Im Zeitspiegel (3)

Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl)

Heilsarmee, Tonfilm, Gotthold Ephraim Lessing, Pape, „Aus Christlicher Verantwortung", SPK, Konrad Algermissen, „Der Weg" (Argentinien), Lateranverträge, Karl Zehrer, Bischof Melle, Mussolini, „Vossische Zeitung", Bruno Göring Freundeskreis, Hugo Stamm, Coughlin, „gutbürgerliche" Filz zwischen saturiertem Bürgertum und der CDU, „Mission Gottesreich", Weißenberg, Franz Meffert, Waldbühnenkongress (1949), Günter Wallraff, „Miesbacher Anzeiger", Gerd Borchers, „Palast der Republik", Iljin, „Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychatrie, Originalien", „Hammer", Hugenberg, Prohibition,

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Im Zeitspiegel

geschrieben von: Drahbeck
Datum: 09. Januar 2009 05:59
Eine Presse-Meldung die „Heilsarmee" betreffend, in der „Freiburger Zeitung" vom 9. 1. 1929

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=09a1&year=1929&month=01&project=3&anzahl=4

Die Fortsetzung der Meldung gibt es dann in der „Freiburger Zeitung" am 11. 1. 1929
(Seite 1 weiter unten die Meldung)

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=11b1&year=1929&month=01&project=3&anzahl=4

Fortsetzung
Freiburger Zeitung
17. 1. 1929
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=17b1&year=1929&month=01&project=3&anzahl=4
und
18. 1. 1929
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=18a1&year=1929&month=01&project=3&anzahl=4

Noch eine Fortsetzung
Freiburger Zeitung
27. 1. 1929

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=27r1&year=1929&month=01&project=3&anzahl=4

Weitere Fortsetzung am 14. 2. 1929

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14a1&year=1929&month=02&project=3&anzahl=4

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. Januar 2009 07:03
1929 wird in deutschen Lichtspieltheatern der Tonfilm Einzug halten, weis die „Freiburger Zeitung" vom 11. 1. 1929 zu berichten.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=11b2&year=1929&month=01&project=3&anzahl=4

Das Beispiel eines nachträglich vertonten Stummfilmes, kann man ja mittlerweile auch im Internet besichtigen.
Siehe dazu auch: . Parsimony.24139
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. Januar 2009 05:27

Dem 200. Geburtstag von Gotthold Ephraim Lessing widmet die „Freiburger Zeitung" vom 22. 1. 1929 eine Sonderbeilage.
Zu seinen Werken gehört bekanntlich auch der „Nathan der Weise": und in selbigem findet man ja auch die durchaus beachtliche Aussage:

Lessing, der von sich selbst mal sagte, „Liebhaber der Theologie, aber nicht der Theologen" zu sein, hat auch Religionsgeschichtlich Bedeutung.
Paul Tillich etwa, rekapitulierte zu ihm:


„Lessing war ein universaler Geist: er war Dichter, Dramatiker, Philosoph und Theologe, Durch seine Veröffentlichung der "Fragmente eines Unbekannten" (1774-78), die er angeblich in der Bibliothek zu Wolfenbüttel, wo er seinerzeit als Bibliothekar arbeitete, aufgefunden hatte, verursachte er eine der größten Kontroversen in der Geschichte der protestantischen Theologie.
Diese Fragmente waren Auszüge aus dem Hauptwerk des Aufklärers Hermann Samuel Reimarus, „Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer. Gottes" die dieser selbst aus Angst vor der Reaktion seiner Zeitgenossen zu seinen Lebzeiten nicht hatte drucken lassen."


Generationen später, hat namentlich Albert Schweitzer in seiner „Geschichte der Leben Jesu-Forschung" auch den Fall Reimarus mit referiert (wo man bei Bedarf, weiteres entnehmen kann).

Über das von Gotthold Ephraim Lessing herausgegebene Werk von Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) berichtet Schweitzer unter anderem:

'Dann ist aber das Grundproblem der alten Dogmatik, die Verzögerung der Parusie. Schon Paulus musste sich da an die Arbeit machen und im II. Thessalonicherbrief alle möglichen und unmöglichen Gründe finden. warum die Wiederkunft sich hinauszog. Reimarus beleuchtet mitleidlos die Lage des Apostels, der die Leute hinhalten muss.
Der Autor des II. Petrusbriefes geht schon zielbewusster vor und richtet sich ein, die Christenheit definitiv mit dem Sophisma von den tausend Jahren die vor Gott wie ein Tag sind, zu vertrösten, wo doch bei der Verheißung nicht mit Gottes- sondern Menschenjahren gerechnet wurde.
'Unterdessen haben die Apostel bei der ersten einfältigen Christenheit so viel damit gewonnen, dass, nachdem einmal die Gläubigen damit eingeschläfert wurden, und der eigentliche Termin ganz verstrichen war, die folgenden Christen und Kirchenväter sich durch eitle Hoffnungen bis in alle Ewigkeit halten konnten'.


Albert Schweitzer fügt noch hinzu:
Reimarus war der erste, der nach achtzehn Jahrhunderten wieder ahnte was Eschatologie sei. Mag die Lösung bei Reimarus falsch sein - die Beobachtungen, von denen er ausgeht, sind unfehlbar richtig, weil die Grundbeobachtung eben historisch ist'.

Schweitzers dortige Ausführungen besitzen auch deshalb Quellenwert, die weil es zu keiner eigentlichen Neuveröffentlichung der Ausführungen des Reimarus kam.
So entsprechende Anstrengungen gemacht wurden, etwa von David Friedrich Strauss, verstand die Theologenzunft, sie wirkungsvoll zu hintertreiben, worauf etwa Mauthner in seiner „Geschichte des Atheismus" verweist.
Nun mag erschwerend sein, dass Reimarus weitschweifig, sich auf 1400 Seiten verbreitete, von denen Lessing auch nur einen relevanten Auszug präsentierte.
Man wird sicherlich einzuräumen haben, ein 1400-Seiten Wälzer ist nichts fürs breite Publikum.

Bedeutsam ist dann Lessing auch durch seinen Vergleich mit einem „garstigen breiten Graben" geworden, den zu überschreiten schier unmöglich ist, zwischen „Offenbarungsgläubigen" einerseits und „Rationalisten" andererseits.
Die konventionelle Theologenzunft tut sich daher noch heute, mehr als schwer mit ihm.


http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=22b3&year=1929&month=01&project=3&anzahl=4

Zu seinen theologischen Streitschriften gehört sicherlich auch der Anti.-Goeze wo er sich gegen die Angriffe gegen seine Reimars-Publikation welche der Theologenzunft nicht „schmeckte" verteidigt, die es auch Online gibt, auf
http://www.zeno.org/Literatur/W/Inhaltsverzeichnis
Für heutigen „Geschmack" allerdings zu weitscheifend abgefasst.
Bezüglich der „Fragmente eines Ungenannten" siehe auch:
http://home.rhein-zeitung.de/~ahipler/kritik/lessing1.htm

(dort weiterführende Links)

Siehe auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fragmentenstreit

http://www.atheisten.at/archiv/REIMARUS.pdf

http://www.philos-website.de/index_g.htm?autoren/reimarus_g.htm~main2

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 25. Januar 2009 19:13

Nachdem die Catholica bereits die rückwärtsgewandten Lefebvre-Anhänger wieder in ihren Schoß aufgenommen, geht es offenbar in dieser Kontinuitätslinie weiter.

Der Herr Papst rehabilitiert Holocaust-Leugner
www.sueddeutsche.de/politik/282/455954/text/

www.focus.de/panorama/welt/pabst-benedikt-xvi-exkommunizierung-von-holocaustleugner-juedische-gemeinschaft-empoert_aid_364986.html 
...
Uralt geworden und nichts dazu gelernt
Das gilt für den Papst und die Kirche. Wer in der heutigen Zeit solche Entscheidungen trifft, ist nicht ernst zu nehmen. Leider tun dies zu viele Menschen, statt auf ihren eigenen Menschenverstand zu vertrauen.
www.salzburg.com/nwas/index.php?article=DText/e1d78$*g3bx2j~i-p34ojc7&img=&text=&mode=&section=newsletter&channel=nachrichten&sort=
Eine Provokation Benedikts nach der anderen ...
hat sich Joseph Ratzinger den schlimmsten Affront geleistet, der gegen das jüdische Volk und Israel möglich ist. Dies bestätigen die entsetzten Reaktionen der jüdischen Gemeinschaft weltweit.
...
Für Juden und Holocaust-Überlebende wäre eine Seligsprechung Pius XII. erneut eine Provokation.

Ach ja, falls einer nicht weis, wie der Herr Papst Pius XII beliebte sich bildlich der Öffentlichkeit zu präsentieren (als er eben noch nicht Papst war): auch dafür gibt es ein „beeindruckendes" Bild.


Siehe auch die skandalöse, von diesem Papst gleichfalls zu verantwortende Meldung bezüglich Spanien
Parsimony.24501

Re:Die Ewiggestrigen ...
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 30. Januar 2009 09:36
auf der für sie geeigneten Plattform namens Catholica, formieren sich.

www.welt.de/politik/article3114539/Zweiter-Piusbruder-zweifelt-oeffentlich-am-Holocaust.html
Aus dem zwischenzeitlich nicht geringen Meldungsumfang herausgefischt:

elf.scm-digital.net/show.sxp/6816__papst_sitzt__in_der_dementi-falle__.html?sxpnoid=0

elf.scm-digital.net/show.sxp/6932_traditionalistenbischof_muss_holocaust-leugnung_zur_.html?sxpnoid=0

Detailzitat:
„Die Pius-Bruderschaft sei ... römisch-katholisch, sagte der Leiter des deutschen Distrikts, Pater Franz Schmidberger, der Wochenzeitung »Junge Freiheit"

A ja, dann haben sich jetzt wohl die rechten Partner gesucht und gefunden!.


Ein Kommentar in der "Berliner Zeitung" vom 31. 1. 2009

Re:Die Ewiggestrigen ...
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 31. Januar 2009 17:41
Die FAZ notiert in einem Artikel, zu einem der ins Gerede gekommenenen kirchlichen Holocaustleugner, sein Tätigkeitsfeld liege in Argentinien.

Nicht erwähnen tut jener Artikel etwa die „Odessa", welche nach Ende des zweiten Weltkrieges, belastete Nazis, mit kirchlich-logistischer Unterstützung, nicht selten nach Argentinien verhalf.
Der Technokrat des Judenmordes, Eichmann - zur Erinnerung - wurde ja just auch in Argentinien seinerzeit dingfest gemacht

Obwohl vorgenanntes von der FAZ nicht mit erwähnt wird, enthält dieser Artikel auch so, einige bemerkenswerte Aussagen. Etwa die:

„Dass sich Lefebvre seinerzeit darum bemühte, in Argentinien eine Bastion für seine Bewegung aufzubauen, die für traditionalistischen Priesternachwuchs in seinem Sinn sorgen sollte, hatte vor allem einen Grund. Er fand in der von 1976 bis 1983 herrschenden Militärdiktatur großen politischen Rückhalt für sein Projekt
...
Lefebvre konnte in diesem Milieu sein Vorhaben ohne großes Aufsehen und wohl auch mit Unterstützung anpacken. Die Willfährigkeit der Kirche gegenüber der Diktatur ging seinerzeit so weit, dass Geistliche öffentlich die Verfolgung von Regimegegnern rechtfertigten und in den Gottesdiensten den Führern der Junta die Kommunion spenden. Militärseelsorger „segneten" von den Sicherheitskräften entführte Personen, bevor sie betäubt und aus Flugzeugen über dem Río de la Plata oder dem Atlantik abgeworfen wurden."

www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EA6214C1CD7984ADABA7595C205A44241~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Siehe auch:

www.ila-web.de/artikel/ila301/rattenlinie.htm
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 26. Januar 2009 07:00
Springers „Die Welt" wurde am 26. 1. 1999 für den WTG-Apologeten B..., die Tribüne für eine Attacke hinterhältiger Art.

Man kennt das Kalkül gewisser Kreise zur Genüge, mit nur der Andeutung des Stichwortes „MfS" so etwas wie Berufsverbote für die in diesen Geruch gelangenden, zu bewirken. Die WTG und ihr Sprachrohr B..., wollten offenbar auf demgleichen „Pferd" reiten. Sprachrohr B... attackierte da besonders den „Familienclan" Pape.

Drei Personen sind da besonders namentlich zu nennen.
Dieter Pape, zu DDR-Zeiten auch in Sachen Zeugen Jehovas inhaftiert. Später zum dezidierten Kritiker und Spiritus rector, unter anderem der WTG-kritischen „Christlichen Verantwortung" aufgestiegen. Aber in seiner gesamten Laufbahn stets auf jenem Territorium lebend, welches politisch eben das Ostdeutsche war.

Zweitens dessen leiblicher Brüder Günther Pape. Ursprünglich zwar auch im Ostdeutschen Bereich wohnhaft. Bedingt durch die Zeugen Jehovas Religion einer dortigen Verhaftung durch Flucht in den Westen ausweichend. Dort seinen - nicht unumstrittenen - Weg auch innerhalb der katholischen Kirche machend.

Und drittens der leibliche Sohn des Günther Pape, Klaus-Dieter Pape. Vom ersten Lebenstage an, auf westlichem Territorium lebend, und dann in das katholische Milieu mit eingebunden, und dort seinen „Weg" machend.

Die Gemengelage, welche die WTG und ihr Sprachrohr B... daraus gestalteten, lässt sich am besten mittels eines Kommentares der Zeitschrift „Berliner Dialog" Nr. 3/4-1999 verdeutlichen. Unter der Überschrift: Sippenhaftung für Apostaten" führte Thomas Gandow dort dazu aus:

www.religio.de/dialog/399/19_39-40.htm

„Unter der Überschrift: "Kreuzzug als Familienunternehmen - Bekehrung in der DDR: Wie die Papes über die Zeugen Jehovas aufklären" veröffentlichte der bekannte, allerdings wegen seines Eintretens für Psychogruppen und gegen die Enquetekommission des Deutschen Bundestages inzwischen stark umstrittene Heidelberger Kirchenhistoriker Gerhard B... in der WELT vom 26. Januar 1999 einen als Buchbesprechung deklarierten Angriff auf die Jehovas-Zeugen- Kritiker Klaus-Dieter und Günther Pape.

Anlaß ist die Veröffentlichung des Buches von Klaus Dieter Pape: "Die Angstmacher. Wer (ver)führt die Zeugen Jehovas", St. Benno, Leipzig. 200 S. ...

Wir dokumentieren und kommentieren Auszüge
aus B...s Artikel und Entgegnungen von Klaus-Dieter Pape aus seinem an die WELT gerichteten Leserbrief vom 27. Januar 1999. - Red.

Der Kirchengeschichtler B... beginnt seine Buchbesprechung mit einer familiengeschichtlichen Betrachtung. Dabei entpuppt sich der Heidelberger Professor nun auch noch als Erbforscher:
Gleich am Anfang seiner Rezension flicht er Überlegungen ein zur seltenen Möglichkeit der Vererbung des Hangs zum Konvertiteneifer bei Apostaten der zweiten Generation. Ein vererbungstheoretischer Einstieg für eine Buchbesprechung ist zwar ein in den letzten 55 Jahren eher ungewöhnlicher Gedankengang, der aber, kombiniert z.B. mit dem unausgesprochenen, aber deutlichen Gedanken der Sippenhaftung, durchaus eine gewisse Plausibilität und absichtsvolle Diffamierungskraft entfalten kann:


"Es ist eine alte, vielfach belegte Erfahrung, daß manche Konvertiten dazu neigen, sich in besonders negativer Form über ihre frühere Religion zu äußern. Sehr viel seltener kommt es vor, daß sich dieser Hang zur Verurteilung des ehemaligen religiösen Weges in die zweite Apostaten-Generation fortzeugt. Im Fall der Familie Pape hat sich ein ganzer Clan der Diskreditierung einer Religionsgemeinschaft verschrieben, wie das neueste Buch 'Die Angstmacher' wieder einmal belegt.

Vater Günther Pape erlebte als Neunjähriger, wie seine Eltern 1936 wegen illegaler Tätigkeit für die 1933 verbotene Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas (ZJ) von der Gestapo verhaftet wurden. Er selbst kam ins Armen-Kinderheim, dann 1944 zum Reichsarbeitsdienst. 1945 mußte er zur Wehrmacht und arbeitete dann seit Januar 1946 als hauptamtlicher Mitarbeiter bei den ZJ. Nachdem seine Religionsgemeinschaft 1950 in der DDR verboten wurde, floh er in den Westen, sein jüngerer Bruder Dieter blieb.

Am 7. Januar 1957 wurde Pape von dem Schöffengericht Waldshut zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er hatte finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen können, nachdem er ohne alles Kapital eine Zeitschrift 'Deutsche Wiedervereinigung' gegründet, Büroräume angemietet, Mobiliar gekauft und drei Angestellte beschäftigt hatte.

Als ihm seine Religionsgemeinschaft wegen des kaufmännischen Abenteuers Vorhaltungen machte, zeigte sich der verhinderte Zeitungsverleger wenig einsichtig. Daraufhin wurde er ausgeschlossen."


Dazu Klaus-Dieter Pape:
"Herr B... wirft meinem Vater vor, daß er am 7. Januar 1957 in Waldshut zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde. Warum hat er dann nicht erwähnt, daß mein Vater im gleichen Jahr in der nächsten Instanz von Schuld frei gesprochen wurde? Will Herrr B... unser Staatsrecht auf den Kopf stellen? Zudem hat nicht mein Vater die 'Deutsche Wiedervereinigung' gegründet, sondern Wilhelm Hauser, der auch Geschäftsführer war. Ist Herr B... nun ein bewußter Verleumder, oder läßt er sich vor einen bestimmten Karren spannen?"

Was den Zeugen nicht erlaubt ist...
Weiter schreibt B...:

"Dieser Vorgang inspirierte ihn zu eigener schriftstellerischer Tätigkeit. Er verfaßte ein scharfes Anklage-Buch gegen seine frühere Religionsgemeinschaft mit dem Titel: 'Ich war Zeuge Jehovas'. Das Buch erschien 1961, erlebte bis 1993 15 Auflagen. In Papes Kurzbiographie heißt es lakonisch: 'Bruch mit den Zeugen Jehovas 1956/57.' Im Text spricht Pape einmal dunkel von 'innerer Not', 'äußerem Versagen' und Anklagen durch die ZJ. Die Zeitschriftengründung und den Prozeß sparte er in seiner Anklageschrift aus.
Ostern 1963 konvertierte er zur katholischen Kirche. Seit Anfang der 70er Jahre setzte Günther Pape, nunmehr im Dienst der katholischen Kirche, seine ganze verbissene Energie daran, mit weiteren Büchern, Broschüren und Vorträgen vor den 'Täuschungen, Irreführungen und Fälschungen' der ZJ zu warnen. Mit dem gleichen Ziel war Bruder Dieter im östlichen Deutschland tätig. Beide entfalteten rege grenzüberschreitende Aktivitäten zum Schaden der ZJ. Laut Urteil des Landgerichts Limburg vom 22. März 1996, das über eine Klage Günther Papes gegen die ZJ zu befinden hatte, besteht sogar der dringende Verdacht, daß Günther Pape Material aus dem Westen zur Veröffentlichung für die DDR-Zeitschrift 'Christliche Verantwortung' (CV) lieferte.
Den Unterlagen der 'Gauck'-Behörde zufolge wurde die CV vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) herausgegeben und sollte 'zersetzend' unter den ZJ in der DDR wirken."


Hierzu wieder Klaus-Dieter Pape:
"Herr B... führt das Urteil des Limburger Landgerichtes vom 22. März 1996 an, um meinen Vater zu verdächtigen, er hätte doch irgend etwas mit dem Staatssicherheitsdienst der DDR zu tun gehabt. Im Urteil des Limburger Landgerichtes ist aber etwas anderes zu lesen:

'Die Beklagten (Die Wachtturmgesellschaft in Selters und die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Berlin, K-D. Pape) werden verurteilt, es bei Meidung eines für jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzenden Ordnungsgeldes bis zu 50.000 DM, ersatzweise Ordnungshaft bis zu zwei Monaten, zu unterlassen, über den Kläger (Günther Pape, K-D. Pape) zu behaupten, dieser habe mit dem Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR zusammengearbeitet.'

Will Herr B.... nun das verbreiten, was den Führern der deutschen Zeugen Jehovas gerichtlich untersagt ist? Warum?" fragt Klaus-Dieter Pape.

Wir ergänzen: Anscheinend kennt B.... nicht nur die Möglichkeiten des deutschen Presse- und Verleumdungsrechts, sondern beherzigt als Kirchenhistoriker auch den altrömischen Grundsatz semper aliquid haeret... ("Es bleibt schon immer etwas hängen...") statt sich an die ebenfalls historische Regel zu halten: Quod non licet Iovi, non licet bovi. Frei und sinngemäß übersetzt: Was dem Zeus (und den Zeugen) nicht erlaubt ist, kann auch dem Herrn Professor nicht erlaubt sein.

Weh Dir, daß Du ein Neffe bist... B... über den Onkel des Verfassers des von ihm besprochenen Buches:


"Verantwortlicher Mitarbeiter war Dieter Pape, vom MfS als 'Inoffizieller Mitarbeiter' (IM) mit dem Decknamen 'Wilhelm' geführt. Neben seiner Tätigkeit für die CV arbeitete Dieter Pape das Buch seines Bruders Günther Pape 'Ich war Zeuge Jehovas' für eine DDR-Ausgabe grundlegend um. In dieser DDR-Fassung rechtfertigte Pape das Verbot der ZJ in der DDR. Das Verbot sei 'auf Grund der provokatorischen Politik der Wachtturmgesellschaft, auf Grund ihrer antidemokratischen Wühlarbeit in Verbindung mit anderen ... verbotenen Aktionen' zu Recht erfolgt. (...)"

Endlich kommt B... zum Autoren des "besprochenen" Buches: "Günther Papes Sohn, Klaus-Dieter Pape, von Beruf katholischer Diplom-Theologe und ebenfalls im Dienst der römisch-katholischen Kirche, ist in die Fußstapfen seines Vaters und Onkels getreten.
Nach dem Zusammenbruch der DDR hat das Pape-Trio Günther, Dieter und Klaus-Dieter einen Verein 'Christliche Dienste' gegründet. (...)"

Klaus-Dieter Pape entgegnet:

"Wenn Herr B... sich Mühe gemacht hätte, hätte er erfahren können, daß mein Onkel Dieter Pape aus unserem Verein ausgetreten ist, nachdem er uns Ende 1996 seine Vergangenheit mit dem Staatssicherheitsdienst der DDR geoffenbart hatte. Aber Wahrheit scheint Herrn B... nicht zu interessieren."

Hämische Verwertung eines deutsch-deutschen Familiendramas
Vom Rezensenten eines theologisch-apologetischen oder sektenkritischen Sachbuches kann man zwar erwarten, daß er "bei der Sache" bleibt, nicht unbedingt aber Einfühlung und Takt bei der Darstellung eines Sekten- und Familiendramas im geteilten Deutschland. Jedoch ist es wohl schon lange her, daß in einer deutschen Zeitung in so offener Form intellektuelle Sippenhaftung gefordert und der gewünschte Maulkorb für den Neffen mit den Taten des Onkels begründet wurde.

Nicht vererbt, sondern erworben:
Sprachregelung der Kultlobby und Stasi-Methoden
Auch die bei Kultlobbyisten inzwischen wohl vorgeschriebene herabsetzend gemeinte Bezeichnung von Sektenaussteigern als "Apostaten" darf bei B.... nicht fehlen.
Als gegnerisch empfundenes Engagement kann B... nur mit abwertenden Beiworten beschreiben. Da ist vom "Pape-Trio" die Rede, ja die drei werden sogar zu einem ganzen "Clan" Perhorresziert.

Engagement, Broterwerb, Schriftstellerei? - Nein, unser WELT-bekannter Vielschreiber weiß es selbst anders: Es setzt jemand "seine ganze verbissene Energie" ein...
Interessant ist, daß Rezensent B... neben seinen scharfen persönlichen Angriffen auf die Papes kein einziges kritisches Wort zum Inhalt des so "besprochenen" Buches verliert. Ob man deshalb soweit gehen kann wie Klaus-Dieter Pape, der aus der fehlenden inhaltlichen Auseinandersetzung ironisch folgert, da B... "weder an dem Buch meines Vaters noch an meinem Buch inhaltlich etwas auszusetzen hat, gehe ich davon aus, daß er uns in unserer Analyse und Darstellung der Zeugen Jehovas und der Wachtturmgesellschaft zustimmt" muß wohl bezweifelt werden.

Offensichtlich werden unwissenschaftliche Arbeitsmethoden nicht vererbt, sondern erworben.
Mit seiner mißratenen Buchbesprechung hat B... gegen die von ihm selbst ins Spiel gebrachte Vererbungslehre wenigstens für einen Teilbereich und für sich selbst eine andere Deutung für Eifertum und Anwendung fragwürdiger Methoden nahegelegt. Man muß sich nämlich fragen, ob Gerhard B..., der sich seinen Namen bei der Dokumentation von Stasi-Machenschaften und Stasi-Verstrickungen gemacht hat, von den in diesem Zusammenhang studierten, immer personenbezogenen Methoden der "Bearbeitung" von Gegnern zu sehr affiziert worden ist.

Mir scheint jedenfalls, sein aktuelles publizistisches Engagement für Sekten und Psychogruppen zeigt, daß er verlernt hat, was heute zu den Regeln seriöser wissenschaftlicher Arbeit und Kritik, auch und gerade in einer Buchbesprechung, gehört: "Go for the ball, not for the man".


Soweit der Text von Thomas Gandow dazu.

Ergänzend sei noch angemerkt.
Gleichfalls noch im Jahre 1999 (aber wohl mehr zum Jahresende), veröffentlichte Günther Pape eine weiteres Buch:
„Ich klage an. Bilanz einer Tyrannei".
Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, die Initialzündung dazu, auch in dem vorgenannten B...'schen Angriff zu sehen.

Weiter ist noch zu notieren. Insbesondere in Sachen der mit erwähnten Zeitschriftengründung, und weiterer Details, gibt es im Internet dazu auch eine relevante Stellungnahme von Günther Pape selbst, die in diesem Kontext sehr wohl auch Beachtung verdient.

Parsimony.8294
Ergänzend zum Thema ist auch

Die Studie von Andre Gursky

Da Pape in seinem Buch „Ich klage an", auch auf diese Vorgänge mit eingeht, sei auch daraus noch der entsprechende Passus zitiert:


„Wie genau dieser "Informationsdienst" arbeitet, wurde mir persönlich im Januar 1999 bewußt. In der Welt erschien ein Artikel von Prof Dr. Dr. Gerhard B..., der überschrieben war mit "Kreuzzug als Familienuntemehmen" und eigentlich als Buchbesprechung angelegt war. Anlaß für diesen Artikel war die Buchveröffentlichung unseres Sohnes Klaus-Dieter im St. Benno Verlag, Leipzig "Die Angstmacher, wer (ver)führt die Zeugen Jehovas?"
Statt sachlich das Buch zu besprechen, nutzte B... die Gelegenheit eines Pauschalangriffs gegen den "Pape-Clan". Durch den Artikel wird unter anderem der Eindruck erweckt, als wäre ich "Stasi-Informant" gewesen, was sich angeblich auch durch eine gerichtliche Ermittlung und Urteil bestätigt habe.

Die Wirklichkeit sieht doch ein bißchen anders aus. Anläßlich eines Seminars der Konrad-Adenauer-Stiftung, Rostock, waren mein Sohn Klaus-Dieter und ich als Referenten geladen. Die "Wachtturm-Gesellschaft", Selters, vertreten durch Herrn Günter Künz, und die "Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas" Berlin, vertreten durch Herrn Willi Pohl, hatten über ihren Anwalt P... in einem Schreiben an die Konrad-Adenauer-Stiftung, Rostock, behauptet, daß "die Referenten zum Teil schon mit der Staatssicherheit der DDR gegen Jehovas Zeugen zusammengearbeitet hätten". Und zudem hätten diese,, sich wiederholt aggressiv gegen die Zeugen Jehovas geäußert und diese Glaubensgemeinschaft zum wiederholten Male verunglimpft, dabei haben sie Falschdarstellungen gegeben, die keinerlei Wahrheitsgehalt haben."

Kopien dieses Schreibens wurden an den damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und den Bundeskanzler Helmut Kohl als Schirmherren der Stiftung und den Stiftungsvorstand geschickt. Falschdarstellungen und Verunglimpfungen war ich ja mittlerweile gewohnt im Umgang mit der Wachtturm-Führung.
Allerdings war mit dem Versuch, die "Stasi-Keule" gegen mich zu schwingen die Grenze des Ertragbaren wirklich überschritten.

Ich klagte wegen dieser Behauptung gegen die Wachtturm-Gesellschaft und die Religionsgemeinschaft.
Im Gerichtsurteil heißt es: " ... für Recht erkannt:
Die Beklagten werden verurteilt, es bei Meldung eines für jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzenden Ordnungsgeldes bis zu 50 000,- DM, ersatzweise Ordnungshaft bis zu zwei Monaten, zu unterlassen, über den Kläger zu behaupten, dieser habe mit dem Staatssicherheitsdienst der ehemaligen DDR zusammengearbeitet."

Dieses Urteil wird in dem Artikel von B... nicht mit einer Silbe erwähnt. B... bringt hingegen Bemerkungen aus Stasi-Akten als Beweise an, die den Vorwurf oder den Verdacht der Stasi-Mitarbeit beweisen sollten. Er schreibt nicht, daß dieser Verdacht aus Gerüchten entstand, die ein "Stasi-IM" aufgrund von Hörensagen zu Papier gebracht hatte und aus der Behauptung heraus, daß mein Bruder mein Buch "Ich war Zeuge Jehovas" in total veränderter Form für den DDR-Buchmarkt herausgegeben hatte. Der Verdacht der Zusammenarbeit mit der Stasi war nicht haltbar, weil er nie stattgefunden hat.

Interessant ist nun, daß dieser Artikel von Mitarbeitern des "Wachtturm-Informationsdienstes" benutzt wird, um damit meine Familie und unsere Veröffentlichungen zu diskreditieren. Mir liegen schriftliche Berichte aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands vor, die besagen, daß Mitarbeiter des Informationsdienstes bei Personen vorsprechen und denen diese Berichte überreichen. Anläßlich eines Vertrages in Dresden meines Sohnes im Februar 1999 wurde er vom Leiter des regionalen Informationsdienstes Sachsen, Herrn Jahn, daraufhin angesprochen. Da unsere Veröffentlichungen sachlich und rechtlich nicht anfechtbar sind, wird versucht, die Personen zu diffamieren und als unglaubwürdig hinzustellen.

Nachtrag:
Meine Meinung, namentlich zur Fortsetzung der „Christlichen Verantwortung" (Gera) durch „Aus Christlicher Verantwortung" (Tübingen).
Formaljuristisch und wirtschaftlich handelt es sich um zwei unterschiedliche Zeitschriften.
Konnte man der „Christlichen Verantwortumg" noch unterstellen (und das ist auch beweisbar, etwa via des Aktenbestandes vormaliges Staatssekretariat für Kirchenfragen, jetzt im Bundesarchiv befindlich). Konnte man also der CV unterstellen, vom DDR-Staat (auch) finanziell ausgehalten zu sein; so kann man selbiges im Falle „Aus Christlicher Verantwortung" nicht. Für letztere zeichnete Pape (Junior) allein wirtschaftlich verantwortlich. Sollte es nebst Abo-Gebühren noch größere Spenden der anrüchiger Art für sie gegeben haben, hat bis heute, keiner den Beweis dafür angetreten, respektive es auch gar keiner erst versucht, mangels Aussichtslosigkeit.

Formaljuristisch ist es also völlig in Ordnung, die Unterschiedlichkeit, beider Blätter zu betonen.
Es gibt allerdings noch eine andere Komponente, die moralische.
Ich will es mal mit meinen zeitgenössischen subjektiven Eindrücken versuchen zu veranschaulichen.
Von der CV-Versandliste war ich zu DDR-Zeiten schon lange gestrichen worden. Zwischen dem CV-Projekt und meiner Person herrschte und herrschte, absolute Funkstille. Den Dieter Pape habe ich zur absoluten Persona non grata für mich erklärt. Nicht nur in Worten, auch in Taten.

Ich konnte praktisch die CV, nur noch auf dem Wege, in größeren Zeitabständen zur Deutschen Bücherei Leipzig unternommenen Forschungsreisen, als „Mitbestellung", in den dortigen Lesesälen einsehen. Wer die Lesesäle in Leipzig kennt, namentlich den Hauptlesesaal mit seinen antiquierten Holzstühlen, die wohl dort schon seit den ersten Tagen ihrer Gründung (also 1913) existieren. Die man aber nicht wagt, wohl aus antiquierten Konservationsgründen (nach dem Motto unter Denkmalschutz stehendes darf nicht verändert werden), mal durch zeitgemäßeres Gestühl zu ersetzen, kann vielleicht nach empfinden. Eine 8-Stunden-Sitzung dort erreicht fast den Status einer physischen Marterung. Das aber nur so nebenbei. Jedenfalls habe ich dort den Wechsel zu dem Nachfolgeorgan auch zeitgenössisch mitbekommen. Und meine (damalige) subjektive Meinung war in der Tat die.
Aha, die Stasi lebt also unter neuem Firmenschild fort.

Objektiv ist das keineswegs unterstellbar. Nur pflegen Menschen halt auch eine subjektive, eher gefühlsmäßige Ebene zu haben.
Ich habe es auch abgelehnt, mich als Bezieher für das Nachfolgeblatt anzumelden. Twisselmann's „Bruderdienst" („Brücke zum Menschen") beziehe ich seit das eben auch für Ostdeutsche möglich ist, dieweil der eben nicht diesen vorgenannten anrüchigen Charakter hat. Im Falle „Aus Christlicher Verantwortung", habe ich es lieber vorgezogen, die „Leipzig-Tortour" auf mich zu nehmen, als denn mich als Bezieher auch dort anzumelden.

Die Pape's müssen sich sehr wohl vorhalten lassen, eine anrüchige Linie in modifizierter Form, fortgesetzt zu haben. Zudem dürfte wohl die Versandkartei der CV, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die „Aus Christlicher Verantwortung" übergegangen sein, die damit schon mal, eine nicht zu unterschätzende Startgrundlage hatte.
1996 hatte sich dann ja auch das Thema „Aus Christlicher Verantwortung" erledigt, und ich meine da schon einige Spatzen von den Dächern herunterträllern gehört zu haben. Wohl nicht ganz freiwillig.

Der Fall erinnert mich sehr wohl an den Fall der SPK („Schweizerische Presse-Korrespondenz") zu Nazizeiten als Anti-ZJ-Blatt in der Schweiz mal erschienen.
Habe ich, mangels Belege im wissenschaftlichen Bibliothekswesen, die SPK bis heute nicht einsehen können, so ist sie mir dennoch ein Begriff, durch ihre anderweitige Erwähnung, und teilweisen Zitierung.
Gegründet von einem Naziagenten (Boris Toedtli in der Schweiz). Wer diesen Toedtli als etwas anderes als wie Naziagent bezeichnet, der liegt falsch, grundlegend falsch!
Schon nach kurzer Zeit sank der Stern des Naziagenten Toedtli dramatisch in die Tiefe.
Hatte Toedtli noch bei seinem Nazi-Partner Ulrich Fleischhauer um Geld für den Start des SPK-Projektes gebettelt (aber doch wohl nicht erhalten), trat in diese Lücke helfend die katholische Kirche.

Für die Catholica gilt seit jeher der Grundsatz der Prinzipienlosigkeit, wenn es ihr denn nützlich erscheint. Kontakte zum Papstnuntius in der Schweiz besaß Toedtli ja schon.
Und der Herr Papstnuntius war da sicherlich auch von den von Toedtli angestrengten Gerichtsverfahren, gegen WTG-Funktionäre, angetan.
Nachdem sich Toedtli also selbst ins politische „Aus" manovriert hatte, lebte seine SPK aber trotzdem fort. Nunmehr eine „Gesellschaft für Kirche und Papst", für sie zeichnend.
Auch diese „Gesellschaft" hatte keine Berührungsängste, ein Projekt mit anrüchigem Hintergrund fortzusetzen.
Wie die Bilder sich doch gleichen!
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 29. Januar 2009 06:55
Am 29. 1. 1929, publizierte der katholische Theologe Konrad Algermissen, in der „Augsburger Postzeitung" einen „Propagandamethoden und Weltlage der Bibelforschersekte" überschriebenen Artikel. Algermissen ist im katholischen Bereich, sicherlich nicht „irgendwer". Dafür spricht unter anderem seine voluminöse „Konfessionskunde", welche zudem mehrere Auflagen erlebte. Begrenzt auf die 1920er Jahre, kann man Algermissen, im katholischen Bereich, als den vielleicht diesbezüglich Sachkundigsten ansprechen. Das wiederum bedeutet nicht, dass alle seine Thesen „unanfechtbar" wären. Aber man muss ja auch das jeweilige Umfeld sehen. Und in selbigem katholisch orientierten, war Algermissen unfraglich „der" damalige Sachkenner.

Ein Zeitungsartikel hat etwas flüchtiges an sich. Er ist „für den Tag", weniger für die „Ewigkeit" geschrieben. Das gilt auch in diesem Fall. Gleichwohl mögen als Zeitdokument, seine damaligen Hauptaussagen einmal näher vorgestellt werden. Unter anderem notierte Algermissen in diesem Artikel:


„Allerdings wird dieser Schriftenvertrieb der Bibelforscher in den Vereinigten Staaten noch weit übertroffen vom Volke der Dichter und Denker. In Deutschland wurden 1927 von der Bibelforschersekte verkauft:
795.473 gebundene Bücher und 2,233,220 Broschüren, das sind insgesamt 3.028,693 selbstständige Schriften. Dazu wurden 7.115.000 Traktate gratis verteilt.

In den USA (hingegen) 616.870 Bücher, 952.112 Broschüren also insgesamt 1.568.982 selbstständige Schriften.

In Dresden 1914 Abendmahlsteilnehmer der Bibelforscher.
Erst an zweiter Stelle kommt New York mit 1236 (einschließlich 238 Negern)
[Einfügung. Die Neger führt Algermissen deshalb separat auf, weil dies so schon in den WTG-Quellen der Fall ist].

In den katholischen Ländern Südamerikas kommt die Sekte nur schwer voran. Nur in zwei Staaten, Brasilien und Argentinien ist sie mit verschwindend wenigen Mitgliedern vertreten. Brasilien zählt nur 117 und Argentinien nur 70 Abendmahlsteilnehmer."

In Fortsetzung selbigem, gab es dann noch am 31. 1. 1929 einen zweiten thematischen Artikel. In selbigem war zu lesen:
„Die verhältnismäßig glänzendsten Erfolge hat die Bibelforschersekte in den europäischen Ländern gemacht, besonders in Deutschland. Wir dürfen diese Erfolge zum großen Teil auf die durch Krieg- und Nachkriegszeit hervorgerufene seelische Not der Bevölkerung dieser Länder zurückführen. Die tieferen Gründe dürften allerdings in der inneren Zersetzung und Sehnsucht des heutigen Protestantismus zu suchen sein; denn gerade die überwiegend protestantischen Länder und Gegenden sind es, in denen die Bibelforscher ihre meisten Erfolge zu verzeichnen haben.

In keinem Lande ist die Entwicklung der Bibelforscherbewegung unter solchen Stürmen und Schwierigkeiten vor sich gegangen wie in der Schweiz. Durch die aufdringliche, oft geradezu unverschämte Agitation der Sekte sehen sich Regierung und Bevölkerung verschiedentlich zur Anwendung äußerster Gewaltmittel gezwungen.

Bereits 1924 beschlossen die Kantonsregierungen von Aargau, Luzern, Appenzell J-Rh, Glarus, Solothurn, St. Gallen und Nidwalden, den Kolporteuren der Bibelforschersekte keine Hausiererpatente zum Vertriebe ihrer Drucksachen mehr abzugeben.

Daraufhin richtete die Sekte einen Staatsrechtlichen Rekurs an das Bundesgericht gegen die Verfügungen der Regierungen von St. Gallen und Nidwalden, der einstimmig abgewiesen wurde.
1925 sah sich die Polizei von St. Gallen genötigt, das von Verleumdungen strotzende Hetzblatt der Bibelforscher gegen die Kirche zu beschlagnahmen und verschiedene Agitatoren der Sekte unter Schloß und Riegel zu setzen.
Dieses entschiedene Vorgehen der Schweizer Behörden hat dort die Bibelforscher ein wenig zur Vernunft gebracht. Ihre Agitation wurde in neuerer Zeit gemäßigter und entfaltete sich weniger volksbeunruhigend. Ihre Unverfrorenheit aber blieb die gleiche.

Kaum waren sie selber aus dem Allergrößten heraus, als sie auch gleich anfingen, gegen vorgebliche Beleidigungen gerichtliche Prozesse anzustrengen. Dieselbe Methode führen sie seit einem Jahr auch in Deutschland durch, teilweise leider mit Erfolg, in dem es ihnen durch geharnischte Schreiben und Drohungen gelang, Redakteure von kirchlich eingestellten Blättern zur Aufnahme eines vorgedruckten Widerrufs zu bringen, der geradezu eine Verherrlichung dieses Zerrbildes des Christentums darstellt.
Man lasse sich bei ähnlichen Gelegenheiten nicht einschüchtern, sondern wende sich im Zweifelsfall an meine Adresse.

Auch innere Schwierigkeiten hatte die Sekte in der Schweiz zu überstehen. Unter Führung eines gewißen Webers entstand 1927 eine weitere Spaltung. Trotzdem wurden durch rege Werbetätigkeit der Mitglieder zahlreiche Bücher verkauft. Die Dienstwoche des Jahres 1927 brachte allein einen Absatz von 34.450 selbstständigen Schriften, die durch 760 ehrenamtlich tätige Kräfte verkauft wurden. Die Schweiz zählt in über 20 Gemeinden 1.667 Abendmahlsteilnehmer. In Frankreich kommen die Bibelforscher trotz aller Anstrengung, kaum voran. Das ist nicht zu verwundern, da es sich um überwiegend protestantische Länder handelt und die Geschichte der Bibelforscherbewegung den offensichtlichen Beweis liefert, daß protestantische Länder und Gegenden den Angriffen dieser Sekte viel leichter erliegen als katholische.

In den baltischen Randstaaten und Litauen wurde der Bewegung seitens der Regierung manche Schwierigkeit gemacht. Bezeichnend ist, daß die Bibelforscher unter den sozialistischen Regierungen durchweg viel ungestörter ihre Propaganda entfalten konnten. So schreibt der Leiter von Litauen:
„Im ersten Teile des Jahres 1927 hatten wir unter einer sozialdemokratischen Regierung größere Freiheiten. Doch seit diese durch einen faschistischen Staatsstreich gestürzt wurde und die Geistlichkeit wieder in Machtstellung kam, hat der Teufel größere Anstrengungen gemacht die Wahrheit zu unterdrücken.
- Unter dieser Wahrheit verstehen die Bibelforscher besonders die Leugnung der Hl. Dreifaltigkeit und des Daseins der Hölle.

Gerade die Leugnung der Hölle lockte in jenen kulturell rückständigen Gebieten manche in die Bibelforscherversammlungen.

In Lettland wurden auch viele Bücher an die dort zahlreich vertretenen Juden verkauft.
Die Mitgliederzahl in diesen Randstaaten ist allerdings trotz aller Arbeiten verschwindend klein, am stärksten in Litauen, wo man 205 Abendmahlsteilnehmer zählt.
Ganz Italien zählt nur 20 Abendmahlsteilnehmer."
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 01. Februar 2009 02:20

Anarchie und Chaos in den Mönchsstaaten Tibets, titelte die „Freiburger Zeitung" vom 1. 2. 1929

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=01a1&year=1929&month=02&project=3&anzahl=5

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 03. Februar 2009 08:55
Der Herr Papst war wohl lange nicht mehr in den Schlagzeilen???
Mit seinem „feinen Gespür" für die „rechten" Personalentscheidungen, sorgt er mal wieder für umgehenden Nachschub.

„ ... Bannfluch gegen die Harry-Potter-Kinderbücher bekannt, in denen er "Satanismus am Werk" sah. In den Text seien "lateinische Fluchsprüche" eingebaut, die keiner verstehe, die aber "im Unterbewusstsein" wirkten.
Naturkatastrophen, wie den Tsunami in Südostasien oder die Flut von New Orleans, deutet der in Rom promovierte Theologe als göttliche Strafen gegen eine sittlich verkommene Welt ..."


Das sind dann für die Ewiggestrigen und ihre Schleppenträger, auch in der Politik, wohl die „geeigneten Welterrettungsthesen" ...
Ein Schelm, wer den denkt solch Unterbelichtete gäbe es „nur" in der Firma des Herrn Papst ..

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0202/politik/0063/index.html

Und dazu fragt der in gewissen Kreisen wohl mittlerweile nicht unbekannte Herr Tjaden in einem Text:
„Wären die katholische Kirche und die Zeugen Jehovas politische Parteien, stünde längst die Frage im Raum, ob die obersten Katholiken die Wachtturmgesellschaft rechts überholen wollen."
http://pressemitteilung.ws/node/146551

Wie ergeht es einem Holocaust-Leugner, wenn er eben nicht päpstlichen Schutz hat, statt dessen sich vielleicht auch im Zeugen Jehovas-Umfeld tummelt? Die Antwort darauf kann man auch an der traurigen Gestalt des Dietlieb Felderer
ablesen.
Was die Päpstlich-Argentinisch-Italienischen Holocaust-Leugner da zum „besten" gaben, hat zuvor auch schon besagter Herr Felderer, nicht für ihn folgenlos, in die Welt posaunt.

Und da ja einer der katholischen Holocaus-Leugner in Argentinien lokalisiert wurde, erinnert das auch daran, dass es dort auch eine Deutschsprachige Zeitschrift namens „Der Weg" gab. Nun will dieser Umstand als solches überhaupt noch nichts besagen. „Spinnt" man den Faden etwas weiter, registriert man. Just dort gab es 1954 einen Zeugen Jehovas-bezüglichen Artikel, eines gewissen „Martin Faustus" (Hochstwahrscheinlich ein Pseudonym).
Auch dieser Umstand will (noch) nicht allzu viel besagen.
Etwas mehr indes besagt der Inhalt dieses Artikels, wenn man dort just die nazistische These fröhlichen Urstand feiern sieht, die ZJ würden die „Weltherrschaft des Judentums" propagieren. Und das alles, damit es auch keiner übersieht, extra in Großschrift vom übrigen Text hervorgehoben. Da kommt man wohl nicht ganz umhin zu konstatieren, da hat es offenbar auch waschechte Nazis in den Autorenkreis dieser Zeitschrift verschlagen.
Eine Schwalbe macht selten einen Sommer. Höchstwahrscheinlich gab es im dortigen Umfeld noch ein paar mehr von der Sorte ...
Offenbar wusste dieser Nazi noch mit ein paar anderen Insider-Infos aufzuwarten. So liest man in dem Artikel (wie gesagt der Artikel stammt aus dem Jahre 1954).

„Am 7. 10. 1934 hagelte es dann viele Tausende von Telegrammen..."
Einen Quellennachweis, etwa aus der WTG-Literatur, wird dabei nicht genannt. Das wiederum verstärkt den Verdacht, besagter Artikelschreiber hatte wohl im Jahre 1934 das alles persönlich miterlebt.

Wo kann er es erlebt haben. In regulären Nazibehörden, aber auch bei der Gestapo. Denn just dorthin wurden die gesammelten Vorgänge weitergeleitet, wie sich aus dem Aktenbestand des Bundesarchivs belegen lässt.

Wie auch immer. Die Unterstellung, im Umfeld dieses „Der Weg" wimmelte es nur so von Nazis, dürfte sich wohl kaum stichhaltig entkräften lassen. Die sind dann ja wohl nicht von heute auf Morgen zu eines besseren bekehrt worden. Die haben doch dort kräftig „weitergemischt" (siehe Eichmann). Und da haben die kirchlichen Rechtsaußen sicherlich nicht ohne Bedacht ihre Entscheidungen getroffen, wo sie sich denn so häuslich niederließen.
Das „Der Weg" nazistisch infiltriert war, lässt sich auch anderweitig beweisen. Blättert man seine Jahrgänge mal durch (bei einigen von ihnen habe ich das in der Deutschen Bücherei Leipzig getan), wird man dort nicht selten dem Namen eines Johann von Leers begegnen.
Selbigen Namen frage man dann mal in der Wikipedia ab. Eine von den Nazis hochgeschätzte Hitlerbiographie, und noch einiges mehr, steht auf seinem Konto. Unter anderem bejubelt ein weiterer nazistischer Autor mit Namen Schramm, der selbst den Jonak gegen die "Hutschnur" ging (und das will schon einiges heißen). Unter anderem bejubelt dieser Herr Schramm in einer Hetzschrift zu Nazizeiten, über den "jüdischen Ritualmord", just darin diesen Herrn v. Leers als seinen Doktorvater.

Und auch das wird vermerkt. Dieser v. Leers zeichnete in Argentinien wesentlich verantwortlich für die Zeitschrift „Der Weg" und ein dort angeschlossenes Buchprogramm.

Widmet die aktuelle Ausgabe des „Spiegels" dem Herrn Papst gar ihre Titelseite; mag das zeitgleiche „Focus" da schon wieder mal (nicht unerwartet) eben nicht mitziehen. Die „Entlastungs-Schlagzeile" selbigen lautet dann auch prompt „Die deutsche Islamisten-AG".
Nichts gegen auch diese Thematisierung. Ein Heft davor oder danach, wäre für das Thema auch geeignet. Aber das Schweigen über den Herrn Papst, aus den Münchener Redaktionstuben, ist schon symptomatisch. Allenfalls das Thema Zolibät findet auch „Focus" in dieser Ausgabe thematisierenswert. Hierzu erneut die Feststellung. Ein Heft davor oder danach, wäre auch dafür geeignet, und die tatsächliche „Focus"-Politik kommt einer Begünstigung der Ewiggestrigen gleich.

Die „Freiburger Zeitung" vom 3. 2. 1929 meldet in einer „Eigener Informationsdienst" überschriebenen Meldung (Spalte 2 weiter unten auf der Zeitungsseite) es gäbe im deutschen Bundesstaat Preußen geheime Konkordatsverhandlungen zwischen der Regierung und der päpstlichen Vertretung in Berlin.
Sie wird unter anderem mit der Vokabel „Geheimniskrämerei" bedacht.
Die Meldung als solches ist knapp gehalten.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=03r1&year=1929&month=02&project=3&anzahl=4

Man weis aus anderen Quellen, dass just zu dieser Zeit, der spätere Papst Pius XII. Nuntius in Berlin war.
Auf eine Bilddokumentation verzichtete ja die „Freiburger Zeitung".
Indes so abwegig erscheint es wohl nicht, dass der spätere Herr Papst schon damals in diesem bildlich festgehaltenem Aufzug, zu diesen Verhandlungen vorfuhr.

Sorry, da hatte ich doch einen „Traum". Und in diesem Traum erschien es mir, dass ein Ranghoher SPD-Abgeordneter, namens Wolfgang Thierse, es zutíefst bedauert, zu den „Spätgeborenen" zu gehören. Wir gerne hätte er sich doch damals schon (!) als Schleppenträger der Catholica betätigt.

Vielleicht muss ich die Anmerkung zu Thieres dahingehend differenzieren, dass im „Spiegel" Heft 6/2009 (selbiger wählte als Titelblatt die Überschrift „Der Entrückte. Ein deutscher Papst blamiert die katholische Kirche"). Das just auch dort Thierse mit der Aussage zitiert wird:, er :
„sehe hinter den Pannen die Einsamkeit eines Kirchenfürsten, der wie ein Außerirdischer im Raumschiff lebt.":
Die weiteren Ausführungen dieses „Spiegel"-Artikels bescheinigen dem Papst dann auch, kein ausreichendes Gespür für politische Fragen zu haben, und infolgedessen eine „Ökumene von rechts" zu favorisieren.
Insofern kann man Thierse nicht eine Affinität zu einer „Ökumene von rechts" unterstellen. Sicherlich nicht. Unbeschadet dessen unterstelle ich ihm trotzdem, prinzipieller Schleppenträger der Catholica zu sein, der vielleicht mit einem Papst anderen Kalibers, etwas „glücklicher" wäre.

Weiter bescheinigt der „Spiegel" diesem Papst im genannten Artikel:

„Der Papst tritt regelmäßig in die Fettnäpfchen auf der liberalen Seite, nie in die auf der rechten. Dafür gibt es viele Beispiele ..."

Sorry wohl nicht nur er. Da gäbe es sicherlich noch ein paar mehr, an die da zu denken wäre!

Im Juni 1929 kamen dann die Verhandlungen mit Preussen zum Abschluss.
Der Artikel vier des Vertrages, sah darin unter anderem eine jährliche staatliche Dotation für die Kirche von 2,8 Millionen Reichsmark vor. Zuzüglich weiterer kirchlicher finanzieller Ansprüche, die schon vordem bestanden.
Desweiteren: Garantie der aus Steuerzahlermitteln unterhaltenen katholischen Fakultäten an den Universitären, sowie dem Versprechen, sollte ein dort Lehrender, der katholischen Kirche zu unbequem werden, habe sie in solch einem Konfliktfall das entscheidende Sagen, unbeschadet der finanziellen Aspekte.

Dann konnte die „Freiburger Zeitung" vom 7. 2. 1929 noch eine weitere Meldung offerieren, auf welche „sicherlich die Welt gewartet" hat.
Selbige war überschrieben „Aus dem Vatikan" und wusste mitzuteilen:


„Am 23. Februar, anläßlich des Jahrestages der Papstkrönung Pius XI., wird Fürst Merentonio Colanna, Mitglied des römischen Adels, auf seinem Schlosse einen großen Empfang veranstalten. An der Feierlichkeit werden die Mitglieder des Heiligen Kollegiums, des diplomatischen Korps usw. beim Vatikan teilnehmen. Es ist das erstemal seit 1870, daß ein Mitglied des römischen Adels aus diesem Anlaß einen feierlichen Empfang abhalt."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=07b1&year=1929&month=02&project=3&anzahl=4

Weil genannte Zeitung nun schon mal in Vatikanischen Gefilden umherschwirrt, geht es gleich weiter mit der Meldung:

„In Journalistenkreisen wurde heute das aus absolut zuverlässiger Quelle stammende Gerücht verbreitet, daß zwischen der italienischen Regierung und dem Vatikan heute eine Vereinbarung zustande gekommen und paraphiert sei, die die seit dem Jahre 1871 bestehende sogenannte „römische Frage" endgültig regelt."

Die nächste Meldung in Sachen des Interessenausgleiches zwischen dem religiösen und dem politischen Faschismus in Italien, gibt es dann schon in der „Freiburger Zeitung" vom 8. 2. 1929
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=08a1&year=1929&month=02&project=3&anzahl=4

Parsimony.12954

Exkurs:
Gelesen in der Dissertation von Karl Zehrer mit dem Titel „Die Evangelischen Freikirchen und das 'Dritte Reich'" (S. 408f.)
[Hinweis. Es gibt auch eine Buchausgabe der Zehrer'schen Studie. In selbige wurde der nachfolgende Passus nicht mit übernommen. Gleichwohl ist es ein exemplarisches Beispiel, wir denn die Korrumpierung auch kirchlicher Kreise, so abzulaufen pflegt. Nun noch das angekündigte Zitat]

„Seine Zustimmung zu der beabsichtigten neuen NS-Kirchenpolitik hat auch der methodistische Superintendent Karl Kreutzer in einem Schreiben vom 17. Januar 1938 an den Reichskirchenminister zum Ausdruck gebracht.
Am 17. März 1938 antwortete dann Dr. Lammers (Reichskanzlei) Karl Kreutzers Gesuch mit folgendem Schreiben:

„Sehr geehrter Herr Superintendent!
Im Auftrag des Führers und Reichskanzlers habe ich ihnen zu Beschaffung einer neuen Orgel für die Methodistenkirche in Schneidemühl eine Beihilfe in Höhe von 10.000 Reichsmark bewilligt."


Zur Einordnung dieser Meldung noch der Hinweis.
Einige Zeit vorher (1937) gab es in Oxford (England) eine sogenannte Weltkirchenkonferenz. Auf ihr sah sich das Naziregime angeprangert, namentlich im Hinblick auf die sogenannte „Bekennende Kirche" zu Zeiten des Hitlerregimes.
Auf jener Konferenz trat auch ein Methodistischer Bischof aus Deutschland, Dr. F. H. Melle, als Redner hervor, der dort das „Hohelied" des ach so „religionsfreundlichen" Hitlerdeutschland sang. Er widersprach also direkt allen Anprangerungen Hitlerdeutschlands im Kontext „Bekennende Kirche".

Wie vorstehend gelesen, war diese propagandistische Schützenhilfe, dem NS-Regime dann noch im Nachhinein, einen Preis wert!

Nichts ist so alt, wie der Ruhm von gestern!
Die WTG-Religion ist zwar die Hauptströmung der Russell-Anhänger im Deutschsprachigem Raum. Indes es gibt auch „Nebenströme".
Einer selbiger ein Friedrich Bösenberg, einstmals auch WTG-Höriger, später seinen „eigenen Laden aufmachend".

Bösenberg besitzt besondere Relevanz durch die von ihm herausgegebene Zeitschrift „Botschafter für den Haushalt des Glaubens".
Schon zu Zeiten der Weimarer Republik erscheinend, nach einer zeitweiligen Krise
(als Folge des Zeugen Jehovas-Verbotes in Hitlerdeutschland), es dennoch schaffend, sein Blatt weiter herausgeben zu können, bis zu jenem Zeitpunkt in den 1940er Jahren, wo der große nazistische Rasenmäher, weite Bereiche der konfessionellen Presse im Zuge der Papiereinsparung, lahmlegte. Bis dahin jedenfalls, konnte er sein Blatt weiter herausgeben. Und sieht man sich seine Jahrgänge zu Nazizeiten näher an, kann man wohl sagen.

Er und der genannte Melle, können sich da wohl gegenseitig die Hände reichen.
Zitat aus der Mai/Juni Ausgabe 1935 des „Botschafters für den Haushalt des Glaubens
(S. 78f.):

„Wieder andere haben sich verführen lassen und hineinhetzen in eine dem Staate und den herrschenden Obrigkeiten feindselige Stellung. Es fehlte ihnen am göttlichen Geist der Weisheit, der ihnen die einzig richtige Stellung auch in dieser gerade heute so bedeutungsvollen Frage hätte zeigen können. So ließen sie sich hineintreiben in eine von Gott nicht gewollte feindselige Stellung und in eine falsche und unweise Bekundung derselben, so daß sie heute deswegen in Gefängnissen schmachten müssen, während ihre Führer und Verführer sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben."

Selbstredend hatte Bösenberg, den Rutherford'schen Obrigkeitsschwenk von 1929, nicht mit vollzogen.
Aber der ist ja mittlerweile in WTG-KdöR-Zeiten, ohnehin „Schnee von gestern".

Was nach solchem aufgetautem Schnee dann nicht selten zu folgen pflegt. Siehe vorstehendes!
 

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. Februar 2009 00:47

Im Lateranpalast zu Rom, wurde heute vor achtzig Jahren ein Vertrag abgeschlossen, von geschichtlicher Dimension. Einen Tag später, am 12. 2,. 1929 ist der „Freiburger Zeitung" der Bericht darüber, ihre Seite eins wert.
In der dabei mit zitierten päpstlichen Verlautbarung
(und einem anschließenden Kommentar) liest man unter anderem die Sätze:

„... Allein im vergangenen Jahrhundert hat der Papst dreimal sich seiner weltlichen Rechte beraubt gesehen. Zum erstenmal geschah das in den Zeiten unter Napoleon I., ... der Papst gefangen nach Fontainebleau gebracht wurde, wo er am 25. Januar 1813 auf seine weltliche Herrschaft verzichten (musste). ... Inzwischen setzte in ganz Italien eine Volksbewegung ein, deren Ziel es war, bürgerliche Freiheiten zu gewinnen ... Diesen liberalen und nationalen Forderungen traten die Päpste ... mit Strenge entgegen. Die Versuche des Papstes dieser Revolution ... entgegenzutreten, scheiterten. Als Frau verkleidet mußte Pius IX. in Begleitung seiner Kardinäle, die auch Frauenkleidung trugen ... flüchten. ... Unterdessen erdrückten die Österreicher [Habsburgmonarchie] ... die revolutionäre Bewegung. ... Pius IX. kehrte nach Rom zurück, widerrief seine früheren liberalen Reformen ... als im Jahre 1870 Napoleon III. bei Sedan gefangengenommen war, zogen die Italiener in Rom ein. ... Eine Volksabstimmung kam zustande. ... Rom wurde die Hauptstadt Italiens, der Kirchenstaat hatte aufgehört zu bestehen. So erlosch die weltliche Macht des Papstes ... Jetzt wird der Papst wieder zum weltlichen Souverän ...

Zudem müßte man sich bewußt sein, daß dieses kleine Gebiet unendliche Kunstschätze bewahre und besonders auch den Leib des Heiligen Petrus ...

Unter dem Pontifikat Leos XIII. nahm der Kampf zwischen der Kirche und dem modernen Italien geradezu erbitterte Formen an ... Italien antwortete mit antikirchlichen Gesetzen ...
Daher machten besonders bei den Wahlen ... die Katholiken unbeanstandet mit den konservativen Gruppen gemeinsame Sache, so daß das antikirchliche Regime durch ein gemäßigteres ersetzt wurde ... Seit der Thronbesteigung des Papstes Pius XI. ist die Erörterung einer möglichen Aussöhnung nicht wieder verstummt. ... Die kirchenfreundliche Politik Mussolinis der vor allem dem Unterricht wieder seinen religiösen Charakter zurückgegeben hat, wird eine der Haupttriebkräfte zur Versöhnung gewesen sein."


[Einfügung. (Nicht von der „Freiburger Zeitung"). Mussolini war zu seinen Journalistenzeiten mal ein militanter Religionsgegner. Gemäß der Bismarck'schen Maxime, die Religion müsse vor allem dem Volke, weniger den Begüterten, erhalten werden, schwenkte er dann in seiner späteren Karriere noch dramatisch um. Primär müssen die Polarisierungen als Folge des Ausbruchs des ersten Weltkrieges, welche auch andernorts Pazifisten zu Nationalisten, und im geringerem Umfange auch umgekehrt machten, auch für die Wandlung des Mussolini als wesentliche Ursache gesehen werden.

Clara Zetkin etwa notierte zeitgenössisch über Mussolini:
„Statt dessen hat die faschistische Regierung verschiedene alte, schon beseitigte Konzessionen an den Klerus wieder in Kraft treten lassen. Nachdem der Religionsunterricht seit fünfzig Jahren abgeschafft war, ist er durch Mussolini wieder eingeführt worden, und ein Kruzifix muß in jeder Schule hängen. So sieht der Kampf gegen den Klerus aus."

Was Mussolinis päpstlichen Partner anbelangt, notierte ein seinerzeitiger sowjetischer Autor (Grigulevic)
„In den Jahren 1929 und 1930 trat er (Pius XI.) international als Vorkämpfer des "Kreuzzuges" gegen den jungen sowjetischen Staat hervor.
Pius XI. mobilisierte die katholische Kirche zur Unterstützung der Diktatoren in Italien, Spanien und Portugal, Mussolini, Franco und Salazar; er segnete auch die faschistische Aggression in Äthiopien und begrüßte des Vorgehen gegen die Arbeiter und die demokratische Bewegung in Deutschland."

Karlheinz Deschner charakterisiert Mussolini mit der Aussage:
„Mussolini wer Atheist. Schon seine erste, 1904 erschiene Schrift 'Es gibt keinen Gott' basiert auf der Nichtexistenz Gottes. Er nannte ihn eine ungeheuerliche Ausgeburt menschlicher Ignoranz ..."

Weiter Deschner:
„Wie der Vatikan in Italien durch Beseitigung der katholischen Partei Mussolini den Weg zur Diktatur ebnete, so verschaffte er in Deutschland durch Papen, Kaas und die Auflösung des Zentrums, der ältesten katholischen Partei Europas, Hitler die unumschränkte Macht. Dafür erwartete man von ihm dasselbe Entgegenkommen wie von Mussolini ..."
Ende der Einfügung],

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=12r1&year=1929&month=02&project=3&anzahl=4

Am 14. 2. 1929 meldet dann als eine von mehreren Notizen, die „Freiburger Zeitung" dann noch:
„Rom, 14. Februar.
Bei den Konzerten, die in Rom anläßlich der Unterzeichnung des Abkommens zwischen Italien und dem Vatikan auf den öffentlichen Plätzen abgehalten werden, wurde außer dem Königsmarsche auch die päpstliche Hymne gespielt, die man sonst in Italien selten hört."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14b1&year=1929&month=02&project=3&anzahl=4

Man vergleiche zum Thema auch:

Scheinmann

Karlheinz Deschner (Tondatei)

www.20min.ch/news/wissen/story/80-Jahre-Vatikanstaat-31160975

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Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. Februar 2009 01:46

Auf diese Meldung wartete die Welt:
„Der Papst hat wieder seine Eisenbahn"
„Freiburger Zeitung" 27. 2. 1929

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=27b3&year=1929&month=02&project=3&anzahl=4

Die „wartende Welt", wurde dann ein paar Tage später noch mit weiteren, ungemein „wichtigen" Nachrichten „beglückt".
„Freiburger Zeitung" 1. 3. 1929.
Etwa der:

Das mit dem Bau einer Garage für die päpstlichen Autos begonnen wurde. Er besitze deren fünf; weitere fünf seien noch bestellt.

Oder der (nur die Überschrift sei zitiert. Die „reicht" ja schon).
„Zusammenkunft regierender Fürsten mit dem Papste ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=01a1&year=1929&month=03&project=3&anzahl=4

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. März 2009 06:02
Das „Goldene Zeitalter" (Magdeburger Ausgabe) vom 15. 4. 1929, begnügte sich bezüglich eines zeitgenössischen Presseberichtes, auf die lapidare Aussage:

„Die den jüngsten Tag erwarten
Man wirft den Bibelforschern gerne Pessimismus vor. So fand sich dieser Tage zum Beispiel in der Vossischen Zeitung Nr. 60 ein Artikel, unter obiger Überschrift
Am Schluss des Absatzes die charakteristischen Worte brachte:

„und mit diesen Pessimismus gegenüber den Staat in seiner heutigen Form bilden sie letzten Endes doch wieder nur ein Glied in der langen Reihe von Pessimisten, die Hilfe von anderen erwarten, und die warten, die bis dahin warten."


Ende der Durchsage dazu im GZ.
Sieht man sich den genannten Artikel indes selber an, kann man sich des Eindruckes nicht erwehren. Was da das GZ seiner Leserschaft mitteilte, war eher spartanisch bis nichtssagend. Er wurde schon früher dokumentiert. Und da er eben auch an einem 10. 3. erschien, sei jetzt nochmals darauf hingewiesen. Siehe dazu:

Rumänische Episode

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. März 2009 08:37
...
Ihre besten Tage haben die fliegenden Yogis von Seelisberg hinter sich ...
www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/SeelisbergYogis-wollen-Hotels-loswerden/story/15868405

...
Arche Noah
www.tagesanzeiger.ch/kultur/kunst/Die-letzten-Autos-fluechten-auf-die-Arche-Noah/story/18090604

Zitat:
Gelesen auf der Plattform für Unbedarfte:
„wir haben schon das nächste Happening in Planung, welches diesmal in Anlehnung an die Blutdemo 2006 ..."

Damit haben die dortigen Unbedarften und ihre Schleppenträger sich selbst einmal mehr geoutet.

„Blutdemo" das ist, wer's nicht verfolgt hat, die Lügenstory des vorgeblichen „Rizwan Modi"
aus einem angeblichen „Bagdad".

Hinweise auf weitere Link's zu diesem Thema auch in:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,15388,15396#msg-15396

Wer diesen Lügner eine Plattform bietet wie Forum Hamburg es ja tut, macht sich zum Zuhälter.
Nun kann man in der Tat darüber streiten, wer verbrecherischer ist.
Der Täter
Oder die Zuhälter.
Oder besser noch: Beide zusammen!

Einer Meldung zufolge planen atheistische Kreise auch nach einem Vorbild, etwa in London, atheistische Werbung an Bussen hierzulande anzubringen.
Abgesehen davon, dass sie von mir nicht einen Cent dafür bekommen werden, stelle ich doch die Frage, wer da in einem eventuell ausgetragenen „Plakatierungswettbewerb“ den finanziell längerem Atem hat.
Ich sage mal schlicht und einfach:
Vorgenannte bestimmt nicht.

Die Berliner Verkehrbetriebe, die etwa wesentliche Teile ihres Wagenparks für 99 Jahren den Amis „verkauft“ haben, dort wieder „zurückgeleast“,und nun beim (zu späten Studium des Kleingedruckten) noch feststellen, die Wirtschftskrise hat auch diesbezügliche Konsequenzen.
Jenes windige Modell sollte vor allem den Amis helfen, gemäß ihrer „Strategie“ etwa im Immobiliensektor.

Ein Dollar Eigenkapital zu haben, den mit 35 Dollar geliehenem Gelde aufzustocken, und so diese eigenen Schulden dann noch anderen als eigenen Kredit anzudrehen. Das mag ja ein prima Perpetuuum mobile sein, bis zur „Stunde der Wahrheit“.

Genannten Verkehrsbetrieben kann es ja nur recht sein, wenn nun ihre Fahrzeuge von oben bis unten, Vielleicht inklusive der Fenster, mit kommerziell bezahlten Plakaten zugepflastert werden.

Einer anderen Meldung zufolge, sucht nun eine nicht unbekannte Dame handeringend Mitglieder für einen Verein unter ihrem Patronat.
Es ist ja nicht auszuschließen, dass sich da welche finden.
Mein Meinungskommentar für den Fall:
Die Dummen werden halt nicht alle.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. März 2009 04:36
Ein dubioser Immobiliendeal erhitzt die Gemüter.
Firma Henkel, war dass nicht die, unter anderem mit dem Waschpulver das da weisser waschen soll, bis es nicht mehr weißer geht ???

Besagte Firma (oder wenn nicht dann eben eine Namensähnliche) hatte da wohl (im strammen CSU-Bayern) aus ihrem Privatbesitz eine Burg zu verkaufen.
Nicht mehr ganz zeitgemäss jenes Gemäuer und wohl auch etliches an Investitionen erheischend, soll es wieder halbwegs sinnvoll nutzbar sein.
Sicherlich hätte - und das sagt man auch - die örtliche Gemeinde jenes Objekt gerne übernommen und hätte sich auch eine sinnvolle Nutzung zum Gemeinwohl vorstellen können.
Es kam anders, aus einem ganz schlichten Grund und der hiess Mammon.

In Zeiten klammer Kassen konnte jene Gemeinde einfach nicht mit einem anderen Bieter mithalten.

Tja und da schwirrt nun die Gerüchteküche.
Der Bieter legt ja einstweilen Wert auf sein Inkognito, möchte seinen Klarnamen nicht in der Presse lesen.
Unterhalb dieser Schwelle indes sollen fast alle Spatzen jener Gemeinde es von den Dächern pfeifen, und dass dazu nicht glaubwürdig dementiert.
Beziehungsweise überhaupt nicht dementiert.
Wenn auch der neue Mammonstarke Besitzer seinen Namen nicht genannt wissen will.
Aber dass er den Zeugen Jehovas zugerechnet wird. Diese in der Presse veröffentlichte Angabe erscheint ihm wohl nicht verhindernswert, im Gegensatz zu seinen Erlkönig-Namen.

Kauft ein Zeuge Jehovas solch eine Burg, dann erreicht das wohl schon den Grad eines Politikums.

Es gab schon andere religiöse Gruppen, es gab auch schon politische Parteien, die andernorts begehrten gewisse Immobilien zu erwerben.
Manchmal (nicht immer) mussten sie massiven Widerstand erfahren.
Ich bin sicher (als Beispiel) währe etwa im konkreten Fall ein Scientologe der Käufer.
Ein Sturm der Entrüstung, namentlich in Verfassungsschutzfragen nicht zimperlichen Bayern, würde ihm aus allen Rohren der Publizistik entgegenschallen. Und ob er dann noch nervenstark genug wäre, dass alles durchzustehen, wäre wohl nicht unbedingt „ausgemachte" Sache.

Aber es ist ja nun kein Scientologe der Käufer, sondern eben ein Rumpelstilzchen-Zeuge Jehovas.
Rumpelstilzchen deshalb, weil letzteres dem vernehmen nach, ja auch besonders stolz darauf sein soll.
„Oh wie gut dass niemand weiss - dass ich Rumpelstlzchen heiss."

Einigen Anlass zum Nachdenken bietet der zugrunde liegende Pressebericht sicherlich.
Und Spekulationen über etwaige Strohmänner sind jedenfalls derzeit, wohl kaum als ausgeräumt zu bewerten.

Ach ja, noch was, lese ich es richtig, ist der Erscheinungsort jenes Presseorgans Rosenheim.
Es ist wahr (beziehungsweise nicht bewiesen). Der Ort Rosenheim fand sich auch gekoppelt mit dem Begriff Zeugen Jehovas, schon andernorts in gewissen Schlagzeilen. Und letztere hörten wohl auf den Namen „Akzenta".

Wie gesagt, eine Verbindung beider Begriffe ist derzeit nicht gegeben, und wird auch nicht behauptet.
Aber in der „Mißtrauenskartei" kommt eben auch dieser Begriff mit vor.

Nicht weniger, aber auch nicht mehr, will ich mit der Einführung auch dieses Begriffes sagen.

www.pressewoche.de/ro-region.article/102370.html

Re: Im Zeitspiegel

geschrieben von: Drahbeck
Datum: 12. März 2009 05:33
Folgt man einem Artikel der „Die Welt" in Sachen der Autofabrik Opel, beschuldigt sein Verfasser den US GM-Konzern ein gnadenloser Aussauger zu sein.
Das läuft dann wohl unter dem Stichwort „Globalisierung".
Indes soll es ja wohl noch ein paar mehr Konzerne geben, mit einer USA-Führungsoligarchie, bei denen der Verdacht ähnlicher Praktiken besteht.
Auch Konzerne im Bereich der „Religionsundustrie" ...

Der „Die Welt"-Artikel:
www.welt.de/motor/article3357373/Wie-Opel-von-General-Motors-leergesaugt-wird.html
Die Freiburger Zeitung" vom 18. März 1929 meldet:
„Verbindung General Motors - Opel
Abschluss der Verhandlungen"
Weitere Details im Link

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=18a1&year=1929&month=03&project=3&anzahl=4

Auch auf diese Meldung „wartete die Welt" und zwar folgende:
„Der Papst darf, wie nicht allgemein bekannt sein dürfte, niemals mit anderen Personen an ein und derselben Tafel speisen."


Kraft der von Herrn Mussolini zugebilligten Money-Mengen, meinte der Herr Papst aber mal eine Ausnahme von der Regel machen zu können.
Natürlich standesgemäß.

Also was wäre Standesgemäßer als ein zünftiges Diplomatenfrühstück?!
So geschehen im Jahre 1929; so gelesen in der „Freiburger Zeitung" vom 18. 3. 1929


http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=18b1&year=1929&month=03&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. März 2009 04:15
Von Hugo Stamm notiert

... In den nächsten Tagen finden in mehreren Schweizer Städten Vorträge und Filmvorführungen des Bruno-Gröning-Freundeskreises statt. Meist in ehrenwerten Hotels oder Sälen. Wer steckt dahinter? Der Freundeskreis des deutschen Wunderheilers wird von seinen Anhängern als Heiler von Gottes Gnaden verehrt. Eine Mutter berichtete, ihre Tochter sei an Brustkrebs erkrankt und habe sich den Bruno-Jüngern anvertraut. Diese versprachen, den rettenden Heilstrom des 1959 verstorbenen "Wunderdoktors" zu vermitteln. "Es war furchtbar", erzählte die Frau: "Meine Tochter musste Fotos von Gröning auf die Brüste legen und Stanniolkugeln in die Hände nehmen. Die Gröning-Anhänger behaupteten, meine Tochter empfange nun die Heilkräfte von Bruno. Um die Energieströme zu verstärken, verharrten die Gröning-Freunde während des Rituals in meditativer Haltung."

Die Eltern der jungen Frau empfanden das Ritual als okkulten Hokuspokus. Dramatisch sei vor allem gewesen, dass die Tochter ärztliche Behandlung verweigert habe. Als sich die Symptome dramatisch verschärften, wuchs die Angst der jungen Frau. Nun liess sie sich doch noch von den Angehörigen überreden, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie wurde operiert und ist seither beschwerdefrei, wie ihre Mutter erzählte. Vom Gröning -Freundeskreis sagte sie sich los.

Die rund 30 000 Bruno-Anhänger sind weltweit in über 500 Kreisen zusammengeschlossen, die sich regelmässig treffen, um die Heilströme zu empfangen. Angehörige berichten, dass sich die Freunde von Bruno abschotten, einseitig auf den Freundeskreis konzentrieren und mit unerschütterlichem Glauben an die erlösenden Heilkräfte von Gröning glauben. Kritische Einwände der Angehörigen werden als Gefahr für die erhoffte Heilung interpretiert. Anhänger glauben sogar, dass die bereits erfolgten Heilungen abklingen, wenn die Patienten den Glauben an die Heilkräfte verlieren oder nicht mehr regelmässig an den Gruppentreffen teilnehmen. Damit wird die Bindung an die Gruppe verstärkt.

Gröning übt eine Messiasfunktion aus. In den 50er Jahren lockte er Tausende Kranke und Behinderte mit dem Versprechen an, "die Krankheit gehört nicht zum Menschen" und "jeder wird sein eigener Arzt". Sein Wahlspruch: "Es gibt kein Unheilbar." Der Freundeskreis behauptet, bei den Massenveranstaltungen Grönings hätten sich oft biblische Szenen abgespielt: "Blinde konnten wieder sehen und Lahme wieder gehen."
Wichtige Requisiten bei den „Heilungen" sind Fotos von Bruno und Stanniolkugeln. Besonders wirksam sollen Kugeln sein, die mit Haaren und Fingernägeln des verehrten Heilers gefüllt sind. Speziell gefragt sollen Kugeln sein, die Brunos Sperma enthielten.

Doch Bruno kann in den Augen seiner Anhänger nicht nur Menschen heilen, sondern auch Tiere und Pflanzen. Ja sogar Apparate aller Art sollen wieder funktionieren, wie die Erfolgsberichte verkünden. Brunos Heilstrahlen machen defekte Fernsehgeräte, CD-Spieler und anderes wieder funktionstüchtig. Und wie das? Ganz einfach: Man legt ein Bild von Bruno auf das Gerät.
hugostamm.kaywa.ch/allgemeines/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. März 2009 07:12
Ein angeblich humaner Konzern.

... Recherchen dänischer Ermittler zeigten, dass Millionen in dunklen Kanälen versickern ...
In Frankreich offiziell als Sekte eingestuft ...
Das Tvind-System sei eine Sekte mit Gehirnwäsche aber ohne Religion ...
„Kinder würden uns nur am Arbeiten hindern" hatten sie gesagt

[Ach ja, da fällt unsereins noch eine andere Sekte ein, die es bei ihren Hauptamtlichen ähnlich hält]

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0319/seite3/0001/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Frau von x
Datum: 19. März 2009 12:47
Zitat:
Drahbeck
Ein angeblich humaner Konzern.

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0319/seite3/0001/index.html

Am Ende hatte er das Gefühl, ausgenutzt und in eine Organisation hineingezogen zu werden, die sein ganzes Leben kontrollieren wollte.

Und dann kam es mir wie bei
einer Sekte vor.

Wir verkauften Broschüren ... .

Es wurde Druck aufgebaut, immer mehr zu schaffen.

Humana ist intransparent und unglaubwürdig


Die Chefin ... ist zu einem Gespräch nicht bereit. ... Die Bezeichnung Sekte weist sie zurück. Aber sie legt nicht offen, was genau mit dem Geld geschieht, ... .

Obwohl ... umstritten ... gelang es dem ... Konzern, stetig zu wachsen.

Recherchen dänischer Ermittler zeigten, dass Millionen in dunklen Kanälen versickern, ... .


... Freiwillige als kostenlose Arbeiter.

Alles wirkte familiär, das beeindruckte mich.

... die Leitung, die liegt ausschließlich beim engeren
Kreis ... .

Die Humana-Leute haben sich uns als eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten vorgestellt, ... .

Aber irgendwie waren die Leute
alle seltsam. Wie eine Sekte.

Kinder würden uns nur am Arbeiten hindern, ... .

Wir Freiwilligen durften kein Bier trinken, aber sie haben
getrunken.

Von Tvind hatte er schon gehört, ... . Darauf angesprochen, redeten die TG's von "längst widerlegten Vorwürfen".


Die Ähnlichkeiten sind verblüffend.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. März 2009 06:20

„Die Welt vor der schwersten Finanzkrise"
titelt die „Freiburger Zeitung" vom 20. 3. 1929

Mag es auch keine direkte Beziehung zur im Herbst 1929 dann noch ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise geben.
Ein „Zeichen der Zeit", geflissentlich von denen übersehen, die es eigentlich anginge, ist jener Artikel sicherlich.
Sein Autor stellt darauf ab, es sei ein gravierender Fehler, vormalige Feindstaaten, dauerhaft unter der Knute halten zu wollen.
Er hat wohl nicht ganz unrecht.

Noch was, man ersetze (bei allen gegenwärtigen Sorgen) seinen Begriff „Feindstaaten" durch den heutigen Begriff „Dritte Welt", und man hat ein weiteres Menetekel, dass vor allem diejenigen nicht wahrhaben wollen, die darüber klagen, dass die Zahl der „Steueroasen" für Schwarzgeld immer geringer werden, und ihre politischen Schleppenträger, die davon in Worten zwar nicht reden, aber möglichst, so lange als möglich, eine Politik zugunsten der Steuerflüchtlinge und maßlos den Hals nie voll bekommenden Kreise, betreiben.

Allerdings, dass muss man wohl auch sagen.
Man braucht ja eigentlich schon gar nicht mehr auf die Dritte Welt hinzuweisen.
Das gibt es ja mittlerweile auch schon in dem Hartz IV-Staat unseligen Angedenkens, namens Bundesrepublik Deutschland.
Man vergleiche mal nachfolgenden Link und Folgelinks

http://forum.sektenausstieg.net/index.php?topic=14822.msg428725#msg428725

Nachtrag
Im Nichteingeloggtem Zustand bekommt man dort zu lesen:
„Das Thema, dass Du anschauen möchtest, existiert nicht oder ist für Dich nicht einsehbar."
Ach so ist das. Dann kann ich es mir doch nicht ganz verkneifen anzumerken.
Wahrlich eine bemerkenswerte Entscheidung der dortigen Mittelstands-Klientel!
Nun mag man vielleicht entgegend sagen. Das gelte generell für jenen Thread, unabhängig vom Thema. Darüber will ich nicht streiten. Dennoch bleibe ich bei meinem Urteil, dass sich auch aus anderen Anlässen speist.
Dann mal ein Detailausriss für diejenigen, die dort nur im Nichteingeloggten Modus lesen.

Und dann setze man die Politik (vorstehend skizziert) gewisser Parteien (sicherlich nicht nur „einer") in diesem Lande in den Kontext dazu.
Wer nicht gerade auch zu den oberen „Zehntausend" gehört, oder zum verhinderten "Möchtegern-auch-Mittelstand sein", oder auch tatsächlichen, sollte angesichts dessen, eigentlich, sofern er noch essen kann, gar nicht soviel essen können, wie er denn anschliessend kotzen müsste.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=20b1&year=1929&month=03&project=3&anzahl=4

Noch ein neuerer Kontrast dazu.
Unter anderem die „Berliner Zeitung" vom 10. 3. 2009 meldet:

„Mit Monaco hat das letzte namhafte Steuerparadies in Europa seinen Widerstand gegen einen länderübergreifenden Austausch von Kontodaten aufgegeben. Das Fürstentum erklärte sich am Wochenende bereit, die Zusammenarbeit im Bereich der Steuerhinterziehung gemäß den internationalen Kriterien zu verbessern. In Berlin drohen die Koalitionsverhandlungen über ein Gesetz gegen Steuerhinterziehung indes zu scheitern."

Und dazu titelt ein weiterer Artikel in dieser Ausgabe:
„Gesetz gegen Steuerhinterziehung vor dem Aus. SPD-Finanzminister Steinbrück gibt der Union die Schuld".
Und im Artikel selbst auch die Aussage:

„Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin kritisierte, während international endlich erste bescheidene Erfolge beim Kampf gegen Steueroasen erzielt würden, zeige die Union ihr wahres Gesicht.
CDU/CSU halten ihre schützende Hand über hoch vermögende Steuerflüchtlinge ... sagte Trittin in Berlin".

Eine weitere in etlichen Blättern auffindbare Meldung befindet, ein Herr Zumwinkel findet es in Ordnung, jetzt 20 Millionen von der Post als ausgezahlte Pensionsansprüche erhalten zu haben.
Ob Hartz IV-Beglückte gleicher Meinung seien, darüber hüllt Zumwinkel und CDU/CSU sich in Schweigen.

Zitat „Frankfurter Rundschau"
„Zumwinkel hat vieles getan für seinen freien Fall: Erst musste er eingestehen, dass er Teile seines Privatvermögens in einer Liechtensteiner Stiftung versteckt und rund 970 000 Euro Steuern hinterzogen hatte. Anschließend wunderte sich die Öffentlichkeit über das milde Urteil: eine Bewährungsstrafe und eine Buße von einer Million Euro. Nicht schlecht für Zumwinkel, der sich von der Post seine Pension in Höhe von 20 Millionen Euro auszahlen ließ."

Eine weitere Meldung etwa titelt
„247 Millionen Euro Minus bei der B(erliner)V(erkehrs)G(esellschaft)
US-Geschäfte und hohe Gehaltsansprüche bergen Milliardenrisiko
... Resultieren aus Risiken im Zusammenhang mit Leasing-Geschäften mit amerikanischen Investoren ... werde keine Lösung durch das Land Berlin gefunden, werden die Schulden der BVG infolge dieser Altlasten (weiter) ansteigen (Zahlen werden auch genannt, mögen hier aber übersprungen werden).

Noch ein Beispiel gefällig? („Berliner Zeitung" vom 18. 3. 2009)
Die Stadt Cottbus in Brandenburg hat da ein Problem. Für den öffentlichen Personennahverkehr betrieb sie seit jeher vier Straßenbahnlinien. Damals lag ihre Bevölkerungszahl so um die 100.000 (1989 gar schon mal 130.000) damals. Inzwischen um etwa ein knappes Drittel eingeschrumpft (warum letzteres eingetreten darüber reflektiert jener Artikel nicht weiter). Realistische Prognosen sagen nun, der Schrumpfungsprozess hat keineswegs schon seinen Endstand erreicht. Und weil das so ist, befördern etliche dieser Straßenbahnen, mehr oder weniger nur „heisse Luft".

Das wäre der „heissen Luft" an sich egal. Nur eben der Stadt nicht. Subventionieren muss sie das Verkehrsunternehmen seit eh und je. Nur, diese Kostenschere wird im Vergleich zu den mageren Einnahmen, immer größer.
Daher gibt es ernsthafte Überlegungen. Weg mit jenen Straßenbahnen.
Nun jammern die Umweltschützer. Die Anschaffung ersatzweiser Busse für ein ausgedünntes Verkehrsangebot, sei ja auch nicht billig. Und zudem seien letztere ja „Luftverpester". Der Streit hat noch kein Endstadium erreicht, wird es aber sicherlich, eines nicht zu fernen Tages erreichen.

Die nicht gestellte Frage dabei ist dann ja wohl auch die. Wer verlässt denn jene Gegend?
Antwort sehr wahrscheinlich überwiegend jüngere Leute.
Warum verlassen sie jene Gegend. Tja, wahrscheinlich weil sich da wirtschaftlich da schon die Füchse „gegenseitig Gute Nacht sagen."

Jene Abwanderer werden dann ja irgendwo auch wieder Zuwanderer sein. Mutmasslich etwa in Bayern und Baden-Würtemberg. Das mag die dortigen Wirtschaftspolitiker vielleicht (noch) erfreuen.
Aber als „gesund" kann man solcherlei Tendenzen wohl kaum bezeichnen.

Folgt man den an Wahltagen zu beobachtenden Ergebnissen, stört ja das alles den treudoofen Michel nicht. Und genannte CDU/CSU wird letzteres eben auch nicht ändern.
Der Michel möge weiter doof bleiben.
Die CDU/CSU stimmt einen Choral dazu an und singt „Amen"!
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0319/meinung/0030/index.html
www.welt.de/politik/article3407733/Europas-Fuehrung-fuerchtet-soziale-Unruhen.html


„Alldeutscher Verband", ja den gab es in der Tat im Jahre 1929 noch.
Der wurde zwar wie andere auch noch, vom Nazismus aufgesogen. 1929 war es aber noch nicht ganz soweit.

Seine geschichtliche Bedeutung liegt vor allem darin, dass er der massgebliche Kriegstreiber, und Hauptverantwortliche auf deutscher Seite, für den ersten Weltkrieg war.

Jener Kriegstreiberverband (pardon er nannte sich ja nur „Alldeutscher Verband") meinte per Zeitungsinserat eine öffentliche Versammlung einberufen zu sollen.
Inseriert wurde eben auch in der „Freiburger Zeitung" vom 20. 3. 1929.
Noch bezeichnender das auserkorene Thema:
„Der Bankrott des Völkerbundes".


Nun ist die Situation dergestalt diffizil, dass rechtsnationalistische Kreise, eben auch dieser Verband, mit zu den entschiedensten Bibelforscher-Gegner nach dem ersten Weltkrieg gehörten.

Lässt man sich aber die Völkerbund-Hetze beider genannten Kreise auf der Zunge zergehen, kommt man wohl nicht ganz umhin, eine beachtliche „Schnittmenge" zu konstatieren.

Wenn es trotzdem nur ein getrenntes marschieren gab, dann wohl, wie ja auch sonstige Berichte künden, zwei „Königskinder", nur selten zu einander finden.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=20b1&year=1929&month=03&project=3&anzahl=4

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 23. März 2009 17:02
Wieder mal ein „Sturm im Wasserglas".
Das „Eingemachte" der Religionsindustrie wird tangiert:
fuenf.scm-digital.net/show.sxp/3684_rheinischer_pr_ses_schneider__tod_jesu_war_kein_s_hn.html?sxpnoid=0

Ein Leser auf der verlinkten Meldung meint, wenn er nicht bereits aus jener Kirche raus wäre, würde er das jetzt eben auch aus diesem Anlass tun.

Jene Kreise die Äußerungen der Art einfach nicht verkraften können (besser nicht wollen), gibt es nicht erst seit „heute".
Die Etablierung des sogenannten „Sektenwesens" findet letztendlich in solchen Anlässen ihre Ursache.


Unter Bezugnahme auf zwei, meiner Meinung nach, relevante Bücher, komme ich meinerseits am 4. und 5. April, nochmals auf diese Problemlage zurück.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 26. März 2009 06:42
Etwas anders sortiert, als Hugo Stamm es in einem seiner letzten Blog-Einträge tut:

Rechtsumkehrt, marsch!

Esoterikszene: Sie ist über weite Strecken ganz rechts zu Hause. Stichworte: Wurzelrassentheorie, Verklärung der germanischen Götter, die zur Blut-und-Boden-Theorie führt, Rassentheorie mit der ethnozentrierten Ideologie. In diese Richtung deutet auch der Glaube an die Arier, an eine höhere Ordnung und die kosmischen Gesetze usw. Auch die Allianz vieler Esoteriker mit den Neuheiden unterstreicht die rechtsradikale Haltung.

Katholische Kirche: Sie hat in letzter Zeit wieder demonstriert, dass sie eine weltfremde, konservative und rechtslastige Politik verfolgt. Die wachsende Machtfülle des rechtskonservativen Opus Dei im Vatikan spricht für sich. Der Spruch des aktuellen Papstes zum Islam an der Uni Regensburg, die Rehabilitierung der rechtsradikalen Pius-Brüder und seine neusten Aussagen während seiner Afrika-Reise zum Gebrauch von Kondomen dokumentieren das weltfremde und teilweise fundamentalistische Gebaren. Allein schon die Wahl des strengen Sittenwächters Ratzingers zum Papst war ein Signal, dass die katholische Kirche weiter nach rechts rutscht. Auch die Geschichte zeigt, dass sich die Kirche gern mit den Mächtigen und oft auch mit Diktatoren solidarisiert hat. Stichwort: Franco-Regime. Auf der andern Seite werden kritische Geister wie Hans Küng oder die Befreiungstheologen zurückgebunden oder ausgegrenzt.

Islam: Die rechtsradikalen und fundamentalistischen Gruppen gewinnen in islamischen Staaten zunehmend an Einfluss.

Judentum: Die orthodoxen Juden politisieren am äussersten rechten Rand. Die jüngsten Wahlen in Israel haben den rechtsradikalen Parteien einen erklecklichen Stimmengewinn gebracht.

Von ihm weiter erwähnt

Scientology

Bhagwan/Osho:

(in der Schweiz) Freikirchen: Die rechtsradikale EDU (Eidgenössische Demokratische Union) ist ein Sammelbecken von Freikirchlern. Auch die EVP, ebenfalls von freikirchlich Engagierten getragen, politisiert ebenfalls am rechten Rand.

hugostamm.kaywa.ch/allgemeines/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. März 2009 06:53
In einem Zeugen Jehovas bezüglichen Aufsatz der Zeitschrift „Zeitgeschichte regional. Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern" Heft 1/2003 gibt es auch den lapidaren Verweis:
„Auch der D(emokratische) F(rauenbund) D(eutschlands) unterstellte in seinem Organ „Die Frau von heute" vom 2. März 1949: „Was kommt von Gott, auch die Atombombe, auch Krieg nach Ansicht der Sektierer Jehovas Zeugen."'

Ende der dortigen Durchsage.
Eine detaillierte Beschreibung des inkriminierten Artikels gibt der Verfasser nicht. Es ist auch sehr fraglich, ob er denn, außer dem Überschriften-Lesen, sich überhaupt je ernsthaft mit ihm auseinander gesetzt hat. Dafür spricht schon seine Terminierung, die schlichtweg falsch ist.
Genannte Zeitschrift erschien zu der Zeit zweimal monatlich. Abgedruckt ist er im 2. Märzheft 1949, dass als Nummer 6 beziffert ist. Demzufolge ist seine Angabe „2. März" eine reine Luftnummer, und zugleich auch Ausdruck, seiner nicht untypischen Oberflächlichkeit.

Der Artikel brachte sehr wohl zum Ausdruck, wie denn die vermeintliche „Politiklosigkeit" der Zeugen, auf politisch Denkende Menschen wirkte. Wer denn das ZJ-Verbot in Ostdeutschland „verstehen" will, muss auch dieses Votum, als eine seiner Vorläuferstationen mit einbeziehen. Dann reicht es aber keineswegs nur eine Überschrift zu zitieren. Zur Substanz der Ausführungen indes, in keiner Weise Stellung zu nehmen.

Auf den fraglichen Artikel wurde schon früher verwiesen.
Siehe dazu
Mit-Erwähnung im 1949er Jahresüberblick

Man vergleiche dazu auch das WTG-Indoktrinierte Verhalten in Sachen Luftschutz zu Nazizeiten. Keineswegs „nur" in Hitlerdeutschland; auch in England etwa.

Zum Thema Luftschutz
Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. April 2009 06:22

Am 10. April 1938 veranstaltete das Naziregime wieder einmal eine "Volkszählung". Offiziell hatte die aber wohl einen anderen Namen. Da wurde diese Veranstaltung "Wahlen" genannt.
Wie es so der lauf der Dinge war findet sich besagte "Volkszählung" auch in einem Passus des "Jahreslagebericht 1938 des Sicherheitshauptamtes" wieder (Bundesarchiv R 58/1094).Und da jener „Jahreslagebericht" wohl in der Regel nach Ablauf des entsprechenden Jahres verfasst wurde, mag quasi ein herausragender Aspekt aus ihm, ein Jahr später, erwähnenswert sein.

Bezüglich des hier besonders interessierenden Aspektes, sei der mal nachstehend (kommentarlos) zitiert:

"Von der verbotene Sekten trat lediglich wieder die internationale Bibelforscher Vereinigung IBV merklich in Erscheinung. Der jedoch durch das energische Vorgehen des Staates ihre Organisation vollkommen zerschlagen wurde, blieben auch die neuerlichen Aktionen der IBV ohne größere Wirkung. Die illegale Einfuhr von illegalen Schriften über die schweizerische und französische Grenze wurde fast völlig unterbunden. Im ganzen Reich wurden im Jahre 1938 und 700 Bibelforscher in Schutzhaft genommen. Hierunter befanden sich zahlreiche Personen, die am 10.4. 1938 in aller Öffentlichkeit die Teilnahme an der Wahl verweigert gegen den Führer gehetzt hatten. Weiterhin wurden zahlreiche Bibelforscher festgesetzt, die sich geweigert hatten dem Mobilmachungsbefehl Folge zu leisten und ihrer Wehrpflicht zu genügen."

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 10. April 2009 06:30
Gelesen in der "Freiburger Zeitung" vom 10. 4. 1929
Bei den deutschen Mitgliedern der Heilsarmee bestand seit jeher Unzufriedenheit darüber, daß nur etwa 30 Prozent der Einnahmen aus Sammlungen in Deutschland verblieben, während der Rest der Hauptorganisation in London zufloß. Man wollte den gesamten Ertrag der deutschen Sammlung für notleidende Deutsche sicherstellen. Deshalb verließ eine Anzahl Mitglieder vor einigen Jahren die Hauptorganisation ...

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=10b3&year=1929&month=04&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. April 2009 03:28
Ohne Kommentar, oder vielleicht doch mit einem Kommentar, sei nachfolgende Meldung aus der "Freiburger Zeitung" vom 11. 4. 1929 zitiert.

Der Kommentar besteht in der Feststellung:
Das Sowjetrussische System hat mit der geschilderten Meldung (nicht nur dieser) überzogen.
Maßlos überzogen. So schafft man Märtyrer!

Nun noch im folgenden unkommentiert die entsprechende Meldung.

Moskau, 11. April
Im Gefolge der heftigen Agitation der organisierten Arbeiterschaft in den Gewerkschaften gegen alle religiöse wird von der Regierung durch das Unterrichtskommissariat nun verfügt, daß alle freien Tage in den Volksschulen an Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Methodius- und Cyrillustag usw. (das sind die beiden Slawenapostel) abgeschafft werden. Es werden freie Tage an Perioden eingeschoben, in denen sich keine christlichen Feiertage befinden. Die Gewerkschaften verlangen auch die Unterdrückung der Heiligenbildindustrie, obwohl von ihr mehrere tausend Personen leben. Das Verlangen wird damit begründet, daß die Heiligengesichter zum Teil die Züge von Mitgliedern des früheren Zarenhauses tragen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=11b1&year=1929&month=04&project=3&anzahl=6
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. April 2009 16:28

Ein Schelm wohl, der da Böses denkt?!?
Für seine These präsentiert sich der Herr Erzbischof gleich mal in der „passenden" Gewandung. Sicherlich ein „leuchtendes" Vorbild.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. April 2009 17:33

„Kanonenpastor Mixa". Pardon, so nennt er sich ja nicht. Er nennt sich ja „nur" Militärbischof Mixa (katholischer Prägung).
Besagter Herr Militärbischof fühlt kraft seiner damit verknüpften einzukassierenden Steuer-Millionen (vielleicht sogar noch ein paar mehr) sich zum Rundumschlag berufen.
Was er denn so mitzuteilen hat ist ja aus dem Munde seinesgleichen, nichts neues.

Die Inquisition sei eine „gute Einrichtung" gewesen meint wohl dieser „Kanonenpastor"; nur das er es eben so nicht ausspricht.
Dagegen seien die Nazistischen und Kommunistischen Abkupferer selbiger, selbstredend der Teufel auf Erden.
Nun sind sie das ja auch - partiell - gewesen, was wohl schwerlich zu bestreiten wäre.

Würde irgendein anderer Würdenträger der Catholica das zum „besten" geben. Nun man könnte wohl dazu nur sagen.
Es gibt halt nichts neues unter der Sonne.
Aber ausgerechnet ein „Kanonenpastor" macht sich zum diesbezüglichen Sprachrohr.
Schon bemerkenswert.

Selbstredend hält der sich auch nicht mit solchen Details wie dem Konkordat zwischen Hitlerdeutschland und seiner „Firma" auf. Wozu auch. Es reicht ihm und seinesgleichen, können sie noch heute auf dieser Basis den Steuerzahler melken, einschließlich der Ungläubigen. Letztere möchten sie natürlich noch etwas mehr melken.
Dazu mussten die aber erst mal wieder in seinem Sinne „gläubig" werden.

Nun soviel Realismus wird er denn wohl auch haben, um zu sehen dass seine Chancen dabei wohl nicht mehr die allerbesten sind.

Seine simplifizierende These, würden alle fromm (in seiner Lesart) gäbe es das Paradies auf Erden, hat auch in Vergangenheit und auch in der Zukunft; sich als zu leicht auf der Waage gewogen erwiesen.

Es ist eine bewusste Irreführung, auch seinesgleichen, alle Übel der Diktaturen auf den Faktor „Nicht religiös" genug zu plattitüren.
Die Verbrechen der Diktaturen wurden deshalb möglich, weil es ihnen eben gelang, ihre Form des Totalitarismus durchzusetzen.

Am Kernpunkt des Totalitarismus liegt die eigentliche Scheidelinie.
Und die Nebelvorhänge die da dieser „Kanonenpastor" aufzubauen sich bemüht, verschleiern das eben - bewusst

www.welt.de/politik/article3544114/Bischof-Mixa-verdammt-die-Unglaeubigen.html

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 23. April 2009 04:25

Von einer Straßenseite, dieweil dort Verkehrshindernis, zur anderen Straßenseite, wurde in Chicago (USA) eine Kirche verschoben, worüber die „Freiburger Zeitung" vom 23. 4. 1929 berichtete

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=23b2&year=1929&month=04&project=3&anzahl=4

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 25. April 2009 05:48
Gelesen in einem Bericht :
... Diffamierungskampagne, mit der sich die bayerische Staatsregierung die Deutungshoheit beim Thema Rechtsextremismus sichern wolle.....

Berührungsängste der CSU mit linken Gruppierungen. Von Peter Welnhofer, lange Jahre Regensburger CSU-Chef, ist der Satz überliefert, dass er sich mit „diesen Kommunisten" nicht gemeinsam auf den Dachauplatz stellen wolle....

„In Regensburg gibt es offenbar Opfer erster und zweiter Klasse", so Pelanda vor dem Gedenkstein für die Opfer des Colosseum.
...
Ein würdiges Andenken an die Opfer fehlt in Regensburg bis heute. Der Besitzer des Colosseum wehrt sich gegen eine Gedenktafel am Gebäude. Die Gedenktafel steht ohne Bezug zum Colosseum versteckt zwischen Bäumen, Fahrrädern und Hundedreck. An einer Versetzung arbeitet die Stadt seit Jahren ohne Ergebnis.
...
Wolfgang Waller. Als Zeuge Jehovas weigerte er sich, Adolf Hitler als Führer anzuerkennen, verweigerte den Hitlergruß. Er starb 1940 im KZ Mauthausen.
...
August Dickmann. Er gilt als erster Kriegsdienstverweigerer und wurde 1939 im KZ Sachsenhausen hingerichtet....

www.regensburg-digital.de/?p=2747
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 25. April 2009 08:14
Ein Schulkind in Berlin-Buch, das zu den Besten seiner sechsten Klasse gehört, erklärt im Unterricht allen Ernstes, es sei Zeus, den man ans Kreuz genagelt habe. Andere Schüler behaupten, nein, Jupiter wäre es gewesen. Und so hangelt man sich in einer umständlichen Diskussion bis zu einem anderen komischen Heiligen mit Anfangsbuchstaben J durch, der in der Vergangenheit noch dem Einfältigsten unter den Europäern als unser Erlöser bekannt war. Das muss allerdings lange her gewesen sein. Heute haben die Kirchen - zumal in Brandenburg und Berlin - eine missionarische Informationsaufgabe vor sich, die der Ostkolonisation unter Albrecht dem Bären ähnelt, der im frühen Mittelalter Brandenburg christianisierte. Verständlich, dass die Kirchen im Wahlpflichtfach Religionsunterricht eine Chance sehen, in der vielleicht ungläubigsten Stadt Deutschlands wieder besser Fuß zu fassen. Aber ist diese Methode klug?
...
Die Annahme jedoch, ohne Glaube versinke der Mensch in der Unmoral, wie es die Initiative "Pro Reli" in ihrem Kampf um die Wahlmöglichkeit zwischen Ethik und Religion suggeriert, ist reichlich anmaßend.
...
An solch denunzierenden Argumenten liegt es, dass man sich bei den Auseinandersetzungen um Pro Reli statt im Land Berlin wie im Dorf Boscaccio fühlt, jenem Flecken in der Poebene, in dem sich der kommunistische Bürgermeister Peppone und der Pfarrer Don Camillo einen erbittert unfairen Kampf um die Moral im Dorfe lieferten.
...
Wenn die Thesen von der neu erwachenden Religiosität stimmen, warum vertrauen die Kirchen dann nicht darauf, dass ihre Attraktivität groß genug ist, um die Suchenden und Neugierigen von sich aus anzuziehen? Warum bemühen die Kirchen das Gespenst staatlicher Unfreiheit, um aus der unbequemen Lage zu entkommen, die die Freiwilligkeit des Religionsunterrichts mit sich bringt?

Der Preis, den man für einen höheren schulischen Rang des Religionsunterrichtes zahlen müsste, ist hoch; er besteht in der Aufgabe des gemeinsamen Ethikunterrichts. Es ist eine schon symbolisch zutiefst beunruhigende Vorstellung, dass die gläubigen Kinder einer Klasse beim Ethikunterricht den gemeinsamen Klassenverband verlassen, die Muslime in ihren Koranunterricht und die Christen zur Bibelunterweisung gehen.

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0425/feuilleton/0014/index.html
Wenn die Volksinitiative Pro Reli Erfolg hat, dann kostet das nach Angaben der Bildungsverwaltung zusätzliche Millionen. Denn dann müssten alle Schüler von der 1. bis mindestens zur 10. Klasse zwischen Ethik- und Religionsunterricht wählen können. Allein die Einstellung von zusätzlichen Lehrkräften würde nach Angaben von Bildungsstaatssekretärin Claudia Zinke jährliche Mehrkosten von vier Millionen Euro verursachen. Hinzu kämen Einmalkosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro für die Erstellung der staatlichen Rahmenlehrpläne sowie für die Lehrerfortbildung.
...
Ein besonders Problem stellt im Falle eines Pro-Reli-Erfolges die Ausbildung von staatlich anerkannten Islamlehrern dar. Denn auch islamische Schüler hätten dann ein Recht auf Islamkundeunterricht statt Ethik. Es gibt in Berlin keinen Lehrstuhl für Islamkunde. Zwar gibt es inzwischen in der Berliner Wissenschaftsverwaltung Pläne, einen solchen Lehrstuhl einzurichten. Doch dürfte sich dies äußerst schwierig gestalten, da sich die verschiedenen islamischen Religionsgemeinschaften nicht auf eine Form des islamischen Bekenntnisunterrichtes einigen können. Zu groß sind die Unterschiede zwischen Schiiten, Sunniten oder etwa den Aleviten.

...
Zudem hätten theoretisch alle etwa 150 in Berlin zugelassenen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften ein Recht auf ein Wahlpflichtfach. Derzeit ist völlig unklar, wer von diesem Recht Gebrauch machen würde. "Was machen die Buddhisten, die Mormonen, die Hindus in Berlin?", fragt GEW-Sprecher Peter Sinram.


www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0425/berlin/0036/index.html

Im Februar 2005 wurde die damals 23-jährige Berliner Kurdin Hatun Sürücü von ihrem jüngeren Bruder mit drei Kopfschüssen aus nächster Nähe getötet. Seine Schwester habe einen unangemessenen, allzu westlich-modernen Lebensstil geführt, sagte der Bruder später vor Gericht. Ob er im Auftrag der Familie handelte, ist bis heute unklar. An einigen Berliner Schulen hießen türkischstämmige Jugendliche die Tat gut.

Diese verstörenden Ereignisse trugen mit dazu bei, dass der rot-rote Senat zum Schuljahr 2006/07 das für alle Schüler der 7. bis 10. Klasse verbindliche Schulfach Ethik einführte. An Alltagsfragen orientiert diskutieren Schüler unterschiedlicher Herkunft gemeinsam darüber, welche Werte positiv sein könnten für das gesellschaftliche Zusammenleben. Im Ethikunterricht sollen die Schüler lernen, eigene Überzeugungen zu überdenken, zu argumentieren und andere Meinungen zu verstehen.

Auch die verschiedenen Weltreligionen werden im Ethikunterricht vorgestellt, aber nicht permanent behandelt. Religion blieb ein Fach, das zusätzlich und freiwillig belegt werden muss. ...


Denn anders als in nahezu allen anderen Bundesländern ... ist der Religionsunterricht in Berlin bisher kein reguläres Schulfach, sondern wird von den Religionsgemeinschaften ab der 1. Klasse angeboten. Ob das so bleibt, darüber entscheiden die Berliner beim Volksentscheid am Sonntag.
...
Erst ab 1995 setzte sich die Berliner CDU dann für ein Wahlpflichtfach Religion oder Ethik/Philosophie ein. Doch der damalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) konnte dieses Projekt nicht gegen SPD, PDS und Grüne im Abgeordnetenhaus durchsetzen.

Anfang 2000 bestätigte dann das Bundesverwaltungsgericht, dass die Islamische Föderation, eine streng islamische Organisation, eine Religionsgemeinschaft ist und damit in Berlin auf Grund der "Bremer Klausel" Religionsunterricht anbieten kann.

Da bald die Hälfte aller Berliner Schüler nichtdeutscher Herkunft sein werden, wurde nun verstärkt über ein gemeinsames Schulfach Werterziehung diskutiert. Der Mord an Hatun Sürücü war dann mit ausschlaggebend dafür, dass die SPD wie bereits der Koalitionspartner PDS für ein gemeinsames Fach Ethik eintrat.


www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0425/tagesthema/0028/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 26. April 2009 19:48
Berlin: „Pro-Reli"

Folgt man ersten Presseberichten, der „Tagesspiegel" etwa notiert:

Anders war es nur ausnahmsweise, in einer Wilmersdorfer Wahllokal in der Nähe des Ludwigkirchplatzes zum Beispiel. Dort standen die Leute nach dem Gottesdienst im Wahllokal an. Die höchste Abstimmungsbeteiligung bis 16 Uhr wird aus Steglitz-Zehlendorf gemeldet (32,0 Prozent), die niedrigste aus Marzahn-Hellersdorf (17,0 Prozent)."
www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Pro-Reli;art124,2783386

Dann ergibt sich daraus. Die „betuchte" gut-bürgerliche Klientel namentlich des alten Westberlins, ist die stärkste Stütze für „Pro Reli" in Berlin gewesen.

Man könnte fast auch sagen, jene Kreise die „Pro Reli" im besonderen stützten, werden dieses (wie auch in früheren Jahren schon) in gleicher Weise bei der Bundestagswahl, zugunsten der CDU, wiederholen.

Damit zeigt sich erneut der „gutbürgerliche" Filz zwischen saturiertem Bürgertum und der CDU.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. April 2009 07:35
Meinung:
Einer Notiz der heutigen „Berliner Zeitung" zufolge, soll auch Herr Missfelder von der CDU ein Votum zum „Pro Reli" Ringen in Berlin abgegeben haben.
Isoliert betrachtet kann man ja gegen seine dabei verwandte Wortwahl nicht viel einwenden, wenn er sich da verlautbarte:

"Ich bin entsetzt über das Ergebnis, bedaure es zutiefst. Das Ergebnis und die geringe Wahlbeteiligung sagen sehr viel über Berlin."
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0427/berlin/0073/index.html

Nun ist Herr Missfelder innerhalb der CDU nicht unbedingt für Berliner Thematiken im besonderen zuständig. Er kann sich dazu auch verlautbaren, muss es aber nicht.
Offenbar hat er sich für die Variante verlautbaren entschieden.

Und wenn er dabei auch die Vokabel „entsetzt" verwandte, mag dies ja in gewissen kirchlichen Ohren Balsam für die arg strapazierte Seele sein.

Nur sollten sich die Kirchen auch bewusst sein, wer sich da ihnen auch „anbiedert".
Im Kontext früherer Verlautbarungen jenes Herrn Missfelder, zu anderen Themen, steht er im besonderen für die Grundsätze des „Raubtierkapitalismus" oder „Sozialdarwinismus" (überleben nur des kräftigsten, Humanismus „etwas für's Museum").

So krass wie ich das jetzt formuliert habe, wird der „hoffnungsvolle" CDU-Nachwuchsmann Missfelder das ja nicht aussprechen. Dazu ist er halt Politiker genug, der seine Wortwahl abwägt (manchmal).
Zwischen Worten und Gesinnung indes, kann nicht selten eine beträchtliche Kluft bestehen.


Sollten die Kirchen also auch jenen Herrn Missfelder als einen der ihrigen Bündnispartner ansehen (und nichts spricht dagegen), kann man ihnen dazu eigentlich nur noch „gratulieren".

Ob solcherart von Freunde allerdings den Kirchen wirklich hilfreich sind, dass mag so mancher (mit Ausnahme des saturierten Bürgertums) etwas anders sehen!
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 28. April 2009 11:15
...
Die Zeugen Jehovas bekommen Platz im Polizeirevier, wo man immer Zeugen brauchen kann.
...
Die Apostel der Freiheit heutiger Prägung meinen fast immer die negative Freiheit. Niemand soll sie daran hindern, ihre Meinung frei zu äußern. Niemand soll sie auch daran hindern dürfen, ihre Macht und die anderen ihnen zur Verfügung stehenden Mittel dafür einzusetzen, dass sie ihre Meinung proliferieren können. Es ist die Position der Starken, die Position derer, denen es besser geht und die deshalb gern davon überzeugt sind, dass die Welt vermutlich ganz richtig eingerichtet ist. Es ist die Freiheit des Erhaltens, des Konservierens, eine absolut konservative, im Fall der "Pro Reli"-Wahl sogar eine reaktionäre Entscheidung
...
Wann ging es den Religionen eigentlich das letzte Mal um den Glauben?
...
blogs.taz.de/reptilienfonds/2009/04/28/jakob_hein_zu_pro_reli_moinahan_und_madras_zwischen_bekennungsethik_und_hinduismus/

Nach dem Scheitern von Pro Reli ...
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 30. April 2009 02:22
Die "Freiburger Zeitung" vom 30. 4. 1929 meldet:
"Während bisher von religiösen Kämpfen in Mexiko nicht die Rede war, meldet Associated Preß, daß im Staate Jalisco Aufständische unter religiösen Bannern mit dem Herzen Jesu und der Madonna und dem Schlachtruf "Es lebe Christus-König!" gegen die Bundestruppen auftreten. Der Kommandant der letzteren drahtet, er hoffe die Schlacht, die seit zwei Tagen wütet, zu gewinnen."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=30b1&year=1929&month=04&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 30. April 2009 12:18
Wer es noch nicht wusste.
Die nach eigenen Angaben (Ende 2008) etwa 3800 Mitglieder umfassende „Partei Bibeltreuer Christen", will wieder an der Europawahl teilnehmen und hat dazu auch schon eigens einen Spitzenkandidaten gekürt:

www.news4press.com/1/MeldungDetail.asp?Mitteilungs_ID=404305

Nun liegt weder diese Partei noch ihr Spitzenkandidat auf meiner „Wellenlänge".
Und das keineswegs „erst" seit diesem Spitzenkandidaten, sondern schon davor.

Siehe unter anderem auch:

Gassmann

Heinzmann

Parsimony.3153

Thematischer Lesestoff zum Weiterlesen unter anderem:

www.mission-gottesreich.de/
Re: "Mission Gottesreich"
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 04. Mai 2009 13:15
Ein Buch nimmt derzeit die Funktion eines „Stichs ins Wespennest" war.
Sein Titel: „Mission Gottesreich". Schon auf dem Titelbild sieht man einen Geschäftstüchtigen Pfingstprediger abgebildet. Ein Herr Thomas Schirrmacher ereifert sich, dass sei ja kein aktuelles Bild mehr. Dem mag ja so sein. Nur es wurde halt ein über Pressedienste seinerzeit publiziertes Foto verwandt. Und da jener Herr in diesem Buch nicht unbedingt „gut" wegkommt, hatte es wohl wenig Sinn, hätten die Verfasser just bei jenem den Pfingstlern zurechnenden Herrn um ein neueres Foto nachgesucht.

Es gibt ja in der Kirchengeschichte zwei Hauptlinien. Die einen orientieren aufs „Jenseits" (im Falle der Zeugen Jehovas unter dem variierten Firmenschild „Harmagedon"). Die anderen versuchen es eher mit dem Mitmischen in der Politik, mit massiver Lobbyistenarbeit.

Und genau jene Kreise, die es da auch mit der Lobbyistenarbeit im besonderen halten. Stichwort nur eine Partei namens „Partei bibeltreuer Christen" finden sich im besonderen im „Fadenkreuz" jenes Buches.

Was sind seine Autoren? Von der Ausbildung her Politologen, also keine Theologen.
Das Theologen nun vieles an der „Suppe der Politologen" nicht schmeckt, bringt ja auch „wortgewaltig" jener Herr Schirrmacher zu Papier, respektive auch zu Internet.
www.die-evangelikalen.de/index.php?id=35&tx_ttnews[tt_news]=21&tx_ttnews[backPid]=28&cHash=b7bcecf4ee

www.die-evangelikalen.de/index.php?id=35&tx_ttnews[tt_news]=24&tx_ttnews[backPid]=28&cHash=3b6b7fda3c  

Es tut mir leid ich hatte es schon mal früher formuliert. Ich hatte ja mal eine Demonstration jener Koalition aus pfingstlerischen und evangelikalen Kreisen im klassischen vormaligen Ostberlin. „Straße unter den Linden" hautnah miterlebt. Nicht das ich daran interessiert gewesen wäre. Da aber ein Haus der Berliner Staatsbibliothek eben auch Anrainer der „Straße Unter den Linden" ist, hatte sich das als nicht gewollter Nebeneffekt so ergeben.

Und erlebt habe ich auch die dabei skandierten Rufe nach politischer Macht von diesen Kreisen, für Ihresgleichen. Und ein „kalter Schauer rann mir über den Rücken".
Und meine Gedankenassoziation bei diesem Spektakel war auch die.
Genauso ist Hitlers Machtergreifung Ende Januar 1933 zelebriert wurden.
Die Zielstellungen zwischen beiden Gruppen sind selbstredend konträr.
Der ostentativ zur Schau getragene Machtanspruch beider Gruppen wohl eher nicht.

Und wenn denn in anderem Kontext den Zeugen Jehovas wieder mal vorgehalten wurde. Ihr seid ja politische Nichtwähler.
Dann kann ich dazu nur erneut sagen. Von mir aus mögen sie es auch weiterhin bleiben.
Wohin die Aufgabe solcher Grundsätze denn führt, kann man ja etwa im „Mullahstaat" bewundern. Und will man nicht ganz soweit schauen, dann eben auch in den Kreisen die da im Buch „Mission Gottesreich" beschrieben werden.
Deren Autoren mögen etliches oberflächlich abgehandelt haben. Darüber will auch ich nicht streiten.
Aber sie haben den Finger in eine Wunde gelegt, die es weiter verdient als solche bewertet zu werden
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 04. Mai 2009 15:23
In einem Posting (andernorts) unter anderem auch den Satzteil gelesen:
„ ... Platz drei hat (CDU-Wahlkampfkandiatenliste, regional in Berlin ) Stefanie Vogelsang ( die sich auch in der Auseinandersetzung mit Zeugen Jehovas verdient gemacht hat) ..."

So so, über die „Verdienste" kann und will ich mir kein Urteil erlauben. Zumindest habe ich von diesen "Verdiensten" nichts real greifbares mitbekommen.
Nun ja, vielleicht habe da andere eine "feinere Antenne", indem sie denn Wunschdenken für "Verdienste" zu erklären vermögen.

Ich zitiere statt dessen einfach mal (unkommentiert) einen Passus aus der neuesten „Spiegel"-Ausgabe (Nr. 19/2009), dort S. 46f. Ein bezeichnender Teil des Untertitels jenes Artikels lautet übrigens:
„Der Berliner CDU missrät alles, zuletzt der Volksentscheid um Religionsunterricht an den Schulen. Die Partei hat die Bindung an die Stadt verloren und zerfleischt einen Spitzenpolitiker nach dem anderen."

Nun aber der eigentliche Frau Vogelsang betreffende Passus. Da Iiest man unter anderem:
„Das System (Schmitt, vormaliger Berliner CDU-Fürst) wirkte fort, auch nach seinem Absturz. Es hätte die Zeit für Frieden sein können, aber die Berliner CDU ist nicht so. Sie hat eine ganz eigene Gier nach Abstürzen. Zuletzt hat es Stefanie Vogelsang getroffen.

Ihr Ende ist wieder so eine kleine, gemeine Geschichte, die so viel erzählt über ihre Partei. Vogelsang war Kreisvorsitzende in Neukölln, wo Pflüger seinen Wahlkreis bekam. Sie hat ihn freundlich empfangen und war lange Zeit loyal. Sie war traurig, als er stürzte, aber es musste ja weitergehen in Neukölln. Sie führte ihren Kreisverband und stellte sich im Februar 2009 zur Wiederwahl. Die Partei schien ruhig, kein Gegenkandidat, Vogelsang rechnete mit den üblichen 70 Prozent Zustimmung.

Erster Wahlgang: 43 Stimmen gegen, 39 für sie. Sie verstand die Welt nicht mehr. Was war los? Es hatte doch niemand etwas gesagt. Ungläubig stellte sie sich einem zweiten Wahlgang: Ihr fehlte immer noch eine Stimme.

Inzwischen hatte sie herausgehört, was los war. Sie forderte den Mann, Michael Büge, von dem sie annimmt, dass er die Fronde gegen sie angeführt hatte, zur Gegenkandidatur auf. Er gewann mit 44 zu 40 Stimmen. Er wurde neuer Kreisvorsitzender in Neukölln, ohne es gewagt zu haben, Vogelsang offen herauszufordern. Es war Meuchelei, die kleinste, mieseste Art, Politik zu machen, und damit typisch für die Großstadtpartei CDU Berlin. ..."

Nachtrag: Gelesen in der „Berliner Zeitung" vom 19. 5. 2009 (Zitierung unkommentiert).
Die Neuköllner CDU fordert die Kandidatin für die Bundestagswahl 2009, Stefanie Vogelsang, auf, von ihrer Kandidatur zurückzutreten. So steht es in einem Antrag, den die Mitglieder eines außerordentlichen Parteitages am Sonntag beschlossen haben. Die CDU wirft ihrer früheren Kreisvorsitzenden Vogelsang vor, sie sei für ein Defizit von 40 000 Euro in der Kreiskasse verantwortlich. "Um weiteren Schaden von der CDU abzuwenden", solle Vogelsang nicht kandidieren.

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0519/berlin/0106/index.html
Weitere thematische Presseberichte:
www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Neukoelln-Berliner-CDU;art124,2794737
www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Neukoelln-Berliner-CDU;art124,2800493
www.morgenpost.de/berlin/article1095091/Vogelsang_soll_Bundestagskandidatur_zurueckziehen.html
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0520/berlin/0020/index.html
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0522/berlin/0033/index.html

Datum: 19. Mai 2009 14:34
Der Fall Vogelsang in der Berliner CDU, eskaliert offenbar.
Da „rammt man sich also gegenseitig kräftig die Messer in den Rücken".
Der neue (dortige) CDU-Fürst besteht offenbar darauf, dass seine Vorgängerin total demontiert wird.

Was „geeigneter" als eine tendenziöse „Untersuchung" einzuleiten.
Ob die indes objektiven Kriterien entspricht? Zumindest (meine) Zweifel diesbezüglich sind nicht ausgeräumt.

Aber es wäre sicherlich nicht der „erste" Fall in Politik und Religion, wo neue Machthaber, ihre Vorgänger möglichst „geräuschlos" „entsorgen" wollen.
Das mit dem „geräuschlos" indes, scheint wohl nicht so recht zu klappen! ...
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 14. Mai 2009 04:08

Die „Freiburger Zeitung" vom 14. 5. 1929, berichtet über eine „Laudatio" des Faschistenhäuptlings Mussolini seinem Coup mit der Catholica betreffend.




http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14a1&year=1929&month=05&project=3&anzahl=4

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=14b1&year=1929&month=05&project=3&anzahl=4

Auch heute wieder
Ein „Wort zum Tage von der WTG"

Re: Im Zeitspiegel

Re: Im Zeitspiegel

„Schon der Knabe muss wenn er zum Fakirberuf auserkoren wird, eine harte Schule durchmachen."

Diesen und noch ein paar mehr Sätze kann man in einem Artikel über „Indiens Fakire" der „Freiburger Zeitung" vom 19. 5. 1929 lesen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=19r6&year=1929&month=05&project=3&anzahl=4

Nun mögen die Details solcher „harten Schule" in der Tat sehr unterschiedlich sein.

Weniger unterschiedlich dann wohl das „Grundmuster" dem man wohl auch in anderen Formen der „Religionsindustrie" begegnen kann. Nicht zuletzt auch in einer, die sich da KdöR benennt.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Juni 2009 04:56
Aussprache über das Preussische Konkordat ...
(am 14. 6. 1929 dann abgeschlossen)
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=08r1&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14b1&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4
... Ergebe sich eine Steigerung von 14 auf nunmehr 28 Millionen Mark ..

Und diese faktische Verdopplung der vom doofen, superdoofen Steuerzahlermichel zu tragenden Kosten, werden in der übrigen Wortwahl jenes Artikels dann noch schöngeredet.

Und da der Steuerzahlermichel all die Jahre, weiter treudoof geblieben ist, kann man ja das gleiche „Strickmuster" auch in der Gegenwart zur Anwendung bringen.
Dem doofen Michel stört es ja offenbar nicht!
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Mai 2009 07:06
„Berliner Zeitung" 15. 5. 2009
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0515/tagesthema/0128/index.html

Offenbar steigert sich diese abschüssige Bahn!
Die kräftig dazu mit beitragen (allerdings, nicht „nur" sie allein), hören auch auf den Namen Zeugen Jehovas.
Siehe dazu auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,26479,27391#msg-27391
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. Mai 2009 04:50
„Schon der Knabe muss wenn er zum Fakirberuf auserkoren wird, eine harte Schule durchmachen."

Diesen und noch ein paar mehr Sätze kann man in einem Artikel über „Indiens Fakire" der „Freiburger Zeitung" vom 19. 5. 1929 lesen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=19r6&year=1929&month=05&project=3&anzahl=4

Nun mögen die Details solcher „harten Schule" in der Tat sehr unterschiedlich sein.
Weniger unterschiedlich dann wohl das „Grundmuster" dem man auch in anderen Formen der „Religionsindustrie" begegnen kann. Nicht zuletzt auch in einer, die sich da KdöR benennt.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. Mai 2009 14:34
Der Fall Vogelsang in der Berliner CDU, eskaliert offenbar.
Siehe dazu:

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,25328,26808#msg-26808

Und dort die neu hinzugefügten Verlinkungen.

Da „rammt man sich also gegenseitig kräftig die Messer in den Rücken".
Der neue (dortige) CDU-Fürst besteht offenbar darauf, dass seine Vorgängerin total demontiert wird.

Was „geeigneter" als eine tendenziöse „Untersuchung" einzuleiten.
Ob die indes objektiven Kriterien entspricht? Zumindest (meine) Zweifel diesbezüglich sind nicht ausgeräumt.

Aber es wäre sicherlich nicht der „erste" Fall in Politik und Religion, wo neue Machthaber, ihre Vorgänger möglichst „geräuschlos" „entsorgen" wollen.
Das mit dem „geräuschlos" indes, scheint wohl nicht so recht zu klappen! ...
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Juni 2009 04:56
Aussprache über das Preussische Konkordat ...
(am 14. 6. 1929 dann abgeschlossen)
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=08r1&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14b1&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4
... Ergebe sich eine Steigerung von 14 auf nunmehr 28 Millionen Mark ..

Und diese faktische Verdopplung der vom doofen, superdoofen Steuerzahlermichel zu tragenden Kosten, werden in der übrigen Wortwahl jenes Artikels dann noch schöngeredet.

Und da der Steuerzahlermichel all die Jahre, weiter treudoof geblieben ist, kann man ja das gleiche „Strickmuster" auch in der Gegenwart zur Anwendung bringen.
Dem doofen Michel stört es ja offenbar nicht!
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 12. Juni 2009 05:50
Fortsetzung der Meldungen

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,25328,26808#msg-26808

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,25328,27749#msg-27749

Es ist zwar nur eine Regionale „Provinzposse", insoweit nicht von Deutschlandweitem Interesse. Gleichwohl ist zu registrieren. Der Streit im Berlin-Neukölner Ortsverband der CDU, eskaliert weiter.
Da hatten also einige die auf Platz drei für die Bundestagswahlliste genannter Partei nominierte Frau Vogelsang, nach Kräften demontiert.
Ihre örtliche Posten in jenem Ortsverband wurde sie schon mal los.
Im Gegensatz zu jenen „Kleinkarierten" aus jenem Ortsverband, sah das die Gesamt-Berliner Führung etwas anders.
Als Kompromiss wurde offenbar angeboten. Frau Vogelsang solle lediglich den Ortsverband wechseln.
Das sahen einige im Neukölner Verband indes anders. Sie forderten weiter den Kopf der von ihnen offenbar nicht geliebten Kandidatin, und das offenbar auf allen Ebenen.
Haben sie ihr Spiel überreizt? Es scheint so. Jedenfalls scheint die Gesamt-Berliner CDU-Führung nunmehr zurückzuschlagen.
Wie? Indem sie jene Demontierer der Frau Vogelsang nunmehr Ihrerseits aus jener Partei rausschmeißen will.
Der gesamte Vorgang ist von der Sache her, eigentlich keiner, der es verdient auch hier erwähnt zu werden. Gleichwohl ist er exemplarisch für den Umstand.
Das mit der „heilen Welt" ist wohl nichts. Offenbar auch andernorts!
www.tagesspiegel.de/berlin/art270,2820940
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. Juni 2009 04:53
Fragwürdige Weltbeglücker

Fallweise auch auf andere - in dem Presse-Meinungsartikel nicht namentlich genannte - aber sicherlich nicht „unbekannte" Beispiele übertragbar.

Ein Imperialist - Made Hochegoistischer religiöser, nur den eigenen Egoismus „kultivierender" Jenseitsverkäufer - stößt auf den anderen gleichgestrickten Egoisten (lediglich vom Kulturkreis her etwas anders akzentuiiert - aber von der Grundhaltung her genauso hochegoistisch) - und dann macht es beim aufeinanderprall „Peng". ...

" ... Was für eine bigotte Frechheit, wenn diese Seelenfänger jetzt telegene Trauertränen herausdrücken. ..."

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0619/meinung/0052/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Juni 2009 07:55
"Särge der Freiheit"

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0620/politik/0078/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Juni 2009 12:02
„Er liebe doch alle Menschen ..." diese vielzitierte und im Kontext der Lächerlichkeit preisgegebene Aussage des damaligen Stasministers Mielke.
Wer kennt den Kontext?
Ein Bericht der heutigen „Berliner Zeitung" sucht ihn etwas aufzuhellen.
Folgt man diesem, dann waren die Ansprechpartner, welche dann den Mielke aus seinem Redekonzept der sogenannten „Volkskammer der DDR" brachten, eben jene „Abgeordneten".
Unter ihnen auch die danach von Herrn Kohl integrierten „Blockflöten".
Das konnte Herr Mielke so noch nicht wissen (aber vielleicht ahnte er es schon).
Wie auch immer. Einige der Blockflöten nahmen Anstoß daran, in der generelle Anrede als „Genossen" mit eingeschlossen zu sein.
Nur war „Genossen" von jeher nicht ihre Selbstbezeichnung. Die lautete nämlich „Unionsfreunde".
Insofern war ihr „Protest" sachlich berechtigt, was wiederum nichts an dem Umstand ändert, doch nur Blockflöten gewesen zu sein, das rechte Material dann halt für den Herrn Kohl (danach). Lediglich, dass nunmehr andere „Flötentöne" angesagt sind.
Jener Presseartikel arbeitet mit heraus.
Eigentlich waren die Mannen des Herrn Mielke (in den Jahren 1987 - 89) noch diejenigen, die da den allermeisten Realitätssinn hatten.
Nicht, dass die nun mit „fliegenden Fahnen" zum Herrn Kohl überlaufen wollten, dass lag ihnen mit Sicherheit fern.
Aber gegenüber den Verknöcherten, jeden Realitätssinn verloren habenden um Honecker und Co, waren sie eben die (damaligen) „Progressiven".
(Man beachte bitte die Anführungsstriche bei der letzteren Vokabel.

Meines Erachtens ein interessanter Artikel, zum selber lesen mal, durchaus mal empfohlen!

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0620/194919892009/0004/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Maxi
Datum: 20. Juni 2009 17:13
zum Thema Blockflöten: heute wird in der Freien Presse Chemnitz das neue Buch von Karl Nolle vorgestellt über eben diese Problematik "Sonate, Blockflöten,Schallmeien" dort erfolgt ein sehr kritischer Blick auf Politikerbiografin
besonders in Sachsen
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Juni 2009 17:35
Zitat:
Maxi
zum Thema Blockflöten: heute wird in der Freien Presse Chemnitz das neue Buch von Karl Nolle vorgestellt über eben diese Problematik "Sonate, Blockflöten,Schallmeien" dort erfolgt ein sehr kritischer Blick auf Politikerbiografin
besonders in Sachsen

Thematisch dazu weist Google News unter anderem auch aus:
(Eine Auswahl, keineswegs „alle" Links)

www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/1529890.html

www.bild.de/BILD/regional/leipzig/dpa/2009/06/19/weiter-debatte-um-biografie-von-cdupolitikern.html

www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Sachsen-CDU-SPD;art122,2827895

www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1804144_Tillich-in-Bedraengnis-Schicksalssinfonie-fuer-Blockfloeten.html
www.neues-deutschland.de/artikel/150847.die-axt-im-blockfloeten-orchester.html

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. Juni 2009 04:00
Der verhasste „Versailler Vertrag" im Ausgang des Ersten Weltkrieges; gleichwohl wenn auch nicht „geliebt", dennoch Gesetzeswerk geworden, bildet für die „Freiburger Zeitung" vom 27.und auch 28. 6. 1929 den Anlass, eines umfänglichen Rückblickes dazu.
Wenn die Hitleristen, nur wenige Jehre später in Deutschland politisch erstarken konnten; und diesbezügliche (nachträgliche) Ursachenforschung betrieben wird, kommt man nicht umhin als eine der Wurzeln dabei, jenen Vertrag (mit seinen auch) umfänglichen Reparationskatalog (durch Deutschland zu erfüllen) dabei mit zu benennen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=03&day=27b1&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=27b1&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=28a1&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 30. Juni 2009 06:40
Wer es noch nicht wusste.
Es gab sogar mal einen „Zentralverband der christlichen Tabakarbeiter Deutschlands".
Nun soll das Verbandswesen ja generell vielgestaltig sein. Ob die Spezifizierung jenes Verbandes als „christlich" denn das „Ei des Kolumbus" darstellt.
Darüber kann man vielleicht, unterschiedlicher Meinung sein.
Wie auch immer. Mit stolzgeschewellter Brust, weis die „Freiburger Zeitung" vom 30. 6. 1929 zu vermelden, das jener „Zentralverband" seinen 9. Verbandstag, just in Freiburg/Br. abhalten werde.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=30r2&year=1929&month=06&project=3&anzahl=4
Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 07. Juli 2009 06:48

Die „Freiburger Zeitung" vom 7. Juli 1927 meldet, der „Sektenführer Weißenberg unter dem Verdacht der fahrlässigen Tötung".
Und innerhalb dieser Meldung gibt es auch die Angabe von angeblich 120.000 Anhängern.
Auch die Wikipedia redet für 1934 von rund 100.000 Anhängern.
Wie denn die Fabrizierer solchen Zahlen zu ihnen kommen, ist mir schlichtweg unerfindlich.
Wahrscheinlich werden da Hund und Katze mitgezählt, und sollte der Hund etwa in der unglücklichen Lage sein, Flöhe zu haben, dann wohl jeder einzelne Hundefloh ebenfalls noch.
Für die Gegenwart wird die weitaus realistischere Zahl von 3.000 genannt

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=07r2&year=1929&month=07&project=3&anzahl=4

In einer Notiz las man selbst im „Goldenen Zeitalter" einmal davon. Und zwar in der Ausgabe vom 15. 8. 1933, die zu der Zeit nur noch in der Schweiz erscheinen konnte. Dort war unter der Überschrift „Sensationelle Heilungen"zu lesen:
„Der sonderbare Profet Weissenberg, der durch Auflegen von weissem Käse sensationelle Heilungen" erzielt hat und In der von ihm begründeten christlichen Siedlung Waldfrieden" bei Glau Gottesdienste abhält, bei denen er zusammen mit Jesus auf Altarbildern sichtbar wird, hat nach einem Bericht der Täglichen Rundschau" über Pfingsten einen ungeheuren Zustrom gehabt Zehntausende seien nach Glau marschiert, vornweg der Kriegerverein Ewiges Leben" mit der Kapelle, und man habe fünf bis sechs Parallelgottesdienste abhalten müssen. -par

Thematisch kann man unter anderem vergleichen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Johannische_Kirche

Im Zeitspiegel (Dort der Eintrag zum 18. 12. 1927; mehr am Textende)

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 07. Juli 2009 07:07

Ein Kriegspfaffe titelte die „Sonntags-Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 7. 7. 1929.

Nun, wenn schon dieser Name genannt wird, kommt man zumindest an diesem Ort, nicht darum herum, noch etwas mehr zu diesem katholischen Prälaten Franz Meffert auszuführen.
Er mag sich zu Zeiten des ersten Weltkrieges nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben. Das trifft dann wohl aber nicht nur für ihn, sondern auch für andere seiner „Zunft" gleichermaßen zu.

Der Kontext in dem er hier auch interessant ist, besteht darin, dass er im Jahre 1925 auch ein Buch veröffentlichte mit dem Titel:
"Bibelforscher" und Bibelforschung über das Weltende
Fünf Vorträge über die sog. Ernsten Bibelforscher"

Einleitend kommt er schon mal auf die gleichen thematischen Schriften des Antisemiten August Fetz zu sprechen. Wenn also seitens der Bibelforscher/Zeugen Jehovas der Vorwurf erhoben wird, einige kirchliche Vertreter hätten sich als „in die Schützengräben hineinpredigende" erwiesen; dann muss man der Fairnes halber einräumen:
Nicht „nur" Kirchenvertreter. Auch Schuldirektoren hatten diesbezüglich eine nicht zu unterschätzende „Aktie". Einer der sich das Odium berechtigt anheften darf, auch solch ein „in die Schützengräben hineinpredigender" gewesen zu sein, ist mit Sicherheit auch der Antisemit August Fetz (im bürgerlichen Beruf ein Schuldirektor gewesen).

Jenen Anti-Bibelforscher-Schriften des August Fetz, bescheinigt nun Meffert seinerseits:

„Dass derartiges da und dort eine Anziehungskraft ausübt, hängt zusammen mit jener zerrütteten Geistesverfassung, in welche der Krieg das deutsche Volk auf weiten Strecken versetzt hatte. In dieser Geistesverfassung haben wir die Leute laufen sehen zu den Buden der Spiritisten und Okkultisten, um sich unter Vorspiegelung des Verkehrs mit den Geistern aus dem Jenseits das Geld aus der Tasche holen zu lassen, andere liefen zu hysterischen Weibern, um sich dort die Zukunft und die Vergangenheit weissagen zu lassen, wieder andere verfielen dem astrologischen Aberglauben und ließen sich das Horoskop der Zukunft stellen, noch andere sind in ihrem Fieberzustand zum Kommunismus gegangen und sehen im Sowjetstern den Morgenstern einer neuen glücklichen Weltepoche, des goldenen Zeitalters, auch andere sehen bereits die apokalyptischen Reiter in der Luft und hören die Posaunen des Weltgerichts blasen und das Weltgebäude in allen Fugen krachen.

An das Ende dieser Reihe stellen sich die Ernsten Bibelforscher, die ganz sicher wissen wollen, dass in kürzester Zeit, spätestens im Jahre 1925, das 1000jährige Reich seinen glanzvollen Einzug in die Menschheit halten werde."

Zu seinen geschichtlichen Repliken gehört dann die Aussage:
„Im 18. Jahrhundert blühte in den Kreisen des deutschen Pietismus der Chiliasmus. d. h. der Glaube an das baldige Kommen des 1000jährigen Reiches. Sein Hauptverkündiger in diesen Kreisen war der evangelische Theologe Bengel, welcher im Jahre 1741 eine Erklärung der Geheimen Offenbarung herausgab, die vielfach aufgelegt wurde, sogar noch im 19. Jahrhundert (1837).

Jeder Kenner der deutschen Auswanderung nach Amerika weiß, dass gerade aus diesen Kreisen das große Heer der Auswanderer starken Zuwachs erhielt, - die Leutchen wollten drüben im Urwald ungestört ihren Ansichten huldigen. - Damals also ist der 1000jährige Reichsglaube über das Meer nach Amerika gezogen, es ist also so etwas alte Ware, was jetzt von drüben herübergebracht wird mit einer neuen Etikette versehen!"

Dann zitiert er aus dem WTG-Schrifftum auch jene Passage, die auch gerne andere WTG-Kritiker bemühen, worin es heisst:
"Ein Lehrer, der im Widerspruch steht zu dem siebenten Band, wurde im Widerspruch stehen zu dem Werk der Gesellschaft, außer Harmonie mit der Gesellschaft sein, und als ein Leiter wurde ein solcher nur Unzufriedenheit und Schwierigkeiten hervorrufen. ... Daher sollte ein solcher nicht für die Wahl des Amtes des Ältesten in Frage kommen." (Wachturm 1919 S. 145)

Sich mit dem Umstand auseinandersetzend, dass in der Bibelforscheragitation auch das Argument mit vorkommt, die Kirche würde ja das Bibellesen untersagen, meint er dagegen (ob „überzeugend" oder nicht, sei jetzt nicht weiter erörtert) seine Kirche mit den Worten verteidigen zu sollen:

„Das Verbot der Kirche richtet sich also in diesen Fällen nicht gegen das Bibellesen an sich, sondern gegen die Bibelübersetzungen dieser Gesellschaften."

Wieder zum Thema der Endzeittheorien zurückkehrend liest man bei ihm auch:
„Wenn auch das Märlein von der Weltuntergangsangst beim Herannahen des Jahres 1000 eben ein Märlein ist und verschwinden dürfte (vergleiche Beissel, Die Sage von der allgemeinen Furcht vor der Untergang der Welt beim Ablauf des Jahres 1000, in "Stimmen aus Maria Lach" Bd. 48 (1895, S. 469-484)
In der ganzen Reihe der "Monumenta Germaniae historica" findet sich unter den Chronisten auch nicht ein einziger, welcher bei Besprechung des 10. und 11. Jahrhunderts von jener Furcht redet. Gleiches gilt von der Sammlung Muratoris für Italien. Und von Bouquets Sammlung für Frankreich. Zahlreiche Urkundenbücher geben Aktenstücke des 10. und 11 Jahrhunderts. Vergeblich hat man ihnen nach einer stichhaltigen Beweisstelle für jenen Aberglauben gesucht. Die ungeheure Mehrzahl redet gleich den Chronisten von dem Jahr 1000 wie von den Jahren vorher und nachher. ... Die Akten der Konzilien des 10. Jahrhundert ergeben ebenso wenig Ausbeute für die Vertreter der Sage von jener alle Tätigkeit lähmenden Furcht. (S. 474 f.)

Damit will er dann wohl seine Kirche entlasten.
Ohne seinen genannten Zeitschriftenaufsatz jetzt selbst zu sichten, scheint mir seine bemühte „Entlastung" nicht sonderlich aussagekräftig. Dazu gibt es genügend Belegstellen von anderen Nichtkatholischen Verfassern, die über jene Zeit schrieben. Mag die Spitze des Papsttums auch so nicht an den damaligen Endzeiterwartungen beteiligt gewesen sein. Unterhalb dieser Ebene gab es durchaus diverse Belegstellen dafür.

Zu seinen Zitatstellen gehört dann thematisch auch der als „apokryph" eingestufte „Barnabasbrief aus dem er wie folgt zitiert:
Barnabasbrief 15,4:
"Gebet acht, Kinder, was es heißt, er vollendete in sechs Tagen. Das heißt, dass der Herr in 6000 Jahren alles zur Vollendung bringen wird. Denn ein Tag bedeutet bei ihm 1000 Jahre. Folglich, meine Kinder, wird alles in sechs Tagen, das heißt in 6000 Jahren vollendet sein. Und er ruhte aus am siebten Tage. Das heißt: Wenn sein Sohn gekommen sein wird und der Frist das Ungerechten ein Ende gemacht, die Gottlosen gerichtet, Sonne Mond und Sterne umgewandelt haben würde, dann wird er in Ehren ruhen am siebenten Tage. ..."

Weiter in Kirchengeschichtlichen Details blätternd liest man bei ihm auch:
„Papias, Bischof von Hierapolis in Phrygien am Anfang des 2. Jahrhunderts. kann als Schüler des hl. Johannes betrachtet werden. Von ihm erfahren wir aus den Mitteilungen des Vaters der Kirchengeschichte, des Bischof und Eusebius (III ,39 11 - 12), dass dieser Anhänger des Chiliasmus gewesen sei, wofür Eusebius eine "ungeschriebene Überlieferung" haftbar macht, der jener gefolgt sei, wofür spricht, dass jener sich nicht auf die Geheime Offenbarung des Johannes beruft, die ihm doch bekannt gewesen ist. Von ihm hat der hl. Irenäus, der um 130 in Kleinasien geboren war und um 177 Bischof von Lyon in Frankreich wurde, seine chiliastischen Ausführung übernommen....
Eusebius selbst, der über den Schwachsinn des alten Papias spottet, dass dieser solche Märlein vorzutragen wage.

Der hl. Justinus, gestorben um 166 als Märtyrer in Rom. In seiner Schrift "Dialog mit Trypho", einen hellenistischen Juden aus Ephesus, Kapitel 81, sieht er einer in Bemerkung über die geheime Offenbarung des hl. Johannes in diesem einen Propheten des 1000jährigen Reiches. Eine Notiz des hl. Hieronymus will wissen, das Justin sogar eine Erklärung zur Geheimen Offenbarung geschrieben habe, was indes wenig wahrscheinlich ist.

Man kann sagen: kaum ist der Chiliasmus in die Öffentlichkeit getreten, erstehen ihm auch schon Gegner. Da ist in Rom der Presbyter Cajus, der unter Papst Zephrin (198 - 217) dagegen auftritt unter in seinen Antichiliasmus soweit geht, dass er die Apokalypse überhaupt ablehnt. Cyprian, Origenes bekämpften Chiliasmus, bis die ganz Großen, ein Hieronymus und Augustinus (vgl. De Civ Die XX, 7 - 13) mit ihm abrechneten und als den alten Plunder lächerlicher Fabeln behandelten. Für den Orient kommen der hl. Basilius der Große und Gregor von Nazianz wie das Konzil von Ephesus (431) in Betracht, wo er als "Entgleisung und Fabelei des unglücklichen Appollinaris" bezeichnet wird.

Dies alles meint er mit den Worten interpretieren zu können:
„Was den sog. Bibelforschern erscheint und von ihnen verkündet wird als biblische Lehre, dass ist in Wirklichkeit jüdischer Messianismus, der von religiösen auf das politische Gebiet hinüber geglitten ist, so dass sie eigentlich sich nicht beklagen können, dass diese antisemitische Aktion gegen sie Sturm lässt (vgl. Fetz, Der große Volks- und Weltbetrug durch die "Ernsten Bibelforscher"; 4. Aufl., Hamburg Deutsch-völkische Verlagsanstalt), wo am Schluss triumphierend mitgeteilt wird: "Die Bibelforscher-Zentrale (Paul Bageseif, Magdeburg) ward, wie wir bei Drucklegung erfahren, mit ihren Beleidigungsprozeß gegen Herrn Fetz wegen Titel und Inhalt der vorliegenden Schrift gerichtlich abgewiesen").

[Redaktionelle Anmerkung die falsche Namensschreibung ist so schon bei Fetz vorhanden. Auch ein Zeichen dafür wie oberflächlich dieser „Schützengrabenhineinprediger" ist].

Zu den Meffert'schen weiteren Interpretationen gehört auch seine Aussage:
„Zur Illustration und Erläuterung ein ganz modernes Zweiglein solcher ins Irdische gezogener eschatologischen Hoffnung heranzuziehen, nämlich den Aberglauben an den sozialdemokratischen "Zukunftsstaat", der ja heute längst zum alten Eisen geworfen ist.
Darum hat Bebel mit seiner Verheißung vom Zukunftsstaat immer wieder seinen Gläubigen den demnächstigen Anbruch dieses neuen großen Tages verheißen und für die allernächste Zeit in Aussicht gestellt. Und wie jener, so sind auch diese sog. Bibelforscher gezwungen, das Nahen oder den unmittelbar bevorstehen Anbruch des 1000jährigen Reiches zu versprechen."

Das die Kirche, nicht zuletzt auch die katholische, keinerlei „Antenne" für das Anliegen der Sozialdemokratie hat (selbige zeitlich etwa zur gleichen Zeit aufgekommen wie der Russellianismus in den USA), bestätigt er mit dieser Aussage nur noch einmal.

Der große „Joker" aller Kirchen ist ja das Jenseits, dass alles erst „richten" soll. Man kann in der Tat darüber streiten, wer unter den Jenseitsverkäufern, vordere oder hintere Plätze belegt.
Mit Sicherheit darf die Catholica sich „zugute" halten, diesbezüglich mit auf den vordersten Plätzen zu rangieren!

Exkurs.
Zur weiteren besseren Einschätzung dieses Meffert, seien noch zwei weitere Quellen zitiert:
Erstens ein Zeitschriftenaufsatz (im Jahre 1910 erschienen) in der damaligen, dem Freidenkertum zuortbaren Zeitschrift „Das freie Wort". Daselbst (S. 74f.) kann man nachfolgende Ausführung lesen:

„Anfangs März (1910) hatte der ehemalige katholische Priester, Dr. Schiller, jetzt Lehrer der freireligiösen Gemeinde in Frankfurt a. M., in dem Ort Kelkheim a. T. einen Vortrag über seinen Austritt aus der katholischen Kirche gehalten. Obwohl die überwiegende Anzahl der Ortsinsassen, Zentrumsleute sind und die Honoratioren dem Vortrag beiwohnten, wurde dieser mit Ruhe und Interesse entgegengenommen; ein Beweis, daß er in durchaus sachlichen Formen gehalten war.

Die Patres des Franziskanerklosters waren trotz Einladung nicht erschienen.
Dafür kam am 14. März der bekannte Hetzkaplan Dr. Meffert aus Mönchen-Gladbach.
Als Gegenredner wurde nicht Dr. Schiller, sondern der Vertrauensmann der Titelgemeinde Höchst, Herr Eckert, ein einfacher, aber geistig äußerst regsamer Arbeiter, eingeladen.

Dr. Meffert sprach zunächst von etwa acht Uhr bis Mitternacht, so daß selbstverständlich von einer Diskussion keine Rede mehr sein konnte.
Die anwesenden Bauern wußte er so aufzuhetzen, daß sich Herr Eckert in den Schutz des Bürgermeisters und des anwesenden Ortsgendarmen begeben mußte, um vor Tätlichkeiten bewahrt zu werden. Der Bürgermeister mußte gegen Schluss der Versammlung nachdrücklichst zur Ruhe und Mäßigung auffordern und vor Gewaltätigkeiten warnen, wobei er auf den ruhigen Verlauf der Freidenker-Versammlungen hinwies.

Dr. Meffert, diese geistige Blüte des deutschen Zentrums, hatte nämlich direkt zum Totschlag aufgefordert.
Zwischenrufe und Gegner fertigte er mit Schimpfworten wie: Lump, Flegel, Schulbub, Schafskopf usw. ab.
Unter anderen Redeblüten sagte er folgendes.

„Mit geistigen Waffen sind diese Leute, die Freidenker, Freimaurer, Freireligiösen nicht zu bekämpfen. Wenn sie hier mit Lumpen von abgefallenen Priestern eindringen, müssen sie mit Knüppeln aus dem Ort gehauen werden."

Gegen Eckart, der sich zum Wort gemeldet hatte, äußerte er:
„Ich werfe Sie hinaus, daß Sie die Knochen brechen.
Hier habe ich das Hausrecht."
Als ihm darauf aus der Versammlung das Wort „Toleranz" zugerufen wurde, meinte Dr. Meffert:

„Ja, lieber Freund, wenn auf Sie ein wild gewordener Bulle losrennt, üben Sie dann auch Toleranz oder schlagen Sie ihn nicht einfach nieder?
Und wenn Sie ein Floh beißt, üben Sie dann Toleranz, oder - und Dr. Meffert führte dabei die entsprechende Handbewegung aus - knochen Sie ihn nicht einfach tot?"
Die blutigen Lorbeeren Torquemados, dessen Seligsprechung soeben prozessiert wird, scheinen Dr. Meffert nicht ruhen zu lassen."

Dann sei noch auf das 1912 erschienene Buch dieses Meffert mit dem Titel:
„Sozialdemokratie und Religion" verwiesen.
Einleitend erwähnt er den Fall Max Maurenbrecher, einen „Wanderer zwischen den Welten".
Was er nicht erwähnt, Maurenbrecher in seiner (zeitlich begrenzten) Sozialdemokratischen Phase, trieb auch das Problem um, dass man etwa in der Neuzeit auch von Herrn Mynarek kennt.
In seiner „religiösen Phase" konnte er als damaliger Funktionär der „Religionsindustrie" eben einen Funktionärsposten wahrnehmen.
Nun kam eines Tages die „Erleuchtung" für ihn, mit der „Religionsindustrie" ist einiges faul.

Nicht so deutlich ausgesprochenes, gleichwohl auch Maurenbrecher beseelendes Dogma war, es möge auch nach der „religiösen Phase" mit den möglichst gut dotierten Funktionärsposten weitergehen.
Es ging was Funktionärsposten anbelangt, für ihn eher mäßig bis schlecht weiter.
Und da war es halt kein allzugroßer Sprung für ihn, dann nochmals von der Sozialdemokratie ins politisch Rechtskonservative Lager zu wechseln. (1903 in die Sozialdemokratie eingetreten, 1916 wieder ausgetreten. Und der für ihn „passende" politische Ersatz war dann auch der „Alldeutsche Verband" (geistig ein Vorläufer der Hitleristen).

Und da er ja so schon mal die für ihn „passende" politische Heimat gefunden hatte, war es auch für die Kirche „Ehrensache" ihn perspektivisch noch ein Pfarramt zuzugestehen. Seine religionskritischen „Jugendsünden" wurden da halt großzügig übersehen.

Was hier grob skizziert dargestellt, entwickelte sich dann über Jahre verteilt.
Und auch Meffert registriert, dieser Maurenbrecher beginnt ja allmählich von seinen Religionskritischen „Jugendsünden" wieder Abstand zu nehmen.
Und solcherart „Reumütige", sollen bekanntermaßen auch in der Catholica gut gelitten sein.

1912 zur Zeit des Meffert'schen Buches war das alles noch nicht bis zur letzten Konsquenz erkennbar. Wohl aber die Anfänge.
Dann zitiert Meffert ein Votum der Sozialdemokratischen Zeitung „Vorwärts", wo einigen sogenannt bürgerlichen „Freidenkern" das Qualitätsmerkmal des Sektierers attestiert wird.

Wenn also selbst der „Vorwärts" sich mit „Sektierern" in den eigenen Reihen mal beschäftigte, dann ist es halt auch für Meffert Ehrensache, dieses gefundene Fressen sich nicht entgehen zu lassen. Und genauso war es dann auch.

Seine Kernthese entwirft Meffert dann etwa auf Seite 23 des genannten Buches, wenn er dort schreibt:
„Kann ein Katholik, kann ein Christ Sozialdemokrat sein? Dann müssen wir antworten; Nein und abermals nein!
Denn die Sozialdemokratie führt den Todkrieg gegen Christentum und Kirche, und wer sich ihr anschließt und sei es auch nur durch Beitritt zu den sozialdemokratischen Gewerkschaften, der ist mitschuldig und hat mit die Verantwortung zu tragen für die religionsfeindlichen Arbeiten der Sozialdemokratie, die nichts anderes anstrebt als Vernichtung und Zerstörung des Christentums."

Nun konnte sicherlich auch Herr Meffert kein Prophet sein. Wäre er ein solcher gewesen, hatte er diese Kernthese vielleicht nicht ganz so vollmundig zu Papier gebracht.
Denn heutzutage fragt sich so mancher, wer wohl zu Recht mehr für sich in Anspruch nehmen kann, eine verkappte Pfarrerpartei zu sein. In der diesbezüglichen Hierarchie der Namen von Parteien, die man da benennen könnte, steht, die heutige SPD, keineswegs auf den „hinteren Plätzen".

Das alles konnte damals, so auch Herr Meffert noch nicht voraussehen. Und folgerichtig fiel auch sein damaliges Votum aus.
Welche praktischen Konsequenzen er dann daraus abzuleiten pflegte.
Siehe auch den zitierten Bericht aus „Das freie Wort".

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 11. Juli 2009 05:28
Auf den in der Zeitschrift „NS-Rechtsspiegel" am 11. 7. 1939 erschienen Artikel:
„Bibelforscher vor dem Sondergericht. Religiöse Sonderlinge oder Staatsfeinde?" wurde schon früher hingewiesen.
Für weiteres siehe:

19392Rechtspiegel
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. Juli 2009 05:06
Eine Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 24. Juli 1929 titelt und berichtet:
„Nur 500 Staatstheologen für die ganze Türkei"

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=24b1&year=1929&month=07&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 02. August 2009 05:20

Heute, vor nunmehr 60 Jahren fand in der Berliner "Waldbühne" jener historische Zeugen Jehovas-Kongress unter dem Slogan "Es ist später als du denkst" statt. Eines seiner Highlights sicherlich auch der Umstand, dass in selbigen den Kommunisten die "Leviten verlesen" wurde, mittels der rhetorischen Frage, ob denn selbige nun das beenden wollen, was die Nazis in Sachen Zeugen Jehovas begonnen hätten.

Von der Führung einer Religionsgemeinschaft muss man erwarten können, die Tragweite ihrer Verlautbarung im voraus abschätzen zu können. Und jene Tragweite hieß dann in der Tat perspektivisch - Verbot in Ostdeutschland.
Es soll jetzt hier nicht weiter im Detail das diesbezügliche Für und Wider erörtert werden.
Es sei lediglich als "Stimmungsbarometer" aus jenen Presseverlautbarungen zitiert, wie sie just an jenem 2. August 1949 in der Presse vorfindlich waren.

Der 1949er Waldbühnenkongress in der Sicht des "Uraniabuches"

Wer sich an dem Umstand stossen sollte.
Das Uraniabuch vertritt parteiisch die Interessen des Ostens, und zudem sei ja 1949 die Hochzeit des kalten Krieges gewesen.
Der sei daran erinnert.
Auch ein Raymond Franz fand deutlich kritische Worte zum agieren der WTG etwa in Malawi und Mexiko.

Einer Ikone wie Raymond Franz mögen nun die Ostkritiker alles zugestehen, dessen Beispiele liegen ja so „schön weit weg von der eigenen Haustür". Da kann man dann ja „billig schwätzen". Nur im Falle des Ostens, soll das dann nicht mehr gelten.
Springer-Bild-Zeitung hat ja es gesagt .. Und die ist dann für diese Leute offenbar gleich das zweite „Evangelium" nach dem vorangegangenen „WTG-Evangelium" ...
So etwa, wie Wallraff das mal dokumentiert hat.

Im Prinzip weisen die Fälle Malawi, Mexiko und Ostdeutschland durchaus gewisse (relative) Gemeinsamkeiten auf.

Der Berliner "Tagesspiegel" schrieb am 2. 8. 1949:


"Protestversammlung der Zeugen Jehovas
Mehr als 30 000 'Zeugen Jehovas' versammelten sich am Sonntag in der 'Waldbühne', um gegen die Unterdrückung ihrer Organisation in der Ostzone zu protestieren.
'Wir fürchten die Gewalt der Kommunisten ebenso wenig, wie wir die Nationalsozialisten gefürchtet haben', sagte Erich Frost der leitende Prediger der 'Zeugen Jehovas', der wie viele seiner Glaubensfreunde von den Nationalsozialisten in ein Konzentrationslager gebracht worden war. Die 'Zeugen Jehovas' - die man auch unter dem Namen Ernste Bibelforscher kannte - hatten es abgelehnt, die Hakenkreuzfahne zu grüßen und am Kriege teilzunehmen.
Die kommunistischen Staatsorgane, so sagte Frost, hätten durch undemokratische und verfassungswidrige Verbote die Abhaltung von Gottesdiensten behindert, und sie hätten Versammlungen der Organisation mit Holzknüppeln auseinandergetrieben. Frost warnte die SED, dass sie ein ähnliches Schicksal wie die
Nationalsozialisten erleiden könnte.

Mit scharfen Worten protestierte er gegen die Willkürmaßnahmen des Generaldirektors der ostzonalen Eisenbahn, Kreikemeyer, der bereits versprochene und bezahlte Sonderzüge zur Berliner Bezirksversammlung der 'Zeugen Jehovas' unmittelbar vor der Abfahrt abgesagt hatte. Die zu Unrecht kassierten Fahrgelder seien von der Eisenbahndirektion bisher nicht zurückerstattet worden. Nach Ansicht der Zeugen Jehovas' ist die 'Endzeit der Welt' angebrochen, die das Reich Gottes einleite.

'Wahlveranstaltungen dieser Welt seien ein Anachronismus.' An der Veranstaltung nahmen auch russische Gläubige teil. Bereits am Sonnabend hatten 1050 'Zeugen Jehovas', die zum Teil aus der Ostzone gekommen waren, im Spandauer Stadtbad die Erwachsenentaufe erhalten."


Unterm 2. August berichtete in 'Die Neue Zeitung' in Berlin Hans Schwab-Fehlisch unter der Überschrift "Sie leben vom Gruseln der anderen".
(Ergänzend wäre noch anzumerken. Die jeweiligen Militärrregierungen nach 1945, hatten in eigener Regie auch deutsche Tageszeitungen. Im Fall der russischen SMAD war das die "Tägliche Rundschau"; und im Falle der amerikanischen Militärregierung eben besagte "Die Neue Zeitung". Man muss es wohl auch so einschätzen. Die Journalisten der "Neuen Zeitung" hatten, was die Leine ihre Brotherren an die sie angebunden, sicherlich einen großzügigen Spielraum. Die "Leine" der Journalisten der "Täglichen Rundschau" hingegen, dürfte im Gegensatz dazu, extrem kurz gewesen sein. Wie auch immer, besagter Herr Schwab-Fehlisch schrieb:

"Als am 17. März die Welt untergehen sollte ...
All das hat nicht nötig gehabt (und hat es auch in Zukunft nicht nötig gehabt), wer zur Gemeinde der Auserwählten, zu den "Zeugen Jehovas" gehört.
Aber auch sie leben von dem Gruseln der anderen. Und dass nicht nur als passive Beobachter und nicht nur in vorübergehenden Momenten, sondern als aktive Wegbereiter, als Prediger der Psychose und in Permanenz. Wie jeder exklusive Orden, machen sie es sich dabei nicht leicht. Sie verweigern zum Beispiel den Kriegsdienst in jeder Form. Das hat sie unter den Nationalsozialisten Tausende von Opfern gekostet und unzählige von ihnen ins Konzentrationslager gebracht. Das macht sie symphatisch und umgibt sie mit einem unangreifbaren ethischen Pathos. Das aber tauschen sie gegen diese Reibereien mit der weltlichen Ordnung ein:
Von dem Untergang der Welt bleiben sie verschont. Das ist immerhin ein lohendes Ziel.

"Auserkorene Werkzeuge"
"Sie flüchteten vor der Verantwortung, die ihnen der Kampf ums Dasein auferlegt hatte, in die Märtyrerrolle eines 'Zeugen Jehovas'", schreibt Margarete Buber-Neumann in ihrem Bericht über das Konzentrationslager Ravensbrück.
"Sie eiferten in dessen Namen gegen die 'ungläubigen Weltmenschen'. Seit sie Bibelforscher geworden waren, hatte sich ihre Stellung im Leben mit einem Schlage gewandelt: aus unterdrückten, dienenden, mit dem Schicksal unzufriedenen Menschen wurden sie zu 'Auserwählten', erhoben sie sich über die gesamte Menschheit. Ihr einstiger Groll gegen die ihnen widerfahrenden Ungerechtigkeiten verwandelten sich in Haß gegen alles, was nicht zu ihrer Glaubensgemeinschaft gehörte. Jeder einzelne fühlte sich als auserkorenes Werkzeug des rächenden Gottes Jehovas und schwelgte in der Vorstellung vom baldigen Sturz der Menschheit in der Verdammnis, von dem nach ihrer Meinung nur einige tausende Bibelforscher ausgenommen wären.'

Gott ist mit seinem Plan, diese Welt zu vernichten, völlig im Recht, konnte man von dem Magdeburger Prediger Frost der Zeugen Jehovas am Sonntag in der Waldbühne lernen. Er hat der Menschheit 2520 Jahre Zeit gegeben, ihre Angelegenheiten zu ordnen. Wenn er sie nun vernichtet, nicht nur Individuen, sondern ganze Völker, nachdem er trotz des Aufruhrs gegen ihn Geschlecht um Geschlecht hat weiterleben lassen, so ist das eigentlich nur recht und billig.
Er wird nicht 'mit sich reden lassen.' Der Beginn der Endzeit hat unwiderruflich seit 1914 eingesetzt, und an unserem Geschlecht noch wird sie sich erfüllen. Alle Versuche, die Welt doch noch zu ordnen, der Weltstaat, ein Weltbund der Nationen, alles, alles ist nichtig. Es steht nicht im Einklang mit dem Vorhaben Gottes.

Der Unterschied zwischen Diktaturen und Demokratien besteht nur darin, daß die einen den Zeugen Jehovas Schwierigkeiten in den Weg legen, ja sie verfolgen, die anderen sie aber wirken lassen. Das aber ist nicht genug, und deshalb ist eine Teilnahme der Zeugen Jehovas an den Entscheidungen dieser Welt sinnlos und ausgeschlossen.

Wirklich eine sonderbare Art der Auserwähltheit, die erst die Zerstörung braucht, ehe sie die Herrschaft antritt. Sie ist totalitär, sie ist unmenschlich. Sie spekuliert mit der Angst, wie das im Mittelalter üblich war und wie es heute wieder attraktiv zu werden scheint.

"Es ist später, als du denkst" hat die Veranstaltung geheißen. Dieser apokalyptische Titel hat Tausende angelockt. Hätte sie doch "und Frieden auf Erden" geheißen oder doch ähnlich, kein Mensch wäre gekommen außer denen, die ohnehin wußten, daß dieser Friede nicht ohne die Vernichtung "der anderen" zu erkaufen ist. Die "Zeugen Jehovas" stehen nicht allein da. Sie haben mehr Geistesverwandte, als sie vielleicht selbst glauben mögen."


In der gleichen Ausgabe der "Die Neue Zeitung", gab es noch einen zweiten thematischen Artikel, welcher im nachfolgenden auch noch dokumentiert sei:

"Tagung der Zeugen Jehovas.
Seit Tagen schon stand Berlin im Zeichen der "Zeugen Jehovas". Am Sonntag hatte die beschworene Weltuntergangsstimmung soviel Menschen in die Waldbühne gelockt, daß es angesichts solch massiver Lebendigkeit schwer fiel, an das Ende der Welt zu glauben.
Das gewaltige Rund der Tribünen war nicht nur gefüllt, es quoll auch über alle Gänge und die umgebende Landschaft.
Fliegende Händler mit Getränken, Zigaretten und den (in Millionenauflage vertriebenen) Goldschriftbüchern des Dogmas hatten ihr einträgliches Geschäft. Die Ordner ordneten die Anströmenden mit einem orientierendem Blick als "Schwestern" und "Gäste". Unklar woran sie sie erkannten.

Ein Wald von aufrüttelnden Schildern säumte die Auffahrtstraße. Im Rund der Zuschauer hoch aufgepflanzt, die Hinweise auf den Standort der Hergereisten: Eberswalde, Bautzen, selbst Aue.
Es war ein Treffen der Zeugen Jehovas aus der gesamten Ostzone. 'Es ist später als du denkst!' stand in weißer Schrift auf dem Rasen unten. 'Es ist später als du denkst!' hieß das Referat des Redners Frost aus Magdeburg. Jeden Tag kann nach der Deutung der Bibelforscher die moderne Sinflut, diesmal durch Feuer, wie es den Zeugen sicher scheint, über die Menschheit kommen. Seit 1914 regiere Jehova der rächende Gott, auf dieser sündigen Welt. Deutliche Zeichen in Gestalt all der politischen Unruhen und Wirrnisse dem Sehenden aufzeigend. Darum erkenne jeder Zeuge Jehovas die Unzulänglichkeit aller internationaler Bemühungen, verachte alle Regierungs- und Parteisysteme, um bereit zu sein für das Ende und bereit für die eigene belohnende Aussparung aus dem allgemeinen Desaster. Den genauen Zeitpunkt der Vernichtung wußte allerdings auch der Redner nicht.

"So wenig, wie sie die Nazis fürchteten, fürchten sie auch die Drangsale der Ostzone nicht, und mutig konnte der Magdeburger Frost fragen: 'Ist der Bolschewismus schöner als andere Systeme? Glaubt die SED, dass das, was Hitler begann, von ihr zum Ziel gebracht werden müsste? Wir fürchten die SED genau so wenig, wie wir die Nazi gefürchtet haben.'
Er rechnete mit Kreikemeyer ab der schikanös die bestellten Sonderzüge zurückhielt und nicht einmal die vereinnahmten Fahrgelder herausgab."


Als Kontrast, sei dann noch aus der in Ostberlin erscheinenden "Berliner Zeitung", ebenfalls die Ausgabe vom 2. 8. 1949, zitiert. Letztere schrieb:

"Falsche Propheten
Die Zeit nach einem verlorenen Kriege ist reich an harmlosen und weniger harmlosen Narreteien aller Art. Religiöse Sekten sprießen wie Pilze aus dem Boden. Im allgemeinen sollte man ihnen die Missachtung schenken, die sie verdienen. Wenn sie aber, wie die 'Zeugen Jehovas', getarnt durch einen Schwall religiöser Phrasen, eifrig die Geschäfte der Kriegstreiber und der Feinde der Einheit Deutschlands besorgen, darf es nicht bei dieser Missachtung bleiben.

Das Oberhaupt der "Zeugen", ein gewisser Frost, behauptete kürzlich, die "Endzeit der Welt sei angebrochen", womit er offenbar seine Anhänger von der Teilnahme am Wiederaufbau unserer Heimat abhalten will. Frost hetzte dann in bekannter Manier gegen die demokratischen Parteien und Institutionen der Ostzone.

Bei den Wahlen zum Volkskongress und beim Volksbegehren für die Einheit Deutschlands haben die 'Zeugen Jehovas' durch ihre Wühlereien deutlich genug gezeigt, dass sie gar nicht beabsichtigten, sich nur als 'Zeugen Jehovas' zu betätigen. Jehova hat sie bestimmt nicht beauftragt, gegen die Beteiligung am Volksbegehren und an den Wahlen zum Volkskongress aufzutreten oder die Durchführung des Zweijahresplanes so sabotieren. Solche konkreten Aufträge pflegen nicht aus dem himmlischen Jenseits zu kommen, wohl aber aus einem gewissen Lande jenseits des Atlantik und von einigen seiner Einwohner, deren oberste Gottheit nicht Jehova, sondern Mammon heißt.

Von diesen Leuten werden die leitenden "Zeugen" jedenfalls nicht schlecht bezahlt. Sie erhalten so reichliche Zuwendungen, daß sie einen riesigen Reklameapparat finanzieren, die größten Versammlungsräume mieten und ohne jedes Eintrittsgeld auskommen können. Die Geldgeber der "Zeugen" bleiben im Dunkeln. Sie haben allen Grund dazu. Man geht nicht fehl, wenn man sie in den Kreisen sucht, die das Ostbüro der SPD sowie andere Spionage- und Sabotagetruppen finanzieren.

Die Mitläufer der "Zeugen" können nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, diesen falschen Propheten nachzulaufen. Den Initiatoren dieses Schwindelunternehmens sollte man wachsam auf die Finger sehen und man wird dabei manche überraschende Entdeckung machen."


Zitierung noch eines Presseberichtes, aus der (damaligen) Tageszeitung "Das Freie Wort" dann am 5. August (Erscheinungstag).

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 05. August 2009 07:04

Quasi als „Ausläufer" gab es in der im Westtteil Berlins damals erscheinenden Wochenzeitung „Das Freie Wort" am 5. 8. 1949 auch noch einen Bericht bezüglich des Waldbühnenkongresses der Zeugen Jehovas, über welchen die Mehrheit der Blätter bereits am 2. 8. 1949 berichtet hatten.
Siehe auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,30866,32410#msg-32410
Genanntes „Freie Wort" schrieb:

„Es ist später, als du denkst"
von Alois
Jehovas Zeugen tagten in der Waldbühne.
8 Sonderzüge nicht gestellt.
Die diesjährige Bezirksversammlung der Zeugen Jehovas für die sowjetische Besatzungszone hat vom 29. bis 31. Juli in der Waldbühne stattgefunden. Der Transportfrage war rechtzeitig für die vielen Tausende von Teilnehmern Aufmerksamkeit geschenkt worden. 8 Sonderzüge waren bei den jeweiligen Eisenbahndirektionen bestellt und zugesichert worden. In Leipzig wurden zwei Tage vor der Tagung die Fahrkarten für den Sonderzug gegen Zahlung von rund 16.000 Ostmark ausgehändigt. Zehn Stunden später teilte man telefonisch mit, daß auf Anweisung der Reichsbahndirektion der Sonderzug 'wegen Wagonmangels' nicht gestellt werden könne. Das Fahrgeld wurde in diesem Fall wie für die anderen Sonderzüge nicht zurückgezahlt. Insgesamt etwa 100.000,-DM. In Magdeburg wurde den Zeugen Jehovas erklärt, für die Rückzahlung benötige man 14 Tage. Die gelösten Sonderzugfahrkarten wurden zum größten Teil auch nicht für normale Fahrten in Zahlung genommen und die Benutzung der D-Züge Jehovas Zeugen verboten.

Trotzdem sind rund 18.000 Zeugen Jehovas nach Berlin gekommen. Sie waren nicht alle pünktlich zur Stelle wie vorgesehen. Sie hatten oft große Umwege zu machen. Es wurde ihnen nicht nur von Herrn Kreikemeyer, sondern auch von Seiten der Polizei die größten Hindernisse in den Weg gelegt. Die Polizeistationen am Stadtrand Berlins hatten Anweisung erhalten, alle Verkehrsmittel, insbesondere LKWs und Omnibusse zu kontrollieren. Die Polizei hatte den Auftrag bekommen, nicht nur die Personalien der Zeugen Jehovas festzustellen, sondern auch die Fahrzeugbesitzer und die Dienststellen, die die Fahrpapiere ausgestellt haben. Alle diese Schikanen haben die Zeugen Jehovas nicht abhalten können.

Aus dem Erzgebirge waren sie gekommen und von der Ostsee, aus Thüringen und Frankfurt a. d. Oder, Barth in Pommern und Görlitz, aus den entlegensten Dörfern und allen Städten der Ostzone.

Für viele war es schon schwer gewesen, das Fahrgeld für den Sonderzug aufzubringen. Als sie das Fahrgeld dann nicht zurückhielten, haben sie oft ihr letztes Geld genommen, um nach Berlin zu kommen. Ganze Karwawanen, mit Mundvorrat, einer Schlafdecke und der Eintrittskarte am Rock, sind am zweiten Tag der Bezirksversammlung noch eingetroffen. Die Solidarität, in den nazistischen Kzs erprobt, war so groß, daß auch die fahrgeldlosen Zeugen Jehovas wieder nach Hause gekommen sind. Die Tagung fand ihre Krönung mit dem Vortrag „Es ist später als Du denkst".

Und die Kommunisten, die jetzt die Bibelforscher drangsalieren, stellten erneut unter Beweis, daß sie die Fortführer des Naziregimes unter anderem Namen sind.


Damit hatten die Zeugen Jehovas ihren politischen Marktwert unter Beweis gestellt.
"Ein stilles Leben führen" gemäss einer Bibelaussage, war noch nie ihr Anliegen.
Schrille Thesen, den Osten demaskierend, das war es doch was im Westen gefragt, gesucht - und wie gelesen - geliefert wurde!
Von der Bibelaussage in 1. Timotheus 2:2, war und ist die WTG-Religion „Lichtjahre" entfernt!

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 05. August 2009 07:07
Einen Kommentar der „besonderen Art" konnte man in der Ausgabe der taz („Die Tageszeitung") vom 5. 8. 1989 registrieren. Man erlebt es ja verhältnismäßig oft, wenn für eine bestimmte Sorte von Journalisten, aus aktuellem Anlass (und Zeugen Jehovas-Kongresse mag man ja zu ihrem Zeitpunkt, dieser Kategorie zuordnen), dass dann ein Gewäsch nicht selten verdächtig jener Waschmittelreklame ähnlich herauskommt, dass da kündet, ihr Waschmittel wäscht so weiß, „das es nicht mehr weißer geht".

Das erspart dann jenen Journalisten die Mühe selbständiger Recherche.
Der Berichtsgegenstand ist auch erfreut darüber, und so können denn alle sich - vermeintlicherweise - in „Friede, Freude, Eierkuchen" sonnen.

Die Journalistischen Berichte, welche vorskizzierten Strickmuster nicht folgen, sind eher dünn gesät. Aber wenn es schon Leute gibt, wie einige in zeitweiliger Geschäftsverbindung zur WTG stehende Historiker, die ähnliches praktizierten. Die es in ihrem Privatleben aber strikt vermeiden, sich den Zeugen Jehovas „mit Haut und Haaren zu verschreiben", was will man dann halt also von dieser Sorte Journalisten, viel anderes erwarten?!

Der taz-Kommentar, aus genannter Ausgabe, war da in der Tat eine Ausnahme. Schon die Überschrift hebt sich von anderem ab, indem sie titelte:


„Leistungsfrohe Endzeit.-Stalinisten".

Und erwähnt wird weiter, man habe auch einige Zitate aus der WTG-Schrift: „Mache deine Jugend zum Erfolg" entnommen. Zum Beispiel dieses:

„Sollte man auch der Ansicht sein, daß Masturbation zu einer natürlichen normalen Betätigung des Körpers wird, weil sie eine allgemein verbreitete Gewohnheit ist? Lügen und Stehlen ist heute auch üblich."

Weiter las man in diesem Kommentar dann noch die Sätze, respektive Zitate:

„Viele Tänze, die in den letzten Jahren aufgekommen sind sind Varianten des Twists. Ihre Tänzer berühren sich nicht, aber sie bewegen ihre Hüften und Schultern so, daß sie sich oft gegenseitig sexuell erregen.
Ein Paar, das die Absicht hat zu heiraten kann sein Verhältnis nicht ehrbar erhalten, wenn es an einsamen Orten oder in der Dunkelheit zusammen ist. (...) Man kann sich auch auf ehrbare Weise vergnügen, zum Beispiel beim Schlittschuhlaufen (...)"

Der Inhalt der Verpflegungstüten wird an jedem Kongreßtag nur minimal variiert - genauso wie das Kongressthema "Gottergebenheit".
Wenn die Auserwählten Jehovas zusammenkommen, wird nicht diskutiert, nicht gescherzt, da tollen die Kinder nicht herum, Es dominiert stille Verkniffenheit. Nur Selbstbeherrschung, Schicklichkeit und Stalinistisches Nachleben der Glaubenssätze aus dem ersten christlichen Jahrhundert führen ins Reich Gottes, Der ist ein furchtbarer, kein gütiger Übervater. Quasi täglich müssen die Zeugen mit seinem Harmagedon rechnen, und auch bisher drei Voraussagen des jüngsten Tages erfüllten sich nicht (1914, 1925, 1975).
Trotzdem beißen jährlich allein in der BRD dreitausend neu auf die alttestamentarischen Köder an.
Auf der Bühne fordert der Vorsitzer das "Aufmerken" der "treuen Sklaven", doch die reagieren auf die nun vorgeführten Muster-Zeugen nur mit dumpfen Pflichtbeifall. Ein Mann und eine Frau werden zu ihrer persönlichen Errettung durch Jehova interviewt und antworten mit auswendig gelernten Versatzstücken. Der tiefe Zeugenglaube befreit vom Nachdenken über sich selbst und die Welt. Das Korsett killt Konflikte, Schließlich ist das Ende nah.

Der Presse-Zeuge erläutert im Reporterzimmer einige Essentials des fundamentalistischen Lebenswandels:
Jehovas Anhänger wählen nicht ("auch Jesus war politisch neutral"), für sie stammt höchstens Herr Darwin selbst vom Affen ab, Homos sind ihnen eine Höllenbrut, die Ablehnung vorehelichen Verkehrs und der Abtreibung versteht sich von selbst. Auch zu Bluttransfusionen und Wehrdienst sagen die Zeugen Nein.

Titelstories in "Wachtturm" oder "Erwachet" mit den Themen Meeresverschmutzung, Wallstreeet sind gespickt mit steinalten Prophetenslogans, Trotz bibelgerechter Lebensführung muß der einzelne Zeuge noch etwas mehr tun, um sich einen Platz direkt am Eingang zum Paradies zu sichern.

ZeugIn muß für die "Watchtower Bibel and Tract Ine," (Umsatz etwa eine Milliarde), die Weltzentrale der Zeugen in New York, anschaffen gehen. Im Klartext: deren Druckwerke verkaufen. Die Heftchen und Bücher müssen sie dabei aber zuerst selbst ankaufen und dann sehen, wie sie sie loswerden.

Knallhartes Leistungsprinzip,
Je mehr Verkauf, desto sicherer das Überleben, Bei soviel gottergebener Leistung gerät das irdische Leben zur nivellierten Wartezeit."
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 05. August 2009 07:09
Auf das Thema der WTG-Broschüre „Faschismus oder Freiheit" wurde schon an anderer Stelle eingegangen .
Siehe dazu:
Die WTG Faschismus-Broschüre

Nachstehende Meldung aus dem katholisch orientierten „Das Vaterland" (Luzern, Schweiz) vom 5. 8. 1939 wird hier kommentarlos weitergegeben. Bezüglich eines Kommentars empfiehlt sich der vorgenannte Kommentar.
Genanntes Blatt schreibt:


„Die Bundesanwaltschaft verbietet eine Bibelforscher-Broschüre.
g. Bern, den 4. August
Die unverschämte Propaganda-Tätigkeit der 'Zeugen Jehovas' mit ihren maßlosen Angriffen auf die katholische Kirche hat jüngst auch die Bundesanwaltschaft zum Eingreifen gezwungen;
Wir wir vernehmen, hat sie die neueste Broschüre, die hätte ins Volk geworfen werden sollen, beschlagnahmt. Das Pamphlet trägt den Titel 'Faschismus oder Freiheit' und ist die Wiedergabe eines Vortrages, in dem Richter Rutherford erneut seine wirrsinnigen Gedanken zum besten gibt. Eine Karikatur auf dem Titelblatt, die 'die Stützen des Werkes Satans' - Stalin, Hitler, Mussolini, vor allem aber den Papst als Gegner eines Jüngers Jehovas in bekannter Unart zur Darstellung bringt, kennzeichnet den Geist dieser neuesten Hetz- und Haßbroschüre. Die darin enthaltenen Beschimpfungen fremder Staatsoberhäupter werden nur noch übertroffen durch die maßlosen Angriffe auf die katholische Kirche.

Dies veranlaßte die Bundesanwaltschaft zum Eingreifen. Gestützt auf den Bundesratsbeschluß betr. Maßnahmen gegen staatsgefährliches Propaganda-Material und Zifer 2 des Presseartikels hat sie die Beschlagnahme der Hetzschriften verfügt.
Es ist unsern Erinnerns das erste Mal, daß die eidg. Bundesanwaltschaft gegen die 'Zeugen Jehovas' einschreitet, deren verleumderische Angriffe auf die christlichen Religionen im allgemeinen und den Katholizismus im besonderen nun lange genug geduldet wurden. Daß dem nun Einhalt geboten werden soll, wird jeder anständig denkende Bürger nur begrüßen. Was der Wacht-Tower-Verlag in der Allmendstraße 39 in Bern im Zeichen der Kulturwahrung und Kulturwerbung zu tun hat, ist so noch zweifelhaft genug."
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. August 2009 08:27

Ein Kommentar der heutigen "Berliner Zeitung" zu einem Mann der Zeitgeschichte, dessen Name geborenen Westdeutschen eher weniger sagt. Geborenen Ostdeutschen dafür um so mehr.

Eine der vielen "Errungenschaften" des Ostdeutschen Regimes, davor schon von der Sowjetunion praktiziert, nun eben in Ostdeutschland extensiv wiederholt, bestand darin, dass in gewissen Läden mit reichhaltigem Angebot (jedenfalls erheblich reichhaltiger als sonstige Geschäfte) gewisse Leute, welche über Westgeld verfügten, nach Herzenslust einkaufen konnten.
Das der kleine Mann in Ostdeutschland, eher weniger bis gar kein Westgeld zur Verfügung war halt dem sein Privatpech.

Auch PKW (in Ostdeutschland Mangelware) gab es dort - ohne Wartezeit - (Ostdeutsche wissen was letztere Aussage bedeutet) zu erstehen (gegen Westgeld).

So hatte Ostdeutschland beispielsweise eine größere Position von PKW der Marke Fiat eingekauft, die in vorgenannten Geschäften, zu vorgenannten Bedingungen, erhältlich waren.

Im Falle der Fiat PKW stellte sich dann aber heraus, es wurden mehr eingekauft als tatsächlich auf der vorgenannten Schiene absetzbar waren.
Da hatten die Ostdeutschen Macher eine "prima Idee". Die DDR-Stasi benötigte von jeher Dienst-PKW. Ergo wurde nun zusehends deren PKW-Bestand auf die Marke Fiat umgestellt. Registrierte man also im Ostdeutschen Straßenbild einem PKW der Marke Fiat, bestand die höchste Wahrscheinlichkeit zu wissen, da kutschiert wieder ein Stasiist. Die Privathalter solcher PKW waren eher in der Minderzahl (aus vorgenannten ökonomischen Zwängen).

Dann gab es ja noch so eine "tolle Ostdeutsche Erfindung". Um deren Gefängnisse von Zeit zu Zeit etwas an Belegschaft zu reduzieren, wurde da mit Westdeutschland ein Freikauf-Deal eingefädelt. Zum technischen Prozedere (wie einschlägigen Büchern entnehmbar ist) gehörte auch. Da führen Busse in den Gefängnishof ein. Ausgerüstet mit einer speziellen Nummerschildwechselanlage. Auf Ostdeutschem Gebiet halt mit Ostdeutscher Nummer, kurz vor der Grenze dann auf westdeutsches Nummernschild umgerüstet.
War so ein Bus mit der vorgesehenen Belegschaft vollgefüllt ging die Reise los.
Eskortiert von vorne und hinten von PKW. Welcher Marke?
Man ahnt es fast schon. PKW der Marke Fiat.
Die führen so bis hart an die Grenze mit, um dort erst im allerletzten Augenblick, den Bus ohne weitere Eskorte weiterfahren zu lassen!

Wie es dann mit dem Ostdeutschen Regime zu Ende ging, suchten deren Funktionäre nach Sündenböcken, die man nun der Volkswut zum Fraße vorwerfen könne (um so sich selbst zu retten). Offenbar war der Herr, von dem genannter Zeitungsartikel redet auch dazu auserkoren.
Dieses Ungemach indes ereilte ihn nicht.
Er hatte es verstanden sich im Westen - nicht zuletzt im Franz Josef Bayern, machtvolle Freunde zu sichern, die ihm aus der Patsche halfen, und nunmehr in Bayern das fürstliche Leben, weiterhin ungeschoren ermöglichten.

Ergo was lehrt das alles.
Eine Krähe hackt selten (bis nie), der anderen Krähe die Augen aus.

Der Artikel der "Berliner Zeitung":
www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0808/194919892009/0059/index.html

Und nicht zu vergessen am Wahltage (zumindest meiner Meinung nach)

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 09. August 2009 04:41
Die „Freiburger Zeitung" vom 12. 8. 1929
vermeldet den Tod von Heinrich Zille (bereits am 9. 8. 29 verstorben)
„Det was sein Milljoh".

Mit dem Zeichenstift brachte er so manches „auf den Punkt".
Steht er zwar in keiner direkten Beziehungslinie zum Thema dieses Forums, soll gleichwohl er nicht übergangen werden.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=12b2&year=1929&month=08&project=3&anzahl=4

Google hat ja auch eine Bildersuche.
Man gebe mal bei Google Heinrich Zille ein, und klicke den Button „Bilder" dazu an.
(als Empfehlungstipp)

Passende Musikuntermalung dazu wäre beispielsweise die:
http://www.youtube.com/watch?v=AspH-8gOvFg&hl=de
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 17. August 2009 06:39
In der "Süddeutschen Zeitung" vom 17. 8. 1969 unter der Überschrift: "Feldddienst gegen den 'Mafia-Boß Satan'" gelesen:

"Auf der Nürnberger Zeppelinwiese geht morgen die große Heerschau der Zeugen Jehovas zu Ende.
Angesichts dieses reibungslosen Ablaufs, der kommunale Fachleute geradezu faszinierte, wirkte es fast grotesk, daß es einem einzigen Mann gelang, ein wenig Sand in die Supermaschinerie zu streuen. Er hatte sich am Eingang des Geländes postiert, und die Vorbeiziehenden mit Flugblättern versorgt, in denen er sich kritisch mit der Lehre der 'Bibelforscher' auseinandersetzt.

Obwohl sonst jederzeit zu Diskussionen bereit, hielten es Ordner der Zeugen Jehovas für angebracht, den einsamen Demonstranten und seine zwei Begleiter vor den Gläubigen abzuschirmen.
Trotzdem kam es immer wieder zu heftigen Kontroversen, die nur mit Mühe geschlichtet werden konnten. Erregte Gläubige warfen dem Demonstranten die Flugblätter vor die Füße und wandten sich verächtlich mit der Bemerkung ab:
'Das sind die falschen Propheten.'
Aufschluß über das sonderbare Verhalten, das gar nicht in das gewohnte Bild der Zeugen paßte, gab schließlich einer der Hilfswilligen:
'Das ist keiner von der APO', erklärte er, 'sondern ein abgefallener Glaubensbruder'"
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. August 2009 07:47
"Farmer ohne Maschinen" betitelte die "Berliner Zeitung" vom 19. 8. 2009 ein Bild.
Auf ihm sah man, auf einer Kuhweide versammelt, ein "würdiges Publikum" in der Hinteransicht zu bewundern, wie sie da eine Wahlveranstaltung in den USA lauschten.
Zur "Würde" gehörte dann auch, allesamt Männer (Frauen offenbar bei diesem Anlass in diesem Kreise unerwünscht).

Nun soll es ja auch heutzutage noch so sein. Mancher der an sich nichts darstellt. Mit Uniform ist er dann "was".
Etwa zur Nazizeit war diese Spezies auch in diesem Lande besonders "bewunderbar". Das Wort von den "Goldfasanen" und anderes mehr soll da ja (hinter vorgehaltener Hand) nicht selten die Runde gemacht haben.
Eine besondere Art von "Lemmingen" kann man dann wohl auch in der vielfältigen Form der Religionsindustrie bewundern.

Das mit den Uniformen, kann natürlich sehr unterschiedliche Ausprägungen haben.
Die seinerzeitige "Spiessburger"-Webseite brachte das mal in einem Fragesatz auf den Punkt.
Woran erkenne man, dass einer Zeuge Jehovas ist.
Nun, wenn er (beispielsweise) seinen Lebensunterhalt als Fensterputzer verdient. Außerhalb dieser beruflichen Tätigkeit wie ein "Bankdirektor" gewandet zu sein pflegt.
Da ist er aber dann nicht der einzigste dieser Art.
Da gibt es dann noch ein paar mehr aus seinem Umfeld, die da ähnlich daherstolzieren.
Letztendlich also auch eine Art von Uniform (mehr der zivileren Art).

So gesehen ist da wohl eine Wahlversammlung, wo das geneigte Publikum allesamt mit Strohhüten (der gleichen Machart) und Hosenträgern ausgestattet ist, letztendlich auch eine uniformierte Veranstaltung. Das ist dann der Religionsgemeinschaft der "Amish People" zuzuordnen.
Unformträger reduziert sich somit nicht nur auf Mitglieder militärischer Formationen.
Auch die Religionsindustrie hat ähnliches zu bieten.

Man vergleiche thematisch auch:

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,5501,5503#msg-5503

Parsimony.23783

Parsimony.23553
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. August 2009 02:52
In der Form eines Linkverweises, sei auf einen Artikel der "Berliner Zeitung" vom 20. August 1999 hingewiesen, welcher die damalige "Standhaft"-Kampagne der WTG zum Anlass nahm, darüber etwas weiter zu reflektieren.

... So gesehen waren die in der Ausstellung gezeigten Flugblattkampagnen der Zeugen Jehovas und ihr 1938 erschienenes Buch mit Zeugnissen ehemaliger KZ-Insassen wohl eine Anklage des "Dritten Reichs", aber kein Aufruf zum politischen Widerstand. Denn Besserung konnte für sie nur das bald kommende Gottesreich schaffen. Diese Motive bleiben im Dunkeln, was den Respekt vor den Leiden nicht schmälern kann. ...

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1999/0820/none/0026/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. August 2009 10:20
... Der Krieg gegen Polen konnte beginnen ...

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0822/feuilleton/0010/index.html

Man vergleiche auch die zeitgenössische Berichterstattung in der „Freiburger Zeitung"
Etwa die nachfolgenden Ausgaben:

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=22a&year=1939&month=08&project=3&anzahl=8

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=22b&year=1939&month=08&project=3&anzahl=10

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=23a&year=1939&month=08&project=3&anzahl=6

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=23b&year=1939&month=08&project=3&anzahl=10

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=24a&year=1939&month=08&project=3&anzahl=6

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=24b&year=1939&month=08&project=3&anzahl=8

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. August 2009 07:30
Gelesen in der „Freiburger Zeitung" vom 27. 8. 1929;
unter der Überschrift".
„Seit wann ich an Hellseher glaube. Nach eine wahren Begebenheit erzählt von D. Thorn".

Und das „Highlight des Berichtes liegt dann wohl insbesondere in der Abschlussbemerkung:
„ ... Und plötzlich, ich traute meinen Ohren nicht, sagte er - der Hellseher -
Gehen Sie nach Hause, denn ich sehe, daß Sie nicht glauben, denn ich bin Hellseher.
Ich ging - und j e t z t glaube ich auch an Hellseher."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=27b1&year=1929&month=08&project=3&anzahl=4

Es ist zwar ein thematisch anderer Bericht, gleichfalls in der „Freiburger Zeitung" vom 27. 8. 1929 unter der Überschrift „Massen-Halluzinationen"
Auch wenn also beide Berichte, unterschiedliches berichten.
Vielleicht gibt es doch einen - unausgesprochenen - geistigen Zusammenhang, welcher die Grundlage beider Berichte darstellt:

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=27b2&year=1929&month=08&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 09. September 2009 07:27
Die Wandlungen des Herrn Fischer.
Es wäre sicherlich unfair nur auf seine Person abzustellen. Aber was sich da offenbart.

Ganze Batterien ähnlicher Fälle könnte man bemühen.
Was interessiert diese Herren ihr Gewäsch von gestern, wenn nur heute ihre Kasse stimmt!

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0909/seite1/0069/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. September 2009 06:15
"Im Wiederholungsfall - mag es sich selbst nur um die gelegentliche Einverleibung eines Glases Whisky handeln - wird nicht unter fünf Jahren Gefängnis erkannt ..."

Gelesen in einem Artikel der "Freiburger Zeitung" vom 13. 9. 1929 über die US-amerikanische "Errungenschaft" der Prohibtion.

Eines solches Super-Spiessbürger-Milieu ist dann ja wohl typisch für "God's own Country".
Nun soll besagter Gott ja von unterschiedlichen "Firmen" jeweils für sich vereinnahmt werden, welche sich untereinander nicht "grün" sind.
So geht es also in der Religionsindustrie "Hüh und Hot" her.

Im Zuge dieses Pluralismus gab es dann auch noch die von Rutherford mit angeführte "Partei" der Kämpfer gegen die Prohibition.

Wenn also die USA-Spiessburger auch beklagen, dass die Rutherforderianer immer stärker wurden, dann hätten sie wohl allen Grund sich bei einer etwaigen Ursachenerforschung, auch mal allerkräftigst an die eigene Nase zu fassen.

Auf solcherlei "Weltverbesserer" "wartete" dann wohl die Welt, die physischen "Fusel" zwar zu ächten suchte, dafür religiösen Opiumfusel um so mehr zu verbreiten sucht. Und das keineswegs "nur" innerhalb der Grenzen der USA.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=13b2&year=1929&month=09&project=3&anzahl=4

Eine Notiz aus einer heutigen Radio-Nachrichtensendung:
In den USA gäbe es eine Demonstration gegen Präsident Obama, namentlich seine Bestrebungen in Sachen Gesundheitspolitik. Die können - so die Kritiker - "zum Sozialismus führen".

Das muss man sich mal auf der "Zunge zergehen lassen". Wer dort nicht betucht genug ist, darf im Falle gesundheitlicher Probleme eher verrecken.
Wer genug Money hat, für den gilt das selbstredend nicht.

Was man über diesen Spiessburger-Staat denken soll? "Spiessbürger" ist noch geschmeichelt.
Super-Super-Spiessbürger!
Re: Gottes eigenes Land?
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 13. September 2009 12:59
Zitat:
Drahbeck
... Eine Notiz aus einer heutigen Radio-Nachrichtensendung:
In den USA gäbe es eine Demonstration gegen Präsident Obama, namentlich seine Bestrebungen in Sachen Gesundheitspolitik. Die können - so die Kritiker - "zum Sozialismus führen".

Das muss man sich mal auf der "Zunge zergehen lassen". Wer dort nicht betucht genug ist, darf im Falle gesundheitlicher Probleme eher verrecken.
Wer genug Money hat, für den gilt das selbstredend nicht. ...

Was man über diesen Spiessburger-Staat denken soll? ...

Besser ich halte mich zurück, sonst fange ich an zu kotzen!
!>!>!>!>!> http://www.youtube.com/watch?v=Nkn0CmrNPIs

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. September 2009 05:33
"Schwache Nerven" mag man der zeitgenössischen Catholica, angesichts eines Kommentares in der "Freiburger Zeitung" vom 20. 9. 1929 eigentlich nur bescheinigen.
Selbiger meint titeln zu sollen: "Eine Verhöhnung des Freiburger Katholikentages".
Stein des Anstosses wohl ein Kommentar welcher mit dem sinnigen Bonmot beginnt:

"Vorige Woche bin ich in Peking gewesen auf der 86. Generalversammlung der chinesischen Steckrübenpflanzer"

Und jener Kommentar erschien wohl in einer katholische dominierten (Hinzufügbar Katholisch-Französich dominierten) Zeitung des Elsaß. Und die deutschen Katholiken fühlten sich deswegen "wohl auf den Schlips getreten".
Nun mag man ja jenen Vergleich mit den "Steckrübenpflanzern" nicht unbedingt schön finden.

Aber insbesondere Bemerkenswert der Artikelabschluss. Da wird gefragt, was wohl der Herr Pacelli (ein späterer Papst) zu diesem Kommentar sagen würde.
Ob er was denn dazu gesagt hat, mag ja dahingestellt sein. Aber die Tendenz ist nicht zu übersehen. Jener Artikelschreiber möchte diesen "Vorfall" dazu ausnutzen, die ohnehin latenten Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland zu der Zeit, noch "anzuheizen". Allerdings sollen dann möglichst andere für ihn die "Kartoffeln aus dem Feuer" holen. Eben auch besagter Herr Pacelli!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=20b1&year=1929&month=09&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. September 2009 04:22

Gelesen in der "Freiburger Zeitung" vom 27. September 1929

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=27b2&year=1929&month=09&project=3&anzahl=4

Noch ein weiterer Artikel, ebenfalls der "Freiburger Zeitung vom 27. September 1929 entnommen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=27b4&year=1929&month=09&project=3&anzahl=2

Zwar findet man in den Zeitungsmäßig angekündigten Veranstaltungskalender der "Freiburger Zeitung" auch solche der Rubrik sogenannter kleinerer Religionsgemeinschaften. Hier als Veranschaulichungsbeispiel ein Detailausriß aus der "Freiburger Zeitung" vom 28. 9. 1929.
 

Die WTG-Hörigen "Bibelforscher" sind indes in diesem Blatt weiterhin nicht mit aufgenommen.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=06&day=28r1&year=1929&month=09&project=3&anzahl=12

Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 04. Oktober 2009 06:22

Am 10. April 1938 veranstaltete das Naziregime wieder einmal eine "Volkszählung". Offiziell hatte die aber wohl einen anderen Namen. Da wurde diese Veranstaltung "Wahlen" genannt.
Wie es so der lauf der Dinge war findet sich besagte "Volkszählung" auch in einem Passus des "Jahreslagebericht 1938 des Sicherheitshauptamtes" wieder (Bundesarchiv R 58/1094) (welcher dann ja wohl erst 1939 abgefasst wurde).

Bezüglich des hier besonders interessierenden Aspektes, sei der mal nachstehend (kommentarlos) zitiert:

"Von der verbotene Sekten trat lediglich wieder die internationale Bibelforscher Vereinigung IBV merklich in Erscheinung. Der jedoch durch das energische Vorgehen des Staates ihre Organisation vollkommen zerschlagen wurde, blieben auch die neuerlichen Aktionen der IBV ohne größere Wirkung. Die illegale Einfuhr von illegalen Schriften über die schweizerische und französische Grenze wurde fast völlig unterbunden. Im ganzen Reich wurden im Jahre 1938 und 700 Bibelforscher in Schutzhaft genommen. Hierunter befanden sich zahlreiche Personen, die am 10.4. 1938 in aller Öffentlichkeit die Teilnahme an der Wahl verweigert gegen den Führer gehetzt hatten. Weiterhin wurden zahlreiche Bibelforscher festgesetzt, die sich geweigert hatten dem Mobilmachungsbefehl Folge zu leisten und ihrer Wehrpflicht zu genügen."

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 12. Oktober 2009 15:39
O Gott, "schmeis Hirn vom Himmel"....

Da haben also hochbezahlte Regierungsministerielle in Baden-Württemberg erst jetzt gerafft (bzw.) zu Papier gebracht, dass die Schlapphüte im Falle Zeugen Jehovas das verkehrte Instrumentarium sind.
So richtig wie diese Feststellung an sich ist, ist der Umstand dass dazu hochbezahlte Regierungsministerielle erst von nöten sind, wohl ein Armutszeugnis.
Namentlich für deren unterbelichtete Auftraggeber!

www.tv-suedbaden.de/default.aspx?ID=3017&showNews=531214

Nun hat man ja das gesuchte Alibi.
Das man auch ohne Schlapphüte in Sachen Zeugen Jehovas was tun könnte, wenn man den wollte, aber nicht will weil man den eigenen Kirchenfilz nicht tangieren möchte, steht dann wohl auf einem anderen Blatt.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. Oktober 2009 04:34
Eine zwar relativ kleine - dennoch Folgewirkungen habende - Notiz brachte die Tageszeitung "Miesbacher Anzeiger" in ihrer Ausgabe vom 19. 10. 1919
Sie wurde schon früher dokumentiert. Siehe dazu:
Miesbacher Anzeiger

Ihre besondere Bedeutung ist insbesondere darin zu sehen, dass sie "die" Proto-Meldung darstellte, um die Bibelforscher/Zeugen Jehovas in die kommunistische Ecke zu stellen. Namentlich katholische Kreise haben es sich angelegen sein lassen, dann auf ihr noch nach "allen Regeln der Kunst" herumzureiten.
Zu nennen wäre da schon der berüchtigte Fritz Schlegel
Selbiger meinte noch Mitte der 1920er Jahre:

"Eine treffliche Beleuchtung dafür liefert folgende Zeitungsnotiz des "Miesbacher Anzeiger" unterm 19. Oktober 1919, die wörtlich aus Rosenheim berichtet:
"Seit dem Ausbruch der Revolution blüht hier der Weizen der sog. Ernsten Bibelforscher, die das Volk mit ihren Sprüchen vollends konfus zu machen versuchen. In den Tagen der Rosenheimer Räterepublik erfreute sich diese kleine Gesellschaft der besonderen Gunst der Spartakisten, die den Hauptteil der Versammlungsbesucher stellten und an dem Herunterreißen von Staat und Kirche helle Freude hatten. Diese Bibelforscherversammlungen wurden zu regelrechten Verbrüderungskundgebungen zwischen den Adventisten (lies: Ernsten Bibelforschern) und Bolschewisten. Neuerdings entfalten diese "ernsten" Bibelforscher ein geradezu gemeingefährliches Treiben. Beide Lokalblätter lehnten fernerhin die Aufnahme der Versammlungsanzeigen dieser Gruppe ab. In der letzten Versammlung bei Gillitzer wurde an Unterwühlung und Verhetzung das Menschenmöglichste geleistet."

Der - in meiner Sicht - gleichfalls berüchtigte katholische Verschwörungstheoretiker "Robin de Ruiter" versteigt sich in vorstehender Angelegenheit gar zu der Aussage:

"Um die Hindernisse zu überwinden, die sich der geplanten anarchistischen Revolution in den Weg stellen könnten, hatten die Spartakisten Listen mit den Namen all jener Personen vorbereitet, die sie als Monarchisten verdächtigten.
Aus Unterlagen, die man im September 1918 in den Häusern einiger Spartakisten fand, ging hervor, daß Massentötungen wie in Rußland geplant waren.
Um aufzuzeigen, wie berechtigt die damaligen Vorwürfe an die Adresse von Rutherfords Anhängern waren. Handlanger dieser revolutionären Gruppe zu sein, genügt es, den "Miesbacher Anzeiger" vom 19. Oktober 1919 (Seite 282) zu zitieren:..."

Wenn das einem de Ruiter "genügt". Mir jedenfalls nicht. Es ist schon ziemlich gewagt, anarchistische Mordpläne, eins zu eins in Gedankenassoziation, auch auf die Bibelforscher zu übertragen. Deren Harmagedontheorie, beinhaltet keineswegs "aktives" Handeln im Sinne der Verschwörungstheoretiker dabei.

Aber von einem Brunnenvergifter wie de Ruiter sinnvolles zu erwarten, wäre wohl zuviel erwartet.

Auch Pape greift in seinem "Ich klage an", dieses Thema auf. Bei Pape liest sich dass dann so:

"Wäre das tausendjährige Reich auf Erden aufgerichtet, hätten die für diese Zeit verheißenen göttlichen Regenten ihre Herrschaft angetreten, dann könnte der Kommunismus gedeien, dann wäre er wohl die beste Gesellschaftsform,. Aber auf das warten wir."

Solche Aussagen führten natürlich dazu, daß die Bibelforscher der Verbrüderung mit den Kommunisten verdächtigt wurden. Der "Miesbacher Anzeiger" vom 19.
Oktober 1919 warnte vor den Bibelforschern:

Seit dem Ausbruch der Revolution blüht hier der Weizen der sog. Ernsten Bibelforscher, die das Volk mit ihren Sprüchen vollends konfus zu machen versuchen. In den Tagen der Rosenheimer Räterepublik erfreute sich diese kleine Gesellschaft der besonderen Gunst der Spartakisten, die den Hauptteil der Versammlungsbesucher stellten und an dem Herunterreißen von Staat und Kirche helle Freude hatten.
Der große Propagandaaufwand, den die Wachtturm-Gesellschaft im Hinblick auf die Durchführung ihrer Massenveranstaltungen, wie z.B. "Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben", und der Vorführung des stundenlangen "Photodramas der Schöpfung" betrieb, warf die Frage nach den scheinbar unerschöpflichen Geldquellen der Organisation auf.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Oktober 2009 07:01
Fetischismus - Verehrung bestimmter Gegenstände im Glauben an übernatürliche Eigenschaften.
So etwa definiert die Wikipdia diesen Begriff.
Bezogen auf Gegenwartsvorgänge, dazu ein Kommentar in der heutigen "Berliner Zeitung"

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1020/meinung/0031/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 20. Oktober 2009 19:32
Ein Versuch, sich eine kirchliche "Extrawurst" braten zu lassen, ist jetzt gescheitert:

Eine Berliner Familie ist mit ihrer Klage gegen das Pflichtfach Ethik an Berliner Schulen vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gescheitert.
In einer am Dienstag in Straßburg veröffentlichten Entscheidung wies das Gericht die Beschwerde der evangelischen Familie als unbegründet zurück. Der verpflichtende Unterricht für alle Schüler der Klassen sieben bis zehn verstoße nicht gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. (Beschwerde-Nr. 45216/07)

Die Familie hatte eine Befreiung ihrer heute 16-jährigen Tochter vom Ethik-Unterricht gefordert. Zur Begründung hatte sie unter anderem die staatliche Neutralitätspflicht und die vom Grundgesetz geschützte Religionsfreiheit angeführt.

Nach Ansicht der Straßburger Richter hindern das Berliner Schulgesetz und der verpflichtende Ethik-Unterricht die Schülerin nicht daran, zusätzlich den evangelischen Religionsunterricht zu besuchen. Zudem stellten die Richter klar, dass das Schulgesetz keine Religion bevorzuge. Die Europäische Menschenrechtskonvention schütze nicht davor, sich mit anderen Glaubensrichtungen und Religionen auseinandersetzen zu müssen.
Das Berliner Verwaltungsgericht hatte bereits im August 2006 die Forderung nach Befreiung vom Ethik-Unterricht abgelehnt und festgestellt, dass der Pflichtunterricht nicht gegen das Grundgesetz verstößt. Diese Entscheidung wurde vom Bundesverfassungsgericht im Ergebnis im März 2007 bestätigt.
www.jesus.de/blickpunkt/detailansicht/ansicht/159531berliner-ethik-unterricht-von-europaeischem-gericht-bestaetigt.html

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. Oktober 2009 12:15
Eine Meinung:
...
Schon hier, bei dieser Unehrlichkeit, zeigt sich ein zentrales Problem der Bürgerlichen. Ihr Wertesystem ist über die Jahre und ganz besonders in letzter Zeit arg ramponiert, man könnte sogar sagen, verkommen. Oder noch anders ausgedrückt: Es ist immer weniger der feinsinnige Citoyen und immer mehr der brutale Bourgeois, der von sich Reden macht. Galten nicht all die Finanzbankrotteure, aber auch die von Pierers und die Zumwinkels, die Ackermanns und die Nonnenmachers, als ehrenwerte Mitglieder der bürgerlichen Klasse?

... Der Irrtum, dass der Räuber kein Bürger sei, beruhe auf dem Irrtum, der Bürger sei kein Räuber, schrieb Brecht dazu ...

Der Gedanke liegt also nicht so fern, dass die anpassungsfähige CDU-Chefin sich unter dem Druck und dem Einfluss ihres neuen Koalitionspartners auch wieder neoliberalisieren könnte.
Denn zu den großen Geheimnissen der Angela Merkel zählt ja, dass man ihre innere Haltung zu wichtigen Fragen der Politik gar nicht kennt. Man könnte auch sagen, sie habe eine gewisse milde Prinzipienlosigkeit zu ihrem Erfolgsprinzip gemacht. ...

Nun hat das Lavieren mit den Schattenhaushalten dieser Koalition ein sehr schlechtes Medienecho gebracht, bis weit in die ihr eigentlich zugetanen Blätter.
"Wer so in eine Regierung startet, wird auch später die Kurve nicht mehr kriegen", kommentierte ein Blatt die schließlich aufgeflogenen Tricks mit den Neben- und Schattenhaushalten. Und sie hielt der Koalition vor, die Bürger für so dumm zu halten, dass sie das Spiel mit den Nebelkerzen nicht durchschauten ...

www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1024/dieneueregierung/0003/index.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 27. Oktober 2009 18:58
Frau Margot Käßmann nunmehr als erste Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland, in Amtsnachfolge des Herrn Huber, welcher vordem dieses Amt innehatte.
Sie setzte sich gegen 21 Konkurrenten mehrheitlich durch.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 03. November 2009 04:27
Über entschleiertte „Uri Geller Tricks" berichtet die „Freiburger Zeitung" vom 3. 11. 1929.
Pardon, von Uri Geller ist in dem Artikel nichts zu lesen, denn den gab es ja zu der Zeit noch nicht.
Dann eben berichtet jener Artikel über Vorgänger aus jener „Zunft".

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=03r5&year=1929&month=11&project=3&anzahl=9
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 27. November 2009 14:51

Freiburger Zeitung 3.11. 1929
,,Vielleicht ist es aber ganz interessant, diesen Künstlern - und das sind sie schließlich in ihrer Art - einmal in die Karten zu gucken und den Schleier von ihren Geheimnissen ein wenig zu lüften."

stream-tv.de/sendung/1283011/w-wie-wissen-tricks-und-zauberei

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 05. November 2009 03:41
Im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" gibt es Dummheitsverkäufer vielerlei Arten, die sich da tummeln.
Eine doch wohl als ausgefallen zu bezeichnende Variante war eine sogenannte "Spiritstische Ehe".
Wenn auch jener Begriff aus zwei Wörtern besteht, so kann man das Wort "Ehe" in ihm eigentlich schon wieder vergessen. Bleibt alsso nur das "Spiritistische" übrig.
Das wiederum mag ja ein schillernder Begriff sein.

Wer indes die Dummheit schon so mit Löffeln gefressen hat, das er sich von "Geistern" seine Lebensentscheidungen diktieren lässt, der darf sich dann wohl auch nicht wundern, wenn es diesen "Geistern" vor allem um die finanzielle Schröpfung geht.
Und da Dummheitsverkauf im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten" offenbar ein heiliges Gut ist, darf man sich dann ja auch nicht mehr darüber wundern, dass jenes Opfer nach seiner Ernüchterung, keinerlei Recht bekam.
Die "Freiburger Zeitung" vom 5. 11. 1929, berichtete über diesen Fall.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=05b2&year=1929&month=11&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel = 09. 11. 1989 bezügliches
geschrieben von: Gerd
Datum: 09. November 2009 12:21
Zitat:
Drahbeck
Ein Kommentar der heutigen "Berliner Zeitung" zu einem Mann der Zeitgeschichte, dessen Name geborenen Westdeutschen eher weniger sagt. Geborenen Ostdeutschen dafür um so mehr.

Eine der vielen "Errungenschaften" des Ostdeutschen Regimes, davor schon von der Sowjetunion praktiziert, nun eben in Ostdeutschland extensiv wiederholt, bestand darin, dass in gewissen Läden mit reichhaltigem Angebot (jedenfalls erheblich reichhaltiger als sonstige Geschäfte) gewisse Leute, welche über Westgeld verfügten, nach Herzenslust einkaufen konnten.
Das der kleine Mann in Ostdeutschland, eher weniger bis gar kein Westgeld zur Verfügung war halt dem sein Privatpech.

Auch PKW (in Ostdeutschland Mangelware) gab es dort - ohne Wartezeit - (Ostdeutsche wissen was letztere Aussage bedeutet) zu erstehen (gegen Westgeld).

So hatte Ostdeutschland beispielsweise eine größere Position von PKW der Marke Fiat eingekauft, die in vorgenannten Geschäften, zu vorgenannten Bedingungen, erhältlich waren.

Im Falle der Fiat PKW stellte sich dann aber heraus, es wurden mehr eingekauft als tatsächlich auf der vorgenannten Schiene absetzbar waren.
Da hatten die Ostdeutschen Macher eine "prima Idee". Die DDR-Stasi benötigte von jeher Dienst-PKW. Ergo wurde nun zusehends deren PKW-Bestand auf die Marke Fiat umgestellt. Registrierte man also im Ostdeutschen Straßenbild einem PKW der Marke Fiat, bestand die höchste Wahrscheinlichkeit zu wissen, da kutschiert wieder ein Stasiist. Die Privathalter solcher PKW waren eher in der Minderzahl (aus vorgenannten ökonomischen Zwängen).

Erinnerungen, vor 20 Jahren und länger
Der Vertreter unserer Gleisbaumaschinenfirma in der DDR war...

Zitat:

...G. Forgber war eine Vertreterfirma; nach dem Bericht ? von Prof. Gerstenberger war ihr Zweck die "Vermittlung von Geschäften" im Bereich Textilmaschinenbau, Maschinenbau und Elektronik für Wissenschaft, Forschung und Entwicklung. Die Firma Forgber spielte im Embargohandel eine Rolle und beschaffte unter anderem Ausrüstungen für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bzw. für dessen Hauptverwaltung Aufklärung.

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?G%FCnther_Forgber
Wenn man in einem Arbeiter- und Bauernstaat einen Mann hatte, der kostenlose Visa verschaffte und man (ich) daher in der ganzen Republik herumfahren konnte, dann war der Zonen-Grenzübertritt immer sehr einfach, oft ohne jede Kontrolle. Ich brauchte nur Automarke und Nummer kundtun, den Grenzübergang nennen und die Uhrzeit - und dann war für mich jede Grenze und Mauer durchlässig. Günter F. - der auch so einen dicken Fiat fuhr (siehe Bericht oben) - machte es möglich.

Heute am Erinnerungstag suchte ich mein letztes Dienstvisum, für das Jahr 1989:

picture: http://i17.photobucket.com/albums/b65/Gerdy1/Scannen0001-2.jpg

Heute Abend vor genau 20 Jahren bekam ich einen Anruf meiner Vermieterin aus Leipzig, sie fragte "Sehen Sie das auch im Fernsehen?"

Klar sah ich es im ZDF - mit Tränen in den Augen...

Muss wieder mal nach Berlin fliegen und sehen wie es jetzt in der Schlegelstraße aussieht, dort war ich oft im Büro von Günter F., wohnte manchmal im Interhotel Ecke Friedrichstraße und Unter den Linden, oder gegenüber im Hotel "Metropol", dort wurden Gespräche abgehört, wie es nach der Wende offenbar wurde. Für Spionagezwecke hat man im Hotel in einem bestimmten Stockwerk Kameras im Fernseher installiert und den Westmännern leichte Mädchen ins Zimmer gesandt - der Film der dann gemacht wurde diente für Spionage-Erpressung...

Das erlebte ich aber nicht - war ja in guten Händen aufgehoben - siehe oben...

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 09. November 2009 15:08
Zitat:
Gerd

Muss wieder mal nach Berlin fliegen und sehen wie es jetzt in der Schlegelstraße aussieht ...

Die Zeiten ändern sich (oder auch nicht)
Ein Blick auf den Berliner Stadtplan kann belehren:
Besagte Schlegelstraße, ist eine Nebenstrasse der Chausseestr.
Anders formuliert:
Einen "Katzensprung" von der Schlegelstrasse gab es zu Ostzeiten das
"Walter Ulbricht Stadium" (später umbenannt zu Ostzeiten) in "Stadion der Weltjugend" oder so ähnlich.
Und siehe da, zu Zeiten meiner Berufsausbildung hatte ich selbst mal (ganz kurzfristig aber nur) einen Arbeitsauftrag dort zu erfüllen.
Schon damals ziemlich marode die Anlage, nachfolgend wohl nicht viel "besser" geworden.

Es versteht sich für die Sieger der Geschichte, dass ein Name wie "Walter Ulbricht Stadion", auch wenn es zuletzt ja anders hiess, nicht geduldet wird.
Da hat man ja schliesslich Tradition.
Ein in Ostberlin ebenfalls vorhanden gewesenes Lenindenkmal hat man ja auch umgehend geschleift.
Honeckers "Lampenladen" genannt "Palast der Republik" ebenfalls.
Eine vormalige "Wilhelm Pieck Strasse" konnte in dieser Konsequenz auch nicht länger so heißen, denn wie man so beiläufig mit erfuhr, konnte jene Straße ja den Charakter haben, auch als Protokollstrecke zu dienen, sollte der Herr Bundeskanzler mal in Berlin sein (sein ständiger Amtssitz war ja damals noch Bonn).
Und das könne man ja den Herrn Bundeskanzler nicht antun, sollte er durch die Scheiben seines Dienstwagens schauen, und gar dann jenen unsäglichen Namen lesen.

Ergo, da es an vorauseilendem Gehorsam in diesem Lande noch nie gemangelt hat, wurde selbstredend der Stein des Anstoßes umbenannt.
Irgendwie konsequent war man dabei allerdings nicht. Wäre man das nämlich gewesen hätte man jene Straße ja wieder in Lothringerstr. umbenennen können, wie sie ja einstmals auch hieß.
Lothringen??? Ist das nun Deutschland??? Oder jetzt Frankreich.
Das war den Umbenennern dann doch wohl zu heikel. Ergo einigte man sich auf Torstraße.
Ein Tor welcher die Vokabel "Tor" dann noch wörtlich nimmt.

Wie auch immer (mit dem PKW ein Katzensprung) kann man auch von der Torstr. an vorgenannte Chausseestr., mit vorgenannten Stadion gelangen.
Und da sich jenes beschriebene Viertel in den Jahren nach 1989 zusehends in ein Yuppieviertel der Neureichen mit Westdeutscher Abstammung gewandelt hat, darf es vielleicht auch nicht verwundern, dass auch das genannte Stadium der Schleifung verfiel.
Nicht das man auf jenem Gelände nun eine Brache ließ wie im Falle von "Honeckers Lampenladen". Das würden die Neureichen westlicher Herkunft sicherlich nicht als schön empfinden.
Ergo hatte man eine geniale Eingebung. Und wenn auch die Bauarbeiten derzeit noch nicht vollständig abgeschlossen sind, so ist doch die Zweckbestimmung der dort neu errichteten Bauten schon eindeutig.
In Pullach bei München soll ja auch eine weltbekannte "Firma" residieren.
Die nun war der Meinung, angesichts der neuen politischen Gegebenheiten, wäre auch eine nicht zu klein zu bemessende "Zweig"stelle in Berlin angebracht.
Und just jenes vormalige Stadiongelände hat man sich dazu ausgeguckt.
Ich nenne ja nun jetzt keine Namen.
Ich merke einfach mal an.
Sofern der Herr Mielke sich da noch in seinem Grabe umzudrehen vermag, wird er wohl mit maßlosen Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen haben.
Wie weit es doch seine ungeahnten Nachfolger zu bringen vermögen!
Da muss er sich in der Tat als Hinterweltprovinzler, im Vergleich zu denen, ansehen!

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Gerd
Datum: 09. November 2009 16:38
Bezeichnungskorrektur!

Ich meinte nicht "Funkturm", sondern den Fernsehturm knapp vor dem Alex, unten im Foto.

Aus meinem Album:

picture: http://i17.photobucket.com/albums/b65/Gerdy1/Ostberlin.jpg

Ich kann noch den leuchtenden "Palast der Republik" bieten, Aufnahme Ende 1980 .

Das oben erwähnte Restaurant "Gastmahl des Meeres" war kurz nach der Kirche - Name vergessen - auf der linken Seite. Ich glaube an der Ecke der Straße, die nach Rosa Luxemburg benannt war. Der Name wird heute sicher auch anders lauten.

Werde noch die Alben durchstöbern, vielleicht finde ich noch weitere seltene Motive vom östlichen Berlin.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 09. November 2009 17:24
Zitat:
Gerd
picture: http://i17.photobucket.com/albums/b65/Gerdy1/Ostberlin.jpg
Ich kann noch den leuchtenden "Palast der Republik" bieten, Aufnahme Ende 1980 .

Das oben erwähnte Restaurant "Gastmahl des Meeres" war kurz nach der Kirche - Name vergessen - auf der linken Seite..

Kirchenname: Marienkirche, kam im Rang gleich nach dem Berliner Dom (links im Bild)
Dort pflegten auch Bischöfe zu predigen, einschließlich des Herrn Dibelius (vor dem Mauerbau).
"Honis Lampenladen" nunmehr Brache.
Ein "Schloss" sollte es mal ersetzen, wobei die westlichen Überstülper in ihrer bekannten Sensibilitätslosigkeit, es wenig interessiert, das Ostdeutsche noch weniger mit den Hohenzollern am Hut haben, als vielleicht andernorts in diesem Lande.
Der im Bild sichtbare Dom, noch mit Westunterstützung zu Ostzeiten im Wiederaufbau, reicht unsereins vollkommen. Unsereins braucht nicht unbedingt weitere Wallfahrtstätten für die Hohenzollern.

Tja und nun stellt man fest, das mit dem Geld für den Schlossbau reicht "vorne und hinten nicht". Ergo derzeit aufs Eis gelegt.
Was denn die Asbestverseuchung von Honis Lampenladen anbelangt.
Vielleicht war es allen voran eine politische Asbestverseuchung. Die Ostdeutschen auch symbolisch zu schleifen. Also weg mit dem "Kasten". Beim Lenindenkmal hat es ja auch geklappt. Warum nicht auch in diesem Falle.
Die Pläne für den Schlosswiederaufbau sind ohnehin unausgegoren.
Einerseits sollen Museumssammlungen aus Berlin-Dahlem dorthin umgelagert werden.
Andererseits soll auch die ZLB (Berliner Zentralbibliothek mit den beiden derzeitigen Hauptstandorten Breite Str. Ostberlin und der Westberliner Standort, Amerika Gedenkbibliothek) dorthin verlagert werden.

Kritiker (auch aus genannten Bibliotheken) sind über die praktische Raumaufteilung, die dort zum ungeliebten Aschenputteldasein führt, alles andere als begeistert und haben das auch schon deutlich zu Protokoll gegeben.

Und da kam der Herr Wowereit mit einer neuen Idee.
Seine Ententeichidee heisst, den stillgelegten Flughafen Tempelhof zu nutzen.
Kostet aber auch was, und nicht zu knapp.
Ergo vertagt (vielleicht) auch bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Neben der Amerika Gedenkbibliothek ist schon seit Jahrzehnten, ausreichend genug freier Bauplatz vorgehalten, für eine etwaige Erweiterung.
Selbstverständlich würde auch solch ein Erweiterungsbau kosten.
Es fragt sich aber was denn unterm Strich wirklich teurer würde.
Ich fürchte eher, die Wowereit'sche "Schnapsidee".
Aber für die Herren Politiker sind ja wohl nicht in erster Linie Sachüberlegungen maßgebend, sondern Profilierungsambitionen.

Irgendwie muss man ja auch für das Tempelhofer Flugplatzgelände, nunmehr stillgelegt, eine Verwendung finden, die man dem doofen Michel als der "Weisheit letzter Schluss" verkaufen kann.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Gerd
Datum: 09. November 2009 17:48

Gefunden, etwa 1977:
Das untere Motiv machte ich aus dem schon genannten Hotel "Metropol". Diese Parade ging dann um die Ecke zu Unter den Linden und zum Gedenk-Paradeplatz, wo immer 2 Soldaten abwechselnd bei einem Bau mit Säulen (weiß nicht mehr wie der hieß) ihre Paraden machten. Links hinten sieht man zum Bahnhof und U-Bahnstation Friedrichstraße. Da sah ich einige Dramen. Wenn die Rentner mit ihren Koffern anstanden um legal nach dem Westen zu kommen. Manche weinten. Das DDR-Regime hoffte, dass die nie zurück kommen würden...

picture: http://i17.photobucket.com/albums/b65/Gerdy1/Scannen0010.jpg
 

Zirka Dezember 1979:

picture: http://i17.photobucket.com/albums/b65/Gerdy1/Scannen0012.jpg

Weihnachtsmarkt:

picture: http://i17.photobucket.com/albums/b65/Gerdy1/Scannen0013.jpg
 1982, auf der Ostseite war die Mauer kalkweiß, da schmierte keiner rum. Am Abend war sie mit Scheinwerfern angestrahlt:

picture: http://i17.photobucket.com/albums/b65/Gerdy1/Scannen0011.jpg
 

Kinder - wie die Zeit vergeht...

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck (
Datum: 12. November 2009 12:29
Keine Stolpersteine in München

Einer Meldung zufolge.
Die lässt dann ja wohl besonders tief blicken in die politische Gesinnung jener Herrschaften, welche die politische Verantwortung für diese München bezügliche Meldung tragen.

www.wochenanzeiger.de/article/92708.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 14. November 2009 02:02
"Zuletzt darf der Kunde, der ein wenig tiefsinnig dabei geworden ist, in die Tasche greifen und darf nun mit bangen Regungen, seinem "gependelten" Schicksal entgegensehen."
Das sind die letzten Sätze eines "Wahrsagerinnen" überschriebenen Artikels der "Freiburger Zeitung" vom 14. 11. 1929.
Und damit das ganze nicht gar so "trocken" wirkt, erfährt man in ihm - auch bildlich dargestellt - wie denn sogar "gezähmte Goldfische" und ihr Verhalten, sich als Medium für die Beantwortung von Fragestellungen eignen würden (zumindest in der Sicht jener, welcher sich dieser "Innovation" bedienen würden. Es versteht sich selbstredend, dass diese "Innovation" mit einem vom Kunden zu zahlenden Honorar verbunden zu sein pflegt).
Na dann kann man wohl nur noch sagen:
"Petri Heil" - oder nicht??

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=14b2&year=1929&month=11&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 17. November 2009 04:14
Das größte Hotel der Welt mit Namen "New Yorker", wird laut einem Bildtext der "Freiburger Zeitung" vom 17. 11. 1929, am 15. 12. 1929 (also wenige Tage später) neu eröffnet.
43 Stockwerke, 2500 Zimmer, 100 Millionen Baukosten, so die weiteren Angaben.
Nun den Rang eines "größten Hotels der Welt", dürften ihm inzwischen andere abgelaufen haben.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=17r5&year=1929&month=11&project=3&anzahl=4

Über die Geschichte jenes Hotel als solches, bin ich nicht weiter informiert; mit einer noch zu benennenden Ausnahme.
Schwach in Erinnerung ist mir indes, dass im Rahmen der WTG-Expansionspolitik, auch schon mal vom Aufkauf vormaliger Hotels in Brooklyn, durch die WTG für die WTG, die Rede war, wenn auch nicht von der vorgenannten Immobilie.

Und weil im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, Superlativen auf der Tagesordnung stehen, auch das Superlativ des unbegrenzten Dummheitsverkaufs, braucht man vielleicht auch nicht darüber überrascht zu sein, dass besagte "Freiburger Zeitung" schon einige Tage später, (am 22. 11.1929) ein weiteres Superlativ zu vermelden weis.
Diesmal nicht ein Hotel, dafür aber eine Oper, welche als größte der Welt bezeichnet, und in Chicago (USA) eröffnet wurde.
Vielleicht muss die Klassifizierung als größte Oper der Welt, vorrangig auf die Baulichkeit als solches verstanden werden. Ersichtlich auch daran, dass sie in einem 40stöckigen Gebäude untergebracht ist, mit dem überwiegenden Verwendungszweck als Büroräume.
Denn das Kommerz weit vor Kultur kommt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ist auch einmal mehr durch diese architektonische Variante unterstrichen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=22b4&year=1929&month=11&project=3&anzahl=2

Um nochmals auf die Angabe bezüglich des Hotels "New Yorker" zurückzukommen.
Da ist sicherlich die nachfolgende Angabe, dem 1984 erschienenen Buch von Helmut Obst mit dem Titel: "Neureligionen Jugendreligionen destruktive Kulte" entnommen (S. 251f.) nicht uninteressant.
Dort liest man im Kapitel über die Vereinigungskirche (des Mister Mun) unter anderem:

"Am 20. September 1975 konnte Mun in der Nähe von Barrytown (New York) eine eigene Ausbildungsstätte für die Führungskader seiner Bewegung eröffnen, das "Unificatlon Theological Seminary". Es befindet sich in einem ehemaligen römisch-katholischen Kloster, das für 1,5 Millionen Dollar gekauft worden war.
1976 erwarb die Vereinigungskirche in Manhattan (New York) das ehemalige
Wolkenkratzer-Hotel "The New Yorker" (2 100 Zimmer) und baute es zum "Weltmissionszentrum" aus.
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 19. November 2009 06:18
Vorbemerkung. Bezüglich des nachfolgenden der Wochenzeitung "Christ und Welt" (19. 11. 1959) entnommenen Bericht ist anzumerken. Sie werden in ihm mit erwähnt, die "Iljianer" die in der sowjetischen Publizistik, vielfach als eine Strömung der Zeugen Jehovas aufgefasst wurden.

Meiner Erinnerung nach begegnete man schon in der ersten Auflage des Handwörterbuches "Die Religion in Geschichte und Gegenwart", im Kontext der Behandlung der russischen Sekten, gleichfalls den "Iljianern".

Dort im Band 5 auf den Spalten 72 - 90, was verdeutlicht. Schon um Umfang her einer der größeren Artikel.
So sei denn vorab erst mal zitiert
(kommentarlos) was besagte RGG (im Jahre 1914) zum Thema Iljianer ausführte:

"Die Sekte der Jehovisten, auch unter dem Namen "Zionsbotschaft", "Rechte Bruderschaft", "Kirche der Rechten" bekannt, ist von dem Stabskapitän a. D. Nikolai Sosonowitsch Iljin begründet worden. Dieser wurde durch die Lektüre von mystischen Schriften und Journalen ("Leuchtturm", "Zionsboten" u. a.), die aus der Bewegung unter Alexander I. stammten, auf den Gedanken gebracht, alle religiösen Richtungen durch ein System zu vereinigen. Besonders lag es ihm daran, Christentum und Judentum miteinander zu verbinden und so ein "nt.liches Judentum" oder "at.liches Christentum" zu gründen.

1846 begann er die Propaganda für seine neue Lehre. In allerkürzester Zeit vermochte er sie mit Hilfe eifriger Anhänger nicht nur über das Gouvernent Jakatetinburg, sondern auch über die benachbarten Gouvernements Wiatka, Upha, Samara, Orenburg auszubreiten; ja sie drang sogar in das entfernte Chersonsche.

1856 wurde Iljin in das Klostergefängnis zu Sosowezk, später in das zu Susdal verschickt; schließlich wurde ihm erlaubt, in Mitau zu leben, wo (?) er 1890 starb. Seine überaus wirre Lehre hat er in zahlreichen Schriften und Blättern niedergelegt, die er hektographieren ließ. Sie sind meist in Form von Zwiegesprächen geschrieben: aus dem Streit mit den Vertretern aller möglichen Religionen und Konfessionen geht immer der "wahrhafte Jude" siegreich hervor.

Der Hauptgedanke ist, daß Jehova nicht der oberste Gott ist, sondern nur Gott unseres Sonnensystems. In Christus ist er Mensch geworden und hat den Satan verdrängt, der zuerst über unser Sonnensystem gesetzt war. Ferner spielt der Gedanke des tausendjährigen Reiches eine große Rolle. Wie in seinen Schriften und Liedern geistliche und militärische Ausdrücke bunt durcheinander gemischt sind, so erinnert der Gottesdienst der jehovistischen Gemeinden an den der Heilsarmee."


Nun kann man die Schuld an diesem Zerrbild, welches da diese Gruppierung, undifferenziert, auch den Zeugen Jehovas zuordnet, nicht der WTG zuschreiben. Gleichwohl ist der unbefriedigende Zustand zu registrieren, dass eine erschöpfende und ernst zu nehmende Darstellung dieser Gruppe, und wie es denn zu dem Fehlurteil kam, sie den Zeugen Jehovas zuzuordnen, in der (deutschsprachigen Literatur jedenfalls) nicht zu eruieren ist.

Auch die WTG hat bis heute nichts wesentliches zur Aufhellung dessen beigetragen. Das muss man auch noch ausdrücklich hinzufügen.

Der Artikel aus der genannten Ausgabe von "Christ und Welt" war überschrieben
"Sekten in der Sowjetunion".
Er unterstellt eine "Welle religiöser Aktivität" zu damaliger Zeit in der Sowjetunion. Und in ihr wiederum, das allen voran, die sogenannten "Sekten" deren Nutznießer seien. Was wiederum angesichts einer KGB-Kirche in Vergangenheit und Gegenwart, namens "Russisch-orthodoxer Kirche", keinewegs verwundert.
Unter den Sekten wiederum, würden "an der Spitze der illegalen Sekten" die "Zeugen Jehovas" stehen, welche und jetzt kommts - in der sowjetischen Terminologie als "Jehovisten" bezeichnet würden.

Angeblich indes gäbe es unter diesen wiederum zwei Richtungen.
Über die USA-gesteuerten Zeugen Jehovas, braucht hier wohl nichts weiter ausgeführt zu werden. Aber man meint ja noch eine andere Strömung wahrzunehmen, die sogenannte
"Iljin-Richtung".
Die aber bestand schon zu zaristischen Zeiten, was ein keineswegs unbedeutender Umstand ist.
Ihr Gründer sei ein Artilleriekapitän S. M. Iljin, gewesen, über den man glaubt als "ungeheuer wichtiges"??? Detail auch erwähnen zu müssen. Er sei "unehelicher Sohn eines schwedischen Generals und einer polnischen Aristokratin."
Der nun wurde zwecks "Erziehung" in ein Jesuitenkolleg gesteckt.

Und als offenbar "wunderbares" Ergebnis jener Erziehung, meinte er gar, "von Jehova beauftragt" zu sein, wobei besagter Jehova sich gar dazu herabließ den Genannten mit "Visionen" zu beehren.
Und derart gestärkt aus der Mischung eigener und jesuitischer Wassersuppe, ergab sich dann wohl das Resultat, noch einen eigenen Verein aufzumachen, da es ja deren wohl noch nicht genug gäbe. Zumindest dann, ist man von "Jehova visionär beehrt" ergibt sich wohl in der Sicht des "Beehrten", so auch in diesem Fall, diese Schlußfolgerung.

Das besagte Jesuiten über die Entwicklung ihres Zöglings wohl nicht sonderlich erfreut gewesen sein dürften, ist wohl nachvollziehbar. Die haben ja ganz andere Intentionen, vor allem die, dem Herrn Papst "die Zehennägel zu küssen".
Und dann dieser ungeratene Sohn. Schlimmer konnte es für die zeitgenössischen Herren Jesuiten wohl kaum kommen.

Man vergleiche zum Thema etwa auch den sowjetischen Autor Konik
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 04. Dezember 2009 04:09
Unter dem Eingangsdatum 27. 12. 1918, veröffentlichte in ihrem 45. Band, welcher im Dezember 1919 erschien, die "Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychatrie, Originalien" einen Aufsatz von Adolf Hoppe, welcher der "Pschiatrischen Klinik der Akademie Köln, Militärabteilung Rinteln" zugeordnet ist. Er ist also zeitlich, der Ausläuferzeit des ersten Weltkrieges zuzuordnen, und besagter Herr Hoppe der Militärmedizin zu der Zeit.
Der Aufsatz war überschrieben
(S. 393f.) "Militärischer Ungehorsam aus religiöser Überzeugung".

Als ein Fallbeispiel wird darin der Trainsoldat Reinhold B., im früheren Berufsleben ein Schlosser, geboren 1881, vorgestellt.
Zitat
S. 397f.

"1909 lernte er die Schriften des früheren amerikanischen Pastors Russell kennen und schloß sich der "Vereinigung ernster Bibelforscher" an.
1915 eingezogen, kam selbiger nach 9 Tagen wegen Knieleidens ins Lazarett, wurde dann zum Train versetzt, ließ sich vereidigen, tat Dienst, weil er als Trainsoldat ja nicht eigentlich zur fechtenden Truppe gehörte. Heute erklärt er diese Auskunftsmittel für Feigheit. Hatte bald Bedenken wegen seiner unmittelbaren Teilnahme am Kriege, konnte aber mit ihnen fertig werden, als sein Rittmeister ihm auf seine Bitte gestattete, ohne Waffe Dienst zu tun, und ihn 6 Monate lang als Ordonanz beschäftigte.
Wegen Leistenbruch-Operation 4 Monate im Lazarett; dort entwickelten sich stärkere Skrupel, die sich mit März 1917 steigerten. Führte seinen Entschluß, den Dienst zu verweigern, im Juni 1917 aus, als er in Berlin auf Urlaub war; ging in Zivil aufs Bezirkskommando, stellte sich zur Verfügung.
An die Front geschickt, beharrte er bei seiner Weigerung, wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, das er in Köln verbüßte.
Bat nach seiner Entlassung sofort seinen Hauptmann mündlich und schriftlich, ihn im Sanitätsdienst zu verwenden. Der Hauptmann übergab die Sache dem Gericht. Auf dessen Anordnung vom 26. VIII bis 16. X. 18 zur Beobachtung in der pschiatrischen Klinik".


Nach dieser Sachstandsbeschreibung beginnt also erst der eigentliche Part des Hoppe. Immerhin macht diese Schilderung deutlich.
Erst nach dem Tode des Bibelforschergründers Russell, wurde die Wehrdienstverweigerung ernsthaftes "Thema".
Auslöser in diesem Fall wohl ein Urlaub im Jahre 1917; und während dieser Zeit wohl eben auch der engere Kontakt zur WTG-Orgnisation.

Über seinen eigenen Part schreibt Hoppe dann:

"Hier völlig geordnet, keine Defekte, weder Sinnestäuschungen noch Wahnideen nachweisbar. Sondert sich von anderen Kranken ab, liest seine religiösen Schriften. Sehr bereit, jedem, der es hören will, die Lehren seiner Gemeinschaft zu entwickeln.
Russell habe schon 1886 den Zusammenbruch der Welt für den Oktober 1914 vorhergesagt. Die Menschheit stehe, nachdem sie 6000 Jahre durch die Berührung mit dem Bösen hindurchgegangen sei, am Anfang des siebenten (Sabbats-) Jahrtausend, in dem sie in den adamitischen Urzustand zurückkehren werde.
Gegenwärtig sei eine Zeit der Drangsal, wie sie nie gewesen sei und nie wieder kommen werde. Die Zeiten der Nationen (=Heiden) seien abgelaufen, Gott habe vor, sein Reich aufzurichten, Christus werde in der nächsten Zeit wieder erscheinen. Die Nationen gingen zugrunde, Gott lasse sie zu ihrer eigenen Belehrung sich gegenseitig zerfleischen, damit sie erkennen, wie unsinnig ihr Tun ist; später werde er die Völker segnen.

Seine "Vereinigung" lasse jedem freie Hand, wie er sich zum Kriege stellen wolle.
Trotzdem seien viele der Anhänger ("unsere Angehörigen") im Gefängnis.

Zum Kriegsdienst eingezogen, folgt er dem Rufe, versucht es erst mit einem Kompromiss zwischen seinen militärischen Pflichten und den sich ihm aufdrängenden Gewissensbedenken, bis dieses an neuen Skrupeln scheitert und er eines Tages offen den Dienst verweigert. Die ihm auferlegte Strafe verbüßt er, kaum aber ist er aus dem Festungsgefängnis entlassen, als er seine Weigerung beharrlich fortsetzt. Ist er hier unbelehrbar und unbekehrbar, so ist doch von Wahnideen und Sinnestäuschungen nichts zu spüren. Daß er sich für einen Auserwählten hält, bleibt im Rahmen dessen, was wir bei frommen Leuten, zumal bei Sektierern, gewohnt sind; auch sonst gibt sein Glaube, so wunderlich manche seiner Reden klingen mögen, doch nur das aus Büchern Angezeigte wider und läßt, wenn schon eine Verarbeitung, so doch sicherlich keine wahnhafte erkennen.

B. ist ein Psychopath, wie Lebenslauf, Charakter und Verhalten beweisen, aber kein Geisteskranker. Demgemäß wurde die Anwendbarkeit des § 51 StGB abgelehnt; zu einer Verhandlung ist es wegen der inzwischen ausgebrochenen Revolution nicht mehr gekommen."


Und als eigene Eindrücke notiert Hoppe noch:
"Ich habe auch in den Schriften ihres Begründers Russell, soweit sie mir B. zugänglich macht, nichts staatsgefährliches gefunden.
Die Hartnäckigkeit, mit der unsere Patienten an ihren Überzeugungen festhalten, ihre Unbelehrbarkeit, ihre offen ausgesprochene Sucht nach Aufsehen und Märtyrertum legten den Gedanken nahe, ob man bei ihnen nicht mit Paranoikern zu tun habe, und dementsprechend ihr Glaube als ein religiöses Wahnsystem aufzufassen sei.

Nach meiner (Hoppe's) Ansicht liegt die eigentliche Wurzel der Gehorsamsverweigerung nicht in der so oder so begründeten Stellung zur Religion, sondern im Überdruß am Kriege.

Nicht als ob die In Kolpaten die religiösen Bedenken heuchelten, sie vorschützten oder auch nur übertrieben, um sich dem Dienst im Schützengraben zu entziehen, davon ist keine Rede, aber die Kampfesmüdigkeit liefert den Nährboden, aus dem die Kriegsfeindliche Weltanschauung aufsprießt.

Dafür spricht einmal, daß sich die bekannt gewordenen Fälle mit der Länge der Kriegsdauer häuften, insbesondere aber auch, daß der überwiegende Teil von ihnen sich zunächst ohne irgendwelchen Widerstand hatte einstellen lassen, selbst dann, wenn sie schon vorher Beziehungen zu adventistischen Sekten gehabt hatten; erst während des Dienstes erwacht das Gewissen, setzen die "schweren inneren religiösen Kämpfe" ein."


In dergleichen Zeitschrift, in deren 49. Band (S. 218f.) publizierte ein anderer Verfasser (W. Horstmann) unter der Überschrift "Religiosität oder Wahn?" dann noch einen ähnlichen Artikel. In selbigem nimmt er einleitend schon mal auf die vorzitierten Ausführungen Bezug, um sie offenbar durch einen Fall aus seiner eigenen Praxis zu ergänzen. Zu letzterem (S. 223f.) liest man dann:

"Aus den Akten verdient noch Erwähnung eine Äußerung des S., die er am 6. III d. J.s vor dem Oberkriegsgericht machte dahingehend;

"Ob die Vereinigung der ernsten Bibelforscher auf dem Standpunkt der Verweigerung des Heeresdienstes steht, weiß ich nicht; ich habe mir meine Anschauungen aus eigenen Überzeugungen gegründet";
und ferner die Aussagen des Zeugen S. des Inhaltes:
Er (S.) gehöre seit 5 Jahren der Vereinigung ernster Bibelforscher an. Zu dieser Vereinigung in St. gehörten mehrere Soldaten, die als solche ihre Pflicht tun."
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 05. Dezember 2009 02:30
Schon relativ früh "schoss" sich die damals vielleicht bedeutendste Antisemiten-Zeitschrift "Hammer" auf die Bibelforscher ein. Aus jenem Kreis ging dann auch noch das berüchtigte "Handbuch der Judenfrage" hervor.
Jedenfalls gab es unter der Überschrift "Tendenziöse Bibelforschung" in der Dezember-Ausgabe 1919, schon mal einen ersten thematischen Beitrag dort. Das er sachlichen Kriterien nicht standhält, ist ebenso offenkundig.

Die Polemik des "Hammer" gegen die Bibelforscher, setzte sich dann in dessen Ausgabe vom 15. 2. 1920 fort. Selbiger sei dann noch zur gegebenen Zeit ebenfalls dokumentiert.
Hier und jetzt sei aber nur die Beschränkung vorgenommen auf die Dezember-1919-Ausgabe des "Hammer".
Selbiger meinte zu wissen:


"In Barmen hat eine 'Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher' ihren Sitz. Der Leiter ist ein Pastor C. T. Russell, dem Aussehen nach unverkennbarer Hebräer.
Die Heimat dieser Vereinigung ist Amerika; sie scheint aber in allen Kulturländern Tochtergesellschaften begründen zu wollen. Unter der vorgeblichen Bibelforschung verbirgt sich unverkennbar eine großzügige Propaganda zugunsten des jüdischen Volkes und seiner sogenannten 'Weltmission'. d. h. der Aufrichtung der jüdischen Vorherrschaft über alle Völker. Es soll den Völkern begreiflich gemacht werden, daß die Verheißungen des Alten Testaments auf einstige Weltherrschaft des Judentums ihrer Erfüllung nahe sind. Man will dadurch die religiös veranlagten Personen für ihre Überzeugung gewinnen, daß laut der Bibel-Voraussage die Weltherrschaft der Juden kommen müsse, um die Menschheit wieder glücklich zu machen.
Nach einem Bericht der Vereinigung wurden im Jahre 1912 nicht weniger als 52 Millionen Traktate in 35 Sprachen unentgeltlich verbreitet. Man sieht, Juda arbeitet mit allen Mitteln, um die Völker für seine Pläne kirre zu machen und ihnen die jüdische Vormundschaft als ein gottgewolltes Werk einzureden."


Also schon in diesem frühen Antisemitentext begegnet man den Elementen der Verschwörungstheorie, die ihre unterbelichteten Nachkäuer, ja bis heute, in allerlei Variationen noch zum "besten" geben!
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 08. Dezember 2009 03:07
7,6 Millionen Euro in die eigene Tasche gesteckt.
Diesmal ein "frommer Mann" aus dem traditionellen kirchlich-konventionellem Milieu.

Das "Milieu" dabei kann man eigentlich als bedeutungslos ansehen.
Beispiele der Art lassen sich sehr wohl auch in anderen Milieus nachweisen.

Ob denn schon immer gleich die Schadenshöhe den Grad von 7,6 Millionen Euro erreicht, kann man vielleicht in Zweifel ziehen.
Das wäre aber auch das einzigste, was da einzuräumen wäre.
www.faz.net/s/Rub77CAECAE94D7431F9EACD163751D4CFD/Doc~E151D15B278FF4F31AAF07B787C95E973~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlenews

Man vergleiche auch:

Unheile
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 09. Dezember 2009 01:39
Die "Freiburger Zeitung" vom 9. 12. 1929 kommentiert in verschiedenen Beiträgen eine Parteispaltung bei der Deutschnationalen Partei des Herrn Hugenberg.
Letzterer zwar noch über eine beachtliche Hausmacht, in der Form seines Pressekonzernes verfügend, aber eben durch diese Vorgänge, nunmehr deutlich geschwächt.
Nutznießer dessen wurde dadurch die NSDAP des Herrn Hitler.
Ihr Aufstieg von einer Winkelsekte zur politisch bestimmenden Kraft, wurde damit eingeleitet.
Soweit auseinander lagen Deutschnationale und NSDAP wahrlich nicht in ihrer jeweiligen Programmatik.

Aber eben der Niedergang der Hugenberg-Partei sorgte zeitgleich für den Aufstieg der NSDAP; zumal die Wähler beider Parteien, ähnlichem Milieus entstammten.
Für die stellte sich nun die Frage. Wer das "erfolgreichere Pferd" sei, auf das sie zukünftig zu setzen gedächten.
Und da drängte sich wohl so manchem aus diesem Milieu der Eindruck auf, die Hugenberg-Partei, ist nun zu einem lahmenden Gaul verkommen.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=09a1&year=1929&month=12&project=3&anzahl=6

In einer weiteren Ausgabe vom gleichen Tage, kommentiert die "Freiburger Zeitung" auch noch den Ausgang von Landtagswahlen in Thüringen.
Und auch dort wurde festgestellt, dass nunmehr die Partei des Herrn Hitler, der eigentliche dortige Gewinner sei.
Auch diese Feststellung liegt auf ähnlicher Ebene.

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=09b1&year=1929&month=12&project=3&anzahl=4

Thematisch zwar anders gelagert, gleichwohl so uninteressant wohl nicht, der Bericht, ebenfalls am gleichen Tage, der "Freiburger Zeitung" über den sagenhaften Schatz des Dalai Lama.
Und darin auch der Satz, selbiger gelte bei den Betörten, als so heilig, dass selbst der allerärmste Tibetaner es nicht wagen würde, sich an ihm zu vergreifen; selbst wenn er die Chance dazu hätte!

Davon träumen also die Funktionäre der Religionsindustrie, das diese Gesinnung geistigen Versklavtseins weiter konserviert bleiben möge!
Wohl nicht nur im Falle des Dalai Lama!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=09b3&year=1929&month=12&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 13. Dezember 2009 22:43
Krank machende Religion
....
"Obwohl der Religiosität meistens eine positive und helfende Rolle bei der Lebensbewältigung zugeschrieben wird, zeigen neuere Studien, dass Religion auch krank machen kann und daher nicht selbstverständlich vom heilsamen Glauben gesprochen werden kann."

Und aus einem Leserkommentar dazu:
Es kommt "weniger auf den Inhalt der simplen Heilslehren an als auf den sozialen Druck, den diese Gemeinschaften auf ihre Mitglieder ausüben. Die Glaubensformeln sind nur die Transportmittel für die Anwendung psychischer Druckmittel."

www.readers-edition.de/2009/12/13/forschungsprojekt-der-uni-muenchen-gottesbild-ehemaliger-zeugen-jehovas/
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 19. Dezember 2009 14:45
Zitat:
Drahbeck
Krank machende Religion
....
"Obwohl der Religiosität meistens eine positive und helfende Rolle bei der Lebensbewältigung zugeschrieben wird, zeigen neuere Studien, dass Religion auch krank machen kann und daher nicht selbstverständlich vom heilsamen Glauben gesprochen werden kann." ...

www.readers-edition.de/2009/12/13/forschungsprojekt-der-uni-muenchen-gottesbild-ehemaliger-zeugen-jehovas/

Religiöse Lebensentwürfe sind immer dann hilfreich, wenn der Gläubige sich in seinen Überzeugungen geborgen fühlt. Wird das Weltbild durch dogmatische Personen aufgedrängt und als kompromißlos empfunden, ist es eine Belastung und oft krankmachend .
Extreme Forderungen durch Regeln, Gruppendruck und Gehorsamszwänge, lösen nicht selten Angst und Schuldgefühle aus. Tiefgreifende Unsicherheiten entstehen auch, wenn Widersprüche in Lehre und Praxis auffallen, diese aber nicht thematisiert werden dürfen. Besonders gefährdet sind Heranwachsende. Sie vertrauen Eltern und anderen Autoritäten. Bemerken junge Menschen gehäuft gegensätzliche Botschaften und müssen sie diesen widerspruchslos gehorchen, schadet es der Persönlichkeitsentwicklung.

Zu den Störungen, die u.a. durch restriktive Gemeinschaften ausgelöst werden können, zählen z.B. Zwangsgedanken.

Sie können bspw. unverhältnismäßig oft um religiöse Themen kreisen:
"Entspreche ich Gottes Vorstellungen?" oder "Wird Gott mich verurteilen?"

Zwangsstörungen (damit ist nicht "zwanghaftes Verhalten" gemeint) sind enorm zeitraubend.
Sie erzeugen vielfältigen Leidensdruck, nicht nur seelisch sondern auch körperlich.

Zwangskranke quält das gleiche Erlebnis. "Du kannst und darfst dir selbst nicht trauen."

Was könnte diese Art Gedanken fördern?

Der Wachtturm 1. August 2001 S. 9, 10
,,11. Warum ist es unvernünftig, uns bei der Bestimmung von Recht und Unrecht auf uns selbst zu verlassen?

Daß Gott jene Juden, die ,,in ihren eigenen Augen weise" waren, in alter Zeit zur Rechenschaft zog, läßt es um so angeratenener erscheinen, uns bei der Bestimmung von Recht und Unrecht nicht auf uns selbst zu verlasssen. Viele handeln heute nach der Devise: ,,Gehorche der Stimme deines Herzens" oder: ,,Tu, was du als richtig empfindest". Ist das aber ein vernünftiger Standpunkt? Nicht gemäß der Bibel, in der es unmißverständlich heißt: ,,Das Herz ist verräterischer als sonst irgend etwas und ist heillos.Wer kann es kennen?" (Jeremia 17:9). Würden wir uns bei unseren Entscheidungen von einer verräterischen und heillosen Person leiten lassen? Wohl kaum. Wahrscheinlich würden wir eher genau das Gegenteil dessen tun, was sie uns rät. Nicht umsonst sagt die Bibel: ,,Wer auf sein eigenes Herz vertraut, ist unvernünftig, wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen" (Sprüche 3:5-7; 28:26)."


Ein User im Forum Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V.:

Zitat:

darkangel
hallo ed und all die anderen danke für euren zuspruch bei diesem schwierigen thema. manchmal habe ich echt angst da sich schizophren bin!

welche art von religiösen zwangsbefürchtugen hattest du? und ich gabe dir vollkommen recht was du geschrieben hast, das man gott nicht auf seiner hohen ebene läst! das kommt aber daher weil die ZEUGEN JEHOVAS mit soviel zwang und angst arbeiten, und meine mutter mir eigentlich nicht die wahl läst, ob ich nun zuhören will oder nicht! ich habe keione andere wahl und das macht mich krank!

ich muß auch wenn ich gar nicht will und wenn ich dann nicht zuhören will dann bekomme ich angst! weil man darf ja nichts dagegen sagen dann ist man ja schlecht! zumindest deutet das meine mutter immer an. und ja glauben sollte iene freiwillige sache sein! aber meine mutter versucht mich mit aller kraft zu den ZEUGEN JEHOVAS zu bekehren, w weil sie sonst angst hat das wir nicht das ewige leben bekommen, da ist doch schon allein der wahnsinn. und da soll man keine angst bekommen bei solchen aussichten! es ist doch dann ganz klar das ich solche angst und zwänge bekomme. teilweise hatte ich auch angst das gott mir jetz mein kind wegnehmen will weil ich nicht zugehört habe als meine mutter was predigte oder weil ich etwas dagegen gesagt habe!

meine mutter ist wie hypnotisiert und das macht mir auch angst!
will gar nicht mehr darüber nachdenken schon alleine das ich hier darüber schreibe macht mir angst könnte ja gotteslästerung sein!

www.zwaenge.de/agora/view.php?bn=zwngeforum_betroffene&key=1078820544&pattern=zeugen&Jehovas

ED antwortet:

Zitat:

ed
... Du brauchst keine Angst zu haben. Das ist keine Gotteslästerung. Im Gegenteil, es bringt Dich auf den Weg, Gott richtig und ehrlich zu glauben, so wie Du es als Tisa eben kannst, und nicht wie andere es von Dir fordern.

Gott will, dass wir gar nichts aus Angst glauben. Er traut uns zu, auch als freie und kritische Menschen gläubig zu sein. Paulus sagte sogar: Prüfet aber alles, und das Gute behaltet
. ...

... und diese Antwort wäre ein Beispiel für den positiven Effekt religiöser Ansichten.

Norbert Mönter Seelische Erkrankung, Religion und Sinndeutung
www.verlag.psychiatrie.de/buecher/fachbuecher/book/419.html

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 28. Dezember 2009 15:43
,,Wer auf sein eigenes Herz vertraut, ist unvernünftig ..." sagt die Heilige Schrift.

Zitat:

X ~ mysnip

Der Wachtturm 1. August 2001 S. 9, 10
,,11. Warum ist es unvernünftig, uns bei der Bestimmung von Recht und Unrecht auf uns selbst zu verlassen?

Daß Gott jene Juden, die ,,in ihren eigenen Augen weise" waren, in alter Zeit zur Rechenschaft zog, läßt es um so angeratenener erscheinen, uns bei der Bestimmung von Recht und Unrecht nicht auf uns selbst zu verlasssen. Viele handeln heute nach der Devise: ,,Gehorche der Stimme deines Herzens" oder: ,,Tu, was du als richtig empfindest". Ist das aber ein vernünftiger Standpunkt? Nicht gemäß der Bibel, in der es unmißverständlich heißt: ,,Das Herz ist verräterischer als sonst irgend etwas und ist heillos.Wer kann es kennen?" (Jeremia 17:9). Würden wir uns bei unseren Entscheidungen von einer verräterischen und heillosen Person leiten lassen? Wohl kaum. Wahrscheinlich würden wir eher genau das Gegenteil dessen tun, was sie uns rät. Nicht umsonst sagt die Bibel: ,,Wer auf sein eigenes Herz vertraut, ist unvernünftig, wer aber in Weisheit wandelt, der wird entrinnen" (Sprüche 3:5-7; 28:26)."

Da man seinem "Herz" nicht trauen kann, was für Alternative wird angeboten?

Zitat:

WTG-Buch 2008 Bewahrt euch in Gottes Liebe S. 17
,,,Das Herz ist verräterischer als sonst irgendetwas und ist heillos. Wer kann es kennen?' (Jeremia 17:9). Wir sollten also nicht zuerst danach gehen, was wir selber wollen, sondern was Jehova Gott Freude macht."

Was macht Jehova Gott Freude?

Zitat:

WTG-Buch 2009 Legt gründlich Zeugnis ab für Gottes Königreich S. 10
,,Egal, wie lange du schon das Königreich predigst, es ist immer gut, von Zeit zu Zeit in dich zu gehen, deine Prioritäten zu überdenken und dich zu fragen, wie du eigentlich zu deinem Dienst für Gott stehst (2. Kor. 13:5). Du könntest überlegen: Ist das Predigen für mich nach wie vor das Gebot der Stunde? (1. Kor. 7:29-31). Predige ich die gute Botschaft mit voller Überzeugung und lege ich mein ganzes Herz hinein? (1. Thes. 1:5, 6). Gebe ich, was ich kann, um anderen vom Königreich zu erzählen und sie dafür zu begeistern Jesus nachzufolgen? (Kol. 3:23)"

Gott stellt für viele die höchste Autorität dar. Gelingt es Einflußnehmern Menschen davon zu überzeugen, Gott bediene sich ihrer, profitieren sie von uneingeschränktem Vertrauen. Eine ausgezeichnete Grundlage für die Steuerung des Verhaltens. Professionell Beeinflußte nehmen in der Regel nicht wahr was geschieht und folgen "Anregungen" oder "wohlmeinenden" Hinweisen oft "freiwillig". Das, durch rhetorische Techniken zusätzlich herbeigeführte seelische Ungleichgewicht läßt Gläubige zudem Schuld meist nur bei sich suchen, was Abhängigkeit verstärkt. Das Gewissen (Herz) des Einzelnen wird so geformt, das es dem System dient. Über Recht und Unrecht entscheidet er nicht mehr eigenständig.

Friedrich Nietzsche
,,Der Glaube an Autoritäten ist die Quelle des Gewissens: es ist also nicht die Stimme Gottes in der Brust des Menschen, sondern die Stimme einiger Menschen im Menschen."

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 15. Dezember 2009 00:46

"Der Kampf um die Trockenlegung überfüllt die amerikanischen Gefängnisse" titelt die "Freiburger Zeitung" vom 15. 12. 1929.

Das war ja auch so eine spezielle "Errungenschaft" der bigotten USA. Namentlich der Religionsindustrie im Hintergrund.
Man kann es ja wohl durchaus nachvollziehen, wenn heutzutage, etwa auf Zigarettenpackungen, Warnhinweise bezüglich gesundheitlicher Konsequenen enthalten sind.
Ein anderes indes ist es, wird ein Schritt weiter gegangen, und das alles zur Bevölkerungsvermehrung von Strafanstalten mibraucht.
Das ist nichts anderes als Diktatur despotischster Art "im Namen Gottes".
Das ist fast mit den berüchtigten Talibans und ihrer unsäglichen mörderischen Politik, in einer späteren Geschichtsphase, andernorts vergleichbar.
Die Dimensionen die da erreicht wurden, sind in der Tat unterschiedlich. Die dahinter stehende Gesinnung wohl eher nicht.

Da gibt es ja nicht wenige Krokodilstränenvergisser anderer Zweige der Religionsindustrie, die da bejammern, dass die WTG zu Rutherford's Zeiten erstarken konnte.
Nun die Gründe lieferten die Krokodilstränenvergiesser mit ihrer unsäglichen Prohibition-Diktatur-Politik selbst frei Haus.
Sicherlich ist das nicht der einzigste ursächliche Aspekt; aber eben auch einer mehr.
Insofern braucht man sich überhaupt nicht zu wundern, dass auch in zeitgenössischen Karikaturen seitens der WTG das thematisiert wurde.
Etwa in diesen:

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=15r1&year=1929&month=12&project=3&anzahl=4

Und einem ähnlichen Despotismus begegnet man noch heute in Russland, wo die Russisch-Orthodoxe Kirche, ihre KGB-Freunde die "Drecksarbeit" machen lässt, und sich dabei diebisch im Hintergrund freut.
Wenn also die Erfüllungsgehilfen der Russisch-Orthodoxen Kirche, sich dazu berufen fühlen, zu bestimmen, was einer lesen darf und was nicht, dann ist das durchaus vergleichbar mit jener USA-amerikanischen "Trockenlegungsaktion" .

Man vergleiche im Rückblick auch die Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 2. Auugust 1927

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 30. Dezember 2009 01:41
Wieder eine Meldung aus "God's own Country"
Jagd auf Alkoholschmuggler
"Freiburger Zeitung" 30. 12. 1929

Die unbeantwortete Frage dabei ist wohl nur die.
Warum wird nur der buchstäbliche Fusel so hart, teilweise mit sogar tödlichen Konsequenzen angegangen?
Und warum nicht ebenso der religiöse Fusel??
Könnte es sein, dass da lediglich unliebsame Konkurrenz beseitigt werden soll!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=31r1&year=1929&month=12&project=3&anzahl=4
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 17. Dezember 2009 09:50
Der zum Springer Konzern gehörende "Berliner Morgenpost" macht jetzt ernst mit dem "zur Kasse bitten".

appl.morgenpost.de/static/paid/bmo/paid-info.html

Da gibt es sicherlich noch einige andere die diesbezüglich "auch in den Startlöchern" stehen.
Konträr dazu steht etwa die Entscheidung des "Spiegels" (auch erst in diesem Jahr gefällt), sämtliche Inhalte (mit Ausnahme der allerneuesten) für die private, Nichtkommerzielle Kenntnisnahme, freizugeben, und das auf alle Jahrgänge bezogen.
Davor indes gab es auch eine Phase, wo auch der "Spiegel" nur gegen Money Einsichtnahmen gewährte.

Letztendlich wird sich "am Markt" entscheiden, wessen Konzept da dauerhafter ist.
Auch die Springer-Zeitungen werden sich sagen lassen müssen.
Die jeweiligen Stichworte ihrer Artikel kann man ja weiterhin ermitteln. Es ist also nicht ein "total abgeschottetes System".
Und aufgrund dieser Stichworte lassen sich sehr wohl Alternativen zur Informationsermittlung ermitteln.
Und die Fälle, wo das tatsächlich nicht der Fall ist, sind wohl weiterhin in der Minderzahl.
Jedenfalls wird diese Politik des Springer-Konzerns wohl eher dazu führen (außer den Print-Abonnenten) diese Blätter eher "links liegen zu lassen".


Das wäre erst anders, würde sich die übergroße Mehrheit der anderen Blätter auch dieser Politik anschließen.
Das möchte der Springer-Konzern sicherlich.
Schaun wir mal was aus seinem "frommen Wunsch" dann in der Wirklichkeit noch wird.
Wie sagte einst ein Lenin (ohne diesen Herrn auf anderen Feldern sonderlich zu schätzen)

Es geht drei Schritte vorwärts und zwei zurück!

Nachtrag.
Dem Vernehmen nach, erhöht der "Spiegel" jetzt seine Preise (sowohl für Einzelhefte als auch für Abonnements).
Indes was die geschilderte Internetzugänglichkeit betrifft, verändert er zumindest (derzeit) nichts daran.

Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. Dezember 2009 03:29
Ein Pressebericht.
Wenn in ihm auch irrtümlich die Vokabel (als Randbemerkung mit vorkommt), die Zeugen Jehovas würden Weihnachten feiern, was sie sicherlich nicht tun, ist er doch geeignet nachdenklich zu stimmen.

Was werden wohl FDP- und verwandte Kreise zu ihm kommentieren „wenn" sie denn überhaupt ihn kommentieren???
Ich hätte sehr wohl eine Antwort auf diese selbstgestellte Frage, verzichte aber aus Gründen der Höflichkeit, sie in die Tastatur zu tippen.

Und dann erinnerte ich mich beim lesen, auch an jenen von Rolf Nobel in seinem Buch geschilderten Fall, eines, der in der DDR - aus politischen Gründen - hart angefassten, dann in der Folge doch noch in den „glorrreichen Westen" gelangten, und just dort von den Zeugen Jehovas als Strandgut mit aufgesammelt wurde.
Nun selbst zum Zeugen Jehovas geworden, verschrieb auch er sich ihnen mit Haut und Haaren.

In der Folge, zweimal wöchentlich als Taxifahrer zu arbeiten, wähnte er, reiche (müsse reichen) zum eigenen Lebensunterhalt.
Der Fall liegt ja auch nun schon einige Jahre zurück; ergo kann vielleicht auch unterstellt werden, der Betreffende habe nun auch das Rentneralter erreicht.

Dann wäre lediglich nur noch zu fragen, worin der von Nobel geschilderte Fall sich von jenem im Pressebericht unterscheidet?
Sofern es Unterschiede geben sollte, wäre mein Kommentar dazu.
Der von Nobel geschilderte Fall sitzt wahrscheinlich noch ein paar Stufen tiefer auf der abschüssigen Bahn!

www.weser-kurier.de/Artikel/Region/Landkreis+Osterholz/86058/Wilfried+Schober+will+keine+Almosen,+sondern+eine+Chance.html
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 25. Dezember 2009 02:49
Er sei nach schwersten gesundheitlichen Erschütterungen, welche "Gnade", sogar mit bischöflicher Erlaubnis, wieder aus dem katholischen Trappisten-Orden ausgeschieden.
Dennoch redet er diesen archaischen Verein, in einem Bericht der "Freiburger Zeitung" vom 25. 12. 1929 noch relativ schön.
Vielleicht beziehen sich dann diese gesundheilichen Erschütterungen, wohl nicht nur auf das Körperliche, ist man fast geneigt dazu zu kommentieren.

Aber just diesen Umstand soll man ja auch noch andernorts begegnen können.
Keinesfalls "nur" im katholischen Trappisten-Orden!

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=25r5&year=1929&month=12&project=3&anzahl=8

Man vergleiche zum Thema auch:
Gottschling
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 28. Dezember 2009 00:26
Im Englischsprachigem Raum ist den Aspekt des Hitlerdeutschland betreffend, jetzt eine diesbezügliche, mehrere Aspekte zusammenfassende Referierung zu notieren.

www.jehovahs-witness.net/watchtower/scandals/103558/2/Nazi-Conciliation-question

www.jehovahs-witness.net/watchtower/scandals/103558/1/Nazi-Conciliation-question

Soweit Deutschsprachige Auseinandersetzungen zum Thema gefragt sein sollten; siehe auch:

Hitlerzeit
Re: Im Zeitspiegel
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 28. Dezember 2009 12:36
Auf diese "Jackson-Meldung" "wartete" dann wohl die Welt.

www.kino.de/news/familie-jackson-feiert-erstes-weihnachten/282533.html

Immer wenn in offenbarer "Sauren Gurken Zeit", gewisse Medien das Thema Jackson wieder für ausbuddelnswert erachten, kann ich mich nicht des Eindruckes erwehren, da wird aber wieder mal mächtig abgestandener kalter Kaffee serviert.

Herr Jackson mag in der Tat auch eine Zeugen Jehovas-Episode in seinem Leben mit vorzuweisen gehabt haben.
Nur, die ist lang, lang, sehr lang her, und von diversen anderen Episoden in seinem Leben noch abgelöst worden.

Das ist in etwa dasselbe, wie wenn einer von der Religion in der er hineingeboren wurde, sich als Erwachsener trennte, und dieweil der Betreffende einen gewissen Promi-Status erreichte, dennoch immer noch mit der Ursprungs-Religion in Verbindung gebracht wird.
Was das Jackson-Umfeld anbelangt mag es ja einige "Taufschein-Christen Made in Zeugen Jehovas" dort noch geben (auch wenn es den Begriff "Taufschein-Christen" offiziell bei den Zeugen nicht gibt, die Sache als solches gibt es in indirekter Form, sehr wohl).

Jackson selber indes gehörte mit Sicherheit dieser Spezies schon lange nicht mehr an.

Im Zeitspiegel (2)

Im Zeitspiegel (4)

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