Geschrieben von Andrea am 21. November 2003 12:37:26:

Hallo,
kann mir mal jemand verraten, nach welchen Kriterien man dort aufgenommen wird. Es ist ja schließlich nicht gerade so, dass man zu einer Versammlung geht und sagt:"Hallo hier bin ich!".
Um einen Zeugen heiraten zu können, muss man erst getauft sein? Und wielange dauert das ganze Prozedere bis zu einer etwaigen Taufe?
Danke

Geschrieben von Chiara am 21. November 2003 20:14:09:

Als Antwort auf: Aufnahme bei den ZJ geschrieben von Andrea am 21. November 2003 12:37:26:

Man muss kein zeuge sein um einen zeugen zu heiraten das ist falsch.
Es wäre bloß besser, weil man den selben gott also JEHOVA anbetet

Geschrieben von Drahbeck am 21. November 2003 14:25:58:

Als Antwort auf: Aufnahme bei den ZJ geschrieben von Andrea am 21. November 2003 12:37:26:

In der Regel werden da ein oder mehrere Bücher der Wachtturmgesellschaft mit dem "Interessierten" durchstudiert. Zu den einzelnen Kapiteln dort gehören immer dazugehörige Fragen. Aufgabe des "Interessierten" ist es die zu "beantworten". Derjenige, der das Studium leitet (da sucht man einen, so möglich, der zum Interessierten einigermaßen mental passt), wird einschätzen, wie denn diese "Antworten" ausfallen. Sind sie WTG-konform? Dann kann alles schnell gehen (relativ). Schon nach sechs Monate wäre eine Taufe denkbar. Sind sie nicht ganz so WTG konform, zieht sich das in die Länge. Sind die "Antworten" gar störrisch, dauerts noch länger oder es gibt kein anvisiertes Ergebnis der Taufe.

Da ist dann noch eine weitere "Kleinigkeit", die selbst einigen zu schaffen gemacht hat, die aus einer ZJ-Familie entstammen. Das ganze sozusagen schon mit der "Muttermilch" eingesogen haben. Es wird erwartet, dass auch der Zeuge Jehovas in spee, Predigtdienst macht. Also beispielsweise seine Sonntags-Vormittagszeit damit zu verbringen, wildfremde Menschen anzusprechen, um sie für die Zeugen Jehovas zu "gewinnen". Oder auch als lebende Wachturmsäule an belebten Orten, in der Öffentlichkeit herumzustehen und anderes mehr. Früher sagte man dazu glashart: Wer diesen Predigtdienst nicht macht, zählt nicht zu den Zeugen Jehovas. Heute beißt man sich eher auf die Zunge, als das so direkt auszusprechen. Indirekt jedoch besteht diese Forderung weiter. Und das Gesamtklima, insbesondere der interne Gruppendruck, sorgt dafür, dass wer partout diesen Anforderungen nicht entsprechen will, nichts zu "lachen" hat.

Dann wird, wenn der Fisch an der Angel den Köder erst mal geschluckt, erwartet, dreimal wöchentlich Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas zu besuchen. Das ist obligat. Wer sich da größere Freiheiten herausnimmt, wird schief angesehen. Ach ja, auch das sollte man nicht vergessen. Das Werk der Zeugen Jehovas finanziert sich durch "freiwillige" Spenden. Am Monatsende ziehen da die Ältesten so ihre interne Bilanz. Soundsoviel ständige Versammlungsbesucher. Soundsoviel durchschnittliches Finanzaufkommen. Die diesbezüglichen Zahlen sind ihnen natürlich (intern) geläufig.

Nanu, stolpern die Ältesten. Da haben wir doch seit einigen Wochen einen zusätzlichen ständigen Besucher unserer Versammlungen. Nanu, registrieren sie weiter. Das Spendenaufkommen hat sich ja gar nicht merklich verändert. Es blieb so wie bisher, trotz diesem Neuzugang. Nun soviel Menschenkenntnis muss man den "Ältesten" schon zubilligen, dass sie weiter schlussfolgern. Der miese Zahler dürfte wohl mit dem Neuzugang identisch sein. Es mag wohl noch angebracht sein, etwas länger mit ihm zu studieren. Wenn er denn getauft werden sollte, sollte er doch zumindest schon vorher die finanzielle Seite der Sache in Fleisch und Blut übernommen haben. Wenn dem so nicht ist, dann bedarf er oder sie wohl eben noch etwas weiteren "Nachhilfeunterrichtes".

Viel "Vergnügen" auf dieser abschüssigen Bahn!

Sprung

Geschrieben von Andrea am 24. November 2003 09:10:48:

Als Antwort auf: Re: Aufnahme bei den ZJ (an Drahbeck) geschrieben von Andrea am 21. November 2003 15:08:48:

Kann mir jemand verraten, wie ein Ausschluss innerhalb der Gemeinschaft bekannt gemacht wird. Wie lange die Beratung der Ältesten für diesen Entschluss (nach Beichte des Sünders)dauert? Bekommt man am selben Tag noch Bescheid, ob man die Gemeinschaft verlassen muss? Und, habe ich als Außenstehende die Möglichkeit, irgendwie an diese Information zu kommen , ob jemand ausgeschlossen wurde?

Vielen Dank

Geschrieben von Andrea am 26. November 2003 08:54:42:

Als Antwort auf: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Andrea am 24. November 2003 09:10:48:

Da es sich in diesem Fall aber nicht nur um "Hurerei" sondern auch um "Ehebruch" (da ich noch verheiratet bin) handelt, glaubt Ihr, dass er, wenn er bereut, trotzdem drinn bleiben kann? Wird man ihn dazu zwingen, gar keinen Kontakt mehr zu mir zu halten?
Danke für Eure Antworten

Geschrieben von Prometeus am 26. November 2003 09:21:58:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Andrea am 26. November 2003 08:54:42:

Wenn er "bereut", so muß er die Beziehung mit dir abbrechen. Sonst wird er ausgeschlossen.

Geschrieben von Andrea am 26. November 2003 09:25:18:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Prometeus am 26. November 2003 09:21:58:

Die Beziehung ist schon beendet worden. Ich meinte damit eigentlich den normalen zwischenmenschlichen Kontakt. Wie steht es denn damit, dass er gegen 2 Gebote/Verbote verstoßen hat?

Geschrieben von B am 26. November 2003 11:20:48:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an Prometeus) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 09:25:18:

>Die Beziehung ist schon beendet worden.

Dann hat er nicht viel zu erwarten....

Er zeigt Reue, hat er doch selbst die Bezeihung bereits abgebrochen.

Ganz sicher wird er nicht zurückkommen wenn er bei ZJ auffliegt.
Wenn er alles glaubt wird ihn die ganze Sache nur noch tiefer in diese Organisation hineintreiben. Aus meiner Sicht: auch eine Strafe.

Mache dir keien Hoffnung, dass er zurückkommt, sollte er bei JZ ausgeschlossen werden.
Wie sind seine persönlichen Verhältnisse? Hat er dort Verwandte? Lebt er ansonsten alleine? Wie ist sein Engagement für JZ bisher gewesen?

Geschrieben von Andrea am 26. November 2003 11:59:28:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an Prometeus) geschrieben von B am 26. November 2003 11:20:48:

Also, die Beziehung ging bis vor 2 Wochen ein ganzes Jahr. Er hat immer zwischendurch Schluss gemacht. Entweder habe ich den Kontakt wieder aufleben lassen oder er. Bis vor einem halben Jahr, kannte ich den Grund für das Schluss machen nicht, da er mir erst dann gesagt hat, dass er ZJ ist. Er lebt seit 4 Jahren alleine, hatte keine Frau mehr, bis ich aufkreuzte. Seine ganze Verwanschaft (mütterlich wie väterlicher Seits ist in diesem Verein). Der Freundeskreis ist 2-geteilt. Freunde aus diesem Kreis sind in ganz Deutschland verteilt. Die Freunde in unserem Ort sind alles Nicht-Zeugen.
Ich habe deshalb nicht mehr den Kontakt gesucht, weil er an der Situation zu zerbrechen schien. Er hatte von heut auf morgen (natürlich nach einem Versammlungsbesuch mit seinen Kindern) die Beziehung beendet. Dann habe ich mich mit ihm getroffen und ihn gefragt, ob ihn die Sitation zerreißen würde. Daraufhin ist er in Tränen ausgebrochen und hat am ganzen Körper gezittert. Das hat mir wahnsinnig leid getan. Er hat dann gesagt, dass er nun endgültig die Entscheidung getroffen hat, reinen Tisch zu machen, weil er "die" nicht anlügen möchte. Er wolle dies in den nächsten Tagen tun, dafür müssten wir uns aber trennen. Er könne so nicht mehr in den Spiegel gucken. Dann habe ich mal gefragt, was denn ist, wenn er ausgeschlossen werden würde. Daraufhin meinte er, dass er das nicht absehen kann. Das würde man dann sehen. Er möchte sich aber kein Türchen offen halten und unter dieser Voraussetzung vor den Ältestenrat gehen.
Normalerweise hätte ich den Kontakt auch wieder gesucht, aber bevor das nciht geregelt ist, dreht ich mich nur im Kreis.
Die Zeit, in der wir zusammen waren, ist er Sonntags mehr oder weniger regelmäßig zur Versammlung gegangen (auf jeden Fall, wenn er seine Kinder hatte. Wenn wir was geplant haben, dann halt nicht). Freitags ist er eher selten und zu dem Buchstudium eigentlich gar nicht gegangen. (Aber immer im Hinterköpfchen das schlechte Gewissen und die Angst, dass es auffliegt)
Einmal im Monat hat er für 2 Stunden den Predigerdienst getan.
AM liebsten hätte ich irgendwelche Informationen in die Versammlung gestreut, aber ich habe keine Ahnung, wie ich dies machen soll. Denn nun sind fast 3 Wochen vergangen, und soweit ich weiß, hat er immer noch nicht vorgesprochen.
Hast Du eine Lösung?
Lieben Gruss

Geschrieben von B am 26. November 2003 13:03:43:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 11:59:28:

Lösung?

Die Lösung liegt ganz wo anders:

Er muss erkennen, dass Jehovas Zeugen keine Religion sind und dass der Großteil oder sogar alles was JZ von anderen Kirchen oder den großen Kirchen unterscheidet, eigentlich nichts mit der Bibel zu tun hat. Kurz gesagt, dein 'Liebster' muss erkennen, was es mit JZ auf sich hat.

Angst !!!

Das ist die Angst die versklavt und der nahezu alle Zeugen Jehovas unterliegen. Auch sehr viele die nicht mehr aktiv sind und nicht mehr hingehen.

»»Er hatte von heut auf morgen (natürlich nach einem Versammlungsbesuch mit seinen Kindern) die Beziehung beendet. Dann habe ich mich mit ihm getroffen und ihn gefragt, ob ihn die Situation zerreißen würde.««

Der Glaube eines Zeugen Jehovas wirkt sich auf sein Lebensverhalten so aus, dass er in einer Gedankenwelt lebt die ihn gefangen hält. Mitunter gebrauche ich den Begriff Woodoo-Zauber. Und die Auswirkungen sind so.

»»Daraufhin ist er in Tränen ausgebrochen und hat am ganzen Körper gezittert.««

Über kurz oder lang ist der Mann am Ende seiner Kräfte. Sein Leben droht ernsthaft zusammenzubrechen. Er natürlich aus. Der Weg in die Psychiatrie kann da nicht mehr weit sein.

ACHTUNG:
In einem Gespräch mit ihm NIE erwähnen, dass du irgendwelche Informationen aus dem Internet hast. Dann erreichst du ihn nicht mehr.

Sei "kriegslistig" wie JZ und sage, du hast von einer Arbeitskollegin oder sonst wem das und das gehört. Die wollte dir ein Buch geben. Und dann hole dir ein Buch und gebe es ihm.

Du kannst ihm nur auf einem einzigen Weg helfen: Lasse ihn erkennen, dass JZ keine Religion sind. Dann wird er auch in seinem Verhalten und seinen Entscheidungen freier.

Er ist obwohl augenscheinlich ganz normal, in Wahrheit ein ganz verängstigter Mensch. Die Beziehung zu dir hat ihm geholfen und ihn sicherlich auch glücklich gemacht.

Doch es erfolgt eine Manipulation der Menschen bei Jehovas Zeugen. Immer wider wird ihr Gewissen und ihre Schuldgefühle angesprochen. Mangels der Erkenntnis, dass die Regeln bei JZ menschengemacht und teilweise im Widerspruch zur Bibel stehen, gerät dein Freund in eine Gewissensnot, Todesangst - ja er kann sogar im Bett versagen. Du fragst dich was los ist. Es liegt nicht an dir. Es liegt an seinen Gedanken.

Er wird alles tun um nicht ausgeschlossen zu werden. Allerdings wird er ehrlich sein und seine Qualen werden nun erst beginnen. Davor hilft nur, dass er den beabsichtigten Schritt der Offenlegung eben nicht geht.

Ohnehin hat er scheißende Angst, denn als nicht so aktiver hat er keine Pluspunkte und muss stark mit einem Gemeinschaftsentzug rechnen. Das ist ein Todesurteil bei Jehovas Zeugen! Wer dem Glauben verhangen ist, glaubt nun, dass er beim bald nahenden Weltuntergang (Harmagedon - auch das glaubt er) unweigerlich aufgrund seines Gemeinschaftsentzuges sterben müsste. Keine Aussicht auf Auferstehung und ewiges Leben habe. Das wird ihn dann dazu veranlassen, alles zu tun, um wieder aufgenommen zu werden. Er glaubt ja, dass Harmagedon bald kommen (oh wie ist die Welt schlecht!!! »Und Jehovas Zeugen ganz besonders!«) wird und er will leben...

Also helfen ihn zu erkennen, was es mit JZ auf sich hat.

Geschrieben von Andrea am 26. November 2003 16:17:34:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von B am 26. November 2003 13:03:43:

Das ist ja "lustig", dass Du das erwähnst. Als ich ihm gesagt habe, dass ich mich näher mit den Zeugen beschäftigt habe, kam direkt der mahnende Zeigefinger mit den Worten "Ich hoffe, dass Du Dir nicht die Internetseiten von irgendwelchen Ex-Z. angesehen hast. Wenn Du Fragen dazu hast, dann frage mich...! Man fragt ja auch keinen Kioskbesitzer nach einer Rechtslage, sondern seinen Anwalt, weil der einem am Besten weiterhelfen kann". Natürlich habe ich nichts von dieser Aufklärungsarbeit erzählt, die Ihr hier Gott sei Dank betreibt, genauso wenig von dem Buch "Der Gewissenskonflikt", welches ich z.T. gelesen habe. Ich weiß, dass er sich dann vollkommen abgewendet hätte.
Wir haben oft darüber geredet (über einzelne Aspekte innerhalb der Glaubensgemeinschaft und über Inhalte). Jedes mal, wenn ich irgendwelche Gegenargumente hatte, wurden diese mit biblischen Passagen versucht zu erklären (was sich auf den ersten Blick auch immer sehr logisch anhört, aber irgendwie nie die Frage beantwortete). Wenn mein Argument aber derart stichhaltig war, kam er zu dem Schluss, dass ich wohl ein Fall für den Experten aus der Versammlung sei, weil ich alles hinterfragen würde. Aber es ist auch ziemlich schwer zu versuchen ZJ zu überzeugen. Ich habe das mal angeführt, dass die ZJ Anteile an einer Firma besitzen, die für die Militärindustrie arbeitet. Daraufhin war er sehr bestürzt und hat dann direkt im Anschluss gesagt, dass er das nicht glauben könne. Da ich keine stichhaltigen Argumente (d.h. irgendwelche Daten über die Verzweigung der Anteile in Papierform, außer aus dem Internet hatte), konnte ich es ihm leider nicht belegen.
Wobei ich glaube, dass dies wirklich ein Grund wäre, viele zum Zweifeln zu bringen.
Das ist vielleicht auch mal etwas für dieses Forum, wo man gezielt ansetzen sollte, um diesbezüglich wirklich stichhaltige Beweise zu bekommen, um noch stärkere Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn irgendwie steht ja jeder hier im Forum in irgendeinem Kontakt zu ZJ.

Frage an Dich:
Würdest Du denn an meiner Stelle versuchen, denn Kontakt wieder aufleben zu lassen oder soll ich erst mal abwarten, bis er den Schritt der Offenlegung getan hat (er wird ihn in jedem Fall machen)?
Ich hatte bisher gedacht, dass es am Besten ist nun abzuwarten, wie die Reaktion der ältesten ausfällt und ihn bei Ausschluss unter meine Fittiche zu nehmen. Kann er drin bleiben, sehe ich keine Chance mehr, da ich nicht in den Glauben eintreten kann und werde. Wie siehst Du das?

Zu Deiner 2. e-mail: Ich sagte, dass ich mich ein bisschen damit auskenne, da ich in der jugend mit meinen Großeltern des öfteren dorthin musste (Versammlungen/Kreiskongresse). Von den internen Machenschaften habe ich aber natürlich gar keine Ahnung. Deshalb auch meine Fragen.

Geschrieben von B am 26. November 2003 17:26:42:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 16:17:34:

>Frage an Dich:
>Würdest Du denn an meiner Stelle versuchen, denn Kontakt wieder aufleben zu lassen oder soll ich erst mal abwarten, bis er den Schritt der Offenlegung getan hat (er wird ihn in jedem Fall machen)?

Du machst mir Spaß, mir eine derartige Frage zu stellen. Du würdest ohnehin etwas anderes tun ... ;-)
Außerdem hast du noch nicht so richtig gesagt, was du willst. Bist du nicht auch verheiratet?
Also dann lass es alufen oder halte Kontakt. Das eine ist so gut wie das andere. Da geht es um deine Gefühle. Also mach was draus. Ob du was tun oder lassen sollst ist davon abhängig was du fühlst und empfindest.

>Ich hatte bisher gedacht, dass es am Besten ist nun abzuwarten, wie die Reaktion der ältesten ausfällt und ihn bei Ausschluss unter meine Fittiche zu nehmen.

Beim Ausschluss kannst du ihn womöglich weniger unter deine "Fittiche" nehmen als du erwartest. Will er wieder aufgenomen werden, wissen die Ä um dich und werden alles genauestens beobachten. Und er wird dich (versuchen) zu meiden.
Nur wenn er mit dem Ausschluss sich abwendet, wirst du ihn unter deien Fittiche nehmen können. Doch danach sieht es ganz und gar nicht aus. Er will ja bleiben, bereuen und reinen Tisch machen.

>Kann er drin bleiben, sehe ich keine Chance mehr, da ich nicht in den Glauben eintreten kann und werde. Wie siehst Du das?
So, und nun kommt, warum in derartigen fällen gerne ausgeschlossen wird: wird er nicht ausgeschlossen ist er anfälliger Rückfällig zu werden, die drakonische Strafe fehlte. Wird er nicht ausgeschlossen, wird er wohl wieder schwach werden .... ;-) schließlich wird er reichlich unglücklich sein udn werden .... ;-)

Ansonsten was hilf?

Lasse ihn einmal Stellung nehmen zu folgenden Abhandlungen:

Wer sind die 144.000 aus der Offenbarung des Johannes?
http://www.gimpelfang.de/144000.html

DER TREUE UND VERSTÄNDIGE SKLAVE
http://www.gimpelfang.de/treuer-sklave.html

Sage ihm, dass du das nicht verstehst bzw. dir teilweise logisch erscheint. Bitte ihn, dir das einmal zu erklären.

Geschrieben von Andrea am 26. November 2003 18:00:18:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von B am 26. November 2003 17:26:42:

Danke!!!

P.S. Bin noch verheiratet, wollte aber die Scheidung einreichen. (Bin bereits seit 1 Jahr getrennt). Daher wäre sie in binnen von 6-8 Wochen durch.
P.P.S. Ich würde ihn heiraten, aber nicht in den Glauben eintreten. Ich habe wirklich ernsthaft darüber nachgedacht, aus Solidarität/ ihm zu LIebe zu dem Glauben zu wechseln, aber ich kann es wirklich nicht. Es gibt so viele Dinge, die mir derartig gegen den Strich gehen, dass es für mich nicht möglich ist.

Geschrieben von B am 26. November 2003 19:09:54:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 18:02:25:

>Muss Dich noch was fragen:
>Was heisst, "Sie wissen von mir"? Heisst das, dass sie mein Name verraten wird, wo ich wohne etc.?

Damit muss er anfangen und dann geht es weiter:

Mit wem?
Wann? Wie oft?

Wie ist es passiert? Das erste Mal? Wo? Wie?
Neugierde? Aber nein!
Die Ältesten müssen genau prüfen, wie schwerwiegend die Verfehlung war. Womöglich gab es abartige Handlungen? Wir kennen doch die Welt! Verdorben! Das war schon zur Zeit der Kanainiter so!

Da wird alles erforscht. Nein, nicht aus Neugierde. Nur um das Strafmaß feststellen zu könenn und zu wissen wie gefährlich jemand für die Versammlung und die anderen ZJ sein mag.

Öfters getrennt? Wer hat wieder angefangen? Er oder du? Ist er das Opfer einer Verführung gewesen?

Natürlich amg da ein Ältester auch auf den Gedanken kommen zu fragen, wann ihr euch das letzte Mal gesehen habt. Was ist da passiert? Was habt ihr gesprochen? Wurden Zweifel an der Wahrheit geäußert? Wie ist deine Einstellung zur Wahrheit?

Der Delinquent bei einem derartigen "Verhör" wird dann zwischendurch mit Zitaten aus den Publikationen weiter "weich" gemacht. Wenn es gefällt, macht man ihn ganz klein und er fühlt sich als der größte Sünder!
Den Ehrlichen wird am meisten zugesetzt. Wer lügt, für den ist es Spaziergang und mangels Beweisen wird er nur verwarnt.
Weer aber selbst zu den Ä geht und sich selbst bezichtigt der gehört bestraft und wird auch bestraft.
Warum geht es denn sonst auch hin?
Er will Bestrafung! Sonst würde er nicht hingehen.

Geschrieben von Andrea am 27. November 2003 10:10:07:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von B am 26. November 2003 19:13:19:

Natürlich heisst es "er". Hatte mich in der Eile verschrieben. T´schuldige.
Wollte mich nochmal für Deine ganzen Ausführungen bedanken. Weiss zwar noch nicht so ganz, welche Richtung ich einschlagen soll, aber Du warst mir trotzdem eine wirklich große Hilfe.
P.S. Er hat mich gestern Abend angerufen und nur geheult und mir gesagt, dass er am Ende ist, nicht mehr kann, es ihm so schlecht gehen würde ...! Habe mir total Sorgen gemacht, bin dann zu ihm gefahren, um zu sehen ob es ihm gut geht (hatte wirklich Angst, dass er irgendwelche Dummheiten macht). Er meinte, wir dürften uns nicht mehr sehen, hat mich aber auch partout nicht gehen lassen. Nachdem ich dann über Nacht geblieben bin, meinte er heute morgen ganz leise "das gibt jetzt richtig Ärger". Was auch immer das zu bedeuten hat, denn er wollte keine nähere Auskunft geben. Habe ihn gestern Nacht gefragt, ob er schon vorgesprochen hat. Daraufhin meinte er nur, ich solle ihn bitte nicht quälen mit den Fragen.
Nun ja, auf jeden Fall, war er froh, dass ich bei ihm war, aber geändert hat sich trotzdem nichts an der Situation.
Unabhängig davon gilt trotzdem: Ein riesen Dank an Dich!
Liebe Grüsse

Geschrieben von B am 27. November 2003 11:06:03:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von Andrea am 27. November 2003 10:10:07:

Der Mann bracuht Hilfe. Dringend sogar.

Leider muss er zur eigenen Erkenntnis über den Müll an dem was Jehovas Zeugen als Glauben verkaufen, durch die persönliche Hölle gehen. Entweder er geht durch oder er schafft es nicht.
Ich wünsche ihm alles Gute.

Dir rate ich nur: der Mann benötigt jetzt eine ganz große Hilfe. Deien Hilfe.

Der Knackpunkt seiner Probleme ist sein Glaube. Und hier muss er aufgeklärt werden.

Drucke einmal die gestrigen Verweise aus, reduziere sie ggf. auf den reinen Text "copy and paste" und verfahre wie ich dir sagte.

mache das zum gegenstand eurer Gespräche. Nichts oder nur wenig anderes. Er muss erkennen und hinter die Fassade sehen. Dann hat er eine Chance. Die Situation in der er sich befindet kann zum psychischen Zusammenbruch führen, Suizid nicht ausgeschlossen?
Ursache?
Jehovas Zeugen?

Geschrieben von Andrea am 27. November 2003 12:30:39:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von B am 27. November 2003 11:06:03:

Was soll ich denn sagen, woher ich den Text habe? Schließlich kann ich das Internet nicht erwähnen und in dem text ist ja ganz klar zu erkennen, dass er von einem Ex-Zeugen geschrieben wurde. Ich rätsel schon die ganze zeit rum, wie ich das Gespräch auf diese Textstellen lenken kann, ohne dass es auffällt. Denn wie Du schon gesagt hast, muss man hier ganz tief in die Trickkiste greifen, um auch nicht aufzufliegen. Aber Du hast auch recht mit der Suizidgefahr. Die hatte ich bei ihm bisher nie gehabt, aber nach dem gestrigen Abend, bin ich anderer Meinung. Besonders nachdem er heute morgen sagte: "Das gibt jetzt richtig Ärger", denke ich, dass er sich schon irgendjemand aus dem Clan anvertraut hat und auch die Auflage war, mich nie wieder zu sehen. Daher auch die Äußerung "wir dürfen uns nicht mehr sehen". "es ist Andrea-Verbot".

Nur mal rein Interesse halber:
Wie lange warst Du bei den ZJ? Warst Du auch von frühster Kindheit drinne? Was war der Anlass, dass Du die Thesen der WTG hinterfragt hast?

Grüsse

Geschrieben von B am 27. November 2003 14:07:41:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von Andrea am 27. November 2003 12:30:39:

Sagte ich doch schon: den Text könntest du von einer Arbeitskollegin und diese über 5 Ecken haben. Oder ...

hast dir Sorgen gemacht und wolltest ihm helfen. Hast auch überlegt, ebenfalsl ZJ zu werden.
Da sind aber sachliche fragen. Bitte ihn dir zu helfen. Soll sich das mal durchlesen und dir etwas sagen. So wie er es versteht. Aber bitte nich in der Versammlung um rat fragen. Das kann später sein. Du möchtest gerne seine Antwort und seine Gedanken hören.
Fange mit der Ausarbeitung über die 144.000 an.

Ich war rund 40 Jahre, seit meine frühesten Kindheit dabei. So wie Timotheus darin groß geworden...
Sogar der Königreichssaal war bei meinen Eltern im Haus.

Doch ich glaube eines sagen zu können:

Jehovas Zeugen, erscheinen mir heute in nachträgliche Betrachtung und Wertung, die Gemeinschaft mit den größten menschlichen Problemen zu sein.

Menschliche Probleme - das Leben eines ZJ in der Gemeinschaft. Aber immer unterdrückt und das Ziel: Predigen.
Ich galueb es so formulieren zu können: Jeder Zeuge Jehvoas leidet ständig unter einem Mit-Zeugen, egal ob Bruder, Schwester oder Ältester. Auch Älteste und KA's haben es da nicht leichter. Die werden jeweils von weiter oben "gequält".

Anstoß für den Ausstieg?

Am Wohl eines Menschen sind Zeugen Jehovas nicht interessiert.

Das Manko: Leere Reden ohne Taten.

Die gelebte Glaubenslehre (leben sie überhaupt nach einem Glauben?) stimmt nicht mit der gelehrten Glaubenslehre überein.

Geschrieben von anonym am 01. Dezember 2003 06:58:57:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von B am 27. November 2003 14:07:41:

Ich kann nur sagen das du 40 Jahre dummheit getrieben hast. 40 Jahre dabei und dann das? Schon alleine die 40 Jahre galube sollten dich dazu bewegen an das zu glaube wofü du alt geworden bist. Du gibst einfach selber zu das du keine stolz hast. 40 Jahre für nix. angeblcih. wenn du keine unterscheidungskraft hast bist du selber schuld. Zeugen Jehovas sind nicht wie die anderen. Soviel müßtest du schon mitgekriegt haben. Aber so wie's scheint nicht. selber schuld. das einzige was wirklich nicht sinn hat, ist das man sich mit so leuten wie dich abgeben muß. 40 jahre und dann eine null.

mfg anonym

Geschrieben von Andrea am 26. November 2003 12:18:01:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 11:59:28:

Habe noch was entscheidenes vergessen.
Da ich mich ein wenig in dieser Religion (auf Grund meiner Verwandschaft) auskenne, haben wir mehrmals darüber gesprochen, dass es für uns keine Schwierigkeiten geben würde, wenn ich auch eintreten würde. An dem Tag bevor er Schluss gemacht hat, hat er mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ihn zu heiraten. Ich denke (da er mich mit Literatur eingedeckt hat), dass er die Hoffnung hat, dass ich in seinen Glauben eintrete.

Geschrieben von B am 26. November 2003 13:11:25:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an B) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 12:18:01:

Jeder ist seines Glückes Schmied.
Du bist Frau uns kannst mit derartigen Situationen in einer gewissen Weise umgehen.
Tue was dein Herz dir sagt. ABER schalte den Verstand nicht aus.
Die Wrkung auf den Geist den der Kontakt und die Verbindung mit JZ haben kann, siehst du an deinem Freund. Daher rate ich dir: passe auf! Und schon so mancher ging am Abgrund und fühlte sich sicher - und stürzte doch hinab.

Wenn Du Kontakte und Einblicke hast, was soll ich dir über JZ noch sagen? Ich bin froh über meine Erkenntnis. Allerdings ist es nur wenigen vergönnt, wirklich zu erkennen was es mit JZ auf sich hat.

Für dich und deinen Freund gilt: der bessere Weg ist der, zu erkennen, dass es sich um einen religiösen Verlag handelt der die Menschen verdummt.

An ihren Taten werdet ihr sie erkennen ....

und das stimmt.

Geschrieben von Prometeus am 26. November 2003 10:23:41:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an Prometeus) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 09:25:18:

Falls er nicht ausgeschlossen wird, weil er "bereut", so wird man von ihm erwarten, daß er den Kontakt zu dir ganz abbricht. Wie er sich dann wirklich verhalten wird, ist seine persönliche Entscheidung

Geschrieben von D. am 26. November 2003 10:07:01:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an Prometeus) geschrieben von Andrea am 26. November 2003 09:25:18:

Schon mancher Ex-ZJ hat die Erfahrung gemacht, begegnet er einem seiner früheren "Brüder", haben die nichts eiligeres zu tun, als beispielsweise fluchtartig die Straßenseite zu wechseln. Auch das kann man überleben. Mancher hat sich darob ein hartes Fell zugelegt, sodass ihn das nicht mehr tangiert. Wer indes sensibel, dem macht solches schon zu schaffen. Noch schlimmer, wenn die Mechanismen im eigenen Familienkreis wirken. Da haben selbst allerengste Verwandte kaum noch Kontakt. Oder eben nur den allernotwendigsten. Jeder der weiter im Sog der WTG bleibt, wird wenn er durch persönliche Umstände in eine ähnliche Konfliktsituation gerät, ähnlich handeln. Oder aber er nabelt sich seinerseits auch allmählich von der WTG ab. Ein erster Schritt wäre dann, diese Inquisitionsmechanismen eben nicht anzuwenden.

Geschrieben von D. am 24. November 2003 10:01:09:

Als Antwort auf: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Andrea am 24. November 2003 09:10:48:

Es gehört zu den Praktiken der Zeugen Jehovas, unbequemes möglichst unter den Teppich zu kehren. Das machen zwar nicht nur sie so, aber sie bilden dabei mit Sicherheit keine Ausnahme.

Dann wird noch unterschieden zwischen denen, die aus eigenem Antrieb "gehen" und denen die "gefeuert" werden. Und so möglich, lässt man das "stillschweigend" ablaufen.Im besten Fall gibt es eine beiläufige Kurznotiz darüber, denen gegenüber, die in engerem Kontakt mit den Delinquenten standen. Wer diesen Kontakt nicht hatte, den versucht man gar, überhaupt nichts mitzuteilen.

Ein Veranschaulichungsbeispiel dafür kann man auch dem Bericht der LaToya Jackson (Schwester des Mike Jackson mit entnehmen). Er wird in dem Kapitel "Es ist etliches faul" mit erwähnt.

Selbst bei Fällen, die größeres Aufsehen erregen, wie den Fall des Raymond Franz (leiblicher Neffe des damaligen WTG-Präsidenten F. W. Franz) versucht man zu deckeln. Franz bekam lediglich eine unscheinbare, bagatellisierende Notiz im internen Blatt der Zeugen Jehovas "Unser Königreichsdienst".

Ist die Sachlage so, dass es kein größeres öffentliches Aufsehen gibt, spricht vieles dafür, dass es seiten der WTG nur eines gibt: Eine Mauer des Schweigens. Die kann bestenfalls dann durchbrochen werden, wenn der Betreffende eben genau dieses sich nicht gefallen lässt.

Es ist etliches faul

Geschrieben von Andrea am 24. November 2003 15:15:41:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von D. am 24. November 2003 10:01:09:

Tut mir leid, aber das verstehe ich logisch nicht. Es wird doch allgemein gesagt, dass alle innerhalb der Versammlung mit dem Ausgeschlossenen nicht mehr reden dürfen. Wenn aber nur die engsten Verwandten benachritigt werden und nicht die ganze Versammlung, erfahren es die anderen doch gar nicht. Oder wird untereinander doch kein Stillschweigen bewahrt?
Könntest Du mir eventuell über die private e-mail ein paar Fragen beantworten, die ich nicht hier öffentlich zur Schau stellen möchteß

Vielen Dank und liebe Grüsse

Andrea

Geschrieben von Andrea am 24. November 2003 17:28:42:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an D.) geschrieben von Andrea am 24. November 2003 15:15:41:

Gut, das habe ich nun verstanden. Nun habe ich aber immer noch folgende Frage offen:
Wenn derjenige dann seinen Termin beim Ältestenrat hat, um seine Sünden zu offenbahren, wird direkt im Anschluss die Entscheidung über seinen Verbleib gefällt oder geben sie das Ergebniss erst Tage später bekannt.
Und was heisst, "eine Verwahrnung" (wie Drahbeck sie eben erwähnt hat)?
Danke, das Ihr mir zum Verständnis helft.

Geschrieben von D. am 24. November 2003 20:20:45:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an D.) geschrieben von Andrea am 24. November 2003 17:28:42:

Also man wird wohl sagen müssen. Ein bis ins letzte I-Tüpfelchen identisches Verfahren gibt es nicht. Jeder Fall liegt ja anders. Auch haben die örtlichen Ältesten einen gewissen Ermessenspielraum, den sie ausnützen können oder auch nicht.

In der Regel ist es doch wohl so, dass den Ältesten, von Dritten Verfehlungen zu Ohren gebracht werden (es lebe die Denunziation). Dann ist es deren Aufgabe der Sache nachzugehen. Auch sind Zeugen als Beweis gefragt. Zwischen dem "anzeigen", der Befragung der Zeugen, kann einige Zeit vergehen.

Gesetzt der Fall: Die Ältesten der örtlichen Versammlung gelangen zu dem Ergebnis, die Anschuldigungen bestehen zu recht. Dann erst setzen sie einen Termin fest, zudem der Beschuldigte zu erscheinen hat (oder es auch sein lässt. Je nach Temperament). Dann werden ihm die entsprechenden Vorhaltungen gemacht. Und theoretisch hat der Beschuldigte die Möglichkeit Stellung zu nehmen. Theoretisch! Praktisch wird erwartet, dass er sich "unterwirft".

Anerkennt er die Vorhalte als berechtigt, dürfte wohl noch in derselben Sitzung ein Urteil erfolgen. Zum Beispiel Verkündigung eines befristeten Ausschlusses, ein zwei Jahre. Je nachdem. Erweist sich der Beschuldigte im Sinne der Ältesten als "störrisch", verlangt er Gegenüberstellungen, streitet er vielleicht die Vorhalte ab, kann sich das in die Länge ziehen. Aber ein einmal eingeleitetes Verfahren wird wohl bis zum bitteren Ende durchgeführt; denn auch der Grundsatz der Zeugen Jehovas lautet:

"Die Partei, die Partei hat immer recht ...."

Dann ist wohl auch noch zu fragen, wie schwerwiegend denn wohl die Ältesten des "Vergehen" einschätzen. Beispiel. Voreheliche Intimbeziehungen gelten als Vergehen im "Sündenkatalog" der Zeugen. Theoretisch ist da alles "klar". Praktisch aber doch wohl nicht. Da hängt es auch davon ab, von welcher Strickart die Ältesten sind. Verknöcherte Hardliner? Dann ist das Urteil klar. Eher Liberale? Auch da soll es welche geben, die solche Dinge lieber gar nicht wissen wollen. Die auch beide Augen mal zudrücken. Werden sie genötigt, durch eine Anzeige zu handeln, dann tun sie das notgedrungen. In ihrem Innersten würden sie es lieber doch nicht tun.
Es ist also wirklich nicht möglich vom grünen Tisch aus zu urteilen. So oder so geht das aus.

Dann die Formulierung:
"Wenn derjenige dann seinen Termin beim Ältestenrat hat, um seine Sünden zu offenbaren..." Das hört sich ja fast nach eine Art "Selbststeller" an, der nicht von Dritten angeschwärzt wurde. Da wird man ihm wohl eher "gut zureden" und erst für den Wiederholungsfall Konsequenzen androhen.

Ist der Betreffende allerdings in einer Hardliner-Versammlung, kann es passieren, dass es solche Rücksichtnahmen nicht gibt.
Ein Beispiel aus einer Hardliner-Versammlung in nachfolgendem Link
Mittelalter

Geschrieben von Andrea am 25. November 2003 10:05:18:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von D. am 24. November 2003 20:20:45:

Hallo D.,
vielen dank für Deine Ausführungen.
Du hast Recht mit Deiner Theorie, dass es sich um einen Selbststeller handelt. Er ist bisher noch nicht aufgeflogen. Dass Du von einer "Bewährungstrafe" sprichtst, ist nachzuvollziehen bei einmaligen Vergehen. Aber bei einer Beziehung, die 1 Jahr auf diese "verbotene" Art und Weise geführt wurde? Da es sich ja dann nicht um ein einmaligen Ausrutscher handelt, sondern um eine absichtlich geführte Beziehung, glaubst Du auch dann noch an eine Bewährungsstrafe?
Falls er eine Bewährungsstrafe bekommt, erfahren das die anderen in der Versammlung auch und wenden sich dann von ihm ab?
Gruss

Geschrieben von Prometeus am 25. November 2003 13:09:18:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Andrea am 25. November 2003 10:05:18:

Hallo Andrea,

wichtig ist für die örtliche Ältestenschaft bei "Selbstanzeige" nur folgendes:

1. Bereut der "Sünder", indem er in Zukunft von seinem sündigen Leben ablässt?

2. Ist die Sache publik geworden bzw. wissen andere ZJ davon?

Ist die Sache nicht publik und der "Sünder" bereut und zeigt "Werke der Reue" gibts eine "private Zurechtweisung" (so eine Art Bewährungsstrafe).

Ist die Sache öffentlich geworden und der Sünder bereut, gibts eine "öffentliche Zurechtweisung", d.h. eine Bekanntmachung in der Versammlung.

Bereut er nicht oder zeigt sich uneineinsichtig - gibts "Gemeinschaftsentzug" der immer in der Ortsversammlung bekanntgegeben wird.

Geschrieben von B am 25. November 2003 13:41:49:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Prometeus am 25. November 2003 13:09:18:

Offenbart sich jemand den Ältesten ohne dass er erwischt wurde, ist er ehrlich, wird er für dumm gehalen und hat mit drastischen Konsequenzen zu rechnen. Ausschluss nicht ausgeschlossen.

Wartet jemand bis er erwischt wird oder sich nachträglich etwas herausstellt, ist er besser dran.
Abstreiten ist für die Ä normal. Lügen, notfalls die Kurve kriegen, Irrtum heucheln, reue heucheln und es ist mit einem Verweis zu rechnen.

Eigene Erfahrung zeigt: Großen Glauben an die "Organisation" zeigen und eine Erklärung: "Ich möchte keine Schmach auf den Nnamen bringen" bwirken Milde bei den Ä.
Dann kan manches auch ohne einen öffentlichen Verweis gehen....

Geschrieben von D. am 25. November 2003 11:05:03:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Andrea am 25. November 2003 10:05:18:

Das dürfte wohl, wie schon ausgeführt, wesentlich von den örtlichen Ältesten abhängen. Wie schätzen sie den "Delinquenten" ein? Hat er in deren Augen einen "guten Ruf" bisher gehabt oder nicht. Ist er also bei ihnen "beliebt" gewesen? Dann werden sie noch dazu bei einer Selbstanzeige, vielleicht noch nicht alle Register ziehen. Aber für "Dienstämter" dürfte er dann wohl bei den Zeugen in absehbarer Zeit nicht in Frage kommen. Sie werden ihm wohl auch versuchen zu einer Entscheidung zu drängen. Sprich, die "unerlaubten" Beziehungen zu der nicht genehmen Frau (weil keine Zeugin Jehovas), zu beenden.
Es hängt also auch wesentlich vom vermeintlichen "Delinquenten" ab, wie er sich denn nun entscheidet.

Sollte indes die Ältesten mit seiner dann getroffenen Entscheidung, dauerhaft weiter unzufrieden sein, kann sich das zuspitzen. Ist man derzeit vielleicht (immer liberale Älteste vorausgesetzt), noch bereit ein oder zwei Augen zuzudrücken; dann stellt sich aber doch die Frage, wie verhält er sich denn nun nach seiner Selbstanzeige. Befolgt er "reumütig" die "Empfehlungen", oder eben nicht. Sollte letzteres der Fall sein, wird er früher oder später "stolpern". Dann kommt es auch zum formellen Ausschluß, in der Regel mit einer Bewährungsfrist. Und ist er dann ausgeschlossen, werden die notwendigen Bezugspersonen von ihm, dass auch zu erfahren bekommen. Allerdings nicht so, dass deswegen etwa das "Wachtturm"studium abgesetzt wird, nur um diese Mitteilung zu verkünden oder gar darüber zu "diskutieren". Das wird mit Sicherheit nicht geschehen. Das läuft dann alles auf der "lautlosen", trotzdem aber effektiven Ebene ab.

Geschrieben von Drahbeck am 24. November 2003 16:12:26:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses (an D.) geschrieben von Andrea am 24. November 2003 15:15:41:

Tut mir leid, aber das verstehe ich logisch nicht. Es wird doch allgemein gesagt, dass alle innerhalb der Versammlung mit dem Ausgeschlossenen nicht mehr reden dürfen. Wenn aber nur die engsten Verwandten benachrichtigt werden und nicht die ganze Versammlung, erfahren es die anderen doch gar nicht. Oder wird untereinander doch kein Stillschweigen bewahrt?

Ich denke mal, man muss da die Struktur der Zeugen Jehovas-Versammlungen mit berücksichtigen. Drei Versammlungstage pro Woche. Ein willkürliches Beispiel

Sonntag. Zusammenkunft für die Öffentlichkeit. Beginn 17.30 Uhr. Anschließend, Beginn 18,20 Uhr: "Wachtturm-Studium".
Da wird es wohl kaum eine Mitteilung in obiger Angelegenheit geben.

Dienstag: Versammlungsbuchstudium. Beginn 18,00 Uhr. Vielfach ist das auf kleinere "Hauskreise" aufgesplittet. Da können auch nicht alle etwas erfahren. Es besteht aber die Möglichkeit, gezielt engere Bezugspersonen des "Delinquenten" "informell" zu unterrichten.

Freitag: "Theokratische Predigtdienstschule. Beginn 19,00 Uhr.
Anschließend, Beginn 19,50 Dienstzusammenkunft. Das wäre wohl der geeignete Ort, um solch eine Mitteilung zu lancieren. Nur, auch dass kann gesagt werden. Es gibt auch einige, die schon mal auf den Besuch letzterer Versammlung "gelegentlich" verzichten. Wichtig aber, die "Funktionsträger" werden bei dieser Versammlung anwesend sein. Und wenn ein Beschluss gefasst worden sein sollte, dann werden sie auch unterrichtet.

Der "Rest" läuft dann mehr oder weniger automatisch. Falls der "Delinquent" eine "Bewährungsstrafe" verpasst bekommen hat, wird es ihm passieren, dass frühere "Brüder", auf öffentlichen Straßen, wenn sie seiner ansichtig werden, plötzlich die Straßenseite wechseln und anderes mehr. Er wurde über Nacht zu "Luft". Aber man sollte nun nicht erwarten, dass es da etwa großartige Ankündigungen, oder schriftliche Aushänge am "schwarzen Brett" geben würde. Das wird mit Sicherheit nicht der Fall sein.

Geschrieben von Andrea am 24. November 2003 11:30:10:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von D. am 24. November 2003 10:01:09:

Das heisst, dass ich als Außenstehende keine Möglichkeit habe, zu erfahren, ob jemand ausgeschlossen wurde oder nicht? Weisst Du, ob nach diesem vertraulichen Gespräch zwischen dem Deliquenten und dem Ältestenrat, direkt die Entscheidung getroffen wird? Oder vergehen noch ein paar Tage?

Geschrieben von D. am 24. November 2003 12:27:10:

Als Antwort auf: Re: Bekanntmachung des Ausschlusses geschrieben von Andrea am 24. November 2003 11:30:10:

Das heisst, dass ich als Außenstehende keine Möglichkeit habe, zu erfahren, ob jemand ausgeschlossen wurde oder nicht? Weist Du, ob nach diesem vertraulichen Gespräch zwischen dem Delinquenten und dem Ältestenrat, direkt die Entscheidung getroffen wird? Oder vergehen noch ein paar Tage?

Das zu beantworten ist in der Tat schwierig. Die Ältesten haben da eine gewisse Machtposition. Es fragt sich auch, von welcher "Strickart" sie sind. Hardliner oder mehr Liberale.

Aber mit Sicherheit dürfte ihre "Kommuniskationsfreudigkeit" gegenüber Außenstehenden, in solchen Sachen sehr, sehr begrenzt sein. Ihr Ziel ist es vor allem, nach außen den Schein zu wahren. Und da haben sie einen gewissen Spielraum, einschließlich es bei einer "Verwarnung" zu belassen. Das beste Beispiel die Deckelung von Pädophilen-Fällen in den USA, gegen die insbesondere Bill Bowen Front gemacht hat (Silentlambs).
Schlagartig kann sich das ändern, wenn gewisse unbequeme Sachen öffentlich werden. Dann wird in der Regel auf die "harte Linie" umgeschaltet

Geschrieben von Mumpitz am 22. November 2003 14:29:59:

Als Antwort auf: Re: Aufnahme bei den ZJ (an Drahbeck) geschrieben von Andrea am 21. November 2003 15:08:48:

>Hallo Andrea,

schau doch auch mal nach bei

http://www.infolink-forum.de

Du wirst dort sehen wie sich die Aussteiger noch ihre seelischen Wunden lecken, wie schwer ihnen der Ausstieg gemacht wurde und was sich noch so alles um dieses leidige Thema sagen läßt. Mir hat das jedenfalls sehr geholfen, aber nach jahrzehntelanger Verformung.

Schön wäre es, wenn die dortige Information nicht nur den schon Geschädigten im Rahme des Möglichen helfen würde, sondern auch mögliche neue Opfern davor bewahren würde, in diese absurde Falle hineinzutapsen.

Gruß - Mumpitz

Geschrieben von BinLeser am 21. November 2003 17:39:21:

Als Antwort auf: Re: Aufnahme bei den ZJ (an Drahbeck) geschrieben von Andrea am 21. November 2003 15:08:48:

>Hallo Drahbeck,
>bin froh, dass Du Dich auf meinen Beitrag gemeldet hast. besteht die Möglichkeit, Dir in einer privaten e-mail etwas zu schreiben? Benötige deinen Rat und denken, dass ich von dir kompetente auskunft erhalten kann.
>Vielen dank im voraus

.........Ach ja, auch das sollte man nicht vergessen. Das Werk der Zeugen Jehovas finanziert sich durch "freiwillige" Spenden. Am Monatsende ziehen da die Ältesten so ihre interne Bilanz. Soundsoviel ständige Versammlungsbesucher. Soundsoviel durchschnittliches Finanzaufkommen. Die diesbezüglichen Zahlen sind ihnen natürlich (intern) geläufig.
>>Nanu, stolpern die Ältesten. Da haben wir doch seit einigen Wochen einen zusätzlichen ständigen Besucher unserer Versammlungen. Nanu, registrieren sie weiter. Das Spendenaufkommen hat sich ja gar nicht merklich verändert. Es blieb so wie bisher, trotz diesem Neuzugang. Nun soviel Menschenkenntnis muss man den "Ältesten" schon zubilligen, dass sie weiter schlussfolgern. Der miese Zahler dürfte wohl mit dem Neuzugang identisch sein. Es mag wohl noch angebracht sein, etwas länger mit ihm zu studieren. Wenn er denn getauft werden sollte, sollte er doch zumindest schon vorher die finanzielle Seite der Sache in Fleisch und Blut übernommen haben. Wenn dem so nicht ist, dann bedarf er oder sie wohl eben noch etwas weiteren "Nachhilfeunterrichtes"...............

Hallo 'interessierte' Andrea,
der vergenannte Auszug ist exemplarisch wieviel Dümmlichkeit in dem gesamten Beitrag enthalten ist.
Ich hoffe dass du den weiteren 'kompetenten' Rat des Beitrag-Autors genauso durchschaust
wie in den Anmerkungen zu dem 'Finanziellen'. Schade dass Grimm seine Märchen schon fertig
geschrieben hat - es wäre sonst ein guter Beitrag für seine Märchen Erzählungen !!!
BinLeser

Geschrieben von Mumpitz am 22. November 2003 14:37:39:

Als Antwort auf: Die Wahrheiten von Manfred Gebhard alias Drahbeck geschrieben von Horst Schmidt am 21. November 2003 20:19:44:

Ich kenne Manfred G. nicht persönlich, Mag sein, daß sein Weg etwas anders verlief als der anderer ZJ. Er hat sich dazu ja geäußert. Was er jedoch an Information über diese unselige Sekte zusammengetragen hat, gerade auch sein Buch ist sehr sehr informativ und auch seriös recherchiert und gar nicht manipuliert wie die WT-Bemäntelungen und Retuschen, das ist beeindruckend und das hilft vielen Menschen. Er hat sich damit sehr verdient gemacht.

Ihn zu verunglimpfen, entspricht dem gängigen Muster dieser unehrlichen Sekte. Es wäre korrekter, mit Fakten und Argumenten zur Sache selbst, also zur Lehre und auch zur immer wieder der Retusche bedürftigen Vergangenheit der Sekte aufzuwarten. Da aber sieht es sehr, sehr bescheiden aus.

Manfred Drahbeck :-) - nur Mut und weiter machen
Mumpitz, der leider mehr als Deine vier oder fünf Jahre in dieser üblen Sekte verloren hat

Geschrieben von Drahbeck am 22. November 2003 15:03:47:

Als Antwort auf: Verunglimpfung ad personam mangels Argumenten geschrieben von Mumpitz am 22. November 2003 14:37:39:

>Mumpitz, der leider mehr als Deine vier oder fünf Jahre in dieser üblen Sekte verloren hat

Nur zur Klarstellung. Es ist auch bei mir nicht mit den "fünf Jahren" abgetan gewesen. Dieser "Horst Schmidt" redet von 1963. Wenn er die CV 13 mal gelesen hätte (was er mit 90prozentiger Sicherheit nicht getan) wüsste er, ab 1962. Der DDR-Mauerbau war für mich damals der Katalysator, um den lange hinausgezögerten Schritt der Taufe zu vollziehen. Im übrigen hatte auch ich das zweifelhafte "Vergnügen", schon von frühester Kindheit im Sinne der ZJ indoktriniert zu werden, einschließlich deren Spezialität, Erziehung zum Außenseitertum.

Geschrieben von Drahbeck am 22. November 2003 06:22:41:

Als Antwort auf: Die Wahrheiten von Manfred Gebhard alias Drahbeck geschrieben von Horst Schmidt am 21. November 2003 20:19:44:

Was das Uraniabuch angelangt, tangiert mich diese Kritik nicht.
Eine Stellungnahme meinerseits dazu liegt seit längerem vor.
Bemerkenswert. Es wird auf dem Uraniabuch "herumgeritten". Zu meinem Buch "Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte": oder auch dem Büchlein "Die Endzeit der Zeugen Jehovas" nimmt weder Herr Schmidt noch Herr H in qualifizierter Form Stellung. Wie auch, man braucht ja nur ein Buhmann-Bild und glaubt es gefunden zu haben. Dies alles wird jedoch nichts daran ändern, dass auf dieser Webseite, allen Gebell der H. und Kompagnons zum Trotz, weiterhin kritisches Material zur WTG-Geschichte erschlossen und offeriert wird.

Uraniabuch

Geschrieben von typisch am 23. November 2003 22:32:14:

Als Antwort auf: Diese Drahbecks!!! geschrieben von Chris am 23. November 2003 22:19:54:

Ich beobachte seit ein paar Wochen das Aufkommen einer gewissen Art der Meinungsäußerung gegen "Drahbeck".

Drahbeck muss wohl richtig gut sein!"

Nur wer gut sit hat solche Feinde.

Nur wer gut ist wird angegriffen.

Zeugen Jehovas sollten doch selbstbewusster sein. Und vor allem sollten sie warten:

Auf Gott, dass der etwas unternimmt. Aber sich in dieser Form gegen jemanden zu wenden der eine gute Arbeit leistet ist für denjenigen der es macht, eine Schande.

Ein ausgesprochenes Lob jedoch für denjenigen der auf eine derart niedere Art angegriffen wird.

Zeigt es doch, dass das was Drahbeck über Jehovas Zeugen berichtet der Wahrheit entspricht. Keine Gegenbeweise, sondern nur billige Polemik wird verbreitet. Keine Auseinandersetzung mit dem was Drahbeck sagt.

Einfach typisch, was mir immer bei Jehovas Zeugen aufgefallen ist:

Verunglimpfung ad personam mangels Argumenten

gegenüber denjenigen die sich sachlich und kritisch mit der Gemeinschaft beschäftigen.

Geschrieben von Mumpitz am 24. November 2003 09:33:28:

Als Antwort auf: Re: Diese Drahbecks!!! geschrieben von typisch am 23. November 2003 22:32:14:

Ich nehme mal an, daß dieser typische Satz, den Prometues zu recht aufspießt "Ich bin kein ZJ; aber bla bla bla" typisch für diese Idioten ist. Argumente haben sie wirklich keine, daher ein solcher immer wiederkehrender Angriff auf die verdiente Person Drahbeck. Die Frage nach der Bedeutung des Glaubens will ich in die Frage nach dem Aberglauben der WTG-Sekte ummünzen und so zurückgeben. Aberglauben in eine amerikanische Sekte, die der Falschprophezeiung, der Mitgliederüberwachung, der medizinsichen Quacksalberei, der Verfälschung ihrer Vergangeheit schuldig geworden ist, um nur einige wenige Stichpunkte zu nennen, ein Aberglauben der nicht hinterfragt werden darf in eine Sekte, die eine Carte Blanche für all ihre Lügen und Fehler haben will ? Die dafür ein Recht auf Tabu haben soll ?

Wie unangenehm muß den Sektierern doch das Aufdecken von Fakten sein, auch wenn dieses nur vor einer relativ kleinen Leserschaft stattfindet.

Geschrieben von Drahbeck am 23. November 2003 04:02:09:

Unter dem Titel:
"Dialog und Zeugnis.Interkonfessionelle Kontakte und Konflikte einer Freikirche in der DDR" veröffentlichte der seinerzeitige Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der DDR, Manfred Böttcher, im Verlag Peter Lang, Frankfurt/M. im Jahre 2001 einen entsprechenden Rückblick. Als Grundresümee stellt er fest:

"Der Weg durch die Zeit der DDR gleich auch für diese Freikirche oft einer Gratwanderung. Gegenüber der sich allmächtig dünkenden Partei suchte und fand sie trotz aller Hindernisse den nötigen Freiraum für ein adventistisch-verantwortungsvolles Bekennen und Handeln. Zugleich lernte die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in dieser Zeit offen zu sein für den Dialog mit Christen des anderen Bekenntnisses".

Dieses "offen sein" zeigte sich auch darin, dass im Rahmen gewisser Grenzen, die Kirchen sich untereinander gegenseitig halfen. Ein Symptom dafür. Ärzte (adventistischen Glaubens), die wegen ihrer Nichtmitgliedschaft in einer Partei, im staatlichen Gesundheitswesen keine führende Positionen bekleiden konnten, bekamen die Chance in Krankenhäuser evangelischer und auch katholischer Trägerschaft, gar Chefarztposten zu bekleiden.

Auch die Adventisten hatten mit den Baurestriktionen zu kämpfen. Staatlich kontigentierte Bauleistungen standen den Kirchen in der Regel nicht zur Verfügung (es sei denn sie wurden mit harten Westdevisen bezahlt). Die aber standen auch den Adventisten in der Regel nicht zur Verfügung. Und so suchten sie denn den Ausweg baufällige Immobilien zu erwerben, um die in "Feierabendarbeit" zu Gemeindezentren auszubauen. Wer die Mangelwirtschaft in der DDR kennt, der weiß, das es auch den Adventisten nicht erspart blieb, Böttcher bestätigt das ausdrücklich, sich schon morgens um vier Uhr, vor Baumaterialiengeschäften anzustellen, deren Öffnungszeit aber erst um acht Uhr war. Nur so konnten sie notwendige Baustoffe für ihre Immobilien erwerben. Wer da erst um acht Uhr antanzte, konnte sich auch das noch sparen. Bekommen konnte er da nichts mehr (typische Merkmale des östlichen Systems).

Immerhin gelang es nach diesen Angaben, den DDR-Adventisten rund 50 Objekte in der DDR-Zeit zur Vollendung zu bringen.
Für die Bestuhlung solcher Gemeindezentren, konnte man auf die Hilfe der "Großkirchen" zurückgreifen, die über eigene Tischlereikapazitäten verfügten.

Alles andere als "optimale" Zustände - ohne Zweifel.
Noch so ein gravierendes Problem. Nach den Zeugen Jehovas, kommen, was Literaturproduktion und Konsumtion anbelangt, gleich die Adventisten. Auch ihnen verweigerte der Mangelstaat DDR einen eigenen Verlag. Und nur "lizensierte" Verlage durften in der DDR produzieren. Da gelang es den Adventisten, den lizensierten CDU-eigenen "Unionverlag" auch für ihre Belange mit einzuspannen. Es fand sich also auch diesbezüglich ein Ausweg. Noch so ein gravierendes Problem, dass auch den Adventisten hart unter den Nägel brannte. Mehr als zehn Jahre kämpften sie ergebnislos darum, eine eigene Zeitschrift herausgeben zu können.

Da tat Böttcher den Schritt des "Tollkühnen". Er wandte sich mit seinem Anliegen, diplomatisch verklausuliert, direkt an Honecker. Und siehe da, was schon Jahrzehnte nicht möglich war, wurde plötzlich, fast über Nacht möglich. Ab 1980 hatten daher auch die Adventisten ihre eigene Zeitschrift unter dem Titel "Adventgemeinde".

Noch so ein für die Adventisten kritischer Punkt. Der Sabbat. Am Sonnabend wollten sie ihre Schulkinder partout nicht in die Schule schicken. Konflikte daraus ergaben sich unweigerlich.
Dazu schreibt Böttcher:
"Die Auseinandersetzungen um den Schulbesuch am Sabbat nahmen erst ein Ende, als 1980 Klaus Gysi, der Vater des PDS-Politikers Gregor Gysi, zum Staatssekretär für Kirchenfragen berufen wurde. Er trat für eine Tolerierung der adventistischen Haltung ein, ohne jedoch eine gesetzliche Grundlage dafür bieten zu können. Es gab also kein "Recht" auf Befreiung vom Schulbesuch, um am Gottesdienst teilzunehmen; man sah fortan einfach darüber hinweg, wenn Eltern ihre Kinder an den Sonnabenden nicht zur Schule schickten."

Dann wollten die Adventisten auch ihre führenden Köpfe aus den USA einladen. Auch da sträubte sich der DDR-Staat. Seine Befürchtung. Wenn das großartig publik gemacht wird, konnte der Papst daraus ableiten, sich auch in die DDR selbst einzuladen. Das wollte man vermeiden. Die Adventisten versprachen. Wir machen daraus keine Staatsaktion. Es geht uns nur um die Sache und nicht um die Publicity. Und man einigte sich auch in diesem Punkt.

Restriktionen, haben sie allesamt erleiden müssen, ohne Ausnahme. Weder Adventisten, noch Freikirchen, noch "Großkirchen" sind in der DDR "glücklich" geworden. Der nähere Blick indes zeigt, dass es für vieles, doch noch, wenn auch nur sehr mühsam errungene Kompromisse gab. Es war keine Zwangsläufigkeit, dass führende DDR Zeugen Jehovas für fünfzehn aufgebrummte Zuchthausjahre hinter Gittern verschwinden mussten. Es wäre auch ein anderer Weg möglich gewesen. Bei diesem anderen Weg, wären die Zeugen Jehovas genauso wie die anderen kaum im echten Sinne des Wortes "glücklich" geworden. Auch das ist nicht zu bezweifeln.

Letztendlich entschied man im Interesse der USA-Politik anders. Man wählte die Option der bewußten Konfrontation. Das muss auch heute noch so klar ausgesprochen werden. Die USA-Funktionäre landeten ja nicht in den Zuchthäusern. Dieses "Vorrecht" überließ man denen in der DDR.

Geschrieben von Drahbeck am 04. Dezember 2003 07:23:38:

Als Antwort auf: Adventisten geschrieben von Drahbeck am 23. November 2003 04:02:09:

Der "Stammbaum" der jetzigen Zeugen Jehovas lässt sich bekanntlich bis in die Vor-Russell-Zeit zurückverfolgen. William Miller, mit seinen Endzeitdaten für 1843/44 gilt es da zu allererst zu nennen. Jener Miller, den Russell noch in seinen "Schriftstudien" die Reverenz erwies. Miller wäre alleine nichts gewesen, hätte er nicht auch Mitstreiter gefunden. Als ein besonders wichtiger Mitstreiter erwies sich offenbar Josua V. Himes (1845-1895), der in den 1840er Jahren entsprechende Zeitschriftenpublikationen herausgab. Ohne die Verwendung dieses Mediums, hätte die Adventistenbewegung sich nicht konsolidieren können. Mit dem Crash der Nichterfüllung der Miller'schen Erwartungen, fand das ganze erstmal einen abrupten Abbruch. Auch Himes musste seine Zeitschriften einstellen.
Es dauerte immerhin bis 1849, bis in neuer personeller Konstellation, diesmal von James White, ein neues tragfähiges Zeitschriftenprojekt gestartet werden konnte.

Wichtig in diesem Umfeld erwies sich auch der 1796 geborene, methodistische Prediger George Storr. Er hatte schon in der Glanzzeit der Adventisten, den 1840er Jahren, verschiedentlich in deren Zeitschriften publiziert. Er hatte so seine Schwierigkeiten mit den Methodisten, weil er in der Amerika bewegenden Negersklavenfrage, sich nicht auf die Seite der Etablierten stellte. Das verzeihten die ihm nicht. Immerhin hatte er dann Anschluss an die Adventisten gefunden. Auch da war er nicht unumstritten. Vehement bestritt er die These einer "unsterblichen Seele". Diese These hat sich zwar später auch in Adventistenkreisen durchgesetzt. In der Anfangszeit war dies jedoch noch nicht der Fall.

Penton merkt zu Storr noch an:
"Während seiner Zugehörigkeit zu den Milleriten im Jahre 1843 fand Storr ein Blatt mit dem Namen Bible Examiner, das ab 1847 regelmäßig herausgegeben werden sollte. … Bis 1863 war der Bible Examiner so einflußreich geworden, daß seine Abonnenten zusammen mit Storr die Life and Advent Union bildeten. Man bat ihn darauf, ein wöchentlich erscheinendes Blatt herauszugeben, The Herald of Life and the Coming Kingdom. Der Examiner stellte dann sein Erscheinen ein."

Die Gruppe für die Storr stand, fieberte weiter Endzeitdaten zu. Als das Jahr 1848 durch Revolutionen in Europa von sich reden machte, glaubte man wieder einmal: "Es ist soweit". In den Nach-1840er Jahren war der Adventismus alles andere als ein "monolithischer Block". James White wurde schon genannt, der Stammvater der "Siebenten Tags Adventisten". Die Gruppe um Storr, noch existent, verlor zusehends an Bedeutung. Gleichwohl erlebte sie noch einen indirekten "Frühling", indem einer ihrer Jünger, N. H. Barbour nochmals aktiv wurde, und wichtig, sogar einen neuen Jünger, namens Charles T. Russell rekrutieren konnte.
Auch der Altersunterschied zwischen beiden, trug mit dazu bei, dass dieser Russell dann doch zusehends seine eigenen Wege ging. Das war in der Anfangszeit so noch nicht deutlich voraussehbar. So fanden sich schon in den Publikationsorganen des George Storr Abhandlungen über die Pyramiden, die Jünger Russell begierig aufnahm und weiter ausbaute. 1871 hat Storr dann mit der Life and Advent Union gebrochen. Letztendlich bewirkte dies eine zusätzliche Schwächung jener adventistischen Strömungen außerhalb der Siebenten Tags Adventisten, die immer mehr zum eigentlichen Erben der Millerbewegung wurden, sieht man von der "Enkelgründung" des C. T. Russell einmal ab. In Europa fassten die Adventisten zuerst in der Schweiz Fuß. Es gelang ihnen gar in Basel eine Druckerei ins Leben zu rufen. Ihre Betonung der Sabbatheiligung bereitete ihnen allerdings zusehends Schwierigkeiten. Auch das "Projekt Basel" war davon mitbetroffen. Ersatz schien sich in Deutschland in Hamburg aufzutun. Seit 1895 erschien dort die adventistische Zeitschrift "Herold der Wahrheit". Und es gelang Hamburg zusehends, auf Kosten von Basel, die adventistische Publizistik im deutschsprachigen Bereich bei sich zu konzentrieren.

Letztendlich ging es dabei auch um Sein oder Nichtsein, der die jeweiligen Stützpunkte beherrschenden adventistischen Missionare. In diesem auch internen "Grabenkampf" hatte damals wohl der in Hamburg ansässige L. R. Conradi die "besseren Karten". Und dies trotz der Tatsache, dass Basel eigentlich mal ein "Erstgeburtsrecht" hatte.

Was man von den Zeugen Jehovas auch kennt, die hohe Wertschätzung für das geschriebene Wort. Das machten davor schon die Adventisten so. Conradi beispielsweise, hat seinen Hamburger Verlag mit diversen Büchern bestückt, die seinen Namen trugen. Neben der "Stamm-Tante" Ellen G. White, wimmelte es im Hamburger Verlag nur so von Conradi-Titeln die über ein "Kolporteur-Heer", analog zu den Zeugen, auch versucht wurde "von Haus zu Haus" abzusetzen. Flankierend kam noch hinzu, dass es den adventistischen Führungskräften gelang, die Zahlung des "Zehnten", als obligat durchzusetzen. Damit gewappnet, konnte der Immobilienbesitz ausgeweitet werden.

Eines der wenigen Bücher aus dem Hamburger Verlag, dass nicht den Namen des Conradi trug, war zumindest in der Anfangszeit dass des J. N. Loughborough, das 1897 in deutscher Übersetzung erschien (zweite Auflage 1902). Im Anhang zur zweiten Auflage rühmt Conradi, dass es den Adventisten gelungen sei, sich in diesen fünf Jahren von (weltweit) 60.000 auf nunmehr 80.000 zu vermehren.

Wesentlich dabei erwies sich für die STA dabei auch das "abnabeln" von dem bereits genannten George Storr. Das was man aus der Sicht der Funktionäre an Georg Storr besonders kritisierte, findet man aus Seite 193 des Loughborough-Buches (Entstehung und Fortschritt der Siebenten-Tags-Adventisten, die darin offenbarte Hand Gottes
und eine kurze Schilderung der Advent-Bewegung von 1831 - 1844)

Dort liest man:
"Was jene, welche sich unter der Advent-Verkündigung von den Kirchen getrennt hielten, von Organisation hielten, zeigen folgende Worte von George Storrs aus dem 'Mitternachtsruf' vom 15. Febr. 1844:
'Gebt acht, daß ihr nicht danach trachtet, eine andere Gemeinschaft zu gründen. Jede durch menschliche Erfindung organisierte Gemeinschaft wird von dem Augenblick ihrer Organisation an ein Babylon. Gott hat seine Gemeinde durch die starken Bande der Liebe organisiert. Etwas Stärkeres gibt es nicht und wenn solche Bande nicht die Nachfolger Christi zusammenhalten, dann hören sie auf, seine Nachfolger zu sein und fallen selbstverständlich von dem Leibe ab.'

Bis 1853 fehlte den Siebenten-Tag-Adventisten jede Art von Organisation, nicht einmal ihre Gemeinden waren geordnet. Jede Person, die den Mut hatte, unter dem damals herrschenden Druck der Gegner die Wahrheit anzunehmen und ihr zu gehorchen, wurde der christlichen Liebe und Gemeinschaft würdig erfunden. Aber es kam auch eine Zeit in den Tagen der Apostel, da es notwendig wurde, das noch Mangelnde zu ordnen, es vollends anzurichten."

Man wird wohl sagen können, spätestens mit dem Machtantritt Rutherford's wiederholte sich das Spiel auch bei den Zeugen Jehovas. Der Götze Organisation steht über alles. Die Ideologie ist nur mittel zum Zweck. Und man hat auch keinerlei Skrupel dabei über die eigenen Ideologieleichen skrupellos zu marschieren!

Geschrieben von Drahbeck am 24. November 2003 09:05:17:

70.000 von insgesamt 110.000, die ins Konzentrationslager Stutthof, in der Nähe von Danzig eingeliefert wurden, überlebten dieses Vernichtungs-Konzentrationslager nicht. Eine junge Frau, die im Mai 1944 auch in jenes Lager verbracht wurde, berichtet unter anderem, wie sie auf der Lagerstraße Gruppen von Menschen begegnet sei, die in der Illusion gewiegt wurden, sie kämen nun in einen Duschraum. Da kamen sie zwar auch hin, jedoch anstatt Wasser strömte Zyklon-B-Gas zu deren Ermordung in den Raum. Jene Frau berichtet weiter. Das alles konnte man nur überstehen, wenn man selbst abstumpfte. Wer besonders sensibel war und das nicht konnte, auch dessen Lebenstage waren gezählt.

Jene Frau berichtet weiter, man ahnt es schon, sie gehört zu den Zeugen Jehovas, dass sie eine Mitgefangene hatte, namens Rosa Alpermann, die ihr gegenüber äußerte: Sie werde die berüchtigte Abschwörungserklärung unterschreiben, um aus diesem Lager wieder herauszukommen. Als es dann soweit wieder einmal war, dass den Zeugen Jehovas die Abschwörungserklärungen vorgelegt wurden, da ergab es sich, dass erst Hermine Koschnieder, spätere verheiratete Hermine Schmidt, zu erst an der Reihe war. Und sie sagte: Nein. Die SS darüber erbost, schmiss die Zeugen Jehovas aus dem Büro heraus, ohne dass Rosa Alpermann eine Chance bekam, ihr Vorhaben in die Realität umzusetzen.

Eine weitere Zeugin Jehovas, die in diesem Lager so etwas ähnliches wie die Position einer Blockältesten innehatte, sollte auch auf dem weiteren Schicksalsweg der Hermine noch ihre Begleiterin sein. Einschließlich auf den Seeuntüchtigen Schiffen, auf die seitens der SS die Zeugen Jehovas letztendlich verfrachtet wurden. Kalkül der Nazis dabei war. Kein KZ-Gefangener sollte möglichst in die Hände der anrückenden alliierten Militärstreitkräfte geraten. Wenn es nicht mehr anders ginge, dann sollten sie lieber auf offener See versenkt werden, um ihre Leichen nicht den Alliierten sichtbar werden zu lassen.

Auch da hatte unsere Berichterstatterin noch Glück im Unglück. Sie berichtet, wie in den überfüllten Schiff Tote und Halbtote (also auch solche die noch einen Funken Leben hatten) gnadenlos über Bord geworfen wurden. Auch ihre Begleiterin, zog sich dabei Typhus zu und hat nicht überlebt. Hermine hatte mehr Glück. Sie hat überlebt.

Auch in ihrer Lagerzeit ab Mai 44 blieb ihr schlimmes nicht erspart. Dennoch hat man zu sagen. Sie hatte auch da Glück im Unglück. So gelang es ihr, nach einer gewissen Zeit, mit Büroarbeiten als Stenotypistin beschäftigt zu werden. Im Vergleich zu den Arbeitsaufträgen, die andere Gefangene hatten, war das eine halbe relative Lebensversicherung.

Die Tendenz, die Poppenberg immer auf seine zahlende Kundschaft schielend, verfolgt ist klar. Seiner Klientel nach dem Munde reden. Dies wird auch mittels eines Zitates deutlich, dass Poppenberg für so bedeutsam hält, um es auf dem Kassetten-Hüllentext ausdrücklich zu zitieren:
"Die Zeugen Jehovas bewahrten sich ihre Integrität, weil sie starke religiöse Überzeugungen besaßen. Sie waren beispielhafte Kameraden, hilfsbereit, korrekt, verlässlich."
Bruno Bettelheim, Psychologe und ehemaliger Häftling des KZ Dachau"

Indes hat Bettelheim noch mehr ausgesagt, was Poppenberg allerdings nicht zitiert:
So äußert er etwa als Gesamteinschätzung (wobei sein Urteil über die Zeugen Jehovas nur ein Detailurteil ist):
"Unpolitische, dem Mittelstand angehörende Häftlinge (eine kleine Gruppe in den Konzentrationslagern) waren am wenigsten imstande, den ersten Schock auszuhalten. Sie konnten gar nicht begreifen, was ihnen zugestoßen war und warum es geschehen war. … Höflichkeit und Freundlichkeit, die außerhalb des Lagers auch negative Haltungen erträglich machen, gab es (im KZ) fast überhaupt nicht. … Am wenigsten wirkte sich der Schock der Inhaftierung auf die kriminellen Häftlinge aus. Sie haßten es, im Konzentrationslager sein zu müssen, zeigten aber andererseits offene Genugtuung darüber, daß sie nun auf gleicher Stufe standen mit führenden Männern aus Politik und Wirtschaft, mit Anwälten und Richtern, von denen sie früher verurteilt worden waren. Ihr Haß auf jene, die früher 'etwas Besseres' gewesen waren als sie, erklärt teilweise, warum so viele von ihnen zu willigen Werkzeugen der SS im Lager wurden. Wenn ihnen dazu noch die Gelegenheit geboten wurde, andere Häftlinge wirtschaftlich auszunutzen, war es für sie eine unwiderstehliche Versuchung, auf Seiten der SS gegen die Häftlinge zu arbeiten."

Nun muss man auch die Zeugen Jehovas den "Unpolitischen" zuordnen. Keine Frage. Sie unterschieden sich allerdings von den klassischen Unpolitischen im Sinne Bettelheims dadurch, das sie hochgradig ideologisiert waren (Endzeit-ideologisiert). In ihrer Vorstellung waren die Widerwärtigkeiten die sie zu erleiden hatten, auch nur ein Symptom der "Endzeit". Ob diese Ideologie jedoch stichhaltig ist, darüber verliert indes auch ein Herr Liebediener Poppenberg kein Wort.

Bettelheim bescheinigt den Zeugen Jehovas weiter, auch das zitiert Poppenberg nicht:
"Die Angehörigen dieser Gruppe hatten in der Regel einen begrenzten Horizont … Zu Auseinandersetzungen und Streitereien ließen sie sich nur dann hinreißen, wenn jemand ihre Glaubenswahrheiten anzweifelte. Weil sie gewissenhafte Arbeiter waren, wurden sie oft als Kapos ausgewählt. Wenn sie das geworden waren, und die SS-Leute ihnen einen Befehl gaben, bestanden sie darauf, daß die Häftlinge die Arbeit gut und in der dafür vorgesehenen Zeit verrichteten."

Leider haben diejenigen, die tatsächlich umgekommen sind, keine Chance heutzutage ihr Schicksal darzustellen. Diejenigen, deren Schicksalsweg indes etwas glimpflicher verlief (immer relativ gesehen) haben diese Chance. Und man kann sagen; auch im Falle Hermine Schmidt. Sie nutzen diese Chance. Das ist verständlich und soll auch nicht als Kritikpunkt verstanden werden. Der Kritikpunkt liegt auf einer anderen Ebene.

Ein Filmemacher, wie Herr Poppenberg entscheidet. Er entscheidet; was wird mitgeteilt und was nicht. Er hat sich entschieden nur einen Detailausschnitt aus der Biographie der Hermine Schmidt darzustellen. Die Phase KZ Stutthof. Er versäumt es auch nicht, seine Heldin kunstgerecht zu vermarkten. Nicht vermarkten hingegen tut er den ideologischen Hintergrund auf Seiten der Zeugen Jehovas. Auch das ist verständlich; jedoch letztendlich unbefriedigend.
Dies ist jedenfalls meine Meinung dazu.

Geschrieben von D. am 24. November 2003 13:58:10:

Als Antwort auf: Re: Offener Kanal Berlin geschrieben von Drahbeck am 28. Juni 2003 16:09:01:

Im Programm des Berliner Fernsehsenders "Offener Kanal" jetzt vorangekündigt für Sonnabend den 29. 11.
16,00 - 16,30.
Jehovas Zeugen. Eine kritische Betrachtung.

Geschrieben von Bauer am 24. November 2003 15:14:24:

Als Antwort auf: Re: Offener Kanal Berlin geschrieben von D. am 24. November 2003 13:58:10:

>Im Programm des Berliner Fernsehsenders "Offener Kanal" jetzt vorangekündigt für Sonnabend den 29. 11.
>16,00 - 16,30.
>Jehovas Zeugen. Eine kritische Betrachtung.

Und wenn ich richtig informiert bin, gibt es am Sonntag eine zweite Sendung - keine Wiederholung.
NEU: Sendeinhalt am Sonnabend und ebenfalls NEU der Sendeinhalt am Sonntag.

Viel Spaß.

Geschrieben von Drahbeck am 24. November 2003 21:24:13:

Bereits am 26. März 2002 hatte Frau Dr. Anke S. eine Buchrezension bezüglich des D.-Buches in einer Mailingliste für historisch Interessierte veröffentlicht. (Man vergleiche: /ForumsarchivA14

Dort mehr am Textende dieser Datei). Inzwischen sind einige neue Bücher zum Thema auf dem Markt, zu denen ich mich auch schon im Detail geäußert habe (mit Ausnahme des H.-Buches. Das aber nur deshalb, weil es mir noch nicht vorliegt.)

Zu zwei der neueren Bücher, nimmt obige Rezensentin jetzt auch Stellung. Das Buch des Robert Schmidt und das von B./Vollnhals herausgegebene "Repression und Selbstbehauptung" Soweit es meine Einschätzung zu Schmidt anbelangt, siehe auch:
Diplomarbeiten
und B./Vollnhals
immer
In ihrem Votum äußert sich Frau S. auch positiv über den Herrn H.. Dieser Auffassung vermag ich mich so nicht anzuschließen, und verweise als Fallbeispiel auf die Wertungen von H. in Sachen "Sektenkundliche Mitteilungen"

Zustimmen möchte ich allerdings ausdrücklich ihrem abschließendem Urteil:
"Wirklich innovativ wäre es, wenn die Wissenschaftler des Hannah-Arendt-Instituts die Paradigmen der Totalitarismusforschung auch auf religiöse Gemeinschaften wie die Zeugen Jehovas und die Scientologen anwenden würden."

Zur Arbeit von Herrn Schmidt meint sie bezugnehmend auf ihr Schriftbild:

"zumindest für eine Historikerin – ausgesprochen anstrengend zu lesen." Ich für meine Person würde das noch dahingehend ergänzen. Nicht nur das Schriftbild. Viel kritikwürdiger erscheint mir der Inhalt, jedenfalls dann, tritt man an eine Dissertation mit der Erwartung heran, aus ihr einen realen Erkenntnisgewinn abstrahieren zu können.

Mitteilungen

Geschrieben von Hans Werner am 27. November 2003 12:37:57:

Als Antwort auf: Müssen alle Abtrnnigen zum Psychiater? geschrieben von David am 27. November 2003 06:04:26:

Hallo David,- oder wer auch immer,-
Ich bin mit der Zeit schon sehr lange von diesem WTG- Schuppen weg.
In einer Familie aufgewachsen, wo es Dresche gab, wenn nicht akkorat zur Versammlung gepilgert wurde.
Nicht nur in der Versammlung wurde über andere Menschen herumgehackt, wie es üblich war und ist ( verdeckter Antisemitismus).

Nerin auch zu Hause im Elternhaus.
Wenn einmal Heimbibelstudium angesagt war, durfte kein Fussel herumliegen, wenn weltlicher Besuch kam durfte der WT oder die NWÜ nicht herumliegen.
Weshalb auch immer.
Wegen jeder Kleinigkeit wurde traktiert und Vernichtungschaos angedroht.
Ein Jammer war mein Leben , bis ich an meinen 13 Lebensjahr auskniff.
Es wurde sogar noch schlimmer.
Ja insgesammt wurde ich ab dem Alter von 4 Jahren an das Vernichtungsprogram bis hin zum Wahnsinn darauf getrimmt.

Noch lange hinterher, als ich schon längst von diesem schuppen weg war, litt ich an diesem Träuma.

Heute ist es mir voll bewusst, wehalb dies alles so war.
Ich besuchte insgesammt 16 Mal eine Nerven - Heil- Städte.
Das 17 Mal eine Oberste Klappse aller Gefühle, fasst eine Universität der Klapps- Mühlen.
Das letztere Mal in der Oberklappsmühle war ich freiwillig, weil ich erkannte, daß ich für dieses Leben nicht sterben wollte.
Hier wurde innerhalb von 9 Monaten über alles gesprochen, gearbeitet, aufgearbeitet.
Den Grund zu meiner Misere, den Zusatnd meiner Kindheit , - Jugend und Erwachsenwerdens konnte ich nur finden, wenn ich bereit war mein innerstes Ich zu knacken.
Selber Schuld an meiner Misere konnte ich nicht gewesen sein, nein ist mir heute klar, denn die ersten Male wollte mich mein Vater aus den Nest schmeissen, quasi Zwangsklapps-Mühle, weil ich mich nicht an die Jehovah - Ordnung gewöhnen wollte.

Ganz zum Schluss, noch heute erkenne ich, der Grund und der Schlüssel zu meiner grausamen Vergangenheit ist dieser Jehovah - Kult gewesen, mit all den Androhungen von Kindheit an.
Die Tradi- zion und die Pflege dieses Glaubens machte mich fasst zum Krüppel, könnte erklären, in der Natur ist es nicht anders.
Zum Beispiel bei Greiffvögeln , etwa der Adler, wenn da drei Eier im Nest liegen, gibt es unter den Jungen immer Futterneid.
Die älteren Greiffs,s hacken auf den Jüngeren herum schmeissen diesen aus dem Nest.
Nur wegen der Taktik des Überlebens und Haben- Wollens, Futter.
Karl der Große, der scheinbar Heilige, wegen dem heute noch Kulturpreise verliehen werden, schlachtete in Verden Aller tausende von Semiten, also Saxony= Sachsen ab.
Nur wegen des Futters und der scheinbaren Bedrängnis.
Auch war er der Meinung, daß er in rechter Massen handeln würde, im Auftrage Gottes - töten.
Drei Söhne hatte dieser Herrscher, einer davon wurde umgebracht.
Forsche einmal selbst nach, wo es überall so gehandhabt wird, und Du wirst feststellen, was echter Semitismus ist.

Der Schlüssel aller Kriege und Haushaltsstreitereien unter Kindern liegt weit in der Biblischen Tradition.
Vielleicht helfen Dir die Texte von jeremia und Jesaia weiter.

Siehe und sah, alles was Gott machte war gut, auch wenn er durch blaugeschlagene Augen sah.

Hans Werner
Der Schlüssel aller Kriege und Klappsmühlen, liegt weit in der Tiefe, noch vor unserer eigenen Geburt, wenn der Mensch dies entdeckt, vielleicht gelingt es ihm Frieden zu bewahren?

Geschrieben von David am 27. November 2003 20:17:09:

Als Antwort auf: Re:Der Schöpfer ist grausam / Nesthackerei Offens Reden geschrieben von Hans Werner am 27. November 2003 12:37:57

Das tut mir Leid das du in so einer Familie aufgewachsen bist.Leider sind viele Menschen mit dem Glauben der ZJ total überfordert. Besonders hier in Deutschland. Leider neigen wir zum übertreiben. Siehe 1933. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Glück und Danke für die ehrliche und sachliche Antwort. Gruß David

Geschrieben von D. am 28. November 2003 09:38:53:

Als Antwort auf: Re:Der Schöpfer ist grausam / Nesthackerei Offens Reden geschrieben von David am 28. November 2003 05:52:19:

Sicherlich kann man sagen, dass gewisse Negativerscheinungen, auch bei Konstellationen außerhalb der Zeugen Jehovas in Erscheinung getreten wären. Nur ist die doch zu stellende Frage, welchen Einfluss haben die Zeugen dabei. Dämpfenden? Oder verstärkenden? Auch da wird man keine generellen Pauschaulurteile abgeben können. Man wird also auf den "Einzelfall" abzustellen haben.

Und wie sieht der aus? Ein für Kinder oder Jugendliche ansprechendes, speziell auf sie zugeschnittenes Programm gibt es bei den ZJ nicht. Es wird erwartet, dass sie die primär auf die Erwachsenen orientierten Indoktrinationsversammlungen mit besuchen. Ist kein echtes Interesse bei Kinder und Jugendlichen dafür vorhanden, werden sie nicht selten dorthin hineingeprügelt. Nicht immer buchstäblich (man kann auch moralisch jemand zu etwas hineinprügeln); aber im Falle H. W. offenbar auch buchstäblich.

Solche Prügelpädagogik zeitigt dann ihre Folge und zieht Weiterungen nach sich. Letztendlich ist also doch die WTG als eine wesentliche Ursache dafür haftbar zu machen.
Erinnert sei an den Fall des bei Biolek mal aufgetretenen Vjekoslav Marinic.
Auch der reduziert sich in seiner Ursachenerforschung auf die WTG-Prügelpädagogik (verbaler Art).

Siehe ergänzend auch:
Suizid
seelischen

Geschrieben von B am 27. November 2003 10:57:22:

Als Antwort auf: Müssen alle Abtrünnigen zum Psychiater? geschrieben von David am 27. November 2003 06:04:26:

Wie geht es bei Jehovas Zeugen zu?
Welche geistige verwirrung stiftet diese Organisation?

Die Ursache dürfte darin zu suchen sein, was in einem Bericht einer Kommission des Deutschen Bundestages zur Sektenfrage zu lesen stand:

Jehovas Zeugen leben und handelt nicht so wie sie sagen, dass sie es tun würden.

Die gelebte Glaubenslehre stimmt nicht mit der glebten Glaubenslehre überein.

Die Menschen werden massenhaft getäuscht. Wer alle glaubte und dachte dass er etwas ganz großartiges gefunden hatte, die "wahre Religion", der erlebt die Enttäuschung seines Lebens. Persönliche Probleme bleiben da meist nicht aus,

Und innerhalb von Jehovas Zeugen gibt es ständig menschliche Reibereien. Wie überall? Mehr als überall!

Geschrieben von B am 27. November 2003 11:11:05:

Als Antwort auf: Ursache und Wirkung geschrieben von B am 27. November 2003 10:57:22:

Ich würde einfach an dieser Stelle einmal auf die Thematik hier im Forum verweisen wollen.

welche Probleme es mit sich bringt ein Zeugen Jehovas zu sein wird dort deutlich:

Er hat mich gestern Abend angerufen und nur geheult und mir gesagt, dass er am Ende ist, nicht mehr kann, es ihm so schlecht gehen würde ...!

Dann habe ich mich mit ihm getroffen und ihn gefragt, ob ihn die Sitation zerreißen würde. Daraufhin ist er in Tränen ausgebrochen und hat am ganzen Körper gezittert.

Aussagen die zeigen, wie der Glaube diese Menschen kaputt machen kann.

Parsimony.6213

Geschrieben von D. am 27. November 2003 08:29:22:

Als Antwort auf: Müssen alle Abtrünnigen zum Psychiater? geschrieben von David am 27. November 2003 06:04:26:

Auch bei den Zeugen gibt es sogenannte "Pioniere" die etwas mehr leisten als der Durchschnitt. Wem es nicht passt, dass es namentlich im Internet etliches an Kritik bezüglich der WTG gibt, der verkennt Ursache und Wirkung.

Im übrigen ist es keinesfalls so, dass jeder Kritiker über längere Zeit aktiv bleibt. Für manch einem (siehe Beispiel Mehmet Aslan oder auch Hajo. Es lassen sich noch andere nennen) verliert das nach einer gewissen Zeit wieder an Interesse. Dies alles bleibt jedem individuell freigestellt, wenn er es so handhabt.

Bisher war es aber immer noch so, dass für "Ausscheidende" andere auf den Plan getreten sind. Und in der Substanz ist die Kritik an der WTG keineswegs geringer geworden. Mit dieser Substanz auseinanderzusetzen wäre die eigentliche Aufgabe. Alles andere ist und bleibt Spiegelfechterei.

Geschrieben von Drahbeck am 29. November 2003 07:10:12:

Als Antwort auf: Notizen aus der WTG-Statistik geschrieben von Drahbeck am 16. Februar 2002 12:28:21:

Notizen aus der WTG-Statistik über das Jahr 2003

Wieder stagniert die Zahl der Taufen. Mit 258.845 zwar noch verhältnismäßig hoch. Aber immerhin 6.224 weniger als im Vorjahr. Zum Vergleich. Im Jahre 1997 hatte man schon einmal eine Täuflingszahl von 375.923 erreicht. Und dies, obwohl im Jahre 2003, 32.415.175 Predigtdienststunden mehr als im Vorjahr eingesetzt wurden.

Deutschland verzeichnet, wohl besonders dank der fremdsprachigen Versammlungen eine Zunahme der Verkündiger-Durchschnittszahl gegenüber dem Vorjahr um 1.093 auf jetzt 162.943. Zum Vergleich: Im Jahre 1997 hatte man schon einmal eine Durchschnitts-Verkündigerzahl von 166.780. Damit kommt hierzulande ein Zeuge Jehovas auf 497 sonstige Bürger. Beschränkt auf die Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung, gab es im Jahre 1995 schon einmal hier ein Verhältnis von 1 zu 479.

Die USA verzeichnen gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme der Durchschnitts-Verkündigerzahl um 10.482 auf jetzt 988.236. Damit kommt dort ein Zeuge Jehovas auf 278 sonstige USA-Bürger. Zum Vergleich. Im Jahre 1991 hatte man schon einmal ein Verhältnis 1 zu 271.

Japan, einst ein "Shootingstar" was die Zunahmen betrifft, stagniert auch seit 1998. Derzeit dort 217.020. Im Jahre 1998 war es noch eine Durchschnitts-Verkündigerzahl von 222.347.

In Macau, eine ehemalige portugiesische Kolonie auf dem chinesischen Festland, inzwischen wieder von China beherrscht, aber nach wie vor einen Sonderstatus (speziell in wirtschaftlicher Hinsicht habend), will die WTG bezüglich des von ihr immer noch nicht erschlossenen "chinesisches Potentials" (chinesisches Festland) einen "Fuß in der Tür haben".
Ob die derzeitige Verkündiger-Durchschnittszahl von 109, bei eine Quote zur sonstigen Bevölkerung von 1 zu 4.425 sonderlich beeindruckend ist, mag man anzweifeln.
Hongkong ist in dem Zusammenhang mit zu nennen. (4.506 = 65 weniger als im Vorjahr) Verhältnis 1 zu 1.439.
Taiwan (4753 = 1 zu 4.580).
Allerdings tangiert das die WTG nicht. Falls China für sie irgendwann auch einmal "sturmreif" werden sollte, wird sie sicherlich ihr Missionarspersonal auch dorthin konzentrieren.

Der afrikanische Staat Sambia verdient weiterhin besonders beachtet zu werden. Zwar wird die dortige Verkündiger-Durchschnittszahl von 114.257 von manch anderem Land übertroffen. Aber keines dieser anderen Länder weist ein Verhältnis von 1 zu 93 zur übrigen Bevölkerung auf. Meiner Kenntnis nach, gibt es kein anderes größeres Land, dass eine ähnliche Verhältniszahl aufzuweisen hat. Diesbezüglich nimmt derzeit Sambia die absolute Spitzenposition ein. Zum Vergleich. selbst die USA weisen nur ein Verhältnis 1 zu 271 auf. Immerhin hatte man in Sambia im Jahre 2000, schon mal ein Verhältnis von 1 zu 91 erreicht.

Nennen kann man da als relativen Spitzenwert auch die Insel St. Helena. (124 = 1 zu 30). Dieser Spitzenwert hat sich dort kontinuierlich verbessert. 1965 betrug er 1 zu 100.
Weitere aus europäischer Sicht interessante Stagnations- bzw. Rückgangsländer sind unter
anderem:

Großbritannien (120.478 = 423 weniger als im Vorjahr).

Belgien (24.022 = 103 weniger als im Vorjahr).

Slowakei (früher zur Tschechoslowakei gehörend, 12.083 = 10 weniger als im Vorjahr).
Dänemark (14.438, Verhältnis zur übrigen Bevölkerung 1 zu 368. Im Vergleich, im Jahre 1992 hatte man dort schon einmal ein Verhältnis von 1 zu 315).

Finnland (19.187 = 191 weniger als im Vorjahr).

Island (281 = 11 weniger als im Vorjahr) Verhältnis 1 zu 975.

Kroatien (5.394 = 31 weniger als im Vorjahr) 1 zu 815.

Luxemburg (1747 = 36 weniger als im Vorjahr 1 zu 291.

"Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen" mag man als Kommentar zur Türkei sagen. (1.653 = 1 zu 40.553).

Die Schweiz (17.127 = einen Zuwachs um 19 gegenüber dem Vorjahr); hat ein Verhältnis zur sonstigen Bevölkerung von 1 zu 403. Auch dort war man schon einmal besser. 1997 betrug das Verhältnis 1 zu 380.

Österreich weist 20.148 als Durchschnittsverkündigerzahl nach (26 mehr als im Vorjahr). Dies entspricht einem Verhältnis zur sonstigen Bevölkerung von 1 zu 397. Im Jahre 1994 hatte man dort schon einmal ein Verhältnis von 1 zu 378.

Nennen sollte man auch Georgien. Dies aus dem Grunde weil dort besonders ein von der Orthodoxen Kirche zu verantwortender Terror gegen die Zeugen Jehovas von sich reden gemacht hat. Dies ergibt dann die Frage, in welcher Größenordnung dort die Zeugen präsent sind. (14.742 was bedeutet, dass ein Zeuge auf 300 sonstige Bürger kommt).

Um nicht nur "Negativzahlen" zu nennen. Auch noch ein paar der anderen Art.
Argentinien (125.897 = 1 zu 283)
Australien (60.510 = 1 zu 321)
Brasilen (576.069 = 1 zu 293)
Chile (62.869 = 1 zu 216)
Frankreich (112.308 = 1 zu 509)
Ghana (70.196 = 1 zu 269)
Griechenland (28.036 = 1 zu 374)
Italien (229.920 = 1 zu 249)
Kanada (108.409 = 1 zu 282)
Kolumbien (117.774 = 1 zu 365)
Dem. Rep. Kongo (117.230 = 1 zu 445)
Korea (89.097 = 1 zu 540)
Kuba (87.185 = 1 zu 127)
Malawi (55.384 = 1 zu 189)
Mexiko (555.653 = 1 zu 182)
Mocambique (35.764 = 1 zu 481)
Moldawien (17.836 = 1 zu 229)
Neuseeland (12.822 = 1 zu 295)
Nicaragua (16.163 = 1 zu 303)
Niederlande (29.603 = 1 zu 510)
Nigeria (251.031 = 1 zu 486)
Norwegen (9.661 = 1 zu 454)
Peru (79.498 = 1 zu 311)
Philippinen (141.420 = 1 zu 555)
Polen (126.373 = 1 zu 302)
Portugal (47.835 = 1 zu 202)
Puerto Rico (24.849 = 1 zu 154)
Rumänien (38.595 = 1 zu 555)
Russland (126.896 = 1 zu 1094)
Schweden (22.409 = 1 zu 386)
Spanien (97.806 = 1 zu 383)
Südafrika (72.053 = 1 zu 614)
Tahiti (1.709 = 1 zu 141)
Trinidad (8.059 = 1 zu 157)
Tschechoslowakei (15.637 = 1 zu 606)
Ukraine (123.798 = 1 zu 370)
Ungarn (20.863 = 1 zu 446)
Uruguay (10.706 = 1 zu 281)
Venezuela (91.512 = 1 zu 267)
Zaire (90.063 = 1 zu 477)
Zypern (1.866 = 1 zu 379)

Geschrieben von
D. am 29. November 2003 20:09:25:

Als Antwort auf: Re: MEPS Fotosatzsystem (bersetzungsprogramm ???) geschrieben von Drahbeck am 24. September 2003 19:15:14:

Politische Apathie als systemstabilisierend erwünscht
Im Zusammenhang mit der Einführung des MEPS-Systems bei der WTG, Anfang der 80er Jahre, kam auch die Geschäftsbeziehung der WTG zu IBM in diesem Zusammenhang mit zur Sprache. Dazu darf man nicht vergessen, dass es mal eine Zeit gab, wo Computertechnik auf den Embargolisten der USA stand. Dies war zum fraglichen Zeitpunkt noch so. Der Osten selbst von diesen Embargo-Bestimmungen betroffen, hat daher besonders argwöhnisch diesbezügliche Entwicklungen beobachtet. Als nun Spruchreif wurde, seitens der Zeugen Jehovas wird Selters neu aufgebaut, zugleich verbunden mit einer ungeahnten Kapazitätssteigerung; und desweiteren: Auch IBM leistet einen Teilbetrag dazu, da sind im Osten die Alarmglocken angeschlagen.

Man kann dem Osten durchaus konzedieren, dass er als selbstbetroffener des Embargos, da vielleicht besonders sensibel, alle kleinen Mosaiksteinchen zusammengetragen hat, die seiner Meinung nach zur "Abrundung" dieses Bildes, der Gefahr (wirtschaftlicher Art) aus dem Westen gehörten. Nachdem nun klar war, eine bei den Mächtigen des Osten verhaßte Religionsgemeinschaft, ist in dieses Kalkül, via IBM mit eingebunden, hatte die geahnte Bedrohung einen zusätzlichen Namen und Hausnummer bekommen.

In der CV 139 wurden einmal all jene Vorbehalte des Deals der Zeugen Jehovas mit IBM zusammengefasst. Es ist wie gesagt, die seinerzeitige östliche Sicht, die man sich so nicht zu eigen machen muss. Die man aber zumindest einmal zur Kenntnis nehmen sollte. Und über die man vielleicht auch einmal nachdenken sollte.
Nachstehend die IBM-bezüglichen Ausführungen aus der CV 139:

Als die Zeugen Jehovas sich und der Welt noch das "Weltende" von 1975 verkündigen mußten, wurden in Brooklyn in Einvernehmen mit zuständigen Großkonzernen die Pläne für das Weitermachen bis zum Jahre 2000 ausgearbeitet, hinein in das dritte Jahrtausend!
Erst 1977 rückte die WTG damit offiziell heraus, hier auf einer besonderen Zusammenkunft vom 7. bis 11. November 1977 im WTG-Zweigbüro Wiesbaden.
Das Vorhaben und seine umwerfende Begründung
W. Lloyd Barry, Leitende Körperschaft Brooklyn, führte hierüber aus:
"In 3-4 Jahren wird es soweit sein, daß die Gesellschaft auf ein Computer-System umgestellt sein wird. Die größte Computer-Herstellerfirma der Welt ist sehr daran interessiert, mit Jehovas Zeugen zusammenzuarbeiten. Es gibt keinen Betrieb in der ganzen Welt, der in über 100 Sprachen vertreten ist, und der seinen Lesestoff gleichzeitig in diesem Umfang weiterverbreiten möchte. Diese Firma hat einen solchen Versuch geplant und möchte ihn an Jehovas Zeugen ausprobieren!
Bedeutet dieses Vorausplanen, daß die Gesellschaft nicht damit rechnet, daß in den nächsten 3-4 Jahren das Ende kommt? Das ist keineswegs damit gesagt! Da ist das Beispiel von David und Goliath. David hatte das Vertrauen, daß Jehova einen Stein so lenken könnte, um seinen Gegner zu töten. Trotzdem sammelte er 5 Steine!" Konkret sollen bis 1981 "die ganzen Druckarbeiten auf der Erde" über ein Computer-System gehen. Einige ZJ sollen dabei mitarbeiten, "denn wir wollen nicht alles der Welt überlassen. Mit anderen Computer-Experten erwarten wir, daß wir auf diesem Gebiet Pionierarbeit leisten werden".
Neue WTG-Europa-Zentrale in Selters/BRD
Diese Langzeitplanung wurde erst auf den WTG-Kongressen 1978, danach in einem internen Rundschreiben vom 22. Januar 1979 und dann in Unser Königreichsdienst vom Mai 1979 näher bekanntgegeben.
Im Hintergrund der US-Computer- und Rüstungskonzern IBM
"Die größte Computer-Herstellerfirma der 'Welt", die "sehr daran interessiert ist, mit Jehovas Zeugen zusammenzuarbeiten" ist der USA-Konzern "International Busines Machines", IBM.
(Unser Königreichsdienst Nr. 5, Mai 1979, S. 4, Wiesbaden).
IBM nimmt in den USA folgenden Stellenwert ein:
IBM gehört zum militärisch-industriellen Komplex mit Konzernen, wie General Electric, General Motors, Rockwell International, Du Font, Grumman u.a. zur Herstellung und elektronischen Überwachung und Steuerung von Panzern, Raketen, Flugzeugen, Bomben und Granaten.
(horizont 20/80, ND 1.10.80).
IBM ist an der Entwicklung der US-Polaris U-Boote (Atom) beteiligt als "Antwort auf die sowjetische Bedrohung". (Ulrich Makosch, Schwarzer Kanal, TV, 1.9.80).
Groß- und Spitzen-Computer stehen auf der USA-Embargoliste für strategische Güter gleich an dritter Stelle nach Waffen und Kernausrüstung. Sie werden "für politische Gegenleistungen verkauft", (Berliner Rundfunk; Pulsschlag der Zeit, 28.2.79, Dr. Siegbert Gedlich), und zwar nur unter Zustimmung der USA-Regierung. Diese US-regierungsamtliche strategisch-antikommunistische Zielsetzung bei der Vergabe solcher Großcomputer wird bestätigt durch die Forderung vor USA-Präsident Carter an die Regierungen in Bonn, London und Paris, keinen Computer für die sowjetische Nachrichten-Agentur TASS in Moskau freizugeben, wie durch den US-Regierungsstopp für die Lieferung eines Großcomputers für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau.
(horizont 21/80).
Die WTG aber bekommt das bisher größte Nachrichten- und Presse-Computersystem, das IBM je produziert hat!
Eine IBM-Pionierarbeit!
Einige ZJ-Spezialisten sollen an der Bedienung des Computer-Systems beteiligt werden, um "nicht alles der Welt zu überlasse". Damit ist bestätigt, daß fortan dieser USA-Elektronik- und Rüstungskonzern IBM die Produktion der WTG-Literatur in seiner Hand hat.
Zur politischen Funktion von IBM
In Verflechtung mit dem größten US-Erdölkonzern Exxon gehört IBM mit 20 amerikanischen, 34 westeuropäischen, 17 japanischen Konzernen sowie Vertretern von Großbanken, Regierungen, Massenmedien und anderen Organisationen der 1973 begründeten sog. "Trilateralen Kommission" (TK) an.
(horizont 34/79, S. 23, IPW 4/79 S.70, NZ Berlin 14.6.79). Führend in der TK sind u.a. David Rockefeller (Chase Manhattan Bank), US-Präsident Carter und sein Sicherheitsexperte Brzezinski (NZ Moskau 6/80 S. 29) .
Die TK wurde ins Leben gerufen im Zusammenhang mit der großen westlichen Wirtschaftskrise 1974/75, (woraus die WTG ihre 1975-Weltende-Irrlehre konstruierte), um u.a. "mögliche soziale Krisen im voraus aufzudecken und Programme zu ihrer Überwindung vorzubereiten", (horizont 7/80 S. 14)
Hierbei ist das Ziel der "Regierungen der Trilaterale", die Bevölkerung "zu Passivität und Gehorsam zu veranlassan, eine gehorsame und passive Öffentlichkeit zu schaffen". (Prof. Gerhard Kade/BRD, Die Jahrhundertlüge. horizont 44/79, S.16).
Über diese "Riesenauswüchse" des kapitalistischen Systems, die so überwunden werden sollen, sagte der Präsident des Lutherischen Weltbundes J. Kibira, daß sich die transnationalen Konzerne, wo sie arbeiten, wenig um soziale Verantwortung kümmern, ja sogar unmoralisch handeln. (Iwi 24/80 Genf).
"Als ideal gilt der Trilateral Commission ein Zustand, in dem die Exekutive mit einer relativ kleinen Zahl von 'Wall Street Lawyers and Bankers' regiert, ungestört von den großen Massen, deren politische Apathie durchaus als systemstabilisierend und daher als erwünscht gilt.
Als wahrer und bedrohlich erkannter Gegner gilt eine gut geschulte, informierte (!) und daher ihrer Lage bewußt gewordene demokratische Mehrheit, die gar nicht erst zustande kommen dürfe. Auch allen 'linkstendenzen in der westlichen Hemisphäre' müsse man begegnen". (Reformatio, Februar 1977. S. 123/124, Bern/Schweiz).
Die Ziele der TK gegenüber dem Osten: In einer "fundamentalen langfristigen Grundlinie für unsere Beziehungen zu den kommunistischen Mächten" soll ein "Wandlungsprozeß in der Dritten Welt und auch in der kommunistischen Welt" im Interesse des Westens herbeigeführt werden. (IPW 4/79, S.5) . Der 15. Bericht der TK besagt, "diese Regimes von innenher zu verändern", speziell durch Einflußnahme "auf die Wahl der im Rahmen der bestehenden Ordnung möglichen und nötigen Alternativen". (NZ Moskau 35/79 S.30).
Entsprechend nahm IBM schon im Mai 1971 an einer internationalen Konferenz der kleinen Religionsgemeinschaft der Quäker in Wisla bei Katowice/Polen (Gewerkschaftshotel) teil. Das Thema ; "Wachsende Punkte in Ost-West-Beziehungen". Vertreten war auch das Institut für Strategische Studien London, die US-Chase Manhattan Bank und die Mobil Oil Company, USA und andere. In der gleichen Konsequenz liegt es, daß sich IBM nun auch der Vergrößerung der Einflußnahme der WTG angenommen hat.

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