"gesalbte Christen im Ersten Weltkrieg . . . zum Dienst mit der Waffe bereit waren"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 31. Juli 2008 17:39

Der Wachtturm 1.Mai 1996 S.13
,,12. (b) Welche unterschiedlichen Auffassungen vertraten gesalbte Christen im Ersten Weltkrieg in bezug auf den Militärdienst?


,,12 . . . 1904 wurde in dem Buch Die neue Schöpfung erklärt, daß wahre Christen ,,alle Ursache [haben], ihre Achtung vor dem Gesetz in jeder Weise zu bezeugen, und gar keinen Grund zum Agitieren, Händelsuchen oder Kritisieren". Einige dachten, das würde eine vollständige Unterwerfung unter die bestehenden Gewalten bedeuten, mit der Konsequenz, daß sie während des Ersten Weltkriegs zum Dienst mit der Waffe bereit waren."
[vgl.:http://forum.mysnip.de/read.php?27094,8852,8971#msg-8971]

Re: "gesalbte Christen im Ersten Weltkrieg . . . zum Dienst mit der Waffe bereit waren"

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 31. Juli 2008 18:20

X ~ mysnip
Der Wachtturm 1.Mai 1996 S.13
,,12. (b) Einige dachten, das würde eine vollständige Unterwerfung unter die bestehenden Gewalten bedeuten, mit der Konsequenz, daß sie während des Ersten Weltkriegs zum Dienst mit der Waffe bereit waren."

[vgl.: http://forum.mysnip.de/read.php?27094,8852,8971#msg-8971]

Zu den vorgeblichen "Einigen" gehört dann wohl an vorderster Stelle auch Herr Russell!
Da gibt es im Jahre 1916 eine markante Kriegspredigt, der Sorte:

In die Schützengräben hineinpredigen.
Veröffentlicht in der Wochenzeitung "Der Volksbote" just an jener Stelle, wo Herrn Russells Predigten allwöchentlich publiziert wurden.
Ich muss einräumen, genannte Predigt nicht 100% Herrn Russell zuordnen zu können. Die Gründe erläutere ich noch im Kontext jener Predigt.

Selbst wenn sie nicht von Herrn Russell stammen sollte (ich tippe auf mindestens 80% Sicherheit auf Russell). Selbst für den Fall ist sie dann zumindest dem Russell-Jünger Friedrich Bösenberg zuschreibbar; der dann nur als Sprachrohr seines Herrn agierte.

Diese
In die Schützengräben hinein predigen-Predigt, aus dem "Volksboten" des Jahrganges 1916, gedenke ich nach bisheriger Planung, dann hier noch am 13. 8. zu dokumentieren.

Re: "gesalbte Christen im Ersten Weltkrieg . . . zum Dienst mit der Waffe bereit waren"

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 31. Juli 2008 20:01

Ein unvollständiges Bild ist es, was die Magdeburger Ausgabe des „Goldenen Zeitalters" vom 1. 1. 1931 offerierte.
Da fehlt eine relevante Persönlichkeit, die es verdient in der gleichen Art gebrandmarkt zu werden.
Sein Name:
Charles T. Russell

Immerhin ist diese Zeichnung des GZ ein Beleg dafür, dass man schon zu Anfang der 1930er Jahre, die eigene Geschichte verleugnete, und dass massivst!
Der Fairnes halber muss man allerdings einräumen, dass Herr Rutherford nicht über denselben Kamm geschoren werden kann.
Dieser Umstand hingegen bedeutet mitnichten, dass etwa Herr Rutherford, in anderer relevanter Beziehung, eine „sympathische" Figur wäre.

Eine Kriegspredigt aus dem Jahre 1916

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 13. August 2008 05:30

Das 1974er ZJ-Jahrbuch notierte:
„Bruder Russell konnte daher wirklich mit dem befriedigenden Gefühl abreisen, bei seinem letzten Besuch in Berlin ein eindrucksvolles Zeugnis gegeben zu haben.
Das nächste Jahr, 1913, war ... gekennzeichnet, wenn möglich noch mehr Energie, Zeit und Geld einzusetzen, um noch mehr Menschen mit der ... Botschaft ... zu erreichen. Es wurden Vorkehrungen getroffen, daß Bruder Russells Predigten in der Wochenzeitschrift 'Der Volksbote' erschienen, und dadurch wurden weitere Personen mit der Botschaft erreicht."


In der Februar-Ausgabe 1913 des deutschen „Wachtturms" war zu lesen:
„Wir haben schon bedauert, dass wir den Geschwistern Bruder Russells wöchentliche Predigten nicht zu einem billigen Preise zugänglich machen konnten. Der Volksbote, Strehlen (Schlesien), ein Wochenblatt, ist bereit, dieselben regelmäßig zu veröffentlichen. Abonnementspreis beträgt nur 50 Pfg. für drei Monate. Nicht nur sollten unsere Leser ein Exemplar des Volksboten für sich bestellen, sondern womöglich ein zweites oder auch mehr Exemplare, um den Aufsatz blau angestrichen ihren Freunden zum Lesen anbieten zu können ... Bestellungen können an uns gerichtet werden."

In der Mai-Ausgabe 1913 des deutschen WT liest man die Klage:
Der "Volksbote" (Strehlen) (Schlesien) klagt, dass er viele alte Abonnenten verloren habe, und bis jetzt verhältnismäßig wenig neue Abonnenten hinzugekommen seien. Wir hoffen, dass die Geschwister nicht die Gelegenheit versäumen werden, nicht nur für sich, sondern auch zur Weitergabe an andere denkende Christen und Weltmenschen ein oder mehrere Exemplar dieses Blattes zu beziehen."

Die November 1913-Ausgabe des deutschen WT redet der eigenen Anhängerschaft erneut ins Gewissen:
„Wie wir hören, sind diesem Vierteljahr die Anzahl der von Seiten unserer Geschwister und Freunde bei der Post bestellten Abonnements auf die in Strehlen (Schlesien) erscheinende Zeitung "Der Volksbote" mit den wöchentlichen Vorträgen von Bruder Russell wesentlich kleiner, als man hätte erwarten sollen. Wir möchten allen "Wachturm"- Lesern empfehlen, das Blatt mit den sehr wichtigen Vorträgen zu beziehen."

Erneut wurde im deutschen Wachtturm vom Januar 1915 die Werbetrommel für den „Volksboten" gerührt.
In der Juli-Ausgabe 1916 gab es dann im deutschen „Wachtturm" eine Mitteilung darüber, dass Bösenberg
Zitat:

„Steht leider nicht mehr mit uns in Verbindung und weicht in wichtigen Lehrpunkten von uns ab."

Welche wichtigen Lehrpunkte das seien, erläutert der WT allerdings nicht.
Der allerwichtigste Differenzpunkt dürfte darin bestanden haben, wie schon im Falle der „Aussicht".
Das „niemand kaufen und verkaufen soll" der dies auf eigene Rechnung tut und nicht zugunsten der WTG-Kasse. Übrigens eine Motivation, die auch noch heute einige umtreibt, und das keineswegs „nur" in WTG-Gefilden.

In der Oktober-Ausgabe 1916 kann dann der deutsche „Wachtturm" erfreut mitteilen, man habe Bösenberg wieder erfolgreich aus den „Volksboten"-Gefilden vertrieben, und beherrsche somit dort das Feld wieder selbst.

Am 31. 10. 1916 verstarb bekanntlich der Bibelforscher-Gründer C. T. Russell.
Die USA traten offiziell erst 1917 mit in den Weltkrieg ein. Davor wollten sie – theoretisch – neutral gewesen sein.

Je länger der 1914 ausgebrochene Krieg andauerte, um so labiler wurden auch die Kommunikationslinien zwischen Deutschland und Amerika.

Das lässt sich auch an den Russell-Predigten beobachten, welche – nachweislich – von der in Strehlen (Schlesien) erscheinenden Wochenzeitung „Der Volksbote" (auf kommerzieller Basis) veröffentlicht wurden.
Die Bestandslage in den wissenschaftlichen Bibliotheken, erlaubt nur die Auswertung des „Volksboten" für die Jahre 1914 – 1918. Weder davor, noch danach, sind im wissenschaftlichen Bibliothekswesen weitere Jahrgänge nachweisbar.

Aber diese Auswertung ergibt sehr wohl. Nahezu in jeder Ausgabe des „Volksboten" ab 1914, war eine Russell-Predigt abgedruckt.
Etwa 1916 begann sich diese Linie zu verflüchtigen.

Etwa ab der Ausgabe vom 25. März 1916, sind die weiter abgedruckten wöchentlichen religiösen Predigten, nicht mehr ausdrücklich dem C. T. Russell als Verfasser, namentlich zugeschrieben. Sie können zwar auch noch in dieser Zeit aus seiner Feder entstammen, müssen es aber nicht zwingend.

Noch äussert sich die Redaktion des „Volksboten" zu diesem Umstand nicht im Detail. Inhaltlich aber liegen die zu der Zeit abgedruckten Predigten, weiterhin auf der „Russell-Linie". Ein nennenswerter Dissenz ist nicht zu erkennen.

Erstmalig nimmt die Redaktion zu der eingetretenen Veränderung in der „Volksboten"-Ausgabe vom 17. Juni 1916 mit den Worten Stellung:


„Wie uns der „Wachtturm berichtete, sind die Russellschen Predigten aus Amerika nicht mehr erhältlich. Dieser jedenfalls durch den Krieg verursachte Umstand, trifft den „Wachtturm" ebenso wie den „Volksboten". Um aber die durch Pastor Russell bekannt gewordene Wahrheit über den „Plan Gottes" nach wie vor im „Volksboten" zum Ausdruck zu bringen, haben wir uns die geschätzte Mitarbeit eines ernsten Bibelforschers in Deutschland gesichert. Alle anderen Nachrichten sind irreführend.
Die Geschäftsleitung des „Volksboten".


In der Ausgabe vom 24. Juni 1916 liest man erstmals im Impressum auch die Angabe:
„Verantwortlich für den religiösen Teil:
Fr. Bösenberg, Berlin, Wilhelmshavenerstraße 47.


Das war jener Bösenberg, welcher seit 1915 die Zeitschrift „Botschafter für den Haushalt des Glaubens" herausgab. Ein Werbeexemplar selbigen lag übrigens auch einer „Volksboten"-Ausgabe mal bei.

In der darauffolgenden Ausgabe des „Volksboten" reagierte die WTG in der Form eines Inserates pikiert auf diesen Umstand, und bemerkte sachlich richtig, dass Herr Bösenberg von ihr unabhängig sei.

Gleichwohl liefen die Russell-Predigten, auch nach diesem ersten frühen „Affront" (1915), im „Volksboten" weiter.
Aus der „Volksboten"-Ausgabe vom 24. Juni 1916, seien noch zwei aufschlußreiche Inserate zitiert.

Das eine verlautbarte.

Für Wachtturmleser
In meinem und der Wachtturmgesellschaft Interesse bitte ich, Geldbeträge, die für das Bibelhaus-Barmen bestimmt sind, nicht mehr auf mein Postscheckkonto Amt-Cöln Nr. 23317 einzusenden. Fritz Christmann


(Auch Christmann zeitweiliger WTG-Funktionär, begegnet man später noch in der einschlägigen Oppositionszene zur WTG. Welchen Grad er dabei schon 1916 erreicht hatte, mag einstweilen unbeantwortet bleiben. Diese Zeit war Umstände bedingt, ohnehin durch eine rapide „Namensinflation" gezeichnet. Namen als Verantwortliche kamen und gingen wieder.

Das andere Inserat führte aus:

Römer 14, 7-8. Nach Gottes Ratschluss ist meine teure Gattin, die mir durch 21 Jahre eine treue Lebensgefährtin, unseren Söhnen eine liebevolle hingebende Mutter war, heute morgen 9 ½ Uhr nach langem schweren Leiden sanft im Herrn entschlafen. Ist auch der Schmerz gross, so bietet doch die Gewissheit, dass die Entschlafene den Lauf vollendet und den Glauben bis ans Ende fest bewahrt hat, und die herrliche Hoffnung der Kinder Gottes auf ein Wiedersehen am Auferstehungsmorgen reichen und festen Trost.
„Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt!"
Friedrich Bösenberg zugleich im Namen der Söhne
Fritz Bösenberg, z. Zt. im Felde
Heinrich Bösenberg
Berlin, den 15. Juni 1916
Wilhelmshavenerstr. 47.


Offenbar aber währte das Bösenberg-Interregnum nicht übermässige lange.
Schon in der Ausgabe vom 29. Juli 1916 gab es die redaktionelle Mitteilung:


„An unsere christlichen Leser.
Eventuell von nächster Nummer ab, werden im christlichen Teil wieder Russellsche Predigten abgedruckt.


Und siehe da. Schon in der Ausgabe vom 5. August 1916, ist die zeitweilige Mit-Erwähnung des Bösenberg im „Volksboten", ersatzlos verschwunden.

In der Ausgabe vom 9. September 1916 gab es dann wieder eine namentlich dem Russell zugeschriebene Predigt, die dieser am 13. 8. 1916 in Cleveland (Ohio) gehalten haben soll.
Dann (Zensur-Eingriffe blieben dem „Volksboten" auch nicht erspart). Bemerkenswerterweise hatte aber der deutsche „Wachtturm" die gesamte Kriegszeit ohne ausgewiesene Zensur-Eingriffe überstanden. Da hatte schon mal der „Volksbote" dieses Glück nicht. Aber mit Sicherheit hatten die Zensureingriffe im „Volksboten" nichts mit den von der WTG eingesandten Russell-Predigten usw., zu tun.

Ein Veranschaulichungsbeispiel für die Zensur-Probleme kann man in einer redaktionellen Mitteilung in der „Volksboten"-Ausgabe vom 2. 12. 1916 vorfinden.

Die Russell-Predigten gab es auch als Separat-Drucke. War einmal der Schriftsatz erstellt, wurden vier solcher Predigten zusammengefasst und als Separat-Druck nochmals gedruckt.

In genannter „Volksboten"-Ausgabe, gab es nun eine Anfrage dazu aus der Schweiz. Und den Fragestellern wurde dazu folgende Antwort gegeben:


Briefkasten der Schriftleitung
An die Herren Schutzbach und Winterhalden in der Schweiz
Der Absendung der Drucksachen sind jetzt besondere Schwierigkeiten erwachsen. Ein Exemplar der 4 Predigten muß dem hiesigen Zollamt eingesandt werden. Von diesem wird das Exemplar dann weiter an die Überwachungsstelle nach Breslau befördert. Von dort erhält das Zollamt die Nachricht, das gegen die Versendung nichts einzuwenden ist und wir können dann die Pakete auf die Post geben."

Dann in der „Volksboten"-Ausgabe vom 30. 12. 1916, gab es in der Form eines Inserates, die Mitteilung, dass Russell nunmehr verstorben sei.

Gleichwohl gab es trotzdem weiter, dem Russell zugeschriebene Predigten. So etwa in der Ausgabe vom 10. 2. 1917; auch 24. 3. 1917; ferner 8. 9. 1917. Namentlich ausgewiesen, auch 13. 10. 1917.
Noch 1918 ging es mir Russell-Predigten weiter (12. 1. 1918; 2. 2. 1918)

Eine nennnswerte Änderung ist in der Ausgabe vom 23. 2. 1918 zu registrieren.

Dort liest man erstmals im Impressum:


„Für die Predigt verantwortlich:
Wachtturm-, Bibel- und Traktat-Gesellschaft Barmen, Unterdörnerstraße 76.

Die zeitweilge Erwähnung des Bösenberg, erweist sich somit als ein kurzes, nicht bestimmendes Intermezzo.

Über Bösenberg vernimmt man zur gleichen Zeit („Volksboten"-Ausgabe vom 27. 1. 1917), er sei z. Zt. im Felde (sprich im Militärdienst).

Bezüglich des Aspektes Militärdienst, ist vielleicht auch die „Volksboten"-Ausgabe vom 13. 7. 1918 interessant. Dort liest man in der Form eines Inserates:


„Die Mühlhauser Versammlung der Vereinigung Ernster Bibelforscher macht die lieben Brüder im Felde hiermit aufmerksam, sich im gelegenem Falle an Adrian Block. Riedisheimerstraße 2, Mülhausen im Elsass wenden zu wollen."

Noch aufschlußreicher indes ist vielleicht die „Volksboten"-Ausgabe vom 24. August 1918.
Und dort liest man unter einer „Öffentliche Rechtfertigung der Vereinigung Ernster Bibelforscher" überschriebenen Ausführung, unter Punkt 2 auch die wörtliche Ausführung:


„2. Es ist böswillige Verleumdung, zu behaupten, daß Angehörige der Vereinigung angehalten würden, die Dienst- oder Waffenpflicht zu verweigern. Beweis:
Hunderte der Vereinigung im Felde; viele gefallen."


Das also als Skizzierung der Sachlage. Und selbige erweckte nicht den Eindruck, es dabei mit entschiedenen Pazifisten zu tun gehabt zu haben.

Nun mag man wieder etwas weiter zurückgehen zur Predigt des „Volksboten" vom 3. Juni 1916, die meines erachtens eine besondere Relevanz besitzt.

Sie trug den Titel:

Die Sehnsucht nach Frieden und die Notwendigkeit des Krieges."
Sie ist ohne erkennbare Verfasser-Angabe abgedruckt.
Die Frage muss also unbeantwortet bleiben, wem sie denn zuzuschreiben ist.
Noch Russell?
Oder schon Bösenberg,
oder auch seitens der Wachtturmgesellschaft zur Veröffentlichung an den „Volksboten" eingesandt?
Immerhin verwendet der Autor jener Predigt in seinem Text auch die Wendung:


„Wo würde Amerika heute sein, wenn es keinen Unabhängigkeitskrieg gegeben hätte?"
Würde ein deutscher Autor diesen Vergleich auch heranziehen? Die Wahrscheinlichkeit für letzteres ist eher gering. Hingegen ein amerikanischer Autor (sprich Russell) ist solch eine Wendung durchaus zuzutrauen.

Bemerkenswert (dass könnte sowohl für Russell als auch für Bösenberg gleichermaßen, als Autor sprechen), bewegt er sich auf der sattsam bekannten Linie konservativer Bibelauslegung, die in der Aussage gipfelt. Paulus habe das Sklaventum nicht in Frage gestellt. Ergo auch nicht seine selbsternannten (oder tatsächlichen) Nachfolger.

Innerhalb dieser Predigt manifestiert sich dass dann auch in solchen Sätzen (bei denen man unwillkürlich an „Schriftstudien" Band 4 erinnert wird), wie den:


„Jedes Zugeständnis der begünstigten Klassen an die Massen ist gleich dem Fraß, den man einem Rudel verfolgender hungriger Wölfe vorwirft. Sie pausen eine Weile um die Vorteile zu verschlingen, aber ihr Appetit wird nur um so mehr gereizt."

Die Quintessenz dieser Predigt ist offenbar in dem Satz zu sehen:
„Laßt uns daher nicht entmutigt werden, wenn die Kriege zwischen den Nationen fortdauern oder gar zunehmen ..."

Durchaus deutlich auch jenes von pazifistischen Positionen Lichtjahre entfernte Votum innerhalb dieser Predigt:


„Den edlen Bestrebungen der Friedensfreunde kann man nur die höchste Anerkennung zollen. Aber es ist vorauszusehen, daß ihre gutgemeinten Pläne nicht durchführbar sind, denn Gott strebt in der gegenwärtigen Zeit und unter den gegenwärtigen Umständen, keinen Frieden an:
„Kein Friede den Gesetzlosen; spricht Jehova."


Der Verfasser will also den Krieg in sein altbekanntes Endzeitkorsett eingeordnet sehen. Den Betroffenen hat er somit nur einem Rat zu geben:

„Stille stehen und warten".
Damit diese Wartezeit nicht in Langeweile ausufert, davor würden schon die Militärbehörden – etwa in Form ihrer Gestellungsbefehle – sorgen.

Unterm Strich erweist sich diese Predigt als „Dutzendware", wie man sie zur gleichen Zeit auch von anderen „in die Schützengräben-Predigern" vernehmen konnte.

Inwieweit dieser Prediger, er mag nun Russell oder Bösenberg geheissen haben,"besser" war als die andern. Der Beweis ist in der Tat nicht erbracht!

Zu bemerken ist auch; Bösenberg ist zu der Zeit und auch später noch, durchaus als gläubiger Russell-Anhänger bezeichenbar. Die Dissenze, die ihn zur eigenen Herausgabe des „Botschafter für den Haushalt des Glaubens" veranlassten, liegen mit Sicherheit nicht auf der Ebene, wie man sich denn zu der militärischen Herausforderung des ersten Weltkrieges verhalten sollte.

Beide, zeitgenössische Bibelforscher, als auch Bösenberg, absolvierten zu der Zeit, wenn sie von den Behörden dazu genötigt wurden, sehr wohl den Militärdienst.

Das quasi als Einführung.
Und nun noch der Wortlaut jener Kriegspredigt, aus dem „Volksboten" vom 3. Juni 1916.
Bilde sich jeder seine eigene Meinung dazu:


Die Sehnsucht nach Frieden und die Notwendigkeit des Krieges.
Von dem Bibelwort ausgehend: Er beschwichtigt die Kriege bis an das Ende der Erde ... Lasset ab und erkennet, daß ich Gott bin!" (Psalm 46, 9-10), wollen wir heute versuchen, eine schwierige Frage von einem neuen Gesichtspunkt aus zu betrachten. Wir werden dabei zu überraschenden und dennoch vernünftigen Schlußfolgerungen kommen.

Nach allgemeinen Grundsätzen könnte niemand dem Kriege mehr abhold sein als ich, denn ich möchte mich, soweit meine Gefühle in Frage kommen, als einen extremen Friedensfreund bezeichnen. Dennoch können wir unsere Augen den geschichtlichen Tatsachen gegenüber nicht verschließen, daß der Welt eigentlich jede Segnung durch Krieg zuteil geworden ist, um den Preis grausamen Blutvergießens.

Wo würde Amerika heute sein, wenn es keinen Unabhängigkeitskrieg gegeben hätte?
Und würde nicht das machtvolle Deutsche Reich und die Einheit der deutschen Stämme auf Schlachtfeldern errungen?

Wo würden die Völker Europas heute sein, wenn sie nicht gekämpft hätten, um ihre nationalen Freiheiten zu erhalten?
Wohin würde irgend ein Land in weniger denn Jahresfrist bleiben, wenn es sich weigern wollte, in Kriegsbereitschaft zu bleiben?

Dieser, dem allgemeinen Empfinden entspringende Gesichtspunkt steht nicht im Widerspruch mit den Lehren unseres Meisters. Unser Meister redete nicht zu den Nationen, sondern zu einzelnen Personen, als er ermahnte, daß man, wenn man auf den einen Backen geschlagen werde, auch den anderen darbieten und nicht widerstehen solle. Die Belehrungen Jesu richteten sich lediglich an seine Jünger, seine Nachfolger.

Ihnen wurde anbefohlen, aus der Welt auszugehen und sich abzusondern von ihrem Geiste - ein neues Volk, eine heilige Nation. Sie sollten erwarten, gleich ihrem Meister Verfolgung zu leiden. Ihnen galt seine persönliche Verheißung, daß, wenn sie mit ihm um der Gerechtigkeit willen leiden würden, sie hernach in seinem Reiche belohnt würden, indem sie alsdann mit ihm auf seinem Thron sitzen sollten.
Die Seligpreisungen ergingen nicht an Nationen.

Als Jesus sagte: „Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen", redete er nicht zu Nationen, sondern zu einzelnen Personen, zu einer besonderen Klasse von Personen, nämlich zu solchen, die durch eine völlige Preisgabe aller ihrer irdischen Interessen seine Jünger werden wollen.

Das, was der Erlöser in bezug auf Nationen sagte, was das direkte Gegenteil dessen, was er seinen Nachfolgern sagte.
Er sagte: „Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei hören. Sehet zu, erschreecket nicht; denn dies alles muß geschehen ... Denn es wird sich Nation wider Nation erheben." (Matth. 24, 6.7).

Ich fürchte mißverstanden zu werden, aber über diesen Gegenstand herrscht so viel Verwirrung, daß die Wahrheit deutlich dargelegt werden muß.
Tatsache ist, daß der Krieg nicht die Krankheit, sondern lediglich ein Symptom der Krankheit des politischen Körpers und der Angelegenheiten der Erde ist. So lange die Krankheit anhält, solange muß notwendigerweise daß äußere Anzeichen dafür, der Krieg anhalten. Ist es nötig, daß ich sage, daß die Krankheit, die ich meine, die Sünde ist?

Sünde und Krieg sind unzertrennlich. Es könnte nur zwei Wege geben, dem Kriege Einhalt zu tun:

1. Durch Bekehrung der nationalen Welt aus dem Zustande der Hartherzigkeit, Selbstsucht und Sünde in den Zustand der Gerechtigkeit, Mildherzigkeit; oder
2. Durch die Einsetzung einer Regierung oder Macht, die von der Sünde nicht beherrscht wird, um die Angelegenheiten des sündigen Menschen durch höhere Gewalt zu überwachen und zu überwalten.

Ist eine solche Möglichkeit diskutabel? Leider nicht. Die gedruckten grundlegenden Bedingungen müßten, wenn vorhanden, mit mathematischer Sicherheit zum Ziele führen. Indes sehen wir aus der Bibel, daß Sünde und Selbstsucht in diesem Zeitalter die Oberhand haben und ständig auf dem Kriegspfade sind, sei es auf politischem, sozialen oder finanziellen Gebiet.

Kriege hat es unaufhörlich gegeben von der Zeit an, da der Mensch unter die Herrschaft der Sünde kam. In früheren Zeiten kam die Selbstsucht durch Seeräuberei und Piratentum, sowie durch den Sklavenhandel zum Ausdruck. Dann wieder wechselte man die Kampfweise und die Führer erkannten, daß man durch mildere Methoden mehr erreichen könne, und zwar durch Politik und Hierarchie.

Wiederum veränderten sich die Verhältnisse und die Klugen sahen ein, daß die Sklavenhalterei mit dem Vordringen der Erfindungen in der Welt auf dem Gebiete der Mechanik unlohnend wurde, und daß man mehr erreichen könne mit weniger Verantwortlichkeit dadurch, daß man die Sklaven befreie und sie für ihren Unterhalt im Wettbewerb mit den Maschinen arbeiten lasse.

Danach kam die Aera der finanziellen Kombinationen, der Riesen-Trust und Korporationen, welche die Geschicke der menschlichen Familie vom Bauer hinauf bis zum Könige beherrschen. Aber mit diesem steten Wechsel ist auch der Krieg fortgeschritten. Er hat lediglich seine Form, seine Waffen, seine Methode geändert. Die Grundlage aller dieser Kriege ist die Selbstsucht, und solange wie die Selbstsucht besteht, wird der Krieg bestehen. Der Erfolg bringt Wohlergehen, der Mißerfolg bringt Bedrückung.

Ich beschränke also die Kriegsführung nicht auf Schlachtfelder, auf denen Kanonen und Bajonette und Streitrosse den Ausschlag geben, noch auf Seeschlachten. In die große Kriegsführung schließe ich ein alle sozialen, politischen und finanziellen Störungen und Kämpfe. Es sind dies alles Schlachten, in denen meist der schlaueren Partei der Sieg zufällt.

Die große unwissende Masse von Menschen, die in ihrer Einfalt noch vor hundert Jahren kein selbständiges Denken kannte, ist durch freie Volksschulen und Bildungsgelegenheiten aufgeklärt und urteilsfähig geworden und steht stets in Bereitschaft, sich jeden möglichen Vorteil zu nutze zu machen. Überdies haben seit den letzten fünfundzwanzig Jahren unsere großen Universitäten und Bildungsanstalten den Glauben an die Inspiration der Bibel untergraben, und dieser Einfluß ist schließlich auf die großen Massen übergegangen.

Sie geben jetzt ihren Zweifeln hinsichtlich eines zukünftigen Lebens Ausdruck und sind fest entschlossen, so schnell wie nur irgend möglich, die Gelegenheiten des gegenwärtigen Lebens wahrzunehmen, damit sie teilnehmen an dem Luxus der Reichen und ihn zum Gemeingut aller machen. Wenn ihr Programm auch nur zur Hälfte ausgeführt wird, so bedeutet das den furchtbaren Krieg, den die Welt je gesehen hat. Die Bibel nennt ihn „eine Zeit der Drangsal, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht." (Daniel 12, 1).

Da der Geist des Krieges, der Geist der in Tätigkeit getretenen Selbstsucht ist, so bestätigt sich dadurch die Tatsache, daß die Welt nie mehr zum Streit gestimmt war denn jetzt; und daß sie nie die Befriedigung ihrer Begierden in dem Maße betrieb wie heute. Und obschon sie Segnungen genießt, von denen Leute früherer Zeiten nicht träumten, so ist doch die Unzufriedenheit größer und allgemeiner denn je zuvor, und sie treibt die Menschheit mit immer größerer Eile hinein in den größten aller Kämpfe.

So lange das Geld noch seinen Wert hat, und die politischen Kombinationen die Herrschaft nicht verlieren, wird das soziale Gebäude statt intakt und in Funktion bleiben, Nation wider Nation durch Heere und Flotte.
Aber sobald die politischen und finanziellen Mächte zusammenbrechen, wird aus dem Kriege die Anarchie entstehen, in der nach der Bibel „Eines jeden Hand wider seinen Nächsten" sein wird.

Die führenden Geister der Welt erkennen die dargelegten Tatsachen klar an. Für die Vorschläge wohlmeinender Fríedensfreunde hat man nur ein mitleidiges Lächeln. Den Steuerreformen und der Erbschfaftssteuer haben sich diejenigen am wenigsten gewogen gezeigt, die es anging. Viele Reformen unserer Tage sind entstanden „der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe." Es waren Zugeständnisse, welche die Klugheit gebot.

Zweifellos werden ihnen noch größere Zugeständnisse folgen, ebenfalls von der Klugheit diktiert; aber alle diese Zugeständnisse werden den wachsenden Appetit zunehmender Unzufriedenheit nicht zu stillen vermögen.
Jedes Zugeständnis der begünstigten Klassen an die Massen ist gleich dem Fraß, den man einem Rudel verfolgender hungriger Wölfe vorwirft. Sie pausen eine Weile um die Vorteile zu verschlingen, aber ihr Appetit wird nur um so mehr gereizt.

Auf ein Heilmittel kann, wofern es ein solches gäbe, heute noch weniger Hoffnung gesetzt werden als vor etwa fünfzig Jahren; damals hatte man den Glauben an die Bibel und den allmächtigen Schöpfer noch nicht ganz verworfen.
Die höheren Textkritiker haben gründliche Arbeit getan, indem sie den Glauben an das einzige Buch zerstörten, das göttliche Inspiration für sich in Anspruch nehmen kann.

Sogenannte Bildung und modernes Geschäftsleben haben das Ihrige dazu beigetragen, daß die Welt jetzt von selbstsüchtigem Ehrgeiz entbrannt ist, nach Reichtümer und Luxus verlangend, ohne zu entsprechenden Gegenleistungen bereit zu sein.

Das Bild, das ich gemalt habe, würde nur verwirrend wirken und unnütz sein, wofern ich nicht eine gute und ermutigende Botschaft darzubieten hätte. Gott hat den Entwicklungslauf des Bösen während der sechs großen Tage der Geschichte der Erde - sechstausend Jahre - vorausgesehen; und er hat Vorkehrungen für den großen siebenten Tag, ebenfalls von tausendjähriger Dauer, getroffen. Dieser Tag wird die Zeitepoche sein, in der der Messias auf dem Throne alles neu machen wird. Vielfach redet die Bibel davon, daß sich die Welt in einer Nacht der Sünde und des Leidens befindet, auf welches die Morgendämmerung eines neuen Tages folgt, an dem Gerechtigkeit auf Erden herrschen wird, nicht nur auf königlichem Befehl hin, sondern durch die göttliche Macht seines Reiches.

Das Königreich des Messias wird die idealsten Vorstellungen von einer vollkommenen Regierungsform weit übertreffen. Es wird wie der Prophet es nennt, „das Begehren aller Nationen" stillen.
Aus anderen Bibelstellen wissen wir, daß die Wolke, die jetzt über der Menschheit hängt, einen furchtbaren Sturm des Streites, des Blutvergießens und der Drangsal entladen wird, sodaß die Welt bis zum Überfließen voll davon wird. Danach wird unter der Leitung der messianischen Verwaltung der Geist eines gesunden Sinnes allmählich in die Menschheit kommen, und in dem gleichen Verhältnis wird sie das messianische Königreich in treuer Unterwürfigkeit anerkennen, und man wird, wie der Prophet uns sagt, sprechen:
„Siehe da, unser Gott auf den wir hörten; er wird uns helfen." (Jesaja 25,9).

Reich und Arm jeder Nation werden sich allmählich der veränderter Verhältnisse bewußt werden, und alle, die Gerechtigkeit lieben, werden miteinander frohlocken. Laßt uns daher nicht entmutigt werden, wenn die Kriege zwischen den Nationen fortdauern oder gar zunehmen, oder wenn die politischen, sozialen, religiösen und finanziellen Kämpfe schlimmer denn je zuvor toben. Möge uns dies nicht befremden, sondern denken wir daran, daß dies die Regung und Wirksamkeit des gefallenen menschlichen Herzens ist.
Die Bibel deutet darauf hin, daß Gott der Menschheit einen Anschauungsunterricht erteilen will bezüglich des Einflusses der Selbstsucht, und dies wird eine solche Lektion sein, daß sie sie nie vergessen werden, sondern in alle Ewigkeit sich als nützlich erweisen wird.

Mit dem Vorhergehenden soll nicht gesagt sein, daß Selbstsucht und Streitsucht irgendwelche Existenzberechtigung hätten und empfehlenswert seien, sondern das gerade Gegenteil. Diejenigen, die durch Unterweisung zu lernen vermögen, gilt das Wort Gottes. Wer den Unterweisungen der Bibel genau folgt, wird einen entsprechenden Segen empfangen. Zwar richtet sich die Bibel in Sonderheit an die geweihten Gotteskinder, welche die wahren Friedensstifter sind, die Jesus meinte, als er sagte:
„Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen."

In dem Maße aber auch, indem andere den rechten Grundsatz anerkennen, den Grundsatz der Barmherzigkeit, des Mitgefühls und der Teilnehme, werden sie in Harmonie mit dem großen Könige kommen und sich dementsprechend mehr oder weniger schützen vor der Drangsal des großen Tages des Zornes, der herannaht.

Den edlen Bestrebungen der Friedensfreunde kann man nur die höchste Anerkennung zollen. Aber es ist vorauszusehen, daß ihre gutgemeinten Pläne nicht durchführbar sind, denn Gott strebt in der gegenwärtigen Zeit und unter den gegenwärtigen Umständen, keinen Frieden an:
„Kein Friede den Gesetzlosen; spricht Jehova." (Jesaja 48,22)

Das Wort „Gesetzlosen" umfaßt die ganze menschliche Familie; denn „da ist kein Gerechter, auch nicht einer".
Nur eine verhältnismäßig kleine Zahl hat vom biblischen Standpunkt aus aufgehört gesetzlos zu sein. Die einzigen, die in Gottes Augen gerechtfertigt sind, sind diejenigen, die im Vertrauen auf das Blut Jesu Christi zur Vergebung ihrer Sünden ganz dem Erlöser hingegeben, geweiht haben ...


Als zusätzliches Zeitzeugnis sei auch auf einen anderen früheren WTG-Funktionär,
F. L. A. Freytag hingewiesen, welcher in der weiteren Entwicklung der Dinge, dann noch seinen eigenen „Laden", die sogenannte „Kirche des Reiches Gottes" aufmachte.

Um es vorweg zu sagen, sonderlich „sympathisch" ist mir Herr Freytag sicherlich nicht. Und an „Minderwertigkeitskomplexen" litt er sicherlich auch nicht. Letzteres muss man ja an sich, noch nicht negativ werten. Man muss allerdings fragen, wohin dann der Weg führt. Und im Falle Freytag zu einem Personenkult von geradezu abstoßender Dimension.

Nachdem er also - Umstände bedingt - seinen eigenen „Laden" aufgemacht hatte, gehörten auch einige Zeitschriften zu seinem Repertoire. Eine davon nannte sich „Der Engel Jehovas". Und in besagtem „Engel Jehovas" (Ausgabe vom April 1925) lies er sich von seiner Anhängerschaft wie folgt anreden:

„Geliebter Sendbote, würden Sie mir sagen, welches Ihre Meinung über die Lehre der Bibel ist und wie Sie dieselbe einschätzen? ..."

Diese Steilvorlage nutzend, lamentiert dann in der Antwort darauf, besagter Herr Freytag entsprechend.

Also nochmals zum „auf der Zunge zergehen lassen". Herr Freytag wähnt allen Ernstes, der alles überragende „Sendbote des Herrn" zu sein.

Genannte Ausgabe des „Engel Jehovas" vom April 1925, ist noch in anderer Hinsicht aufschlussreich. Da er sich offenbar in selbiger so richtig „in Fahrt" geschrieben hat, kann man dort von ihm noch ein paar andere markante Sätze mehr lesen. Unter anderem den
(S. 28f.):

„Dann gab mir die Bibel dieses Zeugnis, und die Gesandten von Brooklyn kamen mir zu sagen. Du hast doch eine so schöne Stellung bei uns, laß Deine Gedanken fahren, und Deine Stellung bleibt Dir sicher bis zum Ende Deiner Tage."

Offenbar hatten die „Gesandten von Brooklyn" mit diesem Angebot wohl keinen sonderlichen Erfolg, denn der Freytag-Text geht weiter mit den Worten:
„Wie ich sagte, gab mir die Bibel dieses Zeugnis, daß in Laodicäa, bei den Bibelforschern, wir blind, arm und nackt waren. Bist Du jetzt der Wortführer des Herrn, um es ihnen zu sagen, oder willst Du Dir die Stellung erhalten, welche man Dir geben zu wollen behauptet und die Du niemals von jemandem empfangen hast, von wem es auch sei, als nur von der Hand des Herrn?"

Auch diese Aussage strotzt dann ja wohl so vor Selbstbewusstsein.

Da „die Gesandten von Brooklyn" nicht das erhoffte Ergebnis einfahren konnten, schlugen selbige nun eine andere Tonlage an. In Freytags Worten („Engel Jehovas" Januar/Februar 1922) wie folgt:

„Wir haben mit nichts angefangen, denn man hatte uns im Jahre 1919 im Monat Dezember alles genommen. Die Bibelforscher hatten uns den Gerichtsvollzieher geschickt, daß er unser Material beschlagnahmte. So hatten wir nur noch die Rechnungen, die wir zu bezahlen hatten, von den Büchern und Broschüren, welche die Bibelforscher uns hatten nehmen lassen. Und jetzt hat der Allmächtige Erbarmen gehabt mit seinem Volke und hat ihm Manna vom Himmel gegeben, nicht mehr Schriften, die da Luftschlösser und Dämmerlicht, wie die Schriftstudien, sondern die reine, strahlende Wahrheit."

Pikant, die Herren Zaugg und Binkele, welche da im Auftrage Rutherford's die Henkersdienste im Falle Freytag organisierten. Beide Herren wird man zu einem späteren Zeitpunkt, auch noch als von der WTG
Geschasste begegnen können.
Vieles im Leben ist offenbar nur eine Frage der Zeit!

Da Freytag in der Frühzeit, besonders die Französischsprachigen Gebiete für die WTG dominiert hatte, blieb das nicht folgenlos. Die WTG kam in Frankreich auf keinen sonderlich grünen Zweig. Das änderte sich erst, als es ihr gelang, unter aus Polen eingewanderten Bergleuten in Frankreich, nennenswert Fuß zu fassen.

Die WTG bescheinigt dem Freytag noch, er habe nebst dem Personenkult, besonderen Wert auf die „Charakterentwicklung" gelegt.
Das war ja auch einer der Aspekte, denen Rutherford den Krieg erklärt hatte, dieweil er die seiner Meinung nach dafür „vergeudeten" Ressourcen für die Klinkenputzertätigkeit umkanalisiert wissen wollte.

In einem geschraubt formulierten Text teilte auch der deutsche „Wachtturm" des Jahres 1919 (S. 179f.) mal was zum Fall Freytag mit. Allerdings ist weiterhin festzustellen, vor allem im französischsprachigem Raum, der Schweiz und Frankreich, wirkte die Freytag-Krise nachhaltig. Weniger im Deutschsprachigem Raum.
Jedenfalls schrieb genannter WT damals:


„Bekanntmachung
Aufhebung der Vollmacht
Sintemal die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, die unter den Gesetzen des Staates Pennsylvania, Vereinigte Staaten von Nordamerika gegründet ist, seit mehreren Jahren ein Bureau in Genf, Schweiz unter dem Namen Tour de Garde Societe de Bibles et Traites unterhalten und Herrn A. Freytag aus Genf (Schweiz) als Leiter des religiösen Werkes und der Angelegenheiten in Genf (Schweiz) ernannt und sintemal genannte Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft in ihrem Zweigbureau in Genf (Schweiz) Geschäftsräume unterhalten hat und noch großen eigenen Kosten unterhält und den Wachtturm (Tour de Garde) veröffentlicht und verschickt, welcher in der französischen Sprache erscheint, ferner Bücher und Traktate herausgibt, und das gesamte Werk unter Leitung des genannten Herrn A. Freytag stand, jedoch unter der direkten Oberaufsicht genannter amerikanischer Gesellschaft und sintemal genannter Freytag Untreue gegen die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft wurde und verfehlt hat und noch verfehlt, genannte Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft in ihrem Werke getreu zu repräsentieren, deshalb benutzt die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft jetzt ihr gesetzliches Recht und ihre Vollmacht, um mit Gegenwärtigen die Ernennung des genannten Freytag zu widerrufen und aufzuheben und entzieht ihm hierdurch alle Rechte und Vollmacht die Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft in irgend einer Weise zu vertreten und verlangt, dass es sofort alle Bücher, Papiere, Veröffentlichungen, Bibeln und andere Einrichtungen welche zurzeit in seinem Besitze sind, jedoch der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft gehören, zusammen der Leitung und der Veröffentlichung des Wachtturms (Tour de Garde) herausgibt und dem Vertreter der
Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft, Herrn Conrad C. Binkele in Zürich (Schweiz) dem ordnungsgemäß ernannten und bevollmächtigten Vertreter der Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft aushändigt, und daß dieser das gesamte Eigentum der Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft noch in Genf, in Besitz nimmt und nach Zürich überführt, zusammen mit dem Wachturm (Tour de Garde) der Abonnentenliste und allen anderen Papieren Büchern und Dokumenten, welche dem Büro in Genf (Schweiz) gehören. Das Bureau der Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft in Genf (Schweiz) soll noch dem genannter Herr Binkele davon Besitz ergriffen hat, geschlossen werden, und alle Waren, alles Eigentum und alle Sachen, die oben ausführlich angeführt wurden, sollen von der Wachtturm Bibel und Traktat-Gesellschaft nach Zürich (Schweiz) überführt werden.


Nochmals zur April-Ausgabe 1925 des „Engels Jehovas" zurückkehrend. In selbiger verbreitet sich Herr Freytag auch mit der Einschätzung:

„Ich kann also sagen, was mich anbetrifft, daß die Bibel einen großen Wert für mich hat, sie ist auf meinem Pfade ein Licht gewesen und meines Fußes Leuchte. Als der Herr mir gab, die „Göttliche Offenbarung" zu schreiben, war es immer noch mein anbetungswürdiger herrlicher Meister, welcher mir das Zeugnis mittelst der Bibel gab, mittelst der Offenbarung:
Du weißt nicht, daß du dich in Laodicäa befindest. Du weißt nicht, daß du arm, blind, elend und nackt bist. Du siehst also nicht, daß Deine Brüder von Brooklyn

einen Haufen von Kompromissen machen, und daß wenn man sie fragt, ob sie gegen den Krieg seien, sie die Heuchelei besitzen, nach Veröffentlichung des siebten Bandes der Schriftstudien zu erklären, daß sie nicht gegen den Krieg seien, um sich so aus der Klemme zu ziehen.

Sie haben also die Mörder und die Abscheulichkeiten des Krieges gebilligt, und sie so mit den Trunkenen gegessen und getrunken, wie die Schrift es erklärt, als der böse Knecht sagte: Mein Herr zögert zu kommen, und er setzt sich um mit den Trunkenen zu essen und zu trinken."


Also auch Freytag unterstellt, unter Hinweis auf Band 7 der „Schriftstudien", dass die WTG-Hörigen in der Kriegsfrage keineswegs konsequent waren, sondern (wie andere) es mit dem lavieren hielten. Da Freytag in der Schweiz lebte, selbige nicht aktiv am ersten Weltkrieg beteiligt war, fiel ihm Kritik dieser Art auch nicht sonderlich schwer. Der „Kelch" ging ja an ihm selbst vorüber.

Bezüglich der Ausmerzung ursprünglich Kriegsgegenerischer Passagen aus der Auflage 1918 des „Bandes 7´",
Siehe auch Schriftstudienhinweis

Man vergleiche auch:

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,8852,9491#msg-9491

Buchhinweis

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 01. August 2008 20:04

Matthias Pöhlmann
Freimaurer: Wissen was stimmt
Herder Verlag
Kurzbeschreibung
Sind Freimaurer die heimlichen Drahtzieher des Weltgeschehens? Geht es ihnen um politische Macht und wirtschaftlichen Einfluss? Ein diffuser Verdacht prägt das Bild dieses obskur erscheinenden Geheimbundes. Was ist der Hintergrund solcher Vermutungen?
So etwa der Beschreibungstext bei Amazon.de

Nun habe ich das in Rede stehende Buch nicht selbst gelesen. Das aber auch wegen des Umstandes, zu meinen ausreichend über diese Thematik informiert zu sein. Jedenfalls hatte ich mir schon früher, aus dem Bestand wissenschaftlicher Bibliotheken, einiges thematische dazu angetan.
Jedenfalls halte ich es eher für unwahrscheinlich, dass Herr Pöhlmann in dieser Schrift Sachverhalte mitteilen würde, die auch mich „noch vom Hocker reissen würden."

Wenn dennoch empfehlend auch an diesem Ort darauf hingewiesen wird, dann hauptsächlich aus dem Grunde, dieweil ja gerade in Verschwörungstheoretisch orientierten Kreisen, und ihren Ablegern im Ex-ZJ-Bereich, gerade das Thema Freimaurerei ein solch „hochgekochtes" ist.

Ich würde diesen Leuten liebend gerne eines sagen.
Leute, macht euch doch erst mal seriös sachkundig. Irgendwelche (namentlich dem Englischsprachigem Raum entlehnte Internet-Sachen,) muss ich es absprechen seriös zu sein
Da ist man dann doch geneigt auszurufen.
Hätten sie doch geschwiegen, man hätte sie ja vielleicht für weise gehalten.
Sie haben aber nicht geschwiegen.

Christian Ruch leitet in der Zeitschrift „Materialdienst der EZW" eine Besprechung vorgenannter Schrift mit den Sätzen ein:
„In Zeiten weit verbreiteter Halbbildung und Halbwahrheiten ist zu „wissen, was stimmt" offenbar ein großes Bedürfnis".

Wenn es denn doch mal ein Bedürfnis wäre, würde ich Herrn Ruch gerne etwas abwandeln.
Sein Optimismus ins rechte Ohr. Hoffentlich „hören" es nicht nur „Taube"

Einen Kritik-Aspekt, den Herr Ruch an dieser Schrift auch bemängelt, würde ich mich sogar ungesehen anschließen.
Herr Ruch bemängelt auch:
„Die wechselvolle Geschichte der Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den Freimaurern hätte nach meinem Geschmack mehr Platz verdient."

Las ich erst kürzlich bei Infolink davon, dass da einige den Begriff „Synagoge des Satans" in den Mund nahmen, ohne über seine historische Belastung zu reflektieren, geschweige sie denn überhaupt zu kennen, erscheint ein solches Versäumnis wie es Ruch benennt, nur schwer entschuldbar.

Re: Im wtcleanup-Buchshop verfügbar

geschrieben von: Wolfgang S ...

Datum: 01. August 2008 21:29

Hallo,
dieses Buch ist ab sofort auch im wcleanup-buchshop verfügbar.

tinyurl.com/Freimaurer-Wissen-was-stimmt

Gruß
wolfgang

Re: Buchhinweis

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 16. August 2008 19:32

"Sind die Freimaurer die heimlichen Drahtzieher des Weltgeschehens?" fragt der Klappentext des Buches von Herrn Pöhlman. Und im eigentliche Text resümiert er dann:

"Die Spekulationen und Fantastereien nehmen kein Ende", was man dann ja nur zu sehr bestätigen muss.

Hinweis: Auf eine Seitenverifizierung wird im nachfolgenden verzichtet. Wer die wünscht, dem sei anheimgestellt sich selbst für dieses Buch näher zu interessieren.

Weiter im Pöhlmann'schen Text:

"Freimaurer sind verschwiegene Männer. Sie schätzen die Tugend der Verschwiegenheit, die ihnen allerdings oft negativ ausgelegt wird. In den letzten Jahren (aber) haben die Logen ihre Öffentlichkeitsarbeit intensiviert" stellt er weiter fest.

Und zu seiner einleitenden Bestandsaufnahme gehört auch dies;

"Immer wieder wird offen oder versteckt die Befürchtung geäußert, Freimaurer würden politische Macht anstreben und deshalb gezielt Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft einnehmen. Die "geheimen Brüder" gelten in Verschwörungsszenarien als dämonische Macht, als allgegenwärtige Drahtzieher einer Weltverschwörung und Mitwirkende in einer Koalition der Bösen oder gar als antichristlicher Bund."

Nun ist Herr Pöhlmann aber selbst Christ. Zudem Mitarbeiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauuungsfragen.
Wird er also genanntes Vorurteil bestätigen.
Kurze aber klare Antwort: Nein.

Nun mögen ihm gewisse christliche Kreise, besonders die eng bornierten, das Christsein absprechen, weil ihnen Leute von der EZW prinzipiell zu "liberal" erscheinen.

Er weis also auch im voraus, nicht überall "gut gelitten" zu sein.
Wohl eher gezwungen, denn aus eigenem Antrieb, muss er diesen Gegnern gegenüber auch deutliche Worte finden. Etwa die:


"Neben diesen fiktionalen Stoffen taucht der antifreimaurerische Verschwörungsmythos in angeblich aufklärenden Sachbüchern oder in christlich-fundamentalistischen oder katholisch-traditionalistischen Traktaten auf. Am Rand der Esoterikszene finden sich Bücher, die auf den angeblich bedrohlichen wie geheimnisvollen Einfluss der Freimaurer auf das öffentliche Leben hinweisen wollen. Zu diesem Genre braun-esoterischer Literatur sind z. B. die Werke von Jan Udo Holey alias Jan van Helsing (»Geheimgesellschaften und ihre Macht im 20. Jahrhundert«) und Jo Conrad zu rechnen. Auffällig ist, dass auf der Basis eigenwilliger Interpretationen viel behauptet und nichts bewiesen wird."

Und nichts bewiesen wird....
Genau dieser Satzteil erscheint auch mir der Wiederholung wert!

Als nächstes kommt er nicht umhin, die geschichtliche Entwicklung der Freimaurerei etwas zu skizzieren. Man geht aber nicht fehl in der Einschätzung. Das ist aber nicht sein eigentliches Anliegen, dass er dem Leser "rüberbringen" möchte.

Zu seinen Einschätzungen der Freimaurerei gehört auch die:


"In Abgrenzung zu allen Erscheinungsformen des heutigen Esoterik-Marktes bzw. des oberflächlichen Esoterik-Trends erblickt die Freimaurerei in der Esoterik "die wahre Erkenntnis des freimaurerischen Gedankens, als auch die auf das Ich gerichtete freimaurerische Selbstbeschau zum Zweck der Selbstveredelung". Ein okkultistisch-magisches Verständnis der Wirkung der Rituale wird abgelehnt. ... Der Freimaurerei gehe es nicht um Vermittlung eines Geheimwissens, sondern um Selbsterkenntnis, Brüderlichkeit und individuelles ethisches Wachstum - im geschützten Raum einer Loge."

In der geschichtlichen Darstellung erwähnt er auch Ludendorff, und der ist dabei in der Tat wichtig.
In den Worten Pöhlmann's:


"Im Inland sahen sich die Brüder einer Flut von Anschuldigungen und dem Vorwurf des Landesverrats ausgesetzt, der besonders durch die Verschwörungsmythen Erich Ludendorffs massenwirksam geschürt wurde. Besonders einflussreich war seine 1927 veröffentlichte Schrift »Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllung ihrer Geheimnisse«, die eine Gesamtauflage von 182.000 Exemplaren erzielte. Mit Kriegsende 1918 trat offen zutage, dass die deutsche Freimaurerei von jeher ein Eigenleben gepflegt hatte. Die Kriegsniederlage und die wirtschaftliche Notlage schürten in Deutschland eine Atmosphäre der Verdächtigungen und des Hasses. Dabei wurden auch die deutschen Freimaurer zur Zielscheibe böswilliger Unterstellungen und Verleumdungen."

Auch das gehört zur Geschichte der Freimaurer:
"Am 30. Januar 1933 schickten die Großloge von Sachsen und die drei Großmeister der altpreußischen Großlogen Ergebenheitsadressen an Hitler, in denen sie die »nationale Erhebung des deutschen Volkes« begrüßten und »treueste Gefolgschaft zum Wiederaufbau des geliebten Vaterlandes« gelobten. Die linksliberale Minderheit der freimaurerischen Organisationen sah hingegen im nationalsozialistischen Deutschland für sich keine Zukunft mehr."

Und in der Folge - wenn auch etwas später als bei den Zeugen Jehovas - sollte sie trotz alledem ein ähnliches Schicksal noch ereilen; namens "Auflösung" respektive Verbot; allen Anbiederungsversuchen zum Trotz.

Ausdrücklich der Zitierung wert erscheint mir auch seine Angabe:


"Die Behauptung, wonach sich auf der Rückseite Zeichen des US-Geldscheins geheimnisvolle Zeichen der Freimaurer oder der Illuminaten finden ließen, gehört zu den beliebtesten Motiven unterschiedlicher Verschwörungstheorien - offenbar deshalb, weil keiner die Symbolik auf der Dollarnote so recht zu entschlüsseln vermag.

Die Zeichen werden - irrtümlich - als Beweis für die heimlich vollzogene Weltherrschaft durch die Freimaurer herangezogen.
Auf der Rückseite des erstmals 1935 in Umlauf gebrachten 1-US-Dollar-Scheins ist in einem Kreis eine Pyramide zu sehen. In ihrem Fuß ist mit römischen Zahlen das Gründungsjahr der USA (1776) vermerkt. An der oberen Spitze der Pyramide befindet sich das Symbol des Allsehenden Auge Gottes. Umrahmt wird die Pyramide oberhalb mit der Inschrift »Annuit Coeptis«, unterhalb mit dem Schriftzug »Novus Ordo Seclorum«.
Diese Beobachtungen sind immer wieder Anlass für Spekulationen und Verschwörungsmythen. Demnach wird behauptet, die Jahreszahl beziehe sich in Wahrheit auf das Gründungsjahr der Illuminaten (1776), die Sockelinschrift bedeute entsprechend »eine neue Ordnung bzw. ein neuer Orden für die Zeit« oder »neue Weltordnung«. Die Überschrift an der Spitze wird mit »begonnen und gewährt« übersetzt.

Eine andere Spekulation geht von folgender Überlegung aus: Würde man ein Hexagramm, mit einem Zacken als Auge, in das Siegel einzeichnen, so ergäben die restlichen Zacken die Buchstaben A S N O M, woraus sich das Wort »Mason«, engl. (Frei-)Maurer, bilden ließe. Übersehen wird jedoch, dass sich aus den Buchstaben insgesamt 120 Kombinationen bilden ließen.

Zur Erklärung: Die Zahl 1776 steht für das Jahr der Unabhängigkeitserklärung der USA. Von den 56 Unterzeichnern waren mindestens 15 erklärte Freimaurer, so z.B. Benjamin Franklin. Die 13 Stufen der Pyramide versinnbildlichen nicht 13 Stufen des Illuminatenordens, sondern stehen für die 13 US-amerikanischen Gründungskolonien. Die nach oben hin unvollendete Pyramide versinnbildlicht die Hoffnung, dass sich die USA noch weiter entwickeln würden. Der Schriftzug »Annuit coeptis«, eine Abwandlung eines Satzes aus Vergils Epos »Aeneis«, heißt wörtlich übersetzt:
»Er hat das Begonnene gesegnet.«
Dieser Schriftzug korrespondiert mit dem Symbol des Allsehenden Auges Gottes, das den dreieinigen Gott im Christentum versinnbildlicht. Demnach betrachten sich die 13 US-Kolonien als unter göttlichem Schutz stehend. »Novus ordo seclorum« (lat.) wird häufig falsch übersetzt und heißt wörtlich: »neue Ordnung der Zeitalter« - und meint nichts anderes als die Tatsache, dass mit der demokratischen Staatsgründung der USA eine Zäsur in der Abfolge der Jahrhunderte gegeben ist. Viele der europäischen Freimaurerlogen verwenden das Symbol des Allsehenden Auge Gottes als konfessions- und religionsübergreifendes Sinnbild für das Transzendente, für Gott."


Auch ausdrücklich der Betonung wert seine Aussage;
"Eine Weltzentrale der Freimaurer besteht nicht. Beim Bund der Freimaurer handelt es sich um eine international verbreitete, in den einzelnen Ländern in Logen organisierte Bewegung."

Vielleicht sollte man auch das noch zitieren:
"Immer wieder werden ganz unterschiedliche Lions Vereinigungen mit den Freimaurern verwechselt.International Rotary und Lions sind so genannte Service-Clubs, die erst im 20. Jahrhundert entstanden sind. ... Darüber hinaus gibt es Vereinigungen, die hinsichtlich ihrer humanitären Zielsetzung und ihres Aufbaus zwar Ähnlichkeiten mit dem Bund der Freimaurer aufweisen, aber in keiner organisatorischen Verbindung mit diesem zu sehen sind."

Bereits in einer Rezension dieses Buches im "Materialdienst" der EZW, meinte der Rezensent, in Pöhlmanns Darstellung sei das Verhältnis der katholischen Kirche zur Freimaurerei in Vergangenheit und Gegenwart, zu kurz geraten. Diesem Urteil würde ich mich nach eigner Lektüre der Pöhlmann-Schrift anschliessen.
Stellvertretend sei das Verhältnis Catholica zur Freimaurerei mal an einem, einem anderen Buch entnommenenen Bilde veranschaulicht.

Vielleicht scheute Pöhlmann auch die Konfrontation mit der Catholica. Der katholische Herder-Verlag mag ja insgesamt mehr der liberalen Ecke in selbiger zuzuordnen sein.

In Gesamtheit indes, ist die Catholica alles andere denn als "liberal". Sucht man nach extremen Sektierererscheinungen, wird man auch die dort vorfinden, und dass noch nicht mal "knapp".

Thematisch vorausgegangen zum Thema Tjaden:

Forumsarchiv266

Thematische Fortsetzung in::

Forumsarchiv271

Teil XIV der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 24. Juli 2008 13:36

Der vorangegangene Teil unter:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,10001,10001#msg-10001

www.readers-edition.de/2008/07/24/thema-ehe-zeugen-jehovas-beschreiten-den-klageweg-xii/

Re: Insel des Zweifels

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 29. Juli 2008 04:26

Hingewiesen sei auch noch auf die Erzählung von Herrn Tjaden „Insel des Zweifels".
Nachstehend mal das Cover einer seinerzeitigen Printausgabe.

Dem Vernehmen nach, offeriert er jetzt, selbige auch als Fortsetzungsserie Online zu stellen.

www.readers-edition.de/2008/07/28/einladung-zur-sommerlektuere-insel-des-zweifels/

Re: Teil XV der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 31. Juli 2008 13:26

"Schlimm aber auch, dass P... versuchte, die Kritiker von heute und die Nazis auf eine Stufe zu stellen", ist einem Redakteur der "Hamburger Morgenpost" bei einem Besuch des Kongresses der Zeugen Jehovas in Hamburg der Schreck in die Glieder gefahren. Auf zwei Seiten stellte ein Reporter am 21. Juli 2008 die Frage in den Raum "Wie harmlos sind die Zeugen Jehovas?"

Jörn P..., Sprecher dieser Glaubensgemeinschaft in Norddeutschland, vergriff sich bei dieser Gelegenheit im Ton, als er auf Kritiker angesprochen wurde.

Sie sind wieder Medienthema. Auch "Bravo Girl!" berichtete am 23. Juli 2008 über die Zeugen Jehovas und erzählte unter der Überschrift "…dann gab´s Schläge" die Geschichte der 16-jährigen Katharina, deren Mutter sich vor zwei Jahren von den Zeugen Jehovas verabschiedete. Die Redakteurin Julia Rizzolo schrieb: "Weil in deren Bibel steht ´Wen Jehova liebt, den züchtigt er´, ist es okay, Kinder zu schlagen - und zwar nicht nur die eigenen."

Noch ein Prozess
Die Wachtturm-Gesellschaft in Selters liest solche Berichte mit großer Aufmerksamkeit und leitet sie an ihre Anwälte weiter, die sich sogleich mit der Frage beschäftigen: "Kann man dem Redakteur aus irgendeiner Formulierung einen juristischen Strick drehen?" So ist es auch mir ergangen. Beim ersten frühen Termin vor dem Hamburger Landgericht fiel mein Blick sofort auf den Sitzungskalender, eine halbe Stunde vor dem Termin Jehovas Zeugen in Deutschland gegen Tjaden gab es einen weiteren Prozess, den diese Glaubensgemeinschaft gegen eine Redaktion angestrengt hatte.

Bedenkt man, dass die Zeugen Jehovas an das nahe Ende dieser Welt glauben, reibt man sich angesichts dieser Klagefreudigkeit die Augen. Die reibt man sich aber auch, wenn man die Literatur der Zeugen Jehovas lesen muss, weil man sich auf einen Prozess vorbereitet.

Die Beeinflussung der Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft beginnt im Kindesalter. Dafür gibt es das Buch "Fragen junger Leute - Praktische Antworten" und ein Vorwort der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas: "Es ist unser innigster Wunsch, dass dir dieses Buch hilft, dem Druck und den Versuchungen zu widerstehen, mit denen Jugendliche heute konfrontiert werden. Durch die wertvollen Hinweise darin wirst du Entscheidungen treffen können, die Gott gefallen und sein Herz erfreuen (Sprüche 27:11)."

Immer Bibelverse
Jedes Thema in diesem Buch, angefangen beim "anderen Geschlecht" über "Geldsachen" bis hin zur "Beziehung zu Gott", wird im Lichte ausgewählter Bibelverse betrachtet. Jeremy hat das gut getan, erfährt man auf Seite 289: "´Als ich zwölf war, hat mein Vater unsere Familie verlassen´, erzählt er. ´Ich weiß noch, wie ich einmal nachts im Bett lag und Jehova angefleht hab, dass mein Vater wieder zurückkommt.´ In seiner Verzweiflung begann Jeremy in der Bibel zu lesen. Die Worte in Psalm 10:14 gingen ihm sehr zu Herzen. Dort heißt es, dass sich ein vaterloser Junge Jehova anvertrauen darf und dass ihm Jehova helfen möchte. Jeremy sagt: ´Es war so, als würde Jehova direkt zu mir sprechen und mir sagen, dass er mein Helfer und Vater sein möchte. Könnte ich einen besseren Vater haben als ihn?"
Die Bibel allein hilft aber auch Jeremy nicht weiter, dazu gehört für die Zeugen Jehovas mehr, erfährt man aus dem Buch "Organisiert, unseren Dienst durchzuführen" (Ausgabe 1983): "Jehovas Zeugen sehen jeder Gelegenheit, sich zu versammeln, um geistig erbaut und gestärkt zu werden, freudig entgegen. Die leitende Körperschaft achtet darauf, uns gemäß unseren geistigen Bedürfnissen Gelegenheiten zum Zusammenkommen zu bieten. Alle Diener Jehovas und andere interessierte Personen werden aufgefordert, alle Vorkehrungen zum regelmäßigen Zusammenkommen, die Jehova durch seine irdische Organisation getroffen hat, voll zu nutzen und die gebührende Wertschätzung dafür zu zeigen."

Was tun, wenn…
Die Leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas hat ihren Sitz in Brooklyn (New York) und bestand aus elf Männern, als der 1981 ausgeschlossene Raymond Franz

http://de.wikipedia.org/wiki/Raymond_Victor_Franz

sich Älteste mit Indizienbeweisen für Ehebruch zufrieden geben dürfen oder mit der Aussage einer Frau, ihr Mann habe ihr den Ehebruch gestanden, und ob dann vom biblischen Standpunkt aus eine Scheidung und Wiederheirat zulässig sei; ob eine Scheidung biblisch rechtskräftig ist, wenn im Falle eines Ehebruchs der Schuldige und nicht der Unschuldige die Scheidung eingereicht hat; inwieweit eine Scheidung wirksam sein kann, die aus anderen Gründen als Ehebruch ausgesprochen wurde, bei der aber hinterher Beweise für einen Ehebruch vor der Scheidung auftauchen…"

Die Verzahnung scheint perfekt zu sein: Gott, Jesus, seine Organisation, das Führungsgremium, die Versammlungen, die Familien, der Mann als Oberhaupt der Familie, die Frau als seine Gehilfin. Was aber geschieht, wenn jemand die Möglichkeit zu regelmäßigen Versammlungen nicht "gebührend" zu schätzen weiß?

Dann: Werden notfalls Familien und Partnerschaften zerstört. Als Belege für diese Behauptung hat mir jemand einen Ordner mit 51 Fällen geschickt, die von den Zeugen Jehovas selbst in ihrer Literatur geschildert werden.

Wird Armin P. als Anwalt der Zeugen Jehovas im Verfahren Zeugen Jehovas in Deutschland gegen Tjaden diese Quellen als Fälschungen bezeichnen?

Gelegentlich beendet auch ein Mitglied vor dem Austritt eine Ehe, erzählt Christine Stahl in der Frauenzeitschrift "bella" (Ausgabe 21/2008):

"Deshalb dauerte es noch viele Jahre, bis sie die Kraft fand, sich zu trennen. Zuerst von ihrem Mann und dann von der Sekte.
´Während er für einige Wochen zur Kur war, reichte ich die Scheidung ein und verfasste den Austrittsbrief. Ich haderte immer noch, aber meine innere Stimme sagte mir: Jetzt oder nie!´"
Auch diese 39-Jährige erzählt, dass sie ihr Kind geschlagen habe, weil es so von ihr verlangt worden sei.

www.readers-edition.de/2008/07/31/thema-ehe-zeugen-jehovas-beschreiten-den-klageweg-xiii/

Re: Teil XVI der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 01. August 2008 13:52

November 1954: Das Stuttgarter Oberlandesgericht stellt fest, dass eine Zeugin Jehovas wegen ihrer "einfältigen Gemütsart" ein wenig "aus dem Gleichgewicht geraten sein dürfte", das liege wohl an den "aufgenommenen Religionslehren". Die Folge: Wenn der Mann nach Hause kommt, ist seine Frau oft in die Bibel vertieft, um das Abendessen hat sie sich nicht gekümmert. Beschwert er sich darüber, antwortet sie: "Mein Bestehen bei der Wiederkunft von Jehova, bei der du sowieso im Schwefelregen zugrunde gehen wirst, ist mir viel wichtiger als deine Wäsche."

24. Oktober 1962: Ein Gericht in Celle kommt zu dem Schluss, dass ein Ehepartner, der zu den Zeugen Jehovas gehört, schwerlich dem anderen "mit der Achtung und Liebe begegnen (kann), wie sie Ehegatten einander schulden". Vielmehr werde der den Zeugen Jehovas ergebene Ehegatte "den anderen alsbald als einen Menschen" ansehen, "der schuldhaft sein Heil und seine menschliche Bestimmung verfehlt und damit auch seine Würde als Mensch verwirkt hat".

In diesen Tagen: Eine Tochter schreibt an ihren Vater: "Ich bin seit über einem Jahr eine getaufte Zeugin Jehovas und in diesem Monat Hilfspionier. Das heißt, ich verbringe sehr viel Zeit damit, anderen Menschen von Jehova zu erzählen. Und deswegen möchte ich auch dich - meinen Vater - dazu ermuntern, darüber nachzudenken, was Jehova für dich getan hat. Er hat dir dein Leben geschenkt! Warum schmeißt du es dann weg? Es tut mir im Herzen weh, dass ich zwar glücklich im Paradies leben werde, aber mein Vater nicht."

60 Stunden Dienst im Monat
Zum Amt des Hilfspioniers heißt es in "Organisiert, unseren Dienst durchzuführen" (Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft, 1983, Seite 114):

"Wie auch deine persönlichen Verhältnisse sein mögen; wenn du getauft bist, in sittlicher Hinsicht einen guten Ruf hast, das Erfordernis von 60 Stunden Predigtdienst im Monat erfüllen kannst und glaubst, du könntest einen oder mehrere Monate als Hilfspionier dienen, so werden die Versammlungsältesten gern deine Bewerbung um dieses Dienstvorrecht in Erwägung ziehen."

Im Sinne der Zeugen Jehovas hat sich jene Tochter mit ihrem Brief durchaus "einen guten Ruf" bewahrt, denn auf Seite 147 des "Organisiert"-Buches steht:

"Wenn es nötig wird, einen reuelosen Übeltäter aus der Versammlung zu entfernen, erfolgt eine kurze Bekanntmachung, in der einfach erwähnt wird, dass dem Betreffenden die Gemeinschaft entzogen wurde. Mehr braucht nicht gesagt zu werden. Die treuen Glieder der Versammlung wissen dann, dass sie mit dem Betreffenden keinen Umgang mehr pflegen dürfen."

Bis dahin ist also alles folgerichtig: das Verhalten der etwas "einfältigen" Ehefrau, die Gefahr, die ein Ehegatte in einem Gatten sieht, der nicht zu den Zeugen Jehovas gehört und das Verhalten der Tochter, die um die Zukunft ihres Vaters fürchtet.

Verfolgung als Bestandteil der Lehre
Doch dann wird es unlogisch: Zur Lehre der Zeugen Jehovas gehört auch die Verfolgung, etwas anderes könne von denen, "die in der Welt bleiben", nicht erwartet werden, schließlich stehe in der Bibel:

"Alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, (werden) auch verfolgt werden." ("Organisiert, unseren Dienst durchzuführen", Seite 200)

Verfolgung und Diskriminierung lassen sich die Zeugen Jehovas aber keinesfalls bieten - sie ziehen vor Gericht und haben jetzt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einen Erfolg erzielt. Richterinnen und Richter aus Griechenland, Kroatien, Russland, Österreich, Aserbadschan, Luxemburg und Norwegen entschieden am 31. Juli 2008, dass Österreich gegen die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit verstoße, wenn die Zeugen Jehovas nicht so behandelt werden wie alle anderen Religionsgemeinschaften.

Gleichbehandlung dürfte den Zeugen Jehovas aber eigentlich gar nicht gefallen, denn damit wird einiges aus dem Buch "Organisiert, unseren Dienst durchzuführen" hinfällig. Beispielsweise dies:

"Das vermehrte Wehe auf der Erde seit 1914, einschließlich der Verfolgung der ergebenen Diener Jehovas, ist eine Folge der Wut Satans und beweist, dass wir in den letzten Tagen seiner bösen Herrschaft über die Menschen leben."

Keine gründliche Prüfung
Ergo: Die Lehraussagen der Zeugen Jehovas darf man keiner gründlichen Prüfung unterziehen, erwarten darf man auch nicht, dass diese Glaubensgemeinschaft ihren Mitgliedern jene Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit gewährt, die sie für sich als Organisation vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte erstritten hat. Denn nach innen gilt weiterhin:

"Daraus folgt, dass in Jehovas Einrichtung jeder außer Jehova einem Haupt untergeordnet ist." ("Organisiert, unseren Dienst durchzuführen", Seite 13)

Und Satan als Feind lauert überall:
"Er weiß, was wir denken, bestimmt unser Handeln. Kann er unser Denken in falsche Bahnen lenken, werden auch entsprechende Taten folgen." ("Bewahrt euch in Gottes Liebe", Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft der Zeugen Jehovas, Seite 192)

www.readers-edition.de/2008/08/01/thema-ehe-zeugen-jehovas-beschreiten-den-klageweg-xiv/

Re: Teil XVII der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 06. August 2008 12:04

"Die Rechtsvertreter der Zeugen Jehovas freuten sich über einen Sieg auf ganzer Linie: ´Besser hätte es nicht kommen können´", endet am 24. März 2005 ein Bericht über die Anerkennung der Zeugen Jehovas als Körperschaft des öffentlichen Rechtes in Berlin.

Das Land hat sich bis zuletzt gegen die Anerkennung gewehrt. Dazu wurden Erfahrungen von ehemaligen Mitgliedern herangezogen, doch das Gericht vertrat laut "Spiegel" die Auffassung, dass bei der Bewertung solcher Berichte "Zurückhaltung geboten" sei, "weil erst ihr (gemeint sind die Ex-Mitglieder, der Verf.) psychischer Hintergrund geprüft" werden müsse.

Jetzt wird dieses Urteil wieder aktuell, denn der Anwalt der Zeugen Jehovas und der Richter haben es bei der juristischen Auseinandersetzung Jehovas Zeugen in Deutschland gegen Tjaden vor dem Hamburger Landgericht in die Diskussion eingeführt. Da das Oberverwaltungsgericht in Berlin offenbar an der Glaubwürdigkeit von Ex-Mitgliedern gezweifelt hat, soll der Vorwurf, die Zeugen Jehovas seien rigide, mit Hilfe von Literatur dieser Glaubensgemeinschaft geprüft werden.

Auf jede Frage eine Antwort
Das zu Rate gezogene Buch stammt aus diesem Jahr und trägt den Titel "Fragen junger Leute - praktische Antworten".

Einer der Vorbilder für junge Zeugen Jehovas ist auf Seite 313 ein gewisser Jarrod, der so zitiert wird:

"Ich bin stolz auf meine Eltern - wie sie sich unermüdlich fürs Predigen einsetzen, wie sie mit Geldsorgen zurechtkommen und wie sie mich zum Vollzeitdienst motiviert haben. Das alles hatte einen positiven Einfluss auf mich."

Wenn sich dieser Jarrod an alle Regeln dieser Glaubensgemeinschaft gehalten hat, dann ist er nie zu weit gegangen (Seite 13),
dann hat er beim Sex gewartet (Seite 17),
dann ist er im Glauben gefestigt (Seite 18),
dann hat er seinen Eltern nichts verheimlicht (Seite 23),
dann hat er sich in Zweifelsfällen seinen Eltern oder einem im Glauben gefestigten Erwachsenen anvertraut (Seite 24),
dann hat er sich bei der Partnerwahl verhalten wie beim Kauf von Schuhen, denn herumquälen will er sich weder mit dem, was er an den Füßen hat noch mit einer falschen Partnerin (Seite 31),
dann hat er sich nie für ein Mädchen entschieden, das seinen Glauben nicht teilt (Seite 33),
dann hat er auch ohne Geschlechtsverkehr nie etwas Unmoralisches getan (Seite 43),
dann hat er seine sexuellen Gefühle immer beherrscht (Seite 53),
dann hat er nie geraucht (Seite 130),
dann hat er nie ein Doppelleben geführt, weil Gott alles sieht (Seite 138),
dann hat er auch in der Schule stets daran gedacht, dass er Mitglieder für die Zeugen Jehovas werben muss (Seite 144),
dann hat er trotz seiner Andersartigkeit immer gewusst, dass er in einem Rettungsboot sitzt, während andere ertrinken (Seite 145),
dann hat er sein Taschengeld nur mit Jobs aufgebessert, die einen regelmäßigen Besuch der Treffen seiner Glaubensgemeinschaft nicht unmöglich machten (Seite 153),
dann hat er schon als ganz junger Zeuge Jehovas anderen die Bibel erklärt (Seite 169),
dann hat er wiederholt, was seine Eltern sagten (Seite 178),
dann hat er sich in seinem Elternhaus jeder Strafe gebeugt (Seite 187),
dann haben sich eventuelle homosexuelle Neigungen mit der Zeit wieder gegeben (Seite 232),
dann hat er nie eine Mode- oder Bodybuilding-Zeitschrift mit Fotos von knapp Bekleideten aufgeschlagen (Seite 233),
dann hat er sich zwar selbst befriedigt, aber auch erkannt, dass er sich helfen lassen musste (Seite 241),
dann hat er jedes brutale oder unmoralische Spiel gemieden, weil sie wie radioaktiver Müll wirken (Seite 249),
dann hat er nur Musik gehört, bei der nicht nur der Sound, sondern auch der Text stimmt (Seite 255) -
und dann hat er für alles und jedes verinnerlicht, dass man ihn vergiften will (Seite 255).

Begeisternde Möglichkeiten
Freudlos aber waren Kindheit und Jugend von Jarrod nicht, denn auf Seite 313 werden "einige begeisternde Möglichkeiten" für schöne Erlebnisse aufgezählt:

"Pionierdienst. Pioniere setzen besonders viel Zeit fürs Predigen ein.
Sie erklären anderen die Bibel und werden durch Übung und Erfahrung immer geschickter darin. Predigen, wo Hilfe gebraucht wird.
Manche ziehen in eine Gegend, wo noch nicht so viel gepredigt wird.
Andere lernen eine neue Sprache, um den fremdsprachigen Bewohnern in ihrer eigenen Gegend zu helfen,
oder sie ziehen dann sogar in ein anderes Land. Missionardienst.
Qualifizierte Pioniere, die gesund und belastbar sind, können sich für den Einsatz im Ausland schulen lassen.
Missionare haben ein spannendes, erfülltes Leben. Betheldienst.
Die Zweigstellen der Zeugen Jehovas werden Bethel genannt.
In manchen Ländern wird dort biblische Literatur hergestellt und versandfertig gemacht.
Internationaler Baueinsatz. Internationale Baumitarbeiter helfen weltweit beim Bau von Königreichssälen, Kongresssälen und Zweiggebäuden mit.
Schule zur dienstamtlichen Weiterbildung.
Qualifizierte unverheiratete Älteste und Dienstamtsgehilfen werden geschult, organisatorische Aufgaben wahrzunehmen und Vorträge zu halten. Manchen von ihnen kommen nach der Schule ins Ausland."

Sollte Jarrod eines Tages die Zeugen Jehovas verlassen und über seine Erfahrungen berichten, dann müsste das Oberverwaltungsgericht in Berlin erst einmal seinen "psychischen Hintergrund" überprüfen?

www.readers-edition.de/2008/08/06/thema-ehe-zeugen-jehovas-beschreiten-den-klageweg-xv/

Re: Teil XVII der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: . +

Datum: 06. August 2008 12:16

Man reiche mir eine große Glocke.
Hier ist etwas um es daran zu heften...

Re: Teil XVIII der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 16. August 2008 14:43

"Bist du noch in der Wahrheit?" ist eine Standardfrage bei den Zeugen Jehovas und soll bedeuten: "Gehörst du noch zu uns?" Zur Wahrheit gehören eigentlich alle Tatsachen, doch vor Gericht muss niemand auf Tatsachen hinweisen, die seiner Sache schaden könnten. In vielen Verfahren wird etwas verschwiegen - warum sollte das anders sein, wenn die Zeugen Jehovas in Deutschland, vertreten von dem Anwalt Armin P., mich vor dem Landgericht Hamburg verklagen?

In seiner Klageschrift hat der Anwalt dieser Glaubensgemeinschaft am 3. März 2008 geschrieben:

"Wenn sich der Beklagte darauf beruft, er habe nur aus dem Artikel aus dem Deutschen Ärzteblatt aus dem Jahre 2002 zitiert, der unwidersprochen im Netz stünde, so ist das unzutreffend. Der Artikel des Ärzteblattes steht keineswegs unangefochten im Internet. Auch das Deutsche Ärzteblatt wurde damals anwaltlich abgemahnt. Die Angelegenheit wurde außergerichtlich durch die Veröffentlichung einer Gegendarstellung geregelt, die gleichfalls im Internet recherchierbar ist."

Was ist da aber wirklich geschehen, denn eine Gegendarstellung im presserechtlichen Sinne gibt es nicht? Dazu teilt die Chefredaktion des Ärzteblattes am 29. Juli 2008 mit, dass "die Angelegenheit" mit der Veröffentlichung einer Stellungnahme von Herrn Werner R.  www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=31228
vom Präsidium der Zeugen Jehovas im
Deutschen Ärzteblatt, Heft 15 vom 12. April 2002, beigelegt" worden sei.
Dabei sei es in einem Satz auch um die von mir veröffentlichten Zitate gegangen.

Keine Verzichtserklärung
Weiter schreibt der Chefredakteur:

"Außerdem war die Unterlassung folgender Aussagen verlangt worden:

´Kinder, die… nach einer Transfusion in die Familie zurückkehren, laufen darüber hinaus Gefahr, von den eigenen Eltern als verlorene Seelen abgelehnt zu werden.´

Auch auf diesen Satz nimmt die veröffentlichte Stellungnahme Bezug, so dass sich die Abgabe einer Verpflichtungserklärung erübrigte."

Die von den Zeugen Jehovas angegriffenen Zitate sind also im Netz geblieben, hinzugefügt wurde dem Artikel vom 18. Januar 2002   www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikeldruck.asp?id=30076

lediglich ein Link, der unter "Briefe der Leser" zu der Stellungnahme von Werner R.  führt.

Meine Auffassung dazu hat meine Anwältin jetzt in einem Schriftsatz an das Hamburger Landgericht so festgehalten:

"Der Beklagte ist der Meinung, dass die Klägerin von ihm nicht ein Unterlassen verlangen kann, auf das sie an anderer Stelle, nämlich dort, wo die Erstveröffentlichung stattgefunden hat, schon verzichtet hat… Den eigentlichen Unterlassungsanspruch hat sie jedoch durch ihre Vereinbarung mit dem Deutschen Ärzteverlag verwirkt."

Mitglieder als Zeugen
Für den Fall, dass es dennoch zu einem Prozess kommt, sind von uns inzwischen weitere Zeugen benannt worden. Einige sind Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft und müssten über die Klägerin geladen werden…
Zur Sprache käme dann auch die Geschichte einer Trennung, die von einer Versammlung der Zeugen Jehovas mit konstruierten Vorwürfen durchgesetzt worden ist.

Zum Thema Ehe und Zeugen Jehovas passt zudem ein Beschluss des Amtsgerichtes Groß-Gerau.

Einer Mutter, die seit zehn Jahren zu dieser Glaubensgemeinschaft gehört, ist es verboten worden, ihre Kinder im Sinne der Zeugen Jehovas religiös zu erziehen, sie darf die Kinder auch nicht zu den Versammlungen und Bibelstunden mitnehmen.
Das Verfahren angestrengt hat der Vater, der mit seiner Frau und seinen Kindern unter einem Dach lebt, und negative Auswirkungen befürchtet.

Dieser Beschluss stammt vom 28. Juli 2008 (Az. 71 F 375/08 SO)

www.kids-lev.de/presse/beschluss des AGs dross-Gerau betr. ZJ.doc

www.kids-lev.de/presse/schriftsatz15.08.pdf

www.readers-edition.de/2008/08/16/thema-ehe-zeugen-jehovas-beschreiten-den-klageweg-xvi/

- Persönliche - subjektive Meinung -
Die Bemühung des im Link von kids.e.V. mit genannten Herrn W. sehe ich mit gemischten Gefühlen.
Gleichwohl sind Fragen solcher Art, ohne Zweifel Angelegenheit der Involvierten.
Deshalb formuliere ich das ja auch als subjektive Meinung.

Noch eine Anmerkung.
Verschiedentlich sind mir auf der kids e.V. Webseite Link's zu dortigen weiterführenden Inhalten aufgefallen, die nicht in den im Internet Hauptsächlich üblichen Formaten html oder pdf abgefasst sind.
So auch in diesem Fall den Link Gross-Gerau betreffend.
Mir ist es jedenfalls nicht möglich ihn zu öffnen.
Inhaltlich kann ich ihn daher nicht bewerten.

Post Skriptum:
Den Gross-Gerau Link konnte ich jetzt doch noch auf einen anderen Rechner, den ich in der Regel nicht fürs Internet nutze öffnen.
Allerdings enthalte ich mich weiterhin einer Bewertung seine "Aussagekraft"

Re: Teil XIX der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 18. August 2008 14:18

"In Paraguay sei der Alltag wesentlich entspannter als in Deutschland, erzählen sie. Die Menschen seien genügsamer. Dort werde man nicht so sehr an Status-Symbolen wie die Größe des Autos gemessen. Und in Fragen des religiösen Glaubens seien die Paraguayer offener und toleranter. Sogar mit dem katholischen Priester in ihrem Ort würden sie einen freundschaftlichen Austausch pflegen, sagen die Zeugen Jehovas."

So berichtet heute eine  Zeitung

über ein Ehepaar, das vor knapp zwei Jahren nach Südamerika ausgewandert ist.

Sollte stimmen, was dieses Ehepaar erzählt, dann müssen in Paraguay andere religiöse Verhältnisse herrschen als beispielsweise in Deutschland, dann müssen sich dort die Zeugen Jehovas anders verhalten als hier zu Lande. Denn bei uns kennt man sie nicht als Glaubensgemeinschaft, die mit den Geistlichen anderer Kirchen einen "freundschaftlichen Austausch" pflegt.

Wieder eine "besondere Aktion"
Nicht nur in Deutschland starten die Zeugen Jehovas vom 20. Oktober bis 16. November wieder eine "besondere Aktion"("Königsreichsdienst", September 2008).

Verteilt werden soll ein Traktat mit dem Titel "Hätten Sie gern eine Antwort?" Dazu heißt es:

"Wir hoffen, dass durch diese weltweite Aktion vermehrtes Interesse an der einzigen Quelle der Wahrheit geweckt wird."
Freundlich gegenüber anderen Auffassungen klingt das nicht.
Beantwortet werden in diesem Traktat dem internen Mitteilungsblatt "Königsreichsdienst" zufolge folgende Fragen:

"Liegt Gott etwas an uns?"
"Werden die Kriege und all das Leid irgendwann einmal aufhören?"
"Was geschieht beim Tod?"
"Werden Tote irgendwann wieder leben?"
"Wie betet man richtig?"
"Was macht wirklich glücklich?"

Der nächste Satz lautet:
"Die Kirchen der Christenheit haben darauf nie befriedigende Antworten gegeben."
Und in Paraguay herrscht darüber Einigkeit zwischen dem Ehepaar aus der "Ostthüringer Zeitung" und einem katholischen Priester oder gehören solche Sätze dort nicht zum "freundschaftlichen Austausch"?

Besseres Product placement
Zweifellos verstehen sich die Zeugen Jehovas immer besser auf Product placement und die Zahl der Redakteure steigt, die in ihren Artikel Werbung für diese Glaubensgemeinschaft verstecken, während die jungen Zeugen Jehovas gerade im "Wachtturm" vom 1. September 2008 mit folgenden verführerischen Situationen konfrontiert werden:

"1. Jemand will dich unbedingt dazu bringen zu rauchen.
2. Du wirst zu einer Party eingeladen, bei der man problemlos an Alkohol und möglicherweise auch an Drogen herankommt.
3. Jemand fragt dich: ´Wieso hast du denn noch kein Internetprofil?´
4. Ein Freund will mit dir einen Film ansehen, in dem es um Gewalt oder Unmoral geht.
5. Ein Lehrer meint es gut mir dir und legt dir dringend ans Herz, zur Uni zu gehen."

Darauf muss man erst einmal kommen: Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum werden in einem Atemzug genannt mit Internetauftritten und höherer Bildung.
Nimmt man noch diese Anmerkung hinzu:

"Was würdest du in so einer Situation tun? Machst du das einfach - oder denkst du auch an die Folgen? Wenn du klug bist, beachtest du, was in Sprüche 6:27,28 steht: ´Kann man etwa Feuer in der Manteltasche tragen, ohne den Mantel in Brand zu setzen? Kann man etwa barfuss über glühende Kohlen gehen, ohne sich die Füße zu verbrennen?" - dann ist klar: Manifestiert werden soll in den Köpfen junger Zeugen Jehovas, dass überall Gefahren lauern, vor denen nur die Wachtturmgesellschaft schützt.

Noch nicht heiraten
1941 wäre übrigens auch noch die Ehe in diesen Katalog aufgenommen worden. In jenem Jahr haben die Kinder dieser Glaubensgemeinschaft ein Buch bekommen. Darin ging es um zwei junge Leute, die miteinander verlobt waren. Auf den Seiten 365 und 366 hieß es:

"Es ist unsere Hoffnung, dass in wenigen Jahren unser Ehebund vollzogen werden kann und wir durch des Herrn Gnade herzige Kinder haben dürfen, die dem Herrn zur Ehre gereichen werden. Wir können unsere Heirat gut hinausschieben, bis der dauernde Friede auf der Erde Einzug hält. Jetzt dürfen wir unserer Bürde nichts hinzufügen, sondern müssen frei und für den Dienst des Herrn gewappnet sein. Wenn die Theokratie in voller Wirksamkeit ist, wird es keine Last mehr sein, eine Familie zu haben."

Inzwischen wären diese beiden jungen Leute von damals weit über 80 Jahre alt - da heiraten nur noch wenige…

www.readers-edition.de/2008/08/18/zeugen-jehovas-1941-gegen-die-ehe-und-2008-fuer-toleranz/

Redaktionelles Post Skriptum:
Siehe bezüglich des 1941er Buches „Kinder" auch

Kinder

Tatsachen

Re: Teil XX der Verlautbarung von Herrn Tjaden

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 21. August 2008 02:26

"In Einheit beieinander wohnen" lautet das Motto der Frauen und Männer, die im Taunus für einen Appel und ein Ei Dienst tun für die Wachtturmgesellschaft und somit für die Zeugen Jehovas.

"In Einheit beieinander wohnen" lautet auch der Titel einer 32-seitigen Broschüre, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Dienstbeginn in die Hand gedrückt wird und nach Beendigung des Dienstes wieder zurück gegeben werden muss.

In dieser Schrift werden Verhaltensregeln aufgestellt, die in der Anweisung gipfeln, dass bei nicht verwandtschaftlichen Besuchen des jeweils anderen Geschlechts die Zimmertür weit offen zu stehen hat. Außerdem wird in der Fassung aus dem Jahre 1990 festgelegt:
"Die normale Arbeitszeit beträgt acht Stunden am Tag und samstags vier Stunden."

Geschehen darf keinesfalls: "Es ist unweise, den heiligen Dienst im Bethel (= Haus Gottes) mit irgendeiner weltlichen Arbeit zu vergleichen."
Wahrscheinlich folgerichtig gilt:
"Wenn du ein gesundheitliches Problem hattest, bevor du ins Bethel kamst, und vielleicht eine Operation oder eine längere Behandlung notwendig ist, dann ist die Gesellschaft nicht verpflichtet, sich dieses Problems anzunehmen."

Obwohl die Zeugen Jehovas den Vergleich von Bethel-Arbeit mit weltlicher Arbeit "unweise" finden, hat der Bürgermeister des Ortes, in dem sich Verlag und Druckerei dieser Glaubensgemeinschaft befinden, bereits vor vielen Jahren den Verdacht gehegt, dass es sich bei der deutschen Zentrale der Zeugen Jehovas um einen Gewerbebetrieb handelt. Seither werden "Wachtturm" und "Erwachet!" kostenlos verteilt.

Internes wird öffentlich
Da auch führende Mitglieder dieser Glaubensgemeinschaft wissen, dass bei Ausschlüssen nicht immer lange gefackelt wird, kopieren sie für den Fall der Fälle interne Schriften, Briefe und Anweisungen, die später an die Öffentlichkeit gelangen.

Wie solch ein Ausschlussverfahren laufen kann, zeigt ein Beispiel aus einer Versammlung (= Kirchengemeinde) eines Ortes am Rhein. Erzählt wird sie von einem ehemaligen Ältesten der Zeugen Jehovas, der dazu im Verfahren Jehovas Zeugen in Deutschland gegen Heinz-Peter Tjaden auch vor dem Landgericht Hamburg aussagen würde.

Er sagt erst einmal:
"Dies ist das allgemeine Vorgehen der Klägerin, um Ehen mit Partnern, die vom Glauben abgefallen sind, zu trennen."

Die Geschichte: In besagter Versammlung heiraten auch eine 19-Jährige und ein 21-Jähriger sehr schnell, weil bei den Zeugen Jehovas Sex vor der Ehe tabu ist. Nach sechs Monaten wird die Partnerschaft auf die Probe gestellt, weil die Frau als Berufstätige nicht einsieht, warum sie sich ihrem Mann unterordnen soll. Mit der Ehekrise beschäftigt sich die Versammlungsleitung, beschlossen wird:

"Wir werfen der Frau Hurerei vor. Dann wird die Ehe geschieden."
Im Jahre 2001 kommt es zur Bildung eines Rechtskomitees, zwei Ehepaare behaupten, sie hätten die Frau bei einem Seitensprung beobachtet, das bestreitet das angebliche Liebespaar zwar ganz energisch, dennoch wird die Frau ausgeschlossen, später kommt es zur Scheidung der Ehe.

Keine Rachegelüste
Da der Anwalt der Zeugen Jehovas vor dem Hamburger Landgericht bereits zu verstehen gegeben hat, dass für seine Glaubensgemeinschaft ehemalige Mitglieder nicht glaubwürdig erscheinen und deshalb als Zeugen vor Gericht ausscheiden, wurde der zuständige Richter schriftlich darauf hingewiesen, dass sich dieser ehemalige Älteste der Zeugen Jehovas als ehrenamtlicher Sektenbeauftragter beworben hat.

Nach dieser Bewerbung wurde bei einer Prüfung festgestellt, dass dieser Ex-Zeuge Jehova keine Rachegelüste hegt. Für diese Prüfung zuständig waren eine evangelische und eine katholische Beratungsstelle.

Die Beteiligten bei der Rechtskomitee-Entscheidung sind als Zeugen namentlich benannt worden, zu laden wären sie über die Klägerin, also über Jehovas Zeugen in Deutschland…

www.readers-edition.de/2008/08/20/thema-ehe-zeugen-jehovas-beschreiten-klageweg-xvii/

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte (Teil II)

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 03. August 2008 14:16

Teil I
siehe:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,10593,10593#msg-10593

Vielleicht hat der eine oder andere auch schon die Erfahrung gesammelt.
Werden Thread's zu groß, namentlich sind in solchen auch noch Postings etwa von „+" mit vielen Faksimiles enthalten.
Und dann kommt vielleicht noch ein neuer Eintrag hinzu. Es bedarf unter Umständen einiges Aufwandes, diesen letzten Beitrag „habhaft" zu werden.
Nun ist das mit dem Teilen von Thread's manchmal dergestalt problematisch, dass etwa eine andernorts vorgenommene Verlinkung dann nicht mehr richtig funktionieren kann. Beispiele solcher Art habe ich selbst schon erlebt.

Ergo ist eine gewisse Behutsamkeit beim Teilen von Threads angesagt.
Mit scheint aber; ich bitte das nicht als „persönlichen Affront" zu werten, dass jetzt wohl solch eine Threadteilung vonnöten wieder ist. Nach Möglichkeit versuche ich den Aspekt der „Behutsamkeit" mit zu berücksichtigen, und hoffe auf entsprechendes Verständnis.
Vielen Dank!

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte!

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 23. Juli 2008 23:15

Erwachet! 8.Dezember 1991 S.20-23 ,,Die
Bill of Rights
Warum benötigt?

Warum benötigen die Vereinigten Staaten einen Grundrechtskatalog? . . .
Was die meisten Amerikaner fürchteten, war die Tyrannei einer sich in alles einmischenden nationalen Regierung, die persönliche Freiheitsrechte, . . . mißachten würde. . . .

Wenn es das erste Ziel einer Verfassung ist, eine Regierung aufzurichten, dann muß das zweite, gleich wichtige darin bestehen, das Volk vor der Regierung zu schützen. Das hat die gesamte menschliche Geschichte und menschliche Erfahrung gelehrt. . . .

Der erste Zusatz garantiert Meinungsfreiheit und Freiheit der Meinungsäußerung sowohl im Weltlichen wie auch im Religiösen. . . .

Trennung von Kirche und Staat: Keine Bevorzugung priesterlicher Hierarchien und keine Verfolgung Andersdenkender mehr! . . .

Jefferson war der gleichen Ansicht und sagte:, die staatliche Unterstützung schwäche die christliche Religion . . .

In den letzten 50 Jahren haben Jehovas Zeugen eine ganze Anzahl von Fällen, die die Redefreiheit und die freie Religionsausübung betrafen, vor das Oberste Bundesgericht gebracht. In der Mehrzahl der Fälle ging es um das Recht, seine Ansichten zu verbreiten.* . . .

Gewährt die Führung der Zeugen Jehovas die für sich in Anspruch genommenen Rechte auch ihren Mitgliedern?

vgl.: Unser Königreichsdienst September 2007
,,Billigt es der ,,treue und verständige Sklave", wenn sich Zeugen Jehovas eigenständig zusammentun, um biblische Themen zu untersuchen und zu debattieren? . . . Nein!"
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3726,3780#msg-3780

Steven Hassan Ausbruch aus dem Bann der Sekten S.68, 69
Manche versuchen, die Rechtssprechung zu beeinflussen, indem sie Millionen von Dollar an Topanwälte bezahlen, die das Recht nach ihrem Willen beugen sollen.
Da alle totalitären Sekten glauben, daß der Zweck die Mittel heiligt, meinen sie, über dem Gesetz zu stehen. Solange sie überzeugt sind, daß das, was sie tun, >>richtig<< und >>gerecht<< ist, haben viele von ihnen keinerlei Skrupel, ihre Ziele durch Lügen, Diebstahl, Betrug und unethische Praktiken der geistigen Manipulation zu erreichen.
Sie treten die Freiheitsrechte der Menschen, die sie anwerben, mit Füßen."

[vgl.: Religionsfreiheit / Manipulation http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3906,3915#msg-3915]

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte!

geschrieben von: Gerd B.

Datum: 24. Juli 2008 07:31

Guten Morgen X !
Es ist von dir hervorragend dokumentiert, wie man eine Sekte erkennen und definieren kann.
Ein Kennzeichen dabei: es wird die Wahrheit gebogen und viel gelogen.

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! Warum die Anerkennung?

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 25. Juli 2008 00:06

Guten Abend Gerd!
Ich hatte dir in einer PM geschrieben das ich die Beiträge von E.F. schätze da sie, wie auch hier bestätigt, viele ansprechen.
Jeder hat seine besonderen Stärken. Die WT- Lehren anhand der Bibel zu beleuchten ist in den Foren unverzichtbar. Deswegen nochmals herzlichen Dank für deine Mühe die Ausarbeitungen weiterzuleiten und an E.F. für die Analyse.

Zum Ausgangsthema.
Erwachet! 8.Dez 1991 Die Bill of Rights S.22
,,Einige seiner Gedanken über die Nichteinmischung des Staates in die Religion hielt Madison in einer Schrift, betitelt ,,Eine Erinnerung und Anklage", fest. Geschickt argumentierte er, daß eine wahre Religion nicht auf die Unterstützung des Gesetzes angewiesen ist, daß niemandem Steuern zur Unterstützung irgendeiner Kirche auferlegt werden sollte und daß eine von der Regierung gegründete Religionsgemeinschaft zwangsläufig die Verfolgung Andersdenkender nach sich zieht. Madison gab außerdem zu bedenken, daß eine solche Einrichtung die christliche Evangelisation hemmen würde.
Jefferson war der gleichen Ansicht und sagte, die staatliche Unterstützung schwäche die christliche Religion: ,,Das Christentum gedieh drei Jahrhunderte lang ohne staatskirchliche Stellung. Sobald es unter Kaiser Konstantin zur Staatskirche wurde, schwand seine Reinheit" (Under God von Garry Wills).


,,eine wahre Religion nicht auf die Unterstützung des Gesetzes angewiesen" ???

,,staatliche Unterstützung schwäche die christliche Religion" ???


Warum dann die Anerkennung?


www.jehovas-zeugen.org/akt/pmg/bmt/presse/urk-ueberr.htm

http://www.agpf.de/Zeugen-Jehovas.htm

http://www.religio.de/dialog/397/397s8.html

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! Warum die Anerkennung?

geschrieben von: Gerd B.

Datum: 25. Juli 2008 04:07

Lieber X !
Leider konnte ich deine PM nicht bekommen, da ich im besagten Forum gesperrt bin. Ich kann zwar die Inhalte der Postings lesen, aber ins Profil etc. darf ich nicht vordringen. Dort kannst du jedoch meine E-mailadresse sehen, also so wäre dann ein Kontakt möglich.

Mit EF habe ich schon telefonisch vereinbart wie und wo wir künftig seine Beiträge platzieren könnten.

Welchen Vorteil sich die WTG in Österreich durch die staatliche Anerkennung erhofft, ist nicht ganz klar. Vielleicht wollen sie damit nur das Sektenimage loswerden?

Einen schönen Morgen wünsche ich dir und deiner Frau und allen Mitlesern!
Gerd

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "Bill of Rights"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 25. Juli 2008 23:59

Erwachet! 8.Dez. 1991 S.22
,,In den letzten 50 Jahren haben Jehovas Zeugen eine ganze Anzahl von Fällen, die die Redefreiheit und die freie Religionsausübung betrafen, vor das Oberste Bundesgericht gebracht. In der Mehrzahl der Fälle ging es um das Recht, seine Ansichten zu verbreiten.*"

Die Videodokumentation 'Standhaft trotz Verfolgung' der Zeugen Jehovas
,,In den Vereinigten Staaten erstritten Jehovas Zeugen vor amerikanischen Gerichten bemerkenswerte Entscheidungen, "durch die die Religionsfreiheit der amerikanischen Bürger sichergestellt und ausgedehnt wurde", wie ein Autor bemerkt. . . .[46][30] www.jwhistory.net/text/hesse1998/wrobel1998.htm#erklaerung

Werden die erstrittenen Rechte auch innerhalb der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas geachtet?

Internes Mitteilungsblatt der Zeugen Jehovas Unser Königreichsdienst September 2007
,,Billigt es der ,,treue und verständige Sklave", wenn sich Zeugen Jehovas eigenständig zusammentun, um biblische Themen zu untersuchen und zu debattieren? . . . Nein!"
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3726,3780#msg-3780

Steven Hassan Ausbruch aus dem Bann der Sekten S.174,175, 68
Das Recht auf freien Glauben beinhaltet keinen automatischen Freibrief zu willkürlichen Handlungen im Sinne dieses Glaubens. Wenn dem so wäre, dann würden zum Beispiel rassistische Extremgruppen jeden Nichtweißen in diesem Land deportieren oder umbringen lassen, oder satanische Sekten würden dazu übergehen, Menschen offen für ihre Opferrituale zu ermorden.
Wenn es eine Gruppe für richtig hält, Nichtmitglieder zu belügen, um die eigene Sache voranzutreiben, und diese Lüge die verfassungsmäßig garantierten Rechte der Menschen verletzt, dann verstößt sie auch gegen ihre Freiheitsrechte. Desgleichen ist der Freiheit nicht gedient, wenn sich eine Gruppe hinter dem Ersten Amendement der amerikanischen Verfassung versteckt (das die Religionsfreiheit garantiert), während sie tagtäglich die Grundrechte ihrer Mitglieder verletzt und die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu zerstören trachtet. Vor dem Gesetz sollten alle Freiheiten gleichermaßen geschützt sein. Die
Menschen haben ein Recht auf Freiheit von ungebührlicher Einflußnahme durch totalitäre Sekten - sowohl die Gesellschaft insgesamt als auch das Individuum. .

Ich bin ein Streiter für unsere Grundrechte, dem es darum geht, die persönliche Freiheit zu schützen und das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit zu verteidigen. Ich trete uneingeschränkt für das Recht der Leute ein, zu glauben, woran immer sie wollen, egal wie abwegig oder unorthodox ihre Vorstellungen sein mögen. Wenn jemand glauben will, daß Mun der Messias ist, so ist das sein Recht. Aber - und dies ist ein ganz wesentlicher Punkt - die Menschen sollten vor Einflüssen geschützt werden, mit denen man sie zwingt zu glauben, daß Mun der Messias ist."
[vgl.: Religionsfreiheit / Manipulation http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3906,3915#msg-3915]

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "Bill of Rights"

geschrieben von: Gerd B.

Datum: 26. Juli 2008 07:42

Danke X,
habe deinen Beitrag an entsprechende Stellen weiter geleitet

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "Bill of Rights"

geschrieben von: Gerd B.

Datum: 26. Juli 2008 10:21

Reaktion per Mail:

Pressesprecher antwortet
Lieber Gerd,
danke. Genau das sind die Argumente, die man dem Kultusamt vorlegen muss.
Liebe  Grüße

F...

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "Der Luzifer-Effekt"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 29. Juli 2008 22:25

Pilip Zimbardo Der Luzifer - Effekt S.414-419
,,Für jeden von uns besteht die Herausforderung darin, optimal zwischen zwei Polen zu pendeln, zwischen vollständiger Hinwendung und angemessener Distanz. Zu wissen, in welchen Fällen wir anderen Menschen verbunden bleiben sollten, wann wir ein Ziel unterstützen oder eine Beziehung loyal fortführen sollten, ist eine delikate Frage, die sich uns allen regelmäßig stellt. Wir leben in einer Welt, in der es manche Menschen darauf anlegen, uns auszunutzen, in der es aber auch andere gibt, die aufrichtig mit uns teilen wollen, was sie für beiderseitig positive Ziele halten. Wie kann man die einen von den anderen unterscheiden? . .
In vielen Situationen legen kluge Menschen ein dummes Verhalten an den Tag, weil sie es versäumen, auf Schlüsselelemente in den Worten oder Taten von Einflußnehmern zu achten und offensichtliche situative Hinweise nicht bemerken. . . .

Die besten Ergebnisse können Sie erzielen, indem Sie neben Achtsamkeit auch ,,kritisches Denken" in ihrem Widerstand einsetzen. Fragen Sie nach Belegen für in Raum gestellte Behauptungen; fordern Sie, dass Ideologien hinreichend erklärt werden, um Rhetorik von Substanz trennen zu können. . . .

Untertützen Sie bei Kindern von der Wiege an kritisches Denken und klären Sie sie auf über irreführende Werbespots, voreingenommene Behauptungen und verzerrte Sichtweisen, die ihnen präsentiert werden. Helfen Sie ihnen, klügere und kritischere Menschen zu werden. . . .

Gehorsam gegenüber Autoritäten ist in dem Maße gegenüber blind, wie wir uns der Tatsache bewusst sind, dass die Diffussion von Verantwortung lediglich unsere persönliche Mittäterschaft an fragwürdigen Taten verschleiert. Ihre Konformität mit antisozialen Gruppennormen wird in dem Maße abnehmen, wie Sie das Abschieben von Verantwortung nicht zulassen und es ablehnen, die Verantwortung in der Gang, der Studentenverbindung, der Werkstatt, dem Bataillion, dem Konzern zu verteilen. Stellen Sie sich stets den Tag vor, an dem Sie wegen ihrer heutigen Taten vor Gericht stehen und niemand ihre Ausreden - wie ,,ich habe nur Befehle ausgeführt" oder ,,alle anderen haben das auch gemacht" - akzeptieren wird. . . .

Versuchen Sie stets, zwischen Autoritäten zu unterscheiden, die aufgrund ihrer Kompetenz, ihrer Klugheit, ihrer Lebenserfahrung oder ihres speziellen Status Respekt verdienen, und den illegitimen Autoritätsfiguren, die jeglicher Substanz entbehren, aber dennoch Gehorsam einfordern. Viele, die sich den Mantel der Autorität umhängen, sind Pseudo-Führer, falsche Propheten, Betrüger oder Propagandisten in eigener Sache, denen man weder Respekt noch Gehorsam erweisen, sondern die man vielmehr einem kritischen, öffentlichen Urteil aussetzen sollte. . . .

Wer etwas darstellt, wird zum Darsteller - und mitunter zum Hochstabler oder Betrüger. Die Art und Weise, wie ein Sachverhalt dargestellt wird, hat oft größeren Einfluß als die tatsächlich überzeugenden Argumente im Rahmen dieser Darstellung. . . .

Meistens erringen Manipulateure Macht über uns, indem sie einen faustischen Handel anbieten: Du wirst vor Unheil geschützt sein, wenn du nur der jeweiligen Autorität einen Teil deiner persönlichen oder bürgerlichen Freiheiten preisgibst.
Der mephistophelische Verführer wird argumentieren, dass seine Macht, Sie schützen zu können, davon abhänge, dass alle Menschen kleine Opfer bringen und dieses kleine Recht oder jene kleine Freiheit aufgeben. Gehen Sie nicht auf diesen Handel eine. Opfern Sie nie grundlegende persönliche Freiheiten für das Versprechen von Sicherheit, denn das Opfer ist real und unmittelbar, die Sicherheit jedoch eine ferne Illiusion. . . . Erich Fromms Klassiker Furcht vor der Freiheit erinnert uns eindringlich daran, dass dies unweigerlich der erste Schritt eines faschistischen Führers ist, auch in einer formal demokratischen Gesellschaft. . . .

,,Ich kann mich ungerechten Systemen widersetzen." Der Mut des Einzelnen schwindet angesichts der Intensität der beschriebenen Systeme: beim Militär und in Gefängnissen ebenso wie in Gangs, Sekten, Studentenverbindungen, großen Unternehmen und sogar in gestörten Familien. Doch der Widerstand des Einzelnen kann sich mit dem Widerstand ebenso entschlossener Gleichgesinnter verbünden und einen Unterschied bewirken. Im nächsten Abschnitt dieses Kapitels werde ich Menschen porträtieren, die Systeme verändert haben, indem sie das Risiko auf sich nahmen, korruptes Verhalten öffentlich zu machen oder sich konstruktiv für Änderungen einzusetzen. Widerstand mag es erfordern, sich einer totalen Situation zu entziehen, in der alle Informationen, Belohnungen und Bestrafungen unter Kontrolle stehen. Er mag erfordern, die vorherrschende Mentalität des Gruppendenkens infrage zu stellen und alle Vorwürfe von Fehlverhalten belegen zu können. Er mag erfordern, die Hilfe anderer Autoritäten, Berater, investigativer Journalisten oder revolutionärer Landsleute zu suchen. Systeme besitzen eine enorme Macht, Änderungen zu widerstehen und auch rechtschaffenen Attacken standzuhalten. Unter solchen Umständen kann ein einzelner Mensch heroische Taten gegen ein ungerechtes System und seine schlechten Erschaffer am besten vollbringen, indem er andere dazu bewegt, sich seiner Sache anzuschließen. Das System kann den Widerstand eines einzelnen als verwirrt hinstellen, die Opposition von zweien als folie á deux, doch zu dritt werden Sie zu einer Macht von Ideen, mit der man sich auseinandersetzen muss."


Entsprechen die Lehrpunkte der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas den Ausführungen von Prof. Zimbardo?
WTG- Buch (2008): Bewahrt euch in Gottes Liebe S.48,49
,,Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen"

Das alte Israel musste dringend gut organisiert werden, denn Moses konnte sich um so ein Millionenvolk auf dem Weg durch eine gefährliche Wildnis nicht allein kümmern. Wie löste er das Problem? ,,Moses ging daran tüchtige Männer aus ganz Israel auszuwählen und ihnen Stellungen als Häupter über das Volk zu geben . . .
Auch die Christenversammlung muss gut organisiert sein. . . .
Eine solche Struktur macht es nötig, dass sich die Einzelnen gut einfügen und sich unterordnen. Wer möchte schon wie Diotrephes sein, der keinerlei Respekt vor denen hatte, die damals die Versammlung leiteten? . . .
Manche gehorchen nur, wenn sie mit einer Anweisung einverstanden sind und den Grund dafür einsehen. Doch vertrauensvolle Unterordnung bedeutet, auch dann zu gehorchen, wenn es einem eigentlich nicht zusagt. Darum ist es gut sich zu fragen: Höre ich auf die Ältesten und ordne ich mich ihnen vertrauensvoll unter?. . . Setzen wir uns doch deshalb alle zum Ziel, uns auch in der Zukunft immer vertrauensvoll unterzuordnen."

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "unverfälschte Wahrheit"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 31. Juli 2008 17:16

WTG- Broschüre (1995) Jehovas Zeugen - Menschen aus der Nachbarschaft - Wer sind sie? S.3
,,JEHOVAS ZEUGEN haben den aufrichtigen Wunsch, daß man sie besser kennenlernt. . . .
es ist ihr Herzenswunsch, allen Menschen Gutes zu tun und anderen zu helfen, wann immer es ihnen möglich ist."


Erwachet! (Januar 2006) S.3
,,In der Erwachet!- Ausgabe vom 8.Januar 1947 wurde versprochen: ,Für unverfälschte Wahrheit einzustehen wird das höchste Ziel dieser Zeitschrift sein.'"

Wie weit darf den obigen Aussagen der LK vertraut werden, angsichts der unten gemachten Erklärungen?
Wer bestimmt wann jemand das Recht hat von ZJ wahrheitsgemäße Informationen zu erhalten?
Nichtanbeter Jehovas dürfen irregeführt werden und eine geschlossenene Gegnerschaft bekämpft man mit Spaltung?


WTG- Buch Einsichten über die Heilige Schrift Band 2 S.237
,,Bösartiges Lügen wird zwar in der Bibel deutlich verurteilt, aber das bedeutet nicht, daß man verpflichtet ist, jemandem wahrheitsgemäß irgendwelche Informationen zu geben, die zu erhalten er kein Recht hat. Jesus Christus gab den Rat: ,,Gebt das Heilge nicht Hunden, noch werft eure Perlen Schweinen vor, damit sie sie nicht etwa mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen" (Mat 7:6). Deshalb hielt sich Jesus bei gewissen Gelegenheiten zurück, eine vollständige Auskunft zu geben oder gewisse Fragen direkt zu beantworten, wenn er dadurch unnötigen Schaden angerichtet hätte (Mat 15:1-6; 21:23-27; Joh 7:3-10). Zweifellos muß die Art und Weise, wie Abraham, Isaak, Rahab und Elisa handelten, als sie Personen, die keine Anbeter Jehovas waren, irreführten oder ihnen gewisse Tatsachen verschwiegen, ebenso beurteilt werden (1Mo 12:10-19; Kap. 20; 26:1-10; Jos 2:1-6; Jak 2:25; 2Kö 6:11-23)."

Der Wachtturm 15. Mai 2008 S.19
,,10,11. (a) Was für Fragen stellt man dir möglicherweise, wenn du dich entschieden hast, Gott zu dienen?
(b) Wie beantwortete Jesus Fragen zur wahren Anbetung, und was kannst du von ihm lernen?


,,10 Es kann gut sein, dass Schulkameraden, Nachbarn oder Verwandte überhaupt nicht verstehen können, warum du dich entschieden hast, Jehova zu dienen. Vielleicht wollen sie wissen, wie du dazu kommst, oder stellen dir kritische Fragen zu deinem Glauben. Was dann? Damit du ihnen deine Gründe erklären kannst, musst du dir darüber natürlich erst einmal selbst im Klaren sein. Und wenn es darum geht, wie man Fragen zu seinem Glauben beantwortet, brauchst du dir eigentlich nur Jesus Christus zum Vorbild zu nehmen.

11 Einmal stellten jüdische Religionsführer Jesus Fangfragen zum Thema Auferstehung. Als Antwort machte er sie auf einen Bibeltext aufmerksam, den sie nicht beachtet hatten (2.Mo 3:6; Mat. 22:23, 31-33). Ein andermal fragte ihn ein Schriftgelehrter, welches Gebot das größte von allen sei. Wieder zitierte Jesus passende Verse aus der Bibel. Der Mann war richtig dankbar für die Antwort (3.Mo. 19:18; 5.Mo. 6:5; Mar. 12:28-34). Was Jesus aus den heiligen Schriften zitierte und wie er es sagte, führte dazu, dass ,,seinetwegen eine Spaltung unter der Volksmenge" entstand und seine Gegner ihm nichts antun konnten (Joh. 7:32-46)."

[vgl.: http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3187,3187#msg-3187]

Steven Hassan Ausbruch aus dem Bann der Sekten S.68
,,Da alle totalitären Sekten glauben, daß der Zweck die Mittel heiligt, meinen sie, über dem Gesetz zu stehen.
Solange sie überzeugt sind, daß das, was sie tun, >>richtig<< und >>gerecht<< ist, haben viele von ihnen keinerlei Skrupel, ihre Ziele durch Lügen, Diebstahl, Betrug und unethische Praktiken der geistigen Manipulation zu erreichen."

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "Damit gute Menschen Böses tun bedarf es der Religion"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 31. Juli 2008 23:22

Der Wachtturm 1. Dezember 2007 S.3
,,Wie die Geschichte zeigt, stehen Rivalität und Vorurteile seit Langem jeder Hoffnung auf Einheit entgegen. Und die Religion? Gerade sie hat bei Konflikten eher noch Öl ins Feuer gegossen, als es zu löschen. ,,Alles, was die Menschen trennt, kann Feindseligkeiten auslösen, und kaum etwas entzweit sie so sehr wie die Religion", schrieb der Journalist James A. Haught. ,,Trotz der allgemeinen Überzeugung, die Religion mache ,gute' Menschen, ist offensichtlich sie es, die einige zu abscheulichem Tun veranlasst.'' Der Autor Steven Weinberg ist der gleichen Ansicht. ,,Damit gute Menschen Böses tun", schrieb er, ,,bedarf es der Religion.""

Erwachet! 8.Dezember 1991 S.8
,,Ein auf gegenseitigem Verständnis beruhender Frieden zwischen Einzelpersonen ist für den Weltfrieden unerläßlich."
Trennt bzw. entzweit die Religion der Zeugen Jehovas?
Oder
Trägt sie zu einem auf gegenseitigen Verständnis beruhenden Frieden zwischen Einzelpersonen bei?


Unser Königreichsdienst August 2002 für Deutschland km-X Ge 8/02 Jg.45,Nr.8 Seite 3,4
,,3,4. Welcher Umgang mit Ausgeschlossenen und mit Personen, die die Gemeinschaft verlassen haben, ist gemäß der Bibel verboten? . . .
Gottes Wort sagt, wir sollten nicht einmal mit einem solchen essen (1.Kor. 5:11). . . .
Daher sollten wir auch keinen gesellschaftlichen Umgang mit einem Ausgeschlossenen haben.

3. . . . Das schließt aus, mit ihm zu picknicken, zu feiern, Sport zu treiben, einzukaufen, ins Theater zu gehen, sich mit ihm zum Essen in der Wohnung oder einem Restaurant zu treffen.

4. Wie verhält es sich mit Gesprächen mit einem Ausgeschlossenen? . . .
,Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß.'

Zu dieser Stelle wurde im Wachtturm vom 15. Dezember 1981 auf Seite 24 gesagt:

,Ein einfacher Gruß kann der erste Schritt zu einer Unterhaltung und vielleicht sogar zu einer Freundschaft sein.

5. Was büßt jemand ein, der ausgeschlossen wird?
5. Ja, es ist genau so, wie auf Seite 30 desselben Wachtturms gesagt wurde:

,Fest steht, dass ein Christ, der sich in Sünde verstrickt und ausgeschlossen werden muss, viel einbüßt: die Anerkennung Gottes, . . . die liebliche Gemeinschaft der Brüder und einen Großteil der Gesellschaft seiner christlichen Verwandten.'"
[vgl.:Parsimony.24151]

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "... in einem Land der Uniformität"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 02. August 2008 19:44

Erwachet! [roter Text] 8. Oktober 1995 S.10-14 Sieg für eine Minderheit in einem Land der Uniformität - Von unserem Korrespondenten in Japan
,,Das Technikum Kobe hatte von Kunihito verlangt, im Rahmen des Sportunterrichts an Kendoübungen teilzunehmen. Als Zeuge Jehovas erlaubte ihm sein biblisch geschultes Gewissen jedoch nicht, bei Kampfsportübungen mitzumachen. . . . Warum mußte aber ein junger Student vor Gericht gehen, um seinem Recht auf Religionsfreiheit [Einfg. 1 vgl.: WTG- Buch Bewahrt euch in Gottes Liebe (2008) S.34, 35 ,,Mitunter ist es nötig, den Kontakt zu jemandem aus der Versammlung abzubrechen. Zum Beispiel wenn jemand ausgeschlossen wird, weil er ein Gesetz Gottes bricht und keinerlei Reue zeigt, oder wenn er sich vom wahren Glauben distanziert, indem er falsche Lehren verbreitet oder die Gemeinschaft verläßt." Wie geht die LK der ZJ mit dem Recht auf Religionsfreiheit in ihren Reihen um?] und auf eine Ausbildung Geltung zu verschaffen? Professor Koji Tonane von der Universität Tsukuba sagte: ,,Auf Grund von Gleichgültigkeit und Unverständnis kann es geschehen, daß Gläubigen unvorhergesehene Einschränkungen auferlegt werden." Wenn die Regierung oder die Allgemeinheit eine Religionsgemeinschaft auch nicht vorsätzlich schikaniert, so kann es doch vorkommen, daß die Religion unwissentlich unterdrückt wird.
Weshalb wurden einer Minderheit solche ,,unvorhergesehenen Einschränkungen" auferlegt? ,,Weil die Japaner eine Gesellschaftsordnung hochachten, in der die Minderheit gezwungen ist, sich der Mehrheit anzupassen"
[Einfg. 2 vgl.: 10 u.19 WTG- Buch Organisiert, Jehovas Willen zu tun (2005) S.17-20 ,,Der ,,treue und verständige Sklave" ist bemüht, die Einheit zu bewahren, und schafft die organisatorischen Vorraussetzungen dafür, ... Es gibt zahlreiche Gründe für unser rückhaltloses Vertrauen zur Sklavenklasse. ... uneingeschränkt mit denen zusammenarbeiten, die die Führung übernehmen. ... wir vertrauen ihm von ganzem Herzen und unterstützen ihn völlig. ... Gehorsam gegenüber ... der Sklavenklasse." Ist die Gemeinschaft der ZJ eine Gesellschaft in der die Minderheit gezwungen ist sich der Mehrheit anzupassen?], sagte Professor Hitoshi Serizawa von der Aojama-Gakuin-Universität. In Japan wird auf den einzelnen großer Druck ausgeübt, sich der Gesellschaft als Ganzem anzupassen. [Einfg. 3 vgl.: WTG- Buch Bewahrt euch in Gottes Liebe S.207, 208 ,,Wie sollten wir uns gegenüber einem Ausgeschlossenen verhalten? ... Ist es wirklich nötig, den Kontakt völlig abzubrechen? Ja, aus mehreren Gründen. ... Drittens kann unser entschlossenes Festhalten an biblischen Grundsätzen auch dem Ausgeschlossenen nutzen. Unterstützen wir die Entscheidung des Rechtskommitees, können wir im Herzen eines Ausgeschlossenen, der bis dahin auf die Hilfestellung der Ältesten nicht reagiert hat, vielleicht etwas bewegen. Durch den Verlust lieb gewordener Kontakte zu Freunden und zur Familie kommt er womöglich ,,zur Besinnung", sieht den Ernst seines Fehlers ein und kehrt zu Jehova zurück." Wird Druck auf den Einzelnen erzeugt in die WT- Gesellschaft zurückzukehren bzw. in ihr zu verbleiben?]
Für Jugendliche ist es nicht leicht, in ein Schulsystem eingebunden zu sein, indem geächtet wird, wer anders ist. [Einfg.: 4 vgl.: WTG- Buch Bewahrt euch in Gottes Liebe S.207 ,,Wir reden mit Ausgeschlossenen nicht über unseren Glauben und haben keinen sozialen Kontakt mit ihnen." Ächten JZ Andersdenkende?] Dieses Problem geht allerdings nicht nur ein religiöse Minderheit an. Doch verfolgen wir nun den Fall von Anfang an, und betrachten wir, worum es ging und wie sich das Urteil auf die Allgemeinheit auswirkt.

Für das Minderheitenrecht eingetreten
Bis 1990 verlangte das Technikum Kobe von den Studenten nicht, Kampfsportkurse zu belegen. Nach Fertigstellung einer Turnhalle mit einem Übungsraum für Kampfsport wurde die Teilnahme an den Kendoübungen jedoch Pflicht. 1990 nahmen die Sportlehrer der Schule gegenüber Zeugen Jehovas, die mit 16 Jahren in das Technikum aufgenommen wurden, eine rigorose Haltung ein. Auf die Bitte hin, von den Kendoübungen befreit zu werden, meinte ein Lehrer: ,,Gehen Sie doch von der Schule ab, wenn Sie nicht tun können, was man von Ihnen verlangt!"
[Einfg. 5 vgl.: 1,3 u. 4 WTG- Broschüre Jehovas Zeugen - Menschen aus der Nachbarschaft - Wer sind sie? S.14. ,,Wer nicht aufrichtig bereit ist, sein Bestes zu tun, um die alte Persönlichkeit abzulegen und die neue anzuziehen, offenbart durch seine Handlungsweise, daß er kein Zeuge Jehovas mehr sein möchte. Er kann sich jederzeit zurückziehen. . . . Ihr Wunsch wird respektiert." Mit welchen Konsequenzen für die Betroffenen respektiert die WTG den 'Wunsch'?] . . . Außerdem sagten die Lehrer zu ihnen: ,,Sie sind nicht mehr schulpflichtig. [In Japan besteht vom ersten bis zum neunten Schuljahr Schulpflicht.] Wir können sie auffordern, von hier zu verschwinden." . . . Am 22.Februar 1993, fast 2 Jahre nachdem die Studenten Klage erhoben hatten, fällte das Distriktgericht von Kobe ein Urtei zugunsten der Schule. . . . Die Studenten legten umgehend beim Obergericht von Osaka ein Rechtsmittel ein. Manch ein denkender Mensch empfand das Urteil des Distriktgerichts als besorgniserregend. In der Zeitung Mainichi Shimbun war eine Leserzuschrift mit folgendem Wortlaut abgedruckt: ,,Das Urteil gründete sich diesmal auf die Ansicht, es verstoße gegen die religiöse Neutralität zu dulden, daß jemand aus Glaubensgründen nicht am Kendountericht teilnehme. Neutralität bedeutet jedoch, für keine Seite Partei zu ergreifen. Und was religiöse Neutralität betrifft, so geht es darum, den Glauben einer Minderheit gegenüber der Mehrheit zu schützen. Deshalb wird durch dieses Urteil die Religionsfreiheit eigentlich verweigert, und das Gericht hat selbst die religiöse Neutralität verletzt."
Viele waren beunruhigt und fühlten sich bewogen, ihre Meinung zu äußern. Dr. Takeshi Kobayashi, Professor für Verfassungsrecht an der Nanzan-Universität, schrieb in einem Brief an das Obergericht von Osaka, wie er über den Fall dachte. Es hieß darin: ,,Durch diesen strittigen Fall werden die Gerichte unseres Landes eindeutig vor die Frage gestellt, wie sie der Herausforderung begegnen werden, die Rechte von Minderheiten zu schützen. . . . Unter den Deckmantel der Trennung von Kirche und Staat und der neutralen Haltung des öffentlichen Bildungswesens hat sich die Schule, gestützt auf die Ansichten der breiten Masse, eindeutig geweigert, den religiösen Standpunkt einer Minderheit zu tolerieren. Durch das Urteil des erstinstanzlichen Gerichts wurde diese Vorgehensweise als gesetzlich und verfassungstreu abgesegnet. Doch selbst wenn die Glaubensansichten einer Minderheit, vom Standpunkt dessen aus betrachtet, was gemeinhin als religiös akzeptiert wird, nicht verstanden werden, müssen sie respektiert werden, sofern sie aufrichtig sind.
[Einfg. 6 vgl.: 1,3 u. 4 In Verbindung mit den Fragen: Können nicht ZJ, welche zu neuen religiösen Einsichten gelangt sind, ebenfalls aufrichtig sein? Warum verbietet dann die WTG den sozialen Kontakt mit ihnen?] Gerade von einem Gericht wird gefordert, daß es in dem Bewußtsein richtet, der letzte Beschützer der Minderheit zu sein." . . . Am 22.Dezember 1994 wartete Kunihito zusammen mit den anderen Studenten auf die Worte des Richters Reisuke Shimada vom Obergericht von Osaka.
,,Das erstinstanzliche Urteil wird umgestoßen", entschied Richter Shimada
In seinem höchst bedeutsamen Urteil kam er zu dem Schluß, daß Kunihitos Gründe für die Nichtteilnahme an den Kendoübungen aufrichtig waren. . . .

Wie das Urteil andere berührt
Warum sollte man sich für den Sieg eines jungen Mannes interessieren, der einer Minderheit angehört? Der Watergate-Sonderankläger Archibald Cox stellt in seinem Buch The Court and the Costitution eine ähnliche Frage in Verbindung mit Jehovas Zeugen und der Fahnengrußfrage in den Vereinigten Staaten: ,,Warum sollten wir über die geistige Freiheit dieser winzigen Minderheit beunruhigt sein?"
Cox beantwortet diese Frage wie folgt: ,,Die Antwort besteht zum Teil darin, daß die Würde des einzelnen eine Grundvoraussetzung ist, auf der unsere Gesellschaft beruht, eine Würde, die sowohl den Orthodoxen als auch den Nonkonformisten zusteht. Ein anderer Gesichtspunkt ist das Bewußtsein, daß wir, wenn der Staat die Zeugen Jehovas zum Verstummen bringt ..., die nächsten sein könnten."
[Einfg. 7 vgl.: 1,3 u. 4 Bringt die Führung der ZJ andere zum Verstummen? Geht sie mit Ausgeschlossenen würdevoll um?]
Professor Takeshi Hirano von der Ryukoku-Universität geht mit Cox einig und sagt über den Kendoprozeß: ,,Vernünftig denkende Menschen kommen zu der Überlegung, daß sie die Religionsfreiheit, deren man sich heute in den Vereinigten Staaten erfreut, den Zeugen Jehovas zu verdanken haben, die in vielen Prozessen für ihre Rechte gekämpft haben.
[Einfg. 8 vgl.: 1,3 u. 4 Werden Gerichte auch die Rechte bzw. Diskriminierungen der Minderheit der Ausgeschlossenen bei JZ in ihrer Entscheidungsfindung berücksichtigen?] Es ist zu hoffen, daß auch in unserem Land [Japan] die Religionsfreiheit durch Gerichtsfälle wie diesen fest begründet und erweitert wird."
Jehovas Zeugen haben keine Mühe gescheut, ihre Glaubensansichten gesetzlich zu verteidigen, und sie haben wesentlich dazu beigetragen, den Grundrechten im 20.Jahrhundert festen Bestand zu geben.
[Einfg. 9 vgl.: 8] In vielen Ländern haben sie Prozesse geführt, bei denen sie für das Recht des Patienten eingetreten sind, sich nach hinreichender Aufklärung eine Behandlungsart auszuwählen [Einfg. 10 vgl.: R., Werner Zeugen Jehovas Stellungnahme ,,Es ist sachlich nicht gerechtfertigt, Patienten, die Zeugen Jehovas sind, im Rahmen des Aufklärungsgesprächs auf diese Quellen hinzuweisen." >>> www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=31228
Ärzten, die sich mit der Thematik Bluttransfusionverbot beschäftgt haben, wird mitgeteilt, es wäre sachlich nicht gerechtfertigt im Rahmen eines Aufklärungsgesprächs ihre Informationen dem Patienten, der ZJ ist, weiterzugeben. Sieht so hinreichende Aufklärung aus? Ist dies das für den Patienten erkämpfte "Recht"? Keine vollständige Weitergabe aller Fakten? Ist durch die Beschneidung des Arztes durch die WTG, sein Wissen weiterzugeben, eine Wahlmöglichkeit für den Patienten möglich?]
, für das Recht, selbst zu entscheiden, wie man der Nationalfahne Achtung erweist, und für das Recht des einzelnen, sein Glaubensansichten anderen mitzuteilen. [Einfg. 11 vgl.: http://forum.mysnip.de/read.php?27094,10040,10040#msg-10040] Durch den Sieg am Obergericht in Osaka wird der Beitrag, den Jehovas Zeugen zur Verankerung der Rechte von Minderheiten geleistet haben, um ein Kapitel erweitert. [Einfg. 12 vgl.: 1,3 u. 4]

Menschen mit anderen Wertbegriffen respektieren
Abgesehen von der Förderung der Menschenrechte, kommt die Toleranz gegenüber den Glaubensansichten von Minderheiten auch im täglichen Leben zum Tragen.
[Einfg. 13 vgl.: 1,3 u. 4] Professor Kaname Saruya von der Komazawa-Frauen-universität sagte mit Bezug auf den Prozeß: ,,Die von der Verfassung anerkannte Religionsfreiheit wurde außer acht gelassen, nur weil ... [der Student] anders ist. Die Ausgrenzung von Andersartigem ist in Japan weit verbreitetet."
In der heutigen Gesellschaft wird sehr darauf gedrängt, das, was andersartig ist oder von der Norm abweicht, auszumerzen
. [Einfg. 14 vgl.: 1,3 u. 4] An den Schikanierungen, die an Schulen in Japan wie auch in anderen Ländern weit verbreitet sind, läßt sich die Tendenz erkennen, das zu ächten, was von der Allgemeinheit abweicht. . . .
Die Tendenz, alles Andersartige aus der Gesellschaft auszustossen, ist überall zu beobachten
, [Einfg. 15 vgl.: 1,3 u.4] nicht nur in Japan. Doch die Fähigkeit, die Wertbegriffe anderer zu tolerieren, ist der Schlüssel zu einer friedlichen Koexistenz. [Einfg. 16 vgl.: 1,3 u. 4] Damit in Zusammenhang wurde in einem Leitartikel der Asahi Shimbun erklärt, das Urteil des Distriktgerichts von Kobe bilde ,,einen starken Kontrast" zu dem Urteil des Obergerichts von Osaka. ,,Die beiden Urteile", so die Zeitung, ,,stehen offensichtlich für zwei verschiedene Denkweisen" - managementorientierte Tyrannei einerseits und Toleranz andererseits. [Einfg. 17 vgl.: 2,10 u. 19]
Man könnte sich einmal fragen: Bin ich bereit, die Wertbegriffe anderer zu tolerieren? Bin ich gewillt, zu untersuchen, ob der Standpunkt anderer begründet ist? [Einfg. 18 vgl.: 1,3,4 u.19] Interssanterweise nennt Archibald Cox, der schon zuvor angeführt wurde, noch einen weiteren Grund, weshalb man auf Minderheiten Rücksicht nehmen sollte: ,,Noch ein Gesichtspunkt ist das Bewußtsein, daß eine abweichende Minderheit auf die Wahrheit gestoßen sein könnte - eine Wahrheit, die durch ihre Unterdrückung hinausgeschoben oder für immer verlorengehen würde. [Einfg. 19 vgl.: Raymond Franz Auf der Suche nach christlicher Freiheit S.25 ,,Mit Genehmigung des Keeper of the Records of Scotland sind hier einige Teile des offiziellen Gerichtsprotokolls der Zeugenaussagen wiedergegeben.3
Wie dort festgestellt , war Fred Franz, zu jener Zeit Vizepräsident der Organisation, der erste im Zeugenstand ... Der nächste im Zeugenstand war der Rechtsberater der Gesellschaft, Hayden C. Covington. Hier seine Feststellungen im Verlauf der Aussage ... F.: Es wurde falsche Prophetie verbreitet? A .: Ich stimme zu. F.: Sie mußte von den Zeugen Jehovas akzeptiert werden? A.: Das ist korrekt. F.: Wenn ein Glied der Zeugen Jehovas zu dem eigenen Schluß kam, die Prophetie sei falsch, und das auch sagte, wurde er dann üblicherweise ausgeschlossen? A.: Ja, wenn er das sagte und weiterhin Unruhe verursachte. Wenn nämlich die gesamte Organisation etwas glaubt, auch wenn es falsch ist, und jemand kommt daher und versucht, seine Ideen unter die Leute zu bringen, dann gibt es Uneinigkeit und Unruhe, kein Marschieren im Gleichklang. ... Unsere Absicht ist es, Einheit zu haben. F.: Einheit um jeden Preis? A.: Einheit um jeden Preis ..."
]

Allem Anschein nach schert es die technische Fachschule von Kobe wenig, daß sie eine Wahrheit unterdrückt haben könnte, noch hat sie eine tolerante Haltung gezeigt. Statt dessen hat das Technikum beim Obersten Gerichtshof Japans ein Rechtsmittel eingelegt. Wie der Oberste Gerichtshof entscheiden wird, beleibt abzuwarten."

Steven Hassan Ausbruch aus dem Bann der Sekten S.68
,,Ich bin ein Streiter für unsere Grundrechte, dem es darum geht, die persönliche Freiheit zu schützen und das verfassungsmäßig garantierte Recht auf Glaubens- und Religionsfreiheit zu verteidigen. Ich trete uneingeschränkt für das Recht der Leute ein, zu glauben, woran immer sie wollen, egal wie abwegig oder unorthodox ihre Vorstellungen sein mögen. Wenn jemand glauben will, daß Mun der Messias ist, so ist das sein Recht. Aber - und dies ist ein ganz wesentlicher Punkt - die Menschen sollten vor Einflüssen geschützt werden, mit denen man sie zwingt zu glauben, daß Mun der Messias ist."

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / WT: "Wir fragen die Millionen Nichtzeugen ..."

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 07. August 2008 00:16

WTG- Broschüre (1995): Jehovas Zeugen - Menschen aus der Nachbarschaft - Wer sind sie? [roter Text] S.13
,,Viele Menschen sind erstaunt, daß alle Zeugen Jehovas die gleichen religiösen Ansichten haben. Sie fragen sich vielleicht, wie das möglich ist, und begegnen der Sache mit Mißtrauen. Weshalb? Der Grund ist, daß andere Religionsgemeinschaften, was ihre Glaubensansichten angeht, generell nicht ,,in demselben Gedankengang fest vereint" sind. Man beachte dagegen, was der Apostel Paulus den ersten Christen sagte: ,,Nun ermahne ich euch, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle übereinstimmend redet und daß keine Spaltungen unter euch seien, sondern daß ihr in demselben Sinn und in demselben Gedankengang fest vereint sein mögt" (1.Korinther 1:10; siehe auch Philipper 2:2; 4:2).
Wenn sich Studenten mit demselben Lehrfach beschäftigen - sei es Mathematik, Musik oder Physik - und dabei die gleichen Lehrbücher verwenden, ist anzunehmen, daß sie über elementare Dinge dieses Lehrfachs übereinstimmend reden werden. Das setzt natürlich voraus, daß sie gründlich studieren und ihre Lehrbücher als Autorität akzeptieren. Niemand würde den Vorwurf erheben, sie seien einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Als Erforscher der Bibel studieren alle Zeugen Jehovas gründlich das gleiche Lehrbuch. Sie akzeptieren es als höchste Autorität, ,,nicht als Menschenwort . . ., sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes" (1.Thessalonicher 2:13). Deshalb ist es gar nicht so verwunderlich, daß sie, was biblische Lehren betrifft, übereinstimmend reden."
[Einfg. 1 vgl.: 5 Studieren ZJ ausschließlich die Bibel? Welchen Stellenwert und welche Autorität haben interpretierende Veröffentlichungen der WTG? Zum Beispiel: Unser Königreichsdienst September 2007 ,,Billigt es der ,,treue und verständige Sklave", wenn sich Zeugen Jehovas eigenständig zusammentun, um biblische Themen zu untersuchen und zu debattieren? ... Nein!" >>>http://forum.mysnip.de/read.php?27094,3726,3780#msg-3780 Die WTG betreibt keine Gehirnwäsche! Manipuliert sie? Schafft sie Abhängigkeit und Konformität?]

Wachtturm [roter Text] 15. Februar 1994 S.6
,,Zahlreiche Menschen in der ganzen Welt sind mit Jehovas Zeugen gut vertraut. Wir fragen die Millionen Nichtzeugen, mit denen Jehovas Zeugen die Bibel studieren oder irgendwann einmal studiert haben: Gab es irgendwelche Bemühungen, Sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen? Haben die Zeugen durch das Anwenden irgendwelcher Praktiken versucht, ihren Sinn zu beherrschen? [Einfg. 2 vgl.: 4] Ihre ehrliche Antwort wird zweifellos lauten: ,,Nein." [Einfg. 3 Die im Wachtturm aufgeworfene Frage beantwortet sich die WTG in ihrem Sinne. Um eine objektive Antwort zu erhalten könnte die ZJ- Organisation, auf ihrer Website, ein Leserecho oder ähnliches zulassen. Warum meidet sie das öffentliche Gespräch? Antworten auf die im Wachtturm gestellte Frage finden sich u.a.: >>>http://www.sektenausstieg.net/ >>>http://forum.mysnip.de/list.php?27094] Wären solche Methoden angewandt worden, gäbe es bestimmt zahllose Opfer, die jedem Argument zugunsten von Jehovas Zeugen widersprechen würden."

Steven Hassan Ausbruch aus dem Bann der Sekten S. 92-97
,,>>Woran würden Sie erkennen, daß Sie unter Bewußtseinskontrolle stehen?<<
Nach kurzer Überlegung werden die meisten feststellen, daß man, stünde man wirklich unter Bewußtseinskontrolle, dies unmöglich ohne Hilfe von außen erkennen könnte
. [Einfg. 4 vgl.: 2] Außerdem müßte man dazu erst einmal sehr genau wissen, was Bewußtseinskontrolle überhaupt ist. . . .
Nicht nur, was Bewußtseinskontrolle ist, sollte man prinzipiell verstehen; ebenso wichtig ist es, zu begreifen, was Bewußtseinskontrolle nicht ist. In der öffentlichen Diskussion wird dieser Begriff leider oft mit >>Gehirnwäsche<< gleichgesetzt. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit um sehr verschiedene Prozesse, die man nicht verwechseln sollte. Bewußtseinskontrolle ist keine Gehirnwäsche. . . .
Bewußtseinskontrolle, auch >>Gedankenreform<< genannt, funktioniert subtiler und raffinierter.
Die Betreiber werden als Freunde oder Gleichgesinnte angesehen, daher Verhalten sich die Opfer kaum defensiv. Ahnungslos kooperieren sie mit den vermeintlichen Vertrauenspersonen und geben Informationen über sich preis, die später gegen sie verwendet werden. . . . Das Individuum wird durch Täuschung und Manipulation - nicht durch direkte Bedrohung - dazu gebracht, die vorgeschriebene Wahl zu treffen. Insgesamt reagiert es positiv auf das, was man mit ihm macht.
Es wäre besser, wenn die Medien hierzulande mit dem Begriff >>Gehirnwäsche<< nicht so leichtfertig umgingen. . . .
Das Wesen von Bewußtseinskontrolle besteht darin, daß sie Abhängigkeit und Konformität unterstützt und Selbständigkeit und Individualität unterdrückt.
[Einfg. 5 vgl.: 1] . . . Mittlerweile glaube ich, daß es Millionen von Menschen gibt, die einem solchen Regime der seelischen Manipulation unterworfen worden sind, ohne es selbst zu wissen. Es vergeht kaum eine Woche, da ich nicht mit mehreren Leuten sprechen würde, die noch immer unter den negativen Auswirkungen ihrer Erfahrung mit Bewußtseinskontrolle leiden. Oft ist es für sie eine große Erleichterung, zu erfahren, daß sie kein Einzelfall sind und ihre Probleme von ihrer Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe herrühren."

Re: An den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte! / "Manche Sekten haben inzwischen beträchtlichen politischen Einfluß"

geschrieben von: X ~ mysnip

Datum: 11. August 2008 21:05

Steven Hassan Ausbruch aus dem Bann der Sekten S.302,303 Kapitel 11 Der nächste Schritt
Der unethische Einsatz von Bewußtseinskontrolle hat meiner Ansicht nach einen Punkt erreicht, wo er zu einem ernstlichen Problem für die Gesellschaft geworden ist, und dies nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in vielen anderen Ländern. Manche Sekten haben inzwischen beträchtlichen politischen Einfluß gewonnen, wie am Beispiel der Vereinigungskirche deutlich geworden ist. Andere beeinflussen die Gesellschaft lieber durch die >>Schulung<< von Geschäftsleuten in Schlüsselpositionen der amerikanischen Wirtschaft. In den USA gewinnen die Sekten auch bei einer neuen Welle hispanischer und asiatischer Einwanderer an Boden, d.h. sie bewegen sich über ihre traditionelle Zielgruppe, die weiße Mittelklasse, hinaus. Besonders bemerkenswert ist, daß manche Sekten eine so gekonnte PR-Arbeit leisten, daß sie ein hohes Maß an gesellschaftlicher Akzeptanz gewonnen haben, vor allem auch bei prominenten Meinungsträgern. Jedesmal, wenn ein angesehener Wissenschaftler, Anwalt, Politiker, Geistlicher oder Akademiker an einer sektengesponsorten Konferenz teilnimmt, verhilft er der Sekte damit zu einem besseren Image. Auch wenn diesen Leuten oft gar nicht klar ist oder sie sich nicht darum kümmern, daß eine Sekte hinter der Veranstaltung steht, stellt ihre bloße Anwesenheit eine indirekte Billigung der Sektenaktivitäten dar.

Meine Sorge über die Sekten ist sehr spezifisch. Durch ihre Aktivitäten, wenn sie ungehindert weitermachen, werden noch Tausende (oder gar Millionen) ahnungsloser Menschen unsäglichen seelischen und teilweise sogar körperlichen Schaden davontragen. Wenn die Gesetzgebung nicht dafür sorgt, daß sich totalitäre Sekten für die Verletzung der Rechte ihrer Mitglieder vor der Gesellschaft zu verantworten haben, dann werden diese Gruppen der Öffentlichkeit auch weiterhin erfolgreich vorgaukeln, daß sie gar nichts Außergewöhnliches tun.

Vom praktischen Standpunkt her ist es verständlich, daß es uns allen widerstrebt, ein weiteres Thema in den Kanon der gravierenden Probleme unserer Zeit aufzunehmen. Werden wir nicht tagtäglich in der Presse und in den Nachrichten an die Gefahr eines Atomkrieges, die massive Zerstörung der natürlichen Ressourcen auf der Erde, Hunger in Afrika, grassierende politische Korruption, Aids und andere Probleme erinnert? Warum dem noch eine weitere Sorge hinzufügen?

Obwohl in den letzten Jahren wirklich Hunderte von Geschichten über Sekten durch die Medien gingen, beschäftigten sich nur wenige direkt mit dem Problem der Bewußtseinskontrolle. Sektengeschichten werden meist eher als >>religiöse<< Geschichten, und nicht als Geschichten von geistig manipulierten Menschen präsentiert. Seit der Aufschrei nach dem Jonestown-Massaker verhallt ist, könnte die allgemeine Öffentlichkeit zudem den Eindruck gewinnen, es gäbe heute weniger Sekten, weil kaum darüber berichtet wird. Leider gibt es noch keine landesweiten Meinungsumfragen zur Einstellung der Menschen zu Sekten, auf die ich mich hier beziehen könnte. Solche Umfragen sind sehr kostspielig, und das >>Cult Awareness Network<< hat Mühe, die nötigsten Mittel aufzutreiben, um seine Arbeit aufrechtzuerhalten. In Gesprächen stoße ich jedoch oft auf Erstaunen darüber, daß Sekten noch immer ein gravierendes Problem in der amerikanischen Gesellschaft darstellen sollen. Viele denken offenbar, daß die Sekten in den sechziger und siebziger Jahren einen Haufen >>abgedrehter junger Leute<< angezogen und dann wieder verschwanden, als die Gegenkultur von der Gesellschaft als Ganzes aufgesogen wurde.

Diese Sicht der Sekten als >>vorübergehende Erscheinung<< ist kein Zufall. Viele Sekten haben ihren Einfluß in den letzten Jahren zur rechten Zeit an den entscheidenden Stellen geltend gemacht, um eine Überprüfung ihrer Aktivitäten durch die Öffentlichkeit abzuwenden.

Fernsehtipp / ...stieg doch die Zahl der Bluttransfusionen in den letzten zehn Jahren um gut 50 Prozent.

geschrieben von: Frau von x

Datum: 01. August 2008 12:02

Heute 20.15 Uhr auf arte

Zaubersaft Blut

Fernsehtipp

geschrieben von: Frau von x

Datum: 10. August 2008 13:37

Heute 17:30 Uhr auf Das Erste
Kontrollierter Glaube
Religion in China

Re: Fernsehtipp

geschrieben von: Frau von x

Datum: 20. August 2008 11:33

Heute 23.30 Uhr auf Das Erste
Tempel, Logen, Rituale
Die Geheimnisse der Freimaurer

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