Geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2006 07:07:00:

An die Konzeption einer solchen Veranstaltung, wo der Hauptredner Englisch spricht und auf zeitsynchrone deutsche Übersetzung angewiesen ist, sollte man sicherlich keine zu hohe Erwartungen stellen. Immerhin kann man wohl sagen für eine Doppel-DVD die mit Versand nur 9,50 Euro kostet, kann man (vergleicht man anderweitiges Preisniveau) sicherlich nicht übermässig viel falsch machen. Die Rede ist von der DVD-Aufzeichnung anläßlich der Vorstellung des zweiten Franz-Buches (die DVD und das Buch, sind gegebenenfalls beim Bruderdienst erhältlich).

Herbert Raab und Raymond Franz

Schraubt man die allenfalls fälligen Erwartungen auf ein niedrigeres Niveau zurück, findet man letztes bestätigt; und ist so gesehen, auch nicht enttäuscht. Die durch die Übersetzungsnotwendigkeit zu erwartende Langatmigkeit tritt wohl ein. Man wusste diesen Umstand aber wohl schon im voraus.

"Ausstieg e.V." und der "Bruderdienst" und die sogenannten Großkirchen haben sich da wohl gegenseitig gesucht und gefunden. Die Kirchen stellen die Logistik (Veranstaltungsräume), und Herr Twisselmann, der mit einem Votum auch zu Wort kommt, bestätigt artig diese Symbiose gemeinsamer "Geschäftsgrundlage".

Dann noch die obligate Präsenz der Kirchenvertreter. Gleich (nebst Twisselmann) noch drei andere: Hemminger (Baden-Württembergische evang. Kirche). Jan Badewien (dito für Baden der den Löwenanteil der Moderation bestritt) und noch einer von der katholischen Kirche, welcher dann eine anschließende Podiumsdiskussion moderierte. Hier wieder (man hörte es verschiedentlich zwischen den Zeilen) Ausstieg e.V. ( mit der Frau Studienrätin Meschede und dem Herrn Dr. Raag) ist "der" Ansprechpartner, wenn es denn für die Großkirchen darum geht, vermeintlicherweise, noch einen Fuß in der Tür der Zeugen-Angelegenheit zu haben. Nebenbei bemerkt. Herr Badewien schreibt sich nicht "Baldewien" wie die DVD irrtümlich sagt.

Zum Fall Badewien muss man etwa (vielleicht) noch hinzufügen, dass er sich in einer seinerzeitigen Fernsehsendung (BTV) als Widerpart der Herren B. und Klar, relativ wacker geschlagen hat. Auch ist bekannt, dass er etwa als Referent in Sachen Anthroposophie/Waldorfpädagogik in Erscheinung tritt und anderes mehr. Ich stelle also seine Kompetenz nicht grundsätzlich in Frage. Und was den angedeuteten katholischen Diskussionsleiter bei der Podiumsdiskussion anbelangt, so würde ich den eher in die „Ecke liberal" stellen und nicht etwa in die Ecke der katholischen Sekte der Ewiggestrigen die da als „Pro fide catholica" firmieren.

Dennoch, ich habe grundsätzliche „Bauchschmerzen", wenn bei einer ZJ-bezüglichen Veranstaltung ein solch massives kirchliches Spektrum vertreten ist.
Um es kurz zu machen. Diejenigen, die da das „Heil" darin sehen, Zeugen gegebenenfalls in kirchliche Gefilde zu lotsen. Diejenigen sind für mich persönlich völlig undiskutabel.

Ich hindere niemand daran, so er denn will, bei den Kirchen sein „Heil" zu suchen. Aber solch massive kirchliche Präsenz geht mir (auch auf aufgrund eigener Lebenserfahrung) massiv gegen den Strich. Insofern ist die Politik der Ragg/Meschede mit Sicherheit nicht die meinige.

Wenn man eine "Gewichtung" der Akteure vornimmt, muss wohl zuerst der Raymond Franz genannt werden (war zu erwarten). Dann (vielleicht) der mit vertretene Karlheinz Geis (als vormaliger "höherrangiger") deutscher (nunmehr) Ex-Zeuge. Und vielleicht der Übersetzer des Franz-Buches, Herr Raab noch. Im Publikum auch Frau Birlenberg, die sich auf ein Stichwort von Herrn Twisselmann zu Wort meldet.

Vielleicht (das ist eine subjektive Meinung), war die Podiumsdiskussion noch der interessantere Teil der Veranstaltung.
Positiv rechne ich sowohl Franz als auch Geis an, dass sie sich einer Überbewertung des Wirkens eines Bill Bowen versagten. Genau das wollten doch einige aus dem Publikum aus ihnen "herauskitzeln", kamen aber damit nicht zum Ziel. Positiv rechne ich es beiden auch an, dass sie der Freimaurerthese ebenfalls eine Absage erteilten. Man reibt sich zwar (zumindest ich) verwundert die Augen, dass dies mit "Thema" wurde. Indes der Trost wurde bereits genannt. Die Fragesteller bekamen von Franz und Geis eben nicht die erhoffte Bestätigung.

Karlheinz Geis
Das dieses "Bildzeitungsniveau" eben nicht durchschlagen konnte, ist der einzigst interessante Trost einer Veranstaltung, die wenn die an sie gestellten Erwartungen nicht zu hoch waren, genau dem gerecht wurde!

Geschrieben von Raccoon am 20. Juni 2006 00:01:35:

Als Antwort auf: Meinung geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2006 07:07:00:

Ich habe besagte DVD zwar noch nicht gesehen, wohl aber an der behandelten Veranstaltung teilgenommen. Sollte man auf der DVD an und zu Kinderlärm hören können ... wir hatten unseren damals knapp 2jährigen Sohn dabei ;)

Meine Frau und ich waren zum Zeitpunkt der Buchvorstellung noch bei den ZJ, waren aber innerlich schon so gut wie ausgetreten. Diese Veranstaltung hat mit dazu beigetragen, unseren Entschluß zu fassen und umzusetzen.

Die große Zahl von Kirchenvertretern ist uns zunächst auch unangenehm aufgestossen, war aber angesichts des Veranstaltungsortes nicht verwunderlich. Letztlich haben wir uns dort auch nicht von einer der anwesenden Kirchen "einfangen" lassen, wobei ich auch nicht das Gefühl hatte, dass das ein Ziel dieser Veranstaltung war.

Beeindruck hat mich Raymond Franz. Ich konnte nach der Veranstaltung einige Worte mit ihm wechseln. Er war das genaue Gegenteil des Bildes des "bösen Abtrünnigen", welches die WTG gerne malt. Frei von Hass und Verbitterung hat er sachlich über Hintergründe und Geheimnisse der WTG aufgeklärt, ohne dabei reisserisch dick aufzutragen. Wie von Ihnen schon erwähnt, hat er die anwesenden Verschwörungs-Theoretiker enttäuscht und ihren Theorien eine Absage erteilt. Insgesamt machte er auf mich einen sehr glaubwürdigen, authentischen Eindruck. Die Lektüre seiner Bücher hat für mich diesen Eindruck bestätigt.

Sicherlich muß man diese DVD nicht unbedingt haben. Das Buch allerdings empfehle ich allen, die noch mit dem Lehrgebäude der WTG kämpfen. Er widerlegt schlüssig die WTG-Sonderlehren, bietet alternative Auslegungen an und ist dabei weder dogmatisch noch schreibt Raymond Franz, er hätte die "Wahrheit". Das Buch half mir, mit dem Lehrgebäude der WTG abzuschließen ohne mich dabei ins nächste Lehrgebäude zu lotsen.

Geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2006 05:00:40:

Als Antwort auf: Re: Meinung geschrieben von Raccoon am 20. Juni 2006 00:01:35:

Interessant erschien mir auch noch jener Bericht von Raymond Franz, wo er über seine Erfahrungen mit katholischen Dogmatikern im Zusammenhang mit der Englischsprachigen Ausgabe seines Buches berichtete.

Man merkte dem anwesenden katholischen Theologen, der ja als Moderator der Podiumsdiskussion nicht grundätzlich "kneifen" konnte förmlich an, wie er "schlucken" musste. Er meisterte die Situation zwar mit Fassung. Aber das wird man wohl sagen können "Dogmatiker mit dem Brett vor dem Kopf", gibt es nicht "nur" bei den Zeugen.

Geschrieben von Roland F. am 10. Juli 2006 19:41:45:

Als Antwort auf: Re: Meinung geschrieben von Drahbeck am 20. Juni 2006 05:00:40:

Hallo Drahbeck, hallo Raccoon,

eine sehr gute Zusammenfassung dessen, was auch mir beim Betrachten der DVDs durch den Kopf ging: Eine interessante Veranstaltung, aber mir persönlich zu kirchlich geprägt. Als Noch-ZJ hätte mich dies vermutlich abgestoßen, aber inzwischen kann ich damit umgehen...:-)

Gruß, Roland

Geschrieben von Prometeus am 19. Juni 2006 12:29:37:

Als Antwort auf: Meinung geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2006 07:07:00:

Zum Fall Badewien muss man etwa (vielleicht) noch hinzufügen, dass er sich in einer seinerzeitigen Fernsehsendung (BTV) als Widerpart der Herren B. und Klar, relativ wacker geschlagen hat. Auch ist bekannt, dass er etwa als Referent in Sachen Anthroposophie/Waldorfpädagogik in Erscheinung tritt und anderes mehr.

Lieber Drahbeck,

dass der Berliner "Sektenpfarrer" Gandow sich vehement gegen die Anthroposophie und die Waldorfpädagogik einsetzt ist mir geläufig. Von Badewien dagegen weiss ich nichts dergleichen.

Aber der Gandow hat sich ja auch gegen den equadorianischen Schamanen eingesetzt, der die WM- Stadien "gereinigt" hat. Gegen Weihwasserbesprenkelung katholischer Priester am gleichen Ort hat er nichts einzuwenden.

Gruß Prometeus

Geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2006 14:49:03:

Als Antwort auf: Re: Meinung geschrieben von Prometeus am 19. Juni 2006 12:29:37:

"dass der Berliner "Sektenpfarrer" Gandow sich vehement gegen die Anthroposophie und die Waldorfpädagogik einsetzt ist mir geläufig. Von Badewien dagegen weiss ich nichts dergleichen."

Wenn man den sogenannt "kirchlichen Weltanschauungsbeauftragten" im Kontext ihrer Berufskollegen, eine gewisse "Spezialisierung" zubilligt, dann ist die Spezialisierung von Badewien eben die "Anthroposophie" (und in deren Windschatten existiert ja auch die "Waldorf-Pädagogik")
Man gebe mal bei Amazon.de seinen Namen als Suchbegriff ein, und wird etliches einschlägiges offeriert bekommen. Zum Beispiel Titel wie:
Anthroposophie. Eine kritische Darstellung

Die Anthroposophie Rudolf Steiners

Waldorfpädagogik - eine christliche Erziehung?. Zur Rolle der Anthroposophie an den Waldorfschulen

Reinkarnation. Treppe zum Göttlichen?

Kein anderer dieses "Berufsstandes" der derzeit aktiv ist, hat soviel gerade zu diesem Thema publiziert. Badewien ist somit unstreitig "der" (derzeitige) Experte auf kirchlichem Felde dabei. Nichts hingegen hat er (in Buchform) zum Thema Zeugen Jehovas publiziert. Gandow hingegen kann von sich sagen, die einschlägige ZJ-Broschüre von Haack einige Jahre lang aktualisiert, fortgeführt zu haben.
Die Qualifikation von Badewien in Sachen Zeugen Jehovas, ist über die Qualifikation des Allgemeinwissens hinausgehend, mal sehr mager bis bescheiden.
Aber da spielt dann wohl die örtliche Kompente mit. (Karlsruhe) wo eben die Akteure von Ausstieg e.V. und auch Badewien (jetzt auf der Ebene der Evang. Akademie) angesiedelt sind.
Im übrigen gilt sowohl für Badewien wie Gandow und etliche andere, der prinzipielle Spruch, von dem Kunststück des Pelz waschens, ohne dabei nass zu werden.
Geschrieben von Drahbeck am 24. Mai 2006 07:46:38:

Offenbar hatten sich Himmlers Pläne, die besonders prägnant in seinem „Bibelforscher-Schreiben" vom 21. 7. 1944 zum Ausdruck kamen, gleichwohl schon Vorläufer-Aktionen hatten und in der Aussage gipfelten, „dereinst" die Bibelforscher zur Pazifizierung des russischen Volkes einzusetzen.
Siehe dazu auch:
Himmlerbrief

Offenbar hatten sich diese Pläne auch schon bis zur Leitung der Untergrundorganisation der deutschen Zeugen Jehovas, herumgesprochen. Ein markantes Dokument dazu ist insbesondere das „Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des W.T." vom März 1943, dass in einem einleitenden Beitrag "Neue finstere Pläne der Nazi gegen Jehovas Zeugen??" einige Reflektionen dazu anstellt.

Sollte es zur praktischen Realisierung jener Himmler'schen Pläne kommen, würde das ja wohl auch bedeuten, dass auch die in Betracht kommenden Zeugen Jehovas von einer gigantischen Umsiedlungsaktion betroffen wären. Das Diktatoren diesbezüglich keinerlei Skrupel haben, sollte nur relativ wenige Jahre später (1951), das Beispiel der Sowjetunion zeigen, wo die dortigen Zeugen Jehovas einer Zwangsumsiedlung nach Sibirien unterworfen wurden. Ähnliches hätte wohl auch Himmler noch praktiziert, hätten die äußeren Rahmenbedingungen, die Umsetzung seiner Pläne noch gestattet.

Genanntes „Mitteilungsblatt" nimmt nun ausführlich zu diesen (damals noch im Status der „Sandkastenspiele" befindlichen) Plänen Stellung. Und sieht man es recht, glaubte man sogar, diesen Widrigkeiten eine gewisse für die Organisationsinteressen der Zeugen-Organisation „positive" Note abgewinnen zu können. Jedenfalls ist der Tenor doch wohl der. Käme es zur Realisation dieser Pläne, das ganze als „Gottes Willen" hinzunehmen.

Herausragend in jenem „Mitteilungsblatt" auch die Rubrik „Fragenbeantwortung".
Das Thema der christlichen Auferstehungs-Erwartung aufnehmend, tönt man, doch ja keine falschen Erwartungen zu wecken. Namentlich sollte man jenen, die nicht bereit sind, sich für die Zeugenorganisation zu verausgaben, nicht diese Hoffnung erwecken. Also der drohende Zeigefinger! Nur wenn du uns zu Willen bist, gäbe es diese „Hoffnung".

Die Frage, was ist Kriegsarbeit? schneidet eine weitere Fragenbeantwortung an. Eine gewisse Doppelzüngigkeit der Macher jenes „Mitteilungsblattes" kann man dabei nicht übersehen. War doch für einige der Ihrigen selbst schon Angorakaninchenpflege als Arbeitsauftrag unter KZ-Bedingungen „Kriegsarbeit", die sie verweigerten. Auch begann zum Erscheinungstermin jenes „Mitteilungsblattes" schon massiv die Nazipolitik, Zeugen Jehovas etwa als Haushaltshilfen bei Nazioffizieren und anderes mehr einzusetzen. Wenn denn schon Angorakanichenpflege „Kriegsarbeit" sei, dann sind eben genannte „Dienstleistungen" auch eine Begünstigung solcher. Man hätte sich gewünscht, dass jenes „Mitteilungsblatt" auch diese Aspekte mit angesprochen hätte. Insgesamt bleibt der fade Beigeschmack zurück; dass einerseits das „Mitteilungsblatt" in der Frage was „Kriegsarbeit" sei, vor Überspitzungen warnt. Andererseits aber wohl kaum als echt „konsequent" bezeichnet werden kann. Und wenn es doch als „konsequent" angesehen werden soll, dann doch wohl nur im Sinne der "Radikalinski".

Das die Radikalinski-Doktrin vorherrscht macht auch der nachfolgende (durchaus im Kontext zum eben gesagten) stehende Beitrag „Das rote 'K'" ebenfalls deutlich. Bezüglich weiterer Details dazu, empfiehlt es sich jenes „Mitteilungsblatt" ohnehin einmal selbst zu lesen.

„Zwei Fragen zur selben Sache". Auch ein durchaus interessant zu nennender Beitrag in jener Ausgabe. Macht er doch zugleich den eigentlichen ideologischen Bankrott deutlich.
Zitat:

„Seit Jahrzehnten machen wir die Erfahrung, dass eine private Prophezeiung die andere jagt, die Kette ist nie abgerissen, aber nicht eine einzige davon ist bis jetzt eingetroffen, sondern alle sind fehlgeschlagen, wie es ja auch gar nicht anders sein konnte. Und keine der privaten Auslegungen hat jemandem etwas genützt."

Einerseits ist auch für die zeitgenössischen Zeugen Jehovas das „prophezeien" ein Grundbedürfnis. Andererseits kommen die Macher des „Mitteilungsblattes" nicht umhin zuzugeben, dass eben dieses vermeintliche Grundbedürfnis, zugleich ihre Achillesferse ist und auch weiterhin sein wird.

Ihre Strategie daher, offenbare Falscherwartungen in die Schranken zu verweisen und ex cathedra für sich in Anspruch zu nehmen. Nur jene „Prophezeiungen" die von „ganz oben" kämen, seien zulässig. Findet der einzelne in seinen bedrückenden Rahmenbedingungen „Stoff" für ähnliches, sei das schon nicht mehr erlaubt. Man übt sich also in der Quadratur des Kreises. Und weil dieses eben nicht aufgeht, aufgehen kann, ist man noch heute am „üben!"

Göbbels berüchtigte Rede im Berliner „Sportpalast" („Wollt ihr den totalen Krieg ...") ist auch willkommenes Beweismaterial für die Verunsicherten, um sie noch mehr zu verunsichern. Das alles mit einer Zielstellung; sie in die enge WTG-Hürde hineinzutreiben.

Man muss es wohl so sehen. Die Macher jenes „Mitteilungsblattes" lebten unter den Nazibedingungen im Untergrund. Sie waren selber Gehetzte. Viel zu verlieren im buchstäblichen Sinne, hatten sie ohnehin nicht mehr. Sie machten sich daher alle WTG-Radikalinski-Forderungen zu eigen, ja verschärften sie noch. Und Hauptnenner jener Radikalinski-Forderungen ist eben die freiwillige Selbstaufgabe des eigenen Ichs, zugunsten des Moloch „Organisation". Das war offenbar auch das verklärte Ziel, dem die Macher jenes „Mitteilungsblattes" und verwandtem zufieberten.

Ihr Fieberwahn erwies sie als betrogene Betrüger. In Vergangenheit und Gegenwart.
Details zu genanntem „Mitteilungsblatt" und verwandtem kann man sich jetzt in der ergänzten Datei
Mitteilungsblatt ...
selber ansehen.

Geschrieben von Drahbeck am 25. Mai 2006 07:38:27:

Als Antwort auf: Mitteilungsblatt der deutschen Verbreitungsstelle des W.T. geschrieben von Drahbeck am 24. Mai 2006 07:46:38:

Offenbar ist es ein Reizthema von "besonderer Qualität", die Frage, wie denn das Verhalten der WTG im Jahre 1933 (und erweitert bis 1935) zu bewerten sei. Eine griffige Vokabel die da immer wieder auftaucht lautet: "Anbiederung".
Nun kann es keinen Zweifel darüber geben. Auch andernorts wurde in jenen Jahren das Wort Anbiederung in riesengroßen Lettern geschrieben.
Angesichts der immens vielen KZ-Opfer der Zeugen Jehovas in der Nazizeit, besteht allerdings auf WTG-Seite die nicht zu übersehende Tendenz, dass Verhalten in späteren Jahren schon auf 1933 zu übertragen. Da ist dann doch wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens. Das Verhalten im Jahre 1933 (erweitert bis 1935) der WTG und das Verhalten in späteren Jahren, sind "zwei linke Schuh".

Unter dem Naziregime stöhnten ob der Bedrückung, noch ganz andere. Nicht "nur" die Zeugen Jehovas. Jene Berlin-Wilmersdorfer "Erklärung", die auf Rutherford's Veranlassung eigens auch im Jahrbuch 1934 der Zeugen Jehovas nachgedruckt wurde, macht doch wohl deutlich. Hätte das Naziregime den Zeugen einen KdöR-Status angeboten (was es nicht tat). Mit beiden Händen hätte man zugegriffen und nicht erst bis zum Jahre 2006 (zwangsläufig) damit gewartet.

Es sei erwähnt, dass die bisherige Datei zum Thema "Anbiederung" jetzt noch mit einem einführenden Überblick ergänzt wurde.

Das Reizthema Anbiederung

Geschrieben von Drahbeck am 26. Mai 2006 06:32:37:

Als Antwort auf: Re: Anbiederung geschrieben von Drahbeck am 25. Mai 2006 07:38:27:

"Wertvolle" und "wertlose" Menschen

In ihrem Buch "Als Gefangene bei Hitler und Stalin" geht Margarete Buber-Neumann, als Zeitzeugin auch verhältnismäßig umfänglich auf die Zeugen Jehovas ein. Selbst dem "Wachtturm" war das schon einen Nachdruck, unter Ausmerzung einiger für die WTG eher unangenehmer Passagen wert.

Als einen Aspekt, der im besonderen die Fassungslosigkeit von Buber-Neumann hervorrief, erwies sich der Fall der Anna Lück. Letztere war von der KZ-Lagerbürokratie auf die Liste der zur physischen Vernichtung bestimmten gesetzt worden. Einerseits teilte die Kommunistin Buber-Neumann die Auffassungen der Zeugen Jehovas nicht. Andererseits kam sie nicht umhin, ihnen (im Vergleich zu anderen Häftlingsgruppen die sie auch kennenlernte, aber weitaus weniger "schätzen" lernte), eine gewisse Hochachtung nicht zu versagen.

Eingesetzt als Blockälteste im Bibelforscherblock, der zugleich auch Besichtigungsblock war, wurde ihr mehr als einmal deutlich, welche Abgründe da bestanden. Nämlich sollte solch eine Besichtigung einmal "schief" gehen, hätte das unweigerlich auch für sie selbst die bittersten Konsequenzen. Sie wusste es daher durchaus zu schätzen, dass die erwiesene Disziplin der Bibelforscherinnen, ihr einiges potentielles Ungemach abwenden half. War es auch keine echte "Sympathie" so jedoch zumindest gegenseitiger Respekt und auch die Bereitschaft, sich im Rahmen des möglichen zu helfen. Und genau das, bedeutete unter KZ-Bedingungen, viel, sehr viel.

Aus der Sicht von Buber-Neumann war daher ihr agieren in Sachen Anna Lück, der Versuch zu helfen. Leider musste sie aber registrieren, dass dieses Hilfsangebot von seiten der Zeugen Jehovas nicht als solches anerkannt wurde, ja dass es gerade in dieser Sache zu einer scharfen Kontroverse kam.

In ihrem "Als Gefangene bei Stalin und Hitler" geht sie bereits darauf mit ein. Mehr noch, in einem weiteren Buch von Buber-Neumann mit dem Titel:

„Milena. Kafkas Freundin" kommt sie erneut darauf zu sprechen. Die beiden Berichte überschneiden sich inhaltlich. Zum anderen nutzt Buber-Neumann sie aber auch, um eine bemerkenswerte Vergleichsanalogie daraus abzuleiten. Genau deshalb, sei sie auch an dieser Stelle dokumentiert.
In ihrem Milena-Buch schreibt sie:

„Milenas Gesundheitszustand verschlechterte sich. Immer wieder versteckte ich sie während der Mittagspause auf einem Strohsack in meiner Baracke, damit sie etwas ruhen konnte. Tagsüber zu liegen war streng verboten. Auf die Solidarität der Bibelforscher konnte ich mich verlassen. Doch einmal kam es zu einem erschütternden Vorfall, der Milenas Freundschaft mit den Bibelforschern jäh beendete.

Sie entdeckte auf einer Vernichtungsliste im Krankenrevier den Namen einer Frau aus meiner Baracke. Sie hieß Anna Lück und litt an offener Drüsentuberkulöse. Schon tagelang hatte ich die Kranke im Block behalten und verhindert, daß sie ins Revier ging, weil ihr dort der Tod durch Injektion drohte. Aber der SS-Arzt hatte sie bereits vorher bemerkt. Nun gab es nur noch eine Rettung. Ich besprach mit Milena, Anna Lück zu überreden, den Bibelforscherrevers der Gestapo zu unterschreiben. Die Zeugen Jehovas waren gewissermaßen freiwillige Häftlinge. Gaben sie ihre Unterschrift und verpflichteten sie sich dadurch, nicht mehr für die Ziele der Bibelforscher tätig zu sein, entließ man sie noch am gleichen Tag aus dem Lager. Ich ging zum Bett der Kranken, machte ihr die schreckliche Mitteilung, sagte ihr, in welcher Gefahr sie schwebte, und redete ihr zu, sofort aufzustehen, in die Schreibstube zu gehen und den Revers zu unterschreiben.

Sie kleidete sich an. Ich verschwand im Dienstzimmer, damit die im Block anwesenden Bibelforscherinnen des Zimmerdienstes nicht aufmerksam würden und Anna Lück an diesem ,Verrat', wie sie es nannten, hinderten.
Kurze Zeit danach klopfte es an die Tür, und Ella Hempel, ein Häftling vom Zimmerdienst, trat ein. Mit einer Miene voller Abscheu und Leidenschaft stieß sie hervor: "Grete, das hätte ich nie von dir gedacht, daß du im Bunde mit dem Teufel bist! Daß du gemeinsame Sache mit der SS machst! - Du hast Anna Lück geraten, zum Unterschreiben zu gehen. Wie konntest du so etwas tun?!"

In ehrlichem Zorn brüllte ich die Bibelforscherin an: "Ihr wollt Christen sein! ? Und liefert eure Schwester kaltblütig dem Gas aus! ? Ist das Nächstenliebe? Ihr leistet zu Ehren Jehovas einem Mord Vorschub! Kaltherzige Bestien seid ihr!"

Als Milena erfuhr, was geschehen war, bekam sie einen Haßausbruch gegen diese hoffnungslos Verblendeten, und von da ab lebten die Bibelforscherinnen in Angst vor ihr. In dem Gespräch, das ich mit Milena nach diesem traurigen Ereignis führte, als wir uns über die Unduldsamkeit der Bibelforscher, über ihre Beziehungslosigkeit zu allen jenen, die nicht zu ihrer Sekte gehörten, klar wurden, und auch über ihre Feigheit, wenn man eine wirkliche christliche Tat von ihnen erwartete, stellten wir eine auffallende Ähnlichkeit in der Geisteshaltung der Bibelforscher und der Kommunisten fest.

Die einen eiferten zu Ehren Jehovas, die anderen zu Ehren Stalins.
Die einen forschten heimlich in der Bibel und stellten deren Inhalt solange auf den Kopf, bis er sich zu ihren gewünschten Prophezeiungen umbiegen ließ. Die anderen hielten an Hand von Nazizeitungen heimlich Schulungskurse ab, machten dabei aus schwarz weiß oder, besser gesagt, rot und entnahmen den Nachrichten das, was sie wünschten, nämlich eine Bestätigung vom baldigen Ausbruch der kommunistischen Revolution.

Milenas Vergleich zwischen Kommunisten und Bibelforschern kam einigen "Politischen" zu Ohren und auch den tschechischen Kommunistinnen, was deren Haß auf Milena noch steigerte. ...
Lange danach hörte man, daß bei Paleckovä Zeichen von Geistesverwirrung zu bemerken waren. In diesem Zustand drehten sich ihre Äußerungen mehrmals um Milenas Vergleich zwischen Kommunisten und Bibelforschern. Das beschäftigte sie. Als man sich in der Baracke der ,alten' Politischen über Paleckoväs Zustand klar wurde, versuchte man, sie mit allen Mitteln vor einer Einlieferung ins Krankenrevier zu schützen. Denn Geisteskranke wurden getötet. Trotzdem gelang es den kommunistischen Häftlingen nicht, sie zu retten. Bei dem Versuch, ihr heimlich eine beruhigende Injektion zu geben, verfiel sie in Tobsucht.

Der SS-Arzt ließ sie in den Zellenbau bringen. Die dort als Kalfaktoren arbeitenden Bibelforscherinnen erzählten mir, daß ihr Zustand hoffnungslos sei, sie jede Nahrungsaufnahme verweigere und mit verzücktem Gesicht an der Wand stehe und rufe: "Stalin, ich liebe dich!" Nach zwei Wochen holten Häftlinge des Krankenreviers die zu einem Skelett abgemagerte Leiche der Paleckovä aus der Zelle,

Im Krankenrevier arbeiteten viele Kommunistinnen. Täglich und stündlich mußte Milena ihre Gespräche mit anhören. Schon der kommunistische Jargon brachte sie in Harnisch, und sie konnte nicht schweigen. Sie hatte eine tiefe Abneigung gegen die Diskrepanz zwischen Worten und Taten, immer wieder polemisierte sie gegen das verlogene Gerede von Kollektivismus, proletarischer Demokratie, sozialistischer Freiheit und gegen den Wust der unverdauten marxistisch-leninistischen Pseudoideologie. Besonders erregte sie das soziale Getue und das kindische Kollektivgespiele. Milena sagte, daß diese Frauen im Grunde ihres Herzens so unsozial eingestellt wären, wie man sich nur vorstellen könnte. Am meisten empörte sie die unterschiedliche Behandlung der Kranken.

Da wurde nicht gefragt: hast du Schmerzen oder Fieber, sondern: bist du in der Kommunistischen Partei oder nicht. Man machte Unterschiede zwischen den "wertvollen Menschen", nämlich den "Genossinnen", für die man alles tat, die gerettet werden mußten, und der großen Masse der anderen, der "Wertlosen", um die man sich nicht kümmerte. Milenas Gerechtigkeitsgefühl bäumte sich dagegen auf, und grob sagte sie den Kommunistinnen die Wahrheit ins Gesicht. ...

Alle Kommunisten sind Wunschdenker, doch erst in der Haft gab es für ihre Illusionen keine Grenzen mehr. Daß Hitler durch eine Revolution gestürzt würde, war für sie selbstverständlich, und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Deutschland wuchs, nach Meinung der Kommunistinnen, von Monat zu Monat. Beim Ausbruch des Krieges gegen Rußland ergriff alle politischen Häftlinge, nicht nur die Kommunisten, prosowjetische Begeisterung, sie gaben sich dem größten Optimismus hin. Es gab keine Zweifel, daß die Rote Armee siegen, das Hitlerreich in kurzer Zeit zerschlagen sein würde und für uns die Stunde der Befreiung käme.

Milena hielt mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Sie widerstand dem allgemeinen Freudentaumel, denn sie konnte kompromißlos denken und schreckte nicht vor schmerzlichen Erkenntnissen zurück. Sie war ein Mensch mit politischem Weitblick und sagte voraus, Furchtbares würde geschehen, wenn die Sowjetrussen Europa überrennen sollten. Sie sprach offen zu jedem, der es hören wollte, daß der Westen dem Sieger Stalin alle früheren Verbrechen verzeihen und ihm damit freie Hand für weitere Untaten geben würde. Nationalsozialismus und Kommunismus seien Holz vom gleichen Stamm. Damals, in ihrem verfrühten Siegesrausch, verbreiteten die Kommunistinnen im Lager, Milena Jesenska und Buber-Neumann würden nach der Befreiung durch die Rote Armee an die Wand gestellt. ...

Buber-Neumann

Geschrieben von ex am 28. Mai 2006 12:14:23:

Als Antwort auf: Re: über Wertvolle und wertlose Menschen geschrieben von Drahbeck am 26. Mai 2006 06:32:37:

Moralisch gesehen sind Zeugen Jehovas kein besonders gutes 'Menschen-Material'. Christlich, moralisch betrachtet eher ein Auswurf der Gesellschaft.
Und die Indoktrination durch die missbrauchte Bibellehre macht sie zu noch unchristlicheren Menschen.
Ich denke, da hat Gott auch nur Verachtung für übrig.

Geschrieben von Drahbeck am 07. Juni 2006 06:25:49:

Da gibt es laut einem vor das Bundesverwaltungsgericht gelangten Fall vom 5. 11. 1981 in diesem Lande eine Firma in der Rechtsform einer GmbH, die wie es im Urteil heißt ein Steinwerk betreibt und in diesem Zusammenhang auch über diverse eigene Lastkraftwagen verfügt. Soweit ist da noch nichts besonderes. Die Besonderheit kann man wohl insbesondere darin sehen, dass sowohl der Geschäftsführer als auch die sonstigen Gesellschafter dieser GmbH den Zeugen Jehovas angehören.

Eines Tages bekam der Geschäftsführer dieser Firma Post, über deren Inhalt er nicht sonderlich erfreut war. Unter Zitierung einschlägiger Gesetzesvorschriften wurde ihm da die auffordernde Mitteilung gemacht. Er müsse einen seiner LKW in betriebsbereitem Zustand, nach vorheriger Aufforderung, der Bundeswehr zur Verfügung stellen. Das ganze alles im Falle des was-wäre-wann-Falles. Also es war noch nicht eine direkte Handlungsaufforderung; sondern lediglich eine vorsorgliche Mitteilung was auf ihn in einer bestimmten Konstellation zukommen könne; und was dann von ihm erwartet werde.

Offenbar entschied der Firmeninhaber dazu strikt nein zu sagen. Und weil er das tat, landete daher der Fall vor Gericht. Dort führte er aus, er sei als Zeuge Jehovas anerkannter Kriegsdienstverweigerer; deshalb komme er diesem Ansinnen nicht nach. Dieses entschied aber für ihn ungünstig. Und so wanderte der Fall von Instanz zu Instanz bis er schließlich als Endpunkt beim Bundesverwaltungsgericht angekommen war. Auch dieses entschied wiederum zu ungunsten des Firmenchefs. In seiner Urteilsbegründung führte es erneut mit aus:

"Es bedarf keiner weiteren Begründung, daß der Lastkraftwagen, dessen Verwendungszweck im Verteidigungsfalle noch offen ist, keine "Waffe" im vorbezeichneten Sinne ist. Von der Klägerin bzw. ihrem Geschäftsführer wird auch keinerlei Tätigkeit verlangt, die als "Dienst" oder "dienen" bezeichnet werden könnte, so daß eine Berufung auf das Kriegsdienstverweigerungsrecht hier nicht in Betracht kommt."

Da bietet es sich dann doch an, noch auf ein anderes Beispiel zu sprechen zu kommen. In einer 1975 erschienenen Schrift von Hans Welzel mit dem Titel "Abhandlungen zum Strafrecht und zur Rechtsphilosophie", in dem der Autor unter anderem ausführt, dass die Seuche der Pocken durch staatlich angeordnete Zwangsimpfungen habe entscheidend zurückgedrängt werden können. Und das besonders in jenen Ländern, die den Zwangscharakter dieser Impfungen wieder auflockerten, sie erneut ausgebrochen sei. In diesem Kontext sucht der Autor nach Vergleichsfällen für seine offenbare These, die Gewissensfreiheit könne nicht grenzenlos sein. Und er meint dabei wohl auch bei den Zeugen Jehovas "fündig" geworden zu sein.

Als in seiner Sicht abschreckendes Beispiel zitiert er einen dänischen Bischof namens Berggrav, der berichtet haben soll :
"Daß ein dänischer Zeuge Jehovas sich aus Gewissensgründen geweigert habe, beim Löschen eines Schadenfeuers zu helfen, da diese Tätigkeit einen Einbruch in Gottes Willen bilden würde"

Als Quelle für diese Aussage führt er eine Schrift des genannten Bischofs aus dem Jahre 1950 an. Nun kann man wohl annehmen, dass der Fall, den dieser Bischof bemüht, nicht direkt im Jahre 1950 sondern höchstwahrscheinlich schon einige Jahre früher, möglicherweise noch zu Zeiten Rutherfords stattfand. Da wiederum kann man darauf hinweisen, dass Zeugen Jehovas sowohl im Naziregime als auch in England, in der Zeit des zweiten Weltkrieges es strikt ablehnten, an Luftschutzanordnungen teilzunehmen. Offenbar gab es wohl auch in Dänemark ähnlich gelagerte Fälle zu der Zeit!

Geschrieben von Drahbeck am 12. Juni 2006 07:42:37:

Als Antwort auf: Re: Die Orthodoxe Kirche hat ihren Inquisitionsknppel gefunden geschrieben von Drahbeck am 17. Juni 2004 17:47:25:

Griechenland ist jenes westliche Land, dass in der Wehrdienstfrage in den Jahren nach 1945 durch besondere Rigorosität, im Vergleich zu anderen Staaten, unrühmlich hervorgetreten ist. Allerdings gab es im Vergleich zu den kommunistischen Staaten doch einen Unterschied, den man wohl benennen muss. Gegebenenfalls konnten in Griechenland sowohl versierte Rechtsanwälte als auch (und das ist besonders wichtig) die Presse sich der Dinge annehmen. Also das mit dem „deckeln" klappte in Griechenland nicht so, wie andernorts. Dennoch lässt trotz alledem die griechische Rigorosität einem noch heute „das Blut in den Adern erstarren." Genannten Umstand einer möglichen Publizierung in der Öffentlichkeit ist es auch zuzuschreiben, dass schon im Jahre 1979 in Griechenland das Buch eines Rechtsanwaltes (Thanassis Reppas) erschien, dass nach 1988 auch in deutscher Übersetzung vorliegt.

Also die Fälle die Reppas beschreibt, spielen alle vor 1979. Das gilt es als zeitlichen Hintergrund zu beachten. Reppas ist auch nicht frei von Eitelkeit; und so stellt er denn das Licht von sich selbst und seinem Berufsstand, mit Sicherheit n i c h t „unter" dem Scheffel. Eine gewisse Weitschweifigkeit, die der eben genannten Zielsetzung dient, ist einfach nicht zu übersehen. Man hat schon einige Mühe, die wirklich substanziellen Sätze seiner Darstellung herauszukristallisieren.

Ein solcher, die griechische Praxis beschreibender Satz ist meines Erachtens auch der:
„Zwar sah das Gesetz die Todesstrafe vor, aber seit dem Ende des Bürgerkrieges hatte kein Gericht diese Strafe verhängt, noch war sie je beantragt worden.
Gewöhnlich entschied man sich für lebenslängliche Haft, und um die zivilisierte Welt nicht in Empörung zu versetzen, wurde das „lebenslänglich" in Raten verhängt. Man verurteilte die Angeklagten jeweils zu vier bis fünf Jahren Gefängnis und wenn sie die Strafe abgesessen hatten, erhielten sie erneut einen Einberufungsbescheid. Damit begann die Prozedur von vorn: … Daraufhin wieder Haft, Militärgericht und neuerliche Verurteilung zu vier bis fünf Jahren Gefängnis. Nach Verbüßung der Strafe kam ein neuer Einberufungsbescheid, und dieselbe Geschichte wiederholte sich bis der Angeklagte sein fünfzigstes Lebensjahr erreichte. Auf diese Art konnte jemand, der mit zwanzig den ersten Einberufungsbescheid erhielt, darauf hoffen, mit fünfundfünfzig frei zu sein. Diese Taktik hatte sich fest eingebürgert."

Nun stellt Reppas in seinem Buch einen Fall des Minas Destunis vor, die sich vor einem Militärgericht verantworten musste. Und in diesem speziellen Fall befand der anklagende Staatsanwalt, der „Delinquent" müsse wohl eine Art „Führungsposition" bei den „Jehovanern" wahrnehmen. Ob denn dies tatsächlich der Fall war, sei einmal völlig dahin gestellt. Jedenfalls fiel der Urteilsantrag des Staatsanwaltes entsprechend „saftig" aus. Er beantragte die Todesstrafe, und noch schlimmer, das Gericht folgte seinem Antrag.

Im Gegensatz zu etwa Ostblockstaaten, erregte der Fall großes Aufsehen, auch publizistischer Art. Berufene und Unberufene fühlten sich bemüßigt das Urteil zu kommentieren. Eine solche Urteilskommentierung sei denn doch nicht vorenthalten.
„Es wurde eine Erklärung des Erzbischofs veröffentlicht, daneben ein Photo von ihm und eins von Minas. Der Erzbischof sagte:
„Die griechisch-orthodoxe Kirche betrachtet die Anhänger der Sekte der Zeugen Jehovas als ihren Feind Nummer eins. Wir haben oftmals um staatliche Intervention, um Strafverfolgung und Festnahme derer, die Proselytenmacherei betreiben, gebeten. In Rundschreiben und Aufrufen wurde wiederholt auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die unserer Kirche von dieser Seite droht. Was das Todesurteil gegen Minas Destunis, ein Mitglied dieser Sekte, anbelangt, wollen wir uns nicht in die Zuständigkeit des Staates, d.h. der militärischen Gerichtsbarkeit, einmischen."

Diesen Kommentar darf man wohl berechtigt der Rubrik „unberufen" zuordnen. Indes, es gab auch andere Kommentare, und auch Proteste im In- und Ausland.
Dazu Reppas:

„Nur drei Tage nach seiner Verurteilung erhielt Minas eine Vorladung, um die Wiederaufnahme seines Verfahrens vor dem Revisionsgericht zu beantragen. Dergleichen war noch nie geschehen und es zeigte, daß die Behörden es eilig hatten. Am selben Tag besuchten ihn sein Anwalt und seine Mutter. Beide waren optimistisch und versuchten, ihre Zuversicht an Minas weiterzugeben. Der Anwalt sagte ihm, er sei sicher, daß das Urteil revidiert würde, da es noch nie vorgekommen sei, daß so kurzfristig ein Berufungsgesuch angenommen wurde. Diese Tatsache bewiese, daß der Staat das Todesurteil so schnell wie möglich umstoßen wolle, da er sich jetzt selbst von der öffentlichen Meinung der Welt angeklagt sah."

Und was angesichts dieser Einschätzung zu erwarten war, trat ein. Die Berufungsverhandlung, war eigentlich gar keine „Verhandlung" mehr, sondern nur ein „Feigenblatt" um in Minutenschnelle ein reduziertes Urteil auf 4 Jahre und 11 Monate Gefängnis auszusprechen.

Wenn dieser spezielle Fall zitiert wird, dann ist es nicht uninteressant sich auch einige Details dabei anzusehen (die liefert ja Reppas frei Haus).
Wie in solchen Verfahren schon als üblich zu bezeichnen, versuchte man den Delinquenten auch durch allerlei Fangfragen aufs Glatteis zu locken.
Zu nennen wäre da beispielsweise der vom Angeklagten genannte Hinweis auf den Fall Franz Jägerstätter in der Nazizeit, der denn auch prompt mit der Antwort des Staatsanwaltes gekontert wurde:

„STAATSANWALT: Uns interessiert nicht, was in anderen Ländern geschieht, sondern was bei uns geschieht. Soviel wir wissen, hat in unserem Land niemand, der nicht Zeuge Jehovas ist, eine ähnliche Haltung gezeigt".

Der nächste Schachzug bestand in der Frage des Staatsanwaltes:
„STAATSANWALT: Wenn wir dir vorschlügen, irgendeinen Hilfsdienst im Militär zu versehen, z.B. als Krankenpfleger, würdest du einwilligen?"

Jetzt protestierte der Verteidiger dagegen. Es könne nicht hingenommen werden, dass dem Angeklagten „was wäre wenn"-Fragen gestellt werden. Es könne nur von der tatsächlichen Sachlage ausgegangen werden. Einstweilen musste also der Staatsanwalt den Rückzieher machen. Er lies aber nicht locker, und formulierte seine Frage aufs neue. Diesmal lautete die Frage:

„STAATSANWALT: Gut, ich ziehe die Frage zurück. Ich werde sie anders stellen.
Wenn man dir vorschlüge, als Telefonist zu dienen, würdest du einwilligen?
ANGEKLAGTER: Nein."

Dieses kurze und knappe „Nein" war es dann wohl. Damit war für den Staatsanwalt die Befragung im wesentlichen beendet. Wie das Urteil dann lautete, wurde ja schon gesagt. Dieses „Nein" selbst zu Telefonistendiensten, sollte man sich aber noch einmal überdenken. Wie gesagt, es handelt sich um die Zeit vor 1996. Ob derselbe Angeklagte, hätte sich sein Fall nach 1996 abgespielt, auch noch so ein flottes „Nein" ausgesprochen hätte, ist doch sehr die Frage!

Geschrieben von Drahbeck am 14. Juni 2006 06:01:59:

In einem im Jahre 2001 erschienenen "Lehrbuch der Soziologie", geht Hans Joas auch auf die Zeugen Jehovas mit ein (S. 208f.). Die Frage die den Autor dabei besonders umtreibt ist die, wie es allen ideologischen Verwerfungen zum Trotz, offenbar möglich ist, dass diese Organisation eine relative Stabilität aufweist. Seiner Fragestellung der Soziologie entsprechend, interessiert es ihn nicht so sehr, welche theologische Details denn die Zeugen lehren würden. Sein Interesse gilt eher dem Phänomen der Gruppenbildung.

Wenn da eine Nachbarin ihre Bekannten und Freunde zu einer "Tupperware-Party", gekoppelt mit "Kaffeeklatsch" einlädt, und es dabei versteht, so ganz "nebenbei" ihre Verkaufs-Erzeugnisse an die Frau, respektive den Mann zu bringen, dann sei das - so Joas - auch schon eine Form der Gruppenbildung. Allerdings wird dieser Gruppe in der Regel keine größere Dauerhaftigkeit beschieden sein. Sollte es Wiederholungen vorgenannter Veranstaltung geben, wird schon eine beträchtliche Fluktuation feststellbar sein. Durchaus nicht alle, die beim ersten Mal zugegen, sind es auch noch beim zweiten oder weiter folgenden male. Das wäre dann eine flukturiende "Gruppe".

Die Zeugen Jehovas hingegen, die auch sein Augenmerk finden, ordnet er so nicht ein. Ihnen bescheinigt er, im Gegensatz zu vorstehendem Beispiel, durchaus eine gewisse Stabilität. Die Frage, warum es bei ihnen denn so anders ist, als bei einer "Tupperware-Party". Dieser Frage müht er sich nun näher auf den Grund zu kommen. Dazu ist schon seine Eingangsthese:
"Langlebige Gruppen verstehen es, ihre Mitglieder dazu zu motivieren, Zeit, Energie, Geld und sonstige Ressourcen für ihre Gruppe bereitzustellen. In kurzlebigen Gruppen verlieren die Mitglieder rasch ihr Interesse und weigern sich, Zeit und Ressourcen aufzubringen, die notwendig wären, um die Gruppe am Leben zu erhalten."

Weiter konstatiert er:
"Trotz der harten Entbehrungen, die mit dieser Überzeugung verbunden sind, bleibt die Mehrzahl der Mitglieder der Gemeinschaft treu, was wohl stark damit zusammenhängt, dass die Zeugen Jehovas von ihren Mitgliedern absolute Verpflichtung verlangen. Während die meisten anderen sozialen Gruppen nur einen kleinen Teil des Lebens ihrer Mitglieder prägen, ergreifen Gruppen wie die Zeugen Jehovas von der ganzen Person Besitz. Wie schaffen es die Zeugen Jehovas und andere Gruppen wie sie, diese Art der Verpflichtung bei ihren Mitgliedern zu erreichen?"

Seine Antwort auf letztere Frage ist:
"Mit anderen Worten, Verpflichtung wurde durch die soziale Struktur der Gruppe erzeugt und bestärkt."

Weiter den Details diesbezüglich nachgehend, notiert er:
Das "Opfer baut überdies dadurch Verpflichtung auf, das potentielle Mitglieder, die nicht bereit sind, sich der Gruppe ganz hinzugeben, ausgesiebt werden. Das lässt nur die übrig, die bereit sind, sich voll und ganz zu binden. Bei den Zeugen Jehovas bedeutet Opfer, dass die Mitglieder sich von der Welt der politischen, religiösen und kommerziellen Mächten, so weit wie möglich entfernt haben müssen.

Das Opfer bedeutet also für den Zeugen Jehovas, dass er sein Recht, bestimmte Dinge zu tun, aufgibt, um der Gruppe anzugehören. Damit lässt sich das Mitglied auch darauf ein, sanktioniert zu werden. Und Vergehen gegen die aufgestellten Regeln werden streng sanktioniert.

Invesision baut Verpflichtung auf, indem daran erinnert wird, das die Bedürfnisse der Gruppe Priorität vor egoistischen Wünschen haben. Invesision bedeutet bei den Zeugen Jehovas in erster Linie einem enorm hohen unbezahlten Arbeitsaufwand. ... Leistet der Zeuge Jehovas keinen „Verkündigungsdienst", verliert er die Anwartschaft auf das Reich Gottes

Verzicht heißt, das von den Gruppengliedern verlangt wird, auf Beziehungen, die Verpflichtungen gegenüber der Gruppe stören oder aber Zweifel am Glauben hervorrufen können, zu verzichten oder sie aufzugeben. Im extremsten Fall führt der Verzicht dazu, dass die Mitglieder nur noch untereinander in Kontakt stehen.

Um Verzicht bei den Mitgliedern hervorzurufen werden oft symbolische Grenzen errichtet. Die Zeugen Jehovas demonstrieren durch ihre radikale Ablehnung der meisten in den Kirchen gefeierten Feste Distanz zur Kirche, wobei die Mitglieder durch das Verbot, an diesen Festen teilzunehmen, von der Außenwelt isoliert werden.

Der Kalender der Zeugen Jehovas beinhaltet eine Vielzahl von Gruppenveranstaltungen. Dazu gehören die Hausbibelstunden, die Schulungen, der öffentliche Vortrag am Sonntag oder die Dienstversammlungen. Die Bezirkskongresse werden mit großem Aufwand als Feste zu Ehre Jehovas begangen und fördern ebenfalls den Zusammenhalt.

Die Mitglieder der Zeugen Jehovas werden so mit Schriften, Studienaufgaben und Gesprächen überschüttet, das sie zu einer eigenständigen und kritischen Prüfung keine Zeit mehr haben. Kritisches Potential wird weiterhin dadurch unterbunden, das die Schulung der Mitglieder streng an die von der Zentrale ausgegebenen Schriften und Normen gebunden ist.

Zu dieser Indoktrination kommt ein hoher Psychodruck. Die Mitglieder stehen unter einem Dauereinfluß, der die Angst vor der bevorstehenden Apokalypse mit der Hoffnung auf das dann anbrechende Erdenparadies verbindet. Das Ergebnis der starken Gefühle zwischen Angst und Hoffnung und das Verbot eigener Gedanken kann eine tiefgreifende Veränderung der Persönlichkeit sein. Das Mitglied wird an die Gruppe gebunden.

Ein nicht für alle Besitz ergreifenden Gruppen typisches Merkmal, das bei den Zeugen Jehovas hinzukommt, ist die strikte Hierarchie der Organisation und, damit verbunden, der eingeforderte Gehorsam. Die Führung erhebt den Anspruch, dass Christi Befehle die ganze Organisation nur durch sie erreichen. Sie begreifen sich als auserwählte Gemeinschaften, denen eine besondere Erleuchtung oder Offenbarung zuteil wurde. Oft verwehren sie ihren Mitgliedern eine allzu weitreichende Teilnahme an weltlichen Angelegenheiten, da sie die äußere Welt als dekadent, verderbt und sündhaft halten.

Geschrieben von Orpheus am 16. Juni 2006 23:15:16:

Als Antwort auf: Gruppenbildung geschrieben von Drahbeck am 14. Juni 2006 06:01:59:

Ist das alles was Joas zu den ZJ schreibt ? Falls nicht kann man das ganze Kapitel hier reinstellen ?

In diesem Zusammenhang sei hingewiesen auf die ausgezeichnete Arbeit von Elmar Köppl "Die Zeugen Jehovas - eine psychologische Analyse" ISBN 3-921513-70-7

Hier werden die gruppendynamischen Abläufe und auch soziologische Gesichtspunkte in Sekten wie den ZJ gut dargestellt.
Jedem, der anspruchsvolleres als BILD/Wachtturm zu lesen imstande ist, ans Herz gelegt.

Geschrieben von Drahbeck am 17. Juni 2006 10:35:37:

Als Antwort auf: Re: Gruppenbildung geschrieben von Orpheus am 16. Juni 2006 23:15:16:

Mit etwas Ausdauer und Geschick, kann man sich einzelne Seite im Search Inside Programm selbst ansehen.
Man kann sich Bücher solcher Art, selbstredend auch in wissenschaftlichen Bibliotheken ausleihen.
Man kann das Buch natürlich auch käuflich erwerben.
Ob es sich allerdings für Autoren (respektive Verlage) welche ihre Bücher für Search Inside freigeben, dass ganz "rechnet", sei allerdings mehr als in Frage gestellt.

www.amazon.de/gp/reader/3593367653/ref=sib_dp_pt/028-9978780-2082117

Geschrieben von Drahbeck am 22. Juni 2006 06:57:37:

Als Antwort auf: Re: 15. 6.1956 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von + am 15. Juni 2006 11:53:58:

Eine amerikanische katholische Zeitschrift mit dem Titel "Home Messenger", veröffentlichte im August 1955 einen "Sie nennen sich Jehovas Zeugen" überschriebenen Artikel. Durch den wiederum sah sich die WTG unangenehm berührt, so dass sie in ihrer "Erwachet!"-Ausgabe vom 22. 6. 1956 auf ihn einging. Das ist nicht unbedingt die Regel - eher die Ausnahme - dass die WTG kritische Publizistik über sie kommentiert. Selbstredend wird nicht versäumt den Nachweis zu führen: "Statt 1.001 Erbsen seien es doch tatsächlich nur 999 Erbsen gewesen". Es ist nicht uninteressant, sich diese "Erbsenzählerei" mal etwas näher anzusehen.

So wird unter anderem zitiert:
"Der Artikel behauptet ferner, daß Jehovas Zeugen glauben, 'Christus schwebe in der Luft umher' und sie hätten erwartet, daß Christus im Jahre 1874 wiederkomme. Als aber in diesem Jahre nichts geschehen sei, hätten sie seine Wiederkunft auf das Jahr 1914 verlegt. Als auch dieses Jahr sie enttäuscht habe, kamen sie mit der Erklärung heraus, Christus sei doch im Jahre 1914 wiedergekommen, nur unsichtbar."

Dazu zieht sich "Erwachet!" auf die Position zurück, man habe von Anfang an nur eine "unsichtbare Gegenwart Christi" verkündet. Darauf dass die WTG-Verkündigung der 1870er Jahre und die etwa der 1920er Jahre schon gravierende Veränderungen aufweist, geht "Erwachet!" schon nicht mehr mit ein.

Nun kann man diesem Artikel des "Home Messenger" mit Sicherheit nicht das Prädikat "wissenschaftlich" zuerkennen. Eher ist das doch wohl ein Artikel der "Marke Bildzeitung". Das wiederum beinhaltet auch offenbare Vereinfachungen. Dennoch bleibt der Umstand bestehen, dass zu wesentlichen Kritikpunkten die WTG nichts sagt. Nichts sagen kann was den Rahmen der "Erbsenzählerei" übersteigt.

Damit hat sich die ganze Erbsenzählerei (auch bei anderen Beispielen) von selbst als irrelevant widerlegt.

Geschrieben von Drahbeck am 01. Juli 2006 08:28:10:

Als Antwort auf: Re: 15. 6.1956 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 22. Juni 2006 06:57:37:

Den erhobenen Zeigefinger präsentiert der "Wachtturm" vom 1. 7. 1956 wenn er unter anderem meint:
"Dieser zunehmende Religionstrug bietet daher keine gute Botschaft".

Wobei zurück zu fragen wäre. Und, was ist mit der eigenen WTG-Verkündigung, ihrem Hauptelement der Endzeit-Naherwartung. Erweist die sich nicht gleichfalls schon seit den 1870 Jahren (genauer schon seit den 1840er Jahren zieht man die adventistische Vorgeschichte mit ein), als permanenter Religionstrug im wörtlichem Sinne!
Dieses "Hoffen und Harren-Gemisch" soll also als "gute Botschaft" firmieren.

Es ist das gleiche wie, wenn dem hungrigen Hund die Wurst vor die Nase gehalten und immer wenn er zuschnappen will, wird sie weggezogen. Einige male mag er dieses Schauspiel mitmachen, wenn ansonsten das Umfeld stimmt und er das ganze auch als Spiel auffassen kann. Wenn das Umfeld aber eben nicht stimmt, könnte es auch passieren, dass er anstatt der nicht erhaltenen Wurst, in die Hand seines Peinigers beißen wird, und das allerkräftigst!

Geschrieben von Drahbeck am 08. Juli 2006 03:34:06:

Als Antwort auf: Re: 22. 6.1956 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 01. Juli 2006 08:28:10:

Der europäischen Insel Neuseeland widmet sich "Erwachet!" in seiner Ausgabe vom 8. 7. 1956 mit leicht euphorischem Ton. Laut "Erwachet!" weisen die dortigen Zeugen Jehovas "den bei weitem größten Zuwachs auf. ... In Auckland (Hauptstadt von Neuseeland) allein gibt es heute (1956) sieben Versammlungen mit über 2000 Predigern, die den zwei Millionen Einwohnern von 72 organisierten Zentren aus eifrig dienen."

Nicht in dieser Ausgabe ausgeführt, aber aus anderen Quellen entnehmbar. Schon 1914 waren dort 12 WTG-Anhänger verzeichnet. Berücksichtigt man etwa Italien, dass noch 1933 nur einen WTG-Anhänger verzeichnet, ist das eine unzweifelhaft günstige Startposition.
1958 soll es dann in Neuseeland etwa 3.46 Zeugen Jehovas gegeben haben.
Diese Zahl stieg dann bis etwa 1995 auf etwa 13.340 an, was einem Verhältnis zur übrigen Bevölkerung von 1 zu 266 entsprach.

Indes die Zahlen für das Jahr 2005 belaufen sich dort auf 13.427. Also fast Stagnation möchte man meinen. Sie wird noch deutlicher berücksichtigt man das Verhältnis zur übrigen Bevölkerung. Es war im Jahre 2005 wieder auf 1 zu 306 abgesunken.

Geschrieben von Drahbeck am 15. Juli 2006 06:29:58:

Als Antwort auf: Re: 8. 7. 1956 (Vor fünfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 08. Juli 2006 03:34:06:

"Diese logischste aller Erklärungen des Grundes für den Bau der großen Pyramide von Gizeh würde also zeigen, daß sie gewiß nicht von denen errichtet wurde, die die wahre Anbetung Gottes, Jehovas, pflegten, sondern von Leuten, die der Astrologie, einer Kundgebung der Teufelsreligion, ergeben waren, und daß ihr Bau der Förderung dieser Religion diente."

Mit diesem Satz lässt der "Wachtturm" vom 15. 7. 1956 einen Artikel ausklingen.

Etwas weiter vor liest man im selben Artikel:
"Haben andere angenommen": hier schon mal einen Gedankenstrich machend. Diese "andere" bleiben im WT-Artikel, ziemlich bewusst, im Nebulösen. Lediglich in einer unscheinbaren Fußnote wird zugegeben. Bis zum Jahre 1928 gehörten auch die Bibelforscher zu diesen "anderen". Wollte man noch etwas genauer sein, müsste man sogar sagen; sie waren " d i e " "anderen".-

Wieder zum WT-Satz zurückkehrend:
"Haben andere angenommen, daß sie unter göttlicher Inspiration gebaut worden sei, ferner, daß vielleicht Melchisedek ihr Erbauer war und daß Gott sie als einen Steinzeugen zur Bestätigung der Bibel beschaffte. Männer wie John Taylor aus London, Professor Smyth und Dr. Edgar von Schottland vertraten die Ansicht, daß besonders die Maße der großen Pyramide und besonders die Maße ihrer inneren Gänge und Kammern von vielfacher biblischer Bedeutung waren."

Auch bei dieser Namensaufzählung ist auffällig, dass ein besonders wichtiger Name, auf dem das auch zutraf, der des Charles T. Russell, nicht genannt wird. Noch heute kann man im Band 3 der Russell'schen "Schriftstudien" seine diesbezügliche Pyramideneuphorie nachlesen. Der mit genannte John Edgar, kam erst nach Russell, und suchte durch allerlei Detailaufwand, letzteren zu bestätigen.

Und was den genannten Melchisedek anbelangt; so las man es im seinerzeitigen WTG-Buche "Der Weg zum Paradiese" etwas anders. Nach den dortigen Ausführungen sollte gar Sem der Sohn Noah's schon "Erbauer" jener wundersamen Pyramide gewesen sein.
Man vergleiche dazu mal eben genanntes Buch Seite 147 (oben)

Nun also mutierte die einst wundersame Pyramiden-Weisheit zur "Teufelsreligion". Diese Wandlung ist durchaus Exemplarisch zu nennen. Von den einst "wundersamen Wahrheiten" der Bibelforscher-Religion blieb auch auf anderen Feldern nur eine faktische "Teufelsreligion" übrig. Die WTG spricht sich mit dieser Vokabel ihr eigenes Urteil.

In der Tat hatte Rutherford in seinem Buch "Rüstung" (S. 235) den markigen Satz zu Protokoll gegeben :
"(Es) müssen weggeschafft werden, ebenfalls der Götzendienst der Anbetung von Geschöpfen, wie die Verehrung eines gestorbenen Führers, von hervorragenden Brüdern, Geistlichen oder 'erwählten Ältesten' oder Führer; ferner alle Götzen der 'Charakterentwicklung' und törichter Steckenpferde, wie die Pyramide in Ägypten, Chronologie die Kreuz-und-Kronen Abzeichen und ähnliche Dinge müssen ausgerottet und weggetan werden."

Um diese "Ausrottung" hat er sich dann tatkräftig bemüht. Das alles ändert indes nichts an dem Umstand, dass gerade in dieser Organisation (und in ihren Splittergruppen noch heute), auch die Pyramidologie fröhlichen Urstand feierte.

Zum weiterlesen zum Thema Pyramide:

Pyramidenthema

Ihre Zugrabetragung

Sie war durchaus mal ein wichtiges Werbemittel

Nochmals das Pyramidenthma

Ein Spinner vor dem Herrn

Ein Text der Frühzeit, der mehr zum Textende auch darauf mit eingeht

Geschrieben von Drahbeck am 22. Juli 2006 05:48:30:

Als Antwort auf: Re: 15. 7. 1956 (Vor fnfzig Jahren) geschrieben von Drahbeck am 15. Juli 2006 06:29:58:

"Oberflächlich betrachtet scheinen Muttertag oder Vatertag eine harmlose Einrichtung zu sein, die dazu anspornen soll, Gutes zu tun. Die Menschen erkennen jedoch nicht, daß Satan dabei hinterlistig seine Hand im Spiele hat. Das Schlagwort: 'Die beste Mutter, die es je gegeben hat', dient der Menschenverherrlichung oder lenkt zumindest die Aufmerksamkeit der Menschen von der richtigen Verehrung oder Anbetung Gottes ab."
Gelesen in "Erwachet!" vom 22. 7. 1956.

Dieses Beispiel ist exemplarisch. "Erwachet!" kann weiter darauf verweisen, der sogenannte Muttertag sei in den USA in "konzertierter Aktion" zwischen kirchlichen Kreisen und einem USA-Präsidenten "kreiert" worden. Weil nun die religiöse Konkurrenz dabei auch ihre Finger mit im Spiel hat, ist das für die WTG ein weiterer Grund, das ganze "madig" zu machen.

Der eigentliche Grund aber ist der, das "in den Staub drücken" der eigenen Anhängerschaft. Es erweist sich als weiteres Detailmittel das Selbstwertgefühl des Einzelnen zu beschädigen, um in das so entstehende Vakuum die eigene WTG-Organisation quasi als "Übervater" zu setzen. Menschen in den "Staub zu drücken". Das machen auch andere, nicht zuletzt Religionen verschiedenster Couleur.

Islamische Selbstmordattentäter beispielsweise, sind auch von einer ähnlichen Geisteshaltung geprägt. Und so schließt sich denn der Kreis. Es ist lediglich die Frage, wozu die Beherrscher der ihre Opfer in den Staub drückenden, dieses ausnutzen, genauer, mißbrauchen. Da gibt es in der Tat, graduelle und auch grundsätzliche Unterschiede. Man muss dabei keineswegs an J. F. Rutherford denken, der schon zu seiner Zeit, auf sehr subtile Art und Weise die Menschen für sich als "höhere Obrigkeit" in den Staub der Gefängnisse von New Yersey (USA) der Jahre 1932/1933 "drückte" oder letztendlich für seine Machtansprüche, auch seine deutsche Anhängerschaft, wenn es denn sein mußte, in analoge deutsche "Einrichtungen". Nur das in denen ein weit härterer Wind herrschte; was jedem der über das KZ-System des SS-Staates informiert

Titelbild der Rutherford-Broschüre "Intoleranz".

Für den Kampf um den größtmöglichen Anteil am "Propagandakuchen", getreu dem USA-imperialistischen Grundsatz "Wirb oder stirb", "verheizte" Rutherford schon in den USA die eigene Anhängerschaft. William Schnell geht in seinem "Dreißig Jahre Sklave des Wachtturms" auf Details dazu ein. Rutherford's Radioeuphorie, mit sich selbst als vortragenden "Superstar"

erfuhr in jenen Jahren schon zunehmenden Widerstand. Quasi als Ersatzschlachtfeld wurde nun die Metapher von der "Heuschreckenplage" (die WTG-Anhänger) in ziemlich wörtlichen und ziemlich aggressiven Sinne von ihm ausgelegt.

Die Folge (auch in den USA) zunehmende Konfrontationen mit der Justiz.
Folgerichtig liest man bespielsweise schon in einer Mitte der 20er Jahre in der Schweiz erschienenen WTG-Broschüre mit dem Titel „Ratschläge für Missionsarbeiter" den Satz (S. 6)

„Niemand, der dir an einer Tür entgegentritt, hat im ersten Augenblick den Wunsch, ein Buch zu kaufen, weil er nichts davon weiß. Es ist nun an dir, den Betreffenden von dem wahren Werte der Bücher zu überzeugen, und davon, daß er sie zu seinem eigenen Besten braucht."

Tja, davon leben die Vertreter, egal was sie "vertreten", den Menschen Dinge aufzuschwatzen, die sie in der Regel noch gar nicht mal "echt" brauchen. Je besser es mit dem überrumpeln klappt, umso besser wahrscheinlich auch deren Aufstiegschancen. Dinge welche die Welt eigentlich nicht braucht, werden mehr oder weniger "gekonnt" an die Frau (respektive den Mann ) gebracht.

Geschrieben von Prometeus am 26. Mai 2006 13:09:54:

Eine Auflistung prominenter Zeugen findet man hier:

neben den üblichen Verdächtigen auch u.a. Naomi Campbell und Hank Marvin.

ZJ-Promis

http://www.adherents.com/largecom/fam_jw.html

Geschrieben von Orpheus am 27. Mai 2006 21:15:00:

Als Antwort auf: Jehovas Promis geschrieben von Prometeus am 26. Mai 2006 13:09:54:

Man hat das eine oder andere shon mal gelesen. Aber diese Page ist natürlich schwer US-lastig. Die Welt besteht ja aus Sicht der Yankees nur aus den USA.

Tatsächlich gab es eine ganze Reihe weiterer Musiker, Schriftsteller usw. in UK, in Deutschland im Folklore-Bereich etc. - a er auch im Klassikbereich den weltweit anerkannten Superpianisten Gerhard Oppitz oder den ungarischen Pianisten Pasca.

Man könnte das also beliebig weiterführen bzw. ergänzen. Wobei vieles tatsächlich mehr als nur Gerücht ist. Allerdings geniessen manche Promis in der WTS einen Sonderstatus und könnten, falls sie abgedriftet sind, schneller wieder eingegliedert werden, als so mancher böser Abrtrünnige, der einen besonders dornigen Weg zurücklegen müßte.

Geschrieben von Anna am 23. Mai 2006 16:34:38:

Hallo
Ich mache dieses Jahr meine GFS über Zeuge Jehovas und bin da auf die Frage gestoßen, wie einfach/schwer es ist aus dieser Sekte auszusteigen? Ist das möglich?
Ich weiß von anderen Sekten, dass es sehr schwer ist, da wieder rauszukommen. Wie ist es bei den Zeugen Jehovas?

Ich würd mich freuen wenn mir welche antworten.
Gruß Anna

Geschrieben von jaja am 23. Mai 2006 22:41:43:

Als Antwort auf: GFS: Zeugen Jehovas Sektenausstieg geschrieben von Anna am 23. Mai 2006 16:34:38:

Mitunter ist jemand schneller ausgeschlossen als dass er seinen Austritt erklären kann.

Faktisch ist es einfach.

Das Problem ist in der Regel jedoch, dass die Betreffenden gar nichtweg wollten -sie haben nur laut gedacht. Und wem peinliche Wahrheiten zu nahe kommt, der wird schon mal schnell durch einen Ausschluss mundtot gemacht.

Und wer wirklich gehen will, der kann schneller draußen sein als es die internen Regeln der JZ bestimmen.

So soll ein 'Austritt' erst nach einer Woche verkündet werden. In meinem Fall habe ich das telefonisch erledigt. Leute ich will nicht mehr bei euch sein ... und zwei Tage später wurde es in der Dienstversammlung angesagt...
Ich war zufrieden...

Nach über 40 Jahren, also von ganz Klein dabei gewesen.

Heute kann ich nur über die ganze Dummheit lachen.
Als Kinder sagten wir immer:
"Gegen Dummheit gibt es keine Pillen" - und das stimmt.
Die Dummheit von Menschen ist wohl undendlich.

Geschrieben von Drahbeck am 31. Mai 2006 05:52:20:

"Verpackt", so beiläufig, kommt Frau Sabina Naber in ihrem Roman "Der Kreis" (2003 erschienen) auch auf die Zeugen Jehovas zu sprechen. Gar, mit einem der das Amt eines Stadtaufsehers bekleidet, will sie es da zu zu tun gehabt haben.
Es möge dem Urteil des Lesers überlassen bleiben, wie er die Story so einschätzt. Reine Fantasie? Oder ein Wahrheitskörnchen fantasievoll ausgewalzt. Wie auch immer. Folgenden Passus kann man da auch lesen (S. 200f.):

"Die Aufmerksamkeit von Marias Donaukanalbekanntschaft konzentrierte sich wieder auf den Stadtaufseher, oder wie er sich auch nannte
Und der kam jetzt erst so richtig in Fahrt. Jetzt sprach er frei, aha, die Predigt anscheinend. Gab es das überhaupt bei den Zeugen Jehovas? Es schien so, nur war sie etwas anders geartet, als sie Maria von ihren sporadischen, kindlichen Kirchenbesuchen in Erinnerung hatte. Der Pfarrer in ihrer Kirche, der hatte immer mit irgendeiner Bibelgeschichte begonnen und daraus die Welterkenntnis abgeleitet. Der hier, der ging gleich ans Eingemachte. Die Miniröcke, die immer wieder modern wurden, waren ihm ein Dorn im Auge. Anständige Leute sollten so etwas mit Verachtung streifen, meinte der Stadtaufseher, oder wie er sich auch immer nannte. Maria glaubte, sich verhört zu haben. Was ging diesen Menschen an, wie sich seine Schäfchen kleideten? Wahrscheinlich wollte er sie nur verbieten, weil er selber mit seiner Dauererektion nicht zu Rande kam. Was sollte das alles. Und es hagelte immer mehr Verbote, Besser Empfehlungen. Denn der Stadtaufseher, oder wie er sich auch immer nannte, lehnte entspannt am Rednerpult und tat so, als wären seine Gebote nur eine lästige Nebensache, die zu erwähnen eigentlich nicht Not tat. Was er mit einem mitleidigen Lächeln für alle jene da draußen, die nicht dieser Ansicht waren, unterstrich. In Maria stieg Wut auf - was ihr zu viel der Ehre erschien."

Geschrieben von qwertz am 02. Juni 2006 16:02:24:

Als Antwort auf: Re: Akzenta geschrieben von D. am 02. Juni 2006 12:42:01:

Die Zeitschrift Finanztest hat vor Jahren vor dem 'Schneeballsystem' gewarnt. Hatt damals aber ofenbar dem Druck von Anwälten (?) nachgegeben (welchen?) und etnsprechende Warnungen gelöscht.
Doch damals gab es auch Aussagen, dass einer der Akzenta-Gründer damals bereits wegen Anlagebetrug oder ähnlichem verurteilt war.
... hat lange gedaeurt ...
.. aber damals wollte man das alles nicht so sehen ...
in Zeugen-Kreisen aber auch bei den ex
JZ - Club der Blauäugigen
.. und derjenigen die viel für nichts haben wollen
z.B ewiges Leben im Paradies

Geschrieben von Drahbeck am 03. Juni 2006 13:14:13:

Als Antwort auf: Re: KdöR-widerruf denkbar? geschrieben von Drahbeck am 17. Februar 2006 07:20:43:

Eine weitgehend "untergegangene" Meldung. Noch sind die Zeugen Jehovas nicht ganz so weit. Noch ... Wobei das, wenn man in Generationen rechnen will, wohl nur eine Frage der Zeit sein dürfte.
Die weitgehend untergegangene Meldung besagte:

Die katholische Kirche in Deutschland will eine Anordnung des Vatikans ignorieren, die finanzielle Folgen haben könnte. Seit Mitte März liegt den Bischöfen ein Rundschreiben aus Rom vor, dass eine weitreichende Kurskorrektur bei der Behandlung von Kirchenaustritten notwendig machen würde: Seit Jahrzehnten bestrafen die deutschen Bischöfe den Kirchenaustritt vor dem Amtsgericht oder Standesamt gemäß Kirchenrecht mit der Exkommunikation. Damit verlieren alle Gläubigen, die nur Kirchensteuern sparen wollten, automatisch das Recht auf eine kirchliche Beerdigung, Eheschließung und Taufe ihrer Kinder.

Doch das Schreiben des „Päpstlichen Rats für die Interpretation von Gesetzestexten" widerspricht dieser Praxis. In der „Klarstellung" heißt es, dass der behördliche Kirchenaustritt keine automatische Exkommunikation zur Folge haben dürfe. Die Entfernung des Gläubigen aus der Liste der Kirchensteuerzahlern bei staatlichen Behörden sei kein Abfall von der Kirche - dafür dafür müsse der Abtrünnige seinen Austritt schon einen Vertreter der Kirche erklären.

Das Rundschreiben wurde auf Anordnung von Papst Benedikt XVI. an alle Bischofskonferenzen weltweit übermittelt. Doch die deutschen Bischöfe erklärten in einer ersten Stellungnahme nur, sie wollten ihre „bewährte Praxis" nicht ändern.

Nun, da kann man denn wohl als Kommentar nur Karl Marx heranziehen, wenn er denn schon feststellte:

Die Kirche von England (als Beispiel) verzichtet eher auf 39 ihrer 40 Kirchenartikel, als auf ein 39. Teil ihres Einkommens.

Vorstehendes ist das Schlaglicht aus einer Beamtenkirche. Wenn die „Beamten der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in Deutschland" erstmal fest integriert in allerlei Gremien sitzen, deren Zugang ihnen der KdöR-Status ermöglicht. Dann werden sie wohl auch „auf den Geschmack" kommen. Getreu dem Motto: Je mehr er hat, je mehr er will.

Es wäre unfair das als Zeugenspezifisch darzustellen. Dasselbe spielt sich auch andernorts so ab. Aber ihre „Unschuld" hat diese Organisation durch das erkämpfen des KdöR-Status allemal, schon jetzt verloren. Alles andere ist nur eine Frage der Zeit.

Geschrieben von Drahbeck am 06. Juni 2006 08:58:33:

Gelesen in einer heutigen Ausgabe einer  Zeitung:
Ein Tier mit zehn Hörnern und sieben Köpfen.
Am 6.6.06 erwarten viele die Ankunft des Antichristen.
---
Ergänzend sollte man noch hinzufügen. Auch die frühe Russell-Bewegung stieß mit hinein in das diesbezügliche Spekulationshorn.
Ein Beleg dafür sind die entsprechenden Ausführungen in Band 7 der „Schriftstudien" (S. 287f.)

Geschrieben von Default am 06. Juni 2006 15:42:59:

Als Antwort auf: 666 geschrieben von Drahbeck am 06. Juni 2006 08:58:33:

Wahrscheinlich wird das der Tag des Zölibats sein, oder?

nullsex.nullsex.nullsex ??? :))

Encyclica latrina

http://www.payer.de/religionskritik/karikaturen37.htm

Geschrieben von Drahbeck am 23. Juni 2006 06:07:14:

Als Antwort auf: Re: de Ruiter geschrieben von Drahbeck am 19. Juni 2006 07:00:29:

Sage mir mit wem du umgehst - und ich sage dir wer du bist.
Wendet man diese Erkenntnis auch auf den Herrn de Ruiter an, so ist allein schon die Verlagsreklame mehr als aufschlussreich, welcher der Verlag der Ewiggestrigen, der sich zwar sich nicht so nennt (offiziell will er je "Pro fide catholica" sein), einem weiteren Machwerk des Herrn de Ruiter (in deutscher Sprache) beilegt. Diese Verlagsreklame mal als Faksimile.

Noch eine weitere Beobachtung. Wissenschaftliche Bibliotheken pflegen zumindest in Auswahl, wichtige (für ein Sachgebiet wichtige) Bücher zu erwerben. Checkt man unter diesem Aspekt mal diesen Verlag durch, was ist von seinen Angeboten dort vorhanden, macht man eine weitere Erfahrung (die man zwar schon vorher erahnen konnte, die aber trotzdem ausdrücklich festgestellt sei). Für wissenschaftliche Bibliotheken ist das Angebot dieses Verlages weitgehend uninteressant. Vielleicht mit einer Ausnahme die noch genannt sei. In Berlin gibt es es an der dortigen Technischen Universität, ein Zentrum für Antisemitismusforschung. Und dieses Institut sammelt in der Tat vieles aus der Nazizeit, was diesem Bereich zuortbar ist (hat vielleicht mit eine der umfänglichsten Sammlungen dazu). Und siehe da. Auch etliches aus dem in Rede stehenden Verlag ist auch dort vorhanden, als so ziemlich einzigster relevanten wissenschaftlichen Bibliothek (ausgenommen vielleicht noch die Deutsche Bibliothek Frankfurt/M./Leipzig). Die aber sammelt aus Gründen angestrebter Vollständigkeit. Nicht aber wie im Falle des Zentrums für Antisemitismusforschung, aus Gründen der Thematik.

Schon allein dieser äußere Umstand schockiert!
Auch das in der Verlagsreklame an oberer Stelle genannte Verteidigungs-Elaborat über die "Protokolle der Weisen von Zion" spricht Bände. Diese Hetzschrift verteidigt also dieser Verlag. Und nicht als ein Hetzer ist auch sein Autor Robin de Ruiter.
In seiner Danksagung findet sich denn unter anderem auch der Name des Fritz Springmeier, und mich verwundert's nicht, auch des Darek Barefoot. Die Verschwörungstheoretiker aller Länder haben sich da offenbar gesucht und gefunden.

Herr Springmeier etwa kommt bei de Ruiter auch mit dem nachfolgenden Statement zu Wort:
"Dem Forscher Fritz Springmeier zufolge hatte nicht nur Russell, sondern auch der 1992 verstorbene Präsident der WTG Frederick Franz einen Speisenvorkoster. Es liegt nahe, daß Russells Speisenvorkoster nicht sonderlich gut aufgepaßt hatte. Seine treuen Anhänger berichten, Gift in seinem Essen sei die Todesursache gewesen. Um das Verbrechen zu vertuschen, habe man den Leichnam schon unterwegs abtransportiert, um ihn so bald wie möglich einbalsamieren zu können."

Gerichtsverwertbare Beweise für diese abenteuerliche These, werden, man ahnt es schon, selbstredend nicht geliefert. Es wird einfach behauptet. Der doofe Leser wird das schon "schlucken"!

Um das Maß an unbewiesenen Behauptungen voll zu machen, behauptet de Ruiter weiter:
"Noch beeindruckender ist der Fall, in dem er (Rutherford) von einem befreundeten Anhänger öffentlich beschuldigt wurde, ein Kabarett besucht zu haben, wo nackte Frauen auftraten."

Schon mal da einen Gedankenstrich ziehend. Das Traktat des W. Niemann, indem Rutherford im vorgenannten Sinne beschuldigt wurde, kenne ich zufällig auch. Aber dort ist von "halbnackten" Damen die Rede in einer Aufführung "Artist and Models". Wie man sieht, reicht das de Ruiter offenbar nicht aus. Er legt wert darauf den Bekleidungsumfang weiter zu reduzieren. Wenn er sich schon da, solche sachlich nicht begründete Freiheiten herausnimmt, was soll man dann wohl von seiner übrigen "Glaubwürdigkeit" halten?

Weiter geht es im de Ruiter-Zitat:
"Auch mußte man feststellen, daß Rutherford, obwohl verheiratet, sich eine ständige Geliebte namens Bonnie Boyd hielt, die mit ihm in der Residenz von San Diego lebte. Genauso unterhielt er Beziehungen zu Vera Peal, die ihn öfters auf seinen Europareisen begleitete. Rutherford hatte viele Frauen. Nie verbrachte er seine Zeit mit seinem Sohn und seiner Ehefrau Mary, die ebenfalls in Kalifornien wohnten. Bemerkenswerterweise ist auch der Tod des Richters im Jahre 1942 nicht eindeutig geklärt. Obwohl die Zeugen Jehovas behaupten, er sei eines natürlichen Todes gestorben, wird daneben von Selbstmord geredet. Zudem erklären manche, daß er erwürgt aufgefunden, somit ermordet worden sei. Auf dem - überraschenderweise von seiner ständigen Geliebten Bonnie Boyd unterschriebenen - Totenschein des Richters ist "Harnsäurevergiftung" als Todesursache angegeben."

Und Herr de Ruiter, wie steht es mit den Beweisen (dokumentarischen Beweisen) für ihre doch sicherlich schwerwiegenden Anwürfe? Danach darf man offenbar nicht fragen. Man hat einfach zu "glauben" was de Ruiter undokumentiert, behauptet.

Dieser Herr Springmeier springt einem bei de Ruiter noch mehrfach unangemehm ins Auge. Etwa wenn er ihn mit den Worten bemüht:
„Desgleichen zitiere ich den Rechercheur und Autor Fritz Springmeier: 'Es ist bedrückend, zu sehen, wie oft die psychologischen Methoden der WTG Verwirrung stiften und sich in einen Alptraum verwandeln. In Zaire, dem früheren Kongo, gab es in den 20er und 30er Jahren Anhänger der Sekte, die sich 'Watchtower Movement' (Wachtturm-Bewegung) nannten. Sie hatten offensichtlich die Lehren falsch interpretiert und meinten, Gott verlange von ihnen, alle Nicht-Mitglieder der Sekte zu töten.' Viele Menschen wurden daraufhin umgebracht! Die Wachtturm-Führung in Brooklyn behauptet diesbezüglich, man bringe die Zeugen Jehovas fälschlich mit den damaligen Praktiken der 'Wachtturm-Bewegung' in Verbindung. Es erhebt sich jedoch die Frage: Wie kamen die Eingeborenen dieses afrikanischen Landes zu dieser Zeit dazu, sich den Namen der WTG zuzulegen?"

Da offenbart das Duo Springmeier - de Ruiter wieder einmal seine totale Inkomptenz. Zum Thema „Kitwala" existiert seit 1967 eine profunde Studie von Hans-Jürgen Greschat. Da ist alles bis ins Detail aufgearbeitet. Zudem waren die Mordfälle einer Person zuortbar (Mwana Lesa). Es ist übelste Brunnenvergiftung hieraus pauschalisierte Thesen abzuleiten, wie das seitens des Ignorantenteam Springmeier - de Ruiter der Fall ist.

Kürzlich kam bei einer Podiumsdiskussion, Zeugen Jehovas bezüglich (das zweite Raymond Franz-Buch in deutscher Sprache betreffend) auch das Stichwort Freimaurerei mit hoch. Und die dortigen "Jünger des Robin de Ruiter" hatten mit ihrer Fragestellung offenbar das eine Ziel, diese abstruse These doch möglichst auch aus dem Munde eines Raymond Franz bestätigt zu bekommen. Und welcher Katzenjammer für sie. Raymond Franz tat ihnen diesen Gefallen nicht!

Das alles ficht die Verschwörungstheoretiker und ihre Gurus (in diese Kategorie ordnet sich ja auch de Ruiter mit ein) nicht sonderlich an. Verschwörungstheorie ist eben nur simpler Glaubensersatz, Made Eigenbau mit historischen Wurzeln eben. Und eine dieser historischen Wurzeln ist eben, dass Julius Streicher, vom Internationalen Militargerichtshof im Jahre 1946 zum Tode verurteilt wurde, in seiner Verteidigung für sein Hetzblatt "Der Stürmer" eben auch auf antisemitische Äußerungen von Martin Luther verweisen konnte. Mehr aber noch auf die katholische Kirche, die zeitgenössisch zum Holocaust zu schweigen pflegte (Rolf Hochhuth hat es unter anderem thematisiert). Inzwischen aber haben die antisemitischen Katholiken ihre Sprache wieder gefunden. Und in einem solchen Umfeld publiziert der Herr de Ruiter!

Die wundersame Wandlung der NPD war gelegentlich schon mal das Thema von Politik-Magazinen im Fernsehen. Da gibt es doch das auf den ersten Blick verwunderliche Faktum zu registrieren, dass sowohl "Linke" als auch NPD ein gemeinsam beackertes Feld für sich entdeckt haben. Den Anti-Amerikanismus. Und siehe da. Auch Herr de Ruiter stößt mit in das Horn, indem er schon als Buchtitel wissen läßt. "Die Zeugen Jehovas zwischen US-Politik, Zionismus und Freimaurerei".

Wie das so mit Verschwörungstheorien ist. Sie enthalten in der Regel einen Kern. Der aber ist völlig verzerrt dargestellt und schlimmer noch, mit nicht hinnehmbaren Tendenzen kombiniert. Im Falle NPD: Verklärung des Nazismus. Im Falle "Pro fide catholica" Zurück ins Mittelalter. So die dortige (de facto - nicht de jure) Parole. Und in diesem Sumpf, kocht auch Herr de Ruiter wieder einmal, sein "Süppchen".

Das traurige und bedenkliche dabei ist zudem noch. Er wäre wohl auch für die "Bild-Zeitung" geeignet. Wissenschaftliches Forschen? Nee - das ist nicht "sein Bier". Einfach bloß Schlagzeilen liefern. So macht es doch die "Bild-Zeitung" und so macht es auch ihr gelehriger Schüler Robin de Ruiter. Und schlimmer noch. Es gibt tatsächlich welche (die genannte Franz-Veranstaltung ist auch Beleg dafür), die mit Auseinandersetzungen, die das Bild-Zeitungs-Niveau übersteigen, überfordert sind. Sie mögen tatsächlich nur in den Kategorien der "Bild-Zeitung" zu denken. Und da kommt dann einer wie de Ruiter und holt sich genau auf diesem "Niveau" ab. Das ist das eigentlich tragische an der ganzen Sache.

Noch einige Details zum de Ruiter'schen Elaborat.

So weis er seine Leser beispielsweise mit folgendem zu "beeindrucken"
"Der Gründer der Vorgänger der Zeugen Jehovas war Charles Taze Russell. Er wurde am 16. Februar 1852 in der Nähe von Pittsburgh, Pennsylvania, geboren. Russell war Nachkomme der jüdischstämmigen Familie Rössel, die im 17. Jahrhundert in Deutschland lebte. Die Familie änderte ihren Nachnamen in Russell, als sie nach Schottland auswanderte. Später übersiedelte sie zusammen mit vielen anderen Familien nach Irland."

Angeblich soll Duane Magmani diese These auch geäußert haben. Wo, mit welcher Begründung, bleibt wie so vieles bei de Ruiter im Nebel hängen.
Wie auch immer. Gerade mit solchen Konstruktionen haben die Nazis etwa, die Zeugen Jehovas in der Ecke der Juden gestellt. Wenn schon solch anfechtbare Thesen aufgetischt werden, dann wäre es auch angezeigt, Reflexionen darüber anzustellen, wie sich denn die Nazis zu Thesen dieser Art verhielten. Das allerdings, sucht man vergebens bei de Ruiter.

Grundsätzlich hat man beim lesen den Eindruck. De Ruiter konsultiert das Internet. Kaum eine "reißerische" Meldung von "InfoLink" (alt), die er sich entgehen ließ. Im InfoLink (alt) gab es ja auch eine ständige Rubrik "Gerüchte" da schöpft denn auch de Ruiter daraus und dass nicht zu knapp. Wie das so mit Gerüchten ist. Vielfach enthalten sie einen Kern. Nicht selten sogar einen Wahrheitskern. Ihr "Schönheitsfehler" besteht aber darin, dass sie eben nicht ausreichend dokumentenmäßig abgesichert sind. Das sie wohl im Sinne der Meinungsäußerung im Falle eines Gerichtsverfahrens, als zulässig anerkenntlich sind. Jedoch nicht im Sinne einer Tatsachenbehauptung. Tatsachenbehauptungen müssen dokumentenmäßig hieb- und stichfest belegbar sein.

Inwieweit de Ruiter das Gebiet Meinungsäußerung verlassen und sich auf das Glatteisgebiet Tatsachenbehauptung schon begeben hat, sei jetzt nicht bewertet. Jedenfalls mangelt es an den Status der Meinungsäußerung kaum verlassendes, aber aus dem Internet herausgefischtes, bei ihm nicht.
Anders herum formuliert. Wer bereits Internetnutzer ist, braucht de Ruiter eigentlich nicht. Man kannte das alles ja schon, was er da zum xten Mal neu auftischt.
Sei es nun, dass Henschel mit Diplomatenpass gereist sein soll. Das die WTG versuchte in China ein Fuß in die Tür zu bekommen und andere "Erschröcklichkeiten" mehr.

Beim Thema Freimaurerei lese ich bei de Ruiter (S. 41) erneut den skandalösen Satz
"Die Logenbrüder erschrecken immer noch, wenn man die Rede auf Gabriel Jogand Pages, besser bekannt als 'Leo Taxil' bringt ..."

Mit diesem Aspekt hatte ich mich schon vor Jahren, namentlich auch bezogen auf die Person de Ruiter, auseinandergesetzt. Wie man sieht resonanzlos. Vielleicht (das sei eingeräumt) übersteigt diese Auseinandersetzung das sehr begrenzte "Fassungsvermögen" der "Bildzeitungs-Gebildeten".

Auch der von alten und neuen Nazis geschätzte "Schinken" "Occult Theocracy" taucht bei de Ruiter wieder als vermeintliche Beweisquelle mit auf. Wie gehabt.

Der nächste seiner "Streiche" besteht im aufwärmen des Bibelforscherprozesses von 1924 mit seinem Anliegen, die Bibelforscher zu bezichtigen, sie seien "fremdfinanziert" (namentlich von Juden und Freimaurern). Für jeden Forscher, der diesem Namen zu recht trägt, ist der Fall "ausgestanden". Nicht aber wohl für die Bildzeitungs-Überschriften-Duplizierer von der "Güte" eines Robin de Ruiter. Abgestandener Kaffee wird auch nichts deshalb "besser", weil ihn de Ruiter nunmehr anstatt auf einem Elektroherd, als "neuestem Schrei" auf einem zünftigen Katalytofen zu erwärmen sucht. Das Gesöff das dabei herauskommt ist bei beiden Erhitzungsformen: Ungenießbar!

Ein Blick nach dem Iran und nach Palästina zeigt, da ist namentlich in Sachen Israel einiger Sprengstoff vorhanden. Die USA-Politik in Sachen Israel war und ist alles andere als "selbstlos". Die einen verklären Israel biblisch. So auch die frühe WTG-Bewegung. Die anderen wollen es mit dem Koran ins Meer jagen. Metaphysische Verklärungen, gleich in welcher Richtung, sind da alles andere als "hilfreich". Das Neonazis und derzeitige iranische Machthaber sich gegenseitig "entdeckt" haben, pfeifen doch die Spatzen von den Dächern. Das in diesem speiüblen Katzenkonzert nun auch "Pro fide catholica" und de Ruiter mit eine Soloeinlage bietet, macht die ganze Sache auch nicht "besser". Unakzetabel ist sowohl die Ansicht christlichen Dogmatiker die da Israel metaphysisch verklären, weil sie es als vermeintlich wesentliche Stütze ihrer von der WTG gar nicht mal so weit abweichenden Eschatologie benötigen, als auch ihre metaphysisch (und materiellen) Widerparte sowohl im vermeintlich "christlich" wie auch im islamistischen Bereich. Natürlich kann man nachweisen. Die frühe WTG war massiver Zionismusbegünstiger. Und diese Nachweismöglichkeit läßt de Ruiter sich auch nicht entgehen. Der entscheidende Punkt ist aber doch wohl der. Das ist inzwischen Geschichte. Die gegenwärtige Position der WTG zu diesen Fragen ist eine andere. Das aber, müsste dann ebenfalls ausreichend deutlich, mit erwähnt werden. Genau das aber tut de Ruiter nicht. Schon die reißerische Titelwahl dokumentiert dieses Zerrbild. Was haben denn heutige Zeugen Jehovas mit "Zionismus" noch zu tun? Nichts!

Seine dankbare Leser-Klientel aus dem Lager der Neonazis ist doch ohnehin zu wichtigen Relativierungen unfähig. Geschichtskenntnisse bezogen auf die ZJ-Geschichte haben die doch ohnehin nicht. Die "verstehen doch immer bloß Bahnhof". Und dann lesen die so Unterbelichteten bei dem de Ruiter. Aha die "Zeugen sind also Judenknechte". Das ist doch das, was bei denen dann "hängen bleibt". Und das es "hängen bleibt" dafür sorgt schon de Ruiter, da er in der Tat die Fähigkeit hat, auf deren niedrigem "Niveau" zu kommunizieren. Was stört es da diesem Konjunkturschreiberling, das wirklichen Sachkennern bei seinem Zerrbild, immer wieder ein Gefühl überkommt: das des Kotzens!

Das Uraniabuch mit seinen Tendenziositäten, wird von de Ruiter erneut in dem Sinne bemüht. Man fragt sich, hat er überhaupt die weitere deutsche Sekundärliteratur, die nach dem Erscheinen seines ersten deutschen ZJ-Buches noch herauskam, in irgend einer Form zur Kenntnis genommen? Offenbar nicht. Über weite Strecken wiederholt er nur das (etwas modifiziert), was er bereits 1995 sagte.

Zu den "Seichtheiten" gehört im Gefolge von Barefoot und Co, auch die fragwürdigen Ausdeutungen von WTG-Bildern, indem ihnen ein Sinn unterstellt wird, den ihre Zeichner und Publizierer mit Sicherheit nicht hatten. Das ich diesbezüglich eine grundsätzlich andere Meinung als die Genannten habe, ist wohl zur Genüge bekannt.

Eine Kostprobe seiner diesbezüglichen Kaffeesatz-Lesekunst
So schreibt er auf S. 150:

"Auf Seite 59 des Buches 'Offenbarung - Ihr großartiger Höhepunkt ist nahe' (1988) sieht man einen 'römischen' Schlüssel mit einem 'E', der mit drei Stiften, d. h. der Eindringlichkeitsnummer '3' versehen ist; es handelt sich also um einen 'super-satanischen' Schlüssel."
De Ruiter bietet das dazugehörige Bild nur in schwarz-weiss an (passend zu seinem Geisteszustand). Wir hatten es hier kürzlich auch in Farbe.

Bilde sich jeder seine eigene Meinung dazu

Um ein abschließendes Wort zu finden. Wen "erreicht" de Ruiter eigentlich mit seiner neuen Schrift? Nun, sicherlich die, welche, ohne auch nur eine Zeile von ihm gelesen zu haben, schon im voraus wussten. Das mit den Zeugen "ist Scheiße auf der ganzen Linie". Sind diejenigen von ihrem "Niveau" her noch "Bildzeitungs-Gebildet" haben sich dann die geeigneten Partner gesucht und gefunden.

Wer indes sich mit diesem fragwürdigen "Niveau" nicht zufrieden gibt. Dem de Ruiter zu "empfehlen" wäre dieselbe Empfehlung wie die zum "Harakiri". Insofern ist de Ruiter zugleich auch ein Prüfstein, wie es denn um die eigene Bildung bestellt ist. Wer sich mit de Ruiter konform sieht. Mit dem indes sehe ich mich nicht konform!

Robin de Ruiter

Zum Thema Freimauerei

Occult Theocracy

Leo Taxil

Theorie der Verschwörung

Geschrieben von Drahbeck am 02. Juli 2006 11:35:52:

Als Antwort auf: Re: de Ruiter dritter Versuch geschrieben von Freddy am 02. Juli 2006 11:02:33:

Was ich eigentlich schon vermutet hatte, bestätigt sich.
Eine Abfrage nach dem Inhaber der offerierten Webseite ergibt das Ergebnis:

"Administrative contact: R de Ruiter"

Noch anders formuliert. Er hat offenbar Selbstreklame nötig

Geschrieben von + am 22. Juni 2006 10:29:26:

Als Antwort auf: Re: Weshalb hat Gott die Bibel nicht selbst bersetzt? geschrieben von HW am 22. Juni 2006 09:46:57:

Hallo HW!

Der Grund warum die Bibel von keiner Menschenrasse spricht ist das es keine „Menschenrasse" gibt.

Kennst Du einen gelben Menschen?
Oder einen Roten?

Ich bin kein Rassentechniker aber eine Rassenlehre entsprang immer aus der Suche heraus sich abzugrenzen.
Überlegenheitsfantasien pseudowissenschaftlich zu Belegen.
Entschuldigungen zu finden warum man Sklaverei praktiziert.
Beherrschte gezielter zu Unterdrücken.

Der ausschlaggebende Unterschied zwischen der Vielfalt unter den Menschen und der Unterscheidung einer Rasse ist die Rassenreinheit.
Perserkatzen bleiben immer Perserkatzen.

Kreuzt man in der Tierwelt unterschiedliche Rassen entstehen oft Bastarde die sich nicht weiter Fortpflanzen können.

Anders ist es da bei dem Menschen.

Wenn Du mal etwas Zeit hast dann besuch doch einmal ein Naturkundemuseum oder ein Rekonstruiertes Dorf – zum Beispiel in den Alpen.

Wenn Du dort ein altes Haus betrittst wirst Du feststellen das die Türen extrem niedrig waren.
Mit anderen Worten - heute sind wir wesendlich größer als vor hundert Jahren.

Je nach Einfluss der Umwelt, Ernährungsgewohnheiten, Beschaffung des Lebensunterhaltes passt sich der Mensch seiner Umwelt an.

Ein Grund warum Jehovas Zeugen heute nicht das Photodrama der Schöpfung, Restaurieren und Verbreiten können ist, weil sie (unter göttlicher Fügung) dem Irrtum aufgesessen sind durch die Söhne Nohas die Rassenlehre zu erklären.
Mit ihrem missionarischen Eifer verbreiteten sie diesen Unsinn und bereiteten so weltweit den Boden für den aufkeimenden Antisemitismus.
Geschrieben von + am 22. Juni 2006 23:29:57:

Als Antwort auf: Re: Weshalb hat Gott die Bibel nicht selbst bersetzt? geschrieben von + am 22. Juni 2006 10:29:26:

Hallo HW!

Meine Antwort möchte ich hier noch ergänzen.

Einmal durch das Bild aus dem Photodrama der Schöpfung

www.agsconsulting.com/pdoc/ph005.jpg

Eine Antwort zum Thema Menschenrasse ist wie ein unfallfreier Eierflug.
Ich bin kein Anthropologe oder Biologe.

Aber Du sprichst die auffälligen Merkmale innerhalb der Menschheitsfamilie an.

Dazu folgendes:

Mal angenommen Du würdest mit einer süßen HWbiene auf eine einsame Insel ziehen. Es würden sich (abgesehen von erbtechnischen Problemen) mit der Zeit Merkmale ausbilden.
Die dadurch entstehende Gruppe würde deutliche Eigenarten entwickeln.
Wie auch immer – es würde aber keine Rasse im Sinne von einer eigenständigen Abgrenzung entstehen.
Der Inselstamm könnte sich jederzeit wieder mit jedem Volk der Erde „vermischen".

Die Aussage des Schöpfungsdramas dagegen war fatal.
Die Menschheit auf drei „Rassen" zu Reduzieren und dort den herrschenden weißen General in die Mitte zu setzen, begünstigte eine der größten Verbrechen der Menschheit.

Geschrieben von HW am 23. Juni 2006 00:04:49:

Als Antwort auf: Re: Weshalb hat Gott die Bibel nicht selbst bersetzt? geschrieben von + am 22. Juni 2006 23:29:57:

Danke für die sehr aufschlussreiche Schilderung beider.
Nun bin ich ein wenig weiter.

Das mit dem Naturkundemuseum und den niedrigen Türen fiel mir auch schon einmal auf, z.B. im Bauernhausmuseum Detmold.

Danke vielen Dank.

HW.

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