Der vorangegangene Jahrgang   1929

Vor (mehr als) 50 Jahren

Was 1930 Wahrheit war

Blut rettet erlöschendes Leben

Die nachfolgende Kurznotiz war in der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 11. 1931 zu lesen:

„Ein Handel mit Blut

In der Stadt New-York sind jetzt nach den Angaben der führenden Ärzte über 3000 Personen, die ihr Lehen damit zu fristen suchen, dass sie ihr Blut zu Blutübertragungen zum Kauf anbieten. Die Zahl derer, die sich zu Bluttransfusionen anbieten, ist jetzt dreimal so gross. wie vor diesem Jahre. Die Blutspender müssen eine gesetzliche Genehmigung haben."

Ende der Durchsage im GZ.

Nun kann man darüber streiten. Sollte diese Meldung einen Abscheu gegen das ausgesagte erzeugen, oder nicht?

Meines Erachtens wäre die Unterstellung es sollte damit Abscheu erwirkt werden, zu weitgehend. Hätte man damals diese Absicht schon gehabt, hätte es sich sicherlich angeboten, es nicht bei dieser Kurzmeldung zu belassen, sondern statt dessen noch ein paar eigene kommentierende Worte mit hinzuzufügen. Genau das aber ist nicht geschehen.

Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, diese Meldung hatte für das GZ den gleichen Stellenwert und Rang, wie etwa ihre Meldung darüber, das Blut erlöschendes Leben zu erretten vermag.

Offenbar muss man bei der Bewertung der vorstehenden Notiz, auch die Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 12. 1931 mit in die Betrachtung einbeziehen. Selbige enthielt einen „Blutspenden" betitelten Beitrag, der offenbar auf ähnliches bezug nahm, nur etwas ausführlicher. Was man damals schrieb, müsste man sich eigentlich im Kontext der späteren Ant-Bluttransfusions-Agitation der Zeugen Jehovas nach 1945, besonders „auf der Zunge zergehen" lassen.

Damals schrieb man:

Blutspenden ist ein Gewerbe geworden. Besonders in Amerika hat sich der Beruf organisiert; es gibt in New York etwa 1300 Blutspender, die sich für die Blutübertragungen zur Verfügung stellen. Welchen Einfluß wiederholte Blutentnahmen zeitigen, haben amerikanische Forscher untersucht. Männer ertragen den Verlust besser als Frauen; ihnen kann man in Zwischenräumen von 3-5 Tagen ohne Gefährdung 1-5mal je 400 ccm Blut entziehen.

Die Spender fühlen sich im allgemeinen sehr wohl, geben an, arbeitswilliger zu sein als früher und manche Krankheit, an der sie litten, Stuhlverstopfung und Hautausschläge, dadurch verloren zu haben. - Der Preis für eine Menge Blut von 200 bis 500 ccm beträgt 100 bis 200 Mark.

Das New Yorker Gesundheitsamt hält die Blutspender unter dauernder Aufsicht. Sie werden sorgfältig untersucht, vor allem daraufhin, ob sie frei sind von Syphilis, Malaria, Tuberkulose, Asthma, Herzkrankheiten etc. Die Blutgruppe, der sie angehören, wird bestimmt.

Von einem Blutspender, Kane, wird berichtet, daß er 147 Bluttransfusionen hinter sich hat, von denen er 87 gratis gab. Er war niemals krank, hat normalen Blutdruck und erholt sich in ungewöhnlich schneller Zeit von seinem Blutverlust.

Daß diese Blutentziehungen keinen gesundheitlichen Schaden bringen, im Gegenteil sich als nützlich erweisen, nimmt nicht Wunder. Ist solche Blutentnahme doch nichts anderes als ein Aderlaß, der, in früheren Zeiten viel angewendet, allzuoft, dann in Vergessenheit geraten, sich in neuerer Zeit wider bei manchen Krankheitszuständen als segensreich erweist."

Folgende Notiz konnte man in der Ausgabe vom 1. 11. 1930 des "Goldenen Zeitalters" zur Kenntnis nehmen (S. 328, 329). Es handelt sich um die Wiedergabe eines Agenturberichtes, ohne eigene Kommentierung. Weder Pro noch Contra. Brisanz hat diese Notiz dergestalt, dass nach 1945 in der Sache dazu, noch eine negative Kommentierung erfolgen sollte.

1930 aber schrieb man noch:

"Blut rettet erlöschendes Leben.

Die moderne Wissenschaft hat ein Heilmittel von unermesslichem Wert in den Dienst der Medizin gestellt. Dieses Mittel ist der Saft des Lebens, das Blut selbst.

In den letzten Jahren ist das Blutspenden in den Krankenhäusern sehr oft angewandt worden. Es gibt Hunderte von freiwilligen Blutspendern und auch solche, die ihr Blut gegen eine entsprechende Entschädigung zur Verfügung stellen. Erstmalig ist es dem Kameramann gelungen, im größten Krankenhaus Deutschlands, in der Ersten Medizinischen Klinik an der Charité in Berlin, den Vorgang der Bluttransfusion im Bilde festzuhalten."

Eine weitere pseudowissenschaftliche Notiz zum Thema Bluttransfusion sei noch aus dem "Goldenen Zeitalter" zitiert (1928 S. 338). Wiederum charakteristisch, dass dabei ein anderes Presseorgan dazu zitiert wird. Wenn die Ausführungen zwar auf einen "Ersatz" der Bluttransfusion hinauslaufen, so ist jedoch auch jener Kommentar nicht zu übersehen, der von einer "großen Selbstverleugnung" der bereitwilligen Spender redet, also das Blutspenden als solches nicht unbedingt in Frage stellt. Im einzelnen konnte man dort lesen:


"Orangensaft anstatt Blutübertragung. Der Herausgeber der amerikanischen Zeitschrift 'Health Culture' (Gesundheitspflege) schreibt, nachdem er all denen, die zugunsten anderer unter großer Selbstverleugnung ihr Blut zur Übertragung hergegeben, seine Anerkennung zollt, dass nach den Erfahrungen, die er gemacht hat, eine Obertasse voll süßen Orangensaftes, durch den Mund dem Körper zugeführt, dieselben Dienste tut, wie die Blutübertragung. Die Beobachtung in den Krankenhäusern haben ergeben, dass sich bei Anwendung dieses einfachen Mittels die Blutübertragung erübrigte."

Es gibt noch einige andere Merkwürdigkeiten im Jahrgang 1930 des "Goldenen Zeitalters" zu registrieren. In der Ausgabe vom 1. 12. 1930 (Schweizer Ausgabe), findet man eine zusammenfassende Referierung, des nicht zuletzt von Bibelforscherseite vom Zaune gebrochenen

Aluminiumstreit

Inserat aus der „Freiburger Zeitung" vom 10. 6. 1912 (Detailausriss)

Es gibt noch einige Merkwürdigkeiten im Jahrgang 1930 des "Goldenen Zeitalters" zu registrieren. In der Ausgabe vom 1. 12. 1930 (Schweizer Ausgabe), findet man eine zusammenfassende Referierung, des nicht zuletzt von Bibelforscherseite vom Zaune gebrochenen Aluminiumstreit's.

Zu den spezifischen „Copyright-Ansprüchen" der Zeugen Jehovas, gehört offenbar auch ihr zeitgenössischer Kampf gegen das Aluminium-Geschirr.

Es sei hier dazu die entsprechende Darstellung von der Bibelforscherseite wiedergegeben (S. 363, 364):

"'Warum Angriffe gegen Aluminium?'

Unter diesem Titel ist kürzlich eine Broschüre erschienen, worin der falsche Verdacht ausgesprochen wird, die Bibelforscher seien an dem wirtschaftlichen Konkurrenzkampf zwischen Amerika und Europa beteiligt. Die besagte Schrift enthält zwei Artikel: 'Wie Amerika unsere Industrie abwürgt' und 'Revolution in der Küche' und es wird darin zum Teil versteckt behauptet, dass 'merkwürdigerweise' und 'ausgerechnet' die Bibelforscher sich der Sache (Aluminiumstreitfrage) mit Eifer angenommen hätten und das, weil die Bibelforscherbewegung aus Amerika stamme, sie wohl irgendwie mit der amerikanischen Industrie verbunden sein müsse. Diese Darstellung … ist falsch, verleumderisch und ehrverletzend .... Es ist aber anzunehmen, dass die Herausgeber ein besonderes Interesse hatten die Aluminiumindustrie zu verteidigen. Der Inhalt lautet u. a.:

'Bis zu diesem für die gesamte kontinentale Wirtschaft vernichtenden Schlag gefällt sich Amerika einstweilen darin, einzelne Produktionszweige zu beendigen, nicht im offenen Kampf der Leistungsfähigkeit und besserer Qualität, sondern im allmählichen Unterhöhlen ihrer Stellungen, im Abwürgen ihrer Lebensadern. So hat es sich beispielsweise auf die denkbar hinterlistigste Art an die Aluminiumindustrie herangemacht.

… Brachte man einige wortgewaltige Propheten auf die Beine, die auf Grund fadenscheiniger 'wissenschaftlicher' Untersuchungen mit heiligem Eifer der Welt verkünden, dass Aluminiumkochgeschirre sei eine starke und ständige Quelle der Vergiftung weitester Volkskreise. Wer Speise und Trank in Aluminium koche oder auch nur aufbewahre, der vergifte sich und die Seinigen. Namhafte europäische Gelehrte und staatliche Laboratorien bewiesen in eingehenden Versuchen und Analysen, dass der Gebrauch von Aluminiumkochgeschirren und -gefäßen absolut unschädlich sei; aber immer wieder taucht die unsinnige Behauptung auf, eifrig kolportiert von der aus Amerika importierten Sekte der Ernsten Bibelforscher und einiger Anhänger aus der Rohkostbewegung.

Ziel dieser Agitation ist ganz sicher nicht die vorgeschützte Hebung der Volksgesundheit, da ja die Angehörigen jener Sekte 'nicht sterben werden'; dass Misstrauen gegen Geräte aus Aluminium wird einzig und allein zu dem Zwecke geschürt, um eine große europäische Industrie zu lähmen zu Gunsten einiger 'garantiert giftfreier amerikanischer Erzeugnisse.'

… 'Sie möchten wieder einmal mehr einem Produkt der europäischen Industrie den Eintritt in das gelobte Land Amerika verunmöglichen. Gelingt dies, so wird unfehlbar ein amerikanisches Produkt auftauchen, das als 'garantiert giftfrei und unschädlich' der ganzen Welt angepriesen wird. Und wir blamierten Europäer fallen scharenweise auf den Schwindel hinein.'

'Gläubig schlucken wir jeden Schwindel, den uns geschäftstüchtige Yankees auftischen und helfen blindlings mit, die Absatzmöglichkeiten unserer eigenen Industrie zu verkleinern und dem Heil aus Dollarika Tür und Tor zu öffnen. Dagegen gibt es nur ein Mittel, nur eine Wehr: Schonungslose Aufdeckung all dieser Anschläge und Schwindelmanöver und bewusstes Zusammenstehen aller vernünftigen Leute zum Schutze der schweizerischen und europäischen Produktion:'

… 'Der sogenannte 'Aluminiumstreit' geht von Amerika aus. Merkwürdigerweise haben sich ausgerechnet die 'Ernsten Bibelforscher' der Sache mit Eifer angenommen. In ihrem Organ dem 'Golden Age' ('Das Goldene Zeitalter) sind zwei lange Berichte erschienen … die beide alle möglichen Erkrankungen darauf zurückführen, dass die von den Patienten genossenen Speisen in Aluminium-Kochtöpfen gekocht wurden. Bezeichnenderweise sind die angeführten Beispiele so übertrieben und die 'wissenschaftliche' Begründung so oberflächlich, dass schon dem Laien beim Lesen starke Zweifel aufsteigen, auch wenn er nicht in der Lage ist, die Behauptungen auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Wenn zum Beispiel dieser Dr. Schmid behauptet, einmal ein Zeichen einer Aluminiumvergiftung an sich festgestellt zu haben, nachdem er einen einzigen Kaffeelöffel voll Kartoffelsalat gegessen hatte, der in einer Aluminiumschüssel gemischt (!) worden war, so wird man den übrigen Schauergeschichten dieses Herrn Doktors von jenseits des Ozeans kaum noch glauben schenken können. Bei sechzig bis neunzig Prozent aller seiner Patienten will er irgendwelche Formen von Aluminiumvergiftung festgestellt haben.'"

Das GZ versäumt es auch nicht, im weiteren Verlauf seiner Berichterstattung auszuführen:

„Hier, im Verlag des "Goldenen Zeitalters", - wir haben für unsere 40 Mitarbeiter gemeinsame Pension - haben wir die Aluminiumkochgeschirr-Frage so entschieden, daß wir unser teures Aluminiumgeschirr im Wert von einigen hundert Franken schon vor etlichen Jahren auf die Seite getan und uns hier in Bern anderes Küchengeschirr angeschafft haben, zu unserer Freude einheimische Ware! ..".

Dann geht es weiter in dergleichen GZ-Ausgabe mit der Ausführung:

„Die deutsche Ärzte-Zeitung über Aluminium-Kochgeschirr

Die Erkenntnis von der Gesundheitsschädlichkeit von Aluminiumkochgeschirr hat bisher zwar noch nicht in die Amtsstuben zu dringen vermocht, doch mehren sich in letzter Zeit in homöopathischen Zeitschriften und solchen der Volksheilbewegung [Hervorhebung nicht im Original] die Stimmen, welche in dieser für die Volksgesundheit so wichtigen Frage sich gegen den mächtigen Aluminiumtrust zu äußern wagen. In letzter Zeit begegneten wir auch verschiedentlich Abhandlungen in dieser Frage in der "Deutschen Ärzte Zeitung", Berlin.

So berichtet Rob. Bürstenbinder, Berlin, in Nr. 227 vom 31, Aug. 1930

"Über Aluminium-Kochsalz-Verbindungen" und schließt seine Darlegungen mit den Worten: "Streng genommen könnte man höchstens zum Kochen reinen Wassers Aluminiumgefäße in der Küche zulassen, müßte sie für alle übrigen Fälle aber unbedingt ausmerzen, denn das Aluminiummetall wird nicht nur angegriffen von Säuren und Alkalien, sondern auch schon von Neutralsalzen, wie von Kochsalz."

Dr. Otto Putensen, welcher schon in Nr. 223 drei Fälle von Aluminiumvergiftungen aus seiner Praxis vortrug, berichtet in Nr. 231 vom 28. Sept. 1930 ein Erlebnis aus seiner eigenen Familie wie folgt:

"Mein kleiner Sohn litt an einer hartnäckigen Verstopfung, die fast nicht zu beeinflußen war. Selbst weicher Stuhlgang wurde sehr schwer entleert. Merkwürdigerweise war es stets besser, wenn er ein paar Wochen auf dem Lande bei meiner Schwiegermutter war. Ich dachte an alles mögliche, die Milch sei Schuld, Trinkwässer usw. Aber jegliche Koständerung brachte keine Besserung. Auch in der Sommerfrische, im Gebirge, an der See, war die Verstopfung unverändert. Stets mußten Einlaufe gemacht werden.

Dagegen genügten stets 8 bis 14 Tage Aufenthalt bei meiner Schwiegermutter« um die Verstopfung ohne jedes Mittel völlig zu beseitigen; nach achttägigem Aufenthalt zu Hause die Verstopfung wie bisher! Bis ich vor l ½ Jahren, als sich die Stimmen in der Literatur mehrten, daß Aluminiumgeschirr schädlich sein könne, dazu mich entschloß, das ganze Aluminiumgeschirr aus der Köche zu entfernen. Bis dahin bestand unser ganzes Küchengeschirr aus Aluminium.

Nach 8-14 Tagen war die Verstopfung beseitigt! Und nun war das Rätsel gelöst.

Meine Schwiegermutter hatte nicht einen einzigen Aluminiumtopf; in der Sommerfrische dagegen in den Hotels und Gaststätten Aluminiumgeschirr wie bei uns zu Hause. Das soll nicht eindeutig sein?"

Putensen bemerkt ferner in diesem Artikel noch: "Wenn einmal der Nachweis erbracht ist. daß Aluminium eine chronische Magen- und Darmschädigung hervorrufen kann, dann wird auch kein Arzt mehr daran zweifeln, daß infolge der chronischen Einwirkung metallischer Reizdosen ein Krebs entstehen kann."

Oberarzt Dr. J. Kazil, Prag, berichtet in Nr. 232 vom 5. Okt. 1930 in der "Deutschen Ärzte Zeitung" ebenfalls über „Gesundheitsschädigung durch Aluminium" und sagt zum Schluß seiner Ausführungen:

..Welche Stellung sollen wir also zu der Frage der Aluminiumkochgeschirre einnehmen?

Es ist nicht zu leugnen, daß sie einige Vorteile haben... (leicht, guter Wärmeleiter, leichte Reinigung, keine Absplitterung).

Doch ist es unbedingt nötig, daß die Herstellung der Aluminiumgeschirre, hauptsächlich die Zusammensetzung des Gusses, so verbessert werden soll, daß keine chemischen Verbindungen entstehen können. Bis dahin muß man vor Kochen der mit Aluminium reagierenden Flüssigkeiten warnen und auf deren Schädlichkeit aufmerksam machen."

Hier hat Dr. Kazil auf einen überaus wichtigen Punkt der Frage hingewiesen, nämlich die Reinheit des Aluminiummetalles. Die Aluminiumwaren-Industrie bringt ihre Produkte unter der irreführenden Bezeichnung "Reinaluminium" in den Handel, dasselbe stellt sich aber niemals als reines Aluminium dar, sondern enthält stets noch 1 - 1 ½ % Verunreinigungen von Eisen und Silizium, ja selbst das reinste Handelsaluminium hat noch 0,8-0,4% Verunreinigungen. Gerade diese Verunreinigungen sind es, welche die große Löslichkeit verursachen und welche nicht unerhebliche Mengen von Aluminiumsalzen in das Kochgut bringen. So lange nicht seitens der Aluminiumindustrie reines einwandfreies Aluminium in den Handel gebracht wird, so lange muß dringend vor der Verwendung von Aluminium-Eß-, Trink- und Kochgeschirren gewarnt werden."

Zum Thema Aluminiumstreit sei noch eine Presserechtliche Berichtigung und ihre Kommentierung im "Goldenen Zeitalter" (1928 S. 86) wiedergegeben. Formal wurde dem Widerspruch des Aluminiumverbandes genüge getan. Zugleich aber lässt man durchblicken, überzeugt habe die GZ-Redaktion dieser Widerspruch nicht. Man lässt also die bestehenden Vorbehalte in Bibelforscherkreisen gegen das Aluminium in der Sache unangetastet. Dazu schrieb das "Goldene Zeitalter":
"Berichtigung: 'Es ist nicht richtig, dass Aluminium und seine Verbindungen die Ursache für zahlreiche Erkrankungen des Magens und der Därme ist. Weiter ist nicht richtig, dass insbesondere die Krebskrankheit durch das Aluminium oder seine Salze hervorgerufen oder verbreitet wird. Vielmehr ist richtig, dass das Aluminium und seine Verbindungen vollkommen ungiftig sind und vom gesundheitlichen Standpunkt aus keinerlei Bedenken gegen eine Verwendung als Geschirr in Haushaltungen, Hotels und Krankenhäusern zu erheben sind. Das ist auch der Standpunkt des Reichsgesundheitsamts in seinem Büchlein S. 105. Reichsverband der deutschen Aluminiumwaren-Industrie. gez. Dr. Görnhardt.
Redaktionelle Notiz:
Wir bringen nebenstehend eine gemäß § 11 des Pressegesetzes uns übermittelte Eingabe des Reichsverbandes der deutschen Aluminium-Industrie zum Abdruck.
Wir bemerken dazu, um Missverständnissen bei unseren Lesern vorzubeugen, dass wir keineswegs den Standpunkt des Verbandes ohne weiteres teilen. Es würde aber über den Zweck und Rahmen unserer Zeitschrift hinausgehen, wenn wir die Frage, ob die Benutzung von Aluminiumgeschirr im Haushalt gesundheitsschädliche Wirkungen haben kann wissenschaftlich erörtern wollten."

In der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 3. 1930 publizierte selbiges dann einen Aufsatz des damaligen Bibelforscherfunktionärs Dr. Franz Merk.

Merk wurde dann in der Nazizeit durch den jüngeren, elanvolleren Konrad Franke, (letzterer damals 26 Jahre alt; Merk drei Jahrzehnte älter) als WTG-Funktionär abgelöst. Indes 1930 war es noch nicht soweit. Da war Merk noch ein WTG-Aushängeschild.

Roser notiert zu Merk noch:

„Von 1928 bis zum Verbot der Zeugen Jehovas im Mai 1933 hatte er (Merk) seinen Beruf aufgegeben, um sich voll und ganz auf seinen »einzigen Lebenszweck«, den »Predigtdienst«, konzentrieren zu können.

Die danach wiederaufgenommene Berufstätigkeit bei der Firma E. Hirschburger & Co. in Basel-Riehen, deren Inhaber ebenfalls Zeuge Jehovas war, dürfte deshalb, wie schon die Gestapo vermutet hat, lediglich zu Tarnungszwecken erfolgt sein."

Folgt man einer weiteren eher beiläufigen Anmerkung von Hubert Roser, ergaben sich zwischen der Familie Merk und der Familie Balzereit, auf der Ebene ihrer Kinder, noch verwandtschaftliche Beziehungen. Beide Familien (Balzereit und Merk), sollten dann in späteren Jahren (nach 1945), dann auch noch von den Brooklyn gesteuerten Zeugen Jehovas, „die Nase randvoll haben", und trennten sich von der WTG.

Zitat Roser:

„Merk trennte sich dann wenig später von den Zeugen Jehovas. Womöglich hat hierbei eine Rolle gespielt, daß sein Sohn Edgar, der Mitte der dreißiger Jahre in Prag als Missionsgehilfe arbeitete, mit der Tochter von Paul Balzereit, dem früheren »Zweigdiener« der Zeugen Jehovas in Deutschland, verheiratet war."

Anzumerken wäre noch, dass der nachfolgende Merk'sche Aufsatz, sich nicht in der deutschen Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" nachweisen lässt. Eben nur in der Schweizer Ausgabe selbigen. Das wiederum ist sicherlich aus dem Grunde erklärbar, dieweil der deutschen WTG bei ihrer Anti-Aluminiumkampagne, inzwischen ein rauer Wind entgegenschlug; man es also vorzog, vorsichtiger zu taktieren.

Indes in der Schweizer Ausgabe des GZ, feierte die Aluminium-Gegnerschaft, weiterhin fröhlichsten Urstand.

Nachstehend die Merk'schen Ausführungen aus der genannten GZ-Ausgabe:

Ist der Gebrauch von Aluminium-Kochgeschirr zu empfehlen?

(von Dr. chem. Franz Merk, Freiburg i. B.)

In Nr. 127 des "Goldenen Zeitalters" vom 1. Januar 1928 wurde ein Artikel übernommen von Dr. Wilhelm Held, Direktor der Gesundheitsliga in den Vereinigten Staaten; die Abhandlung war betitelt:

"Krankheit und frühes Grab durch die moderne Küche" und wies auf die Schädlichkeit des Aluminiumkochgeschirres hin. Zu den Ausführungen wurde von verschiedenen Seiten Stellung genommen. Nicht nur der Reichsverband der deutschen Aluminiumwaren-Industrie und einige Tageszeitungen Deutschlands und der Schweiz, sondern auch amtliche Stellen nahmen dazu Stellung. Das deutsche Reichsgesundheitsamt schreibt zu den Darlegungen von W. Held in seinen "Veröffentlichungen" in Nr. 9 1928 Seite 151 wie folgt:

"In einer Zeitschrift kürzlich veröffentlichte, zur Beunruhigung der Bevölkerung dienende, aber völlig unbegründete Angriffe gegen Aluminiumgeschirr haben dem Reichsgesundheitsamt Anlaß gegeben, zu der Frage der gesundheitlichen Beurteilung von Aluminiumgeschirr wie folgt Stellung zu nehmen:

Die in den letzten Jahrzehnten über die Frage einer etwaigen Gesundheitsschädlichkeit von Aluminiumgeschirr angestellten wissenschaftlichen Untersuchungen haben keinen Anhaltspunkt für die Annahme ergeben, daß die Verwendung von Aluminiumgeschirr als vom gesundheitlichen Standpunkt bedenklich bezeichnet werden muß. Dementsprechend ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Kulturstaaten die Ausbreitung der Verwendung von Aluminiumgeschirr zur Aufbewahrung und Zubereitung von Speisen und Getränken durch behördliche Vorschriften nicht behindert oder beschränkt worden.

In einem im "Journal of American medical association" in letzter Zeit veröffentlichten Inserat der "Aluminium Warcs Association" teilt diese Vereinigung mit, daß sich der Direktor des "American food Journal Institute" und Herausgeber des „American food Journal", Stuart Gibbs, dahin geäußert habe, daß er als Sachverständiger für Diätkuchen, Lehrer an Haushaltungsschulen und Lehrer für Ernährungsfragen wiederholt den Vorteil von Aluminiumgeschirr hervorgehoben habe.

In der Praxis sind trotz der außerordentlich großen Verwendung von Aluminiumkochgeschirren der verschiedensten Art keine Gesundheitsschädigungen beobachtet worden. Mit Bestimmtheit kann behauptet werden, daß Aluminium weder imstande ist, Krebs zu erzeugen, noch ihn zu verbreiten, wie es in einem Zeitungsaufsatz ohne Anführung von Belegen angegeben worden ist ."

Nach den vorstehenden Ausführungen liegt kein Grund vor, das Aluminiumgeschirr anders zu beurteilen, als es in dem im Reichsgesundheitsamt bearbeiteten "Gesundheitsbüchlein" geschieht Hier heißt es in § 99:

"Auch aus Aluminium ... werden Gefäße zur Aufbewahrung und Zubereitung von Speisen angefertigt; gegen ihre Verwendung ist vom gesundheitlichen Standpunkt nichts einzuwenden. Das Reichsgesundheitsamt sieht keinen Anlaß diese seine Stellungnahme zu ändern."

Des weiteren nimmt das Reichsgesundheitsamt zu der Sache in seinen "Veröffentlichungen" dadurch Stellung, daß es 1929, Seite 862, die Anschauung von Prof. Dr. Blumenthal, Berlin, wiedergibt, dessen Ansicht dahin geht, daß nach seiner Erfahrung keine Anzeichen für die Entstehung des Krebses durch Aluminium sprechen.

Die Ausführungen des deutschen Reichsgesundheitsamtes befremden, weil darin die Beobachtungen und Darlegungen von den 12 Autoren, welche Held in seinen Darlegungen zitiert, einfach ignoriert werden; sie befremden ferner dadurch, daß es sich nicht auf wissenschaftliche Versuche und Abhandlungen bezieht, sondern zur Stützung seiner Anschauung sich auf das Inserat eines Aluminiumverbandes (also eines Interessenverbandes) glaubt berufen zu sollen.

Auch dem Eidgenössischen Gesundheitsamt in Bern gaben die Darlegungen im "Goldenen Zeitalter" Veranlassung sich gutachtlich zu äußern. In erfreulichem Gegensatz zu Berlin geschah dies nicht durch einige kurze allgemeine Sätze, sondern es geschah durch eine wissenschaftliche Arbeit, welche neben einer Reihe sehr interessanter, eigener Versuche eine reiche Fülle von Ergebnissen anderer wissenschaftlicher Forscher enthält. Die Abhandlung stammt von Herrn Dr. Th. von Feilenberg, sie ist betitelt:

"Ist der Gebrauch von Aluminiumgeschirr vom hygienischen Standpunkt zu empfehlen?" und ist veröffentlicht in den "Mitteilungen aus dem Gebiete der Lebensmitteluntersuchung und Hygiene" Band XIX. Heft 2/3 1928 137-147.

Die Arbeit kommt zu dem Schlusse:

"Obschon die durch den Gebrauch von Aluminiumkochgeschirr in die Speisen gelangenden Aluminiummengen recht gering sind - im Tag machen sie einige Milligramme aus - so glauben wir doch, daß die Frage nach einer eventuellen dauernden Schädigung der Gesundheit durch diese Mengen nicht mit Sicherheit einfach verneint werden darf, da die Re-Sorptionsverhältnisse noch nicht genügend abgeklärt sind und wir überhaupt über die Wirkungen kleinster Mengen dieses Elementes im Organismus noch nicht unterrichtet sind. Das ist dann auch wohl der Grund, weshalb in allen europäischen Staaten im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten der Verkauf aluminiumhaltigen Backpulver verboten ist, durch welche natürlich noch weit größere Mengen Aluminium zur Aufnahme gelangen, als durch Kochgeschirre."

In seiner sehr interessanten Arbeit fährt Dr. von Fellenberg dann allerdings fort und schreibt:

"Wenn man so weit geht, wie der eingangs erwähnte Artikel von Held und die Forderung auf Abschaffung der Aluminiumkochgeschirre aus hygienischen Gründen stellt, so sollte man doch wenigstens in der Lage sein, einen hygienisch einwandfreien Ersatz empfehlen zu können; das dürfte aber nicht so leicht möglich sein."

Die Verschiedenheit der Ausführungen des deutschen und schweizerischen Gesundheitsamtes in dieser für die Volksgesundheit so überaus wichtigen Frage ist augenfällig.

Persönlich pflichte ich der Auffassung des Eidgenössischen Gesundheitsamtes Bern zu, daß noch große Unkenntnis in der zur Erörterung stehenden Frage herrscht. Da aber heute unter den in der Küche und der Nahrungsmittelindustrie benutzten Metallgeschirren die Aluminiumtöpfe wohl an der Spitze stehen, so halte ich einige Kenntnis von den bereits bekannten Dingen doch von Wichtigkeit und möchte darum einige Darlegungen über den Gegenstand geben.

Zur Besprechung stehen zwei verschiedene Punkte,, nämlich:

1.) "Wird Aluminium bei den in einer geordneten Küche gegebenen Verhältnissen angegriffen und wenn ja, in welchen Mengen gehen Aluminium Verbindungen in die menschliche Nahrung über.

2.) Welche Einwirkung haben Aluminiumverbindungen auf den menschlichen Organismus.

Die Angreifbarkeit von Aluminium

Das Aluminium des Handels, welches zur Betrachtung steht, ist kein chemisch reines Aluminium, es enthält durchschnittlich nur 98,7 bis 99,2% Aluminium, der Rest ist dann meist Eisen und Silicium; auch das reinste Handelsaluminium enthält immer noch 0,4 bis 0,5% Verunreinigungen.

Als einst auf der elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt a. M. u. a. Eß- und Trinkgeschirre, Geräte für ehem. Laboratorien, chirurgische und optische Instrumente ausgestellt waren, veranlaßte dies den Stabsarzt A. Lübbert und den Apotheker Röscher zu Untersuchungen über die Beständigkeit von Aluminium gegenüber Flüssigkeiten, mit denen es bei einer Verwendung für Kochgeräte, Feldflaschen, chirurgische Instrumente und dergleichen in Berührung kommen kann. Zu den Versuchen dienten neben Wein, Kaffee, Thee, Heringslacke auch Antiseptika, Alkohol, Äther, Galle etc.

Ihre Arbeit, welche in Nr. 39 der "Pharmazeutischen Centralhalle" 1891, S. 545 niedergelegt ist, kam zu dem Schluß, daß Aluminium eine sehr geringe Widerstandsfähigkeit gegen die meisten der genannten Agenzien hat; sie sagen, daß entsprechend ihren Versuchen Aluminium auszuschließen sei für alle Geräte, welche mit siedendem Wasser in Berührung kommen, ferner für Flaschen, die mit sauren Getränken (z. B. Wein), dann Kaffee, Thee etc. gefüllt werden sollen, aber auch auszuschließen sei für Konservenbüchsen, Blechemballagen etc.

Diesen Schlußfolgerungen wurde teilweise entgegen getreten, so z. B. durch Arbeiten von Prof. Lunge und E. Schmid, Zürich; dieselben sind veröffentlicht in der Zeitschrift für angewandte Chemie 1892 Nr. 7.

Im Jahre 1893 erschien dann eine Abhandlung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes Berlin, betitelt:

"Untersuchungen über die Verwendbarkeit des Aluminiums zur Herstellung von Eß-, Trink- und Kochgeschirren". Diese Arbeit von Dr. W. Ohlmüller und Dr. Heise, auf welche ich des öfteren zurückgreifen werde, ist veröffentlicht in den "Arbeiten" des genannten Amtes Band VIII. 1893, Seite 377-407, sie sagt in der Schlußfolgerung:

"Das Aluminium wird innerhalb der für Eß-, Trink- und Kochgeschirre im allgemeinen in Betracht kommenden Zeit durch saure und alkalische Flüssigkeiten, sowie Salzlösungen angegriffen und zwar bei Zimmerwärme in verhältnismäßig geringem Grade. Bei Siedehitze ist die Löslichkeit sehr verschieden und erreicht in manchen Fällen eine beträchtliche Große."

Manche weiteren Arbeiten sind gefolgt, welche zeigen, daß Aluminium durch mancherlei Flüssigkeiten beträchtlich angegriffen wird und daß bei den Zersetzungserscheinungen sowohl gleichmäßiger Angriff auf die gesamte Metalloberfläche als auch örtliche Einfressungen zu beobachten sind. Die Darlegungen zeigen ferner, daß die Angreifbarkeit des Aluminiums nicht nur vom Agenz, sondern in hohem Grade von der Temperatur beeinflußt ist, sie ist des weiteren stark abhängig von den Verunreinigungen, der Art der Bearbeitung des Metalls (Ausglühen) u. a. M.

In der Küche interessiert vor allem das Verhalten gegen Leitungswasser. Während chemisches reines d. h. destilliertes Wasser Aluminium kaum merklich angreift, findet ein merklicher Angriff durch Leitungswasser statt. Dies illustrieren trefflich Versuche der preußischen Landesanstalt für Boden-, Wasser- und Lufthygiene; dieselben sind in der Zeitschrift für Elektrochemie 1926 Nr. 6 veröffentlicht und stammen von dem wissenschaftlichen Mitarbeiter dieser Anstalt, Dr. L. W. Haase.

Es wurden 22 größere und 22 kleinere Aluminiumflaschen mit einer Wandstärke von 0,5 bis 0,8 mm mit verschiedenen Wasserproben gefüllt und bei Zimmertemperatur d.h. bei 10-21 Grad Celsius an einem ruhigen Ort mit gut schließenden Korken verschlossen aufbewahrt. Die verwendeten Wasserproben waren 4 Oberflächenwasser, 17 Trinkwasser und l Abwasser; mit wenigen Ausnahmen waren es Wässer von mittlerer d. h. normaler Zusammensetzung. Schon nach zwei Tagen war durch die Einwirkung des Wassers in der Wandung einer großen Flasche eine Öffnung von 1,5 mm Durchmesser gebildet, durch die der Inhalt der Flasche in Tropfen ausfloß. Die Analyse dieses Gefäßes ergab ein Aluminium mit 1,43% Verunreinigungen, wovon 0,67 als Eisen bestimmt wurden; die anderen untersuchten Aluminiumflaschen wiesen meist einen Reinheitsgrad von 98,6 bis 99,1% Aluminium auf. Die Abhandlung sagt:

"Diese Lochbildung wurde später an einer weiteren großen Anzahl, man kann sagen faßt allen Gefäßen beobachtet Die so gebildeten Öffnungen waren meistenteils durch Aluminiumhydroxyd oder mitunter auch durch Eisenhydroxyd verstopft."

Die Abhandlung sagt ferner:

"Wasser, die zu Beginn des Versuches klar waren, trübten sich durch ausgeschiedenes und neu gebildetes Aluminiumhydroxyd, das teils als Suspension und teils als Kolloid in Lösung war."

"Getrübte Wässer, deren Trübung im wesentlichen aber nur aus Sand und Ton bestand, und welche in kurzer Zeit sedimentierten, waren nach dem Versuche derart verändert, daß die Tonteilchen durch die Anwesenheit des hydrophilen Aluminiumhydroxyds-Soles in der Schwebe gehalten wurden infolge der Schutzkolloidwirkung dieses Sols."

Der Verfasser der Abhandlung zeigt durch eine photographische Aufnahme das Innere einer aufgeschnittenen Flasche, woran deutlich der lokale Angriff durch Wasser an der Grenzfläche zwischen Luft und Flüssigkeit zu ersehen ist. Es wird gesagt, was aus der wiedergegebenen Photographie nicht erkennbar ist, daß dieselben Angriffsstellen auch auf dem Boden des Gefäßes waren.

Die Menge Aluminium, welche durch Leitungswasser bei Zimmertemperatur etwa in Lösung geht, war bei den Versuchen des Reichsgesundheitsamtes nach 2 Tagen ca. 12 und nach 6 Tagen ca. 30 Milligramm im Liter.

Sehr zu Ungunsten des Aluminiums verschiebt sich aber das Bild bei höheren Temperaturen, denn bei Kochversuchen ermittelte besagtes Amt schon nach ½ stündigem Kochen bereits 32 mg/L, also mehr als nach 6 tägigem Stehen bei Zimmertemperatur.

Ohlmüller und Heise bemerken bei diesen ihren Kochversuchen: "Das Wasser war nach dem Versuche stark getrübt und flockig."

Die Versuche von Dr. v. Feilenberg vom Eidgenössischen Gesundheitsamt zeigen, daß beim Aufkochen von Wasser während 3 ½ Minuten bereits 3,4 Milligramm Aluminium im Liter als Hydroxyd in Lösung waren. Dieser Versuch verdient besonders beachtet zu werden im Hinblick auf die Theebereitung.

Nach Ohlmüller und Heise löste käuflicher 1% Essig in 2 Tagen bei Zimmertemperatur ca. 21 mg/L, von einem Kochversuch berichten sie nicht Einprozentige Essigsäure löste in 2 Tagen ca. 10,5 mg, bei ½ stündigem Kochen waren aber bereits 152,7 Milligramm Aluminium im Liter gelöst; es ging also bei ½ stündigem Kochen fast 15 mal so viel Aluminium pro Liter in Lösung wie bei 2 tägigem Stehen.

Ähnlich große Unterschiede zeigen auch andere organische Säuren. So löste beispielsweise 2% Weinsäure bei Zimmertemperatur in 2 Tagen 4 mg, bei ½ stündigem Kochen aber waren es 47,4 mg, also die 12 fache Menge.

Bei einem Rotwein mit 0,62% Säure gingen etwa 8 Milligramm Aluminium in 2 Tagen in Lösung, In der Praxis kann sich bereits eine so geringe Löslichkeit recht unangenehm bemerkbar machen, denn Belli berichtet in den "Mitteilungen des Deutsch-österreichischen Alpen-Vereins" von 1891 S. 862, daß eine Aluminiumflasche infolge mehrwöchentlichem Stehen mit weißem Tischwein durchlöchert wurde.

Von großem Interesse für die Küche ist ferner das Verhalten von Aluminium gegen Kochsalzlösungen. Hier ergab zweiprozentige Kochsalzlösung bei Zimmertemperatur nach 2 Tagen eine Auflösung von ca. 20, nach 6 Tagen eine solche von ca. 50 und bei ½ stündigem Kochen von 2,2 Milligramm im Liter. Eine Lösung von 2% Kochsalz und l %. Essigsäure brachte in 2 Tagen bereits etwa 60 Milligramm Aluminium bei Zimmertemperatur pro Liter in Lösung, während wie eben gesagt, Kochsalz allein nur 20 und Essigsäure allein nur 10 Milligramm löst.

Bezüglich dieser Erscheinung sei auf eine Arbeit von Prof. Centnerszwer, Riga, hingewiesen, welche zeigt, daß, wenn Säuren imstande sind, Aluminium aufzulösen, die Lösungsgeschwindigkeit durch Zusatz von Metallchloriden (z.B. Kochsalz) bedeutend erhöht wird. (Ztsch. f. Elektrochemie 1929 Nr. 9)

Sehr beachtenswert sind auch die Versuche des Eidgenössischen Gesundheitsamtes, welche zeigen, daß beim Kochen von Äpfeln gewisse Aluminiummengen in Lösung gingen, daß aber durch Stehen der Speise in der Pfanne in 15 Stunden die Aluminiummenge sich fast verdreifachte. Ferner zeigt dasselbe auch durch Versuche, daß Aluminiumpfannen, welche zum Sieden von Wasser benutzt wurden und einen Ansatz von ausgeschiedenen Aluminiumsalzen hatten, dieses Kesselstein-Aluminium beim Kochen von Äpfeln dann völlig in die Äpfelspeise abgaben und so Speisen mit nicht unbeträchtlichem Aluminiumgehalt resultieren müssen. Die genannte Versuchsstelle zeigt weiterhin, daß Milch, Butter, Sauerkraut entsprechend geringe Mengen Aluminium in Lösung brachten.

Wenn wir uns die allgemeine Verwendung von Aluminium in der Küche vor Augen halten und das starke Ansteigen der Lösungsmengen mit steigender Temperatur, so erkennen wir gewißlich leicht, da ja in der Küche fast nur die hohen Temperaturen in Betracht kommen, daß in manchen Fällen Aluminiummengen von beträchtlicher Größe in die menschliche Nahrung gelangen können. Es muß hierbei noch erwähnt werden, daß in der Praxis sich auch oftmals sehr viel höhere Werte ergeben als dies bei Laboratoriumsversuchen der Fall ist. Bekannt sind hier die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen Laboratorium und Praxis beim Verhalten von Aluminium gegen Seewasser. Welche Mengen in der Tat aus Aluminiumgefäßen auch oftmals in Speisen und Getränken zu finden sind, zeigen Schätzlein und Sailer in einer Arbeit in "Wein und Rebe" VIII, 1927, S. 115.

Sie erhielten einen Wein mit der außerordentlich hohen Menge von 387 Milligramm Aluminiumoxyd gleich 207 Milligramm Aluminium im Liter. Ihre Laboratoriumsversuche, Wein in Aluminiumgefäßen aufzubewahren, ergaben bedeutend geringere Werte, nämlich nur 28 und 34,6 Aluminiumoxyd pro Liter (d.h. 15 und 18,5 Milligramm Aluminium pro Liter).

Die weitere Frage betrifft:

Die Einwirkung von Aluminiumverbindungen auf den menschlichen Organismus

Im Jahre 1886 hat bereits Siem in seiner Dissertation "Über die Wirkungen des Aluminiums und Berylliums" nachgewiesen, daß es Allgemeinvergiftungen durch Aluminiumverbindungen gibt; die Gesundheitsschädlichkeit der Aluminiumverbindungen für den menschlichen Organismus wird von den europäischen Staaten durch das Verbot derselben in Backpulver heute auch allgemein anerkannt.

Als Symptome für Aluminium Vergiftungen nennt schon Kobert (Lehrbuch der Intoxikationen): Brennen in Mund und Schlund, Übelkeit, Magenschmerz, blutiges Erbrechen, Respirations- und Pulsbeschleunigung; als Sektionsbefund wird genannt: Ätzungen in Mund, Schlund und Magen; Hyperämie des Darmes und der Nieren. Als tödliche Dosis nennt Marie (Lexikon der gesamten Therapie) bei Alumen ca. 30 Gramm.

Über die Wirkungen kleiner Mengen Aluminium im Organismus stellte das Reichsgesundheitsamt 1893 ebenfalls Versuche an; es berichtet, daß einem Hunde während 30 Tagen mit dem Fressen in Perioden von je 5-10 Tagen basisch essigsaures Aluminium verabfolgt wurde, beginnend mit Dosen von 14,8 und endend mit solchen von 1480 Milligramm Aluminium (1,48 Gramm) pro Tag. Freßlust und Munterkeit des Tieres waren laut Bericht allzeit normal, über den Sektionsbefund aber wird gesagt:

"Im Zwölffingerdärme zeigte sich den Längsfalten entsprechend eine schwache streifige Rötung; die Schleimhaut des Dünndarmes war im oberen Dritteil schwach diffus gerötet; zwischen dem zweiten und dritten Dritteil fand sich eine ziemlich stark gerötete, etwas aufgelockerte Schleimhaut mit schleimiger, blutig gefärbter Auflagerung"...

Der Bericht sagt hierzu ausdrücklich: "Die Reizerscheinungen, welche im unteren Teile des Dünndarmes des Versuchstieres aufgefunden worden sind, müssen als eine Wirkung des Aluminiumsalzes aufgefaßt werden."

Auch Matthew Steel (The American Journal of Physiology 1911) untersuchte die Frage an Tieren, und zwar besonders, ob Aluminium aus aluminiumhaltigen Nahrungsmitteln resorbiert wird und ins Blut gelangt. Hunde erhielten zu ihrer übrigen Nahrung entweder alaunhaltiges Backpulver oder mit solchem Backpulver hergestellten Zwieback. In beiden Fällen war Aluminium im Blut vorhanden, ohne daß es sich aber dort akkumuliert hätte.

Besondere Beachtung in den Darlegungen des Berliner Gesundheitsamtes verdient, daß bei der Nahrungsmittel-Untersuchungsstation Nürnberg im Jahre 1891 eine Aluminiumflasche zur Untersuchung gelangte, weil der Eigentümer nach Genuß eines in derselben aufbewahrten Kognaks erkrankt war. Das Gesundheitsamt hält zwar auf Grund seiner Schüttelversuche mit Kognak es für bedenklich, die berichtete Nürnberger Erkrankung mit der Menge des gelösten Aluminiums in Verbindung zu bringen. Es dürfte hier aber doch wohl dem genannten Amte entgangen sein, daß Aluminium - wie auch manche andere Metalle - in bewegter Flüßigkeit eine größere Beständigkeit zeigt als in ruhender; der Entlastungsbeweis kann also nicht als überzeugend betrachtet werden.

Welch winzig kleine Mengen Aluminium bereits störend auf den menschlichen Organismus wirken können, dürfte eine Arbeit von E. L. Moseley dartun (Medical record 77,620,1910).

Moseley berichtet von einer Krankheit (Milk-Sickness), welche durch den Genuß von Milch oder Butter von Kühen verursacht wird, welche eine gewisse, in den Wäldern vorkommende, sehr aluminiumreiche Pflanze, Snakeroot, gefressen haben. Eine Butter aus der Milch solcher Kühe, welche den Tod zweier Kinder im Staate Ohio verursacht hatte, enthielt nur 0,02% Aluminiumphosphat. Die Kinder hatten täglich ungefähr 250 Gramm Butter gegessen, die Dosis Aluminium pro Tag in der Butter war also nur elf Milligramm Aluminium.

In diesen meinen Ausführungen habe ich mich immer wieder auf die Arbeiten des deutschen Gesundheitsamtes bezogen, weil dieses sich in seiner Erklärung 1928 so vorbehaltlos für Aluminiumkochgeschirr ausgesprochen hat; ich glaubte dies tun zu sollen, um jedem vorurteilsfreiem Leser leichter ein Urteil in der Frage zu ermöglichen."

Soweit also die Ausführungen des Dr. Merk im „Goldenen Zeitalter".

Dessen Leserschaft kann man wohl schwerlich als in wissenschaftlichen Fragen gründlich gebildet bezeichnen. Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren. Da wurde eine profunde Stimmungsmache abgeliefert.

Ihr zufolge könnte man auch sagen.

Es kann sehr gefährlich sein, Frühmorgens das Bett zu verlassen. Es können vielerlei Gefahren, als Folge dessen eintreten.

Der Durchschnittsleser des „Goldenen Zeitalters" war mit diesen Ausführungen schlichtweg überfordert.

Ob denn dieses Blatt die geeignete Tribüne war, diese Dispute auszutragen. Und dabei ausgerechnet religiöse Narren zum Schiedsrichter zu bestellen, bleibt weiterhin mehr als fraglich.

Im Anschluss an diesen Merk'schen Artikel, setzte das GZ, in dergleichen Ausgabe, unter der Überschrift

„Anerkennungen der mutigen Warnung vor Aluminiumgeschirr" seine eigene Stimmungsmache dazu fort.

Da liest man dann in solch einer Anerkennung:

„Dr. Betts, der mutige Amerikaner, der es gewagt hat, in Amerika Aufklärung über die Gesundheitsschädlichkeit des Aluminiumgeschirrs zu geben, hat in freundlicher Weise einen Brief, den er von dem berühmten Ernährungsreformer Dr. Charles Mc-Ferrin erhalten hat, der Schriftleitung des "Gold. Zeitalters" in Brooklyn überlassen, den wir hier in der Übersetzung folgen lassen. Wir sind sicher, daß das Urteil eines solchen Sachverständigen viele unserer Leser überzeugen wird.

"Seit Jahren halte ich Vorträge über Diätreform

[Redaktionelle Einfügung, nicht im GZ. Also offenbar auch der Heilpraktikerszene zugehörig. Diese Feststellung erscheint mir nicht unwichtig. Weiter im GZ-Text]

und habe bereits vor vielen Hunderttausenden von Menschen gesprochen. Daher bin ich einem weiten Kreise von Menschen bekannt geworden, und sehr viele haben mich als ihren einzigen ärztlichen Ratgeber erwählt. Während der letzten drei oder vier Jahre habe ich persönlichen Briefwechsel mit wenigstens zehntausend meiner Anhänger geführt. In manchen Fällen wurden fünf bis zehn Briefe gewechselt, bis die ärztliche Beratung abgeschlossen war. Tatsächlich benützte , ein jeder dieser Patienten Aluminiumkochgeschirr, und viele vor ihnen auch aluminiumhaltiges Backpulver, als sie anfingen Ernährungsreform mit mir zu studieren.

Wir alle ohne Ausnahme konnten uns nicht erklären, warum sie so verhältnismäßig wenig Fortschritte in der Besserung ihres Gesundheitszustandes machten.

Als ich ihnen mitteilte, daß gewisse Dinge nicht in Aluminiumgeschirr zubereitet werden sollten, waren viele sehr erstaunt darüber, während andere sagten:

"Es hat uns doch immer geschienen, als ob Aluminium nicht das richtige wäre!"

Der Erfolg, der darauf erzielt wurde, war wunderbar. Leute, die sich seit Jahren  nicht wohl gefühlt haben, berichten mir jetzt, daß sie sich, nachdem sie gar kein Aluminiumgeschirr, das eine chemische Wirkung auf die Speisen ausübt, mehr benützen, in so guter Gesundheit befinden, wie sie dies nie für möglich gehalten hätten.

Ich bin tief in Ihrer Schuld mein guter Doktor, daß sie mir zu dieser Erkenntnis, daß der menschliche Körper durch den Gebrauch von Aluminiumgeschirr einer Metallvergiftung unterworfen ist, verholfen haben. Sie haben mehr an der armen, entmutigten Menschheit getan, als ich mit meiner jahrelangen Belehrung über die richtige Ernährungsweise: denn es gibt überhaupt keine richtige Ernährung, wenn ein jeder Bissen mehr oder weniger von Gift durchdrungen ist.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Doktor Betts. Das Gute, das Sie getan haben, kann Ihnen in diesem Leben nicht vergolten werden."

Dann wird noch ein zweiter Lobgesang dieser „Güte" zitiert:

„Geehrte Direktion des G. Zeitalters, Bern

Fühle mich verpflichtet zu danken, dem so menschenfreundlichen Doktor Schmidt, der sich so viel Mühe gegeben, um die Menschheit vor dem so schädlichen Aluminium-Geschirr zu warnen. Habe auch kein so Kopfweh mehr wie vorher als ich dies Geschirr brauchte. Möchte Sie höflich bitten mir noch l-2 Nr. von der Ausgabe des G. Zeitalters vom ersten August zu übersenden, denn ich möchte es gerne verbreiten zum Wohle der Leidenden.

Achtungsvollst zeichnet Ihre Abonnentin

Frau R. B. Yverdon."

In der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 2. 1931, gab es dann von diesem Dr. Merk noch einen „Nachschlag". Mittels der zusätzlichen Stimmungsmache via GZ war da zu lesen:

Akute Aluminiumvergiftung

(Von Dr. Franz H. Merk. Freiburg i. B. in „Deutsche Ärztezeitung" v. 4. 1.931)

Von verschiedenen Verfassern wurde in der "Deutschen Ärzte-Zeitung" zum Aluminiumproblem Stellung genommen und Beobachtungen von schleichenden Aluminiumvergiftungen mitgeteilt. Meine persönlichen Wahrnehmung diesbezüglich an meiner krebskranken Frau brachten mich zu der Überzeugung, dass Aluminiumkochgeschirr eine der Ursachen für die Blut- und Säfteverderbnis und damit eine der Ursachen für die Krebsbereitschaft darstellt.

Beim Aluminiumproblem muss aber meines Erachtens auch den akuten Vergiftungen Beachtung geschenkt werden, und sei darum kurz über zwei Fälle berichtet.

Ein Bürobeamter von Freiburg im Alter von 32 Jahren hatte in der Abwesenheit seiner Frau einen Aluminiumlöffel in Obstmarmelade versehentlich stecken lassen. Als er nach etwa acht Tagen darauf aufmerksam wurde, nahm er den Löffel heraus und leckte denselben ahnungslos ab, ohne die Verfärbung der Marmelade um den Löffel herum zu beachten. Sofort nach diesem Ablecken des Löffels traten Schwindel, Schwarzwerden vor Augen. Magenbeschwerden ein. Sofort eingenommene Brechmittel entleerten rasch den Körper wieder von den Aluminiumgiften, doch hielten die Beschwerden noch einige Stunden an Es mag vielleicht besonders auf das beobachtete Nachlassen der Sehschärfe hier bei diesem Falle hingewiesen werden.

Beim zweiten Fall handelt es sich um einen Arbeiter der Daimler-Benzwerke Gaggenau im Alter von 30 ½ Jahren. Auswärts wohnend, nahm derselbe zur Arbeitsstätte sein Essen öfters in Aluminiumgeschirren mit. Im verflossenen Herbst war dies auch mit Tomatensalat der Fall, einer Lieblingsspeise des Arbeiters. Das Essen wurde, wie dies ja in solchen Fällen meist geschieht, bereits abends zubereitet und in das Gefäss gefüllt. Nach 15stündigem Stehen im Aluminiumtöpfchen wurde der Tomatensalat (etwa 1/4 Liter) gegessen. Sofort traten furchtbare, krampfartige Leibschmerzen ein, ferner Schwarzwerden vor den Augen, Schwindel, Mattigkeit. Der Arbeiter suchte mit dem Finger Erbrechen herbeizuführen, doch hatte er damit keinen Erfolg; er versuchte ebenso vergeblich, mit Schnaps gegen die heftigen Magenbeschwerden anzukämpfen. Fast volle drei Tage hielten die Magenbeschwerden, Schwindel und Mattigkeit bei völliger Appetitlosigkeit an Beim Reinigen des Töpfchens, in welchem der Tomatensalat aufbewahrt war, ergab sich einwandfrei die Ursache der Beschwerden. Das Aluminiumtöpkhen zeigte starke Anfressungen und wies zahlreiche Lochbildungen auf (auf dem Boden zählte ich deren 11 und an den Scitenwandungen 25 Löcher, am Deckel natürlich keine). Das Töpfchen, welches mir vom Arbeiter überlassen worden ist. wird von mir als Beweisstück aufbewahrt.

Wir wissen, beim Angriff des Aluminiums in der Küche haben wir zu unterscheiden zwischen:

1. gleichmassigem Angriff auf die Oberfläche, hervorgerufen durch rein chemische Vorgänge und bedingt nur durch die Agentien;

2. örtliche Einfressungen an einzelnen Stellen, hervorgerufen meist durch elektrochemische Vorgänge und bedingt im wesentlichen durch die Verunreinigungen des Aluminiums. (Diesbezüglich möchte ich, wie Dr Putensen in der DAZ-Nr. 242, auf die Arbeit von Dr. Haase in der Zeitschrift "Gas und Wasser" 1930 hinweisen; möchte aher nicht versäumen, dabei auf die Arbeit des gleichen Autors in der „Zeitschrift für Elektrochemie" 1926 Nr 6, betitelt: "Untersuchungen über die Angreifbarkeit von Aluminium durch Wasser" aufmerksam zu machen.)

Im zweiten Falle lassen es mir die lokalen Einfressungen und die Lochbildung im Töpfchen darum als wahrscheinlich erscheinen, dass die akute Aluminiumvergiltung letzten Endes auf die Unreinheit des Aluminiummetalles zurückgeführt werden muss, welche Lösung beträchtlicher Aluminiummengen auf elektrochemischen Prozessen verursachten.

Wenn also schon Aluminiumkochgeschirre, dann muss die Industrie reine, einwandfreie Ware liefern."

Auch die Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 1. 1931 enthielt  einen Lobgesang. auf die eigene Anti-Aluminiumkampagne.

Da meint ein Leserbriefschreiber mitteilen zu können:
Nachdem mir die im "Gold. Zeitalter" erschienenen Artikel über die Schädlichkeit des Aluminiumgeschirrs eine so grosse Hilfe gewesen sind, drängt es mich, auch meine Erfahrungen kund zu geben; vielleicht wird dadurch wieder jemandem anders geholfen werden.

Als meine Aufmerksamkeit zum ersten Male auf das Aluminiumgift gelenkt wurde, litt ich an einem schrecklichen Beinleiden. Meine Beine hatten fast das doppelte von ihrer normalen Starke, und die Schmerzen und Krämpfe darin weckten mich fast jeden Morgen nach 3 Uhr.

Es ist nun etwa vier Monate her, dass ich all mein Aluminiumgeschirr bei Seite stellte und es weder zum Kochen noch zum Stehenlassen kalter Speisen benützte. Wenn auch meine Fussgelenke noch nicht wieder ihre normale Starke haben, so sind sie doch jetzt viel besser Auch meine Augen sehen nicht mehr so gelb aus, und mein Befinden ist wesentlich besser geworden, und ich kann des Nachts gut schlafen.

Nun war das einzige von meinem Aluminiumgeschirr, das ich nicht weggetan hatte, ein Topfdeckel. Den benützte ich vor vierzehn Tagen, als ich eine Gemüsesuppe kochte. Nach dem Genuss dieser Speise hatte ich schreckliches Erbrechen, und ich bin positiv sicher, dass nichts weiter daran schuld war, als der Deckel. Der Wrasen hatte sich an dem Deckel angesetzt, wo sich Troplen gebildet hatten, die in das Essen gefallen waren und es vergiftet hatten."

Das man keine Gelegenheit verstreichen liess, seine Aluminium-Gegnerschaft zu dokumentieren, macht auch die Kurznotiz in der Schweiter Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 8. 1930 deutlich. Unter einer Überschrift, unter der man kaum eine Atacke gegen das Aluminium vermuten würde („Praktische Winke für die Hausbau") liest man in dieser GZ-Ausgabe:

„Unter dieser Überschrift schrieb eine amerikanische Zeitung: "Wenn man Tomaten, Aprikosen, Rhabarber oder Zwiebeln kocht, benutze man dazu ein Alumimumgcfäß, das blind geworden ist, und man wird finden, daß es glänzend blank und alles Putzen erübrigt wird." Die Zeitung hätte hinzufügen müssen, daß die Säure der genannten Nahrungsmittel die blindgewordene Schicht des Metalls löst, so daß sie mit der Speise gegessen wird. Wohl wird man auf diese Weise zu blanken Töpfen kommen, aber es mit seiner Gesundheit bezahlen müssen."

Die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 5. 1932, gab die nachfolgende Notiz weiter:

Zwiebeln zerfressen Aluminiumgeschirr

Die "Abendnachrichten" aus Buffalo berichten eine Erfahrung, die eine dortige Pfadfindergruppe machte. Die Jungens hatten Zwiebeln in Alummiumkochgeschirren, wie sie sie bei ihren Ausflügen benützen, aufbewahrt und vergessen. Nach ein paar Monaten waren die Gefässe von dem Zwiebelsaft so zerfressen, dass sie aussahen wie Siebe."

Karikatur aus der Bibelforscher Zeitschrift "The Golden Age" 23. 9. 1936

Der Rubrik: Tendenziöse Meldung, ist auch der Artikel in der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 8. 1930 zuzuordnen. Letzterer meinte zu wissen:

Krebskrankheit und Aluminiumkochgeschirr

Die Krebskrankheit ist zur gefährlichsten Volksseuche geworden und hat an Mortalität selbst die Tuberkulose überflügelt. In den letzten Jahren erlagen in Deutschland durchschnittlich jährlich 70.000 Menschen dieser Krankheit, das heißt es starben durchschnittlich in jeder Stunde 8 Personen an Krebs, während an Tuberkulose durchschnittlich stündlich nur 7 Personen erliegen. Nach den Statistiken ist in fast allen Ländern eine ständige Zunahme der auf Krebs zurückzuführenden Todesfälle zu verzeichnen. Um nur einige Zahlen zu nennen:

1911 kamen in England auf 15 Todesfälle ein Krebstodesfall, 1926 dagegen schon auf 8 Todesfälle ein solcher. Nach dem statistischen Landesamt hatte Thüringen im Jahresdurchschnitt an Krebstodesfällen:

1919/20 1099

1921/22 1266

1923/24 1335

1925/26 1414

1927 1512

Württemberg hatte

1926 2665

1927 2738

1928 2761

Krebstodesfälle zu verzeichnen.

Aber nicht nur die Zunahme ist auffallend, es ist des weiteren sehr beachtenswert, daß auch die Altersgrenze dieser sogenannten Alterskrankheit in den letzten Jahren erheblich herabgesunken ist.

Es wird von berufener Seite viel aufgeboten, um Licht in das Wesen dieser unheimlichen Krankheit zu bringen und Mittel und Wege zur erfolgreichen Bekämpfung derselben zu finden. Viele diesbezüglichen Aufsätze von Wissenschaftlern sind erschienen, welche aber bis jetzt nur wenig positives und nur wenig befriedigendes zu Tage gefördert haben. Obwohl nachweislich die Krebskrankheit seit 1500 v. Chr. bekannt ist, wird sie als das rätselhafteste aller medizinischen Probleme angesprochen. Es dürfte, wenn überhaupt, wohl noch geraume Zeit vergehen bis der Krebserreger eines Tages wirklich und unwiderruflich entdeckt werden wird. Da die offizielle medizinische Wissenschaft sich über die Ursachen der Entstehung des Krebses nicht im Klaren ist, so ist von ihr auch nicht zu denken an eine rationelle Krebsbehandlung, das ist an eine Behandlung, welche das Übel von Grund auf beseitigt.

Man behilft sich vorläufig mit Operationen und Bestrahlungen. Beide Methoden sind nur dann begründet, wenn Krebs ein lokales Leiden ist. Diese Anschauung ist aber mittlerweise unhaltbar geworden und unterscheidet man heute zwischen Örtlichen und allgemeinen Krebsdispositionen bezw. Erkrankungen. Man erkennt, daß die alten Ärzte und die Naturärzte dahingehend recht haben, daß jede bösartige Neubildung - also auch der Krebs - auf eine konstitutionelle Säfteverderbnis zurückzuführen ist.

Aus dieser Erkenntnis, daß Krebs seine Ursache im Blute hat, wird erklärlich, daß derselbe früher oder später nach jeder Operation wiederkehren kann und der Patient schließlich - trotz gelungener Operation - an allgemeiner Erschöpfung oder an einer Tumor-Kachexie stirbt. Letztere ist eine Form des Verfalles, bedingt namentlich durch schwerwiegende Eiweißverluste, ein Verfall, welcher auf dem Wege einer gesteigerten Zufuhr nicht oder nur unzureichend aufgehalten werden kann.

Aus der dargelegten Erkenntnis geht ferner hervor, daß bevor Krebs sich entwickeln kann, eine Säfteverderbnis vorhergegangen sein muß, welche die Basis oder den Nährboden für die Entwicklung einer bösartigen Geschwulst bildet. Diese Säfteverderbnis kann und wird verschiedene Ursachen haben.

Es ist nun jedenfalls eine unwiderlegbare Tatsache, daß durch Aluminiumkochgeschirr beträchtliche Mengen Aluminiumverbindungen in die menschliche Nahrung und von dieser alsdann ins Blut gelangen können und, wie ebenfalls unwiderleglich feststeht, auch tatsächlich gelangen.

Es ist viel Grund zu der Annahme vorhanden, daß diese Aluminiumfremdkörper im Blute mit zu den Ursachen zählen, welche den Nährboden für die Krebsgeschwulste bilden und dementsprechend die große Zunahme der Verwendung von Aluminiumgeschirren auch eine der Ursachen ist für die erschreckende Zunahme der Krebskrankheiten.

Aus der Erkenntnis, daß, bevor Krebs sich entwickeln kann, eine Säfteverderbnis vorangegangen sein muß, welche die Basis bildet, folgt des weiteren auch, daß bei einer rationellen Krebskur zuerst diese Stoffwechselstörung behoben werden muß und dann erst kann die eigentliche Behandlung der Geschwulst mit Erfolg durchgeführt werden. Durch eine streng durchgeführte vegetarische und doch nahrhafte Diät neben geeigneten Mitteln für inneren und äußeren Gebrauch sind - aus dieser Erkenntnis heraus - seit einigen Jahren eine größere Zahl verschiedener Krebskrankheiten erfolgreich geheilt worden.

Schreiber dieses hat selbst vor 4 Jahren an Magenkrebs gelitten und sich nach oben angedeuteter Methode dauernd geheilt, denn bis heute ist kein Rückfall eingetreten und das Allgemeinbefinden ist so günstig, wie man es in einem Alter von 72 Jahren nicht besser erwarten kann.

Natürlich bietet auch die genannte Heilmethode nicht in allen Fällen und in jedem Stadium Garantie für Heilung [Redaktionelle Hervorhebung. Nicht im Original], denn bei Krebsleidenden kommt sehr viel darauf an, ob der Kräfteverfall nicht schon zu weit vorgeschritten ist.

Gemäß dieser Erkenntnis liegt es im Interesse eines jeden Menschen nicht durch Säfteverderbnis die Grundlage für bösartige Neubildungen zu schaffen und darum nicht nur auf die Art der Speisen und deren Zubereitung, sondern auch auf die Kochgeschirre zu achten. Zum mindesten muß aber nach dieser Erkenntnis gefordert werden, daß Aluminiumkochgeschirre zur Herstellung von Speisen für Krebskranke strengstens vermieden werden.

Bereits die Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalter" vom 15. 1. 1929 druckte einen tendenziösen "Leserbrief" ab, indem ausgeführt wurde:

"Ich habe in der Küche einen kleinen Kaffeekrug aus Aluminium, in welchem der Frühstückskaffee für mich und die Stundenfrau bereitet wird.

Nachdem ich soviel über die Schädlichkeit des Aluminiums gelesen hatte, hörte ich auf, Kaffee aus diesem Krug zu trinken und bereitete denselben in einem Steingutgeschirr zu. Während ungefähr einem Jahr oder mehr wurde ich vorher in kurzen Zwischenräumen immer mit einem wunden Mund geplagt; in meinem Munde hatte ich das Gefühl, als ob ich ihn ernstlich verbrannt hätte, und manchmal war er so wund, daß ich kaum mehr essen konnte.

Sobald ich nun aufhörte den Aluminium-Kaffeekrug zu verwenden, verschwand dieses Übel auch. Aber etwa eine Woche später, als ich es morgens sehr eilig hatte und wieder von dem bereits gebrauchten Kaffee aus dem Aluminiumkrug nahm, der vielleicht eine Stunde oder länger an der Wärme gestanden hatte ohne zum Sieden zu kommen, machte sich das alte Leiden wieder geltend und zur Mittagszeit war ich so elend daran, daß ich kaum das Mittagessen zu mir nehmen konnte. Doch wußte ich mir die Ursache nicht zu erklären, bis ich mitten in derselben Nacht aufwachte, mein Mund und Hals mich wieder so brannten, daß ich es kaum aushielt,  und mir auf einmal der Gedanke kam, woher diese Beschwerden wohl kommen mußten.

Ich habe jetzt mit dem Aluminiumgeschirr für alle Zeiten aufgeräumt, obschon ich einen guten Vorrat von teuren Stücken im Hause, hatte." E. E.

Und dazu gab es dann noch eine kurze, aber inhaltsschwere redaktionelle Ergänzung:

„Fahren Sie nur so weiter! (Red.)"

Die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 3. 1929 nahm wieder das Thema der Aluminium-Gegnerschaft erneut auf. (Man beachte da auch die enthaltene Vokabel „Pionierarbeit". die im Original allerdings im Text nicht hervorgehoben ist) Das Copeland-Zitat übernahm auch die Magdeburger Ausgabe des GZ in deren Ausgabe vom 15. 4. 1929:

Folgende Meldungen meinte das GZ weitergeben zu sollen:

„Dr. Copelands Meinung über Aluminium

Dr. med. Copeland, ein Senator der Vereinigten Staaten, früherer Beamter des Gesundheitsamtes, sagte, als er um seine Meinung über Aluminiumkochgcschirr befragt wurde:

"Man sollte Speisen niemals über Nacht oder irgend eine Zeit in Aluminiumgeschirr stehen lassen."

Diese durch die Zeitung weit verbreitete Ansicht bestätigt den s. Zt. im Goldenen Zeitalter erschienenen Artikel, der so großes Aufsehen und so manchen Widerspruch erregt hat.

Aluminium im Blute

Wir wurden gebeten zu veröffentlichen, daß in fünf von sechs Blutproben, die Dr. med. Frank Gephard bei sechs verschiedenen Personen machte, beträchtliche Mengen von Aluminium gefunden wurden, die durch den Genuß von Aluminiumbackpulver dem Körper zugeführt worden waren.

Dr. Gephard glaubt, daß Aluminium einer der Fremdkörper ist, die den menschlichen Blutkreislauf nicht mitmachen können, ohne Schaden anzurichten. Noch wissen wir nicht, wie viele solcher Fremdkörper und in welchen Mengen, den Menschen ins Grab bringen. Wir hoffen Dr. Gephard wird sich nicht vor den Aluminium-Trusts fürchten und Weiteres veröffentlichen.

Es hatte schon eher kommen sollen

Aus England geht dem "Goldenen Zeitalter" (engl. Ausgabe) ein Schreiben zu« in dem es heißt:

"Ich beglückwünsche Sie zu dem trefflichen Werke, das Sie tun, um die Allgemeinheit über die Gefahren aufklären zu helfen, die der Gesundheit von Seiten des Aluminiumgeschirrs und aluminiumhaltiger Backpulver drohen, und ich wünsche Ihnen bei dieser Pionierarbeit guten Erfolg, Andere werden Ihnen in dem, was Sie begonnen haben, folgen. Die Sache ist zu wichtig, um langer übersehen werden zu können. Als einer, der sich durch den ständigen Gebrauch von Aluminiumkochgeschirr schwere Vergiftungen zugezogen hat, und infolgedessen eine vollständige Ruine geworden ist, weiß ich Ihre Arbeit, die Sie hier im Interesse der Allgemeinheit tun, aufrichtig zu schätzen, und ich hoffe Sie werden auch die Anerkennung der Allgemeinheit finden. " E. W.

Bemerkenswert auch noch.

In der gleichen Ausgabe des GZ gibt es wieder mal ein „Allerweltsrezept" in Sachen der Krebskrankheit (In der Magdeburger Ausgabe ist am 1. 4. 1929). Auf einen Kommentar zu den darin Ausgeführten mag ja verzichtet werden. Dennoch ist es durchaus der Beachtung wert, dass auch darin der Buhmann Aluminium mit drin vorkommt.

Das „Goldene Zeitalter" schrieb:

„In London erschien ein Buch von J. Ellis Barker über die Krebskrankheit, in dem eine deutliche und harte Sprache gegen die Ärzte geführt wird. Dieses Buch genießt das Wohlwollen Sir Arbuthnots, eines der berühmtesten Ärzte Englands, trotzdem darin mit Hammer und Zange gegen die Ärzte vorgegangen wird.

Mr. Barker erklärt den Krebs für eine Krankheit der Zivilisation. Wo die Menschen von frischen Früchten und Gemüsen leben, genügend frisches Wasser trinken und es sich nicht leisten können, in Aluminiumgeschirr zu kochen, ist die Krebskrankheit tatsächlich unbekannt.

Mr. Barker folgert daraus, daß die Krebskrankheit weder von einem Bazillus herrührt, wie die Ärzte meinen, noch von einer geheimnisvollen Degeneration der Zellen, noch von einer chronischen Entzündung, noch eine Alterserscheinung und auch nicht örtliche Erkrankung ist. Wir führen einige Abschnitte aus seinem Buche an:

"Daß die Erforschung und die Behandlung der Krebskrankheit bisher ein Fehlschlag gewesen ist, ist unverkennbar, unbegreiflich und schmachvoll. Ja es ist einer der größten Skandale der heutigen Zeit, und fordert geradezu eine öffentliche Untersuchung, Die Erforschungen des Krebsproblems sind spielerisch und die Allgemeinheit irreführend, geführt worden. Darum sind hauptsächlich solche Forscher für die schreckliche Zunahme der Todesfälle an Krebs verantwortlich zu machen.

In den Jahren von 1911-1926 sind die Todesfälle in England um volle 50 Prozent gestiegen. Im Jahre 1911 kam auf acht Todesfälle je einer infolge von Krebs. In fünfzehn kurzen Jahren hat sich die Krebskrankheit so gemehrt, daß auf acht Todesfälle zwei infolge von Krebs entfallen. Diese Zahlen genügen, um der Methode der Untersuchungen und der Behandlung dieser Krankheit ein Urteil zu sprechen.

Ich bin keineswegs enttäuscht über die Resultate dieser Untersuchungsorganisationen, und niemals habe ich mich an sie, oder andere Organisationen oder Personen um eine Unterst0 ützung meiner Forschungen gewandt Das Werk, das ich tat, habe ich lediglich aus meinen bescheidenen Mitteln getan. Ich würde mich geschämt haben, ein Schandgeld von einer dieser Körperschaften anzunehmen, die ich mich gedrungen fühle, öffentlich bloßzustellen.

Krebs wird niemals ein gesundes Gewebe angreifen, sondern lediglich die Organe oder Körperteile, die durch beständigen Mißbrauch entkräftet sind.

Wenn jemand, der beständig seinen Magen durch falsche Ernährung verdorben hat, über das mittlere Alter hinaus ist, ist der Magen durch Krebs gefährdet Wer beständig seine Lippe und seine Zunge mit einer alten, schmutzigen, heißen Tabakspfeife in Berührung gebracht hat, wird an diesem Körperteil der Krebsgefahr ausgesetzt sein.

Der Durchschnittsarbeiter in der Stadt sollte Fleisch und Geflügel möglichst vermeiden. Er sollte viel frisches Obst und Gemüse essen und vor allen Dingen täglich ein und ein halb bis zwei Liter frisches Wasser trinken Fisch und Eier sind ihm erlaubt Wer in seinem Berufe keine genü0 gende Bewegung hat, sollte tä0 glich Freiübungen machen. Die wilden Völker haben immer genügend Bewegung. Ihre vielbelachten Bauchtanze sind nichts weiter als eine gute Magenübung.

Fleisch ist für den ungesunden Durchschnittsmenschen so viel wie Gift. Wer eine vernunftgemäße Ernährungs- und Lebensweise durchführt wird in späteren Jahren nicht an Krebs sterben. Ja wir können sogar glauben, daß Krebs durch eine weise diätische Behandlung geheilt werden kann."

„Der Schreiber dieses glaubt, daß sicherlich die große Zunahme der Krebskrankheit eng mit dem vermehrten Gebrauch von Aluminium-Kochgeschirr im Zusammenhang steht."

Dieser wertende Satz beendet einen Artikel, welchen die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" in ihrer Ausgabe vom 1. 6. 1929 (Ausgabe Magdeburg, erst am 1. 8. 1929) abdruckte.

Zu den Details die in diesem Artikel ausgeführt werden, muss man wohl sagen. Kaum ein Laie wird sie wirklich beurteilen können. Gesetzt den Fall, es ist wirklich so, wie der GZ-Autor ausführte, so hat er dennoch nicht den schlüssigen Beweis erbracht, dass just das Aluminium für die Zunahme von Krebserkrankungen tatsächlich hauptverantwortlich ist.

Der GZ-Autor setzt sich auch in keiner Weise mit der Krebskrankheit - im Detail - auseinander. Er liefert lediglich eine Stimmungsmache gegen das Aluminium.

Die klassische GZ-Leserschaft hingegen, stiert von ihrem geistigem „Level" eben nur auf jenen Satz, demzufolge Aluminium „der" Übeltäter in Sachen Krebskrankheit sei.

Wieder mal lieferte somit das GZ ein Paradebeispiel seiner populistischen „Lieschen Müller vom Lande"-Philosophie ab.

„Lieschen Müller vom Lande" die nicht weis, was und wie mit ihr geschah, ist demzufolge „der" Welterklärer. Aber über „Lieschen Müller vom Lande" steht ganz offensichtlich noch das „Goldene Zeitalter".

Nachstehend dann noch (unkommentiert) der genannte GZ-Artikel:

Aluminium im Erdboden, in der Pflanzenwelt in Mensch und Tier

(Von Dr. C. T. Betts)

"Verflucht sei der Erdboden um deinetwillen." - 1. Mose 3:17.

Die Tatsache, daß ein großer Zuzug vom Lande in die Stadt stattfindet, ist zum großen Teile dem Umstand zuzuschreiben, daß der Erdboden oft so wenig Ertrag gibt, daß es kaum der Mühe lohnt ihn zu bebauen. Man hat sich darum während der letzten fünfzig Jahre viel Mühe gegeben die Ursache für armen (kranken) Boden zu erforschen, aber leider mit wenig Erfolg. Doch in allerletzter Zeit ist in zahlreichen amerikanischen Zeitungen veröffentlicht worden, daß die Forscher jetzt ergründet haben, was diesen schlechten Boden verursacht. Es ist zu viel Aluminium im Boden, und dieses Metall macht ihn sauer und unfruchtbar.

Am 28. Nov. 1928 erschien in "The Plain Dealer" (Cleveland, Ohio) ein Artikel:

"Warum der Boden sauer ist. Der Umstand, daß der Boden sauer und unfruchtbar wird, ist bisher allgemein als eine unerklärliche Tatsache hingenommen worden. Wohl hat es nicht an Theorien für diese betrübliche Erscheinung gefehlt, aber sie waren schwer verständlich und sind nie bewiesen worden. Man hat Kalk verwendet, um die Säure zu verdrängen. Kalk kann, da es ein Alkali ist, jede Säure überwinden, gleichviel, wodurch diese auch verursacht worden ist.

Nun hat die Universität zu Wiskonsin, nach fünfzig Jahren eifrigen Forschens bekannt gegeben, daß sie die Ursache zu saurem Boden entdeckt hat. Es ist die Bildung eines Aluminium-Silikates (kieselsaures Salz). Dies ist einfach ein chemischer Vorgang, der nichts mit Absonderung und irgendwelchen elektrischen Erscheinungen zu tun hat, wie man bisher annahm. Nun man einmal die Ursache entdeckt hat, ist es auch verhältnismäßig gar nicht so schwer und kostspielig, das Heilmittel zu finden und weite Gebiete unfruchtbaren Landes zu Fruchtbarkeit wiederherzustellen.

Das ist eine Entdeckung von unberechenbarer Wichtigkeit. Das Verdienst gebührt Professor Emil Truog, der die Untersuchungen, gestützt auf die vorangegangene Arbeit vieler Ackerbaukundigen, von denen einige bereits verstorben sind, leitete. In Bescheidenheit und strikter Gerechtigkeit teilt Prof. Truog sein Verdienst mit diesen Vorgängern, wie mit seinen zeitgenössigen Mitarbeitern. Es ist wohl nicht zu viel gesagt, daß die Entdeckung, die da gemacht wurde, eine Umwälzung der ganzen Wissenschaft des Ackerbaues mit sich bringen wird."

Seitdem sind die Gelehrten des Ackerbauministeriums sehr fleißig gewesen und nahmen gründliche Untersuchungen im Pflanzenleben vor. Im ganzen Lande sind Versuchsstationen errichtet worden, die ständige Beobachtungen anstellen. Dies geschah lediglich zu dem Zweck, um den Farmern zu helfen, reicheren Ertrag zu erzielen. Man hat festgestellt, daß viele Felder des Landes unfruchtbar sind. Der Mais ist krank und schwarz. Die Stauden sind so schwach, daß sie nicht einmal den gewöhnlichen Winden zu widerstehen vermögen, sondern abbrechen und zur Erde fallen. Zwei Beamte des Ackerbauministeriums haben nun eingehende Untersuchungen gemacht, und im Januar 1928 erschien in der Zeitschrift "The Country-Gentleman" ein Bericht über das Ergebnis ihrer Untersuchungen unter der Überschrift: "Männer, die altes Land zu neuem machen."

In diesem mit Photographien illustrierten Artikel wird den Farmern ausführliche Unterweisung erteilt, wie kranker Mais gesund gemacht und die Krankheit der Ernte verhindert werden kann. Die Photographien zeigen wie krankes Korn aussieht, und wie die Maisfelder aussehen, wenn sie durch Aluminium vergiftet sind. Beim Verbrennen der Stauden kranker Felder fand man, daß die Asche fünf Prozent reines Aluminium enthielt, zweimal soviel wie gesundes Korn. Nach zahlreichen Versuchen stellte es sich heraus, daß Phosphat das Heilmittel ist, das den kranken Boden gesund macht.

Aluminium und Phosphat sind in jeder Bodenart vorhanden, aber sie müssen im richtigen Verhältnis zueinander darin enthalten sein, damit der Ertrag des Bodens gesunde Nahrung liefern kann. Professor E. L Mosely aus Sandusky, Ohio, hat festgestellt, daß Tiere, die gewisse Kräuter fressen in denen Aluminium-Phosphat enthalten ist, krank werden und einen geschwächten Zustand aufweisen, den die Tierärzte allgemein als "Zittern" bezeichnen. Kühe, die solche dieses Gift enthaltende Kräuter fressen, bekommen die sogenannte Milchkrankhcit. Eine Untersuchung dieser Milch zeigte, daß Aluminium darin enthalten war. Tiere und Menschen, die von solcher Milch genossen, erkrankten ebenfalls.

Im Mai 1928 erschien in der Zeitschrift des amerikanischen Ärzte-Verbandes ein interessanter Artikel unter der Überschrift "Die Milchkrankhcit und das Zittern". Darin heißt es:

"Aluminium hat eine merkwürdige allgemeine Wirkung, wenn es Zutritt in das Blut erlangt. Bei Siems Versuchen mit Tieren stellte es sich heraus, daß Säugetiere immer erst nach ein oder zwei Wochen starben, nachdem ihnen die Salze in die Adern eingeführt wurden. Bei Fröschen fand eine Lähmung des Zentral-Nervensystems statt, ohne daß das Herz und die Muskeln weiter beeinträchtigt wurden.

Die ersten Symptome bei Säugetieren erschienen nach drei bis fünf Tagen. Es stellte sich Hartleibigkeit, Gewichtsabnahme, Schwäche, Schlaffheit und Erbrechen ein. Spater zeigte sich dann konvulsives Zittern, Krämpfe, Lähmung der Hinterbeine, Gefühllosigkeit des Mundes und der Kehle etc. Vor dem Tode stellte sich meist Diarrhöe, Anschwellung des Magens und der Därme, Herz- und Lcberverfettung ein und im Urin fand sich Aluminium."

Wie andere schwere Metalle wirkt Aluminium vergiftend auf die Gedärme und die Nieren, während andere Symptome direkt auf eine Einwirkung auf das Gehirn hinweisen. Diese Ergebnisse der Versuche Siems wurden auch von anderen Gelehrten bestätigt.

Ein anderer amerikanischer Arzt Dr. George Starr White schreibt unter anderem:

"Viele können jahrelang Aluminiumgeschirr benutzen, ohne sichtbaren Schaden davonzutragen, während sich bei anderen alle Arten von Übeln zeigen, ehe sie an Herzleiden sterben. Da Aluminium ein schrecklicher Verheerer des Herzens ist, tötet es zweifellos Tausende, ohne daß es erkannt wird."

Es ist also offenbar, daß Aluminium den Erdboden vergiftet, die Pflanzen, die darauf wachsen, die Tiere, die diese Pflanzen fressen und die Menschen, die auf irgend eine Weise dieses Gift zu sich nehmen. Der Schreiber dieses glaubt, daß sicherlich die große Zunahme der Krebskrankheit eng mit dem vermehrten Gebrauch von Aluminium-Kochgeschirr im Zusammenhang steht

Noch eine weitere Schreckensmeldung, an der auch die sonstigen Verschwörungstheoretiker ihre helle Freude haben dürften, vermag dieselbe GZ-Ausgabe zu offerieren:

„Das Kirchhofsfestmahl und die Presse

In Bennington in Kansas luden die Damen der Friedhofs-Vereinigung zu einem Festmahl im Kellergeschoß der Presbyterianerkirche ein, um dem Friedhof eine benötigte Summe zukommen zu lassen. Dieses Festmahl war natürlich in den Zeitungen angekündigt, und eine große Schar von Menschen strömte an dem betreffenden Tage zu dem "bekannt guten Essen" der Damen von der Friedhofsvereinigung. Am nächsten Morgen sprach es sich herum, daß fünfzehn der Teilnehmer des Essens an Vergiftungserscheinungen erkrankt waren. Bald hieß es, einige der Hühner, die einen Teil des Festmahls ausgemacht hatten, seien verdorben gewesen. Es waren alles von verschiedenen Seiten geschenkte Hühner, da in der ganzen Umgegend um freiwillige Gaben für dieses Festmahl gebeten worden war. Dies konnte jedoch nicht die Wahrheit sein; denn niemand, der an dem Festessen teilgenommen oder bei der Zubereitung geholfen hatte, wußte etwas von verdorbenen Hühnern. Manche der Erkrankten, deren Zahl inzwischen auf dreißig gestiegen war, hatten kein Huhn gegessen und manche, die viel Huhn gegessen hatten, waren gesund geblieben. Es stellte sich aber heraus, daß die Küche der Kirche neu mit Aluminiumgeschirr ausgestattet worden war, und daß offenbar eine Aluminiumvergiftnng vorlag, da ein Teil der Speisen sehr lange in den Aluminiumgefäßen gestanden hatte. Die Zeitungen, die hierauf aufgefordert wurden, einen diesbezüglichen Bericht zu bringen, weigerten sich, dies zu tun, da es "gefährlich" sei. Der Redaktor der Zeitung zu Bennington erklärte zwar, der Bericht sei ihm sehr interessant und lehrreich, aber er könne ihn nicht drucken, weil es zu viele große Aluminiumfirmen gäbe, die daran Anstoß nehmen könnten. (Aus dem amerikanischen "Golden Age" Nr. 245)

Auch die Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" gleichen Datums (1. 6. 1929), wollte da nicht nachstehen, und lieferte gleichfalls Anti-Aluminum-Artikel. Da gewisse Passagen unterschiedlich sind, sei dieser Artikel auch noch nachfolgend dokumentiert:

„Noch einmal Aluminium

In Nr. 69 der Berliner Morgenpost findet sich ein Artikel „Das verleumdete Aluminium", und darunter die in jeder Beziehung unbewiesene und daher auch ungerechtfertigte Behauptung: „Kochtöpfe aus Aluminium nicht gesundheitsschädlich."

Wir zitieren einen Teil der Ausführungen nachfolgend:

„Seit einigen Jahrzehnten hat sich nun das Aluminium immer mehr Eingang in die Hauswirtschaft verschafft. Aluminiumtöpfe sind leicht, dauerhaft - wenn sie von guter Qualität sind -, und da Aluminium ein guter Wärmeleiter ist, spart man bei ihrer Benutzung Heizmaterial. Jahrelang war alle Welt entzückt über das saubere, praktische Werkzeug, - da erhob sich allmählich ein Gerede: in Aluminiumtöpfen gekochte Speisen seien gesundheitsschädlich. Die arme Blinddarmentzündung, als deren angebliche Ursachen schon so viele Dinge angegeben worden sind, vom verschluckten Kirschkern bis zum Emailsplitter von Geschirr und Borsten von Zahnbürsten, mußte natürlich auch diesmal wieder herhalten.

Ja, sogar die angebliche Zunahme der Krebskrankheit wurde dem Aluminium zur Last gelegt! Dabei ist noch nicht einmal bewiesen, daß der Krebs überhaupt so stark zugenommen hat, und über seine Ursache weiß man gar nichts."

Dann kommentiert das GZ seinerseits dazu:

„Daß in diesem Artikel behauptet wird, es sei überhaupt nicht nachgewiesen, daß der Krebs so stark zugenommen habe, wird zweifellos das Befremden jedes mit der Materie bewanderten Mediziners erregen. Ob der Einfluß von Aluminiumgiften im menschlichen Leibe auf die Erregung von Krebs einwirkt oder nicht, sei zunächst dahingestellt, aber der Schreiber des genannten Morgenpost-Artikels gibt selbst zu, daß sich bei längerem Kochen von Speisen Spuren von Aluminium lösen. Wir zitieren seine eigenen Worte:

„Selbst nach langem Kochen mit Fruchtsären werden nur Spuren von Aluminium gelöst. Es erfordert, so hat man in Amerika festgestellt, die sorgfältigsten chemischen Methoden, in diesem Fall überhaupt Aluminium im Kochgut nachzuweisen."

Und dann setzt sich der GZ-eigene Kommentar mit den Worten fort:

„Zu derselben Zeit, wo dieser Artikel unsre Aufmerksamkeit erregt, gelangt eine gleiche Abhandlung über diese Frage in der amerikanischen Zeitschrift „The Golden Age" in unsere Hand, in welcher unter der Überschrift „Die Aluminiumvergiftung in der Stadt Kansas" folgende Ausführungen gemacht werden:

„Im Februar 1927 fand in der Stadt Kansas in Amerika ein Kirchenfestessen der Eltern- und Lehrervereinigung statt. Von den 554 Teilnehmern dieses Festessens erkrankten 150 Personen innerhalb vierundzwanzig Stunden. Die Speisen waren mit den besten nur erlangbaren Zutaten bereitet und von einer Firma gekocht worden, die nie zuvor irgendwelche Ursache zu Klagen über die von ihnen zubereiteten Speisen gegeben hatte. Alle Speisen waren in neuem Aluminium-Kochgeschirr gekocht.

Die Leser des 'Goldenen Zeitalters', die den Artikel Dr. Betts aus Toledo gelesen haben, werden die Ursache der Erkrankung der 150 Personen, die den ersten Überzug losen Aluminiums aus den neuen Geschirren gegessen haben, kennen. Aber natürlich kannte sie keiner der Sachverständigen des Gesundheitsamtes, noch kennt sie irgendeine Zeitung oder würde sie bekanntgeben.

Der Grund dafür ist folgender: Jedes einschlägige Geschäft verkauft Aluminiumgeschirr, und jede Zeitung preist es an. Es ist nicht das idealste Kochgeschirr, und viele Menschen wissen das; aber es gehört zu unserer Zivilisation. Außerdem haben einige der einflußreichsten Leute Geld in den Aluminiumgesellschaften stecken. Darum würde es ein Sachverständiger des Gesundheitsamtes für sehr wenig ratsam halten, seinen guten Posten auf das Spiel zu setzen, indem er die hier offenbar ins Auge fallende Tatsache der Aluminiumvergiftung bekanntgeben würde.

Dr. Betts hörte von diesem Falle und bot dem 'Kansas Star' 500 Dollar zur Abhaltung eines weiteren Festessens mit denselben Speisen, von denselben Leuten zubereitet und wieder in vollkommen neuen Alumiumgeschirren gekocht. Er garantierte, daß, wenn die Speisen wieder dieselbe Zeit in den Geschirren stehen gelassen würden, mindestens wider ebensoviele Personen erkranken würden. Natürlich ging weder das Gesundheitsamt der Stadt Kansas noch der 'Kansas Star' auf diesen Vorschlag ein, und so blieb dieser Vergiftungsfall ein 'Geheimnis', wie die unendlich geliebte Ewige-Qual-Lehre und die Dreieinigkeitslehre der Geistlichkeit ein Geheimnis bleint." - Soweit diese Zuschrift

Wir (d. h. die Redaktion des GZ) greifen diese Frage nicht deshalb wieder auf, weil wir Polemik oder Auseinandersetzung wünschen, aber wir halten es für unsere Pflicht und Schuldigkeit, Dinge, von denen wir erkennen, daß sie nicht zum Vorteil der Menschheit sind, zu kennzeichnen, und dieser unsrer Verantwortlichkeit entledigen wir uns hiermit."

Unter der Überschrift: „Ein gutes Mittel zur Ausrottung von Ungeziefer" konnte man nachfolgende, auch dem Anti-Aluminium-Kontext zuortbare Meldung in der Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 4. 1932 lesen:

„Eine weitverbreitete amerikanische Zeitschrift veröffentlicht ein gutes Mittel zur Ausrottung von Ungeziefer. Und zwar soll man eine starke Lösung von Alaun nehmen und mit einer Bürste in alle Ritze und Fugen auftragen, wo sich das Ungeziefer zeigt.

Dr. Betts schreibt dazu: "Es ist merkwürdig, wie leicht man die Wahrheit über die Tatsache veröffentlicht, dass Alaun den Insekten und dem Ungeziefer schädlich ist. Man sollte aber auch nicht verfehlen, offen zu sagen, dass es als Bestandteil des Backpulvers und des Aluminiumkochgeschirrs den zarten empfindlichen Zellen des menschlichen Körpers schadet."

In der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 1. 1930 gab es die nachfolgende Tendenzmeldung:

Eine bestandige Zunahme der Krebskrankheit

Die Statistiken einer großen amerikanischen Versicherungsgesellschaft zeigen, daß sich die Krebskrankheit in den zwölf Jahren, seit denen das Aluminiumgeschirr in Gebrauch gekommen ist, immer mehr und mehr verbreitet hat In 50 amerikanischen Städten betrug die Zahl der Krebskrankheiten im Jahre 1906 72 für jede 100000 Einwohner. Im Jahre 1928 kamen auf das 100000 117 Krebskranke.

(Dem amerik. "Gold. Zeitalter" Nr. 260 entnommen)

Da ein Schwerpunkt der Anti-Aluminium-Agitation des „Goldenen Zeitalters" sich namentlich auch gegen Aluminium-Geschirr; egal ob Aluminium-Kochtopf, Schüssel oder was auch immer richtet, muss man auch eine Kurzmeldung aus der Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 9. 1931 (Schweizer Ausgabe 15. 10. 1931), in diesen Kontext einordnen. Zwar wird in ihr Aluminium nicht wörtlich genannt. Gleichwohl ist die abschliessende Wendung in dieser Notiz: „lieber im Kochtopf suchen", in Gesamtheit der Anti-Aluminium-Kampagne des GZ betrachtet, durchaus deutlich genug:

Genannte GZ-Ausgabe fühlte sich zum Kolporteur nachfolgender Meldung berufen:

„Krebs vom Himmel?

Weil man festgestellt hat, daß radioaktive Strahlen der Krebszellenbildung Einhalt gebieten können, und weil man ferner meint, daß die kosmischen oder Höhenstrahlungen aus dem Weltenraum der Radiumenergie verwandt sind, gibt der englische Professor John Joly zu erwägen, ob nicht die bisher ungeklärte Krebszunahme auf eine Verminderung der Stärke durchdringender Strahlen aus dem Weltenraum auf die Erde zurückzuführen sei."

Und dazu kommentiert dann das GZ seinerrseits:

„Widerlegen können wir das nicht; ebensowenig wie wir das Gegenteil beweisen könnten, wenn jemand behauptet, daß Max noch zehn Jahre gelebt hätte, wenn er gestern nicht gestorben wäre. Aber zuverlässiger erscheint es uns doch, wenn man die Krebsursachen statt im Weltenraum lieber im Kochtopf sucht."

Ein „Der Weg zu besserer Gesundheit" betitelter Artikel in der Mageburger und Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 5. 1930 wusste beispielsweise (unter anderem) die nachfolgenden Empfehlungen zu geben:

„Vor allen Dingen vermeide man den Gebrauch von Aluminiumgeschirr und aluminiumhaltigem Backpulver. Aluminium vergiftet den Blutstrom und ist die Ursache zu einem großen Prozentsatz aller Magenkrankheiten unserer Zeit.

Man schlafe auf der rechten Seite oder liege flach auf dem Rücken, das Haupt gen Norden gerichtet, um den Vorteil des Magnetstromes der Erde genießen zu können.

Man meide alle Serumeinspritzungen und Impfungen, die nur den Blutstrom durch die Einführung schlechter eitriger Masse verderben. ...

Diese schnell sich zersetzenden Stoffe bleiben dann im Blute und vergiften den Blutstrom,

Wenn ein solcher Zustand besteht, kann man durch eine Weintraubenkur, die man ein oder zwei Wochen strikte durchführen muß, geheilt werden. Ehe man diese Kur beginnt, faste man für zwei Tage, an denen man jedoch reichlich Wasser trinkt. Dann esse man täglich zwei bis vier Pfund Weintrauben mit der Schale, aber nicht mit den Kernen, und mache des Abends ein Klystier, um den Mastdarm von den Giften zu reinigen. Während einer solchen Kur sollten gar keine anderen Speisen genossen werden."

Auch über eine relative Erfolgsmeldung der Anti-Aluminiumkampagne, wusste das „Goldene Zeitalters" (Ausgabe Bern und Magdeburg) vom 1. 7. 1929 zu berichten:

„Die Herstellung von Aluminiumkochgeschirr eingestellt Die "Perfection-Aluminium-Gesellschaft" in Cleveland, Ohio hat die Fabrikation von Aluminiumkochgeschirr eingestellt. Es ist bekannt, daß diese Gesellschaft an den Geschäften Rockefellers beteiligt ist. Das ist besonders interessant angesichts der Tatsache, daß Dr. Murphy von dem Rockefeller-Institut in New-York, eine Organisation zur Erforschung der Krebskrankheit ins Leben rief und der Welt verkündet hat, daß der Krebs durch chemische Gärungen verursacht wird.

Während des Krieges waren die amerikanischen Soldaten mit Aluminiumgeschirren ausgerüstet und tausende von ihnen erkrankten an einer Krankheit, die man in Amerika "Schützengrabenmund" nannte. Man nimmt jetzt an, daß diese Krankheit auf ihre Aluminiumgeschirre zurückzuführen ist weil es eine bekannte Tatsache ist, daß Personen, die lang kein Aluminiumgeschirr im Gebrauch hatten, einen bösen Mund bekommen, sobald sie wieder in Aluminiumgeschirr gekochte Speisen essen. Es sind schon Fälle vorgekommen, wo dieses Übel nach dem Genuß einer einzigen Mahlzeit solcher Speisen auftrat."

Auch die nachfolgende Meldung aus dem Schweizer „Goldenen Zeitalter" vom 15. 2. 1930, darf man wohl im Sinne des „sich selbst auf die Schulter klopfens" interpretieren. Man liest:

„Rückgang der Alumimumkochgeschirr-Industrie in Amerika

Die Börsenberichte zeigen, daß eine A.-G., die Aluminiumkochgeschirr herstellt, im letzten Jahre ein Einkommen von 3.184 Dollars hatte, gegenüber dem Einkommen von 853.530 Dollars im Jahre zuvor. Die Aktien sind von 3,14 Dollars auf l Cent gesunken. Was ist daran schuld? Und was wird die Folge davon sein? Eine bessere Gesundheit des Volkes, und das ist des Preises wert."

In der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 11. 1930 meinte man sich rühmen zu können:

Weniger Aluminiumgeschirr in Gebrauch

Infolge der furchtlosen Veröffentlichung der Schädlichkeit des Aluminiumgeschirrs wird in Amerika weit weniger Aluminiumgeschirr gebraucht und ist tatsächlich die Zahl der Krebskranken zurückgegangen.

Das "Goldene Zeitalter" kann doch nicht so schlecht sein

In einer amerikanischen Zeitschrift für Gesundheitslehre wurden in einer einzigen Nummer 16 Artikel aus dem "Gold. Zeitalter", amerikanische Ausgabe, abgedruckt, ohne daß die Quelle genannt war, der man die Artikel entnommen hatte. Wir freuen uns aber, daß unsere Zeitschrift solchen Anklang findet

Und da sich das „Goldene Zeitalter“ mittlerweile auf das Thema Aluminium-Gegnerschaft „eingeschossen“ hatte, wartet die Schweizer Ausgabe selbigen vom 1. 8. 1929 mit einer neuen diesbezüglichen Horrormeldung auf. Diesmal wird die GZ-Leserschaft wie folgt belehrt:

„Einige ungewöhnliche Ursachen und Folgen von Aluminiumvergiftung

Von Dr. med. G. Schmidt  

(Dem amerikanischen “Golden Age" Nr. 249 entnommen)

Während der letzten sechs Monate habe ich alle meine  Patienten  auf  Aluminiumvergiftung   hin untersucht. Das Ergebnis meiner Untersuchung war, daß sechzig bis neunzig Prozent aller meiner Patienten,  sowohl in  akuten wie in chronischen Fällen an einer oder an mehreren Stellen des Körpers eine Aluminiumvergiftung   aufwiesen.    Aluminium  ist   also nach Syphilis die häufigste Ursache zu Vergiftung.

Man kann eine Aluminiumvergiftung durch alle Arten von Speisen bekommen, die in Aluminiumgeschirren gekocht oder auch nur in solchen gemischt worden sind, oder darin gestanden haben. Ich selbst stellte einmal Zeichen einer Aluminiumvergiftung an mir fest, nachdem ich einen einzigen Löffel voll Kartoffelsalat gegessen hatte, der in einer Aluminium-Schüssel gemischt worden war. Wasser, das in einem Aluminiumkessel gekocht ist, auch wenn dieser Kessel innen mit einer dicken Kalkschicht versehen ist, oder wenn es auch nur in einem Aluminiumeimer gestanden hat, ist vergiftet.  

Wenn man gewöhnliches Röhrenwasser lange Zeit in einem Aluminiumeimer stehen läßt, bilden sich allmählich an der Innenseite des Eimers durch die Wirksamkeit der im Wasser enthaltenen Salze kleine Erhöhungen oder Knötchen, und das dauert fort, bis ein Loch in das Metall gefressen ist. Ich habe das zweimal an schweren Aluminiumbehältern beobachtet, bis ich erkannte, was es bedeutete. Kaffee, der in einem Aluminiumkocher gekocht wird, ist dunkler als anderer und hat einen Beigeschmack.

Die meisten Bonbons werden in Aluminiumgeschirren hergestellt, und sie bilden häufig die Ursache zu Vergiftungen. Ein einziges Frucht- oder Pfefferminzbonbon kann innerhalb von zehn Minuten eine giftige Wirkung ausgeübt haben. In Amerika ist ein Aluminiumbackpulver sehr gebräuchlich. Dieses hat eine so stark vergiftende Wirkung, daß sogar ein Brustkind einen Kolikanfall bekam, nachdem die stillende Mutter ein einziges Stück mit solchem Backpulver hergestellten Kuchen gegessen hatte.

Viele unserer Medikamente haben, wenn sie in einem Aluminiumgeschirr gemischt worden sind, so viel von diesem Gifte in sich, daß der Patient in fünfzehn bis zwanzig Minuten die verschiedenen Salze des Aluminiums im Körper aufweist.  

Ich habe dies mit zwei Tabletten bewiesen, die von zwei verschiedenen Firmen hergestellt waren. Das positive Ergebnis zeigte sich schon nach fünfzehn Minuten bei einem Patienten, der die in einem Aluminiumgeschirr gemischte Tablette genommen hatte, während an dem anderen Patienten, dessen Tablette nicht mit Aluminium vergiftet war, nach einer Stunde absolut noch keine Veränderung festgestellt werden konnte.

Die Symptome einer akuten Vergiftung durch auch nur eine mittlere Dosis sind ein eigenartiges Gefühl im Magen, das man als ein Mittelding zwischen Hunger und einem leisen Schmerz beschreiben könnte. Dieses Gefühl hält zehn bis zwanzig Minuten an, worauf eine Müdigkeit und Schlappheit einsetzt, die ungefähr vier bis acht Stunden anhält. Wenn man diese Symptome ein paarmal an sich selbst beobachtet hat, wird man sofort wissen, wenn man durch Aluminium vergiftet ist.

Das Gift muß durch die Nieren und den Mastdarm aus dem Körper ausgeschieden werden. Wenn sich der Körper von diesem Gifte reinigt, wird man Überreste davon in der Aftermündung, der Harnröhre und oft auch in der Samendrüse beim Manne feststellen können. Wenn die Verdauung in Ordnung ist und der Patient zwei bis drei mal am Tage ausleert, wie es sein sollte, kann dieses Gift ohne böse Folgen zu hinterlassen durch den Körper gehen. Aber bei Darmträgheit sammelt es sich an und dämmt sich auf, bis jedes Organ des Körpers damit geladen ist und das Gift schließlich durch Geschwüre etc. durchbricht. Ein Geschwür ist nichts weiter als das Bestreben des Körpers, ein chronisches Übermaß von Gift an dieser Stelle auszuscheiden. Dasselbe gilt auch von Krebs. Bei Krebs wird man immer finden, daß Natrium-Salze (Muriate) und Aluminium-Nitrate durch denselben ausgeschieden werden, und daß Potasche-Nitrate vorhanden sind. In ernsten Fällen wird Aluminium in der Leber, der Gallenblase und dem Blinddarm gefunden. In besonderen Fällen wie in Sinusitis bei geminderter Widerstandskraft irgendwelcher Drüsen, wie der Brust-Thyroid- und Geschlechtsdrüsen, in der Schleimhaut des Mundes, des Magens und der Dünndärme, zeigt es sich in Form von Geschwüren, in der Harnröhre und der Aftermündung als Entzündung oder als Geschwüre; auf der Haut als dunkle Flecken, Entzündungen oder Geschwüre, in den Nerven der Arme und Beine als Neuralgie. Außer ernstesten Fällen, wo viele Punkte angegriffen sind, gibt es auch Fälle mit nur einer oder zwei vergifteten Stellen im Körper.

Ein Knabe hatte ein schlimmes Auge und man dachte, es sei ihm etwas hineingeflogen. Es war aber nichts weiter zu finden als daß die Bindehaut des oberen Lides geschwollen war. Die Untersuchung ergab, daß sich eine Aluminiumvergiftung nur in einem Auge festgesetzt hatte, und zwar hatte der Knabe zwei Tage zuvor eine in einem Aluminiumtopf gekochte Suppe gegessen. Kein anderes Gift oder kein anderes Leiden war zu finden.

Bei einem Mann mit schweren Hüftschmerzen, der jahrelang ohne Erfolg auf Rheumatismus behandelt worden war, zeigte sich, daß sich den ganzen Nervenstrang entlang Aluminium festgesetzt hatte.  

Bei einer Nachuntersuchung von 100 Fällen von Krebs fand ich diese Aluminiumvergiftung in einem jeden der Fälle. Ebenso fanden sich auch in allen Fällen Natronsalze (natrium muriate). Verstehen wir auch völlig, was das bedeutet? Man denke darüber nach und suche die richtige Antwort zu finden! Es ist der Mühe wert!

Mittels dieser leicht beweisbaren Untersuchungen erkennen wir also, daß diese Vergiftung fast allgemein ist, daß wir uns täglich eine solche zuziehen, ja sogar mehrmals am Tage. Indem wir unseren Körper mit diesem Gifte anfüllen, kann ein jedes einzelne Organ dadurch vergiftet werden und wir gewahren es erst, wenn das Leiden seinen Höhepunkt erreicht hat, indem sich der Körper an irgend einer Stelle des Giftes zu entledigen sucht Das kann bei einer jeden Krankheit ein wichtiger Faktor sein.

Es erhellt, daß es von höchster Wichtigkeit ist, über diese Dinge immer mehr zu erfahren und uns an ihrer Bekämpfung zu beteiligen, indem wir die Wahrheit darüber verbreiten, wo es uns nur möglich ist, und wir können sicher sein, daß die Wahrheit schließlich siegen wird.“

Letzten Satz von der siegenden „Wahrheit“ nochmals aufnehmend. Warum verleugnet die heutige WTG denn ihr „Kind“? Nach 1945 sind mir - bisher - jedenfalls keine WTG-Statements bekannt, die ausdrücklich auf jene frühere WTG-Kampagne bezug nehmen.

Die Stimmungsmache gegen das Aluminium, will im „Goldenen Zeitalter" einfach kein Ende nehmen. Auch die Schweizer Ausgabe selbigen, vom 1. 9. 1929 (Ausgabe Magdeburg 15. 9. 1929), offeriert einen neuen tendenziösen Bericht. Selbiger führte aus:

„Aerztliches Gutachten über die Schädlichkeit des Aluminiumkochgeschirrs

(Dem engl. ..Goldenen Zeitalter" Nr. 250 entnommen)

Seit Dr. Chas. T. Betts in Toledo, Ohio, in seinem Buche "Eine Ansicht über Aluminium" in so mutiger und unerschrockener Weise zum Wohle der Allgemeinheit auf die Gesundheitsschädlichkeit des Aluminiumkochgeschirrs hinwies, haben sich trotz aller Opposition von Seiten solcher, die ein Interesse an der Blüte der Aluminiumindustrie haben, eine ganze Reihe von amerikanischen Ärzten, darunter die bedeutendsten Namen auf die Seite Dr. Betts gestellt und helfen in offener Weise, diese Massenvergiftung zu bekämpfen.

Die englische Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" veröffentlichte eine Liste von dreißig der bekanntesten Professoren und Doktoren der Medizin der Vereinigten Staaten, darunter auch Dr. Wilhelm Koch, den Leiter des Institutes für Krebsforschungen, und Dr. William Gies, Professor der biologischen Chemie an der Universität zu Cincinnati. Diese tüchtigen Gelehrten sind sich alle darüber einig, daß Aluminium, wenn innerlich eingenommen, vergiftend auf den Körper wirkt. Ihre Untersuchungen und Gutachten sind durchaus öffentlich und jedermann zugängig.

Eine große Anzahl der amerikanischen Wissenschafter hat sich auch offen darüber geäußert, daß der Gebrauch von Aluminiumkochgeschirr eine sehr häufige Ursache zu Krebs und ganz bestimmt der Grund für die erschreckende Zunahme der Krebskrankheiten überhaupt ist. Dr. med. Dewey, der Sekretär des Institutes für Krebsforschungen sagt:

Ein mächtiger, bisher noch nicht genannter Faktor, der mit der Ernährungsweise in Verbindung steht, ist Aluminium. Von Aluminiumkochgeschirren löst sich Aluminium durch destilliertes, wie auch durch gewöhnliches Wasser in solchen Mengen, daß es dem Heilungsprozeß der Krankheit entgegenwirkt. In Aluminiumkochgeschirr gekochte Speisen enthalten große Quantitäten Aluminium. Darum muß Aluminiumkochgeschirr zur Herstellung der Speisen für Krebskranke strengstens vermieden werden.

Wenn man Gemüse in einem Aluminiumtopf kocht, wird man nach Ansicht obengenannter Ärzte und Professoren stets ein Gift damit erzeugen. Der Name des Giftes wird durch die Art der Speise bestimmt, die man in Aluminium gekocht hat, aber jede Speise, ob sie säure- oder alkalihaltig ist, ist, wenn in Aluminium gekocht, vergiftet. Wenn man nun eine Speise von einer Mahlzeit zur anderen in Aluminiumgeschirr stehen läßt und dann aufwärmt, ist das sich entwickelnde Gift so stark, daß es zu ernster Erkrankung, ja sogar zum Tode führen kann.

Wenn man Wasser (zu Kaffee und Tee) in einem Aluminiumtopfe kocht, wird ein Gift erzeugt, das unter dem Namen Aluminium-Hydroxid bekannt ist, und das auf den Magen einwirkt. Einer der obenerwähnten Ärzte äußert sich darüber:

"Der ständige Gebrauch von Aluminiumgeschirr führt zu Pellagra (flechtenartige Hautkrankheit) und oft zu Hämorrhoiden den ganzen Mastdarm entlang mit Magen- und Darmgeschwüren."

Dr. med. Wilhelm Held, der Direktor des Gesundheitsbundes der Verein. Staaten, sagt: "Wenn jemand auf ärztliche Verordnung eine Aluminium enthaltende Arznei einnimmt und nebenbei noch in Aluminium gekochte Speisen genießt, nimmt er offenbar weit mehr Aluminium zu sich als ihm verordnet ist. Wenn man in Aluminiumgeschirr gekochte Speisen ißt, nimmt man dieses Gift, gleichviel ob man es braucht oder nicht, in unbeschränkten Dosen zu sich, je nach der Menge der Speisen, die in Aluminium gekocht worden sind. Wo nur Aluminlumgeschirr zur Bereitung der Speisen verwendet wird, wird das Gift dem Korper in allen Zusammensetzungen zugeführt."

Wenn man Eier in Aluminiumgeschirr kocht, wird Aluminium-Phosphat erzeugt. Wenn man gesalzenes Fleisch oder Fisch in Aluminiumgeschirr kocht, wird Aluminium-Chlorid erzeugt Professor Harry Wells von der Universität zu Chicago sagt:

"Die Aluminiumzusammensetzungen, die durch das Kochen von Speisen in Aluminiumgeschirr entstehen, können durch alle Teile des Verdauungskanals, vom Munde bis zum After, in den Blutkreislauf eindringen. Sobald diese Gifte die Wände des Verdauungssystems durchdrungen haben, kommen sie mit den roten Blutkörperchen in Berührung und bewirken, daß sich diese zusammenziehen oder klumpen. Dieses Klumpen der roten Blutkörperchen ist sehr gefährlich und führt zu Bleichsucht und einer Verminderung der roten Blutkörperchen."

Dr. Betts, der Herausgeber des Buches "Eine Ansicht über Aluminium", sagt:

"Wer es gewöhnt ist, in Aluminium gekochte Speisen zu genießen und vielleicht auch noch mit Aluminium enthaltenden Backpulver zubereitetes Gebäck zu essen, nimmt täglich zwölf bis fünfzehn Gramm Aluminium zu sich."

Wer nicht an die Gefahr der Vergiftung durch Aluminiumkochgeschirr glauben will, weil täglich in den Zeitungen so viel Aluminiumgeschirr angepriesen wird, sollte eingedenk sein, daß die Fabriken, die Aluminiumwaren herstellen, wie die Zeitungen, die diese Anpreisungen bringen, lediglich in ihrem Geschäftsinteresse handeln, nicht aber im Interesse an der allgemeinen Wohlfahrt. In allen zivilisierten Ländern ist der Verkauf und die Anpreisung von Aluminiumgeschirr und Aluminiumbackpulver gestattet, obwohl in Amerika gesetzlich verlangt wird, daß aluminiumhaltiges Backpulver die Aufschrift "Sodium-Aluminium-Sulphate" tragen muß. Man muß also die Gefahr kennen."

Auch in der Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 8. 1929, (Ausgabe Bern. Die Ausgabe Magdeburg hat den fraglichen Artikel offenbar in zwei Teile gesplittet. Insbesondere der zweite Teil dieses Artikels, in der Ausgabe Magdeburg dann am 1. 9. 1929, variiert) hagelt es wieder vermeintliche Gesundheitsratschläge. Wie gehabt, wird die Aluminium-Gegnerschaft dabei nicht vergessen. Das liest sich dann so:

„Eine große Hauptsache zur Verhinderung, von Krankheit ist, daß man alles Kochen und Stehenlassen der Speisen in Aluminiumkochgeschirr vermeidet. Jedes Partikelchen einer Speise, die in einem Aluminiumgeschirr zubereitet ist, ist vergiftet In Amerika haben eine große Anzahl der bedeutendsten Ärzte, Chemiker und Universitätsprofessoren, darunter Dr. Wilhelm Koch, dem Leiter der Gründung für Krebsforschung, nach eingehenden Untersuchungen und Forschungen erklärt, daß Aluminiumzusammensetzungen, wenn sie durch die Speisen in das Innere des Menschen eindringen, giftig sind."

Anmerkung eben zitierte Anti-Aluminium-Passage lässt sich so in der Ausgabe Magdeburg nicht nachweisen. Der Grund dafür dürfte darin zu sehen sein, dass der WTG in Deutschland (im Gegensatz zur Schweiz), mittlerweile ein rauer Wind bezüglich ihrer Anti-Aluminium-Kampagne entgegenwehte.

Immerhin, wähnt sich die Magdeburger Ausgabe des GZ bezüglich der Anti-Aluminium-Einstellung sicher, verabsäumt sie es auch nicht, diese „Sicherheit" zur Schau zu Stellen. So auch in einem abgedruckten Leserbrief in der Magdeburger GZ-Ausgabe vom 15. 8. 1929. (Ausgabe Bern 15. 9. 1929)

Über dessen „Aussagekraft" mag sich ja jeder so seine eigene Meinung bilden.

Wessen Geistes Kind indes diese Ratschlaggeber sind, macht dann die nachfolgende Bemerkung deutlich. Nachdem man also das Aluminium wieder mal attackiert hatte, geht es weiter mit dem Ratschlag (nur in der Ausgabe Bern nachweisbar):

„Schlafe auf der rechten Seite mit dem Haupte nach Norden, weil dann der magnetische Strom .der Erde mit deinem Hauptnervensträngen parallel läuft, anstatt ihn zu kreuzen. So werden deine Nerven beruhigt. Lege deine rechte Hand leicht auf deine linke Hüfte, so daß der rechte Ellbogen auf der Matratze ruht. Das wird allen Organen die größtmöglichste anatomische Freiheit gestatten."

Und dieses Quacksalber-Gequake wird dann noch zu allem Überfluss mit den Worten definiert:

„Darum erkenne und befolge die Naturgesetze, und du wirst gesund sein."

Wieso jene eben zitierten Schlafempfehlungen, „Naturgesetz" seien, mit welcher Begründung, und mit welcher Reputation. Wer auch auf diese Frage eine Antwort haben möchte, wird sie jedenfalls im „Goldenen Zeitalter" nicht bekommen.

Es verwundert auch nicht, angesichts der Quacksalber, die sich da im GZ verbreiten, dass man im selben Artikel auch den Satz vorfinden kann:

„Stets sollte man sich vor Impfungen und Serumeinspritzungen hüten. Vertraue hier ja nicht blind dem Rate der Ärzte oder den Anpreisungen solcher Mittel in der Tagespresse."

Zur weiteren Stützung der Aluminium-Gegnerschaftsthese, offeriert die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 6. 1929 einen entsprechenden Leserbrief. Selbiger führte aus:

„Ein offener Brief an einen Zahnarzt

Seit vielen Jahren habe .ich an Magengeschwüren gelitten, habe eine lange Zeit im Hospital zu Toledo zugebracht und immer in ärztlicher Behandlung gestanden. Lange Zeit durfte ich nur von Milch und Eiern leben. Mein Zustand besserte sich etwas, aber ich wurde so schwach, daß ich nicht mehr meinen gewohnten Pflichten nachgehen konnte. Schließlich sagte der Arzt, die Krankheit müsse durch eine Zahnkrankheit hervorgerufen sein und riet mir, mir die Zähne ziehen zu lassen. Als ich nun zu Ihnen kam und Ihnen den Grund sagte, warum ich mir die Zähne ziehen lassen wollte, weigerten Sie sich es zu tun und gaben mir den Rat nichts mehr zu essen was in Aluminiumkochgeschirr gekocht ist und was mit aluminiumhaltigem Backpulver zubereitet ist. Nachdem ich nun ein Jahr lang Ihren Rat befolgt habe, drängt es mich Ihnen mitzuteilen, daß ich vollständig von meinem Leiden befreit bin. Schon nachdem ich acht Tage lang alles Aluminiumgeschirr gemieden hatte verspürte ich Besserung. Ich habe keine Medizin mehr genommen. Später bekehrte ich mit zu naturgemäßer Lebensweise, 0 und dies im Verein mit dem Vermeiden alles Aluminiums hat mir das Leben gerettet."

Der aufmerksame Leser dieser Story, kann vielleicht auch registriert haben, das als Ort der Handlung Toledo genannt wird. Wer nun weiter recherchiert, dem fällt vielleicht auch noch auf, dass just jener Dr. Betts, welcher vom GZ als besondere Anti-Alumumium-Koryphäe herausgestellt wurde, ebenfalls besagtem Toledo zugeordnet wird. Offenbar versäumte jener Herr es nicht, sich allerlei Unterstützung zu versichern!

Wie auch immer. Die vorzitierte rührselige Story endete ja auch damit, dass der Berichterstatter sich nunmehr zu einer „naturgemäßen Ernährungsform" bekehrt habe. „Praktisch" wie das GZ nun mal so ist, liefert es dann noch gleich in der gleichen Ausgabe, solch eine Anleitung zur „naturgemäßen Ernährung".

Sogenannte Biobauern, werden selbige wohl wohlwollend registrieren. Aber das auch nur mit einem „lachenden Auge"0 . Ihr anderes „Auge" wird wohl eher weinen. Das „andere Auge" bestünde dann wohl darin, das Viehwirtschaft, für die sie ja der „Rohstofflieferant" der „Fleischindustrie" sind, bei diesem GZ-Rezept nicht sonderlich gut wegkommt. Wie auch inmmer, bilde sich jeder seine eigene Meinung dazu, was denn das GZ für eine „naturgemäße Ernährung" so so empfehlen weis. Es wird im nachfolgenden unkommentiert zitiert:

Einige Ratschläge zur Gesundheitspflege

Wer genügend Früchte und Gemüse ißt, braucht nicht nach dem Lebenselixier zu suchen. Grüner Salat, Spinat, Tomaten, Zwiebeln, Sellerie und andere Gemüse sind besser als alle Pillen und Tropfen der Apotheken Ein kluger Arzt, der wirklich wünscht, daß seine Patienten genesen, verschreibt ihnen viel Früchte und Gemüse als tägliche Kost. Er weiß, daß ein zu wenig von diesen Dingen zu Verstopfung führt, und ungenügende Ausscheidung hat immer andere Krankheiten zur Folge, die sich oft erst später bemerkbar machen.

Die Zwiebel als Heilmittel.

Weißt du, daß die Zwiebel eines der besten Heilmittel aus dem Gemüsereiche ist? Wer an Schlaflosigkeit leidet, sollte geröstete Zwiebeln mit etwas Vollkornbrot zum Abendbrot essen, und er wird angenehm von dem Erfolg überrascht sein. Einfacher Zwiebelsyrup (mit Zucker dick eingekochter Zwiebelsaft) ist das beste Heilmittel gegen Halsentzündung und Husten. Weißkraut ist ebenfalls ein wichtiger Faktor zur gesunden Ernährung, besonders ungekocht. Es hilft Zähne und Nägel aufbauen und fordert das Wachstum der Haare. Wer eine rheumatische Veranlagung hat wird durch den Genuß von viel rohem Weißkraut - auch Sauerkraut - Erleichterung erhalten. Sein Wert kann nicht zu hoch eingeschätzt werden. Rohes Sauerkraut- mit feingeschnittener Zwiebel vermischt und siedendem Tafelöl übergossen ergibt einen delikaten Salat Rote Rüben sind außerordentlich blutbildend. Sie helfen rote Blutkörperchen bilden. Außerdem sind sie ein Heilmittel gegen Hautkrankheiten und Gelbsucht Karotten und Mohren sind stark eisenhaltig. Wer schön zu sein wünscht, sollte täglich eine Mohre essen. Gekocht oder roh ist ihr Gewicht nicht mit Gold aufzuwiegen. Man versuche sie einmal roh zu reiben und mit einem geriebenen Apfel und ein paar Rosinen zu vermischen. Das ergibt einen köstlichen Nachtisch, Geriebene Mohren mit Majonaise ergeben einen vorzüglichen appetitanregenden Salat.

Trinkt Gemüsesaft

Sellerie hat einen großen medizinischen Wert. Er macht das Blut alkalisch, wie es normaler Weise immer sein sollte. .Auch wirkt er als ein gutes Nervenberuhigungsmittel. Niemals sollte man das Wasser, darin Gemüse gekocht wurde, weggießen, sondern es trinken, und man wird dadurch gesünder werden.

Der Körper bedarf öfters eines Groß-Reinmachens. Es ist außerordentlich notwendig, daß er innerlich wie äußerlich sauber gehalten wird. Tatsächlich ist ein sauberer Darmkanal von größerer Wichtigkeit als äußere Reinlichkeit. Alle Früchte und Gemüse helfen "das Innere des Hauses reinmachen". Besonders sind alle Beeren ein kostbares Geschenk der Natur an den Menschen, das nicht übersehen werden sollte.

Der König der Fruchte. Der Apfel ist der König der Früchte und sollte reichlich gegessen werden. Die alte Familienregel: "Ein Apfel am Tage hält den Arzt aus dem Hause" ist garnicht zu bestreiten. Der Apfel enthält Elemente, die den Körper vor Erkrankung bewahren. Der Apfel ist die beste Winterfrucht und das beste natürliche Abführmittel.

Bei einer jeden Mahlzeit sollte irgend eine Frucht oder ein Gemüse gekocht oder roh gegessen werden. Zum Frühstück ist eine Mahlzeit von Früchten vollkommen genügend, besonders für Leute mit sitzender Lebensweise.

Wenn diese Regel im Winter, wo man an und für sich mehr schwere und verstopfende Speisen genießt, befolgt wird, wird im Frühling keine Blutreinigungskur notwendig sein. Die sogenannte Frühlingskrankheit, unter der viele Menschen leiden, ist nichts weiter als eine Verstopfung des Darmsystems, infolge von zu viel Essen und zu wenig Reinigung. Dann bedarf es einer gründlichen Frühjahrsreinigung.

Wenn man den Kindern Früchte anstatt Süßigkeiten zu essen gibt, werden ihre Wangen mitten im Winter wie Rosen blühen, und die Arztrechnung wird erspart werden.

Tote Eßwaren

Die Hausfrau in der Stadt sieht in den Kaufläden allerhand verlockende Dinge in Büchsen und Packeten, die ihr zurufen: "Komm und kaufe uns, wir ersparen dir Zeit und Geldl" und sie kauft sie, weil sie nicht weiß, daß die Dinge in ihrer hübschen Aufmachung kein Leben und keine Lebenskraft in sich haben. Sie sind der Vitamine beraubt und kaum als Nahrungsmittel zu bezeichnen, da sie nur Balast für den Körper bilden, ohne ihm Kraft zu geben. Wer ein hohes Alter erreichen will, esse viel Gartenerzeugnisse, natürliche Nahrung, die Leben und Kraft in sich birgt"

Die Schweizer Asgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 1. 1931 meint dann in einem namentlich gezeichneten Beitrag (Dr. Ch. T. Betts) "Mittel gegen Vergiftung durch Aluminium " vorstellen zu können. Man liest in diesen Ausführungen:

Man kann auf mancherlei Weise durch Aluminium Verbindungen vergiftet werden. Diese verschiedenen Arten können in drei Klassen gruppiert werden:

l „Plötzliche oder heftige" Erscheinung.

2. Einige Personen gewöhnen sich allmählich an Aluminiumverbindungen und nur ein gelegentliches Vergiften tntt in Erscheinung. Dies mag man die „heimtückische" Art nennen.

3. Wieder bndere gebrauchen den Stoff, indem sie ihn fortwährend in regelmassigen Mengen einnehmen durch den Gehrauch von Aluminium-Kochgeschirr und Trinkwasser oder Flüssigkeiten, die Aluminium enthalten. Diese Fälle nennen wir "chronische" oder "durch Ansammlung hervorgerufene" Vergiftung.

"Heftige oder plötzliche" Erscheinung

Ist jemand durch das Essen von Nahrung, die Aluminium-Verbindungen enthält, vergiftet worden, so macht sich zuerst Übelkeit bemerkbar, worauf sich im Magen Gase entwickeln. Es entsteht sodann übermässig viel Speichel, der, einmal heruntergeschluckt, heisser und heisser zu werden scheint, worauf auch scbon das Gift zu wirken beginnt. Dies dauert an bis Erbrechen oder Abführen die Folge ist.

Verschiedene Mittel können angewendet werden, um Linderung oder befriedigende Erleichterung zu bewirken Ein halber Liter frischer Milch oder Rahms, so rasch wie möglich eingenommen, wird gewöhnlich innert 15 Minuten lindernd wirken. Ein Theelöffel doppeltkohlensaures Natron in einem Glase Wasser im ersten Stadium plötzlicher Aluminiumvergiftung eingenommen, wird gewöhnlich in 10 Minuten wirken. Indessen scheidet dies das Gift nicht aus, sondern beseitigt nur dessen physiologische Wirkung.

Ein Abführmittel (Cascara-sagrada) sollte sofort nachdem die Schmerzen nachgelassen haben, verabreicht werden und zwar, sollte diese Behandlung so früh wie möglich erfolgen. Es ist ratsam doppeltkohlensaures Natron nur als letzte Zuflucht zu gebrauchen, da es doch ein laugenhafter metallischer Stoff ist und je weniger von solchen anorganischen Metallen Gebrauch gemacht wird, desto besser für den Körper. Wenn die oben erwähnte Behandlung keine Besserung bringt, sollte man zu einem Brechmittel greifen oder den Magen auspumpen lassen Auch muss so rasch wie möglich ein Klistier gemacht werden.

Wenn die verschiedenen Teile des Ernährungssystems ziemlich stark angegriffen sind, so entsteht Idiosynkrasie und die Wirkung offenbart sich sehr ausgeprägt. Sind solche Zellen zerstört, so scheint es schwer zu halten sie wieder zu ersetzen und der Körper wird den Krankheiten zugänglicher. Das ist auch der Grund, dass, wenn jemand aufgehört hat das Gift in seinen Körper aufzunehmen, er bei einer späteren Einnahme, vielleicht bei Freunden oder im Restaurant, häufig plötzliche Anfälle erlebt. Solche Personen sollten nichts von dem essen, was unter Reizmittel verstanden wird. Zu diesen gehören auch alle vielsamigen Früchte, wie Erdbeeren. Himbeeren, etc. öffentliches Trinkwasser sollte gemieden werden, da es verschiedene Chemikalien enthält, die bei der Verdauung schädlich sind. Alles Fettige oder Gebackene - hauptsächlich Schweineschmalz - sollte bis zur Heilung gewissenhaft vermieden werden. Statt dessen können Pflanzenöle bei der Zubereitung der Nahrung zur Verwendung gelangen.

"Heimtückische" Art

An "heimtückischer" Vergiftung leiden solche Personen, welche in verschiedenen Zwischenräumen vergiftet werden, sieb selbst aber nicht eigentlich krank fühlen, sondern nur das sogenannte Magensaure-Aufstossen verspüren und an einem Blähen der Därme leiden. Solche sind gewöhnlich auch verstopft, was der absorbierenden grossen Kraft dieses Giftes zuzuschreiben ist, indem es auf die Lymphgefässe und die Epithelium-Gewebe einwirkt, d. h. gerade auf die Teile, die in direktem Kontakt sind mit Speise und Trank.

Für solche Fälle ist ein Abführmittel ungeeignet. Gewöhnlich schwächen Abführmittel die Verdauungsorgane und obwohl ein Teil der Speisen ausgeschieden wird, werden doch die Aluminiumpartikelchen, die zur Ausscheidung in den Grimmdarm gelangten, zum grössten Teil wieder absorbiert und die schädliche Wirkung scheint sich noch in verstärktem Masse zu zeigen, wenn sie von neuem durch den Körper zirkulieren.

Personen, die durch Aluminiumverbindungen vergiftet sind, weisen kleine weisse Flecken auf an der Haut, auf dem Gesicht, unter den Augen, um die Nase herum, und je mehr der Vergiftungsprozess fortgeschritten ist, desto weiter verbreiten sich diese Flecken über die Wangen Nach meiner Meinung kann in solchen Fällen der Patient nichts Bessere tun als Gctreidcnahrung und viel Blattgemüse zu essen, wie Salat, Kohl, Rotrübenkraut und auch viel rohe Gemüse. Eine solche Diät sollte eingehalten werden bis der Körper von selbst die Güte ausscheidet ohne zu Hilfenahme von Medikamenten.

So wird das Gift durch das Blut in die Gedärme und die Harngefässe geleitet und ausgeschieden Man muss mit ungefähr 8 Wochen rechnen bis der Körper von Aluminium-Stoffen frei wird, sofern die Diät angemessen ist und die Ausscheidung in der richtigen Weise erfolgt. Dann sollte sehr darüber gewacht werden, dass keine neuen Mengen dieses Metallcs mehr in den Körper gelangen. Man treibe etwas Gymnastik und trinke taglich mindestens 3-4 Liter reines Wasser (Quellwasser bevorzugt).

"Chronisches" oder durch "Ansammeln" entstehendes Vergiften

Die Wirksamkeit der Aluminiumsubstanz ist so gross, dass sie als ein Metall von chemischer Wirkung wohl bekannt ist. Gewebe, die damit in Kontakt kommen, verändern sich, hier wird etwas zugefügt, dort geht etwas ab, oft soweit, bis der ganze Zellenbau abnormal geworden ist. Solche Personen fühlen sich völlig "zusammengebrochen", leiden an Kopfschmerzen und Schwindelgefühl und zu Zeiten kommen sie sich leicht berauscht vor. Der Geist ist matt und ihr Gesicht sieht ungewöhnlich fahl und bleich aus. Bei warmem Wetter, oder in besonders warmem Zimmer, ist ihre Ausdünstung übermässig stark. Es gibt noch viele andere Anzeichen - nur zu viele um sie alle aufzuzählen - welche von solchen beobachtet werden können, die von der vergiftenden Wirksamkeit der Aluminiumverbindungen Kenntnis erhalten haben.

Oft haben Patienten bei mir vorgesprochen, die an chronischer Aluminiumvergiftung leiden und haben mir die Frage gestellt, warum zum Beispiel eine Person in der Familie durch Aluminium angegriffen wird, während andere Glieder der Familie anscheinend unberührt blieben. [Hervorhebung nicht im Original]. Die Nachfrage hat in allen Fällen ergeben, dass jemand der krank ist, auch verstopft war und dass er daher das Gift nicht ausschied, wie dies wahrscheinlich bei den ändern Gliedern der Familie geschehen war; im Gegenteil, es wurde wieder neu absorbiert, zirkulierte abermals und so wirkte es sich zuletzt aus als eine dauernde chronische Vergiftung.

Die Magenwände, die durch chronische Aluminiumvergiftung angegriffen sind, haben eine Neigung fortwährend zu reiben, um die entzündeten Zellen abzusondern, was ein Hungergefühl, ein Wunsch nach Nahrung, erweckt. Tiere weigern sich zu essen, wenn der Magen nicht in Ordnung ist und daher nehmen sie auch an Gewicht ab. Die Menschen indessen haben erkannt, dass ihnen Nahrung vorübergehende Linderung von Magenschmerzen verschafft, auch nehmen sie dadurch an Gewicht zu, - sterben aber nachher oft an zu hohem Blutdruck (Schlaganfall), Herzmuskelentzündung oder Nierenkrankheiten.

Das erste was getan werden sollte gegen eine chronische Aluminiumvergiftung ist das vollständige Hinwegräumen allen Aluminiumgeschirrs, das im Hause im Gebrauch ist. Auch sollte kein Backpulver verwendet werden, das Alaun oder Aluminium enthält. Ferner muss man sich Wasser verschaffen, das von giftigen chemischen Zusätzen frei ist; es kann in Flaschen aufbewahrt werden, sofern einem Quellwasser nicht zugänglich ist. Gegen Wasser das durch Ozon gereinigt wurde« ist nichts einzuwenden. "Schwere" Getränke sollten vermieden werden.

Die Diät kann dieselbe sein wie die, die bei Behandlung der "heimtückischen" Art geschildert worden ist: Viel Blatt- und Wurzelgemüse usw.; auch genügend Früchte, um die Darme in der rechten Weise zum Arbeiten zu bringen, ohne dass Medizin oder Wassereinläufe nötig werden. Als Nahrung können bei solchen Krankheiten gekochte Getreidekörner, Weizen, Reis oder Samenarten wie z. B Bohnen, Erbsen etc. verwendet werden, wie auch geringe Mengen von Mais- oder Vollweizenbrot

Natürlich sollte man nicht eine plötzliche Heilung von Aluminiumvergiftung erwarten, hauptsächlich dann nicht, wenn das Herz mehr als 100 Pulse zeigt. Schwere chronische Fälle werden indes auf eine sorgfältige Diät rasch reagieren, wenn dabei auch das Weissbrot und öffentliches Trinkwasser vermieden wird, wie auch das Kochen der Speisen in Aluminiumgefässen und der Gebrauch von Alaunbackpulver.

Gewöhnlich vergeht ein Jahr bis zur völligen Heilung der verschiedenen Organe, Herz, Leber, Nieren usw. Geschwüre am Magen, am Zwölffingerdarm und an den übrigen Gedärmen hören gewöhnlich nach ungefähr 8 bis 9 Wochen zu schmerzen auf.

Der Patient soll weder fasten, noch soll er viel Nahrung zu sich nehmen; er sollte aber reichlich Wasser trinken (Erwachsene ungefähr 2 Liter täglich) entweder mit oder zwischen den Mahlzeiten. Zu heisse oder zu kalte Getränke sollten streng gemieden werden, nur Warmes oder Lauwarmes ist in solchen Fällen ratsam.

Nach der Heilung darf wieder Kaffee getrunken werden, der aber, bevor er den Siedepunkt erreicht hat, vom Feuer genommen werden sollte.

Das in diesem Artikel Behandelte ist so reichhaltig, dass kein Versuch gemacht wurde, es zu erschöpfen. Der Schreiber hat nur einige wenige Beobachtungen wiedergegeben, die ihm selbst von grosstem Nutzen waren. Mögen sie auch allen denen hilfreich sein, die von der gleichen, auf uns allen lastenden Plage, betroffen sind: der Vergiftung durch Aluminium.

Erneut gab es in der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 2. 1932 eine Verteidigung der Anti-Aluminium-Agitation. Selbige führte aus

Aluminiumvergiftung

Von Dr. med. Temple, Ohio, U.S.A.

Viel ist schon für und wieder das Aluminiumkochgeschirr geredet worden. Viele betrachten es als ganz unschädlich, während andere der Meinung sind, das Aluminiumgeschirr vergifte die darin zubereiteten Speisen.

Dr. Charles Betts in Toledo hat ein Werk, betitelt "Alumimumvergiftung" herausgegeben, in dem die schädlichen Wirkungen des Aluminiums auf den menschlichen Körper gezeigt werden, auch wenn es diesem in sehr kleinen Teilchen zugeführt wird. Diese Vergiftungen können durch die verschiedensten Speisen herrühren, wenn sie in Aluminiumgeschirr zubereitet worden sind.

Derselben Meinung ist auch Dr. med. G. Schmidt. Er zeigt die giftigen Wirkungen aluminiumhaltiger Drogen. Und Dr. S. R. Love bestätigt an Hand einiger elektrischer Analysen die Befunde Dr. Betts und Dr. Schmidts. Nach seinen Ausführungen besteht kein Zweifel über die schädliche Wirkung des Aluminiumgiftes auf den menschlichen Körper und an der Möglichkeit, dass diese Vergiftung durch Speisen geschieht, die in Aluminiumgefässen zubereitet sind.

Die Beobachtungen bei den Versuchen Dr. Loves, die Vorträge Dr. Schmidts und die sachlichen Artikel die Dr. Betts über diesen Gegenstand geschrieben hat, sind ausserordentlich überzeugend. Diese Herren machen es nicht, wie die verschiedenen Verteidiger des Aluminiumgeschirrs, Dr. Wiley, Dr. Cushman und Dr. Harvey, die im Auftrage des Aluminiumtrustes schreiben, dass sie einfach eine chemische oder elektrische Analyse aufstellen und ihren Schluss daraus ziehen, sondern sie zeigen in überzeugender Weise, wie die Aluminiumteilchen oder Zusammenstellungen derselben in den menschlichen Organismus eindringen und welche Wirkung sie dort ausüben.

Dr. Wiley und Dr. Cushrnan haben lediglich Nahrungsmittel auf Aluminiumgehalt hin untersucht, und da sie nur sehr kleine Teilchen oder auch nur Spuren davon fanden, folgerten sie, dass die Personen, die eine solche Speise gemessen würden, nicht vergiftet werden könnten. Dagegen haben beide, Dr, Betts und Dr. Love, vergiftete Personen gefunden, und dann mittels wissenschaftlicher Prüfung festgestellt, dass diese Vergiftungen auf durch Aluminiumgeschirr vergiftete Speisen zurückzuführen waren.

Ich bin völlig davon überzeugt, dass gewisse Arten von Nahrungsmitteln, wenn sie in Alüminiumgeschirren gekocht werden, giftig werden, und einem Menschen gefährlich werden können, je nachdem sein Körper geschwächt oder kränklich ist. Ja, dass sogar die stärksten Personen einen gewissen schaden davon tragen, wenn dieser auch lange nicht bemerkt werden mag.

Es ist mit einer Aluminiumvergiftung ungefähr dasselbe, wie mit Heuschnupfen oder Heufieber. [Redaktionelle Hervorhebung. Nicht im Original] Menschen mit sehr empfindlichen Atmungsorganen können nicht an einer Wiese mit gewissen verblühenden Blüten vorübergehen, ohne Gefahr zu laufen, dass das Einatmen der Pollen ihnen Heufieber verursacht. Es ist absurd, sagt Dr. Love, wenn deshalb ein gesunder Mensch behauptet, das Einatmen dieser Pollen sei absolut gefahrlos, weil es ihm selbst nichts schadet. Ebenso kann ein gesunder Mensch, der alles gut verdauen kann, einem schwächeren Menschen nicht einreden, dass der Gcnuss von in Aluminiumgeschirr gekochten Speisen ungefährlich sei.

Die Symptome einer Aluminiumvergiftung sind sehr ähnlich denen einer Bleivergiftung. Es kommt sehr darauf an, in welchem Grade jemand gegen die Wirkungen der Minerale oder Alkoloide oder Zusammensetzungen auf den Organismus ist. Manche Menschen können grosse Mengen vertragen, ohne dass sich üble Folgen bemerkbar machen, bis sich schliesslich im Magen und in den Eingeweiden Geschwüre bilden und der Mensch ein unheilbarer Patient wird. "

Zwei grosse Märkte sind am Werke der Menschheit dieses Übel aufzuzwingen. Erstens stehen grosse finanzielle Interessen auf dem Spiele. Der Aluminiumtrust verschweigt den Menschen die Gefährlichkeit des Aluminiumkochgeschirrs, und stellt es als vollständig ungefährlich und harmlos hin. Und zweitens sieht das Aluminiumgeschirr so schön aus und ist der Hausfrau so angenehm, dass die meisten es vorziehen, nicht an eine üble Wirkung desselben zu glauben.

Gleich mit fünf Schreckensmeldungen auf einmal, in Sachen Aluminium, meint die Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 8. 1935 aufwarten zu sollen.

Unter der Überschrift „Fort mit Aluminium" wird eine Frau Flooyd E. Ford, in Kansas (USA) bemüht, die sich da mit den Sätzen verbreitet:

"Seit Sie uns schon vor Jahren in Ihrer Zeitschrift auf Aluminiumvergiftung aufmerksam machten, sind wir Ihren Bemühungen sehr dankbar gewesen und haben versucht, andere in dieser Beziehung aufzuklären. Wir denken, daß Sie viele ähnliche Briefe erhalten und so wollen wir uns so kurz wie möglich fassen.

Zur Zeit als wir noch an der Westküste wohnten, war mein Mann in den Ölfeldern beschäftigt. Er litt unter argen Magenschmerzen und konnte weder Bohnen, Radieschen, Gurken, noch Zwiebeln zu sich nehmen. Sobald er Gurken zu sich nahm mußte er eine grüne giftige Substanz brechen. Ich selbst litt unter schweren Kopfschmerzen und hatte Ohnmachtsanfälle und unser kleines Töchterchen war ebenfalls sehr schwach. Nachdem wir den ersten Brief von Dr. Betts gelesen hatten, begannen wir einige Wochen ohne Aluminium auszukommen. Unsere Gesundheit besserte sich so, daß wir sogleich alles Aluminium-Geschirr in den Abfuhrkasten schmissen. Jetzt sind wir bei bester Gesundheit und können alles essen, auch Gurken. Wir verfehlen nie, kränkliche und blaßaussehende Leute auf dieses giftige Zeug aufmerksam zu machen, sobald sie sich über schlechte Gesundheit beklagen. Auch verschiedene Chiropraktiker hier in Kansas, die wir persönlich kennen, warnen ihre Patienten davor."

Die nächste Meldung hatte die Überschrift

„Aluminiumstaub vergiftet die Arbeiter".

In ihr wurde geäußert:

„Francis P. Garvan trat den Nagel auf den Kopf als er vor einem Komitee des Senats die Äußerung tat, daß die Aluminium-Gesellschaft Amerikas es für notwendig befunden habe, ihre Arbeiter vor körperlichen Schaden durch Aluminiumstaub in ihren Fabriken zu schützen. Als diese Notiz in den Zeitungen erschien, erhielt er ein Eiltelegramm, daß er diese Nachricht nicht hätte verbreiten sollen!"

Als nächstes liest man unter der Überschrift

„Milchflaschenverschluß aus Aluminium":

„Ein neuer Milchflaschenverschluß ist erfunden worden, der die Flasche vollständig abschließt und so den alten, überall bekannten aber nicht sehr sauberen Verschluß ersetzend.

Die Erfindung an und für sich ist ja ganz schön, aber es gibt doch Einwände zu erheben gegen den neuen Verschluß: Er ist aus Aluminium hergestellt, was zur Folge hat, daß er zwar absolut gegen Bakterien sichert, die Milch dafür aber verunreinigt. Indem eine Aluminiumsubstanz gebildet wird, die für den menschlichen Organismus Gift ist und entweder in Krankheit oder einem chronischen  Leiden ihren Ausgang findet."

Auch zu dieser eben zitierten Meldung wäre noch anzumerken, dass das GZ sich nicht mit Beweisen für seine These in diesem Falle aufhält. Das GZ hat ja eine vorgefaßte Meinung, ergo ist der Beweisaufwand „überflüssig", zumindest in der Sicht des GZ.

Als nächstes versucht man makaber-witzig zu sein. Man liest:

„Eine Grabinschrift

Ein .Abonnent schlägt folgende passende Grabinschrift für den Mann vor, der durch Aluminiumvergiftung ums Leben gekommen ist:

"Hier liegt der Mann der aus diesem Teller aß."

Der Teller sollte über dem Grabstein auf einem Marmorsockel aufgesetzt werden."

 Danach darf sich eine Frau S. H. über die „Wirkung des Aluminiums auf Kücken" verbreiten. Sie meint zu wissen:

"Mein Mann gab den Kücken aus einem Aluminiumgeschirr zu trinken. Nach ganz kurzer Zeit begannen die Kücken abzusterben. Es schien kein Grund dafür vorhanden zu sein.Sie waren nicht lange krank, hatten nicht Darmgeschichten, wie dies so oft der Fall ist. Ich dachte mir dann, daß vielleicht doch das Aluminiumgeschirr Ihnen schädlich sein könnte. Ich entfernte das Geschirr und sogleich hörte das Absterben auf."

Frau oder Herr C. S. aus Oklahama (USA) ist offenbar auch eine "unübertreffbare Autorität" in Sachen Aluminium. Zumindest aber scheint er/sie eine treue Leserin des "Golden Age" zu sein, und hat auch die dort offerierten Gespenster wirkungsvoll "inhaliert". Wenn nun Herr/Frau C. S. nicht mit Feedback für das GZ spart, ist letzteres darüber auch angenehm angetan.

Da Herr/Frau C. S. offenbar aber auch die Kunst beherrscht, das im "Golden Age" gelernte, auch in eigene Worte gehüllt wiederzugeben, ist es für das GZ Ehrensache, seiner weltweiten Leserschaft von diesem Umstand Kenntnis zu geben. In der Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 5. 1936 war es soweit.

Herr/Frau C. S. aus den USA, wusste dank dem Sprachrohr "Goldenes Zeitalter" (das sich dafür natürlich gerne zur Verfügung stellte), nachfolgenden Bericht zu erstatten.

Der Topf kann es nicht gewesen sein!

C. S. aus Oklahama schreibt uns:

Meine Mutter bereitete neulich Navy-Bohnen in einem Aluminiumkochtopf zu und ließ sie darin drei Stunden stehen. Mr. Anderson, mein Stiefvater, nachdem er ein wenig davon gegessen hatte, fühlte sich eine Stunde darauf unwohl und drei Stunden später hatte sich sein Zustand derart verschlimmert, daß ein Arzt gerufen werden mußte, der auf Nahrungsmittelvergiftung schloß.

Ein zweiter Arzt wurde gerufen der sagte das gleiche. Inzwischen kam Mr. Anderson dem Tode nahe, sein Gesicht lief bläulich an, Bewußtlosigkeit stellte sich ein und er glich eher einer Leiche. Sein Befinden besserte sich erst nach einigen Tagen. Wir wissen nur zu wohl, daß nur das Aluminium die Schuld am ganzen trug, da er an jenem Tage nichts anderes zu sich genommen hat als Bohnen und Kornbrot.

Auch in der „Trost"-Ausgabe vom 15. 9. 1938 gab es erneut einen diesbezüglichen Artikel dazu. Er sei im nachfolgenden vorgestellt:

Die Aluminiumgefahr

Seit einer Reihe von Jahren führen in den Vereinigten Staaten einige wahrhaft menschenfreundliche Ärzte einen anhaltenden und tapferen Kampf gegen einen die menschliche Gesundheit bedrohenden Feind, an dessen Gefährlichkeit man leider immer noch nicht glauben will, und dem darum viele arglos einen Platz in ihrem Hause einräumen. Dieser Feind ist das Aluminiumgeschirr.

Auch in anderen Ländern hat sich hier und da eine Stimme erhoben, die auf die Schädlichkeit des Aluminiums als Kochgeschirr hinwies; aber solche Stimmen waren nur schwach, und sie wurden immer wieder von den marktschreierischen Anpreisungen "vollkommen unschädlicher" Waren der großen Aluminiumtrusts übertönt.

In Amerika sind es besonders zwei Männer, die sich in dieser Richtung um das Wohl ihrer Mitmenschen verdient gemacht haben. Es sind Dr. med. C. T. Betts in Toledo und H. J. Force in Scranton, ein Chemiker von Weltruf.

Ab und zu erscheinen in der Presse Notizen von rätselhaften Vergiftungserscheinungen. Die chemische Untersuchung von Resten der von den Opfern genossenen Speisen führte oft zu dem Ergebnis, daß gewisse Metallteilchen aufgelöst darin gefunden wurden; aber die Presse hat trotz alledem niemals eine warnende Stimme gegen den Gebrauch von Aluminiumgeschirr erhoben. Wie sollte sie auch? "Wes Brot ich ess', des Lied ich sing'", sagt ein deutsches Sprichwort.

Nur das "GOLDENE ZEITALTER" (jetzt "Trost") hat besonders in seiner englischen Ausgabe immer und immer wieder auf diese Gefahr hingewiesen und Artikel der beiden oben genannten Wissenschafter gebracht, die in schlagender Weise besonders auf die Krebsgefahr hinwiesen, die durch das sich beim Kochen oder Stehenlassen von Speisen lösende Aluminium besteht. Seitdem gehen der Redaktion des englischen "Trost" ständig Briefe zu, die die Richtigkeit der wissenschaftlichen Darlegungen von Dr. Betts und Dr. Force bestätigen, und die wir gern zum Nutzen unserer Leser der deutschen Übersetzung veröffentlichen.

Ein Leser aus Florida schreibt:

"Einem jungen Mann von dreißig Jahren in meiner Nachbarschaft wurde gesagt, daß das Zigarettenrauchen seiner Gesundheit schädlich sei. Darum kaufte er sich eine Pfeife mit einem Aluminiummundstück. Als ich mich einige Monate darauf nach dieser Familie erkundigte, sagte mir eine Dame: ,0h, wissen Sie nicht, daß der Sohn so schreckliche Geschwüre am Mund und auf der Zunge hat? Man befürchtet, daß es Krebs sei'. Nach neunzehn Monaten starb dieser junge Mann. Seine Lippen, seine Zunge und sein Kehlkopf waren vom Krebs angefressen."

In einem Briefe aus Tennessee heißt es:

"Zu Weihnachten bekamen wir von lieben Freunden ein Paket mit selbstbereiteten Gelees und Marmeladen. Wir kamen nicht auf den Gedanken, daß diese in einem Aluminiumkessel gekocht worden sein könnten; und ich aß eines Tages nachmittags um 4 Uhr ziemlich viel von einer Blaubeermarmelade. Um 6 Uhr wurde ich krank, und ich begann Gegenmaßnahmen gegen Aluminiumvergiftung zu treffen. Trotzdem mußte ich in der Nacht um 2 Uhr den Arzt holen lassen, der mir eine doppelte Dosis Morphium einspritzte, was mich gesundheitlich vollends ruinierte."

Eine Leserin aus Idaho schreibt, daß ihr Gatte jahrelang von einem Magenleiden geplagt war, das ihm viel Beschwerden machte. Da erhielten sie den Besuch einer Dame, die, ohne von dem Magenleiden des Hausherrn Kenntnis zu haben, fragte, ob er nicht Magenbeschwerden hätte. Als sie hörte, daß dies tatsächlich der Fall sei, sagte sie:

"Ich dachte es mir, da Sie lauter Aluminiumgeschirr haben."

Sie erzählte, wie seit dem Jahre 1900 die Krebskrankheit immer mehr zugenommen habe, und was sie über die Schädlichkeit des Aluminiums gelesen hatte. Sofort ersetzte die Familie ihr Aluminiumgeschirr durch anderes, und die Gattin des Kranken, die nun ebenfalls "Trost" liest, schreibt: "Es ist nun bald ein Jahr seitdem vergangen, und ich bin so dankbar, berichten zu können, daß sich meines Mannes Leiden außerordentlich gebessert hat. Er nimmt fast keine Medizin mehr und hat nur noch ganz selten Magenbeschwerden."

Interessant sind auch folgende Nachrichten Dr. Betts, die im englischen "Trost" veröffentlicht wurden:

"Die Pelton u. Grane-Gesellschaft ist in Amerika die größte Fabrik für Sterilisationsapparate. Vor einigen Jahren wurde ihnen geraten, ihre Sterilisationsapparate aus Aluminium herzustellen, weil damit die ärztlichen und zahnärztlichen Instrumente am besten steril zu halten wären. Sie verkauften diese Apparate von 100 Dollar an. Ich erinnere mich, daß sie einen wahren Reklamefeldzug unternahmen, um diese neuen Apparate zu verkaufen, die einfach 'vollkommen' sein sollten. Aber ach, sehr bald stellte es sich heraus, daß nicht nur die Instrumente angegriffen wurden, sondern die Apparate alles verdarben, was in sie hineinkam, und so wurden sie bald wieder abgeschafft. Natürlich wurde nichts gegen Aluminium gesagt, aber die Pelton u. Grane-Gesellschaft verwendete es nie mehr zu diesem Zweck.

Unsere größte chemische Fabrik ist die Walding, Kinnan u. Marvin-Gesellschaft. Sie suchten ein Material zu finden, aus dem man nichtätzende Spatel zur Herstellung von Medikamenten anfertigen könnte. Man versuchte es mit Aluminiumspateln. Aber es zeigte sich, daß diese in so gut wie allen Behältern, in die man sie legte, chemisch beeinflußt wurden. So kamen sie wieder außer Gebrauch. Färbereien versuchten Aluminiumkufen für ihre Zwecke zu verwenden. Aber die Färber fanden bald, daß sie in Aluminiumkufen nicht dasselbe Farbresultat erreichten wie in Emailgefäßen. Darum auf Farbstoffpäckchen die Warnung, keine Aluminiumgefäße zum Färben zu benutzen.

Es gibt heute keine Chemiker in Amerika mehr, die Aluminiumgefäße zu irgendwelchen wissenschaftlichen Zwecken benutzen."

Interessant ist auch eine Notiz aus "The Courier Mail" in Brisbane, Australien. Sie lautet:

"Im Oktober 1934 gingen dem Staatssekretär durch die Australische Eisenbahner-Gewerkschaft Klagen einer Schippkolonne in Richmond, Nord-Queensland, zu, daß dort ein sehr großer Teil der Leute schlimme Hände bekommen habe, was sie dem metallenen T-Stück an ihren Schaufeln zuschreiben. Das Aussehen dieser T-Stücke ließ darauf schließen, daß sie ein gutes Teil Blei enthielten, und man fürchtete, daß sich die Leute bei wunden Händen dadurch Vergiftungen zuziehen könnten. Auf Ansuchen der Gewerkschaft wurde eine Analyse des Metalls der T-Stücke gemacht, bei der sich herausstellte, daß es zu 92,16 Prozent aus Aluminium bestand. Darauf wurde beschlossen, im Bahnbetrieb keine Schaufelgriffe aus Aluminium mehr anzuschaffen."

Leser des englischen "Trost" haben auch den Versuch gemacht, Hunden und Hühnern Futter zu geben, das in Aluminiumgefäßen gekocht und einen ganzen Tag lang darin stehengelassen wurde. Ein Hund hungerte lieber drei Tage, als das Futter zu berühren, und die Hühner tranken nicht einmal Wasser, das in einem Aluminiumgefäß gestanden hatte. Auch die Neger Zentral-Afrikas werden, von ihrem natürlichen Instinkt geleitet, niemals Speisen berühren, die in Aluminiumgeschirr bereitet worden sind.

Wir lassen zuletzt noch die Klage eines Junggesellen aus Kalifornien folgen, der sich durch Genuß von in Aluminiumgeschirr bereiteten Speisen ein schweres Magenleiden zugezogen hat.

"Was kann man tun? Wenn man gezwungen ist, außerhalb zu essen und zu trinken, wie kann man da wissen, in was für Gefäßen die Speisen bereitet sind ? Auch im Krankenhaus, in dem

ich lag, habe ich bemerkt, daß nur Aluminiumgeschirr verwendet wurde. Ich gab dem Leiter des Krankenhauses und einigen Ärzten und Schwestern ein paar Artikel über die Schädlichkeit des Aluminiums zu lesen. Aber sie lachten mich aus. Ich wünschte nur, recht viele Menschen könnten das "Golden Age" lesen. Sie wissen nicht, was sie damit gewinnen würden. ...

Die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 11. 1931 wusste dann mit folgender „Weisheit" zu punkten:

Wie man sein Aluminiumgeschirr auf seine Unschädlichkeit prüfen kann

(Von Dr. med. Betts, Ohio)

Jedermann kann sein Aluminiumkochgeschirr selbst daraufhin einer Untersuchung unterziehen, ob es zum Kochen der Speisen tauglich ist Ich schlage folgende Experimente vor:

Man koche gewöhnliches Trinkwasser eine halbe Stunde lang in einem Aluminiumkessel oder Topf. Dann stelle man ein sauberes Glas hinein, dass das Wasser darüber steht Man beobachte nun, ob sich in dem Glas, nachdem das Wasser abgekühlt ist, ein flockiger weisser Bodensatz gebildet hat. Wenn er vorhanden ist so ist das Gift, und man sollte sein Aluminiumgeschirr nicht mehr zum Kochen von Speisen verwenden.

Als weiteres Experiment empfehle ich, ein Hühnerei mit gewöhnlicher Eierfarbe zu färben und das Färben in einem Aluminiumtopf vorzunehmen. Man mache diesen Versuch ruhig mit mehreren verschiedenen Farben und beobachte, ob das Et wirklich die Farbe annimmt, die auf dem Umschlag des Farbpäckchens ist Wenn man nicht genau diese Farbe bekommt, hat die Farbe eine chemische Veränderung erfahren, und diese chemische Veränderung tritt auch bei den Speisen ein, die in dem Aluminiumtopf gekocht werden.

Als nächsten Versuch bringe man etwas Wasser zum Kochen und tue ein klein wenig Soda hinein. Dann nehme man ein sehr schwarz gewordenes Messer oder einen Löffel und tauche diesen zur Hälfte in das Wasser. Wenn diese Hälfte im Wasser blank wird, wahrend die andere Hälfte schwarz bleibt, hat man den Beweis der Wirkung des Aluminiums, die diese natürlich auch auf unsere Speisen ausübt.

Ein etwas kostspieliger Versuch ist der mit Fruchtgelee. Wenn man gutes säuerliches Fruchtgelee gekocht hat gebe man einen Teil desselben in ein Aluminiumgefäss. Wenn dieses Gelee weich und syrupartig bleibt während es in einem Glase richtig geliert hat man ebenfalls den Beweis, dass es mit Aluminium-Hydroxid durchdrungen und darum schädlich ist.

Ein weiteres interessantes Experiment kann man beim Kochen von Seife machen. Wenn die Seife hart wird, wenn sie in dem Aluminiumtopf gekocht worden ist, ist der Aluminiumtopf gut und kann zum Kochen von Speisen verwendet werden.

Das letzte Experiment ist jedoch das sicherste. Man mische alle Zutaten, die man zu einer Majonaise braucht in einem Aluminiumgefass und benutze Apfelzider statt Essig. Dann koche man die Majonaise wie gewöhnlich und beobachte dabei die Farbe, die sie annimmt. Bleibt sie schön gelb, ist das Kochgeschirr brauchbar, erhalt sie jedoch eine dunkle Farbe, kann man den Topf mit der Majonaise wegwerfen.

In Amerika geben jetzt alle Spezialisten auf dem Gebiet der Ernährungsweise über Radio Anweisung, keine Salate, besonders keine Fischsalate in Aluminiumgeschirren anzumachen. Wer es nicht glaubt, lasse einen Salat in einem Aluminiumgeschirr über Nacht stehen und esse ihn dann. Wenn man dann den nächsten Morgen noch erlebt ist das Alummuniumgeschirr gut wenn nicht, werfe man das Geschirr fort!

Also meine Meinung zu dem mit angeführten Aspekt „Fischsalate in Aluminiumgeschirren" wäre dann doch die. Der GZ Autor unterstellt ja; Zitat:

„Wenn man dann den nächsten Morgen noch erlebt ..." Eine solche Formulierung soll doch wohl die allerschlimmsten Befürchtungen hervorrufen.

Da kann ich es mir dann doch nicht verkneifen rückzufragen. Und, was ist etwa mit Fischkonserven? Gut, die sind wohl überwiegend aus Weißblech (also nicht Aluminium). Aber anderes Beispiel: "Dönerbuden" bieten ihre Ware ja auch nicht selten zum Außer-Haus-Mitnehmen an. Und Verpackung dabei nicht selten Alufolie. Ich will nun nicht in einen Streit eintreten, wo im Lebensmittelbereich sich deren Verwendung nachweisen lässt, und wo nicht. Aber so selten ist ihre Verwendung nun ja auch nicht. Und auf Grund dieser schon in Jahrzehnte zu bemeßenden Verwendung, müsste man ja wohl das allerschlimmste befürchten, was so eben  nicht der Fall ist.

Es mag ja sein, dass eigentliches Aluminiumgeschirr heutzutage nicht mehr sonderlich verbreitet ist. Aber anderweitige Verwendung gibt es ja nach wie vor. Und das in sicherlich nicht geringem Umfange. Folgt man dieser GZ-"Logik" müsste man dann ja wohl auch unterstellen, dass durch diese „Sündenfälle"  mittlerweile ganze Völkerstämme ausgerottet worden wären.

Ich kann mich einfach des Eindruckes nicht erwehren. Das GZ betrieb da eine Stimmungsmache billigster Art. Zu billig!

Jedenfalls wäre das meine Meinung dazu.

Auch die Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 8. 1936 lieferte wieder ein solches Beispiel. Sie ist wohl dem Bereich der besonders Polemisch-tendenziösen Meldungen zuzuordnen.

Man beachte auch in ihr die Unterstellung, dass wer in Aluminiumdosen verpackte Ölsardinen esse, nicht lange leben werde.

Nachstehend die entsprechende GZ-Meldung

"Aluminiumgegenstände in der Türkei

Ein Bericht aus Trebizond, Türkei, sagt:

"Neunzehn Menschen starben und zwei wurden ins Krankenhaus aufgenommen nach dem Genuß vergifteter Nahrung bei einem fröhlichen Picknick. Unter den Opfern befinden sich acht Frauen, sechs Kinder und fünf Männer. Man nimmt an, daß die Speise in unhygienischen Geräten gekocht wurde." —

Nur eines ist diesmal von diesem Aluminium-Mord-Trust erfreulich, und das ist das Fehlen des üblichen, heuchlerischen Satzes, daß man eine Untersuchung eingeleitet hat, um die Ursache zu finden. Aber die gut bezahlten, höchst unzulänglichen Gesundheitsbeamten werden niemals den Grund finden, weil sie ihn nicht wissen dürfen.

Wenn diese Aluminiumgeräteverkäufer sich weiter über die Erde ausbreiten und fortfahren, das Aluminiumgeschirr sehr geschickt anzupreisen, wird die Zahl dieser Toten eine ungeahnte Höhe erreichen.

Ganz zufällig bekommst du eine mit einem bunten Etikett beklebte Büchse Ölsardinen in Aluminium gepackt. Dann wieder einmal eine Dose Sardinen. Schon gut noch, denn wenn du Sardinen issest, die in Aluminium verpackt sind und du bist nicht stark genug, dann wirst du nicht mehr lange auf der Erde herumlaufen."

Und als weiteren Kronzeugen fühlt sich das GZ berufen, seiner weltweiten Leserschaft eine Dame aus Tasmanien vorzustellen, die sich da wie folgt verbreitete:

"(Von Frau E. U. Kirriush, Tasmanien)

Ich möchte Ihnen gern ein kleines Erlebnis mitteilen. Vor etwa zwei Jahren war mein neunjähriger Sohn während etwa zwölf Monaten sehr schwer krank. Er hatte immer Schmerzen und war so krank, daß wir ihn mit zu drei Ärzten nahmen. Aber es zeigte sich, daß es gar nicht besser wurde. Wirklich, seine Knie gaben nach und er konnte kaum laufen.

Wir wurden sehr besorgt und nahmen ihn wieder mit zum Arzt, der sagte, daß er fürchte, daß unser Sohn an Paralyse leide.

Eines Tages kam Frau K., eine Ihrer Mitarbeiterinnen und fragte:

"Wie geht es ihrem Jungen?"

Ich sagte ihr, daß es trotz all der Medizin, die er eingenommen hat, nicht besser zu gehen scheine. Frau K. fragte mich dann:

"In was für Geschirr kochen sie eigentlich?"

Nun, ich fand das eine seltsame Frage. Als ob das irgend etwas mit der Krankheit meines Sohnes zu tun hätte. Ich antwortete:

"Hier sind die Töpfe und Pfannen, alles Aluminium."

Die Dame erwiderte:

"Gut, wenn Sie wünschen, daß es Ihrem Sohn besser gehen soll, werfen sie dann diesen elenden Plunder hinaus."

Ich dachte darüber nach, und da ich alles schon versucht hatte, meinem Jungen zu helfen, beschloß ich, zu versuchen, welche Auswirkung es haben würde, wenn ich in eisernen Töpfen und Pfannen koche. Schon nach einem Monat war mein Junge ein anderes Kind. Er verlor die Schmerzen und war nicht mehr krank. Seine Beine bekamen nach und nach wieder ihre alte Kraft. Es war wirklich wunderbar. Von diesem Tage an habe ich keinen Aluminiumtopf mehr gebraucht und werde es auch niemals mehr tun. Ich erkannte, daß mein Kind dadurch langsam vergiftet wurde. In der Tat war oftmals die ganze Familie nach einer Mahlzeit krank. Aber seitdem wir davon abgelassen haben, in diesem elenden Plunder zu kochen, sind wir alle ganz anders.

Ich bin Ihrer Mitarbeiterin, Frau K. zu Dank verpflichtet, weil sie mir das gesagt hat. Ich bin sehr erfreut, gerade in dieser Ausgabe des "Goldenen Zeltalters" wieder viel über das Aluminium zu lesen. Erzählen Sie den Menschen davon, denn es ist tödlicher Plunder. Vernehmen Sie das von einem dankbaren Menschen aus Tasmanien."

Erneut bietet die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 12. 1932, dem Dr. Betts, der ja wohl als der eigentliche Inspirator der Anti-Aluminiumkampgane des GZ anzusprechen ist, ein Tribüne zur Selbstdarstellung.

Diesmal meint er sich wie folgt über das Thema „Sollen wir Aluminiumkochgeschirr verwenden?" verbreiten zu sollen:

Diese Frage ist in den letzten Jahren von vielen gelehrten und bekannten Männern geprüft und erörtert worden. In verschiedenen Teilen der Welt wurden die Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlicht, die den Beweis erbringen, dass sich beim Kochen von Speisen in Aluminiumkochgeschirren Gifte bilden, die im menschlichen Körper zu ernsten Krankheiten führen können. Und ich glaube, es kann kaum eine wichtigere Frage geben, als die:

Vergiften wir uns durch den Gebrauch von Aluminiumgeschirren? Und weiter:

Wie vergiftet uns Aluminiumgeschirr?

Es gibt immer noch verhältnismässig wenig Menschen, die wirklich verstehen, was für eine Bedeutung die Nahrung für ihre Gesundheit hat. Aber in allen Klassen der menschlichen Gesellschaft regt sich doch mehr und mehr ein Interesse dafür, was man essen soll, und wie die Speisen zubereitet werden sollen. Es erscheint mir deshalb als ein besonderes Vorrecht, die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Frage der Aluminiumvergiftung zu lenken und zu erklären, worin diese Vergiftung eigentlich besteht. Die genaue Untersuchung dieser Sache ist seit vielen Jahren meine Aufgabe gewesen.

Sie nahm ihren Anfang damit, dass ein Argwohn in mir aufstieg, das in meinem Haushalt benutzte Aluminiumgeschirr trage zu einem grossen Teil die Schuld am völligen Ruin meiner Gesundheit. Und ich genas auch tatsächlich von meiner Krankheit, nachdem alles Aluminiumgeschirr abgeschafft war und kein aluminiumhaltiges Backpulver mehr benutzt wurde.

Die Behauptung der amerikanischen Aluminiumindustrie, dass in 75 Prozent aller amerikanischen Haushaltungen Aluminiumgeschirr in Gebrauch sei, beweist durchaus nicht, dass die Menschen über diese Sache nachgedacht oder sie untersucht haben. Vom Standpunkt der Aluminiumindustrie aus ist Aluminiumgeschirr ein ideales Geschirr, und es würde in der Tat ein ideales Geschirr sein, wenn es keine Gefahr für die Gesundheit in sich bergen würde.

Aber es verdirbt die Speisen.

Das, was sich von dem Geschirr löst, vermag im menschlichen Körper ernsten Schaden anzurichten. Darum ist und bleibt Aluminiumgeschirr gesundheitsschädlich.

Aluminium löst sich von den Gefässen ab

Um einen Beweis für diese Behauptung zu erhalten, koche man gewöhnliches Wasser eine halbe Stunde lang in einem Aluminiumtopf, und giesse es dann sofort in ein Glasgefäss. Man wird dann die Aluminiumbestandteilchen mit dem blossen Auge erkennen können, und am nächsten Morgen wird man auf dem Boden des Gefässes einen weissen Niederschlag finden. Der Topf dagegen weist keine Anzeichen auf, dass sich Aluminium gelöst hätte. Die chemische Beschaffenheit des Metalls ist aber derart, dass man in dem Glase viel mehr Aluminiumhydroxid findet, als das Metall des Topfes verloren hat.

Wenn das Metall mit der Speise genossen und verdaut wird, dringt es direkt in den Blutstrom. Es wirkt auf alle lebenden Gewebe ein, mit denen es in Berührung kommt. Der Körper sucht sich natürlich von dem Gifte zu befreien und es zur Ausscheidung in den Verdauungskanal zu werfen. Ein Mensch mit normaler Gesundheit kann sich auf diese Weise des Giftes entledigen. Wenn er aber nicht normaler Gesundheit ist, und seiner Verdauung durch Abführmittel nachhelfen muss, kann das Gift wieder aufgesogen werden und in den Blutkreislauf zurücksehen. Dies kann ein dauernder Vorgang sein, der einer beständigen Vergiftung gleichkommt

Es kommt oft vor, dass sich bei einigen Gliedern einer Familie Gewächse bilden, oder dass sie von Krebsleiden befallen werden, und die andern nicht, obwohl sie ein und dieselbe Kost haben. Die beständige Aluminiumvergiftung kann bei einigen Personen gewisse Symptome hervorrufen, und bei anderen, mit besserer Gesundheit, nicht. Ich habe gefunden, dass Personen, die regelmässig Abführmittel nehmen, am leichtesten einer Aluminiumvergiftung unterworfen sind. Bei ihnen scheinen die Teile des Körpers, die durch Aluminiumvergiftung angegriffen werden, besonders dafür empfänglich zu sein.

Edward Averill berichtet als Ergebnis seiner eingehenden Untersuchungen folgendes:

"Die Gifte, die von dem Körper aufgenommen werden, werden durch das Blut und die Lymphe in jeden Teil des Körpers, oder mindestens in verschiedene Teile des Körpers, getragen. Sie haben ihre selektive Wirkung. Sie verbinden sich mit gewissen Geweben, und mit andern nicht. Sie können dem Körper etwas Fremdes zufügen, können ihm aber auch etwas nehmen. Oder sie können auch nur den Bau der lebenden Gewebe umkonstruieren. Dann bemüht sich der Körper, diese Dinge auszuscheiden und in den Verdauungskanal zurückzuwerfen, wo sie aber wieder absorbiert und in den Blutstrom aufgenommen werden können.

"Tägliche Dosen von 20 — 28 Milligramm Aluminiumsalzen bei Hunden und Katzen angewendet, haben eine Entzündung der inneren Häute des Verdauungskanals bewirkt, besonders der Därme. Wenn das Gift in die Gewebe eindringt und in Berührung mit lebenden Zellen kommt, wirkt es als ein bösartiges Gift, und ist besonders schädlich für die Nieren. Auch hat man beobachtet, dass Aluminiumzusammensetzungen nicht nur dem Verdauungskanal schaden, sondern auch dem Nervensystem. Das Gift kann sich irgendwo im Körper ausbreiten.

Es kann mit den Fetten in das Blut eindringen, und sobald es in die Blutgefässe eingedrungen ist und in Berührung mit den roten Blutkörperchen kommt, veranlasst es diese, sich zusammenzuballen. Es ist genau so, als ob man eine Aluminiumzusammensetzung in den Blutstrom einspritzen würde. Wenn die Blutkörperchen die Neigung haben, sich zusammenzuballen, so ist das eine ernste Sache. Denn die Klümpchen können nicht durch die haarfeinen Kapillargefässe dringen, sondern verstopfen dieselben.

Versuche haben ergeben, dass die Einwirkung metallischer Substanzen auf die roten Blutkörperchen eine Veränderung derselben hervorruft. Sie werden brüchig, und das kann leicht zu Anemie oder wenigstens zu einer Verringerung der roten Blutkörperchen führen. Es ist sogar möglich, dass Gifte, die durch den Mund eingenommen und durch den Darm ausgeschieden werden, in irgendwelchen entfernten Teilen des Körpers doch Anzeichen einer Vergiftung hinterlassen.

"Da Aluminiumzusammensetzungen protoplasmische Gifte sind, werden sie die inneren Zellen des Verdauungskanals (das Zellgewebe, mit dem der Verdauungskanal gefüttert ist, und das in unmittelbare Berührung mit den Dingen kommt, die wir essen und trinken) angreifen. Diese Zellen haben nicht nur den Zweck als Innenfutter des Verdauungskanals zu dienen, sondern sie haben auch die sehr wichtige Funktion, einen Schutz für den übrigen Körper zu bilden. In diesen Verdauungskanal können Gifte von sehr starker Wirkung in grossen Mengen eindringen, wenn sie nicht durch das Zellgewebe der Innenseite der Därme daran gehindert werden, in anderen Geweben Schaden anzurichten. Solange jene Zellen an der Innenseite des Darmes intakt sind, übernehmen sie diese Funktion; sind sie aber verletzt, dann ist dem Körper dieser Schutz verloren.

Es ist nun meine Meinung, dass die erste Folge davon, dass Aluminiumcompound in den Verdauungskanal eindringt, eine Verletzung der inneren Zellen desselben ist, dass dann dieses Zellgewebe keinen Schutz mehr bietet, und das Gift auch im übrigen Zellenbau des Körpers Schaden anrichten kann. Wenn nun auch andere Zellgewebe angegriffen sind, ist ihr Widerstand auch gegen andere fremde Angriffe gemindert, sodass solche Angriffe dann weiteren Schaden anrichten, der an sich nichts mit der chronischen Metallvergiftung der Gewebe zu tun hat. Aber eine solche Vergiftung hat einen weitern Schaden begünstigt Die üblen Folgen mögen nach dem Genuss starker Dosen von Aluminiumzusammensetzungen eintreten, können aber ebensogut auch darin eintreten, wenn für lange Zeit beständig dem Körper kleine Dosen zugeführt werden.

Man hat zweierlei Wirkungen des Aluminiums auf den Körper beobachtet. Die Aluminiumzusammensetzung kann direkt in den Blutstrom aufgenommen werden, kann aber auch indirekt seine Wirkung im Darmkanal ausüben und von da aus dem Körper indirekten Schaden zufügen.

Werden die Nährwerte durch Aluminium vernichtet?

Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich habe überwiegende Beweise dafür, dass die Nährwerte der Speisen, die in Aluminiumgeschirren gekocht sind, zerstört werden. Und auch andere Gelehrte sind meiner Meinung.

Dr. Averill schreibt darüber folgendes:

"Wenn das Aluminium in den Verdauungskanal eingedrungen ist, verbindet es sich mit den verschiedenen Verdauungssäften und hebt deren Wirkung auf. Auf diese Weise geht die Verdauung der Eiweisstoffe, sowohl als auch der Fette und Kohlenhydrate langsamer vonstatten. Eine noch ernstere Folge des Aluminiums aber ist wahrscheinlich die, dass es sich mit vielen wichtigen Bestandteilen der Nahrung, den sogenannten Vitaminen, die in sehr kleinen Mengen in derselben vorhanden sind, verbindet, und diese Vitaminen werden dadurch so verändert, dass sie ihre normale Wirkung auf den Organismus nicht ausüben können.

In Amerika haben die Untersuchungen mehrerer Fälle von Massenvergiftungen nach grossen Festessen ergeben, dass es sich um Aluminiumvergiftungen gehandelt hat. Darum haben dort viele tapfere Männer gegen das Aluminium zur Verwendung als Kochgeschirr den Kampf aufgenommen, dem natürlich von der mächtigen Aluminiumindustrie heftiger Widerstand entgegengesetzt wird. ..."

Dem Dogma "Aluminium = gleich Krebserkrankung" kann man auch in einer Notiz des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 9. 1933 begegnen. Selbige verlautbarte:

Aluminiumfässer für Bier  Die United States Aluminium Company hat hre Fabrik in Maryville, Tennessee, Tag und Nacht beschäftigt gehabt mit der Herstellung von Aluminiumfässem, die die bisher für Bier gebrauchten Eichenfässer ersetzen sollen. Die Fässer sind nach Mllwaukee versandt worden. Es ist zu erwarten, dass sich nun in den Vereinigten Staaten besonders bei denen, die gern Bier trinken, eine starke Zunahme von Krebserkrankungen zeigen wird.

Das seitens des GZ keinerlei stichhaltiger Beweis für diese These mit offeriert wird, ist auch offenkundig. Aber die Behauptung, es würde nun wegen der Aluminiumfässer eine" starke Zunahme von Krebserkrankungen (sich)zeigen", ist schon ein starkes Stück, welches den Tatberstand offenkundiger Falschbehauptung erfüllt. Wo sind die Belege welche das bezüglich Bier in Aluminumfässern ausweisen würden?

Das „Goldene Zeitalter" vom 1. 7. 1936 notiert:

„Durch Krebs 17000 Personen in New York getötet

Im Jahre 1934 starben allein im Staate New York 17.000 Personen an Krebs. Dies ist die höchste Zahl, die in bezug auf Krebskrankheit je festgestellt wurde"

Und das meint man mit den Worten interpretieren zu sollen:

„Doch war solches zu erwarten, solange das Aluminium seinen Platz in den Küchen der Privathäuser und Restaurants behauptet. Wahrscheinlich sind die Totengräber, die Ärzte und auch der Aluminiumtrust froh darüber. ..."

In der „Trost"-Ausgabe vom 15. 5. 1938, gab es dann wieder einen ähnlichen Artikel, in dem zu lesen war;

Warnung vor Aluminiumgeschirr

Aluminium ist ein Element, so wie Eisen, Blei oder Gold Elemente sind. Mit andern Worten: es ist keine Zusammensetzung verschiedenartiger Stoffe. Viele Aluminiumgeschirre bestehen aus fast reinem Aluminium. Die Frage ist nun: Wieso können diese Geschirre der Gesundheit schaden, wenn sie zum Kochen der Speisen benutzt werden ?

Vom chemischen Standpunkt aus ähneln sich Aluminium und Blei in vielen Beziehungen. Man reibe seine Finger an Aluminium, und man wird finden, daß sie schwarz werden, ganz genau so wie bei Blei. In einigen Arzneimittel-Lehrbüchern steht, daß die Wirkungen von Aluminium und Blei auf lebende Organismen fast die gleichen sind.

Manche Leute erklären, schon seit Jahren Aluminiumkochgeschirr zu benutzen, ohne vergiftet worden zu sein. Nun, es hat ja auch "schon Fälle gegeben, wo Leute in selbstmörderischer Absicht große Dosen Gift eingenommen haben und trotzdem nicht gestorben sind. Deswegen waren diese Gifte trotzdem Gift.

Arsenik, Quecksilber, Karbolsäure, Aluminium, Blei, Strychnin etc. haben in der Chemie als Gifte zu gelten. Viele Menschen sind magen- oder leberleidend und haben Hautkrankheiten; und es ist erwiesen, daß sich solche Leiden gebessert haben, nachdem man aufhörte, Aluminiumgeschirr in der Küche zu benutzen. Tatsächlich sind diese Fälle so zahlreich, daß sie Beachtung verdienen.

Damit wird keineswegs behauptet, daß ein jeder, der Aluminiumgeschirr benutzt, vergiftet sein muß. Aber er steht in Gefahr, es zu werden.

Bei allen Aluminiumgeschirren löst sich beim Kochen etwas Aluminium auf. Wieviel, das hängt von dem Wasser ab, das zum Kochen benutzt wird. Viele bevorzugen Aluminiumgeschirr, weil die Speisen darin nicht so leicht anbrennen wie in ändern Töpfen. Der Grund dafür ist eben das sich lösende Aluminium. Bei diesem Prozeß bildet sich Wasserstoffgas, das die Speisen vom Topfboden abstößt. Dasselbe gilt für Aluminiumbackformen. Salz und Backpulver bewirken ein vermehrtes Auflösen von Aluminium. Man kann sich leicht selbst davon überzeugen, wenn man in einem sauber gescheuerten Aluminiumtopf ein Liter frisches Wasser mit einem Teelöffel Salz und einem Teelöffel Backpulver eine Stunde lang kocht, indem man das verdampfende Wasser wieder ersetzt. Dann nehme man den Topf vom Feuer, lasse ihn zwei bis drei Stunden stehen und gieße darauf das Wasser in ein Glasgefäß. Man wird dann ein milchiges Aussehen beobachten können, das durch das Aluminium-Hydroxyd verursacht wird. In etwa einem Tage wird sich das setzen, und das Wasser wird wieder klar werden.

Da der Kampf gegen das Aluminiumgeschirr fast ausschließlich von Amerika aus geführt wird, hat man schon den Einwand gebracht, daß das Aluminiumgeschirr in den Vereinigten Staaten vielleicht kein so gutes Fabrikat wäre wie in ändern Ländern. Dieser Einwand ist nicht stichhaltig. Selbst angenommen es wäre so, könnte dann höchstens von einer Milderung der Gefahr, nicht aber von ihrer völligen Beseitigung gesprochen werden.

Übrigens haben sich auch in ändern Ländern mutige Ärzte gegen das Aluminium zu Kochzwecken ausgesprochen.

Z. B. Dr. med. Leo Spira von Wien gab in einer Broschüre über chronische Vergiftungen durch Aluminium und seine Legierungen (in London erschienen) die Ergebnisse seiner zehnjährigen Beobachtungen bekannt und bewies, daß viele Fälle chronischer Vergiftung von dem Gebrauch von Aluminiumgeschirr herrühren. Nach deutschen medizinischen Schriften treten Krankheiten in Erscheinung, die bisher auf dem europäischen Kontinent unbekannt waren. Dr. van Halla berichtet 25 Fälle von Darm- und Hautkrankheiten, bei denen keine ärztliche Behandlung half, die aber geheilt wurden, nachdem man das Aluminiumgeschirr durch anderes Kochgeschirr ersetzt hatte. Die Krebskrankheit hat in Österreich in dem Maße zugenommen, wie das Aluminiumgesehirr in Mode kam.

Dr. med. R. M. Le Hunte Cooper in London hat eine Broschüre von 32 Seiten, betitelt: „Die Gefahr des Nahrungsmittelverderbs durch Aluminium" geschrieben, in der er erklärt, so viele Fälle von Aluminiumvergiftungeni zu kennen, daß er kaum wisse, welche er anführen solle. Er schildert viele Fälle in seiner Broschüre, bei denen alle ärztliche Behandlung versagte, wo aber die Patienten schnell genasen, nachdem man aufhörte, in Aluminiumgeschirr zu kochen. Er erwähnt Kopfschmerzen, Entzündung der Rachenhöhle und des Halses, Rheumatismus, Neuritis, Darmkrankheiten, Krebs, Hautkrankheiten etc., alles Krankheitsfälle, bei denen Besserung eintrat, nachdem man das Aluminiumgeschirr abschaffte. Alum-Backpulver, das in den Vereinigten Staaten allgemein in Gebrauch ist, ist in England, Deutschland, Frankreich und vielen anderen Ländern verboten. Das ist ein Beweis dafür, daß man die Schädlichkeit des Aluminiums kennt!

Noch einmal ging die WTG auf das Thema Aluminium ein. In ihrer "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 8. 1962 schreibt sie unter anderem:

"Es ist dreißigmal mehr Material zugunsten von Aluminiumkochgeschirr veröffentlicht worden als zu seinen Ungunsten. Die Zeugnisse zugunsten des Aluminiumkochgeschirrs enthalten jedoch häufig den Gedanken, Aluminium sei unschädlich, aber ..."

Dann werden kritische Voten zum Thema Aluminium aus dem Jahre 1913, 1933, 1951 und 1955 zitiert. Mit keiner Silbe indes erwähnt die WTG ihren eigenen früheren Part in dieser Angelegenheit.

Das Thema Aluminiumgeschirr wird auch in der „Freiburger Zeitung" vom 9. 2. 1928 aufgegriffen. Die dort abgedruckte Stellungnahme vermerkt, dass eine „vielgelesene" Zeitschrift, einen aus den USA übergeschwappten Anti-Alumniumgeschirr-Artikel verbreitet hätte. Und gegen dessen Aussagen nimmt nun der Artikel der „Freiburger Zeitung" bezug.

Um was für eine „vielgelesene" Zeitschrift es sich denn handelt, wird allerdings nicht gesagt.
Erinnert sei jedoch daran.
In der Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 3. 1928 (S. 86), sah sich selbiges genötigt, eine von der Aluminium-Industrie durchgedrückte Presserechtliche Berichtigung abzudrucken. Nicht ganz freiwillig, darf man wohl hinzufügen. Um größere Ausweitungen des Konfliktes zu vermeiden, schluckte das „Goldene Zeitalter", diese „Kröte", diese „Berichtigung" abdrucken zu müssen.
In selbiger wird seitens der Aluminium-Industrie bestritten, dass Aluminiumgeschirr gesundheitsschädigend sein könne.
Bibelforscherkreise, auch ansonsten der Heilpraktiker-Szene sich sehr zugetan wissend, hatten diese These mit ventiliert. Auch wenn ihre Ursprünge im englischen „Golden Age" zu orten sind, ist allein ausschlaggebend. Diese Abneigungen gegen das Alumniumgeschirr wurden auch in deutschen Bibelforscherkreisen verbreitet.
Auch der zeitliche Rahmen spricht dafür, bei der nicht namentlich genannten „vielgelesenen" Zeitschrift handelt es sich um das „Goldene Zeitalter".

Allerdings, dass muss man auch sagen. „Überzeugt" wurde durch dieses Vorgehen die GZ-Redaktion mit Sicherheit nicht. Dafür steht beispielsweise auch der in der Berner Ausgabe des GZ vom 1. 12. 1928 abgedruckte Leserbrief-Satz:

„Nachdem wir die Artikel in der englischen Ausgabe ihrer Zeitschrift gelesen ... Räumten wir mit unserem Aluminium-Geschirr auf. ... Seit wir das Aluminium-Geschirr nicht mehr benutzen, haben die Kopfweh-Anfälle, unter denen ich litt, aufgehört ..."
Und redaktionell merkt das GZ noch an:
„Wir hoffen, fragliche Artikel demnächst auch in unserer deutschen Ausgabe des „Gold. Zeitalters" wiedergeben zu können."
Täuscht mich nicht alles, gab es einen ersten umfassenden Anti-Aluminium-Artikel in der deutschen Ausgabe des GZ schon in der Ausgabe vom 1. 1. 1928 dem später noch weitere folgten. Die vorbeschriebenen Intervention nahm offenbar auf diesen Artikel Bezug.

Exkurs:

"Aluminium für Arzt und Hausfrau" titelt ein Beitrag in der "Freiburger Zeitung" vom 29. 7. 1931.
Auch wenn es keine direkte Erwähnung gibt, hat man doch den Eindruck, eine Art Gegen-Antwort zu der von WTG-Kreisen just in jenen Jahren forcierten Anti-Aluminium-Kampagne.
Wie immer man zu dem darin Ausgeführten stehen man (zustimmend oder ablehnend) was an diesem Ort nicht weiter bewertet werden soll, hat man doch den Eindruck:
Der Artikel sucht zu beschwichtigen

Detail-Zitat:
"Deshalb kann die Hausfrau gänzlich unbesorgt sein, wenn man sie beängstigen möchte ..."

http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=07&day=29b2&year=1931&month=07&project=3&anzahl=10
Artikel-Fortsetzung auf der nächsten Seite
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=08&day=29b2&year=1931&month=07&project=3&anzahl=10

Nochmals: Aluminium-Geschirr
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. August 2012 00:21
Vor fünfzig Jahren

„Ist Kochgeschirr aus Aluminium gesundheitsschädlich?"

fragt ein etwa 3,5 Seiten umfassender Artikel in der „Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 8. 1962.
Hat man frühere WTG-Publizistik vor 1945, etwa im „Goldenen Zeitalter" mit im Blick, nimmt man die Existenz genannten Artikels aufmerksam zur Kenntnis.
Vor 1945 erreichte die Anti-Kampagne der WTG gegen das Aluminium, schon fast den Umfang eines Glaubenskrieges.
Dann war es lange Jahre WTG-seitig zu diesem Thema still. Bis eben zur Neuaufnahme des Themas in der genannten „Erwachet!"-Ausgabe.
Und zu welchem Ergebnis gelangt nun „Erwachet!" im Jahre 1962 dabei?
Offenbar ist immer noch eine gewisse Distanziertheit zu beobachten. Allerdings, im Vergleich zur Anti-Aluminium-Agitation im „Goldenen Zeitalter", nun doch etwas zurückhaltender formuliert.
Eine gewisse Teil-Entwarnung, die man eigentlich auch schon im „Goldenen Zeitalter" hätte geben können, dort aber nicht gab, kann man vielleicht auch in dem Detailsatz sehen, dass Aluminiumbratpfannen

„kein Aluminium abgeben, weil das Fett als Schutz wirkt".

Dennoch votiert „Erwachet!" weiter:

„Kochgeschirr aus Glas, rostfreiem Stahl oder Geschirr, das gut emailliert ist, dem Aluminiumkochgeschirr vorzuziehen."

Weiter muss „Erwachet!" jetzt einräumen:

„Man braucht sich keine Sorgen zu machen - außer wenn man besonders allergisch gegen Aluminium ist -, wenn man hier und da etwas ißt, was in Aluminiumkochgeschirr zubereitet worden ist, wie z. B. wenn man im Restaurant ißt. Wenn man auswärts ißt und sich dabei Sorgen darüber macht, ob das Essen in Aluminiumgeschirr gekocht worden sei oder nicht, mag das der Verdauung mehr schaden als das Aluminium, das in der Speise sein mag!"

Auch das notiert „Erwachet!" noch:

"Es ist dreißigmal mehr Material zugunsten von Aluminiumkochgeschirr veröffentlicht worden als zu seinen Ungunsten".

Da müsste man wohl ergänzend hinzufügen. An einer Pro-Aluminium-Publizistik hatte man dann WTG-seitig, so gut wie keinen Anteil. Dafür um so mehr, an einer Anti-Aluminium-Publizistik.
Noch eine (für „Erwachet!") vermeintliche Autorität zitiert jener Artikel. Und zwar nachfolgende:

„Der Homöopath Dr. H. Tomlinson, Mitglied der Königlichen Chirurgengesellschaft, der eine vierzigjährige Erfahrung hatte, schrieb in seiner Broschüre 'Aluminium Utensils and Disease' (Aluminiumartikel und Krankheit), veröffentlicht im Jahre 1958, daß jeder dritte empfindlich gegen Aluminium sei und daß die Benutzung von Aluminium im Haushalt und in der Nahrungsmittelindustrie etwas vom Schädlichsten sei, was unsere moderne Zivilisation kenne."

Weiter geht dieses Votum mit dem Satz:

„Auch andere haben viel über dieses Thema zu sagen gehabt."

Jene „andere" indes beschreibt man nicht näher. Würde man das nämlich tun, wäre der Hinweis auf die eigene frühere Anti-Aluminium-Agitation unverzichtbar. Die indes, wird nicht mit dem Bruchteil einer Silbe erwähnt. Sie wird total totgeschwiegen. Und mit letzterem Aspekt, unterstreicht die WTG erneut, ihre eigene Unseriosität - auch bei diesem - Thema.
Noch etwas ragt in jener „Erwachet!"-Ausgabe hervor. Ein weiterer fünfseitiger Artikel mit dem Titel „Homöopathie eine besondere Richtung der Heilkunde".
„Passenderweise" findet man auch in diesem Artikel den Hinweis, dass vielfach Homöopathen auf Seiten der Aluminium-Geschirr-Gegner stehen.
Zwar vermerkt man in einer Fußnote auch. Es gäbe verschiedene Heilverfahren. Keines indes könne man wohl das Etikett „unfehlbar" anheften. Indes die Sympathie seitens „Erwachet!" für besagte Homöopathie ist unübersehbar.

Zu dieser parteiischen Sympathie gehört dann auch der Umstand, dass man es nicht als notwendig erachtet auszuführen, wie etwa die ökonomischen Aspekte in Sachen Homöopathie zu bewerten sind.
Vielfach doch so. Wer nicht gerade Mitglied einer privaten Krankenversicherung ist, welche vielfach schon mal ein höheres Kostenniveau an ihre Mitglieder weitergeben. Die aufgrund dieses höheren Kostenniveaus, im Einzelfall in der Auswahlmöglichkeit der durch die Kasse bezahlten Heilverfahren, etwas großzügiger sein mögen, als wie etwa die „gesetzlichen Krankenversicherungen", welche eben besagte Homöopathie nicht immer auch zu bezahlen bereit sind. Warum und wieso, kann jetzt hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein.
Jedenfalls findet man in jenem „Erwachet!"-Artikel keinerlei Hinweis, auf vorgenannte Zwei-Klassen-Medizin. Das wiederum ist eben identisch mit der offenbaren Sympathie, nicht selten in religiös „gestrickten" Kreisen, besonders gehäuft anzutreffen, für Medizin-Angebote im Bereich „Außerhalb der Schulmedizin". Und namentlich auch bei den Zeugen Jehovas soll dann nicht selten, eben die Heilpraktiker-Szene florieren, sofern der einzelne es sich finanziell leisten kann. Was wiederum nicht generell unterstellbar ist, aber doch in einigen Fällen so ist. Und der Vollständigkeithalber müsste jener Satz noch dahingehend ergänzt werden. Die Heilpraktiker-Szene partizipiert auch dann vielfach von religiös „gestrickten" Kreisen, welche es sich unter ökonomischen Gesichtspunkten, eigentlich nicht leisten könnten. Auch eine Form der Ausbeutung, zu der - faktisch - auch die Zeugen Jehovas-Religion Vorschub leistet.
Und Fälle die es beispielsweise vom „Maurer zum Heilpraktiker" brachten, mit offenbar gutgehender Praxis, sind durchaus belegt.
Beispielhaft der Fall Max Hollweg.
Mit erwähnt in
Quer02

http://27093.foren.mysnip.de/read.php?27094,105713,106838#msg-106838
16. Juli 2011 02:24

Über eine Heilpraktiker-Familie, mit Zeugen Jehovas Background, und deren zweifelhaften Erziehungs"erfolg" bei den eigenen Kindern, berichtet auch eine im Handel erhältliche DVD über Hochstapler.
Forumsarchiv256

Erinnert sei auch an die Reklame für den Heilpraktiker Erwin Hof im „Goldenen Zeitalter".
Mysnip.128884
Heilpraktikerszene

Das "Goldene Zeitalter" wird zur Berichtigung gezwungen

Impfgegner-Dokumentation

Insulin

Russell als Krebs"heiler"

Weitere Presseberichte zum Thema Bluttransfusion

Weintraubenkur

Zu den Skurilitäten des Jahres 1930, mit Nachwirkungen bis in die Gegenwart, gehört auch die von den seinerzeitigen Bibelforschern in höchsten Tönen gepriesene "Weintraubenkur". Wenn von gewissen Nachwirkungen bis in die Gegenwart die Rede ist, dann allerdings nur dergestalt, dass gerade auch im Dunstkreis der Zeugen Jehovas, sich nach wie vor einige Typen der sogenannten "Heilpraktikerszene" tummeln. Das heißt Leute, die für Geld (von den Krankenkassen werden sie in der Regel nicht bezahlt), gewisse pseudomedizinische Ratschläge und Behandlungsformen offerieren, die von der offiziellen Medizin, nur in Ausnahmefällen, auch akzeptiert werden. Offenbar spielt die psychologische Beeinflussung der Patienten, hierbei oftmals eine nicht zu unterschätzende Rolle. Jedenfalls wirft die Siegesgewissheit, mit der diese Heilpraktikerkreise, ihre oftmals ziemlich simplen Rezepte offerieren, einige Fragen auf. Bezeichnend jedoch, dass eine gewisse religiöse Klientel, wie eben auch die Bibelforscher, für solcherlei Angebote, besonders anfällig ist. Wenn beispielsweise ein gewisser F. W. Franz, später noch bekannt geworden, als Präsident der Wachtturmgesellschaft, sich schon im Jahre 1931 euphorisch über die sogenannte Weintraubenkur verbreitete (man vergleiche dazu "Das Goldene Zeitalter", (Schweizer Ausgabe) vom 1. 5. 1931 S. 139f.), dann sind für etliche einfache Bibelforscher/Zeugen Jehovas, alle eventuellen Sicherungen kritischer Hinterfragung, solcher Thesen, offenbar "durchgeknallt". Glaubt und propagiert die "Prominenz" das schon, was will man dann noch vom "Fußvolk" erwarten?

Die Sache fing damit an, dass in der (Schweizer Ausgabe) des "Goldenen Zeitalter" vom 1. 4. 1929 sich ein gewisser Dr. med. Rollin Jones, aus Florida (USA) über die von ihm empfohlene Weintraubenkur verbreitete. Im einzelnen führte er aus:

"Vor mehreren Jahren kam eine Dame in meine Sprechstunde, die an innerlichem Krebs litt. Ich riet ihr für mehrere Wochen eine strenge Weintraubenkur zu machen, und dann allmählich zu einer allgemeinen Vegetarierkost überzugehen. Seit dem sind sieben Jahre vergangen, und die Dame hat mir erst vor kurzem wieder berichtet, dass sie sich durchaus wohl fühle. Eine andere Frau litt an einem etwa neun bis zehn Pfund schweren Gewächs. Ihre Gesundheit war dadurch so geschwächt und ihre Nerven so mitgenommen, dass sie kaum noch sehen und hören konnte. Nachdem sie für viele Wochen eine Weintraubenkur gemacht und entsprechende Behandlung mit Bädern genossen hatte, war das Gewächs bedeutend zurückgegangen und sie konnte wieder hören und sehen.

Auch andere Krebskranke und vier Patienten, die an Lungentuberkulose litten, sind zu unserer Freude durch Weintraubenkur geheilt worden. Wir erkennen in der Weintraube (in ihrem natürlichen Zustande und als ausschließliche Nahrung genossen) das beste Mittel die Gewebe des menschlichen Körpers zu einem normalen oder gesunden Zustand wieder herzustellen. Aber wenn die chemischen Bestandteile der Weintraube mit anderen Nahrungsbestandteilen in dem menschlichen Laboratorium, dem Magen, in Verbindung kommen, werden sie fast immer ein Nebenprodukt erzeugen, dass ein wirkliches Gift ist.

Die dunkelschaligen Weintrauben sind wegen ihrer mineralischen Bestandteile den hellen vorzuziehen. Aus ähnlichen Gründen sind auch die rotschaligen Zwiebeln als Diät zur Lösung von Gallensteinen vorzüglicher. Vor Jahren kam eine Frau aus Süd-Afrika um einer leidenden Menschheit mitzuteilen, wie sie von jahrelangem schwerem Krebsleiden nur durch eine Weintraubenkur geheilt wurde. …"

Einen „Nachschlag" von demselben Dr. Rollin Jones, gab es dann in der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 9. 1929. Viele Leserbriefe seien bezüglich dieser Weintraubenkur eingegangen, teilt das GZ mit. Was also liegt näher, als dem Verursacher selber, sich weiter dazu zu äußern lassen. Und die Tribüne die ihm da willfährig zur Verfügung gestellt wird, ist eben das GZ.

Liest man unuvoreingenommen und genau, wird man aber auch registrieren können. Auf den Einbau ein paar Hintertürchen verzichtet auch dieser Rollin Jones nicht.

Klappt es also nicht so, wie in der theoretischen Wunschvorstellung angedacht, dann hat der so Enttäuschte, eben die Ratschläge nicht genau genug befolgt.

Ohne Zweifel ist das „Prinzip Hoffnung" das allergrößte Kapital der Heilpraktikerszene. Und das auch eben in diesem Fall. Seiner „Kundschaft" weis von dieser Dr. Rollin Jones bezüglich der eingegangenen Leserfrage wie folgt hinters Licht zu führen:

„Die Weintraubenkur sollte nur unter Aufsicht eines Arztes, der sich wirklich mit dem Studium der Gesundheit und nicht nur mit dem Studium der Krankheitskeime befaßt hat, und der die Wirkungen und Reaktionen der Weintrauben auf den menschlichen Körper versteht, gemacht werden."

Lässt man sich eben zitierten Satz auf der „Zunge zergehen", entpuppt der sich schon mal als „Seitenhieb" gegen die verachtete Schulmedizin.

Weiter geht es in seinen Empfehlungen mit der Aussage:

„Vor allen Dingen sollte es niemand unternehmen diese Kur zu machen, der nicht entschlossen ist, sie auch bis zum Ende durchzuführen. Die Weintraubenkur nur als ein Experiment zu "probieren" ist ganz wert- und nutzlos und kann womöglich die Sache verschlimmern."

Und falls die hochgespannten Erwartungen nicht das erhoffte Resultat zeitigen, sichert sich auch dieser Rollin Jones mit ein paar „Wenn und Aber" ab. Zum Beispiel dem:

„Man benütze keinen Traubensaft in Flaschen. Ich kenne keinen, der den Anforderungen genügte. Dann darf man während der Durchführung der Traubenkur keine andere Nahrung zu.sich nehmen, wenn man nicht sich und vielleicht auch anderen Schwierigkeiten damit bereiten will.

Dann lasse man es niemals zu Stuhlverstopfung kommen, während man die Kur macht. Man bediene sich des Klystiers, Diese Verstopfung kann nur durch den Zustand, in dem sich das Verdauungssystem befindet, entstehen und wird sich mit der Zeit geben. Dann sollte man nicht mit der Kur beginnen, während das System noch mit schädlichen, schlechten Stoffen angefüllt ist, sondern man faste erst zwei oder drei Tage, ehe man mit der Traubenkur beginnt.

Man lasse sich nicht durch Reden anderer, daß man sterben müsse, wenn man ein paar Tage keine Nahrung zu sich nimmt, abschrecken. Moses fastete vierzig Tage und auch der Herr Jesus. Andere haben schon bis zu 56 Tagen mit guten Erfolgen gefastet.

Sichere Dir die Hilfe eines guten, vernünftigen Arztes und lasse Dich während der Kur von ihm beraten. Bei innerlichem Krebs oder einem Krebsleiden, das noch nicht wirksam geworden ist, ist es gut, nach kurzem Fasten (unter Überwachung des Arztes) mit einer kleinen Menge von Weinbeeren alle zwei Stunden zu beginnen. Man esse für die ersten zwei Tage nicht mehr als zwei Pfund am Tage, und steigere.die Menge allmählich, aber nicht höher als bis auf vier Pfund pro Tag. Man setze die Kur solange fort, wie es der Zustand verlangt, oder bis der Patient zu schwach wird."

Den letzteren Satz zu übersehen, dürfte wohl auch nicht gerade ratsam sein. „... Bis der Patient zu schwach wird".

Und weiter Rollin Jones:

„Viele setzen die Kur sechs Wochen oder noch länger durch. Der behandelnde Arzt sollte Erfahrungen mit der "Weintraubenkur" besitzen und nicht etwa dem Patienten Medikamente verabreichen. Der Patient sollte nur reines Wasser trinken und zwar zwei bis drei Liter täglich.

Wenn man mit der Weintraubenkur aufhört, sollte man nur rohe Gemüsesalate und zwar in kleinen Mengen genießen, wie zum Beispiel grünen Salat mit geriebenen Mohren und Sellerie, oder rohe Feigen mit Zwiebeln und grünem Salat. (Das ist sehr die Verdauung fördernd).

Niemals sollte man gekochte und ungekochte Speisen bei einer Mahlzeit essen. Die natürliche Nahrung des Menschen sind rohe Früchte und Gemüse und Nüsse.

Wenn der Krebs bereits wirksam und eiternd ist, mache man von dem Fruchtmark der Weinbeeren einen Umschlag und erneuere ihn öfters. Der Fruchtsaft wird in das Krebsgeschwür eindringen, ohne dabei den gesunden Zellen und Geweben zu schaden. Wo sich schwer Umschläge machen lassen, wie zum Beispiel beim Nasenkrebs, sollte die kranke Stelle zweimal am Tage für zehn bis fünfzehn Minuten mit tiefblauem elektrischem Licht beleuchtet werden. Streng zu vermeiden ist alles Reiben der kranken Stellen, weil dadurch Entzündungen entstehen können.

Wir empfehlen die Art der Weintrauben zu wechseln, wenn es dem Kranken angenehm ist, obwohl die dunkelschaligen Arten die besten sind. Aber auch die kleinen grünen im Treibhaus gezogenen Weintrauben sind besser als gar keine, das Wachsen des Krebses aufzuhalten, bis die Weintraubenzeit gekommen ist, und genügend Weintrauben erhältlich sind. Auch bei Geschwülsten kann die Traubenkur in derselben Weise angewendet werden wie bei Krebs. In solchen Fällen wird auch ein häufiges Baden des Körpers in Körperwärmetemperatur viel helfen; dies kann sogar stundenlang getan werden. Man verwende dafür ein paar Löffel voll Epsom- oder Bittersalz, aber keine Seife.

Bei Gallensteinen empfehlen wir dem Patienten ein paar Tage zu fasten und dann ausschließlich von Rohkost zu leben, .mit täglich mindestens zwei großen Zwiebeln. Das wird die Gallensteine, die nur verdichtete Galle sind, binnen sechs Wochen lösen.

Auch für Tuberkulosekranke ist die Weintraubenkur sehr zu empfehlen. Aber, auch hier muß der Patient mindestens einen Tag fasten, ehe er die Kur machen darf.

In der (Schweizer) Ausgabe vom 1. 1. 1930 des "Goldenen Zeitalter" veröffentlichte deren Redaktion dann noch eines "Lobesbrief", zu den von ihr schon vorher dargestellten Ausführungen zum Thema Weintraubenkur. In besagtem Leserbrief konnte man lesen:

"Als ein Leser und Freund des 'Goldenen Zeitalters' las ich Ihre Ausführungen über die Weintraubenkur und möchte diesen aus eigener Erfahrung etwas hinzufügen.

Als Kind war ich immer sehr krank. Die Ärzte erklärten schließlich, es müssten mir die Mandeln herausgeschnitten werden, aber das änderte gar nichts an meinem Zustand. Im Gegenteil, nach einiger Zeit bekam ich einen bösen Ausschlag, der durch nichts zu heilen zu sein schien. Er breitete sich immer weiter aus, bedeckte meine Ohren und mein Kinn, was sehr schlecht aussah und sehr schmerzte.

Als dieser Ausschlag am schlimmsten war, begann Dr. Rollin Jones eine Weintraubenkur mit mir zu machen. Er verordnete mir sechs Wochen lang ausschließlich von Weintrauben zu leben. Ich trank dabei auch viel Wasser. Am Ende der sechs Wochen war mein Ausschlag völlig verschwunden, und seit jener Zeit fühle ich mich vollkommen wohl. Jetzt bin ich verheiratet und erfreue mich bester Gesundheit und Frische.

Ich kenne viele Leute, die die Weintraubenkur mit wunderbarem Erfolg durchgeführt haben. Wo sich nicht der gewünschte Erfolg gezeigt hat, hat der Arzt, der die Kur geleitet hat, vielleicht nicht sorgfältig genug ihre Wirkungen studiert. Die zu einer solchen Kur geeigneten Trauben sind auch nicht das ganze Jahr über erhältlich, nicht einmal in den großen Städten, darum muss die richtige Jahreszeit dazu abgewartet werden."

Man beachte in dem vorstehenden dem „Jubelbericht" auch das darin enthaltene Hintertürchen.

Zitat: „Die zu einer solchen Kur geeigneten Trauben sind auch nicht das ganze Jahr über erhältlich..."

Ob den solcherart vermeintliche Heilungen nicht auch via andere Formen von Diätkuren eintreten würden, auf die der jeweilige Heilpraktiker als seine „Spezialstrecke" so zu schwören pflegt, ist doch sehr die Frage. Darüber allerdings reflektierte das „Goldene Zeitalter" nicht

Auch die Magdeburger und Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 1. 5. 1930 ist diesbezüglich zu nennen.

Ein in ihr enthaltener    „Der Weg zu besserer Gesundheit" betitelter Artikel wusste beispielsweise (unter anderem) die nachfolgenden Empfehlungen zu geben:

„Vor allen Dingen vermeide man den Gebrauch von Aluminiumgeschirr und aluminiumhaltigem Backpulver. Aluminium vergiftet den Blutstrom und ist die Ursache zu einem großen Prozentsatz aller Magenkrankheiten unserer Zeit.

Man schlafe auf der rechten Seite oder liege flach auf dem Rücken, das Haupt gen Norden gerichtet, um den Vorteil des Magnetstromes der Erde genießen zu können.

Man meide alle Serumeinspritzungen und Impfungen, die nur den Blutstrom durch die Einführung schlechter eitriger Masse verderben. ...

Diese schnell sich zersetzenden Stoffe bleiben dann im Blute und vergiften den Blutstrom,

Wenn ein solcher Zustand besteht, kann man durch eine Weintraubenkur, die man ein oder zwei Wochen strikte durchführen muß, geheilt werden. Ehe man diese Kur beginnt, faste man für zwei Tage, an denen man jedoch reichlich Wasser trinkt. Dann esse man täglich zwei bis vier Pfund Weintrauben mit der Schale, aber nicht mit den Kernen, und mache des Abends ein Klystier, um den Mastdarm von den Giften zu reinigen. Während einer solchen Kur sollten gar keine anderen Speisen genossen werden."

Die Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 9. 1930, (Schweizer Ausgabe vom 1. 11. 1930) setzte die offensive Propagierung der sogenannten Weintraubenkur fort.

„Eine Heilkur gegen Krebs" so lautet darin die schreiende Überschrift. An und für sich ist solch eine Überschrift, in einer Medizin-Laien Zeitschrift, schon als äußerst bedenklich einzustufen. Suggeriert sie doch etwas, wovon es mehr als fraglich ist, ob denn der Erwartungshorizont erfüllt werden kann.

Einleitend muss der Artikel-Verfasser schon selbst einräumen:

„Bei diesen Arbeiten hat man so manches gefunden, was Krebs n i c h t ist, aber herzlich wenig gefunden, was wirklich zu einer erfolgreichen Heilbehandlung dienen könnte."

Trotz dieser Einräumung, verwendet das GZ aber trotzdem die kritisierte Überschrift. Und da jener Artikel relativ lang ist (jedenfalls für GZ-Verhältnisse), muss man auch noch sehen, wie es denn in seinen Ausführungen so weiter geht.

Sicherlich spricht der Verfasser eine Befindlichkeit an, wenn er auch rekapituliert: „Ihre hauptsächlichste Zuflucht ist das Operationsmesser, das im günstigsten Falle doch nur eine vorübergehende Hilfe schaffen kann."

Es ist doch wohl sehr die Frage, ob das schüren solcher Ängste, nun wirklich „hilfreich" ist. Aber nachvollziehbar ist es ja schon, wird Betroffenen suggeriert, es ginge auch ohne das Operationsmesser. Allerdings, muss dann auch die Frage gestattet sein, ob die Schürung solcher Erwartungen gerechtfertigt ist.

Und schon alsbald ist das GZ wieder bei seinem schon früher benannten Buhmann angelangt. Mehr noch, Personen aus dem GZ-Autoren-Umfeld, die besonders zur Forcierung ihres vermeintlichen Buhmannes beigetragen haben, werden nun erneut aus „Autoritäten" erklärt.

Im GZ-Artikel liest sich das so:

„Wenn also Krebs durch äußere Reizungen entstehen kann [Einfügung. Einen detailliert, nachvollziehbaren Beweis für diese These liefert das GZ aber nicht. Weiter in der GZ-Zitierung], wie von der Ärzteschaft anerkannt wird, ist es da nicht auch einleuchtend, daß innere Reizungen Krebs hervorrufen können.

Diese Theorie wird von Dr. Betts in Toledo, Ohio, aufgestellt. Dr. Betts behauptet, daß innere Reizungen, die zu Krebs führen, durch Aluminium-Komplikationen  entstehen."

Der Artikel-Verfasser meint dann auf Fallbeispiele von ihm selbst geheilter Krebskranker verweisen zu können. Und wie schaffte er das.

Durch „eine Weintraubenkur ... Neben einem täglichen Einlauf von einfachen warmen Wasser."

Über ein zweites von ihm vermeintlich geheiltes Fallbeispiel berichtet er:

„Diese Dame war etwa 60 Jahre alt. Sie beschränkte ihre Diät nicht lediglich auf Weintraubensaft, sondern genoß auch andere Fruchtsäfte, wenn sie eine Abwechslung wünschte, zum Beispiel Apfelsinen-, Pfirsisch- und Apfelsaft. Der Fruchtsaft wurde jeden Tag frisch ausgepreßt, etwa einen halben Liter für den Tag. Dabei wurde ihr geraten, viel frisches Wasser zu trinken, was sie auch tat. Auch das warme Klistier macht sie jeden Tag, ohne jemals damit auszusetzen. ... In beiden Fällen verlief die Heilung in gewohnter Weise in 30 - 40 Tagen."

Und der Verfasser meint sich gar noch zu der Aussage versteigen zu können:

„Durch diese Fälle ist der Beweis erbracht, daß Krebs heilbar ist, auch im bereits vorgeschriiienen Stadium."

Ob den auch Vertreter der Schulmedizin, sich seiner Meinung anschließen würden, darüber reflektiert er allerdings nicht. Wobei man wohl auch einräumen muss, es wäre wohl auch vergebliche Liebesmüh. Der Schulmedizin dürften ob solch simpler Rezepte, eher „die Haare zu Berge stehen."

Natürlich wird auch die Schulmedizin gegen eine gesunde Lebensführung, gesunde Nahrung, nichts einzuwenden haben. Aber es geht ja doch wohl um die Überhöhung etwa von Fruchtsäften in diesem Falle, zum quasi Wundermittel.

Abgeschlossen wird das Pseudowissenschaftliche Palaver in diesem Artikel dann noch mit der definitivem Behauptung:

„Sicherlich hat noch niemand mit einer reinen, gesunden Blutbeschaffenheit die Krebskrankheit bekommen. Darum ist es in allen Fällen gut, für Blutreinigung zu sorgen und alles zu vermeiden, was eine Vergiftung des Blutes bewirkt."

In der Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 15. 10. 1932 kann man unter der Überschrift „Traubenkuren" lesen:

„Diese können nicht genug empfohlen werden, denn sie sind von unschätzbarem Wert für den ganzen Organismus, den sie reinigen, erneuern und verjüngen, sogar von chronischen Krankheiten heilen.

Die Körpersäfte und das Blut werden dadurch verbessert, ja selbst erneuert. Während drei bis vier, möglichst aber vier bis sechs Wochen sollte man sämtlichen Alltagsspeisen Lebewohl sagen und sich ausschliesslich an den Traubensaft halten.

Zu diesem Zwecke presse man weisse oder blaue Trauben durch eine Frucht oder Kartoffelpresse und beginne gleich morgens statt dem obligaten Frühstück mit ein bis zwei Gläser frisch ausgepressten Saftes, dazu einige Zwieback. Es ist darauf zu achten, dass der Saft von einer Mahlzeit zur ändern nicht stehen bleibt, sondern stets frisch gepresst wird. Zur Mittagsmahlzeit kann man dem Safte geschroteten Weizen, gemahlene Nüsse, Hafer-, Mais- oder Weizenflocken beimischen. Als nicht unbedingt notwendige Nachspeise geniesse man Schrotbrot, kein "Hefebrot", oder Zwieback mit etwas Butter, Reis-, Mais-, Griesgerichte oder Teigwaren, jedoch ohne Zucker zubereitet.

Man meide überhaupt wahrend dieser Kurzeit streng jegliche Süssigkeiten, da sie in Verbindung mit Traubensaft grosse Gährungszustände im Magen und Darm hervorrufen würden. Abends sind nach dem Genuss des Traubensaftes verschiedene Schleimsuppen zur Erwärmung des Körpers angebracht. Alkohol und sonstige Getränke müssen während der ganzen Kurzeit vollständig vermieden werden. Der für eine Mahlzeit erforderliche Saft benötigt pro Person ein halbes Kilo Trauben. Soll die Kur von Erfolg sein, so muss der Saft löffelweise getrunken und gut eingespeichelt werden. Zwischenmahlzeiten sind vollständig zu unterlassen; ein tüchtiger Marsch in die herrliche Natur hinaus wird der Gesundheit bessere Dienste leisten.

Wer den Willen und die sonstige Möglichkeit hat, eine solche Traubenkur durchzuführen, wird Wunder erleben.

Steinleiden jeder Art, Stockungen des Unterleibes und der Eingeweide, Leber, Milz- und Gallenleiden, chronische Herz- und Lungenkrankheiten, überhaupt sämtliche organischen Erkrankungen, müssen vor diesem Lebenselixier weichen.

Äusserlich verwendet man den Blätterabsud zu Klistieren bei Stuhlverstopfung und zur allgemeinen Darmreinigung. („Schweizer Heilkräuter")

Da dieser Beitrag gezeichnet ist mit „Schweizer Heilräuter", kann wohl unterstellt werden, es handele sich um einen Abdruck aus einer Zeitschrift dieses Namens.

Wenn selbige nun eine gute Meinung über „Traubenkuren" hat, sei ihr das ja unbenommen.

Aber bei näherem Hinsehen zeigt sich auch.

Als Heilmittel für Krebskranke wird jedenfalls eine Traubenkur darin nicht offeriert.

Und das ist eben der entscheidende Punkt.

Ratschläge, die im Sinne des Beratenden, zur Steigerung des Wohlbefindens beitragen können.

Und Ratschläge für akut an einer Krebskrankheit Erkrankte.

Das sind doch wohl zwei völlig verschiedene Ebenen. Und es ist weiterhin als verantwortungslos zu bezeichnen, jenen Krebskranken die dubiose Weintraubenkur zu offerieren!

Die Reklametrommel für die Weintraubenkur wurde dann in der Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 10. 1933 erneut gedreht.  Diesmal liest man in einem mit "Dr. natura" gezeichneten Artikel:

"Die Weintraubenkur

Die Weintrauben sind eine herrliche Arznei und können in verschiedenen Krankheitsformen mit gutem Erfolg gebraucht werden. Ausser Wasser enthalten die Weintrauben viel Zucker, etwas Eiweiss, Weinsäure, geringe Mengen von Mineralsalzen. Daher wirkt eine Traubenkur fäulniswidrig, kühlend, durststillend, mild abführend, harntreibend, regt die Nerven- und Darmtätigkeit an, hebt den Appetit und die Verdauung und ist besonders auch den tuberkulösen, skrofulösen und blutarmen Kranken, auch den Wöchnerinnen zu empfehlen.

Bei Blasenkatarrh, Hämorrhoidalleiden, Hypochondrie, Leberleiden, chronischer Darmträgheit, chronischen Katarrhen der Atmungsorgane, Fettsucht, Kreislaufstörungen ist oft eine Weintraubenkur am Platze.

Auch bei nervösen Störungen, Nervenschwäche, Melancholie, Hysterie erzielt man vielfach gute Erfolge wegen des hohen Gehaltes der Weintrauben an Kali, Natron, Kalk und Phosphor.

Der Traubenkur kann eine Kirschenkur vorangehen, da letztere ganz ähnliche Wirkungen hat. Alkoholfreier Weinmost kann eine Traubenkur zum Teil ersetzen.

Man beginne mit kleinen Quantitäten und steigere sie allmählich.

Dass die Weintrauben auch bei bösartigen Gewächsen, Krebs usw. von grossem Nutzen sein können, ist vielfach bezeugt worden.

So berichtet Dr. med. Rollin Jones folgendes:

"Vor mehreren Jahren kam eine Dame in meine Sprechstunde, die an innerlichem Krebs litt. Ich riet ihr, für mehrere Wochen eine strenge Weintraubenkur zu machen, und dann allmählich zu einer allgemeinen Vegetarierkost überzugehen.

Seitdem sind sieben Jahre vergangen und die Dame hat mir erst vor kurzem wieder berichtet, dass sie sich wohl fühle.

Eine andere Frau litt an einem etwa neun bis zehn Pfund schweren Gewächs. Ihre Gesundheit war dadurch so geschwächt, und ihre Nerven so mitgenommen, dass sie kaum noch sehen und hören konnte. Nachdem sie für viele Wochen eine Weintraubenkur gemacht und entsprechende Behandlung mit Bädern genossen hatte, war das Gewächs bedeutend zurückgegangen und sie konnte wieder sehen und hören

Auch andere Krebskranke und sogar Patienten, die an Lungentuberkulose litten, sind zu unserer Freude durch Weintraubenkuren geheilt worden.

Wir erkennen in der Weintraube in ihrem natürlichen Zustande und als ausschliessliche Nahrung genossen, das beste Mittel, die Gewebe des menschlichen Körpers zu einem normalen oder gesunden Zustand wieder herzustellen.

Die dunkelschaligen Weintrauben sind wegen ihrer mineralischen Bestandteile den hellen vorzuziehen. Aus ähnlichen Gründen sind auch die rotschaligen Zwiebeln als Diät zur Lösung von Gallensteinen vorzüglicher.

Vor Jahren kam eine Frau aus Süd-Afrika, um einer leidenden Menschheit mitzuteilen, wie sie von jahrelangem schweren Krebsleiden nur durch eine Weintraubenkur geheilt wurde. Aber ach, es erging ihr wie dem grossen Arzte — ihr Mittel wurde von einer altmodischen Welt nicht anerkannt, und so musste sie ihr wohltätiges Werkeinstellen."

Und im Anschluss an diesem Artikel gibt es dann noch in derselben GZ-Ausgabe eines Lobesartikel über Scharfgarbentee. Selbiger "glänzt" auch mit der Aussage:

"Ich (der Artikelverfasser) habe durch die Empfehlung des Schafgarbentees an Leidende mehr Heil gestiftet, als vielleicht Hunderte von Ärzten zusammengenommen."

Nun kann hier keine Bewertung über die Wirksamkeit und Nicht von Scharfgarbentee erfolgen. Das muss schon Fachmedizinern überlassen bleiben. Denkbar ist ja durchaus. In bestimmten Konstellationen, für bestimmte Fälle eingesetzt, macht das einen gewissen Sinn.

Soweit es sich eben um die dafür geeigneten Fälle handelt. Allerdings wird es dann problematisch, wird das auch als Wundermittel für solche Fälle angepriesen, die eben nicht dafür geeignet sind.

Nun soll nicht unterstellt werden, jener Scharfgarben-Artikel erfülle die Kriterien einer pauschalen Wundermittel-Verkündigung.

Aber die vom GZ offenbar redaktionell hinzugefügte Artikelüberschrift lautet auch:

"Aus unseres Herrgotts Apotheke"

Und darin kommt wieder mal eine gewisse Überhöhung der Heilpraktikerszene zum Ausdruck. Und das eben, ist das eigentlich bedenkliche!

Einen „Nachschlag" zum Thema gab es dann noch in der „Trost"-Ausgabe vom 15. 10. 1938, in der man wie folgt glaubte jubeln zu können:

Einen „Nachschlag" zum Thema gab es dann noch in der „Trost"-Ausgabe vom 15. 10. 1938, in der man wie folgt glaubte jubeln zu können:

Weintraubenkur gegen Krebs

Der Redaktion von TROST ging folgendes Schreiben zu:

"Ich erlaube mir, Sie aufmerksam zu machen, daß in Ihrer Nummer vom November 1930 ein wunderbarer Artikel war von einer Traubenkur für Krebskranke. Ich habe dieses Blatt schon vielen Kranken zum Lesen gegeben. Solche, die diese Kur genau gemacht haben, haben wunderbare Erfolge erzielt bei Magen- und Unterleibskrebs, wo alle Arzte die Hoffnung aufgaben. Mit diesen Zeilen wollte Ich Sie nur höflichst bitten, im Interesse der vielen Kranken diesen Artikel in nächster Zeit zu wiederholen. Es wäre jetzt die günstigste Zeit für eine Kur.

Mit aller Hochachtung zeichnet

Frau M.W.-SL, Br."

Viele ähnliche Zuschriften bestätigten schon nach Erscheinen jenes Artikels, welch erstaunliche Heilwirkung eine Traubenkur bei Erkrankung an Krebs hat. Der Patient ernährt sich dabei vier bis sechs Wochen lang mit täglich etwa einem halben Liter frisch ausgepreßtem Traubensaft. In manchen Fällen genießt man auch noch andere Fruchtsäfte, trinkt daneben viel frisches Wasser und macht täglich ein warmes Klistier. Von sachkundiger Seite sollte kontrolliert werden, ob sich die Lebenskraft des Patienten nicht zu stark vermindert, da eine solche Kur naturgemäß mit Gewichtsabnahme verbunden ist.

Wie von allen Seiten bestätigt wird, schafft jedoch die Rückkehr zu reichhaltigerer Kost, nach erfolgter Ausheilung, sehr schnell einen Gewichtsausgleich.

Der erwähnte Artikel wird in der nächsten Ausgabe von TROST nochmals abgedruckt.

In der „Trost"-Ausgabe vom 1. 11. 1938 gibt es dann - wie angekündigt - einen Artikel „Eine Heilkur gegen Krebs". Das in ihm enthaltene Highlight ist eben besagte Weintraubenkur.

Eben genannter Artikel in dieser „Trost"-Ausgabe ist nicht namentlich gezeichnet. Namentliche Artikel-Kennzeichnung ist beim „Trost" auch eher die Ausnahme, denn die Regel. Umso auffallender ist indes der Umstand, dass diese „Trost"-Ausgabe noch einen zweiten Artikel zum Thema publiziert. Überschrieben: „Ein tatsächlicher Erfolg der Weintraubenkur. von F. W. Franz, New York".

Das ist genau jener Franz, welcher es dann in späteren Jahren noch zum WTG-Vizepräsidenten, und nach dem Tode von Knorr gar zum WTG-Präsidenten brachte. Wenn ein solcher in der Zeugen Jehovas-Hierachie hoch angesiedelter Mann, sich für dieses Thema derart engagiert, dann kann man sich schon ausrechnen, wie die Auswirkungen dessen beim „Fußvolk" sind.

Der genannte Franz-Artikel sei hier nachfolgend noch dokumentiert:

Da wir glauben, daß nachstehender Brief unsere Leser interessieren wird, sind wir gern bereit, ihn zu veröffentlichen.

Als ich meine letzten Ferien im August 1930 zu Hause verlebte, rief mich ein Freund, Herr Christophel, telephonisch an und bat mich dringend, ihn doch zu besuchen, um ihm alles was ich von der Weintraubenkur wisse, mitzuteilen.

Als ich dem Rufe folgte, fand ich ihn krank im Bett liegen. Er sagte mir, daß ihn verschiedene Ärzte aufgegeben hätten. Der letzte Arzt sagte: "Sie müssen sowieso sterben, darum essen Sie was Sie wollen!" Herr Christophel hatte nun einen Artikel im "Goldenen Zeitalter" über die Weintraubenkur gelesen, und ich riet ihm, sich Joanna Brandts Buch über diesen Gegenstand zuzulegen. Herr Christophel ging unmittelbar nach meinem Besuch an den Beginn der Kur und vor kurzem erhielt ich nun folgenden Brief von ihm:

"Ich muß Ihnen schreiben, wie es mir mit meiner Krebskrankheit geht. Am Montag war es nun sechs Wochen her, seit Sie mich besucht haben, und seit ich mit der Weintraubenkur begann. Ich habe sechs Wochen lang Weintrauben gegessen und Wasser getrunken. Nach acht Tagen fand ich einen Naturheilarzt in Cincinnati, dem ich mich anvertraute. Er sagte mir, daß der Krebs jetzt zum Stillstand gebracht sei, und daß ich sehr vorsichtig in bezug auf die Auswahl meiner Speisen sein müsse. Er verordnete mir, für lange Zeit nur rohe Früchte etc. zu essen.

Ehe ich die Weintraubenkur begann, hatte ich zwei Ärzte und drei Heilkundige, die den Urin untersuchten. Sie alle sagten mir, daß mir nichts mehr helfen könne. Der eine Heilkundige erklärte, daß ich vielleicht noch drei Jahre leben könne, wenn ich eine Radiumbehandlung erhalten würde.

Zum Besten und zur Ermutigung anderer möchte ich nun sagen: Ich habe, als ich bei dem ersten Spezialisten in Behandlung war, in 20 Tagen 21 Pfund abgenommen. Dieser Arzt behandelte mich vier Wochen, in denen ich mich sehr elend fühlte und viel Schmerzen litt und in 21 Tagen nicht eine Stunde schlief. Während ich die Weintraubenkur machte, nahm ich in 42 Tagen 16% Pfund ab, und hatte keine Schmerzen. In der zweiten Nacht nach Beginn der Weintraubenkur schlief ich mit Unterbrechungen. Ich danke Gott für seine Früchte, die Weintrauben. Jetzt geht es mir sehr gut. Mein Zustand bessert sich zusehends, und sobald ich wieder kräftig genug sein werde, gehe ich in den Dienst des Herrn."

Eine erste tendenziöse Meldung zum Thema, gab es offenbar schon in der Schweizer Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 15. 8. 1928:

Am Rande vermerkt.

Die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 4. 1932 (Ausgabe Magdeburg vom 1. 5. 1932) machte sich auch zum Multiplikator einer Meldung in Sachen der Krebs-Krankheit, bei der man sich des Eindruckes nicht erwehren kann, wieder mal wird da einem Quacksalber eine Tribüne geboten. Im folgendem unkommentiert diese Meldung:

„Krebs

Ein Freiherr v. Pohl soll festgestellt haben, dass Todesfälle an Krebs ausnahmslos in Häusern, Zimmern oder Betten erfolgen, die über besonders starken unterirdischen Wasserläufen stehen. Die Stockwerkshöhe der Wohnung spielt keine Rolle. Schon durch blosse Umstellung der Betten sollen manche Patienten mit langjährigem Leiden auffallende Heilungen erzielt haben. Man mag hierüber denken, was man will, aber ohne Vernachlässigung der sonstigen Heilbehandlung des Krebses könnte man schon einmal versuchsweise das Bett (und gegebenenfalls auch den Arbeitstisch) in ein andres Zimmer oder wenigstens an einen andern Platz im Zimmer stellen. Probieren geht über Studieren! Auch andre langwierige Krankheiten kommen in Frage."

Impfgegner-Dokumentation

Insulin

Russell als Krebs"heiler"

Aluminiumstreit

Prohibition

Sie war eine amerikanische Erfindung, jenes totale Alkoholverbot in den zwanziger Jahren in den USA, dass in der Praxis aber auf die vielfältigste Weise unterlaufen wurde. Wer Geld hatte, der konnte auch Alkohol haben. Es waren besonders die Kirchen, die sich auf jenes Alkoholverbot vieles zugute hielten. Und es war wiederum bezeichnend, dass ebenfalls ein religiöser Führer, namens Rutherford, mit zu den schärfsten Kritikern der Prohibition gehörte. Der Fairness halber wird man einräumen müssen, dass Rutherford mit seiner Agitation gegen die Prohibition, so "schief" nicht lag. Die Kritik gilt in diesem Punkt also eher seinen kirchlichen Kontrahenten.

Ein besonders markantes Dokument dazu, ist in der (Schweizer) Ausgabe des "Goldenen Zeitalters" vom 1. 11. 1930 in der Form einer Frage und ihrer Beantwortung abgedruckt. Im einzelnen wurde dort dazu ausgeführt:
"Frage: Da das Prohibitionsgesetz in Amerika hauptsächlich von der Geistlichkeit befürwortet wird, möchte ich gern wissen, ob die Bibel etwas darüber sagt? …

Das Prohibitionsgesetz stützt sich in keiner Weise auf die Bibel. Auch mit dem gesunden Verstande kann man es nicht gutheißen, während die Bibel sowohl wie auch der gesunde Verstand zu Mäßigkeit rät. Die Bibel verwirft Trunkenheit. Wenn aber die Menschen ein Gesetz aufstellen, dass jemand, der auch nur mäßig berauschende Getränke genießt, lebenslänglich ins Zuchthaus wandern muß, so ist das ungerecht, brutal und böse.

Warum also von allen Ausschweifungen gerade eine herausgreifen und zu einem Verbrechen machen? Ist ein Mensch, der in mäßiger Weise gegorenen Fruchtsaft genießt, deshalb in irgend einem Sinne des Wortes ein Verbrecher? Er schadet weder sich noch anderen damit, während ein unzüchtiger Mensch oder jemand der dem Tabakgenuß frönt, sich selbst schädigt und anderen lästig wird. Warum sperrt man nicht lieber solche lebenslänglich ein?

Außerdem hat Gott niemals einem Menschen oder einer Gruppe von Menschen das Recht gegeben, den freien Willen oder die sittliche Entscheidung anderer zu beeinträchtigen. Wenn wir uns anmaßen, einen Menschen im mäßigen Genuss von Dingen, die Gott nicht verboten hat, zu hindern, so ist das eine Beschränkung der Gewissensfreiheit unseres Nächsten und ein unberechtigtes Eingreifen in die Anordnungen Gottes.

Man verstehe uns jedoch ja nicht so, als wollten wir für einen übermäßigen Genuss berauschender Getränke eintreten. Keineswegs, wir betrachten die Sache nur vom Standpunkt des Prinzips und der göttlichen Gesetze aus, und sind selbst gegen jede Unbotmäßigkeit im Trinken wie im Essen.

Außerdem hat das Alkoholverbot in Amerika das Gegenteil von dem bewirkt, was bezweckt war. Das ganze Land ist mit Verbrechen und Gewalttat erfüllt. Es gibt heute mehr des giftigen Wirkens und des Bootlegginggeschäftes als früher. Dieses Gesetz ist das Ergebnis menschlicher Weisheit, die nicht nach Gott fragt, und die Torheit bei Gott ist, wie uns die Bibel sagt. Es ist nichts weiter als ein Bestreben einer gewissen Klasse, Gewalt über ihre Mitmenschen zu bekommen und wie alle anderen Gewaltmaßnahmen muss auch diese ein Fehlschlag sein."

Eine Polemik in Sachen Prohibition ist auch in der 1930 (dt.) erschienenen Rutherford-Broschüre "Verbrechen und Unglück" enthalten. Nachstehend das entsprechende Zitat (S. 9-11):

"Die Vereinigten Staaten traten 1917 in den Weltkrieg ein und sandten Millionen ihrer Männer auf die Schlachtfelder. In deren Abwesenheit erwirkten die daheimgebliebenen selbstischen Interessengruppen, gedrängt durch die Geistlichen und Spirituosenschmuggler, daß der sogenannte achtzehnte Verbesserungsantrag zu einem Teil der Verfassung der Vereinigten Staaten erklärt wurde. Die Tatsache, daß dabei die Geistlichkeit eine führende Rolle spielte, veranlaßte viele Millionen ordnungsliebender Leute, zu glauben, sie müßten sich dieser Bewegung anschließen. Bald hierauf aber begannen die Verbrechen überhandzunehmen, und seither haben sie weiter zugenommen, und die Schuld hierfür ist großenteils den fanatischen Religionsführern zuzuschreiben, die die Einführung und die grausame Handhabung des Gesetzes veranlaßt haben. Berauschende Getränke werden in Amerika immer noch in Überfluß hergestellt, und gewisse Leute können sie sich ohne Schwierigkeit verschaffen, aber der arme Mann muß, wenn bei ihm auch nur eine kleine Menge Alkohol gefunden wird, dafür Strafe verbüßen. Die Geistlichkeit und andere Fanatiker haben auf die strengste Durchführung des Alkoholverbots gedrängt, ungeachtet dessen, wie viele andere Gesetze dabei verletzt werden.

Die New Yorker Tageszeitung 'American' schreibt am 11. Dezember 1929:

'In Towanda, Pennsylvanien, wurde etwas über ein Viertelliter Branntwein in der Mauer eines Ladens gefunden, wofür Georg Vogle zu drei Jahren Gefängnis und 5000 Dollar Geldstrafe, seine Schwester zu einem Jahr Gefängnis und 1000 Dollar Geldstrafe verurteilt wurden. Am gleichen Tage wurde in Philadelphia Edward Beaner zu zwei Jahren Gefängnis und 200 Dollar Geldstrafe verurteilt, weil in der Seitentasche seines Automobils ein Viertelliter Schnaps gefunden wurde."

Im November 1929 veröffentlichte der Washingtoner 'Herald' Auszüge aus öffentlichen Berichten, woraus hervorgeht, daß 1360 Männer, Frauen und Kinder bei den Maßnahmen zur Durchführung des Alkoholverbotes getötet worden sind. Die Zeitung 'New York American' bezeichnet es als ein 'Flinten-Alkoholverbot'.

Ein Gericht in den Vereinigten Staaten entschied kürzlich, daß jemand, der wisse, daß sein Nachbar im Besitze berauschender Getränke sei, und es unterlasse, dies der Behörde anzuzeigen, sich eines Kapitalverbrechens schuldig mache. Die grausame, ungewöhnliche Weise, in der dieses Gesetz durchgeführt wird, ebnet den Weg und veranlaßt die Bürger, sich gegenseitig zu bespitzeln, um andere in Schwierigkeiten zu bringen. Auch hat das Gesetz gewissenlosen Menschen den Weg geebnet, giftigen Schnaps herzustellen und zu verkaufen, der den Tod von Tausenden verursacht hat."

Das Thema Prohibition war für die WTG offenbar so bedeutsam, dass sie dazu (in Englisch) im Jahre 1930 eine eigene Broschüre veröffentlichte von J. F. Rutherford. Deren Titel:

"Prohibition und Völkerbund. Aus Gott oder dem Teufel geboren. Was ist der richtig? Der biblische Beweis". Sie beinhaltet ein Konglomerat mehrerer kleinerer Vorträge, die Rutherford auch über das Radio publiziert hatte (Watchtower national chain program). Auch darin erteilt er der offensichtlich besonders von kirchlichen Kreisen getragenen Anti-Akoholbewegung (oder wie in dieser Broschüre formuliert wird Anti-Salon-Liga) eine klare Absage. Ein Zitat daraus:

"Die Wirkungsmethoden der Liga haben das hervorgebracht, was man als Schwarzbrenner kennt. Jemand verschafft sich billigen Whisky und macht ihn noch schlechter, und dann bietet er ihn den Leuten zu einem exorbitanten Preis an, und daraus ergibt sich viel Leid und Tod. Der Schwarzbrenner bereichert sich und verdirbt viele Leute. Niemand kann ehrlich behaupten, dass Gott so etwas auch noch unterstützt.

Ein großes Heer von Beamten ist von der Regierung dazu ernannt und bevollmächtigt worden, dem Prohibitionsgesetz Geltung zu verschaffen. Diese Männer sind mit tödlichen Gewehren ausgerüstet und angewiesen, sie zu benutzen, wenn es nach ihrem Dafürhalten notwendig ist. Der professionelle Blockadebrecher kommt an diesem Heer bewaffneter Beamter vorbei, vorausgesetzt, er teilt seinen Profit genügend. Der arme und harmlose Bürger, der die Straße entlangfährt und den man zum Halten auffordert und der das nicht sofort tut, wird von einem Angehörigen dieses Beamtenheeres unter dem Vorwand, der Mann besitze verbotenen Alkohol, sofort niedergeschossen. Oft findet man, dass der arme Mann nichts derart hatte und dass sein Tod vollkommen ungerechtfertigt war. Der vor einigen Monaten veröffentlichte offizielle Bericht zeigt, dass bei dem gescheiterten Versuch, dem Prohibitionsgesetz Geltung zu verschaffen, bereits 1 360 Menschen getötet wurden."

Die Anti-Salon-Liga sagt, wenn diese Beamten unschuldige Menschen niederschössen, so sei das gerechtfertigt, weil sie für eine gerechte Sache töteten. Recht häufig beschlagnahmen diese Beamten, die von Übeltätern zu Unrecht besessenen Alkohol, nehmen diesen an sich zum eigenen Gebrauch und verkaufen ihn gesetzeswidrig an andere. Die Operationen der Anti-Salon-Liga fördern daher das Lügen, Stehlen und Morden. Alles dies wird durch das Wort Gottes angeprangert. Diese Früchte, die die Liga und ihre Anhänger bei den Menschen tragen, beweisen über jeden Zweifel erhaben, dass die Anti-Salon-Liga kein Abkömmling Gottes ist und in keinerlei Hinsicht seine Anerkennung genießt. Die Anti-Salon-Liga setzt sich großenteils aus professionellen Religionsführern zusammen, die den Anspruch erheben, Gottes Wort zu predigen, die das aber nicht tun."

Mag man Rutherford in dieser seiner Argumentationsdiktion auch weitgehend zustimmen. Mag man die amerikanische Prohibitionspolitik als in der Sache verfehlt einschätzen. Dennoch gibt es auch etwas an Rutherford selbst zu kritisieren. Er selbst bringt in seiner Broschüre das Beispiel Russland, wo sich eine starke antikirchliche Strömung breit gemacht hat. Er erwähnt aber auch (und da hat er so unrecht nicht), dass dort das Pendel in die andere Richtung ausgeschlagen ist. Das Gegenteil der sowjetischen Entwicklung war das Staatskirchentum der Zarenzeit in Russland. Rutherford befürchtet nun, dass die kirchlichen Prohibitionisten, mit ihrer überspannten Politik, vielleicht gar auch in den USA eine solche Entwicklung provozieren könnten und das möchte er vermeiden. Soviel zu seiner Motivation.

Er äußert aber noch einen anderen bedeutsamen Satz:

"Aber jemand mag fragen: 'Ist es heute nicht die Pflicht eines Christen, die Welt zu erneuern zu versuchen sie zu bessern?' Die Bibel antwortet darauf mit einem 'Nein', weil das unmöglich ist. Ein Christ hat die Aufgabe, ein Zeuge für den Namen und das Wort Jehova Gottes zu sein und den Menschen zu sagen, warum es soviel Leid auf der Erde gibt, und die Menschen und die Herrscher auf die bevorstehende Drangsal und auf die Segnungen des darauf folgenden Königreiches aufmerksam zu machen. Das ist der einzige Grund dafür, heute das Evangelium über Rundfunk, von Haus zu Haus oder durch gedruckte Publikationen zu predigen."

Mit anderen Worten: In einer innenpolitischen Kontroverse in den USA, unter maßgeblicher Beteiligung kirchlicher Kreise. In einer Kontroverse, wo man festzustellen hat, dass diese kirchlichen Kreise eine verfehlte Politik mittrugen, wenn nicht gar deren Motor waren. In dieser Kontroverse sagt Rutherford nicht einfach nur: Ändert eure Politik. Nein, er geht darüber hinaus und nimmt dies zum Anlass um den klassischen Opiatcharakter der Religion zu betonen. Er möchte also seine kirchlichen Gegner auch in die Ecke jener drängen, die durch ihre Praxis die Religion zum Opium des Volkes degradieren. Indem der Dealer Rutherford gravierende Fehler seiner kirchlichen Kontrahenten wahrnimmt, glaubt er eine günstige Chance diesbezüglich zu haben. Dies ist der reale Kern der Zeugen Jehovas-Religion. Auch am Beispiel des Prohibitionsstreites belegbar!

Thematisch zuortbar auch jene Meldung, welche die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" in ihrer Ausgabe vom 15. 6. 1929 weitergab:

„Religion und das Prohibitionsgesetz in Illinois (Ver. St)

Ein Bibelforscher kam mit seinen Büchern auf eine Farm in der Nähe von Carriers Mill in Illinois, erzählte dem Inhaber derselben von dem hereinbrechenden Königreich und bot ihm die Literatur der Bibelforscher an. Der Mann hörte ihn ruhig an und sagte dann, er sei gewiß ein Fremder; denn wenn er aus seiner Gegend wäre, würde er sicher nicht mit religiösen Schriften zu ihm kommen, wegen seines Geschäftes. Er sagte:

"Ich bin ein Whiskyhändler und besorge den Whisky für den Geistlichen von Carriers Mill. Tatsächlich habe ich ihm erst vorgestern ein "Demiyong" in seinen Keller gebracht. Auch verschiedene Glieder seiner Kirche kaufen Whisky bei mir, sogar der Superintendent der Sonntagsschule.

Sie haben mir gesagt, ich könne Whisky verkaufen so viel ich wolle, wenn ich nur jede Woche zehn Dollars für ihre Kirche gäbe.

Ich selbst gehe nie in die Kirche, aber ich schicke meine Frau mit den zehn Dollars hin. Ich wohne jetzt drei Jahre hier und jeder kennt mein Geschäft. Was denken Sie darüber?"

Ich antwortete ihm, daß ich weit mehr Achtung vor ihm habe, als vor dem Geistlichen; denn er behauptet nichts anderes zu sein als er ist, während der Geistliche durch und durch ein Heuchler und Lügner ist.

Parsimony.22179

Mysnip.524023

Stockkonservativ

In einem im "Wachtturm" (1931 S. 192) veröffentlichten Leserbrief lässt Rutherford sich von J. A. Bohnet mit den Worten belobhudeln: "Lieber Bruder Rutherford! So wird mir denn die Überzeugung aufgedrängt, dass der Urheber von 'Licht' nicht ein menschliches Geschöpf ist. Kein Mensch hätte dieses Buch schreiben können, und keiner tat es … Bruder, Du warst nur der Amanuensis (literarische Gehilfe) bei der Herstellung von 'Licht'. Jehova ist sein Autor, wie auch das Buch selbst erklärt."

Sucht man nach jenen Passagen, worin sich dieses Rutherford-Buch von anderen unterschied, so wird man auch zu konstatieren haben, dass gewisse Frauenfeindliche Stellen in ihm besonders nachweisbar sind.

Merkmal etlicher Religionen, auch und nicht zuletzt des Christentums, ist ihr gebrochenes Verhältnis zur Gleichberechtigung der Geschlechter. So verweigert etwa der stockkonservative Katholizismus es bis heute immer noch, dass Frauen etwa Priesteramtliche Positionen bekleiden können. Aber auch bei den Bibelforschern/Zeugen Jehovas ist ähnliches zu registrieren. Symptomatisch dafür ist auch jene Stelle in Rutherford's "Licht" (Band I S. 30, 31) in der man lesen konnte:

"Es ist eine vielen wohlbekannte Tatsache, dass vor dem Kommen des Herrn zu seinem Tempel gewisse Frauen in der Versammlung einen großen Einfluss über Männer, die Führer oder Älteste waren, ausübten und sie veranlassten, sich mit Satans Organisation auf einen Vergleich einzulassen und es abzulehnen oder sich zu weigern, eine freimütige und unzweideutige Stellung für den Herrn und seine Königreichsinteressen auf der Erde einzunehmen. Wiederum haben Frauen durch verkehrten Gebrauch ihres Einflusses Führer oder Älteste dahin gebracht, aufzuhören, 'das Haupt festzuhalten', aufgeblasen zu werden und der Anordnung Gottes zuwiderzuhandeln. Sie wurden von Leidenschaft oder einem dem Worte Gottes fremden Einfluss beherrscht.

Dieser Einfluss versucht bis zum heutigen Tage das Werk des Herrn zu stören. Dieser Zustand bestand jedoch besonders während der Eliaperiode der Kirche Gottes. Zu jener Zeit geschah es, dass Versammlungen durch Frauen organisiert wurden, und dass Frauen Studien oder Predigten, Vorträge für die Ältesten, vorbereiteten und sie anwiesen, was sie sagen sollten. Ehrsüchtige Frauen in der Versammlung beeinflussten ihre Ehemänner oder etliche der schwächeren Brüder, ihre (der Frauen) Wünsche, die Organisation oder das Verhalten der Versammlung betreffend, auszuführen. Frauen in der Versammlung schmeichelten den Ältesten, um sie zu beeinflussen. Ob dies nun wissentlich und willentlich getan wurde oder nicht, macht keinen Unterschied, aber es zeigt Satans Bestreben, die Organisation des Herrn zu zerreißen; und das hat der Herr vorausgewusst und vorausgesagt. Der Herr hat darauf hingewiesen, dass die Frau ihren bestimmten Platz in der Versammlung hat, dass dieser sie aber nicht ermächtigt, den Mann zu belehren, noch auch zu suchen, ihn in seiner rechtmäßigen Erfüllung seiner Pflichten als Knecht des Herrn zu beeinflussen.
 

Alter Kaufmannstrick

Die seinerzeitige Zeitschrift "Der sozialistische Freidenker" kommentierte in ihrer Ausgabe Nr. 8/1930:

"Internationale Vereinigung ernster Bibelforscher. Diese Gesellschaft mit dem anmaßenden Namen, die sich heute mit aufdringlicher Reklame überall breitmacht. Um die etwa darüber misstrauisch werdenden Gläubigen zu beruhigen, redet man sich auf die schon fällig gewesenen aber nicht eingetroffenen Prophezeiungen mit einem Berechnungsfehler heraus, und für zukünftige Ereignisse gibt man dann vorsichtigerweise kein Datum mehr an. Auf diese nichtssagende Art kann man natürlich alles prophezeien, und findet doch merkwürdigerweise genug Dumme, die darauf hineinfallen. … Aber wenn man heute das Gebaren der Bibelforscher sieht, kann man ohne Übertreibung behaupten, dass Russells Nachfolger in der Leitung ihren Meister noch übertreffen, was Anmaßung und Geschäftsgerissenheit betrifft. Überboten wird dieser Kulturskandal höchstens noch von der Dummheit der Massen, die den Gimpelfängern auf dem Leim gehen. Zu ihrer Entschuldigung kann man nur sagen, dass die Drahtzieher dieser Gesellschaft es gar zu schlau anfangen. Das Volk hat eingesehen, dass die Landeskirchen heute keine Berechtigung mehr haben. Was tun darauf die Bibelforscher? Sie schreiben eine glühende Kirchenfeindschaft auf das Schild ihrer Firma und erreichen mit diesem alten Kaufmannstrick, dass ihnen die Gläubigen nur so zuströmen. Das unbelehrbare Volk sieht ja nicht, dass es eben nur zur Konkurrenz übergeht, die im Grunde nichts anderes tut, nämlich den Dummen die Tasche zu leeren und sie bei der Stange zu halten - für die Ausbeuter des Volkes.

Nun kann man verstehen, wenn die von der furchtbaren sozialen Not der Zeit zermürbten Massen begierig jeder Stimme lauschen, die ihnen Erlösung aus ihrem Elend verspricht. Aber fühlen sie denn nicht aus der ganzen widerlichen Art dieser Halleluja-Reklame, dass es sich hier um Scharlatane, um Marktschreier handelt, die nichts anderes als einen Handel betreiben?

Faktisch ist ja diese Gesellschaft nichts anderes als ein großzügiges, mit den gerissensten Mitteln amerikanischer Reklame arbeitendes Kolportagegeschäft. Viele tausend Kolporteure, von denen manche gutgläubig sein mögen, die meisten aber unverschämt sind, ziehen in den Arbeitervorstädten von Haus zu Haus, preisen ihre Bücher an und finden manche Frau, die das Papier kauft, obwohl sie ihre Tür vor sonstiger Schundliteraur streng verschließt. Die Sachen sind ziemlich billig, aber hier bringt es der Massenabsatz. Die Bibelforschergesellschaft, deren deutsche Abteilung im Herbst 1914 ein großes Magdeburger Vergnügungsetablissement kaufen und später als Massendruckerei einrichten konnte, wächst nach Art eines großen Industrieunternehmens, das unaufhörlich Gewinne erzielt. Das ist natürlich in weiteren Kreisen bekannt geworden und wird den Bibelforschern vorgeworfen. In großen Inseraten der Tagespresse wehren sie sich dagegen. Wenn darin die Gesellschaft behauptet, dass sie in Magdeburg allein 1925 mit 500 000 Mark Unterbilanz gearbeitet habe, so müsste diese gewaltige Summe also den Schäflein abgeschoren worden sein, oder man hat der Behauptung denselben Wert beizulegen, wie den Rechnungslegungen vieler kapitalistischer Betriebe. Übrigens können die Bibelforscher billig arbeiten, da es den Gläubigen als eine Ehrensache nahegelegt wird, möglichst viele Schriften zu verkaufen. Man spart eben Arbeitslohn. …

Vielleicht ist diese Sekte die für den Befreiungskampf der Arbeiterschaft gefährlichste unter den neueren, denn sie wendet sich weniger an das geistig verzweifelte, im übrigen aber zahlungsfähige Bürgertum, sondern mehr an das Proletariat, vor allem an die aus der Kirche Ausgetretenen. Aber wenn sie noch so sehr auf die Kirchen schimpfen, soll der Arbeiter immer daran denken, dass auch sie ihm nicht helfen, sondern ihm im Gegenteil lähmen. Denn seine Lage wird nicht besser, wenn er sich das Hirn mit sinnlosen Bibelworten verkleistert und im übrigen auf das tausendjährige Reich des Friedens schafsgeduldig wartet, sondern nur dann, wenn er durch politische oder gewerkschaftliche Einstellung selbst mit Hand anlegt beim Bau einer neue, besseren Gesellschaftsform."

Zur Charakterisierung jener Zeitschrift sei vielleicht noch ein weiterer Artikel zitiert. Im Heft 4/1931 konnte man unter der Überschrift "Katholische Kirche und Faschismus" einige Ausführungen von Hans Weise lesen. Zu letzteren wäre anzumerken, dass er nach 1945 in der DDR Mitarbeiter der K5 wurde (Vorläuferorganisation der Stasi), es später dann noch zum Hauptabteilungsleiter im Staatssekretariat für Kirchenfragen der DDR brachte. Unbeschadet dieser biographischen Aspekte, widerspiegelt seine damalige Stellungnahme aus dem Jahre 1931, dennoch in markanter Weise die damalige kirchenpolitische Situation. Er schrieb zeitgenössisch also damals:

"In den beiden großen christlichen Konfessionen gibt es über die Stellung zu den Nazis zwei verschiedene Meinungen. Im 'Tag' schrieb der evangelische Generalsuperintendent D. Dr. Dibelius: 'Das die Evangelische Kirche dem Beispiel des Bischofs von Mainz nicht folgen und zwischen sich und den Nationalsozialisten keinen Schnitt machen wird, versteht sich von selbst.' Auch ohne diese offene Sympathieerklärung wussten wir, dass die evangelische Kirche durch Wort und Tat die nationalsozialistische Bewegung stützt. Was aber hat Dibelius zu seinem Bekenntnis veranlasst? In einer Erklärung hatte der katholische Mainzer Bischof einen scharfen Trennungsstrich zwischen dem Zentrum und den Nazis gezogen. Wenn ein hoher katholischer Würdenträger zu Ausführungen von so wegtragender Bedeutung greift, dann müssen wirklich ernste politische Erwägungen dazu geführt haben und in der Tat sieht die katholische Kirche in dem Nationalsozialismus eine Gefahr für den Bestand der katholischen Glaubensgemeinschaft. In seinem Buch 'Der Mythus des 20. Jahrhunderts' schreibt der Theoretiker der NSDAP, Alfred Rosenberg: 'Die zentralen Höchstwerte der römischen und protestantischen Kirchen stehen den organischen Kräften der nordisch-arischen bestimmten Völker im Wege. Sie müssen sich neu im Sinne eines germanischen Christentums umwerten lassen.'"

Kommentar von Weise zu diesen Ausführungen:

"Alle diese Ausführungen auf einen Nenner gebracht, bedeuten: Der Nationalsozialismus steht in Kampfstellung zum Katholizismus, der seine geistigen Grundlagen in dem jüdischen Alten Testament findet und seine politischen Befehle aus dem Vatikan in Rom erhält. Die evangelische Kirche ist in die nationalsozialistische Front eingeschwenkt, weil hier ein Bundesgenosse gegen die Großmacht katholische Kirche zu erstehen scheint.

Es gilt aber auch zu erkennen, dass uns im Nationalsozialismus ein neuer Feind erstanden ist. Zu seiner Bekämpfung bedarf es anderer Waffen als im Kampfe gegen die Kirche."

Der nächste Jahrgang   1931

ZurIndexseite