Sucht man nach den Wurzeln dieses Umstandes, stößt man unweigerlich auf einen
einschlägigen Artikel in der Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 1. 1928.
Selbiger vermerkt zwar zum Schluss, dass er aus der amerikanischen Ausgabe des
„Golden Age" in Übersetzung übernommen worden sei. Aber das an sich, ist ja
noch kein Entschuldigungsgrund. Gleiches gilt ja auch für diverse andere
Artikel des „Goldenen Zeítalters".
Schon die gewählte Überschrift ist bezeichnend. Sie kündet von
„Krankheit und frühes Grab durch die moderne Küche"
.Schon verständlich, wenn ein vermeintlicher oder tatsächlicher Urheber solchen
Umstandes, sich dagegen zur Wehr setzt.
Das Aluminium-Thema wurde dann ja von den Bibelforschern/Zeugen Jehovas, auch
noch in den nachfolgenden Jahren thematisiert, völlig unbeeindruckt von dem
Umstand, dass da schon mal eine Presserechtliche Gegendarstellung erzwungen
worden war.
Als Autor des inkriminierten Artikels nennt das GZ einen „William Bold",
welcher „Direktor der Gesundheitsliga in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika" sei.
Nun mag der geneigte Leser interessiert sein zu erfahren, was denn Herr Bold
seiner andächtig lauschenden Leserschaft alles so mitzuteilen wusste. Im
nachfolgenden seien einmal die Hauptaussagen seiner Ausführungen kommentarlos
vorgestellt.
Herr Bold berichtet:
„Im Februar dieses Jahres erkrankten gelegentlich eines Festessens des Eltern-Lehrer-Vereins in Kansas City mehr als 150 Personen, die von der aufgetragenen Speise genossen hatten. Die Speise war in Aluminium-Geschirr zubereitet worden, und hatte eine Zeitlang darin gestanden.
Dann bemüht das GZ einen seiner Haus- und Hof-Kronzeugen
Dr. Betts aus Toledo, Ohio. Von dem viele der hier benutzten Angaben herrühren, drängte im Interesse der allgemeinen Gesundheit und auf Grund umfangreicher, von ihm geführter Untersuchung und Erforschung sehr bald darauf, daß die behördlichen Nachprüfungen sich nicht nur auf bakterielle, sondern auch auf mineralische Vergiftung erstrecken: nämlich auf die Erforschung der Aluminium-Chemie. Er erbot sich, die Summe von 500 Dollar zu hinterlegen, um die Kosten für ein anderes Essen zu bestreiten, das wieder in Aluminium-Geschirr gekocht würde, und das Geld zu verlieren, wenn wiederum 150 Personen - n i c h t vergiftet würden. Scheinbar hatte der Doktor einen Mißerfolg: sein Anerbieten wurde nämlich nicht angenommen."
Weiter weis genannter GZ-Autor mitzuteilen:
„Wenn der Leser nach Vorführung von
Beweismaterial doch noch geneigt ist, Erfahrungen außer seinen eigenen zu
bezweifeln, so sei das folgende kleine Experiment empfohlen:
Etwas Wasser ¼ Stunde lang in einem reinen Aluminium Napf und eine gleiche
Menge in einem Porzellangefäß kochen, jede Probe in ein besonderes, reines
Glas gießen und eine halbe Stunde stehen lassen. Dann beide Proben gegen
das Licht halten. Das Wasser aus dem Porzellangeschirr ist klar, während
das andere einen weißen Niederschlag zeigt. Dieser Niederschlag ist
Aluminium-Hydroxyd, ein Chemikal, das in ausgedehntem Maße bei der
Behandlung von Magenkrankheiten, wie schlechter Verdauuung, Blähungen,
Erbrechen, Schmerzen und Geschwüren und bei Darmkrankheiten benutzt wird.
Die Menge des Hydroxyds hängt von der Länge der Zeit ab, die das Wasser in
dem Geschirr kocht oder steht. Wenn man Speisen in Aluminium-Geschirren
bereitet, so erzielt man verschiedene Aluminium-Verbindungen. Wenn man z.
B. Eier kocht, so entsteht Aluminium-Phosphat; bei Pökelfleisch
Aluminium-Chlorid; bei alkalischen Speisen verschiedene
Aluminium-Verbindungen, je nach der Art der Speise.
Wenn Sie so weiter das GZ
eine vom Arzt verschriebene
Aluminiumverbindung als Arznei nehmen und außerdem Speise genießen, die in
Aluminium-Geschirr zubereitet wurde, so werden Sie unverkennbar mehr
Aluminiumdrogen schlucken, als Ihnen zuträglich sind. Wenn Sie vielleicht
auch kein Aluminium in medizinischen Mengen durch den Arzt nehmen, aber
Ihre täglichen Mahlzeiten in Aluminium-Geschirr bereiten lassen, so
bekommen Sie doch die Aluminiumdrogen, ob Sie sie nötig haben oder nicht.
Und die Menge und die Art der Aluminiumzusammensetzungen, die Sie dadurch
essen, sind ohne Sinn und Verstand, weil sie gar keine Möglichkeit einer
Kontrolle haben.
Es ist schon gesagt worden, daß, wenn Pökelfleisch in Aluminium-Geschirr
gekocht und zubereitet wird - selbst wenn dabei kein Wasser gekocht wird -
dann die Verbindung von Natron mit Aluminium entsteht. Um recht zu
verstehen, was dieses bedeutet, zitiere ich (Betts) Dr. Herbert Snow, der
schon am 17. Oktober 1912 in einem in den 'Chicago Daily News'
veröffentlichten Artikel mit Bezug auf Aluminiumchloride folgendes
schrieb:
Und nun folgt das Zitat:
„... Jenes starke, narkotische, ätzende
Gift war unverkennbar durch die chemische Einwirkung des in dem Speck
enthaltenen Kochsalzes auf die Metalloberfläche erzeugt worden."
Dr. Snow gab dieser Darstellung nachdem er beobachtet hatte, daß die
erwähnte Droge in einer Menge Fett zurückblieb, nachdem Speck in einer
Aluminiumschüssel gebraten worden war.
Weiter das GZ
Bedeutende Chemiker behaupten, daß
Aluminium-Hydroxyd den Magensaft in Ihrem Leibe angreift. Das aber ist die
Droge, die Sie zu sich nehmen, wenn Sie Flüssigkeiten genießen, die in
Alumiumgeschirren gekocht wurden aber standen. Um Ihre Speise richtig zu
verdauen, müssen Sie normalen Magensaft haben. Aber nachdem sich
Aluminium-Hydroxyd mit der Verdauuungsflüssigkeit des Magens vermischt
hat, neutralisiert es diesen und saugt ihn auf; was soviel heißt, wie den
Menschen dieses wichtigen Verdauuungsstoffes berauben.
Die Natur versucht stets, die nötigen Bedürfnisse zu beschaffen, und so
ist sie auch bemüht, wenn Ihr Magensaft durch Aluminiumdroge beseitigt
ist, mehr Magensaft zu bereiten, indem sie Überstunden macht, wie man
sagt. Aber schließlich, wenn sie fortfahren, Ihren Magen mit
Aluminium-Hydroxyd zu beladen, gewinnt diese Droge den Sieg und bleibt als
ein Gift im Magen.
Eine weitere „Autorität
Diese Meinung brachte auch Dr. Vaughn,
ehemals Dekan der medizinischen Abteilung der Universität Michigan, zum
Ausdruck. Vor der Bundes-Handels-Kommission sagte er:
„Die Schlußfolgerung ist, daß Aluminiumsalze im menschlichen Körper
schädlich sind ..."; eine Schlußfolgerung, die er auch vor einem
Senatsauschuß geäußert hatte.
Dr. Guigan erklärte, indem er vor der Bundes-Handels-Kommission in
Washington über die Wirkungen des Aluminiums sprach: „Wenn es innerlich
genommen wird, so wird die Wirkung durch den chemischen örtlichen Einfluß
auf den Magen und Darm veranlaßt; und die durch die Verbindung von Metall
mit Eiweiß frei gewordene Säure durchdringt mit zusammenziehender Wirkung
die Gewebe. Die örtlichen Rückwirkungen sind Verlust des Appetits,
Schmerzen und Unbehagen, Übelkeit, Erbrechen, Abführen, Blutandrang und
von reizender und ätzender Tätigkeit herrührende Blutungen. Auch Geschwüre
mögen durch bakterielle Einwirkung auf totes Gewebe entstehen."
Diese Ansicht, die unter Eid abgegeben wurde, bedeutet in die Laiensprache
übertragen, daß, nachdem die Aluminiumverbindungen im Magen Verwüstungen
angerichtet und die Widerstandskraft dieser Teile geschwächt haben, die
Bakterien, die stets gegenwärtig sind, aber die gesunden Organe nicht
versetzen konnten, jetzt ungehindert ihr zerstörendes Werk an dem
unbeschützten Gewebe tun können.
Die Schlußfolgerung des GZ dann:
Wir nehmen an, daß der Leser skeptisch
sein und sorgfältig alles „Für und Wieder" erwägen wird, bevor er sich
entschließt, das glänzende Aluminiumgeschirr, das seine Küche schmückt,
auf den Abfallhaufen zu werfen; und müssen deshalb noch ein wenig mehr
Beweismaterial vorlegen.
Indem wir unsere Nachforschungen fortsetzen, erfahren wir, daß Harry
Gideon Wells, Professor der Pathologie an der Universität Chicago, etwas
über die Wirkung der Aluminium-Verbindungen auf rote Blutkörperchen zu
sagen hat. Er erklärte:
„Aluminium-Verbindungen in Lösungen können von irgendeinem Teile des
Darmkanals in den Blutstrom gelangen, vom Munde bis zum After. In dem
Augenblick, in dem eine solche Verbindung die Oberfläche der Darmwand
passiert hat und in die Blutgefäße der Darmwand eingetreten ist, kommt sie
in Berührung mit den roten Blutzellen und veranlaßt diese Körperchen, sich
zusammenzuziehen oder zu verklumpen, und Gelegenheit zu nehmen, genau die
schädliche Wirkung hervorzubringen, als ob die Aluminiumzusammensetzung
unmittelbar in den Blutstrom eingeführt worden wäre. Das Bestreben der
roten Blutkörperchen, zu verklumpen, ist eine sehr ernste Sache, da solche
Körperchen brüchig werden und zerbrechen und zu Blutarmut oder
Verminderung der Zahl der roten Blutkörperchen führen. Man kann alles
Gift, das durch den Mund aufgenommen wird, in den Ausscheidungen des
Darmes darstellen und doch den Beweis von Giften in entfernten Teilen des
Körpers erbringen."
Während der Behandlung von Patienten wegen Blutarmut war der Verfasser
(Betts) dieser Zeilen in mehreren Fällen geradezu ärgerlich und in
Verlegenheit über die langsame Besserung dieser Patienten; und er fand
wiederum andere, die einen Rückschlag erlitten, nachdem schon ein gewisser
Fortschritt erzielt worden war. Seine Beobachtungen, daß andere
Familienmitglieder der Patienten, die auch blutarm waren, seiner
Behandlung besser entsprachen, führte zu Nachforschungen; und es stellte
sich heraus, daß diese Patienten ihre Mahlzeiten meist in Restaurants
einnahmen (wo damals Aluminium-Geschirr selten benutzt wurde), während die
„zuhause bleibenden" Patienten gänzlich „zuhause" aßen, wo alle Speisen in
Aluminium-Geschirr zubereitet wurden. Als dieses Geschirr beiseite getan
wurde, wurde der Fortschritt im Zustand der Patienten befriedigend; und
schließlich erfolgte Genesung.
Andere haben die Beobachtung gemacht, daß Kranke, die über verschiedene
Magen- und Darmstörungen klagten, ohne irgendeine Behandlung genasen; sie
hatten nur 6 - 8 Wochen lang das Aluminiumgeschirr nicht benutzt. Wo sich
aber bereits eine ernste Krankheit entwickelt hatte, wie z. B. Krebs, da
konnte die Nichtbenutzung von Aluminiumgeschirr natürlich keine Besserung
bringen.
Immer mehr „Autoritäten"
Unter denen, die den Gebrauch von
Aluminium-Verbindungen in Speisen verurteilen, befinden sich Dr. Metthews
(Universität Cincinnati), Williams Gries, Prof. der Biologischen Chemie,
Columbia; Dr. Loenenhart, Prof. der Pharmakologie, Universiät Wisconsin;
Dr. Hawk und Dr. Smith vom Jefferson Medicinal-Collegium, Philalphia; Dr.
Balls, Universität Pennsylvanien, Dr. Hammeth, vom Vistar-Institut der
Anatomie in Philadelphia und viele andere.
Den Ansichten, die diese und viele andere Wissenschaftler im
Aluminiumstreit zum Ausdruck gebracht haben, steht die Meinung des
Wortführers der Medizinischen Vereinigung und der Propagandaagenten der
Aluminium-Industrie entgegen. Viele tausend Ärzte haben der Angelegenheit
nicht die Beachtung geschenkt und die Sorgfalt zugewendet, die sie im
Interesse ihrer Patienten verdient.
Einige haben sich durch die Darlegung der stets achtsamen Reklameagenten
der Medizinischen Vereinigung beeinflussen lassen, wie sich Laien meist
auf die oft unrichtige Meinung und den Rat von Journalisten-Ärzten
verlassen. Ich glaube, daß die meisten Ärzte, wenn sie richtig informiert
wären, ohne weiteren Aufschub ihre Patienten mit dem Gegenstand bekannt
machen und ihre Aufmerksamkeit auf das Risiko lenken würden, das sie
eingehen, wenn sie fortfahren, in Aluminium-Geschirr zubereitete Speisen
zu genießen.
Ist es nicht seltsam, daß einige Zeitungen, die ermangelt, die vorher
erwähnte Vergiftungsaffäre der 150 Personen anzuschneiden, kurz nach der
Veröffentlichung der Angelegenheit durch andere Zeitungen, seitenlange
Reklamen von Aluminium-Küchengeschirr enthielten? Dies ist doch ein
merkwürdiges Zusammentreffen.
Deutschland, Frankreich, Belgien, Großbritannien, die Schweiz,
Tschechoslowakeit, Ungarn und Brasilien verbieten den Gebrauch von
Aluminium-Verbindungen in Nährstoffen, einschließlich Alaun in Backpulver.
Es wird kaum bezweifelt werden, daß die genannten Länder fortschrittlich
sind und die Dienste sachverständiger Chemiker, Pathologen und Ärzte zur
Verfügung haben, die ohne Zweifel vor der Einbringung solcher Gesetze, die
die Volksgesundheit zum Ziel haben, befragt wurden.
Was ist also der Grund, daß in Amerika mit seiner großen
Aluminium-Industrie, welche 1926 für über 100 Millionen Dollar
Aluminiumwert verkaufte Aluminiumverbindungen in Nährstoffen gestattet
sind? Was ist der Grund, daß alle Proteste von Männern, die die Tatsache
der Aluminiumvergiftung kennen, daß alle ihre Warnungen taube Ohren
trafen? Daß nichts getan worden ist um die todbringende Wirkung des
Aluminiums zu hemmen?
„Aber", so wird der Leser fragen, „gibt es noch andere Beweismittel, um zu
zeigen, daß Krankheiten wirklich mit dem Gebrauch von
Aluminium-Küchengerät zusammenhängen?"
Ich (Betts) antworte darauf mit der Statistik. Sie ist zwar trocken zu
lesen, aber sie nötigt Aufmerksamkeit ab.
1911 war Aluminium für Kochgerät wenig bekannt. 1920 war die Ausbeute 41
Millionen Dollar; und seither hat der jährliche Verkauf die 100
Millionen-Grenze erreicht.
1911 hörte man wohl von einem alten Manne oder von einer alten Frau, die
an Krebs starben. Seitdem aber der Name Aluminium im Haushalt heimisch und
ein Sprichwort der Küche geworden ist, ist eine ungeheure Zunahme der
Krankheiten aller Art des Magens und des Darmes zu verzeichnen. Diese
Zunahme lief parallel mit der Zunahme des Verkaufs von
Aluminium-Küchengerät."
[Redaktionelle Einfügung:
An dieser Stelle mag es angebracht sein, die GZ-Zitierung zu unterbrechen. Wie
eben zitiert unterstellt der GZ-Autor
„seit 1911" habe „eine ungeheure Zunahme der Krankheiten aller Art ..."
stattgefunden. Und er setzt diese - so nicht bewiesene - These in einem ausdrücklichen Zusammenhang mit der vermehrten Verwendung von Aluminium-Küchengerät. Das dürfte sich wohl als der entscheidende Knackpunkt erwiesen haben, welcher der Aluminium-Industrie die Handhabe bot, die Veröffentlichung einer Gegenerklärung im deutschen „Goldenen Zeitalter" zu erzwingen. Weiter in der Zitierung des GZ]:
„Wenn Sie es mit Ihrer Logik und Ihrem
gesunden Verstande vereinbaren können, dann verletzen Sie Ihr besseres
Urteil und schreiben dieses verhältnismäßige Anschwellen, dieses
Schritthalten von Krankheit und Aluminium-Gebrauch einem zufälligen
Zusammentreffen zu. Aber wenn Sie so urteilen, dann sollten Sie auch nicht
dem plötzlichen Anwachsen irgendeiner besonderen Krankheit zu einer
Epidemie Aufmerksamkeit schenken, und nicht nach Ursachen solcher Umstände
suchen. Sie müssen dann auch konsequent sein und alle solche Dinge dem
Zufall zuschreiben.
Die gegenwärtige Statistik belehrt uns, daß auf je fünf Todesfälle
Erwachsener in den Vereinigten Staaten von Amerika einer auf Krebs
zurückzuführen ist. Das ist eine Zunahme von 100% auf Tausend, seitdem der
Gebrauch von Aluminium-Geschirr allgemein geworden ist. Wann hörten wir v
o r der Einführung des Aluminium-Kochgeräts wie es jetzt der Fall ist, von
Krebskrankheiten zwischen 13 und 19 Jahren?
Ist es nicht vielsagend, daß Aluminium-Hybroxyd die vermehrte Entstehung
von Chlorwasserstoff (Salzsäure im Magen) bedingt? Und ist es nicht wie
ein „Mene Tekel", daß jeder Krebskranke zuerst Aridosis hat. Mit anderen
Worten:
Dem Krebs geht allgemein gerade d e r Zustand vorauf, den Benutzer von
Aluminium-Verbindungen in ihrem Körper hervorrufen: Aridosis.
Noch viel könnte geschrieben werden (meint Betts), wollte man versuchen,
die Meinungen derer anzuführen, die sich zu Protokoll vernehmen ließen, um
Aluminium in Nahrungsmitteln zu verurteilen. Aber welchen Nutzen würde das
haben? Wer nach Darlegung obiger Tatsachen nicht auf dem Wege ist, eine
Anti-Aluminium-Stellung einzunehmen, ist eben unvernünftig.
Sollte es nicht wichtiger sein, wenn Forscher, die auf ihren besonderen
Gebieten ausgebildet sind, anerkannte Wissenschaftler, ihre Entdeckungen
kundtun, als wenn diejenigen widersprechen, die wohl am lautesten
schreien, denen aber noch keine genaue Untersuchung Kenntnis oder
wissenschaftliche Erfahrung zur Seite steht, auf die sie ihre Ansprüche
gründen könnten? Sollte die Darlegung irgend jemandes, der direkt oder
indirekt an der Aluminium-Industrie interessiert ist, die Meinung
aufrichtiger, vorurteilsloser und ausgebildeter Männer der Wissenschaft
überwiegen können?
Die Leugner und Verschreier der Aluminium-Gegnerschaft müssen ein großes
Vertrauen in die Unwissenheit der Massen setzen, daß sie die Meinung der
wissenschaftlichen Welt herausfordern. Solange die Masse verhindert wird,
die Wahrheit zu erfahren, werden die Aluminium-Industrie und diejenigen,
die in ihrem Schlepptau sind, ein gutes Geschäft machen. Es ist die Menge,
es sind die Massen, die bezahlen, wie die zahllosen siechen, invaliden und
sterbenden Kranken im ganzen Lande und ihre beraubten Angehörigen
beweisen. ...."
„Berichtigung
Gemäß § 11 Preßgesetz geben wir folgender Berichtigung Raum, welche uns
von dem Geschäftsführer des Reichsverbandes der deutschen
Aluminiumwaren-Industrie mit dem Ersuchen um Einrückung zugeht:
„Es ist nicht richtig, daß das
Aluminum und seine Verbindungen die Ursache für zahlreiche Erkrankungen
des Magens und der Därme ist. Weiter ist nicht richtig, daß insbesondere
die Krebskrankheit durch das Aluminium oder seine Salze hervorgerufen
oder verbreitet wird. Vielmehr ist richtig, daß das Aluminium und seine
Verbindungen vollkommen ungiftig sind und vom gesundheitlichen
Standpunkt aus keinerlei Bedenken gegen eine Verwendung als Geschirr in
Haushaltungen, Hotels und Krankenhäusern zu erheben sind. Das ist auch
der Standpunkt des Reichsgesundheitsamts in seinem Gesundheitsbüchlein
S. 105.
Reichsverband der deutschen Aluminiumwaren-Industrie
gez. Dr. Görnandt."
Dazu der GZ-Kommentar:
Noch einmal das
Aluminium-Kochgeschirr
Wir hatten bereits vor einiger Zeit eine uns vom Reichsverband der
deutschen Aluminiumwaren-Industrie zugesandte Berichtigung vorgenommen.
Bekanntlich enthält das deutsche Preßgesetz eine Paragraphen, welcher
besagt, daß zu irgendwelchen Meldungen, durch die sich irgend jemand
berührt fühlt, dieser das Recht hat, die Darlegung der Sache von seinem
Gesichtspunkte aus zu verlangen. Die Frage, ob Aluminiumgeschirr
schädlich oder nicht schädlich ist, ist als eine absolut streitbare zu
bezeichnen. Und dann beabsichtigen wir nicht, es zu einem
Gerichtsverfahren kommen zu lassen, und haben die uns seinerzeit von dem
Verband gesandte Berichtigung aufgenommen, sintemal es ja auch zu einem
der vornehmsten Grundsätze des G. Z. gehört, soweit es Raum und
Verhältnisse gestatten, jedem das Wort zu geben. Neuerdings aber
schreibt der betreffende Verband wieder und hat ein anderes Häckchen
gefunden, in das er einhakt, dergestalt, daß die von uns gebrachte
Berichtigung nicht den Forderungen des Preßgesetzes entspräche, weil sie
nicht in derselben Schriftgröße gesetzt sei wie der Artikel, und
verlangt, daß wir die Berichtigung nochmals bringen.
Nun gut, er wird das Vergnügen genießen. Vorstehend die Berichtigung
noch einmal.
Wir hätten diese Frage nicht wieder angeschnitten,
trotzdem uns aus unserem
Leserkreis ungemein viele Zuschriften zugingen, welche die in dem
angefochtenen Artikel zum Ausdruck gebrachten Gedanken unterstützen,
aber der Aluminiumverband hat scheinbar ein Interesse daran, die Frage
noch einmal aufs Tapet zu bringen, weshalb wir an dieser Stelle -
ebenfalls auf Grund des Preßgesetzes, das uns nachweislich der ständigen
Rechtsprechung dieses Recht einräumt - noch einmal betonen, daß weder
die Berichtigung des Aluminiumwarenverbandes, noch das Gutachten des
Reichsgesundheitsamtes - das durchaus nicht so restlos positiv spricht,
wie es der Aluminiumverband versteht - die Tatsache ungeschehen machen,
daß eine große Anzahl ernst zu nehmender Männer der Medizin und der
Chemie - auf welche auch in dem angefochtenen Artikel Bezug genommen
wird - mit uns der Überzeugung sind, daß Aluminiumgeschirr keineswegs so
gesundheitsunschädlich sind, wie dies nach der vorstehenden Berichtigung
angeblich der Fall sein soll. Aus der Fülle des uns aus den Reihen
unserer Freunde und Leser eingesandten Materials geben wir nur zwei
Zuschriften zur Kenntnis.
Herr K. O. In Hirtscheid-Erbach (Westerwald), der uns einen längeren
Artikel dafür, daß Aluminium-Kochgeschirr giftig sind, einsandte,
schreibt uns:
„Ich übersende beigeschlossen
die Originalkarte des Laboratoriums „Weißer Hirsch", Inhaber Regnar
Berg, Dresden. Auf die Angaben dieses Chemikers ist mein Artikel zum
Teil aufgebaut, zum anderen beruht er auf Angaben in bedeutenden
medizinischen Werken, wie z. B. Arzneimittellehre von Farrington, ferner
Lehrbücher der Homöopathischen Therapie (Verlag Dr. W. Schwabe, Leipzig)
und auf anderen Quellen."
Die Auskunft des physiologisch-chemischen Laboratoriums (öffentliches
Laboratorium für klinische, chemische und mikroskopische Untersuchungenm
Analysen und Gutachten) Weißer Hirsch-Dresden, lautet:
„Lösliche Aluminiumsalze wirken selbst in kleinen Mengen giftig. Solche entstehen, falls man saure Speisen in Aluminium längere Zeit kocht oder in Aluminium stehen läßt, oder wenn man Fett in Aluminium brät. Dies muß man also vermeiden; sonst ist Aluminiumgeschirr ganz unbedenklich, und ich verwende in meinem Haushalt selbst seit über zehn Jahren nur Alumunium-Geschirr, ohne daß sich irgendwelcher Schaden dadurch herausgestellt hätte. Glastöpfe sind sehr zu empfehlen, nur zeigen sie denselben Nachteil wie die Steinguttöpfe, daß sie sehr langsam kochen."
Die einfache Feststellung
dieses Gutachtens ist also, daß
1. Lösliche Aluminiumsalze selbst in kleinen Mengen giftig wirken und
2. Daß solche entstehen, falls man saure Speisen in Aluminium-Geschirr
längere Zeit kocht oder stehen läßt, oder auch, wenn man Fett in
Aluminium-Geschirr brät. Selbst wenn die Frage der
Allgemeinschädlichkeit des Aluminium-Geschirres offen bleibt, besteht
hier also doch durch einen Chemiker festgestellt die Tatsache, daß es
Fälle gibt, und zwar handelt es sich hier um im täglichen Leben oft
vorkommende Fälle, wo Aluminium unbedingt schädlich wirken muß. Im
übrigen bemerken wir nur noch zu dem angefochtenen Artikel: wir haben
kommentarlos aus der in Amerika erscheinenden Zeitschrift „The Golden
Age" übernommen. Natürlich wünschten wir weder eine Schädigung des
Aluminiumverbandes noch wünschten wir Propaganda für irgendein anderes
Geschirr zu machen, sondern wir wünschten Menschen vor Schaden an ihrer
Gesundheit zu bewahren. Wir glauben, daß der Aluminiumverband sich
selbst schädigt damit, daß er selbst die Frage aufs neue aufrollt.
Zur weiteren Bestätigung erhielten wir aus Breslau den nachstehenden
Brief ... Die von der Einsenderin gemachten Erfahrungen sind sehr
bemerkenswert.
Sehr geehrter Herr!
Wollte Sie doch höflichst bitten, dem Verfasser des Artikels über die
Schädlichkeit des Aluminiums als Dankbarkeit dies kleine Bildchen zu
übermitteln.
Am 25. Mai vorigen Jahres, einen Tag vor Christi Himmelfahrt, habe ich
ein Knäblein geboren, ein gesundes, kräftiges Kindlein, und ich habe das
Kind genährt bis zu 6 Monaten; das Kind gedieh prächtig. Es spie wohl
manchmal aus, aber nur zersetzte Nahrung, was der kleine Magen wohl
zuviel aufgenommen hatte. Nun hatte ich den Fehler begangen, als
Milchtopf einen Aluminiumtopf zu verwenden. Das Kind brach nach jeder
Mahlzeit, ca. eine Viertelstunde nach Aufnahme nicht zersetzte Nahrung,
sondern nur Magensäure. Auch hatte es unter den Augen bläuliche
Schatten. Nachdem ich diesen Artikel in Ihrer Zeitschrift gelesen hatte,
kochte ich am anderen Tage die Milch in anderem Geschirr. An diesem Tage
brach das Kind nur noch einmal, und das Brechen hörte vollständig auf.
Es hatte mich angemutet wie ein Fingerzeig Gottes. Wie hatte ich mir den
Kopf zerbrochen, woran es liegen könnte, dieses eigenartige Erbrechen,
jedoch durch diesen Artikel war ich auf einmal wissend. Mein Kind ist
jetzt 10 ½ Monat alt, gesund und kräftig, und dies verdanke ich zum
großen Teil dem Verfasser dieses Artikels.
Für freundliche Übermittlung bestens dankend, unterzeichnet sich
Hochachtungsvoll
Frau H. B., Breslau.
Hiermit betrachten wir nun diese Angelegenheit für uns als erledigt und glauben, daß sich kein denkender Mensch hindern lassen wird, Geschirre zu gebrauchen für seinen täglichen Haushalt, von denen er die Gewähr hat, daß sie seiner Gesundheit zuträglich sind."
Beachtlich in vorgenannten Statements, auch die Berufung (unter anderem)
auf „Lehrbücher der Homöopathischen Therapie". Damit dürfte klar sein, woher
der „Wind weht". Aus dem Milieu der Heilpraktikerszene gespeist, und sich
auf deren Autoritäten als der „Weisheit letzter Schluss" berufend.
Bezeichnend auch solch ein Satz in der GZ-Verteidigung:
„Im übrigen bemerken wir nur noch zu dem angefochtenen Artikel: wir haben kommentarlos aus der in Amerika erscheinenden Zeitschrift „The Goden Age" übernommen."
A ja. Da zitiert man sich also nur selbst. Und diese Selbstzitierng soll
als wundersame Nebenwirkung zugleich auch beinhalten, „unanfechtbar" zu
sein. ... So einfach ist das also!
Die Schweizer Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" (nicht aber die Deutsche),
nahm das Thema des Aluminiumstreites, erneut in ihrer Ausgabe vom 1. 12.
1928 auf. Diesmal in zwei Kurzmeldungen verpackt. Die eine berichtet in der
Form einer Leserzuschrift:
„Nachdem wir die Artikel in der englischen Ausgabe Ihrer Zeitschrift gelesen hatten ..., räumten wir mit unserem Aluminium-Geschirr auf. Ich ließ für eine halbe Stunde sieden; und es war genau wie es im Golden Age beschrieben worden war. Seit wir das Aluminium-Gcschirr nicht mehr benutzen, haben die Kopfweh-Anfälle, unier denen ich litt, aufgehört. Da wir sieben Kinder haben, von denen das älteste erst 12 Jahre alt ist, finde ich es wohl nicht leicht, das weggeworfene Geschirr durch besseres zu ersetzen; aber es ist besser, diese Unannehmlichkeit in Kauf zu nehmen als die Gesundheit von neun Personen, die meiner Obhut anvertraut sind, zu schädigen."
Derart beschwingt, fügt das GZ dann seinerseits noch redaktionell hinzu:
„Wir hoffen, fragliche Artikel demnächst auch in unserer deutschen Ausgabe des „Gold. Zeitalters" wiedergeben zu können."
Bei einem Erfahrungsbericht dieser Art, wollte es das GZ in dieser Ausgabe aber nicht bewenden lassen. Und so ist man denn exklusiv in der Lage, noch einen zweiten Bericht dazu zu offerieren. Der liest sich dann so:
„Vor einiger Zeit erzählte ich
den Lesern des Golden Age von den guten Eigenschaften der Milchziegen
und ihrer Milch; und da - wie jemand gesagt hat - ,,ein offenes
Bekenntnis gut ist für die Seele", wünsche ich kurz von einem Streich zu
erzählen, den ich einem der treuen Gcißlein gespielt habe.
Wenn die Zicken ungefähr einen Monat alt sind, d. h. sobald sie
beginnen, am Heu zu naschen, kochen wir Haferflocken und mischen sie mit
der frisch gezogenen Milch. Für den Haushalt halten wir das
Aluminium-Geschirr bereits weggetan; aber wir benutzten solches noch zum
Kochen des Ziegenfutters und für andere Farmzecke. Nachdem wir die
gekochten Haferflocken der Milch beigemischt hatten, erkrankte eines der
schönsten Zicken an Darmstörungen. Nachdem wir den ganzen
Fütterungsvorgang untersucht halten, entschlossen wir uns, die
Haferflocken in Tongeschirr statt in Aluminium zu kochen; und heute ist
das Zicken wieder so gesund wie vordem, als es ausschließlich mit Milch
gefüttert wurde."
Zum Thema ist auch zu vergleichen.
19302Aluminiumstreit