Vorangegangen: Im Zeitspiegel 3

Im Zeitspiegel (4 Teil a)

Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl)

Strenge Zuchtmittel, Helmut Martin, Heilsarmee, „Christliche Wissenschaft", Freidenker, Alfred Diener, Alfred Zimmer, Sport, Richard Kunze, Marco Schreuder, Bücherverbrennung, Impfgegner, Halleysche Komet, Pierre Bayle, 30. Mai, Gauck, Stödter,

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Im Zeitspiegel

geschrieben von: Drahbeck
Datum: 04. Januar 2010 03:21
In der Reihe der Jahrgangsdateien, wurde jetzt noch die für 1960 hinzugefügt.
1960er Rückblick zur Zeugen Jehovas Geschichte
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 04. Januar 2010 11:33
"Die Bundesrepublik Deutschland dürfte das am besten überwachte Land im demokratischen Westen gewesen sein."

Dies der Schlussatz eines Berichtes des "Spiegels", Ausgabe vom 28. 12. 2009 (S. 14, 15).
Nun, dass der Bundesnachrichtendienst sich die Freiheit herausnahm (nimmt) in für ihn eigentlich nicht bestimmten Postsendungen, mitzulesen, konnte man auch so schon erahnen, ohne dazu der ausdrücklichen Bestätigung in Form eines Presseartikels zu bedürfen.
Immerhin hatten die Herrschaften des BND doch noch die "Freundlichkeit", nach ihrer Mitleseaktion, die geöffnete Post wieder zu verschliessen, und an den beabsichtigten Empfänger weiter leiten zu lassen.

Da gab es in diesem Lande dann noch einen Bundeskanzler.
Der meinte ohnehin, "sein Gewäsch von gestern interesseriere ihn nicht mehr".
Oh, befanden da einige weitere Herrschaften. "Das ist unser Mann".
Und mit besagtem Herrn Adenauer als Schutzherrn, war es eine ihrer leichtesten Übungen, die Verfassung der BRD als bloßes Stück Papier zu betrachten.
Was, diese Verfassung sieht keinen Polizeistaat vor?
Macht nichts, ist halt "Gewäsch von gestern".

Die Sache derart mit einem potenten Schirmherrn versehen, entwickelte sich zu zusätzlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Zollbehörden.
Deren zusätzliche Aufgabe war es nun, schon unmittelbar an der, wie es so schon hieß "deutsch-deutschen Grenze", in ankommende Postzüge aus Ostdeutschland zuzusteigen, und dort ihres "Amtes zu walten".

"Faul" waren diese Herrschaften sicherlich nicht, ersichtlich auch an der Angabe, allein zwischen 1956 bis 1972 wurden so "mindestens 151 Millionen Postsendungen aus dem Verkehr gezogen."
Im Gegensatz zu der relativen "Großzügigkeit" des BND, erreichten die so konfiszierten Sendungen aber dann nicht mehr ihre beabsichtigten Empfänger!

Und da erzähle mir einer noch mal was vom Stasi-Staat Ostdeutschland.
Diese Herrschaften haben auch, wie man sieht, andernorts ihre Kumpanen!

Nun mag die Zollbehörde eine sicherlich der größeren Art sein. Da mag es vielerlei Unterabteilungen gaben. Ergo sind bei weitem nicht alle mit der vorbeschriebenen Arbeit beschäftigt.

Bibelleser können es ja vielleicht wissen, schon ein Jesus Christus pflegte eine gewisse Meinung zu den Zöllnern zu haben.
Nun mag es unter denen auch scheinfromme Leute geben.
Von der Wichtigkeit ihres jeweiligen Arbeitsauftrages dürften sie wohl in der Regel auch überzeugt sein.
Und reicht es als Folge nicht für einen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, hat sich aber doch wohl bei einigen die Meinung verfestigt. Ein "Zusatzbrot" wäre schon angemessen.

Zum Beispiel, ist man "Frommer" von Typus Zeuge Jehovas, dann eben den Besuch von deren Kongressveranstaltungen, als bezahlten Urlaub gewährt zu kommen, da wie man meint, sich ja um die Bundesrepublik Deutschland "verdient" gemacht zu haben.
Und siehe da, willfährige Rechtsanwälte aus dem Zeugen Jehovas Bereich, fanden sich auch dafür, um dieses Anliegen vor Gericht mit zu vertreten.

Da der Fall auch in der Form veröffentlichter Publistik ruchbar geworden ist, kann weiter unterstellt werden. Er ist auch zur Kenntnis der höchsten Zeugen Jehovas-Stellen gelangt.

Namentlich wie die sich nun dazu stellen, dürfte doch die eigentlich interessanteste Frage sein!
Derzeit ist das Thema ja wohl relativ still. Hat der Kläger sich mit der einstweiligen Abweisung seiner Klage abgefunden?
Oder geht das ganze in weitere Instanzen???
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Januar 2010 04:04
"Aus der Kinderstube großer Erfindungen" betitelte die "Freiburger Zeitung" vom 5. 1. 1930 einen Bericht.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=09&day=05r3&year=1930&month=01&project=3&anzahl=9
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. Januar 2010 07:20
Adventisten
Markenrechte
Streit
Drei Vokabeln. Allesamt in einem Presseartikel des heutigen Tages mit vorfindlich.
"Berliner Zeitung" vom 6. 1. 2010.
Bei den Versuch, selbigen auch Online zu ermitteln, musste ich eine Fehlanzeige registrieren.
Ergo unkommentiert, eine anderer Linkhinweis:
news.staonline.de/nachrichtenagentur-dapd-verzichtet-auf-kuerzel-apd/2945/
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 09. Januar 2010 15:05

Drahbeck
1960er Rückblick zur Zeugen Jehovas Geschichte

Im Wachtturm vom 15. 3. 1960 gibt die religiöse Führung der Zeugen Jehovas diesen Erziehungsstil vor:

,,Der weise Elternpartner hält seine Kinder heute dicht an seiner Seite. Er ist an ihnen interessiert und studiert mit ihnen zu Hause regelmäßig die Bibel. Er folgt all den weisen Ratschlägen des Wortes Gottes, um sie richtig zu schulen.

Wenn die Zeit da ist, die Versammlung zu besuchen, weiß er, daß Kinder nicht erst gefragt werden sollen:

M ö c h t e s t du mitgehen. Auch soll ihnen nicht der Gedanke suggeriert werden:

Du fühlst dich heute abend wohl recht müde, Liebling?

Auch nimmt man sie nicht einfach aus dem Grunde mit, weil niemand zu Hause ist, der sich ihrer annehmen würde.

Man läßt die Kinder auch nicht aus dem Grunde zu Hause, weil sie in der Versammlung einen zu großen Lärm machen könnten. Man nimmt die Kleinen in die Versammlung mit, ob sie wollen oder nicht.

Und wenn sie sich nicht gut aufführen, weist man sie zurecht
, und zwar nicht dadurch, daß man sie mit Bonbons besticht, sondern indem man ihnen, wenn es nötig werden sollte, die Hosen stramm zieht. Sie verstehen recht schnell, daß sie hierher gekommen sind, um zuzuhören und etwas zu lernen"


Die Wachtturm-"Pädagogik" sah in ihrem religiösen "Bildungssystem" das Schlagen von Kindern vor!

Die DDR schaffte im Gründungsjahr,1949, in ihrem weltlichen Bildungssystem das Schlagen von Kindern offiziell ab.
http://einestages.spiegel.de/static/authoralbumbackground/4185/wenn_der_lehrer_drakon_heisst.html

Die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas sitzt in den USA. Welche Schulverhältnisse herrschen dort noch heute?

SPIEGELONLINE berichtete, daß in den USA in fast der Hälfte der Bundesstaaten Kinder an Schulen geschlagen werden dürfen.
www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,573301,00.html

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: X ~ mysnip (
Datum: 30. Januar 2010 14:26
In einer Stellungnahme behaupten: ,,Rechtsanwalt Armin Pikl und Gajus Glockentin, Betriebswirt (VWA) JEHOVAS ZEUGEN ALS KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS S. 37
Die Art, wie Link ergebnisbestimmt argumentiert, wird in Verbindung mit den Ausführungen zu dem Unterthema "Zuchtmittel" deutlich. Hier wird der Religionsgemeinschaft zu Unrecht vorgeworfen, sie empfehle den Eltern "auch strenge Zuchtmittel als geeignete Sanktionen".
www.jehovaszeugen.de/0/pdf/rec/ues/1998/1998-09-01.pdf

Empfahl die Religionsgemeinschaft der ZJ "strenge Zuchtmittel"?

Wachtturm vom 15. 3. 1960
Und wenn sie sich nicht gut aufführen, weist man sie zurecht, und zwar nicht dadurch, daß man sie mit Bonbons besticht, sondern indem man ihnen, wenn es nötig werden sollte, die Hosen stramm zieht. Sie verstehen recht schnell, daß sie hierher gekommen sind, um zuzuhören und etwas zu lernen"

Empfiehlt die Religionsgemeinschaft der ZJ "strenge Zuchtmittel"?

WTG- Buch 1992 EINSICHTEN ÜBER DIE HEILIGE SCHRIFT S. 1012

,,Die ,,Rute" versinnbildet auch die elterliche Gewalt ... die Rute symbolisiert alle Formen der Zucht, auch das buchstäbliche Züchtigungsmittel. Die Eltern sind Gott gegenüber verpflichtet, die Rute zu gebrauchen ... "
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,44631,45204#msg-45204

Bezieht die Religionsgemeinschaft der ZJ eindeutig und für ihre Mitglieder erkennbar Stellung gegen jegliche Gewalt Kindern gegenüber?

Rechtsanwalt Armin Pikl und Gajus Glockentin, Betriebswirt (VWA) JEHOVAS ZEUGEN ALS KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS S. 38
,,In den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird betont, daß es nicht angebracht ist, Kinder mit Schlägen zum Wohlverhalten zu erziehen."

In welchen "Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird" dies "betont"?
Eine Frage an die "Rechtliche Vetretung der Religionsgemeinschaft".
www.jehovaszeugen.de/rec/rvs/02.pdf

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 30. Januar 2010 15:00

X ~ mysnip
In einer Stellungnahme behaupten:

,,Rechtsanwalt Armin Pikl und Gajus Glockentin, Betriebswirt (VWA) JEHOVAS ZEUGEN ALS KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS S. 37
Die Art, wie Link ergebnisbestimmt argumentiert, wird in Verbindung mit den Ausführungen zu dem Unterthema "Zuchtmittel" deutlich. Hier wird der Religionsgemeinschaft zu Unrecht vorgeworfen, sie empfehle den Eltern "auch strenge Zuchtmittel als geeignete Sanktionen".
www.jehovaszeugen.de/0/pdf/rec/ues/1998/1998-09-01.pdf

Empfahl die Religionsgemeinschaft der ZJ "strenge Zuchtmittel"?

Wachtturm vom 15. 3. 1960
Und wenn sie sich nicht gut aufführen, weist man sie zurecht, und zwar nicht dadurch, daß man sie mit Bonbons besticht, sondern indem man ihnen, wenn es nötig werden sollte, die Hosen stramm zieht. Sie verstehen recht schnell, daß sie hierher gekommen sind, um zuzuhören und etwas zu lernen"

Empfiehlt die Religionsgemeinschaft der ZJ "strenge Zuchtmittel"?
...
In welchen "Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird" dies "betont"?
Eine Frage an die "Rechtliche Vetretung der Religionsgemeinschaft".
www.jehovaszeugen.de/rec/rvs/02.pdf

Bezieht die Religionsgemeinschaft der ZJ eindeutig und für ihre Mitglieder erkennbar Stellung gegen jegliche Gewalt Kindern gegenüber?

Rechtsanwalt Armin Pikl und Gajus Glockentin, Betriebswirt (VWA) JEHOVAS ZEUGEN ALS KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS S. 38
,,In den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird betont, daß es nicht angebracht ist, Kinder mit Schlägen zum Wohlverhalten zu erziehen."

In welchen "Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas wird" dies "betont"?
Eine Frage an die "Rechtliche Vetretung der Religionsgemeinschaft".
www.jehovaszeugen.de/rec/rvs/02.pdf

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. Januar 2010 01:47
Einen Bericht der US-Zeitschrift "Time" zufolge, sind

"trotz der fortschreitenden Aufhebung der Rassentrennung in den meisten zentralen amerikanischen Institutionen, sind Kirchen noch immer eine krasse Ausnahme."

Das erinnert daran, dass auch die WTG-Religion dabei keineswegs "führend" war.
Noch zu Zeiten des aktiven Kampfes etwa eines Martin Luther Kings in Sachen Aufhebung der Rassentrennung, "hielt sie sich da heraus".
Das "die Kastanien aus dem Feuer holen" überlässt sie ja prinzipiell anderen; aber eben auch auf diesem Sektor.

www.jesus.de/blickpunkt/detailansicht/ansicht//161583us-megakirchen-heben-rassentrennung-auf.html

Nun spielt bei der WTG noch eine relevante Rolle, seit den Tagen eines Rutherford, ihre Orientierung als soziologische Unterklassenreligion (auch wenn dieser Aspekt bei den zweiten und dritten Generationen der WTG-Hörigen, zunehmend durchlöchert ist). Und auch für die erste Generation gilt.
Vieles ist von Zeit und Umständen abhängig. Hat einer die Chance "sich selbst am Zopf aus dem Sumpf zu ziehen", wird er sie wohl kaum ausschlagen.

Entscheidend ist die Bewertung zum Zeitpunkt der Konvertierung der "ersten Generationen".
Und da muss die erste Generation weiterhin anders gewertet werden.
Und das in Zeiten von Hartz IV sogar zunehmend.

Man vergleiche auch
Parsimony.20336

Die derzeitigen relativen Zuwachsraten der WTG, in Sonderheit im Bereich "Dritte Welt" sprechen auch dafür.
Denn relativen Zuwachs weisen weniger jene Länder auf, die noch über eine stabilisierte Schicht im Sinne einer vermeintlich "sozialen Marktwirtschaft" verfügen.

Im Gegensatz hingegen zur WTG, haben breite Teile der US-Religionsindustrie die Orientierung auf den Mittelstand.
Und die tun sich eben weitaus schwerer bei der genannten Thematik, wie auch der "Time"-Bericht verdeutlicht.
Siehe auch
19492Rassentrennung

Noch eine anderere thematische Meldung würde ich durchaus der Rubrik interessant zuordnen.
Zitat:
"Wahlforscher: Kirchennahe Katholiken (sind) für (die) CDU nicht (mehr) wahlentscheidend"
www.jesus.de/blickpunkt/detailansicht/ansicht//161581kirchennahe-katholiken-fuer-cdu-nicht-wahlentscheidend.html

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Frau von x
Datum: 14. Januar 2010 14:06

Drahbeck
Nun spielt bei der WTG noch eine relevante Rolle, seit den Tagen eines Rutherford, ihre Orientierung als soziologische Unterklassenreligion (auch wenn dieser Aspekt bei den zweiten und dritten Generationen der WTG-Hörigen, zunehmend durchlöchert ist). Und auch für die erste Generation gilt.

In seinem Lebensbericht im WT vom 15.OKTOBER 2009, berichtet Gaspar Martinez:
"Als ich Zehn war, musste ich von der Schule abgehen, aber wenigstens hatte ich lesen und schreiben gelernt. ...
1964 besuchte uns ein junger Mann namens Eugenio. ...
Nach zwei langen Unterhaltungen musste ich zugeben, dass Eugenio mit der Bibel wie ein Experte umging. Einfach erstaunlich, wie er die Bibelverse fand und logisch erklären konnte! Dabei hatte er noch weniger Schulbildung als ich."

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  X ~ mysnip
Datum: 15. Januar 2010 18:18

Frau von x
Zitat:  Drahbeck

Nun spielt bei der WTG noch eine relevante Rolle, seit den Tagen eines Rutherford, ihre Orientierung als soziologische Unterklassenreligion (auch wenn dieser Aspekt bei den zweiten und dritten Generationen der WTG-Hörigen, zunehmend durchlöchert ist). Und auch für die erste Generation gilt.

In seinem Lebensbericht im WT vom 15.OKTOBER 2009, berichtet Gaspar Martinez:

"Als ich Zehn war, musste ich von der Schule abgehen, aber wenigstens hatte ich lesen und schreiben gelernt. ...
1964 besuchte uns ein junger Mann namens Eugenio. ...
Nach zwei langen Unterhaltungen musste ich zugeben, dass Eugenio mit der Bibel wie ein Experte umging. Einfach erstaunlich, wie er die Bibelverse fand und logisch erklären konnte! Dabei hatte er noch weniger Schulbildung als ich."

... oder ein Zeuge Jehovas! Warum kein Hinweis darauf?

Die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas gibt schließlich in einer Fußnote zu:

WTG-Buch 2008 BEWAHRT EUCH IN GOTTES LIEBE S. 223
,,In seltenen Fällen kommt es vor, dass ein Christ gegen einen Mitchristen eine schwerwiegende Straftat verübt ... "

Jehovas Zeugen zu Kindesmissbrauch bei KONTRASTE mit einer fragwürdigen Bemerkung:

Sprecher der ZJ UWE W. HERRMANN
,,Eine Strafe kann nur Gott aussprechen."
http://www.youtube.com/watch?v=1ZbeIAse7j0

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. März 2010 08:34
Da erzähle mir nochmal einer was über "Gemeinnützige" Vereine.
Die Frage ist dann blos wohl die, wann fühlen sich deren Macher "etabliert" genug!

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0311/berlin/0017/index.html

Siehe auch den Eintrag vom 19. 2.

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,46031,46934#msg-46934
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. März 2010 00:14
Als exklusiven Eigenbericht, im damaligen (noch) SED-Organ "Neues Deutschland" vom 21. März 1990 gelesen.
Nach meinem Überblick hatte jedenfalls keine andere Ostzeitung, zu dem Zeitpunkt, nachfolgendes in dieser Ausführlichkeit berichtet:

Jehovas Zeugen in der DDR zugelassen
Menschen werden Jünger
Entsprechend einem Regierungsbeschluß sind die Zeugen Jehovas seit 14. März 1990 wieder zugelassen in der DDR.

Herr Helmut Martin, Sie sind Koordinator der Religionsgemeinschaft. Warum war sie verboten?

Wir haben auf Grund der biblischen Botschaft gelehrt, daß Gottes Königreich irgendwann einmal die gesamte Macht auf der Erde übernehmen wird. Und das ist natürlich schon eine Botschaft, die auch Regierungen nicht unbedingt gefällt. Das kann man ja verstehen.

Deshalb waren wir im Dritten Reich verboten, nach 1945 für fünf Jahre wieder legal. Die damalige DDR-Regierung verbot uns mit Argumenten wie Spionage, Boykotthetze und Sabotage.

Daß dieser Vorwurf nicht stimmt, ist in den 40 Jahren deutlich geworden. Wir haben nichts Anstößiges gegen den Staat getan. Wir sind der Regierung, also der Modrow-Regierung, sehr dankbar dafür, daß sie uns nun zugelassen hat und uns in bezug auf die Einführung von Literatur sehr entgegengekommen ist, so daß wir keine Not mehr haben.

Wie finanzieren Sie sich?
Darf ich auf die ersten Christen verweisen?
Da war es so, daß einfach Spenden eingebracht wurden. Und aus diesem großen Topf alle Ausgaben bestritten. So ist es auch wieder heute.

Wie viele Mitglieder haben Sie in der DDR?
Das zu erklären ist eine Schwierigkeit, und zwar deshalb, weil wir keine Mitgliederlisten haben. Aber einmal im Jahr finden wir uns alle zur Gedächtnismahlfeier zusammen. Da nennen wir nicht die Namen, aber wir zählen, zuletzt reichlich 34.000.

Wollen Sie sich politisch betätigen?
Nein, das ist nicht im Sinne unserer Religion. Wissen Sie, Jesus Christus hat seinen Jüngern einen biblischen Auftrag übergeben, den wir auch als unseren Kardinalauftrag ansehen.
"Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe" Und es hat uns Christus auch gesagt:
"Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen."

Wir meinen, dies ist eigentlich eine klare Aussage, die wir den Bürgern der DDR verkündigen wollen.
Es fragte Rainer Funke.


Beachtlich auch noch die Entwicklung des Enkelsohnes des Vorgenannten.
Siehe dazu:
Marko Martin

Und ergänzend auch noch
Parsimony.1027

Vorstehender Bericht kann meines Erachtens nicht isoliert gewertet werden. Er muss im Kontext der gewandelten (spät gewandelten. Vielleicht zu spät gewandelten) damaligen DDR-Kirchenpolitik gesehen werden.

Von Verboten, respektive Nichtzulassungen, waren auch andere Religionsgemeinschaften (respektive Weltanschauungsgruppen) tangiert.

Zwei Beispiele seien da mal zitiert.
Das Blatt der Ost-CDU (die "Neue Zeit") berichtete in ihrer Ausgabe vom 31. 3. 1990:

Heilsarmee auch in der DDR präsent
Denn ihr Berliner Divisionschef Major Rolf Metzger, hat kürzlich mit dem Amt für Kirchenfragen bei der DDR-Regierung das künftige Tätigsein der Frauen und Männer dieser geistlichen Streitmacht in Berlin und anderen Städten der DDR, so zunächst auch in Leipzig und Gera vereinbart ..."


Der Artikel geht noch weiter. Er mag an dieser Stelle aber nicht weiter zitiert werden.

Dann gab es da zeitlich etwas früher, noch eine große Aufmerksamkeit (und namentlich auch Befürchtungen in kirchlichen Kreisen) erregende Meldung.

Zu letzterer muss man wissen.
Das Freidenkertum, zu Zeiten der Weimarer Republik eine durchaus beachtliche Größenordnung erreicht habend, wurde nach 1945 in Ostdeutschland, in Organisatorisch fest gefügter Form, nicht mehr zugelassen.

Auch in den westlichen Teilen Deutschlands, mussten diesbezügliche Kreise registrieren. Namentlich die Amerikaner, mit ihrer massiven Begünstigung der Religionsindustrie, werfen ihnen allerhand Steine vor die Füße. Und was die Nichtetablierung im Osten anbelangte, stand da der faule Kompromiss Pate, zugunsten eines vermeintlichen Burgfriedens mit den Kirchen, einschließlich der Neuetablierung theologischer Fakultäten an den Universitäten, deren entschiedene Gegner eben "unter Kontrolle zu halten".

Hatte jemand mit der Religion nichts mehr "am Hut", hatte er ja im Osten relativ gute Karten, solange dies seine Privatentscheidung blieb. Aber der weitere Schritt, eben in organisatorischer Form diese Tendenzen zu bündeln, wurde indes, in der Sicht des östlichen Regimes, als "Liebesgabe" an die Kirchen unterbunden.

Namentlich die Ost-CDU war es dann, die dann in späteren Jahren noch ein glashartes Ultimatum stellte (der Prof. Dr. Olof Klohr konnte beispielsweise ein extensives Klagelied davon "singen").
Und dieses Ultimatum lautete eben:
Entweder die oder wir.
Und das östliche Regime knickte faktisch, vor diesem Ultimatum der Ost-CDU ein.

Diesen Kontext muss man sehr wohl beachten, wenn man beispielsweise (wiederum nach der "Neuen Zeit" zitiert) auch in deren Ausgabe vom 14. 1. 1989 lesen konnte:
"Initiative zur Bildung des Verbandes der Freidenker
Ein Arbeitsausschuß für die Bildung eines Verbandes der Freidenker der DDR konstituierte sich .."
usw.

Beachtlich in diesem Kontext ist auch die nachfolgende Meldung (es gab einschlägige deren noch mehr. Etwa die über die Eröffnung eines Mormonentempels in Freiberg/Sachsen und noch einige andere, die hier übersprungen seien). Aber die nachfolgende Meldung sei doch noch im wesentlichen Wortlaut zitiert. Und man beachte, sie lag zeitlich vor der Zeugen Jehovas bezüglichen Entwicklung.

Die "Berliner Zeitung" meldete in ihrer Ausgabe vom 4. 11. 1989:

Religionsgemeinschaft nach 38 Jahren wieder anerkannt
Christlich-wissenschaftliche Vereinigung zugelassen
Berlin ADN/BZ
Der Staatssekretär für Kirchenfragen, Kurt Löffler, empfing gestern die Mitglieder der Leitung der Mutterkirche der Christlichen Wissenschaft (The First Church of Christ Scientist), aus Boston USA, Frau Jili Gooding und Frau Virginia Harris, und die Mitglieder des Vorstandes der Vereinigung in der DDR unter Leitung von Kurt Hopp.
Er überreichte die Urkunde mit der staatlichen Anerkennung als Religionsgemeinschaft in der DDR. Sie wird unter dem Namen "Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung" wirken und ihren Sitz in Berlin haben.

Die Gemeinschaft Christliche Wissenschaftler war 1951 in extensiver Auslegung des damals gültigen Heilpraktikergesetzes vom 17. Februar 1939 von der Liste der in der DDR zugelassenen Religionsgemeinschaften gestrichen worden.
Kurt Löffler verband die Übergabe der Urkunde mit guten Wünschen für die künftige Arbeit und unterstrich, die Vereinigung zähle nunmehr zu den über 30 Kirchen und Religionsgemeinschaften und 64 weiteren kirchlichen Zusammenschlüssen, die in der DDR in Freiheit und ungehindert ihre Tätigkeit ausüben können.

Kurt Hopp dankte im Namen der etwa 1000 Anhänger der Gemeinschaft in der DDR für die Möglichkeit, in den letzten Jahren trotz der noch nicht vorhandenen offiziellen Anerkennung ungehindert ihrem Glauben nachgehen zu können und auch die für sie notwendige Literatur regelmäßig zu beziehen. Unter Hinweis auf das nunmehr seit vielen Jahren bestehende konstruktive und vertrauensvolle Verhältnis zu den staatlichen Organen unterstrich Kurt Hopp, daß es das erklärte Ziel der Anhänger der christlichen Wissenschaft in der Vergangenheit war und auch in der Zukunft bleiben werde, sich durch ihre Arbeit und ihre Haltung in die Gesellschaft dieses Landes einzubringen, wie es ihrem Glaubensverständnis entspricht ..."


Thematisch kann man auch noch vergleichen das Buchkapitel
Und dann gab es da noch die DDR
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. März 2010 00:16
Ein Kommentar zu einem inzwischen zwar zehn Jahre alten Presseartikel in den „Badischen Neuesten Nachrichten" vom 21. 3. 2000.
Gleichwohl, wie mir scheint, einen grundsätzlich neuralgischen Punkt anreissend.

Parsimony.6495
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 23. März 2010 03:50
Alfred Zimmer

Man vergleiche auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,727
Zitat:
"Freie Bibelgemeinde Dresden
Beauftragter Alfred Diener
An das Volkspolizeipräsidium Dresden

Dresden 6. April 1950
Ihr Schreiben vom 23. 3. 1950

Unter Bezugnahme auf Ihr obiges Schreiben, wonach sich eine Neuregistrierung notwendig macht, stellen wir hiermit den Antrag auf Zulassung unserer Gemeinde zur Ausübung von Gottesdiensten.

Wir berufen uns hierbei auf Abschnitt V Artikel 41 der Verfassung der DDR, wonach volle Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährt wird und die ungestörte Religionsausübung unter dem Schutz der Republik steht.
Wir begründen unseren Antrag im weiteren wie folgt:
Die Freie Bibelgemeinde Dresden wurde nach dem Umbruch im Jahre 1945 von dem inzwischen verstorbenen Reg. Sekr. a.D. Alfred Zimmer ins Leben gerufen und lt. Schreiben des Polizeipräsidiums Dresden vom 15. 3. 1946 ... registriert.
In der Woche finden 5 Gottesdienste in verschiedenen Stadtteilen statt und beläuft sich die Gesamtteilnehmerzahl auf etwa 400 bis 450 Personen.
Zweck und Ziel der Gemeinde ist aus den beigefügten Statuten ersichtlich. Diese sind im Zuge der Neuregistrierung revidiert und von der Gemeinde bestätigt worden. ..."


Ähnliche Probleme mit einer angeblich notwendigen Neuregistrierung, hatten zu damaliger Zeit noch etliche andere, ursprünglich den WTG-Wurzeln entsprungene Gruppen im Ostzonalem Bereich. Und dies trotz des Umstandes, dass sie davor bereits von der Sowjetischen Militäradministration anerkannt gewesen waren, zumindest auf regionaler Ebene. Denn um regionale Gruppen handelte es sich hierbei. Die Verschärfung im Verhältnis zu den Zeugen Jehovas, war zu der Zeit auf der Ostzonalen Behördenebene bereits Thema, wenn sich auch das formale Verbot noch bis in den Herbst des Jahres 1950 hinauszögerte. Auch die WTG-Splittergruppen bekamen diese drastische Verschlechterung der "Großwetterlage" zu spüren. Der (faktisch verweigerte) Anspruch einer "Neuregistrierung" sollte sich bis in die zweite Hälfte der 1950er Jahre hinauszögern. Da erst, schaltete die östliche Kirchenpolitik um. Da erst begrub man die an den Haaren herbeigezogenen Formalien einer angeblich notwendigen "Neuregistrierung".

Wie man weis, bestraft - wer zu spät kommt - nicht selten das Leben. Diese Erfahrung sollte auch noch die Ostzonale Kirchenpolitik sammeln. Hätte man jenen Gruppen nicht um 1950 diverse Steine vor die Füsse geworfen
(das waren schon keine "Steine" mehr. Das waren schon ausgewachsene Gebirge) hätten sie vielleicht in der sich anbahnenden ZJ-Verbotssituation, in begrenztem Umfange als WTG-Unabhängiges "Auffangbecken" dienen können. Dazu indes waren die Ostzonalen Apparatschicks, schlicht und einfach zu primitiv-dumm. Von Tuten und Blasen keine Ahnung habend, aber groß ihren Machtanspruch herausstellend, wiederholten sie die prinzipielle Dummheit ihrer Vorgänger namens Nazis, welche auch noch Anfang 1934, eine WTG-Splittergruppe um F. L. A. Freytag ("Kirche des Reiches Gottes") mit einem Verbot überzogen hatten.

Als die Ostzonalen Apparatschicks dann Ende der 50er Jahre doch noch aus ihrem Dummheitswahn erwachten, und nunmehr gedachten, diese Gruppen zu instrumentalisieren, da bewahrte sich das, was schon gesagt wurde. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Ein Name war in dem zitierten Text mit aufgetaucht. Der Name des Regierungssekretärs a. D. Alfred Zimmer. Letzterer (1880 geboren) spielt in der WTG-Geschichte noch mehrfach eine Rolle.

Die Berlin-Wilmersdorfer Veranstaltung vom Juni 1933 beispielsweise, stand unter seiner (formalen) Veranstaltungsleitung, gemäss seiner eigenen den Nazi-Vernehmungsakten entnehmbaren Angabe.

Im Jahre 1916 etwa, gehörte er zeitweilig mit zum verantwortlichen Herausgeberkomitees des deutschen "Wachtturms", nachdem dessen erster Redakteur (O .A. Koetitz) verstorben war.

In der Balzereit'schen WTG-Verteidigungsschrift mit dem sinnigen Namen "Kulturfragen"
(als wenn die WTG-Ideologie je echte "Kultur" wäre), begegnet man seinem Namen als einer von mehreren Balzereit'schen "Hofschranzen" erneut:
"Alfred Zimmer, Regierungssekretär a. D. beim Polizeipräsidium Dresden, Dresden-Blasewitz, Friedrich Auguststr. 7"

Diverse anderweitige Verwendung seines Namens für die WTG-Interessen lässt sich auch noch nachweisen. Herausragend dabei besonders auch sein 1912 im deutschen "Wachtturm" veröffentlichtes Votum, worin er sich "Bestürzt über offene Parteinahme" zeigte.

Nun also, am 7. 5. 1935 (und nachfolgende Tage), hatten die Nazibehörden die gesuchte Möglichkeit, sich mit ihrem Berufskollegen Alfred Zimmer
(als solchen darf man ihn doch wohl ansprechen, wenn er denn man beim Polizeípräsidium Dresden beruflich tätig). Nun also hatten die Nazibehörden die Chance, mal ein längeres Gespräch mit Herrn Zimmer zu führen. Allerdings, das Ambiente dabei, war nicht unbedingt das "vornehmste". Denn sie ließen besagten Herrn Zimmer zum Gespräch, aus der von ihnen veranlassten Haft vorführen. Wie bei besagten Behörden auch nicht unüblich, hatte man auch einen Protokollführer mit zur Hand, der zum Schluss unter seinem Text die übliche Floskel setzte:

"Selbst gelesen, genehmigt und unterschrieben". Und selbiges durfte dann auch Herr Zimmer mit seiner Unterschrift bestätigen. In diese missliche Lage war Herr Zimmer gekommen, dieweil er als Bezirksdienstleiter der WTG-Untergrundorganisation, für den Bereich Schleswig-Holstein agierte.

Die Nazi-"Nachtwächter"
("Nachtwächter" waren das dann aber wohl nur in der Lesart der Herren Hirch und Co) hatten halt auch Herrn Zimmer bei seiner von ihnen nicht gewünschten Tätigkeit ermittelt, und die sich daraus für sie ergebenden Konsequenzen gezogen.

Eine gewisse Reverenz erwiesen sie ihrem Opfer schon. Der in sonstigen Vernehmungsprotokollen nicht selten anzutreffende "Kleinkram" blieb hierbei mehr oder weniger außen vor. Sie wollten von Herrn Zimmer mehr wissen, wie denn die Organisationsschiene, so nach ihrem Verbot funktionierte.

Und siehe da, Herr Zimmer konnte ihre Wissbegierde sogar partiell befriedigen. Sechs "Konferenzen" an denen er mit teilgenommen der Bezirksdienstleiter, nach dem Naziverbot, gibt er zu Protokoll.

Nun soll nicht die Zwangssituation verkannt werden, in der sich auch dieses Opfer des Nazi-Terrorstaates befand. Seine Aussagen seien also nicht überbewertet. Nur eine Passage aus ihr sei dennoch wörtlich zitiert. Sie beschreibt ja nicht eigenes agieren, sondern das derjenigen, die über ihn in der WTG-Hierarchie standen. Sie wirft zugleich auch ein bezeichnendes Licht auf das Thema Wehrdienst in der Nazizeit.


"In einer Sitzung im März 1935, kurz nachdem das Wehrgesetz veröffentlicht worden war, haben wir auch zum Kriegsdienst Stellung genommen. Die Frage wurde von Balzereit aufgeworfen. Es war jedem Teilnehmer klar, daß die Bibel sagt: "Du sollst nicht töten" und es mag auch sein, daß jeder Teilnehmer für sich im Klaren darüber war, dieses Gebot nicht zu übertreten. Es wurde aber von Balzereit keine bestimmte Parole hierfür ausgegeben. Balzereit stand vielmehr auf dem Standpunkt, daß diese Frage jeder Zeuge Jehovas selbst nach den Richtlinien der Heiligen Schrift zu entscheiden habe. ..."

Also was besagt dieser Text? Das um 1935 noch durchaus Elemente des Schwankens in der Wehrdienstfrage feststellbar sind, und das sogar auf höchster Ebene. Denn Balzereit war immer noch in Freiheit und von der WTG wurde er erst geschasst, als er in selbiger auch nicht mehr war.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. März 2010 14:21
Eine etwas merkwürdige Meldung.

Nicht im Jahre 1945 oder noch früher, sondern erst im Jahre 2010, im Monat März, beliebt Russland das Hitlersche Buch "Mein Kampf" für verboten zu erklären.
Von einer "Grauzone" ist da die Rede. Nun mag zu dieser "Grauzone" vielleicht auch gehören, dass die vormalige Sowjetunion, heutzutage aus verschiedenen selbstständigen Staaten besteht, wovon Russland einer ist.

Diese skurille Meldung an sich, wäre noch nicht unbedingt der Erwähnumg wert, würde in dergleichen Meldung nicht auch mitgeteilt. Eine Art Index verbotener Literatur gäbe es nun auch wieder in Russland.
Tja da hat man wohl in Russland ein ziemlich kurzes Gedächtnis, wäre mein Kommentar dazu.

Schon zu Sowjetzeiten war dieses Indexsystem sehr ausgefeilt.
Da wurden schon mal alle öffentlichen Bibliotheken gründlichst gesäubert. Zu den "Säuberungswürdigen" gehörte fortan auch große Teile religiösen Schrifttums. Das war dann ohnehin (bis auf ein paar magere Ausnahmen), solches, welches bereits vor den Sowjetzeiten gedruckt war.

Das sekrektierte Schriftgut gelangte dann in Sondermagazine, ganz weniger Bibliotheken der Sowjetunion.
Und ohne amtliche Bescheinigungen, konnten selbst ausgewiesene Forscher, es nicht so ohne weiteres einsehen. Wenn sie es denn nicht ohnehin vorzogen, wegen dieses Schrifttums nicht etwa die weite Reise von Alma Ata nach Leningrad zu unternehmen (als Beispiel). Forscher die in Alma Ata lebten, hatten da schon mal ziemlich schlechte Karten.

So, nun vernimmt man, in dem gegenwärtigen russischen Index befinden sich auch (wieder) einige Schriften der Zeugen Jehovas.
Mit dieser Kinderei und Liebedienerei der russisch-orthodoxen Kirche gegenüber, machen sich die Russen nur eines:

Lächerlich.

Was die eigentlichen Zeugen anbelangt, da findet die WTG garantiert Mittel und Wege, um die nicht von Brookyner "Geistesblitzen" austrocknen zu lassen. ...

www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%2F362947.html
Re: Im Zeitspiegel / Jehovas Zeugen und Missbrauch / Jahrbuch 2010
geschrieben von:  X ~ mysnip
Datum: 12. April 2010 18:29

JAHRBUCH DER ZEUGEN JEHOVAS 2010 S. 62, 63
,,Neuseeland
Zwei Schwestern sprachen bei einer Familienberatungsstelle vor und vereinbarten einen Termin mit der Leiterin. Bei der Vorbereitung stellten sie ein ,,Familienpaket" zusammen: Veröffentlichungen über Themen, die für die Leiterin bei der Betreuung der Familien bestimmt von Interesse wären. Das Paket bestand aus den Büchern Das Geheimnis des Familienglücks und Fragen Junger Leute - praktische Antworten sowie der
Erwachet!-Ausgabe von August 2007 mit der Artikelreihe ,,Ein 7-Schritte-Programm für Eltern" und der Ausgabe von Oktober 2007 mit der Artikelreihe ,,Schützt eure Kinder!"

Bei ihrem Besuch erklärten die Schwestern, sie seien freiwillig tätig und möchten Familien vor allem durch eine Stärkung des Glaubens helfen. Sie nahmen sich etwas Zeit, um den Inhalt des Pakets vorzustellen. Die Leiterin hörte aufmerksam zu, nahm die Literatur entgegen und sagte, sie würde die Informationen gern allen 35 Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Weiter meinte sie, dass die Erwachet!-Artikel für jede der 503 Familien, die bei ihnen registriert seien, von Nutzen wären. Den Schwestern gelang es, 557 Exemplare der Zeitschrift zu besorgen. Zwei Wochen später wurden sie telefonisch informiert, dass sämtliche Zeitschriften an die Familien weitergegeben worden waren.

Im Artikel "Schützt eure Kinder!" weist die WTG darauf hin: OFFIZIELLE WEBSITE DER ZEUGEN JEHOVAS
,,In etwa 90 Prozent der Missbrauchsfälle ist der Täter jemand, den das Kind bereits kennt und dem es vertraut.
... ein freundlicher Nachbar, ein Lehrer, ein Mitarbeiter einer medizinischen Einrichtung, ein Trainer oder ein Verwandter könnte es auf ein Kind abgesehen haben ... "

www.watchtower.org/x/200710/article_02.htm

Unerwähnt bleibt, für die Leiterin der Familienberatungsstelle aber sicher ebenfalls von Interesse, daß Missbrauch auch unter ZJ vorkommt:
Mitschnitt vom 18.7.2003

WTG-Buch 2008 BEWAHRT EUCH IN GOTTES LIEBE S. 223
,,In seltenen Fällen kommt es vor, dass ein Christ gegen einen Mitchristen eine schwerwiegende Straftat verübt ... "

Diese Feststellung wird der Leiterin der Familienberatungsstelle erstmal vorenthalten, sie steht in einer weiterführenden Veröffentlichung der Organisation in einer Fußnote. Folgenden Gebrauchshinweis gibt die WTG dazu:

UNSER KÖNIGREICHSDIENST März 2009 S. 2
,,In der Regel wird man das Gottes-Liebe-Buch mit niemand studieren, der bereits einige Bücher durchhat, aber nicht zu den Zusammenkünften geht und auch keine Anstalten macht, die Bibel in seinem Leben wirken zu lassen."

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 13. April 2010 02:37
Ein Bericht der "Frankfurter Zeitung" vom 13. April 1937 über ein Zeugen Jehovas-Verfahren

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 15. April 2010 03:31
Da befinde ich mich ja in einer merkwürdigen Art von "Zwickmühle".
Ergibt sich aus sachlichen Gründen die Notwendigkeit, auf die sogenannte Heilpraktikerszene sprechen zu kommen, tendieren meine Kommentare dazu eher in Richtung Quacksalberei und kaum in Richtung sonderlicher Sympathie.

Eine Ausnahme von dieser Regel ergab sich dadurch, dass jenes der DDR-Stasi als besonderes Sprachrohr dienende Blatt "Volkswacht" in Gera, am 15. 4. 1960 einen quasi Zeugen Jehovas-bezüglichen Artikel publizierte.
Das war dann schon der zweite Artikel dieser Art im Jahre 1960 in der "Volkswacht". Der erste war am 21. 1. 1960, worauf schon eingegangen wurde.

Siehe auch
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,44040,45952#msg-45952
Serie "Im Zeitspiegel" vom 21. 1. 2010

Zwar wird in dem Artikel vom 15. 4. 1960 der Begriff Zeugen Jehovas als solches nicht verwandt.
Indes der ergänzende Kontext macht die Sachlage sehr wohl deutlich, so dass da kein Zweifel bestehen kann.
Da darauf schon früher eingegangen wurde, sei nochmals darauf hingewiesen.
Siehe
Heilpraktikerszene

Der kurzlebige Corona-Verlag
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. April 2010 00:15
Auf der seinerzeitigen Webseite WTCleanup in gelesen (Zitierung ohne Übernahme der Original-Formatierung):

Falsche Bibelinterpretation - fatale Folgen !

Die Befolgung gewagter WTG-Bibel-Interpretationen wurde in der Vergangenheit für viele ZJ zu einem Hürdenlauf zwischen Leben und Tod, Freiheit und Gefängnis (z.B. Blut, Zivildienst, u.a.). Immer mit dem attributiven Hinweis: Es ist Jehovas Wille!

Das sture Festhalten an einer fast zu einem Dogma erhobenen Auslegung von 1.Tim. 4:8 hat tausende Schüler/ZJ weltweit unnötigerweise zu ungeliebten Aussenseitern gemacht, manchmal sogar auf die schiefe Bahn gebracht.
Der Text lautet in der WTG-Bibel auszugsweise:

"Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich."

Ich persönlich habe folgenden Fall beobachtet:
Ein ZJ-Ehepaar hatte einen sogenannten "hyperaktiven" Jungen (also etwas mehr als einen sogenannten "Zappelphilip", der wie man in ZJ-Kreisen zu sagen pflegt "in die Wahrheit hineingeboren wurde". Er war kräftig, ständig in Aktion und zu allem bereit. Schon in der Volksschule hatte er die Klassentüre ausgehängt. Vier Lehrer mussten sie wieder einhängen. Die Pädagogen erkannten die Situation und empfahlen den Eltern, neben einer psychologischen Betreuung, ihren Sohn die Sportfachschule absolvieren zu lassen.
Doch es kam "Speise zur rechten Zeit". Die Wachtturm-Gesellschaft gab damals (1983) die Broschüre

"Jehovas Zeugen und die Schule"

heraus. Mit diesem Druckwerk wurden nicht nur Eltern sondern auch alle Pädagogen zwangsbeglückt. Tenor der Auslegung von 1.Tim.4:8 auf Seite 23: No Sports!.
Ausgerüstet mit dieser "geistigen Speise zur rechten Zeit" sowie dem hilfreichen Psychologie-Ersatz durch eine "treue Ältestenschaft " bekamen die Eltern den Rat:

Mehr Bibelstudium und mehr Predigtdienst.

Es ist bekannt, dass ein Jugendlicher in der entwicklungspsychologisch definierten Phase der Adoleszenz allmählich an innerer und äusserer Autonomie gewinnt. Mit zunehmendem Alter wurden die "Hyperaktivitäten" ihres Sohnes immer spektakulärer und nach Beendigung der Pflichtschulzeit sträubte er sich gegen Versammlungsbesuch und Bibelstudium. Als AZUBI begann er mit Raufereien und kleinen Diebstählen. Er verlor seine Ausbildungsstelle. Kurze Zeit später "rappte" er in Discos und fing an Rauschgift zu konsumieren. Bei seinem ersten Einbruch wurde er erwischt und saß im Gefängnis.

Heute hat er nur einfache Schulbildung, keine Berufsausbildung, keinen Wohnsitz, ein uneheliches Kind und viele Schulden. Wahrlich, ein abschreckendes Beispiel dafür, wie blindes Vertrauen in ein von beatmeten Exegeten ausgeklügeltes "Heilssystem", zusammen mit einer völlig überforderten, aber auf jeden Fall im Hinblick auf das äußerst sensible Fachgebiet der Entwicklungspsychologie kompetenzlosen Ältestenschaft, die Zukunft Jugendlicher vernichtet und statt dessen eine Fiktion als Lösung anbietet.

Dabei bekam der von der Ältestenschaft empfohlene Rat zu mehr Bibelstudium noch eine ironische Dimension, weil eine Betrachtung der Bibel allein - ohne Zuhilfenahme der WTG-Literatur - zeigt, dass der Bibeltext aus 1.Tim. 4:8, im Kontext gelesen, mit dem Begriff "Sport" überhaupt keinen Zusammenhang hat.
In den vorausgehenden Versen wird von "irreführende Äußerungen, Lehren, Heuchelei und Lügen von Menschen" geschrieben, "die verbieten zu heiraten, bestimmte Speisen zu essen und unwahre Geschichten erzählen". Hier geht es wirklich nicht um Sport, im Sinne von "Muskeltraining, Körperertüchtigung, Konditionstraining" uä., sondern ausschliesslich um "Leibesübung" im Sinne von "physischer Kasteiung", den Körper/Leib durch Entbehrungen zu üben/züchtigen. Wie auch immer man zu solcher Religiosität eingestellt sein mag, das ist jedenfalls die Aussage der Bibel.
"Die gute Nachricht" übersetzt, wie meistens, treffend:
"sich in körperlichen Entbehrungen üben"
Nestle, sprachlicher Schlüssel zum NT erläutert:
somathikos = körperlich, leiblich (Paulus nannte die gymnasia somathiki nicht sarkiki weil ihr "fleischlich" ein Werturteil angeheftet hätte, das sich nicht mit dem Urteil "zu einigem sei sie nützlich" vertragen hätte, gymnasia = Übung.

Es folgen einige WTG-Literatur-Zitate die zeigen, wie die WTG durch geschickte Rhetorik den Sinn der Leser in eine bestimmte, WTG-konforme Denkschablone, presst:

Wachtturm 15. 9. 1982 / Seite 6

In seinen Worten an Timotheus lenkte der Apostel Paulus die Aufmerksamkeit auf eine Eigenschaft, die jeder aufweisen muß, der den "Preis" erringen möchte. Zweifellos dachte er an das jahrelange harte Training, das Athleten auf sich nehmen müssen, als er schrieb: "Übe dich . . . mit Gottergebenheit als deinem Ziel. . . . dafür arbeiten wir hart und strengen uns an" (1. Timotheus 4:7, 10).

Wachtturm 15. 10. 1983 / Seite 29

In vielen Ländern der Welt treibt man Jogging, Aerobic und andere Sportarten, wie zum Beispiel Schwimmen, um sich fit zu halten. Ist daran etwas verkehrt? Nicht, wenn man dabei maßhält. "Die Leibesübung ist zu wenigem nützlich", sagte der Apostel Paulus (1. Timotheus 4:8).

Wachtturm 1. 6. 1987 / Seite 30

Paulus sagte: "Wenn du den Brüdern diese Ratschläge erteilst, wirst du ein vortrefflicher Diener Christi Jesu sein, genährt mit den Worten des Glaubens und der vortrefflichen Lehre, der du genau gefolgt bist. . . . Übe dich andererseits mit Gottergebenheit als deinem Ziel" (1. Timotheus 4:6-8). Dies wäre viel wichtiger, als sich auf irgendwelche persönlichen Interessen oder Bestrebungen zu konzentrieren, wie z. B. Leibesübung.

Wachtturm 15. 8. 1987 / Seite 15

Jehova ist ein glücklicher Gott, und er möchte, daß seine irdischen Kinder ebenfalls glücklich sind. Maßvolle Beteiligung an sportlichen. und anderen Freizeitbetätigungen hat daher Gottes Billigung (1. Timotheus 1:11; 4:8).

Wachtturm 1. 10. 1989 / Seite 29

Wie unklug wäre es beispielsweise, Kindern eine sportliche Betätigung zu gestatten, bei der Gefahr für Leib und Leben besteht (1. Timotheus 4:8).

Wachtturm 15. 6. 1994 / Seite 18-19

Im ersten Jahrhundert waren die Griechen für ihre Körperertüchtigung, ihr Muskeltraining und ihre athletischen Wettkämpfe bekannt. Darauf spielte der Apostel Paulus an, als er an den jungen Timotheus unter Inspiration schrieb: "Die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat" (1. Timotheus 4:8). Paulus wies somit auf etwas hin, was man heute immer mehr einsieht: daß nämlich Einrichtungen, die der medizinischen Betreuung oder der körperlichen Ertüchtigung dienen, keine Garantie für eine wirklich gesunde Lebensweise sind. Wie aber Paulus versicherte, ist es unerläßlich, für das geistige Wohlergehen zu sorgen und Gottergebenheit zu pflegen.

Wachtturm 15. 7. 1995 / Seite 21

Paulus schrieb an den jungen Mann Timotheus: "Übe dich . . . mit Gottergebenheit als deinem Ziel. Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat" (1. Timotheus 4:7, 8). Ein Buch über Fitneß wäre langweilig und nur wenig nützlich, wenn wir die darin empfohlenen Übungen nicht ausführen würden. Christliche Zusammenkünfte dienen dem Zweck, unseren Sinn zu üben, und dieser Zweck wird erfüllt, wenn wir uns vorbereiten und aktiv daran teilnehmen. Durch unsere Beteiligung wird die Zusammenkunft für uns lohnender und interessanter.

Erwachet 22. 3. 1981 / Seite 14

Die Muskeln zu trainieren ist nützlich, doch sich in Gottergebenheit zu üben ist unvergleichlich nützlicher. "Leibesübung ist zu wenigem nützlich", schrieb der Apostel Paulus, "Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat" (1. Tim. 4:8).

Erwachet 22. 11. 1984 / Seite 11

Die Feststellung des Paulus stimmt also: Ruhm, der im Sport erworben wird, ist kurzlebig, vergänglich. Darum konnte der Apostel sagen: "Die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat" (1. Timotheus 4:8). Er zeigte ganz klar, daß ein wenig Leibesübung gut ist oder einen begrenzten Wert hat. Aber sie sollte die Hingabe des Christen an Gott durch Christus niemals in den Hintergrund drängen oder ersetzen.

Erwachet 8. 1. 1985 / Seite 23

Glaubst du, daß zum Leben mehr gehört, als nur Spiele auszutragen? Christus und die Apostel waren mit Sicherheit davon überzeugt. Der Apostel Paulus, der über den Wettkampfsport des antiken Griechenland gut Bescheid wußte, konnte deshalb schreiben: "Die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat" (1. Timotheus 4:8).

Erwachet 22. 2. 1986 / Seite 17

Das soll nicht heißen, daß ich eine andere Laufbahn einschlug, weil Eishockey an sich ein schlechter Sport wäre. Das Spielen machte mir großen Spaß, und gelegentlich spiele ich heute noch zur Entspannung. Aber "Gottergebenheit" ist nützlicher als . "Leibesübung", sagte der Apostel Paulus, "da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat" (1. Timotheus 4:8).

Erwachet 8. 12. 1986 / Seite 18

Beide jungen Männer bedauern heute, daß sie damals die Wichtigkeit der religiösen Belehrung nicht ernst genommen haben. Man darf nicht vergessen, daß "die Leibesübung . . . zu wenigem nützlich" ist und daß "Gottergebenheit . . . für alle Dinge nützlich" ist (1. Timotheus 4:8). Den begrenzten Wert sportlicher Betätigung und den unübertrefflichen Nutzen der Gottergebenheit gegeneinander abzuwägen wird dir helfen, ausgeglichene Entscheidungen zu treffen, was das Freizeitangebot der Schule betrifft.

Erwachet 22. 12. 1986 / Seite 14

Ein christlicher Jugendlicher mag Bodybuilding als von geringem Wert betrachten; dennoch muß man zugeben, daß Übungen mit Gewichten dazu beitragen können, einen gesünderen Körper zu bekommen. Aus diesem Grund wird sogar in der Bibel anerkannt, daß 'Leibesübung nützlich ist' (1. Timotheus 4:8). Medizinische Studien stimmen damit überein. Auch Mike ist dieser Meinung.

Erwachet 22. 6. 1991 / Seite 14 - 15

In der Bibel wird eingeräumt, daß . "Leibesübung" einen gewissen Wert hat" (1. Timotheus 4:8, Today's English Version). Und vielleicht hat es den Anschein, daß das Spielen in der Schulmannschaft oder im Verein einen solchen Nutzen bringt. Viele Jugendliche haben allerdings festgestellt, daß die Nachteile häufig die Vorteile überwiegen.

Erwachet 22. 6. / Seite 16

Als der Apostel Paulus dem jungen Timotheus sagte: "Die Leibesübung ist zu wenigem nützlich", fügte er hinzu: "Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich." Der Lebenszweck eines Christen besteht nicht darin, Sportler zu sein.

Erwachet 22. 1. 1993 / Seite 25

Schnell vergänglicher olympischer Ruhm kann nicht mit dem ewigen Leben verglichen werden, das Gott denen in Aussicht stellt, die ihm dienen. Diese Belohnung erfordert kein körperliches, sondern ein geistiges Training. Daher schrieb Paulus an Timotheus: "Die Leibesübung .[wörtlich: "leibliche Übung (als Sportler)"] ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat" (1. Timotheus 4:8).

Jehovas Zeugen und die Schule (1983) / Seite 23

Sport: Leibesübung tut uns gut. Die Bibel gibt ihr aber den richtigen Stellenwert, indem sie sagt: "Übe dich andererseits mit Gottergebenheit als deinem Ziel. Denn die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich" (1. Timotheus 4:7, 8). In Übereinstimmung mit diesem Rat erkennen Jehovas Zeugen an, daß die Leibesübung einen gewissen Nutzen hat, und schätzen das, was im Rahmen des Lehrplans in dieser Hinsicht getan wird.

Einsichten über die Heilige Schrift Band 2 / Seite 991

Der Apostel Paulus faßt die christliche Einstellung zu körperlichem Training oder Leibesübung als Ganzem in seinem Rat an Timotheus in 1. Timotheus 4:7-10 zusammen.

Nachsatz:
Mit einem Schreiben vom 18. April 1997 hat die "Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland" alle Ältestenschaften aufgefordert, sämtliche noch am Lager vorhandenen Exemplare der Broschüre "Jehovas Zeugen und die Schule' nach Selters/Ts. zurück zu senden. Eine Begründung für diesen Schritt wurde nicht gegeben.

Namentlich auf die Schlussätze sei im besonderen nochmals hingewiesen, dass die WTG-Broschüre "Jehovas Zeugen und die Schule", von der WTG wieder kassiert wurde. Man darf diesen Umstand sehr wohl dem Kontext zuordnen; buhlen um die Erreichung des KdöR-Status.
Da erwies sich vorgenannte WTG-Broschüre aus dem Jahre 1983, zusehends als kontraproduktiv.

Ein Kommentar zur seinerzeitigen Broschüre "Jehovas Zeugen und die Schule"

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. April 2010 06:12
Wie immer man zum Thema Naturkatastrophen steht.
Es sind im Fall der Fälle sowohl "Gerechte als auch Ungerechte" davon betroffen.
Und die Supernarren, die da wähnen, sie würden wundersamerweise "entrückt" (wohin???), werden auch zukünftig Narren bleiben und nichts anderes!
Karikatur aus der heutigen Ausgabe der "Berliner Zeitung"
Copyright: Berliner Zeitung/Heiko Sakurai

www.berlinonline.de/.img/foto/karikaturen/karikaturen-166.jpg
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 21. April 2010 03:52
Zum Einhundersten male jährt sich heute der Todestag des Schriftstellers Mark Twain.
Zum Weiterlesen unter anderem, nebst diversen Artikeln in Tageszeitungen usw., auch::

Parsimony.23404

Parsimony.23405
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. April 2010 01:26
Der Clinch zwischen der WTG und der Zeitung "Ekstra Bladet" (in Dänemark)

www.silentlambs.org/Denmarklawsuit_de.htm

www.silentlambs.org/Denmarknewsstory_de.htm

Zitat aus einem Positionspapier der WTG vom 20. Oktober 2003 , adressiert an verantwortliche WTG-Funktionäre innerhalb der WTG-Organisation:

"Wenn ein Zeuge Jehovas beschuldigt wird, Kindesmissbrauch zu begehen, wird erwartet, dass die Ältesten in der örtlichen Versammlung den Fall untersuchen. Zwei Älteste treffen sich mit dem Ankläger zuerst und dann mit dem Angeklagten, um zu hören, was sie zu sagen haben. Wenn der Angeklagte irgendeine Schuld leugnet, können die zwei Ältesten eine neue gemeinsame Besprechung abhalten, wo sowohl der Angeklagte als auch der Ankläger anwesend sind, so dass beide Parteien ihren Fall in Gegenwart der Ältesten darstellen können.
Wenn der Beschuldigte während des Treffens immer noch seine Unschuld beteuert und es sonst niemanden gibt, der den Missbrauch untermauern kann, sind die Ältesten nicht in der Lage, zugunsten der Versammlung einzuschreiten ..."

Namentlich die letzte Detail-Formulierung.
"Nicht zugunsten der Versammlung einzuschreiten ..." ist dann der faktische Freibrief für einen Beschuldigten, der eben nicht offiziell seine Schuld zugesteht.
Es wird zwar die theoretische Möglichkeit der Meldung solcher Vorfälle an zuständige Behörden, nicht ausdrücklich ausgeschlossen.

Die Frage ist dann, wer meldet und mit welchem Nachdruck.
Es wird ja erst mal daraufhin orientiert, das WTG-Zweigbüro über solche Vorkommnisse in Kenntnis zu setzen.
Kritiker haben dabei wohl eher das Gefühl, dass damit der Verschleppungsstatus beginnt. Der Beschuldigte gilt ja immer noch in der örtlichen Versammlung als "Ehrenmann".
Blos keine "Schmach auf Jehovas Organisation bringen", dürfte dann wohl nicht selten das Handeln der im WTG-Zweigbüro davon Kenntnis erlangt habenden bestimmen.

Erst wenn absehbar ist, es erfolgen auch Meldungen, etwa von Opfern, außerhalb der Schiene der Berichterstattung an das WTG-Zeigbüro. Erst dann dürfte wohl ein anderes agieren zu erwarten sein.

Verschleierungstaktiken mißliebiger Vorgänge gibt es sicherlich auch in anderen Organisationen, mit ähnlichen Resultaten.
Insofern bleibt das Fazit, auch die WTG-Organisation ist da nicht "besser".

www.silentlambs.org/denmarkboe_de.htm

Zitat aus EKSTRA BLADET vom 12. Mai 2004

HEUCHLER!: Die Sekte wies Anklagen einer jungen Frau als Erfindungen ab – bis der Vater gestand.

www.silentlambs.org/denmark8_de.htm

Man vergleiche thematisch auch einen auf die USA bezüglichen Fall:

www.silentlambs.org/McClean_de.htm

Ein Blogger meint unter anderem (unter der Überschrift "Eine neue Gespensterdebatte").
Bei dem da derzeit installierten "Runden Tisch" zum Thema Kindesmissbrauch, sei vor allem auffällig, wer eben an dieser Veranstaltung nicht teilnimmt.
Und in diesem Kontext ist dann seine Meinung wohl auch die (als Detailaspekt):

"Und was ist mit den Zeugen Jehovas? Auch hier darf man eine hohe Dunkelziffer vermuten, was den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen angeht. Man sagt, dass die Zeugen Jehovas ein Paradies für Pädophile sind, weil sie sich weigern, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Wenn ein Zeuge Jehovas einer Straftat beschuldigt wird, schließt man die Reihen. Zusammenarbeit mit den Behörden bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch an Kindern? Pustekuchen! Auch hier muss also die Frage erlaubt sein: Warum sitzen sie nicht mit am "Runden Tisch"?
www.spiegel.de/panorama/0,1518,198436,00.html

www.freiewelt.net/blog-1768/eine-neue-gespensterdebatte.html

Re: Im Zeitspiegel

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 05. Mai 2010 02:14
Unter der Überschrift "Mussolinis Kniefall" berichtet die "Freiburger Zeitung" vom 5. 5. 1930 über die Hochzeit der Tochter Mussolinis, Edda, mit einem Grafen Ciano.
Und dabei kann sich genanntes Blatt nicht der sicherlich ironischen Anmerkung erwehren.
In Rom gäbe es ja mittlerweile schon genauso viele Grafen wie im alten Wien, und man täte halt vorsichtshalber gut daran, jeden halbwegs gut gekleideten jungen Mann, schon mal als "Graf" anzureden.

Wie, wen wunderts?, nicht viel anders zu erwarten, verschaffte der Schwiegervater, seinem Schwiegersohn schon mal einen zünftigen Posten.
Wo?, als Sekretär der Botschaft beim Vatikan.
Das hat dann für den so Begünstigten, schon mal die angenehme Nebenwirkung (um die ihn sicherlich einige seinesgleichen beneiden dürften), in der angestammten Heimat weiter wohnen zu können, und trotzdem sich trotzdem zu einem erlauchten Kreise zu zählen.
Wie man sieht, auch mit der Religionsindustrie lassen sich vortreffliche Geschäfte machen.
Sicherlich wusste man solches, nicht erst seit Mussolinis Tagen!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=05a1&year=1930&month=05&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. Mai 2010 01:05
Die Wikipedia notiert zu einem Herrn Namens Richard Kunze, auch seinen Spitznamen als "Knüppel-Kunze".

Weiter so die Wikipedia, "Knüppel-Kunze" habe sich unter anderem "einen Namen damit gemacht", mit antisemitischer Hetze als Redakteur einer Zeitschrift namens "Vaterland".
Zur Erläuterung seines Spitznamens wird ausgeführt:

"Im Vorfeld des Parteitages der DNVP am 12. und 13. Juli (1919) ließ Kunze durch seinen eigenen Verlag Reklamezettel verteilen, in denen er für einen Gummiknüppel, genannt "Heda", warb, der zur "Abwehr gegen körperliche Angriffe der durch Brachial-Rohheit in der ganzen Welt verrufenen Juden" und nur an "Nationalgesinnte" abgegeben werden sollte."

Angesichts solcher Vita verwundert es auch nicht, vernimmt man weiter.
Auch im Geschäft der einschlägigen Weltverschwörungstheorien, betätigte sich "Knüppel-Kunze" besonders aktiv.
"Knüppel-Kunze" war ein besonders "rechtes" Exemplar.
So behauptete er etwa, der gleichfalls prononciert antisemitisch agierende "Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund" sei "von Freimaurern beherrscht".

Eine These, die ja jeder objektiven Betrachtung Hohn spricht, und über die Vertreter des "Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes" billigerweise nur in schallendes Gelächter ausbrechen konnten.
Das wiederum beeindruckte "Knüppel-Kunze" nicht sonderlich, der ja von seiner Sendung überzeugt war. So überzeugt wie es ja auch heute noch ähnliche "Knüppel-Kunze"s mit verdächtig ähnlichen Thesen geben soll.

"Knüppel-Kunze" von seiner Sendung überzeugt, gründete dann mal als nächstes eine eigene Partei.
Und dabei lies er sich noch ein besonderes Event einfallen. In der Geschäftsstelle jener Partei, gab es dann Fleisch- und Wurstwaren zu verbilligten Preisen zu kaufen.
Sonderlich erfolgreich war dann wohl seine Partei-Unternehmen, dem Kritiker vielerlei korruptives nachsagten, wohl nicht.

Ergo kam dann "Knüppel-Kunze" auch noch zu der Einsicht. Er wäre dann wohl in der NSDAP des Herrn Hitler, letztendlich besser aufgehoben.
Gleich und gleich, gesellt sich halt gerne mit einander.
Und so meldet denn die "Freiburger Zeitung" vom 6. 5. 1930;
"Knüppel-Kunze" habe jetzt seine Partei aufgelöst und sei in die NSDAP eingetreten!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=06b1&year=1930&month=05&project=3&anzahl=4

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 06. Mai 2010 12:50
Eine Meinung von Armin Pfahl-Trauhber (letzerer unter anderem ausgewiesen, durch Publikationen zum Thema Rechtsextremismus, in kritischer Wertung selbigen),
zu dem neueren Buch von Olivier Roy:
"Heilige Einfalt. Über die politischen Gefahren entwurzelter Religionen"

hpd.de/node/9446
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 08. Mai 2010 06:18

Ein Scharlatan offeriert in der "Freiburger Zeitung" vom 8. 5. 1930 sein Geschäft des Dummheitsverkaufes.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=08a1&year=1930&month=05&project=3&anzahl=4


Ein Kommentar aus Österreich zum 8. Mai
Aufmerksamen Beobachtern kann es sicherlich nicht entgangen sein, dass der Kommentator eine ZJ-Sozialisation hatte.
Nachdem er diese "abgeschüttelt" führte ihn sein Weg in die Politik.
Womit ja nicht gesagt sein soll, das "müsse" eine zwangsläufige Konsequenz einer Ex-ZJ-Phase sein.
Gleichwohl k a n n sie eine solche sein.
Namentlich für zweite und dritte Generationen usw. mit vorheriger ZJ-Sozialisation.
Für "erste Generationen" selbiger, halte ich das eher für unwahrscheinlich.

www.marco-schreuder.at/2010/05/warum-der-8-mai-und-nicht-der-26.html

Man vergleiche auch sein Votum:

www.marco-schreuder.at/2009/05/als-zeuge-jehovas-aufgewachsen.html
Darin

"Bald meldeten sich Gruppen und Vereine ehemaliger Jehovas Zeugen. Ich hörte mir an, was sie zu sagen hatten. ... Doch die Vereine waren genau so missionarisch und kämpferisch, wie die JZ selbst. Mir gefielen die genau so wenig. Sie verbreiteten Vorurteile, die ich so nicht erlebte. Als sie etwa irgendwo kommunizierten (leider vergessen wo), Eltern würden ihre Kinder misshandeln, wandte ich mich mit Grauen ab. Die Welt der JZ, die da geschildert wurde, war nicht die Welt, in der ich aufwuchs, also stimmte auch die Gegenpropaganda zu einem erheblichen Teil nicht

Dazu wäre mein Kommentar.
Ein Schmalspur-Agitation im Stiele eines Bill Bowen der nur auf ein Thema fixiert ist, findet auch nicht meinen "Beifall".
Bowen thematisiert zwar nichts grundlegend falsches, aber er überhöht sein Thema zu sehr, und damit ist es nicht Wirklichkeitsädaquat.
Wenn Schreuder für sich berichten kann, seine Kindheit verlief ohne Misshandlungen, sagt er wohl auch nichts falsches. Das gilt dann auch für etliche andere Kindheiten.
Auch für mich persönlich würde ich bezeugen, kaum in der Kindheit etwas erlebt zu haben, was sachgerecht als "Mißhandlungen" bezeichenbar wäre.
Es gilt da die individuellen Rahmenbedingungen auch zu sehen.
Und da bescheinige ich einer "gutbürgerlichen Familie" die es ja bei den Zeugen auch gibt, das die sicherlich anders gewertet werden müssen, als jene Fälle, wo diese "Gutbürgerlichkeit" so nicht gegeben ist (und auch diese Fälle gibt es bei den Zeugen).

Wenn letztere nun thematisiert in Erscheinung treten, dann muss schon die Frage nach der Potenzierung gestellt werden.
Es ist immer noch so (siehe Fallbeispiel Vjekoslav Marinic), das bereits vorhandene Probleme, sich durch eine ZJ-Sozialisation durchaus verschärfen können.
Auch da ist wiederum die Frage. Wohin schlägt denn in diesen Problemfällen das Pendel letztendlich aus.
Meines Erachtens kann es in zwei Richtungen ausschlagen.
Die eine wäre die kriminelle Richtung.
Siehe als Veranschaulichungsbeispiel die im Handel erhältliche DVD "Die Hochstapler" mit einem darin auch enthaltenen ZJ-Fall.
Die andere Richtung des "Pendelausschlages" kann die Erziehung zu relativer Lebensuntüchtigkeit sein, was in einer Gesellschaft, die "Ellbogenkraft" zu ihrem Maximum erklärt, durchaus von Gewicht ist.

Herr Schreuder berücksichtigt meiner Meinung nach, vorgenannte Aspekte nicht ausreichend.


Heute vor einem Jahr, publizierte ein anderer Blogger einen Kommentar zur "Anerkennung als 14. Religion" in Österreich (Zeugen Jehovas)

Darin auch der Satz:

"Ich habe mich nur etwas eingelesen in all die Umstände, die mit dem Glauben an Jehovas zu tun haben. Dazu kommen auch noch einige Reportagen (wie z.B. kürzlich bei Report auf ORF), die mir ein Bild boten, welches beinahe schon kotzüble Gefühle in mir heraufbeschwor."

polilog.wordpress.com/2009/05/08/die-zeugen-jehovas-eine-spate-anerkennung/


Noch ein Geschichtsdatum
Am 8. Mai 1918 führte der Weg eines gewissen Herrn Rutherford in "God's own country" einstweilen in ein Gebäude, das man im Volksmund vielfach mit dem Begriff beschreibt.
"Mir schwedischen Gardinen versehen".

Zitat aus dem ZJ-Verkündiger-Buch

"Die ... angezettelte Gegnerschaft erreichte am 7. Mai 1918 einen Höhepunkt, als gegen J. F. Rutherford und mehrere seiner vertrauten Mitarbeiter auf US-Bundesebene Haftbefehle erlassen wurden. Mitte 1918 befand sich Rutherford mit sieben seiner Gefährten in der Bundesstrafanstalt von Atlanta (Georgia)."

Ich will mich nun nicht unbedingt festlegen, ob der genannte Haftbefehl auch zeitgleich umgesetzt wurde. Zumindest ist der Termin des Haftbefehls belegt.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 10. Mai 2010 01:23
Der 10. Mai 1933 ist als (Hauptdatum) der unsäglichen nazistischen Bücherverbrennung in die Geschichte eingegangen.

Der Kommentar eines Mit-Betroffenen, der es hautnah miterlebte

Parsimony.20112

Parsimony.20111
http://web.archive.org/web/20080625025134/http://www.buecherverbrennung.de/Augenzeugenberichte/augenzeugenberichte.html

Der 10. Mai 1940 im Rückblick.
Auch für die Schweiz ein "schwarzer Tag"

http://www.sf.tv/sendungen/film/franzschnyder/manualx.php?docid=10mai&catid=franzschnydermanualx

Ein (zumindest für historisch Interessierte) interessanter 20-Minütiger Filmausschnitt.

http://videoportal.sf.tv/video?id=d19f1528-e5be-42dc-9052-6a7b820c9899&referrer=http%3A%2F%2Fwww.sf.tv%2Fsendungen%2Ffilm%2Ffranzschnyder%2Fmanualx.php%3Fdocid%3D10mai%26catid%3Dfranzschnydermanualx

Ein Vier-Minuten-Auszug desselben Films

http://videoportal.sf.tv/video?id=9f419f89-0916-463b-958c-3844aebab06d&referrer=http%3A%2F%2Fwww.sf.tv%2Fsendungen%2Ffilm%2Ffranzschnyder%2Fmanualx.php%3Fdocid%3D10mai%26catid%3Dfranzschnydermanualx
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 11. Mai 2010 01:42
"Das Wunder von Wikipedia ist, wie aus Gezänk Wissen entsteht" kommentierte der "Spiegel" in einem die Wkipedia betreffenden Artikel:
www.spiegel.de/spiegel/print/d-70131151.html

Er verifiziert das dann an einem Beispiel außerhalb der Zeugen Jehovas-Thematik.
Gleichwohl darf man den Aspekt "Gezänk" getrost auch auf selbige übertragen.
Ob denn unter diesen Konstellationen wirklich profundes Wissen, oder eher nur selektives entsteht, ist dann wohl eine andere Frage.

Ein Beispiel:
Etwa im September 2009 wurde in der Wikipedia neu ein Artikel über den WTG-Funktionär Erich Frost angelegt, von einem User der sich "Jonadab" nennt.
Man dürfte wohl nicht schief liegen, ordnet man selbigen den Zeugen Jehovas zu.
In der ersten Fassung jenes Artikels indes gab es noch keinen Linkhinweise auf den bekannten "Spiegel"-Artikel aus dem Jahre 1961 über "Väterchen Frost".
Dafür findet sich "lang und breit", sein "musikalisches Talent" dargestellt. Das will man ja einem vormaligen Berufsmusiker auch nicht absprechen.
Gleichwohl dürfte die geschichtliche Bedeutung von Herrn Frost, eher in anderen Bereichen liegen.
Dann erst, nach einigen Artikel-Revisionen, in der Wikiepdia-Variante vom Dezember 2009 führte ein anderer User den Aspekt des "Spiegel"-Artikels über Frost, doch noch mit in den Text ein.
Sonderlich geistig anzustrengen brauchten sich die Herren dabei sicherlich nicht.
Der Herr Hirch hatte es ja bereits früher schon vorgekaut. Und nun war eben auch für jene Wikipedia-Schreiber die Zeit zum Widerkäuen angebrochen.
Einen Kommentar zum Beispiel über den Umstand, dass nach der Abhafterung des Frost, für den dann im Bethel kein Platz mehr wahr, sucht man vergebens. darin.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. Mai 2010 10:10
„Wer nicht zu uns gehört, ist selber schuld ...

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0514/bcher/0010/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 18. Mai 2010 04:54
Wasser auf die Mühlen der zeitgenössischen Impfgegner, war sicherlich auch ein Bericht der "Freiburger Zeitung" vom 18. 5. 1930.

Er berichtet über ein Säuglingssterben im Lübecker Krankenhaus, als Folge von Serumimpfungen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=18r2&year=1930&month=05&project=3&anzahl=4
Thematische Fortsetzung auch am 20. 5. 1930
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=20b1&year=1930&month=05&project=3&anzahl=4
Auch am 21. 5. 1930
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=21a1&year=1930&month=05&project=3&anzahl=4

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=21b1&year=1930&month=05&project=3&anzahl=4

Die Sache blieb nicht folgenlos.
Noch heute berichtet ein Artikel der Wikipedia darüber
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbecker_Impfungl%C3%BCck

Im Wikipedia-Beitrag wiederum gibt es auch eine weitere Verlinkung, aus der ein wie mir scheint, durchaus charakteristischer Satz zitiert sei:

"Durch die oft selektive Auswahl emotionell erregender Experimente erscheint jedoch fraglich, ob allen naturheilkundlichen Kritikern primär die Verhinderung von gefährlichen Humanexperimenten am Herzen lag. Vielmehr scheint es so, dass einige Naturheilkundige unter dem Vorwand der Humanität eigene Interessen verfolgten und gegen die Schulmedizin polemisierten, um sich selbst vor dem Vorwurf des "Kurpfuschertums" zu schützen."

www.rzuser.uni-heidelberg.de/~mleuchte/Reuland_Menschenversuche/Reuland_Menschenversuche_Weimar_Kapitel4.htm

Re: Im Zeitspiegel

geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 19. Mai 2010 03:48

Mit Gasmasken, Flaschen mit Atemluft, ja sogar mit Kometenpillen verdiente so mancher 1910 richtig Geld .

ultimateheroswelt.blog.de/2007/05/19/19_mai_1910_hallyscher_komet_erscheint_u~2299388/

Siehe auch:

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=15a1&year=1910&month=04&project=3&anzahl=4
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=18a2&year=1910&month=05&project=3&anzahl=4

"Die Aussicht" Juni 1910:

"Ein alter Wanderer im unermeßlichen Weltall schickt sich an, wieder dem Gesichtskreis dieser Erde, deren abergläubische Bewohner wohl zum letzten Male seinetwegen aufgeregt worden sind, zu entschwinden, denn wenn er nach 75 Jahren wiederkommen wird, der sogenannte Halley'sche Komet, von dem aber schon die Verfasser des Talmud wußten, wird er - so hoffen wir - einen neuen Himmel und eine neue Erde, regiert von dem König der Könige, dem Herrn aller Herren, dem weisen Lenker aller Gestirne, dem Heilande aller Nationen, antreffen."

Kommentar:
Und mit ihrer "Hoffnung" hat sich auch "Die Aussicht" (nebst einigen anderen) als Narrenverein geoutet.

Eine Internetseite über die "Chronik der verpassten Weltuntergänge" kommentierte:

"Im Mai 1910 näherte sich der Halleysche Komet zum 27. Male seit seiner ersten Beobachtung der Erde.Eine wahre Hysterie brach aus: Tausende von Menschen in Europa versammelten sich in Kirchen und beichteten ihre Sünden, Hunderte begingen Selbstmord. Andere wiederum verschenkten Haus und Habe oder gaben sich einem Vergnügungstaumel hin.
In Oklahoma mußte die Polizei sogar ein Mädchen vom Altar der 'Select Followers' retten, die den Allmächtigen mit einem Menschenopfer zu besänftigen versuchten.Doch die ganze Aufregung war umsonst, der Halleysche Komet flog vorüber und die Erde drehte sich weiter..."

www.unmoralische.de/weltuntergang.htm

Sogar die Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 11. 1923 (Ausgabe Magdeburg vom 15. 12. 1923) meinte (aus der rückblickenden Sicht, wo man ja bekanntlich besonders gut schwätzen kann) kommentieren zu sollen:

"Als im Jahre 1456 der Halley'sche Komet auf seinem Wege um die Sonne in die Nähe der Erde kam, war er so gross und verursachte solchen Schrecken, dass der Nachfolger St. Petri seine Heiligkeit der Papst selbst Angst bekam und besondere Gebete anordnete, die zum Schütze der Bevölkerung gegen das furchtbar drohende Übel hergesagt werden mussten.
Als derselbe Halley'sche Komet im Jahre 1910 zurückkehrte, war er von so geringer Grosse, dass selbst die ängstlichsten Gemüter sich nicht mehr vor ihm fürchteten."

Eine thematische Fortsetzung noch; morgen.

Siehe auch noch:

www.sonntagsblatt-bayern.de/news/aktuell/2010_20_31_01.htm

www.heute.de/ZDFheute/inhalt/26/0,3672,8073050,00.html

www.ksta.de/html/artikel/1273441037694.shtml

einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a9081/l1/l0/F.html#featuredEntry

Eine Bilderserie dazu:

einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/9081/der_tag_an_dem_die_welt_durchdrehte.html
www.faz.net/s/Rub6E2D1F09C983403B8EC7549AB44FA0EF/Doc~E7B88878858F348B7B5DB460B8F468D1B~ATpl~Ecommon~Scontent.html

www.welt.de/wissenschaft/weltraum/article7680422/Der-Tag-an-dem-die-Erde-untergehen-sollte.html


Wieder mal eine Sekte mehr, die auf dem verstimmten Klavier Jaultöne hervorzaubert

www.ebiblefellowship.com/de/may21_de.html

Es dürfte sich dann wohl empfehlen, genau ein Jahr später (2011) sich diese Webseite dann nochmals anzusehen.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 20. Mai 2010 00:38
Als geschichtlicher Rückblick ein Zitat aus dem Buch von Mario Zanot
"Die Welt ging dreimal unter"

"Wir schreiben den 20. Mai 1910, l Uhr morgens. Die hervorragendsten Gelehrten der Welt sind sich einig: die Erde hat nur noch wenige Stunden zu leben. "Um 4 Uhr 25 morgens", heißt es, "wird unser Planet von einer tödlichen Wolke aus Giftgasen und kosmischem Staub eingehüllt werden, die den Schweif des Halleyschen Kometen bildet. Wasserstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Zyanwasserstoff, Kaliumzyanid, werden den Globus in eine ungeheure Gaskammer verwandeln. Es wird niemandem gelingen, sich zu retten, oder höchstens einigen wenigen Glücklichen in den um die Polkappen liegenden Gebieten, die voraussichtlich nicht direkt von dem aus dem Weltall kommenden Unheil betroffen sein werden."
Seit Monaten finden die Menschen in New York, Tokio, London, Paris, Mailand, keinen Schlaf mehr. Und jetzt sind sie alle auf den Straßen, richten schweigend den Blick zum Himmel und warten auf das unausbleibliche Ende.

Diese Angstpsychose war am 11. September 1909 von Heidelberg ausgegangen. Der deutsche Astronom Max Wolf stellte in seinem Studierzimmer zum x-ten-mal die letzte "technische Verbesserung" seiner Anlage zur fotografischen Erfassung der Asteroiden ein. Dank seiner Erfindung war die Zahl der bekannten "Miniplaneten" von ungefähr dreihundert im Jahre 1890 auf Tausende im Jahre 1909 angestiegen. ...
Edmond Halley hatte diesen — später nach ihm benannten — Kometen im Jahr 1682 entdeckt ...

Zu diesem Zeitpunkt wurde er überall auf der Welt mit überaus berechtigter Sorge und Aufmerksamkeit beobachtet; in den Kometen sah man von altersher immer Vorboten von Unheil, Krieg und Pestilenz, und das galt ganz besonders für diesen, später als "Halley-scher Komet" bezeichneten Schweifstern. Es genügt, in den Chroniken der Vergangenheit zu blättern, um sich darüber klarzuwerden.

Was würde diesmal geschehen?
Das fragte sich auch Max Wolf, der diesen Himmelskörper von seinem ersten Erscheinen am Himmel an nicht mehr aus den Augen gelassen hatte. Natürlich glaubte der Gelehrte an keine der Legenden, sein Interesse war rein wissenschaftlich.

Und eines Nachts, nachdem er eine Reihe komplizierter Gleichungen aufgestellt hatte, kam ihm eine schreckliche Erkenntnis: am 20. Mai 1910 würde unser Planet mit dem Schweif des "Halley" zusammentreffen! Wolf wiederholte seine Berechnungen in der Hoffnung, einen Fehler zu finden, aber das Ergebnis blieb unverändert. Er zögerte einige Tage, dann beschloß er, die Welt zu alarmieren.

"Um 4 Uhr 25 am 20. Mai 1910 wird die Erde den Schweif des Kometen durchqueren", verkündete Wolf. "Er ist durch die Störungsaktionen von Jupiter und Saturn von seiner Bahn abgelenkt worden." Was für Auswirkungen würde das haben? Die unwahrscheinlichsten Hypothesen wurden laut. "Die Erdachse wird sich verschieben", vermuteten einige. "Die Wassermassen der Ozeane werden ihr Bett verlassen und über die Kontinente hereinbrechen; hunderttausende Menschen werden bei dieser neuen Sintflut ein schreckliches Ende finden, alle Spuren unserer Zivilisation werden in einer einzigen Nacht vernichtet werden."

Aber niemand achtete auf die Hinweise der "Optimisten", um so mehr, als eine neue, noch schrecklichere Nachricht bekannt wurde: der Schweif des "Halley" enthielt nicht nur Wasserstoff, Kohlenstoff und Stickstoff, sondern auch Zyankali und Blausäure, fürchterliche Gifte. Die ganze Menschheit würde also ersticken; aber zuerst würde es durch die Vermischung dieser Gase mit der Erdatmosphäre zu einer ungeheuren Explosion kommen, die in ihrer Stärke einem Bombardement mit Tausenden von Bomben entspräche.

Die Zeit verging, und die Angst wuchs ständig. Infolge der Panikwelle, die die ganze Welt ergriffen hatte, kam es zu Wahnsinnsszenen: 16 Selbstmorde in Deutschland, 35 in England, 21 in Spanien, 225 in den Vereinigten Staaten, 48 in Frankreich, 11 in Italien.

Die Reichen begannen nach Japan, China und Sibirien auszuwandern, Gebieten, die — namhaften Gelehrten zufolge — von der kosmischen Katastrophe weniger betroffen sein würden. Aber es wurden auch Schutzvorkehrungen erfunden. Ein New Yorker Geschäftsmann ließ eine Stahlkammer konstruieren, in der er Sauerstoffflaschen stapelte; ein französischer Millionär verkroch sich mit seiner Familie in einem aufgelassenen Bergwerk im Elsaß; ein Industrieller aus Biel ließ in einem Berg eine Höhle graben und sie durch doppelte Stahltüren sichern; ein Engländer konstruierte einen Spezial-Tauchanzug, um sich beim ersten Anzeichen von Gefahr unter Wasser in Sicherheit zu bringen; nach dem Muster Noahs erbauten Gruppen auf Berggipfeln "Archen", um der neuen Großen Sintflut zu entgehen.

Die schicksalhafte Nacht brach an. Ein Chronist jener Zeit beschreibt das Ereignis wie folgt: "Der Wind ist sehr warm, Trinkstuben und Plätze sind voller Menschen, die Kirchen haben den Gläubigen ihre Tore geöffnet, unübersehbare Menschenmassen warten, die Augen auf den Himmel gerichtet. Minuten werden zu Ewigkeiten. Zwei Uhr früh. Drei Uhr. Vier Uhr. Die Welt erwartet schweigend ihr Ende. Plötzlich beginnt der Himmel zu phosphoreszieren, die Sterne verblassen, ein grünlicher Lichtschein umgibt den Mond. Nur der große, schreckliche Halleysche Komet erhellt jetzt das Himmelsgewölbe. Es ist vier Uhr achtzehn, neunzehn, zwanzig; viele knien nieder, bedecken ihre Augen mit den Händen und beten schweigend. Vier Uhr fünfundzwanzig: das Ende.

Einen Augenblick lang erzittert die Erde, der Hof um den Mond wird strahlend blau, das seltsame Leuchten des Himmels wird intensiver und Tausende von Meteoren stürzen in einem erschreckenden Feuerwerk herab, einen Augenblick lang geht eine fürchterliche Hitzewelle über die Erde hinweg. Dann endlich das Morgengrauen. Die Blicke wenden sich wieder dem Himmel zu. Die Sonne geht auf. Der Komet, der eine Geschwindigkeit von 54 Kilometer in der Sekunde hat, ist schon weit entfernt. Überall auf der Welt atmen die Menschen erleichtert auf."

Und wie ist es unserem Planeten gelungen, in dem kosmischen Duell mit dem Kometen Sieger zu bleiben? Der deutsche Astronom Archenchold erläutert den Vorgang: "Der Teil des Schweifes, mit dem wir zusammengetroffen sind, war weit vom Kern dieses Himmelskörpers entfernt. Daher waren die Gase in ihm stark verdünnt und die Erdatmosphäre hat wie ein Schirm gewirkt und sie abgewehrt. Natürlich kann sich keiner von uns vorstellen, was geschehen wäre, wenn die Gase in die Lufthülle eingedrungen wären. Wer weiß, was in ferner Zukunft geschehen wird, etwa wenn der Halleysche Komet 1986 wiederkommt..."

Ein geschichtlicher Rückblick:
Pierre Bayle: Verschiedene einem Doktor der Sorbonne mitgeteilte Gedanken über den Kometen, der im Monat Dezember 1680 erschienen ist
Aus ihm nachfolgend einige charakteristische Aussagen:

Da ich öffentlicher Lehrer der ... war, so wurde ich bei Gelegenheit desjenigen Kometen, der im Monat Dezember des 1680. Jahres erschien, von vielen neugierigen oder bestürzten Personen beständig mit hundert Fragen geplagt. Ich suchte, soviel möglich, denjenigen Mut zuzusprechen, die sich über dieses sogenannte Unglückszeichen ängstigten, allein durch alle meine philosophischen Schlüsse gewann ich sehr wenig bei ihnen. Man antwortete mir allezeit: Gott zeigte uns diese großen Luftzeichen, um den Sündern Raum zu geben, dasjenige Unglück abzuwenden, was über ihrem Haupt schwebte. ...

So will ich noch eine Anmerkung hersetzen, die mir sehr geschickt zu sein scheint, den gemeinen Wahn in Hinsicht auf die Kometen zu widerlegen.
Der Krieg, welcher im Okzident vom Jahre 1688 bis ins Jahr 1697 gewährt hat, ist einer der heftigsten und kläglichsten gewesen, die man jemals gesehen. Gleichwohl ist weder kurz vorher noch während seiner Dauer irgendein Komet erschienen, vielmehr hat man im Monat September 1698 einen Kometen gesehen, als Europa schon vom Krieg befreit und im Begriff war, den Frieden zwischen den Türken und Christen wiederhergestellt zu sehen ...

Ich höre alle Tage viele Leute von der Beschaffenheit der Kometen sprechen ... aber muß ich Ihnen, mein Herr, gestehen, daß mir darin nichts begründet vorkommt, als was sie dem irrigen Wahn des Pöbels entgegensetzen, der mit Gewalt haben will, daß die Kometen der Welt unzähliges Unglück androhen sollen. ...

Ich sage ... Da alles, was von den Vorbedeutungen der Kometen vorgegeben wird, auf die erdichteten Sätze der Astrologie hinausläuft, so kann es nicht anders als sehr lächerlich herauskommen. Denn nichts ist abgeschmackter, nichts ist einem Hirngespinst ähnlicher als die Sterndeuterkunst, nichts ist menschlicher Natur schimpflicher als dieselbe. Den Menschen zur Schande muß man es in alle Ewigkeit nachsagen, daß es solche Betrüger gegeben hat, die andere unter dem Vorwand, sie verstünden sich auf himmlische Sachen, schändlich hintergingen, und daß es allemal Narren gegeben hat, die auf jene ein so großes Vertrauen gesetzt, daß sie die Astrologie als eine Ehrenstelle zu vergeben angefangen haben und sich nicht getraut haben, ein neues Kleid anzulegen oder einen Baum zu pflanzen, wenn es der Herr Sterngucker nicht für gut befunden. ...

Die Menschen lassen sich gern betrügen, daher vergessen sie gar bald, wenn der Sterndeuter schändlich gelogen hat, und erinnern sich nur derjenigen Gelegenheiten, da seine Wahrsagungen für richtig angesehen worden sind. ...

Wenn es auch wahr wäre, daß allemal auf die Erscheinung der Kometen unzählige Unglücksfälle erfolgt sind, so kann doch der Grund davon nirgends anders als einzig und allein in der Beschaffenheit irdischer Dinge zu finden sein, vermöge welcher alle Sachen in der Welt unzähligen Veränderungen unter worfen sind. Man könnte daher mit gleichem Recht von allen nur beliebigen Dingen, z.B. von der Vermählung eines Königs oder Geburt eines Prinzen, behaupten, daß sie einen solchen Einfluß hätten, weil es ganz gewiß ist, daß niemals eine königliche Vermählung geschlossen oder ein Prinz geboren wurde, da sich nicht irgendwo in der Welt unglückliche Begebenheiten sollten ereignet haben.

Mit einem Wort: Es ist ebenso wahrscheinlich, wenn man den ordentlichen Lauf der Welt voraussetzt, daß in einem Jahr, welches man nur will, große Drangsale in der Welt, wenn nicht an diesem, so doch an einem andern Ort erfolgen werden; wie es wahrscheinlich ist, daß ein Bürger von Paris, er mag den Tag über zum Fenster auf die St.-Michaelis-Brücke heraussehen, wann er will, Leute auf der Gasse vorbeigehen sehen wird. Indessen hat das Heraussehen dieses Bürgers nicht den geringsten Einfluß auf die Vorbeigehenden ...

Man führe hier nicht die Londoner Pest von 1665 an, die Feuersbrunst in ebenderselben Stadt das Jahr darauf, das Erdbeben, welches 1667 die Republik Ragusa verschlang, die Entzündung des Berges Ätna 1669 und andere solche Zufälle; denn das sind wohl in der Tat traurige Begebenheiten für diejenigen, die darunter leiden müssen. So außerordentlich aber und von so allgemeinen Folgerungen sind sie nicht gewesen , und man könnte leicht zeigen, daß zu andern Zeiten Unglücksfälle von gleicher Art sich zugetragen haben, die noch weit betrüblicher gewesen, z.B. die Feuersbrunst in Moskau, der Hauptstadt in Rußland, welche von den Tataren 1571 gänzlich in die Asche gelegt worden ist, das Erdbeben, das in einer Nacht zwölf große Städte in Asien unter der Regierung des Tiberius verschlungen, ein anderes, das zwanzigtausend Einwohner in Lazedämon ums Leben gebracht und die ganze Stadt unter dem Haufen eines Stückes vom Berg Taïgetos, 469 Jahre vor Christi Geburt, verschüttete, und noch ein anderes in Kanada 1663 und in Peru 1604, welches dreihundert Meilen Weges in die Länge und siebzig in die Breite entsetzliche Verheerungen In weniger Zeit als einer Stunde verursacht hat, die Entzündung des Vesuvs 1631, die Pest, die kurz darauf in Wien regiert hat, die den Kaiser bis nach Prag, wohin er geflüchtet war, verfolgte und sich darauf in verschiedene Provinzen mit einer entsetzlichen Verheerung ausbreitete. Und ferner – können wohl jene drei oder vier traurigen Begebenheiten demjenigen Glück die Waage halten, welches durch so viele Friedensschlüsse verursacht worden ist? ...

Die Sonnenfinsternis, welche den 12. August 1654 geschah, sollte ihrem Vorgeben nach das Oberste zuunterst kehren. Einige setzten, es würde eine Sintflut kommen wie zu des Noah Zeiten oder vielmehr eine Feuerflut, die das Ende der Welt bringen würde. Andere begnügten sich mit einer wichtigen Umkehrung in der Welt und mit dem gänzlichen Untergang der Stadt Rom. Man hatte die Leute in eine solche Furcht gejagt, daß diejenigen, welche sich nur in die Keller verkrochen hatten oder die in wohlverschlossenen Zimmern steckten, darinnen man eingeheizt und stark geräuchert hatte, damit man, auf Befehl der Ärzte, für die üblen Einflüsse wohl verwahrt wäre, völlig glaubten, sie wären berechtigt, jene furchtsamen Geister auszulachen, und man würde sie ganz gewiß für recht starke Geister ansehen. Und in der Tat, in Vergleichung so vieler anderer, die sich das Ende der Welt einbildeten, zeugte dieses noch von einer ziemlichen Stärke des Geistes. Der Schrecken war so groß, daß ein Priester auf dem Lande, da er mit dem Beichthören aller seiner Kirchkinder, die nicht anders glaubten, als sie würden davon sterben müssen, nicht fertig werden konnte, gezwungen ward, von der Kanzel abzukündigen, sie sollten doch nicht so eilen: die Sonnenfinsternis wäre vierzehn Tage aufgeschoben worden. ...

Ich finde in einer Schrift Agobards, Bischof zu Lyon, welche im Jahr 833 verfertigt worden ist, eine Stelle, die so trefflich für mich redet, daß ich mich nicht enthalten kann, dieselbe anzuführen. Dieser gelehrte Prälat verfertigte dieses Buch in der Absicht, einer Menge von Leuten den irrigen Wahn zu benehmen, da sie zu seiner Zeit glaubten, es gäbe Zauberer, deren Gewalt sich so weit erstreckte, daß sie Hagel, Sturm und Ungewitter erwecken könnten, sooft es ihnen gefällig wäre, die Landfrüchte zu verderben, und welche mit dieser Kunst mit den Einwohnern eines gewissen Landes, das Magonia heißt, handelten; die alle Jahre auf Luftschiffen ankämen, um das Getreide einzuladen, welches das Ungewitter verdorben, wofür sie alsdann den Zauberern den Wert bezahlten. Man glaubte alles dieses so gewiß, daß dieser Bischof einstmals sich ungemein viel Mühe geben mußte, drei Männer und eine Frau aus den Händen des Pöbels zu erretten, die sie steinigen wollten, in Meinung, daß sie aus diesen Schiffen herausgefallen wären. Dies ist die gemeldete Stelle, wie sie zu Ende der Abhandlung steht: Eine so große Torheit hat sich schon der armen Welt bemächtigt, daß die Christen dergleichen ungereimtes Zeug für wahr halten, welches man vordem den Heiden nicht hätte einreden können. Ich mag nicht untersuchen, ob es wahr ist, wie er schreibt, daß man zur selben Zeit leichtgläubiger gewesen als zur Zeit des Heidentums, mir ist genug, wenn ich weiß, daß man es sehr gewesen. ...

Der Aberglaube ist es, der die Gottesleugnung in die Welt gebracht hat und der ihr noch alle Tage Mittel in die Hand gibt, sich zu rechtfertigen und zu verteidigen, wenn nicht rechtmäßigerweise, so doch wenigstens mit viel Schein und Vorwand. Denn die allerersten, welche die Atheisterei ergriffen, haben es nicht deswegen getan, weil sie an dem Himmel was auszusetzen gefunden oder an den Sternen oder an den Jahreszeiten oder an den Umdrehungen der Sonne, die durch ihre Bewegung Tag und Nacht macht; auch nicht deswegen, weil sie einige Unordnung oder irgendeinen Mangel in der Nahrung der Tiere oder in dem Wachstum derselben angemerkt, keineswegs. Der Aberglaube war schuld daran. Seine wunderlichen Handlungen, seine lächerlichen Neigungen, seine Worte, seine Bewegungen, seine Hexereien, seine Bezauberungen, seine Streiche und Gegenstreiche, seine unreinen und abscheulichen Reinigungen, seine Dreifüße, seine unkeusche und garstige Eingezogenheit, seine unmenschlichen Peinigungen und der Überlast, den er sich selber in den Tempeln verursacht hat; alles dieses  sind die schönen Dinge, welche einige veranlaßt haben zu sagen, es wäre weit besser, die Menschen hätten gar keine Götter, als daß sie solche haben müßten, welche dergleichen Dinge guthießen ...

Hierher gehören noch die wunderlichen Begriffe vieler abergläubischer Menschen, welche sich die Gottheit als unversöhnlich vorstellen, sofern man nicht hundert lächerliche Kleinigkeiten beobachte, oder aber, sofern man nicht ihr zu Ehren Verbrechen begehe, wie z.B. die Karthaginenser ... welche ihre leiblichen Kinder aufopferten, bei welcher Gelegenheit ein gewisser Autor sehr wohl ausruft: Ihr armen Sterblichen! Eure Unwissenheit von der Natur der Götter ist die erste Ursache eurer Verbrechen. ...

Es war leicht, im Jahr 1618 einen großen Krieg in Europa vorherzusehen
Bloß nach politischen Weissagungen war es leicht, im Jahr 1618 vorherzusehen, daß Europa auf eine erschreckliche Art würde erschüttert werden. Der Komet, welcher zu dieser Zeit sich sehen ließ, war das einzige, was man als eine Prophezeiung ansah. Allein das war nicht ein Umstand, darauf man die Augen hätte richten sollen. Es konnte nach den elenden Regeln der Astrologie, ... ebensoleicht erwiesen werden, daß er was Glückliches vorbedeutete, als daß er Unglück prophezeien sollte. Worauf hätte man also sehen müssen? ...

www.kalenderblatt.de/index.php?what=thmanu&manu_id=515&tag=19&monat=5&year=1989&dayisset=1&lang=de

Siehe auch:
ultimateheroswelt.blog.de/2007/05/19/19_mai_1910_hallyscher_komet_erscheint_u~2299388/

Pierre Bayle: Verschiedene einem Doktor der Sorbonne mitgeteilte Gedanken über den Kometen, der im Monat Dezember 1680 erschienen ist

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Bayle,+Pierre/Verschiedene+Gedanken+%C3%BCber+einen+Kometen

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 28. Mai 2010 03:16
Von einem, der aus der Kirche austreten wollte, der katholischen, noch dazu in wohl "God's own country" Nummer 2, dem Bistum Aachen.
Und was er da so alles erleben konnte.
Noch sind die Zeugen Jehovas mit ihrer Kirche, wohl nicht ganz so weit. Noch ...
Vielleicht nur eine Frage der Zeit ...

hpd.de/node/9596
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Mai 2010 04:47
30. Mai

http://www.youtube.com/watch?v=ADTgRuUcv3Y
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. Juni 2010 05:16
Aus Brandenburg, mehr zum Randgebiet von Berlin zählend, vermeldete die "Berliner Zeitung" vom 14. 6. 2000 den Neubau eines "Königreichssaales" der Zeugen Jehovas.
Entgegen internen Anweisungen der Zeugenführung, Pressevertretern gegenüber keinerlei Angaben zu machen, welche Kosten damit verbunden seien, gelang es dem berichtenden Journalisten offenbar doch, den Zeugen dazu eine "Zahl aus der Nase zu ziehen".
Für den etwa auf 120 bis 150 Personen bezifferten Saalbau wurden Baukosten von etwa 350.000 DM (damaliges Zahlungsmittel) genannt.
Das dürften dann wohl in erster Linie die externen Kosten sein (Material und ähnliches). Denn auch das ist ja bekannt, solcherlei Säle werden ja von den Zeugen selbst erstellt.
Und eine reguläre Baufirma dürfte wohl (im Falle einer Beauftragung), solch einen Saal wohl kaum für die genannte Summe erstellen können.

Interessant auch die Angabe in dem Artikel, dass die Zahl der eigentlichen bereits vorhandenen Zeugen Jehovas, im vorgesehenen Einzugsgebiet für diesen Saalbau, auf etwa 60 beziffert wurde.
Es ist offenbar somit auf "Zuwachs" gebaut worden.
Nun kann man zwar nur spekulieren.
Indes meine These dazu wäre die, der "Zuwachs" in Form einer Verdopplung hat in dieser Gegend von Brandenburg wohl nicht stattgefunden. Es sei denn es hätte auch dort etwa größeren Bevölkerungszuwachs in Form von Russlanddeutschen oder ähnliches gegeben. Das halte ich aber in jener Gegend, die vielfach Siedlungscharakter, von Eigentumshäusern, weniger aber von Mietwohnungen aufweist, für nicht unbedingt gegeben.

Interviewt wurde im Kontext dieses Artikels auch ein Vertreter der "Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen".
Der wiederum wird mit dem Votum wiedergegeben:

"Die Mitglieder werden für die missionarische Tätigkeit vorbereitet. "Hier verschwimmen mitunter die Grenzen zwischen Schulung und Manipulation".

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2000/0614/lokales/0023/index.html

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Frau von x
Datum: 14. Juni 2010 13:58

Drahbeck
Denn auch das ist ja bekannt, solcherlei Säle werden ja von den Zeugen selbst erstellt.

Darauf sind sie auch ganz stolz und damit das so bleibt, finden sich in regelmäßigen Abständen in ihrer Literatur Artikel dazu, wie im WT vom 15.APRIL 2010 S.29-32:

Niemand darf sich selbst oder andere in Gefahr bringen. Das gilt besonders für den Bau und die Instandhaltung von Gebäuden, die der Anbetung Gottes dienen.
Wieso dort besonders, sollte das nicht überall und zu jeder Zeit gelten?

Beim Bau und bei der Instandhaltung von Königreichssälen, Kongresssälen und Zweigbüros mitzuhelfen ist für uns etwas ganz Besonderes.
Ja, es ist ZJ eine Ehre diese Gebäude für den amerikanischen WT-Konzern zu errichten und instand zu halten.

Bei schweren Arbeiten auf dem Bau sind junge Leute gefragt, die so richtig zupacken können.
Natürlich, ansonsten wird ja auch nichts. Außerdem hinterfragen sie nicht allzuviel.

Habe stets ein Auge für eventuelle Gefahren ... . Unser Ziel ist ja schließlich, dass alles ohne Verletzungen abgeht.
Denk nur an die unnötigen Scherereien, die entstehen könnten oder eventuelle Kosten.

Beim Bau von Königreichssälen oder anderen Gebäuden für die wahre Anbetung, fallen Arbeiten an, die Gefahren mit sich bringen können. Wer da mitarbeiten darf, muss also vorsichtig sein.
Schließlich ist es ein Vorrecht seine Zeit, Kraft, Mittel und Gesundheit für den amerikanischen Zeitschriftenverlag verschwenden zu dürfen.

Was ist das Hauptmotiv dafür, dass wir so viel auf Sicherheit geben? Es ist Liebe. Aus Liebe zu Jehova ... . Und aus Liebe zu den Menschen ... . Setzen wir daher alles daran, dass bei Bauprojekten niemandem etwas zustößt.
Wenigstens in der Theorie nennt es die WTG so, in der Praxis ist es Eigenliebe.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Juni 2010 01:36
"!930 - Ein "Lemming-Jahr"
"Freiburger Zeitung" 26. 6. 1930

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=26b2&year=1930&month=06&project=3&anzahl=8
Der Fall Gauck
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Juni 2010 16:59

Warum die "Linken" sich bei der Bundespräsidenten-Wahl mit dem Kandidaten Gauck schwer tut, kann man ja exemplarisch schon an den beiden nachstehenden Buchumschlägen ablesen.

Erschienen in einem Verlag der sich "Spotless"-Verlag nennt, und der laut Wikipedia, nach zu DDR-Wendezeiten gegründet wurde, geleitet von einem Sportjournalisten, der zu DDR-Zeiten für das DDR "Haus- und Hofblatt", das ja noch heute, ein eher bescheidenes Dasein fristet, namens "Neues Deutschland" tätig war.
Selbstredend kenne ich nicht alle dort erschienenen Bücher.
Aber ein Buch ist mir doch noch aufgefallen, wegen einer Namensähnlichkeit.
Das es im Umfeld der Zeugen Jehovas-Publizistik einen Hans Hesse gibt, kann als bekannt vorausgesetzt werden.
Und just in jenem "Spotless"-Verlag, publizierte ein anderer, auch Hans Hesse mal eine Schrift mit dem sinnigen Titel: "Ich war beim MfS".

Da versammeln sich also die den alten Zeiten nachtrauernden, im besonderen wohl auch in diesem Verlag (der wohl inzwischen in einer Verlagsgemeinschaft aufgegangen ist).
Auch wenn man noch keine Zeile von den beiden "Gauck-Büchern" gelesen hat, ist klar, wohin "die Reise geht".
Zum Ende der DDR, sah selbige sich der Kirche gegenüber zu gewissen Zugeständnissen genötigt, etwa regionale Kirchentage.
Und just für solch einen Kirchentag spielte auch der damalige Pfarrer Gauck eine gewisse Rolle.
Aber, so wissen die Gestrigen aus dem "Spotless"-Verlag auch zu belehren. Da hatte er ja wohl auch Kontakte, zu Kreisen auf der DDR-Bürokratie-Ebene, die von den ewig Gestrigen der anderen Seite, etwa dem rechtslästigen "Focus" oder der Springer-Presse, mit vorliebe als ihre heutigen Buhmänner gehandelt werden.

Ich kann nicht verhehlen, sonderlich "überzeugt" hat mich die Argumentation der Ewiggestrigen aus dem "Spottless"-Verlag nicht.

Und dann stand ja der Herr Gauck in den neueren Zeiten, auch mal einer Aktenbehörde vor, welche weitaus "aufgeblähter" als etwa das renommierte Bundesarchiv ist. Letzteres kann ja nur zutiefst bedauern, wie da staatliche Mittel einer "Konkurrenz-Institution" zufliessen, zu eigenen Nachteil.
In weniger "aufgeregten" Zeiten wäre jene Konkurrenz-Institution ohnehin auflösungsreif und deren Bestände (einschliesslich finanzieller Mittel) dem Bundesarchiv zu überantworten.

Das aber kann nicht sein, befinden die ewig Gestrigen aus den Münchner Gefilden und anderswo.
Und die ewig Gestrigen aus der "Spotless"-Region indes sehen in besagten Herrn Gauck die Inkarnation der neuzeitlichen Inquisition, unter der sie meinen besonders gelitten zu haben.

Und die Interessenvertreter der Ewiggestrigen aus der "Spottless"-Region im Deutschen Bundestag, namens Partei der "Linken", sind nun in dieser Konstellation "ganz hin und hergerissen".
Es läge ja in ihrer zahlenmäßigen Macht, dem CDU-Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl, das "Aus" zu bescheren.
Dafür müssten sie halt die "Kröte Gauck" herunterschlucken.
Dazu ist Gysis bunte Truppe aber offenbar nicht bereit.
Ergo betreibt sie lieber - unterm Strich - die Geschäfte der CDU.
An Skrupellosen in jener Partei, angefangen von einem Herrn B..., bis zu einigen anderen Herrschaften, ist ja offenbar kein Mangel.

Die Partei der "Linken" setzt somit ihre Linie der eigenen Skrupellosigkeit, ungebrochen fort!

Re: Nochmals - Der Fall Gauck
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 03. Juli 2010 11:23
Da hatte also der Herr Gauck auch einen Onkel, "schlimm genug". Noch schlimmer, der war zu Nazizeiten Wehrmachtspfarrer.
Noch am allerschlimmsten - jedenfalls wenn man in den Redaktionsräumen der Münchner Arabellastr. residiert, - hat jener vormalige Wehrmachtspfarrer dann das Naziregime überlebt, und in seiner Kirche variiert weitere Karriere gemacht.
Noch schlimmer offenbar für "Focus", auch noch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf seinen Neffen Gauck ausgeübt.

Das der ehemalige Wehrmachtspfarrer da vielleicht, nach 1945 eventuell Mitglied einer Neonazi-Partei gewesen wäre, wagt selbstredend auch "Focus" nicht zu behaupten, obwohl dass sich dann als Diskreditierung sicherlich noch besser machen würde.

Wenn es denn um braun gewandete (einstmals) geht, die nach 1945 in den Kirchen (und wohl nicht nur dort) weitere Karriere machten, würden mir noch ein paar weitere Namen einfallen. So zum Beispiel der des Herrn Grundmann, zu Nazizeiten Leiter eines kirchlichen, prononciert antisemitisch ausgerichteten Instituts in Eisenach. Und für die Thüringische Evangelische Kirche, trotzdem nach 1945 als Führungspersonal relevant.

Oder jener Herr Richter aus Hamburg, Stödter sein Name, der da schon 1936 einen Zeugen Jehovas bezüglichen Artikel in einer juristischen Zeitschrift publizierte, bei dem man sich fragen kann.
Wer hat denn nun eigentlich von wem abgeschrieben? Hat die Hilde Benjamin ihren Gerichtsurteilstext bei der Verkündigung ihres Zeugen Jehovas-Urteils von Stödter abgeschrieben?
Das will ich der Frau Benjamin ja nicht unterstellen. Ich konzediere, die hat ihren Urteilstext auch ohne die "Krücke Stoedter" zusammen bekommen.
Auch wenn dem so ist, bleibt der Umstand bestehen. Über weite Strecken "auswechselbar".
Lediglich ein paar zeitbedingte Details bedürften der Anpassung.

Besagtes "Focus" ist noch nie sonderlich in Erscheinung getreten, etwa die bruchlosen Karrieren vor und nach 1945 gewisser "Stützen des Staates" zu beleuchten.
Zu denen gehörte dann auch der Herr Stödter, der es noch zu einer ihm zugeeigneten eigenen juristischen Festschrift brachte. Nun habe ich letztere zwar nicht selbst gelesen. Aber ich unterstelle schon - bis zum Beweis des Gegenteils - sein 1936er ZJ-Aufsatz (verdächtig ähnlich dem Hilde Benjamin'schen Gerichtsurteilstext) ist darin wohl kaum reflektiert.

Wenn besagtes "Focus" da also noch unbearbeítetes aufarbeiten wollte (was es garantiert nicht will) hätte es sicherlich ein reiches Feld zu beackern, an das da zu denken ist.

Aber den kalten Kriegern vom "Focus" geht es ja nur um eines, den Osten weiter zur Kolonie zu degradieren; auf dass die "Herrenmenschen" Made in "Focus" in um so "glänzenderem" Licht dastehen sollen beim "Michel mit der Schlafmütze" versteht sich!

Man vergleiche auch den „Spiegel" Nr. 26/2010. der seinem Bericht den zusammenfassenden Titel gab: "Abbau Ost"

www.spiegel.de/spiegel/print/d-71123415.html

"Um aufzuschließen, müsste die Wirtschaft in den neuen Ländern schneller wachsen als in den alten, doch das Gegenteil ist der Fall....
Seit dem Mauerfall ist die Zahl der Einwohner Ostdeutschlands um fast zwei Millionen geschrumpft - eine Entwicklung, die sich ungebremst fortsetzt....
Dabei ist den Fachleuten klar, dass die Hauptschuld für die wirtschaftlich verkorkste Wiedervereinigung nicht im Osten liegt, sondern bei jenen, die im Westen die politischen Vorgaben machten."

Den Volltext der "Focus"-Ausgabe vom 28. 6. 2010, stellen die geschäftstüchtigen Herrschaften aus der Arabellastr. selbstredend nicht Online.
Online gibt es da nur ein paar Brosamen daraus, auf die dann noch hingewiesen sei.
mc.cellmp.de/op/ifocus/de/ct/-X/artikel/politik-gerhard-schmitt-523831/1335169/48864/

www.focus.de/politik/deutschland/bundespraesident/gerhard-schmitt-das-geheimnis-um-gaucks-onkel_aid_523831.html

»Die beiden Geschäfte scheinen sich bei Euch sehr gut zu vertragen!« Der Jäger lächelte verächtlich. »Predigen und Pferde stehlen – hm, paßt wirklich recht gut zusammen, kann auch recht gut nebeneinander bestehen."

Damit ist erst mal das grobe Sujet, dass Gerstäcker abhandelt, umrissen. Und liest man weiter stellt sich heraus, dass beim Geschäft des Pferdedienstahles, letztendlich ein Methodistenprediger sich als der größte (verkappte) Schurke entpuppt.
Für letztere Aussage dann die Szene:

»Rowson – allmächtiger Gott – das ist nicht möglich!« schrie Brown entsetzt, »das – das wäre entsetzlich – Rowson ein – Mörder.«
»Johnson und Rowson«, wiederholte Assowaum ebenso leise, aber ebenso bestimmt. »Der blasse Mann hatte ebenfalls teil an dem Pferdediebstahl.«
»Mensch, bist du dessen gewiß?« stöhnte Brown, noch immer nicht imstande, den schrecklichen Gedanken zu fassen, Marion in den Händen eines Verräters zu wissen, »hast du wirklich Beweise für diese entsetzliche Anklage?«
»Der blasse Mann war bei dem Pferdediebstahl, ich weiß es, und neben dem Blut des weißen Mannes stand sein Fuß.«
»Gerechter Gott – Assowaum – weißt du, wen du beschuldigst?«
»Den Prediger«, sagte der Indianer finster. »Vielleicht zertrat er auch die Blume der Prärien; doch umkreiste Assowaum bis jetzt umsonst das Lager. Aber Rowson erschlug den weißen Mann; seit vier Tagen weiß ich es.«
»Und weshalb schwiegst du?«
»Wenn die weißen Männer den Verbrecher des einen Mordes für schuldig fanden«, lächelte Assowaum mit wildem, fast geisterhaftem Blick, »dann kehrten sie sich nicht an den andern – sie hingen ihn, und Assowaum hätte seine eigene Rache in den Händen anderer gesehen."

Über jenen Methodistenprediger gibt es noch weitere Aussagen etwa die:

"Hier nun war sein Weib (die Frau eines Indianers) von dem Methodistenprediger oder sogenannten »Circuit Rider« (da er abwechselnd fast in allen Ansiedlungen dieses wie des benachbarten County predigte) zur christlichen Religion bekehrt worden. An Assowaum dagegen scheiterten alle derartigen Versuche, und vergebens bemühte sich Rowson fortwährend, den Verstockten, wie er ihn nannte, dem Glauben seiner Väter abwendig zu machen und in die Arme der »alleinseligmachenden Kirche« der Methodisten zu führen. Der Indianer beharrte darauf, in jenem sterben zu wollen, und ließ sich durch all die Ermahnungen und Drohungen des fanatischen Priesters nicht irre machen."

http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=792&kapitel=1#gb_found

Fortsetzung:

Im Zeitspiegel 4 Teil b

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