Hour of Power


Rund ums Thema Zeugen Jehovas

Geschrieben von Drahbeck am 25. Dezember 2003 10:17:55:

In "God's own country", genannt auch Vereinigte Staaten von Amerika oder USA, herrschen in einem wesentlichen Punkt ganz andere kirchenpolitische Konditionen. Ein formelles Staatskirchentum, mit staatlichem Kirchensteuereinzug gibt es dort nicht. Die jeweiligen Kirchen und Religionsgemeinschaften müssen sich "am Markt" behaupten. Sie sind von der Spendenfreudigkeit ihrer jeweiligen Anhängerschaft abhängig. Trotz diesem gegenüber Bundesrepublikanischen Verhältnissen bedeutenden Unterschied, kann man wohl kaum sagen, dass dortige Kirchen und Religionsgemeinschaften nunmehr "am Hungertuch" nagen würden. Bei einigen von ihnen hat man eher den gegenteiligen Eindruck.

Auch Mister Rutherford, von den Zeugen Jehovas, konnte in seiner Glanzzeit Geldbeträge "verbraten" die wohl schon in den Millionenbereich gehen (als Schätzung gesagt). Solch hohe Summen waren erforderlich für kommerziell bezahlte Rundfunksendungen. Ein "Steckenpferd" von Rutherford, dass er sich etliche Jahre lang könnte.

Sein Nachfolger zog es dann aber doch vor, zumindest bei diesem Punkt, mal eine Kosten-Ergebnis-Vergleichsanalyse anzustellen. Und als Ergebnis dessen ließ man die kommerziell bezahlte Rundfunktätigkeit dann einschlafen.

Das Radio hat heutzutage nicht mehr die Bedeutung die es in den 30er Jahren und danach mal hatte. Heute ist da eher das Fernsehen relevant. Auch da gibt es mittlerweile einen "Markt" für kommerziell bezahlte religiöse Fernsehsendungen. Eine sei mal willkürlich herausgegriffen. "Hour of Power"; über den Kabelsender NBC auch im deutschsprachigen Bereich gesendet. Eine solche Sendung habe ich mir mal am gestrigen Tag (24. 12) einmal näher angesehen. Aufgenommen in den USA, aber mit deutschen Untertiteln versehen, sodass man dem Geschehen ohne Probleme folgen konnte.

Also dass muss man schon sagen. Vergleicht man die stocktrockenen "Gottesdienste" der Zeugen Jehovas, genannt "Wachtturm-Studium" damit, kann man sich wohl kaum einen größeren Kontrast vorstellen.
Dieser "Hour of Power"-Gottesdienst ist offenbar, obwohl von Spenden abhängig, zu der Sorte zuzurechnen, die eher im "Geld schwimmen"; aber keineswegs zu jenen die am "Hungertuch" nagen. Der unvoreingenommene Zuschauer hat denn auch schwer zu rätseln. Was ist das eigentlich für eine Veranstaltung? Eine Konzertveranstaltung oder was? Die paar mageren Textbeiträge darin (gleichwohl kunstvoll arrangiert) erweisen sich eigentlich als "Beiwerk" zu dem Hauptelement einer Konzertveranstaltung. Wer für letzteres eine "Antenne" hat, kam da wirklich auf seine Kosten. Und was die beiden darin auftretenden Prediger anbelangt. So kann man denen auch bescheinigen. Auf einer Schauspielerschule hätten sie mit Sicherheit ihr Examen mit "glänzend" bestanden.

Also wirklich, alles andere als eine "Hinterhofveranstaltung". Man sollte sich solches durchaus mal interessehalber ansehen. Es wurde nicht versäumt am Sendungsende auf Spendenanforderungen aufmerksam zu machen. Keineswegs "dezent" sondern unüberhörbar. Dies allerdings steht auch für mich fest. Von mir werden diese Veranstalter nicht einen Cent bekommen. Immerhin macht dieser Gottesdienst meines Erachtens auch eines deutlich, was Religion für viele Amerikaner ist. Kulturersatz. Kultur der gehobenen Art wurde da geboten, dass muss man schon neidlos zugestehen.

Aber ich kann mich abschließend nur noch einmal wiederholen. Angesichts dessen wirken die "Wachtturm-Studien" der Zeugen Jehovas, die ja wohl auch als Gottesdienst firmieren, als "Hintertreppen-Räucherkaschemen-Schulungsveranstaltung" der allerletzten Sorte!


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