Pape in der Sache und im Ton "übel angemacht". Im Rahmen der
Meinungsfreiheit sind solche Stellungnahmen justiziabel nur schwer wenn
überhaupt fassbar. Aber dennoch fühlte sich Pape unredlich behandelt. Also was
tat er? Er setzte sich an seine Schreibmaschine (respektive Computer sofern er
einen haben sollte) und begann noch einmal ein Manuskript zum Thema Zeugen
Jehovas abzufassen.
Wer sein seinerzeitiges 1971 erschienenes Buch "Die Wahrheit über Jehovas
Zeugen" kennt, der wird ihm bescheinigen können, dass es inhaltlich
substanzvoller geworden ist, als wie jene Ausführung von 1971 [32].
Letztlich hat sich die WTG mit ihrer Attacke gegen Pape damit nur einen
Bärendienst erwiesen."
Neben Twisselmann, Pape, Infolink und noch einigen anderen, „erfreut" sich auch Gebhard des besonderen Hasses der WTG. Nun gibt es auch unter WTG-Kritikern, Differenzierungen, zum Teil beträchtlicher Art. A ist nicht wie B und C nicht wie A usw. Das „Patentrezept" der WTG ihren Kritikern gegenüber besteht in persönlichen Verunglimpfungen. Das persönliche muss aus WTG-Sicht die Auseinandersetzung in der Sache ersetzen, die man weitgehend vermeidet. Es würde wahrlich wundern, würde nicht auch Gebhard auf der persönlichen Ebene angegriffen werden. Man braucht sich aber diesbezüglich nicht zu wundern.
So meint Herr H. etwa Gebhard dahingehend desavouieren können, indem er eine Charakteristik des Stasifunktionär Herbrich, entnommen der Stasiakte über Gebhard, für der Weisheit letzter Schluss hält. Mit diesen Anwürfen habe ich mich schon im Detail auseinandergesetzt. Siehe dazu auch: Waldemar Hirch
In Antwort darauf wurde dann in meinem Forum und auf der Webseite in Faksimile auch jene Stasieinschätzung zugänglich gemacht, welche zugibt dass Gebhard weitere Zusammenarbeit mit der Stasi ablehnte. Das passte nicht in das H.-Konzept, weshalb er es denn vorzog, dass unter den Tisch fallen zu lassen. Nun gab es eine „interessante" Nachwirkung bei dieser Auseinandersetzung noch. WTG-Funktionär W., seines Zeichens Inhaber mehrerer auf seinen Namen bei Denic eingetragener Webseiten, bietet auch eine Art bibliographischen Text an. Da wird alle neuere Literatur aufgelistet, welche der WTG irgendwie bedeutungsvoll erscheint. Parteiisch aufgelistet. Beispiel. Der WTG-Bibliographie-Kollege Carlo Vegelahn, erwähnt von Gebhard auch noch dessen Aufsatz in der Zeitschrift „Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung" und sein Buch „Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte". Nicht so die Herren H. und W.. Für die ist Gebhard nur in Form des Zerrbildes Uraniabuch existent.
In Folge vorgenannten Disputes mit H., war nun ein Novum zu registrieren. Erstmals erwähnt W. in seiner Bibliographie (neu eingefügt) auch zwei Kritiker-Webseiten. Die von Infolink und die des Gebhard. Was die Ausführungen W. über Gebhard betrifft, so habe ich dazu bereits Stellung genommen. Siehe dazu Notizen zu Wrobel
Auch hier gibt es noch eine bemerkenswerte Veränderung zu registrieren. W. ergänzte noch einiger Zeit noch, auf seiner Webseite, seinen Gebhard bezüglichen Text durch einen Link-Hinweis auf jenes vorgenannte Faksimilie-Dokument (entnommen meinem Forum bei Parsimony). Zwar kann man den darauf enthaltenen Text (ohne Vergrößerung) kaum richtig lesen, wenn man ihn über die W.-Webseite anklickt; was auch aus W.'scher Sicht nicht sonderlich erforderlich sei. W. geht es dabei auch um etwas anderes. „Messerscharf" registriert es das Datum dieses Stasidokumentes. Und siehe da; es entpuppt sich als einige Tage nach dem DDR-Mauerfall datiert.
Die Sachlage ist offensichtlich, wenn man sie nüchtern betrachtet die. Die Stasi existierte nach dem DDR-Mauerfall noch weiter. Sie lebte noch weiter als „Amt für nationale Sicherheit", solange denn die DDR noch nicht offiziell der Bundesrepublik Deutschland beigetreten war. Zwar wurde das hauptamtliche Personal der Stasi in dieser Zeit bedeutend reduziert. Offenbar gehörte der für die Zeugen Jehovas zuständige Stasifunktionär Herbrich aber zu jenen, der erst ziemlich spät (am Toresschluss) seinen bezahlten Posten dort verlor. Herbrich hatte somit Zeit und Gelegenheit, seine Akten zu ordnen. Ganz zu Anfang hofften diese Kreise ja noch, die DDR würde „irgendwie" weiterleben.
Weiter ist festzustellen. Schon in früheren Jahren war es bei der Stasi so. Es gab zwei relevante Kategorien von Akten dort. Solche, welche als nicht mehr „operativ bedeutsam" in das Zentralarchiv der Stasi eingestellt wurden; und die dort nur noch aus besonderen Anlässen hervorgeholt wurden. Und einen Aktenbestand, der dem zuständigen Stasifunktionär, der diese Akten führte, weiterhin, sozusagen als „Handbibliothek" zur Verfügung stand; auf den er jederzeit ohne besondere Umstände zugreifen konnte.
Also erst nach dem Mauerfall führte somit Herbrich auch die Gebhard-Akte dem Zentralarchiv zu. Es ist offenkundig, die Akte wurde mutmaßlich reduziert; auf das, was aus der Sicht der Herbrichs vielleicht auch noch in der Zukunft (Fortbestand der DDR vorausgesetzt), bedeutsam sein könnte. Indiz für diese Reduzierung ist für mich auch der Umstand, dass ich die mir abgetrotzte Erklärung, die Rolle in Sachen Uraniabuch zu spielen, dort nicht vorfinden konnte. Aber dafür solche vermeintlich desavouierende Details, wie zum Beispiel einen Verkehrsunfall (mit Gerichtsfolge), den ich in der Tat mal gehabt hatte und ähnliches. Aber zum sicherlich interessanten Thema Uraniabuch findet man in dieser Akte so gut wie nichts. Warum dieser Umstand? Kassierte doch Herbrich selbst mal einen Orden in der Sache, nebst mutmaßlich daran hängender finanzieller Gratifikation. Das erschien somit Herbrich als nicht weiter aufbewahrenswert.
Die Demagogie von W. besteht nun darin, den Umstand einer offenbar unvollständigen Akte nutzend, um Zwielicht zu erzeugen. Weshalb hatte Herbrich noch im Jahre 1989 diese Akte in seinem Handaktenbestand. Warum archivierte er sie nicht schon viel früher? Eine interessante Frage. Auch Herr H. weiss, aufgrund der von ihm im Berliner Bundesarchiv (nicht zu verwechseln mit dem Stasiarchiv) eingesehenen Gebhard bezüglichen Akten aus dem Staatsekretariat für Kirchenfragen der DDR (auch ich habe diese Akten im Bundesarchiv eingesehen. Habe zudem auch noch Durchschriftbelege meiner dortigen Korrespondenz). Also H./W. wissen auch, dass da auf dem Schriftwege ein schon als Krieg zu bezeichnender (einseitiger) Schriftwechsel mit dem Staatsekretariat für Kirchenfragen in Sachen Zeugen Jehovas stattfand. Der dortige Ansprechpartner, Hauptabteilungsleiter Heinrich nebst seiner „Hofschranze", war nachweisbar (nach dem Ende der DDR nachweisbar) zugleich in Personalunion Offizier im besonderen Einsatz der Staatssicherheit. Es ist offenkundig (und dafür habe ich übergenug Indizien), dass meine scharfen Briefe an das Staatsekretariat für Kirchenfragen, postwendend wohl auch auf den Schreibtischen der Herbrich und Co landeten. Hier wiederum die „interessante" Feststellung, dass bei der Herbrich'schen Aktensäuberung, auch dieser ganze Komplex, als aus Stasisicht für die „Zukunft", nicht sonderlich relevant aussortiert wurde.
Der Krieg mit dem Staatsekretariat für Kirchenfragen, währte nachweisbar bis zum Ende des Jahres 1989. Somit ist es durchaus nachvollziehbar, dass für Herbrich vorher keine besondere Notwendigkeit zur Archivierung der Gebhard-Akte bestand.
Bekannt ist aber auch - etliche andere Beispiele belegen das auch. Die hohen WTG-Funktionäre geben gewisse Sprachregelungen in Sachen ihrer Kritiker vor. Und man kann gewiss sein, prompt findet man diese Sprachregelungen auch beim „Fußvolk" der Zeugen wiedergespiegelt. So offenbar auch in diesem Falle.
Einer aus den Zeugenkreisen, der da bei Infolink beispielsweise Gebhard diesbezüglich angriff, ein gewisser „FG" oder (FG Schlueter) auf die Angabe einer erreichbaren eMail verzichtet besagter aber. Das er aber nicht ganz „unbedarft" ist wurde mir schon früher mal deutlich, als er die Lage des Zeugen Jehovas dominierten Buchhandels charakterisierte. Da gab es ja ohnehin nur drei Charakterisierungsbeispiele. Eines (Blockhaus) beschreibt er als Bankrotteur, einen weiteren in München ansässigen, charakterisiert er als zu alt für irgendwelche Innovationen. Und den dritten (einzig Überlebenden aus diesem Trio) (Mindt, Bielefeld), charakterisiert er als einen, der für Geld selbst seine Großmutter verkaufen würde.
So „qualifiziert" beurteilt besagter „FG" nun auch Gebhard. Nachstehend der entsprechende Thread bei Infolink.
Von German am Dienstag, den 2. November, 2004 - 21:54:
Ist diese vom 8. September 2004 datierte
Schrift von Waldemar H. bereits bekannt?
www.neuegeschichte.de/querulant-gebhard.htm
Vielleicht möchte Drahbeck ja Stellung nehmen.
Von Drahbeck am Mittwoch, den 3. November, 2004 - 05:14:
Bereits am 4. 9.
Und nochmals am 11. 9. habe ich in Sachen H. Stellung genommen
Parsimony.9995
Parsimony.10132
Zusammengefasst auch noch mal in
Hirch
Ich erwarte nicht, diesbezüglich zu einem Konsens mit den Herren H./W. und
Anhang zu kommen. Das wird sicherlich nicht der Fall sein. Wer austeilt muss
auch einstecken können. Das auch ich eine biographische Vergangenheit habe, ist
klar. Zu der habe ich auch ausreichend Stellung genommen.
Im übrigen ändert dieses H.-Votum nicht im geringsten etwas an dem Umstand, dass
die WTG weiterhin in Gebhard einen ihrer Kritiker zu registrieren hat.
Von Detlef Z. am Mittwoch, den 3. November, 2004 - 11:22:
Es spricht für Gebhard, sprich Manfred
Drahbeck, dass er derart angegriffen wird.
Zu beachten ist, dass nicht etwa Aussagen oder Darstellungen oder andere
sachbezogene Aussagen bemängelt werden.
Es spricht für Manfred Drahbeck, dass sein von ihm zusammengetragenes Material
sehr belastend für Jehovas Zeugen und ihre religiösen Führer ist. An seiner
Materialsammlung kommen Jehovas Zeugen und die ihnen freundlich gesonnenen
Personen offenbar nicht vorbei.
Es spricht für Drahbeck, dass er der WTG unangenehm ist, so unangenehm, dass er
in der Person angegriffen wird.
Ein Querulant, so so so. Andernorts werden 'Querdenker' gesucht. Doch offenbar
ist Drahbeck kein Querulant, sondern nur etwas starr- oder eigensinnig? Aber das
ist nicht unbedingt ein Manko, eine derartige Unbeirrbarkeit kann nützlich und
in Sachen Jehovas Zeugen auch sehr notwendig sein. Natürlich hätte die Stasi
lieber ein Weichei gehabt. Nur eben das ist Manfred Gebhard nicht gewesen, hat
mehr Rückgrat gezeigt als mancher JZ-Funktionär. Hier denke ich z.B. an
'Väterchen Frost'.
Für mich sind die Ausführungen des Waldemar H. unterstes Niveau. Daran ändert
auch nichts, dass die Angriffe auf die Persönlichkeit Drahbecks in ein
pseudowissenschaftliches Kleid gehüllt werden. Zwar sicherlich nützlich um einen
Zeugen Jehovas davon abzuhalten, sich mit den Ausführungen Drahbecks zu
beschäftigen, aber das ändert nichts, dass das zusammengetragene Material und
die Kenntnisse über Jehovas Zeugen womöglich bei Drahbeck umfangreicher als bei
H. sind.
Wer heute Joschka Fischer rein als 'Studentenrevoluzzer' abtut, der
disqualifiziert sich selbst, genauso wie sich Waldemar H. mit seinem
'Querulanten-Pamphlet' disqualifiziert.
Mehr und deutlicher hätte sich Waldemar H. für mich nicht disqualifizieren
können. Irgendwie hat er sich mit dem obigen Beitrag ein Armutszeugnis
ausgestellt. Aber andererseits entspricht es für mich dem bei Jehovas Zeugen
sichtbaren Niveau. Für mich unterste Schublade. Oder genau das Niveau das
Jehovas Zeugen für ihre Anhänger benötigen? Hat H. sich nur für etwas
hergegeben? Sich verkauft? Oder wen will Waldemar H. mit derlei
pseudowissenschaftlicher Polemik und Personen-Diffamierung beeindrucken?
Personen-Diffamierung für mich deswegen, weil die Betrachtung das Werk Manfred
Gebhards in keinster Weise würdigt oder behandelt.
Als sachlich kann die Ausarbeitung von Waldemar H. keinesfalls bezeichnet
werden. Wissenschaftlich erscheint sie mir eher eine der miserabelsten Arbeiten
zu sein. Die Leistungen des Manfred Gebhard werden darin nicht erwähnt. Wenn
sich H. auch mit den von Manfred Gebhard veröffentlichten und von ihm selbst
tatsächlich verfassten Arbeiten beschäftigen würde, so wie er andere
Veröffentlichungen anscheinend studierte, dann könnte man der Arbeit des
Waldemar H. womöglich eine andere Bezeichnung als "ein Pamphlet' geben.
Von FG am Mittwoch, den 3. November, 2004 - 15:13:
Fakt ist: Manfred Gebhard hatte sich mit dem DDR-System recht gut arrangiert, nachzulesen u.a. bei Y., H. und natürlich auch - ursprünglich - in den entsprechenden Akten des MfS. Wer Gebhard kennenlernt - ich hatte das persönliche Vergnügen bereits - und gewisse Grundkenntnisse in Charakterkunde hat, findet in ihm ein hoch interessantes Studienobjekt.
Von Drahbeck am Mittwoch, den 3. November, 2004 - 15:56:
"Manfred Gebhard hatte sich mit dem DDR-System
recht gut arrangiert"
Ach ja, dann wissen Sie offenbar mehr als ich.
Zu dem "arrangieren" gehört dann wohl auch, beispielsweise der provokative
Diebstahl von Autonummerschildern auf dem Berliner Bebelplatz (im Dreieck
Humboldt-Universität und Staatsbibliothek), der noch dazu mit
Überwachungskameras ausgerüstet war. Das war erst der Anfang. Es gab noch weit
gefährlichere provokative Manipulationen an meinem damaligen PKW "Trabant".
Von den auch auf mich angesetzten IM im Bereich meiner Arbeitskollegen erst gar
nicht zu reden. Die wurden nicht aus "Menschfreundlichkeit" angesetzt, sondern
mit der klaren Zielstellung "Zersetzung". Alles nachlesbar in entsprechenden
Stasi-Schulungsmaterialien. Und auch das sei gesagt, nicht "nur" in meinem Fall
zutreffend. Auch Zeugen aber auch andere Gruppen (namentlich politisch
orientierte) können ein Klagelied davon singen.
Dann schreiben Sie:
"ich hatte das persönliche Vergnügen bereits". So? Da wissen sie wieder mehr als
ich. Wann, wo und mit wem soll das gewesen sein?
CV-Gera war meinerseits 1972 Schluss. Danach habe ich sehr zurückgezogen gelebt.
Aber wahrscheinlich geht es Ihnen nur um eines. Um billige Polemik. Da können
Sie ja sicherlich dem Herrn H. die Hand reichen
Von Jens am Mittwoch, den 3. November, 2004 - 18:15
Hi. hin, Drahbeck her, hier bleibt nicht
anderes übrig, als keine Partei zu ergreifen. Niemand von uns war Augen-
geschweige denn Ohrenzeuge der damaligen Geschehnisse.
Fakt ist, dass wir alle Opfer der Wachtturm-Gesellschaft sind und vielleicht
Dinge getan oder auch unterlassen haben, mit denen wir als "normale" Menschen
nie im Leben konfrontiert gewesen wären.
In Grenzsituationen bedeutet Zeuge Jehovas zu sein wesentlich mehr als
Versammlungsbesuch und Predigtdienst schieben.
Es werden oft Entscheidungen gegen den gesunden Menschenverstand getroffen in
der Hoffnung, Jehova wird es schon richten oder belohnen.
"Drahbeck aktuell" ist der Wachtturm-Gesellschaft jedenfalls ein gewaltiges Dorn
im Auge - und das sicher aus triftigem Grund.
Wer seine Website liest, für den sind zumindest die rührseligen Geschichten der
demütigen und vor Nächstenliebe triefenden Nachkriegszeugen ein zweckbestimmtes
Märchen.
Viele Grüße von Jens
Von Hajo am Mittwoch, den 3. November, 2004 - 18:46:
Jens
"Fakt ist, dass wir alle Opfer der Wachtturm-Gesellschaft...."
Viele schon, aber manche waren auch Opfer oder Helfershelfer des MfS.
Was mich nur verwundert ist der Beitrag von FG .
FG ist mir bekannt durch ein gewisses Insiderwissen. Woher er es hat, kann er
nur selbst sagen.
Das Faktum, dass WTG gesteuerte Kreise die Auseinandersetzung in der Sache vermeiden, dafür aber aufs Persönliche abstellen, ist sicherlich nicht neu. Diese „Technik" kennt man schon seit Hubbard's Tagen, als dessen gelehriger Schüler sich auch die WTG erweist.
Hubbard verlautbarte sich seinen Kritikern gegenüber, unter anderem wie folgt:
„1. Finde heraus, wer uns angreift.
2. Beginne sofort den Angreifer auf VERBRECHEN oder Schlimmeres zu untersuchen, arbeite dabei mit eigenen Spezialisten und nicht mit Leuten von draußen!
3. Fahr die Retourkutsche, indem du sagst, wir begrüßen, dass der Angreifer untersucht wird.
4. Füttere die Presse mit tatsächlichen Beweisen gegen die Angreifer, also mit ihren dunklen, blutigen, sexuellen und verbrecherischen Machenschaften. Unterwerfe dich niemals einer Untersuchung über uns. Mach es den Angreifern schwer ... Benutze ihr Blut, ihren Sex und ihre Verbrechen, um Schlagzeilen zu machen, nicht aber uns.
Er (Anm. Der Feind) darf seines Eigentums beraubt werden, er darf auf jede Weise durch einen Scientologen geschädigt werden, ohne Strafverfahren durch Scientologen. Man darf ihm Streiche spielen, ihn belügen, betrügen oder vernichten.
Unterdrückerische Handlungen sind klar und eindeutig diejenigen versteckten oder offenen Handlungen, die wissentlich darauf berechnet sind, den Einfluß oder die Tätigkeiten von Scientologen zu verkleinern, einzuschränken oder zu zerstören, oder darauf, Fallgewinne oder fortgesetzte Erfolge und Aktivitäten in Scientology seitens eines Scientologen zu verhindern. Da Personen oder Gruppen, die so etwas machen, nur aus Eigeninteresse heraus zum Schaden aller anderen handeln, können ihnen nicht die Rechte gewährt werden, die rationalen Wesen normalerweise gewährt sind."
Nachzulesen in „Zeit Punkte" (Nr. 4/1997) (Beilage zur Zeitschrift „Die Zeit").
Persönliche Reminszenzen
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 09. September 2008 18:4
An eine Pöbelszene kann ich mich auch noch erinnern.
Als etwa Zwölfjähriger (ich damals) war eine damalige „Schwester Linientreu" zu
Besuch.
Die hiess nicht so, dass ist nur der Spitzname den ich ihr rückblickend geben
würde.
Und irgendwie hatte sie meine Mutter dazu überredet, dass ich sie zu begleiten
hätte. Die „Sightseeing-Tour" die sie dann mit mir veranstaltete, führte erst
mal (das war noch vor dem DDR-Mauerbau) von Ostberlin nach Westberlin.
Dort besuchte sie eine andere Schwester der Sorte „Linientreu". Da gab es dann
erst mal ein relativ fürstliches Mittagessen.
Tja da ich ja dafür nichts zu bezahlen hatte war wohl eine andere Form der
Bezahlung angedacht.
Als nächstes ging es dann in Richtung des Berliner S-Bahnhof Wollankstr. Das war
faktisch so eine Art „Grenzbahnhof". Die Bahnanlagen gehörten zu Ostberlin.
Indem Moment aber wo man das Bahnhofsgebäude verliess, befand man sich in
Westberlin.
Und „Vorsorglich" hatte Sie sich mit „WT" und „Erwachet!" eingedeckt, und stand
da nun in Zeugenmanier, wie ein Ölgötze mit den WT-Schriften vor besagtem
Bahnhof. Und auch mir war denn ein analoges Rollenspiel zugedacht.
Das kannte ich ja so, als in Ostberlin lebend nicht. Na ja, was neu ist, macht
man halt mit,
Und etwa - na vielleicht waren es 20 Minuten - kam da ein Passant, und fing an,
auf mich zeigend, lauthals Zeter und Mordio zu schreien. Das gab einen richtigen
Auflauf.
Angesichts dieser Erfahrung, wurde dann doch der Zeitschriftendienst wieder
abgeblasen.
Am selben Tage lernte ich dann noch, in Begleitung von besagter Schwester
„Linientreu", einen Westberliner Königreichssall von innen kennen. Auch die
Erfahrung war für mich neu.
So schwach in Erinnerung ist mir noch die dortige Schlussansprache. Da wurde
nämlich kräftig um Geld „gebettelt". Es wurde von der Bühne herab verkündet. Es
seien zwei Artten von Spendenkästen im Saat aufgestellt.
Der eine der reguläre, und der andere für irgend ein Bauvorhaben.
Und den Anwesenden wurde massiv nahegelegt, doch bitte schön beide Sorten von
Spendenkästen, kräftigst aufzufüllen.
Mich betraf das zwar nicht im engeren Sinne. Gleichwohl habe ich an diese
Episode auch später noch denken müssen.
28. Januar 2007 16:09:54 - Drahbeck
Das erinnert mich an eine eigene - subjektive - Erfahrung.
Leider hatte ich das Pech (aus rückblickender Sicht), ein junges Ehepaar soweit
hinzubekommen, dass sie sich als Zeugen Jehovas taufen ließen.
Bis es soweit war, gab es aber auch Klippen. Eine besonders gefährliche war die,
dass der zuständige evang. Pfarrer im Laufe der Zeit davon erfuhr, mit wem seine
"Schäfchen" sich da so "eingelassen". Er kündigte daher seinen Besuch an.
Ausdrücklich bestand er aber im Vorfeld darauf, ich dürfte nicht zugegen sein,
bei dem Gespräch.
Er beließ es nicht nur beim Gespräch. Er hinterließ ein Buch leihweise zur
Lektüre, welches in einem Kapitel auch die Zeugen Jehovas mit behandelt (Kurt
Hutten. "Seher, Grübler, Enthusiasten"). Mehr noch; das fragliche Buch wurde
auch gelesen.
Die Folgen waren allerdings - in WTG-Sicht - verheerend. So in etwa, wenn
heutzutage ein ernsthaft ZJ-Interessierter beginnt, sich gleichfalls ernsthaft,
mit den Inhalten der für die WTG kritischen Webseiten auseinanderzusetzen.
Zufällig kannten die Betreffenden schon eine ZJ-Familie von früher (dieweil in
der Nachbarschaft lebend). Der Herr Herrberger erwähnt in seinem
"Wehrdienst-Buch" auch den Fall eines Verweigerers namens Kerlekin. Den die
Nazis dann einen Kopf kürzer machten. "Überleben" taten von der Familie die
Mutter und die Schwester. Überleben ist noch "geschmeichelt". Hochtraumatisiert
waren auch sie durch das Schicksal, dass ihrer Familie widerfuhr. Selbiges ist
mir schon als Kind auffällig gewesen (ohne damals die Hintergründe dessen zu
kennen).
Das da nun ein Wehrdienstverweigerungsfall in der unmittelbaren Nachbarschaft vorlag, der auch den "Interessierten" bekannt war, gab das mir noch eine "letzte Chance". Normalerweise wollten sie das sogenannte "WTG-Heimbibelstudium" nach der Lektüre des Hutten-Buches endgültig abbrechen. Einige Wochen wurde es auch tatsächlich nicht mehr durchgeführt. Aber aufgrund der genannten "letzten Chance" war es doch noch möglich, es noch einmal wieder aufzunehmen. Das allerdings "kostete einen Preis". Die Argumente von Hutten mussten zerstreut werden. Wie aber? Selbst hatte ich das Hutten-Buch zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gelesen (nicht lesen können).
Der "Notnagel" war dann, das Angebot, das Heimbibelstudium mittels des
damaligen Buches "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" fortzusetzen. Mit Ach und
Krach wurde das Angebot angenommen. So wurde dann in der Folge jede Woche ein
Kapitel dieses Buches gemeinsam "durchstudiert". Die nachhaltigste Wirkung,
nachdem alle Kapitel dann durch waren, hatte es allerdings bei mir persönlich
bewirkt. In Kombination mit einigen flankierenden Umständen, war dann
anschließend "Schluss". Nicht bei den "Interessierten" wohl aber bei mir.
WTG Ade!
28. Januar 2007 17:45:26 - +
Hallo Manfred!
Verstehe ich Dich richtig dass Dich das Buch "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" veranlasste die Wachtturm Gesellschaft als Mitteilungskanal Gottes anzuzweifeln (In Kombination mit einigen flankierenden Umständen)?
Was sagte das Buch, bzw. was sagte es nicht, das es Dich Veranlasste die Wachtturm Gesellschaft anzuzweifeln?
Du schreibst dass Du das Hutten-Buch nicht lesen konntest.
Ich gehe davon aus das es Dein Heimbibelstudium zumindest als Vorwurf zitierte.
Was waren die ausschlaggebenden Argumente aus dem Kurt Hutten Buch "Seher, Grübler, Enthusiasten" warum Dein Heimbibelstudium sich nicht taufen ließ?
28. Januar 2007 18:05:41 - Drahbeck
Zum einem ist dazu anzumerken, der geographische Ort. Der Ostteil Berlins
etliche Jahre vor dem Mauerfall.
Zum anderen, die übliche ZJ-Erziehung, inklusive der besonderen ZJ-"Qualität" ,
Erziehung zum Außenseitertum.
Konfessionskundliche Kenntnisse außerhalbn der ZJ-Käseglocke, so gut wie null,
zum damaligen Zeitpunkt.
Das genannte Hutten-Buch erschien in einem westdeutschen Verlag, war also für den Normal-Ostbürger unerreichbar (dass evangelische Pfarrer dies anders hielten versteht sich von selbst). Jahre später habe ich mich dann selbst um das Hutten-Buch bemüht. Meine erste Bekanntschaft damit in der Berliner Stadtbibliothek, die es zwar besitzt, aber (damals) wie auch vieler anderer Westliteratur eine "Z-Signatur" verpasste. "Z" steht für Zulassungsbedürftig. Es bedurfte durchaus einiger Überredungskünste, diese Hürde zu überwinden (so war sie halt die Ost-Realiität).
Besonders unangenehm (damals) berührt hat mich die verklausuliert im "Vorhaben"-Buch
zugegebene 1925-WTG-Verkündigung. Die war mir vordem so eigentlich überhaupt
nicht bewusst.
Die genannten Interessierten haben sich doch taufen lassen. Das Thema ist so
ausgelaufen. Ich nötige niemand meinem jetzigen Weg zu folgen. Aber Kontakt
besteht eben nicht mehr.
Als Antwort auf: Re: auf die Nieten geschrieben von Ewald am 14. Juli 2003 17:45:13:
Ewald stellt die Frage: "Und würdest du aufgrund deiner Erfahrung denn auch
sagen, dass es nichts positives über die ZJ zu berichten gibt?"
Nun, da wird man wohl keine verallgemeinernde, sondern nur eine individuelle
Antwort geben können. Am 4. 7. hatte ich die bezogen auf meine Person schon mal
so formuliert:
"Nicht zuletzt weil das ganze (Zeugenthema) nicht bloß eine „abstrakte" Erkenntnis ist, sondern dieweil ich auch in der eigenen Biographie den Einfluss der Zeugen zu registrieren habe und diesen Einfluss noch heute beim äbwägen der Für und wieder, letztendlich als negativ bewerte. Natürlich sollte man sich realistisch einschätzen. Man sollte sich auch die Frage stellen. Wie wäre denn Deine Biographie verlaufen; hätte es nicht den Zeugeneinfluß (familiär entstanden) gegeben. Ich möchte da durchaus kein „Schwarz-weiss-Bild" zeichnen. Dennoch schlägt das Pendel der Waage eindeutig aus - zu ungunsten der WTG aus.
Sind Jehovas Zeugen zwar keine bildungs"freundliche" Gemeinschaft; so kann man sie dennoch als relativ belesen einschätzen. Man denke nur an ihr „Wachturm"-"Studium" (eher wohl eine Indoktrinationsveranstaltung) das ihre wöchentliche Hauptveranstaltung darstellt. Während andernorts in christlichen Kreisen da doch eher ein passiver sogenannter Gottesdienst gang und gäbe ist. Diese relative Belesenheit hat sich in meinem Fall auch in der Nach-ZJ-Zeit erhalten."
Ansonsten sage ich klar. Es wäre mir lieber, ich hätte die Zeugen Jehovas nie kennengelernt und eine normale (Nicht-Außenseiter) Entwicklung genommen. Allerdings stelle ich mich auch der persönlichen Biographie, so wie sie sich nun mal ergeben hat. Und versuche das auch nicht künstlich aus dem Bewusstsein zu verdrängen. Die "Geschichte holt ein doch immer wieder ein" ob man's will oder nicht.
Als Antwort auf: Wie führe ich ein einfaches Leben ? geschrieben von Mucki am 18. Juli 2003 18:37:15:
Ein einfaches Leben unter WTG-Vormundschaft ist dasselbe wie die „Quadratur
des Kreises".
Klappt in der Theorie eventuell - in der Praxis nie.
Die Schweizerin Josy Doyon wählte mal für ihr 1966 erschienenes Buch den
Titel „Hirten ohne Erbarmen". Damit meinte sie die Funktionsträger innerhalb der
WTG (Älteste, Kreisaufseher usw.) Kurze Zeit danach lies der damalige
WTG-Präsident Knorr einen aalglatten Brief von Stapel (ist in der CV 13
dokumentiert). Man solle doch den Predigtdienst nicht als Last ansehen und was
dergleichen Sonntagsreden mehr sind.
Auch dieses Gewäsch von Knorr erwies sich als sinnlos. Hatte nur einen Zweck
nach außen hin zu besänftigen.
Josy Doyon hat ihre Charakterisierung der WTG-Funktionäre nie
zurücknehmen müssen.
Auch heute noch besteht kein Anlass dazu, trotz gelegentlicher Schönreder -
Sand-in-die-Augen-Streuer.
Auch das sei noch gesagt:
Als Antwort auf: Re: geschrieben von X am 07. Oktober 2007 21:04:
„...Ich wünschte mir von denen die in besonderem Maße über Zeit verfügen mehr konstruktive Hilfe (Stichwort "Schriftstudien", wobei ich keinesfalls jene mit Kindern meine ..."
Also meine Meinung dazu:
Das ich das bisherige Engagement in Sachen
Band 7 schätze, kann ich
nur wiederholen.
Allerdings bin ich mir auch bewusst, nicht das Recht zu haben, über andere ihre
Zeit zu verfügen. Wenn es nicht anders geht, kann ich nur sagen. Abbrechen oder
reduzieren des Engagements auf das Maß das einem erträglich, vertretbar
erscheint. Ich nehme es niemand übel, sollte Band 7 ein Torso bleiben.
Im übrigen sagte ich schon früher und wiederhole es. Eine
„gute" Meinung über Leute die ihre Zeit mit „Kettenspielen für Doofe" und
analoges vertreiben, habe ich sicherlich nicht.
Als Realist sehe ich aber auch den Aspekt. Da haben sich einige Leute bewusst
für die Vereinsschiene entschieden. Hat für deren Macher (früher oder später)
unter anderem den Vorteil, beispielsweise „Aufwandsentschädigungen" und
ähnliches für sich abzweigen zu können. Man sehe sich doch mal in der
Vereinslandschaft ganz allgemein um. Dann weis man, was da „gespielt" wird.
Diese Tendenz trage ich für meine Person n i c h t mit. Als Konsequenz lege ich durchaus Wert auf Distanz. Auch um den Preis, das etwa angedachtes, wie Band 7 ein Torso bleiben mag. Ich werde meinen Weg auch weiter gehen. Aber nicht zu den Konditionen, die man sich andernorts (vielleicht) erträumen mag. Nach meiner (heutigen) Einsicht, war es durchaus eine richtige Entscheidung, etwa im Falle der „Christlichen Verantwortung" in der seinerzeitigen DDR, auf zunehmende Distanz zu gehen. Ich bin mir sicher, das war nicht die letzte Entscheidung dieser „Qualität", die ich auf meinen Lebensweg als angemessen sah und sehe.
Noch ein Exkurs:
Und nun also die zweite deutsche Diktatur. Auch in ihrer Zeugen
Jehovas-Politik alles andere als "zart besaitet", abgesehen von marginalen
Unterschieden, der des Himmlers verdächtig ähnlich.
Auch sie - mit dem Brett vor Kopf - durch die Weltgeschichte marschierend,
warfen beispielsweise, die von der WTG separierten Splittergruppen aus
vormaligen Bibelforscherkreisen, in einen Topf mit den Zeugen.
Unfähig Differenzierungen notwendiger Art vorzunehmen, wurden gar solchen
Splittergruppen, die von der Sowjetischen Militärregierung in Deutschland, nach
1945 bereits ausgesprochenen Zulassungen als registrierte
Religionsgemeinschaften, unter mehr als fadenscheinigen Gründen, wieder
entzogen.
Einzelne Vertreter dieser Gruppen (namentlich der Orientierung des
"Tagesanbruch") liefen gar Gefahr, vom östlichen Regime mit Gerichtsverfahren
überzogen zu werden, und konnten sich teilweise nur durch die Flucht in den
Westen, vor dieser realen Gefahr retten.
Also, wenn es darum geht zu werten, wer denn das das größere "Brett vorm Kopf"
hatte: Himmler oder Mielke.
Klare Antwort. Da gibt es wohl keinen Unterschied.
Aber auch für den zweiten Himmler namens Mielke, kam dann noch so eine Art
"Götterdämmerung"! Just das Jahr 1959 (etwa) kann man als Scheidepunkt benennen.
Nun deuchte es auch dem "Himmler Nr. 2", man könnte ja vielleicht - die
Splittergruppen - für die östliche Politik instrumentalisieren.
Zwei diesbezügliche Geschehnisse sind dem Jahre 1959 zuzuordnen.
Einmal der beginnende "Briefversand" des Willy Müller, aus dem einige Jahre
später (1965) noch die "Christliche Verantwortung" hervorgehen sollte.
Und zum zweiten der Start der Zeitschrift (im Jahre 1959) einer solchen
Splittergruppe (um Balzereit) mit dem Titel "Nachdenkliches aus Leben und
Christentum".
Allerdings, hatte Herr "Himmler Nr. 2" dabei einen kardinalen Denkfehler
begangen. Jenen Denkfehler sollte dann etliche Jahre später, ein Herr
Gorbatschow, dem östlichen Regime auch nochmals unter die Nase reiben, mit dem
geflügelten Ausspruch:
"Wer zu spät kommt - den bestraft das Leben!"
1950 hätte das Balzereit'sche Zeitschriftenprojekt, vielleicht eine gewisse
Wirkung im Sinne der östlichen Politik erreichen können.
1959 hingegen nicht mehr. Und so ist denn "folgerichtig" mit dem Start der CV
die NALUC "eingeschlafen".
Inhaltlich hatte sie in den Jahren ihrer Existenz, ohnehin "keinen Hund hinterm
Ofen vorgelockt".
Es wäre wohl zu kurz gegriffen, die ab etwa 1959 veränderte Zeugen
Jehovas-Politik des östlichen Regimes, nur auf den Faktor Splittergruppen zu
verengen.
Nunmehr erfolgten durchaus nicht mehr "Massenverhaftungen". Allenfalls
Einzelfälle.
Und die östliche Stasi legte sich zunehmend, ein "zweites Standbein" zu. Sie
suchte sogar das "Gespräch" mit den wie sie wähnte "verantwortlichen"
ZJ-Funktionären. Das die indes auch bloß Brooklyner Marionetten waren, auch
diesen Umstand vermochte denn die Stasi nicht zu ändern.
Immerhin hatten die Herren des Herrn Mielke, für solcherlei "Gespräche", die
teils in von ihnen geführten "IM" endeten, teils auch nicht, sich so eine Art
"Gesprächskorsett" zugelegt.
Tenor dessen.
Ja, auch Zeugen Jehovas "könnten" ja ihre Religion ausleben. Sie sollten doch
bloß bitte schön auf den "Antikommunismus" verzichten, dann würde ja alles
"gut".
Und sieht man sich die Briefe des Naivling Willy Müller von damals an, wird man
sehen, zumindest bei ihm hat diese Milchmädchenlogik gewirkt.
Und in dem Repertoire das da Zeugen-Funktionäre von der Stasi unter der Nase
gerieben bekamen, nahm eben die "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 7. 59 mit ihrem
Artikel "Berlin ein Bärenfell" einen besonderen Platz ein.
Konnte man ja in ihm solch markige Sätze lesen wie die:
"Wie ganz anders (als in Westberlin) sieht es aber in dem östlichen Teil Berlins
aus. Wer die Sektorengrenze am Brandenburger Tor überquert, befindet sich
plötzlich in einer ganz anderen Welt, die dem Besucher den krassen Unterschied
zwischen West und Ost vor Augen führt. Besucher von Ost-Berlin erklärten: 'Wir
glaubten kaum noch, in Berlin zu sein. Ruinen und abermals Ruinen ..."
Nur sei auf die Substanz des fraglichen "Erwachet!"-Artikels, an diesem Ort,
nicht unbedingt im Detail eingegangen.
Westliche Politik war es ja - hochsubventioniert - Westberlin als "Schaufenster"
auszubauen. Und wie man vernimmt sogar erfolgreich.
Als nach 1989 jene massiven Subventionen ebenso massiv zurückgefahren wurden,
kann man noch heute die Folgen davon "bewundern".
Brachliegende vormalige Industrieen (in Ost und Westtteil Berlins). Soziale
Brennpunkte, neues "Proletariat" (nicht selten mit Migrantenhintergrund). Und
die Empfehlung an so manchen, dem sein Leben lieb ist, diese Gegenden als
Ortsfremder lieber nicht zu besuchen. Namentlich dann nicht, gibt es kein
Tageslicht mehr.
Soweit war es selbstredend 1959 noch nicht. Da profitierte Westberlin massiv vom
dem "Zucker", der da von vorne und hinten "hineingeblasen" wurde.
Und nun, wie zitiert im "Erwachet!"-Artikel die Darstellung von Ostberlin als
"einzige Trümmerlandschaft".
Bei allen tatsächlichen Unterschíeden, dürfte diese Aussage doch eine etwas
zugespitzte (nicht unbedingt wirklichkeitsädaquate) gewesen sein.
Wie auch immer. Eine "Nebenwirkung" hatte jener "Erwacht!"-Artikel sicherlich.
Er eignete sich als vorzügliches Propagandamaterial für die Stasi.
Und es wird kaum einen der östlichen WTG-Funktionäre gegeben haben, welche da
von der Stasi mit ihren "Gesprächsangeboten" "beehrt" wurden, der nicht just
diesen Artikel mit unter die Nase gerieben bekam.
Ob denn aus allen "Gesprächskandidaten" perspektivisch auch noch Stasi-IM
wurden, kann man sicherlich anzweifeln.
Einige zumindest wurden es. Und, die zeigten sich dann von solcherart
Stasi-Argumentation (von der WTG ja frei Haus geliefert), "beeindruckt"!
Nochmals zur Erinnerung für den offenbar stark DDR-traumatisierten "Maxi"
(sofern er sich denn auf diese Seite nochmals verirrt). Wenn nicht, er ist
sicherlich kein "Einzelfall" solch traumatisierter. Ergo gilt gleiches auch für
seine Leidesgenossen.
Die Traumatisierungen welche das DDR-Regime (auch) in Zeugen
Jehovas-Kreisen hervorrief, mit Nachwirkungen bis in die Gegenwart (auch in
Ex-ZJ-Kreisen), mögen im Einzelfall durchaus unterschiedliche Wurzeln und
Ausprägungen haben. Sicherlich.
Gleichwohl glaube ich mich in solche Befindlichkeiten hineinversetzen zu können.
Weniger (in meinem Fall) was die Jahre 1967-1984 anbelangt. Dafür um so mehr in
Zeitraum 1985-89.
Das große "Zauberwort" welches die Stasi gegenüber den Mißliebigen zur Anwendung
brachte hieß "Zersetzung".
Wer sich mal etwas in die Literatur zur DDR-Stasi eingelesen hat, wird das dort
vielfältig beschrieben, und durch "Einzel" fälle belegt vorfinden.
Insofern teilten Zeugen Jehovas das Schicksal jener, welchen aus rein
politischen Gründen ähnliches ereilte.
Wie nun ging die "Zersetzung" in der Praxis vor sich?
Dazu wurde erstmal das Umfeld des Opfers abgecheckt. Mit wem hat er Kontakt, wen
kann die Stasi auf ihn "ansetzen"?
Schritt zwei: IM aus diesem Kreise gewinnen.
Im Fall der Vera Wollenberger belegt, sogar der eigene Ehemann.
Wie gewinnt nun die Stasi IM aus dem Umkreis jener den sie da umzingeln will.
Nun sie checkt deren Biographien ab.
In meinem Fall hatte sie da einen "Kandidaten" der schon mal wegen sogenannter
"Republikflucht" in DDR-Gefängnissen einsitzen musste.
Der hat dann nach Verbüßung seiner Haft sogar noch relative Karriere gemacht
(für DDR-Verhältnisse). Ich will diese Karriere nicht im Detail beschreiben,
könnte es aber fallweise, halte die Öffentlichkeit jedoch nicht für die
geeignete Plattform dafür.
Jedenfalls zählte er zu dem Kreis meiner "Kontaktpersonen" (wenn man es mal
wertfrei so formulieren darf). Und aufgrund meiner ZJ-Erziehung, einschließlich
des wesentlichen Aspektes, Erziehung zum Außenseitertum, hielt sich die Zahl
derjenige die man da als brauchbare Kontaktpersonen ansehen konnte, in
überschaubaren Dimensionen.
Der vorstehend beschriebene wurde nun offenbar von der Stasi für ihre
"Firmenziele" aktiviert.
Analysiere ich etliche weitere meiner damaligen Arbeitskollegen, komme - ich
jedenfalls - zu dem Schluss, da waren noch einige mehr von der Stasi geführte,
mit Umzingelungsauftrag.
Sonderlich "gesprächig" (außer Belanglosigkeiten war ich eigentlich nicht). Aber
gelegentlich ist dann wohl auch mir mal eine Bemerkung darüber entrutscht, wie
ich denn so meinen jeweiligen Jahresurlaub verwendete. Eben Studien in der
Staatsbibliothek. Und vielleicht hatte ich auch denn mal so mitgeteilt. Unter
anderem in deren berüchtigter "Abteilung für spezielle Forschungsliteratur".
Insgesamt halte ich mir durchaus eine gewisse Sensibilität zugute. Und die
zeigte mir. Das "Umzingelungspersonal" weis offenbar ziemlich gut Bescheid.
Allerdings haben sie ihren Wissensstand wohl kaum "nur" von mir erhalten. Die
waren offenbar darauf getrimmt (in der Stabi las ich ja auch faschistische
Literatur) auf unbedachte Äußerungen meinerseits zu achten, die sich da zum
"Strick drehen" nach den DDR-Gesetzen eigneten.
Erkannte Gefahr - gebannte Gefahr. Ich habe mich jedenfalls bemüht, nicht in
dieses offene Messer hineinzurennen.
Nochmals verweisend auf die einschlägige Stasi-Literatur.
Dort ist auch beschrieben, wie denn seitens des Strippenziehers Stasi versucht
wird, ihr Opfer zu demoralisieren. Unter anderem durch Organisierung, und wenn
nicht Organisierung, dann doch durch Ausnutzung, individueller Situationen,
Ansätze zum Mißerfolg ihrer Opfer, gezielt auszunutzen, wenn möglich zu
verstärken.
Was bei anderen vielleicht als unbedeutender Fehler unterm Tisch fällt, gilt
nicht für die Stasi-Mißliebigen. Das wird gezielt und potenziert ausgenutzt.
In meinem bürgerlichen Beruf war es zu DDR-Zeiten gang und gäbe, dass etliche
mit dem was man heutzutage "Schwarzarbeit" nennt, sich ein beachtliches "Zubrot"
verdienten.
Dafür hatte ich nun keine Zeit übrig. Mit der Folge das entsprechende "Zubrot"
entfiel auch.
Aber auch nach den DDR-Gesetzen waren diese unversteuerten Zusatzeinnahmen
"Schwarzarbeit". Weitgehend in der DDR-Mangelwirtschaft aber geduldet und
(bewusst) übersehen.
Nun trat eines Tages der Fall von Materialdiebstahl ein. Die Folge, fast alle
Arbeitskollegen ("merkwürdigerweise" ich aber nicht), sahen sich mehrtägigen
intensiven "Kriminalpolizeilichen" Verhören ausgesetzt.
Ich kann es nicht beweisen, ich unterstelle mal, bei der Gelegenheit wurden
zugleich weitere für das für mich bestimmte "Umzingelungspersonal" rekrutiert.
Insofern meine ich - um zum Schluss zu kommen (ob der "Maxi" es nun glaubt oder
nicht), mich durchaus in die Situation von DDR-Traumatisierten hineinversetzen
zu können.
Traumatisierungen sind psychologisch zwar verständlich.
Indes dem Kriterium einer nüchternen Analyse "was war", entsprechen sie nicht.
Thematisch zum Weiterlesen geeignet: