Annotationen zu den Zeugen Jehovas

(Zeitschrift) Christliche Verantwortung

Siehe auch: Weitere Artikel Christliche Verantwortung ProjektCV

Vertreter von Jehovas Zeugen belieben zu behaupten, Gebhard sei einer der Herausgeber der "Christlichen Verantwortung" (Gera) gewesen. Diese Unterstellung ist sachlich falsch. In der Zeit meiner Mitarbeit an diesem Blatt (1968-1972), gab es überhaupt kein Herausgebergremium. Formaler Herausgeber war der Blattgründer Willy Müller, der jeweils nach dem "Leitartikel" seinen Namen und Anschrift nannte. Weitere Namen wurden nicht genannt.Wie auch bei den Zeugen Jehovas üblich, war es eine freie Mitarbeit. Das heisst, ein Rechtsrahmen dafür existierte nicht. Ich bin zu diesem Blatt erst hinzugestossen, als es sich schon in festgefahrenen Bahnen bewegte. Die Möglichkeiten, eigene Akzente zu setzen, waren äußerst gering.

Wie auch anderswo, gab es auch interne Spannungen, zwischen dem Willy Müller, dem Dieter Pape und dem Manfred Gebhard, die bewirkten, dass Müller einige der ihm von Gebhard übersandten Artikel überhaupt nicht verwandte. Als "lachender Dritter" wähnte sich der Pape, der im übrigen den Löwenanteil an diesem Blatt bestritt, ohne allerdings damals namentlich in Erscheinung zu treten. Nachdem die Stasi und der Pape den Müller ausgebootet hatten, und durch eine ganz offensichtliche Stasilakai namens Wolfgang Daum ersetzt hatten, verschärften sich diese Spannungen und führten dazu, dass Gebhard seine Mitarbeit an diesem Blatt im Jahre 1972 für beendet erklärte.

Gebhard hat seine dort veröffentlichten Artikel in der Regel eindeutig gekennzeichnet, im Gegensatz zu Pape. Da Jehovas Zeugen belieben, dass zum Thema zu machen, liste ich sie hier namentlich auf. Wer behaupten sollte, außer den nachfolgend genannten Artikeln, seien von Gebhard in der "Christlichen Verantwortung" weitere Beiträge erschienen, den bezeichne ich als bewussten Lügner und Verleumder:

Artikelauflistung:

CV 13, Dezember 1967 S. 6-8: "Warum ich der Zeugen-Organisation den Rücken kehrte"

CV 14, Januar 1968 S. 6: "Aus eingegangenen Briefen. Aus Berlin"

CV 16, Mai 1968 S. 4: "War das Alles umsonst?"

CV 17, Juni 1968 S. 4, 5: "Kommentar zu einigen Äußerungen des Zweigdieners der

Wachtturm-Gesellschaft, Konrad Franke, Wiesbaden"

CV 18, August 1968 S. 8: "Ist die Wachtturm-Religion in Übereinstimmung mit der

Realität?"

CV 21, Dezember 1968 S. 8: "Aus eingegangenen Briefen. Aus Berlin"

CV 26, September 1969 S. 7, 8: "Bestätigung der christlichen Taufe"

CV 27, Oktober 1969 S. 6, 7: "Kitawala"

CV 36, September 1971 S. 8: "Im Dienste des Kapitals"

CV 37, November 1971 S. 2-4: "Endzeitzitate"

CV 38, Januar 1972 S. 1-2: "Neu: 'Älteste' in der WTG-Organisation"

Ebenda S. 4: "Interne Schwierigkeiten"

Ebenda S. 8: "Amerikanischer Adventistenpräsident in der DDR"

CV 39, Februar 192 S. 2: "Weitere Informationen zur Ältestenfrage"

Ebenda S. 7: "Freie Bibelgemeinden"

Ebenda "Ein Gespräch war es nicht"

Ebenda S. 7, 8: "Industriellenlob für die WTG"

CV 40, März 1972 S. 3-4: "Jahrbuch-Impressionen"

Ebenda S. 5: "Aus einem westlichen Urteil"

Ebenda S. 7, 8: "Vietnam-Appell christlicher Zeitungen in den USA"

CV 41, April 1972 S. 4-5: "WTG-Begründer C. T. Russell über die Adventisten"

Ebenda S. 5-6: "Aus dem Leben der Adventgemeinschaft"

Ebenda S. 7-8: "In gemeinsamer Verantwortung"

CV 43, September 1972 S. 2-3 "Gedanken eines Zeugen Jehovas zur Dokumentation 'Die Zeugen Jehovas'"

Ebenda S. 3-4 "Ein Nachwort des Herausgebers der 'Dokumentation'"

Ebenda S. 7: "Ein katholisches Urteil"

Ebenda S. 8 "Notwendige Informationen"

Ebenda "Entlarvtes besseres Wissen"

CV 44, Oktober 1972 S. 8: "Hoffnung und Angst"

Ebenda "Mißbrauch des Glaubens"

CV 45, November 1972 S. 8: "Präsident der Kirchenkanzlei der EKU über die

Dokumentation 'Die Zeugen Jehovas"

Ebenda: "Seltsamer 'Wachtturm'"

Ebenda: "Geschätzte Informationsquelle"

CV 46, Januar 1973 S. 4-6 "Die Harfe Gottes"

 

In der Reihe "Gespräche und Kommentare" (Berlin)

Nr. 1 (1970) "Nur noch 5 Jahre, dann kommt 1975"

Nr. 2 (1970) "Feststellungen zum neuen Termin 1975. Aus Monaten wurden Jahrzehnte"

Nr. 3 (1970) "Freimütige Bekenntnisse. WTG-Präsident N. H. Knorr an die Kreis- und

Bezirksdiener"

Nr. 4 (1970) "An ihren Früchten erkennet sie"

Nr. 5 (1971) "Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet. Anmerkungen zu einem neuen Buch"

Nr. 6 (1971) "WTG-Begründer C. T. Russell über die Adventisten"

Nr. 7 (1972) "Einige Gesichtspunkte zum Fall Angela Davis und wie die

Wachtturmgesellschaft die Sache kommentiert

Nr. 8 (1972) "200 Jahre nach dem 'Jüngsten Gericht'"; "Die Harfe Gottes"

Nr. 9 (1972) "Haltet den Dieb"; "250 Jahre Herrnhuter Brüdergemeine"

Nr. 10 (1973) "Einige Aspekte aus dem Leben des Albert Schweitzer"; "Bruder Willy

Müller"

Nr. 11 (1973) "Geschichte und Geheimnis der Zeugen Jehovas - Ein Buchbericht"; "Die

Wahrheit über Jehovas Zeugen - Ein Buchbericht"; "Aus einem pietistischen

Urteil"

Nr. 12 (1973) "Gibt es eine Perspektive für die Wachtturmgesellschaft in der sozialistischen

Gesellschaft?"; "Sechstausend Jahre?"

Nr. 13 (1974) "Die Rückseite der Medaille"; "Freie Bibelforscher in der VR Polen"

Nr. 14 (1974) "Harmagedon - Eingetragener Verein"; "Russells politisches Weltbild"; "Max

Däbritz"

Nr. 15 (1974) "Zeugen Jehovas - Dissertation"; "Ich war eine Zeugin Jehovas"

Nr. 16 (1975) "Und was danach geschah"

Nr. 17 (1975) "Und was danach geschah - 2. Teil"; "Rezepte der WTG für die Menschheit"

Nr. 18 (1975) "Hoffen und Harren" ; "Wurzeln der Verirrung"; "Und die Welt ging dennoch nicht unter"

Nr. 19 (1976) "Geistig veröden ? - Keinesfalls!"; "Prosper Alfaric"

Nr. 20 (1976) " Adventistische Zeugenmission"; "Journalistenreport"; "Soziale Dimension

und Austritt"

"Christliche Verantwortung" Nr. 13

Die seinerzeitige in der "DDR" in Gera erschienene Zeitschrift "Christliche Verantwortung" veröffentlichte in ihrer Ausgabe Nr. 13 (Dezember 1967) (S. 6-8) auch den nachfolgenden Bericht von mir. Man wolle bitte auch berücksichtigen, dass darin auch gewisse redaktionelle Eingriffe vorhanden sind, wenn auch nicht unbedingt größerer Art. Man wolle bitte auch den Kontext beachten. Geschrieben in der "DDR" von einem der sich von den Zeugen Jehovas trennte. Man wolle bitte auch beachten, dass der Betreffende es sich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht vorstellen konnte, dass es einige Jahre später die "DDR" nicht mehr geben würde. Die seinerzeitigen Ausführungen sind also nicht in allen Punkten mit dem gegenwärtigen Erkenntnisstand des Betreffenden identisch. Indes meint er, einige Grundaussagen daraus weiterhin "unterschreiben" zu können.
"Warum ich der Zeugen-Organisation den Rücken kehrte
Erfahrungsbericht eines jungen ehemaligen Zeugen
("Christliche Verantwortung" Nr. 13; Dezember 1967 S. 6-8.)
Von Kindheit an bin ich in den Glauben der Zeugen Jehovas hineingewachsen. Das Wachtturm-Studium gehörte zum täglichen Leben wie das Brot. Mit zehn Jahren wurde ich Halbwaise. Meine Mutter durch Schicksalsschläge in die Fangnetze der Wachtturmreligion hineingetrieben, fand in ihr einen festen geistigen Halt, um mit den schwierigen Problemen des Lebens fertig zu werden. Mein junges Leben formte sich in positiver und negativer Weise durch die WT-Religion.
Das verheißene 'Paradies der neuen Welt', das unmittelbar bevorsteht, ist das einzige erstrebenswerte Ziel im Leben. So wurde ich belehrt, ich glaubte daran. Die Jahre vergangen, die Zeit zum Eintritt in das Berufsleben begann. Ich erlernte den Beruf des Fliesenlegers.
,Lebe heute schon nach den Grundsätzen der Neuen-Welt-Gesellschaft inmitten dieser alten zur Vernichtung bestimmten Welt', so wurden wir belehrt. Ich bemühte mich, es zu tun. Kleine Ungenauigkeiten meiner Arbeitskollegen waren für mich stets große Fehler. Unduldsamkeit gegen menschliche Schwächen hatte mein Leben beeinflusst.
Bei den Kreisversammlungen in Berlin (W) war ich immer anwesend. Sie gaben mir neuen Mut, sie halfen die Realitäten des Lebens zu ignorieren, sie halfen die Wachtturmreligion folgerichtig auszuleben. Der Gegensatz zwischen WT-Religion und den tatsächlichen Gegebenheiten führte allmählich zu einer gespaltenen Persönlichkeit. Mein kindlich jugendlicher Eifer für die WT-Religion begann immer mehr abzuflachen. Gezwungenermaßen passte ich mich im Laufe der Zeit an einige Realitäten des Lebens an.
Das Jahr 1961 kam, die Staatsgrenze nach W-Berlin wurde geschlossen. Welchen Weg willst du in deinem Leben einschlagen? Diese Frage wurde in mir immer dringender. Eine Entscheidung musste getroffen werden. Das Pflichtbewusstsein: 'Jeder Zeuge Jehovas ein aktiver Verkündiger der guten Botschaft', hielt mich immer wieder vor einer Entscheidung zurück, ich war nicht in der Lage, Klarheit zu schaffen. Der Wunsch, endlich in meinem jungen Leben eine Entscheidung zu treffen, führte nun dazu, den vorgezeichneten Weg zu einer 'Neuen Welt' zu gehen, wie es die WTG lehrte. Ich begann nun aus eigenem Antrieb von Haus zu Haus zu predigen. Nach kurzer Zeit gab ich es wieder auf. Die notwendige Schulung fehlte noch. Eine Umorganisierung der Wachtturmstudiengruppen wurde vorgenommen, Ich kam zu einem ZJ in die Studiengruppe, der seit 1930 ZJ war. Jetzt ging alles verhältnismäßig schnell. Meine Willensbereitschaft war vorhanden. Ich wurde zum Prediger geschult. Im Jahre 1962 im Alter von 19 Jahren ließ ich mich taufen und wurde nun ein Zeuge Jehovas. Mein Eifer für die Wachtturmreligion, den ich schon in meiner Kindheit bekundet hatte, war wieder neu entfacht. Ein Jahr später war ich selbst Studienleiter. Zwei Jahre später wurde ich für die Literaturversorgung verantwortlich. Im Predigtdienst, unter Berücksichtigung entsprechender Sicherheitsmaßnahmen, war ich im Vergleich zu anderen Verkündigern überdurchschnittlich aktiv. Die dabei erreichten Ergebnisse gaben meinem Eifer allmählich eine lähmende Wirkung. Unter den vielen Menschen, die ich angesprochen hatte, fanden sich nur zwei unter vielen Schwierigkeiten, welche sich taufen ließen. Trotz weiterer Vervollkommnung meiner Predigtmethoden erklärte sich keiner bereit, ZJ zu werden. Mit 15 Menschen guten Willens hatte ich ein Heimbibelstudium begonnen. Alle brachen das Studium nach kurzer Zeit wieder ab, so sehr ich mich auch um sie bemühte. In unserer Versammlung war ich fast der einzige, der es durch die angewandte Neuarbeit geschafft hatte, wenigstens aus zwei Menschen guten Willens, Zeugen Jehovas zu machen. Unser Zuwachs, den wir hatten, bestand nur aus Menschen, die durch familiäre freundschaftliche Bande in die Netze der WT-Religion hineingezogen wurden.
Die Zeit verging, das Heimbibelstudium mit dem jungen Ehepaar, die ich zu Zeugen Jehovas gemacht hatte, nahm sein Ende, Zeit zum Nachdenken über die Wachtturmreligion entstand. Waren die Tausende von Menschen, denen ich und andere ZJ gepredigt hatten, so total verblendet, dass sie nicht mehr erkennen konnten, dass nur die Bibel den Ausweg zur Lösung aller Probleme zeigt? Die Wachtturmantwort: 'Der Gott dieses Systems hat den Sinn der Menschen verblendet', gab mir keine vollständige Befriedigung. Diese Menschen waren intelligent, vielen der ZJ in unserer Versammlung dagegen konnte man dieses Prädikat nur bedingt zusprechen. Die meisten von ihnen hatten es im weltlichen Leben nicht weit gebracht; schwere Schicksalsschläge hatten ihr Leben oftmals geprägt.
Ich tat nur noch das Allernotwendigste, was ich tun musste. Aber ich saß schon tief im Sumpfe der Zeugenorganisation fest. Die Literaturversorgung und die Felddienstberichte für zwei Berliner Versammlungen gingen durch meine Hände. Durch Erfahrungen gereift, begann ich allmählich das Leben objektiv ohne Wachtturmbrille zu betrachten. Die lebensfremden Wachtturmphrasen, die ich in meiner Studiengruppe immer weiter lehren musste, wurden mir bald zu einer unerträglichen Last. Meine Predigttätigkeit war fast ganz weggeschmolzen. Mir blieb mehr Zeit zum Nachdenken. Was hatte meine Predigttätigkeit bewirkt? Sie hatte bewirkt, dass Menschen sich in ihrer beruflichen Vorwärtsentwicklung selber ruiniert hatten.
Folgende Beispiele mögen das veranschaulichen:
Ein junges Ehepaar, der Mann von Beruf Bäcker und Konditor, der es zum Meister brachte, geriet in die geschickt ausgelegten Fangnetze der Wachtturm-Sklaverei. Seine Schwiegereltern, welche eine Bäckerei betrieben, wollten diese aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Es lag also nahe, dass der Schwiegersohn sie übernehmen würde. Die Bereitschaft dazu war vorhanden, die materiellen und fachlichen Voraussetzungen waren ebenfalls gegeben. Es hätte ihn eigentlich nichts daran hindern können, die Bäckerei zu übernehmen. Trotzdem hinderte ihn etwas daran - die Wachtturmreligion! Eine Bäckerei selbständig zu führen, erfordert verständlicherweise einen höheren Zeitaufwand als eine unselbständige berufliche Tätigkeit Dieser erhöhte Zeitaufwand würde nur auf Kosten der Predigttätigkeit verwirklicht werden können. Damit waren aber wir, als verantwortliche Diener der Wachtturm-Gesellschaft nicht einverstanden, weil uns die Lehren und Hinweise der WT-Leitung Gesetz waren. Wir begründeten es biblisch: 'Wenn ihr, Nahrung und Obdach habet, lasst es euch genügen, trachtet zuerst nach Gottes Königreich; sammelt euch nicht Schätze, die Motte und Rost zerstören' 1. Tim. 6:8,9; Matth. 6:33, 19, 20.
Wir waren geschulte Prediger der WTG. Als solche fiel es uns nicht schwer, durch die Gehirnwäschemethoden, diesen jungen ZJ auf taktvolle aber unmissverständliche Weise von dem Vorhaben, die Bäckerei zu übernehmen, abzubringen In welche schwierige und bedrückende Lage sind wir doch durch die beharrliche Ausführung der Wachtturmreligion geraten?!
Ein anderes Beispiel: Ein Abteilungsleiter in einem VEBetrieb hatte Finanzökonomie studiert. Er erlitt einen Schicksalsschlag. Seine Frau starb an einer schweren Krankheit. In seiner Nachbarschaft wohnte eine Zeugin Jehovas. Freundschaftliche Bande, die zur Ehe führten, entstanden. Der Abteilungsleiter besaß keine Kenntnisse über die Wachtturmreligion. Durch unsere Bemühungen wurde er darin eingeweiht und gefestigt. Nun begannen für ihn Schwierigkeiten und Gewissenskonflikte. Denn: 'Wer immer ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes dar'. Jakobus 4:4. Diesen Lehrgrundsatz mussten wir ihm unbedingt beibringen. Seine verantwortliche Stellung brachte für ihn gesellschaftliche Verpflichtungen mit sich. Auf Grund der Zeugentheologie zog er sich von diesen Verpflichtungen zurück. Die Folgen, blieben nicht aus. Bei den nächsten Rationalisierungsmaßnahmen in seinem Betrieb musste er, zweimal seine verantwortlichen Stellungen zugunsten weniger verantwortlicher Aufgabengebiete abgeben. Rein fachlich bestand kein Anlass dazu, aber der Zeugennihilismus (Standpunkt der völligen Verneinung aller Werte) führte dazu.
Noch ein Beispiel: Ein junger Bauhandwerker hatte ein Ingenieurstudium begonnen. Er lernte während seiner Studienzeit eine Zeugin Jehovas kennen und wurde nach einiger Zeit selbst Zeuge Jehovas. Eine Werbekampagne für die Volksarmee - zu dieser Zeit gab es noch keine Wehrpflicht - wurde durchgeführt Er lehnte ab, obwohl er noch nicht getauft war. Seine Begründung waren die Neutralitäts-Redewendungen der Wachtturm-Organisation. Die angespannte Lage nach Schließung der Staatsgrenze nach Westberlin führte dazu, dass er sein Studium aufgeben musste.
Die Liste solcher Erfahrungen könnte noch weiter fortgesetzt werden. Ich persönlich musste eine ähnliche Erfahrung machen. 'Freundschaft mit der Welt, bedeutet Feindschaft mit Gott.' Jak. 4:4. In Erfüllung dieses Gebotes trat ich offiziell aus der Gewerkschaft aus. Bei den Rationalisierungsmaßnahmen im Bauwesen musste ich dann, als Folge meines Austritts, einen zweiten Beruf erlernen. Mir hat es nichts geschadet, meine Fähigkeiten, Wissen und Erfahrungen sind dadurch größer geworden. Es geht aber nicht immer so positiv aus. Es gibt genügend negative Beispiele, wo sich Zeugen Jehovas in ihrer beruflichen Entwicklung, auf Grund der Wachtturmtheologie, selber ruiniert haben.
Das Bewusstsein, unfreiwillig einen großen Teil Schuld an diesen angeführten Beispielen zu haben, veranlasste mich, aus dem Zustande des objektiven Nachdenkens über die Wachtturmreligion zur kritischen Untersuchung überzugehen. Im Ergebnis davon lehne ich die Hauptlehren der Wachtturmtheologie grundsätzlich ab.
Noch war ich Zeuge Jehovas, noch musste ich die Pflichten der Literaturbesorgung, Felddienstberichtsweiterleitung und den Dienst eines Studiendieners weiter erfüllen. Es fehlte noch ein Zündfunke, der die gesammelten Erkenntnisse in Taten umwandelte. Der Zündfunke kam. Ein Bruder hatte mit den Wehrdienstbehörden Schwierigkeiten. Er wurde zu einer persönlichen Aussprache auf das Wehrkreiskommando vorgeladen. Im Ergebnis dieser Aussprache legte man einige Exemplare der offiziellen Wachtturm-Literatur vor, worin zum Ausdruck kommt, die angebliche Neutralität der Zeugen Jehovas macht dem sozialistisehen, kommunistischen Gesellschaftssystem gegenüber eine Ausnahme.
Als Abschluss dieser Vorladung überreichte man das Buch 'Ich war Zeuge Jehovas' als Geschenk. Ungelesen überbrachte dieser Bruder mir noch am selben Abend dieses Buch. Da ich für die Literaturversorgung verantwortlich war, glaubte er, dass ich der richtige Mann dafür sei. Im Sinne der ZJ war dies doch nicht denn sie meinen, wenn man die Argumente seiner Gegner nicht kennt, dann existieren sie nicht. So einfach machte ich es mir nicht. Ich las das Buch, sogar in der Absicht, es, wenn möglich, zu widerlegen. Die Argumente von einem Pastor, sowie von einem hauptamtlichen Prediger einer anderen Gemeinschaft, hatte ich ja auch schon erfolgreich widerlegt. Warum sollte es nicht hier auch der Fall sein?
Ich fand aber nichts darin, was zu widerlegen sei. Neue Tatsachen, die ich vorher nicht gekannt hatte, lernte ich jetzt kennen. Die Darlegungen über das Jahr 1925, wo die Abrahamweltregierung auferstehen sollte nach Präsident Rutherfords Behauptungen, zogen mich magisch an. Darüber hatte ich noch nichts gehört.
Ich erhielt Besuch von einem Bruder, welcher seit 1930 zur WTG gehörte. Wir kamen auf das Jahr 1925 zu sprechen und der ältere Bruder bestätigte mir, dass er sich gut erinnern könne, dass das Jahr 1925 als das Jahr der Weltwende prophezeit war. Auch bei seiner Predigttätigkeit im Jahre 1930 ist er oftmals auf Leute gestoßen, die als Begründung zu ihrer Ablehnung sagten: Nun die Bibelforscher haben doch schon 1925 'einen großen Reinfall erlebt!' Das stimmt, aber da das Licht immer heller werde, kann man die Geschehnisse von 1925 nicht mit der jetzigen Organisation unter einen Hut bringen; dass war seine Beweisführung darauf, die ihn wahrscheinlich befriedigte. Mich hat diese Beweisführung nicht befriedigt.
Ich begann nun intensiv in der mir zur Verfügung stehenden WT-Literatur nachzuforschen. In dem Buch 'Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben' werden die Geschehnisse von 1925 in verschleierter Form zugegeben. Auf Seite 107 heißt es: 'Da nun die Verantwortung der Weltherrscher durch drei scharfe Resolutionen so klar gezeigt worden war, erging ein Ruf an alle Menschen guten Willens, ihre Hoffnung auf Gottes Königreich zu setzen, welches im Jahre 1914 aufgerichtet worden ist. Dieser Aufruf erging im Jahre 1925, dass übrigens für eine Anzahl ZJ ein kritisches Jahr war. Die Gesalbten hatten im allgemeinen die Ansicht vertreten, dass die Überrestglieder des Leibes Christi in jenem Jahre ihre Verwandlung zur himmlischen Herrlichkeit erfahren würden, . . . aber sie wurden davor gewarnt, so wie die Brüder im Jahre 1925 gewarnt wurden. Der Wachtturm führt aus: "Christen sollten nicht so tief bekümmert sein um das, was sich während dieses Jahres ereignen mag, so dass sie es daran fehlen ließen, freudig das zu tun, was der Herr von ihnen getan haben will.'
Man gibt also zu, 1925 war ein kritisches Jahr, die Zeugen Jehovas, damals noch die Ernsten Bibelforscher, hofften in jenem Jahre in den Himmel zu kommen. Die tatsächlichen Geschehnisse straften diese Hoffnungen jedoch als Lügen. Diese Entdeckung trieb zu weiterem Forschen an, um kritische Schlussfolgerungen ziehen zu können. In der Gegenwart lehrt die WTG, dass ein sichtbares Eingreifen Gottes, nach den neuesten Berechnungen und neuem Licht, bis spätestens 1975 erfolgt. Besteht aber nicht die Gefahr, dass dies genau so ein Trugschluss ist, wie die Enderwartungen, die an das Jahr 1914 und 1925 geknüpft wurden? Offensichtlich ja! Die Behauptung, Gott greift bis spätestens 1975 in den Lauf der Menschheitsgeschichte ein, lässt sich nicht mit der Bibel beweisen.
Jetzt kam nun die Zeit, um die gesammelten Erkenntnisse in die Tat umzuwandeln. Zu diesem Zweck verfasste ich einen Brief, in welchem die WT-Lehren kurz kritisch beleuchtet wurden. Ich übersandte ihn an die verantwortlichen. Diener der WTG, mit der Bitte um Stellungnahme zu den unterbreiteten Tatsachen. Leider hielten sie es nicht für nötig, mir darauf eine Antwort zu geben. Dennoch blieb er nicht ohne Widerhall.
Es spricht sich schnell herum, wenn ein verantwortlicher Bruder anfängt zu rebellieren, denn in der Illegalität sieht man darin Gefahren. Entweder meidet man ihn so gut es geht, oder man versucht, ihn wieder zurecht zu bringen. In dieser Zeit lernte ich einen 'Ehemaligen' kennen. Wir besuchten uns gegenseitig, tauschten aus und ich erhielt weitere Hinweise und Literatur, die es mir ermöglichte, meine Kenntnisse über die WTG weiter zu vervollständigen.
Bedeutet eine Abkehr von der WT-Religion gleichzeitig eine Abkehr vom Christentum? Diese Frage beschäftigte mich. Ich kam zu der Antwort. Nicht unbedingt! 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, liebet eure Feinde . . .' Matth. 22:38, 5:44 und andere mehr, diese sind christliche Grundgesetze, einzig in ihrer Art. Hätte die Leitung der WTG nach diesen Grundsätzen gehandelt, dann brauchten keine Bücher geschrieben und sonstige Aufklärung gegeben werden, um die in der WTG befindlichen Schafe aufzuklären. Diese christlichen Grundgebote zu verwirklichen, ist auch in der Gegenwart eine dringende Notwendigkeit und Pflicht aller gerechtigkeitsliebenden Menschen. Christlicher Glaube, so verstanden, hat auch im 20. Jahrhundert seine volle Daseinsberechtigung.
Abkehr von der WT-Religion bedeutet auch, die Bibel richtig einschätzen zu lernen. Viele Verbrechen und Irrtümer in der Christenheit führten zu Abkehr vom Glauben, weil dies mit der Heiligen Schrift nicht vereinbar war. Christen sollten sich immer von der Liebe leiten lassen, dann wird vieles vermieden werden, was zum Schaden aller Menschen wird. Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten sollte uns leiten, dann wird der Friede nicht ausbleiben.
Wir alle leben im Heute, d. h. in der Gegenwart. Die Lösung der heutigen Probleme ist unser aller Aufgabe, Auch Christen haben die Pflicht, in Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe mitzuhelfen.
Ich weiß, dass dies die WT-Religion nicht wünscht, seinen Nächsten in liebender Weise zu helfen, die Erfahrungen zeigen dies deutlich, deshalb wandte ich mich von ihr ab. Ich hoffe und wünsche, dass noch viele zu dieser Einsicht kommen werden, dass man ohne die WT-Religion, Nächstenliebe besser betätigen kann."

Gespräche und Kommentare der Studiengruppe Christliche Verantwortung"
Nr. 10 (1973)

"Der Fragenkomplex 'Endzeitlehren' war ohne Zweifel auch schon im Urchristentum besonders stark ausgeprägt. Er erwies sich aber schon dort in seiner zeitlich begrenzten Hauptaussage als Irrtum. Die nachfolgenden Ausführungen über Albert Schweitzer sind als Diskussionsbeitrag gedacht, da sie in bemerkenswerter Weise das genannte Problem mit ansprechen.
EINIGE ASPEKTE AUS DEM LEBEN DES ALBERT SCHWEITZER
'Die höchste Ehre, die man einem Denksystem erweisen kann ist, es unbarmherzig auf seinen Wahrheitsgehalt zu untersuchen, wie der Stahl auf seine Härte geprüft wird' (II/426)
Albert Schweitzer, der diese Worte im Zusammenhang mit seiner Untersuchung über 'Die Weltanschauung der indischen Denker' gebrauchte, hat sie, dass steht außer Zweifel, auch in gleicher Weise mit auf das Christentum angewandt.
Es ist sicher nicht jedermanns Sache, sich durch 3816 Seiten einer fünfbändigen Werkausgabe 'durchzulesen'. Dennoch, wer die Energie dazu aufbringt, wird es im Anschluss daran als einen wertvollen Gewinn betrachten. Es ist in der Tat ein verdienstvolles Ereignis, dass sich der Berliner UNION-VERLAG entschlossen hatte, als erster deutschsprachiger Verlag diese G e s a m t - Ausgabe vorzulegen (Jedenfalls was die wichtigsten Werke betrifft 1971 erschienen, 68.- Mark).
Wenn auch erst am 14. Januar 1975 der 100-jährige Geburtstag Albert Schweitzers weiteren Anlass zu entsprechender Würdigung seines Wirkens in der Öffentlichkeit bilden wird, so dürfte unabhängig davon sein wissenschaftliches Vermächtnis zu den einschlägigen 'Standardwerken' zu zählen sein.
'Stein des Anstoßes'.
Als Albert Schweitzer 1954 den ihm für das Vorjahr verliehenen Friedensnobelpreis erhielt, konnte man sicherlich bei oberflächlicher Betrachtung meinen, dass sein Lebensweg im großen und ganzen vorgeebnet war. Indes das Gegenteil war der Fall. So berichtet er z.B., dass man auf seine Bemühungen, als Missionsarzt in die Kongo-Mission eintreten zu wollen, man ihm dies verweigern wollte mit der Begründung, dass er 'nur die rechte christliche Liebe, nicht aber auch den rechten Glauben hätte' (I/111). Erst als er sich ausdrücklich verpflichtete, 'nur Arzt sein zu wollen' und im übrigen in theologischer Beziehung 'stumm wie ein Karpfen' im Missionsgebiet zu sein, war man bereit, ihn zu akzeptieren. (I/129)
Weshalb diese schroffe Ablehnung? Was hatte Albert Schweitzer denn 'verbrochen', dass man ihm eine Aufgabe, die andere bürgerlich Situierte eindeutig als 'Strafarbeit' überhaupt nicht in Erwägung ziehen würden, meinte verweigern zu müssen? Ein Blick in die Erarbeitung seines theologischen Standpunktes kann hierauf nur die Antwort geben.
Kein vergeistigtes 'Reich Gottes'.
Worum ging es Albert Schweitzer? Er fasst seine Erkenntnisse in die Worte zusammen: 'Es stand mir fest, dass Jesus nicht ein von ihm und den Gläubigen in der natürlichen Welt zu gründendes und zu verwirklichendes Reich verkündet, sondern eines, das mit dem baldigen Anbruch der übernatürlichen Weltzeit zu erwarten sei' (I/30).
Er begründete seine Ansicht damit: 'Nach den Worten, die Markus und Matthäus von ihm überlieferten, lebt Jesus in der auf die alten Propheten und das um 165 vor Christus entstandene Buch Daniel zurückgehenden messianischen Erwartung des Spätjudentums, wie wir sie durch das Buch Henoch (etwa 100 vor Christus, die Psalmen Salomos (63 vor Christus) und die Apokalypsen des Baruch und des Esra (etwa 80 nach Christus) kennen. Wie seine Zeitgenossen identifiziert er den Messias mit dem 'Menschensohn', von dem im Buche Daniel die Rede ist, und redet von seinem Kommen auf den Wolken des Himmels. Das Reich Gottes, dass er predigt. ist das himmlische, messianische Reich, dass bei der Ankunft des Menschensohnes am Ende der natürlichen Weltzeit auf Erden anbrechen wird. Ständig heißt er seine Hörer für alsbald des Gerichts gewärtig zu sein, durch das die einen zur Herrlichkeit des messianischen Reiches und die anderen zur Verdammnis eingehen werden. Seinen Jüngern stellt er sogar in Aussicht, dass sie bei diesem Gericht auf zwölf Stühlen um seinen Thron herum die zwölf Stämme Israels richten werden.
Jesus lässt also die spätjüdische messianische Erwartung in allen ihren Äußerlichkeiten gelten. In keiner Weise unternimmt er es sie zu vergeistigen'. (I/55)
Albert Schweitzer stellt weiter fest: 'Zu einer bestimmten Zeit - ob dies Wochen oder Monate nach seinem Auftreten war, wissen wir nicht - hat Jesus die Gewissheit, dass die Stunde des Anbruchs des Reiches gekommen sei. Eilends entsendet er seine Jünger zu zweienundzweien in die Städte Israels, dass sie diese Kunde verbreiten. In der Rede (Matthäus 10), mit der er sie entlässt, bereitet er sie auf die messianische Drangsal vor die jetzt alsbald anbrechen soll, und indes sie, wie die anderen Erwählten, schwere Verfolgungen, ja vielleicht den Tod erleiden werden. Er erwartet nicht, dass sie wieder zurückkehren worden, sondern verkündet ihnen, dass die 'Erscheinung des Menschensohnes' (welche gleichzeitig mit dem Anbrechen des Reiches erwartet wird), stattfinden werde, ehe sie nur mit den Städten Israels zu Ende sein würden.
Seine Erwartung verwirklicht sich aber nicht' (I/56,57).
Mit dieser nüchternen Erkenntnis - ohne fragwürdige Umdeutungen und 'Wegerklärungen' - hatte Albert Schweitzer offensichtlich empfindlich den Nerv eines nicht nur pietistisch geprägten Christentums seiner Zeit getroffen, was sich auch in seiner Bemerkung widerspiegelt:
'Anstoß bereitet vielen, dass der historische Jesus irrtumsfähig gelten müsse, weil das übernatürliche Reich Gottes dessen Erscheinen er für alsbald verkündigte, ausgeblieben ist' (I/74).
Dass Schweitzer die Konsequenzen, die daraus resultieren, nicht leicht gefallen sind, macht auch seine Aussage deutlich: 'Ich selber habe darunter gelitten, an der Zerstörung des Christusbildes, auf das sich das freisinnige Christentum berief, mitarbeiten zu müssen. Zugleich aber war ich der Überzeugung, dass dieses nicht darauf angewiesen sei, von einer geschichtlichen Illusion zu leben, sondern sich auch auf den geschichtlichen Jesus berufen könne und zudem sein Recht in sich selber trüge … Überdies ist Jesu Religion der Liebe durch das Hinfälligwerden der spätjüdisch-eschatologischen Weltanschauung von dem Dogmatischen das sie an sich hatte, frei geworden. Die Form in der der Guss stattfand, ist zerbrochen. Nun sind wir berechtigt, die Religion Jesu ihrem unmittelbaren geistigen ethischen Wesen nach in unserem Denken lebendig werden zu lassen' (I/75).
Ethische Postulate.
Seinen aus diesen Positionen erwachsenen Standpunkt formulierte er wohl einigermaßen deutlich mit den Worten: 'Wer erkannt hat, dass die Idee der Liebe der geistige Lichtstrahl ist, der aus der Unendlichkeit zu uns gelangt, der hört auf, von der Religion zu verlangen, dass sie ihm ein vollständiges Wissen von dem Übersinnlichen biete.' (I/247)
Und: 'Nach meiner Ansicht nach gibt es kein anderes Schicksal der Menschheit als dasjenige, das sie sich durch ihre Gesinnung selber bereite' (I/250).
Ferner: 'Das höchste Wissen ist also, zu wissen, dass ich dem Willen zum Leben treu sein muss. Dieses reicht mir den Kompass für die Fahrt dar die ich in der Nacht ohne Karte unternehmen muss. Das Leben in der Richtung seines Laufes auszuleben, zu steigern, zu veredeln, ist natürlich. Jede Herabminderung des Willens zum Leben ist eine Tat der Unwahrhaftigkeit mit sich selbst oder eine Erscheinung von Krankhaftigkeit.'
Das Wesen des Willens zum Leben ist, dass er sich ausleben will. Er trägt den Drang in sich in höchst möglicher Vollkommenheit zu verwirklichen. Im blühenden Baum, im den Wunderformen der Qualle, im Grashalm, im Kristall: Überall strebt es danach, Vollkommenheit die in ihm angelegt ist, zu erreichen. In allem was ist, ist durch Ideale bestimmte, vorstellende Kraft am Werke. In uns freibeweglichen, eines überlegten, zweckmäßigen Wirkens fähigen Wesens ist der Drang nach Vollendung in der Art gegeben, dass wir uns selber und alles von uns aus beeinflussbare Sein auf den höchsten materiellen und geistigen Wert bringen wollen' (II/354, 346).
Historische Wahrheit kontra Dogma.
In seinem theologischen Standardwerk, der 'Geschichte der Leben Jesu-Forschung', hat er seine Grunderkenntnisse weiter präzisiert, indem er die schon damals umfangreich angeschwollene einschlägige Literatur näher untersucht, Er gelangt dabei zu einigen bemerkenswerten Aussagen, die auch heute noch einigen Leuten ein Dorn im Auge sind, auch wenn man es nicht wagt, das immer so d i r e k t auszusprechen Es wird da mehr die 'Methode' gewählt, nebensächliche Ungenauigkeiten stark herauszustellen, um so indirekt eine Pauschalverneinung auszusprechen. 'Wer kennt die - Namen - wer zählt die Beispiele?'
Schweitzer kristallisiert seinen Standpunkt im Vorwort mit den Worten: 'Die Forschung, die von der Eschatologie absehen will, muss große Partien der Berichte der zwei ältesten Evangelien als spätere Zutat ausscheiden und behält zuletzt nur noch einen ganz zerfetzten Text übrig, mit dem nichts Rechtes mehr anzufangen ist' (III/23).
Die Situation, wie andere Theologen der jüngeren Neuzeit darauf reagieren, verdeutlicht er mit der Feststellung: 'Dennoch aber hat sich die eschatologische Lösung in der neuesten Leben-Jesu-Literatur nicht allgemein durchgesetzt und hat keine Aussicht, dies bald zu erreichen. Sie befindet sich in der merkwürdigen Lage, dass sie nicht widerlegt, aber auch nicht ohne weiteres anerkannt werden kann. Das letztere hat seinen Grund darin, dass das, was sie historisch leistet, in Schatten gestellt wird durch die Schwierigkeiten, die sie der überlieferten Glaubensanschauung schaft' (III/33).
Vorwärtsführende Kritik.
In seinem Bemühen, die Aussagen aus der ältesten Literatur, die zum Teil bewusst in Vergessenheit geraten waren, wieder neu zu sichten, vermittelt Schweitzer auch dem Leser der Jetztzeit interessante Einblicke, die auch dadurch ihren Wert haben, dass es ja nicht immer so einfach ist, heute noch an diese Veröffentlichungen heranzukommen (wenn man von Spezialbibliotheken einmal absieht).
Er beginnt seine Darstellung mit der interessanten Information:
'Denn auch mit Hass kann man Leben-Jesu schreiben - und die großartigsten sind mit Hass geschrieben: das des Reimarus, des Wolfenbüttler Fragmentisten, und das von David Friedrich Strauß.- Es war nicht so sehr ein Hass gegen die Person als gegen den übernatürlichen Nimbus, mit dem sie sich umgeben ließ und mit dem sie umgeben wurde. Sie wollten ihn darstellen als einen einfachen Menschen, ihm die Prachtgewänder, mit denen er angetan war, herunterreißen und ihm die Lumpen wieder umwerfen, in denen er in Galiläa gewandelt hatte. Weil sie hassten, sahen sie am klarsten in der Geschichte. Sie haben die Forschung mehr vorwärtsgebracht, als alle anderen zusammen' (III/48).
Albert Schweitzer versäumt es aber auch nicht zu verdeutlichen, welche - oftmals bitteren - Konsequenzen das für diese Exponenten, indem Ringen nach der historischen Wahrheit mit sich brachte. So berichtet er z.B.:
'Aber an Strauß, der als Siebenundzwanzigjähriger das Ärgernis der Welt preisgab erfüllte sich der Fluch. Er ging zugrunde an seinem Leben-Jesu, aber er hörte nicht auf, stolz darauf zu sein, trotzdem alles Unglück von dorther kam. 'Ich könnte meinem Buche grollen', schreibt er 25 Jahre später in der Vorrede zu den Gesprächen von Ulrich von Hutten, 'denn es hat mir (von Rechts wegen rufen die Frommen) viel Böses getan. Es hat mich von der öffentlichen Lehrtätigkeit ausgeschlossen, zu der ich Lust, vielleicht auch Talent besaß, es hat mich aus natürlichen Verhältnissen herausgerissen und in unnatürliche hineingetrieben, es hat meinen Lebensgang einsam gemacht. Und doch bedenke ich, was aus mir geworden wäre, wenn ich das Wort, das mir auf die Seele gelegt war, verschwiegen, wenn ich, die Zweifel, die in mir arbeiteten, unterdrückt hätte - dann segne ich das Buch, dass mich zwar äußerlich schwer geschädigt, aber die innere Gesundheit des Geistes und Gemüts mir, und ich darf mich dessen getrösten, auch manchem anderen noch, erhalten hat' (III/ 489,449).
Hermann Samuel Reimarus.
Über das von Gotthold Ephraim Lessing herausgegebene Werk von Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) berichtet Schweitzer unter anderem: 'Dann ist aber das Grundproblem der alten Dogmatik, die Verzögerung der Parusie. Schon Paulus musste sich da an die Arbeit machen und im II. Thessalonicherbrief alle möglichen und unmöglichen Gründe finden. warum die Wiederkunft sich hinauszog. Reimarus beleuchtet mitleidlos die Lage des Apostels, der die Leute hinhalten muss. Der Autor des II. Petrusbriefes geht schon zielbewusster vor und richtet sich ein, die Christenheit definitiv mit dem Sophisma von den tausend Jahren die vor Gott wie ein Tag sind, zu vertrösten, wo doch bei der Verheißung nicht mit Gottes- sondern Menschenjahren gerechnet wurde.
'Unterdessen haben die Apostel bei der ersten einfältigen Christenheit so viel damit gewonnen, dass, nachdem einmal die Gläubigen damit eingeschläfert wurden, und der eigentliche Termin ganz verstrichen war, die folgenden Christen und Kirchenväter sich durch eitle Hoffnungen bis in alle Ewigkeit halten konnten' (III/72).
Albert Schweitzer fügt noch hinzu: Reimarus war der erste, der nachachtzehnJahrhunderten wieder ahnte was Eschatologie sei… Mag die Lösung bei Reimarus falsch sein - die Beobachtungen, von denen er ausgeht, sind unfehlbar richtig, weil die Grundbeobachtung eben historisch ist' (III/75).
Reimarus selbst hatte es vorgezogen, angesichts der herrschenden Umstände Vorsorge dafür zu treffen, dass sein Werk erst nach seinem Tode veröffentlicht wurde. Welch ungeheurer 'Sprengstoff' damit gezündet wurde, verdeutlicht Schweitzer mit seiner Information: 'Reimarus hatte die fortschrittliche Theologie diskreditiert. Studenten - Semler erzählt es in seiner Vorrede - wurden irre und suchten sich einen anderen Beruf' (III/77).
'Rationalisierte' Orthodoxie.
Natürlich gibt es zur gleichen Zeit auch allerlei anders orientierte Tendenzen, von denen z.B. auch der folgende Bericht kündet: 'Wir sehen hier in demselben Bewusstsein Orthodoxie und Rationalismus schichtweise übereinandergelagert…
Die dogmatische Vorstellung von Jesus soll nicht angetastet werden, oder wenigstens glaubt man sie nicht anzutasten …
Bei alledem versteht es sich ebenfalls von selbst, dass die Gelegenheit die Zahl der Wunder zu vermindern, nicht vorübergehen lassen darf. Wo eines natürlich erklärt werden kann wird keinen Augenblick gezögert' (III/80,81).
Immer wieder gelangt Schweitzer bei seinen Darstellungen der verschiedensten 'Lösungsversuche' doch indirekt, wenn auch verschieden artikuliert, zu der Erkenntnis: 'Es ist ein merkwürdiges Phänomen in der Leben-Jesu-Forschung, dass eine gewisse Halbwissenschaft die entscheidenden Probleme erfassen und zu lösen versucht, ehe die gemessen einherschreitende Zunftheologie an jenem Punkte angekommen ist' (III/95).
David Friedrich Strauß.
Über den schon vorher erwähnten David Friedrich Strauß (1806-74) berichtet Schweitzer noch: 'Man muss Strauß lieben um ihn zu verstehen. Er war nicht der größte und nicht der tiefste unter den Theologen, aber der wahrhaftigste' (III/137).
'Die Angst vor Strauß zeitigte überhaupt katholisierende Gedanken in der protestantischen Theologie. Einer seiner verständigsten Rezensenten, Dr. Ullmann, in den Studien und Kritiken, hätte gewünscht, dasss er sein Werk lateinisch verfasst hätte, damit es unter dem Volke keinen Schaden anrichtete. In einem anonymen Dialog sehen wir den Schulmeister zum Pfarrer kommen. Er hat sich von seinem Stammtischgenossen, dem Herrn Major, verleiten lassen, Straußens Werk zu lesen, und möchte nun die Zweifel, die es in ihm angeregt hat, wieder loswerden. Nach glücklich beendeter Kur entlässt ihn Hochwürden mit folgender Vermahnung: 'Übrigens hoffe ich, nach der Erfahrung, die Sie gemacht haben, dass sie sich für die Zukunft des Lesens solcher Schriften enthalten werden, die nicht für sie geschrieben sind, zu deren Beachtung Sie keinen Beruf und zu deren Bestreitung sie keine Waffen haben. Leben Sie der Überzeugung, dass das, was aus solchen Schriften für Sie nützlich und brauchbar bewähren kann, Ihnen bald genug auf geeignetem Wege und auf die rechte Weise dargeboten werden wird, wobei Sie nichts von Ihrer Ruhe der Gefahr des Zufalls auszusetzen genötigt sind' (III/181,182).
Ein auch für die Gegenwart noch aktueller Dialog, der verdeutlicht, wie die im Besitz eines organisatorischen Instrumentariums befindlichen geistig Unterlegenen versuchen, ihre Selbsterhaltung mit allen Mitteln - wenn auch recht fraglichen - zu 'sichern'.
Albert Kalthoff.
Ein weiterer Forscher aus der weitgespannten Galerie (bei der nur ausgewählte Beispiele erwähnt werden konnten), war Albert Kalthoff (1850-1906). Über ihn schreibt Schweitzer: 'Nach Albert Kalthoff entstand das Christentum durch Selbstentzündung, als die religiösen und sozialen Zündstoffe, die sich im römischen Imperium angesammelt hatten, mit den jüdischen Messiaserwartungen in Berührung kamen. Jesus von Nazareth hat nie existiert, und wenn er einer der zahlreichen Judenmessiasse war, die den Tod am Kreuz fanden, hat er das Christentum dennoch nicht gegründet. Die in den Evangelien niedergelegte Geschichte Jesu ist in Wirklichkeit nur die Entstehungsgeschichte des Christusbildes, das heißt Geschichte der werdenden Gemeinde. Es gibt also kein Problem des Lebens Jesu, sondern nur ein Christusproblem …
Die Kritik, die Kalthof an den historisch-positiven Darstellungen übt, ist zum Teil sehr treffend. 'Jesus', sagte er einmal, ist für die protestantische Theologie das Gefäß geworden, in welches jeder Theologe seinen eigenen Gedankeninhalt hineingießt' (III/502, 503).
Gemeinsames Wollen.
Zur Zusammenfassung kommend fasst Schweitzer seine Gesamterkenntnis noch einmal in die Worte: 'Die konsequente Eschatologie ist besser daran. Sie erkennt in der Tatsache des Nichteintreffens der Mt 10,23 verheißenen Parusie das im Sinne Jesu 'historische Faktum' … Die ganze 'Geschichte des Christentums' bis auf den heutigen Tag, die innere, wirkliche Geschichte desselben beruht auf der 'Parusieverzögerung', dass heißt auf dem Nichteintreffen der Parusie, dem Aufgeben der Eschatologie, der damit verbundenen fortschreitenden und sich auswirkenden Enteschatologisierung der Religion' (III/586).
Und als persönliches Bekenntnis am Ausgang seiner Studie wählt Schweitzer die Worte: 'Im letzten Grunde ist unser Verhältnis zu Jesus mystischer Art. Keine Persönlichkeit der Vergangenheit kann durch geschichtliche Betrachtung oder durch Erwägungen über ihre autoritative Bedeutung lebendig in die Gegenwart hineingestellt werden. Eine Beziehung zu ihr gewinnen wir erst, wenn wir in der Erkenntnis eines gemeinsamen Wollens mit ihr zusammengeführt werden, eine Klärung, Bereicherung und Belebung unseres Willens in dem ihrigen erfahren und uns selbst in ihr wiederfinden' (III/886).
Das für Albert Schweitzer seine Einsichten und Erkenntnisse keine leeren Floskeln waren, davon hat sein integrer Lebenslauf beredtes Zeugnis abgelegt. Vieles wäre für die Darstellung seines Lebens, Denkens und Wirkens noch zu sagen. Es konnte nur ein begrenzter Detailausschnitt sichtbar gemacht werden. Das bei einer vielfach anderweitig praktizierten Würdigung seiner verdienstvollen Tätigkeit in und für Lambarene oftmals seine geistigen Auseinandersetzungen grundsätzlicher Art mit dem herkömmlichen Christentum faktisch überspielt und aus dem Bewusstsein verdrängt wurden, ist ebenso ein Faktum, dass durch die Lektüre dieser Albert-Schweitzer-Werkausgabe notwendigerweise korrigiert werden kann. Ebenfalls auch, dass jene, die, wie z. B. Jehovas Zeugen, versuchen, historische Irrtümer der Vergangenheit durch Neuanwendung auf die Gegenwart nicht zur Kenntnis nehmen, ebenfalls Zeit und Energie für einen Irrweg vergeuden."

 

Endzeitzitate

Christliche Verantwortung (Gera)

Nr. 37 (1971)

Was bedeuten dir die warnenden Worte der Bibel? "Doch der Prophet, der sich vermisst, in meinem Namen zu reden, was ich nicht geboten habe zu reden, oder der im Namen anderer Götter redet, ein solcher Prophet soll sterben. Wenn du aber bei dir selber denkst: Wie sollen wir erkennen, welches Wort der Herr nicht geredet hat? - so wisse: wenn der Prophet im Namen des Herrn redet, und es erfüllt sich nicht und trifft nicht ein, so ist das ein Wort, dass der Herr nicht geredet hat. In Vermessenheit hat es der Prophet geredet; fürchte dich nicht vor ihm". 5. Mose 18:20-22, Zürcher Bibel.

Wie hältst du es mit dem Ratschlag?

"Euer Wort ja bedeute einfach ja, euer Nein nein; denn was darüber hinausgeht ist von dem, der böse ist." Matthäus 5:37, Neue-Welt-Übersetzung.

Wir möchten dich herzlich einladen, selbst zu prüfen, ob die Endzeitverkündigung der Wachtturmgesellschaft klar und unzweideutig ist. Bedenke auch die Konsequenzen, die das für dich persönlich haben mag. (Mark. 13: 21-23).

Die nachstehenden Zitate mögen dir eine Hilfe sein, einen Überblick zu gewinnen, was in diesem Zusammenhang schon alles gelehrt und gesagt wurde. Es mag auch gut sein, die Auslegung der Worte über "die Generation, die nicht vergehen soll", dabei immer im Sinn zu haben.

Vielleicht - Bestenfalls - Nicht unbedingt.

"Was nützen uns aber diese Berechnungen und der Aufschluss über diese Geschlechtsregister heute? Ist es für uns nicht ebenso uninteressant und nutzlos, uns damit zu befassen, wie wenn wir durch einen Friedhof gingen und uns die Daten auf den alten Grabsteinen abschrieben?

Warum sollte uns denn das Jahr der Erschaffung Adams mehr interessieren als die Geburt des Königs Tutenchamon?" WT 22/68 S. 691.

"Wir können nicht über das Jahr 1975 hinaussehen. Alles, was sie (die Apostel) sehen konnten, war die kurze, vor ihnen liegende Zeit." WT 22/68 S. 693.

"Sollten wir auf Grund dieses Studiums annehmen, dass im Herbst 1975 die Schlacht von Harmagedon vorüber sein und die langersehnte Tausendjahrherrschaft Christi beginnen wird? Vielleicht; wir wollen aber abwarten und sehen." WT 22/68 S. 691.

"Gestützt auf unsere Chronologie (die zwar ziemlich genau, zugegebenermaßen aber nicht unfehlbar ist), wissen wir bestenfalls, dass im Herbst des Jahres 1975 der Mensch 6000 Jahre auf der Erde ist." WT 22/68 S. 691.

"Das heißt aber nicht unbedingt, dass die ersten 6000 Jahre von Jehovas siebenten Schöpfungs-Tag im Jahre 1975 enden. Warum nicht? Weil Adam nach seiner Erschaffung noch einige Zeit am 'sechsten Tag' lebte. Diese unbekannte Zeitspanne müsste man von Adams 930 Jahren abrechnen, um festzustellen, wann der sechste 'Tag' oder die sechste 7000-Jahresperiode endete und wie lange Adam am 'siebenten Tag' lebte." WT 22/68 S. 69'.

Der Wunsch - Vater des Gedankens.

"Sie (Jehovas Zeugen) werden nicht nur bis zum Jahre 1975 laufen... Sie werden auf diesem herrlichen Weg … bleiben … und ihm allezeit dienen." WT 22/68 S. 693.

"Warum ist heute so viel von 1975 die Rede? Um dieses Jahr sind unter ernsthaften Erforschern der Bibel in den letzten Monaten rege, zum Teil von Mutmaßungen ausgehende Debatten entstanden. Das Jahr 1975 interessiert sie deshalb so sehr, weil sie glauben, dass in diesem Jahr 6000 Jahre seit der Erschaffung Adams vergangen sein werden. Die Nähe dieses bedeutenden Jahres regt die Vorstellungskraft an und bildet einen unerschöpflichen Gesprächsstoff." WT 19/68 S. 680.

140 Zeittafeln - Nicht inspiriert.

"In Randbemerkungen der im englischen Sprachgebiet gebräuchlichen protestantische n Bibel (der Authorized oder King James Version) und in Fußnoten gewisser Ausgaben der in diesem Gebiet allgemein anerkannten Douay - Übersetzung wird das Jahr 4004 v. u. Z. als das Jahr der Erschaffung des Menschen angegeben. Diese Jahreszahl gehört jedoch nicht zum inspirierten Text der Heiligen Schrift, denn sie wurde erst über 1500 Jahre nach dem Tode des letzten Bibelschreibers zum ersten Mal erwähnt, und vor 1701 u. Z. war sie in keiner Ausgabe der Bibel zu finden." WT 15/68 S. 686.

"Sie ist ein Zusatz, dem die Schlussfolgerungen James Ussher, eines irischen Erzbischofs der anglikanischen Kirche (1581 bis 1656), zugrunde liegen. Ussher war nur einer der vielen Chronologen, die sich in den vergangenen Jahrhunderten aufrichtig bemühten festzustellen, wann Adam erschaffen wurde." WT 15/68 S. 686.

"Ermittlungen, die vor hundert Jahren angestellt wurden, haben gezeigt, dass von bedeutenden Gelehrten bis dahin nicht weniger als 140 verschiedene Zeittafeln veröffentlicht worden waren. Diese Gelehrten haben für die Erschaffung Adams die verschiedensten Jahreszahlen zwischen 3616 v. u. Z. und 6174 v. u. Z. angegeben, ja einer verlegte sie sogar in das Jahr 20 000 v. u. Z." WT 15/68 S. 686.

1996 - oder auch - in weniger als zehn Jahren.

"Nach Ussher wurde Adam im Jahre 4004 v. u. Z. erschaffen Nach dieser Berechnung wäre die Menschheit im Herbst des Jahres 1996 u. Z. sechstausend Jahre oder sechs Millenien alt, und nach diesem Jahr würde für die Menschheit das siebente Millenium ihres Daseins beginnen. Vor einiger Zeit haben ernsthafte Erforscher der Bibel deren chronologische Angaben neu überprüft. Nach ihren Berechnungen wird die Menschheit um die Mitte der 1970-er Jahre sechs Millenien auf der Erde sein. Das siebente Millenium nach Adams Erschaffung durch Jehova Gott würde somit in weniger als zehn Jahren beginnen."- "Tausend Jahre Frieden nahen" - S. 24, 25.

"Dann wird es nicht mehr nötig sein, mit einer Rakete zum Mond zu fahren." - "Tausend Jahre Frieden nahen" S. 30.

Nochmals Usshers Zeitrechnung.

"Die Bibel verfolgt diese Zeitrechnung oder Chronologie von der Befreiung des Volkes Gottes aus Babylon, im ersten Jahre Kores des Großen, des Perserkönigs, an zurück. 2. Chronika 36:22,23 Esra 1:1-4.

Damit können wir die Zeitrechnung der Bibel mit der Zeitrechnung der Welt bis auf den heutigen Tag festlegen. Indem wir das tun, wird offensichtlich, dass der Mensch sich dem Ende von sechstausend Jahren und dem Beginn des siebenten Abschnittes von tausend Jahren seiner Existenz nähert. Von dem Jahr der Erschaffung des Menschen wird im allgemeinen als vom Jahr der Welt oder Anno Mundi gesprochen, dargestellt durch die Buchstaben A. M. Wenn wir jetzt eine Ausgabe der volkstümlichen Authorized oder King James Version der Bibel, die mit Fußnoten versehen ist, zur Hand nehmen, finden wir, dass sie das Jahr der Erschaffung des Menschen mit 4004 v. u. Z. angibt. Diese Angabe erfolgte auf Grund der Bibelchronologie, die von dem berühmten irisch-anglikanischen Prälaten Erzbischof James Ussher (1581-1656) errechnet wurde." - "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" S. 28.

Falls wir dieses Datum annehmen.

"Falls wir dieses Datum annehmen und falls wir 1996 Jahre zu diesem dazurechnen, dann erhalten wir ein Total von 6000 Jahren. Dann würde die siebente Periode von eintausend Jahren des menschlichen Lebens im Jahre 1997 u. Z. beginnen." - "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes" - S. 28.

Eine weitere Reserveberechnung

"Der anerkannte Unterschied zwischen der jüdischen und allgemeinen Chronologie ist 3760 Jahre. Wenn diese Zahl zu dem gegenwärtigen weltlichen Jahr hinzugezählt wird, dann kommt man auf das Jahr des jüdischen Kalenders. Folglich ist das Jahr 1960 u. Z. gleichbedeutend mit dem jüdischen Jahr 5720." - "Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes", S. 29.

Nur noch ein paar Jahre.

"In der unmittelbaren Zukunft werden sich die Ereignisse überstürzen, denn dieses alte System geht seinem vollständigen Ende entgegen. Es dauert höchstens nur noch ein paar Jahre . . . Heißt das, dass im Jahre 1975 die Schlacht von Harmagedon kommt? Niemand kann mit Sicherheit sagen, was ein bestimmtes Jahr bringen wird. Jesus sagte; 'Von jenem Tag oder der Stunde hat niemand Kenntnis' (Mark. 13:22). Es genügt Gottes Dienern, die Gewissheit zu haben, dass für das gegenwärtige, von Satan beherrschte System die Zeit sehr schnell abläuft." WT 1. 5. 68, S. 464.

Begeisterung - Doch wir sagen das nicht.

"An allen Stellen, wo das Buch ("Ewiges Leben in der Freiheit der Söhne Gottes") auf den Versammlungen abgegeben wurde, wurde es mit Begeisterung entgegengenommen.

Die Ausgabestände wurden von vielen umringt, und Vorrat an Büchern war bald erschöpft. Sofort wurde der Inhalt untersucht. Es dauerte nicht sehr lange, bis man die Tabelle fand, die auf Seite 31 beginnt und die zeigt, dass 6000 Jahre des Daseins des Menschen im Jahre 1975 enden. Erörterungen über dieses Jahr 1975 überschatten nahezu alles andere. Das neue Buch zwingt uns, zu erkennen, dass Harmagedon wirklich nahe ist - sagte ein Kongressbesucher. Das war bestimmt eine der hervorragenden Segnungen, die wir mit nach Hause nehmen konnten." WT 1/67, S. 20.

"Gerade bevor ich (F. W. Franz, Vizeprasident) auf das Podium ging, kam ein junger Mann zu mir und sagte: 'Sag, was bedeutet dieses Jahr 1975?' . . . Was ist nun mit dem Jahr 1975? Was wird es bedeuten, liebe Freunde?, fragte Bruder Franz. Bedeutet es, dass Harmagedon dann vorüber und Satan bis zum Jahre 1975 gebunden ist? Es könnte das bedeuten! Es könnte das bedeuten! Alle Dinge sind bei Gott möglich. Bedeutet es, dass Babylon die Große bis 1975 beseitigt ist? Es könnte das bedeuten. Bedeutet es, dass der Angriff Gogs von Magog auf Jehovas Zeugen stattfinden wird um sie zu vernichten, und dass Gog dann selbst außer Tätigkeit gesetzt wird? Es könnte das bedeuten. Doch wir sagen das nicht. Und möge auch niemand von euch irgendwie bestimmt äußern und etwas sagen, was zwischen der Gegenwart und dem Jahr 1975 vor sich gehen soll. Doch der wichtige Gedanke bei all diesem, liebe Freunde, ist der. Die Zeit ist kurz. Die Zeit läuft ab, darüber besteht keine Frage." WT 1/67, S. 22, 23.

1962 war es - eine unnütze Streitfrage.

"Hast du schon bemerkt, wie oft der Apostel Paulus Christen ermahnte, sich vor Spekulationen und unnützen Streitfragen zu hüten? . . . Ebensoviel wertvolle Zeit könnte man verschwenden, um über die Zukunft nachzugrübeln Man könnte fragen: 'in welchem Jahr kommt Harmagedon?' . . . Uns mit unnützen Streitfragen auseinandersetzen beraubt uns aber nicht nur unserer Zeit, es kann uns sogar das Leben kosten." WT 15/62,

1945 - noch zehn oder zwanzig Jahre.

"Es wurde ausgeführt, dass wir weder Tag noch Stunde kennen, dass aber die Bibel uns versichert: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles geschehen ist." (Matthäus 24:34) Es ist daher belanglos, ob man sagt 'bald' oder 'nicht so bald'. Selbst wenn die Schlussabrechnung von Harmagedon noch um zehn oder zwanzig Jahre verziehen sollte - es wurde nicht gesagt, das es wirklich so sein wird - so muss doch das Evangelium mit aller Kraft allen Nationen verkündet werden, so wirksam als nur möglich" "Trost," 1. Juni 1945.

Ein ganzes Leben lang.

"Dauert es jemand zu lange, dann sei daran erinnert, das Zeit niemals lang wird, wenn man alle Hände voll zu tun hat. Haben wir etwa nichts mehr zu tun? Die Errichtung der Theokratie ist etwas Wunderbares, dass man leicht ein ganzes Leben lang darauf warten kann."- "Trost" 1. Juni 1945.

Zweiter Weltkrieg - kein Harmagedon.

"Der öffentliche Vortrag des Präsidenten (Knorr, September 1942) stand unter dem Thema 'Weltfriede, ist er von Bestand?' Er verscheuchte alle Gedanken daran, dass der 2. Weltkrieg in dem universellen Krieg von Harmagedon enden werde."- "Dein Name werde geheiligt" - S. 329.

Verbot - Harmagedon nahe.

"Zum Beispiel erhielt Präsident Rutherford am 26. April 1933 ein Telegramm, dass besagte, dass die Hitlerbehörden das Zweigbüro der Watch Tower Society in Magdeburg beschlagnahmt hatten. Am gleichen Tag wies Rutherford die Familie im Hauptbüro in Brooklyn, New York, auf die Möglichkeit hin, dass, wenn damit das Werk in Deutschland zu Ende wäre, der große Schlusskampf zwischen Jehova Gott und der Organisation des Teufels nahe wäre."- "Dein Name werde geheiligt" S. 319.

Heiraten - nach Harmagedon - einige wenige Jahre.

"Jonadabe, die jetzt ans Heiraten denken, würden, wie es scheinen will, besser tun, einige wenige Jahre zu warten, bis der feurige Sturm Harmagedons vorüber ist, und dann die ehelichen Beziehungen aufzunehmen und die Segnungen zu genießen, die mit einer Anteilnahme am Füllen der Erde mit gerechten und vollkommenen Kindern verbunden sind." - Schau den Tatsachen ins Auge 1938, S. 50.

Es traf nicht alles ein.

"Gottes ergebenes Volk betonte die Wichtigkeit der Daten 1914, 1918 und 1925. Aber es traf nicht alles ein, was es vorausgesagt hatte. Jehova Getreue wurden in ihren Erwartungen für die Jahre 1914, 1918 und 1925 enttäuscht, und ihre Enttäuschung hielt eine Zeitlang an. Später lernten die Treuen, dass, obwohl jene Daten in der Heiligen Schrift in bestimmter Weise festgelegt sind, sie dennoch keine Daten mehr für die Zukunft festsetzen und nicht voraussagen sollen, was sich zu einem gewissen Zeitpunkt ereignen werde, sondern, dass sie sich, was die einzutretenden Ereignisse betrifft, auf Gottes Wort verlassen sollen, was sie auch tun."- Rechtfertigung - Band I, S. 143 und 332.

Der Herr hat dies nicht gesagt.

"Einige dachten, dass das Werk 1925 enden würde, aber der Herr hat dies nicht gesagt." WT 1926 S. 264.

"Das Jahr 1925 ist gekommen. Mit großer Erwartung haben die Christen diesem Jahr entgegen gesehen. Viele haben zuversichtlich erwartet, dass alle Glieder des Leibes Christi während des Jahres zu himmlischer Herrlichkeit verwandelt werden. Dies mag vielleicht erfüllt werden. Es mag vielleicht nicht so sein." WT 1925, S. 35.

"Besonders das Jahr 1925 erwies sich für viele Glieder des Volkes Jehovas als ein Jahr großer Prüfungen. Einige gaben das Warten auf und gingen mit der Welt." - "Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben" - S. 110.

"Jetzt ist es nicht an der Zeit, Glaubensschwäche zu zeigen oder mutlos zu werden, weil es einigen nicht so scheint, als ob 1925 das bringen wird, was sie erwarten." WT 1924, S. 326.

'Endgültig' von der Schrift festgelegt.

"Ist es wahr, dass vor acht Monaten den Pilgerbrüdern der Auftrag zuging, aufzuhören, über 1925 zu predigen? Haben wir mehr Grund oder ebensoviel um zu glauben, dass das Königreich 1925 errichtet wird, als Noah hatte um zu glauben, dass eine große Flut kommen würde? Es ist überraschend, wie Berichte in die Welt hinausgehen. Den Pilgerbrüdern ist niemals zu irgendeiner Zeit auch nur ein Wink zu gegangen, dass sie aufhören sollten, über 1925 zu predigen . . . Unser Gedanke ist der, dass der Zeitpunkt 1925 endgültig von der Schrift festgelegt ist als ein Markstein des Endes der vorbildlichen Jubeljahre." WT 1923, S. 208

"Manche sind geneigt, zweifelhaft mit Bezug auf 1925 zu werden und darum werden sie lauwarm." WT 1923, S.131.

Was geschehen sollte.

"Der Herbst 1925 wird gewisslich dem symbolischen Babylon den Todesstoß bringen." WT 1924, S. 268.

"Wir erwarten mit voller Gewissheit, dass die jetzige große Drangsal im Jahre 1925, etwa im Herbst, ihren furchtbaren Höhepunkt erreicht und alsdann zum endgültigen Abschluss kommen wird, damit anschließend das Werk der Wiederherstellung aller Dinge unter der gerechten Regierung des Christus und seiner Getreuen beginnen kann." "Das Goldene Zeitalter" - 15. 3. 1924.

"Der Gedanke ist der, dass das Jahr 1925 einen Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte bringen werde, indem in der Bibel enthaltene vorbildliche Geschehnisse dann ihr Ende erreicht haben sollen und das Gegenbild beginne, das messianische Königreich der Wiederherstellung der ganzen Menschheit zu Freiheit, Glückseligkeit und ewigem Leben auf der Erde.' - "Das Goldene Zeitalter" 1924.

Abrahamweltregierung.

"Wir können erwarten, im Jahre 1925 Zeugen zu sein von der Rückkehr Abrahams, Isaaks und Jakobs und der anderen Treuen des alten Bundes, indem sie auferweckt werden, um die sichtbaren, gesetzlichen Vertreter der neuen Ordnung der Dinge auf Erden zu sein." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 52.

"Können wir erwarten, im Jahre 1925 Zeuge zu sein von der Rückkehr dieser treuen Männer Israels aus dem Zustande des Todes." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 53.

"Und da andere Schriftstellen der Tatsache bestimmt Ausdruck geben, dass eine Auferstehung Abrahams, Isaaks und Jakobs und anderer Treuen des alten Bundes stattfinden wird." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 69.

Überzeugende Beweise.

"Wir haben, wie zuvor dargelegt, überzeugende Beweise dafür, dass die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und deshalb gänzlich vergehen wird, dass die neue Ordnung hereinbricht, und dass das Jahr 1925 Zeuge der Auferstehung der alttestamentlichen Überwinder und des Beginns eines Wiederaufbaus der zertrümmerten Weltordnung sein wird, und gestützt auf diese Beweise ergibt sich der vernunftgemäße Schluss, das Millionen von Menschen, die jetzt auf der Erde leben, im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden. Somit müssen wir, gestützt auf die Verheißungen, die in dem Worte Gottes niedergelegt sind, zu dem positiven und unanfechtbaren Schluss kommen, dass Millionen jetzt lebender Menschen niemals sterben werden." - "Millionen jetzt lebender Menschen werden niemals sterben" - S. 103, 104.

Abraham - Weltrundfunk.

"Im Lichte der Heiligen Schrift können wir erwarten, dass Jerusalem die Welthauptstadt sein wird, von der aus auferstandene vollkommene Männer wie Abraham, Isaak, Jakob, Mose, David und andere die Regierungsangelegenheiten der Welt besorgen werden, während andere solcher glaubenstreuer Männer als Herrscher in den verschiedensten Teilen der Erde eingesetzt sein und von denen, die in Jerusalem herrschen, Anweisungen betreffs der Regierungsangelegenheiten empfangen werden. Wir dürfen erwarten, das Abraham mit vollkommenen Radiofunkspruchstationen vom Berge Zion aus, die Angelegenheiten der ganzen Erde leiten kann." - "Eine wünschenswerte Regierung" - 1924, S. 35

1914 - ein Fehler.

"Der Autor (Russell) gibt zu, dass er in diesem Buch (Schriftstudien Band II), den Gedanken nahelegt, dass des Herrn Heilige erwarten dürfen, am Ende der Zeiten der Nationen (1914) bei ihm zu sein in Herrlichkeit. Dies war ein Fehler." - Vorwort, Ausgaben nach 1914.

Eine falsche Chronologie.

"Angenommen, dass Jahr 1914 würde unter ruhigen Weltverhältnissen vorübergehen und es wurde sich herausstellen, dass die 'Auserwählten' noch nicht alle 'verwandelt' wurden, und ohne das die Wiederherstellung des natürlichen Israels in die Gnadenstellung unter dem neuen Bunde eingetreten wäre. (Röm. 11:12,15) Was dann? Würde das nicht beweisen, dass unsere Chronologie falsch ist? Ja bestimmt! Und würde nicht jenes sich als ausgesprochene Fehlerwartung erweisen? Tatsächlich! Es würde nicht wiedergutzumachenden Schiffbruch bewirken für die Parallel-Heilzeitordnungen . . . Keine von diesen könnte weiterhin aufrechterhalten werden. - WT 1. 10. 1901.

Fünfundzwanzig- Jahre später.

"Wir glauben, dass die Chronologie ein Segen ist. Wenn wir durch sie einige Minuten, oder einige Stunden früher am Morgen aufgeweckt worden sind, als es sonst geschehen sein würde, dann ist es gut so . . . Wenn nach der Vorsehung des Herrn die Zeit fünfundzwanzig Jahre später kommen sollte, so würde der Wille des Herrn auch unser Wille sein." WT 1914, S. 36.

Hilfe von wem?

"Die Anstrengung der Massen, sich aus der Herrschaft des Kapitals und der Maschinen zu befreien, wird eine vorzeitige sein." - "Schriftstudien" Band 1 S. 317.

"Wenn ein Farmer sich vornehmen würde, seine Knechte statt 12 Stunden täglich um 30 Dollar monatlich nur acht Stunden täglich um 60 Dollar monatlich arbeiten zu lassen, wie die Arbeiter in den Städten, er wäre bald tief verschuldet . . . Nichts als ein Krieg oder andere schwere Kalamitäten kann der Industrie wieder aufhelfen . . . Die Arbeiter haben nur von einer Seite Hilfe zu erwarten, von Gott.' - "Schriftstudien" Band IV - S. 179, 173.

1914 - Auferstehung.

"Die Einsetzung der irdischen Regenten aber dürfen wir nicht vor Ablauf der Zeiten der Heiden, Nationen, im Okt. 1914 erwarten . . . Zu Beginn des Reiches, am Ende des Jahres 1914, werden also, soweit wir es verstehen, einzig die auferstandenen Heiligen des alten Bundes von Johannes dem Täufer rückwärts bis zu Abel, Abraham, Isaak Jakob und alle Propheten, mit der Herrscherwürde bekleidet sein." - "Schriftstudien" Band IV - S. 325.

Milleniums - "Beginn".

"In diesem Kapitel bringen wir den Schriftbeweis, für die Tatsache, dass mit dem Jahre 1872, sechstausend Jahre, seit der Erschaffung Adams, verflossen sind und das wir daher, seit dem Jahre 1872, der Chronologie oder Zeitrechnung gemäß, in das siebente Jahrtausend oder ins Millenium eingetreten sind." - "Schriftstudien" Band Il S. 50.

Orientierungshilfe.

Angesichts dieser Widersprüchlichkeiten mag es gut sein, abschließend ein klärendes Wort zur Orientierungshilfe zu geben.

Ein Ausspruch des Vorsitzenden des Bundes Evangelischer Kirchen in der DDR, Bischof D. Albrecht Schönherr, vermag, in indirekter Weise, die gesamte Problematik in wenigen Worten klar zu umreißen. Er sagte ("Die Zeichen der Zeit" 5/70, S. 188.):

"Nicht nur einzelne Menschen sind krank oder hilfsbedürftig. Auch Ehen, Familien, auch das Zusammenleben von Menschen in Betrieben in Städten, ja, die menschliche Gemeinschaft überhaupt ist gefährdet. Ungerechtigkeit aller Art, Rassenwahn, Armut, Krieg sind Krankheiten, die zum Himmel schreien. Wir sind uns heute in der Weltchristenheit klar darüber, dass ein Christentum, das nur auf das Jenseits vertröstet, aber hier auf der Erde alles beim alten lässt, den Vorwurf verdient, Opium des Volkes zu sein. Wir bekennen uns in jedem Vaterunser zu der Hoffnung auf das Reich Gottes. Wenn diese Hoffnung aber nicht den Mut hat, ungerechte und kranke Zustände zu bessern, ist sie nicht die in der Heiligen Schrift gemeinte. Sagen wir aber ja dazu, werden wir auch nach möglichst wirksamen Methoden der Hilfe Ausschau halten müssen und uns nicht scheuen, Bundesgenossen auch außerhalb der Grenzen der christlichen Kirche zu suchen und anzunehmen."

Man könnte dies auch mit den Worten Jesu sehr deutlich wiedergeben:

"Alles daher, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, sollt auch ihr ihnen ebenso tun; in der Tat, das ist es, was das Gesetz und die Propheten bedeuten." Matthäus 7:12, Neue-Welt-Übersetzung.

Siehe auch: Weitere Artikel Christliche Verantwortung

Einen relativen Gesamtüberblick über die "Christliche Verantwortung" (der sukzessive erweitert wird) findet man auch in:

ProjektCV

Die hinzugefügten (neuzeitlichen) Kommentare dazu sind auch konzentriert in:

Kommentar zu den eingescannten CV-Ausgaben

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