Quer beet - Nicht thematisch sortierte Anmerkungen

Überwiegend mit Zeugen Jehovas-Bezug

Von einer CD-Rom des Dieter Nuhr gab es auch einen auf die Zeugen Jehovas bezüglichen Detailausschnitt im Internet. Man sollte sich ihn mal angehört haben:

Naturgemäß wird nicht der ganze diesbezügliche Text angeboten. Die Sache geht so weiter, dass Nuhr seinem Zeugen Jehovas-Besucher schließlich noch Fragen stellt, die in deren einstudierten Repertoire nicht vorgesehen sind; und Nuhr kommentiert dies sinngemäß so, dass er daraufhin an ihren Stirnen der Wort "Error" gelesen habe. Soweit, so 'gut'.

Eine Einschränkung muss ich noch machen. Nicht jedem aus diesem Kreis würde ich diese CD empfehlen. Sicherlich sind da noch weitere "neutrale" Witze mit darauf, etwa bezüglich Parkplatzknappheit und was da ähnliches so den Alltag noch beschwert.

Auf einer anderen Webseite las ich mal die Klage eines auch hier Wohlbekannten, dass mancher Freiheit mit "Gottbefreitheit" identifiziere, was er zutiefst bedaure. Nun versuche ich mich persönlich möglichst aus dieser Diskussion dergestalt herauszuhalten, dass ich Gottesglauben durchaus als eine Möglichkeit anerkenne, als Weltsicht zu dienen.

Allerdings der missionarische Eifer, diese Möglichkeit prinzipiell zu verneinen, geht mir ab. Andererseits liegt der "Teufel bekanntlich im Detail". Gottesglauben Made in WTG? Oder Gottesglauben reduziert auf den eigenen inzwischen erworbenen Erkenntnisstand?

Wie auch immer. Wer "Gottbefreitheit" als Negativum einschätzt, der sollte in der Tat die Finger von dieser CD laßen, sofern er sein Nervenkostüm nicht über Gebühr strapazieren will (bezogen auf einige weitere dort enthaltene Texte).

Zur
Kattlick-Diskussion habe ich mich bekanntlich schon verschiedentlich geäußert. Die vorgebliche "Mehrheits"meinung bezüglich seiner Witze ist in meinen Augen kleinkariert.
Ich will das hier jetzt nicht weiter vertiefen. Oder vielleicht doch - dann aber auf einer "anderen Schiene".

In der Anfangsphase dieses Forums, wie es noch Passwortfrei war, gab es mal eine Initiative von einem, dessen Namen man heute nicht mehr nennen darf, will man nicht riskieren, dass bei einigen Teilnehmern dieses Forums, sofort das Wort "Error" an ihren Stirnen geschrieben steht. Derjenige hatte, auch nach meiner Einschätzung eine lockeres Mundwerk, was er auch dadurch dokumentierte, zugleich noch auf einer satirischen Webseite über die DDR zu schreiben.

Auch dort hatte er sich einen teilweise, buchstäblich tödlichen Hass zugezogen. Einer der damaligen Kontrahenten (aus dem Milieu jener DDR-Webseite), wandte sich hilfesuchend mit einer Rundmail auch an Teilnehmer dieses Forums. Ich hatte mich da damals tatsächlich (als Reaktion darauf) mit eingemischt, was mir von anderen Kontrahenten in diesem Streit arg verübelt wurde; obwohl ich mich (jedenfalls in meinem eigenen Selbstverständnis) um eine gewisse Neutralität bemühte.

Damals stand der Kontrahent aus diesem Kreis, dessen Namen man heute hier nicht mehr nennen darf, hier noch hoch im Kurs. War er es doch, der ein erstes Aussteigertreffen aus diesem Kreis organisatorisch in die Wege leitete.

Da war nur ein kleiner Schönheitsfehler. R. U. wird sich sicherlich auch noch daran erinnern, dieweil er auch einer der wenigen war, die den damals Handelnden, etwas Salz in ihre Euphoriersuppe streuten.

Da gab es einen Nachzügler, der den Wunsch äußerte, auch an jenem Treffen teilzunehmen. Dies wurde ihm strikt verweigert. Da gab es zwei namentliche Gegner. Die eine (weibliche) erklärte strikt heraus, dass ihr Gefühl als Frau für sie völlig maßgebend sei. Und dieses Gefühl reiche ihr als Begründung völlig aus, weshalb sie diesen Nachzügler strikt ablehne.

Dann gab es noch einen männlichen Gegner (heute nach meinem Erkenntnisstand in Moderatorenfunktion). Der hatte mit diesem Nachzügler auch einen ernsthaften Streit, weil offenbar ein Wort das andere ergab und die Emotionen sich so erhitzten, dass eine gedeihlicher Verlauf dieses Treffens schon von vornherein zur Farce zu werden drohte, sollte jener Nachzügler doch noch mit teilnehmen.

Jenes Treffen fand dann auch ohne jenen Nachzügler statt. Einige aus diesem Forum sind sich dabei ohne Zweifel näher gekommen. Vielleicht so nah, dass ihnen ein unbefangenes Zugehen auf neue manchmal schwer fällt, dieweil er ja nicht (oder noch nicht) zur ihrer Clique gehört.

Schade ist es nur, wenn diese seinerzeitigen Emotionen noch bis in die Gegenwart mit hinein schwingen, namentlich im Falle Kattlick, dem da wohl offensichtlich unterstellt wird, eine jener heutigen (Unpersonen) von damals zu sein.

Im Leben gibt es auch auf anderen Ebenen "Höhen und Tiefen". Schon in der Bibel wird Jesus das Wort zugeeignet, bezogen auf eine Sünderin: "Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein."
Ich für meine Person möchte hier strikt trennen, zwischen der Gastgeberrolle eines Forums, dass für a l l e offen bleiben soll, die sachbezogen etwas sagen möchten, und zweitens meiner persönlichen Meinung. In letzterer steht auch in meiner Sicht Kattlick nicht unbedingt als strahlender Held da. Ich kenne aber noch (wenn auch nur über Internet), ein paar mehr, denen ich (als meine persönliche Meinung), das Prädikat "strahlender Held oder Heldin" abspreche.
Einige von ihnen glaubten die Ultima ratio durchsetzen zu müssen. Exkommunikation und das dreimal hintereinander. Wie R.U. treffend formulierte gibt es für einige offenbar nur die Alternativen Freispruch oder Todesurteil. Im Falle Kattlick glaubten diese selbsternannten Götter nur für letzteres plädieren zu können. Sinngemäß wörtlich war beim dritten mal vom endgültigen Ausschluss die Rede, bestätigt auch dadurch, nachdem sich die Indizien Kattlick-Frank-Peter verdichtet hatten. Dass auch da prompt gehandelt wurde. Dem "Deliquent" wird also in der Praxis bei InfoLink keine Chance mehr gewährt.
Ich sagte es schon: Nach zwölf Monaten werde ich zu prüfen haben, ob dieses Forum weiterbestehen soll oder nicht. Ich überlasse das Urteil also der Geschichte der nächsten zwölf Monate.
Was auch immer Kattlick "verbrochen" haben mag. In meiner Sicht sind seine "Sünden" nicht so gravierend um die von InfoLink gezogenen Konsequenzen mitzutragen.
Darin sehe ich den Dissens zu den Moderatoren von InfoLink und den hinter ihnen stehenden Damen. Es hat keinen Zweck das zu beschönigen. In dieser Frage gibt es auch für mich nur ein Entweder oder. Allerdings in entgegengesetzter Richtung als bei InfoLink.

Wie immer man zu Kattlick und seiner Bilderposterei stehen mag. :-) unterschlägt dezent, dass auch R.U. sich hier schon kritisch zu Kattlick geäußert hat. Meines Erachtens liegt der Dissenz durchaus tiefer.
Anonyme Moderatoren fällen bei InfoLink Entscheidungen, ohne sich ausreichend zu bemühen sie verständlich zu machen.
InfoLink läuft zeitweilig in die Richtung ein "Club" der sich gegenseitig kennenden zu sein. Pech für den, der nicht zu dem Club, respektive Geburtagsgästen gehört.
Wenn dann, ebenfalls zeitweilig, dies noch mit abstoßendem Kommentaren in Sachen Homosexualität "garniert" wird, dann sammelt sich da was im laufe der Zeit an.

Die Menschen sind offenbar sehr verschieden veranlagt. Da gibt es welche, die sich um Seriosität bemühe. und solche die das Gegenteil bevorzugen. Da ist dann von dem "vorführen schräger Vögel" und ähnlicher Vokabeln die Rede. Schon in der Bibel kann man in einem Spruch Salomos lesen, dass es eigentlich nichts neues unter der Sonne gibt. Mit anderen Worten, vieles war (mit Abwandlungen) schon dagewesen.
Kattlick meinte mal (früher bei InfoLink) sich dahingehend selbst charaktererieren zu sollen, dass für ihn der Bibelglaube existentiell sei. Das er den LuckyX und andere, die ihn kritisch hinterfragen, so nicht beipflichten könne. Wäre diese Selbstcharakterisierung nicht, dann würde ich es vorziehen, Kattlick mit einem anderen Spitznamen zu versehen und zwar als "Leo Taxil. der II.".

Leider hinkt mein Taxil-Vergleich etwas. Denn Taxil war erklärter Atheist und mit Sicherheit ein paar Nummern größer als Kattlick. Aber in einem besteht zwischen beiden offenbar doch eine Geistesverwandschaft, die Taxil seinerzeit mit der Vokabel "füminisieren", anderen einen Bären aufbinden, glaubte selbst beschreiben zu sollen. An anderer Stelle hatte ich mich schon mal zum Fall Taxil im Detail geäußert. Vorab nur soviel. Mit Sicherheit hatte Taxil die Lacher auf seiner Seite, in seiner Glanzzeit. Indes sein Ende war keineswegs vom "Glanz" begleitet. Kein Hund hätte in seiner Schlußphase auch nur noch einen Krümel von ihm angenommen. So kann es werden, wenn man im Glanze der Sonne, die Lacher auf der eigenen Seite zu haben, überzieht, und nicht rechtzeitig "die Kurve bekommt". Dies hier soll ein freies Forum sein. Diese Freiheit beinhaltet aber auch, durchaus nicht all und jedem in allem "nach dem Munde" zu reden. Ende der Vorrede.

In der Tat erscheint auch mir die Aussage des Katlick-Postings an Bauer von grundsätzlicher Selbstcharakterisierungs-"Qualität" zu sein. Weiter: Ich sehe mich durchaus nichts als "Gesundbeter" von Kattlick und brachte dies unter anderem mit dem Vergleich zu Leo Taxil auch zum Ausdruck. Dennoch stellt sich mir die Frage: Wie darauf reagieren. Mir scheint, das Wow sehr gezielt jedes Wort von Kattlick unter die Lupe nimmt, mit der Zielstellung ihn um jeden Preis "fertig" zu machen. Und man hat einzuräumen, dass Kattlick mehr als genug Ansatzpunkte dafür liefert. Letztendlich, zwar von Wow noch nicht (hier) expressis verbi so ausgesprochen, besteht doch wohl seine Empfehlung darin, wenn möglich jedes Posting wo nur der Name Kattlick vorkommt, sofort zu löschen, also die diesbezügliche InfoLink-Politik hier zu wiederholen.

Wie ist es in der Natur? Ein in die Enge getriebenes Tier wird erst recht aggressiv. Ein Löwe wird höchstwahrscheinlich nicht über Nacht zu einer "zahmen Hauskatze" werden. Ich möchte es noch anders formulieren. An InfoLink-Forum hat auch mich im laufe der Zeit einiges gestört. Keineswegs nur der Fall Kattlick. Die Dominanz von dortigen Damen, die selbst nie Zeugen Jehovas waren, die seinerzeitigen unmäßigen Hans-Werner-Postings, die Reaktion gewisser Protagonisten dort, wenn das Thema Homosexualität angesprochen wurde, und einiges mehr. Dies alles wurde dort mit dem Mantel der Vergebung bedeckt. Mit einer Ausnahme. Nicht jedoch die Sünden des Kattlick.
Ich würde Kattlick, um im Vergleich zu bleiben, durchaus mit einem wilden Löwen vergleichen, denn man schwerlich über Nacht "zähmen" kann. Weil er das nun einmal ist (man muss die Menschen nun einmal so nehmen, wie sie sind und nicht wie man sie sich wünscht), würde ich Kattlick mit weinendem Auge durchaus ein gewisses Maß von "über die Stränge schlagen" zubilligen. Nicht das ich das wünsche, durchaus nicht. Aber ich kann mich auch nicht der Erkenntnis entziehen, wenn man Kattlick "richtig" anfasst, ihn vielleicht doch in eine bessere Richtung noch zu schieben..

Die These ein "Verbrecher ist und bleibt immer ein Verbrecher" kann und will ich mir nicht zu eigen machen. Meines Erachtens hat InfoLink eine Mitschuld an der derzeitigen Aggressivität von Kattlick. Jedenfalls ist die These, nur Exkommunikation sei das Heilmittel, nicht die meinige.
Beispiel sein inzwischen gelöschtes Elefantenbild. Lege ich den Begleittext auf die Goldwaage, erweist er sich als gemein. Ich kann mich aber auch daran erinnern, dass gerade Jojo zu früheren Zeiten, von einigen ihr zugeeigneten Kattlick-bildchen durchaus angetan war. Die Frage wäre, hat sie die Kraft auch als andere Seite des Pendels, dafür eine offensichtliche Gemeinheit großzügig zu übersehen oder nicht?

Wow plädiert offensichtlich für die neue Exkommunikation. Bauer hingegen empfahl es mit Gelassenheit anzugehen, ggf. durch Ignorierungen auf Kattlickprovokationen zu reagieren. Es ist in der Tat ein Balanceakt, der hier zu vollbringen ist. Mir ist jedenfalls die Empfehlung von Bauer sympathischer als die von Wow.

Eine beliebte Methode, auch bei anderen Organisationen aus dem zur Diskussion stehendem Milieu, ist das "Love Bombing". Der Neuling wird wird erst mal mit Liebes- und Freundlichkeitsbeweisen überhäuft. Damit ist der Fisch schon mal "halb an der Angel".

Nun ist es sicher richtig und gut, dass auf Neue offen und positiv zugegangen wird. Dieses Prinzip soll keineswegs in Frage gestellt werden. Wer dieses Grundelement aus Prinzip missachten würde, erwiese sich in der Tat einen Bärendienst.

Nur, es klang schon im vorhergehenden Statement an. Ist der Fisch erst mal unwiderruflich an der Angel, eröffnet sich eine ganz andere Sicht der Sachlage. Und um im Bilde zu bleiben, ist der Köder erst einmal geschluckt, gibt es in der Regel (aus eigener Kraft) kein zurück.

Ist jemand besonders empfänglich für die "Love Bombing" Anlockangebote, besitzt er von sich aus nicht genug Widerstandskraft dem zu widerstehen, ist dies ein Anzeichen dafür, dass in seinem bisherigem Leben in der Tat einige ernst zu nehmende Defizite bestehen. Diese Defizite abzumildern oder gar zu beseitigen ist ein legitimes Anliegen.

Nur, viele Wege können "nach Rom" führen. Es kann nur dringend geraten werden, sich schon vorher möglichst umfassend sachkundig zu machen. Gerade im Falle Zeugen Jehovas dürfte dies zwischenzeitlich doch relativ einfach sein. Das Informationsangebot dazu ist umfassend. Man muss es nur nutzen!

Würde man eine statistische Erhebung unter den Teilnehmern dieses Forums, mit persönlicher Zeugen Jehovas-Vergangenheit durchführen, glaube ich, würde möglicherweise die Mehrheit bestätigen, bereits in zweiter Generation Zeuge Jehovas gewesen zu sein. Das heißt, davor die Eltern wären es auch schon.
Ich mutmaße mal, bei den 160.000 bis 190.000 deutschen Zeugen Jehovas, laut WTG-Angabe, ist das Verhältnis bald ebenso. Die Zeiten größerer Neuzugänge, wie nach 1945 sind mittlerweile vorbei. "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen".
Was sollen denn nun diese Zeugen Jehovas-Kinder tun? Kann man von ihnen erwarten, dass sie ein vorgegebenes System "umkrempeln"? Was soll man von den Erwachsenen sagen, die vielleicht noch als Neuzugänge hinzukommen; das Stichwort "Love Bombing" wurde schon genannt. Wenn sie denn zu den Zeugen Jehovas hinzustoßen, dann doch wohl nur deshalb, weil ihre Widerstandskraft und ihre Fähigkeit einen eigenen Willen beizubehalten, vorher schon gründlichst gebrochen wurde. Gelingt dies nicht, werden aus den unsicheren "Kantonisten" auch keine Zeugen Jehovas.

Ein totalitäres System hat seine Eigendynamik. Solange es keinen "Supergau" a la DDR-Zusammenbruch von 1989 gibt, wird diese Eigendynamik fortbestehen. Es kann lediglich durch breitere Informationsmöglichkeiten, wie zum Beispiel das Internet erreicht werden, die Erosion zu befördern.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die DDR 49 Jahre lang ein von Erosion befallenes System war. Durch einige günstige Konstellationen, gab es dann in ihrem Fall einen "Supergau". Ob dies bei den Zeugen ähnlich sein mag, wage ich nicht zu hoffen.

In der Großstadt Berlin kann man es besonders beobachten. Da gibt es etliche Frauen türkischer Herkunft, die sicherlich schon längere Zeit hier leben, die auch bei hochsommerlichen Temperaturen, prinzipiell nur zusätzlich mit Kopftuch und Mantel bekleidet in die Öffentlichkeit gehen. Inklusive Schulkinder. Da kann man doch sehen, welch enormen Einfluß religiös begründete Traditionen auszuüben vermögen

Religionen sind auch andernorts in der Regel eher konservativ als "avangardistisch" ausgerichtet. Wer aus Protest gegen gesellschaftliche Zustände (Stichwort "Hippies") in bewusst zerlumpter Kleidung rumrennt und dies nicht aus materiellen Nöten, der signalisiert der Umwelt seine diesbezügliche Geisteshaltung.
Ich würde die konservative Kleiderordnung die vielfach in Religionsgemeinschaften vorherrscht nicht als das Thema betrachten, dass aus meiner Sicht der vorrangigen Kritik bedarf. Das würde bei mir eher auf der Schlusslichtposition des zu kritisierenden stehen, obwohl ich mich heute den konservativen Bekleidungsinstruktionen der Zeugen Jehovas, nicht mehr verpflichtet fühle.
Die Spiessburger-Webseite brachte das mal auf den Punkt, indem sie auf die eigene Fragestellung, woran man einen Zeugen Jehovas erkenne, unter anderem die Antwort gab:
Wenn er seinen Lebensunterhalt als Fensterputzer verdient; trotzdem aber in der Freizeit in der Regel immer im Anzug gewandet zu sein pflegt.
Alte Bilder von der Russellbewegung belegen zudem schon dort die konservative Bekleidungstendenz. Arbeiter, die in hochherrschaftlichen Fabikherrenputz zu den Versammlungen zu gehen pflegte. Analoges auch bei den Frauen.

Albert meint in einer Meldung vom 12. 04. die Kommentierung zum von der WTG neu eingerichteten Nazizwangsarbeiterfonds seinerseits kritisieren zu sollen. Insbesondere stört ihn wohl, dass jener Kommentar die WTG keineswegs als "selbstlos" darstellt.

Abgesehen davon, dass es sich hierbei um ein Trauerspiel hoch zehn handelt, wobei man ernsthaft die Frage stellen muss, ob die tatsächlichen Opfer je eine Mark davon zu Gesicht bekommen. Ob das ganze nicht eher letztendlich so ausläuft, für die Beteiligten Rechtsanwälte und ihre organisatorischen Hintergründe zum Geschäftszweig zu werden mit Alibifunktion.
Wenn es da ein paar "Methusalems" unter diesen Zwangsarbeitern geben sollte. Die hätten vielleicht noch eine Chance. Ansonsten - bestenfalls - deren Nachkommen. Abgesehen davon ist die Unterstellung, auch die WTG möchte von diesem Kuchen partizipieren und das durchaus nicht "selbstlos" sehr wohl begründet.
Das die WTG in Sachen Finanzen keine Skrupel kennt, hat sie schon mehr als einmal unter Beweis gestellt. Wie ist es möglich, dass hauptamtliche WTG-Funktionäre, die theoretisch nur ein Taschengeld beziehen, Autos des Mittelklassesegments fahren? Die Antwort gab kürzlich auch Merlin. Da wurde von ihm auch einer jener Selters-Hauptamtlichen gesponsert. Nachdem er sich aus Gewissensgründen von der WTG verabschieden musste, "kannte" ihn jener einst Begünstigte plötzlich nicht mehr.
Auch der Fall Offenburg zeigt die diesbezügliche Sachlage:

Offenburg

Albert schrieb:
Es lohnt sich schon allein wegen der Menschen, die man unter den ZJ trifft.
Nun, da kann ich wohl nur für mich sprechen. Ich habe unter den Zeugen
Antreibertypen (für den Predigtdienst) kennengelernt. Dann noch solche, die sowohl in der Nazizeit als auch in der DDR im Gefängnis saßen (ZJ bezogen). Als dann 1962 in der DDR die Wehrpflicht eingeführt wurde, konnten sie (waren meine "theokratischen" Vorgesetzten) es gar nicht erwarten, wenn mich denn nun endlich ein ähnliches Schicksal wie sie ereilen würde. Es ging ihnen diesbezüglich wirklich nicht schnell genug.
Zeuge war man in deren Auge erst, wenn man mal für die vorgebliche "Wahrheit" gesessen hatte. Dann überfiel dieselben Leuten aber eine merkwürdige Sprachlosigkeit, als sie bezüglich 1925 angesprochen wurden, dass sie selbst einstmals persönlich miterlebt, danach jedoch mit dem Mantel des Schweigens zu bedecken beliebten.
Ach ja, dann kam da noch 1967 die 1975-These heraus. Förmlich vor Begeisterung "aus dem Häuschen" waren sie nun, angesichts diesen neuen "göttlichen Lichtblitzes". Was aus ihrer Begeisterung dann später noch wurde, entzieht sich allerdings meiner näheren Kenntnis, da ich es inzwischen vogezogen hatte, dieser Organisation Ade zu sagen. Es könnten noch weitere Beispiele genannt werden, die mich die Sachlage keineswegs so verklärt sehen ließen, wie Albert dies hier vorgibt.

Ich wünsche Albert nichts schlechtes.
Einen hinterhältigen Wunsch hätte ich aber doch noch, der allerdings nicht im Interesse Alberts liegen kann.
Ich wünsche ihm, dass es der WTG gelingt sein Inkognito zu knacken. Und dann wünsche ich mir noch, dass er so freimütig ist, im Anschluß daran über seine danach noch gemachten Erfahrungen, auch zu berichten!

Da Albert nun so hervorhebt, was für nette Leute er doch bei den Zeugen Jehovas kennengelernt hat, stellt sich die Frage nach seinem sonstigen Umfeld. Sind seine weltlichen Nachbarn alles halbe Gefängniskandidaten? Sind seine Arbeitskollegen, sofern er nicht in einer von Zeugen Jehovas dominierten Firma arbeitet, auch alles "halbe Kriminelle"?

Was wäre aus unserem Albert geworden, hätten an seine Tür beispielsweise mal Vertreter einer Freikirche, anstatt der Zeugen Jehovas geklopft? Und gesetzt den Fall, letztere hätten es vermocht ihn in akzeptabler Weise anzusprechen, dann hätte er heute vielleicht auch ein Klima seiner sozialen Beziehungen, von denen er sagen würde, es gefällt ihm gut.

Vielleicht mag ein Unterschied bestehen. Den will ich nicht verkennen. Abgesehen davon, dass er auch dort einige dogmatische Kröten mit herunterschlucken müsste und sie im eigenem Interesse auch nicht über Gebühr in ein fragendes Licht stellen sollte. Abgesehen davon dürfte wohl ein wesentlicher Unterschied in der finanziellen Belastung sein. 10 % vom Einkommen sollten es schon sein. Bei Hans Meiser bezifferte ein Aussteiger aus der NAK seine dort gelassenen Geldbeiträge in der Höhe von 100.000 beispielsweise.

Ob Albert soviel auch bei den Zeugen gespendet hat, wage ich zu bezweifeln. Dennoch die Rechnung ist nicht vollständig. Wie hat Albert eigentlich die Ersatzdienstklippe (vor 1996) überstanden? Wieviel Zeit bleibt ihm eigentlich im privaten Bereich? Fühlt er sich beim Klinkenputzen für die Zeugen wirklich so wohl. Wie würde er im Ernstfall den Konflikt Bluttransfusion bewältigen?

Kinder hat Albert meiner Kenntnis nach nicht. Also kann man ihm die Fragen nach der gewollten Erziehung zum Außenseitertum, so nicht stellen. Dennoch sind auch so schon mehr als genug Fragen vorhanden, die das Albert'sche Luftschloss in eine Seifenblase zerplatzen lassen!

Albert betont wie auch Herr  den Grundsatz der Liebe. Nun steht es außer Frage, dass auch Jehovas Zeugen (in der Regel) ihre Kinder lieben und bemüht sind, ihnen das (aus ihrer Sicht) beste angedeihen zu lassen.
Dennoch spricht Albert und auch Herr einen wesentlichen Gesichtspunkt nicht mit an. Relativ "problemlos" ist die Erziehung bei Jehovas Zeugen erst dann, wenn es gelungen ist, die kindliche Motorik zu vergewaltigen und sie zum Stillsitzen auch bei (für kindliche Verhältnisse) Marathonsitzungen zu zwingen.
Auch spricht Albert nicht mit an: Dass es bei den Zeugen Jehovas keine kinderspezifische speziell auf sie zugeschnittene Angebote gibt. Statt dessen nur ein Erziehungsziel´:
Erziehung zum Außenseitertum!

Kindlein, die nicht stillesitzen
muß man mit der Rute blitzen
auf den Hintern auf den Po
ja dann sitzen sie geradso
ruhig und auch sehr bescheiden
fürchten sich noch mehr zu leiden
volle Stunden ziemlich lang
auch wenn die Zeit für sie ein Zwang

Ja so "führten" uns die Eltern
im Saal, daheim und am Kongress
"Bist du stille" war die Order
der Klaps der saß dann deutlich fest
und wenn man dann schon wieder zappelt
hat der Vadder sich gerappelt
ging mit dir raus aufs Klo
und dann gabs was auf den Po
ja du hattest rote Backen
echjt vom hauen nicht vom kacken
und dann saß man ganz apathisch
denn die Zucht war theokratisch

Selbst der Muck der rief "Gott helf"
kriegte dann was auf den Schelf
das ist nicht lang Vergangenheit
doch heut verneint mans
erdenweit

Immer lustig immer munter
vergiß das gestern
vergiß "Hose runter"
nein heut will man christlich glänzen
läßt Geschichtsverfälschung schlenzen
lobt sich wie man kinder liebt
auch wenn manch alter noch eins gibt
"Hau den Kindern auf den Po
Dann gibts Ruhe
bei meinen wars so"

jooo, wenn wir unsere Kinder schlugen,
machten wir sie ja nur zu christlichen Rittern
-Rittern der Bibelrunde
Artus läßt grüßen (Zitzewitz)

Der von Ottonio zitierte Wachtturm hat es in sich. Der Zusammenhang zeigt, daß das sogenannte "unnötige Leiden", tatsächlich die vielen jungen Zeugen Jehovas betraf, die wegen der verbrecherischen Indoktrination durch die WTG, keinen Zivildienst absolvieren durften, ohne das "Kainsmal" eines Abtrünnigen zu empfangen.
Für alle, die diesen unglaublich frechen Artikel nicht besitzen, hier der Kontext zu dem Posting von Ottonio:
W 15.08.1998, S.17, Abs. 6-9:
Das
Empfinden, unnötig gelitten zu haben
6 In der Vergangenheit haben einige Zeugen Jehovas leiden müssen, weil sie eine Tätigkeit ablehnten, die ihr Gewissen heute zulassen würde. Das könnte zum Beispiel mit der Entscheidung zusammenhängen, die sie vor Jahren hinsichtlich bestimmter Formen von zivilen Diensten getroffen haben. Ein Bruder ist inzwischen womöglich zu der Überzeugung gelangt, er könne mit gutem Gewissen solche Dienste verrichten, ohne seine christliche Neutralität gegenüber dem gegenwärtigen System der Dinge zu verletzen.
7 War es von seiten Jehovas ungerecht, zuzulassen, daß jemand leiden mußte, weil er etwas ablehnte, was er heute ohne weiteres tun könnte? Die meisten, denen es so ergangen ist, sehen das anders. Sie freuen sich vielmehr, daß sie Gelegenheit hatten, öffentlich und eindeutig ihre Entschlossenheit zu beweisen, in der Streitfrage der universellen Souveränität festzubleiben. (Vergleiche Hiob 27:5.) Aus welchem Grund sollten sie es bedauern, ihrem Gewissen gefolgt zu sein und unerschütterlich für Jehova Stellung bezogen zu haben? Durch das loyale Festhalten an christlichen Grundsätzen, wie sie sie verstanden, oder dadurch, daß sie der Stimme des Gewissens folgten, erwiesen sie sich der Freundschaft Jehovas als würdig. Es ist gewiß vernünftig, eine Handlungsweise zu vermeiden, die das Gewissen belasten oder andere womöglich zum Straucheln bringen würde. Wir können in dieser Hinsicht an das Beispiel des Apostels Paulus denken (1. Korinther 8:12, 13; 10:31-33).
8 Wenn die Juden Jehova gefallen wollten, mußten sie nicht nur die Zehn Gebote, sondern auch die über 600 weiteren Gesetze halten. Später, innerhalb der christlichen Ordnung, war der Gehorsam gegenüber diesen Gesetzen als solchen kein Erfordernis mehr, wenn man Jehova dienen wollte, nicht einmal für natürliche Juden. Nicht mehr bindend waren zum Beispiel die Gesetze, die mit der Beschneidung, dem Halten des Sabbats, dem Darbringen von Tieropfern und dem Einhalten bestimmter Speisevorschriften zu tun hatten (1. Korinther 7:19; 10:25; Kolosser 2:16, 17; Hebräer 10:1, 11-14). Juden - einschließlich der Apostel -, die Christen wurden, waren von der Verpflichtung befreit, die Gesetze einzuhalten, denen sie gehorchen mußten, solange sie unter dem Gesetzesbund standen. Klagten sie darüber, daß Gottes Einrichtung ungerecht sei, weil früher etwas von ihnen verlangt wurde, was jetzt nicht mehr nötig war? Nein, sie freuten sich über das erweiterte Verständnis der Vorsätze Jehovas (Apostelgeschichte 16:4, 5).
9 In der Neuzeit gab es einige Zeugen Jehovas, die sehr streng mit sich selbst waren, was sie tun oder nicht tun durften. Aus diesem Grund hatten sie mehr zu leiden als andere. Später half ihnen eine vermehrte Erkenntnis, die Dinge ausgeglichener zu sehen. Aber es gibt für sie keinen Grund, zu bedauern, daß es seinerzeit womöglich zusätzliches Leid bedeutete, im Einklang mit ihrem Gewissen zu handeln. Es ist wirklich lobenswert, daß sie bereit waren, aus Treue zu Jehova zu leiden, ja 'alles um der guten Botschaft willen zu tun'. Jehova segnet diese Art der Gottergebenheit (1. Korinther 9:23; Hebräer 6:10). Vom Apostel Petrus stammen die aufschlußreichen Worte: "Harrt ihr . . . aus, wenn ihr Gutes tut und leidet, so ist dies bei Gott etwas Wohlgefälliges" (1. Petrus 2:20).

Mit anderen Worten: Jeder selber Schuld, wenn er den Anordnungen des tuvS gehorcht hat.

Die Frage ist dann jene, die diesem Thread den Titel gab:
Warum soll man eigentlich dabeibleiben ??
Liebe Grüße von einem wieder beruhigten
falco..........

Den Kongress Nürnberg 1955 beschreibt Josy Doyon auch sehr anschaulich. "Vielleicht wäre es der letzte Kongress "vor" Harmagedon" tönten die WTG-Gewaltigen. Das hochschwangere Frauen sich aufgrund des ZJ-Gruppendrukes auch dorthin schleppten und die Geburt unter den dortigen Umständen eintrat. Das entblödete die Kongressleitung nicht, der versammelten Mannschaft als Zeichen "rechter Wertschätzung" zu verkaufen.
In der CV war ein Bericht eines derjenigen enthalten, der in der Vorbereitungsphase schon wochenlang dafür auf dem Kongressgelände gearbeitet hatte.
Dabei lernte er die "Liebe" der Zeugen Jehovas so richtig "wertschätzen" und hat schockiert davon, später seine Konsequenzen daraus gezogen.

Albert meint die von Herrn Gloeckel vorgetragenen Theorien, die ja nicht neu sind, ablehnen zu müssen. Da stimme ich mal (ausnahmsweise) mit Albert überein. Man kann Herrn Gloeckel sicherlich Medienbewusstsein bescheinigen. Nachdem aus seinem Plan diese Thesen als konventionelles Buch herauszugeben nichts wurde, hat er offenbar sehr bewusst, unter anderem auch die Internetsuchmaschinen mit seinem "Werk" gefüttert, die es vielfach schon an vorderster Stelle mit auflisten. Also wer in Suchmaschinen zum Stichwort Zeugen Jehovas recherchiert, der stößt mit Sicherheit auch auf Gloeckel.
Dies mag seinen Ehrgeiz befriedigen. Um der Sache willen bedaure ich es eher.
Wenn die Auseinandersetzung mit den Zeugen Jehovas auf dieser Ebene nur vorrangig geführt wird, dann sieht das nicht gut aus. Das ist ein Thema das aus meiner Sicht bestenfalls auf den hinteren Plätzen gelistet sein sollte. Bei der Kritik an der WTG sind ganz andere Dinge wichtig. Jedenfalls nicht die Frage, ob es eine "Dreidimensionalität" in WTG-Bildern gibt oder nicht.
Wer ist denn Herr Gloeckel? Ein Journalist nach eigenem Bekunden. Ein Journalist der nach meiner Einschätzung mutmaßlich auch bei der "Bildzeitung" gut aufgehoben wäre. Gibt es ein "reißerisches" Thema. Nur her damit, so die Devise dieser Leute. Ist etwas nicht "reißerisch" genug. Dann interessiert das diese Herrschaften schon nicht mehr.
So kommen wir in Sachen WTG und Zeugen Jehovas nicht weiter. So nicht!
Aber dies sei auch noch gesagt. Dieses Votum ist auch kein Freibrief für Albert. Auch er lässt vieles, zu vieles, was nicht in sein Konzept hineinpasst unter dem Tisch fallen.
Sowohl Gloeckel als auch Albert, sind in meiner Sicht, beide (auf unterschiedlichen Feldern) unseriös.

Was das Standbild aus Daniel betrifft. Die WTG ist nicht die erste die es auslegte. Andere gleichfalls endzeitlich orientierte Religionsgemeinschaften vor ihr (und wahrscheinlich auch nach ihr) haben es ebenfalls schon getan. Allerdings nicht alle taten es in "gleicher" Weise.

Eine Religionsgemeinschaft möchte ich hierbei besonders hervorheben. Und zwar die
"Katholisch-apostolische Kirche". Das war eine Vorläuferorganisation der heutigen "Neuapostolischen Kirche" mit der der meisten schon etwas mehr anfangen können.
Bei der Katholisch-apostolischen Kirche war man auch felsenfest davon überzeugt, in der Endzeit, zur Zeit der zehn "letzten Zehen" zu leben. So felsenfest überzeugt, dass man beschloss die eigenen Apostel, deren Ausrufung man als ein besonderes Zeichen der Endzeit deutete. Das man für diese Apostel grundsätzlich jegliche Nachfolger ausschloss - auch im Todesfall.
Nun machten einige dieses Spiel nicht mit. Das man sich selbst zum aussterben verurteilte, passte ihnen nicht. Und so separierten sie sich. Als heutige Neuapostolische Kirche. Deren "Mutterkirche", bereits genannt, existiert aber in Rudimenten nach wie vor. Nur, dass man ähnlich wie im Falle 144.000 bei Jehovas Zeugen, keinen Nachwuchs auf Apostelebene duldet. Wer heute noch in der Katholisch-apostolischen Kirche ein "Amt" bekleidet, nur auf weit niedrigster Ebene, etwa als Lektor. Aber Apostel gibt es dort nicht mehr. Und so ist denn der Tag ihres endgültigen Ausgestorbenseins durchaus vorhersehbar. Und dies aus dem Grunde weil es in ihrer Lesart keine Verlängerung der Endzeit gibt.

Die Zeugen Jehovas pflegen die USA und früher auch die Sowjetunion mit in ihre Standbildauslegung zu integrieren. Mit welchem Recht eigentlich? Bei der katholisch-apostolischen Kirche war mit dem "Antichristen" Napoleon und der Großen Französischen Revolution von 1789 Schluss. Mit welchem Recht verlängern Jehovas Zeugen dies (bis zum Sankt Nimmerleinstag)?
Auch die Katholisch-apostolische Kirche hatte ihre Auslegung mit Bibelstellen garniert und mit Hinweis auf die politischen Weltverhältnisse. Ihre Auslegungskunst hatte nicht mehr oder weniger Gewicht als die der Zeugen Jehovas.
Unglaubwürdig sind für mich allerdings alle beide und noch ein paar mehr!

Das Problem ist offenbar für etliche damit befasste Wissenschaftler, für die stellvertretend und an herausragender Stelle, der Name Garbe steht; daß sie im "Spagat" zwischen "Bewunderung und Befremdung" (Titel eines Buches zu den Zeugen Jehovas), nicht das notwendige Gleichgewicht zu wahren vermögen. Einerseits bewerten sie die Wehrdienstverweigerung im verbrecherischen NS-Regime positiv. Im gleichen Atemzug spielt die Schweizer ZJ-Erklärung zur Wehrdienstfrage von 1943 für sie keine oder nur eine untergeodnete Rolle. Einerseits jubeln sie die Verschwörer vom 20. Juli 1944 gegen Hitler hoch; andererseits verlieren sie kein Wort dazu, dass die grundsätzliche politische Abstinenz der Zeugen Jehovas auch zu dem skurrilen Ergebnis führte, als Haushaltshilfen bei SS-Schergen zu dienen (angeblich erlaubte dies ihr Gewissen). Andere hingegen erlaubte ihr Gewissen nicht, Angorakaninchenpflege unter KZ-Bedingungen auszuführen; dieweil, wie sie "messerscharf" schlussfolgerten, die Kaninchenwolle ja in Militärbekleidung Verwendung finden könnte.
Weder die gescheiterten Verschwörer des 20. Juli 44 noch die ihr Leben unter dem Schafott gebenden, haben es vermocht die nazistische Politik als solche umzukehren.

Um bei diesem Vergleich zu bleiben. Die Haushaltshilfen in den SS-Haushalten und Landwirtschaften, waren unterm Strich noch Stabilisatoren des NS-Regimes.
Garbe und seine Nachfolger stellen sich dieser Fragestellung so nicht. Dies disqualifiziert sie in meinen Augen. Ihr Wirken, ist unbeschadet einzelner erhellender Detailaufklärung, unterm Strich Lobbyistenfunktion für die WTG. Zwar nicht so krass wie im Falle B., aber grundsätzlich eben doch.
Unter obigem Vorbehalt bewerte ich auch das zuletzt erschienene nennenswerte Buch auf diesem Sektor. Hans Hesse/ Jürgen Harder "Und wenn ich lebenslang in einem KZ bleiben müsste", Essen 2001.

J. schrieb: ...
>Ich weiß von einer Zeugen Familie einige Sachen aus dem Bethel Magdeburg, wenn davon nur die Hälfte stimmen würden, würden jedem normalen Menschen die Haare zu Berge stehen.
>So z.B. die
Kurierfahrt eines Zeugen in den Osten, die vom Westen her verraten wurde! Nur die westliche Versandstelle der Literatur wusste vom Versand... Der gutmütige Bote wurde direkt bei seiner Ankunft im Osten an der Übergabestelle verhaftet und eingesperrt. ...
Wenn man die durch die sogenannte "Gauckbehörde" möglich gewordene Aufarbeitung der DDR-Geschichte verfolgt, dann kann einem auch die Tragödie der sogenannten Fluchthelfer bekannt sein. Da gab es Organisationen, die versuchten DDR-Bürger in den Westen auszuschleusen. Das klappte auch etliche male. Es sind aber ebenso auch Fälle bekannt, wo die Betreffenden "aufflogen" und anschließend zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden.
Heute, in Kenntnis der Stasiakten stellt sich heraus, dass in etlichen solcher Tragödien die Stasi selbst aktive Fluchthelfer an der Leine hatte, die ihr eigenes Gewerbe verrieten.
Also ich stelle da klar die These auf, dass die Stasi auch unter führenden westlichen Zeugen Jehovas ihre U-Boote hatte. Der Stasifunktionär Herbrich hatte selbiges auch schon behauptet, allerdings es vorgezogen keine Beweise zu nennen und auch keine erreichbare eMail-Anschrift.

Wühlmaus schrieb:
>Es lief so einiges ab bis wir in der DDR waren. Heute werden wir Kuriere von damals ignoriert. Und es ist besser darüber den Mund zu halten.
Gerd Borchers-Schreiber berichtet in seinem Buch "Mein Leben als Zeuge Jehovas", auch über einschlägige Kuriererfahrungen (in seinem Fall speziell ein Ostblockland betreffend). Vielleicht hilft es Wühlmaus einmal, die eigenen Erfahrungen mit den von Borchers-Schreiber zu vergleichen. Ein Erfahrungsaustausch soll ja sicherlich nicht das schlechteste sein. ISBN: 3579011421

Dem Vernehmen nach soll es Fälle gegeben haben, wo erwischte Kuriere (respektive verratene Kuriere); wo denjenigen die PKW mit denen sie eingereist waren, eiskalt beschlagnahmt wurden. Und dies blos, weil sie WTG-Literatur "einschmuggeln" wollten. Höchstwahrscheinlich sind dann irgendwelche DDR-Bonzen mit diesen Westwagen weiter gefahren.
Für die WTG läuft das alles unter der Rubrik "Zur höheren Ehre Jehovas". Ob einer wegen Bluttransfusionsverweigerung verreckt, oder wie eben genannt der PKW beschlagnahmt wird, das kostet den Herrschaften in Brooklyn offenbar nur ein Lächeln.

Torben schrieb:
>eine frage die mich schon länger beschäftigt ist an dem bibelbericht
>festzumachen, in dem erzählt wird, daß jesus
wasser zu wein gemacht hat
>auf einer hochzeitsfeier.
>wie passt dieses "trunkenheitswunder" in die wt-ideologie? hat jesus selbst
>mitgebechert? da alles von gott inspiriert und nützlich istwas geschrieben steht: was ist nützlich daran, bereits trunkene gäste weiter abzufüllen?
>glaubt jemand, das jesus weitere scheinbar unnütze wunder wirkte, die aber nicht in der bibel verzeichnet sind?

Letztendlich berührt vorstehendes eine grundsätzlichere Frage. Die Frage wie bewerte ich biblische Aussagen insgesamt. Orthodox oder in gegenteiliger Richtung.
Ein Beispiel für die Bewertung in gegenteiliger Richtung kann man dem Buche von Uta Ranke-Heinemann "Nein und Amen" entnehmen. Die diesbezügliche Passage daraus, zitiere ich mal nachstehend kommentarlos (S. 101-103):

Beginnen wir mit dem Wunder auf der Hochzeit zu Kana. Bei Johannes steht dieses Wunder einer Verwandlung von Wasser in Wein am Anfang der öffentlichen Tätigkeit Jesu. Wo dieses Kana lag, wissen wir nicht, wir wissen nur: Es ging bei dem Wunder um ziemlich viel Wasser und ziemlich viel Wein, nämlich um sechs Krüge mit jeweils »zwei oder drei Maß pro Krug«. je nachdem, ob die Krüge denn nun zwei oder drei Maß faßten, ergab das insgesamt 472,68 bis 709,02 Liter Wein (I Maß = 39,39 Liter).

Es handelt sich um ein Wunder, von dem die übrigen Evangelisten nichts wissen, jedenfalls nichts berichten. Und es paßt auch nicht zu den sonst im Johannesevangelium von Jesus berichteten Heilungs- oder sonstigen Nothilfewundern, es sei denn, daß man es für eine echte menschliche Not hält, wenn Leute, die ohnehin schon betrunken sind (Joh 2,10), nicht noch mehr zu trinken bekommen.

David Friedrich Strauß hat mit Recht dieses Wunder ein »Luxuswunder« genannt (Das Leben Jesu " Bd. II, 1837 S. 226). Hervorgehoben wird im Evangelium, daß es sich um Wein vom Allerfeinsten handelte, möglicherweise gar um eine Trockenbeerenauslese, keinesfalls jedoch um einfachen Tafelwein. Das macht das Wunder noch staunenswerter. Daß es allerdings nicht für alle Christen ein vorbildliches Wunder war, zeigt einige Jahrhunderte später die Handlungsweise des Bischofs Makarios, der ein genau umgekehrtes Wunder vollbrachte: Als er vom Abt Peregrinus eingeladen war und ihm ein Glas Wein vorgesetzt wurde, trank er das Glas erst leer, nachdem er den Wein in Wasser verwandelt hatte.

Über das Wunder von Kana haben viele Leute viel geschrieben, was es denn bedeute und offenbare. Sie haben sozusagen das Wasser aus den Krügen nicht in Wein, sondern in Tinte verwandelt. Aber niemand ist bis heute so recht dahintergekommen, was es denn bedeutet. Und so ist anzunehmen, daß es weiter gar nichts bedeutet, außer daß hier eben eine Art Zauberkunststück geschildert wird. Wenn Jesus, statt Wasser in Wein zu verwandeln, auf der Hochzeit irgendein anderes Zauberkunststück vollzogen hätte, z. B. Zinn in Aluminium verwandelt hätte, würden wir genauso rätseln, was das bedeutet, und es würde ebensowenig und ebensoviel bedeuten. Wir sollten uns also nicht in irgendeinen spekulativen Tiefsinn verlieren, sondern erkennen, was wirklich geschehen ist: Man hat Jesus solchen Wunderzauber angedichtet. Nebenbei: Manche Leute, die bekümmert sind, daß Jesus seine Mutter auf der Hochzeit so hart angefahren und ihr sogar den Mutternamen verweigert hat - »Weib, was habe ich mit dir zu tun« -, und die darüber grübeln, warum er denn solches tat, können sich beruhigen und sich anderen Überlegungen zuwenden. Jesus hat nichts dergleichen getan.

Wie es zu dieser Wundererzählung gekommen ist, darüber kann uns das kirchliche Datum der Feier des Festes der Hochzeit zu Kana einen Hinweis geben. Das Gedächtnis an diese Hochzeit wird am 6. Januar gefeiert, am Fest der Epiphanie. Epiphanie heißt »Erscheinung« und meint die Macht-Offenbarung des Herrn. Am 6. Januar
feierte man in der heidnischen Antike schon schon eine andere göttliche Macht-Offenbarung und andere göttliche Weinwunder: Es war das Fest und waren die Weinwunder des Dionysos, des griechischen Weingotts. »In der Tat ist das Motiv der Geschichte, die Verwandlung des Wassers in Wein, ein typisches Motiv der Dionysos-Legende, in der dieses Wunder eben das Wunder der Epiphanie des Gottes ist und deshalb auf den Zeitpunkt des Dionysos-Festes, nämlich die Nacht vom 5. auf den 6. Januar, datiert wird. In der alten Kirche ist diese Verwandtschaft noch verstanden worden, wenn man ... den 6. Januar für den Tag der Hochzeit von Kana hielt« (Rudolf Bultmann, Das Evangelium des Johannes, 1962, S. 83).

Auf deutsch: In der Legende von der Hochzeit zu Kana offenbart Jesus seine göttliche Macht auf die gleiche Weise, wie man es vorher schon von dem griechischen Gott Dionysos erzählt hatte. Der 6. Januar wird für die Christen das Fest der Macht-Offenbarung (Epiphanie) ihres Gottes und verdrängt die Feier der Epiphanie des heidnischen Gottes Dionysos, die bis dahin am 6. Januar stattgefunden hatte. Bultmann: »Zweifellos ist die Geschichte (der Hochzeit zu Kana) aus heidnischer Legende übernommen und auf Jesus übertragen worden« (a. a. 0., S. 83). Dionysos ließ in seinem Tempel in Elis an seinem Feiertage leere Krüge sich mit Wein füllen, und auf der Insel Andros floß dann aus einer Quelle an oder in seinem Tempel statt Wasser Wein. Das wahre Wunder der Hochzeit von Kana wäre demnach nicht die Verwandlung von Wasser in Wein durch Jesus, sondern die Verwandlung Jesu in eine Art christlichen Weingott.

Johannes hat das Weinwunder übrigens einer Jesus-Wundergeschichtensammlung entnommen und Teile dieser Sammlung etwas unausgeglichen in sein Evangelium eingearbeitet, wie Rudolf Bultmann zeigt (a. a. 0., S. 78). Die in dieser Sammlung erzählten Wunder waren numeriert. Das erste Wunder war das Weinwunder und wird auch bei Johannes als das erste Wunder bezeichnet ...

Da konnte man Anfang der 90-er Jahre einen bemerkenswerten Eindruck sammeln. Die Religionsgemeinschaft der "Siebenten-Tags-Adventisten", bekannt unter anderem auch durch ihre obligate Zehntenzahlung (als Minimum), musste trotz dieser hohen finanziellen Belastungen ihrer Mitglieder, im ehemaligen Ostberlin gleich "reihenweise" langjährig genutzte Immobilien schließen. So "glänzt" ein solches Versammlungslokal, an der Stelle, wo die Ostberliner Leitung derselben mal ihren Sitz hatte, heute als profane Gaststätte.
Offensichtlich stiegen die Mietkosten für die STA in nicht mehr bezahlbare Höhen und ein nicht zu übersehender Überalterungstrend ihrer Gemeinden, forderte seinen zusätzlichen Tribut.
Bei den Zeugen Jehovas hingegen, hieß es, getreu einem gewissen E. H., bislang immer noch: "Vorwärts immer - rückwärts nimmer". Ist dem wirklich so?
Vielleicht mag der nachfolgende Link eine Ausnahme sein. Was der Wolfgang Klaus da bezüglich der ZJ vor einiger Zeit in Hamburg "ausgegraben" hat. Mir war dieser Bericht jedenfalls neu. Daher hier auch der Hinweis darauf

home.t-online.de/home/333200002919-0020/ade-zj.htm

In den Chefetagen der WTG denkt man, was die finanziellen Aspekte anbelangt strategisch und langfristig. Vor der WTG haben es die Kirchen ebenso gehandhabt.
Immobilienbesitz (Stichwort Königreichssäle) ist ein bleibender Wert, der sich selbst noch dann versilbern lässt, wenn theoretisch gesehen (praktisch halte ich das eher für unwahrscheinlich) auch die WTG eine Armee von Offizieren ohne Fußvolk werden sollte. Der Sättigungsbedarf der WTG in Puncto Immobilien ist bei weitem noch nicht erreicht. Erkennbar daran, das es noch ZJ-Versammlungen ohne eigenen K'saal gibt. Respektive mehrere Versammlungen sich einen teilen.
Auch die WTG ist, was ihre finanziellen Wünsche anbelangt ein "Fass ohne Boden". Auch aus dem Grunde will sie ja KdöR werden.
Auf einer Tagung mitte der 90er Jahre im Berliner Kongreßsaal der Zeugen Jehovas (nur für Älteste) wurde das auch deutlich angesprochen. Aus der mir zugänglichen Kassettenaufzeichnung, ist die Priorität klar erkennbar, die derzeit was Deutschland betrifft, von der WTG verfolgt wird.
Das deutsche Spendenaufkommen wird vorrangig für die "kostenlose" Literaturherstellung, namentlich für die ehemalige Sowjetunion + Ostblockstaaten eingesetzt. Diese finanziellen Lasten tragen allein nur die deutschen Zeugen Jehovas. Die in den genannten Empfängerländern gesammelten Spenden, stehen damit in der freien Verfügung durch die WTG-Oberen. Ein wesentlicher Teil wird wohl auch für dortige K'saalbauten investiert.
Auf der genannten Tagung wurde auch ausgeführt, dass aufgrund der hohen Belastungen, die die deutschen Zeugen Jehovas tragen müssen, es sich die WTG vorbehält, weil sie von ihrer Prioritätensetzung nicht abweicht, notfalls für deutsche ZJ-Versammlungen (namentlich im Westteil) einen K'saalbaustopp zu verhängen. Dies könnte sich nur dann ändern, wenn es ihr gelingt die Staatskasse kräftig zu melken oder wenn das Spendenaufkommen höher werden sollte.
Die Zeiten der vorrangigen Konsumtion sind bei der WTG derzeit noch nicht erreicht. Sie setzt nach wie vor auf Investition.
Persönlich hoffe ich nur, dass dieser Verein nie die Phase der Konsumtion (das heißt Aufbesserung der Hungerlöhne usw.) erreicht. Werden sie KdöR kann dies allerdings dann ganz anders aussehen.

Es ist nicht uninteressant festzustellen, dass in dem jetzt ausgelieferten neuen Berliner Telefonbuch, die Einträge unter Jehovas Zeugen immer weniger werden. War im Vorjahr beim Eintrag Berlin-Gesundbrunnen noch eine Untergliederung vorhanden. Dort auch: Berlin-Humboldthain, Berlin-Schöneberg und Berlin Kreuzberg-Mitte, so ist im diesjährigen Telefonbuch diese Untergliederung ersatzlos verschwunden. Genanntes läuft offenbar jetzt alles unter Berlin-Gesundbrunnen.
Ersatzlos verschwunden sind im diesjährigen Telefonbuch auch die Einträge:
Berlin-Lankwitz-Nord
Berlin-Mariendorf-West und
Berlin-Steglitz-West.
Man darf nun raten welcher anderen Versammlung sie zugeschlagen wurden.
Bemerkenswert erscheint mir auch noch, dass Berlin-Köpenick, nach wie vor für halb Ostberlin (ehemaliges) zuständig ist. Lediglich Pankow und Marzahn wird noch als zusätzlicher (ehemaliger) Ostberlin-Bezirk mit aufgeführt. Indes gab es früher noch ein paar mehr Ostberlin-Bezirke auch bei den Zeugen Jehovas, die es aber bis heute nicht zu einer nennenswerten Selbständigkeit je wieder gebracht haben.

Es ist festzustellen, auch anhand der Zeugen-eigenen Literatur nachzuweisbar, dass das Naziverbot sehr wohl eine Vorgeschichte hatte. Die Bibelforscher/Zeugen Jehovas hatten sich davor schon in breitem Umfang "verhasst" gemacht. Die Kirchen setzten sie auf eine Stufe mit dem ihnen gleichfalls verhassten Freidenkertum. Letzteres wurde schon in der Weimarer Republik, auf kirchlichem Druck, unter Ausnutzung der sogenannten "Notverodnungen", teilweise verbotsähnlichen Maßnahmen unterworfen. Wenn hier von teilweise die Rede ist, dann bezieht sich dass auf den kommunistisch gesteuerten Flügel des Freidenkertums; während der sozialdemokratisch gesteuerte Teil, erst nach 1933 auch verboten wurde. Das Verbot des sozialdemokratischen Teiles nach 1933, war eine "Morgengabe" die seitens der Hitlerregierung den Kirchen offeriert wurde.

In einer kirchenpolitischen Regierungserklärung vom März 1933 hatte Hitler (sinngemäß) verlautbart, dass er im Interessenkonflikt, sich auf Freidenkerfunktionäre oder die Kirchen zu stützen, letztere den Vorzug gebe und erstere opfere. Damit hatte er, analog wie auch beim agieren in Sachen Konkordat, die Kirchen erst mal auf seiner Seite (die Ernüchterung kam zwar alsbald) aber im März 33 war man Kirchlicherseits durchaus gewillt, Hitlers Taktik für "bare Münze" zu nehmen.

Das die Kirchen, undifferenziert die Zeugen Jehovas mit dem Freidenkertum auf eine Stufe setzten und deren Verbot aktiv mit betrieben, habe ich in der "Geschichte der Zeugen Jehovas. Mit Schwerpunkt der deutschen Geschichte", auch in dem Abschnitt über die "Apologetische Centrale" im Detail näher referiert (S. 239f.).
Sowohl von Garbe als auch meinerseits wurde das Protokoll publiziert und kommentiert, wie sich Anfang des Jahres 1933 Kirchen und Staatsbehörden zu mehreren Konferenzen zusammenfanden, mit der ausdrücklichen Zielstellung: Zeugen Jehovas-Verbot. Auf "Provinzebene" war das schon "Vergangenheit" aber auch in Preußen wurde unter maßgeblicher kirchlicher Beteiligung dieses dann bekanntlich auch noch realisiert.

Für die Naziregierung stellte sich das Zeugen Jehovas-Verbot als Schritt zur "Ruhigstellung" der Kirchen dar. Die beiden anderen diesbezüglichen Schritte (Freidenkerverbot und Konkordat) wurden bereits genannt. Auch die WTG hat mehrfach einen entlarvenden zeitgenössischen Kommentar ("Der Deutsche Weg") zitiert, aus dem schon zeitgenössisch entnehmbar war, dass die Kirchen einen nicht unbeträchlichen Anteil an der Verbotsaktie hatten. Wenn seitens Jehovas Zeugen, den Kirchen dieses heute vorgehalten wird, dann ist dies das eine. Das andere wäre darüber zu reflektieren, weshalb sich dieser abgrundtiefe Hass aufgebaut hat, der dann in der Nazizeit in konkrete Politik umgesetzt werden konnte.

Die WTG zitiert den "Deutschen Weg" mit den Worten:
"Die Auflösung der Sekte, die in Deutschland damals bereits festen Fuß gefasst hatte, erfolgte nicht unter Brüning, obwohl die katholische Kirche in der Brüningschen Zeit darauf drängte. Der 'allerkatholischste Reichskanzler' Brüning antwortete aber, dass er kein Gesetz hätte, dass ihn ermächtigte, die Sekte der 'Ernsten Bibelforscher' aufzulösen.
Als Adolf Hitler an die Macht gekommen war und der deutsche Episkopat seine Bitte wiederholte, sagte Hitler: Diesen sogenannten 'Ernsten Bibelforscher' sind Unruhestifter; sie stören das harmonische Zusammenleben unter den Deutschen; ich betrachte sie als Kurpfuscher; ich dulde nicht, dass die deutschen Katholiken durch diesen amerikanischen 'Richter' Rutherford auf eine derartige Weise beschmutzt werden...."

Zu letzteren Verwertung des Zitates aus dem "Deutschen Weg" seitens der WTG gibt es allerdings noch einige kritische Zusatzbemerkungen zu machen.
Selbige sind auch aus nachfolgendem Link entnehmbar.

19462Weg

Marihuana rauchen - ein Komiteefall.
Nicht aufgeklärte Mordfälle hingegen nicht!

Es ist schon eine bemerkenswerte Doppelmoral die da seitens der Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc. offenbart wurde.
Jetzt liegt eine deutsche Übersetzung eines diesbezüglichen Schreibens, obigen Absenders vom 24. 12. 1992 vor. Auch wenn das mittlerweile ein rundes Jahrzehnt zurückliegt. Die Fragwürdigkeit der diesbezüglichen WTG-Argumentation bleibt bestehen. Unter dem Aktenzeichen SCH:SSK 24. Dezember 1992 schrieb die WTG auf eine vorangegangene Anfrage:

Liebe Brüder,

wir haben Euren Brief vom 17. Dezember erhalten, in dem Ihr nachfragt, wie eine Situation zu handhaben sei, die einen Bruder betrifft, der sich in der Vergangenheit schwerer Verstöße gegen das Gesetz schuldig gemacht hat.

Ihr habt erklärt Ihr hättet Informationen erhalten, dass dieser Bruder "vor seiner Taufe mehrere Morde und Verbrechen begangen" habe. Ihr fragt, ob "das Gesetz des Staates Florida von Euch irgendein Vorgehen fordert. Die Justizbehörden in Florida haben keine Kenntnis von dieser Situation."

Als Älteste seid Ihr nicht verpflichtet, Informationen dieser Art bei den Behörden offenzulegen. Jede Information, die Ihr erhalten habt, während Ihr Euren Pflichten als Älteste nachgekommen seid, ist streng vertraulich. Was er tut, um seine Schuld gegenüber der Gesellschaft abzutragen, hängt großenteils von ihm und seinem Gewissen ab. Da er anscheinend gesetzesflüchtig ist wurde er offensichtlich für keine besonderen Dienstvorrechte in der Versammlung in Frage kommen.

Ihr sagt Ihr hättet "einen Bericht darüber, dass er mit Arbeitskollegen Marihuana geraucht habe, und dass das wohl nach seiner Taufe war." Wir nehmen an, das ist der Grund, warum Ihr es als notwendig empfindet, mit ihm zusammenzukommen. Da er ein treuer Bruder ist und gegenwärtig die Versammlungen besucht, besteht die Notwendigkeit, die Sache zu untersuchen, um festzustellen, ob die Versammlung irgend etwas unternehmen sollte. Das wahrscheinlich beste Vorgehen ist wenn zwei Älteste informell mit ihm reden und diskrete Erkundigungen über sein gegenwärtiges Betragen einziehen. Wenn es erhebliche Beweise für schweres Fehlverhalten zu geben scheint, dann sollte in dem Fall ein Komitee gebildet werden.

Wie wir glauben, werdet Ihr verstehen, dass es unumgänglich ist, dass die Ältesten strikte Vertraulichkeit über seine Vergangenheit wahren. Wenn die Ältesten unbeabsichtigt sein früheres Fehlverhalten offenbaren, wird das zweifellos große Auswirkungen auf ihn und seine Frau haben. So sind bei der Behandlung dieses Falles gutes Urteils- und Unterscheidungsvermögen notwendig. Wir vertrauen darauf, dass Ihr die Dinge angemessen behandeln werdet. Schreibt uns wieder, wenn Ihr weitere Anleitung braucht.

Wir bitten um Jehovas Leitung, wenn Ihr Euch bemüht Eure schwere Verantwortung als Hirten der Herde zu erfüllen. Wir übersenden Euch Grüße christlicher Verbundenheit.

Eure Brüder,…

Gerhard Z... meint:
>Wo liegt da das Problem. Soweit ich erkennen kann, unterliegen also alle Verfehlungen der Schweigepflicht - wie bei Anwälten, Ärzten und "normalen" Geistlichen. Die Verfehlungen vor dem Beitritt interessieren die Kirche nicht, wenn aber nach dem Eintritt Verfehlungen gegen das Kirchenrecht bekannt werden, dann werden diese entsprechen den internen Regeln behandelt. Was hat also dieser Fall mit "Doppelmoral" zu tun? Ich finde diese Anweisungen durchaus in Ordnung.

Das mit der Schweigepflicht ist von der Theorie her ja nicht unakzeptabel. Nur in der Praxis sieht es doch so aus, dass gerade bei Jehovas Zeugen diese Schweigepflicht nicht sonderlich beachtet wird. Die dortigen Ältesten sind sozusagen "Hobbygeistliche". Es wurde schon mal zynisch kommentiert, dass etliche dieser "Hobbygeistlichen" es im weltlichen Leben nicht sonderlich weit gebracht haben. Ihre Defizite kompensieren sie dann bei den Zeugen Jehovas, wo "sie was sind". Das soll jetzt nicht verallgemeinert werden. Aber solche Fälle gibt es.

Zudem: Eine universitäre Bildung, analog den Geistlichen anderer Religionsgemeinschaften haben sie in der Regel nicht. Sie werden aber, wie das USA-Beispiel zeigt, durchaus auch mit schwierigen Situationen konfrontiert.
Gerade im genannten Beispiel, wurde der Betreffende als "treuer Zeuge Jehovas" bezeichnet. Da "vergibt" man einiges. Nicht vergeben wollte man in seinem Fall das Marihuana-Rauchen. Es sind Fälle bekannt, wo Krankenhausangestellte, die (berufliche Kenntnis) von Vorgängen haben, die bei den Zeugen Jehovas verboten sind, durchaus zur Denunziation ihrer Religionsgemeinschaft gegenüber aufgefordert wurden. Ob sie es tun wäre die zweite Frage. Aber immerhin die Möglichkeit des Denunzierens wird ihnen als "eigene Gewissensentscheidung" plausibel gemacht seitens der WTG.
Der USA-Mordfall war offenbar diesbezüglich sankrosant. Wenn Abtreibungen in Krankenhäusern als Mord bewertet werden. Dann fragt man sich doch, was ist mit klassischen Mordfällen?

Zudem über diese Mordfälle sollte dieser "treue Zeuge Jehovas" nicht stolpern, wohl aber über das Marihuana-Rauchen. Sorry es tut mir leid. Diese Gewichtung von zwei Tatbeständen. Den einen übersieht man geflissentlich. Den anderen nimmt man hingegen als Anlass eines Ausschlußverfahrens. Diese unterschiedliche Gewichtung kann ich nicht anders als Doppelmoral bezeichnen.

Ich finde es schon skurril, oder anders formuliert, als Ausdruck des Wunschdenkens (was mit der Realität nichts zu tun hat), wenn man in Alberts Forum Spekulationen darüber lesen kann, wie sich die Tagespolitik weiterentwickelt. Namentlich das anheizen eines neuen Rüstungswettlaufs durch die USA auf der Weltraumebene.
Das macht dem einen oder anderen schon mal buchstäbliche Angst. Ergo, so ihre Schlussfolgerung, "Harmagedon" stehe "nunmehr" vor der Tür und einige scheuen sich nicht, gleich mal ein paar Datenspekulationen damit zu verbinden. Die Organisation, der sie entstammen hat ja da in der Tat schon einige Erfahrung.
Nun ist es in der Tat so, dass die Menschheit keineswegs ein "goldenes Zeitalter" erreicht hat. Ganz im Gegenteil. Niemand kann sich dafür verbürgen, dass es nicht noch gewaltige Rückschläge geben mag.

Nach dem 30-jährigen Krieg hoffte man auch nicht darauf, daß es mal einen 1. und 2. Weltkrieg noch geben wird. Wie man weiß, war dies leider der Fall. Also politische Entwicklungen, die einem buchstäbliche Angst beibringen können, kann man nicht ausschließen. Dennoch, in diesen Situationen zu sagen, dass alles habe einen "höheren Sinn", sei "vorherbestimmt". Man müsse darauf wie die Geissler im Mittelalter, mit Selbstgeisselung reagieren (in modernerer Form sich zum willenlosen Sklaven der WTG machen - als angebliches "Werkzeug Gottes"). Diesen Irrtum muss man auch als solchen benennen. Die Geissler besiegten die Pest nicht durch ihre Selbstgeisselung. Nur durch Durchsetzung konsequenter Hygiene hätten sie eine Chance gehabt.
So auch im übertragenem Sinne. Die Klinkenputzer-Selbstgeisselung der Zeugen Jehovas beseitigt vorhandene Probleme ebenfalls nicht.

Man ist sich inzwischen darüber einig, dass der Martin Luther zugeeignete Spruch legendär ist. Das heißt, er stammt nicht von ihm selbst: "Und wenn morgen der Jüngste Tag anbrechen sollte - so will ich dennoch heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen". Sollten Jehovas Zeugen jemals sich auch zu dieser Erkenntnis durchringen, und nicht nur zum mehr oder weniger gekonnten Schwarzmalen der Zukunft. Dann, ja dann, würden sie einen wesentlichen Teil der Kritik an ihnen, die Spitze wegbrechen. Ich habe allerdings den Eindruck, dazu sind sie nicht willens und fähig.

Im übrigen. Auch frühere Generationen erlebten schon tagespolitische Vorgänge, die ihnen Angst machten, die sie meinten transzendental verklären zu sollen. Da wurde einmal von der mächtigen katholischen Kirche, deren Papst aus dem Vatikan vertrieben. Und der das bewerkstelligte, hieß Napoleon. Das hatte schon damals die Gemüter der religiös Bewegten erschüttert. Bis in die Gegenwart setzt sich diese Linie in Kontinuität fort. Adventisten/Bibelforscher/Zeugen Jehovas muss man in einem Atemzug diesbezüglich nennen.

Lieber Ottonio,
es ist natürlich schwierig englische Originalzitate, parallel im deutschen WT zu verifizieren. Ich stütze mich dabei auf entsprechende Bibliotheksstudien. Der WT ist im Bestand der Deutschen Bücherei zu Leipzig (ZC 1506) weitgehend vorhanden. Nur, die Deutsche Bücherei ist Präsenzbibliothek. Das heißt: Einsichtnahme nur an Ort und Stelle, im dortigen Lesesaal. Ich kann daher nur auf das Bezug nehmen, was ich mir bei entsprechenden Studien, seinerzeit notiert hatte.

Zusprechen kommen möchte ich namentlich auf Dein Zitat aus dem engl. WT vom 1. 9. 1952.
Noch eine weitere Anmerkung. Der deutsche WT erschien nach 1945 sowohl in Bern wie in Wiesbaden. Beide Ausgaben weisen Differenzen auf. Nicht zuletzt in der Seitenzählung. Bern druckte länger noch im DIN A 4 Format, zu einer Zeit wo Wiesbaden schon im DIN A 5 Format druckte. Ich zitiere mal die fragliche Passage nach der Schweizer Ausgabe des WT (1953 S. 89f.) (Schweizerische Landesbibliothek Bern, Rq 5230)

Dort konnte man in der Rubrik "Fragen von Lesern" zur Kenntnis nehmen:
Eure Publikationen weisen darauf hin, dass die Schlacht von Harmagedon innerhalb unserer
Generation kommen werde, und dass diese Generation im Jahre 1914 n. Chr. begonnen habe. Wie lange dauert gemäss der Heiligen Schrift eine Generation?
- G. P., Liberia
Websters ungekürztes Wörterbuch gibt zum Teil folgende Erklärung über "Generation": "Die durchschnittliche Lebenszeit eines Menschen oder die gewöhnliche Zeitspanne, innerhalb welcher ein Geschlecht dem andern oder ein Kind einem Vater folgt: ein Menschenalter. Eine Generation wird gewöhnlich als etwa 33 Jahre dauernd angenommen."
Die Bibel aber drückt sich nicht so bestimmt aus. Sie nennt uns nicht eine Zahl der Jahre für eine Generation. Und in Matthäus 23:34, Markus 13:30 und Lukas 21:32, in den Texten, wo jene Generation erwähnt wird, auf die sich die gestellte Frage bezieht, können wir ein Geschlecht oder eine Generation nicht so deuten, als umfasse sie die durchschnittliche Zeit einer Generation, worauf diese durch die nächste abgelöst werde, wie das Werk von Websters dies in seiner annähernden Schätzung der 33 Jahre tut, sondern eher wie die dort zuerst angeführte Definition sagt: "Die durchschnittliche Lebenszeit des Menschen."
Drei oder gar vier Generationen können zur glichen Zeit leben, indem ihre Lebenszeiten übereinandergreifen (Ps. 78:4; 145:4)
Vor der noachischen Flut dauerte die Lebensspanne Hunderte von Jahren. Seither war sie jedoch die Jahrhunderte hinab verschieden, und selbst jetzt ist sie in verschiedenen Ländern ungleich lang. Die Bibel spricht von den Tagen eines Menschen, dass sie siebzig bis achtzig Jahre währen, doch gibt sie keine bestimmte Zahl von Jahren für eine Generation an. - Ps. 90:10.
Selbst wenn sie es täte, könnten wir von einer solchen Zahl nicht das Datum für Harmagedon ableiten, denn die hier unter Betrachtung stehenden Texte besagen nicht, dass Gottes Schlacht direkt am Ende unserer Generation komme, sondern vor ihrem Ende. Den Versuch zu machen, zu sagen, wie viele Jahre vor ihrem Ende das sei, wäre eitle Spekulation.
Die Texte setzen lediglich eine Grenze fest, die bestimmt genug ist für alle gegenwärtigen praktischen Zwecke. Eine Anzahl Personen, die im Jahre 1914 n. Chr. lebten, als die Reihe der vorausgesagten Ereignisse begann, werden noch leben, wenn die Reihe derselben mit Harmagedon endet. All die Ereignisse werden innerhalb der Zeitspanne einer Generation eintreten. Es gibt Hunderte von Millionen Menschen, die jetzt leben und schon im Jahre 1914 lebten, und viele Millionen dieser Leute könnten noch zwanzig oder mehr Jahre leben. Genau wann das Leben der meisten derselben durch Harmagedon abgekürzt werden wird, können wir nicht sagen.
In der Wiesbadener Ausgabe des WT erschienen die eben zitierten Passagen, offenbar in der Ausgabe vom 1. April 1953 S. 222, 223

Wollt ihr den totalen Krieg?" fragte im Jahre 1943 eine Nazikoryphäe seine Zuhörerschaft. Und die blökende Herde brüllte "Jaa". Dies ist aus dem säkularen Bereich ein makabres Veranschaulichungsbeispiel, welche Suggestivkraft geschickt aufgezogene Massenveranstaltungen auszuüben vermögen. Bekanntlich bedient sich auch die WTG dieser "Technik". Wenn man vernimmt, dass ein Zeugen Jehovas-Kongreß im Jahre 1973 in München, allein 500 000 DM an Mietkosten verschlang, dann muss man wohl noch hinzufügen, dass diese verhältnismäßig hohen "Investitionskosten" sich in der Zielstellung der WTG aber auch amortisieren sollen. Sowohl materiell als auch ideell.

Bleiben wir beim letzteren noch einen Augenblick. Offensichtlich gehörten zu den Kongreßbesuchern , auf dem Zeugenkongreß, Düsseldorf 1973, auch Mitarbeiter der "Christlichen Verantwortung", wie man aus deren Bericht in der CV Nr. 54 unschwer erkennen kann. Ein Kongreßvortrag wurde von ihnen besonders referiert. Und zwar der vom 29. 7. 1973 von W. Konstanty in Düsseldorf. Liest man die Referierung dieser Ausführungen, so ist mein Kommentar dazu. Die Rhetorik zwischen 1943 und 1973 hat sich offenbar nicht wesentlich verändert!

Die CV berichtete im einzelnen:
Zunächst schmeichelte er vergangenen Märtyrertums, übergehend zu einer Abstempelung aller heutigen religiös und politisch Andersdenkenden gegenüber den Zeugen Jehovas, mittels bekannter WT-Vergleiche als potentielle Zeugenmörder: "Diese heute so freundlichen 'Babylonier, Agypter und Assyrer' können morgen unser Leben bedrohen!
Rechne mit Verlust deines Ansehens, mit Verlust deiner Stellung, deines ganzen Besitzes, deiner Gesundheit, sogar deines Lebens! Jede andere Vorstellung mag dazu führen, einer List Satans zum Opfer zu fallen!" Tosendes Händeklatschen aller potentiellen Märtyrer brandete im Stadion auf. Es läßt sich leicht, gar zu leicht dazu klatschen in einem Lande, in dem die Organisation nicht sicherer sein kann, nicht zuletzt durch ihren ständigen Antikommunismus.

Noch weiter trieb W. Konstanty diese totale Konfrontation mit allem außerhalb der Organisation, als seien dort nichts als "Feinde" und "Agenten Satans":
"Wir möchten Jehova zum Freund, auch wenn alle anderen Menschen uns dadurch zum Feind werden!" Noch mehr tosendes Händeklatschen. Immer wird Jehova vorgeschoben. Dabei geht es allein um die jeweiligen Erklärungen der WTG über Jehova! Doch das kommt in diesem tosenden Händeklatschen niemandem zum Bewußtsein.

Jetzt war das geplante künstliche "Feindbild" in den Köpfen und Gefühlen der Zuhörer vollkommen und total: Außerhalb der Organisation lauert nur ein todbringender Feind! Wer sollte da die Organisation verlassen, was immer sie auch tue? Was immer sie auch jetzt und in Zukunft tue, draußen gäbe es nur den Tod! So konnte er zum Kern seines Vortrages vorstoßen, an das heiligste Gefühl, die Bruderliebe, appellierend: "Es ist eine weitere List Satans, unruhevolle Zeiten in der Versammlung zu schaffen. Vielleicht werden wir damit noch weitere und nähere Bekanntschaft machen. Unsere älteren Brüder haben sich stets an die Organisation gehalten, was auch immer kam! Wollen wir das auch tun? rief er bechwörend in das Stadion! Ein unbeschreibliches Händeklatschen durchrauschte das weite Rund!

Wer denkt schon daran, daß die WTG in den dreißiger Jahren Tausende "hinausgeschüttelt" hat, die am Worte Gottes festhielten und den verderblichen WT-Obrigkeitsirrweg nicht mitgehen wollten? (Buch "Licht' II S. 60, WTG 1930). Wer sind also die, die stets alles mitmachten, "was auch immer kam"? Was für Vorbilder sind sie? Doch wer war in dem unbeschreiblichen Begeisterungstaumel solcher Überlegungen fähig?

Nun konnte er aussprechen, um was es konkret ging: "Wenn irgendeine Streitfrage aufkommt, vielleicht geht wirklich auch mal etwas verkehrt, und uns dazu bringen würde, uns von der Christenversammlung zu trennen, ihr unsere Unterstützung zu versagen, oder wir sogar dazu gebracht würden, nicht mehr den Überrest und die leitende Körperschaft zu unterstützen, dann sollten wir klar erkennen, hier ist eine List Satans am Werk, uns vom Leben abzuschneiden!
Nur wenn wir uns an die Christenversammlung halten und treu zu ihr stehen, was immer auch kommen m a g, werden wir den Angriffen Satans widerstehen und am göttlichen Sieg teilhaben!" Der Begeisterungstaumel brandete auf, noch bevor das letzte Wort ausgesprochen war.

Wir können nur betroffen sein. Weiß W. Konstanty überhaupt, was er da tut? Was heißt hier, was immer auch kommen mag. Es kommt 1975! Es kommt wieder kein Ende! Es kommt eine weitere Verschiebung der Endzeit durch die WTG! Es kommt die sechste oder siebente Generation seit 1799! .... Ein neuer Endtermin wird da zunächst nicht wieder gesetzt! Darum allein die jedes kritische Bedenken abwürgende Formel, "was auch immer kommen mag!"

Wir wissen jedoch, daß nicht alle Wachsamkeit im Taumel der Begeisterung untergegangen ist, und die WTG weiß das auch.

Gerhard Z... schrieb neulich hier an dieser Stelle, bezugnehmend auf das Buch von Waldemar H. (Hrsg.) "Zersetzung einer Religionsgemeinschaft. Die geheimdienstliche Bearbeitung der Zeugen Jehovas in der DDR und Polen":

"Da steht z.B. eine Geschichte drin, die wirklich zum schmunzeln ist. Ein Stasi-Offizier schrieb, es wurde das Gerücht gestreut, zwei ZJ seien zusammen missionieren gewesen und da kam ein Gewitter, die beiden stellten sich irgendwo abseits hin. Oh Wunder, der eine wurde vom Blitz erschlagen. Als er so tot dalag habe der andere ZJ etwas Leichenfledderei betrieben: Er wühlte in den Taschen des toten "Bruders". Wollte ihm wohl was stehlen?! :-) … Wer weiß. Auf jeden Fall suchte er in der Brieftasche herum und fand dort … na was wohl? … einen Dienstausweis der Stasi! … Kaum zu glauben oder? Macht nichts, die Stasi kannte die einfach gestrickten ZJ sehr gut: Diese Geschichte war von A bis Z erfunden, wurde von der Stasi gestreut und die ZJ griffen sie dankbar auf und erzählten sie immer wieder hinter vorgehaltener Hand, denn darin konnten sie das wunderbare Wirken Jehovas erkennen: Der Blitz hatte den Spitzel erschlagen!
Ich glaube, die Stasi-Offiziere konnten sich kaum bremsen sich vor Lachen über die dämlichen ZJ auf die Schenkel zu hauen."

Sorry, werter Gerhard Z.... Wo bitte (mit Seitenangabe) soll das im H.-Buch stehen? Ich habe es jetzt gelesen und den zitierten Passus darin jedenfalls nicht gefunden. Allerdings, der entsprechende Vorgang ist mir durchaus bekannt. Aus dem Studium von Stasiakten, die auf meiner Webseite referiert sind. Namentlich kommt der genannte Vorgang in der Stasiakte
"Sumpf" mit zum Vortrag. Eben nur nicht im H.-Buch. Ich hatte seinerzeit dazu referiert:

"Wie bereits ausgeführt, hatte die Stasi ihren Operativvorgang "Sumpf" im Vorfeld des beginnenden Aufbaues von Selters angelegt. Zwischenzeitlich war nun Selters inzwischen Realität geworden. Anlass genug für die Stasi dazu am 26. 4. 1985 einen "Sachstandsbericht über die Europazentrale der Organisation 'Zeugen Jehova' in Selters/Taunus (BRD)" abzufassen.

Das Ostbüro ist ständig auf größte Sicherheit bedacht. Wie inoffiziell zuverlässig erarbeitet werden konnte, wurde z. B. 1984 vom Ostbüro das Gerücht in Umlauf gesetzt, es wäre gelungen, einen Mitarbeiter des MfS im Objektgelände zu stellen und dessen Dienstauweis sicherzustellen. Der Mitarbeiter sei jedoch einem Blitzschlag erlegen.

Bekanntgewordene Versuche von 'Zeugen Jehovas' aus der DDR, die in die BRD übersiedelten, mit der Europazentrale direkt in Verbindung zu gelangen, wurden vom Ostbüro als Angriff des MfS gewertet und strikt abgelehnt."

Zum eigentlichen H.-Buch
Schon seit mehr als einem Jahr ist dieser Buchtitel (vom Corona-Verlag gemeldet) im Verzeichnis lieferbarer Bücher der Buchhändlervereinigung mit angezeigt. Letzteres ist schon fast eine Hochstapelei. Denn "lieferbar" war dieses Buch jedenfalls
bislang nicht. Die Buchhändlervereinigung notierte als "Erscheinungstermin" den Mai 2000. Eine glatte Lüge. Auf der eigenen Webseite nannte der Corona-Verlag das 3 Quartal 2000, ebenfalls unzutreffend und hat diese Fehlinformation bis zum tatsächlichen Erscheinungstermin nicht korrigiert. Ein ziemlich unseriöses Verhalten.

Der Hauptteil dieser Arbeit besteht in der Referierung (durch H.) einiger Stasi-Arbeiten mit Bezug zu Jehovas Zeugen. "Umwerfend" neues bietet er dabei sicher nicht. Einige dieser Stasiarbeiten wurden schon vor der H.-Veröffentlichung auch auf meiner Webseite besprochen. Ein abschließender Beitrag vom WTG-Mitarbeiter Johannes W., über die deutsche Frühgeschichte der Bibelforscher, wirkt im Zusammenhang mit dem Hauptthema der Arbeit, wie gewollt und nicht gekonnt. Er erweist sich als sachlicher Fremdkörper
zur eigentlichen Thematik, die keineswegs "erschöpfend" behandelt wird.
Eine Grundsatzbemerkung gilt es zu machen. Für H. und seine Mitschreiber ist die WTG "heilig". Für mich nicht. Dieser genannte Dissens kommt denn auch in den entsprechenden Wertungen immer wieder zum Vorschein. H. erwähnt z. B. nicht, dass man sich über die von ihm als "Zersetzungszeitschrift" attackierte "Christliche Verantwortung" sich auch meiner Webseite ein eigenes Bild machen kann. Zersetzung der ZJ als Zielsetzung. Diesen Satz unterschreibe ich partiell durchaus.
Allerdings bestreite ich, dass ihr Inhalt "nur" aus "Zersetzung" bestand. Sie enthielt auch ernst zu nehmende Kritik. Ihr stellt sich H. und seine Mitschreiber nicht.
Als neu würde ich lediglich die Ausführungen über den Dieter Pape bewerten, der da 1960 im Stasiauftrag nach Polen reiste. Nun gut. Das kann man kritisch werten. Indes wirkt diese Kritik aus dem Munde jener, die nach öffentlichen Steuergeldern als "Körperschaft des öffentlichen Rechts" gieren, etwas deplatziert.

M. J., schon zu DDR-Zeiten ZJ-Kreisaufseher, meint sich in einer Stasiarbeit persönlich wieder zu finden. Insbesondere in seiner Eigenschaft als Unterweiser der "Königreichsdienstschule", die der Stasi ein Dorn im Auge war. Eine weitere
Stasiarbeit behandelt den Fall eines Heilpraktikers (auch von mir schon referiert).
Als drittes möchte ich noch die Stasiarbeit von Wenzlawski/Kleinow nennen. Letztere hielt H. ausdrücklich nicht für zitierenswert. Nicht zuletzt, weil darin auch eine kardinale Aussage mit enthalten ist, die nicht in sein Konzept hineinpasst.
Gerade deshalb erscheint sie mir aber zitierenswert!

Genannte drei Beispiele zitiere ich nachstehend noch einmal, damit man sehen kann wie ich mich dazu, im Gegensatz zu H., dazu bereits mal geäußert hatte.

Im seinerzeitigen DDR-Bezirk Karl Marx Stadt waren (und sind) mit die größten Konzentierungen regionaler Art, von Zeugen Jehovas im DDR-Bereich anzutreffen. Die Stasi schätzte ihre dortige Zahl auf circa 7 000 bis 8 000 ein. Besonders die sogenannte "Königreichsdienstschule" für höhere Zeugenfunktionäre war der Stasi ein Dorn im Auge. Davon berichtet auch die Arbeit aus dem Jahre 1980 des Hauptmannes Joachim Riedel von der Bezirksverwaltung Karl Marx Stadt der Stasi.

Wie üblich wurde dafür wieder ein Bandwurmtitel gewählt: "Die Verallgemeinerung von Erfahrungen aus der operativen Bearbeitung von Funktionären der verbotenen Organisation "Zeugen Jehovas" in OV, insbesondere der Durchführung von Maßnahmen der Zersetzung, Verunsicherung und Differenzierung".

Auch dort hatte die Stasi ihre IMs im Einsatz. Zwei von ihnen sollten noch einen besonderen Part spielen. Die Stasi notiert:

"Im Juli 1979 wurde der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt, Abteilung XX/4, durch den IMB 'Konrad' (Joachim Schrödl Ältester einer ZJ-Versammlung) bekannt, daß er durch einen
Beauftragten der WTG (M. J.) in die … 'Königreichsdienstschule' eingewiesen werden soll."
In einer drehbuchreifen Schilderung wird vermerkt, wie der Kandidat bei Dunkelheit, in einem PKW verfrachtet wurde, dessen Nummerschilder abgedeckt waren. Und wie er über diverse Nebenstraßen, die ihm die Orientierung verunmöglichen sollten, schließlich in das dafür vorgesehene Objekt gebracht wurde. Weiter wird notiert:

"In diesem Treffobjekt der WTG erhielt der IM von 'Demag' (M. J.) die zur Unterweisung der 'Königreichsdienstschule' notwendigen Lehrstücke zum Selbststudium. Bei der Übergabe wurde der IM darauf hingewiesen, diese keinem Außenstehenden zu zeigen, nicht mit seiner Ehefrau und mit anderen ihm bekannten 'Zeugen Jehovas' darüber zu sprechen. Der IM erfuhr lediglich, daß die konkrete Unterweisung 7 Wochen später stattfindet.

Beim kurzfristig realisierten Treff mit dem IMB 'Konrad'(Schrödl) übergab dieser die Lehrstücke, die sofort während des Treffs dokumentiert wurden. Es wurde während des Treffs entschieden, daß keine Maßnahmen des MfS zur Unterweisung der 'Königreichsdienstschule' eingeleitet werden, um die Sicherheit des IM zu gewährleisten, den bisher noch nicht dem MfS bekannten Ablauf dieser speziellen Unterweisung durch den IM in Erfahrung zu bringen und im Ergebnis daran Maßnahmen der Zersetzung
einleiten zu können."

In seinen Ausführungen berichtet Riedel weiter, dass die Stasi in der gleichen ZJ-Versammlung noch einen weiteren wichtigen IM hätte. Den IMB "Kreutzer",(Harry Bachmann) der als Funktionär dort fest verankert sei.
Auch letzterer war offensichtlich für die Schulung durch die "Königreichsdienstschule" vorgesehen. Über "Kreutzer" (Bachmann) erfuhren die Stasiisten auch die näheren Termindetails, inklusive der für diese Schulung vorgesehenen Örtlichkeit. Nunmehr wurde seitens der Stasi beschlossen, die Schulung doch "hochgehen" zu lassen.

Riedel vermerkt: "Mit dem IMB 'Kreutzer' (Bachmann) wurde am erwähnten Sonnabendvormittag noch ein Treff durchgeführt, und im Ergebnis dieses Treffs wurde bestätigt, daß die Unterweisung zur 'Königreichsdienstschule' zum geplanten Zeitpunkt stattfinden wird. Er wurde so instruiert, daß diese Unterweisung durch das MfS zerschlagen wird und er einer Befragung zugeführt wird. In dieser wird er sich so verhalten, wie es einem 'Zeugen Jehovas' von der Organisation auferlegt ist, und dabei hat er dem Vernehme nichts von der inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS zu berichten."

Letzteres trat ein und die sieben Schulungskandidaten, zuzüglich des Unterwiesenes, wurden in der Form eines faktischen "Standgerichts" überrumpelt. Sofort wurden gegen sie zu zahlende Geldstrafen in Höhe von 1000,- Mark bzw. 500,- Mark als Ordnungsstrafen verhängt.

Das auffliegen dieser Schulung hatte noch die "Nebenwirkung", dass seitens der Zeugen ihre
Organisation umstrukturiert würde. Einige langjährige ZJ-Funktionäre sahen sich plötzlich ihres Postens enthoben. Pikanterweise stieg aber der "Kreuzer" (Bachmann) bei dieser Aktion auf!

Voller Stolz resümiert Riedel: "Die Konspiration beider IM blieb vollkommen gewahrt, und gleichzeitig konnten sie ihr Vertrauensverhältnis innerhalb der Organisation festigen. Durch diese politisch-operative Maßnahme konnten konkrete Maßnahmen der Überprüfung der IBM 'Konrad' (Schrödl) und 'Kreutzer' (Bachmann) auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit vorgenommen werden, und ihr Verhältnis zum MfS festigte sich noch mehr."

Ach ja, fast hätte ich es als Berichterstatter "vergessen", noch ein wichtiges Dokument aus der Arbeit von Riedel zu zitieren. Es ist von besagtem "Kreutzer" (Bachmann) unterzeichnet und trägt die Überschrift: "Betrifft: Einstellung meiner Tätigkeit als ZJ"

"Nach 15-jähriger Tätigkeit als ZJ kam ich Mitte der 60-iger Jahre zu der Einsicht, daß dies eine Zwangsjacke war. Mein Entschluß stand fest, mich von dieser Anschauung zu trennen. Als ich Anfang 1966 von Mitarbeitern des MfS vernommen wurde und die Frage auftauchte, ob ich zu einer Zusammenarbeit bereit wäre, gab es für mich kein Zweifel dies zu tun. Da ich erkannt hatte, daß die Art der Darlegung des Inhalts der Bibel durch die Organisation der ZJ eine Demagogie ist, die versucht die Menschen hinter sich her zu ziehen. Ich habe infolgedessen alles unternommen, um dazu beizutragen diese Sache bloßzustellen. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des MfS war und ist in dieser Hinsicht sehr fruchtbringend und nützlich."


Kein Geringerer als der es bis zum Präsidenten der Wachtturmgesellschaft gebracht habende Fred W. Franz war es, der sich durchaus eindeutig für den "Berufszweig der Heilpraktiker" verwandte. Meinte er doch sogar, mittels einer "Weintraubenkur" die Krebskrankheit bekämpfen zu können. Auch das die Bibelforscher/Zeugen Jehovas sich in den dreißiger Jahren, besonders stark in einer Anti-Aluminiumkampagne engagierten, darf man wohl in den gleichen Zusammenhang einordnen.

Der Zeuge Jehovas Max Hollweg berichtet in seinem Erlebnisberichtsbuch auch davon, dass er zu dieser Berufszunft hinzugestoßen ist und sie etliche Jahre lang ausübte.
Und so ist denn bis in die Gegenwart feststellbar, dass etliche Zeugen Jehovas nicht übermäßig viel Vertrauen in die klassische "Schulmedizin" haben. Dafür aber um so mehr Vertrauen zu einigen sogenannten "Heilpraktikern", die offenbar davon ganz gut leben können. Natürlich wird seitens der Zeugen Jehovas offiziell auch die "Schulmedizin" anerkannt. Auch sind in der offiziösen Literatur der Zeugen Jehovas keine Artikel in der Art des "Weintraubenkur"-Artikels mehr nachweisbar. Dennoch ist durchaus zu differenzieren. Auf der internen Ebene, der Ebene der "Flüsterpropaganda" lebt die Begünstigung von Heilpraktikern bei ihnen fort.

In einer der vielen "Standhaft"-Veranstaltungen, über die auch ein Video vorliegt, und zwar über die Veranstaltung in Mauthausen. Dort konnte man registrieren, dass der den Zeugen Jehovas zuzuordnende Reiseunternehmer Proske, auch als Moderator auftrat. Und Herr W. von der WTG bedankte sich artig bei Proske für dessen logistisches und vielleicht auch finanzielles Engagement dabei.

Der genannte Fall Vera Wollenberger, hat übrigens auch eine Bezüglichkeit zu den Zeugen Jehovas (respektive der Stasi die sich eines als Marionette bediente).
Frau Wollenberger (später verheiratete Lengsfeld) entstammte einer Stasifamilie. Ihr Vater war bei der Stasi ein "hohes Tier". Das hinderte die Vera aber nicht daran, auch zunehmend in kritische Distanz zum DDR-Staat zu gelangen. Wie das so in den 1980-er Jahren war. Die Evangelische Kirche in der DDR, erwies sich für etliche dieser DDR-Dissidenten, als neue Heimat. So auch für Frau Wollenberger. die sich in kirchlichen Friedenskreisen engagierte.
Es erregte Anfang der 90-er Jahre einiges Aufsehen, als ruchbar wurde, dass ihr eigener Mann Knud, die Vera Wollenberger (für den DDR-Staat zwischenzeitlich eine Unperson mehr), an die Stasi verriet, indem er ihr alle Details mitteilte die sie über diese Dissidentin wissen wollte. Das muss man sich nochmals bildlich vor Augen führen. Der eigene, angetraute Mann, verriet seine Frau im Stasiauftrag an letztere! Damit ist einiges über diese Leichengänger ausgesagt, von dem bekanntlich einer die Unverfrorenheit hat, hier im Forum die große Lippe zu schwingen.

Aber kommen wir auf die Bezüglichkeit zu den Zeugen Jehovas zu sprechen. In ihrem 1992 erschienenen Buch "Virus der Heuchler. Innenansicht aus Stasiakten" gibt es auf den Seiten 33/34 einen entsprechenden Bericht. er sei noch nachstehend (kommentarlos) zitiert:

Gewiss, ich war nicht die einzige, die eine solche "Vorzugsbehandlung" durch die Stasi genießen durfte, denn es war eine ihrer Lieblingsmethoden, den guten Ruf der von ihr verfolgten "feindlich negativen Personen" zu zerstören.
Im "Plan Zersetzung zum OV Virus" vom 9. August 1983 kann man unter Punkt 2.2 folgendes lesen:
Ein "Zeuge Jehovas" (IM der Diensteinheit) wird bei Vera Wollenberger und bei ausgewählten, vorwiegend älteren Gemeindegliedern der Kirchengemeinde (Berlin) Pankow vorsprechen. Er wird seinen Glauben "verkündigen" und versuchen, die Angesprochenen von seiner Lehre zu überzeugen. Hierbei wird er unter anderem auch über die "Verdorbenheit der Pfarrer" im allgemeinen und speziell die Ehebrecherin ... sprechen. In den Gesprächen wird der "Zeuge Jehovas" über das "Lotterleben" der im Friedenskreis organisierten Personen berichten und wird Fotos vorweisen, die dieses unterstreichen. Er wird darüber informieren, daß im "Friedenskreis" schweinische Themen abgehandelt werden und für die "Freie Liebe" geworben wird.
Die Gespräche sollen so geführt werden, daß die Gemeindemitglieder beim Superintendenten der ... vorsprechen und um eine Klärung der aufgeworfenen Anschuldigungen bitten, daß ... (sie fotografierte während der "Mecklenburgwanderung des Friedenskreises" die Teilnehmer während des FKK-Badens) in Verdacht gerät, dem "Zeugen Jehovas" die Bilder in die Hand gespielt zu haben, und daß auch Vera Wollenberger verdächtigt wird, eine Indiskretion begangen zu haben.
Durch die geführten Gespräche soll das Vertrauensverhältnis der Gemeindeglieder zur ... weiter erschüttert werden.
Die "Fotos" werden gemeinsam mit der Bildstelle der BV (Bezirksverwaltung Berlin des MfS - V. W.) durch entsprechendes Retuschieren, Kopieren und durch Bildmontagen hergestellt.
Verantwortlich: Hauptmann Hasse und Leutnant Kappis
Termin: September 1983

Im weiteren berichtet Frau Wollenberger, wie sie diese eben zitierte Stasiplanung in natura dann noch erlebte

Ein bezeichnender Satz von ihr noch:
"Die Staatssicherheit begnügte sich keineswegs mit verbaler Verleumdung und dem Herstellen und Verteilen kompromitierender Fotos."

Prometeus kam auch auf den sogenannten "Leuchter-Report" zu sprechen. Jener Herr Leuchter reiste vom Neonazi Zündel bezahlt, am 25. Februar 1988 in das vormalige Konzentrationslager Auschwitz. Ziel seiner Mission, Erstellung eines Pseudo"gutachtens", dass es angeblich dort keine fabrikmäßig durchgeführte Vergasungen gegeben haben soll. Diese spektakuläre Aktion hatte allein den Zweck, den verurteilten Neonazi Zündel vermeinlicherweise zu "entlasten". Die Sache entwickelte sich zum hochgradigen Skandal.

Wenn ich auch meinerseits diesen Vorgang mit anspreche, dann aus einem bestimmten Grund. In den siebziger Jahren erhielt ich mal (vorübergehend) Post aus Schweden. Absender: Ditlieb Felderer. Nun muß ich bekennen, dass es um meine Fremdsprachen"kenntnisse" nicht gut bestellt ist. Immerhin soviel war aus den hektographierten (in englischer Sprache verfaßten) Anhandlungen des Felderer ersichtlich: Offenbar kontra Zeugen Jehovas orientiert. Weil mir diese Zusendungen nichts besonderes bedeuteten, habe ich sie auch nicht dauerhaft aufbewahrt. Jedenfalls der Name Felderer wurde mir dadurch durchaus zum Begriff.

Im Bestand der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, habe ich mir mal ein englischsprachiges Buch angesehen, dass mir vom Titel her sehr interessant erschien. Dieweil es auf George Orwell's berühmten Roman "1984" bezug nahm. An anderer Stelle habe ich mich zu "1984" schon mal detaillierter geäußert (Man vergleiche dazu den Link am Ende dieser Replik). Dieses Buch von Gary und Heather Botting trug den Titel "The Orwellian World of Jehovah's Witnesses".

Nun habe ich die beiden Namen genannt, um die es mir im noch zu benennenden Kontext geht. Felderer und Botting. Die Zeitschrift "Dachauer Hefte" veröffentlichte im Jahre 1991 einen Aufsatz von Georg Wellers "Der 'Leuchter-Bericht' über die Gaskamern von Auschwitz". In genau diesem Aufsatz tauchen die Namen Felderer und Botting als weitere Kronzeugen für Zündel mit auf. Diesen Sachverhalt kann ich nicht übersehen. Ich kommentiere ihn dahingehend, dass auch Ex-ZJ keineswegs "immun" für nazistische Rattenfänger sind. Ich muss das so deutlich ausprechen. Sehe ich mir bei Amazon die Verkaufszahlen des Machwerke des Robin de Ruiter an (den man ja in diesem Zusammenhang auch nennen kann), dann wird mir mit Verlaub gesagt "schlecht". Sehe ich mir die Kids-Leverkusen Webseite der Frau Birlenberg an (jetzt bei tripod gehostet), dann wird mir auch dort (partiell) schlecht; namentlich durch die dortige Propgagierung des Robin de Ruiter.

Ich fasse zusammen. Kritik an B. empfinde ich auch als notwendig und ich habe meinen Teil diesbezüglich schon dazu beigetragen. Aber ich kann dabei Felderer und Botting (und andere) nicht aus dieser Kritik entlassen, wenn ich registrieren muss, dass auch die sich als Werkzeuge von Neonazis mißbrauchen ließen. Zum besseren Verständnis des vorhergesagten sei nachstehend noch der entsprechende Absatz aus den "Dachauer Heften" zitiert:

"Im Januar 1985 wurde im kanadischen Toronto ein Strafverfahren gegen einen gewissen Ernst Zündel eröffnet. Die Anklage gegen den Einwanderer westdeutscher Herkunft lautete auf Herstellung und Verbreitung von Falschinformationen hinsichtlich des unter dem Nazi-Regime begangenen Völkermords an den Juden. Der Prozeß, der sich über insgesamt acht Wochen hinzog, war auf Initiative von Mme. Sabine Citron, einer Überlebenden von Auschwitz und Bergen-Belsen und Gründerin der 'Canadian Holocauste Remembrance Association', angestrengt worden.

Im Verlauf der Verhandlung wurden zahlreiche Zeugen der Verteidigung gehört, unter ihnen ein gewisser Ditlieb Felderer, schwedischer Staatsbürger, ehemaliger 'Zeuge Jehovas', laut ärztlichem Gutachten geistesgestört, sowie ein gewisser 'Prof. Botting', ehemaliger 'Zeuge Jehovas', der seine Ideen über das 'Verbrechen des Denkens' ausbreitete, der unsägliche Robert Faurisson und ein revisionistischer amerikanischer Chemiker, der zu Protokoll gab, daß es 'physisch unmöglich' wäre, Personen nach dem laut Augenzeugenberichten von SS-Angehörigen und Deportierten beschriebenen Verfahren massenhaft zu töten. Dies unter wortwörtlicher Wiederholung der Pseudo-Argumente Faurissons.

Am 25. März 1985 erklärte das Gericht Zündel der Verbreitung von antisemitischen 'Falschinformationen' für schuldig und verurteilte ihn zu 15 Monaten Gefängnis ohne Bewährung. Zündel kündigte an, er würde gegen dieses Urteil Berufung einlegen. Im Januar 1988 ordnete der Appellationsgerichtshof von Ontario ein Zusatzverfahren an, das am 18. Januar 1988 eröffnet wurde. Die Sorge um den Ausgang dieses neuen Prozesses ließ Faurisson auf die Idee kommen, einen 'amerikanischen Spezialisten für Gaskammern', in denen zum Tode verurteilte Straftäter durch Blausäure hingerichtet werden, mit einer Untersuchung zu beauftragen.

Der Name dieses Spezialisten lautet Fred Leuchter Jr. Auf Zündels Kosten reiste er am 25. Februar 1988 nach Auschwitz …"

Kann man das so verallgemeinern? Ich glaube nicht. Was war denn die politische Partei NSDAP mit ihren berüchtigten Untergliederungen wie SS usw. D a s waren doch (meinetwegen auch) Mördergruppen. Andere Beispiele ließen sich beliebig noch nennen. Das atheistisch orientierte Po Pot-Regime in Kambodscha, oder der angeblich erste atheistische Staat in Europa (das kommunistische Albanien seinerzeit), das waren geradezu erschreckende Beispiele von Totalitarismus hoch zehn.

Sicherlich lassen sich auch auf dem Religionssektor abschreckende Beispiele nennen. Ich bin auch nicht dafür (wie es in der BRD der Fall ist) dass Religion staatlich subventioniert wird und diese Subventionsschraube im Sinne der Herren B. und Co noch weiter ausgedehnt wird. Ich kann mir die Ideologie etlicher Religionen nicht (mehr) zu eigen machen. Aber ich halte es da eher mit dem sinngemäßen Wort, dass sie zugleich den Aufschrei der bedrängten Kreatur artikulieren, wenn auch in einer kritisch zu hinterfragenden Form.

In seiner "Chronik der verpassten Weltuntergänge" erwähnt Gansel auch den Hal Lindsey über den er äußert:
"In seinem Buch 'The Late Great Planet Earth' sagt Hal Lindsey die Schlacht Armageddon für das Jahr 2000 und die Wiederkehr Christi für 2007 vorraus.

Einer anderen Quelle zufolge schreibt Lindsey, dass die Gründung Israels eine wichtige Vorbedingung für den Beginn der Endzeit sei. Die Generation, die diesem Ereignis beiwohne, werde nach Lindsey auch das Ende erleben. Da eine Generation im bibl. Sinne 40 Jahre dauert, müßte die Welt spätestens 1988 untergehen. "

Meinerseits hatte ich zu Lindsey bezugnehmend auf seine auch in Deutsch vorliegenden Bücher "Alter Planet Erde wohin? Im Vorfeld des Dritten Weltkrieges" und "Sind wir die letzte Generation?" notiert:

"Es fällt auf, dass außerhalb der Zeugen Jehovas, besonders einige US-amerikanische evangelikale Kreise in analoger Weise von sich reden machten. Ein Beispiel dafür ist auch der Amerikaner Lindsey. In seinem Buch "Sind wir die letzte Generation" stellt er z. B. die eindeutige These auf: "In was für einer Welt leben wir eigentlich, wenn mehr als die Hälfte aller Menschen davon überzeugt ist, dass Marx die richtige Antwort hatte? Ich glaube, dass hier der Hauptgrund dafür liegt, dass unsere Generation die letzte Generation sein wird."

Das geistige "Niveau" dieses Lindsey wird schlaglichtartig auch erhellt mit seiner Bemerkung: "Der Interviewer in einer Fernseh-Diskussion schien über einige meiner Antworten, die ich gegeben hatte, erstaunt. Er fragte mich: 'Hören Sie, wenn Sie wirklich glauben, dass die biblischen Prophezeiungen über die Wiederkunft Jesu Christi jetzt vor der Erfüllung stehen. Wenn Sie ehrlich der Meinung sind, dass diese Generation alle diese Katastrophen, die schließlich in einen Atomkrieg einmünden, erleben wird, dann möchte ich wissen, warum Sie nicht in völliger Verzweiflung zusammenbrechen.' 'Meine Antwort wird Sie wahrscheinlich sehr verblüffen', sagte ich, 'aber ich bin der festen Gewissheit, dass ich auf geheimnisvolle Weise von diesem Planeten weggenommen werde, noch bevor die schlimmsten Katastrophen losbrechen.' Ich kann mich jetzt noch an den Gesichtsausdruck des Interviewers erinnern. Meine Erklärung löste bei ihm eine ungläubige Erwiderung aus."

Ausgehend von dieser "Weisheit" nahm es dieser Lindsey auf sich, sich als großer "Prophet" zu produzieren. Einige seiner Prophezeiungen lauteten: "Aus der Bibel ist zu entnehmen, dass sich die Nahostkrise weiter verschärfen wird, bis sie schließlich den Weltfrieden bedroht. … Die Russen werden in einer Art 'Blitzkrieg' gleichzeitig zu Wasser und zu Lande in Palästina einfallen."
Nach Lindsey würde das dann ein "Harmagedon" bewirken und er scheut sich nicht, dazu jahrtausendealte Bibelstellen für seine Erklärung zurechtzubiegen, die andere Ausleger bereits schon vielfach für andere Interpretationen meinten in Beschlag nehmen zu können. "

Das schrieb Lindsey Anfang der 70er Jahre. Und der dem evangelikalen Spektrum zuzuordnende deutsche Verlag Hermann Schulte, Wetzlar, verbreitete hierzulande gleichfalls diese anfechtbaren Thesen. Und der Klappentext zu Taschenbuchausgabe von "Alter Planet ..." vermerkt, dass die Weltauflage dieses Pamphlets mehr als fünf Millionen Exemplare betrage.
Meines Erachtens ist der Fall Lindsey wie auch der Fall Zeugen Jehovas ein Beleg dafür, wie Halbgebildete, ihr Wissensmanko mittels selbst fabrizierter "Prophezeiungen" glauben auffüllen zu können. Und wie die Auflagenzahl beweist, machen einige Konjunkturschreiberlinge damit ihr finanzielles "Schnäppchen"

Es ist wohl zuzugeben, dass in solchen Schriften sich reale weltpolitische Spannungen irrational widergespiegelt finden. Indes ändern ihre Spekulationen an der Sachlage überhaupt nichts. Sie sind und bleiben Märchenerzähler. Auch und gerade dann, wenn sie meinen für ihre Theorien die Bibel bemühen zu können.

In der heutigen "Berliner Zeitung" ( 19, 7. 2001) wird über einen Dokumentarfilm berichtet mit dem Titel "Trembling before G-d". Laut Untertitel ist dies ein "Dokumentarfilm über orthodoxe und homosexuelle Juden". Darin findet sich auch der Satz:
"Es geht um Homosexuelle, die Juden sind und von ihrem Jüdischsein nicht lassen wollen. Nur: der Glaube will sie nicht. Meint das nun Gott? Oder die anderen Gläubigen, Juden? Am Ende ist ihnen, so oder so, Gewalt angetan."

Mir scheint bei diesem Bericht ist etwas austauschbar. Statt der Juden könnte man den gleichen Sachverhalt auch auf Jehovas Zeugen beziehen. Lediglich dass noch keine Filmemacher das so thematisiert hat.


Beifall aus der verkehrten Ecke:

Da taucht neuerdings im Internet auch eine Kommentar zum Körperschaftsstreit der Zeugen Jehovas auf, der in seiner Aussage gleichfalls ablehnend ist. Auch diese Kreise wünschen keine Privilegierung der ZJ als KdöR. Soweit, sogut. Nachfolgendes ist dann schon nicht mehr "gut".

Schon der Name der entsprechenden Publikation ist Programm: "Klassenkampf". Ich kommentiere das dahingehend. Das sind die Kreise, die den gesamten Ostblock (nicht bloß die "DDR") wirtschaftlich gegen die Wand gefahren haben. Das sind offenbar die unbelehrbarsten der Unbelehrbaren.Sie träumen nach wie vor von der Weltrevolution als Allheilmittel.

Meines Erachtens wurde in der Anfangszeit der Bibelforscherbewegung, etwa in der Schrift von Edgar "Der Sozialismus und die Bibel"oder in der Reihe "Milleniumsschriften" des "Aussicht"-Verlages, schon mal klar (und wie mir scheint zutreffend) die Kritik an diesen Kreisen formuliert. Edgar arbeitet heraus, dass wenn diese vermeintlichen Revolutionäre sich erst mal etabliert haben, ersticken sie alles im Bürokratismus für ihren (neuen) Götzen; "Der Staat über alles".

An anderer Stelle hatte ich im gleichen Kontext auch einmal angemerkt:
"Sowohl die frühe Bibelforscherbewegung als auch die frühe Arbeiterbewegung, haben ihre Ursprungswurzeln in der Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Beide stellen also organisatorische Neuanfänge dar mit Höhen und Tiefen und auch mit Differenzierungen im eigenen Lager. So kommt in diesen Ausführungen des "Skepticus" nicht zum Vorschein, dass es in der Sozialdemokratie beispielsweise mal eine Grundsatzdebatte gab, die sich in dem Schlagwort "Revolution oder Evolution" wiedergeben lässt. Die Vertreter des Evolutionsgedankens wurden teilweise z. B. als "Revisionisten" verschrieen. Offensichtlich huldigt der "Skepticus" dem Revolutionsgedanken.
Reflexionen darüber, dass dies zugleich mit Bürgerkriegsähnlichen Umständen verbunden sein kann, stellt er nicht an.

Der "Skepticus" und seine Nachbeter erwartet zu viel, wenn er voraussetzt, dass der Übergang von der Religions-Fata-Morgana ins "revolutionäre" Lager nahtlos vonstatten geht. Er berücksichtigt nicht, dass die Gründergeneration der Bibelforscher in der Regel eine religiöse aber keine areligiöse Sozialisation hat. Das die Erwartung, sie würden nun politische Revolutionäre werden, dem überspringen von mehreren Zwischenstufen entsprechen würde. Dies gilt es auch deutlich zu sehen und auszusprechen. "
Auch in
Österreich gab es eine Auseinandersetzung die in etwa mit dem deutschen Körperschaftsstreit der Zeugen Jehovas vergleichbar ist. Die dortige Kirchengesetzgebung weicht zwar von der deutschen ab. Aber das es "Privilegierte" und "weniger Privilegierte" auf diesem Sektor gibt, ist auch dort festzustellen.
Hier wie dort, mobilisierte die WTG ihre entsprechenden Hilfstruppen.
Auf der Homepage von El Awadalla (Österreich) kann man den Text eines einschlägigen Presseberichtes aus dem Jahre 1980 nachlesen. Bezeichnend darin auch die Sätze:

"In den Referaten war viel die Rede davon, daß die 'sogenannten Sekten' des Rechtsschutzes bedürfen; ihre Opfer blieben unerwähnt ..."

Oder auch der:
"Aus dem Publikum kam die Frage, ob es denn nicht sinnvoller wäre, die staatlich anerkannten Religionsgesellschaften und Kirchen im Sinne der Trennung von Kirche und Staat auf den Rang von Bekenntnisgemeinschaften (wie z. B. die Zeugen Jehovas) abzuwerten, anstatt umgekehrt die Bekenntnisgemeinschaften aufzuwerten und damit mit einer ganzen Reihen von Privilegien auszustatten, diese auf den Rang von Bekenntnisgemeinschaften abzuwerten. Damit wäre die Neutralität des Staates wieder hergestellt. Die Antwort darauf war ein allgemeines eisiges Schweigen."

Der Fall "Stock und Rute" ist ein typischer Fall des Abschreibens. Einer schreibt vom anderen ab und keiner recherchiert. Ein solches "Buch" gibt es nicht. Anders zu bewerten ist die damit suggerierte Erziehungspraxis. Aber es geht ja hier primär um das vermeintliche "Buch". Übeltäter diesbezüglich ist offenbar der vom Berliner Senat im Körperschaftsverfahren seinerzeit engagierte Rechtsanwalt. Mir ist nicht bekannt, dass dieser Rechtsanwalt Sachkennern (damit meine ich mal Ex-ZJ in diesem Fall) vorab die Möglichkeit gegeben hätte, zu seinem Gutachten Stellung zu nehmen. Daher wurde dieser Schnitzer auch nicht im Vorfeld korrigiert. Einmal in die Welt gesetzt, taucht diese These bei neuen Abschreibern immer wieder auf. Es ist selbstredend für die WTG ein leichtes, die Nichtexistenz dieses Buches zu behaupten. Diese Ungenauigkeit ist kontraproduktiv. Denn die Sachlage Erziehung per Stock und Rute (im übertragenem Sinne) existiert sehr wohl.

Mumpitz schrieb:
>Eine religiöse Organisation kann sich nicht selbst auflösen, auch wenn sich ihre Zentrallehre als falsch herausgestellt hat und ihre Existenzberechtigung damit entfallen würde. Das kann sie ihren Mitarbeitern nicht antun, auch kann sie ihre getäuschten Anhänger nicht im Regen stehen lassen. Diese zahlen gerne dafür, weiter falschen Trost zu erhalten. So hat eine jede religiöse Organisation ihr eigenes Momentum, ihre Massenträgheit und das trägt sie von Irrtum von Irrtum.
>Welche Religionsgemeinschaft hat denn schon wirklich bankrott gemacht ??

Vielleicht wäre die Bankrott-Erwartung etwas zu hoch gestochen. Aber warum gleich nach den "Sternen greifen?". Es ist ja schon etwas erreicht, wenn die "Konjunktur" gebremst, vielleicht auch wenn notwendige Änderungen angestoßen werden können.

Im Jahre 1950 veröffentlichte der seinerzeitige Sektenexperte der evang. Kirche, Kurt Hutten, erstmals sein Buch "Seher, Grübler, Enthusiasten". Noch heute erhältlich und durchaus der Lektüre wert. Ich habe sowohl die erste Auflage als auch (einige) spätere Auflagen. Entweder als persönliches Exemplar, respektive Einsichtnahme aus Bibliotheksbeständen. Hutten thematisierte 1950 was damals auf dem "religiösen Supermarkt" aktuell war. Selbstredend auch die Zeugen, aber auch einige andere. Nehme ich mir die Auflage von 1950 zur Hand, dann finde ich da auch solche Gruppen wie Keller-Gemeinschaft, Gralsbewegung, Hirt und Herde, Father Divines Friedensmission. Und, und usw.

Kaum einer kennt die heute noch. Sie machten aber auch mal Schlagzeilen.

Das Problem, dass Menschen sich hinter Schutzbehauptungen verstecken, die sachlich und objektiv betrachtet, nicht stichhaltig sind, ist ja keineswegs "nur" auf die Zeugen Jehovas beschränkt, obwohl die selbstredend hier besonders interessieren. Man denke (als Beispiel) einmal an die unterschiedlichen Thesen von Politikern in der Vorwahlzeit. Hat eine Gruppe von ihnen es geschafft dann "ans Ruder" zu kommen, kann man in nicht seltenen Fällen registrieren, dass auch für sie das Motto gilt: "Was interessiert mich mein Gewäsch von gestern?" Es gibt sogar Fälle, wo sie gerade jene Politikelemente (vielleicht etwas abgewandelt) umsetzen, die eigentlich ihre Kontrahenten ihnen mal im "Wahlkampf" vorhielten. Auch an diesem Beispiel kann man sehen, wie kompliziert die Sachlage ist.

Weshalb ist das so? Nun, nicht zuletzt deshalb, weil handfeste (auch) materielle Interessen damit verbunden sind. Im Falle der Zeugen Jehovas wohl besonders ihre familiären Verflechtungen, die manchem es geraten erscheinen lassen, "nicht zu weit zu gehen." Umsonst warnt die WTG ja nicht immer wieder mal vor kritischer Literatur, respektive Internet. Dies nicht zuletzt aus der auch ihnen unterschwellig dämmernden Erkenntnis, offensiv in Sachen eigener Ideologie nichts mehr bewegen zu können. Also "sichern" des Bestandes gewinnt zunehmende Bedeutung. Auch hierbei gilt: Man muss die Sachlage langfristig sehen. In den vierziger Jahren etwa, erdreistete sich die WTG von den einfachen Zeugen Jehovas ein Stundenziel von sechzig Stunden zu fordern. Heute wird diese Forderung gerade mal (geringfügig aufgestockt) an ihre "Pioniere" gestellt. Man vergleiche dazu:
19392Sechzig

Bei einfachen Zeugen hingegen wird zunehmend toleriert, wenn auch nicht gerne gesehen, dass sie mit dem "Predigtdienst" zunehmend weniger "am Hut haben". Dies ist nur ein Beispiel, wie äußerer Druck (permanenter Misserfolg für ihren hohen Zeiteinsatz), Wandlungen schafft. Ginge es nach den WTG-Managern, dann wäre wohl auch heute noch die Sechzig-Stunden-Quote akut.
Wie eingangs schon festgestellt, verschanzen sich etliche hinter Schutzbehauptungen. Dieser Wall mag in der Tat einige Zeit seine Wirkung tun. Bis zu dem Zeitpunkt wo dem einen oder anderen, aus eigenen Erfahrungen, ein "Licht aufgeht". Erfahrungsgemäß ist gerade dann die Möglichkeit sich umfassend informieren zu können, für die eigene Stabilisierung besonders wichtig. Diese Möglichkeit war nicht immer so gegeben. Das Internet bietet allerdings auch hierfür hervorragende Perspektiven.
Sicherlich gilt nach wie vor, dass "spektakuläre" Erfolge diesbezüglich derzeit nicht angesagt sind. Indes, realistisch gesehen, befindet sich die WTG sehr wohl in Westeuropa auf dem unmerklichen Rückwärtsgang. Von einer jährlichen "zehn Prozent-Mehrung" wagt heutzutage auch hier kein WTG-Manager mehr zu träumen. Dies war auch mal so eine Forderung der fünfziger Jahre. Namentlich haben auch potentielle Kandidaten der Zeugen Jehovas, schon im Vorfeld die Möglichkeit, sich zu informieren, auf was für ein Abenteuer sie sich da einlassen. Auch das ist meines Erachtens ein nicht zu unterschätzender Wert, langfristig gesehen.

Ich habe jetzt mal in älteren Unterlagen in Sachen ZJ-Geheimdienst geblättert. Danach ergibt sich, dass die satirische Spiessburger-Webseite auch sein Missfallen erregt hat. Die ist aber ... einer Empfehlung wert. In diesen alten Unterlagen tauchen auch einige Namen auf, die auch in jüngster Zeit genannt wurden. ... Oder etwa M. J.. In diesem Kontext besonders "pikant". Als Inhaber des Corona-Verlages, dessen Publikationen man ja mittlerweile kennt. Auch der wurde vom "Geheimdienst" genannt. Damit dürfte offenbar sein, dass es um die Analysefähigkeit des "ZJ-Geheimdienstestes" nicht zum besten bestellt ist. Ach ja. Neulich meldete sich auch einer als "Pater Noster". Er war mir vorher eigentlich noch nie bewusst aufgefallen. Bis eben "neulich" wo er detailliert das Posting des "Geheimdienstes" in Sachen HuJo zitierte, dass mir auch bekannt ist und von dem ich bestätige, das "Pater Noster" es korrekt zitiert hat.
Auch dieser "Pater Noster" taucht beim "Geheimdienst" als Buhmann auf.

Dann gab es da noch mal eine Webseite, die nannte sich hochtrabend "Zentralkomitee der Zeugen Jehovas für Jesus Christus". Meines Erachtens ist die wohl ersatzlos verschwunden; was ich auch nicht sonderlich bedaure.
Das alles spielte sich in der Vor-K...-Zeit ab. Meine persönliche Einschätzung von K. ist ambivalent. Ich erinnere mich durchaus noch seiner ersten Postings dergestalt, unbedingt bei den Zeugen Jehovas wieder aufgenommen werden zu wollen. So eine Art "zweiter Bernd", der gelegentlich mit demselben Tenor auch bei InfoLink postet.

K. hat offenbar die Intention das Internet zugleich auch als materielle Erwerbsquelle nutzen zu wollen. Seine diversen Aktivitäten, auf den unterschiedlichsten Feldern zeugen auch davon. Damit macht er sich zugleich angreifbar. In der Politik erlebt man es auch. Hat der politische Gegner sich eine Blöße gegeben, wird darauf eingehackt, "bis zum bitteren Ende". Das Webseiten mit sexistischer Ausrichtung für Zeugen Jehovas anstößig sind, ist bekannt. Er sollte mal darüber nachdenken. Respektive, er braucht sich nicht zu wundern, ähnliche Erfahrungen zu sammeln, wie die vorstehend andeutungsweise genannten Politiker. Das ist meine Meinung zum Fall K., die aber keineswegs mit einem "Freibrief" für die Aktivitäten des ZJ-Geheimdienstes "identisch" ist. Das sei auch noch klar gesagt.

Kommentar

Seit einigen Tagen, wenn ich richtig sehe seit (18. 1. 99), taucht in diesem Diskussionsforum auch ein Teilnehmer auf, der sich hochtrabend "Geheimdienst" nennt. Ich unterstelle mal - bis zum Beweis des Gegenteils dass er geographisch in der alten Bundesrepublik wohnhaft ist, also nichts mit der ehemaligen DDR zu tun hat.

In diesem Forum hatte erst kürzlich "Freddy A"., richtiggestellt, wie er seine Vokabel von den "lauen Brüdern in Selters" verstanden wissen will. Er legte dar, dass er damit seinen Protest gegen die Bestrebungen der ZJ-Leitung "Körperschaft des öffentlichen Rechts" werden zu wollen, zum Ausdruck bringen will. Er sagte weiter, dass er fordere, dass diese Bestrebungen sofort eingestellt werden sollten. Auch wenn ich die Positionen des "Freddy A." nicht teile, so würde ich andererseits jedoch konzedieren, dass dies eine respektable Forderung ist, die auch ihre Berechtigung durch die innere Geschichte der Zeugen Jehovas hat.

William Schnell, dieser Name steht für die alte Bibelforschergeneration, die den Teilnehmern dieses Forums in der Regel nur vom Hörensagen bekannt ist, hatte zu seiner Zeit auch schon mal im übertragenem Sinne ein "Diskussionsforum" eröffnet, (bezogen auf die Erlebnisse seiner Generation der nach dem Ersten Weltkrieg zu den Bibelforschern Hinzugestossenen). Da Schnell selbstredend noch kein Internet zur Verfügung stand, konnte er das nur in der konventionellen Form eines Buches tun ("Dreissig Jahre Sklave des Wachtturms"). Darin stellt er auch die These auf, dass rund Dreiviertel der alten Bibelforscher, die um 1914 dabei waren, sich im laufe des darauffolgenden Jahrzehnts wider von der WTG trennten. Katalysator dieser Entwicklung war ohne Zweifel J. F. Rutherford, der geradezu zur Polarisation herausforderte. Die örtlichen, relativ selbständigen Ältesten, wurde durch von der WTG eingesetzte "Erntewerksvorsteher" systematisch beiseite geschoben und entmachtet. Das Ende vom Lied ist die sattsam bekannte WTG-Diktatur unter des theologischen Floskel von der "Theokratie", die nunmehr herrsche und die wie R. Franz aus dem amerikanischen Wachtower zitierte, in der Person des Rutherford ihre Identifikation gefunden hat.

Es ist verständlich, dass nicht all und jeder bereit war, diesen Kurs mitzumachen. Und so separierten sich im laufe der Zeit etliche von der WTG, die sich aber in ihrem Selbstverständnis weiter als Bibelforscher verstanden. Diese Entwicklung nahm für die WTG so bedrohliche Formen an, dass Rutherford sich entschliessen musste, einen klaren Schnitt vorzunehmen. Er sah sich genötigt, von sich aus, den liebgewordenen Namen Bibelforscher aufzugeben und ihn den Oppositionsgruppen zu überlassen und seine Firma nunmehr als "Zeugen Jehovas" weiterzuführen.

Relikte dieser geschichtlichen Entwicklung kann man heute noch registrieren. So ist meines Wissens neuerdings die "Tagesanbruch Bibelstudien Vereinigung", die etliche der Separierten zu bündeln bemüht war, auch im Internet vertreten. Geschichtlich wird man jenen Gruppen Konservatismus par Excellence bescheinigen können. Erstarrt in der Russellschen Gedankenwelt, versuchten sie und versuchen es noch heute, ihren Meister Russell in der Gegenwart fortzuschreiben. Die Hoch-Zeit der Tagesanbruch-Bibelstudien-Vereinigung, wird man - trotz ihres neuerlichen Internet-Intermezzos - als der Vergangenheit angehörend einschätzen dürfen. Aber als "geschichtliche Tat" wird man es ihr ohne Zweifel anrechnen dürfen, dass nur durch sie die 6 Bände "Schriftstudien" in einer Neuauflage auch noch nach 1945 und auch in deutscher Sprache verlegt und vertrieben wurde (davon der Band 2 "Die Zeit ist herbeigekommen" allerdings nur in einer "zensierten" - sprich stark gekürzten Fassung). Dieses Faktum ist dahingehend um so beachtlicher, dass seitens der WTG nach 1926 die Russellschen "Schriftstudien" in keiner Weise mehr vertrieben oder gar etwa als Reprint neu aufgelegt wurden.

Aber kehren wir zur Gegenwart zurück und dabei speziell zu dem eingangs genannten sogenannten "Geheimdienst". Wie soll man ihn einschätzen? Wer im Internet surfte, dürfte, sofern er sich für das Thema Zeugen Jehovas interessiert, auch schon mal jene Homepage zu Gesicht bekommen haben, die sich da hochtrabend, "Zentralkomitee der Zeugen Jehovas für Jesus Christus" nennt. Diese dubiose Homepage wirft in der Tat einige Fragen auf. Es sei dem Verfasser dieser Zeilen gestattet anzumerken, dass er beim Begriff "Zentralkomitee" besonders allergisch reagiert, zumal es in der ehemaligen DDR auch "Zentralkomitees" gab. Eines davon nannte sich "Zentralkomitee der SED".

Nun ist es "beachtlich", dass jener dubiose Geheimdienst, einige gestandene Internet-Zeugen Jehovas bezichtigt (unter Namensnennungen, wobei einige der so Verleumdeten postwendend dagegen protestierten), dass sie "die am besten getarnten Abtrünnigen des deutschen Internets" seien und auch hinter diesem "Zentralkomitee" stünden. Was das "Zentralkomitee" anbelangt, so vermag ich mangels gesicherter Erkenntnisse, diese Unterstellung weder zu bestätigen noch zu dementieren. Aber was die Behauptung anbelangt es seien "getarnte Abtrünnige", so bestätige auch ich diesen Zeugen Jehovas gerne, dass dies eine maßlose Verleumdung ist. Und auf die es dem sogenannten "Geheimdienst" mit einem abgewandelten Rutherford-Wort zu antworten gilt: "Wenn ihr nun streng sachlich seid, dann werde ich euch streng sachlich sagen, dass ihr keine gerichtsfesten 'Belege' für eure Verleumdung vorgetragen habt."

Etwas stört mich noch an diesem sogenannten "Geheimdienst". Und das sind die unverhohlenen Drohungen die er gleichzeitig mit ausspricht: Zitat: "Bei der nächsten Säuberung der Organisation werden die Buben über die theokratische Klinge springen. … Lasst euch warnen, wir sind euch auf den Fersen! Bis zur Abrechnung." Damit offenbart dieser "Geheimdienst" seine wahre Gesinnung. Es würde mich nicht wundern, (dies ist allerdings nur eine theoretische Hypothese, kein praktisch bewiesener Fakt und somit eine eindeutige verleumderische Unterstellung). Es würde mich nicht wundern, wenn dieser "Geheimdienst" eines Tages auch als Westagenten des unseligen Mielke-Ministeriums enttarnt würde. Jedenfalls ist die von ihm offenbarte Gesinnung, der der Mielke-Mannen zum verwechseln ähnlich! Abschließend würde auch ich mich dem Kommentar von GvdRaetz dazu anschließen, der sinngemäß dazu sagte:

Soviel kann ich gar nicht fressen, wie ich angesichts dessen kotzen möchte!
Wie die Bilder sich doch gleichen
In seinem Buch: "In der Welt, aber nicht von der Welt. Die Gotteskinder der
Neuapostolischen Kirche" (ISBN 3-8311-0499-9) schreibt Horst Hartmann über seine Kindheitserfahrungen, die in diesem Fall durch die NAK geprägt wurden:
"Während der Predigten in unserem … Kirchenraum … hörte ich ständig, dass ich ein Auserwählten sei, auf der Straße musste ich jedoch zu meinem Leidwesen zur Kenntnis (nehmen), dass ich eigentlich ein Ausgegrenzter war. Und diese Last war für mich eine große Bürde, an der ich schwer zu tragen hatte und die ich mit niemanden teilen konnte, da ich unter den gleichaltrigen Jungen in unserem Dorf zu meinem Leidwesen der einzige Auserwählte war, doch diese Sonderstellung empfand ich nie als solche." (S. 7)

Die Gesellschaftspolitische Relevanz der NAK (und Hinzufügung auch der ZJ) umreißt Hartmann mit den Worten:
"In den täglichen Auseinandersetzungen mit den gesellschaftlichen Zwängen und Nöten, beim Kampf um die Erhaltung des Weltfriedens für sich und kommende Generationen trägt die Neuapostolische Kirche (NAK) nicht die gleiche Last wie viele andere gesellschaftliche Kräfte. Unterdrückung, Krieg, Not und Katastrophen liefern nach eigenem Glaubensverständnis nur den zeitgeschichtlichen Tatbeweis der kundgewordenen Unfähigkeit und Hilflosigkeit aller Völker dieser Erde, aus sich selbst befriedigende Erdenzustände zu schaffen. … Ein solcher Standpunkt wird jedoch verständlich, wenn man weiß, dass durch die genannten Ereignisse eine 'Ausreife der Menschen- und Erdenzustände' erfolgen soll, die der Wiederkunft des Herrn auf dieser Erde vorausgehen muss. Und wenn die Zeiten nicht schlecht sind, dann muss man sie eben schlecht reden, denn nur schlechte Zeiten sind - so unlogisch das Außenstehenden auch erscheinen mag - wirklich gute Zeiten für die NAK, sie bilden den ertragreichen Nährboden für vielerlei Ängste aus denen wiederum der neuapostolische Glaubensgehorsam geboren wird." (S. 9)

Zu Hartmann noch die Anmerkung. Wie man seinem Buch entnehmen kann, wollte er (wohnhaft in Rostock) bereits zu DDR-Zeiten ein kritisches Manuskript über die NAK veröffentlichen. Er reichte es beim Union-Verlag ein (Verlag der DDR-CDU, faktisch aber (leider) der einzigste DDR-Verlag, der für solche Themen überhaupt in Frage kam). Er erhielt eine Absage mit der sinnigen Bemerkung, Kritik könne nur von der betreffenden Religionsgemeinschaft selbst erfolgen; jedoch nicht von "außerhalb". Im Hintergrund bei dieser Entscheidung stand die DDR-kirchenpolitische Prämisse, ihr Land als das "Land von Milch und Honig" zu verkaufen. Offene Diskussionen über anstehende Probleme waren in diesem Staat grundsätzlich (auch auf anderen Ebenen) unerwünscht und wurden nicht geduldet. So schützte ein totalitäres Regime das andere in seinem Machtbereich.

Hartmann schätzt für die NAK der letzten Jahre einen effektiven Mitgliederrückgang (in Deutschland) von 8 % ein, der sich aber noch nicht in den geschönten offiziellen Zahlen niederschlägt. Dem finanziellen Aspekt (auch die NAK ist "vom Stamme nimm"), widmet er auch wesentliche Ausführungen. Auch die Schrift von Hartmann belegt die schon früher getätigte Feststellung einer gewissen Kongruenz zwischen NAK und ZJ.

Die Münchner ZJ-Versandbuchhandlung reinhold.leitol@gmx.de von der kürzlich registriert wurde, dass sie ihre vormalige Webseite offenbar eliminiert hat, besteht offenbar weiter und ist über genannte Mail erreichbar. Sie versendet auch zu Werbezwecken in größeren Zeitabständen sogenannte Auswahllisten. Auch hier (wie schon vorher auf der Webseite registrierbar), ist die Feststellung zu machen, nicht immer in allen Details wirklich "aktuell" zu sein.

Auf eine solche Auswahlliste Frühjahr/Sommer 2001 möchte ich doch mal etwas näher zu sprechen kommen. In der Rubrik "Religion und Geschichte" werden dort zwei Bücher angeboten. Einmal: Heinrich Kramer "Der Hexenhammer - Malleus maleficarum" und zum zweiten Otto von Corvin "Pfaffenspiegel". Letzteres Buch möchte ich als Anlass nachfolgenden Replik nehmen. Corvins "Pfaffenspiegel", bereits im 19. Jahrhundert erstmals erschienen, wurde nach dem Ersten Weltkrieg, insbesondere von den kirchenkritisch eingestellten Freidenkern publiziert. Eine noch größere "Blüte" erreichte der "Pfaffenspiegel" gar in der Nazizeit. Zwar waren dort, formal die Freidenker verpönt, wegen ihrer politischen Linksorientierung. Ihre kirchenkritischen Argumente hingegen keineswegs. Böse Zungen sagen, dass nachdem das Konkordat NS-Staat-katholische Kirche, sich schon nach ganz kurzer Zeit als brüchig erwiesen hatte, es gerade der NSDAP sehr nahestehende Kreise gewesen sind, die massiv die Verbreitung solcher Schriften wie den "Pfaffenspiegel" betrieben. Die gleichfalls zentralistisch orientierte katholische Kirche sah sich zur Verfassung einiger Verteidigungsschriften diesbezüglich veranlasst, weil diese massive "Hetze" mit den Argumenten aus dem 19. Jahrhundert ihr doch "ziemlich an die Nieren ging".

In den Jahren nach 1945 war der "Pfaffenspiegel" zeitweilig weiter im Buchhandelsangebot. So auch in der Gegenwart, in der zuletzt erschienenen Auflage des Jahres 2000. Verleger diesbezüglich ist der Hubert Freistühler-Verlag, Schwerte/Ruhr.
In den siebziger Jahren habe ich mir aus dem Bestand der (Ostberliner) Deutschen Staatsbibliothek gelegentlich neuere Ausgaben der Zeitschrift "Der Freidenker" angesehen und weiß daher, dass der Freistühler-Verlag (zum damaligen Zeitpunkt) auch für dieses Zeitschriftenprojekt logistisch verantwortlich zeichnete. Die "Szene" hat sich zwar zwischenzeitlich gewandelt; aber Freistühler als "Verlag" existiert nach wie vor.

Wenn man den Namen Freistühlerverlag in den Mund nimmt, muss man unbedingt noch auf ein anderes Buchprojekt zu sprechen kommen. Und zwar auf das von der WTG tödlich gehasste Uraniabuch aus der DDR von 1970, dass Freistühler bekanntlich in Westdeutschland in Lizenz vertrieb (und noch vertreibt).

Es hat schon eine gewisse Ironie, dass ein solcher Verlag offenbar auch eine ZJ-Versandbuchhandlung zu seinen (partiell) werbenden Kunden zählen darf.

Geht es gegen die katholische Kirche, ist ofenbar einigen Zeugen Jehovas "alles recht". Selbst solche Komplizenschaft mit einem im WTG-Sinne doch wohl anrüchigen Unternehmen.
Zum Schluss möchte ich nur noch die Frage stellen: Wenn man sich Kritik an der katholischen Kirche in diesen Kreisen "auf der Zunge zergehen lässt". Mit welchem Recht will man dann eigentlich Kritik an der WTG dabei ausgespart wissen?

Es wurde hier der Name des 1915 geborenen Theologieprofessors Kurt Aland genannt. Soweit es seine theologische Position und Thesen anbelangt, ist er für mich (persönlich) nicht sonderlich interessant. Andere mögen das anders sehen. Und das sei ihnen auch unbenommen. Nicht ohne Grund nannte ich auch sein Geburtsjahr. Ich würde es mal so formulieren wollen. Unter anderen Konstellationen hätte aus Aland auch ein "zweiter Kurt Hutten" werden können. Hutten ist bekanntlich besonders in die Kirchengeschichte eingegangen, durch sein langjähriges konfessionskundliches Standardwerk "Seher Grübler Enthusiasten". Sowohl Aland als auch Hutten, hatten sich schon in der NS-Zeit in einer Reihe von Veröffentlichungen mit militant antichristlichen Kreisen auseinandergesetzt. Hutten, ursprünglich mal "Deutscher Christ" hat dann noch einen Lernprozess absolviert und fand nach 1945 seine Thematik besonders in der Beschreibung kleinerer Religionsgemeinschaften, inklusive Zeugen Jehovas.

Auch Aland hatte mal einen ähnlichen Weg eingeschlagen, wie seine 1936 erschienene Publikation gegen die militant kirchenfeindlichen Ludendorffer, dies verdeutlicht. Noch bedeutsamer von Aland ist seine 1948 erschienene Publikation "Apologie der Apologetik".
Darin lässt er noch einmal die ideologische Auseinandersetzung mit einigen pronazistischen, und zugleich antisemitisch und antikirchlich orientierten Kreisen Revue passieren. Ihre frühere Bedeutung ist dann zugleich mit dem Untergang des Naziregimes verschwunden, so dass heute (außer einigen Spezialisten) eigentlich wenig Detailkenntnisse über diesen Zeitabschnitt vorhanden sind. Jedenfalls beim "breiten Publikum". Begünstigend kam noch hinzu, dass es namentlich Politik der amerikanischen Militärregierung in Deutschland war, Religion prinzipiell zu begünstigen. Ganz im Gegenteil zur Religionskritik.

In seiner "Apologie der Apologetik" kommt er auch auf die Zeugen Jehovas zu sprechen. Im Anschluss an die vorgenannte Referierung der antikirchlichen Szene. Dabei äußert er dann (S. 130, 131):
"Wenn schon Loofs ... gesagt hat, daß sie ihm fast zur Glaubensanfechtung gereicht hätten, so ist das für uns Heutige noch mehr der Fall, denn das, was die Bibelforscher in der vergangenen Zeit ertragen haben und wie sie für ihre Anschauung bis zur letzten Konsequenz eingetreten sind, ist ein Ereignis, welches in bedauerlichem Kontrast zum Versagen großer Teile der evangelischen Kirche steht. Von hier aus ist die Auseinandersetzung mehr als schwierig. Aber sie muss geführt werden."

Zu wiederholen wäre insbesondere der letzte Satz, dass die Auseinandersetzung geführt werden m u s s. Es kann nicht angehen, eine Legendenbildung unkritisch hinterfragt sein zu lassen. Die WTG und ihre Apologeten hingegen halten nicht allzuviel von der notwendigen kritischen Hinterfragung des Ideologiegebäudes der Zeugen Jehovas.

Man kann es auch noch anders formulieren. Gesetzt der Fall, ein Detlef Garbe hätte versucht seine Promotion bei Kurt Aland als Doktorvater zu bewerkstelligen. Das Ergebnis wäre klar. In der vorliegenden Form der Garbe-Arbeit, wäre sie von Aland nicht abgesegnet worden!

Im aktuellen Jahrbuch der Zeugen Jehovas, ist Afghanistan namentlich nicht mit aufgeführt. Es gehört offenbar zu der Rubrik der "29 anderen Länder", wo die ZJ nur unter Verbot oder unter Einschränkungen wirken. Traditionell werden in den aktuellen Jahrbüchern der Zeugen, diese Länder namentlich nicht genannt. Früher gehörten auch die vormaligen Ostblockländer zu dieser Rubrik Aber prinzipiell haben die ZJ in islamisierten Ländern nur äußerst geringe Chancen; unabhängig von dem Extremfall Afghanistan. Zudem erscheint mir, dass die dort inkriminierte Organisation nichts mit den Zeugen zu tun hat (bis zum Beweis des Gegenteils).Zu Zeiten wo im ZJ-Jahrbuch noch Zahlen auch für Afghanistan genannt wurden, konnte man schon die absolute dortige Bedeutunglosigkeit erkennen. So wurde für 1965 ein dortige Höchstzahl von 5 ZJ genannt. 1975 waren es dann neun. 1980 wurde eine Durchschnitt von zwei ZJ ausgewiesen. In den nachfolgenden Jahren bis 1984:

Null.Danach wurde Afghanistan wohl endgültig aus der Statistik herausgenommen.

Als Hintergrundinfo, erscheint mir der nachfolgende Auszug aus dem "Schwarzbuch des Kommunismus" durchaus interessant zu sein. Die Hervorhebung durch Großbuchstaben erfolgte meinerseits:

Afghanistan versank im Bürgerkrieg. Trotz der Repressionsmaßnahmen gelang es den Kommunsten nicht, sich an der Macht zu halten. Erneut baten sie um sowjetische Unterstützung. Am 27. Dezember 1979 wurde die Operation »Sturm 333« ausgelöst. Die sowjetischen Truppen betraten Afghanistan. Wie im Abkommen über Zusammenarbeit und Freundschaft vereinbart, wurden sie gerufen, um den »Brüdern« in Kabul zu Hilfe zu kommen. Eine Sonderabteilung des KGB unter Führung des Obersten Bojarinow greift den Palast an und ermordet Amin sowie jeden, der etwas über die Ereignisse erzählen könnte. Amin schien sich aus der sowjetischen Bevormundung zu lösen. Sein Studium in den fünfziger Jahren in den Vereinigten Staaten zum Anknüpfungspunkt nehmend, hatte er Kontakt mit den Amerikanern aufgenommen und die Beziehungen zu Ländern ausgebaut, die nicht unmittelbar unter sowjetischen Einfluß standen. Tatsächlich war die sowjetische Entscheidung schon seit dem 12. Dezember 1979 gefällt. Babrak Karmal ersetzte ihn. Amin sollte sich zurückziehen und einen vergoldeten Ruhestand akzeptieren. Angesichts seiner Weigerung wurde die neue Regierung über Rundfunk vom Süden der Sowjetunion aus proklamiert, noch bevor Amin ermordet war.

Bezüglich der sowjetischen Intervention gibt es viele Hypothesen. Einige sehen darin die Fortführung der russischen Expansion mit dem Ziel, Zugang warmen Meeren zu bekommen. Für andere handelte es sich um die Absicht, die Region ANGESICHTS DER AUSBREITUNG DES RADIKALEN ISLAMS zu stabilisieren - sofern diese Intervention nicht Ausdruck der Expansion des sowjetischen Imperialismus wie auch des marxistischen Charakters des marxistischen Regimes war, das alle Völker dem Kommunismus unterwerfen wollte. Hinzu kam die Absicht, einen von Kommunisten beherrschten und angeblich von »Agenten des Imperialismus« bedrohten Staat zu verteidigen.

Die sowjetischen Truppen erreichten Afghanistan am 27. Dezember 1979. Schon Anfang 1980 betrug das Kontingent mehr als 100 000 Mann. Der Krieg in Afghanistan hatte vier Phasen. Die sowjetischen Truppen besetzten das Land zwischen 1979 und 1982. Die schlimmste Phase dieses totalen Krieges waren die Jahre 1982 bis 1986. Der Rückzug erfolgte in den Jahren 1986 bis 1989. 200 000 sowjetische Soldaten waren ständig in Afghanistan stationiert. Die letzte Phase, zwischen 1989 und 1992, war gekennzeichnet, daß Mohammed Nadschibullah an der Macht gehalten wurde. Ihm war die Rolle eines afghanischen Gorbatschow zugedacht. Er schlug eine nationale Versöhnung vor. In dieser Phase transferierte die Sowjetunion nach dem vollständigen Abzug der Truppen am 15 Februar als Unterstützung Militärtechnologie im Wert von 2,5 Milliarden im Jahr 1989 und 1,4 Milliarden für 1990. Die Regierung Nadschibullah stürzte erst 1992, als die Sowjetunion zerfiel.

Es wurden also zwei Techniken kombiniert: einerseits die von den Sowjets verfolgte Taktik des totalen Kriegs, eine Politik der verbrannten Erde und andererseits die Methoden des Massenterrors und der systematischen Beseitigung von tatsächlichen oder vermeintlichen Oppositionellen in den Spezialgefängnissen. Diese unterstanden zunächst der AGSA (Organisation zum Schutz der Interessen Afghanistans), aus der 1980 die Khad der Staatsinformationsdienst) wurde, aus der 1986 wiederum das Ministerium für Staatssicherheit entstand. Sie alle hingen, sowohl was die Finanzierung als auch die Ausbildung anging, unmittelbar vom KGB ab. Diese Herrschaft durch Massenterror dauerte bis 1989, als sich die sowjetische Armee aus Afghanistan zurückzog. Genaugenommen hielt sie sogar bis zum Sturz der Regierung Mohammed Nadschibullah 1992 an.

In 14 Jahren Krieg BEHERRSCHTEN DIE SOWJETS UND DIE AFGHANISCHEN KOMMUNISTEN KAUM MEHR ALS 20 % DES LANDS. Sie begnügten sich damit die Hauptverkehrsachsen zu halten, die wichtigsten Städte, die Kornkammern sowie die Erdgas- und Erdölgebiete, deren Produktion natürlich für die Sowjetunion bestimmt war. »Die Ausbeutung der Ressourcen und die Nutzbarmachung Afghanistans entspricht den Strukturen einer typisch kolonialistischen, auf Ausbeutung ausgerichteten Wirtschaft: Die Kolonie die Rohstoffe und muß die Industrieprodukte der Metropole aufnehmen, wodurch sie deren Industrie am Laufen hält. [… ] Nach einer wohlbekannten russischen Methode läßt die Besatzungsmacht das besetzte Land die Kosten der Eroberung und Besatzung bezahlen. Die Streitkräfte, die Panzer, die Bombardierung von Dörfern werden dem Land in Rechnung gestellt und mit seinem Erdgas, seiner Baumwolle, später mit seinem Kupfer und seinem Strom bezahlt.« In diesen 14 Jahren führten die Sowjets mit Unterstützung der afghanischen Armee einen totalen Krieg. Doch letztere, die 1978 noch
80 000 Mann zählte, mußte aufgrund der zahlreichen Desertionen Aderlässe hinnehmen. Zwei Jahre später kam sie kaum über 30 000 Mann hinaus. 1982 wurden die Reservisten aufgerufen. Im März 1983 wurde eine Generalmobilmachung für alle Männer ab 18 Jahren verfügt. Kinder im Alter von 15 Jahren wurden zwangsrekrutiert.
Die nach Afghanistan entsandten sowjetischen Soldaten waren abgesehen von den Sondertruppen, im wesentlichen Bürger der Randrepubliken - Ukrainer, Letten, Litauer, Esten. Sie ersetzten die Kontingente muslimischer Sowjets, WEIL DIE MACHTHABER DIE AUSBREITUNG DES RADIKALEN ISLAMS BEFÜRCHTETEN.

Mindestens 600 000 Wehrpflichtige wurden nach Afghanistan geschickt. Die Zahl der gefallenen sowjetischen Soldaten dürfte über 30 000 liegen. Leichen wurden weder den Familien zurückgegeben noch in die Sowjetunion gebracht. In den plombierten und versiegelten Zinksärgen waren die Leichen mit Sand oder mit anderen Soldaten ausgetauscht worden. Demoralisiert von einem unbegreiflichen Krieg verfielen die Soldaten dem Alkohol oder Drogen (Haschisch, Opium und Heroin). Der Drogenhandel wurde zum Teil vom KGB organisiert. Die Erträge aus der afghanischen Drogenproduktion stachen die des Goldenen Dreiecks aus. Um repatriiert zu werden, verstümmelten die Soldaten sich selbst. Nach ihrer Heimkehr wurden die Wehrpflichtigen sich selbst überlassen einige kamen wegen psychischer Störungen in psychiatrische Kliniken, andere wurden kriminell. Wieder andere entwickelten eine nationalistische Rhetorik, aus der die ultranationalistische und antisemitische Bewegung Pamiat entstand, die sich der wohlwollenden Unterstützung des KGB erfreute.
Angesichts der sowjetischen Invasion organisierte sich der afghanische Widerstand. Die Zahl der Widerstandskämpfer wurde auf 60 000 bis 200 000 Mann geschätzt. Sie wurden von der Bevölkerung unterstützt. Der Widerstand setzte sich aus sieben sunnitischen Parteien zusammen, die ihren Rückhalt in Pakistan hatten, und acht schiitischen Parteien mit Basis im Iran. Sämtliche Widerstandsgruppen berufen sich auf den radikalen oder gemäßigten Islam, wie die des Kommandanten Massud. UNTERSTÜTZT WURDE DER AFGHANISCHE WIDERSTAND VOM AMERIKANISCHEN KONGREß, DER IHM WAFFEN LIEFERN LIEß. Darunter befanden sich ab Mitte der Achtziger Jahre »Stinger«.Boden-Luft-Raketen, mit denen die Widerstandskämpfer die sowjetischen Luftangriffe behindern konnten, eines der wesentlichen Elemente der Kriegführung der Invasoren. Die Sowjets hatten die Strategie des Terrors gewählt. Jeder Mensch, jedes Dorf, die verdächtigt wurden, den Widerstand mehr oder weniger zu unterstützen, wurden sofort Opfer von Repressalien. Die Repression schlug immer und überall zu.

Daß Grausamkeiten begangen werden, ist allen Kriegen gemein. Afghanistan wurde mit der Gewalttätigkeit geschlagen, die aus der Brutalisierung der Massen sowie der von den Sowjets verfolgten Strategie des totalen Kriegs entstand. AUCH DIE AFGHANISCHEN WIDERSTANDSKÄMPFER VERÜBTEN MASSAKER Wenn sie hier nicht erwähnt werden, bleiben die Ausschreitungen des Widerstands doch inakzeptabel und unentschuldbar. Im Gegensatz zu anderen Konflikten, wie dem in Vietnarn - mit dem Afghanistan verglichen wurde -, ist bei diesem Krieg hervorzuheben, daß er wenig Beachtung in den Medien fand. Nur wenige Bilder sickerten durch. Es handelte sich um einen allgemeinen Aufstand als Reaktion auf einen kommunistischen Staatsstreich, der noch von einer Invasion verstärkt wurde. IM ÜBRIGEN IST ANZUMERKEN, DAß DIE DIE WIDERSTANDSKÄMPFER UNTERSTÜTZENDEN MÄCHTE SICH KAUM DARUM KÜMMERTEN, INWIEWEIT EINIGE VON DIESEN DIE MENSCHENRECHTE ACHTETEN UND MANCHMAL GERADE DIE OBSKURSTEN GRUPPEN FÖRDERTEN. Gleichwohl bleibt festzuhalten, daß die Verantwortung für die Ereignisse in Afghanistan unmittelbar den Kommunisten und ihren sowjetischen Verbündeten zukommt. Das Regieren mittels Massenterror und der Einrichtung eines Zwangssystems bleibt eine Konstante in der Geschichte des Kommunismus (S. 781-784).

Zitat aus "Unser Königreichsdienst" Ausgabe Mai 2001
"Programm der Dienstzusammenkunft ...
Was haben wir für den Sommer geplant? Ein Ältester oder ein Dienstamtgehilfe bespricht mit seiner Familie, was sie in den Sommermonaten tun werden. Sie sprechen darüber, bei allen Bezirkskongressen anwesend zu sein, unterhalten sich über den Hilfpionierdienst ... Alle sind sich einig, daß sie die gewohnten theokratischen Tätigkeiten wie den Besuch der Zusammenkünfte, die Beteiligung am Predigtdienst ... nicht vernachlässigen wollen, auch nicht, wenn sie verreisen. Sie wollen unbedingt dafür sorgen, daß der Sekretär ihren Predigtdienstbericht pünktlich erhält, ob sie nun verreist sind oder nicht."
In der gleichen Ausgabe noch gelesen:
(Kongreß, New York 1958)
"
Ein Bruder schloß sein Baugeschäft für zwei Wochen, um Freiwilligendienst zu leisten und beim Kongreß anwesend zu sein. Auf den Jungferninseln verkaufte ein Bruder ungefähr zwei Hektar Land, damit seine gesamte sechsköpfige Familie beim Kongreß anwesend sein konnte. Ein junges Ehepaar verkaufte das Motorboot, damit es die drei Kinder im Alter von zwei Monaten bis sieben Jahren zum Kongreß mitnehmen konnte. Drei leiblichen Brüdern in Kalifornien wurde gesagt, wenn sie Urlaub nehmen würden, würden sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, diesen ... Kongreß zu besuchen. ...
Beispielsweise hörten die Besucher 1950 beim Kongreß 'Mehrung der Theokratie' die epochemachende Ansprache 'Neue Systeme der Dinge'. Bruder Frederick Franz weckte das Interesse mit der Frage: 'Würde sich dieser internationale Kongreß freuen zu erfahren, daß sich heute abend hier, in unserer Mitte, eine Anzahl der voraussichtlichen Fürsten der neuen Erde befinden?' Mehr als 50 Jahre danach freuen wir uns immer noch über das klarere Verständnis". (Beerdigung der vorangegangenen These, die "alttestamentlichen Überwinder" würden in Beth Sarim einziehen und Ersetzung durch die These, nunmehr seien die WTG-Funktionäre Fürsten).

Kurzkommentar zu vorstehendem zitiertem:
Totalitarismus in Zuckerwatte verpackt!

Diese von der Sache her, an und für sich interessante und vielleicht auch notwendige Diskussion, erinnert mich an die klassische Fragestellung, was denn nun das kleinere Übel sei, der Teufel oder der Beelzebub?
Bei den Zeugen, grundsätzlich durch die WTG, vermeintlicherweise der Politik entwöhnt, stellt sich die Frage, wohin marschieren sie denn, wenn die vermeintliche "Neutralität"these dereinst mal auf dem Müllhaufen landet. Die PBC, entnehmbar (einschlägigen Beiträgen) ist offenbar in pfingstlerischen Kreisen wohlgelitten. Also krass formuliert (in Abwandlung von Twisselmann) "Vom ZJ zum Pfingstler". Da fällt mir dazu nur das eine ein. Dann können sie auch gleich bei den ZJ bleiben, inklusive Politik"verzicht".
Es stellt sich die weitere Frage, wieweit sind Leute aus dem ZJ-Milieu mündig? Wer deren Endzeitspektakel mitgemacht und anschließend noch die evangelikale Fahne hochhält, bei dem frage ich mich allerdings. Was hat er denn aus seiner eigenen Geschichte gelernt? Offenbar nicht sonderlich "viel".
Da gab es in der Frühzeit, in Russells Tagen, den Fall Walter Kueppers (offenbar schon ein frühes Früchtchen a la PCB). Der machte dadurch von sich reden, dass er "genauer" als Russell sein wollte. Sagte Russell 1914, wusste Kueppers es "besser". 1912 seine These.
Gingen die Bibelforscher, etwa ab 1917 auf kriegsdienstverweigerischen Kurs. So der "genaue" Küppers (alias Johannes Walther) genau das Gegenteil. Er verbrämte nunmehr die Kriegspolitik "biblisch". Wenn mann mich fragt, über wen mir denn mehr zum kotzen zumute ist, Russell oder Kueppers, bin ich fast geneigt zu sagen. Über letzteren.
Das wiederholt sich jetzt auch beim Thema PCB.

Jener Kongress, 1990 im Berliner Olympia-Stadion, war der einzigste, nach der Wende, den ich mir zumindest stundenweise (Nachmittags kurz vor Programmende) angetan hatte. Danach hat mich kein ZJ-Kongress mehr mitzahlen können. Erinnern tue ich mich noch besonders an jene Wichtigtuer an den Literaturtischen, die sofort nach Ende der Pausen, ihre Tische mit Planen abdeckten, damit auch ja keiner bei dem "wichtigen" Programm, ihre Dienste in Anspruch nimmt. Im Prinzip war ich sowieso nur hingefahren, um eventuell ZJ-Literatur mitzunehmen. Wie gesagt, da bin ich schon gleich mal mit einem solcher Wichtugtuer zusammengerasselt. Als Nicht-Plaketenträger war ich ihm wahrscheinlich sowieso suspekt.
Nach Programmende, auf dem Weg zur U-Bahn, dann das interessante Schauspiel, dass sich dort etliche Ex fabrizierten. Einige als "stumme Anklagesäulen". Andere bemüht Flugblätter zu verteilen. Na ja, ein solches Flugblatt hatte ich auch genommen. Ich habe da wohl keinen besonderen "Glücksgriff" gehabt. Für meine Begriffe war das wirres Zeug. Hat mich als Ex nicht beeindruckt und erst recht wohl auch nicht die Zeugen.

28. September 2001

So "ändern sich die Zeiten". Einstmals war Detlev Zwarg die Personifizierung des Webangebotes, aktuelle WT und Erwachet-Beiträge zu offerieren. Im Zusammenhang mit der WTG-Offensive gegen mißliebige ZJ-Webseiten bekam auch er "eins auf den Deckel". Noch machen seine diversen Webseiten, unter anderem auch

www.1a-links.de/jehovas-zeugen.html

den Eindruck einer WTG-Orientiertheit.
Nun, man wird sehen, wie er sich weiterentwickelt!
Willkommen im Club!

Eine historische Reminszenz.
Entnommen aus Web. de.
Von:ludwig_engels@excite.com (ludwig_engels@excite.com)
Betrifft:Kuckt mal, wer da lügt: der fall Detlef Zwarg
Newsgroups:de.soc.weltanschauung.christentum
Datum:1999/03/14
Detlef Zwarg, der als Zeuge Jehovas mit blinkenden Gif`s harmlose Surfer zum
Bibelseminar lädt, bekam von der WTG eines auf sein vorlautes Haupt gebraten.

Was war geschehen ? In selbstgefälliger Werkgerechtigkeit versucht er den
Wachtturm und den Erwachet einem breitem Publikum schmackhaft zu machen.

Dazu hat er leider gegen das Urheberrecht verstossen und Titelseiten der
Zeugen Jehovas Gleichschaltungsliteratur in illegale Weise benutzt.

Nachdem er nun von seiner obersten Glaubensbehörde angesprochen wurde beeilte
er sich,in unterwürfigem Gehorsam, auf der URL:

http://cd.kpnet.de/wt/

für seine Missetat zu büßen

u.a bringt er folgende Aussagen zu Html:

[....]

Als getaufter Zeuge Jehovas bin ich selbstverständlich mit der
Ortsversammlung verbunden. Zur Klarstellung erkläre ich hiermit, daß ich
nichts mit der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania zu tun
habe, ebenso habe ich keinerlei Verbindung zur Wachtturm Bibel- und
Traktat-Gesellschaft, Deutscher Zweig e.V. - Ich bin weder Mitglied*) oder
Beauftragter, noch handle ich in irgendeiner Form für die vorstehend
genannten Vereinigungen. Die Bibelerklärungen der "Wachtturm-Gesellschaft",
wie sie in den Publikationen "Der Wachtturm" und "Erwachet", sowie anderen
Büchern und Broschüren dargelegt werden, werden von mir ohne Vorbehalt
unterstützt. Diese Bibelerklärungen decken sich mit meinen Glaubensansichte,
so daß ich sie mir zur Darstellung meiner Glaubensansichten zu eigen mache.

*) Jehovas Zeugen kennen keine Mitgliedschaft. Obwohl ich ein tätiger Zeuge
Jehovas bin, habe ich in diesem Zusammenhang nirgends eine Mitgliedschaft
begründet oder eine Verpflichtungserklärung abgegeben. Auch wenn ich zur
örtlichen Versammlung gehöre und als ein Glied dieser nVersammlung betrachtet
werde, so bin ich kein Mitglied im klassischen Sinne.[...]

Jeder Beobachter der Zeugen Jehovas fragt sich doch, wer hier eigentlich lügt?

Ist es Detlef oder die WTG ?

Hat die WTG doch vor dem Bundesverwaltungsgericht Berlin die Zahl
ihrer*Mitglieder* angegeben, weil dies für die Anerkennung als Körperschaft
des öffentlichen Rechtes zwingend erforderlich ist.

Es gibt sie also die *Mitglieder* bei den Zeugen Jehovas!

Das Lügengebäude der Zeugen Jehovas ist in diesem Detail offensichtlich
geworden und wir sehen die satanische Fratze einer menschverachtenden,
totalitären und verlogenen Organisation.

mit freundlichen Grüßen

Ludwig

Der bekannte Frank Bechhaus schrieb dazu:

Datum:1999/03/15
Matthias Schmidt wrote:
..> Ach so, mal wieder ein neuer Name...
> Gequälte Grüße, Matthias
... Ich habe mir die besagte Website von Detlef Zwarg mal angeschaut.
Was es da zu lesen gibt, finde ich schon abenteuerlich.

Die Wachtturm-Literatur ist ja, so wurde es mir hier vermittelt,
lediglich Hilfsmittel zur Verbreitung der "Königreichsbotschaft".
Zumindest in Deutschland wird sie kostenlos abgegeben. Nun haben
wir da einen engagierten Zeugen Jehovas namens Detlef Zwarg. Ihm
reicht es nicht, Allgemeiner Pionier zu sein, nein, er möchte auch
im Internet für die gute Sache werben.

In seiner Begeisterung gibt er Titelseiten der Zeitschriften
"Wachtturm" und "Erwachet!" wieder, sowie Auszüge der Artikel.

Anstatt sich über diese kostenlose Werbung für eine kostenlose
Publikation zu freuen, klopft ihm die Wachtturmgesellschaft auf
die Finger und pocht auf ihr Urheberrecht. Der Autor bringt
weiterhin auf der Titelseite Erklärungen, daß er weder mit
der Watchtower Society in Pennsylvania noch mit dem Deutschen
Zweig in Selters in Verbindung steht. Mehr noch, er sei nicht
mal in der Ortsversammlung Mitglied.

Konkret heißt das: Detlef Zwarg darf gerne solange in den
Königreichssaal gehen und Zeitschriften verteilen, wie er
lustig ist, aber er darf sich nicht anmaßen, daraus irgendeine
Mitgliedschaft, eine Zugehörigkeit abzuleiten. Er stellt sich
zwar zur Wachtturmgesellschaft (trotzdem!), umgekehrt stellt
sich aber niemand zu ihm. Letztlich ist sein Engagement bei
den Zeugen Jehovas voll und ganz sein Privatvergnügen.

Der Fall Zwarg wirft noch einmal neu die Frage auf, ob der
Schwanz mit dem Hund wedelt oder umgekehrt.

Solange Jehovas Zeugen treu die Literatur studieren, weiter-
geben, drucken, finanzieren (in anderen Ländern m.W. auch
noch: verkaufen), wird die WT-Verlagsgesellschaft nirgendwo
Einwände äußern. Andererseits zieht sie schon dann sehr
klare Grenzen, wo jemand nur aus persönlicher Begeisterung
für sie werben will...

Setzen die Zeugen Jehovas nun die Wachtturmgesellschaft
als Produzent ihrer religiösen Literatur ein oder setzt
die Verlagsgesellschaft die Zeugen Jehovas als kosten-
lose Verteiler und Finanziers ihrer religiösen Literatur
ein?

Gruß,
Frank

Vom "Spiegel" bis zur rechtspopulistischen Zeitschrift "Junge Freiheit" und einigen mehr (auch aus dem entgegengesetzten politischen Spektrum) wurde es besprochen. Das Buch des Amerikaners Norman G. Finkelstein: "Die Holocaust-Industrie. Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird".

Wie man aus der Titelwahl schon unschwer erkennen kann, ist es ein herausforderndes Thema. Wasser auf die Mühlen der Antisemiten? Sicherlich auch. Und wer fühlt sich den Antisemiten besonders verpflichtet? Politisch rechts orientierte Kreise. Auch das ist richtig. Und wo ist der größte Massenmörder dieses Jahrhunderts (Hitler) politisch einzuordnen ? Mit Sicherheit nicht im linken Spektrum. Ist das linke Spektrum sakrosankt? Nein! Man lese das "Schwarzbuch des Kommunismus" und wird dass bestätigen können.

Wie man aus vorstehendem unschwer erkennen kann, lauern bei dem Finkelstein-Thema eine tückische Abgründe.
Also was nun? Soll man in die Fanfare jener mit hineinblasen (in evangelikalen Kreisen nicht "unbekannt", die das Judentum metaphysisch verklären? Man lese die aus der Bibelforscherbewegung entstandene Zeitschrift "Christliche Warte" beispielsweise, dann hat man auch dafür ein Veranschaulichungsbeispiel.)

Ich persönlich möchte mir weder die Thesen der Antisemiten, noch die der Philosemiten zu eigen machen. Ich unterschreibe auch keinesfalls alles was Finkelstein so meint. Etwa, wenn er polemisiert (S. 55): "Die Debatte um die Einzigartigkeit des Holocaust ist unfruchtbar. Die Behauptungen, der Holocaust sei einzigartig, haben mittlerweile in der Tat eine Form von 'intellektuellem Terrorismus' angenommen." Diese Finkelsteinthese muss meinen entschiedenen Widerspruch finden.

Andererseits auch diese These von ihm ist bedenkenswert (S. 23, 24):
"Mit dem arabisch-israelitischen Junikrieg von 1967 wurde alles anders. Praktisch allen Berichten zufolge wurde DER HOLOCAUST erst nach diesem Konflikt zu einem festen Bestandteil des jüdischen Lebens in Amerika.
So, wie die amerikanischen Mainstream-Organisationen der Juden die Massenvernichtung der Juden durch die Nazis in den Jahren nach dem Krieg herunterspielten, um sich den Prioritäten der US-Regierung im Kalten Krieg anzupassen, blieb auch ihre Haltung gegenüber Israel mit der Politik der USA im Gleichschritt. ...Achteten die Organisationen der amerikanischen Juden genau auf die Signale aus Washington und paßten sich ihnen an."

Damit ist meine Meinung zu dem Komplex zum Ausdruck gekommen: Die Anpassung an die jeweils herrschende USA-Politik.
Es wird also instrumentalisiert. Wenn hier vom Holocaust die Rede ist, gilt es ihn zugleich auf den Fall der Zeugen Jehovas mit zu erweitern. Auch dort wird kräftig instrumentalisiert. Auch dort werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, im Sinne der Finkelsteinthese. Dies ist - leider - auch mein diesbezügliches Resümee

Die Ausgabe vom 8. 10. 2201 der Zeitschrift "Focus" enthielt auch ein Interview mit dem Journalisten Georg Gafron. Mit diesem Namen mögen zwar nur einige Berliner etwas anzufangen wissen; aber "Focus" ist ja bundesweit verbreitet, so dass zumindest für Insider, sein Fall auch dort zur Kenntnis gelangen kann.

"Zäumen wir mal das Pferd so auf". In den fünfziger Jahren pflegte die "DDR" einige westliche Radiosender, namentlich den RIAS, massiv mittels Störsender zu überlagern. Im "Tal der Unwissenden" (Dresdner Raum - die dortigen mögen mir die saloppe Sprache mal verzeihen) konnte man kaum den RIAS empfangen, später auch nicht die westlichen Fernsehstationen. Die politische Entwicklung ging weiter. Die "DDR" konnte es sich auf Dauer nicht leisten, ihre Störsenderpolitik fortzusetzen. Sie wurden also wieder abgeschaltet.

Dann kam das Jahr 1989 (bekanntlich auch in anderer Beziehung ein geschichtsträchtiges Jahr). Und siehe da. Just in jenem Jahr erlebte die DDR-Störsenderpolitik eine Wiederauferstehung, zumindest im Berliner Raum.
Da gab es in Westberlin einen privat finanzierten Rundfunksender namens 100,6. Sein Hauptprogramm war zwar Musik, aber auch regelmäßige Nachrichtensendungen. Und siehe da. Pünktlich zum Beginn der Nachrichtensendungen wurden die Störsender aktiv. Und genauso pünktlich nach Ende der Nachrichtensendung wieder abgeschaltet. Kein anderer westlicher Rundfunksender war zu dem gleichen Zeitpunkt von diesem Phänomen betroffen. Nur 100,6.

Und wer war deren Chef in Sachen Nachrichtensendungen? Besagter Georg Gafron.
In "Focus" teilt er nun mit, dass er seinerzeit die "DDR" auf dem Fluchtwege (im Kofferraum eines PKW) verlassen habe. Seine letzte Arbeitsstelle in der "DDR" war die eines Küsters bei der Kirche, mit einem monatlichen Hungergehalt von 150,- Mark. Als er dann im Westen war, erschien ihm der dortige Sozialhilfesatz geradezu "fürstlich" im Vergleich zu seinem letzten "DDR"-Gehalt.

Gafron macht derzeit auch von sich reden, durch Anzeigenkampagnen bezüglich der bevorstehenden Berliner Wahl. Wen seine Antipathie trifft, kann man wohl aus vorstehendem unschwer erkennen.
Das "Focus"-Interview arbeitet auch heraus, wie er sich selbst versteht, als großer "Freiheitsbewunderer". Die USA sind sein verklärtes Idol. Nach dem Motto "Vom Tellerwäscher zum Millionär". Die Phase des "Tellerwäschers" ist für ihn persönlich ohne Zweifel vorbei. Indes über die Freiheit auch "verrecken zu können, zu müssen", reflektiert Gafron nicht. Man vergleiche beispielsweise mal:
Domitila

Zeugen Jehovas kommen in seinem Gesichtskreis nicht vor. Indes, Gafron als potentieller Wirtschaftspolitiker, wüsste wohl Rat. Renten - abschaffen und noch einiges mehr. Die Zeugen Jehovas machen es ja vor, wie es geht. Arbeiten bis zum buchstäblichen verrecken. Das ist Kapitalismus in Reinkultur. Zum Glück befindet sich Gafron nicht mehr auf der Seite der "Tellerwäscher": Deshalb fallen ihm seine flotten Sprüche auch so leicht. Indes das eine weiß ich. Sein Boulevardblatt, von dem er auch Chefredakteur ist, wird von mir aus Prinzip nicht mehr käuflich erworben.

Gerd nannte das Buch von Friedrich Heer "Gottes erste Liebe". Ein Buch, dass im Untertitel weiter vermerkt: "2000 Jahre Judentum und Christentum, Genesis des österreichischen Katholiken Adolf Hitler". Da es auch zu den Büchern gehört, die meinerseits (schon vor längerer Zeit) mal gelesen wurde, vielleicht einige Zitate daraus noch.
S. 102 vermerkt Heer, dass neben Einzelformen des Judenhasses , "mit der Kreuzzugs-Propaganda" "die erste Epoche eines volkhaften Massen-Antisemitismus" beginnt. S. 131 schreibt er:
"Im Jahre 1321 verbreitete sich in Aquitanien ein Gerücht: Juden und Aussätzige haben sich verschworen, alle Christen durch Vergiftung der Quellen und Brunnen zu töten. Die Juden erzeugen ein besonderes Gift aus Menschenblut, Harn und der Essenz von drei Pflanzen. Das ist die Frühform der Komplott-Theorie: Das Judentum will die ganze Christenheit ausrotten. Diese Theorie wird entwickelt am Vorabend einer wirklichen Ausrottung der Juden." …

Mit Interesse nimmt man auch die endzeitlich orientierte Passage bezüglich Kolumbus zur Kenntnis (S. 153, 154):
"Die Entdeckung Amerikas: aus dem Geist jüdischer Utopie, beflügelt von allen Feuern des jüdischen Messianismus. Noch 1502 schreibt Kolumbus an die katholischen Könige: 'Wie ich schon sagte, halfen mir bei Ausführung des indischen Unternehmens weder der Verstand, noch die Mathematik, noch die Weltkarte: es ging ganz einfach das in herrliche Erfüllung, was schon Jesaias weissagte.' 1501 berechnet er, daß in 155 Jahren das Weltende kommt, also müssen die vielen Prophezeiungen des Alten und Neuen Testaments bis dahin in Erfüllung gehen. Als der Vizekönig gestürzt, sammelt Kolumbus Prophezeiungen, um zu beweisen, daß Spanien jetzt Jerusalem befreien soll und muß. 'Der Abt Joachim sagte, daß es einer sein werde, der aus Spanien kommt.'
Kolumbus hat früh Hilfe und Zuflucht bei Franziskanern gefunden. Franziskaner sind bis zum heutigen Tage fanatische Feinde der Juden. Ein Franziskaner ebnet dem Adolf Eichmann, dessen Name und Bedeutung er kennt, die Wege nach Südamerika."

Weitere Details, besonders über weitere Formen des Antisemitismus überspringend, möchte ich noch einen der letzten Sätze aus der Studie von Heer zitieren (S. 516):
"Das … Beispiel berichtet mir Rolf Hochhuth - der im selben Gespräch meinte, sein Drama hätte ein Katholik schreiben sollen. Er erhielt in Basel den Besuch eines bedeutenden rheinischen Jesuiten, der sich sehr vornehm publizistisch mit Hochhuths Drama auseinandergesetzt hatte. Dieser wirklich bedeutende Theologe und Mensch erklärte nun in Basel im privaten Gespräch: 'Herr Hochhuth, Sie hätten recht, wenn der Humanismus recht hätte. Für Gott ist es jedoch völlig gleichgültig, ob er diese jüdischen Opfer als kleine Kinder, als vierzehnjährige Mädchen, als Erwachsene zu sich nimmt.'
Hinter dieser Erklärung stehen tausendjährige legitime theologische Traditionen - und steht die größte Versuchung, der die Christen erlegen sind: Gott gegen den Menschen lieben zu wollen."

Mein Kommentar dazu: Man vergleiche in diesem Kontext auch die Bluttransfusionslehre der Zeugen Jehovas, ihre Harmagedonausmalung und anderes mehr.
Meines Erachtens sprechen Jehovas Zeugen und die Scientology eine durchaus unterschiedliche Klientel an. Lässt man mal die außer Betracht, die durch den erzieherischen Einfluss der Eltern in die vorgegebene Richtung einschlagen. Betrachtet man also die, die vielleicht gar aus Protest aus der elterlichen Richtung ausbrechen, so wird man im Falle der Zeugen Jehovas (dort wiederum die ausklammernd die vielleicht durch Liebesbeziehungen zu einem Partner der bereits den Zeugen Jehovas angehört). Diese Gruppen ausklammernd wird man im Falle der Zeugen Jehovas sagen können: Sie sprechen in erster Linie die "Mühseligen und Beladenen" dieser Welt an. Das Thema Endzeitnaherwartung ist ja geradezu auf sie zugeschnitten.

Scientology. Eines der ersten deutschsprachigen Bücher zu diesem Thema brachte schon im Titel die dortige Klientel zum Ausdruck:
Robert Kaufmann "Übermenschen unter uns", Frankfurt/M. 1972.
Mittels eines überteuerten Kurssystems werden dort Psychoangebote offeriert, wie man angeblich ein Übermensch wird. Die einschlägige Literatur belegt den stark kommerziellen Charakter. Wer denn von den "Ausgeflippten ein solcher "Übermensch" werden will, der muss sich das eine Menge Geld kosten lassen. Nicht selten in gravierende Überschuldungen hineingeratend.
Vom Stamme "nimm" sind beide Gruppen. Aber nicht "nur" sie. Denke ich an den Druck zur Zehntenzahlung in diversen Freikirchen und verwandten, erscheinen mir die Zeugen Jehovas noch als "recht gesittet". Was nicht ausschließt, dass wer psychologisch gebrochen ist, in allen Gruppen eine Menge Geld los wird

Das Gummibandzauberwort der WTG-Advokaten wie z. B.  oder Noll, lautet diesbezüglich "vorgelagerte Gewissensentscheidung". Noll verweist in einer Fußnote auf einen diesbezüglichen Aufsatz von /Glockenthin in B. "Inquisitoren" Band 2.
Dort behauptet zu den fraglichen Tatbeständen (Wehrdienst, Blut, Politikabstinenz):
"weil die Entscheidung über Gewissensfragen vorverlagert ist und zwar bereits vor den Zeitpunkt der Taufe des einzelnen Zeugen Jehovas ... Das Prinzip der vorverlagerten Gewissensentscheidung ist auf alle Lehren und die gesamte Glaubenspraxis der Zeugen Jehovas anwendbar."
Für meine Begriffe ist eine solche These eine Form von Sippenhaft. Summarisch wird vorausgesetzt, dass der Erkenntnisstand der vor-Taufe-Zeit, sich danach nicht mehr ändert. Und dass es im Prinzip nur eine WTG-konforme diesbezügliche Dauerentscheidung geben könne. Für eine solche These überhaupt noch das Wort Gewissen in den Mund zu nehmen, ist an sich schon eine Verhöhnung sondergleichen. Das Gewissen kann gemäß landläufiger Erkenntnis nur auf eine individuelle Situation reagieren. Aber nicht wie und Konsorten unterstellen, als unveränderliche Position auf dem Stand der Vor-Taufe-Zeit.

Querbeet 02

 

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