Geschrieben von D. am 03. Mai 2005 19:06:

In Heft 5/2005 des "Materialdienstes" der EZW kommentiert jetzt Andreas F. (dortiger auch für das Thema Zeugen Jehovas mit zuständiger Referent) das Berliner KdöR-Urteil. In der Sicht von F. stellt sich das ganze wie folgt dar:
Das Berliner Oberverwaltungsgericht hat am 24. März 2005 sein Urteil in Sachen Land Berlin gegen die Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas verkündet und festgestellt, dass diese die Voraussetzungen für die Verleihung des Titels einer „Körperschaft des öffentlichen Rechts" erfüllt. Damit könnte ein inzwischen 15 Jahre währender Rechtsstreit zu Ende gehen, falls das Land Berlin nicht erneut in Revision gehen sollte.

Eine genauere Analyse der Berliner Urteils wird erst möglich sein, wenn dieses schriftlich vorliegt. Dennoch sind einige Eindrücke aus der mündlichen Urteilsverkündung festzuhalten: Der Vorsitzende Richter hat mehrfach festgestellt, dass dem Gericht eine Fülle von Betroffenenberichten zugegangen ist. Gleichzeitig hat er betont, dass diese Berichte „äußerst problematisch" sind und behutsam interpretiert werden müssten. Letzteres ist zweifellos richtig. Niemand erwartet, dass das Gericht sich die Meinung von Aussteigern ungeprüft zu eigen macht; eine gewisse „Übersetzungsleistung" wäre zweifellos eine notwendige Aufgabe der Kammer gewesen. Dass man Betroffenenberichte nun aber so weitgehend unberücksichtigt lässt, ist mehr als verwunderlich. Man zieht damit die Urteilsfähigkeit ehemaliger Zeugen Jehovas in Zweifel und unterstellt ihnen, keine begründeten Aussagen über diese Gemeinschaft treffen zu können.

Die Kammer hat bemängelt, dass es kaum einschlägige Erkenntnisse von Behörden, Gerichten, Jugendämtern usw. gibt, die kritische Berichte erhärten könnten. Das verwundert nicht: Denn natürlich wenden sich Betroffene an (kirchliche oder staatliche) „Sekten"-Beratungsstellen, wohl aber kaum an ein Jugendamt. Wie sollten sie auch, zumal Jugendämter bisher nicht durch weitreichende Kompetenz in Weltanschauungsfragen aufgefallen sind! Das Berliner Oberverwaltungsgericht argumentiert nach dem Motto: Konflikte gibt es nur, wenn sie in den Amtsstuben ankommen und aktenkundig werden.

Erstaunlich bedenkenlos hat die Kammer festgestellt, es gebe keine überzeugenden Hinweise dafür, dass Personen, die die Zeugen Jehovas verlassen, psychische Sanktionen erleiden. Man hätte in den hauseigenen Publikationen der Zeugen Jehovas selbst zu dieser Frage genügend solcher Hinweise finden können. So schrieb beispielsweise der „Wachtturm" am 1.Juli 1994:

„Die Speise auf dem Tisch der Dämonen ist giftig. Man denke nur einmal an die Speise, die von ... den Abtrünnigen verbreitet wird. Sie ist weder nahrhaft noch erbauend; sie ist nicht förderlich. Das kann sie auch gar nicht sein, weil die Abtrünnigen aufgehört haben, sich am Tisch Jehovas zu ernähren…. Nicht der heilige Geist treibt sie an, sondern gehässige Bitterkeit. Sie sind von einem einzigen Ziel besessen: ihre früheren Mitsklaven zu schlagen... ja, Abtrünnige veröffentlichen Literatur voller Entstellungen, Halbwahrheiten und absoluter Unwahrheiten. Sie ... versuchen die Unvorsichtigen zu fangen. Es wäre gefährlich, sich aus Neugier dazu verleiten zu lassen, ihre Schriften zu lesen oder ihren Lästerreden zuzuhören." (11f)

Bei der Gewichtung solcher Aussagen muss man sich vor Augen führen, dass es sich beim „Wachtturm" nicht um irgendeine Zeitschrift handelt, sondern um das zentrale Verlautbarungsorgan der Gemeinschaft. Der „Wachtturm" wird als Sprachrohr Gottes betrachtet, als „Kanal, dessen sich der Herr ... bedient". Mit anderen Worten: Jehova selbst bezeichnet jene, die die Gemeinschaft verlassen, als Dämonen, die „gehässige Bitterkeit" treibt. Was werden solche Zeilen in einer Zeugen-Jehovas-Familie auslösen?

Kann eine Organisation, die so über ihre Dissidenten spricht, von einem Staat, der sich den Schutz der Würde des Menschen - und damit auch die Würde des abtrünnigen Zeugen Jehovas - in Artikel 1 seiner Verfassung geschrieben hat, zur K.d.ö.R. aufgewertet werden?

Man könnte einwenden, dass alle Religionsgemeinschaften Vorstellungen über den wahren Weg zu Gott und darüber haben, welche Gefahren dem drohen, der diesen Weg verlässt. Aber es handelt sich bei den aufgeführten Zitaten gerade nicht um theologische Aussagen, sondern um soziale Handlungsanweisungen: Wenn die Abtrünnigen als Dämonen bezeichnet werden, die Lügen und Gift verbreiten dann muss man sie um jeden Preis meiden. Und genau das ist die Wirklichkeit in vielen Zeugen-Jehovas-Familien: Der Abtrünnige wird mit der Strafe des sog. „Gemeinschaftsentzugs" belegt: er wird nicht gegrüßt, mit ihm wird nicht geredet, er wird nicht beachtet. Verheerend wird diese Strafe, wenn sie Kinder und Jugendliche trifft, wenn Kinder ihre Eltern nicht mehr kennen oder Ehepaare sich wie Fremde begegnen.

Sollte das Urteil Bestand haben, dann bedeutet dies einen gewaltigen Imagegewinn für die Zeugen Jehovas, zugleich würde aber auch einer Entwertung des Körperschaftstitels Vorschub leisten.

Zum Weiterlesen

Geschrieben von Drahbeck am 28. April 2005 23:05:06:

Das kennt man ja bereits von den Großkirchen und auch von den Zeugen Jehovas: Die nachträgliche Verklärung ihrer Rolle im NS-Regime.
Da mag wohl auch Herr Daniel Heinz, von den Adventisten. laut "Adventistischen Pressedienst" nicht länger mehr zurückstehen.
Dem unbedarften Publikum lässt er nun verkünden:

"Keine christliche Religionsgemeinschaft, mit Ausnahme der Zeugen Jehovas, sei zu Beginn des Dritten Reiches derart massiv bedroht worden, wie die Siebenten-Tags-Adventisten, stellte der Leiter des Historischen Archivs der Freikirche, Dr. Daniel Heinz (Friedensau bei Magdeburg), in seinem Artikel "Adventisten und Nationalsozialismus" in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift "Adventecho" fest."

So, so, mag man da nur rückfragen. Dass die Siebenten-Tags-Adventisten, etwa die Position der von ihnen seit den Tagen des ersten Weltkrieges, getrennten "Reformationsbewegung" übernommen hätten, und so echten Anlass für das Naziregime mit ihnen kurzen Prozess zu machen boten, wagt auch Herr Heinz nicht zu behaupten.

Dennoch stellt er sich bewusst naiv. Das liest sich dann laut apd so:

"Die genauen Gründe, die zum Verbot von 1933 führten, seien jedoch, so Heinz, bis heute ungeklärt."

Ungeklärt ist wohl eher das Verhältnis des Herrn Heinz zu den historischen Fakten. Auch er muss zugeben, dass die STA auf der ganzen Linie, nach dem Novemberverbot 1933 seiner Religionsgemeinschaft, voll einknickten.

In der Heinz'schen Diktion wird das mit den Worten umschrieben:
"So finden sich ab 1934 in adventistischen Zeitschriften auch Aussagen, die sehr deutlich nazistisches und antisemitisches Gedankengut reflektieren."

Offenbar kennt (oder will) Herr Heinz nicht die eigene Zeitschrift "Adventecho" kennen. Würde er sie ernsthaft reflektieren, so würde er auch dort eine Antwort auf seine selbstgestellte Frage nach dem Novemberververbot 33 vorfinden.

Beispielsweise konnte ihn sein Glaubens- und Funktionärskollege Johannes Hartlapp in der Novemberausgabe 1994 des "Adventecho's" in Sachen Novemberverbot (10 Tage) 1933 wie folgt belehren:

"Zu diesem Zeitpunkt waren bereits die 'Ernsten Bibelforscher' (Zeugen Jehovas landesweit verboten worden. Aus Sorge, die Ähnlichkeiten zu den Bibelforschern könnten den Bestand der Gemeinschaft bedrohen, richtete der Süddeutsche Verband eine Erklärung an verschiedene staatliche Organe. Daraufhin nahm die Bayrische Politische Polizei zu dieser Erklärung Stellung und beurteilte die Adventisten als 'ständigen Unruheherd für die Bevölkerung und damit eine Gefahr für den Staat', weil die Lehren und die Betätigung der Sekte 'gemessen an der religiösen Grundhaltung des deutschen Volkes als artfremd anzusprechen sind.'
Daher ist es nicht verwunderlich, daß verschiedene Polizeidienststellen das Verbot der Zeugen Jehovas, auch gleich auf Baptisten, Adventisten und Mormonen und andere anwenden wollten. Für Klarheit sorgte erst ein Rundschreiben der Gestapo Berlin vom 11. November 1933. ...

Am häufigsten wird vermutet, die Behörden hätten die Siebenten-Tags-Adventisten mit adventistischen Splittergruppen verwechselt, die im Gegensatz zur 'Großen Gemeinde' der Volksabstimmung vom 12. November 1933 ferngeblieben waren, weil sie prinzipiell jede Wahl ablehnten. Von dieser Annahme ging auch Emil Gugel aus, der noch vor Aufhebung des Verbotes Mitte Dezember 1933 verschiedenen Ministerien eine Denkschrift überreichte. ..."

Da eben auch der Name Emil Gugel genannt wurde; siehe auch ein auf ihn bezüglichen Link:

Forumsarchiv A98

stanet.ch/APD/news/713.html

Geschrieben von D. am 29. April 2005 09:50:37:

Als Antwort auf: Re: Veranstaltung in Osthofen geschrieben von Drahbeck am 22. Februar 2005 04:03:17:

Ein Presseartikel Jehovas Zeugen bezüglich.

In ihm thematisiert

Josef Niklasch, geboren 1918, seit 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden inhaftiert

Geschrieben von Anchovis am 25. April 2005 11:37:36:

Unterfrankenhalle 10.00 Uhr: Rund 5000 Zeugen Jehovas, denen man durchweg ansah, das sie voller froher Erwartung waren angesichts des Programms. Die Halle selbst buchstäblich gefüllt bis auf den letzten Platz einschließlich der Ränge bis unter dem Dach.

Zwei gestandene Brüder Jehovas, McKensey und McCheelse aus der LK, der eine mehr als 40 Jahre und andere mehr als 60 Jahre für die Organisation tätig, international als Zonenaufseher. Wer wüßte mehr über die Macht der Organisation und ihr Funktionieren und deren ideologische und organisatorische Grundlagen als jene?

Zwei Vorträge (von je einer Stunde wegen den beigestellten Übersetzern) boten dafür ausreichend Gelegenheit. Beiden war ihre Themen und Unterthemen natürlich wichtig und auch, wie man das mit Geschick den Anwesenden vermittelt.

So kam McK auf die verschiedenen Arten der Engel zu sprechen und ihre Funktion im Verband der hímmlischen Heerscharen und faßte alles zusammen als dem himmlischen Teil der Organsiation Jehovas. Der weitere Teil ist seine irdische Organisation und die leitende Körperschaft ist das inspirierte Bindeglied. Die dadurch gesetzte Autorität reicht bis in die Ämter der Ältesten. Wird deren Arbeit gelegentlich angezweifelt, für fehlerhaft gehalten? Jene, die berufen sind vom heiligen Geist, ja glaubt ihr denn - so der Rerferent - er könnte nicht, wenn er wollte, diese Berufung rückgängig machen? Wo er es nicht tut, ist das ein Zeichen, das eben doch kein Fehler vorliegt. Ein Grund mehr darüber nachzudenken, was der einzelne bisher der großen Organisation zu verdanken hat. Und warum er an ihr auf jeden Fall festhalten sollte.

Manche Anwesende wird sich vielleicht gefragt haben, warum er auf die seit 1914 amtende himmlische Regierung so gar nicht eingegangen ist. "Hamargedon", "kurze Frist", "letzte Tage" - fiel bei beiden gar nicht. Ein Zeichen, das das böse System mit Satan als dem Herrscher der Erdenwelt noch eine Weile bestehen könnte und auch die Eingliederung mittels KdöR sonst welchen Sinn machen würde? - Welcher zumal weltweit erfahrene Redner würde es nicht vermeiden, Themen anzusprechen, von denen er genau weiß, das sie in Deutschland nicht aktuell sind.

McCh begann mit dem großartigen Predigt- und Lehrwerk, über welches keine andere Organisation verfügt. Kam dann auf die Vielzahl der Schulungsprogramme zu sprechen, die Pionierschule, die Königreichsdienstschule bis hin zur Gilead . Machte so deutlich, was eine seiner wichtigsten Aufgaben ist. Nämlich zu prüfen, ob das gewaltige Schulungswerk in allen seinen Stufen und Gliederungen auch die vorgesehen Aufgaben erfüllt. Und wenn das der Fall ist, dann muß sich das letztendlich widerspiegeln in statistischen Zahlen, wie den Taufen, eingerichteten Studien, die Zahl der Gedächtnismahlteilnehmer im Verhältnis zu den Verkündigern und vielem mehr aus dem reichhaltigem Programm theokratischer Aktivitäten. Auch bei ihm der so wichtige Gedanke: Ein Grund mehr darüber nachzudenken, was der einzelne bisher der großen Organisation zu verdanken hat. Und warum er an ihr auf jeden Fall festhalten sollte.

Auch lag ihm besonders das ständige Lernen am Herzen und so hatte er das Beispiel vom Zimmermann bereit, der den Nagel nicht mit einem Schlag ins Brett einschlägt sondern mit einer Vielzahl von wiederholten Schlägen, bis eben dieser Nagel voll seine Funktion erfüllt.

Drei frühere Dienstamtsgehilfen berichteten in einer für die Bühne optimal vorbereiteten Diskussion , wie ihnen der weiterführende Lehrgang persönlich geholfen hatte und welche wertvollen Zuteilungen sie erhalten hatten. Woraus sich die Empfehlung ableitete, das sich doch viel mehr als bisher um eine solche Weiterbildung bewerben sollten. Waren diese Beispiele hier doch personenbezogen konkret, wurde dann aber doch allgemeinbekannt verdeutlicht, das diese persönliche Befriedigung niemals mittels einem Hochschulstudium kommen kann. Weil es letztlich die Betreffenden - abgesehen von der Geld-, Kraft- und Zeitverschwendung - fast nur enttäuscht. Deshalb notwendig, die persönliche Zukunft rechtzeitig planen und das kann eigentlich persönlich befriedigend und letztlich nur auf Grundlage der theokratischen Aktivitäten, Einsichten und Möglichkeiten sein.

Anchovis

Geschrieben von Mumpitz am 26. April 2005 11:52:56:

Als Antwort auf: Aktivitäten, Einsichten und Möglichkeiten geschrieben von Anchovis am 25. April 2005 11:37:36:

Danke für den Bericht - Absurdistan lebt.

Geschrieben von Drahbeck am 25. April 2005 12:02:18:

Als Antwort auf: Aktivitäten, Einsichten und Möglichkeiten geschrieben von Anchovis am 25. April 2005 11:37:36:

Solche schein"aktuellen" Rituale sind für die WTG wohl von Zeit zu Zeit immer wieder mal angesagt. Der wird man in gewisser Beziehung an das auftreten von F. W. Franz im berühmt-berüchtigten Jahre 1975 sowohl in Westberlin als auch in Gelsenkirchen erinnert. Nur diese beiden deutschen Ortschaften wurden da als "Kulisse" auserwählt. Sonst keine.
Über das auftreten von Franz hatte die CV (Nr. 77) einen Bericht verfasst. In Gelsenkirchen fand faktisch nur ein Doubel dieser Theaterreifen Veranstaltung statt; wo auch viel Wortgeklingel, und wenig Substanz geliefert wurde

Im Nachstehenden Link der Bericht über die Westberliner Veranstaltung

Franz in Westberlin

Geschrieben von Drahbeck am 24. April 2005 16:50:50:

Als Antwort auf: Re: Weinerlich geschrieben von Drahbeck am 07. Februar 2005 07:36:32:

Folgt man dem Herrn H. in seiner Argumentation, konnte es wohl kein größeres "Verbrechen" geben, als dass die CV auch Außenkontakte aufgebaut hatte. Alles was er meint diesbezüglich wahrzunehmen, wird von ihm aufgelistet. Das wird auch in einem weiteren Entgegnungstext des Herrn H. zu dem Herrn Thomas Sch., auf der H.'schen Webseite deutlich.

Und was soll's? Was macht denn die WTG? Auch Herr H. persönlich ist Nutznießer eines solchen aufgebauten WTG-Außenkontaktes. Zum Beispiel zu Herr B. oder auch Frau Y.. Beide Multiplikatoren auch für den Herrn H. (respektive Zeugen Jehovas insgesamt). Das eben genannte nun zu den Zeugen Jehovas übergetreten wären, wird er ja sicherlich nicht behaupten wollen. Sie gelten auch in Zeugensicht weiterhin als "Außenstehende".

Es liegt in der Natur jeder "missionarischen Bewegung" als die man im weiteren Sinne auch die CV ansprechen kann (missionarisch für die DDR-Interessen), dass sich bietende Multiplikatoren-Chancen wahrgenommen werden. H. und die WTG liegen mit ihrem weinerlichen Gejammer über solche CV-Außenkontakte "schief".

Letztendlich erweisen sie damit nur ihrem verhassten Gegner zusätzliche Reverenz.

Noch ein CV-Beispiel damit Herr Hirch noch mehr Grund zum ärgern findet

Geschrieben von SD am 15. Mai 2005 12:53:11:

Als Antwort auf: WTG steht bei Pädophilie dem Vatikan um nichts nach geschrieben von SD am 13. Mai 2005 19:01:20:

Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären.

Dieses Zitat aus Die Piccolomini von Friedrich von Schiller trifft genau auf die Wachtturgesellschaft zu.
Man erinnere sich: Zunächst wurde das Bekanntwerden der UNO-Mitgliedschaft der Wachtturmgesellschaft als Lügenpropaganda von Abtrünnigen bezeichnet. Dann musste man scheibchenweise immer mehr zugeben, wobei der immer kleiner werdende Rest immer noch jeweils Lügen der Abtrünnigen gewesen sein sollten.

Erst wurde die Tatsache der UNO-Mitliedschaft überhaupt bestritten. Danach wurde gesagt, man sei ja nur als NGO registriert aber nicht Mitglied in der UNO gewesen. Mit dem Artikel 71 der UN-Charta kann aber gezeigt werden, dass die NGO's mit der UNO in einer Partnerschaft stehen.
Artikel 71:Der Wirtschafts- und Sozialrat kann geeignete Abmachungen zwecks Konsultation mit nichtstaatlichen Organisationen treffen, die sich mit Angelegenheiten seiner Zuständigkeit befassen. Solche Abmachungen können mit internationalen Organisationen und, soweit angebracht, nach Konsultation des betreffenden Mitglieds der Vereinten Nationen auch mit nationalen Organisationen getroffen werden.

Die nächste Ausrede der Wachtturmgesellschaft war, die Satzung der Vereinten Nationen sei ihr nicht bekannt gewesen. Auch hierin konnte die WTG der Lüge überführt werden. Schon im Wachtturm vom 1. Oktober 1995, wo auf den Seiten 3-7 die UNO positiv behandelt wird, wird auf Seite die Präambel der Charta zitiert, was zeigt, dass der WTG durchaus die Satzung bekannt war. Die WTG musste erneut einen Rückzieher machen.

Jetzt ist sie darauf verfallen, die geistige Hurerei der Mutterorganisation als etwas Gutes und Fruchtbringendes darzustellen, was auf den diesjährigen Kongressen den Anhängern nähergebracht werden soll.

Geschrieben von Raimund am 21. Mai 2005 14:06:15:

Als Antwort auf: Re: Gemeinsamkeiten zwischen WTG und RKK geschrieben von Ingo am 21. Mai 2005 10:46:16:

In der katholischen Kirche sind Fälle von Kindesmißbrauch sofort publik gemacht worden.

Das ist nicht wahr. Eine beliebte Methode der katholischen Kirche war es, derart auffällige Priester einfach zu versetzen. Dem ehrenwerten Herrn Dyba unterkam gar das Mißgeschick, einen solchen Kandidaten in die Jugendarbeit zu versetzen - wo er gleich wieder auffällig wurde. Deswegen hatte seinerzeit auch die Staatsanwaltschaft gegen Dyba Ermittlungen aufgenommen. Peinlich, was?

Aber mal was anderes, Ingo: immer wenn ich so Ihre Postings lese, frage ich mich, ob Sie diesen Schwachsinn tatsächlich Ernst meinen. Denn irgendwie erinnert mich Ihr Stil an einen Komiker namens FREDDY A., der sich auf ähnliche Weise immer gerne in den Foren herumtrieb...

Geschrieben von Drahbeck am 21. Mai 2005 15:10:16:

Als Antwort auf: Re: Gemeinsamkeiten zwischen WTG und RKK geschrieben von Raimund am 21. Mai 2005 14:06:15:

"rgendwie erinnert mich Ihr Stil an einen Komiker namens FREDDY A., der sich auf ähnliche Weise immer gerne in den Foren herumtrieb..."

Im Forumsarchiv 53 gibt es eine "Blütenlese" von dem seinerzeitigen "Freddy Asozial" (Selbstbezeichnung).
Dabei auch die gar erschreckliche Geschichte, wie ihn (seiner Aussage gemäß) ein katholischer Priester das Gebiss herausgeschlagen habe.

"1998/09/22
Seit Jahren leide ich an den Folgen einer Kiefergelenk-Fraktur, die ich mir beim Predigtdienst von HAUS zu HAUS zuzog. Ein unangenehmer Zeitgenosse ( kath Pfarrer der Jakobuskirche) war derart über meine biblischen Auslegungen erbost, weil er nun seine Irrtümer erkannte und dies nicht ertragen konnte oder wollte...."

Schon von diesem Aspekt her ist der gewählte Vergleich wohl nicht ganz stimmig.

Geschrieben von Drahbeck am 21. Mai 2005 06:58:25:

Als Antwort auf: Re: Gemeinsamkeiten zwischen WTG und RKK geschrieben von Info am 20. Mai 2005 22:44:53:

Diese Argumentation erinnert mich irgendwie an eine andere Grundsatzfrage.

Da gibt es eine "Initiative", im Umfeld der Religionsgemeinschaft "Heimholungswerk" oder auch "Universelles Leben" genannt, angesiedelt, bei der übrigens auch der ehemalige Katholik und Sekten-Lobbyist Mynarek publiziert (in deren Verlag).

Besagte bei Würzburg angesiedelte Initiative machte schon mal mit der Schlagzeile von sich reden. Sie wolle ein "Denkmal für die Opfer der Kirchen" errichten. Mein Kommentar dazu.

Es ist eine Milchmädchenlogik, alle Übel dieser Welt, auf den Faktor Religion zu reduzieren. Wer dies tut, und bei der Aufzählung der Übel nicht auch gleichzeitig die Namen Hitler, Stalin, oder Pol Pot und ähnliche nennt, der schafft nur eines: Ein Zerrbild, das mit der Wirklichkeit wenig zu tun hat.

Es ist eine alte Weisheit, schon die alten Römer wandten sie an, und auch ich mache sie mir zu eigen. Bei dubiosen, auf den ersten Blick wenig durchschaubaren Thesen, auch die Frage zu stellen: Cui bono. Wem nützt es?

Wem nützt es also einen "Buhmann" zu präsentieren?
Auch für mich ist die katholische Kirche nicht "heilig". Diese Vokabel gab es ja hier auch schon zu lesen, und die mache ich mir unter keinen Umständen zu eigen. Was ich jedoch einfordern möchte, ist ein differenziertes Betrachtungsvermögen und keine "Holzschnittthesen". Sie wollen die katholische Kirche als Buhmann verkaufen. Andere, auch hier schon mal lesbar, gleiches für "den" Islam. Es mag in der Tat in beiden und anderen Gruppen, einiges kritisierenswertes geben. Dennoch zurück zur Grundsatzfrage: Wem nützt es? Kritik hat nur dann Sinn, ist sie Sach- und Anlaßbezogen. Handelt es sich jedoch um pauschalierte Kritik die darauf hinausläuft ein stigmatisierendes Gesamturteil zu schaffen, ist sie eher kontraproduktiv.

Dann noch dies. Es ist nicht jeder wirklich frei, der da seiner Ketten spottet!
Es ist nun mal so, die Erde ist in Natura kein Paradies. Daraus folgt das es vielerlei vermeintliche "Erlösungsangebote" gibt. Sowohl Katholizismus als auch Zeugen leben letztendlich von diesem Nährboden. Wer verkennt, verkennen will, das Religion soziale Wurzeln hat; indem sie in verklärter, nicht unbedingt Wirklichkeitsädaquater Form, diese Defizite mit reflektiert. Wer diese Wurzeln verkennt und sich auf das Niveau der eingangs genannten Radikalinski, a la "Denkmal für die Kirchenopfer" begibt, der wird wohl sehr schnell neuen Rattenfängern zum Opfer fallen. Er mag es nur noch nicht selbst bemerkt haben.

Geschrieben von anonym am 18. Mai 2005 12:40:50:

Als Antwort auf: Kinder bei Jehovas Zeugen = eine schwere Kindheit geschrieben von B am 26. April 2005 13:28:47:

Es ist wirklich schwierig, als Kind von Zeugen Jehovas aufzuwachsen. So sehr die "weltlichen" Kinder (in Kindergärten oder Schulen) einen auch mögen, man darf sie nicht an sich heran lassen. Man ist immer Aussenseiter, ein Einzelgänger! Ich selbst bin in diesen Kreisen hineingeboren - mit 18 Jahren dann der Ausstieg. Heute bin ich 25 Jahre alt, und von meiner Vergangenheit bzw. Kindheit ist mir nichts geblieben: weder Familie, noch Freunde. Ich mußte mir alles neu aufbauen: ich bin aus meinem Geburtsort gezogen weil ich es nicht ertragen konnte, dass meine Familie die Strassenseite wechselte, wenn sie mich sahen. Ich mußte neue Freunde finden, weil die Freunde, mit denen ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe (selbstverständlich alles Zeugen Jehovas) nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Was habe ich schlimmes getan? Nur weil ich gewisse Entscheidungen, die mein Leben betreffen, selbst treffen will? Deshalb bin ich ein schlechter Mensch? Lerne ich heute Menschen kennen, die mir Fragen bezüglich meiner Familie, Kindheit, Jugend stellen kann ich nur antworten: "Ich habe so etwas nicht!" Ich besitze kein einziges Kinderfoto von mir. Ich weiß nicht einmal, ob meine Eltern noch leben. Oft liege ich im Bett und denke darüber nach, ob man mich informieren würde, wenn meine Eltern irgendwann nicht mehr leben. Ich bin mir sicher, dass niemand mich davon in Kenntnis setzen würde. Und wenn: Bei der Beerdigung dürfte ich sowieso nicht anwesend sein.

Mittlerweile habe ich ein Kind, dass meine Familie noch nie zu Gesicht bekommen hat - das schmerzt!

Freunde von mir, mit denen ich darüber reden kann raten mir oft, zu meinen Eltern zu fahren, ich wäre schließlich ihr Kind und sie würden mich lieben. Kein Aussenstehender kann es verstehen, dass meine Eltern mir einfach nicht die Tür öffnen würden, wenn ich vor der Tür stehe. Ich habe es in den ersten 2 Jahren nach meinem "Ausstieg" oft versucht. Ich weiß nicht ob es in Gottes Sinne ist, dass Menschen in seinem Namen so sehr leiden müssen!

LG

Geschrieben von Leif am 19. Mai 2005 02:00:34:

Als Antwort auf: Re: Kinder bei Jehovas Zeugen = eine schwere Kindheit geschrieben von anonym am 18. Mai 2005 12:40:50:

Hi Anonym!

Deine Lebensgeschichte finde ich sehr traurig und es macht mich manchmal fassungslos wie manchmal ZJ-Eltern mit ihren Kindern umgehen.
Aus meinem persönlichen Umfeld kene ich keine ZJ-Eltern die so eine extreme Distanz zu ihren Kindern wahren. Ganz im Gegenteil: Diejenigen die ich kenne lieben ihre ausgeschlossenen Kinder immer noch sehr. Eine Mutter ist mir bekannt die deswegen durch die Hölle ging und mehrere Jahre unter starken Depressionen litt, weil ihre Kinder "einen anderen Weg" gegangen sind!
Die meisten pflegen nach einem Ausschluß weiterhin einen "normalem" Umgang mit dem eigenen Kindern.
Aber es gibt, wie überall auf der Welt auch unter ZJ, Pappnasen, die ihre eigenen Kinder verwerfen.
Ich denke nicht, dass das im Sinne der Bibel ist seine eigenen Kinder zu ignorieren und zu verachten.

Gruß Leif

Geschrieben von anonym am 19. Mai 2005 10:16:34:

Als Antwort auf: Kasper Hauser der Theokratie? geschrieben von Leif am 19. Mai 2005 02:00:34:

Hallo Leif,

vielen Dank für die netten Worte! Ich wieß nicht, wie viele Zeugen Du wirklich kennst, oder besser gesagt, was Du wirklich von denen weißt. Wahrscheinlich bist Du selbst eine, so klang das nämlich. Ich kann Dir von vielen Fällen berichten, in denen die Eltern die Kinder regelrecht "verbannt" haben. Aus meiner Kindheit kenne ich z.B. diesen Fall: Der Junge war gerade 19 Jahre alt, seit 3 Jahren Vollzeitpionier, der den Entschluß gefasst hatte, auszutreten. Aufgrund seines Vollzeitdienstes hatte er keine Möglichkeit gehabt, eine Ausbildung zu machen. Die Eltern haben ihn rausgeschmissen, er hat neuen "Halt" in der Drogen- und Stricherszene gefunden (die falsche Entscheidung, ganz klar). Endstation: der Knast! Wenn seine Eltern gefragt wurden, wie viele Kinder sie haben (insgesamt eigentlich 3) sagten sie: 2!!! Sogar seine kleine Schwester verleugnete ihren älteren Bruder bereits mit 4 Jahren! So "scheiterte" das Leben eines bildhübschen, gesunden und intelligenten jungen Mannes! Ein anderer Fall in meiner Kindheit: Ein junger Verkündiger (17 Jahre alt) wurde zurechtgewiesen, weil er eines Nachmittages von anderen "Brüdern" in dem Wagen seines ausgeschlossenen älteren Bruders gesehen wurde! Jeglicher Kontakt zu diesem wurde ihm nochmals von den Ältesten verboten! Der Verkündiger hat nie wieder einen Königreichssaal betreten. Er mußte von zu Hause ausziehen und zog zu seinem ausgeschlossenen Bruder ein. Ich könnte weiter schreiben, aber das würde den Rahmen sprengen. Die augenscheinlich heile Welt existiert nicht! Du hast geschrieben, dass eine Mutter Depressionen bekam, weil ihr Sohn ausgetreten ist. Tut mir leid, aber Du glaubst doch nicht, dass sie diese Depression nicht als Druckmittel genutzt hat, um ihren Sohn zurück zu holen? Ich will nicht wissen, kann es mir aber gut vorstellen, wie sie ihren Sohn "bearbeitet" hat. Und ausserdem: wieso mußte sie denn Depressionen bekommen. Können ZJ-Eltern nicht trotzdem auf ihre Kinder stolz sein, auch wenn sie eine andere Laufbahn eingeschlagen haben? Tut mir leid, aber wenn Du wirklich eine Zeugin Jehovas bist, müßtest Du wissen, dass innerhalb der Theokratie vieles Geschieht, was unrecht ist, nur darf darüber nicht geredet werden.

LG

Geschrieben von anonym am 19. Mai 2005 18:11:26:

Als Antwort auf: Re: Kasper Hauser der Theokratie? geschrieben von Raimund am 19. Mai 2005 16:38:08:

Lieber Raimund,

du brauchst mir die Hintergründe nicht zu erklären, ich selbst bin 18 Jahre lang aktive Zeugin J. gewesen, wie ich bereits erzählt habe. Ich halte ihre Denkweise allerdings für Falsch. Denn ich glaube nicht, dass es davon abhängt, ob man getaufter Zeuge ist, um Gottes Wohlgefallen zu erlangen, sondern davon, dass man an ihn glaubt und sein Leben nach seinen Richtlinien lebt. In der Bibel steht nämlich nicht: "Wer ein ZJ ist, erlangt ewiges Leben" sondern wer sich an seine Gesetze hält. Und dafür muss man kein ZJ sein. Es gibt genug aktive Mitglieder, die reichlich Dreck am Hut stecken haben. Ein getaufter ZJ zu sein ist doch kein "Ticket ins Paradies"!? Glaub mir, ich bin mir sicher, dass es "da draußen" mehr fromme und gläubige Menschen gibt, als in den Versammlungen selbt. Ob ich zu Hause bete, in einer evangelischen Kirche oder in einer JZ-Versammlung, spielt das vor Gott wirklich eine Rolle? Zählt nicht eher die Tatsache, dass die Gebete von Herzen kommen? Was glaubst Du: wie viele ZJ, die in diese Gemeinschaft hineingeboren wurden, gehen aus Überzeugung dahin, und wie viele nur aus Angst vor einem Ausstieg, Angst vor dem Spott und der Wut der Eltern? Weißt Du, wie viele Mitglieder heimlich in ihren Kellern rauchen, Pärchentausch praktizieren, heimlich in Discos gehen, heimlich Miniröcke tragen und sich heimlich Pornos angucken? Ich habe genug gesehen und gehört. Aber wenn sie in den Versammlungen sind, tragen die Frauen knöchellange Röcke und die Männer schicke Hugo-Boss-Anzüge und tun so, als wären sie "Ach-So-Gute-Christen". Das ist der Grund, warum ich ausgestiegen bin. Ich bete zu Hause, rauche nicht, betreibe keine Hurerei und tue auch sonst nichts verwerfliches. Für mich ist die Welt der ZJ eine Scheinwelt. Um zurück zum Thema zu kommen: Ich mache mich nicht lustig über Eltern die leiden, weil ihre Kinder ausgetreten sind. Ich verurteile es aber, wenn sie ihre Kinder aus der Familie verbannen und nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen. Als meine Mutter erfahren hat, dass ich austreten möchte, hat sie mich erst mal ordentlich verdroschen (ich war 18 J.), ich lag auf dem Boden und sie hat mich getreten, GEBISSEN und geboxt. Sie hat mich an den Haaren durch die Wohnung geschliffen. Ich habe mich nicht gewehrt, ich konnte doch nicht meine Mutter schlagen. Als ich richtung Tür lief, schmiß sie mir ein Marmeladenglas hinterher, traf mich am Kopf. Ich hatte eine Platzwunde. Natürlich reagieren nicht alle Eltern so, das ist mir schon klar. Aber allein die Tatsache, dass die Eltern die Kinder aus den Familien verbannen ist für mich schlimm genug.

lg

Geschrieben von Drahbeck am 18. Mai 2005 13:09:37:

Als Antwort auf: Re: Kinder bei Jehovas Zeugen = eine schwere Kindheit geschrieben von anonym am 18. Mai 2005 12:40:50:

Leider sind Berichte dieser Art nur zu wahr.
Deshalb habe ich auch einer einschlägigen Linksammlung die Überschrift "Kindererziehung" und Totalitär" gegeben.
Ich wusste nicht, welche Vokabel das Wesen der WTG-Religion besser charakterisiert als wie:
Totalitär !

WTG Totalitarismus

Geschrieben von D. am 13. Mai 2005 16:56:27:

Als Antwort auf: Kinder bei Jehovas Zeugen = eine schwere Kindheit geschrieben von B am 26. April 2005 13:28:47:

Pocher hat etwas gegen den Papst
Er habe es toll gefunden, "dass man jetzt mal die ganze Wahl live mitbekommen hat. Das war eine wunderbar lächerliche Sache", sagt der TV-Komiker Oliver Pocher über die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst.
Pocher ist als Zeuge Jehovas erzogen worden und aufgewachsen. Mittlerweile hat er sich von der Religion seiner Eltern losgesagt, und sicherlich weiß der für provokante Witze bekannte Komiker, dass ausgerechnet der Papst derzeit ein brauchbares Thema ist, um für Aufregung zu sorgen: "Der Papst entbehrt jeder biblischen Grundlage", so Pocher im Interview mit "Yam". "Und dass er der Stellvertreter Gottes ist, ist auch totaler Schwachsinn. 115 Leute wählen den und sagen: 'Komm, du machst das jetzt mal.' Und der sagt dann: 'Wer ich? Na gut!' Und schon wird aus 'Wer ist eigentlich Ratzinger?' plötzlich 'Geil, das ist der beste Papst, den wir je hatten!' Und der hat dann das Sagen, Kondomgebrauch inklusive. Für mich ist das albern!"

Geschrieben von Drahbeck am 28. April 2005 20:14:30:

Das Fernsehmagazin "Panorama" brachte in seiner letzten Sendung auch einen Bericht über die Alltagspraxis der Hamburger Ausländerbehörde.
Ich gehöre einer Generation an, die das Wirken der faschistischen Gestapo nur noch aus Büchern kennt. Aber da - in diesem Fernsehbeitrag - wurde so richtig deutlich, wie die Mentalität der diesbezüglichen Beamtenseelen so ist. Ich sage es glashart.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass die da vorgestellten Beamten der Bundesrepublik Deutschland, würden sie einige Jahrzehnte früher ihr Berufsleben ausgeübt haben. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass dieselben Leute auch den Job der Selektion in den Hitler'schen Konzentrationslagern ausgeübt haben würden, wenn sie das Schicksal dorthin verschlagen hätte. Bekanntlich bestand der Aufgabe der Selektionsbeamten darin, mittels "Daumen hoch oder runter", zu bestimmen, wer gleich in die Gaskammer kam; und wem noch eine Vegetationsfrist zur "Vernichtung durch Arbeit" zugebilligt wurde.

Wie bei der Gestapo, so auch in diesem Filmbericht, werden die Abschiebekandidaten, mitten in der Nacht (bzw. frühen Morgenstunden) überrumpelt. Beispielsweise sollte ein komplettes Ehepaar abgeschoben werden. Erwischt wurde nur die Frau. Macht nichts. Dann wird die eben einstweilen alleine abgeschoben.

Es handelt sich generell um Fälle, wo die Abschiebekandidaten wohl nur eine Duldung, aber kein Asylrecht in diesem Lande hatten. Nun kann man sich auf den Standpunkt stellen (NPD und Konsorten tun es ohnehin). Was suchen die hier. Die wurden nicht "eingeladen". Ich vermag da auch kein Heilsrezept zu verkünden. Ich gebe nur meine subjektiven Eindrücke von diesem Filmbericht wieder.

Ziel der Beamten auch, etwaige weitere Rechtsmittel der Abschiebekandidaten zu verhindern. Da wird man doch gleich wieder an die Schweiz zur Zeit des zweiten Weltkrieges erinnert, die auch nur zu verkünden wusste, den in Bedrängnis Befindlichen. "Das Boot ist voll".

Wie sagte einstmals Martin Niemöller (sinngemäß).
Als sie die Kommunisten holten, störte mich das nicht. Ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Juden holten; gleiches. Ich war ja kein Jude.
Als sich mich dann holten, war niemand mehr da, der hätte protestieren können.

Es sage niemand: "Geschichte wiederholt sich nicht". Der Beitrag von Panorama belehrte eines anderen!

Geschrieben von Drahbeck am 01. Mai 2005 13:50:11:

Als Antwort auf: Re: "Ich war ja kein Jude ..." geschrieben von Apollo am 01. Mai 2005 13:20:05:

Es ist wohl ein heikles Thema, dass ist unbestritten. Da könnte man auch noch jene Schein-Selbstständigen aus Polen benennen, die den deutschen Arbeitsmarkt als Billiglöhner überfluten und anderes mehr. …
Die Frage muss aber doch gestattet sein, wenn solche Abschiebungen vorgenommen werden, ob sie in halbwegs zivilisierten Formen von statten gehen - oder nicht. Genannter „Panorama"-Beitrag erweckte eher den letzteren Eindruck.
Übrigens: Auch mit diesem Thema wurde einstmals die NSDAP in diesem Lande „stark". Es war eines ihrer billigen, zu billigen, Argumente; wenn eine stigmatisierte Gruppe (damals die Juden) ausgeschaltet würde, dass nur allein dadurch, die damals auch vorhandene Massenarbeitslosigkeit beseitigt würde. Eben typisches „Stammtischniveau". Jene nicht über ihr „Stammtisch-Tellerrand" hinaussehenden, werden allerdings, eine leichte Beute, alter und neuer Rattenfänger.

Zeitgenössisch erhob ein Schriftsteller namens Hugo Bettauer, seine Stimme gegen diese Nazidemagogie in seinem Roman „Die Stadt ohne Juden".
Solch einen Roman wirklich zu lesen und zu verstehen, übersteigt aber offensichtlich schon wieder den eingeschränkten Horizont der „Stammtisch-Tellergucker". Das ist eben die Tragik dabei. Bettauer musste auch für sein den Nazis einen Spiegel vorhalten, einen hohen Preis bezahlen. Er war eines der ersten Mordopfer, welche die Nazibewegung auf dem Gewissen hatte, zu einer Zeit, wo sie die politische Macht noch nicht usurpiert hatte.

Im Projekt Gutenberg, kann man diesen Roman noch heute lesen, wenn man denn mehr als nur „Bild"-Zeitungs-Überschriften" zu lesen, imstande ist!
Bettauer im Projekt Gutenberg

Geschrieben von Drahbeck am 04. Mai 2005 06:14:10:

Als Antwort auf: Re: "Ich war ja kein Jude ..." geschrieben von P. am 03. Mai 2005 23:47:37: Da spricht des "Volkes Stimme" in diesem Votum. Einigen darin enthaltenen Überlegungen kann man sich sicherlich nicht entziehen. Die Frage die sich stellt (oder stellen sollte) ist auch die der Rechtsstaatlichkeit. Ist es "Rechtststaatlich" im Sinne "rauchende Colts" eine Abschiebefamilie zu Nacht schlafender Zeit zu überfallen; innerhalb zwanzig Minuten, etwas von ihrer Kleidung in mitgebrachte Plastiktaschen hineinzustopfen. Alles übrige bleibt zurück. Einschließßlich Kinderfahrrad, wie im Filmbeitrag beschrieben.
Was war das für ein Kind. Ging es schon zur Schule oder noch nicht. Auch so eine offene Frage.
Ist das alles "Rechtsstaatlich"? Wenn das Rechtsstaatlich sein soll. Na dann gute Nacht!

Geschrieben von Drahbeck am 04. Mai 2005 08:28:20:

Als Antwort auf: Re: "Ich war ja kein Jude ..." geschrieben von Raimund am 04. Mai 2005 06:58:13:

Etwas für "rechte" Leute und ihre "rechte" "Moral".
stevenlehrer.com/posen_speech.htm

Geschrieben von Drahbeck am 04. Mai 2005 16:24:48:

Als Antwort auf: Re: "Ich war ja kein Jude ..." geschrieben von Raimund am 04. Mai 2005 15:27:28:

Ich hatte von Ihnen keine andere Reaktion erwartet.
Es ist bekannt, dass politische Grundsatzauffassungen trennen. Ihre diesbezügliche Auffassungen sind nicht die meinigen. Und umgekehrt. Das hatten wir schon früher (beide) festgestellt.
Im übrigen: Wenn es Ihnen hier nicht gefällt oder gefallen sollte. Ich hindere Sie nicht daran.
Tschüss ...

Geschrieben von Drahbeck am 08. Mai 2005 15:16:18:

Als Antwort auf: Re: Cui bono geschrieben von Drahbeck am 08. Mai 2005 05:59:02:

Einem ziemlich gewundenen Text, der hier nicht weiter bewertet werden soll, ist entnehmbar, dass Herr Gloeckel sich nunmehr auch in Konfrontation mit Anwälten des Süddeutschen Verlages sieht.

Unabhängig von den Kontroversen, die er zusätzlich in Sachen Zeugen Jehovas hat, und nur in Sachen dieser letztgenannten Kontroversen kann er auch für mich "Thema" sein. Begrenztes Thema. Keineswegs ein "Gesamtgutheißung" seines Tun und Lassens, darf ich an ein älteres Posting von mir in Sachen Gloeckel erinnern. Zu dem damals ausgesagten, habe ich eigentlich auch heute nicht allzuviel hinzuzufügen.

Ich zitiere einfach mal diesen älteren Text; muss aber hinzufügen. Da wurde noch von der Annahme ausgegangen, dass Dämonenbilder-Thema, wäre nur eines auf einer der Gloeckel'schen Webseiten. Das ist insofern nicht ganz korrekt, als es danach noch eine Buchausgabe davon gab, Das war aber beim Schreiben des nachfolgenden Textes, so noch nicht ersichtlich:

Albert meint die von Herrn Gloeckel vorgetragenen Theorien, die ja nicht neu sind, ablehnen zu müssen. Da stimme ich mal (ausnahmsweise) mit Albert überein. Man kann Herrn Gloeckel sicherlich Medienbewusstsein bescheinigen. Nachdem aus seinem Plan diese Thesen als konventionelles Buch herauszugeben nichts wurde, hat er offenbar sehr bewusst, unter anderem auch die Internetsuchmaschinen mit seinem "Werk" gefüttert, die es vielfach schon an vorderster Stelle mit auflisten. Also wer in Suchmaschinen zum Stichwort Zeugen Jehovas recherchiert, der stößt mit Sicherheit auch auf Gloeckel.
Dies mag seinen Ehrgeiz befriedigen. Um der Sache willen bedaure ich es eher.

Wenn die Auseinandersetzung mit den Zeugen Jehovas auf dieser Ebene nur vorrangig geführt wird, dann sieht das nicht gut aus. Das ist ein Thema das aus meiner Sicht bestenfalls auf den hinteren Plätzen gelistet sein sollte. Bei der Kritik an der WTG sind ganz andere Dinge wichtig. Jedenfalls nicht die Frage, ob es eine "Dreidimensionalität" in WTG-Bildern gibt oder nicht.

Wer ist denn Herr Gloeckel? Ein Journalist nach eigenem Bekunden. Ein Journalist der nach meiner Einschätzung mutmaßlich auch bei der "Bildzeitung" gut aufgehoben wäre. Gibt es ein "reißerisches" Thema. Nur her damit, so die Devise dieser Leute. Ist etwas nicht "reißerisch" genug. Dann interessiert das diese Herrschaften schon nicht mehr.
So kommen wir in Sachen WTG und Zeugen Jehovas nicht weiter. So nicht!
Aber dies sei auch noch gesagt. Dieses Votum ist auch kein Freibrief für Albert. Auch er lässt vieles, zu vieles, was nicht in sein Konzept hineinpasst unter dem Tisch fallen.
Sowohl Gloeckel als auch Albert, sind in meiner Sicht, beide (auf unterschiedlichen Feldern) unseriös.
Quer beet 01

Die neue Auseinandersetzung von Gloeckel mit dem Süddeutschen Verlag
www.muenchnernotizen.de/

Geschrieben von Rudi am 10. Mai 2005 00:29:25:

Als Antwort auf: Erstaunlich bedenkenlos geschrieben von D. am 03. Mai 2005 19:06:08:

Nun, verhält es sich nicht so, dass selbst der Publizist Herr Gloeckel mit all seinen Recherchen und den gewonnenen Fakten und internen Büchern Probleme hat, ernst genommen zu werden? Bauscht er wirklich auf???
Ist das nicht ein Mann, der einen "Background" vorweisen kann und "Stützen" sowie einen gewissen Einfluss, Namen und auch finanz. Mittel hat?
Wenn es ihm schon so vor Gericht und an der öffentlichkeit ergeht, was geschieht mit einem ZJ oder mit einem EX ZJ auf Alleingang?
Wie sieht das Leben nach dem Erzählen und Berichten seiner Erfahrungen aus??? Wer steht hinter einem? Wer steht einem gegenüber?
Ist es nicht genau deshalb, dass die durchschlagenden Beweise fehlen??
Gibt es die Möglichkeit, dass sich Betroffene sammeln um geschlossen aufzutreten, was dann?? Wer verteidigt sie, wer greift sie an?
Und vor allem, wie sollten sich die Betroffene zusammentun, damit sich die Lücken der fehlenden Beweisen, schließen??
Alles Fragen, die ich mir stelle!

Geschrieben von Drahbeck am 02. Mai 2005 23:49:19:

Als Antwort auf: Gloeckel deckt Wahrheiten auf geschrieben von Armin am 02. Mai 2005 23:27:51:

Zu dem revisionistischem Gedankengut dass hier via "Armin"-Posting serviert wird; die ausdrückliche Feststellung; dass ich mich von ihm distanziere.
Ich werde es mir nicht antun, dass offerierte Buch zu besorgen.
Ich gedenke hier auch keine weitergehende Plattform den Revisionisten zu bewilligen.
Im übrigen noch die Anmerkung.
Die Auseinandersetzungen des Herrn Glöckel mit der WTG sind das eine. Sollte er in dem hier von "Armin" skizzierten Weise abgedriftet sein; nehme ich das mit dem Ausdruck des Bedauerns zur Kenntnis.

Zur Thematik kann man auch noch vergleichen:
Der Fall Felderer
Der sogenannte "Leuchterreport"

Geschrieben von Bauer am 03. Mai 2005 00:10:12:

Als Antwort auf: Re: Revisionistisch geschrieben von Drahbeck am 02. Mai 2005 23:49:19:

In der Sache ist es wohl sogar eine äußerst strafrechtliche Aussage. Wird nicht gerade der Holocaust in diesem Text verneint?

Ich meine sogar, dass die so 'verpakte' Aussage so nicht stehen bleiben sollte. Ganz oder teilweise löschen. Was hat so etwas mit JZ zu tun? Oder soll hier nur eine falle für Drahbeck gebaut werden?
Ala Birlenberg und die harmlose Anforderung von Unterlagen?

Aber was die Gaskammern betrifft:

Es hat diese Gaskammern tatsächlich gegeben. Zeigen?
Schon mal Dachau besichtigt?
Es gibt dort die Möglichkeit, traurige Dokumentarfilme zu betrachten.

Kurz nach der Wende hatte ich Gelegenheit das KZ in Fürstenberg zu besichtigen. Honecker daß dort wohl auch ein. Eigentlich war ich für mich persönlich entsetzt, wie wenig in der DDR der Holocaust thematisiert wurde. Die Ost-Sozis sahen die KZ auch nur mit ihren Augen. Heroisch wurde ihre eigenen Verfolgung durch Hitler dargestellt. Für Juden und den Holocaust war da nicht viel Platz. So jedenfall mein Eindruck. Mangelndes Wissen ermöglicht es bestimmten Gruppen ihr ideologisches Süppchen zu kochen. So war das früher, ist das heute und wird es sicherlich morgen sein.

angelndes Wissen ist auch die Grundlage für den Gimpelfang von Jehovas Zeugen. http://www.gimpelfang.de

Ich bin ganz froh, in Baden-Württemberg zur Schule gegangen zu sein. Während meiner Schulzeit wurden uns mehrfach Dokumentarfilme gezeigt. Dass ich KZ's besichtigt sagte ich ja bereits. Übrigens, das DDR-Schulsystem hat eine breitere und bessere Bildung produziert als das Schulsystem z. B. in "Westberlin". So meine persönliche Wertung.

www.espace.ch/artikel_86285.html

Geschrieben von Rudi am 09. Mai 2005 23:52:52:

Als Antwort auf: Re: Wieder mal: In Sachen Gloeckel geschrieben von Drahbeck am 08. Mai 2005 15:16:18:

ich finde es sehr wichtig für die Öffentlichkeit abzuklären, ob die Bilder versteckte "Dämonenkreaturen" beinhalten oder nicht. Gibt es nun ZJ, die unter Angstattacken leiden, die in Verbindung mit Spititismusideen stehen, oder nicht? Wird darüber denn nicht auch von EX ZJ berichtet?
Immerhin spricht G. das an!
Menschen, die sich vom Teufel und den Dämonen verfolgt fühlen und unter solchen Ängsten leiden, dass sie z.Bsp. verhexte Gegenstände suchen oder nicht mehr ohne Licht schlafen können? Alptäume, die sie plagen bis hin zum Stimmenhören??
Ist das nun Realität oder nicht?

Geschrieben von Drahbeck am 10. Mai 2005 07:50:30:

Als Antwort auf: Re: Wieder mal: In Sachen Gloeckel geschrieben von Rudi am 09. Mai 2005 23:52:52:

"Ist das nun Realität oder nicht?"

Für "linientreue" Zeugen Jehovas sind Dämonen sicherlich Realität.
Insofern erreicht eine diesbezügliche Argumentation schon einen gewissen "Nerv".
Es ist weiterhin auch so, dass in der Nach-ZJ-Zeit vielerlei Wege möglich sind.
Einer der, sich einer anderen Kirche anzuschließen.
Oder auch "nur", wenn man meint gewisse dogmatische "Kröten" nur mit äußerster Mühe noch herunterschlucken zu können, es etwa mit der "Mogelpackung" Hauskreise zu versuchen. Das sind wohl dann die, deren Bestreben darauf hinausläuft ihr vorheriges Zeugen Jehovas-Sein möglichst "ungebrochen" in die "Neue Zeit" rüberretten zu können. Aus dieser Ecke ( man kann es auch teilweise bei Infolink beobachten oder auch besonders im Bechhaus-Forum), wird dann allerlei Ersatztheologischen Aspekten große Bedeutung beigemessen. Etwa dem Stellenwert der Nation Israel. Nicht selten begegnet man bei diesen Ersatztheologen auch solchen, die da gierigst nach neuen Strohhalmen suchen. Und so sie denn meinen einen solchen gefunden, ihn zur neuen "Heilslehre" hochstilisieren.

Ist für Zeugen Jehovas das Dogma des Jahres 1914 existenziell; ficht es sie auch nicht an, was denn nun zutreffender als Basisdatum sei. 607 v. Chr. oder 586 v. Chr. So begegnet man bei den "fündig" gewordenen "Ersatztheologen" nicht selten dem Strohhalm, nunmehr das Jahr 1948 (Staatengründung Israel) zum neuen Heilsdatum allen Widrigkeiten zum Trotz, zu erklären. Das für sie nun dieselbe "Bedeutung" hat, wie für sie früher 1914.

Und gewisse Kreise aus dem Bereich "Großkirchen", etwa der Herr Gassmann, leisten dazu Sekudantendienste. Ihnen allen gemeinsam, der alte Zeugenmief soll möglichst ungebrochen in die "neue" Zeit herübergerettet werden. Wobei sich die Frage stellt, ob das wirklich eine "neue" Zeit ist. Diese Frage stellen sich allerdings nicht die Ersatztheologischen Kreise.

Sofern sie sich auf die Mogelpackung "Hauskreise" verständigt haben, ist es ihr Ziel, möglichst so viel wie möglich, ungebrochen aus ihrer "früheren" Zeugenzeit herüberzuretten. Vielleicht mit der einen Ausnahme, nun nicht mehr unbedingt es mit dem "Treppenterrierdasein" der WTG, genannt "Predigtdienst" zu halten. Aber auf möglichst vielen anderen Feldern soll schon soviel wie möglich, im "alten Trott" fortbestehen.

Für vorgenannte Kreise ist sicherlich auch das Dämonenthema eines, an dass sie keine kritische Messlatte anzulegen pflegen. Glaubten sie früher an Dämonen; so mehr oder weniger ungebrochen, auch jetzt noch. Und da kommen nun die Herren Gloeckel, oder auch der Herr Darek Barefoot aus den USA und "bedienen" diese Kreise mit abenteuerlichen Thesen. Abenteuerliche, diese waren aber für Gläubige, auch Ersatzgläubige, noch nie abenteuerlich. Wer der Krücke weiter zu bedürfen meint, unbedingt glauben zu wollen, weil intensives Wissenaneignen zu anstrengend. und einfache Welterklärungen, genannt Glauben, doch viel bequemer, findet ein wahrlich breites Angebot vor.

Die Großkirchen rufen: Kommt doch zu uns.
Die es mit den Hauskreisen halten, möchten einen ähnlichen Ruf erschallen lassen. Allein ihre "Stimmkraft" weist schon bedenkliche Schwächen auf.
Und wem diese Varianten nicht zusagen, dem bieten die Herren Robin de Ruiter, Jan von Helsing, Jo Conrad und was da so ansonsten auch noch alles in der Weltverschwörungszene kreucht und fleucht, auch ihre Ersatzreligion an der Weltverschwörungstheorie, als Form vagabundierender Religiosität. Gemeinsames Strickmuster: Einfache, möglichst "magische" Antworten auf komplizierte Vorgänge.

Die gesamte Esoterikszene ist ja auch weit gestaffelt. Dem einen tun es "Kornkreise" an als neue "Heilsbotschaft", der andere hält es lieber mit der Kaffeesatzleserei der Zahlenmystik und was es da noch so allerlei "erstaunliche" Angebote gibt.

Klagen die Großkirchen darüber, dass ihr Einflussradius geringer wird; so wird man wohl sagen müssen. Nutznießer dessen sind wohl kaum etwaige Atheistenvereine, wie etwa der "Humanistische Verband", oder der Herr Schmidt-Salomon von der MIZ, der den verzweifelten Sisiphysversuch unternimmt, etwaige Atheistengrüppchen zu "bündeln" und bloß noch nicht mitbekommen hat, das auch er früher oder später scheitern wird, wie schon andere vor ihm.

Tatsächlicher Nutznießer ist immer noch die breite Szene vagabundierender Ersatzreligionen. Wobei die Vokabel "vagabundierend" schon beschreibt. Es kommt nur noch selten, zu festem wirklich "starken" Organisationsverfestigungen.

Für alle vorgenannten ist sicherlich die Dämonenlehre eine ernstzunehmende Lehre. Das es viel Böses in der Welt gibt, ist ja geradezu mit Händen zu greifen. Kann man dieses Böse dann noch personifizieren. Ein zwei drei ist das Glaubensrezept fertig.

Ich denke mal, unter den gegenwärtigen Gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen, ist es ein Sisyphuskampf, gegen Glauben ankämpfen zu wollen. Auch die Dämonenlehre ist eine Form desselben. Ich gedenke das auch nicht aktiv zu tun. Wer der Krücke Glauben bedarf, den werde und kann auch ich nicht daran hindern.

Diese partielle Resignation bedeutet nun aber nicht, dass ich diesen vorbeschriebenen Sachstand als optimal ansehe. Was ich als kontra meine dazu sagen zu können, habe ich schon früher ausgesprochen, und werde es auch weiterhin tun. Gläubige indes ficht das in der Regel nicht sonderlich an. Zur Realität gehört aber auch, dass die Welt heute eben nicht nur aus Gläubigen besteht. Auch damit müssen Gläubige leben.
Zum weiterlesen ein paar Links in diesem Kontext:
Dämonenbilder

Dämonen

Es ist etliches faul

Aus dem Spektrum der Religionskritik

Panorama der neuen Religiositt

Weltverschwörungstheorien

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