Annotationen zu den Zeugen Jehovas
J. F. Rutherford: "Eine grosse Schlacht in den kirchlichen Himmeln"

Schon im Jahre 1915, machte er das erste Mal in größerem Umfang von sich reden. Er bezeichnet sich in dieser Schrift als "Mitglied der New Yorker Anwaltskammer". Die Rede ist von J. F. Rutherford und seiner (in Englisch) erschienenen Schrift: "Eine grosse Schlacht in den kirchlichen Himmeln."

Vormal handelt es sich um eine Verteidigungsschrit für den Bibelforschergründer C. T. Russell. Es wird unterstellt, dass diverse führende Geistliche anderer Konfessionen sich allesamt gegen ihn verschworen hätten.
Im Prinzip ist es aber so, dass diese Schrift zugleich auch einiges über ihren Autor (und nicht nur über das vermeintliche "Verteidigungsobjekt") aussagt.

Rutherford unterstellt einleitend, dass es ein paar "skrupellose Zeitungen"gäbe, die über Rusell herzögen. "Allen voran der Brooklyn Eagle, immer bereit, sich als Instrument für die Veröffentlichung sensationeller und skandalöser Geschichten gebrauchen zu lassen."

Über eines dieser "Vergehen" des "Brooklyn Eagle" wird noch weiteres zu berichten sein. Auch Cole stützt sich offenbar auf sie. Letzterer berichtet, dass dieses Blatt am 22. 3. 1911 "mit einer Serie von Artikeln und Zeichnungen" über Russell begann. Ein Thema dabei war auch der sogenannte Wunderweizen. Die Journalisten dieses Blattes ergossen ihren Spott darüber in der Frage: "Wenn Pastor Russell einen Dollar je Pfund Wunderweizen kriegen kann, was hätte er als Direktor der alten Unionbank für die Wunderaktien und -obligationen bekommen können?

Offensichtlich verstand Russell und seine Claquere diesbezüglich keinen Spass. Wähnte man den Wunderweizen doch als ein "göttliches Zeichen" für das "bevorstehende Tausendjahrreich" das ja noch mit allerhand anderen "Wundern" gesegnet sein sollte. Und da kamen profane Journalisten daher und erlaubten sich etwas "Salz" in die "Suppe des irrationalen Glaubens" zu streuen. Russell meinte nun, die Entscheidung darüber nicht bloss dem grossen Wundermacher anvertrauen zu können. Soviel Glauben hatte er offenbar nicht. Er erachtete es als notwendig, dass ihm schon vorher die weltlichen Gerichte Genugtuung verschaffen müssten. Also ließ er Rutherford in Tätigkeit treten und in seinem Namen den „Eagle" wegen Verleumdung verklagen.

Cole vermerkt: "Der Prozeß, der darauf folgte, war einer der sensationellsten Gerichtsfälle in den Annalen von Kings County im Staate New York. Es ging um den Streit, 'ob der in Frage stehende Weizen dem gewöhnlichen Weizen überlegen war oder nicht.' Des Pastors Religion mußte während der Gerichtsverhandlung allerhand beißende Kritik über sich ergehen lassen. Mister Stoner kam aus Fincastle mit einem Empfehlungsbrief, unterzeichnet vom Gouverneur des Staates Virginia, dem Ehrenwerten Herrn Claude A. Swanson. Er und sieben andere von den elf vorgeladenen Weizenfarmern beschworen, daß sie 'vor dieser Gerichtsverhandlung noch nie etwas von Pastor Russell oder seinen religiösen Lehren' gehört hätten. Da die Streitfrage aber der Weizen und nicht die Religion war, scheine den Geschworenen ... der Gegenstand der Klage entgangen zu sein, beschwerte sich der Anwalt des Pastors, Richter Rutherford. Der Brooklyner 'Eagle' gewann den Prozeß, und Russell berief an den Appellationshof des Obersten Gerichts (168 App. Abt./2d/121)."

Zum Thema "Wunderweizen" ist es in den heutigen WTG-Publikationen relativ still. Wenn überhaupt wird der Vorfall nur mit beiläufigen Worten gestreift. Gerade aber in dieser Rutherford-Broschüre wird sehr umfänglich auf ihn eingegangen. Rutherford stellt die Sache so dar, als drehe es sich darum, ob mit ihm unrechtmäßiger Gewinn erzielt wurde. Meines Erachtens ist das eine bewusste Desinformation. Für die Russelliten war jener Weizen ein "Zeichen des bevorstenden Milleniums". Ein Zeichen dafür was Gott alles für Wunder vollbringen könne. Auf diesem Aspekt geht Rutherford mit keiner Silbe ein. Zumal er ja selbst noch in seiner "Harfe Gottes" den wissenschaftlich-technischen Fortschritt in diesem Sinne deutet. Man vergleiche dazu auch: Technologische Auslegungen und Die Harfe Gottes

Die Ausführungen von Rutherford in Sachen Wunderweizen seien daher nachstehend einmal dokumentiert:
WUNDERWEIZEN NICHT SO VON PASTOR RUSSELL GENANNT, AUCH KEIN GEWINN DAMIT ERZIELT: Pastor Russells Feinde bringen die Klage vor, er habe eine große Menge gewöhnlichen Saatweizens unter der Bezeichnung "Wunderweizen" zu einem Dollar pro Pfund oder sechzig Dollar pro Scheffel verkauft und damit eine enorme Summe Geld erzielt, die er für sich selbst in Besitz nahm. Das ist nicht eine bloße Übertreibung, es ist eine eklatante Unwahrheit.

Im Jahre 191 1 präsentierten J. A. Bohnet aus Pittsburgh, Pennsylvania, und Samuel J. Fleming aus Wabash, Indiana, jeder mit einem bestimmten Teil an Wunderweizen, gemeinsam der WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY die Gesamtmenge von etwa 30 Scheffel mit dem Vorschlag ihrerseits, er solle für $ 1.00 pro Pfund verkauft werden und alle Einnahmen aus dem Verkauf solle die WATCH TOWER BIBLF, AND TRACT SOCIETY als Spende von ihnen erhalten, damit die besagte Gesellschaft sie in ihrem religiösen Werk verwenden könne. Die Gesellschaft erhielt den Weizen und verschickte ihn, und der Bruttoerlös betrug etwa $ 1.800.

Pastor Russell bekam keinen Cent davon. Seine Verbindung damit bestand darin, dass er die Aussage in seiner Zeitschrift, dem Watchtower, veröffentlichte und darauf hinwies, dass dieser Weizen gespendet worden und für einen Dollar pro Pfund zu erhalten sei.
Pastor Russell entdeckte den Weizen nicht, noch gab er ihm die Bezeichnung, noch zog er daraus irgendeinen persönlichen Nutzen. Und die Gesellschaft, deren Präsident er ist, hatte sich auch nicht des geringsten Fehlverhaltens schuldig gemacht.
Hätte diese Transaktion in einer katholischen oder protestantischen Kirche stattgefunden, dann hätte niemand daran gedacht, davon viel Aufhebens zu machen. Aber die Predigervereinigung griff die Sache als eine weitere Möglichkeit, Pastor Russell zu verfolgen, auf

DIE PREDIGERALLLIANZ SETZT DEN BROOKLYN EAGLE FÜR EINEN SYSTEMATISCHEN ANGRIFF GEGEN PASTOR RUSSELL EIN: Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass der Brooklyn Daily Eagle dazu da ist um ungerechtfertigte Angriffe auf andere zu unternehmen. Die Verfolgung des verstorbenen und betrauerten Dr. T. DeWitt Talmage ist eine solche Sache. Vielleicht schaut es klug aus, die Aufmerksamkeit dadurch abzulenken, dass man andere eines Fehlverhaltens bezichtigt. Der Eagle hat keinen solchen Ruf, wie ihn ein guter Mensch wohl gerne hätte.

Pastor Russells Lehre kam dem Eagle nicht ins Gehege, er klärte die Menschen auf und kam damit der unheiligen Predigerallianz ins Gehege, und einige ihrer Mitglieder sahen es als notwendig an, etwas zu unternehmen. Man suchte sich den Eagle dazu aus, die Sache zu übemehmen. Der Eagle war willens und bereit, den Angriff zu starten. So veröffentlichte der Eagle am 22. März 1911 einen Artikel, in dem das religiöse Werk lächerlich gemacht wurde, das Pastor Russell durchführte (fol. 936). Am selben Tag brachte er einen weiteren Artikel heraus, in dem der "Wunderweizen" und verschiedene Personen, die ihn anbauten, lächerlich gemacht wurden. Am 23. September 1911 veröffentlichte er einen Artikel, in dem angedeutet wurde, der Regierungsinspektor sei kurz davor, sich der Sache mit dem Wunderweizen anzunehmen; es wurde zu verstehen gegeben, der Regierungsinspektor würde darum ersuchen, dass man ihm eine Probe des Wunderweizens, der in Pastor Russells Gemeindehaus verkauft werde, geben solle, damit er geprüft würde, "so dass die gläubige und wartende Welt noch mehr über die erstaunlichen Vorteile dieses kostbaren Getreides erfahren könne" (fol. 98 1).

Tatsache ist schlicht und einfach, dass die Regierung damals schon seit über drei Jahren mit dem Wunderweizen experimentierte, was zeigt, dass der Eagle versuchte, die Leser irrezuführen und sie gegen Russell einzunehmen, indem als Schlussfolgerung die Beschuldigung erhoben wurde, er verkaufe betrügerischen Weizen.

Zum selben Datum veröffentlichte der Eagle eine beleidigende Karikatur und damit im Zusammenhang Aussagen, die sich gegen Pastor Russell und seine angebliche Beziehung zu dem Wunderweizen richteten. Pastor Russell verklagte den Eagle auf Schmerzensgeld. Die hier wiedergegebenen Tatsachen stammen aus dem Protokoll des Prozesses vor dem Supreme Court of Kings County, New York. Zahlen in Klammern, wie (fol. 774, usw.), beziehen sich auf die Seitenzahlen des gedruckten Berichts über den Fall, der sich jetzt im Archiv der Berufungsabteilung des Supreme Court of New York befindet.

Die Hauptstreitfrage, die durch die Plädoyers in diesem Falle aufgeworfen wurde, war, ob der fragliche Weizen gewöhnlichem Weizen überlegen war oder nicht.
Dies sind die Namen und Wohnorte der Zeugen: Kent B. Stoner, Fincastle, Virginia; Joseph I. Knight, Sr., 1067 38th Street, Brooklyn, New York; Isaac L. Frey, Lower Mt. Bethel, Pennsylvania; Frederick Widener, Belvidere, N. J.; Henry D. Ayre, Cleeland, Tennessee; Williarn Pray, Mansfield, N. J.; Wiffim 1. Tomlinson, Kirkwood, N. J.; Edward W. Hunt, Stratford, N. J.; Dr. Joseph A. Carlton, Palmetto, Georgia; J. A. Bohnet, Pittsburgh, Pennsylvania; Samuel J. Fleming, Wabash, Indiana.
Die acht Erstgenannten hatten vor dem Gerichtsverfahren noch nie etwas von Pastor Russell und seinem Werk gehört; sie hatten jedoch mit dem Wunderweizen experimentiert und herausgefunden, dass er jedem anderen Weizen weit überlegen war.

DIE URSPRUNGSPFLANZE DES WUNDERWEIZENS HATTE 12 STENGEL: Die Zeugenaussagen zeigten, dass Herr K. B. Stoner im Jahre 1904 bemerkte, wie in seinem Garten in Fincastle, Virginia, eine ungewöhnliche Pflanze wuchs, die er zuerst fälschlicherweise für eine Grassorte hielt, die sich aber bei näherem Hinsehen als Weizen entpuppte. Die Pflanze hatte hundertzweiundvierzig Stengel, jeder Stengel trug eine Ähre vollreifen Weizens.
Herr Stoner hatte nie zuvor eine Weizenpflanze gesehen, die mehr als fünf Ähren trug.
Der ungewöhnliche Ertrag aus dieser einen Pflanze veranlasste ihn, das Getreide aufzubewahren und im darauffolgenden Herbst pflanzte er es wieder (folios 73-75). Mehrere Jahreszeiten über produzierte er weiterhin dieses Getreide, und im Jahre 1906, etwa zwei Jahre nach seiner Entdeckung, nannte er es wegen seiner bemerkenswerten Produktionsqualität Wunderweizen (fol. 8 1).

Im Jahre 1908 oder 1909 lenkte Herr Stoner die Aufmerksamkeit des Zeugen J. I. Knight auf die ungewöhnlichen Eigenschaften des Weizens, und man vereinbarte, den Weizen anteilsweise anzubauen und ihn zu vermerkten, wenn eine genügende Menge zusammengekommen sei (folios 86, 127, 129). Herr Knight erhielt eine 45%-ige Beteiligung an dem Weizen. Sie vereinbarten, den Weizen bis 1912 vom Markt zurückzuhalten (fol. 128), doch schließlich entschlossen sie sich, ihn im August 1911 zu verkaufen (folios 128, 125).

WUNDERWEIZEN VON ANDEREN ZU $ 1,25 PRO PFUND VERKAUFT: Nachdem Herr Knight seine Abmachung mit Herrn Stoner getroffen hatte, ging er nach Europa und stellte den Weizen in den Landwirtschaftsministerien verschiedener Länder vor (folios 129-131). Weder Herr Knight noch Herr Stoner hatten je mit Pastor Russell korrespondiert, noch kannten sie vor dem Prozess ihn oder einen seiner Anhänger (folios 82, 154). Vor seinem Treffen mit Herrn Knight hatte Herr Stoner etwas von dem Weizen verkauft, immer zu $ 1,25 pro Pfund (folios 80, 83). Im Jahre 1908 verkaufte er vier Pfund zu $ 1,25 an Joseph A. Carlton, einen Zahnarzt aus Palmetto, Georgia, dem Eigentümer einer 103-Hektar-Farm (fol. 162). 1909 verkaufte er zwei Pfund an Frederick S. Widener aus Belvidere, N. J., für einen Betrag irgendwo zwischen zwei und fünf Dollar (fol. 396). Herr Widener gab etwas davon Isaac L. Frey, einem Farmer in Lower Mt. Bethel. Weder er noch Herr Frey standen in irgendeiner Verbindung mit Pastor Russells Werk (folios 395, 387, 383).
William I.Tomlison und Edward Hunt, Farmer in New Jersey, experimentierten auch mit dem Weizen.

Alle diese Personen, die ihren Weizen direkt oder indirekt von Stoner, dem Entdecker des Weizens, oder von Knight, seinem Partner kauften, fanden, dass er bemerkenswerte Verinehrungsfähigkeiten hatte (folios 385-392, 396, 470, 1, 478-480).

MEHR ALS 200 SCHEFFEL WUNDERWELZEN PRO HEKTAR: Die Ursprungspflanze, die Stoner gefunden hatte, hatte über 4.000 Körner pro Stock. Im Herbst 1904 pflanzte er 1.800 Körner, und jedes Korn brachte einen Ertrag von durchschnittlich 250 Körnern. Der durchschnittliche Ertrag aus gewöhnlichem Weizen in dieser Gruppe betrug zehn Körner pro Saatkorn (folios 75-78). Herr Stoner fand, dass ein Viertelscheffel, das sind 15 Pfund Wunderweizen, über vierzig Scheffel eintrug (fol. 88). Er hat bis zu 200 Scheffel Wunderweizen pro Hektar erhalten (fol. 92).

So lässt sich erkennen, dass der Wunderweizen fünfundzwanzigmal so viel Ertrag abwirft, verglichen mit der ausgesäten Menge normalen Weizens. Herr Stoner hatte mit den Weizensorten Red Wonder, Fuldz und Old Mediterranean experimentiert. Man fand, dass der Ertrag des Wunderweizem mit der Eigenschaft zusammenhing, große Wurzelstöcke auszubilden (fol. 95). Diese Wurzelstockeigenschaften erfordern mehr Platz als durchschnittlicher Weizen; zwischen den Reihen muß ein Abstand von 40 cm und etwa viermal soviel Raum wie bei normalem Weizen herrschen. Wenn der Wunderweizen wie gewöhnlicher Weizen ausgesät wird, ergibt das einen Misserfolg, denn Platz ist entscheidend (folios 97-99, 104). Ein Zehn-mal-zehn-Zentimeter-Abstand, wie ihn die Regierung zulässt ist zu gering für die normale Wurzelbildung beim Wunderweizen (fol. 104). Als er gewöhnlichen Weizen im Vergleich zu Wunderweizen beobachtete, waren die Abstände zwischen den Wunderpflanzen etwa viermal so groß wie bei anderen Weizenpflanzen. Das war so, wie er es empfahl. (Fol. 155).

Als Widener den Wunderweizen aussäte, zählte er 22 bis 28 Stengel pro Saatkom (folios 396, 397). Herr Frey zog anderthalb Scheffel aus einem Quart Korn heran (fol. 383), und im darauffolgenden Jahr, 1911, zog er 108 Scheffel aus 16 bis 20 Quart Saatgut heran. Er säte etwa 37 Pfund pro Hektar (fol. 383-392).

WUNDERWEIZEN ERHÄLT DEN ERSTEN PREIS IN MEHREREN BUNDESAUSSTELLUNGEN. Herr Henry A. Ayre, ein Farmer aus Cleveland, Tennessee, mit fünfundvierziegjähriger Erfahrung kaufte im Herbst 1909 oder 1910 etwas von dem Stonerschen (Wunder-)Weizen. Er säte eineinviertel bis etwas über zwei Scheffel pro Hektar und gewann ein wenig mehr als 65 Scheffel pro Hektar. Er hat schlechtes Getreideanbauland, wo der Ertrag bei gewöhnlichem Weizen etwa 20 Scheffel pro Hektar beträgt.

Herr Ayre fand den Wunderweizen als wetterfester als gewöhnlichen Weizen; er durchstand die Winter besser und bildete bessere Wurzelstöcke aus als jeder anderer Weizen, den er vorher sah. Er durchstand einen Frostwinter, in dem Roggen erfroren war (folios 299-402). Ayre ließ die Farmer aus der Umgebung für ihn Weizen unter Vertrag anbauen (fol. 407). Er zog bis zu 64 Stöcke aus einer Pflanze dieses Weizens.

Der Wunderweizen brachte ihm im Herbst 1910 bei der Appalachen-Ausstellung den ersten Preis für Tennessee, Georgia und North Carolina ein, und er gewann auch den ersten Preis bei der Staatsausstellung in Tennessee und bei seiner Kreisausstellung (fol. 406). Er zog Exhibit 6 heran, einen Wurzelstock des Wunderweizens mit 49 Stengeln (fohos 408, 943).

DIE WURZELSTÖCKE DES WUNDERWEIZENS BESSER ALS ANDERER WEIZEN: William Pray, Farmer aus Mansfield Township, N. J., der den Beklagten in keiner Weise kannte, zog drei Jahre lang Stonerschen oder Wunderweizen heran. Er zog Exhibit 30 heran, mit über 80 Stengeln aus einem einzigen Saatkorn. Er war schon seit fünfundzwanzig Farrner gewesen. Ein Hektar gewöhnlichen Weizens, auf dem er fünf Scheffel Saatgut ausstreute, ertrug etwa 40 Scheffel, wohingegen ein angrenzender Hektar Land mit eineinviertel Scheffel Wunderweizen 63 Scheffel eintrug.

Er hat noch nie eine Weizenmutterpflanze gesehen wie beim Wunderweizen. Darauf sind seine überragenden Produktionseigenschaften zurückzuführen (folios 464-466). Gewöhnlich säen Farmer in seiner Gegend fünf Scheffel gewöhnlichen Weizens pro Hektar, und er kennt keinen Weg, bessere Ergebnisse zu erzielen (folios 467, 468).

William 1. Tomlinson, seit neun Jahren Farmer in Kirkwood, N. J., pflanzte im Jahre 1909 Wunderweizen in Konkurrenz zu gewöhnlichem Weizen - vier Hektar mit Wunderweizen zu eineinviertel Scheffel pro Hektar, der 80 Scheffel pro Hektar eintrug, und 5 Hektar mit gewöhnlichem Weizen zu eineinviertel Scheffel pro Hektar, der 52 Scheffel pro Hektar eintrug. Tomlinson ist kein Anhänger von Pastor Russell und er glaubt auch nicht an seine Lehren (folios 470, 47 1).

Edward W. Hunt, seit vielen Jahren Farmer in Stratford, N. J., der Pastor Russell nicht kennt und in keiner Weise mit ihm Verbindung hatte, experimentierte mit dem Wunderweizen. Er säte zuerst zwei Scheffel Saatgut pro Hektar aus, aus denen er einen Ertrag von 56 Scheffel erhielt, wobei ein Teil der Ernte vernichtet wurde. In den Jahren 1911 und 1912 pflanzte er Wunderweizen in Konkurrenz zu Gelbweizen. Er bepflanzte vier Hektar mit Wunderweizen, siebeneinhalb Viertelscheffel pro Hektar, und hatte einen Ertrag von durchschnittlich 85 Scheffel pro Hektar oder insgesamt 345 Scheffel. Er bepflanzte sieben Hektar mit Gelbweizen, viereinviertel Scheffel pro Hektar, und der Ertrag waren insgesamt 325 Scheffel oder etwas mehr als 45 Scheffel pro Hektar. Beide Felder glichen sich, lagen nebeneinander, und die Bedingungen waren dieselben.

Die Ursprungspflanze des Wunderweizens, entdeckt und so genannt von Herrn Stoner, enthielt 142 Ähren gut gereifter Saat, gewachsen aus einem Korn (fol. 74). Ein Bündel desselben Wunderweizen gewachsen nahe Los Angeles, Kalifomien, wurde vor den Preisrichtern ausgestellt und als Beweis vorgelegt (fol. 158). Es enthielt 118 Stengel und ebensoviele Ähren gut entwickelten Weizens einer Höhe von über 1,80 Meter, alle hervorgegangen aus einem Saatkorn.

PASTOR RUSSELL LERNT DEN WUNDERWEIZEN KENNEN: Am 23. November 1907 reichte H.A.Miller, Landwirtschaftsassisistent der Regierung der Vereinigten Staaten, beim Landwirtschaftsministerium in Washington, D. C., einen Bericht über den Weizen ein, der auf Herrn Stoners Farm herangezogen wurde, und lobte den besagten Weizen in den höchsten Tönen (folios 11 851 1 88). Die Presse im ganzen Land nahm seinerzeit Notiz von dem Bericht. Pastor Russells Aufmerksamkeit wurde darauf gelenkt, und am 15. März 1908 veröffentlichte er in seiner Zeitschrift, dein Watch Tower, einige Presseberichte und Auszüge aus dem genannten Regierungsbericht. Dies war Pastor Russells erste Kenntnisnahme von dem Wunderweizen, mit dem Herr Stoner und andere schon seit über drei Jahren experimentiert hatten.

Dr. Joseph A. Carlton aus Palinetto, Georgia, las in Pastor Russells Watch Tower die genannte Notiz und kaufte von Herrn Stoner vier Pfund von diesem Weizen, für den er an Herrn Stoner $ 1,25 pro Pfund, oder $ 75 pro Scheffel, zahlte (fol. 169). Er säte eindreiviertel Pfund auf etwas weniger als ein Zehntel Hektar, führte genau Buch über den Ertrag und fand heraus, dass es 8 Scheffel und 24 Pfund, oder 504 Pfund, waren. Georgia ist kein Bundesstaat, in dem Weizen angebaut wird (folios 162, 163). Der Ertrag bei gewöhnlichem Weizen liegt bei 12 bis 50 Scheffel pro Hektar (fol. 164). Im Jahre 1910 erntete Dr. Carlton 62 1/2Scheffel Wunderweizen auf einer Anbaufläche von etwas mehr als acht Zehntel Hektar (fol. 165). Aus einem einzigen Korn auf seinem Feld waren 71 Stengel gewachsen (fol. 168).

Herr Bohnet bekam ein Viertelscheffel dieses Weizens von Dr. Carlton. Er säte 14 Pfund auf zwei Zehntel Hektar und erntete 8 Scheffel. Eine Hälfte davon schickte er an Herrn Kuesthardt aus Port Clinton, Ohio, dem Herausgeber der Ottawa Zeitung, einer deutschsprachigen Landzeitung. Samuel J. Flemming aus Wabash, Indiana, erhielt 5 Pfund Saatgut von Bohnet und 20 Pfund von Kuesthardt und säte 25 Pfund auf etwa vier Zehntel Hektar, und obwohl die Saison schon fortgeschritten war, erntete er noch 34 Scheffel. Der durchschnittliche Ertrag bei gewöhnlichem Weizen in diesem Gebiet (viereinviertel Scheffel Aussaat pro Hektar) beträgt etwa 20 Scheffel (fol. 234).

WUNDERWEIZENERTRAG 12 BIS 20 MAL SO HOCH WIE BEI GEWÖHNLICIHEM WELZEN: Die Aussagen bewiesen, dass gewöhnlicher Weizen, ausgesät zu fünfzehn Viertelscheffel pro Hektar, einen Ertrag von durchschnittlich 50 Scheffel liefert, während Wunderweizen, ausgesät zu zweieinhalb Viertelscheffel pro Hektar, eine Ernte von 1 00 bis 200 Scheffel erbringt. Das zeigt, dass der Wunderweizenertrag zwölf bis zwanzig Mal so hoch liegt wie der von gewöhnlichem Weizen.

Der Rechtsanwalt rief Pastor Russell nicht in den Zeugenstand, da dieser keine persönliche Kenntnis von dem Weizen hatte. Er war bei Gericht und bereit, auszusagen, doch der Anwalt rief ihn aus dem oben genannten Grund nicht auf.
Der Brooklyn Eagle schob alle diese Aussagen von tätigen Farmern und Weizenproduzenten beiseite und brachte nur einen einzigen Zeugen bei, nämlich Herrn Ball vom Landwirtschaftsministeriurn der Regierung der Vereinigten Staaten, der weder Farmer noch Weizenproduzent war. Herr Ball sagte aus, dass er als "Agronom und Getreidefächmann mit der Aufsicht über Getreideforschungen in Verbindung mit dem Landwirtschaftsministerium der Regierung der Vereinigten Staaten stand" (fol. 732). Sein beeindruckender Titel war so ziemlich seine einzige Empfehlung. Er schrieb ein Memorandum über Experimente mit Wunderweizen, die angeblich im Forschungsstützpunkt der Regierung gemacht worden waren, von Personen, die anzugeben er nicht in der Lage war.

SPENDENERTRÄGE EIN JAHR LANG ZUR RÜCKERSTATTTUNG AUFBEWAHRT, ABER NIEMAND WOLLTE SEIN GELD ZURÜCK. Keine einzige Aussage in dem Fall zeigte, dass Pastor Russell irgend jemanden dazu verführt hatte, Wunderweizen zu kaufen. Kein Wort, das zeigte, dass jemand betrogen wurde. Im Gegenteil, kurz nach der Veröffentlichung der Verleumdung durch den Brooklyn Eagle gab die WATCH TOW£R BIBLE AND TRACT SOCIETY im Land per Rundfunk bekannt und schickte eine Notiz an alle Käufer, dass jeder, der mit seinem Kauf unzufrieden sei, sein Geld zurückerhalten könne, und genau der Betrag aus dem Verkauf des besagten Weizen wurde ein Jahr lang zum Zwecke der Rückerstattung vorgehalten. Doch kein einziger bat um Rückerstattung seines Geldes.

Während des Prozesses, in dem es um diesen Fall ging, machte sich der Anwalt des Brooklyn Eagle über die religiösen Lehren von Pastor Russell lächerlich. Die Jury, die großenteils aus Männern mit religiösen Vorurteilen bestand - wenigstens einer von ihnen war Atheist -, verwarf die Zeugenaussagen der 11 aktiven Farmer und Weizenproduzenten und über die verschiedenen Ausstellungen des Wunderweizens, die man ihnen vorlegte und zeigte, und entschied den Fall zu Gunsten des Brooklyn Eagle aufgrund der unbestätigten Aussage eines Regierungsbeamten, der nie in seinem Leben auch nur ein Korn Weizen angebaut hatte. Der Fall ging sofort an das Berufungsgericht und ist jetzt vor der Berufungsabteilung des Supreme Court anhängig.

Viel Lärm wurde um die WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY gemacht, deren Präsiderit Pastor Russell ist, die eine geringe Menge Saatgut des Wunderweizens zu einem Dollar pro Pfund verkauft hat - Saatgut, das gespendet wurde und dessen Preis von den Spendern festgesetzt wurde -, wohingegen die Beweise schlüssig zeigen, dass die Herren Stoner, Knight, Carlton und andere denselben Weizen zu $ 1,25 pro Pfund verkauften, was nicht nur als gerechtfertigt angesehen wurde, sondem auch als sehr vemünftiger Preis in Anbetracht der außergewöhnlichen Qualität des Weizens und der geringen existierenden Menge.

Es ist nicht zu fassen, wie jemand sich aufrichtig über Pastor Russell wegen der Verbindung, die er mit dem Wunderweizen hatte, lächerlich machen kann. Weder er noch die WATCH TOWER BIBLE AND TRACT SOCIETY haben etwas getan, was auch nur im geringsten zu tadeln wäre; sondem ganz im Gegenteil, ihr Verhalten war offen und direkt und anständig in jeder Hinsicht.

Nach dieser Berichterstattung druckt Rutherford in seiner Broschüre noch eine weitere Lobeshymne in Sachen Wunderweizen ab:

An die Internationale Bibelforschervereinigung
Liebe Freunde. - Kürzlich erhielt ich Kenntnis von einer Ausgabe der Chicago Daily Tribune, die einen Angriff auf die Gesellschaft und insbesondere auf Pastor Russell enthielt. Unter anderem war ein Angriffspunkt der Wunderweizen; und weil ich glaube, einige Informationen zu diesem Thema könnten für Euch von Wert sein, wenn ihr auf den Angriff reagiert, lege ich hiermit ein Bild und Zahlen zu einem Feld mit Wunderweizen bei, den ich im letzten Jahr angebaut habe. Dieses Bild unter tausenden anderer von den besten Feldern im Staat wurde an den Sekretär des staatlichen Direktoriums für Landbau J. C. Mohler, geschickt. Aus dieser Sammlung sollte dasjenige ausgesucht werden, das den Staat bei der Weltausstellung vertreten sollte, die am 20. diesen Monats beginnt.

Nun wussten die Juroren nicht, dass es sich dabei um Wunderweizen handelte; daher konnte kein Vorurteil ihre Entscheidung beeinflussen. So errang der Wunderweizen den Ersten Preis.
Ich habe 28 Hektar dieses Weizens angebaut; ich habe ihn in der ganz üblichen Weise angepflanzt und versorgt, und ich hatte keine Probleme damit, ihn im letzten Herbst bei meinen Weizen anbauenden Nachbarn zu $ 2 pro Scheffel als Saatgut loszuwerden.

In dieser Gegend des Landes müssen wir pro Hektar mehr aussäen als in anderen Orten; daher konnten wir die 50-Pfund-Rate Aussaat pro Hektar nicht befolgen, aber einiges säten wir zu eineinviertel Scheffel pro Hektar, anderes zu zweieinachtel Scheffel pro Hektar, und wir fanden die Eineinviertel-Rate als besser.
Mein Feld brachte einen Ertrag von 148 Scheffel pro Hektar, mehr als doppelt soviel wie der Durchschnittsertrag von Weizen in der Umgebung, und in vielen Fällen das Dreifache. Wenn diese Information von Wert für Euch oder einen der Freunde ist, die damit betraut sind, die Sache in der Öffentlichkeit richtigzustellen, dann bin ich dankbar für die Gelegenheit, sie Euch zu liefern.
Ich bin Euer Diener,
W. A. JARRETT.

So todernst konnte es für Russell/Rutherford werden wenn das Mittel der Satire zur Anwendung kam. Da mussten wie eben zu lesen, allerhand Zeugen auftreten, die alle dem fraglichen Weizen seine "Wundereigenschaften" bezeugen sollten.

Da der "Brooklyn Eagle" sich so bei den Russelliten verhasst gemacht hatte, versäumt es Rutherford auch nicht zum Gegenangriff überzugehen. Etwa mit seiner Bemerkung:
"Einige Leute wrden getäuscht und zu dem Glauben verleitet, der Brooklyn Eagle sei eine der größten gedruckten Zeitungen, wohingegen seine regelmäßige Auflage, auch wenn er im Großraum New York erscheint, nur etwa 25 000 Exemplare beträgt."

Interessant in diesem Rutherford-Statement ist auch jene Pasage, wo er auf die 1884 in Pennsylvania gegründete WTG zu sprechen kommt. Er belehrt die Kritiker auch mit dem Hinweis: "Pro Spende von $ 10 000 ist der Spender berechtigt, eine Stimme abzugeben. Es gibt fast zweihunderttausend Stimmanteile, und ... niemals aber ist eine Stimme gegen Pastor Russell abgegeben worden." Letzteres mag vielleicht so sein. Interessant indes erscheint vielmehr der eindeutig kommerzielle Aspekt, der das zum Vorschein kommt. Zehntausend Dollar für eine Stimmberechtigung. Und Zweihundertausend solcher Stimmberechtigungen soll es zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Rutherfordschrift gegeben haben. Immerhin ein nettes Sümmchen, hinter die sich manch andere Aktiengesellschaft neidvoll verstecken müsste!

Der nächste Coup über den Rutherford berichtet, ist die Gründung der "Volkskanzelvereinigung" nach New Yorker Recht, im Jahre 1909. Hier stand schon die internationale Ausdehnung dieser "Society" als Motivationsgrundlage Pate. Ohne Zweifel mag da New York mit seiner renomierten Hafenanbindung weit geeigneter sein als wie die Industriestadt Pittsburgh in Pennsylvania.

Bezeichnenderweise hält es Rutherford aber nicht für nötig, auch über eine spezifische Besonderheit der New Yorker "Volkskanzelvereinigung" ein Wort zu verlieren, obwohl er selbst deren Statuten aufgesetzt hatte. In der Pittsburgher WTG mußte sich Russell formalen Wahlen stellen. Theoretisch wäre es denkbar, dass er bei einer solchen Wahl auch hätte abgewählt werden können. In der New Yorker Kooperation indes sorgte Rutherford von Anbeginn für klare Verhältnisse, indem er in deren Statuten auch aufnehmen ließ, dass ihr Präsident als auf Lebenszeit gewählt gilt. Eine zwingende gesetzliche Notwendigkeit für diesen Passus bestand nicht. Er zeigt aber zugleich, wohin die Reise ging: Zur vollendeten Diktatur, die Rutherford namentlich in seiner eigenen Amtszeit, dann auch durchsetzte.

Wie man weiß, blieb Russell von gewissen Eheschwierigkeiten nicht verschont, die eine Trennung von seiner Frau zur Folge hatten. In einem ersten diesbezüglichen Gerichtsurteil vom 4. 3. 1908 war er zu einer monatlichen Unterhaltszahlung an seine nunmehr Ex-Frau von $ 100 pro Monat verurteilt worden. Nachfolgend erfolgte der WTG-Umzug von Pittsburgh nach New York. Frau Russell, die in Pittsburgh verblieb, nahm dies als weiteren Klagegrund, da sie sich insbesondere durch die Russell'sche Übertragung seines Vermögens an die WTG in ihren Rechten betrogen sah. Vormal stellte sich Russell nun auf den Standpunkt, er sei "mittellos". Indes die Anwälte von Frau Russell sahen die Sachlage etwas anders und sie wussten ihre Ansprüche auch durchzusetzen. Der angeblich "mittellose" Russell mußte diesbezüglich klein beigeben. Interessant zu vernehmen, wie gewunden Rutherford die diesbezügliche Sachlage und ihre Lösung darstellt. Zitat:

"Anfang April 1909, nachdem die besagte Gesellschaft und Pastor Russell nach Brooklyn umgezogen waren, wurden die besagten Fälle verhandelt. ... Nach Anhörung der Anträge beriet sich das Gericht über die Angelegenheit und entschied dann, dass Herrn Russells Besitzübertragung an die Gesellschaft ein Betrug an seiner Frau sei und dass der Unterhalt zu zahlen sei. Wohlverstanden: Jemand kann einen Betrug im Sinne des Gesetzes begehen, obwohl er in völlig gutem Glauben handelt. Nebenbei bemerkt sind Entscheidungen von Gerichten nicht unfehlbar, wie wir alle wissen, denn sie werden von unvollkommenen Menschen getroffen."

Nachdem Rutherford so sein Mißfallen über dieses Urteil zum Ausdruck gebracht hat berichtet er über den weiteren Verlauf:
"Während der ... Abwesenheit von Pastor Russell bestimmten fünf Männer, seine persönlichen Freunde ... den Geldbetrag, der benötigt wurde, um das Unterhaltsurteil zu erfüllen. Sie trieben mehr als den notwendigen Betrag unter sich selbst auf, übergaben ihn mir und schickten mich nach Pittsburgh, um gemäß dem Urteil zu zahlen. Ich fuhr nach Pittsburgh und legte mit Frau Russells Anwälten die Sache bei und zahlte ihr jeden Cent einschließlich Zinsen, den das Gericht festgesetzt hatte, zusammen mit allen Kosten der Verfahrens."

Laut Rutherford handelte es sich um eine Summe von mehr als 10 000 Dollar. Sicherlich keine kleine Summe; geht man von den ursprünglichen 100 Dollar pro Monat aus.

Zum Ausklang seiner Studie veröffentlicht Rutherford noch diverse Lobesadressen die er bezüglich Russell zusammenzutragen in der Lage war. Unter anderem befand sich dabei auch der Brigadegeneral der U. S. Army, W. P. Hall. In der Sache trägt er oder andere Herrschaften nichts besonders beindruckendes vor. Eines dieser Statements sei aber doch noch in vollem Wortlaut zitiert, und zwar das von Piazzi Smyth, der bekanntlich in der Galerie der Pyramidenspekulanten, einen herausgehobenen Platz einnimmt. Offenbar fühlt er sich bemüssigt seinem "Jünger Russell" ein paar anerkennende Worte zuteil werden zu lassen. Es stammt zwar schon aus dem Jahre 1890. Aber indem Rutherford es noch 25 Jahre später als zitierenswert ansieht, spricht dieser Fakt schon für sich.

Rutherford berichtet dazu:
Herr William M. Wright aus Pittsburgh, der davon hörte, dass Pastor Russell ein Kapitel für eines seiner Bücher verfasste, das von der Cheopspyramide in Ägypten handeln sollte, besorgte sich eine Abschrift des Manuskriptes und schickte es Prof. C. Piazzi Smythe ... ehemals Königlicher Astronom von Schottland, zu. Prof. Smyths Antwort wird hier wiedergegeben. Sie ist selbsterklärend:

Clova, Ripon, England, 21. Dezember 1890

Herrn Wm. M. Wright
Sehr geehrter Herr,
Ich habe doch länger dafür gebraucht, als ich es mir wünschen konnte, das Manuskript unseres Freundes C.T.Russell aus Allegheny, Pa., durchzusehen, aber jetzt habe ich eine recht genaue Untersuchung, Wort für Wort, abgeschlossen. Und das war das Mindeste, was ich tun konnte, wenn Sie so freundlich sind und sich die Mühe machen, es mit solcher Sorgfalt zwischen Brettern in einem eingeschriebenen Paket zuusenden, jede Seite flach und geschrieben mit der Maschine statt mit der Hand.

Zuerst konnte ich nur Zettel der besagten Schreibmaschine finden, aber als ich durch die Seiten vorankam, kamen die Kraft, die Besonderheiten und die Originalität des Verfassers durch; und es gab nicht wenige Passagen, wo ichhätte froh sein sollen, sie mir zum Zwecke des Zitierens mit Namensangabe für mein nächstes Pyramidenbuch abzuschreiben. Aber natürlich tat ich nichts dergleichen, und ich werde mit völliger Geduld und in den dankbarsten Empfindungen warten, bis der Verfasser der Tagesanbruchsreihe dies zu seiner eigenen Zeit veröffentlichen wird.

So merke ich hier nur an, dass er in vielem sowohl gut als auch neu ist, was er über die Chronologie in verschiedenen Teilen der Pyramide sagt; über die Große Galerie, die das Leben des Herrn darstellt; über den Parallelismus zwischen der Königskammer und ihrem Granit gegenüber der Stiftshütte und ihrem Gold; und generell über die Bestätigungen oder engen Übereinstimmungen zwischen der Bibel und der Cheopspyramide, die gut kommentiert sind.

In der Zwischenzeit scheint es, dass ich wegen ihrer freundlichen Gabe vor langer zeit, den beiden ersten Bänden der Tagesanbruchsreihe, in Ihrer Schuld stehe. Damals kam ich nicht weiter als bis zur ersten Hälfte des ersten Bandes, weil ich fand, dass das Thema nicht so ganz neu war, wie ich erwartet hatte. Aber nachdem ich, so hoffe ich jedenfalls, viel von einem gründlichen Lesen dieses von Ihnen zugesandten Pyramidenkapitels des dritten Bandes profitiert habe, muss ich mir aufs Neue die ersten beiden Bände vornehmen.
Ich verbleibe mit vielem Dank hochachtungsvoll
C. Piazzi Smythe.

Wunderweizen

Die Ära Rutherford

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