Geschrieben von Drahbeck am 29. Oktober 2007 06:49:23:
Als Antwort auf: Re: Ewald Vorsteher geschrieben von Drahbeck
am 28. Oktober 2007 03:17:32:
Im Jahre 1875 veröffentlichte der Jesuit Georg Michael Pachtler
(zu ihm kann man auch vergleichen www.bautz.de/bbkl/p/pachtler_g_m.shtml) im noch
heute als renommiert geltenden katholischen Herder-Verlag, ein Buch mit dem Titel:
"Der Götze Humanität. Oder das Positive der Freimaurerei. Nach Dokumenten".
Pachtler (und andere) publizierten noch mehr einschlägige Schriften. Wollte man die jetzt
alle referieren, befände man sich in der Lage in einem weiten Meer sich zu befinden. Ohne
nirgendwo "Land in Sicht". Worum es geht kann man durchaus, auch mit der
Beschränkung auf dieses eine Buch verdeutlichen.
Schon im Vorwort (S. III) läßt Pachtler wissen:
"Jedermann weiß, wer eigentlich und letzten Ortes hinter dem
"Kulturkampfe" steht."
Schon da mag eine Ergänzung angebracht sein. Unter "Kulturkampf" versteht
man eine Reihe von "Ausnahmegesetzen", beschlossen allesamt in der
Regierungszeit des damaligen deutschen Reichskanzlers Fürst Bismarck. Im besonderen gegen
die katholische Kirche gerichtet, sich in der Substanz als ein harter Machtkampf
erweisend. Wer bestimmt wo es lang zu gehen habe? Die Kirche? Oder von ihr unabhängige
Politiker? Das war die damalige "Gretchenfrage". Die katholische Zentrumspartei
(noch als Steigbügelhalter Hitlers eine Rolle spielend), war dann eine der
Gegenreaktionen auf katholischer Seite dabei. Man hat weiter (rückblickend) zu
konstatieren, dass Bismarck aus diesem Machtkampf keineswegs als "strahlender
Sieger" hervorging.
Im Jahre 1875 war dieser Kampf indes noch nicht entschieden. Und wie gelesen meint
Pachtler, einen besonderen Buhmann, bei diesen die katholische Kirche belastenden
Vorgängen wahrzunehmen. Das als redaktionelle Einleitung. Im folgenden sollen die
Pachtler'schen Ausführungen einmal in ihren wesentlichen Aussagen, kommentarlos
vorgestellt werden. Man hat somit die Möglichkeit, selbst einmal eine Zeitreise, zurück
ins Jahr 1875 zu unternehmen.
In genanntem Buch (mit Seitennachweise verifiziert) schrieb Pachtler unter anderem:
S. IV:
Sie (die Loge) steht hinter dem Liberalismus, sie hat ihn erzeugt, großgezogen und
organisiert, sie führt ihn gegen die Kirche und den christlichen Staat in den Kampf. Was
sie sonst an mystagogischen Firlefanz und ceremoniellen Blendwerk mit sich schleppt, ist
nur Kinderspiel für kurzsichtige Erwachsene und keiner Erwähnung wert.
S. 20:
Die christliche Religion ist in Augen der humanistischen Gesellschaft nur noch eine
persönliche Meinung, wie jede andere (Art. 10). Sie kann daher nur als individuelle
Überzeugung geduldet werden. Der Staat selbst kennt nur noch Menschen, keine Juden,
Protestanten oder Katholiken, nur menschlichen, keinen göttlichen Willen, nur Bürger
aber keinen Gott; er ist daher ohne Religion und ohne Gott (etat athee) und muss sich mit
seiner vollen Macht dagegen erheben, wenn man ihm oder seinen Bürgern ein überweltliches
Gesetz auferlegen will.
Im Grunde erträgt diese absolute Souveränität des Menschen keinen christlichen Glauben
mehr und mit logischer Notwendigkeit sprosst aus dem Jahre 1789 und seiner Humanität das
Jahr 1793 mit seinem Atheismus als Staatsbekenntnis, mit seiner Schreckensregierung und
der blutigen Ächtung des Christentums.
[Redaktionelle Einfügung. Das nimmt dann in Sonderheit auf Frankreich, und die
Französische Revolution Bezug].
S. 20:
So schlägt die falsche Freiheit im Handumdrehen in die grauenhafteste Tyrannei um. Das
Panier der Finsternis wird Reichsfahne, das Kreuz in die Katakomben vergraben.
S. 31
Wer sollte sich daher wundern, wenn der Humanismus instinktmäßig mit dem Hasse der
Hölle das positive und Eine Christentum, die katholische Kirche, verfolgt? Er hat nur
dieser eine Feindin, alle seine Pfeile gelten ihr. Im Troß dieser Universal-Irrlehre geht
alles mit, was aus anderen Gründen die Stiftung des Gottessohnes haßt. Die
schrankenlosen Leidenschaft des absoluten Menschentum im Bunde mit der Sünde und dem
Gotteshaß ist das Unglück unserer Tage und der Grund, warum der Gang des Christentums
durch die Jahrhunderte und die Geschlechter ein blutgetränkter Pfad des Martyriums ist.
S. 48
Eine Versöhnung ist nicht möglich zwischen Christentum und Antichristentum. Entweder ist
der Humanitäts-Naturalismus die Wahrheit, dann muss der christliche Name, als eine
Tyrannei über den freien Menschen, mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden, damit kein
Wahn mehr unser Geschlecht entwürdige, oder das Christentum ist wahr, dann muss sich
jeder Gläubiger bis im letzten Atemzug erheben gegen den sozialen Abfall vom
allmächtigen Herrn und gegen die menschliche Selbstvergötterung, gegen den Satanismus
der unvernünftigen Kreatur.
S. 78:
Als hauptsächlichen Träger der Humanität begegnet uns Herm. Sam. Reimarus (1694 - 1768)
[Redaktionelle Einfügung. Dieser und andere werden in dem epochemachenden Werke von Albert Schweitzer
Geschichte der Leben Jesu Forschung", das zum Verständnis sehr empfohlen sei,
im Detail referiert]
Seine Abhandlung über die vornehmsten Wahrheiten der natürlichen
Religion" vom Jahr 1764 waren Vorläuferinnen dessen, was auf seinem Nachlasse
später durch Lessing unter dem Titel Wolfenbüttelsche Fragmente eines
Ungenannten" herausgegeben wurde. In denselben wurde das Christentum bis auf den Tod
bekämpft, sie wurden wegen ihrer klassischen Sprache und scheinbar scharfen Logik bald
ein Gemeingut der Gebildeten und brachten dem christlichen Glauben unberechenbaren
Schaden. Mit titanenhaften Übermut erhebt sich der Mensch gegen das Wunderwerk der
göttlichen Offenbarung, welche seiner Selbstherrlichkeit im Wege steht und behauptet,
dass die reine christliche Lehre nichts enthalte, als eine praktische Vernunftreligion,
mit anderen Worten: als was der Mensch aus sich selber weiß.
Folgerichtig nimmt man nur soviel Christliches an, als man eben will. Ja die
Möglichkeit selbst einer Offenbarung wird geleugnet, Christi Erlösungstod als ein
missglückter Aufruhrversuch bezeichnet, und die Geschichte seiner Auferstehung aufs
bitterste als Irrtum, Täuschung und Betrug dargestellt.
S. 179
Wir stehen vor der vollendeten Organisation des modernen Heidentum, welche als Humanität
sich an die Stelle der Kirche und des Christentum setzen will und daher den beiden
letzteren ein Krieg bis zum Messer erklärt hat.
S. 180:
Entweder Gott und seine Offenbarung, oder der absolute Mensch und sein Meinen, entweder
Christus und seine heilige Kirche, oder Belial und die Orgien von 1793. Wer noch
Vermittlung zwischen Beiden sucht, wird nachher einen viereckigen Kreis entdecken.
S. 180:
Den ringsum entbrannten Kampf gegen die Kirche verdanken wir hauptsächlich der
Freimaurerei.
S. 312:
In Nordamerika will man über zwanzig Millionen [Freimaurer] zählen, welche dem
Christentum und seine vielen Denominationen dortzulande gar nicht mehr angehören, und
gerade aus diesen Kreisen rekrutiert sich daselbst die üppig wuchernde Freimaurerei.
S. 432
Welches ist nun die Devise, das kürzest formulierte Glaubensbekenntnis der Maurer?
Dasselbe wie bei der Sozialdemokratie: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, d. h. der
allgemeine Schlachtruf der staatlichen und gesellschaftlichen Revolution. Wenn die
Sozialdemokratie da und dort noch Solidarität als viertes Kardinaltugend der
Unzufriedenheit aufstellt, so erklärt sie nur die Brüderlichkeit" und fügt
nichts Neues hinzu.
S. 439
Die Loge leugnet das Jenseits, wie wir bereits früher nachgewiesen haben. Schon dieser
eine Punkt müßte notwendig zum Sozialismus führen, wenn auch das Triasagion der
Revolution gar nicht dabei wäre.
Wenn im Himmel und Hölle keine Ausgleichung möglich ist, weder unbarmherzige reiche
Prasser in den Abgrund begraben wird, der arme Lazarus sich im Schoße Abrahams ewig
freut, dann muss das Diesseits ausgleichen, dann muss die Erde zu einem gemeinsamen Himmel
für alles gemacht, ihr Kreuz und ihr Genuss ganz gerecht, nämlich nach der Arbeit und
den Verdiensten das Einzelnen ausgeteilt werden, dann hat die Sozialdemokratie recht, und
unser bisherige Gesellschaftsordnung, unser Eigentum und Erbrecht sind Missstände, ja
Verbrechen auf Unkosten der Armen, welchem sein einziges Glück genommen werden.
S. 440
Gibt es kein Jenseits, dann hat die Sozialdemokratie das Recht zu jenem Rufe, den sie in
den sechziger Jahren bereits erhob:
Mit dem Himmel ist vorbei, wir sind berechtigt von euch Reichen die Erde zu
reklamieren." Und in der Tat ist dieser Gedanke der allerwirksamste in jenen Massen,
denen man erst den Glauben genommen hat, und welche nun ihrem einzigen Himmel auf dieser
Erde suchen, ja unter den schauerlichsten Drohungen und mit dem Fanatismus des Islam
zurückverlangen.
S. 441:
Wir haben hier wieder den augenscheinlichen Beweis, wie Unglauben und soziale Revolution
ganz eines und dasselbe sind. Jeder Staatsmann, welcher dem Christentum wehetut, legt
Feuer unter den Thron seiner Monarchen und unter das Lager der Besitzenden.
S. 443:
Aber ist nicht die herrschende Partei", welche am meisten vor dem
gesellschaftlichen Umsturze bangt, recht zahlreich in der blauen Loge vertreten? Sicher!
Niemand leugnet es. Aber jedermann weiß auch, welche Rolle dabei Unwissenheit und
Kurzsichtigkeit zugeteilt werden muss, welche Klugheit vom Geheimbund selbst angewandt
wird, damit der harmloser Stadtbürger wohl mit liberalisiere, aber nicht hinter die
Kulissen blicke. Endlich ist es ein öffentliches Geheimnis, dass in drohenden Zeiten, wo
zwei extreme Parteien um die Weltherrschaft streiten, die hohe Finanz gern Beziehungen zu
den beiden Heerlager unterhält.
S. 462:
Nächst dem Klerus haßt die Loge den Adel am meisten. Man werfe uns nicht ein, dass
manche Brüder" gerade diesem Stand angehören. Wenn ein Adliger der Loge
beitritt, so tut er's entweder aus Unkenntnis der von ihr gelehrten Grundsätze, wie so
viel Andere, oder vielleicht aus Selbstsucht um durch die Bruderhände zur ersehnten Höhe
gehoben zu werden, oder aus Gründen der Loyalität, weil der Schurzfell sich
allerhöchster Gunst erfreut. Aber im Grunde haßt der Bund den Adel als ein Gegensatz
gegen die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit und liefert ihn gewöhnlich nächts dem
Klerus ans Messer.
S. 529:
In seiner Enzyklika vom 21. Nov. 1873 spricht Papst Pius IX. über die Misshandlung der
Kirche durch die mitregierende Loge in den Worten:
Vielleicht wird sich der eine oder andere von euch Ehrw. Brüder über den Umfang
des heutigen Krieges gegen die katholische Kirche wundern.
S. 530:
Wenn man jedoch das System, die Pläne und das Endziel der Geheimbünde, mögen sie nun
Freimaurerei oder anders heißen, genau kennt und mit den Systeme, tieferen Grunde und
weiten Umfange des Kampfes gegen Kirche in fast allen Ländern vergleicht, so kann man
nicht zweifeln, dass die gegenwärtige Drangsal unverzüglich von den heillosen
Anschlägen und Ränken gerade der Geheimbünde herrührt. Denn aus ihnen bildet sich die
Synagoge Satans, welche gegen Christi Kirche ihre Truppen schart, den Angriff befiehlt und
den Kampf eröffnet."
S. 551:
Schon im Jahr 1738 verklagte Papst Klemens XII. vor der christlichen Welt (urbi et orbi)
den Freimaurer-Orden und andere Geheimbünde als die Quelle der größten Gefahren für
die zeitliche Ruhe der Staaten und für das ewige Heil der Seelen.
Die folgenden Päpste mahnten unaufhörlich die Christenheit vor diesen gefährlichen
Genossenschaften, in welchen nach den Worten Gregors XVI. (Bulle Mirari vos vom 15. August
1832) alle Sakrilegien, Schandtaten und Lästerungen der sämtlichen Irrlehren und Sekten
wie in einer Kloake zusammenfließen.
- Besonders erhob Leo XII. seine Stimme in den apostolischen Sendschreiben vom 13.
März 1825 Quo gra viora", worin er wie ein zweiter Isaias in die Worte voll
erhabenster Einfachheit und himmlischer Majestät ausbrach:
Wir haben die Fürsten gewarnt, aber die Fürsten haben geschlafen! Wir haben die
Minister gewarnt aber die Mister haben nicht gewacht!"
Darum konnte Pius IX. in seiner feierlichen Ansprache am 25 Sept. 1865 mit Recht
klagen, dass die Sekte der Finsternis, die Freimaurerei, welche gegen die Kirche so
feindlich und selbst für die Sicherheit der Staaten so gefährlich ist", nicht bloß
geduldet, sondern sogar ermutigt worden sei. Dann fügte er hinzu:
Ohne die Freimaurerei hätten weder wir noch unsere Väter so viele
revolutionäre Bewegungen oder so viele verheerende Kriege erlebt, welche ganz Europa in
Brand steckten, nicht so viel bittere Leiden durchgemacht, welche auf der ganzen Kirche
lasteten und heute noch lasten."
S. 659
Rede des Großmeisters Dr. Bluntschil (Heidelberg) in der Züricher Loge Madestia (Juli
1873) (Freimaurerzeitung, 11. April, 2. Mai 1874) [Von Pachtler zitiert].
S. 661
Unsere Gegner, die Jesuiten verbreiten einen höchst merkwürdige Meinung über die
Maurerei. Nach ihnen ist heute schon der Maurerbund eine große, die Welt bewegende Macht,
welche die Kirchen untergräbt, den Glauben erschüttert, Staaten revolutioniert und alles
Bestehende umzustürzen versucht. Alle Revolution sind nach der Entdeckung der Jesuiten
das Werk der Freimaurer. Sie sind die geheimen Wühler, die Intriganten und
Händelstifter. Die Maurerei ist den Jesuiten eine große organisierte Verschwörung gegen
die bestehende Weltordnung. Wie kommt das? Umsonst erwidert man ihnen, das Freimaurerei in
Zeiten der Revolution gerade so gut durch die Guillotine hingerichtet wurden, wie die
engherzigen Verteidiger des Bestehenden und Bedrücker des Volkes.
S. 662:
Umsonst entgegnet man ihnen, das es Freimaurer gebe, die streng kirchlich gesinnt seien,
dass es Fürsten gebe, die an der Spitze maurerischer Bestrebungen stehen und die doch
wahrlich von Haus aus keine Liebhaberei zur Revolution haben. Die Jesuiten wissen das
wiederum besser und antworten; diese Orthodoxen, diese Fürsten, die Freimaurer sind,
wissen nicht, von wem sie geleitet sind, unter der Hand existiere doch irgendeine geheime
Oberleitung, von welcher jene betörten Männer eingefangen und, ohne es zu merken,
ausgebeutet werden. Ich habe mich gefragt und umgesehen, wo diese geheime Leitung zu
finden wäre, ich habe aber kein Ort entdeckt, und keinen Menschen gefunden, indessen Hand
wir wären und der über uns gebieten würde. Ich habe mich überzeugt, dass das Gerede
der Jesuiten eine Phantasmogorie ist. Diese Menschen urteilen nach sich selbst und haben
nach sich selbst geschlossen. Es gibt allerdings solche Institutionen, wo alles von einem
Zentralpunkte aus geleitet wird, wo nur Befehle des Generals und Gehorsam aller anderen
Ordensleute wallten. Unsere Gegner haben diese Institution und haben daraus geschlossen,
dass das gerade bei der Freimaurerei sein müsse, wie bei Ihnen, ohne diese Voraussetzung
schien es ihnen unerklärlich, und dass die Freimaurerei eine so große Bedeutung und
stets mehr gewinnt. Aber ein Körnchen Wahrheit ist doch in dieser irrigen Auffassung des
Maurertums durch die Jesuiten, ein Irrtum ist ja häufig die Überspannung eines an sich
richtigen Gedankens und enthällt eine Wahrheit die entstellt wird.
S. 663
Daß die Jesuiten jene Meinung von uns haben, erklärt sich daraus, der Feind den sie
bekämpfen müssen, und den sie unter den Namen Freimaurer bekämpfen, sind die freien
Ideen und diese sind durch die Freimaurerei in alle Welt ausgestreut worden. Diese Ideen
und ihre geistige Macht zu deren Träger die Freimaurer vornehmlich zählen, gilt der
Kampf die Jesuiten, sie fühlen richtig, dass wenn diese Ideen die Welt erleuchten, es mit
ihrer Herrschaft aus ist.
S. 664:
Die Freimaurer sind allerdings nicht die einzige Macht die diese Ideen ausspricht, aber
die Maurerei ist die einzige Weltorganisation, welche diese Ideen Institutionsgemäß
vertritt.
S. 681
Das aber die Leugnung der persönlichen Fortdauer nach dem Tode recht eigenlicht die
gegenwärtige Logenmeinung ist, ersieht man aus dem Aufsatze Hingabe an das
Leben", Ansprache bei der Totenfeier in der (deutschen) Loge Pestalozzi zu Neapel von
Br. Dr. M. G. Conrad, Meister vom Stuhle (Bauhütte, 28. Februar 1874 S. 72 ff.) Darin
schildert der Redner das reine Menschentum, welches durch die Loge anstatt der positiven
Religionen zur Weltkirche gemacht werden soll, und fährt dann sofort:
Jene zukünftige menschliche Menschheit wird dann auch den Tod mit anderen Augen
und demnach mit anderen Empfinden betrachten. Nach dem Tode wird dann kein grauelhaftes
Fegefeuer, kein kindisch phantastischer Himmel, keine christliche Hölle mit dummen
Quälteufeln und ewigen Heulen und Zähneknirschen mehr folgen. Aber es wird auch kein
kostspieliges Millionen verschlingen Messelesen als vohrnehmster Erwerbszweig für
faulendze Pfaffen, keine Karnevalhafte Begräbnisse mehr geduldet werden. Statt
extrahonorierter Grabrede dunkler Schmeichler, oder statt unwürdiger Kapuzinaden
skandalsüchtiger Zeloten, wird man am Grabe die Wahrheit der Goethe'schen Verse erwägen.
..."
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Ein zweites Beispiel der Anti-Freimaurer-Agitation aus der Zeit vor dem ersten
Weltkrieg sei noch vorgestellt. Wie man weis war eine von Bibelforschergründer C. T.
Russell kreierte These, die des "Kampfes zwischen Kapital und Arbeit".
Namentlich in Band 4 der "Schriftstudien" malt er die diesbezüglichen
Konfliktsituationen im Detail aus, nimmt auch Partei. Dergestalt dass er behauptet, die
Arbeiter könnten nur von einer Seite aus "Hilfe" erwarten "von Gott".
Er wähnt, die Zustände würden sich aber weiter zuspitzen, dann in
"Harmagedon" ausmünden, mit dem damit implizierten gar "wundersamen
Eingreifen" des toten Gottes, der da diesergestalt wieder aus seinem nicht endenden
wollenden Tiefschlaf erwachen sollte. Eine besonders "wohlige Tiefschlafphase"
hatte der Genannte wohl dann angesichts der brennenden Krematoriumsöfen von Auschwitz,
deren erzeugte "Wärme" hat wohl sein ansonsten unter chronischer Unterkühlung
leidendes Befinden etwas erwärmt, sodass er nun umso "besser" weiter schlafen
kann. Beispiele der Art, beliebig erweiterbar.
Nun ist es nicht uninteressant, in diesem Kontext auch die Anti-Freimauer-Agitation
einzuordnen. Ein exemplarisches Beispiel dazu bildet auch eine 1891 in Stuttgart
erschienene Schrift, mit dem Titel:
"Freimaurererei und Sozialdemokratie. Oder: Ist außer der Sozialdemokratie auch
die Freimaurerei nachweisbar religions-, staats- und gesellschaftsgefährlich?
Ein Mahnruf an Fürsten und Volk von einem deutschen Patrioten".
Sie sei nachstehend aus dem Bestand der Berliner Staatsbibliothek (Nb 6268/20/3a)
einmal im wesentlichen kommentarlos zitiert:
S. III:
Der Sozialdemokrat kommt!" Dieser Drohruf, so ernst wie wahr gelt jetzt
gerade durch die Lande und macht die Gesellschaft bangen. Doch bei aller tatsächlichen
Gefährlichkeit der Sozialdemokratie muß man erkennen, dass dieselbe erst mehr im werden
ist, indes ein anderer zwar nicht so augenfälliger aber um so bedenklicher Feind schon da
lange da ist. Denn länger als ein Jahrhundert bereits rüttelte derselbe an den
Fundamenten des Glaubens, legt Hand an den Bestand der Staaten, arbeitete er an dem
Verderben der Gesellschaft und hat durch all das in Fluchtbeladener Folge und sein
verhängnisvollen Schoß der jetzigen Gefahr, dem neuen Feind - die Sozialdemokratie -
wesentlich herausgeboren helfen.
Die Sozialdemokratie zu bekämpfen ist Recht und Pflicht, ist eiserne Notwendigkeit und
unabweisbares Bedürfnis, aber das man es wohl bedenke, mit ihrer Bekämpfung ist das
Übel und Verderben in der heutigen Gesellschaft keineswegs an der Wurzel und ersten
Ursache angefasst.
Die Sozialdemokratie nur und hauptsächlich bekämpfen, heißt vielmehr die Quelle des
jetzigen Verderbens bloß vorübergehend verstopfen, keineswegs aber dieselbe gründlich
beseitigen. Der Kampf gegen die Sozialdemokratie ist und bleibt daher nur halbe Arbeit,
solange als deren Hauptursache die Freimaurerei nämlich mit ihren nachweisbaren
religions-, Staats- und Gesellschaftsgefährlichen Charakter geheim und offen wühlt, in
den Staaten dominiert und besonders in der gebildeten und maßgebenden Kreisen tonangebend
ist, was in so vielen um nicht zu sagen in den meisten Ländern der Fall ist.
S. IV:
Also während die Sozialdemokratie erst kommt, mehr noch im werden ist, ist die
Freimaurerei schon da, schon lange tätig und trefflich organisiert. Sie ist der
ursächlichste und darum größte Feind.
Ist die Sozialdemokratie nämlich jener Feind, der hauptsächlich in den untersten
Schichten des Volkes wühlt und lebt, so ist, und das ist das Bedenkliche, die
Freimaurerei der Feind, der vorzüglich in den gebildeten Regionen, in den maßgebenden
Kreisen sein Unwesen treibt, seine Anhänger hat, seinen weitgreifenden Einfluss übt und
so von oben herab seine gottlosen Grundsätze in die unteren Schichten vergiftend trägt.
S. V:
Solange man die Freimaurer nicht allgemein als das erkennt, was sie nach eigenen
Geständnissen ist und immer sprechen gegen sie vor allem von oben herab und dann in allen
Gesellschaftklassen energische Stellung nimmt, als Staat im Staate als religions- staats-
und gesellschaftsgefährlicher Bund zugleich - solange sterben die Sozialdemokratie, diese
würdigen Söhne der Freimaurerei nicht aus, und so lange gibt es keine gründliche
Besserung und Heilung unserer zum sittlichen und sozialen Verderben so mächtig
hintreibenden Zeit.
S. VIII:
Die Broschüre will ja Religions-, Staats- und Gesellschaftserhaltend wirken. Das tut sehr
not in einer Zeit, die sich immer klaffender spaltet in zwei gewaltige Heerlager. Das eine
dieser Heerlager schart sich um das Panier des christlichen Glaubens und zählt somit
unter seinem Heerbanne alle Staats- und Gesellschaftserhaltende Elemente, dass andere
dagegen kämpft mit allen Mittel für den Unglauben und öffnet somit der Sittenlosigkeit
und Auflösung aller bestehenden Ordnung die Tore. Der Bannerträger in diesem alles
bedrohenden Heerlager ist vor allem und hervorragend die Freimaurerei. Ihr muss darum auch
besonders der Kampf von Seiten aller Staatserhaltenden Elemente und Kreise gelten.
S. IX:
Eine entchristliche oder dem Einfluss der christlichen Religion mehr oder weniger
entzogene und beraubte Schule wird nämlich unbedingt die furchtbarste Pflanzstätte der
Glaubens und Sittenlosigkeit und damit die Mutter der Ungebundenheit und
sozialdemokratischer revolutionärer Elemente. Die Schule entchristlichen heißt kurzweg
Sozialdemokraten züchten und unter die Throne vor allem Patrone des Umsturzes legen.
Gerade gegen revolutionäre Elemente sollte man sich heutzutage am besten und grundlegend
zu sichern, durch eine möglichst christliche Fundamentierung der Gesellschaft und das
geschieht am gründlichsten und erfolgreichsten durch Schulgesetze und durch ein
Erziehungssystem, die sich aufbauen auf dem Christentum und durchdringen lassen, vom
religiösen, christlichen Geiste dem mächtigen und solidesten staats- und
sittenerhaltenen Faktor.
S. 16:
Als der berühmte ehemalige Freimaurer Taxil sein zu Hunderttausenden verbreitetes
Epochemachendes Werk gegen die Freimaurerei vor einigen Jahren veröffentlichte, welches
durch die an der Hand von lauter Dokumenten und Beweisstücken gemachten unerhörten
Enthüllungen wie eine Sprengbombe unter der verblüfften Freimaurer fuhr, da traten
manche Freimaurer sofort aus der Loge aus, nachdem sie diese unleugbaren Schilderungen der
Freimaurer gelesen und die ganze Verwerflichkeit der Grundsätze und Pläne derselben
erkannt hatten.
[Redaktionelle Einfügung. Vorstehend euphorische Bewertung des Taxil sollte einige Jahre später noch
einen empfindlichen Dämpfer erhalten, indem selbst katholische Kreise einräumten, einem
gigantischem Betrug aufgrund ihres Wunschdenkens, aufgesessen zu sei. Weiter in der
Textzitierung]:
S. 24
Die Freimaurerei ist nicht anders als die Revolution in Tätigkeit, nichts anderes als
eine permanente Verschwörung gegen den politischen und religiösen Despotismus (d. h.
gegen Thron und Altar).
S. 30:
Wir bemerken ein für alle Mal, das Taxil selbst ein hervorragender Freimaurer war, der
nach seinem vor einigen Jahren erfolgten Austritt aus der Loge an der Hand der seltensten
Dokumente (schriftliche Beweisstücke) und der besten Freimaurerquellen ein die innersten
Geheimnisse der Freimaurerei aufdeckendes zweibändiges Werk schrieb und bisher ganz
unbekannte Dinge enthüllte, so dass die Freimaurer der ganzen Erde als entlarvt am
Pranger und in der peinlichsten Verlegenheit standen und noch stehen. Was aber wussten sie
auf Taxils Entlarvung zu erwidern? Nichts, gar nichts, keinen Satz vermochten sie ihm zu
widerlegen, maßloses Schimpfen war ihre ganze Kunst und Antwort auf dieser Epochemachende
Werk. Die Freimaurerei kann eben alles ertragen nur nicht das Tageslicht - in diesem
Punkte ist sie mit Maulwurf und Nachteule verwandt.
S. 33:
Vermögen und Rank sind bezüglich der Aufnahmebefähigung im allgemeinen ausschlaggebend
[bei den Freimauern]. Bezüglich der guten Sitten ist ein sehr großer Spielraum gegeben.
S. 67:
Der Kampf der gegen Thron und Altar, gegen Glaube und Autorität so erbittert und
planmäßig auf der ganzen Linie seit geraumer Zeit geführt wird, ergeht von einem
wohlorganisierten Zentrum aus und dieses Zentrum ist der internationale Geheimbund der
Freimaurer.
Dieser hat aber seine Mitglieder notorischer Weise in der liberalen Ministerien von
Frankreich und Italien, von Spanien und Belgien und anderswo."
Von diesem Zentrum der Loge aus wird der Geist des Unglauben und Unchristentum
verpflanzt auf die Lehrstühle und Hochschulen und höheren Unterrichtsanstalten um von da
aus die gebildeten Stände systematisch zu vergiften. Diese unheimliche Glaubensfeindliche
Geist der Loge macht sich breit in unserer Presse, in ungezählten liberalen Zeitungen,
die oft nichts anderes sind als das Sprachrohr der Loge und die Kanäle durch welche
dieselbe ihre antichristlichen Ideen unter die Massen leitet, macht sich breit auf dm
Büchermarkt mit seinem ganzen Wust ungläubigen und unsittlicher Produkte, dieser Geist
ist in die darstellende Kunst, in die Malerei und Skulpturen gefahren, aus deren
Sinnbestrickenden Gebilden er in schamlosen öffentlichen Darstellungen herausgrinst und
heilige Scham und ehrbare Zucht zusammentritt. Dieser Geist ist verkörpert und
kristallisiert in so manchem Parteiführer und Kammermitgliedern und Vereinen und
hochstehenden Persönlichkeiten, die im Dienste der Loge stehend, für Verbreitung und
Fortsetzung der freimaurerischen Grundsätze und Bestrebungen sich tätig erweisen und
ihre Macht und ihre Stellung den Zwecken der Freimaurerei zur Verfügung stellen.
S. 67:
Kurz Christentum und Freimaurerei liegen heute miteinander im Riesenkampf in Deutschland
so gut wie in anderen Ländern. Man sollte ja nicht vergessen, dass hinter dem
Liberalismus die Loge steht und das sich die Loge möglichst viele Faktoren dienstbar zu
machen verstanden hat.
S. 68
Einer ist es, der von der Hochwarte der Zeit herab die ganze Gefahr der Loge mit scharfen
Weitblick und tiefem Scharfblick durchschaut und den Mut und die Autorität besessen hat,
die Menschheit auf die Größe und Tragweite dieser Gefahr hinzuweisen in Worten, die ob
ihrer Wucht und Wissenschaftlichkeit und Wahrheit das Aufsehen aller Kreise erregten - es
ist Papst Leo XIII. in seiner hochbedeutsamen Enzyklika vom 20. April 1884. In diesem
meisterhaften Rundschreiben erhebt der gelehrte Papst drei schwere Anklagepunkte der gegen
die Freimaurerei. Er bezeichnet dieselbe
1) als die Todfeindin des Christentums im allgemeinen und der katholischen Kirche im
besonderen
2) als eine drohende Gefahr für die menschliche Gesellschaft in Bezug auf Familie Kirche
und Staat.
S.69:
3) bezeichnet er sie in ihren Prinzipien und Absichten und in der Wahl mancher Mittel vom
Standpunkt des göttlichen Gesetzes und des Naturrechtes als ein verwerfliches und
unsittliches Institut.
S. 71:
Das Organ für die Gesamtinteressen der Freimaurerei" die
Bauhütte". also immer wieder ein deutsches Organ, schreibt als begeistertent
Nachruf auf den frechen Leugner der Gottheit Christi, David Strauß u. a.:
Mit Strauß ging der Gewaltigster einer in der streitbaren Schar der Aufklärer
dahin. ... Ein Freimaurer muss sich im Gewissen verbunden fühlen, aus der Betrachtung
dieses heroischen Lichtträgers furchtbare Entschlüsse zu ziehen für die
Logentätigkeit. Strauß zählte äußerlich nicht zu unserm Bunde, aber tausende und
abertausende Bruderherzen sympathisieren (waren im Einverständnis) mit den gewaltigen
Zerstörer der den Plan säubern half, auf dem sich der Humanitätstempel der Zukunft
erheben soll."
S. 72:
Kann man sich deutlicher und begeisterter als Freund und Anhänger diese urgewaltigen
Zerstörer des Christentums und damit zugleich als Feind und Gegner desselben ausgeben,
als es in diesen schwerwiegenden Worten geschieht?
S.109
Ja, wo man den Altar d. h. den Glauben an Gott, den Kriege erklärt, da pflanzt sich
dieser Krieg in fluchbeladener Folge hinüber auf den Thron, d. h. auf das Königtum und
jede obrigkeitliche Gewalt von Gottes Gnaden, und der Anstoß und Schlachtenruf zur
Umwälzung und zum Umsturz der gesellschaftlichen Ordnung ist gegeben. Aus unheimlichen
verderben schwangeren Schoße der organisierten und systematisch geplanten Unglauben
stiegen schon früher und steigen auch in unserer Zeit empor, die politischen Revolutionen
und die sozialistischen Bewegungen unserer Tage. Einen planmäßigen organisierten und
systematischen Unglauben aber, als er in dem Freimaurerum (der höheren Grade) sich
vorfindet gab es noch nie. Darum ist auch die tiefgehende und die ganze Welt in Atem
anhaltende sozialistische Bewegung der Jetztzeit die dräuend und gährend die heutige
Gesellschaft mit ihrem Umsturzideen durchzieht, sie ist im innersten Grunde eine im Garten
der Loge, an den Grundsätzen des Freimaurerei herangereifte giftige Frucht. Revolution
und Sozialdemokratie sind mit einem Worte herausgeboren worden aus dem innersten Wesen der
Loge, sind die ihren Grundsätzen und Lehren wahrhaft würdigen und notwendig
entwachsender Geisteskinder.
S. 121
Der Liberalismus dieser Handlanger und Sturmbock der deutschen Freimaurerei arbeitet ruhig
aber sicher weiter am Ruin des Staates. Hinter ihm verschanzt sich die deutsche Loge,
durch ihn operiert sie in bereits 20jährigen Kulturkampf" durch Knechtung der
Kirche, durch Unterbindung ihrer Lebensadern, durch Entchristlichung der Ehe und Schulen,
durch Berufung teils ungläubiger, teils Glaubens gleichgültiger Lehrkräfte, durch
Verhöhnung des Glaubens, durch Vergiftung der Bühne, der Literatur der Presse.
Dieses liberale Geschäft der Loge ist nun schon zwanzig Jahre in Deutschland im Gange.
Die ausgestreute Freimaurerersaat ist unter den Sonnenstrahlen der Vaterlandsverwüstenden
Kulturkampfes" bereits in der ungläubigen Generation, die in diesen zwanzig
Jahren herangewachsen ist, in die Halme geschossen und die unzufriedenen
Arbeiterbataillone", die mächtig wühlenden und wogenden sozialdemokratischen
Elemente bilden die würdigen, aber sehr gefährlichen Früchte des Treibens der deutsche
Loge, dass in der brennend gewordenen sozialen Frage, im Drohen der Sozialdemokratie,
jetzt ausreift und sich auszutoben anschickt. Was also die deutsche Freimaurerei in ihren
flotten Kulturkampf" durch die Hand des Liberalismus gesät und gepflanzt hat,
es beginnt sich ausreifen sehr bedenklich auszureifen in heillosen aber ganz notwendiger
Konsequenz, in der modernen Sozialdemokratie dieser schrecklichen Bescherung für unser
liebes Vaterland.
S. 122:
Betrachten wir zum näheren Beweis einmal die Hauptgrundsätze der Freimaurerei. Lassen
wir da eine der ersten und gelehrtesten Autoritäten auf dem Gebiete der
Logenwissenschaft" reden, den berühmten Pater Pachtler. Er sagte seinem schon
oft zitierten Werke: Der stille Krieg gegen Thron und Altar", 2. Auflage, S.
270 ff.
Bei Betrachtung der Hauptgrundsätze der Freimaurerei finden wir in derselben den
Sozialismus beziehungsweise Kommunismus, teils mit eingeschlossenen teils geradezu
ausgesprochenen und als einzig berechtigten Zustand der Gesellschaft gepredigt, im
Vergleich zu welchen unsre gegenwärtige gesellige Ordnung Missbrauch der Gewalt und
lasterhafte Habsucht ist. Dass eine Idol ist die Freiheit. Diese ist aber im Sinne der
Loge geradezu unmöglich, wenn die Verschiedenheit der Stände besonders die Grundlage
derselben, der Reichtum der Einzelnen fortbesteht. Man mag vor dem Gericht tausendmal alle
Einwohner eines Staates als gleichberechtigt hinstellen, der Reichtum der Wenigen und die
Armut der vielen wird die Freiheit des Naturalismus immer illusorisch machen.
Wer daher die Freiheit in jenem naturalistischen Sinne, wie sie von der Loge gelehrt
wird, auf seine Fahnen schreibt, muss folgerichtig die Ungleichheit der Stände und der
gesellschaftlichen Stellung insbesondere jene des Vermögens, als feindliche Festung im
eigenen Lande verabscheuen. Das erkannte schon 1790 eine Reihe von Eingeweihten ...
Darum anerkennt die Freimaurerei keinen Unterschied der Stände, oder wie sie sich
ausdrückt der Bund will verbinden was durch gesellschaftliche Übereinanderstellung
getrennt", er will die Ungleichheit der Stände als eine Mitursache der
schweren und endlosen Übel der Menschheit aufheben."
Die Vernichtung des Königtums, des Adels das Priestertum und jeder Kulturen sind nur
die ersten Schritte auf der Bahn jener gleißenden Freiheit.
S. 123:
Wird sodann dem Menschen die Abschüttelung des göttlichen Joches als weitere
Grundbedingung seiner persönlichen Freiheit zugemutet, wird er einzig und allein als
Bürger dieser Erde anerkannt, so hat er auch das Recht, seinen Anteil an dieser
gemeinsamen Mutter" zu reklamieren, dann ist die Armut Schande und Sklaverei,
dann ist der Reichtum schreiendes Verbrechen der oberen Zehntausend".
Das zweite Idol des Bundes ist die Gleichheit, wiederum in rein naturalistischen Sinne,
nicht bloß als Gleichheit an Rechten und Pflichten, sondern auch an Lebensgenuss, wie man
unausweichlich zugestehen muss, wenn man hochamtlich erklärt:
Die Loge betrachtet die Menschen als Wesen einer Gattung, als Bürger einer Welt,
als Eigentümer Einer Erde, als Kinder Einer Mutter."
Nach christlichen Grundsätzen ist der rechtlich erworbene Reichtum ein
vollbegründetes Besitztum und kann seinem Eigentümer ebenso wenig bestritten werden wie
die übrigen leiblichen und geistigen Vorzüge oder Mängel; nur ruht auf ihm die Pflicht
desto größere Mildtätigkeit gegen dürftige Nebenmenschen. Ganz anders aber denkt der
echte Maurer; ihm sind Reichtümer nur verbrecherische Habsucht, die Güter der Erde
müssen gemeinsam sein. Setzen wir lieber gleich die Stelle
Die Gleichheit muss jenem köstlichen Frieden und jenes angenehme Vertrauen
hervorbringen, die so beneidenswert aber mit der Habsucht unvereinbar sind, vielmehr alle
Pläne dieses Lasters zunichte machen und den Menschen wieder zum gemeinsam gebraucht
aller Güter und Reichtümer geben, deren Besitz so viele Sorgen, der Verlust so großen
Kummer verursacht."
Selbst die Ungleichheit der geistigen Begabung darf keinen Unterschied mehr
hervorbringen. Man stellt folgenden Grundsatz auf:
Törichterweise hat man früher geglaubt, dass hohe Begabung und Scharfsinn des
Geistes, bei einem Teil der Menschen den Tribut der Hochachtung und Verehrung von Seiten
der übrigen beantworten dürfe. Alle diese bei seinesgleichen in einem höheren Grade,
als bei ihm selbst vereinigten Vorteile rechtfertigen durchaus nicht seine Gottlosigkeit
... kurz, es heißt die Menschennatur erniedrigen, ihre Würde niedertreten, allen ihren
Wert vernichten, wenn man in irgendeinem Menschen mehr anerkennt als einen Gleichen."
Also absolute Unterschiedslosigkeit der Menschen! Keine Stände, keine Reichen, keine
Armen, keine Gelehrten und Vorgesetzten ... alle sind gleich! Einem mehr Achtung zu
schenken, als einem anderen ist eine Gottlosigkeit! Ja in einer und derselben Werkstelle
muß Stellung und Lohn gleich sein, auch der geschickteste Arbeiter verdient nicht ein
Körnchen Weihrauch", nicht eine Krume Brot mehr als jeder andere. Dieser
letzte Grundsatz ist schon bis in die tiefsten Schichten gedrungen.
S. 127:
Vergessen wir endlich nicht, dass die von der Freimaurerei geübte Leugnung des Jenseits,
die mit der frechen Leugnung Gottes ganz notwendig gegeben ist, zum Überfluss von der
Loge klar genug ausgesprochen wird, allein schon zum Sozialismus führen muss. Denn wenn
es kein Jenseits, keine jenseitige Belohnung und Bestrafung gibt, dann muss der allgemeine
Ausgleich natürlich im Diesseits geschehen. Wenn man den Menschen den Himmel raubt, ihm
die Hoffnung auf denselben abspricht und als ein Unding bezeichnet, dann muss der Himmel
auf Erden gesucht und geschaffen werden, durch mögliche Beglückung der Einzelnen, durch
einen Ausgleich zwischen Reich und Arm, dann es die Sozialdemokratie im Recht, wenn sie
gegen die bisherige Gesellschaftsordnung Sturm läuft, die gleiche Verteilung der Güter
anstrebt und als Köder den von ihr aufgewühlten Massen ein irdisches Paradies verheißt.
Wahrlich, nachdem die Loge den Glauben an ein Jenseits weggeworfen und diesen Unglauben
unter die Massen mehr und mehr kolportiert hat, durch Schrift und Wort, durch Gesetze und
Lehrstühle, da muss der Ruf erschallen:
Den Himmel in der andern Welt habt ihr uns genommen, so verschaffet uns einen
solchen in dieser Welt."
Ein schreckliches und wirksameres Religionsferment als dieses hätte man nicht erfinden
und in den Schoß der Gesellschaft werfen können. Es ist ganz unheimlich zu wissen, dass
mit dieser systematisch betriebene Leugnung des Jenseits in der Loge und durch die Loge,
das letzte Ziel des Menschen und sein höchste Streben in dieser Erde und ihre Güter
gelegt und gebannt ist und dass damit für alle ungläubig gemachten und gewordenen
Menschen, die nicht zu den Reichen und Begüterten zählen, die Unzufriedenheit mit ihrem
Loose und das verzweifelten Bestreben gegeben ist, auf dem Wege der Gewalt, in Blut und
Kampf, sich die Genüsse und die Güter dieser Welt und damit ihren Himmel auf Erden zu
verschaffen.
Der hat also die Loge in ihren mehr als hundertjährigen Bestande durch systematische
fortgesetztes verbreiten ihrer verderblichen Lehren, in dem sie einen persönlichen Gott
und jenseitigen Belohner leugnet und verhöhnt, eine ganz giftige Frucht gezeitigt und ein
Geschlecht herangezogen das zusammen geschweißt durch wilden Fanatismus, mit tiefen
Ingrimm an den Pfeilern der heutigen Gesellschaft rüttelt und in den den
sozialdemokratischen Elementen mit ihren internationalen Charakter eine Macht besitzt,
deren Niederhaltung und Zufriedenstellung, die ungesäumte, energisch durchgeführte
Zusammenwirkung von Kirche und Staat herausfordert. Aber nur eine vollkommen freie Kirche
und ein auf christlichen Grundsätzen aufgebautes und dementsprechend handelnder Staat
können den einbrechenden Umsturzfluten widerstandsfähige Dämme bauen und den mächtig
drohenden Übel Abhilfe schaffen.
Die innersten Prinzipien der Loge müssen konsequenterweise das bestehen der Armeen
ausschließen. Die Devise der Loge ist ja, wie sie nachgewiesenermaßen selbst offen und
oft bekennt:
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" in Beziehung auf die gesamte
Gesellschaft. Ein stehendes Heer aber ist ungefähr das gerade Gegenteil dieser Devise, da
militärischer Gehorsam, militärischer Subordination und Rangordnung mit dieser gemeinten
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wahrlich nicht vertragen.
Ebenso muß der antinationale und internationale Charakter der Freimaurerei, demzufolge
sie nicht bloß ihrer religiösen, sondern auch jeder politischen Unterschied zwischen den
einzelnen Völker niederreißen will, muss ihr Hauptideal eine sozialdemokratische
Weltrepublik und der damit gegebene Hass gegen jedes Königtum, eine prinzipielle
Stellungnahme gegen den Militarismus im Gefolge haben.
S. 153:
Deshalb müsse aller wahrhaft staatserhaltenen Elemente sich zusammenscharen und gegen die
Freimaurerei Stellung nehmen. in ähnlicher Weise wie es eine Kirche tut, die katholische.
Sie verwirft seit Beginn des Freimaurertums dasselbe als Glaubens- und sittengefährliche,
Kirche und Staat bedrohende Gesellschaft verbietet ihren Mitgliedern den Beitritt zur Loge
unter Strafe des Ausschlusses von der Kirche. Die Loge weiß das nur zu gut, daher ihr
infernaler Hass gegen alles katholische.
Warum geht der Staat nicht in ähnlicher Weise vor, er, der am meisten von den Glaubens
und sittenlosen, von den Revolutionären und antimonarchistischen Grundsätzen und
Bestrebungen der Loge zu fürchten hat?
Warum duldet und hätschelt er vielmehr fortgesetzt in unbegreiflicher Kurzsichtigkeit
diesen Feind im eigenen Schose? Die Kirche als auf der Hochwarte der Zeit stehend,
erfüllt schon längst ihre Pflicht gegen die schwere Gefahr des Freimaurertums; warum
lässt der Staat nicht von ihr und glaubt ihr nicht?
S. 154:
Warum verbot und verbietet der Staat vielmehr religiöse Ordensverbindungen,
Ordensverbindungen, deren Lehren und Wirken die Fundamente jedes Staates, nämlich
Glauben, Gehorsam und Sittlichkeit am besten stützen, am meisten kräftigen;
Ordensverbindungen, deren Statuten und Regeln offen vor aller Welt liegen, deren
Tätigkeit eine der Öffentlichkeit angehörige und entfernt keine geheime ist?
Viel besser und gegenüber der sehr ernsten Zeichen der Zeit immer notwendiger wäre
es, der Staat würde den Mut und die Weisheit haben, einen geheimen Staat im Staate, wie
es die Loge tatsächlich der ist einmal zu verbieten.
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Das also sind Beispiele dafür, wie federführend die zeitgenössische katholische
Kirche (aber nicht nur sie) gegen die Freimaurerei agitierte. Dieser Kampf ging selbst
nach dem ersten Weltkrieg weiter. Allerdings gab es da einen "Führungswechsel".
Zunehmend nahmen Deutschnationale Kreise das Heft dabei in die Hand. Kulminierend im
Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (Heinrich Himmler) mit seinem Freimaurerreferat
und der dort groß gewordenen "Koryphäe" Adolf Eichmann (dem Technokraten des
Holocaust),
Selbst nach 1945 lebt die Anti-Freimaurer-Agitation unsachlicher Art, fort. Namentlich
in Verschwörungstheoretisch orientierten Kreisen in den USA. Aber auch in
rückwärtsgewandten katholischen Kreisen in Deutschland ("Pro Fide Catholica")
Letztere kann man zwar als Sekte innerhalb des Katholizismus bezeichnen. Gleichwohl von
einigen dortigen Herrschaften mit Augurenlächeln nicht nur geduldet. ... Einer der
dortigen "Hoftheologen" der Herr Rothkranz schlug denn, nicht
ohne gewisse Folgerichtigkeit, auch den Bogen zur rechtsextremen Kreisen vor denen er dem
Vernehmen denn schon mal zu referieren pflegte. Die Antisemitenbibel Protokolle der Weisen von
Zion" hat es ihn ja dann auch noch angetan, was dann wohl schon einiges aussagt.
In dem vorangegangenen Beitrag über den Ewald Vorsteher, habe ich
selbigen als Sektierer, nicht gerade der angenehmsten Art, chararakterisiert. Sind
solcherart Sektierer im Zeugen Jehovas-Umfeld "ausgestorben"? Es wäre zu schon
um wahr zu sein. Ist es aber nicht.
Einer der solch einem noch Steigbügelhalterdienste leistet, sogar aus einer gewissen
Folgerichtigkeit, ein Herr Lothar
Gassmann. Dessen Verschulden würde ich allerdings höher veranschlagen, denn Gassmann
hat sehr wohl eine zeitweilige universitäre Ausbildung hinter sich, was man dann wohl von
seinem Hätschelkind Erich Brüning,
wohl nicht sagen kann.
In einer programmatischen Schrift des Brüning, in Buchform aus dem Jahre 2005, mit dem
Titel "Der fremde Agent. Freimaurerei, Vatikan und die Evangelikalen", liest man
im Impressum beispielsweise die Angabe:
"Redaktion und Satz. Lothar Gassmann".
Das darf man ja dann wohl so deuten, dass Gassmann nicht unwesentlich an diesem
Brüning'schen Antifreimauer-Erguss beteiligt ist.
Was will also Herr Brüning dem geneigten (oder auch nicht geneigten Leser) in seiner
Schrift über den "fremden Agent" mitteilen?
Schon in seinen beiden ZJ-bezüglichen Büchern, war sein Hang fürs
Verschwörungstheoretische offenkundig. Nochmehr kulminiert nun in diesem
Spezialbuch"
Einleitend lässt Herr Brüning wissen:
Sinn und Zweck des Buches ist es, den Ausgangspunkt und den Weg dieses Wesens
aufzuzeigen und seinen Geist sichtbar zu machen, der in den Postulaten und Maximen
Toleranz, Pluralismus, Relativismus und Pragmatismus selbst bis in das evangelikale Lager
hinein vorgedrungen ist."
Versteht man es richtig, möchte er dann solche Eigenschaften wie Toleranz
..." Negativ besetzt, gewertet wissen.
Alsbald begegnet man bei Brüning schon den ersten (für ihn) Gewährsleuten aus dem Lager
der katholischen Sekte" Pro Fide" wo bekanntermaßen auch Herr de Ruiter zu publizieren pflegt. Etwa
der Mary B. Martinez, mit ihrem Die Unterminierung der Katholischen Kirche."
Tolle Gewährsleute, die Sie da so haben, Herr Brüning, wäre mein Kommentar dazu.
Derart eingestimmt, verwundert es dann auch nicht dem Haus- und Hoftheologen der Pro
Fide", dem Herrn Johannes Rothkranz auch bei Brüning zu begegnen.
Lady Queenborough,mir ihrem Occult Theocrasy", ein Geheimtipp"
bei den USA-Verschwörungstheoretisch orientierten Kreisen, und davor schon in
Hitlerdeutschland, bei dem den verpatzten Siegfrieden" im ersten Weltkrieg
nachtrauernden Ludendorfferinaner. Man ahnt es schon. Brüning kann halt nicht aus seiner
Haut. Auch die gehört erneut zu seinen Gewährsleuten.
Das Zweite Vatikanische Konzil, von Papst Johannes XXIII einberufen, findet sich
negativ besetzt, auch bei Brüning wieder. Wüsste man es nicht besser, dass besagter
Brüning, denn auch mal eine Zeugen Jehovas bezügliche Biographie hatte, könnte man fast
meinen Pro Fide Catholica" hat eine neue Außendepedanz namens Verlag
für reformatorische Erneuerung" hinzugewonnen, in der just dieses Brüning'sche Werk
erschien.
Zu den Brünig'schen Sorgen in diesem Buch gehört offenbar auch die:
So kam denn die Kapitulation vor dem fremden Agenten überall zum Vorschein. Am
deutlichsten in der Geste Papst Pauls VI.9 als er am 13. Nov. 1964 seine Tiara auf den
Altar niederlegte."
Wieso Thesen solcher Art allerdings etwas mit reformatorischer
Erneuerung" zu tun haben sollen, ist für mich allerdings nicht nachvollziehbar.
Die Zeugen Jehovas polemisieren gegen die UNO. Brüning offenbar auch. Lediglich das er
Päpsten alle Pro-UNO-Aussagen minutiös ankreidet.
Ökumenische Bestrebungen finden offenbar auch das besondere Mißfallen von Brüning.
Unter denen die da von ihm solcherart namentlich stigmatisiert werden, befinden sich auch
die evangelikalen US-Prediger Billy Graham und Robert Schuller, nebst
anderen.
Noch so ein bezeichnendes Zitat aus der Brüning-Schrift:
Evangelikale auf dem Weg nach Rom" - so überschrieb der Theologe und
Publizist Lothar Gassmann einen Artikel in der Nr. 12/2002 der Zeitschrift
Mitternachtsruf'. Darin stellte er dar, wie auch deutsche Evangelikale von dem
ökumenischen Sog erfaßt sind - und damit bewußt oder unbewußt auch von dem fremden
Agenten: von der Freimaurerei mit ihrer relativistischen Toleranz gegenüber anderen Denk-
und Glaubenssystemen."
A ja, von Herrn Gassmann wusste man ja schon. Er favorisiert 1948 als Ersatzdatum
anstelle von 1914. Und just dieser Mitternachtsruf"
schwimmt bei dieser These auf gleicher Wellenlänge.
Es reicht (mir jedenfalls). Ich breche an dieser Stelle die weitere Referierung dieser
Brüning'schen Auslasssungen ab.
Man Urteil über ihn und seinesgleichen habe ich schon vorab
ausgesprochen. Ein neuzeitlicher Ewald Vorsteher-Verschnitt". Kennzeichen.
Sektiererische WTG-Thesen, durch noch extremere Thesen quasi überholen"!
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