Katholischer Stasikeulenschwinger
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 22. März 2010 18:03
Katholische Kreise belieben wieder mal mit der Stasikeule zu agieren.
Wie fing es an.
Da zitierte eine Userin:
"Aber auch 1925 wurde wieder nichts aus der Himmelfahrt. Im Gegenteil innere
Zerwürfnisse forderten ihren Tribut. Zwei "Klassen" bildeten sich heraus. Jene,
die es mehr mit Russell hielten und jene die sich von Rutherford zum Literaturverkäufer
degradieren ließen. Was lag nahe als wie "zwei Fliegen mit einer Klappe" zu
schlagen. Und so kam denn Rutherford auf den "genialen" Einfall im Jahre 1935
auch den Bibelspruch von der "großen Volksmenge" noch zu bemühen.
Jenen alten Bibelforschern, die immer noch auf die Himmelfahrt warteten, konzedierte er,
sie gehören zu den 144 000. Aber jene die ab 1935 neu hinzukamen, könnten dies in der
Regel nicht mehr. Sie hätten sich mit einer "irdischen Hoffnung" zu begnügen.
Und als sichtbares Zeichen dieser zwei Klassen, wurde den Alten zugebilligt, die
Gedächtnismahlsymbole Brot und Wein in Anspruch zu nehmen. Während die übrigen als
sogenannte "große Volksmenge" in die Rolle der Zuschauer beim Gedächtnismahl
verbannt wurden."
Jenes eben gebrachte Zitat, entnahm die fragliche Userin der Webseite des Manfred Gebhard.
Sie zitierte aber vordem auch schon mal andere Quellen, etwa Infolink, etwa den
Klaus-Dieter Pape.
Es kann unterstellt werden, mit etwas Zeitaufwand zum Suchen, hätte die fragliche Userin
sicherlich auch eine Belegstelle ermitteln können, die nicht der Gebhard-Webseite
entstammt, den so "exklusiv" ist der Inhalt jenes gebrachten Zitates sicherlich
nicht.
Darauf fühlt sich ein User "Sankt Donatus" unter Hinweis auf die einschlägige
Webseite des Herrn Hirch, prompt bemüßigt die Stasikeule hervorzuholen.
Das jenes Zitat denn besonders "Stasi-geprägt" sei, vermag er zwar auch nicht
zu belegen.
Aber macht nichts. Die Stasikeule muss trotzdem herhalten.
Das bleibt ihm im Rahmen der Meinungsfreiheit unbenommen. Zur Meinungsfreiheit gehört
dann auch meine Meinung dazu: Mieser Stil!
Seine Attacke setzt jener "Sankt Donatus" dann wie folgt fort:
Z.B. plaudert er (Gebhard) ganz naiv selbst im Internet darüber, dass er seine Tiraden
gegen die Zeugen Jehovas in der DDR zuvor von der Stasi gegenlesen ließ:
Zitat:
O-Ton Manfred Gebhard:
Waldemar Hirche behauptet nun aber:
"Im Bericht über die Tagung kritisierte Müller den für Gebhard vom Ministerium
für Staatssicherheit ausgearbeiteten Vortrag".
Gegen diese Falschbehauptung lege ich schärfsten Widerspruch ein. Genannter Vortrag wurde
nicht von irgendwem "für" Gebhard ausgearbeitet. Den Text habe ich allein
entworfen. Und ich bin eher der Meinung, dass die Stasifunktionäre, die ihn damals zwar
im Vorfeld lesen konnten, darüber nicht so "restlos glücklich" waren."
Lesen und verstehen können ist dann wohl nicht unbedingt die "Stärke" jenes
"Sankt Donatus"
Nochmals der Detailsatz:
"dass er seine Tiraden gegen die Zeugen Jehovas in der DDR zuvor von der Stasi
gegenlesen ließ:"
Jener Herr "Sankt Donatus" hält es offenbar nicht für notwendig, den Kontext
seines Zitates mit einfliessen zu lassen.
Der Kontext war, Gebhard erhielt im Jahre 1969 eine Einladung vor Kirchenvertretern in
Potsdam zu referieren. Das war das erste und letzte mal, dass Gebhard je vor
Kirchenvertretern referiert hat.
Gebhard wurde seit 1968 von der Stasi als IM geführt, was er noch nie bestritten hat
(Höhepunkt diesbezüglicher Entwicklungen dann das Uraniabuch von 1970).
Jenes Referat vor Kirchenvertretern, von Gebhard selbst im Internet eingestellt, hatte
eigentlich in kirchlicher Sicht die Aufgabe, den Gebhard eventuell für eine kirchliche
Laufbahn anzuwerben, nach dessen Bruch mit der WTG im Jahre 1967.
Jenes Referat, darüber kann kein Zweifel bestehen, zerstörte diese Option endgültig.
Und es kann auch kein Zweifel darüber bestehen, dass es in kirchlichen Kreisen nicht
"gut" aufgenommen worden ist.
In meiner Sicht, war die Stasi über jenes Referat, dass sie in der Tat im Vorfeld lesen
konnte, keineswegs sonderlich "glücklich". Man hätte sich aus Stasi-Sicht
sicherlich mehr "Diplomatie" gewünscht; vielleicht sogar gewünscht, die
angediente Option eine kirchliche Laufbahn, nunmehr auch einzuschlagen.
Jenes Referat indes vermasselte das grundsätzlich und vorsätzlich.
Insofern ist jener "Sankt Donatus" mehr als Unkorrekt, wenn er unterstellt, da
wurden "laufend" Ausführungen von der Stasi im Vorfeld gelesen.
Es gab nur diesen einen Fall aus dem Jahre 1969.
Die Interpretation jenes "Sankt Donatus" ist in meiner Sicht mehr als unfair.
Weiter behauptet jener Herr:
"Z.B. plaudert er ganz naiv selbst im Internet über seine einstige Arbeit im
DDR-staatseigenen, gegen die Zeugen Jehovas gerichteten Kampfblatt "Christliche
Verantwortung"
Dann würde der Vollständigkeit halber auch die ergänzende Angabe dazu gehören, die
wurde bereits 1972 wieder beendet.
Für die Ausführungen nach 1972 der "Christlichen Verantwortung" ist Gebhard
keineswegs inhaltlich verantwortlich. Und auch vor 1972 nur für auch im Internet
nachweisbare einzelne Beiträge in ihnen. Nicht jedoch für die "Christliche
Verantwortung" generell. Gebhard hat auch keine "Gründungsaktie" an der
CV. Die bestand schon vor seiner Zeit. Ergo konnte er allenfalls einzelne Beiträge
beisteuern. Indes das Sagen hatten bei diesem Projekt eindeutig andere.
Dann weis jener Herr noch die Binsenweisheit mitzuteilen:
"Ich meine ...die Zeugen Jehovas waren schwer verfolgt in der DDR."
Wenn er das erwähnenswert hält, dann wäre etwas mehr Differenziertheit sicherlich nicht
zum Schaden.
Wann war die Hochzeit jener Verfolgungen? Mit Sicherheit Anfang der 1950er Jahre.
Wann erfolgten die letzten Verhaftungen von Zeugen Jehovas im DDR-Regime (außerhalb des
Wehrdienstthemas). Antwort im November 1965.
Wann ging die CV als Druckschrift an den Start
Antwort im Jahre 1965.
Man kann es sehr wohl so interpretieren, dass die CV das sichtbare Fanal der allmählichen
Ablösung vom Stalinismus in der DDR-Zeugen Jehovas-Politik war.
Sicherlich, man hätte sich mehr und eindeutigere Schritte in der Richtung wünschen
können.
Das wiederum lag nicht im Machtbereich jener, die da länger oder kürzer mal bei der CV
mitschrieben.
Jener Herr hat seine Schularbeiten nicht gemacht, ist mein Urteil.
Es zwang ihn ja niemand, wegen des eingangs gebrachten Zitates, nun seinerseits die
Stasikeule auszubuddeln. Er hielt es für opportun.
Selbstredend lässt jener Herr auch keine Silbe über die katholischen IM der Stasi
verlauten. Mögen die sich auch als "Gesprächsbeauftragte" heutzutage tarnen.
Dann war wohl der Herr Stolpe von der Evang. Kirche auch nur solch ein
"Gesprächsbeauftragter". Es soll da einige Kritiker geben, die es vorziehen den
Fall Stolpe etwas anders zu bewerten.
Und was die speziell katholischen Stasi-IM anbelangt, so kann zu dem Thema das 1998 im
Benno Verlag Leipzig erschienene Buch der Herren Dieter Grande und Bernd Schäfer mit dem
Titel
"Kirche im Visier. SED, Staatssicherheit und katholische Kirche in der DDR"
erhellend sein (ich habe es vorzuliegen). Das strickt "allerprächtigst" an der
Mär, die katholischen Stasi-IM seien allesamt "Gesprächsbeauftragte".
Dann kann ich mich dann nur nochmals wiederholen. Wenn das
"Gesprächsbeauftragte" waren, dann war der genannte Herr Stolpe der
Super-Super-Super-Gesprächsbeauftragte.
Es soll Leute geben, die bei solcherlei Wertung mit einem ernsthaften Lachkrampf zu
kämpfen haben!
www.kathweb.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=1741&p=5685
Exkurs:
Es wurde zeitgenössisch schon als eine kleine Sensation empfunden, als 1989 die Meldung durch die Ticker ging, dass der seit 1980 in Ostberlin residierende Joachim Meißner, eine Berufung nach Köln erhalten und auch angenommen hatte. Meißner besaß bis zu jenem Zeitpunkt die Staatsbürgerschaft der DDR. Ergo hatten die DDR-Behörden auch ein Wörtchen mitzusprechen, ob er denn nun für ständig, in die alte BRD ausreisen dürfe. Man weiß aus anderen Fällen zur Genüge, dass der DDR-Staat sich auch die Freiheit nahm, einfach "njet" ohne nähere Detailbegründung zu sagen. Nicht so im Falle Meißner.
Schon die Jahre davor
hatte der katholische Bischof von Berlin, mit Amtssitz in Ostberlin, eine
herausgehobene Sonderstellung. Er war zugleich auch für die Katholiken im
Westteil von Berlin zuständig und erhielt in dieser Funktion wohl an die dreißig
Ausreisetage nach Westberlin, von den DDR-Behörden zugebilligt.
Dies ist um so bemerkenswerter, als evangelische Bischöfe bereits in den 60-er
Jahren zwangsweise für die Alternative gestellt wurden (und das wurde auch
durchgesetzt) Wohnsitz entweder in Ostberlin - dann Erlaubnis auch dort tätig
sein zu dürfen; oder Westberlin - ohne Erlaubnis in den Ostteil von Berlin
einreisen zu dürfen. Der DDR-Staat setzte auf der "evangelischen Linie" seine
Zweistaatlichkeitsdoktrin voll durch. Um so mehr sticht das katholische Beispiel
davon ab.
Für dieses "Entgegenkommen" war aber auch ein politischer Preis fällig. Ehrhart Neubert, späterer Mitarbeiter der "Gauckbehörde" hat in seinem Buch "Vergebung oder Weißwäscherei" diesen Preis beschrieben. Fast bis zum Toresschluss blieben die Türen der katholischen DDR-Kirchen für die sich in den letzten Jahren formierende Oppositionszene geschlossen. Lediglich die evangelische Kirche gewährte partiell ein Gastrecht. Bei den Katholiken gab es das nicht. Aus der veröffentlichten Literatur ist ersichtlich, dass seitens der DDR-Stasi noch im nachhinein gerühmt wurde, hätten alle kirchlichen Kreise so gehandelt wie die Katholiken, würde der DDR-Staat vielleicht heute noch existieren; dieweil logistische Unterstützung für die Opposition, seitens der katholischen Amtskirche prinzipiell verweigert wurde. Sie traf sich damit auch indirekt mit den Zeugen Jehovas, die sich auch noch nach dem Mauerfall dessen rühmten, die Opposition nicht unterstützt zu haben.
Wie auch andere Kirchen, so wurde auch die katholische von der Stasi infiltriert. In dem diesbezüglichen Buch von Dieter Grande und Bernd Schäfer: "Kirche im Visier. SED, Staatssicherheit und katholische Kirche in der DDR" wird beispielsweise auf S. 15 berichtet, dass genannten Autoren 252 "IM-Vorgänge" auf der sogenannten katholischen Linie des MfS bekannt seien. Herunterspielend werden diese Stasi-IM als "Gesprächsbeauftragte" der katholischen Kirche gegenüber dem MfS dem unkritischen Michel zu verkaufen gesucht. Seitens der evangelischen Kirche kennt man beispielsweise den Fall Manfred Stolpe. Das war dann auch solch ein "Gesprächsbeauftragter". Nur bemerkenswert. Zeitgenössisch und auch danach, hat sich keiner seiner kirchlichen Vorgesetzten dazu durchringen können, eine "Gesprächsbeauftragung" mit genannter DDR-Institution in "Auftrag" gegeben zu haben. Man ließ vielmehr Stolpe dergestalt im "Regen stehen", dass man scheinheilig erklärt, der Stolpe hat sich selbst "beauftragt". Oder anders formuliert, man wollte es zeitgenössisch gar nicht so genau wissen, und dieses nicht wissen wollen, war allerdings sehr bewusst ausgeprägt: Mit wem spricht denn der Stolpe da eigentlich?
Wiederum der Unterschied zur katholischen Kirche. Da waren in der Lesart genannter Autoren, gar die jeweiligen Bischöfe die "Auftraggeber" für die "Gespräche mit der Stasi". Jedenfalls versuchen Grande/Schäfer den keineswegs "überzeugenden" Eindruck zu erwecken, die katholischen Stasi-IM waren allesamt von ihrer Kirche abgedeckt. Es ist nun bemerkenswert dass in diesem Zusammenhang auch dem Herrn Joachim Meißner, zugleich auch Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz katholischer Bischöfe in der DDR. Oder noch anders formuliert, der Ranghöchste katholische DDR-Bischof. Das auch Herr Meißner einen solchen "Gesprächsbeauftragten" "führte". Bei Grande/Schäfer liest sich das auf Seite 44 etwa so:
"Nach dem Ausscheiden von Prälat Dissemond (vom MfS als IMB 'Peter' geführt) als Generalsekretär der B(erliner) B(ischofs) K(onferenz) im Frühjahr 1987 wurde sein Nachfolger Prälat Josef Michelfeit (* 1937) von Kardinal Joachim Meißner, dem Vorsitzenden der BBK, auch mit den Gesprächskontakten zum MfS betraut, welches durch Hans Baethge sowie Werner Sprotte alias 'Grote' mit ihm Gespräche führte und ihn als IMS 'Anton' registrierte."
Re: Agent für eine Zeitschrift?
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 22. März 2010 20:44
Drahbeck
Katholische Kreise belieben wieder mal mit der Stasikeule zu agieren.
Wie fing es an.
Da zitierte eine Userin:
"Aber auch 1925 wurde wieder nichts aus der Himmelfahrt. Im Gegenteil innere
Zerwürfnisse forderten ihren Tribut. Zwei "Klassen" bildeten sich heraus. Jene,
die es mehr mit Russell hielten und jene die sich von Rutherford zum Literaturverkäufer
degradieren ließen ... "
Jenes eben gebrachte Zitat, entnahm die fragliche Userin der Webseite des Manfred Gebhard
...
User Sankt Donatus schreibt:
Sankt Donatus
,, ... in der Auseinandersetzung gegen die Zeugen Jehovas halte ich Manfred Gebhard für
nicht zitierfähig."
www.kathweb.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=1741&p=5685
In einer sachbezogenen Auseinandersetzung sollte man sich mit den Darlegungen beschäftigen. Zum Beipiel hiermit:
Manfred Gebhard
,, ... jene die sich von Rutherford zum Literaturverkäufer degradieren
ließen."
Die WTG berichtet in ihrem "Geschichtswerk" über den 1919 stattgefunden
Kongress in CEDAR POINT (Ohio).
Rutherfords "Ansprache an die Mitarbeiter" war der "eigentliche
Höhepunkt".
Er sagte: WTG-Buch 1993 JEHOVAS ZEUGEN - VERKÜNDIGER DES KÖNIGREICHES GOTTES S.
258, 259
,,Die Tür der
Gelegenheit öffnet sich vor dir, tritt schnell ein. Bedenke, wenn du in dieses Werk
eintrittst, daß du nicht als ein Agent für eine Zeitschrift tätig bist ...
"
Warum betonte Rutherford, die Verkündiger seien nicht als "Agent für eine
Zeitschrift" tätig?
Könnten die Verkündiger als Agenten "für eine Zeitschrift" oder einen
Literaturverlag wahrgenommen werden?
Re: Agent für eine Zeitschrift?
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 23. März 2010 15:14
Es ist wohl vieles im leben eine Machtfrage.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern" titelte mal ein den Zeugen Jehovas
zugehöriger Verfasser (selbiger wohl Lehrer von Beruf) einen Aufsatz (der auch im
Internet zugänglich ist). Und sieht man sich selbigen näher an, kann man registrieren.
Eine besondere "Breitseite" feuert er gegen den evang. Autor Kurt-Helmut Eimuth
und dessen Buch über die "Sektenkinder" ab.
In Sicht der "Friede-Freude-Eierkuchen"-Verkündiger, gäbe wohl die
Erziehungspraxis der Zeugen Jehovas, keinerlei Anlass zu Kritik.
Das wiederum dürften einige, welche diese Erziehungspraxis auch "durchkostet"
haben. etwas anders sehen.
Gleichwohl kann dieser Disput hier nicht letztendlich entschieden werden.
Da ich mich ja selbst in der Sicht einiger, in dem Status solch eines
"Schmuddelkindes" befinde, sind mir wohl diesbezügliche Konfliktpotentiale
nicht unbekannt.
Selbstredend gibt es noch ein paar mehr.
Zum Beispiel den, dass in den Hitler'schen KZ's sich nebst anderen Gruppen, auch die
Zeugen Jehovas und die Kommunisten, in einer Zwangsgemeinschaft befanden. Da ging es schon
zeitgenössisch "hoch her". Die Berichte etwa von Eugen Kogon, Lina Haag, Ernst
Wiechert, und andere, künden vielfältig davon.
Trotz aller ideologischen Divergenzen, gab es unter den KZ-Rahmenbedingungen, dennoch so
etwas wie gegenseitiger, wenn nicht Achtung, dann doch zumindest Respektierung.
Auch in der Anfangszeit nach 1945, währte die noch fort, wurde aber alsbald von einer
anderen Tendenz abgelöst und überlagert. Die kann man dann kaum noch als
"Respekt", wohl vielmehr nur mit der Vokabel blanker Hass beschreiben
Und so bekam denn (als Beispiel) in einem DDR-Gerichtsverfahren (jetzt aus dem Steggreif
zitiert) eine den Zeugen Jehovas angehörende Angeklagte sinngemäß zu hören:
"Alle Achtung, das sie da gegen den Hitler waren. Aber jetzt sind wir eben am Ruder.
Und da Sie auch gegen uns sind gibt es dafür keine "alle Achtung".
Das war zudem noch eine kleine Zeugin, die sich das anhören musste. Im Magdeburger
WTG-Büro wo sie tätig war, bestand ihr Status darin in deren Küche zu arbeiten. Das
ersparte ihr indes nicht, auch vom DDR-Regime eine "saftige" Gefängnisstrafe zu
erhalten.
Es ist für mich ein leichtes, ähnlich unsensibles agieren, auch der katholischen Kirche
vor dem II. Vatikanischen Konzil, vielfach nachzuweisen.
Stellvertretend für anderes sei nur auf das Fallbeispiel in
Katholisches
Österreich
hingewiesen.
Die Zeiten wandeln sich.
Die katholische Kirche im geographischen Bereich der früheren DDR, war abgesehen
vielleicht vom Eichsfeld, schon von jeher nur eine Diasporakirche.
Den Traum einer mächtigen, starken Kirche konnte sie schon mal vergessen (jener Traum
indes soll ja in anderen Regionen durchaus noch fortbestehen).
Und in dieser Gemengelage kommt es dann halt vielfach zu einer verklärenden Sicht.
Was die Zeugen sind auch Minderheit?
Dann sagt die eine Minderheit über die andere (ähnlich wie zu Hitler'schen KZ-Zeiten)
Respekt ist angesagt, Polemik wird als unangemessen bewertet.
Das aber ist nicht unbedingt die Haltung der Gesamt-Catholica, obwohl der
"Schnitt" den das II. Vatikanische Konzil einleitete, durchaus zu würdigen ist.
Ich finde es nun beachtlich, dass jener Verfasser der da wähnt ein besonderes
Schmuddelkind mit DDR-Background wahrzunehmen, nunmehr auch die Einlassung macht. Auch den
Herrn Klaus-Dieter Pape müsse man dann wohl kritisch sehen. Und das der ausgerechnet in
der katholischen Zeitschrift "Tag des Herrn" Präsentationsmöglichkeiten bekam,
und das sein Buch "Die Angstmacher" (gegen das ich nichts relevantes im
polemischen Stile einzuwenden hätte), außer den Verlag der es publizierte.
Hätte es beispielsweise der westdeutsche Herder-Verlag publiziert. Alles okay, kein
weiteres Thema.
Nur, es wurde eben dort nicht publiziert, sondern in einem Leipziger Verlag. Und das
dürfte dann ja wohl auch einigen "Bildzeitungsgebildeten" klar sein. Leipzig
gehörte zum geographischen Bereich der früheren DDR.
Mehr noch, es war in Leipzig nicht "irgend ein Verlag", sondern es war der
(einzigste) damalige katholische Zentralverlag den es in der DDR gab (Eichsfeld wieder
ausgeklammert). Der St. Benno-Verlag, der im Gegensatz zu so manch anderen früheren
DDR-Verlagen, überlebte und noch heute existiert.
Das ist dann auch ein Politikum, für das hochrangige katholische Würdenträger
letztendlich die Verantwortung tragen.
Genau so wie diese hochrangigen katholischen Würdenträger, nicht so blind sein konnten,
um zu sehen. Jener Klaus-Dieter Pape setzt die Stasi-Zeitschrift "Christliche
Verantwortung" als "Aus Christlicher Verantwortung" fort.
Herr Pape mag darauf verweisen; ausschlaggebend sei ja nur der tatsächliche Inhalt von
"Aus Christlicher Verantwortung".
Da würde ich ihm nicht unbedingt widersprechen.
Gleichwohl ist die Anlehnung an ein "Schmuddelkimd" Ausdruck dessen.
Was der Volksmund so beschreibt.
"Erst kommt das Fressen - und dann die Moral".
Und Herr Pape wird sich auch vorhalten lassen müssen, dass man in den Buchhinweisen in
seinem Blatte, auch das vielgeschmähte Uraniabuch, als von "Aus Christlicher
Verantwortung" beziehbar, offeriert bekam.
Nicht etwa zum "Schleuderpreis", sondern zu einem Preis, der einen Gewinn
ermöglichen sollte.
Insofern ist es ja beachtlich, dass Herr "Sankt Donatus" in seiner
Kritik-Replik, nunmehr auch den Herrn Klaus Dieter Pape als weiteres
"Schmuddelkind" mit einbezieht.
Gleichwohl ich kenne jenen Herrn ja nicht weiter.
Ich unterstelle mal, an relevanter Stelle, an einer Stelle in der katholischen Kirche, die
etwas zu sagen hat, sitzt er wohl kaum.
Insofern ist sein "Puritanismus" ein Muster ohne Wert.
Und die Frage ist damit auch noch keineswegs beantwortet, ob der genannte Eimuth nicht
doch letztendlich Recht hat mit seiner Kritik.
Es ist also zu billig, von einem Extrem auf das andere umzuschalten, und dabei
tatsächliche Tatsachen, völlig außer Betracht zu lassen.
Exkurs:
"Aus Christlicher Verantwortung"
Nr. 2/1993 S. 28
"Literatur, die sie bei uns beziehen können"
In trauter Eintracht werden da zum jeweiligen Preis von 19,80 DM zuzüglich Versand-und
Portokosten genannt.
Das Buch von Wunderlich.
Das Pape'sche "Ich war ..."
Und der "Vollständigkeit" halber (?) auch das DDR-Uraniabuch, zu dengleichen
finanziellen Konditionen (eingeschränkt mit der vieldeutigen Ergänzung
"solange
Vorrat reicht".
Auch noch so ein markiger Satz aus der ersten Ausgabe der "Aus Christlicher
Verantwortung" (der Nummer 1/1993, für die genannter K. D. Pape als Verantwortlicher
zeichnete).
Zitat (S. 5)
"Christliche Verantwortung war nicht nur in der DDR eine gefragte und hilfreiche
Publikation über Jahrzehnte hinweg, die auch von kirchlicher Seite sehr geschätzt wurde
..."
Alles klar???
Wer nach einem Kommentar zu dieser Einlassung, seitens der Zeugen Jehovas
"suchen" sollte, kann garantiert fündig werden in dem einschlägigen Buch des
Herrn Waldemar Hirch.
Und wem dessen unsozialer Anschaffungspreise zu happig sein sollte, der sei daran
erinnert. Es gibt auch noch wissenschaftliche Bibliotheken, aus denen man sich das
fallweise auch auf dem Fernleihweg mal ausleihen kann.
Re: ?
geschrieben von: X ~ mysnip
Datum: 23. März 2010 21:48
Mich würde interessieren, wie Sankt Donatus zur Führung der Zeugen Jehovas steht?
Re: Fallbeispiel Taxil
geschrieben von: Drahbeck
Datum: 24. März 2010 13:03X ~ mysnip
Mich würde interessieren, wie Sankt Donatus zur Führung der Zeugen Jehovas steht?
Meines Erachtens begegnet man in dem fraglichen Fall, der gleichen Geisteshaltung wie auch
bei etlichen aus dem Bereich der Zeugen Jehovas, welche sich bemühen ihr famoses Datum
"1975" heutzutage abzuleugnen, und wo dies so nicht mehr möglich ist, zu
bagatellisieren.
Vernimmt man also von "Kulturchristen" aus dem katholischen Bereich, was für
ein Ausbund an "Liberalität" sie doch eigentlich seien, kann derjenige der
einige geschichtliche Fakten dabei mit im Blickfeld hat, eigentlich nur den Kopf darüber
schütteln (milderweise).
Die vermeintliche "Liberalität" sei dann - als subjektives Selbstempfinden -
jener "Kulturchristen" nicht grundsätzlich in Abrede gestellt. Aber in
objektiver Wertung muss man wohl ein anderes Urteil fällen.
Reichlich Einhundert Jahre sind in Kirchengeschichtlicher Wertung, zwar eine
Größenordnung; aber nicht unbedingt derart; dass man sie pauschal einem grundsätzlich
anderen Zeitalter zuordnen kann.
Ich möchte das erneut mal wieder am Thema "Freimaurer"
festmachen, da dieses Thema ja auch in Ex-ZJ-Kreisen immer wieder herumspukt, und
namentlich auch eine katholische Wurzel sich dabei mit benennen lässt.
Es sei eingeräumt, dass seitens des aktuellen katholischen Falles, kein Anlaß besteht,
unbedingt das Thema Freimaurer wieder hervorzuholen.
Allerdings mit der Einschränkung, dass ich es sehr wohl vermisse, dass katholische
Kreise, die da vorgeblich die "Liberalität" gepachtet haben, es bis heute
versäumt haben, etwa zu dem katholischen Hetzer Robin de Ruiter auch mal
ein paar deutliche Worte zu sagen.
Darüber wird der Mantel des vergebenden Schweigens - unberechtigterweise - ausgebreitet.
Im Jahre 1897 publizierte Paul Bräunlich mal ein Buch mit dem Titel:
"Der neueste Teufelsschwindel in der römisch-katholischen Kirche".
Dessen Inhalt kann verdeutlichen, was für abgrundtiefe Gegensätze sich zu den heutigen,
die vermeintliche "Liberalität" gepachtet habenden, nachweisen lassen.
Bräunlich nahm in den 1920er Jahren das Taxil-Thema erneut auf, und gestaltete daraus
gleich einen dreibändigen Wälzer, mit thematischen Ableitungen zu den Bibelforschern,
als seiner Meinung nach "neuzeitliche Taxil's".
Mag man letztere These Bräunlichs auch
kritisch werten
(ich tue es auch), so kann seine 1897er Schrift insoweit klärender sein, als es in der ja
noch keine Querverweise zu den Bibelforscherthema gab.
In seiner Einleitung (S. 2) vermerkt Bräunlich:
"Vor allem, wir sind nicht Freimaurer, sind auch nicht - wir sagen's für manchen
unserer römisch-katholischen Leser - von Freimaurern bestochen. Doch wir kennen manchen
braven Mann und guten Christen, der Freimaurer ist. Mit einem Dolch - wir müssen's offen
gestehn - sahen wir noch keinen von ihnen im Finstern herumschleichen
'S wahr, sie haben ihre sonderbaren geheimnisvollen Gebräuche, äußern mitunter auch
Ansichten, über die andere Leute die Köpfe schütteln, aber auch andere Freimaurer.
Im übrigen mag's genügen, zu sagen, daß alle preußischen Könige seit Friedrich dem
Großen zu ihrem Orden gehörten bis auf Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III."
Also schon damit wird belegt; Freimaurer weitgehend "Religion der damaligen
Bourgeosie", während die Bibelforscherreligion (das muss immer wieder wiederholt
werden) in ihrer Gründungsphase, weitgehend Unterklassenreligion war und ist.
Da versuchen also einige "Feuer und Wasser" in einen Topf zu werfen, was nicht
unbedingt für die "Gebildheit" jener Mixer, sondern nur für deren Dummheit
spricht.
Weiter im Zitat von Bräunlich. Auf Seite 3 rekapituliert er dann:
"Dennoch sagen die Katholiken:
"Die Freimaurerei ist eine protestantische Schöpfung.
Drei Protestanten, darunter zwei 'Geistliche', haben sie in einem protestantischen Lande
ins Leben gerufen, von Protestanten wurde sie verbreitet, selbst in katholischen Ländern
stehen vielfach Protestanten an der Spitze; in der Loge ist das Wort gefallen, was Luther
nur halb gethan, das soll die Loge vollenden. Protestanten können sich eher mit dem
Logenwesen auf vernünftige Weise zurechtfinden.
Das ist wohl der wichtigste Grund des Mißtrauens, den die römischen Katholiken gegen sie
haben, deshalb nennt sie derselbe Priester auch "eine Plage fast aller katholischen
Staaten der Gegenwart."
Man schlägt auf die Freimaurer und will dadurch den Protestantismus im Keime
töten."
Dann arbeitet Bräunlich auf Seite 5 einen wesentlichen Aspekt heraus:
"Dieser ihrer Grundanschauung gemäß zerfällt für die Papstkirche die
Menschheit - sehr einfach! - in zwei große Herden. Die eine gehört Gott an, die andere
dem Teufel.
Gottes Leute sind die Katholiken, des Teufels Beute - alle übrigen."
Auf die Attacken von Päpsten gegen die Freimaurer überleitend, geht es dann (S. 8) bei
ihm weiter mit der Aussage:
"Die Bewegung zur "Ausrottung" der Freimaurerei kam trotz jener die
Leidenschaften aufwiegelnden Papstworte damals noch nicht recht in Fluß, vielleicht weil
Pius als 86jähriger Greis genau 3 Jahre und einen Monat nach diesem Aufrufe starb, vor
allem wohl deshalb, weil der duldsame Sinn vieler Glieder der katholischen Kirche sich
gegen solche Hetzarbeit sträubte. Überall die Flammen der Leidenschaft gegen die in
ihrer weise zweifellos auch das Gute wollenden Freimaurer zu entfachen, gelang erst dem
gegenwärtigen "Friedenspapst", Leo XIII., der mit feurigen Worten zu
verschiedenen Malen am 20. April 1884 die Katholiken aufforderte, die Freimaurer
"auszurotten".
Das also ist in der Sicht von Bräunlich der wesentliche Sachverhalt.
Dann beschreibt er noch detailliert, wie der Geschäftemacher Taxil auf diesen Papstzug
mit aufgesprungen ist, ja es schaffte, sich letztendlich an dessen Spitze zu katapultieren
In den Worten von Bräunlich (S. 15)
"Taxil tat letzterer dadurch, daß er "nach Kräften" alles
Nichtkatholische lästerte. ... daß er in kurzem als eine der größten "Zierden der
römisch-katholischen Kirche" betrachtet wurde. Es dauerte garnicht lange, und der
bisherige Gotteslästerer war der Stolz der katholischen Bewegung gegen die Freimaurer.
Die Herzen aller für die Ausrottungspläne des Papstes begeisterten Katholiken flogen ihm
zu und man glaubte dem in den Schoß der "Mutter Kirche" zurückgekehrten alles,
was er verlangte. Das war nun allerdings nicht gerade wenig. Er gatte sich nämlich keine
geringere Aufgabe gestellt, als den Ausspruch Papst Pius IX: "daß aus der
Freimaurerei die Synagoge des Satans hervorgehe" in des Wortes verwegenster Bedeutung
zum katholischen Glaubenssatz zu erheben. Dabei mußte freilich über die armen Freimaurer
das Blaue vom Himmel herunter gelogen werden."
Das schlussendliches "Stolpern" des Taxil umreißt Bräunlich etwa mit der
Aussage (S. 37, 64)
"Der bedingungslose Glaube, den Taxil bei allen katholischen Schriftstellern fand,
die sich mit der Freimaurerei befaßten, trieb ihn zu immer tieferen Streichen. ...
Aber Taxil hatte noch höhere Pläne. Er wollte einen Weltkongreß der
römisch-katholischen Antifreimaurer berufen lassen, um dort vor den Augen der ganzen Welt
zu zeigen, daß er nicht etwa bloß ein paar verschrobene Köpfe, sondern die
überwältigende Mehrzahl der vom Eifer des Papstes gegen die Freimaurerei angesteckten
Katholiken war, die all seine Schwindeleien glaubten und ihn den Schwindler beinahe
vergötterten. Und auch dieser Plan gelang. ..."
"Der Schwindel wucherte weiter ... Endlich hielt Taxil den Zeitpunkt für gekommen,
den Schleier völlig zu zerreißen. Er hatte ja eigentlich einen andern Plan gehabt, der
ihm, wie er bedauernd bemerkt, durch Findels (ein Freimaurer) Broschüre zerstört wurde.
Diese letzten Absichten nunmehr aufgebend, sandte er über allhin Anzeigen, daß (eine von
ihm kreierte) Teufelsmiß eine Rundreise durch die Welt antreten werde und öffentlich
Konferenzen gebe, um die gegen sie aufgestiegenen Zweifel zu zerstören. Die
Ultramontanen, die bisher Zweifel geäußert hatten, waren bestürzt, viele wollten es
garnicht glauben und erklärten die Nachricht als eine Dichtung protestantischer Bosheit,
bis sie selber eine Einladung erhielten. ..." (S. 96)
Und weiter wertet Bräunlich (S. 138)
"Daß es gerade gegen die Freimaurer ging, war auch nicht mehr neu. Der
"beühmte" Jesuit G. M. Pachtler hat 1877 ... in 2. Auflage erschienenes Werk
geschrieben: "Der stille Krieg gegen Thron und Altar", das sich an Gehässigkeit
gegen die Freimaurer und an vielem anderen dreist mit Taxils Schwindelschriften
vergleichen.
Es ist in jeder Beziehung eine Vorbereitung, wenn nicht überhaupt Grundlage zu Taxils
Teufeleien."
Nachstehend dann noch ein Detail-Repro aus vorstehend zitiertem Buch
Anton Angerer
"Das steht der Welt noch bevor.
Aber am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren".
Besagter Herr Angerer ist ganz offenkundig dem reaktionärsten katholischen
Traditionalisten-Milieu zuortbar.
Bezüglich dieses Herrn Angerer hatte ich persönlich zu einem früheren
Zeitpunkt schon mal die Sätze formuliert:
Es ließen sich noch andere
Beispiele anführen. Unter dem Titel "Prophezeiungen über den dritten
Weltkrieg und was danach kommt", verkündet ein Schreiberling die sattsam
bekannte These:
"Im Überfluss und Wohlstand vergisst der Mensch Gott und seine Gebote und
wendet sich allzugerne dem Irdischen, seinen Genüssen und Lastern zu. Auf
diese gottlosen Perioden folgen gesetzmäßig Krieg, Pest und Hunger." [155]
Auch dieser "Prophet" meint prophezeien zu können:
"Diese 'Eroberung Westeuropas in 5 Tagen' ist also reale Planung der
Sowjets, die den Westen ahnungslos mit Friedensparolen einschläfern, um
ihn 'über Nacht' total überrascht kassieren zu können. Verblüffend ist
nur, dass dies alles schon in alten Prophezeiungen steht." [156]
Seine "Weisheit" belegt er dann mit der These:
"Fatima 1917, Portugal, 13. Mai - 13. Oktober. Hier wurde bereits vor der
kommunistischen Oktoberrevolution alles wichtige über Russland
vorausgesagt: Wenn man den Ruf zur Umkehr nicht befolgt und nicht Buße
tut, wird Russland seine Irrtümer in der Welt verbreiten, Kriege und
Verfolgungen hervorrufen, mehrere Nationen werden (im 3. Weltkrieg)
vernichtet werden, dann erst wird sich Russland bekehren. Diese Bekehrung
wäre schon längst erfolgt und viel Krieg wäre der Welt erspart geblieben,
wenn der Ruf von Fatima befolgt worden wäre." [157]
Sicher, man wird diesen Katholiken Angerer nicht gleichsetzen können mit
"dem" Katholizismus insgesamt. Aber es ist nicht uninteressant zu sehen,
was andere Katholiken - berechtigterweise - an den Zeugen Jehovas
kritisieren. Dollinger kritisiert z.B. an ihnen:
"Alles, was da über Harmagedon gesagt, gepredigt wird, kann nur dazu
dienen, den Menschen Angst einzujagen. Ist das der Gott der frohen
Botschaft, der sprach: 'Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht'
(Joh. 14:22)? Ist das nicht ein blutrünstiger Gott? Gerade gegen ein
solches Gottesbild wandten sich die Zeugen Jehovas, als sie
die Hölle ablehnten." [158]
Zu dieser Kritik möchte man lediglich noch hinzufügen: Soweit - so gut.
Nur eine Frage "vergaß" Dollinger dabei mit zu beantworten. Worin besteht
eigentlich der Unterschied zwischen den kritisierten Zeugen Jehovas und
beispielsweise dem Katholiken Angerer?
Da kann man dem Herrn Hirch ja nur noch gratulieren zu seinen Kompagnons,
die er da offenkundig magisch anzieht!
www.scribd.com/doc/22560602/Das-steht-der-Welt-noch-bevor
Es ist schon bemerkenswert, wie ausgerechnet Vertreter der Kirche des Steigbügelhalters Adolf Hitler (Franz v. Papen) das Maul aufreißen in Sachen Stasitotschlagvokabel.
Oder um mit Karlheinz Deschner zu titeln:
Exemplarisch zu beobachten auch in einem eher evangelikalem Forum, wo auch einer dieser Typen sich zu Wort meldete.
Abgestellt wird dabei insbesondere auf das Uraniabuch.
Was auf dieser Polemik bereits geantwortet wurde, wird geflissentlich außer Betracht gelassen.
Das damit lediglich die WTG-Apologetik wiedergekäut wird, scheint diese katholischen Selbstdarsteller nicht sonderlich zu stören.
Zum Thema der Verleumdung via des Sprachrohres Yonan
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=18b1&year=1931&month=03&project=3&anzahl=4
Inserat-Wiederholung auch in der Ausgabe vom 19. 3. 1931
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=04&day=19a1&year=1931&month=03&project=3&anzahl=4
In der Ausgabe vom 19. 3. 1931 gab es dann dazu noch eine Stellungnahme mit
dem Untertitel:
"Von einem Katholiken", die offenbar pro-Nazi orientiert ist
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=19b1&year=1931&month=03&project=3&anzahl=4
Fortsetzung daselbst auf der nächsten Seite noch. Diese Stellungnahme glänzt
unter anderem mit dem Satz:
"Dem wahrhaften Katholiken ist Nationalsozialismus und Christentum kein Gegensatz".
Das indes sahen (zumindest vor 1933) einige katholische Bischöfe anders,
und hielten (zeitweilig) auch nicht mit ihrer diesbezüglichen Meinung zurück.
Deshalb eben NSDAP-seitig auch das Rühren für die Propaganda-Broschüre des
Johannes Stark.
Spätestens 1933 mußte die Catholica gezwungermaßen erkennen, ihr anfänglicher
Widerstand gegen die Kulturpolitischen Intentionen der Nazis, vermochte es
nicht, die Machtergreifung der Nazis zu verhindern.
Nachdem ihr Satrap von Papen durch Anleierung eines Konkordats des Naziregime
mit dem Vatikan, diese Vorbehalte durch Geldwerte Vereinbarungen "entschärfte"
(und dieses Konkordat war zudem für das Naziregime der erste relevante
außenpolitische Erfolg), beschloß auch die offizielle Catholica, umgehend, ihr
Gewäsch von gestern, wieder zu vergessen!
In der Ausgabe vom 22. 3. 1931 der "Freiburger" gab es dann noch einen
Bericht, über eine bischöfliche Kundgebung zum Thema.
Selbige malt die Schreckenszenario (für die Kirche) des Freidenkertums und
eben auch der Nazis wegen deren Kulturpolitische Aspekte, als auf einer Stufe
stehend aus. Indem das Naziregime mit als eine seiner ersten Maßnahmen, das
organisierte Freidenkertum wegen dessen Sozialdemokratischer bzw. auch
kommunistischer Orientierung, das vorläufige "Aus" bescherte, wurde auch so
seitens der Nazis, der Catholica eine weitere Morgengabe serviert, welche
selbige mit Wohlwollen auch zur Kenntnis nahm
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=02&day=22r1&year=1931&month=03&project=3&anzahl=4
Die Wikipedia notiert über diesen Herrn Stark unter anderem:
"Mit seinen aggressiv vorgetragenen antisemitischen Positionen, die ihn schon in den frühen 1920er Jahren in die Nähe des Nationalsozialismus brachten, ist Stark einer der geistigen Wegbereiter des Holocaust."
Von Hause aus hatte er eine Laufbahn als Physiker eingeschlagen; brachte es
schließlich auf diesem Felde zum Nobelpreisträger. Insoweit kann seine
Kompetenz sich auch zu Religionspolitischen Fragen zu äußern, schon mal als
eingeschränkt bezeichnet werden.
Selbstredend macht es sich propgandistisch gut, äußert sich ein
Nobelpreisträger. Ein "Otto Unbekannt" (auch wenn seine Ausführungen
qualitativer sein sollten), wurde sicherlich nicht diese
Öffentlichkeitswirksamkeit erreichen, was dann ja auch die Nazis wussten.
Seine 1931er Schrift über "Katholische Kirche und Nationalsozialismus"
erschien denn auch im offiziellen Parteiverlag der NSDAP.
Eigentlich ist der Titel dieser Schrift schon etwas "schief" geraten. Weniger
die katholische Kirche als solche, dafür um so mehr die Zentrumspartei ist
Gegenstand seiner Betrachtung. Zwar ist es richtig, das Zentrum als
politischen Zweig der Catholica zu sehen. Indes eben nur ein Zweig, nicht aber
der "Stamm".
Äußerer Anlass bildet für Herrn Stark die Reichstagswahl vom 14. 9. 1930 und
das in ihr schon sichtbar werdende Erstarken der Nazis.
Er belehrt dann weiter:
"Die Leitung der NSDAP war bereit, unter bestimmten Bedingungen an der Bildung einer neuen Reichsregierung mitzuwirken. Die Zentrumspartei unter Führung Brünings hat indes von dieser Bereitwilligkeit keinen Gebrauch gemacht." (S. 7)
Das ist dann sein eigentlicher Frust, welchem er im weiteren Verfolg seiner
Ausführungen nachgeht.
Bereits seit Beginn der Weimarer Republik gab es verschiedentlich
Regierungskoalitionen, welche sowohl sozialdemokratische als auch Personen der
Zentrumspartei zu ihren Mitgliedern zählten. Auch die 1930er Wahl hatte an
diesem Umstand, sehr zum Mißfallen der NSDAP, nichts grundlegendes geändert.
Nun kommt auch Herr Stark nicht umhin Reflexionen darüber anzustellen. Ja,
warum kommt es immer noch nicht zu einer Koalition zwischen Zentrum und NSDAP.
Und da kann er sich auch nicht ganz an dem Umstand vorbeischummeln, das wie
kein zweiter, der Chefredakteur des "Völkischen Boeobachters", Alfred
Rosenberg, seit der Publizierung seines Wälzers "Der Mythus des XX.
Jahrhunderts" wegen einiger dort enthaltener kirchenkritischer Passagen, die
isoliert, und ohne gleichzeitige Berücksichtigung der auch massiv
rassisch-mystischen Komponenten bei Rosenberg. Das also isoliert betrachtet,
es da auch einige Passagen gibt, die selbst von radikalsten Freidenkern etwa
aus dem kommunistischen Milieu stammen könnten.
Als Beleg für diese These sei etwa auf die zeitgenössische Zeitschrift "Der
sozialistische Freidenker" verwiesen, welche auch eine Besprechung des
Rosenberg'schen Schinken brachte, durchaus mit Einschränkungen "positiv"
gestimmt.
Und jener Rezensent aus dem Jahre 1931, sollte es in späteren Jahren gar noch
zum Hauptabteilungsleiter im Staatssekretariat für Kirchenfragen der DDR
bringen. Da besagtes Staatssekretariat zu DDR-Zeiten, aber nicht von Anfang an
bestand, hatte der nämliche Rezensent, davor noch eine andere Berufsphase.
"Passend" verbrachte er die dann auch in der "K5", wobei man wissen muß,
"übersetzt" bedeutete dieses Kürzel, eine Vorläuferorganisation der DDR-Stasi.
Kehren wir zu Stark zurück. Auch er wähnt sich im Falle Rosenberg dergestalt
durch die Geschichte schummeln zu können, indem er Rosenbergs Ausführungen als
"Privatmeinung" deklariert.
Das mit den "Privatmeinungen" indes ist so ein "Ding an sich". Wie "privat"
diese Meinungen waren, konnte spätestens im Jahre 1940 an dem von Rosenberg
herausgegebenen "Handbuch der Romfrage" abgelesen werden. Davon erschien zwar
- Kriegsbedingt - nur ein Band; indes es waren weitere Bände davon vorgesehen.
Auch jener erschienene nur eine Band, dürfte wohl kaum geeignet gewesen sein
in katholischen Kreisen "Jubelstürme" auszulösen, denn er offeriert in
Religionspolitischen Fragen eine scharfe Politik. Unter anderem auch die.
Gnadenlose Abschaffung aller finanziellen Zuwendungen an die Kirchen, welche
der Nazistaat bis dahin, aus opportunistischen Gründen immer noch gewährte.
Das also zum ach so "privaten" Rosenberg.
Man musste keineswegs bis zum Jahre 1940 "warten", um erkennen zu können. Der
vermeintliche "Privatmann" Rosenberg verfügt über eine für die Kirchen
bedrohliche Machtfülle. Das musste schon der damalige evangelische
Generalsuperintendent Otto Dibelius, spätstens im Jahre 1937 erfahren.
Bereits als Detail-Vorabdruck aus der Rosenberg-Schrift "Protestantische
Rompilger" (in der SS-Zeitschrift "Das Schwarze Korps"), fand sich darin
Dibelius auch als namentlich Angegriffener wieder.
Der Nazi Rosenberg spießte darin besonders das Dibelius-Buch "Frieden auf
Erden" (in Weimarer Republikzeiten erschienen) auf, worin Dibelius den Versuch
unternahm, in der Wehrdienstfrage "Wasser nach beiden Seiten zu tragen".
Sowohl künftige Wehrdienstverweigerungen, als auch Militärdienst, hielt er nun
für möglich.
Das war immerhin ein "Quantensprung" für seinesgleichen, denn die
überwältigende Mehrheit seiner Funktionärskollegen zu Zeiten des ersten
Weltkrieges, gehörten eher zu den auch in die "Schützengräben
hineinpredigenden".
Das diese Traditionslinie nun durch Dibelius zumindest ansatzweise, zur
Diskussion gestellt wurde, war für den Nazi Rosenberg offenbar "zuviel". Und
so griff er diesbezüglich auch Dibelius in scharfen Wendungen, in seiner
genannten Schrift mit an.
Dibelius seinerseits suchte sich mit einer gleichfalls 1937 erschienenen
Schrift "Drei Randbemerkungen zu einem Kapitel Rosenberg" zu verteidigen.
Habe ich anderorts entlehnte Bemerkungen richtig verstanden, geriet diese
Schrift dann wohl noch unter Naziverbot.
Gleichwohl erreichte zeitgenössisch, einige Exemplar davon das
wissenschaftliche Bibliothekswesen; und auch im Antiquariats-Buchhandel, ist
sie noch heute nachweisbar. Sie ist demzufolge nicht "total verschollen".
Da Dibelius ja bereits in seinem "Frieden auf Erden" das Prinzip "Wassertragen
nach beiden Seiten" praktiziert hatte, war es ihm auch möglich zu belegen,
dass er keinesfalls der Fürsprecher totaler Wehrdienstverweigerung sei, als
der ihn Rosenberg hinstellen wollte.
Aber er setzt noch einen anderen Akzent in dieser Verteidigungsschrift.
Rosenberg bezichtigte die Kirchen auch, gegenüber dem "Bolschewismus" versagt
zu haben, und der Nazismus sei eben der "Retter vor dem Bolschewismus".
Da versteigt sich nun Dibelius dergestalt, dass er zwar keine
Widerlegungs-Zitate aus "Frieden auf Erden" beibringen konnte. Wohl aber
Hinweise darauf, wie auch er auf Kirchentagen etwa, bereits gegen den
Bolschewismus Stellung genommen hatte.
Bis zu vorgenannter Verteidigungsschrift von Dibelius, gab es verschiedentlich
auch nach 1933, noch kirchlich publizierte Voten gegen Rosenberg.
Damit war nunmehr Schluss. Die Gestapo griff hart durch. Und der
Nazifunktionär Rosenberg konnte nun nicht mehr in kirchlichen Voten, in
kritischer Art behandelt werden.
Herr Stark stellt dann noch weitere Überlegungen an, weshalb es denn mit der
Koalition Zentrum mit der NSDAP immer noch nicht geklappt habe.
Dabei meint er dann die Zentrumspolitik auch wie folgt charakterisieren zu
können:
"Das größte Hindernis für die Erreichung ihrer politischen Ziele sieht die Leitung des Zentrums in dem Aufkommen eines Nationalbewußtseins und in der darauf sich gründenden nationalen Einigung des deutschen Volkes. Denn die Nationalisierung des deutschen Volkes würde zur Folge haben, daß seine ganze Innen- und Außenpolitik unter nationale Leitung gestellt und die Beherrschung des Staates durch antinationale Kreise unmöglich gemacht würde. Aus diesem Grunde ist der Kampf gegen die Nationalisierung des deutschen Volkes zum leitenden Gedanken der Politik des Zentrums geworden; alles, was die Nationalisierung zu fördern geeignet ist, bekämpft sie; alles, was sie aufhalten kann, begünstigt sie. Das Wort, das am treffendsten den Geist der Zentrumspolitik kennzeichnet, ist darum "antinational". (S. 56).
Ob denn diese Charakterisierung wirklich sachgerecht ist, sei denn mal
dahingestellt.
Immerhin dürfte sie aber auch verdeutlichen, wie sich aus der Sicht des
Zentrums die Sachlage darstellte.
Auch das Zentrum konnte nur Koalitionspartner sein. Eine Alleinherrschaft war
auch ihm aufgrund der Mehrheitsverhältnisse nicht möglich.
Offenbar entschied es sich dann aber doch, was mögliche Koalitionspartner
anbelangt, eher für die Sozialdemokratie, als denn für die Nazis (zumindest
bis 1931).
Dabei spielt wohl auch das nachwirkende Trauma des Bismarck'schen
"Kulturkampfes" eine Rolle. Diesem Trauma verdankt ja das katholische Zentrum
auch seine eigentliche Entstehung. Bismarck verfolgte zeitweise eine scharfe
Nationalisierungspolitik auch auf Kirchenpolitischem Felde. Etwaiger
Internationalismus (damals unter dem Kampfbegriff Ultramontanismus gehandelt)
war ihm ein Greuel. Traten nun die Nazis mit ihren betont nationalen
Ambitionen in den Ring, musste dies zwangsläufig beim Zentrum wiederum
Assoziationen an die Bismarckzeit auslösen. Da zogen sie es dann doch lieber
vor mit den Sozialdemokraten zu koalieren, welchen eben nicht diesem
übersteigerten Nationalismus huldigten.
Ergo kommt Herr Stark wohl zu der Einsicht des Jahres 1931, die "süßesten
Machtfrüchte" hängen in jenem Jahre noch ziemlich hoch für die NSDAP.
Das aber möchte er selbstredend verändert wissen. Und auf der Suche nach
diesbezüglichen "Lichtblicken" meint er sogar fündig werden zu können.
Er registriert, dass der vormalige katholische Nuntius in Berlin, Pacelli, zu
jener Zeit, in der Hierarchie seiner Kirche weiter aufgestiegen sei.
"Unterdes ist er Kardinalstaatssekretär geworden, hat also die Leitung der Beziehungen des Vatikans zu den staatlichen Mächten übernommen.".
http://books.google.de/books?ei=kX99Tf-pN4ni4gbz29GHBg&ct=result&id=-UEAAAAAMAAJ&dq=Johannes+Stark+Katholische+Kirche+und+Nationalsozialismus&q=Kardinalstaatssekret%C3%A4r+geworden%2C
Von jenem Pacelli gibt es noch ein markantes Bild.
Allenfalls wäre zu konstatieren; die Schleppentraeger haben dann wohl im
laufe der Zeiten gewechselt. Indes, es gibt diese Spezies weiterhin.
Man vergleiche auch die Meldung der „Freiburger Zeitung" vom 16. 5. 1927
bezüglich Pacelli:
Aus diesen Umständen abgeleitet, meint Stark dann gar prophezeien zu können, und mit dieser Prophezeiung lag er sogar richtig:
"Man darf hoffen, daß er in nicht ferner Zeit Gelegenheit erhalten wird, mitzuwirken an dem Abschluß eines ehrlichen und rückhaltlosen Friedens zwischen der katholischen Kirche und dem nationalsozialistischen Staat in Deutschland. Denn der deutsche Nationalsozialismus hat die gleichen politischen Grundsätze wie der italienische Faschismus. Er bekennt sich zum positiven Christentum, sieht in den christlichen Bekenntnissen wertvolle Stützen seines Volkes und bekämpft den Marxismus als Todfeind seines Volkes und des Christentums." S. 56)
Soweit war es dann aber im Jahre 1931 noch nicht. Und Katholiken als Leser seiner Schrift, meint er dann noch ein anderes Bonbon anbieten zu können. Und zwar dieses:
"In Italien konnte der Nationalsozialismus in der Form des faschistischen Staates seine grundsätzliche Einstellung zur Kirche bereits in die Tat umsetzen." (S. 52)
Ah, werden da wohl nicht wenige gedacht haben. Der Mussolini hat doch der
Kirche einige entscheidende Dienste geleistet, etwa das 1929er Konkordat in
Italien.
Ergo könnten ja auch wir noch "rosigen Zeiten" entgegengehen.
Wie "rosig" die dann tatsächlich waren, ist unter anderem im Rosenberg'schen
"Handbuch der Romfrage" nachlesbar!
Einen "Nachschlag" zum Thema "Katholizismus und Nationalsozialismus",
gab es dann noch in der "Freiburger Zeitung" vom 27. 03. 1931.
Auch nochmals am 1. 4. 1931.
Es kann kein Zweifel darüber bestehen (1931 waren die Nazis ja noch
nicht Gesamtstaatlich an der Macht) dass kirchliche Kreise, keineswegs
nur die katholische, da ganz "Hin und Hergerissen" waren.
Auch der Artikel der hier genannt wurde, kündet davon.
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=27b1&year=1931&month=03&project=3&anzahl=4
http://az.ub.uni-freiburg.de/show/fz.cgi?cmd=showpic&ausgabe=01&day=01b1&year=1931&month=04&project=3&anzahl=4
Dieses "Hin- und Hergerissen sein" fand dann allerdings spätestens mit
dem Konkordat zwischen Hitlerdeutschland und dem Vatikan sein Ende.
In einem Schreiben vom 6. 12. 1930, des Münchner Kardinals Faulhabe an
den bayerischen Episkopat, brachte dieser auch einige Überlegungen in
Sachen Nationalsozialismus zu Papier.
Er meinte darin, die Nazis würden ja ohnehin in einiger Zeit
"Staatspolitisch Bankrott" machen.
Das aber äußerte er zu einem Zeitpunkt, wo die Nazis eben noch nicht
die tatsächliche Macht in breitem Umfange inne hatten.
Faulhaber plädiert, für Zurückhaltung seitens der Kirche, öffentliche
Voten den Nazismus betreffend.
Er analysiert, die Nazis haben wohl auch bei und besonders der Jugend
damaliger Zeit, vielfach "ein Stein Im Brett".
Würde sich die Kirche nun exponiert kritisch zu den Nazis äußern,
wittert er eine bestimmte Gefahr. Und die beschreibt er in seinen
Worten so:
"Dabei müssen wir uns fragen, ob eine Kundgebung im gegenwärtigen Augenblick, da die Begeisterung des großen Aufmarsches die Leidenschaften aufpeitscht, nicht die ganze Bewegung, die in einiger Zeit staatspolitisch Bankrott machen wird, auf das Kulturpolitische Gebiet drängen und namentlich die Jugend in den Gegensatz zur Kirche bringen könnte."
Er wähnt aber noch einen weiteren Grund zu sehen, weshalb er für
Zurückhaltung bezüglich Ant-nazistischer Voten plädiert.
Und dieser Grund wiederum in seinen Worten, bestände darin:
"In der allerletzten Zeit hatte der Nationalsozialismus offenbar den schroffen Gegensatz zum Christentum zu mildern versucht, wenigstens hat er hier in München gegen eine furchtbare Hetze der Bibelforscher in entscheidender Form Stellung genommen."
Nachlesbar in:
"Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte Reihe A Quellen,
Band 17" , Mainz 1975 (S. 514f.)
Noch ein weiteres Votum aus der gleichen Quelle (S. 516).
Jene Kräfte, welche in der katholischen Kirche zu jener Zeit, mit dem
Nationalsozialismus "Fraktur" reden wollten, werden von den Faulhaber
und Co mit den Worten zurückgepfiffen:
Antinazistischen Voten gäben "den
vielen "Los-von-Rom-Stürmern" in den Reihen des
Nationalsozialismus die erwünschte Gelegenheit, einen Frontwechsel
vorzunehmen und die ganze Kraft des Angriffes auf die katholische
Kirche zu lenken, statt auf den Kommunismus und Sozialismus.
Auf der Kirchenfeindlichen Basis werden sich dann die drei
feindlichen Brüder bald finden."
Der katholische Bischof Conard Gröber, etwa, "jubelt" in einem 1937 erschienenen "Handbuch der religiösen Gegenwartsftragen" bezüglich der Konkordatsabschlüsse::
"Die Anregung zu tatsächlichen Verhandlungen trat aber erst 1933, und zwar von deutscher Seite her, an den Vatikan heran. Die Verhandlungen hatten einen um so rascheren Erfolg, als auf Grund des Ermächtigunsgesetzes kein Parlament zu hören war, was die Konkordatsverhandlungen in Bayern, Preußen und Baden erschwert hatte." (S.358)
Nach dem Konkordatsabschluss, waren dann Antinazistische Töne wie
weggeblasen.
Danach pflegten auch katholische Kreise, andere "Lieder zu singen"..
Töne, wie sie zum Beispiel im Jahre 1934 ein Herr namens Franz
Taeschner (seines Zeichens Universitätsprofessor), in seinem im jenem
Jahre erschienenen Schrift mit dem programmatischen Titel:
"Der Totalitätsanspruch des
Nationalsozialismus und der deutsche Katholizismus"
zu Protokoll gab.
Taeschner jubelt darin schon mal einleitend mit der Aussage:
"Diese beiden Ereignisse, das
Verschwinden der beiden katholischen Parteien [Zentrum und
Bayerische Volspartei] und der Abschluß des Reichskonkordates sind
von einer epochalen Bedeutung, die nicht leicht überschätzt werden
kann.
Eine erste, verheißungsvolle Etappe dieser Entwicklung haben wir
am 12. November erreicht, als der katholische Teil des deutschen
Volkes sich in überwältigender Mehrheit zum Nationalsozialismus
bekannt hat." (S. 4)
Besagter 12. 11. 1933 war eine sogenannte "Wahl"-Veranstaltung im
Naziregime, bei der es eigentlich nicht mehr viel zu "wählen" gab. Das
katholische Zentrum hatte ja durch seine Selbstaufllösung dem
totalitären Aspekten des Nazismus freie Bahn verschafft.
Weiter muss Herr Taeschner konstatieren:
"In der Tat steht dem Totalitätsanspruch des Nationalsozialismus auf politischem Gebiete der Totalitätsanspruch der katholischen Kirche auf religiösem Gebiete gegenüber." (S. 7)
Das wiederum ist für ihn offenbar kein ernsthaftes Problem, denn er meint weiter verlautbaren zu sollen:
"Da beide aber nicht als Rivalen auf
demselben Gebiet auftreten, so würde ein Kampf zwischen beiden
Größen nur zu einer Schwächung beider, nie aber zu einem Siege des
einen über die andere führen. Es liegt daher im vitalen Interesse
beider, daß eine möglichst saubere Abgrenzung ihrer
Geltungsbereiche vorgenommen wird. Diese Abgrenzung kann natürlich
nicht willkürlich vorgenommen werden, sondern sie muß
gewissermaßen von selbst gegeben sein, muß in der Natur der
beiderseitigen Betätigungsfelder liegen, so daß es weniger auf
eine Abgrenzung selbst, als vielmehr auf die Erkenntnis der
beiderseitigen naturgegebenen Grenzen ankommt. ...
Ist die gegenseitige Abgestimmtheit zwischen der
nationalsozialistischen Politik und den Grundlagen christlichen
Glaubensgutes vorhanden, so wird sich die von beiden Seiten
beanspruchte Totalität segensreich auswirken." S. 7, 9)
Nun ja, diesen "Segen" sollte dann ja Deutschland noch zur Genüge
kennenlernen.
Aber sein Credo sieht er offenbar in der Aussage;
"Diesem Anspruche der beiderseitigen Lehre auf absolute Geltung entspricht auf beiden Seiten die autoritäre Führung der Organisation: dem "Führerprinzip" des Nationalsozialismus steht auf der Seite der katholischen Kirche das auf apostolischer Sukzession beruhende hierarchische Prinzip als die durch die Sache gegebene Entsprechung gegenüber." (S. 26)
Herr Taeschner hat somit nur das Rezept anzubieten:
"Totalitaristen vereingt euch!"
Allenfalls will er eine saubere Trennung der jeweiligen
Interessensphären gewährleistet sehen, und das war es dann.
Wie eine "saubere Wahrung jeweiliger Interessensphären" in der Praxis
aussehen kann, konnte dann die Welt einige Jahre später, etwa beim
Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes "bewundern".
Exkurs Alois Hudal
Alois Hudal lies im Jahre 1937 (also
noch vor dem Zwangs"anschluss") Österreichs in Hitlerdeutschland ein Buch
veröffentlichen mit dem programmatischen Titel: "Die
Grundlagen des Nationalsozialismus. Eine ideengeschichtliche Untersuchung".
Darin stellt er sich vor als "Bischof Dr. Alois Hudal (Rom)"
Seinen Ausführungen stellt er ein Motto voran. Er zitiert den damaligen
sowjetischen Außenminister Molotow, der nach Hudal am 22. 1. 1934 "vor dem
Exekutivkomitee der 3. Internationale" erklärt haben soll:
"Die Weltrevolution ist in der größten Gefahr, wenn es zur
ideologischen und organisatorischen Verständigung zwischen der katholischen und
faschistischen Internationale kommen sollte. Die Komintern muß dieselbe
verhindern und auf deutschem Boden wird es zum Kampf zwischen diesen Mächten
kommen."
Seinen eigenen Part umschreibt er in
diesem Buch mit den Worten:
"Das vorliegende Buch ist als ein Versuch gedacht, vom
christlichen Standpunkt einen Weg zum Verständnis des Nationalsozialismus zu
ebnen." (S. 13)
Zu dieser These muss man wissen, dass seitens der katholischen Kirche vor 1933
der Nationalsozialismus teilweise scharf angegriffen wurde. Das es sogar Fälle
gab von kirchlichen Exkommunikationen einiger Katholiken, die sich im besonderen
für den Nationalsozialismus verwandten. Mit dem Anbruch des Jahres 1933 änderte
auch die katholische Kirche diese ihre vormalige Haltung auf breiter Front. Das
deutsche Konkordat war sichtbares, auch propagandistisches Zeichen dieser
Entwicklung.
Hudal seinerseits wollte über diese
Anpassung noch hinausgehen, und gar zu einem echten Freundschaftsverhältnis
zwischen katholischer Kirche und Nationalsozialismus beitragen.
Etwas allerdings, lag auch der katholischen Kirche, trotz aller taktischen
Anpassungen, nach wie vor schwer im Magen. Das war der Fall Rosenberg. Den
(schon jahrelang als Chefredakteur des "Völkischen Beobachters" amtierend)
ernannte Hitler Anfang 1934 gar noch zum "Beauftragten für die gesamte
weltanschauliche Schulung". Ein einziger riesiger Schmerzensaufschrei auf
breitester christlicher Front, nicht nur der katholischen Kirche, war die
Reaktion darauf.
Warum provozierte Hitler diesergestalt?
Das Jahr 1933 war auch durch die Versuche der regimetreuen "Deutschen Christen"
(auf evangelischer Seite) dominiert, die gesamte Kirche nationalsozialistisch
"gleichzuschalten". Weite Bereiche der Führungsebene der evangelischen Kirche
waren diesergestalt nationalsozialistisch verseucht. Dennoch rührte sich auch
dort Widerstand. Er sollte als "Bekennende Kirche" noch in die Geschichte
eingehen.
Faktisch war der Bereich evangelische Kirche durch diesen Widerstand zutiefst
innerlich zerrissen. Hitlers Plan einer Gleichschaltung der g e s a m t e n
evangelischen Kirche ist letztendlich nicht aufgegangen. Auch die "Bekennende
Kirche" betonte geradezu penetrant, dass sie der "großen Politik" des
Hitlerregimes loyal gegenüberstehe. Verwahrte sich also entschieden dagegen als
"politische Opposition" bezeichnet zu werden. Dies wiederum bewirkte, dass die
Gestapo im Falle "Bekennende Kirche" nicht so zuschlagen konnte, wie sie es
gerne gemocht hätte.
Hitler sah sich sogar genötigt, einen der Führer der Bekennenden Kirche (Niemöller) anläßlich eines Empfanges von Kirchenführern mit einzuladen (nebst Koryphäen der "Deutschen Christen"). Niemöller wurde zwar bei diesem Empfang speziell durch Göring massiv desavouiert; indem ein abgehörtes Telefonat von ihm öffentlich verlesen wurde. Aber als Summa Summarum ist zu rekapitulieren, dass Hitler sich in der Lage sah, angesichts des Streites innerhalb der evangelischen Kirche, seine Gleichschaltungspläne auf unabsehbare Zeit fürs erste "auf Eis" legen zu müssen.
Seine Reaktion darauf, die provokative Aufwertung des Rosenberg. Dies kann man eigentlich nur dann richtig verstehen, wenn man den Rosenberg'schen 700-Seiten-Wälzer "Mythus des 20. Jahrhunderts" einmal selbst gelesen hat. Finden sich darin doch solche Sätze wie, das die Bibelforscher eine "bastardische Sekte" seien, oder sinngemäß, dass die sonstige kirchliche Ideologie nicht mehr dem "deutschen Wesen" entspreche und sich nach den "germanischen Höchstwerten" "umwerten" lassen müsste und anderes mehr.
Der Rosenberg-Wälzer erschien erstmals schon im Jahre 1931. Und hatte seit jenem Zeitpunkt die Kirchen in immer größerem Umfang hochgeschreckt. Und nun zu allem Überfluss noch die provokative Ernennung des Rosenberg zum "Ideologiepapst", durch Hitler. Dies alles konnte auch Hudal nicht entgangen sein. Notgedrungen sah auch er sich genötigt zu Rosenberg Stellung zu nehmen. Kennt man sonstige kirchliche Stellungnahmen zu Rosenberg, in der Regel schroff ablehnend, wirkt die Stellungnahme von Hudal geradezu zahm.
Hudal äußerst sich zu
Rosenberg mit den Worten:
"Ist besonders Rosenbergs Buch 'Der Mythus des 20.
Jahrhunderts', das auf dem Nürnberger Parteitag am 11. September 1935 mit
anderen Urkunden in dem Grundstein der neuen Parteikongreßhalle versenkt wurde,
das Evangelium oder der Katechismus des Dritten Reiches? Seit Häckels Welträtsel
hat kein anderes deutsches Buch eine so große und leidenschaftliche
Gegenliteratur verursacht als Rosenbergs Mythus, obwohl seine Auffassungen
Jahrzehnte hindurch von protestantischen Theologieprofessoren auf den Kanzeln
und Kathedern Deutschlands vorgetragen worden waren. (Vgl. die 'Fälle' Schrempf,
Jatho, Traub!)" (S. 16)
Mit anderen Worten.
Hudal relativiert. Der kirchlichen Aufgeregtheit gegenüber Rosenberg erklärt er
sinngemäß. Was der da sagt, ist doch kalter Kaffee. Weshalb regt ihr euch auf.
Das gibts doch als Thesen schon lange. Beleg dafür ist auch seine These:
"Seitdem der Nichtarier [man beachte diese
Etikettierung - Einfügung von mir] David Friedrich Strauß
mit seinen 'Leben Jesu' (1835) und dem 'Alten und neuen Glauben' (1872) die
Grundlagen christlicher Gläubigkeit im Protestantismus erschüttert hat, hat
diese Krise nie mehr aufgehört, den Strauß hat den tiefsten Einfluß auf
Jahrzehnte, so auch auf Nietzsches Haltung gegenüber dem Christentum ausgeübt.
Fast für jede religiös-kulturelle Behauptung im führenden
nationalsozialistischen Schrifttum könnte man einem liberalen Theologieprofessor
(Harnack, Delitzsch, Drews, Greßmann, Gunkel) eine Parallele nachweisen.
Philosophisch und literarisch war also diese Wende vorbereitet." (S.
236).
Das alles focht Hudal
offenbar nicht sonderlich an. Unbeirrt hält er an seinem Ziel fest, einen
Ausgleich zwischen katholischer Kirche und dem Nationalsozialismus zu befördern.
Beleg dafür ist auch seine Ausführung:
"Es darf nicht übersehen werden, daß leider gerade diese
von der Los-von-Rom-Bewegung heimgesuchten Gebiete Österrreichs später die
stärksten Stützpunkte des Nationalsozialismus wurden und teilweise es bis heute
geblieben sind und damit gleichzeitig die ganze Bewegung in den Augen religiös
gesinnter Menschen kompromitieren als eine zweite Los-von-Rom-Bewegung, was sie
tatsächlich gar nicht sein wollte." (S. 26)
Nachdem er so den
Nationalsozialismus indirekt in Schutz genommen, kommt er zu seiner Hauptthese,
die man aber als Zweckoptimismus charakterisieren muss. So schreibt er:
"Zum unerschütterlichen Programmpunkt des
Nationalsozialismus gehört auch das Bekenntnis zum positiven Christentum. Wie
immer auch dieser Begriff ausgelegt werden will, es ist damit Christentum und
nicht Heidentum gemeint. Es ist zugleich die Anerkennung der christlichen
Vergangenheit des deutschen Volkes und der Gegensatz zur bolschewikischen
Gottlosenpropaganda." (S. 57)
Ergänzend noch der Hinweis. In dem Buch "Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte", wird auf den Fall Rosenberg noch weiter eingegangen.
Weiter ergänzend noch.
In Heft 4/1985 der vom Freidenkerbund Österreichs seinerzeit herausgegebenen
Zeitschrift "Der Freidenker. Geist und Gesellschaft" (Bestand Deutsche Bücherei
Leipzig, Signatur ZA 54707) ging Anton Szanya, auf Hudal, anlässlich dessen 100.
Geburtstages näher ein. Aus diesem Aufsatz die nachfolgenden Zitate:
"Hudal war also der Faszination des Nationalsozialismus
erlegen und er sollte sich bis zu seinem Lebensende nicht mehr davon lösen
können. Er entfaltet insbesondere in der einflußreichen katholischen Zeitschrift
'Schönere Zukunft' eine rege publizistische Tätigkeit, indem er immer versuchte,
eine Verträglichkeit von Christentum und Nationalsozialismus zu beweisen, sofern
das 'Erstgeburtsrecht der Religion über allen anderen Werten' gewahrt bleibt.
Das zweite Anliegen Hudals, das er in der 'Schöneren Zukunft' immer wieder verfocht war 'die Vernichtung der kommunistischen und bolschewistischen Weltgefahr, wobei er darauf hinwies, daß sich Österreich neben Deutschland in die antirussische Front eingliedern solle und hierbei die Kirche als besten Bundesgenossen ansehen dürfe.
Die
Publizistik Hudals strebte im Jahre 1936 ihrem Höhepunkt zu.
Hudal wählte auch den 11. Juli 1936 zur Veröffentlichung seines Hauptwerkes 'Die
Grundlagen des Nationalsozialismus'. Der Grundtenor dieses Buches ist der
Nachweis, daß es zwischen dem Nationalsozialismus und dem Christentum keine
grundsätzlichen Unvereinbarkeiten gibt.
Nichtsdestoweniger erschien er dem deutschen Propagandaminister Josef Goebbels verdächtig und er unterdrückte seine Verbreitung im Deutschen Reich. Die deutsche Führung zeigte Hudal aber ihre Gewogenheit, indem sie ihm das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP verlieh.
Als sich der zweite Weltkrieg dem Ende zuneigte, kam Hudals große Zeit, in der er seine Nibelungentreue zum Nationalsozialismus bewähren konnte. Die Grundlage hierfür baute er sich im Jahre 1944 auf, als nach dem Tode des Kardinalstaatssekretärs Moglione diese Funktion von Pius XII. nicht mehr besetzt wurde. Pius teilte das Staatssekretariat in zwei ihm direkt unterstehende Abteilungen: In die Verwaltungsabteilung, die Domenico Tardini unterstellt wurde, und in die außenpolitische Abteilung, die von Giovanni Battista Montini geleitet wurde. Unter Montini führte Hudal das vatikanische Paßbüro und pflegte auch Kontakte zum Flüchtlingsbüro und zur Caritas Internationalis. Auf Hudals Drängen legte Montini mit Zustimmung des Papstes Paß- und Flüchtlingsbüro zusammen.
Damit standen Hudal alle denkbaren Möglichkeiten offen, um seinen Nazi-Freunden zu helfen, sich aus dem Verderben zu retten. Und er half, denn er war von den unlauteren Motiven der Alliierten in diesem Krieg zutiefst überzeugt. In seinem Lebensrückblick schrieb Hudal: "Alle diese Erfahrungen haben mich schliesslich veranlaßt, nach 1945 meine ganze karitative Arbeit in erster Linie den früheren Angehörigen des NS und Faschismus, besonders den sogenannten 'Kriegsverbrechern' zu weihen, die von Kommunisten und 'christlichen' Demokraten verfolgt wurden, oft mit Mitteln, deren Methoden sich nur wenig von manchen ihrer Gegner von gestern unterschieden haben; obwohl diese Angeklagten vielfach persönlich ganz schuldlos, nur die ausführenden Organe der Befehle ihnen übergeordneter Stellen und so das Sühneopfer für große Fehlentwicklungen des Systems waren. Hier zu helfen, Menschen zu retten, ohne opportunische und berechnende Rücksichten, selbstlos und tapfer, war in diesen Zeiten die selbstverständliche Forderung eines wahren Christentums, das keinen Talmudhaß, sondern nur Liebe, Güte und Verzeihung kennt und Schlußurteile über die Handlungen der eigentlichen Menschen nicht politischen Parteien, sondern einem ewigen Richter überläßt, der allein die Herzen, Beweggründe und letzten Absichten überprüfen kann. …
Ich danke aber dem Herrgott, daß Er mir meine Augen geöffnet hat und auch die unverdiente Gabe geschenkt hat, viele Opfer der Nachkriegswirren in Kerkern und Konzentrationslagern besucht und getröstet und nicht wenige mit falschen Ausweispapieren ihren Peinigern durch die Flucht in glücklichere Länder entrissen zu haben."
Wer waren nun diese armen, unschuldigen Verfolgten, die Hudal vor ihren Peinigern gerettet hat? Da wäre einmal Martin Bormann, Chef der Parteikanzlei der NSDAP, zu nennen. [Einfügung von mir. Entgegen der Darstellung von Szanya, der sich auf eine von ihm noch genannte Quelle beruft, vertreten einige Historiker die Meinung Bormann sei in den Kriegswirren in Berlin umgekommen. Ende der Einfügung]. Nach Irren durch österrereichische und italienische Klöster kam er, versehen mit einem vatikanischen Reisepaß (Paß-Nr. 073.909, gezeichnet von Pius XII, lautend auf den Staatenlosen Jesuiten Eliecer Goldstein), im Jahre 1948 nach Brasilien. Nach einem Zwischenaufenthalt in einem römischen Palottinerkloster folgten ihm seine fünf Kinder nach. In den folgenden Jahren tauchte er immer wieder in verschiedenen südamerikanischen Staaten auf. (Nino La Bello: Vatikan im Zwielicht; die unheiligen Geschäfte des Kirchenstaates. Düsseldorf, Econ-Verlag S. 67).
Da war auch Adolf Eichmann, Leiter des Judenreferates im Reichssicherheitshauptamt, dem ein gewisser Kurienpater Benedetti zur Flucht verhalf.
Besondere Erwähnung verdient der Fall des Chefs der Gestapo, Heinrich Müller [Einfügung von mir. Auch hier die Anmerkung. Nachfolgende Ausführungen werden keinesfalls von allen Historikern "gestützt". Ende der Einfügung] Unter der Identität seines gefallenen Assistenten Oskar Liedtke floh Müller mit einem Koffer voll Dollars am 17. Mai 1945 aus der Reichskanzlei [Einfügung von mir. Wie dieses Datum? Bereits am 8. 5. 45 hatte Deutschland de jure kapituliert. Wie kann da jemand noch aus der zerstörten Reichskanzlei fliehen? Ende der Einfügung] Drei Wochen später hatte er dann Innsbruck erreicht, von wo er sich zu Fuß nach Meran durchschlug. Von dort ging es mit dem Auto nach Rom ins Collegio Croatie. (Cladislas Frago: Scheintot; Martin Bormann und andere NS-Größen in Südamerika. Hamburg: Hoffmann & Campe 1975 S. 157, 158).
Im Juli 1945 traf Müller mit Hudal zusammen, der ihn zunächst im Collegio Teutonica und dann in der Anima unterbrachte. Mit neuen Papieren, lautend auf Jan Belinski aus Lodz, und gekleidet als Mönch, schiffte er sich Ende 1945 in Neapel nach Barcelona ein. 1950 kam er nach Südamerika, wo er zuletzt unter dem Namen Herzog als Gutsverwalter in der argentinischen Stadt Cordoba lebte (ebenda S. 161, 162).
Seit 1944 war ein Teil der Millionen aus dem deutschen Geldfälschungsprojekt 'Unternehmen Bernhard' auf einem Schweizer Geheimkonto gehortet worden. Der Verwalter dieses Geldes, ein gewisser Freddy Messer, überwies die benötigten Gelder an Hudal.
Im April 1951 war der österreichische Episkopat endlich soweit zermürbt, daß er
an Hudal in ziemlich barscher Form die Aufforderung richtete, sich von seiner
Funktion zurückzuziehen. Hudal gab diesem Druck nach und gab zu Weihnachten 1951
seinen Entschluß bekannt, von seinem Amt als Rektor der Anima zurückzutreten.
Er starb am 13. Mai 1963."
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Fast überflüssig noch anzumerken, dass jenen katholischen Schreiberlingen, nicht nur bei vorgenannten Beispielen, dort wo sie mal mehr als genug Grund hätten etwas dazu zu sagen, etwa im Falle Robin de Ruiter, eine merkwürdige Sprachlosigkeit überfällt.
Und wenn ihnen de de Ruiter zu primitiv sein sollte, ein Vorhalt, den man sicherlich zu akzeptieren hätte, dann könnte man auch auf ihre Bände sprechende Sprachlosigkeit im Falle Hans Jonak von Freyenwald verweisen.
Sicherlich wurde zeitgenössisch die Sachlage durchaus zutreffend erfasst, mit dieser der Zeugen Jehovas-Zeitschrift "Das "Goldene Zeitalter" entnommenen Karikatur:
"Diese Blätter (nämlich Heinrich
Metzlers Presse- Agentur-Blätter) erscheinen in zwangloser Folge und
entsprechend den sich ergebenden Notwendigkeiten. Im Kampf um die 'Zeugen
Jehovas', dem diese Publikationen bisher in besonderer Weise gedient haben,
ist es merklich stiller geworden."
Und eben die darin enthaltene Formulierung von der „zwanglosen Folge", müht
sich „Trost" nach allen Regeln der Kunst zu zerlegen.
Hatte das SPK-Projekt (angetreten unter dem verharmlosenden Namen
„Schweizerische Pressekorrensponz") nicht mal hochgestochene Pläne.
Sicherlich hatte es die („Trost" selbst zitiert sie dann noch, etwa mit der
Aussage):
„So stellte er in Nr. 55 vom l. Juli
1940 der SPK voreilig die Behauptung auf, daß "Jehovas Zeugen jetzt aus dem
letzten Loch pfeifen". In der Ausgabe vom l. August 1940 rühmte er seine SPK
mit den Worten:
"Es war durch die SPK möglich, mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand, einem starken und mächtigen Gegner empfindliche Niederlagen beizubringen."
Metzler träumte aber von seinem großen Erfolg, den er unverfroren und
siegesgewiß mit den Worten umschrieb:
"Der Kampf aber geht weiter bis zum
Endziel: Verbot und Aufhebung der europäischen Zentrale der Zeugen Jehovas
(Bibelforscher) in Bern."
Und nun, im Jahre 1944 meint „Trost" registrieren zu können, dieser
Metzler pfeift ja nun selbst „aus seinem letzten Loch".
Herausgearbeitet wird von „Trost" weiter die faschistische Schützenhilfe,
respektive die Einordnung in das faschistische Umfeld.
Letzteres - faschistisches Umfeld - sehe auch ich so. Was den Aspekt
„Schützenhilfe" anbelangt, sehe ich das etwas anders. Namentlich der
SPK-Gründer Toedtli, hatte sich auch um finanzielle Hilfe aus
Hitlerdeutschland bemüht. Einige seiner Bettelschreiben wurden ja auch von
„Trost" zitiert.
Die Toedtli'schen Intentionen, und das was tatsächlich geschah, sind indes
„zwei paar Schuh".
Nach Ende des Berner Protokolleproßes, in dessen Windschatten auch die SPK
entstand, hatte sich das Interesse des Naziregimes, namentlich was
finanzielle Unterstützungen anbelangte, schon mal erheblich abgekühlt.
Toedtli bekam keineswegs das, was er haben wollte. Es lassen sich im Bestand
der „Wiener Library" (Tel Aview) einige Bettelbriefe des Toedtli nachweisen,
die aber auch deutlich machen. Die Trauben hingen hoch; vielleicht zu hoch.
Das Naziregime meinte ja mittels der Gestapo, die Zeugen Jehovas-Frage
ausreichend zu beherrschen. Es verließ sich in erster Linie nur auf die
Gestapo.
Etwaige „ideologische Auseinandersetzungen", die dann doch wohl in der
Toedtli'schem Intention begründet wären, hielt es weitgehend für
überflüssig, bzw. wenn, dann nur eben als Domäne der eigenen Propagandisten.
Das was Toedtli eigentlich erreichen wollte, war für diejenigen, welche im
Naziregime das Sagen hatten, eigentlich völlig uninteressant.
Spätestens nachdem Toedtli in der Schweiz zum politisch toten Mann befördert
war, ging die Trägerschaft der SPK zunehmend auf katholische Kreise über. Ab
diesem Zeitpunkt kann auch keineswegs mehr unterstellt werden, dass da
eventuell faschistische Gelder im nennenswerten Umfange, zur Verwendung
kämen.
Nun im Jahre 1944 also wird die zitierte SPK-Ausgabe als deren Nr. 68
beziffert. Auch nicht eine besonders hohe Zahl.
Und dann muss man sehr wohl sehen. Die Catholica war und ist in
zeitgeschichtlichen Zäsuren stets flexibel.
Das die Stunde des Faschismus demnächst erst mal vorläufig abgelaufen sein
würde, erahnte im Jahre 1944 auch schon die Catholica. Ergo traf sie ihre
Vorbereitungen für die Nachkriegszeit. Das in selbiger faschistisch
belastete Objekte nicht mehr gefragt sein würden, lag auf der Hand. Ergo
hieß die Devise: „Austrocknen lassen bis zum Einschlafen", der SPK.
So ist es dann ja wohl auch abgelaufen.
Muss man die Zeitbedingtheit des SPK-Projektes auch in gebührende Rechnung
setzen, so ist dennoch der Jubel über die vermeintliche Niederlage eines
Kontrahenten, welchen „Trost" da glaubt veranstalten zu können, ein etwas
voreiliger Jubel.
Opposition zur WTG wird sich immer wieder neu artikulieren, solange eben der
NÄHRBODEN für diese Opposition vorhanden ist. Angefangen von der „Wahrheitsfreundebewegung"
zu Zeiten der Weimarer Republik, sich fortsetzend über das Sadlack-Buch „Die
Verwüstung des Heiligtums" und anderes mehr.
Manchmal geht es diesbezüglich in der Tat nach dem Motto zu: „Drei Schritte
vor - zwei zurück".
Einzelne Protagonisten mögen da in der Tat von Zeit zu Zeit, auch wieder von
der Bildfläche verschwinden.
Bisher haben sie immer noch, irgendwelche, wie auch immer geartete
Nachfolger gefunden.
Am Rande vermerkt. Bis heute haben es katholische Stasikeulenschwinger
nicht fertig gebracht, (deren Merkmal auch war, wie sich die Ostdeutsche
Revolution anbahnte, jenen DDR-Oppositionellen Kräften gegenüber, ihre
Kirchengebäude verschlossen zu halten, so dass selbst Stasifunktionäre im
Nachhhinein noch jubelten, hätten sich alle kirchlichen Kräfte so verhalten,
wie die Catholica, würde die „DDR" noch heute bestehen).
[Einfügungs-Exkurs aus dem Buch von Ehrhart Neubert „Vergebung oder
Weißwäschreie" S. 85
„Kardinal Meisner, der damals Bischof
von Berlin war hatte schon während der Unruhen im Januar und Februar 1988
... in einem Rundbrief" Oppositionelle Strömungen in der evangeliscchen
Kirche diskreditiert. „Das machte die katholische Kirche zu einem
unkritischen Partner des Staates" ... In Berlin ging damals das Wort eines
Mitarbeiters des Staatssekretärs für Kirchenfragen um, wonach die
katholische Kirche einen 'Preis für Loyalität gegenüber dem Staat verdient
hätte."
Auf dergleichen Linie liegt es auch, dass diese Herrschaften es nicht schaffen (bis heute) und vor allem auch nicht den Willen dazu haben, sich in seriöser Art und Weise, mit dem Fall Toedtli und Metzler, mal umfänglich auseinander zusetzen. Wie auch, es könnte dann ja (keinesfalls nur Zeugen Jehovas) bewusst werden, wieviel Dreck am Stecken - nachweisbar - die Catholica hat!
Exkurs:
Meine Meinung zu einem weiteren katholischen Autor:
Zu den Pflichten eines Doktoranden gehört auch die Veröffentlichungspflicht seiner Dissertation. Ein gewisser Spielraum besteht dabei schon. Es reicht beispielsweise, wenn nur die Universitätsbibliotheken mit Belegexemplaren versorgt werden. Es kann aber auch eine über den Buchhandel vertriebene Buchfassung dazu geben. Und neuerdings ist es auch möglich, durch dauerhafte Deponierung im Internet, dieser Veröffentlichungspflicht nachzukommen. Es ist offenkundig, dass letztere Variante noch die für den Autor kostengünstigste sein dürfte.
Nun also gibt es einen Doktoranden mit Bezug zum Zeugen
Jehovas-Thema mehr, der sich für letztere Variante entschieden hat. Das erfreut
einem dann ja in gewisser Hinsicht. Erspart es einem doch das Ärgernis, wie im
Falle des Herrn H., 68,50 Euro für den Erwerb seines Buches hinblättern zu
müssen (sofern man nicht auf ein Bibliotheksexemplar zurückgreift).
Allerdings, auch das muss man sagen. Diejenigen, die vorgenanntes im Internet
veröffentlichen, sind immer noch in der eindeutigen Minderzahl.
Michael Markus Hann, so der Name des Autors, um den es jetzt
geht.
Seine Dissertation wurde von der katholischen „Philosophisch-Theologische
Hochschule St. Augustin" im Jahre 2005 angenommen, und ist auch auf deren Server
abrufbar.
http://www.pth-augustin.eu/media/pth/docs/diss.hann.pdf
„Ausstieg aus der Sekte – Schritt in ein neues Leben? Das
Problem des Sektenausstiegs am Beispiel der Zeugen Jehovas und der Psychosekte
Scientology. Eine Herausforderung für Kirche und Gemeinden"
so der Titel der Arbeit. Wie man also sieht befinden sich
da Zeugen Jehovas und Scientology quasi in einer Vergleichsebene. Ich möchte es
so halten, das bezüglich Scientology ausgesagte, mehr oder weniger zu
überspringen, um dafür mehr den Zeugen Jehovas bezüglichen Aspekten die
Aufmerksamkeit zu widmen.
Zum Einstieg in seine Materie bietet auch Hann eine geraffte
Darstellung der Geschichte der Zeugen Jehovas. Bei deren Lektüre kann man
allerdings schon einige „Bauchschmerzen" bekommen.
Ein paar Beispiele:
So schreibt er etwa:
„Rutherford veröffentlichte 1920 eine Zeitschrift mit dem Titel „Millionen
jetzt lebender Menschen werden niemals sterben".
Au weia, mein Kommentar dazu. Ich wusste bisher noch
nicht, das ein Büchlein der Rubrik „Zeitschrift" zugeordnet wird.
Weiter meint er zu wissen:
„Ab dem Jahr 1904 erschienen die ersten Ausgaben der Zeitschrift „Der
Wachtturm" in deutscher Sprache".
Auch das ist in dieser Rigorosität so nicht zutreffend.
Schon seit 1897 gab es deutsche Ausgabe des „Zions Wachtturm". Allerdings mit
dem „Makel" noch nicht kontinuierliches monatlichem Erscheinen. Letzteres war in
der Tat erst ab 1904 der Fall. Auch bei diesem Aspekt ist mir Hann zu ungenau.
Bezüglich Rutherford meint der Autor äußern zu können:
„Günther Pape bemerkt hierzu: 'Als sie Rutherford stürzen wollten, mussten
die vier Direktionsmitglieder die Erfahrung machen, daß sie vier Flaschenkorken
glichen, die gegen den Felsen von Gibraltar sprangen.'"
Auch hierbei gilt, das „Quellenstudium" des Herrn Haan ist mal sehr mager ausgefallen. Wäre es anders, wüsste er. Jene Aussage stammt von dem Autor Marley Cole. Wenn Pape sie auch zitiert, ändert dass immer noch nichts an dem Umstand, es ist ein Zitat. Aber nicht „auf dem Mist von Pape gewachsen."
„Bauchschmerzen", und zwar erhebliche, bereitet auch der
Umstand, wie der Autor auf die Nazizeit eingeht. In seiner Lesart:
„Der tiefste Beweggrund für die Verfolgung der Zeugen Jehovas lag in der
Verwendung alttestamentlichen und damit jüdischen Gedankengutes. Ein von
Rutherford herausgegebenes Buch mit dem Titel „Trost für die Juden" trug allein
durch dessen Titel ein Übriges dazu bei. Die Verweigerung des Militärdienstes
für das Vaterland war für die Nationalsozialisten ein weiterer Beweis für die
Staatsfeindlichkeit der Zeugen Jehovas."
Da kann ich nur wieder erneut: Au weia sagen. Hätte er den Wehrdienstaspekt stärker betont, wäre das sicher angemessener. Sicherlich ist es legitim, den zeitgenössischen Philosemitismus als einer „Mit"-Ursache zu thematisieren. Aber mir schmeckt die Hann'sche Überbewertung dabei in keiner Weise. Überhaupt drängt sich der Eindruck auf, dass die mittlerweile durchaus schon umfänglich zu nennende Literatur zum Thema Zeugen Jehovas und NS-Regime, offenbar noch nicht in St. Augustin angekommen ist. Das es einen Autor, wie beispielsweise Detlef G. (und noch ein paar andere gibt). Davon scheint wohl der Herr Hann bis heute keine Kenntnis zu haben.
Noch so ein Lapsus: Bezugnehmend auf den KdöR-Streit verwendet
der Autor die Formulierung:
„Der Versuch der Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft öffentlichen
Rechts scheint der skizzierten staatsfeindlichen Auffassung zu widersprechen.
Die Anerkennung der Sekte als „Körperschaft öffentlichen Rechts" hätte für diese
erhebliche Vorteile mit sich gebracht, etwa die Einnahme von Kirchensteuern und
weitere steuerliche Vergünstigungen, die der Expansion des Wachtturm-Konzerns
zugute gekommen wären. Diese materiellen Vorzüge wogen offensichtlich stärker
als die Verachtung des Staates. Aufgrund der Verweigerung jeglicher Loyalität
gegenüber dem Staat wurde ein entsprechender Antrag vom Bundesverwaltungsgericht
abgelehnt, wobei die Nicht-Teilnahme an den Wahlen als Hauptargument angeführt
wurde. Dies sah das Gericht als Widerspruch zu dem „für die staatliche Ordnung
im Bund und in den Ländern konstitutiven Demokratieprinzip".
Dazu zitiert er dann als Beleg Quellen aus dem Jahre 1997. Habe ich richtig gelesen, erschien seine Dissertation aber erst im Jahre 2005. Das es nach 1997 noch weitere Entwicklungen gab. Auch das scheint sich noch nicht bis St. Augustin herumgesprochen zu haben. Dieweil das so ist, wird man das dem Autor kaum als „Pluspunkt" sondern als das Gegenteil davon anrechnen müssen.
Nun ist in der Tat festzustellen. Das Bemühen des Autors gilt
nicht sosehr geschichtlichen Aspekten. Die sind nur, weil es sich nicht
vermeiden ließ, beiläufiges Beiwerk.
Er will mehr den „Ausstiegsmechansmen" und ihren Widerwärtigkeiten „auf dem
Grund gehen". Und dabei verweist er besonders auf dazu schon veröffentlichte
Buchberichte. Der erste der da (Zeugen Jehovas bezogen) in sein Blickfeld gerät,
ist der Hans-Jürgen Twisselmann.
Weiter nennt er die Fälle
Gerd Wunderlich
Monika Deppe
Barbara Waß
Da deren Buchveröffentlichungen, den Weg zur WTG und von ihr wieder weg,
detailliert beschreiben, kann man das was Hann da so zitierenswert ansieht,
gleichfalls überspringen.
Als Zusammenfassung zu ihnen schreibt er:
„Die anfängliche Euphorie und das Glück, der allein seligmachenden
Organisation Gottes anzugehören, verfliegen in der Regel nach einem oft
jahrelangen, durch physische und psychische Opfer bestimmten Leben in der Gruppe
der Zeugen. Das einzelne Mitglied wird durch ständige Indoktrination und den
unermüdlichen Einsatz für die Organisation an einer reflektierten Betrachtung
über die Gruppe gehindert. Gelingt es Anhängern der Sekte nicht, die kritischen
Fragen, die Außenstehende bei Werbeaktionen auf Marktplätzen oder bei den
zahlreichen Hausbesuchen zu verdrängen oder im Sinne der Sekte als Prüfung
Jehovas und als Bewährungsprobe zu interpretieren, droht ihnen eine
Persönlichkeitsspaltung. Wird der persönliche Leidensdruck zu groß und gelingt
keine Verdrängung mehr, kann es zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden
kommen. Da die Sekte derartige Krankheitssymptome meist als Folge eines
ungenügenden Einsatzes wertet, verstärkt sie den Leistungsdruck auf das
jeweilige Mitglied."
Dieser Aussage, wird man wohl zustimmen müssen.
Gleichfalls zustimmungsfähig ist die Aussage:
"Bei den Zeugen Jehovas lassen sich solche Verleumdungen, durch welche einer
abtrünnigen Person großer Schaden zugefügt werden soll, eindeutig nachweisen.
Abtrünnige sind nach Meinung der Zeugen Jehovas die „stärksten Verbündeten
Satans", die durch ihren Abfall und ihr Agieren gegen die Organisation ihre
„Mitknechte schlagen". Derartige Argumente werden als Begründung für die
Diffamierung von Zeugen angeführt, die der Sekte den Rücken kehren wollen oder
den Ausstieg schon geschafft haben. Wie sich solche Maßnahmen auswirken, kann
man bei Monika Deppe nachlesen: „Wenn uns auf der Straße ehemalige Geschwister
begegneten, sahen sie starr an uns vorbei, grüßen durften sie uns nicht mehr.
Daran hat sich auch bis heute, zehn Jahre nach unserem Ausschluß, nichts
geändert. Ein mit uns befreundetes Ehepaar aus unserer Versammlung brach den
Kontakt mit uns ab."
Auch Zustimmungsfähig:
„Sektenaussteiger lassen ihr bisheriges vertrautes Umfeld bei einem Austritt
aus der Sekte hinter sich. Soll es nicht zur Vereinsamung und Isolation kommen,
muß das ehemalige Sektenmitglied ein neues soziales Umfeld aufbauen. Hierbei ist
zunächst die Überwindung des Mißtrauens gegenüber der Welt außerhalb der Sekte
vordringlich, andernfalls ist die Schaffung eines neuen Freundes- und
Bekanntenkreises nicht möglich. Dies stellt einen langwierigen und schwierigen
Prozeß dar, der viel Mut erfordert. Ein Aussteiger, der keinerlei Rückhalt in
der Familie oder im Bekannten- und Freundeskreis hat, ist von Einsamkeit und
Isolation bedroht. Doch der Ausstieg kann fast nie allein bewerkstelligt werden.
Hierbei braucht der Aussteiger einen oder mehrere Menschen, die nach dem Bruch
mit der Sekte auch als erste Kontaktpersonen des neuen sozialen Umfeldes dienen
können."
In seiner Einleitung formuliert der Autor aber auch den Satz:
„Das abschließende vierte Kapitel befaßt sich mit der Herausforderung, die
aufgrund des Sektenausstiegs für die katholische Kirche und ihre Gemeinden
ergibt. Sind unsere Gemeinden in der Lage, Sektenaussteigern angemessen zu
begegnen, in einen fruchtbaren Dialog mit ihnen einzutreten, indem sie sich den
Problemen und Fragen solcher Menschen stellen? Können sie Sektenaussteigern
letztlich vielleicht sogar eine neue Heimat bieten, indem sie diese in ihre
Reihen aufnehmen?"
Liest man seine diesbezüglich in geschraubten Wendungen vorgetragenen Ausführungen, empfiehlt er wohl so eine Art „Psychoanalytischer Begleitung" der vormaligen Sektenanhänger. Nun ist die Psychoanalyse nicht expliziert „kirchlich". Deshalb legt er schon Wert darauf. Es möge doch möglichst eine solche mit kirchlichem „Touch" sein. Das mag sich in den „Sandkastenspielen von St. Augustin" ganz gut ausnehmen. Hat aber nichts bis nullkomma nichts gemein mit den Gegebenheiten, die da örtliche Gemeinden der katholischen Kirche anbieten.
Auch der Autor muss deshalb einräumen:
„Es sei vorweg angemerkt, daß die meisten unserer Gemeinden keine idealen
Orte sind, um diesem Anliegen gerecht zu werden".
Sein "Eiertanz" wird auch darin deutlich, dass er gar die "Theologie der Befreiung" mit ins Gespräch bringt. Nicht reflektierend, dass die unter konservativen Päpsten keineswegs "gut gelitten" ist. Nicht reflektierend, das die soviel Verbindung zum Sektenthema hat, wie das Gehalt eines Mercedes-Manager, im Vergleich zu einem Hartz IV-Gebeutelten.
Was er da also als Nebensatz ausspricht, dass würde ich aus meiner Sicht in übergroßen Buchstaben aussprechen. Und damit ist dann auch das Urteil über die Ausführungen des Michael Markus Hann gefällt.
Siehe auch:
Anmerkungen zum Fall Günther Pape
Mysnip 219498 (der Fall Max Heimbucher)