Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 04. Mai 2009 03:57

[Anmerkung zur Überschrift. Die drei Punkte stehen für eine Vokabel, welche in ausgeschriebener Form, mehrmals noch im nachfolgenden Text mit vorkommt. Manchmal lässt es sich eben nicht vermeiden, wirklich harte Urteile auch auszusprechen. Darüber wiederum sind diejenigen, welche sich „die Jacke im besonderen anziehen können" nicht erfreut. Als „Kompromiss" sei denn auf das aussprechen der fraglichen Vokabel schon in der Überschrift verzichtet. Deshalb ihre Abkürzung durch drei Punkte]

Vorab dann erst mal ein Votum von Ludwig Reinhardt, reproduziert in dem von seinem Schüler Ernst Staehelin herausgegebenen Buche "Im Bannkreis der Reichsgotteshoffnung".
Einige ergänzende Anmerkungen.

Reinhardt war mal ein christlicher Missionar in (12 Jahre in Indien), danach in seine Heimat die Schweiz, wieder zurückgekehrt.
In der Frühzeit der deutschsprachigen Bibelforscherbewegung hatte er bei selbigen einen "besonderen Stein im Brett".
Dieweil (auf europäischem Boden) Reinhardt der "einsame Rufer in der Wüste war", welcher in der Frage Seelenlehre, und auch Dreieinigkeit mit Russell konform ging.

Einer der Söhne des Reinhardt (Ernst Reinhardt) wurde Verleger (in München). Und in jenem Verlag erschien auch die Übersetzung des Neuen Testamentes durch Ludwig Reinhardt. Weil er darin die Bibelstelle Lukas 23,43 im Sinne Russells wiedergab, hatte das als "Nebenwirkung" zur Folge, gemäss eigener Reinhardt'schen Aussage, dass diese Variante des Neuen Testaments, von deutschsprachigen Bibelforscherkreisen der Frühzeit, in verhältnismäßig großen Mengen aufgekauft wurde.

Man vergleiche zum Thema Luk. 23, 43 (ohne inhaltliche Bewertung meinerseits), etwa
Parsimony.9331

Was meine persönliche Auseinandersetzung mit der Thematik anbelangt, siehe auch das Kapitel
Sakramentalismus

Noch was, im Verlag des Reinhardt (Junior) erschien auch die Zeitschrift "Warte des Tempels". In heutigen Konfessionskundlichen Büchern, ist jene Gruppierung nicht mehr sonderlich beschrieben. In älteren, etwa das von Scheurlen, sehr wohl noch (Tempelgesellschaft des Christoph Hoffmann).

Albrecht Bengel, ein Theologe verkündete ein außerhalb seiner eigenen Lebenszeit liegendes Endzeitdatum (1836). Wie auch bei anderen Narrendaten dieser "Klasse", traten die damit verbundenen Erwartungen aber nicht ein.
Das hinderte jene Narren nicht daran, sich trotzdem organisatorisch zu verfestigen, und im Laufe der Zeit nach Jerusalem auszuwandern, um dort eben ihre heiß erwarteten Endzeitereignisse "abzuwarten".

Palästina hat bekanntlich eine sehr bewegte Geschichte. Und so ist auch festzustellen, dass jener Narrenverein, heutzutage dort nicht mehr präsent ist. Das sah aber in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg durchaus noch anders aus.
Obwohl Reinhardt mit Russell in Sachen Seelenlehre und Dreieinigkeit auf gleicher Wellenlänge schwamm, machte er sich (vielleicht als schon gebranntes Kind), dessen Endzeitthesen so nicht zu eigen.

Und nun kommt das entsprechende Zitat, das mir, zumindest aus dem Reinhardt'schen Munde, bei Beachtung des geschilderten Backgroundes, mehr als beachtlich erscheint.

Nach diesem „Vorspann" kommen wir allmählich, zum eigentlichen heutigen Thema.
Wer sich mal mit dem „Jenseits-Akrobaten", Astrologen, „Geistheiler" und Bordell-Inseratenblatt namens „Heim und Welt" etwas näher beschäftigt hat, registriert erst mal.
Auch für Zeugen Jehovas ist der dortige Anzeigenmarkt, besonders der unter der Rubrik „Lebensglück" und Verwandtes, hochinteressant. Wäre es anders, wurde man ja nicht just in dieser Postille eben auch diversen Inseraten, eben aus diesen Kreisen, begegnen.
„Gleich und gleich" gesellt sich halt eben gerne zusammen.

„Passenderweise" können dortige Leser gleich auch als Antwort auf dortige Inserate, gleich auch noch das „Sechste und siebente Buch Mose" bestellen.
Ohne „alle" diesbezüglichen Inserate registriert zu haben. So definitiv unter anderem inseriert in Heft 2/1979 und diversen Wiederholungen.
Mindestens sechs Inserate der Rubrik „Lebensglück" aus Zeugen Jehovas-Kreisen, habe ich übrigens in dergleichen Ausgabe der „Heim und Welt" auch noch registriert.

Genannte Postille hat aber noch andere vermeintlich „hochinteressante" Schlager auf Lager.
So mögen denn mal als unkommentiertes Inserat, bzw. Redaktioneller Artikelausriss, aus deren Nummern 20/1978 und 12/1978 (der redaktionelle Artikel) verdeutlicht werden.

Und da eben darin auch von Pyramiden die Rede ist, wären wir schon „mitten im Thema" angelangt, was nachfolgend dann noch etwas detaillierter ausgeführt sei.

Einleitender Prolog.
In seinem Buch „Kleine Geschichte der Pyramiden" fasst Gerhard Rühlmann, als einen Aspekt der mittlerweile auch dazu gehört zusammen:

„In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts reifte allmählich ein Konflikt heran: die Auseinandersetzung zwischen den mit wissenschaftlichen Methoden arbeitenden Archäologen und Philologen einerseits und den „Pyramidisten" andererseits. Als Kronzeugen der Pyramidisten oder Pyramidentheoretiker sind vor allem John Taylor und Piazzi Smyth zu nennen, die seit 1859 verschiedene Werke veröffentlichten, in denen sie ihre „Forschungen" darlegten. Sie betrachteten die große Pyramide von Gise ohne Zusammenhang mit der Geschichte Ägyptens und als ein Bauwerk, das sich von anderen Pyramiden grundsätzlich unterscheidet. Während diese tatsächlich Grabbauten der Ägypter seien, habe die große Pyramide einen anderen Zweck gedient:

In ihren Maßen sei das gesamte mathematische und astrologische Wissen einer vergangenen Zeit dargelegt. ... Der Sarkophag in der Grabkammer sei in Wirklichkeit ein genormtes Raummaß gewesen.

Taylor führte darauf ein englisches Weizenmaß und auf die Pyramide insgesamt den englischen Zoll zurück.
Piazzi Smyth las von den Pyramidenmaßen die genaue Jahreslänge, die Entfernung zwischen Sonne und Erde, die Erddichte u. a. ab.
Diese Theorien widerlegte der Engländer Sir Flinders Petrie - ursprünglich einer ihrer Anhänger - gründlich, nachdem er sich durch eingehendes Studium von ihrer Irrigkeit überzeugt hatte.

Sein nüchternes Buch über „Die Pyramiden und Tempel von Gise" enthält ein Kapitel „Theorien verglichen mit Tatsachen", das auf die „Theoretiker" wir eine kalte Dusche wirken mußte.
Ein amerikanischer Anhänger der Pyramidentheorien, der einmal in Gise bei ihm weilte, äußerte am Abschiedstage traurig:
... (Mir ist zumute, als wäre ich bei einem Begräbnis gewesen!)

Trotz Petries Veröffentlichungen trieben die Pyramidentheorien noch einmal die tollsten Blüten, nachdem sie in Max Eyths Roman „Der Kampf um die Cheeopspyramide" Verwendung gefunden hatten.
1921 erschien z. B. ein Buch indem der Autor Noetling u. a. darlegte, wie man von der Cheopspyramide die Atomgewichte, das weibliche und männliche Klimakterium, die Schwangerschaftsdauer des Menschen, die Trächtigkeitsdauer der Säugetiere und andere Zahlen ablesen könne. Er stellte auch die Vermutung auf, daß die Inschrift INRI am Kreuze Jesu das ägyptische Wort für eine mathematische Formel sei."


Was den mit genannten Roman des Max Eyth „Der Kampf um die Cheopspyramide" anbelangt, liest man in selbigen, verpackt in einer fiktiven Geschichte, unter anderem:

„Ich, der Reverend Joseph Thinker, D.D., von Sydenham bei London in der Grafschaft Kent, in England, beginne diese Schrift am 14. Februar des Jahres 1865, am Fuß der Pyramide Chefrens.

Empfinden zu allen Zeiten Hunderte, daß es Torheit sei, anzunehmen, ein so kolossales Gebäude könne nur dem Zweck gedient haben, den Sarkophag eines einzelnen Menschen zu bergen.

Meinem ehrwürdigen Freund John Taylor war es vergönnt, den ersten hellen Strahl in das Dunkel zu werfen.
Allerdings ist die eigentliche Spitze und die glatte Verschalung der Seitenflächen längst verschwunden: eine Schandtat der arabischen Steinräuber aus Giseh und Kairo, so daß man die wirklichen ursprünglichen Maße nur mit Hilfe der Berechnungen feststellen kann. Dazu aber dienen die unzweifelhaften, in den gewachsenen Felsgrund eingehauenen Fundamente der vier Ecksteine des Baus und der Winkel des mit wunderbarer Genauigkeit gearbeiteten Verschalungssteine, von denen Howard-Vyse im Jahr 1837 zwei entdeckte und ich vor wenigen Tagen vielleicht den letzten kostbaren Fund ans Tageslicht förderte.

So zeigt sich, daß die Cheopspyramide eine Höhe von 486,256 englischen Fuß und eine Seitenlänge der Grundfläche von 763,810 Fuß hatte.
Daraus ergibt sich durch einfache Rechnung die erstaunliche Tatsache, daß der Umfang der quadratischen Grundfläche der großen Pyramide (3055,24) gleich dem Umfang eines Kreises ist, dessen Halbmesser der Höhe gleich ist (= 2 x 486,256 ), mit anderen Worten - da dieses wunderbare Zusammentreffen unmöglich das Werk des Zufalls sein kann: daß dem Erbauer der Pyramide Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung das Verhältnis zwischen dem Umfang und dem Durchmesser eines Kreises, die berühmte Zahl pi (3,14159 usw.) mit einer Genauigkeit bekannt war, von der die Weltweisen von Griechenland und Rom, die Mathematiker von Deutschland, Frankreich und England bis in das 15. Jahrhundert nichts wußten. Geht dies mit natürlichen Dingen zu?

Mit ihr wäre das uralte Problem der Quadratur des Kreises gelöst. Auf dem Höhenrücken hinter Giseh hat eine unbekannte Hand die Lösung dieser Aufgabe in Stein gemeißelt, ehe der Mensch in seiner Kindheit auch nur ahnen konnte, daß mit diesem Problem auch nach Jahrtausenden seinem Ausdruck - seinem Begriffsvermögen ein unüberwindlicher Halt geboten sei. Doch es häuften sich nunmehr rasch Rätsel auf Rätsel, als mein verehrter Freund Piazzi Smyth, der königliche Astronom von Schottland, an die Seite Taylors trat und unter dem Gespött der zünftigen Gelehrten seine Forschungen veröffentlichte. Was kümmerte ihn, was kümmert uns dieser Spott, wenn wir mit jedem Schritt deutlicher fühlen, daß neues Licht auf unsern Weg fällt, das durch ungezählte Jahrhunderte im Dunkeln lag.

Piazzi Smyth, der Astronom und Mathematiker, der in dem Zahlengewirr falscher und richtiger Pyramidenmessungen zu Hause ist wie an seinem Sternenhimmel, und dessen glückliche Kombinationsgabe an den Seherblick alter Zeiten gemahnt, hat das Siegel dieses Geheimnisses gelöst.

Nach den Berechnungen unserer heutigen Wissenschaft hat das Sonnenjahr unserer Erde 365,2422 Tage. Teilt man die Seitenlänge der Pyramide in 365,2422 gleiche Teile, das heißt also genau in so viele Teile, als das irdische Jahr Tage zählt, als sich die Erde jährlich um ihre Achse dreht, so ergibt sich eine Länge, die Smyth mit Recht den Pyramidenmeter nennt. Es findet sich in allen Maßen der Gänge und Kammern des Innern in auffallender Wiederholung und bedeutsamen Verhältniszahlen wieder. Es ist kaum möglich, daran zu zweifeln, daß diese Maßeinheit dem Pyramidenbaumeister zur Festlegung aller Hauptverhältnisse seines Werkes diente. Teilt man aber den Pyramidenmeter in 25 gleiche Teile, so erhält man den Pyramidenzoll, das, um alle Zweifel zu heben, an einer der wichtigsten Stellen des Innern, auf der Granittafel vor dem Eingang in die Königskammer dargestellt ist, und zwar in der Form eines sonst unerklärlichen Knaufs, welcher eine Höhe von genau 1 und eine Breite von 5 Pyramidenzoll hat.

Der Pyramidenmeter aber, der das Sonnenjahr unserer Erde mit der Seitenlänge der Pyramidengrundfläche in so merkwürdige Verbindung bringt, ist genau der zehnmillionste Teil derselben Polarachse der Erde, soweit und so genau uns diese Länge nach den neuesten Forschungen unserer Astronomen bekannt ist.

Wir finden hier abermals jenen unerklärlichen Zusammenhang, der uns schon bei dem Zoll begegnete, zwischen dem Pyramidenmaß und den ältesten angelsächsischen, germanischen, arischen Maßsystem, einen Zusammenhang, der völlig rätselhaft bleibt, wenn wir nicht annehmen wollen, daß sich - wie ja schon von vielen meiner grübelnden Landsleute vermutet wurde - durch das britische Volk eine semitische Ader zieht, die es mit den zehn verlorenen Stämmen Israels und hierdurch mit der Welt des biblischen Orients in Verbindung bringt."


Was den genannten Max Eyth und seinen Hintergrund anbelangt, sei eine entsprechende Passage aus dem 1932 erschienenen Buch des Ernst Bindel mit dem Titel „Die ägyptischen Paramiden als Zeugen vergangener Mysterienweisheit" zitiert. Bindel's Diktion - ein Jünger des Rudolf Steiner - mache ich mir grundsätzlich nicht zu eigen. Die diesbezüglichen Kritikpunkte seien hier also übersprungen. Es geht bei seinem Zitat nur um das, was er zum Hintergrund des Max Eyth zu berichten weis. Und dazu schreibt er:

„Max Eyth schildert in seinem Roman zwei Brüder, Joseph und Benjamin Thinker, die miteinander eine Art Kampf um die Cheopspyramide führen. Benjamin, ein Ingenieur, will sie abtragen, um aus ihrem Material ein neues Nilstauwerk errichten zu können.
Joseph, ein Geistlicher, sieht in ihr ein von Gott bewirktes Wunder; ihr Baumeister wurde von Gott inspiriert und baute in sie die Geheimnisse von Welt, Erde und Menschheit hinein. So gestatte die Pyramide noch heute dem ehrfürchtigen Forscher, aus ihr sowohl Geheimnisse des Sternenhimmels wie auch Beziehungen der Erde zum Weltall und sogar auch Ereignisse der Weltgeschichte abzulesen.

Der Tatsachenhintergrund für den Eyth'schen Roman ist dadurch gegeben, daß Max Eyth in den Jahren 1863 bis 1866 in Ägypten im Dienste der englischen Firma John Fowler als Chefingenieur auf den Gütern des Prinzen Halim Pascha weilte, um für dessen Baumwollkulturen den Dampfflug einzuführen, und dabei dem dort ebenfalls weilenden Piazzi Smyth begegnete, welcher auf dem Pyramidenfelde von Giseh Messungen an der Cheospyramide vornahm.

Er kam dann dazu, daß Eyth ihn bei diesen Messungen unterstützte.
In der Romanfigur des Joseph Thinker hat er ihm offenbar ein Denkmal setzen wollen.
Berühmt ist aus dem Roman das 14. Kapitel, in welchem die Smyth'schen Theorien in Form einer Denkschrift mitgeteilt werden, die von Joseph Thinker an den Erzähler überreicht wird. Durch jenes Kapitel sind die Smyth'schen Theorien überhaupt erst in die breitere deutsche Öffentlichkeir gedrungen und haben dort das gegenwärtig vorhandene allgemeine Interesse für die Cheopspyramide wachgerufen, aber andererseits, man muß es leider sagen, dort auch viel Verwirrung angerichtet, zumal da Eyth es in diesem Roman offen läßt, ob er selber diesen Theorien Wirklichkeitswert beimißt.

Der Kampf, welcher im Roman zwischen den beiden Brüdern ausgetragen wird, hat sich nunmehr auf die ganze dem Pyramidenproblem zugewandte Öffentlichkeit ausgedehnt, so daß wir in derselben heute allenthalben die Joe Thinker und die Ben Thinker gewahren können. Besonders das letztvergangene Jahrzehnt steht im Zeichen dieses Kampfes, in welchem wir die bodenlosen Phantasten mit den skeptischen Praktikern ringen sehen."


Das ein gewisser Herr C. T. Russell sich auch des Pyramidenthemas
annahm, kann es bekannt vorausgesetzt werden,
siehe auch Das Pyramidenthema, angereichert mit Bildmaterial und sei daher hier und heute übersprungen
Nun sei noch etwas zitiert, was der genannte Rühlmann eben nicht mit erwähnte.

Im USA-Staat Wisconsis, dort im Random Lake, gab es um die Zeit um 1925 herum einen Pastor.
K. A. Kuenne sein Name. Möglicherweise Deutschsprachiger Herkunft; jedenfalls hat er ein Deutschsprachiges Buch verfaßt.
Das erschien im Jahre 1925 in Berlin in einem Ernst Röttgers Verlag. Letzterer ist mir zwar bisher nicht weiter untergekommen; aber verstehe ich verstreute Angaben im Internet richtig, irgendwo im Spektrum zwischen "Landeskirche und Freikirche" angesiedelt.

Ob denn besagter Herr Kuenne sein Buch auch in den USA veröffentlicht hat, scheint wohl so nicht zu sein. Jedenfalls nimmt er auch auf einige damalige deutsche "Besonderheiten" bezug. Etwa mit seiner Aussage:


"Ist sie richtig, so muß die Verfolgung der Gemeinde des Herrn, auf welche das fünfte Siegelgesicht hinweist, bald losbrechen. Die Welle der Verfolgung, welche dem Weltkrieg folgte und so schweres Leid über die Kirche Rußlands und der baltischen Provinzen brachte, kam an Deutschlands Grenze zum Stillstand. Die nächste, zu welchen vielleicht die Aufrichtung der Diktatur des Proletariats den Anstoß geben mag, wird wohl ganz Europa überschwemmen und erst am englischen Kanal haltmachen. Auf diese Verfolgung müßte dann noch vor dem Jahre 1934 das Losbrechen des Weltsturms des sechsten Siegels erfolgen."

Nun ist es ja so, die sowjetische Kirchenpolitik erschütterte zu der Zeit noch ganz andere religiöse Kreise. Insofern war da der Herr Kuenne keine Ausnahme. Aber wie gelesen möchte er das eben in bestimmte Aussagen der Bibelbuches "Offenbarung" eingeordnet wissen. Damit war er wohl schon eher "einsamer Rufer auf weiter Flur."

Herr Kuenne glaubte offenbar um 1925 auch noch, dass in Deutschland womöglich eine kommunistische Diktatur "demnächst" bevorstehen könnte. Damit griff er letztendlich auch nur das Gefühl des Unwohlseins auch anderer breiter bürgerlicher Schichten auf. Die befürchteten ja auch ähnliches; wiederum mit dem Unterschied, ohne ihre Befürchtungen in das Korsett des Bibelbuches "Offenbarung" hineinzupacken.

Die "Prophetengabe" des Herrn Kuenne hielt sich aber doch wohl in Grenzen. Zwar wurde einige Jahre später, Deutschland von einer tatsächlichen Diktatur heimgesucht. Der "feine Unterschied" eben nur: das war dann keine kommunistische, sondern eben "nur" eine faschistische Diktatur.

Über solche "Patzer" indes pflegen die gläubigen Narren solcher "Propheten" dann in der Regel großzügig hinwegzusehen.

Herr Kuenne hatte offenbar "noch mehr auf dem Kasten". Als besondere "Highlight" seiner Schrift (wie gesagt 1925 publiziert) darf man wohl seine Aussage ansehen:

"Die Wiederkunft Christi wäre dann um das Jahr 1969 oder 1970 zu erwarten."

Nun einige der hiesigen Leser, werden ja vielleicht auch das Jahr "1969 oder 1970" bewusst miterlebt haben. Ich jedenfalls auch. Und von einer "Wiederkunft Christi" habe ich in jenem Jahre (und auch zu anderen Zeiten) nichts registriert.

Das stört aber die Narren nicht weiter. Auch Herr Kuenne versäumte es ja nicht, zugleich ein Hintertürchen an seine Behauptung zu koppeln.

"Alle meine Berechnungen ruhen auf gewissen Voraussetzungen. Sollten sich diese als falsch erweisen, dann sind es natürlich auch die Folgerungen."

A ja solche verbalen Einlassungen kennt man ja bereits von einem gewissen Herrn C. T. Russell, nebst Nachfolger (und noch ein paar mehr aus dieser Szene).
Nur sind diese "Einräumungen" dann eben eher der Rubrik "Kleingedrucktes" zugeordnet. Die gläubigen Narren dieser "Propheten" sind dann wohl von ihrem Level her, eher untauglich, auch "Kleingedrucktes" zu lesen. Die lesen nur das "Großgedruckte", dass ihnen da eher scheinbar, in den eigenen Kram zu passen scheint.

Einen besonderen Schwerpunkt seiner Argumentation sieht Herr Kuenne offenbar in der sogenannten "Judenmission". Dazu stellt er umfängliche Vergleiche an über die "Erfolge sonstiger Christlicher Missionen".
Etwa in Form seiner Aussage:

"Vergleicht man nun diese Zahlen an sich, so scheint es in der Tat, als sei die Judenmissionsarbeit, oder besser die Evangelisation unter den Juden fast erfolglos, aber solche Beurteilung ist innerlich unrichtig. Man muß vielmehr die Gesamtzahlen in Betracht ziehen. Es gibt auf der Welt etwa 1622 Millionen Menschen, davon sind etwa 600 Millionen christlich, 14 bis 15 Millionen Juden, 1000 Millionen weder das eine noch das andere. Unter letzteren arbeiten die Heiden- und Mohammedaner-Missionare und haben - nehmen wir die angegebene Höchstzahl - jährlich 200.000 Neugetaufte gehabt. Nehmen wir dagegen bei den Juden die Höchstzahl der Volksgesamtheit und die Mindestzahl der Neugetauften, so kommt auf je 3000 ein Neugetaufter, bei den Heiden aber erst auf je 5000."

Also will er mit seiner geschraubten Redeweise wohl "rüberbringen". Prozentual würden mehr Juden als Heiden zum Christentum bekehrt.
Und besonders angetan hat es ihm dabei, dass es wohl seit etwa 1876 das sogenannte Neue Testament der Bibel auch in Hebräischer Sprache gäbe. Das sieht er quasi als "Quantensprung" an. Auch dabei kennt seine Euphorie keine Grenzen:
Etwa mit seiner Aussage:


"Welchen gewaltigen Aufschwung hat dieser Zweig der Mission innerhalb dieses Zeitraums genommen! Mehr als 250.000 Juden sind in dem hinter uns liegenden Jahrhundert Christen geworden, 95.000 davon evangelische Christen ..."

Noch was; offenbar hat Herr Kunne auch noch zwei Englischsprachige Bücher gelesen, von denen man ja weis, dass sie auf den Religionsfürsten Russell, auch ebenfalls nicht ohne Eindruck blieben.
Bei Kuenne äußert sich diese Wertschätzung in den Worten:

"Im Jahre 1859 erschien in England ein von John Taylor, den Redakteur einer Londoner Zeitschrift, verfaßtes Werk, in welchem er auf Grund der bis dahin bekannten Resultate der Pyramidenforschung die Überzeugung aussprach, daß die Erbauer bei der Entwerfung und Ausführung ihres Bauplans unter besonderer göttlicher Leitung gestanden haben müssen. Das Buch erregte großes Aufsehen, reizte natürlich die Spottlust, gewann aber auch begeisterte Freunde.

Und deren Zahl mehrte sich bedeutend, als das Werk des Schottischen Astronomen Piazzi Smyth "Our Inheritance in the Great Pyramid" erschien. In weiten Kreisen brach sich die Ansicht Bahn, daß die große Pyramide ein in Stein gemeißelte göttliche Offenbarung und die große Galerie ein Symbol der christlichen Dispensation sei. Wie phantastisch nun diese Theorie auch erscheinen mag, sie ruht in der Hauptsache doch auf unwiderlegbaren Tatsachen."


Und folgerichtig betitelt auch Herr Kuenne sein Buch: "Die große Pyramide von Gizeh und das prophetische Wort".

Nun also entpuppt sich auch Herr Kuenne als gläubiger Fan der Pyramidentheorie. Und wie auch andere Fans dieser "Klasse" liest er selbstredend allerlei "bedeutungsvolle" Daten aus der Pyramide heraus.
Er weis "natürlich" noch mehr. Auch in seiner Sicht sei das alles "biblisch vorhergesagt":


""An jenem Tage wird ergeben einen Altar Jahwes, in der Mitte des Landes Ägypten.
Einen Malstein Jahwes an seiner Grenze,
Als ein Zeichen und ein Zeuge wird er sein
Für Jahwe der Heerscharen
Im Lande Ägypten" (Jer. 19, 19.20). ...
Ein Altar und ein Malstein - die Stuttgarter Jubiläumsbibel gebraucht dafür den Ausdruck "Spitzsäule" - Gottes, der in der Endzeit und im kommenden Aeon sich erweisen wird als ein Zeichen und ein Zeuge für den Herrn."


Und derart Glaubensgewiß entdeckt er als erstes mal in besagter Pyramide das "Datum 1882".
Nun kommt er etwas ins Grübeln. Ein richtige zünftige "Erfüllung" just in jenem Jahre 1882 vermag er dennoch auf Anhieb nicht so recht zu benennen.


"Sie nötigen uns zu der Frage: Hat die in der Schrift angekündigte Geschichtsepoche vielleicht mit dem Jahre 1882, dem Endpunkt der großen Galerie eingesetzt?
Aber dann müßte sich doch auch um diese Zeit etwas ganz besonders Auffälliges ereignet haben, etwas, das uns berechtigt, von einem gerichtlichen Eingreifen Gottes zu reden. Davon ist aber in der Geschichte der letzten zwei Jahrzehnte des neunzehnten Jahrhunderts nichts zu finden. Dieser Einwurf, den jedenfalls mancher Leser machen wird, hat auf den ersten Blick vieles für sich. Aber wie war es denn zur Zeit der Geburt Jesu? Da begann doch sicher ein neuer Abschnitt in der Geschichte, als der in die Welt eintrat, durch den Gott alles im Himmel und auf Erden zu sich selbst versöhnte! Hat Israel etwas davon gemerkt? ..."


Also er vertröstet sich damit, "rückblickend" würde man schon jenes Jahr 1882 noch in seinem Sinne zu würdigen wissen. Und das er sich auch als theologischer Israel-Fan sieht, wurde bereits vernommen. Er möchte das alles also in jenem Sinne gedeutet sehen.

Aber mit "einem" Datum gibt sich natürlich ein zünftiger Pyramiden-Fan nicht zufrieden. So eben Kuenne auch nicht. Auch er las aus seinem Kaffeesatz (pardon soll ja wohl nicht der Kaffeesatz sondern eben besagte Pyramide sein), noch ein paar mehr Daten heraus.

Etwa diese:

"Bezeichnet der Anfang des Granitbodens den Beginn der Posaunengeschichte, so haben wir nach den Maßen der Pyramide das Losbrechen dieser Stürme ungefähr um das Jahr 1947-1948 zu erwarten, 13 Jahre nach der Loslösung des sechsten Siegels. Demnach fällt die Versiegelung zwischen die Jahre 1934 und 1947-48. Dann nehmen die Posaunengerichte ihren Anfang."

Und dann geht's weiter mit der Aussage:
"Die Höhe der vierten Stufe ist 29 Zoll. Von da bis zum Beginn der fünften ist die Entfernung ungefähr 5.6 Zoll. Vom Anfang bis zum Ende der vierten Stufe sind es also im ganzen 34,6 Zoll. Die Fluchtzeit umfaßt 2 x 1260 = 2520 Tage. Dazu rechne ich noch die kurze Periode von 75 Tagen (Dan. 12, 11.12), während welcher jedenfalls die Wiederkunft des Herrn stattfinden wird; im ganzen also 2595 Tage. Und 2595: 34,6 = 75. Ein Zoll steht für 75 Tage oder 5/2 Monate. Auf die dritte Stufe (33.744 Zoll) kommen demnach 2533, auf die zweite (37.227 Zoll) 2792 Tage. Und vom Anfang der zweiten bis zum Schluß der vierten Stufe sind es 7920 Tage = 22 prophetische Jahre.
So wäre es also möglich, mit Hilfe der großen Pyramide das Jahr der Wiederkunft Christi genau zu bestimmen? Ja, wenn wir den Bauplan der Pyramide bis ins kleinste verstünden. Aber diese Kenntnis besitzen wir nicht."


"Aber diese Kenntnis besitzen wir nicht", letzterer Satzteil dürfte dann bei den Kuenne'schen Fan's wieder mal in der Rubrik "Kleingedrucktes" verschwunden sein.
Und da selbige eben nur "Großgedrucktes" zu raffen vermögen, ist doch bei denen nur das Datum 1969/70 haften geblieben.

Wenn Gerhart Hauptmann seinen Helden Emanuel Quint
als einen Narren betitelt, dann erscheint mit diese Vokabel für vorstehend geschilderte Sachlage, um ein vielfaches zutreffender!

Erwähnt werden sollte vielleicht auch noch, dass die Pyramidenthesen es selbst in die in kirchlicher Sicht doch wohl als „renommiert" geltende „Allgemeine Evangelisch-Lutherische Kirchenzeitung" brachte, und zwar in deren Ausgabe vom 8. Juli 1921.

In der Sache zwar, zitiert die AELKZ ihrerseits nur einen den „Leipziger Neuesten Nachrichten" entnommenen Pressebericht. Dieser wiederum stützt sich in hohem Maße auf das schon genannte Buch des Max Eyth.

Aber auch das gilt es anzumerken. An diesen Zeitungsbericht hängte dann die AELKZ noch ein eigenes redaktionelles Nachwort an. Und in selbigem verbreitete man sich mit der Aussage:


„Soweit das oben genannte Blatt. Wir fügen den erwähnten Rätseln noch ein weiteres zu. Man hat bekanntlich viel Kapital aus dem veralteten „biblischen Weltbild" gegen die Bibel geschlagen. Stimmt nun das mit der Cheopspyamide - die Meinungen sind noch geteilt - so hatte auch Moses, der „in aller Weisheit der Ägypter" unterrichtet war, Kenntnis von diesem „Weltbild", von der Erdachse usw., wenn aber er, dann auch wohl andere biblische Verfasser. Und doch haben sie so erzählt und geschrieben, wie sie geschrieben haben. Waren sie nun wirklich die Unwissenden, wie man immer sagt, oder liegt die Sache doch nicht so einfach, wie man bisher annahm?"
Nun ist jenes eben zitierte Nachwort sicherlich zweideutig formuliert. Jeder kann das aus ihm herauslesen, was er denn gerne möchte.
Und genau auf dieser Ebene des Wunschdenkens, liegt der eigentliche Knackpunkt.

Noch macht sich ja die AELKZ nicht die Vollmundigkeit anderer Pyramidenphantasten zu eigen. Der Boden indes ist auch bei ihr aufnahmebereit. Auch sie wäre wohl ohne langes Zögern bereit, in den Chorus der Pyramidenphantasten mit einzustimmen, wenn eine Bedingung erfüllt gewesen wäre. Und die ist eben, weltliche Stimmen meldeten auch Kritik an der Pyramidenphantasterei an. Die kann auch die AELKZ nicht völlig ignorieren.

Gäbe es eben nicht diese deutlich ausgesprochene Kritik von Seiten weltlicher Stimmen, höchstwahrscheinlich hätte sich auch die AELKZ in den Chorus der Pyramidenphantasten mit eingereiht.

Exkurs:
Noch ein paar thematische Aussagen aus einem weiteren Buch. Das des Ernst Landt, 1923 erschienen, mit dem Titel: „Ein neuer Kampf um die Cheopspyramide".
Selbiger schrieb unter anderem auch:


„Es wurde eine Weile stiller um die Große Pyramide, bis der englische Verlagsbuchhändler John Taylor daran ging, den vermeintlichen Schleier zu lüften. Er ist der Vater des Unfugs, der seit Jahrzehnten mit der Cheopspyramide getrieben worden ist. Die Auswertung seiner Untersuchung übernahm der schottische Staatsastronom Piazzi Smyth. In einem dickleibigen Band „Our in heritance in the Great Pyramid" hat er die Ergebnisse seiner „Forschungen" niedergelegt.

Max Eyth, der Dichter-Ingenieur hat sie uns Deutschen durch seinen Roman „Der Kampf um die Cheopspyramide" näher gebracht. Was er an Smythschen Phantasien in das bunte Band seiner Erzählung wirkt, ist nur eine kleine Kostprobe, die im Rahmen einer Dichtung verdaulich ist. Völlig ungenießbar ist jedoch, was das Originalwerk des Schotten uns aufzutischen wagt.

Wie ein rotes Band zieht sich durch Smyths Buch der unerschütterliche Glaube, daß göttliche Inspiration den Bau der großen Pyramide veranlaßt und ihre Baupläne beeinflußt hat. Nach ihm waren es jüdische Baumeister, die als Handlanger Gottes das gewaltige Werk errichteten. Die übrigen Pyramiden sind nur minderwertige Kopien der großen. „Sie verraten eine vollkommene Unkenntnis des ehrwürdigen Modells, der Feinheit seines Neigungswinkels und seiner kosmischen Beziehungen."

Ein tiefes Gefühl des Bedauerns mit dem gläubigen Mann überkommt einen, wenn man seinen Irrwegen Schritt für Schritt nachgeht, wenn man sieht, wie er - gehetzt von einer fixen Idee - die absurdesten Kombinationen übereinander türmt. Sein Buch ist nie ins Deutsche übersetzt worden. ...
Er (der Leser) wird dann verstehen, daß die Königliche Wissenschaftliche Gesellschaft von Edinburgh es ablehnte, die Ergebnisse der Smythschen Pyramidenuntersuchungen der Öffentlichkeit bekannt zu geben. Diese Ablehnung mußte sie mit dem Austritt des beleidigten Forschers bezahlen, der nun sein Werk auf eigene Kosten herausgab.

Er fand Gläubige. Aber nicht nur unter denen, die jede Torheit, wenn sie nur gut vorgetragen wird, als Wahrheit hinnehmen. ...
Hiernach nimmt es nicht wunder, wenn eine Schrift erscheinen und Beifall finden konnte, wie die des deutschen Geologen Noetling „Die kosmischen Zahlen der Cheopspyramide, der mathematische Schlüssel zu den Einheitsgesetzen im Aufbau des Weltalls."
In Noetling hat Smyth einen würdigen Nachfolger gefunden.

Nur eins scheidet die beiden: der Schotte lehnt energisch den Glauben ab, als hätten die Ägypter in der Cheopspyramide versteinerte mathematischen und astronomischen Beziehungen gekannt. Der Deutsche spricht ihnen nicht nur eine gründliche Kenntnis der gesamten Mathematik, sondern auch die Vorstellung zu, die wir heute vom Kosmos gewonnen haben.

Und worauf gründet nun Noetling sein Werk? Der Leser wird erstaunt sein, wenn ich ihm antworte: auf einen Roman!
Auf die schon genannte Dichtung von Max Eyth „Der Kampf um die Cheopspyramide".

Der Sarkophag in der Königskammer hat es Noetling angetan. Aus seinen Abmessungen errechnet er mit taschenspielerischer Gewandheit die Umlaufzeit der Erde, die Sonnenentfernung, die Bahnlänge und die Bahngeschwindigkeit der Erde, ihr spezifisches Gewicht, die Umlaufzeiten der Planeten und anderes mehr.
Man faßt sich an den Kopf und staunt -
Die Einen darüber, daß so Wunderbares in dem Steinbau verkörpert sein soll, die Anderen, daß ein deutscher Gelehrter es wagt, dergleichen Verworrenheit als Wissenschaft anzubieten.

Weil Noetling auf dem Umweg über Eyth auf den Schultern Smyths steht, erscheint es zweckmäßig, auch des letzteren Theorien unter die Lupe zu nehmen, wie dieses als erster der Engländer Petrie schon im Jahre 1883 getan hat.

Okkultismus und Mystizismus, die wie eine Sturzwelle über unser krankes Volk hin gehen, haben den Pyramidenspuk vom Grunde, wo er versunken schien, wieder emporgerissen. Durch Kritik allein wird man ihn aber nicht bannen können.
Es genügt nicht, den Pyramidenphantasten zuzurufen:
Ihr seid Narren des Zufalls.
Es gilt die Baugesetze zu ergründen, nach denen die Pyramiden - unter ihnen die keine besondere Stellung beanspruchende Cheeopspyramide - wirklich errichtet - vor allem die Neigungen der Seitenflächen dieser gewaltigen Totenmale angelegt wurden.

Wir treten nun in die Königskammer ein und stehen vor der Granittruhe. Smyth behauptet, daß sie nie als Sarkophag gedient hat. Die Deckellosigkeit und das Fehlen jeder Inschrift wagt er als Beweis anzuführen, trotzdem der Sarkophag in der Königskammer der benachbarten Cheopspyramide, die Smyth wohl kennt, seinen Fehlschluß offenkundig macht.
Auch der Sarkophag des Nachfolger des Cheops ist ohne eine Hieroglyphe. Er trägt noch jetzt seinen inschriftenloen Deckel. Dieser ist nicht aufgelegt, sondern vermittels Nuten, die in die Schmalseiten der Kiste eingeschoben sind, eingeschoben. Und solche Nuten weist auch der Sarkophag des Cheops auf. Diese, einen vernünftigen überzeugende Tatsache, kann einen Smyth nicht belehren.

Er begegnet ihr mit der Meinung, daß diese Schlitze „später eingearbeitet worden sind. Mit Rücksicht auf die Gestalt, Größe und Stellung der Kiste, stehe ich nicht an, sie „einen blinden Sarkophag" zu nennen, bestimmt die Augen der heidnischen Ägypter zu täuschen, aber ein Symbol anderen, die sie an Tod, Jüngstes Gericht und Ewiges Leben erinnerte."

Er begibt sich daran, die mysteriöse Truhe der Länge und Breite nach zu messen, und ist erstaunt, weder die Pyramidenelle noch den Pyramidenzoll in den Abmessungen verkörpert zu finden. Nur eine Feststellung gelingt ihm;
Der aus den Außenmaßen errechnete Kubikinhalt ist doppelt so groß wie der Hohlraum der Kiste.
(Die genaue Vermessung Petries hat diese Behauptung als falsch erwiesen).
Aber diese Ergebnis genügt ihm nicht. Die Steintruhe muß tiefere Geheimnisse bergen, und er forscht zehn Jahre.

Endlich kommt ihm die Erleuchtung:
Der Inhalt der Kiste ist gleich dem zehnten Teil eines Würfels von 50 Pyramidenzoll Seitenlänge, multipliziert mit dem spezifischen Gewicht der Erde.
Diese fundamentale Entdeckung drängt ihn nun auch, die „Bundeslade und die Arche Noah" auf ihre Beziehungen zum Inhalt der Granittruhe zu untersuchen.

Auch hier Überraschungen.
Einige „Ausnahmen" zu Grunde gelegt, errechnet Smyth für die Bundeslade den gleichen Inhalt, wie für den Sarkophag des Cheops. Die Arche Noah ist 100.000 mal so groß. Nach Smyth haben von Adam bis 1880 (Erscheinungsjahr des Werkes „Our inheritance in the Great Pyramid") 161.000.000.000 Menschen gelebt. Woher er das weiß? Sehr einfach. Der Inhalt der Pyramide beträgt 161.000.000.000 Kubikpyramidenzoll und auf jeden Kubikzoll kommt - eine Seele.

Daß der närrische Mann in der Cheopspyramide die Zahlen der Präzession, der Abspaltung der Erde und der Neigung der Ekliptik im Jahre 270 v. Chr. versteinert sieht, will ich nur andeuten, um das Bild zu vervollständigen.
Wenn der Leser aber glaubt, daß ich hier über alle Phantasien des schottischen Astronomen berichtet habe, so irrt er. Das über sechshundert Seiten starke Buch ist eine Fundgrube ungezählter törichter Theorien und zugleich ein erschütterndes Dokument religiösen Wahnsinns."


Der Lobesbrief des Piazzi Smyth bezüglich Charles T. Russell:

Herr William M. Wright aus Pittsburgh, der davon hörte, dass Pastor Russell ein Kapitel für eines seiner Bücher verfasste, das von der Cheopspyramide in Ägypten handeln sollte, besorgte sich eine Abschrift des Manuskriptes und schickte es Prof. C. Piazzi Smyth, F. R. S. E., F. R. A. S., ehemals Königlicher Astronom von Schottland, zu. Prof. Smyths Antwort wird hier wiedergegeben. Sie ist selbsterklärend:

Clova, Ripon, England, 21. Dezember 1890
Herrn Wm. M. Wright
SEHR GEEHRTER HERR,
ich habe doch länger dafür gebraucht, als ich es mir wünschen konnte, das Manuskript unseres Freundes, C. T. Russell aus Allegheny, Pa., durchzusehen, aber jetzt habe ich eine recht genaue Untersuchung, Wort für Wort abgeschlossen. Und das war das Mindeste, was ich tun konnte, wenn Sie so freundlich sind und sich die Mühe machten es mit solcher Sorgfalt zwischen Brettern in einem eingeschriebenen Paket zuzusenden, jede Seite flach und geschrieben mit der Maschine statt mit der Hand.
Zuerst konnte ich nur Zettel der besagten Schreibmaschine finden, aber als ich durch die Seiten vorankam, kamen die Kraft, die Besonderheiten und die Originalität des Verfassers durch; und es gab nicht wenige Passagen, wo ich hätte froh sein sollen, sie mir zum Zwecke des Zitierens mit Namensangabe für mein nächstes Pyramidenbuch abzuschreiben. Aber natürlich tat ich nichts dergleichen, und ich werde mit völliger Geduld und in den dankbarsten Empfindungen warten bis der Verfasser der Tagesanbruchsreihe dies zu seiner eigenen Zeit veröffentlichen wird.

So merke ich hier nur an, dass er in vielem sowohl gut als auch neu ist, was er über die Chronologie in verschiedenen Teilen der Pyramide sagt; über die Große Galerie, die das Leben des Herrn darstellt; über den Parallelismus zwischen der Königskammer und ihrem Granit gegenüber der Stiftshütte und ihrem Gold; und generell über die Bestätigungen oder engen Übereinstimmungen zwischen der Bibel und der Cheopspyramide, die gut kommentiert sind.

In der Zwischenzeit scheint es, dass ich wegen ihrer freundlichen Gabe vor langer Zeit, den beiden ersten Bänden der Tagesanbruchsreihe, in Ihrer Schuld stehe. Damals kam ich nicht weiter als bis zur ersten Hälfte des ersten Bandes, weil ich fand, dass das Thema nicht so ganz neu war, wie ich erwartet hatte. Aber nachdem ich, so hoffe ich jedenfalls, viel von einem gründlichen Lesen dieses von Ihnen zugesandten Pyramidenkapitels des dritten Bandes profitiert habe, muss ich mir aufs Neue die ersten beiden Bände vornehmen.
Das Paket wird zwischen den Brettern als Einschreiben wieder zurückgehen. Ich verbleibe mit vielem Dank hochachtungsvoll
C. PIAZZI SMYTH.


Siehe:
Rutherford's Verteidigungsschrift für Russell"

Dann haben sich da wohl die beiden Obernarren gesucht und gefunden, wäre dazu nur noch anzumerken!

Noch ein Pyramidenphantast

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 05. Mai 2009 06:03

Zwei thematische Bücher seien noch mit vorgestellt. Zuerst das 1925 erschienene von Karl Rosenberg mit dem Titel:
"Das Rätsel der Cheopspyramide".
Auch Rosenberg fasst in relativ sachlicher Form einige wesentliche Aspekte zusammen.
Zur Einordnung der Thematik ist vielleicht auch seine Angabe beachtlich:


"Als die sieben Weltwunder des Altertums wurden bezeichnet:
1. Die ägyptischen Pyramiden.
2. Die hängenden oder schwebenden Gärten der Semiramis zu Babylon, die sich auf den mit Blei überdeckten und mit Erde überschütteten Dächern eines terassenförmig erbauten Palastes (nach anderen unmittelbar auf der großen babylonischen Stadtmauer) befunden haben sollen.
3. Der Tempel der Diana zu Ephesus, erbaut 600 v. Chr. Aus weißem Marmor vom Baumeister Chersiphon und 356 v. Chr. Von Herostratos in Brand gesteckt, der diese Schandtat nur beging, um seinen Namen der Nachwelt zu überliefern.
4. Die Statue des Jupiter im Tempel zu Olympia, von Phidias aus Gold und Elfenbein angefertigt.
5. Das Grabmal des Mausolus, König von Korien, 350 v. Chr. auf Halikarnossas von seiner Gattin ihm errichtet.
6. Der Koloß zu Rhodos, eine 32 m hohe, aus Bronze gegossene und mit Mauerwerk ausgefüllte Riesenstatue, die im Jahre 290 v. Chr. errichtet worden sein soll.
Nach einer (unwahrscheinlichen) Beschreibung soll sie so über der Hafeneinfahrt gestanden haben, daß die ein- und ausfahrenden Schiffe zwischen den ausgespreizten Beinen des Standbildes hindurchfahren mußten.
Wahrscheinlicher ist es, daß sie auf einem Felsen seitwärts des Hafeneinganges stand.
Sie wurde 50 Jahre nach ihrer Errichtung durch ein Erdbeben zerstört.
7. Der Leuchtturm der Insel Pharos von Alexandria, 250 v. Chr. aus Marmor erbaut. Er soll 160 m hoch gewesen und das auf seiner Spitze brennende offene Feuer auf 55 km Entfernung sichtbar gewesen sein."


Wie vernommen rangieren in dieser Auflistung die Pyramiden auf Platz eins.
Insofern ist es ja vielleicht auch verständlich, dass sogar eine Straßenbahnlinie existiert, mit der man von Kairo aus startend, die 14 km Strecke bis zu den Pyramiden, verhältnismäßig bequem erreichen kann; was aber wiederum nur eine Äußerlichkeit betrifft und nicht den Kern der Sache.
Zur Sache selbst notiert Rosenberg unter anderem:


"An der Pyramide selbst haben nach Herodot 100.000 Mann zwanzig Jahre lang gebaut.

In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann die Pyramidenforschung in ganz eigenartige Richtung einzuschlagen. Zunächst gab der Buchhändler der Londoner Universität John Taylor, nachdem er sich dreißig Jahre lang mit dem Pyramidenproblem beschäftigt hatte, in den Jahren 1859 und 1863 zwei Bücher heraus, in denen er die sogenannt "pi"-These der Pyramide entwickelte. Die Maße, die von ihm benutzt wurden, waren für die Grundkante 763.81 und für die Höhe 486.2567 engl. Fuß.

Aber Taylors theoretische Betrachtungen führen ihn noch zu weiteren, sehr merkwürdigen Ergebnissen. Er findet beispielsweise, daß das Quadrat der Pyramidenhöhe gleichkommt dem Inhalte einer Seitenfläche, was uns später bei Behandlung einer anderen Pyramidentheorie, der Theorie des "goldenen Schnittes", leicht erklärlich erscheinen wird.

Die Theorien Taylors fanden nun einen begeisterten - man kann sogar sagen fanatischen - Anhänger und Ausgestalter in Piazzi Smyth.
Während Taylor für sich nur in Anspruch nehmen konnte, als gebildeter Laie zu gelten, wurde Piazzi Smyth durch die Bedeutung seiner fachlichen Ausbildung und seiner amtlichen Stellung gestützt.
Er war im Alter von 16 Jahren bereits Assistent an der Sternwarte zu Edinburgh und zehn Jahre später ebendort Professor und königlicher Astronom von Schottland.

Um den Theorien Taylors ein festes Fundament zu geben, beschloß Smyth, mit den ihm zu Gebote stehenden Kenntnissen und Hilfsmitteln genaue Messungen an der Pyramide persönlich vorzunehmen. Er verbrachte mit diesen Arbeiten die ersten vier Monate des Jahres 1865. Die Frucht dieser Studien war ein dreibändiges Werk "Life and Work of the Great Pyramid", Edinburgh 1867.

Es folgten weitere fünf Bücher, deren letztes "Our inheritance in the Great Pyramid" (London, in seiner 3. Auflage 1880) auf über 600 Seiten die vollständige Übersicht über die Smythischen Theorien gibt. Während die Arbeiten Taylors in Deutschland wenig bekannt wurden, war dies bezüglich jener des Piazzi Smyth infolge eines besonderen Zufalls wesentlich anders. Zu derselben Zeit (1863 - 1866) weilte nämlich in Ägypten der bekannte Dichteringenieur Max Eyth.

Er wurde mit Smyth bekannt, unterstützte ihn auch bei seinen Messungen und hielt später einmal (am 14. Jänner 1901) im Verein für Mathematik und Naturwissenschaften in Ulm einen Vortrag "Mathematik und Naturwissenschaft der Cheopspyramide". Der Vortrag erschien nach einigen Jahren mit sechs anderen Vorträgen technischen Inhaltes in Buchform unter dem Titel "Lebendige Kräfte" ... Und noch durch ein anderes Werk des Dichters Max Eyth wurde die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf den Gegenstand gelenkt. Es ist der im Jahre 1902 erschienene Roman "Das Kampf um die Cheopspyramide."


Letzteren referiert auch Rosenberg wie folgt:
"Zwei über die Jugendjahre gereifte Brüder, von denen jeder in seiner Art ein verrücktes Huhn ist, bekämpfen sich in Plänen, die sie bezüglich der Cheopspyramide gefaßt haben. Der eine, ein etwas abenteuerlicher Erfinder, will sie abtragen und aus ihren Steinen ein neues Nilstauwerk bauen. Der andere, ein glaubensdurchdrungener Reverend (beide Brüder sind nämlich Engländer) sieht in der Pyramide ein von Gott beeinflußtes Werk, indem die Abmessungen des Weltalls geschichtliche Ereignisse, ferner eine Reihe von mathematisch und naturwissenschaftlich bedeutsamen Zahlen gleichsam seit Jahrtausenden im vornhinein festgelegt erscheinen.

Beide Brüder zeigen neben ihren Narrheiten auch so manche wertvolle und liebenswürdige Charaktereigenschaften, die im laufe der Handlung, in der auch zwei Liebespaare eine reizvolle Rolle spielen, zu tage treten.
In der Person des frommen Reverend Joe Thinker hat nun der Dichter offensichtlich die für ihn interessante Persönlichkeit des Astronomen Piazzi Smyth verkörpert. Die Theorien des letzteren werden auch in Form eines von Thinker an den Erzähler (Eyth) überreichten Denkschrift im Romane mitgeteilt. So wurden sie durch den Roman auch weiteren Kreisen in Deutschland bekannt.

Smyth sieht in der Pyramide einen Baustil verkörpert, den man als "mathematischen Stil" bezeichnen könnte. Ein solches Bauwerk dürfte dann sicherlich unter Zugrundelegung eines bestimmten Maßstabes errichtet worden sein und diesen Maßstab glaubt nun Smyth gefunden zu haben.
Er nennt seine Einheit das "Pyramidenmeter". Dieses ist - man höre und staune! - der zehnmillionste Teil der halben Erdachse."


Auch Rosenberg kommentiert:
"Es muß nun an dieser Stelle ausdrücklich hervorgehoben werden, daß diese Maßeinheit des Pyramidenmeters von Smyth willkürlich angenommen wurde, daß sich jedoch keinerlei Anhaltspunkte dafür ergeben, daß ein solches Maß in Ägypten tatsächlich einmal bestanden hat.

Wenn nun ein Astronom - also ein Vertreter der exakten Wissenschaften - eine so stattliche Reihe von Anhaltspunkten für die Richtigkeit seiner Theorie gefunden haben glaubt, so wird er - das müßte man doch meinen - sich nun mit allen Mitteln bemühen, eine Erklärung zu finden, wie all das seltsame zustande gekommen sei. Wie wäre es zu erklären, daß die alten Ägypter vor rund fünf Jahrtausenden bereits alle die von Smyth angeführten mathematischen und naturwissenschaftlichen Tatsachen und Zahlenwerte gekannt haben, um deren Auffindung und Bestimmung sich die übrigen Kulturvölker der Erde im Schweiße ihres Angesichtes bis in die jüngste Gegenwart abgemüht haben?

Gerade in diesem Punkte macht es sich nun aber Piazzi Smyth sehr leicht. Er versucht gar keine Erklärung zu finden, sondern er sieht in der großen Pyramide ein Werk jüdischer Baumeister, die, durch göttliche Inspiration beeinflußt, ganz unbewußt und rein mechanisch alles so hergestellt hätten, daß es späteren Geschlechtern für immerwährende Zeiten bewahrt bleiben sollte ...

Während des Druckes dieses Buches, geht dem Verfasser von befreundeter Seite die Nachricht zu, daß in jüngster Zeit wieder ein Engländer, namens D. Davidson, ein nach seinem Preise (21 sh.) zu urteilen, sehr umfangreiches Werk über die Cheopspyramide geschrieben hat, indem er nachweisen will, daß in den geometrischen Beziehungen des Bauwerks alle möglichen alttestamentlichen Prophezeiungen und neutestamentarischen Wahrheiten ihren Ausdruck und ihre Bekräftigung finden. Joe Thinker ist also übertrumpft ...

Wie schon erwähnt, haben spätere, mit vollkommeneren Hilfsmitteln und besseren Methoden vorgenommene Messungen der Pyramide (u. a. durch Flinders Petrie 1880 - 1882) Abweichungen gegen den von Smyth vorgenommenen Messungen ergeben. Wenn diese Abweichungen im Vergleich zur ungeheuren Größe des Bauwerkes auch verhältnismäßig gering erscheinen mußten, so waren sie doch mehr als ausreichend, um die sämtlichen Ableitungen der Herren Taylor und Smyth ins Wanken und zum Einsturze zu bringen.

Um so auffälliger ist es nun, daß diese Theorien in jüngster Zeit denn doch wieder eine recht pomphafte Auferstehung erfuhren.
Im Jahre 1920 erschien in erster Auflage (seither folgten einige weitere Auflagen) ... ein ziemlich umfangreiches Buch, das den vielversprechenden Titel führt: "Die kosmischen Zahlen der Cheopspyramide, der mathematische Schlüssel zu den Einheitsgesetzen im Weltall."

Mit ungewöhnlichem Reklame-Spektakel angekündigt, hat dieses Buch seinen Einzug in die Leserwelt genommen und - sagen wir es nur ganz ehrlich - reichliche Verwirrung in zahlreichen Köpfen angerichtet. Der Verfasser ist Dr. Fritz Noetling.

Auf diese derartig "verbesserten" Zahlenangaben baut nun Noetling unter Hinweis auf ein demnächst erscheinendes Werk, dessen Vorläufer nur der rund 180 Seiten umfassende "mathematische Schlüssel" sein soll, seine weiteren Entwicklungen auf.

Jeder Vertreter der exakten Wissenschaften wird diesen Vorgang auf das strengste verurteilen müssen. Wenn uns Zahlenwerte nicht zuverlässig oder nicht wahrscheinlich erscheinen, dürfen wir sie wohl durch von uns selbst oder anderen ermittelte bessere Werte ersetzen, aber wir dürfen diese besseren Zahlenwerte nicht bloß "vermuten" ...

Die Art und Weise, wie Noetling eine Dezimalzahl nach Belieben zerschneidet und daraus eine mehrfach benannte Zahl werden läßt, ist zumindestens originell. Ein Mathematiker wird sie freilich als einen Faustschlag ins Antlitz empfinden ...

So ist beispielsweise das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig - ein Riesenbau, der den Pyramiden auch in Hinsicht seiner Massigkeit verglichen werden könnte - der Hauptsache nach aus riesigen Granitquadern erbaut und zeigt die moderne Steinbautechnik auf einer kaum zu überbietenden Höhe.


Damit mögen die Zitate aus dem Rosenberg'schen Buch erst mal ihr bewenden haben.
Nun sei noch ein anderes Buch zitiert. Zwar ist es jüngeren Datums (1979 erschienen) als das von Rosenberg, und seine Thematik ist auch weiter gespannt. Sein Titel lautet
"Propheten und Prognosen. Hellseher und Schwarzseher von Delphi bis zum Club of Rome".

Nicht alle Aspekte jenes Buches von Helmut Swoboda seien referiert, sondern die Beschränkung bezieht sich auf die Pyramiden-Aspekte. Quasi "ergänzend" kann man in diesem Buch auch lesen:


"Einige der Forscher erfanden sogar weit mehr neue Rätsel, als sie alte lösten. Zu ihnen zählt vor allem der schottische Astronom Charles Piazzi-Smyth, dessen berufliche Neigung zu astronomischen Berechnungen ihn dazu verführte, in die Große Pyramide (die anderen interessierten ihn nicht) eine Vielzahl von mathematischen und astronomischen Daten hineinzulesen. Damit schuf er die Basis für noch verwegenere Deutungen durch spätere, okkultistisch orientierte Forscher.
Piazzi-Smyth, als berühmter Astronom Mitglied der Royal Society, unterbreitete dieser wissenschaftlichen Akademie in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts einen großen Bericht über seine Forschungen. Als dieser Bericht von den dort vertretenen Ägyptologen zurückgewiesen wurde, legte er seine Mitgliedschaft nieder.
Was Piazzi-Smyth behauptet, war, soweit man in zwei Sätzen das Lebenswerk eines begeisterten Forschers zusammenfassen kann, dieses:

Erstens wurde die Große Pyramide - zum Unterschied von den späteren, kleineren, nicht von den einheimischen Völkern als Königsgrab gebaut; sie ist vielmehr das Werk "sethischer" Urahnen des Auserwählten Volkes, die in dieser Pyramide ihr Wissen für die Nachwelt aufbewahrten.

Zweitens sind daher alle Abmessungen der Großen Pyramide Schlüsselzahlen für wissenschaftliche - vorwiegend astronomische - Kenntnisse, und Grundlage ist der von Piazzi-Smyth errechnete "Pyramidenzoll" der vom britischen inch nur um ein Tausendstel abweicht. Auch der vermeintliche Sarg in der vermeintlichen Königskammer ist ein Normalmaß, denn er hat das vierfache Volumen des britischen Raummaßes quarter.

Wenn man in diesen "Pyramidenzoll" rechnet, dann beträgt der Umfang der Pyramide 3652,4 Pyramidenzoll, und das entspricht, wenn man ein Komma richtig setzt, genau der Anzahl der Tage in einem Jahr (365,2).

Das wäre bereits bemerkenswert genug, das Spiel wurde ins Groteske weitergetrieben. Spätere "Pyramidologen" fanden heraus:
Teilt man den Umfang von 365241 Pyramidenzoll durch 4, so erhält man die Kantenlänge 9131, und das ist - mit Kommaverschiebung - der Zeitraum zwischen dem Beginn der vier Jahreszeiten.
Mehr noch: Teilt man diese 9131 Pyramidenzoll durch 25, um Pyramidenellen zu erhalten, dann ersteht vor uns, o Wunder, erneut die Zahl der Tage im Jahr, diesmal sogar ohne Kommaverschiebung.

Spätere Archäologen haben nachgewiesen, daß selbst die Messungen von Piazzi-Smyth nicht ganz exakt waren, von seinen phantasievollen Schlußfolgerungen ganz zu schweigen.
Der deutsch Ägyptologe Ludwig Borchardt schrieb 1922 die vernichtende Studie "Gegen die Zahlenmystik an der großen Pyramide von Gise", in der er nicht nur Piazzi-Smyth lächerlich machte, sondern seinen Spott auch gegen spätere — wie er sie nannte — G(oldenen)- S(chnitt)-Theoretiker wandte und vor dem "Pyramidenquatsch" warnte. ...

Bei seiner vernichtenden Kritik erwähnte Borchardt aber mit keinem Wort jene Okkultisten, die - mit den Zahlen und Berechnungen Piazzi-Smyths als Grundlage - in ihren Deutungen noch viel weiter gingen und im Gang- und Kammersystem der Großen Pyramide ein Weltkalendarium zu finden glaubten.
Von wann bis wann es reicht, darüber weichen die Aussagen voneinander ab:
Eine Autorin beispielsweise erklärt zunächst
"von 2670 v. Chr. bis 2100" und gibt fünf Seiten weiter "von Adam bis ans Ende der Zeiten, nämlich von 4000 v. Chr. bis zum Jahre 2001" an.

Piazzi-Smyth hatte angeblich aus der Einteilung des zur Königskammer schräg aufwärts führenden Hauptganges herausgelesen, daß der Weltuntergang im Jahre 1880 stattfinden würde, doch ist dies gewiß eine Verleumdung, denn die kalendarische Deutung jeder Boden- und Deckenerhebung des großen Ganges hat richtig erst mit Pastor John Davidson (nicht zu verwechseln mit dem frühen Pyramidenforscher und Weltreisenden Davison) um die Wende zum 20. Jahrhundert begonnen, nachdem bereits 1865 Robert Menzies erstmals die Vermutung geäußert hatte, in der Pyramide sei eine Prophezeiung verborgen.

Die Mehrzahl der Pyramidenpropheten geht davon aus, daß zunächst jeder Pyramidenzoll der Ganglänge ein Jahr bedeutet, später aber nur noch dreißig Tage. Das hat den Vorteil, daß man die vorchristliche Zeit rasch übergehen kann und mehr markante Bodenmerkmale für das 19. oder auch das 20. Jahrhundert bleiben.
Dabei fällt in den Deutungen auf, daß die bereits eingetretenen Ereignisse im Pyramidenkalendarium angeblich sehr genau registriert sind, während an markanten Daten der Zukunft ein um so größerer Mangel herrscht.

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konnte man aus der Pyramide zum Beispiel unter anderem ablesen: den Geburts- und Todestag Christi (der daraus errechnete "wahre" Geburtstag ist der 4. Oktober des Jahres 4 unserer Zeitrechnung, der wahre Todestag der 7. April 30).

Beginn und Ende des Ersten Weltkriegs (datumgemäß genau auf den Kriegseintritt Großbritanniens abgestimmt), aber auch Daten wie den 27./28. Oktober 1912, gedeutet als Beginn der Schlacht von Lule-Burgas, die "praktisch das Ende der Türkenherrschaft in Europa brachte", und den 2. August 1909 ("Zar Nikolaus nimmt an der großen Flottenparade bei Cowers als Gast König Eduards VII. teil").

Für Juli 1927 sagte die Pyramide angeblich ein Erdbeben in Jerusalem voraus; der Beginn der Weltwirtschaftskrise wird auf den 29. Mai 1928 datiert.

Das Verblüffendste sind wohl die Angaben über Beginn und Ende des Ersten Weltkriegs - aber das Staunen darüber läßt rasch nach wenn man erfährt, daß Davidsons Buch erst im Jahre 1924 schienen ist (Borchardts Paukenschlag war offenbar Wirkungslos verhallt) und der Autor daher Gelegenheit hatte, zumindest bezüglich dieser auffälligen Daten seine Theorie den Realitäten nachträglich anzupassen.

Mit der Zukunft tat er sich wesentlich schwerer:
Das Ende der Wirtschaftskrise wurde für Mitte September 1936 prophezeit, und danach sollte - nach einem letzten kritischen Datum am 8. September 1937 - das Goldene Zeitalter des Gottesfriedens folgen!

Nun war der Gang in die Königskammer gemündet, und 20. August 1953 endete der Weg. Auf einen zweiten Weltkrieg schien nichts hinzuweisen, oder er war bloß eine Episode im Gottessreich, bedeutungsloser als die Flottenparade von Cowes.
Als sich diese Vorhersagen für die späten dreißiger Jahre als falsch herausgestellt hatten, versuchte der Okkultist B. Landone nachzuweisen, daß der Pyramidenkalender nicht in Längen, sondern in Raummaßen geschrieben sei. Daraus ergebe sich, daß die nicht um Mitternacht des 16. September 1936 umgewandelt würde, sondern vielmehr "erst im näheren Umkreis des 6. März 1947":

Dann beginnt die Verklärung, die - auf einer Seite des Buches - "vor dem 6. März 1997", auf der nächsten Seite "am 23. November 2000" in den Tempel der Göttlichkeit übergeht.
An markanten Zwischendaten bis zum "näheren Umkreis des 6. März 1947" werden reichlich ein Dutzend geliefert, darunter aber weder der Beginn des Rußland-Feldzugs noch das Attentat auf Hitler, noch das Ende des Zweiten Weltkriegs (der bei Landone übrigens der Dritte ist, weil von 1921 bis 1933 der Zweite Weltkrieg als erbitterter Wirtschaftskrieg düsterer Spekulanten, als "Goldkrieg". geführt wurde).

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Kalenderdaten der Cheopspyramide plötzlich wieder ganz anders zu lesen, wobei man sich jedoch nicht etwa der Mühe unterzog, alle Daten zeitlich nach hinten zu verschieben. Denn dann wären die Daten des Ersten Weltkriegs gänzlich verschwunden, und das war unmöglich; sie durften nicht angetastet werden. Man hielt statt dessen an den alten Prophezeiungen fest, fügte aber neue hinzu, obzwar die Ganglänge in der Pyramide dafür gar nicht mehr ausreichte.

1936 bedeutete nun nicht mehr das Ende der Weltwirtschaftskrise, sondern den Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs, der September 1937 fiel unter den Tisch - oder unter die Pyramidenblöcke -, an seine Stelle trat der August 1938, der April 1945 tauchte aus dem Nichts auf.

Aber noch blieb das alte Datum "August 1953", freilich nicht mehr als Endzeitpunkt, sondern mit dem Zusatz "darauf steil ansteigend bis 2000" (oder 1992 oder 2001 oder 2100).
Wenn man jedoch die "traditionelle" Berechnungsweise beibehält, dann sind wir seit August 1953 (in dem sich nichts sonderlich Bemerkenswertes ereignet hat) am hintersten Ende der königlichen Grabkammer angelangt, und das einzige, was von dort noch steil in die Höhe führt, ist ein Lüftungsschacht, durch den man nicht einmal kriechen könnte.

Doch schon früher hatte selbst einer der gläubigsten Okkultisten, Georges Barbarin, sich darüber gewundert, daß die so deutlich ausgeprägte "Große Stufe" am Ende der Großen Galerie ausgerechnet die Daten des 25. Januar 1844 und des 2. August 1909 markiere; die Flottenparade schien selbst ihm für diesen gewichtigen Punkt nicht bedeutsam genug zu sein.

Ja und was die Zukunft anlangt, so kriechen wir nun - im Geiste - durch den Lüftungsschacht dem Weltende im Jahre 1992 oder 200l entgegen. Freilich könnte zu den genannten Zeitpunkten auch das Goldene Zeitalter endgültig anbrechen.

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Jochen4321

Datum: 05. Mai 2009 08:42

Drahbeck
(Ein weiterer thematischer Bericht morgen dann noch).

Könntest du bitte bei der Gelegenheit die damaligen Veröffentlichungen der WTG benennen, welche auf die Pyramidenmathematik von Russel hinweisen?

Kennst du auch noch das Zitat, auch aus welcher Publizierung, worin diese Berechnungen dann allesamt als dämonischen Ursprungs abgetan wurden?

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 05. Mai 2009 09:04

Jochen4321

Könntest du bitte ... die damaligen Veröffentlichungen der WTG benennen, welche auf die Pyramidenmathematik von Russel hinweisen?

Kennst du auch noch das Zitat, auch aus welcher Publizierung, worin diese Berechnungen dann allesamt als dämonischen Ursprungs abgetan wurden?

Als grobe Umrisse und Antwortversuch dazu.
Besonders im Band 3 der „Schriftstudien" hatte Russell das Pyramidenthma aufgegriffen und ausgebreitet.
Zu nennen sind auch noch die Gebrüder Edgar (als im WTG-Sog) befindliche Multiplikatoren dabei.
Was Band 3 „Schriftstudien" und die Edgar's anbelangt, hatte ja schon User „+" in einer umfänglichen Collage diesbezügliches zusammengestellt.
Ich empfehle nochmals deren Sichtung:

Parsimony.19912

Ergänzend vielleicht auch noch:

19242Stein

Was die Aufgabe der Pyramidentheorien durch Rutherford im Jahre 1928/29 anbelangt, so hat sich dabei besonders der nicht unbekannte F. W. Franz hervorgetan.
Den interessierte schon damals sein „Gewäsch von gestern" nicht, und er meinte rechtzeitig „umgestiegen" zu sein. Seine schon damals zutage gelegte „Wendigkeit", die schon Rutherford schätzte, dürfte wohl mit eines der vermeintlichen „Pluspunkte" gewesen sein, die ihm auf seinem weiteren Karriereweg behilflich waren.

Über den „Wendehals" F. W. Franz siehe auch:

19292Pyramide.pdf

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Jochen4321

Datum: 05. Mai 2009 09:26

Das war schnell.... 
Vielen Dank!

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 05. Mai 2009 09:59

Die Verlautbarungen im deutschen „Wachtturm" nach Aufgabe der ursprünglichen Pyramidentheorie.

1) deutscher „Wachtturm" 15. 12. 1928 S. 371 - 384

2) deutscher „Wachtturm" vom 1. 3. 1929 S. 78 - 80

3) deutscher „Wachtturm" vom 1. 9. 1929 S. 272

Was Russell's Ursprungsaussagen zum Pyramidenthema in Band 3 der „Schriftstudien" anbelangt, umfassen diese etwa 66 Druckseiten. Wegen dieses Umfanges möchte ich auf eine Repro doch verzichten. Wesentliche Aspekte hat ja User „+" schon zusammengefasst.

Es kann des weiteren als bekannt vorausgesetzt werden. Den Text der „Schriftstudien"-Bände kann man mittlerweile auch Online sichten.
Band 3 etwa auch bei Infolink. Was das dabei nicht mit reproduzierte Bild- respektive Zeichnungsskizzen-Material anbelangt, gibt es mehr als ausreichenden Ersatz dafür in der verlinkten Zusammenstellung von User „+".

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Käpten Blaubart

Datum: 05. Mai 2009 17:21

Huah! – Starker Tobak!
Beeindruckende Dokumentation.

Jetzt hinterlässt mich dies etwas desorientiert.
„1914“ basiert also auf der „Teufelsreligion“ der Ägypter.

Russel am Fuße einer Pyramide begraben.
Starker Tobak.

Kann man irgendwie herausfinden ob die herangezogenen Dokumente von dieser Seite echt sind?

Parsimony.19912

Was sind das für alte Bilder?
Vor allem die Frau in dem hellblauen Kleid und der Mann mit Glatze – Waren das Bibelforscher?

Vor allem aus heutiger Sicht, erscheint 1914 sowieso als sich abzeichnender Irrtum.
Die Frage ist also, wie Wichtig ist die „Reinheit“ der Wahrheit.

Aber dann stellt sich mir noch eine Frage.
Ließe der wahre Gott zu, das aufrichtige Gottsuchende so in die irregeführt werden?

Wenn aber 1914 auf einer Teufelsreligion basiert.
Was ist dann dieses verkündete Königreich?

Wer ist dann Jehova?

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 05. Mai 2009 18:07

Kann man irgendwie herausfinden ob die herangezogenen Dokumente von dieser Seite echt sind?

Parsimony.19912

Was sind das für alte Bilder?
Vor allem die Frau in dem hellblauen Kleid und der Mann mit Glatze – Waren das Bibelforscher?


Der Mann mit der Glatze dürfte höchstwahrscheinlich John Edgar sein.
Selbiger zwar früh verstorben, aber davor noch eine Expedition zu den Pyramiden vornehmend, dort allerlei berüchtigte „Vermessungen" im Sinne der WTG-Religion vornehmend, und anschließend auch in mehrbändigen Büchern darüber berichtend, fortgesetzt von Morton Edgar.(Englischsprachig).
Noch heute kann man etwa bei Amazon (Englischsprachig) die Edgar'schen Ergüsse als Neu-Nachdruck käuflich erwerben.
Was meine persönliche Quellenlage an Belegexemplaren anbelangt, beschränkt sich selbige mehr oder weniger hauptsächlich auf Deutschsprachiges.
In die Tiefen des Englischsprachigen Internets mich da zu vertiefen, fehlt mir persönlich
A) die Zeit und
B) das Interesse dafür.
Ich habe aber keinerlei Zweifel an der Authentizität des von User „+" auch ausgebuddelten Bildmaterials. Das bestätigen mir auch die mir bekannten Deutschsprachigen Quellen.
Es reicht also nicht irgendwas aus einem „Bauchgefühl" anzuzweifeln. Das ist zu wenig. Da muss der Zweifler schon selbst die Beweislage antreten.
Was die über Amazon beziehbaren Edgar-Bücher anbelangt (Band 2 seines Ergusses habe ich auch als Privatexemplar vorzuliegen) siehe auch:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_eb?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Denglish-books&field-keywords=Morton+Edgar&x=12&y=14

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Jochen4321

Datum: 05. Mai 2009 19:24

Käpten Blaubart
Die Frage ist also, wie Wichtig ist die „Reinheit“ der Wahrheit.

Aber dann stellt sich mir noch eine Frage.
Ließe der wahre Gott zu, das aufrichtige Gottsuchende so in die irregeführt werden?

Wenn aber 1914 auf einer Teufelsreligion basiert.
Was ist dann dieses verkündete Königreich?

Wer ist dann Jehova?

Ahoi Käpten,

wie rein die Wahrheit sein muss, diesen Maßstab sellt sich eine Organisation selber.
Das letzte Wachtturmstudium sei hier mal als Beispiel dienlich, wo die Sklavenklasse sich selber als "jungfräulich" darstellt, wenn es um babylonische Bräuche geht.
Nehmen wir nochmal das babylonische Weihnachten feiern - wäre dies ein gutes Beispiel? Ich wähle dieses, da man dies mit der alltäglichen Literatur eines JZ auch heute noch nachvollziehen kann, wie jungfräulich diese Organisation denn nun wirklich war. Dort heist es im "Verkündiger-Buch":

[Kasten/Bilder auf Seite 200, 201]

Aufgegebene Bräuche und Gewohnheiten
Diese Weihnachtsfeier im Brooklyner Bethel 1926 war die letzte.
__________

Weihnachten wurde also sehr wohl gefeiert..... aber wie ist das mit den Jungfrauen?
Wie oft darf ein Akt vollzogen werden, damit man eben keine mehr ist?

Erfüllt somit die Wachtturmgesellschaft den selbstgelegten Maßstab, der Jungfräulichkeit, oder eher nicht?

Auf deine Frage, wieso Jehova solch Aufrichtige in die Irre laufen ließ, möchte ich mit einer Gegenfrage antworten:
Warum lässt Gott überhaupt das Böse zu?
Oder direkt als Antwort: Gerade weil Gott das Böse zulässt, gehen Menschen in die irre, leider auch die Aufrichtigen.
Oder kennst du kemanden, der vor Unglück gefeit wurde?

Doch als Jehovas Zeuge war man bisher stets der Ansicht, das all die anderen Religionen irrig sind, ich weiß, nur man selber hatte die Wahrheit - man dachte weil die Welt böse ist gehen diese alle einen Irrweg.
Das dies aber umgekehrt auch der Fall sein könnte, hatte man nie bedacht , oder verdrängt.
Es ist eine bitterböse Erfahrung, wenn man in einer Sache sein Herz reingelegt hat, aber man dann erfahren muss wie sehr man eigentlich in dieser Sache reingelegt wurde.
Was das verkündete Königreich angeht, so lass dir schonend beibringen, das sämtliche christliche Organisationen ebenso an den "Tag des Herrn" glauben, wie Jehovas Zeugen auch - nur die Wachtturmgesellschaft wollte lediglich was neues draus machen, indem diese lehrt, das dieses Ende nahe bevorsteht.
Doch die Bibel lehrt lediglich die Verkündigung des Reiches, doch nicht, das man ein nahe bevorstehendes Ende predigen sollte.

Jehova ist ein Name von vielen, den man dem allein wahren Gott, Gott dem Vater von Jesus, zuschreibt.
Es liegt ganz bei dir, ob du diesen Gott persönlich finden willst, oder ob du einer von Menschen geleiteten Institution vertrauen möchtest.

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Gerd B.

Datum: 05. Mai 2009 19:58

Hallo Jochen,

es ist wie in der Realität: manche Muslima muss nachweisen eine Jungfrau zu sein. Dann lässt sie sich ihr Hymen von einem Gynäkologen wieder restaurieren - und ist jungfräulich.

So macht es die WTG auch

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 06. Mai 2009 04:43

Wenn schon hier einige Narren zitiert wurden, dann sei ein weiterer keineswegs vergessen.
Wilhelm Burmester sein Name. Eine Bibelforscher-Splittergruppe zuortbar (Tagesanbruch). Im Jahre 1951 veröffentlichte er unter der Überschrift „Das göttliche Denkzeichen" eine entsprechend thematische Schrift im Selbstverlag.

Ich kann im Falle Burmester eigentlich nur die schon früher getätigte Feststellung wiederholen.
In meiner Sicht, ist die Loslösung von der Brooklyner WTG, noch lange kein Beweis dafür, dass der Betreffende sich auch vom Narrentum an sich gelöst hätte.

Was ich von Burmester halte, habe ich damit ja wohl deutlich genug ausgesprochen. Auch ein Narr!

Damit mag denn mein Kommentar zu ihm und seinesgleichen sich erschöpfen. Im Nachfolgenden zitiere ich einfach nur noch aus seiner Schrift kommentarlos.

Ihr ist ein Vorwort vorangestellt, indem man unter anderem liest:


In der vorliegenden Schrift vertrete ich die Lehre Pastor Russells, des Begründers der Bibelforscherbewegung. Wir behaupten nicht mehr und nicht weniger, als die Lehre der Urkirche wiedergefunden und unter dem Schutthaufen päpstlicher Lehrirrtümer hervorgezogen zu haben, die wir nun in das Licht des 20. Jahrhunderts stellen. Nach dem Tode Pastor Russells im Jahre 1916, der ein Reformator war ungefähr wie Dr. Martin Luther, trat bald eine Verflachung und Verfälschung in der Lehre ein durch den "Abfall" in den sog. "Zeugen Jehovas". Ich selbst habe aber diesen Kurswechsel nicht mitgemacht und mich bereits im Jahre 1923 zurückgezogen habe.

Des ferneren schicken die "Z. J." alle Menschen, die ihrer Botschaft vom Königreiche Gottes keinen Glauben schenken, in den 2. Tod im kommenden Krieg von Harmagedon, wozu sie keinen Auftrag haben. Auch bieten sie das "Wasser des Lebens" zur Heilung der Nationen schon jetzt an. Man kann auch in Bezug der "Z. J." sagen: "Denn ich gebe ihnen Zeugnis; daß sie Eifer für Gott haben, aber nicht nach Erkenntnis." (Röm. 10: 3.)

Ich bemerke, daß ich im Sommer 1914 in Leipzig zu einer kleinen Gruppe von Bibelforschern gekommen bin und bereits etwa 1916 die ersten Gedanken über das
Leipziger (Völkerschlacht) Denkmal

als göttliches Orakel mündlich zirkulierten. Doch bald setzte der rapide Abfall ein, indem die meisten von der reinen und ursprünglichen Lehre abwichen und Finsternis als Licht ausgaben, u. a. auch die Große Pyramide als Teufelswerk verwarfen. So wurden die meisten in ein neues Babylon (Verwirrung) gefangen weggeführt. Die früheren Gedanken über das Leipziger Denkmal gerieten vollständig in Vergessenheit. Ich selbst aber habe sie behalten und erweitert.
Die Herausgabe einer ähnlichen Schrift über den Gegenstand zum 125jahrigen Jubiläum im Jahre 1938 wurde durch die Überheblichkeit der Nazis verhindert, indem die Genehmigung nicht erteilt wurde.
Ich freue mich, nunmehr diese kleine Schrift hinausgehen zu lassen; welche zum erstenmale Gedanken über diesen Gegenstand veröffentlicht.

Das Leipziger Völkerschlachtdenkmal ist zur Erinnerung an die Niederringung des großen Korsen errichtet worden, der in der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 besiegt wurde. Wohl hatten die deutschen Stämme das Joch des Korsen abgeschüttelt, um dafür das Joch der Fürsten einzutauschen. Dennoch mußten diese gewisse Freiheiten, welche die französische Revolution ausstrahlten, zugestehen, wie z. B. die Abschaffung der Leibeigenschaft.
Napoleon Bonaparte ist als ein bemerkenswerter Charakter der Weltgeschichte in Daniel 11; 36-45 prophetisch genau abgezeichnet, auch sein Einfalt im Süden, der Feldzug in Ägypten 1798/99 beschrieben, wodurch ein Datum — 1799 — als das Ende papstlicher Verfolgungsmacht besonders markiert wurde.

"Und er wird sein Palastgezelt aufschlagen zwischen dem Meere und dem Berge der heiligen Zierde (dem Berg Tabor als dem Berg der Verklarung oder dein Berge Sinai, welchen Napoleon mit seinem wissenschaftlichen Corps aufsuchte). Und er wird zu seinem Ende kommen (auf der Insel St. Helena) und niemand wird ihm helfen."
Unter Napoleon hörte die menschenunwürdige Inquisition, die Einkerkerung und Folterung von Menschen um des Glaubens willen, sofort auf. Durch den plötzlichen Wutausbruch eines ganzen Volkes, das mit einem Schlage mit allem Althergebrachten und einem morschen Gesellschaftsgefüge aufräumte, wurde die ganze Welt gleichsam in Schrecken versetzt und schaute mit verhaltenem Atem auf die Dinge, wo sie wohl hinauslaufen würden; Napoleon stieg aus diesem "Abgrunde" herauf und kehrte in den Abgrund des Verlassenseins zurück.

Viele glaubten damals, daß die Morgenröte der Freiheit und der Völkerfrühling angebrochen sei, aber die Reaktion erhob bald ihr Haupt und Männer der Freiheit wie Fritz Beutet (1810—1874), Hoffmann von Fallersleben (1798—1874) u. a. wurden bitter verfolgt.
Der echte und rechte Volkerfrühling und die Morgenröte der Freiheit
wird nicht eher kommen, als bis Christus selbst als "die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht mit Heilung in ihren Flügenn oder Strahlen.
Lüneburg, den 12. April 1948.
Wilhelm Burmester


Das war also Zitierung aus dem Vorwort. Und nun folgen noch Zitate aus seinem thematischen Text:
Die Große Pyramide bei Gizeh in Ägypten wird schon seit Jahrzehnten als ein göttliches Orakel anerkannt, indem von den Gelehrten ab 1859 zuerst die wissenschaftlichen und erst später die biblischen und chronologischen Wahrheiten herausgefunden wurden. Viele Jahrhunderte hindurch hat dieses gewaltige Bauwerk in der Wüste als ein stummer göttlicher Steinzeuge gestanden, der jetzt plötzlich zu uns zu reden anfängt.
Ich betrachte nun das Leipziger Völkerschlachtdenkmal wegen seiner eigenartigen symbolischen Figuren, die eine biblische Auslegung zulassen, als ein gewisses Gegenstück, als das göttliche "Denkzeichen nahe an der Grenze". Auch dieses wuchtige Denkmal von der imponierenden Größe von 91 m weist im Äußeren die vier Seiten einer Pyramide auf, gleichwohl kann man das Denkmal wegen seiner mehr schlanken und zum Himmel strebenden Gestalt als eine "Denksaule" ansprechen.
Bei näherem Zusehen erkennen wir, wie Jesaja 19: 19, 20 von 2 göttlichen Orakeln spricht, von 2 steinernen Malen:
"An jenem Tage wird inmitten des Landes Ägypten (der Welt) ein Altar dem Jehova geweiht sein und eine Denksäule nahe an seiner Grenze dem Jehova: und das (letztere, das Leipziger Denkmal) wird zu einem Denkzeichen und (das erstere, die Große Pyramide) zu einem Zeugnis sein dem Jehova der Heerscharen im Lande Ägypten."

Wahrend die Große Pyramide räumlich inmitten Oberägyptens und nahe an seiner Grenze gelegen ist, in dem beherrschenden Mittelpunkt des Nildeltadreiecks, so ist das Leipziger Völkerschlachtdenkmal noch nahe an der Grenze der Zeit im Jahre 1913 fertiggestellt worden. Denn schon seit Jahrzehnten wurde durch die Bibelforscher allerorten im voraus verkündigt, wie auch aus alter Literatur ersichtlich, daß im Jahre 1914 mit dem Ablauf der 7 symbolischen Zeiten der Nationen von 2520 Jahren eine große Drangsal beginnen würde, wie sie dann auch tatsachlich eingetroffen ist.

Selbst im Jahre 1913 gab Morton Edgar noch das englische Werk; "Great Pyramid Passages Vol. II," dessen Mitverfasser sein 1910 verstorbener Bruder Prof. Dr. med. John Edgar ist, heraus, worin ebenfalls durch die Pyramide mehrfach auf das Datum 1914 als ein weltgeschichtlichen Wendepunkt hingewiesen wurde.

Zu allererst betrachte ich das Leipziger Völkerschlachtdenkmal als Ganzes als ein Symbol von der "Schlacht des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, dem Kriege von Harmagedon" (Offb. 16; 14, 16). d. h. dem letzten Ringen zwischen Wahrheit und Irrtum, Licht und Finsternis, dem Satan und dem Lamme, letzteres zuletzt den Sieg davontragen wird.

Aber auch bald nach dem Tode Pastor Russells, der seine wichtige Mission als kluger und treuer Knecht" von 1869—-1916 erfüllte (Matth. 24; 4.5—47), kamen die verderblichen Wölfe des Ehrgeizes und Irrtumes unter dem Volke Gottes, welches mit dem Licht der Erntewahrheiten gesegnet war, herein und richteten unermeßlichen Schaden an und eine Verwüstung des Heiligtums.

Dieses alles gehört bereits der geschichtlichen Erfüllung an. Gott läßt aber den Irrtum in mannigfaltiger Form mehr als zu. Ja, er sendet kräftige Irrtümer, er läßt denselben zu, um die Herzen seiner Kinder und ihre Treue zu erproben. "Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, daß sie der Lüge glauben, auf daß alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt (sie nicht aus Liebe zu ihr angenommen haben), sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit." (2. Thess. 2; 11, 12.)

Nach unserem chronologischen Verständnis hat die Auferstehung der "Toten in Christo", der geschlafenen Leibesglieder, bereits 1878 stattgefunden und seither werden die Fußglieder im Moment des Sterbens, "in einem Nu". verwandelt beim Ertönen der letzten oder 7. Posaune, d. h. der Posaune der Wahrheit. Diese Posaune ertönt bereits seit 1874 und wird das ganze Milleniums-Zeitalter hindurch ertönen.
Die höchste Steigerung wird diese Verwandlung aber erfahren dadurch, daß die allerletzten Fußglieder als Gesamtheit, als Klasse "zugleich" „in einem Nu" hinweggenommen werden was die Entrückung sein wird. l. Kor. 15: 49—54; l. Thess. 4: 15—18.
In Band II und III der Schriftstudien ist der chronologische Nachweis für das Datum 1878 erbracht. Hier fing bereits die Auferstehung an ...

Wann wird die Entrückung stattfinden? Vielleicht geben die 11 Reihen oder Ringe den Schlüssel zur Sache. Die 11 Ringe, in denen die 324 Reiter angeordnet sind, erinnern an das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberge und wie selbst in 11. Stunde noch welche vom Ernteherrn in den Weinberg geschickt werden, welche abends bei der Abrechnung den gleichen Lohn empfingen wie die ersteren, welches bei einigen sogar ein Murren auslöste. (Matth. 20; l—16.)

Rechnen wir für jede symbolische "Stunde" 7 Jahre, so führen 11 Stunden 7 x 7 =77 Jahre ab 1878 hin nach Frühjahr 1953; man beachte aber, daß auf die 11. Stunde noch die 12. Stunde folgt, so daß weitere 7 Jahre hinführen nach Frühjahr 1962 als dem mutmaßlichen Datum der Entrückung. Richtiger sind die 11 Stunden == 77 Jahre ab 1874 als dem chronologischen Beginn der Ernte einzusetzen, was hinführt nach 1951, dem Ende der 11. Stunde.
Die 12. und letzte Stunde, in welcher auch der Antichrist sich entwickelt (l. Joh. 2; 18), führt demgemäß von 1951 hin nach 1958, woselbst "Mitternacht" der Kirche sein und die
"Tür" (die höchste Gelegenheit) geschlossen wird. (Luk. 12: 24—27.) Indessen den
genauen "Tag und Stunde" der Entrückung "weiß niemand". (Matth. 24: 36;
25: 10—13.)

An anderer Stelle, im deutschen Januar-Wachtturm 1915, auf Seite 14, sagt Pastor Russell:

"Der Herr hat uns keine genauen Anhaltspunkte darüber gegeben, zu welcher Zeit die Seinen in den Zustand innerhalb des Vorhangs eingehen werden. Aber wir haben die Zusicherung, daß wir, wenn er erscheinen, d. h. offenbar werden wird, wenn seine "Epiphania" stattfinden wird, mit ihm und ihm gleich sein und ihn sehen werden, wie er ist. Er wird sein großes Werk der Aufrichtung des sein wird.

Wir können nicht alles verstehen, was in diesen Worten eingeschlossen ist. Es kann sein, daß wir eine Zeitlang diesseits des Vorhangs bei unserem Herrn sein werden. Es ist dies zwar nicht unsere Erwartung gewesen; aber wir begehren, daß des Herrn Wille geschehe welcher Art es auch sein mag, und wir vertrauen uns seiner Vorsehung an. Watch-Tower vom 15. Oktober 1914."

Wann mag dieses sein, das öffentliche Hervortreten der Kirche im Fleische in Machtvollkommenheit und Autorität? M. e. 31/2 Jahre vor der Entrückung, d. i. Im Herbst 1958, 84 Jahre nach 1874. So kann man die 12 X 7 == 84 Jahre noch richtiger auch in dieser Weise anwenden. 1958 wäre alsdann, vorausgesetzt, daß meine Erwartungen und Berechnungen richtig sind, "Mitternacht" für die Kirche, wo die Trennung der Elias- und Elisaklasse stattfindet und wo der Wagen mit feurigen Rossen vorfährt, der beide Klassen voneinander trennt, wobei die Elisaklasse erschreckt ausruft; "Mein Vater, mein Vater, Wagen Israel und seine Reiter!"

1962 dagegen wird die "Mitternachtsstunde" der Welt sein. Ungefähr 3 Jahre später — analog den 3 "Tagen" vergeblichen Suchens nach Elias (2. Kon. 2: 17) — mögen hinführen zur Aufrichtung des Königreiches Gottes im Herbst 1964.


Neben der vorzitierten Schrift, hatte Burmester dann noch eine Reihe weiterer publiziert, in welchen er in ähnlich unseriöser Weise argumentierte.

Darin gibt es dann auch noch eine Reihe thematischer Abbildungen

Mehr auf die eigentliche Pyramide zu Gizeh bezogen, sind diese beiden Schriften

In „Der göttliche Steinzeuge" (1949 erschienen) schrieb er unter anderem:

In Offb. 14: l—5 wird uns das Lamm, stehend auf dem Berge Zion mit den 144000, gezeigt, und es wird darin zum Ausdruck gebracht, daß niemand das harmonische Lied der Wahrheit auf der Harfe Gottes von 10 Saiten zu spielen vermag als nur die 144000, die sich
l.) mit Weibern (Sekten und deren falschen Lehren) nicht befleckt haben,
2.) aus den Menschen und von der Erde erkauft sind als Erstlinge Gott und dem Lamme,
3.) dem Lamme und seinem Lichte folgen, wohin irgend es geht und
4.) in deren Munde kein Falsch erfunden wurde, denn sie sind tadellos.

Es wird im Anschluß alsdann auf 3 Engel == Diener, Werkzeuge aufmerksam gemacht. Ich stehe durchaus nicht an, daß hierin auf 3 besondere Erntewerkzeuge hingewiesen wird: Band I—III der Schriftstudien.

Band I ist inmitten des Himmels geflogen, inmitten der ganzen Namenschristenheit, und hat das ewige Evangelium von der Liebe Gottes verkündigt. Band I, der uns einen allgemeinen Umriß des göttlichen Planes gibt, ist seit dem Erscheinen 1886 bereits in über 15 Millionen Exemplaren auf der ganzen Erde und in vielen Sprachen verbreitet.

Der 2. Engel, d.h. der II. Band (erschienen 1889) führt den chronologischen'' Nachweis, daß der König 1878 in Parallele zu Frühjahr 33 "hereinkam" und Babylon verwarf: "Gefallen, gefallen ist Babylon!", zum kommenden Falle und Sturze verurteilt.
"Weil du lau bist, weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde!" (Offb. 3: 16.)
Dieser 2. Band führt auch den Nachweis, daß die symbolischen 7 Zeiten der Nationen von buchstäblich 2520 Jähren im Herbst 1914 abgelaufen sind, wo alsdann große Drangsal auf Erden einsetzen würde, wie auch pünktlich eingetroffen.
Der Stein (5. Universalreich) ist seither im Rollen, schlägt an die Füße, wächst und füllt schließlich die ganze Erde und wird zu einem großen Berge (Königreich). Dan. 2: 34, 35, 44, (4: 16), Matth. 24: 7, 8, 21, 33.

Der 3. Engel oder III. Band der Schriftstudien (erschienen 1891) behandelt die 1260, 1290 und 1335 Tage Daniels, die einen gleichen Ausgangspunkt haben und von 539 bis 1799 (Ende der päpstlichen Verfolgungsmacht), 1829 (Beginn der Millerbewegung, die im Fehlschlag von 1844 gipfelte, aber bereits sehr viel zur Reinigung des Heiligtums beitrug) und 1874, der Gegenwart des Herrn und Entfaltung eines helleren Lichtes, des Lichtes der Erntewahrheiten, reichen.

Gleichfalls werden darin die 2300 Tage Daniels behandelt, welche bis 1846 reichen, wo ein besonderes Ereignis eintrat durch die Gründung der Ev. Kirchen-Allianz, die damals ausdrücklich ihrem Glaubensbekenntnis doch den Satz über menschliche Unsterblichkeit hinzufügte und insoweit von der Lehre Luthers abfiel.
Hier, 1846, stand das Heiligtum bereits gereinigt da von groben, päpstlichen Lehrirrtümern, wenngleich die Zeit für die volle Entfaltung des Erntelichtes noch nicht gekommen war, nicht vor 1874. Dan. 8: 14; 12: 12.

In Offb. 14: 9—12 heißt es, daß der Rauch der Qual des Tieres (Papsttums) und seines Bildes (protest. Kirchenallianz) steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit und sie, die Anbeter, haben keine Ruhe Tag und Nacht. Der Rauch ist ein Symbol von Erinnerung. Rauch ist lange Zeit ein Zeichen davon, daß irgendwo ein Feuer gebrannt hat. So ist Feuer und Schwefel, mit dem das "Tier" und sein "Bild" gequält werden sollen, ein Symbol von Vernichtung, dagegen nicht von ewiger Qual.

So wird in alle Ewigkeit der Rauch, die Erinnerung, aufsteigen an die Vernichtung und dem beispiellosen Untergang Groß-Babylons, daß emporgehoben wird (für eine kurze. Zeit zur Macht aus dem Abgrunde heraufsteigt), um wie ein Mühlstein ins Meer geworfen und niemals wiedergefunden zu werden. Gotteeidank!

Gerade im III. Bande wird der Vers 13 ausgelegt:.
"Glückselig die Toten, die im Herrn sterben von nun an! (von einem gewissen Zeitpunkt an). Ja, spricht der Geist, auf daß sie ruhen von ihren Mühein, denn ihre Werke folgen mit ihnen." Es wird der Nachweis geführt, daß 1878 die Toten in Christo zuerst auferstanden sind und daß seither die letzten Glieder des Leibes nicht mehr zu "schlafen" brauchen im Todeszustande, sondern im Augenblick des Todes gleich verwandelt werden und eingehen jenseits des Vorhangs, um mühelos auf der anderen Seite an dem Erntewerk weiter teilzunehmen.

Hier, im III. Bande, schreibt Pastor Russell im Kapitel "Befreiung der Kirche" buchstäblich: "Während das verherrlichte Haupt und die auf der anderen Seite des Vorhangs befindlichen Glieder des Leibes über die große, jetzt im Fortschritt und in der Einführung in die Welt begriffenen Wechsel volle Aufsicht haben, sind die Mitglieder, die noch im Fleische sind, Werkzeuge des Königreiches, indem sie durch Wort, Feder, Bücher und Traktate die "frohe Botschaft großer Freude, die allem Volke widerfahren wird", verbreiten, indem sie der Welt die Segensbotschaft von Gottes Plan der Zeitalter sagen: daß die Zeit der glorreichen Hinausführung dieses Planes herbeigekommen ist; und indem sie nicht nur auf die drohende Zeit der großen Trübsal hinweisen, sondern auch auf die Segnungen, die darauf folgen werden, als Ergebnis der Aufrichtung des Königreiches Gottes in der Welt."

In Vers 14 wird uns dann weiter der Sohn des Menschen selbst als der gekrönte Hauptschnitter und mit einer "scharfen Sichel" der Erntewahrheiten in der Hand gezeigt, sitzend auf der weißen Wolke der Drangsal. Die Wolke ist weiß wegen der reinen Absichten Gottes, welche sich hinter der züchtigenden Wirkung der Drangsal verbergen,

In Vers 15 wird uns dann noch ein "anderer Engel" gezeigt, der dem Ernteherrn auf der Wolke mit lauter Stimme zuruft:
"Schicke deine Sichel und ernte, denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden."

In Bibelforscherkreisen wird allgemein angenommen, daß dieser andere Engel kein anderer ist als der göttliche Steinzeuge der Großen Pyramide bei Gizeh in Ägypten, wie auch das Schlußkapitel des 3. Bandes bereits eine Behandlung dieses Gegenstandes bildet. Pastor Russell hat hier mehr symbolische Lehren der Großen Pyramide gebracht, während die exakten chronologischen Lehren erst später durch die Gebrüder Edgar in Glasgow (Schottland entdeckt) herausgebracht wurden. So finden wir in der Großen Pyramide ,- durch ihre symbolischen und chronologischen Lehren, merkwürdigerweise das Zeugnis der vorstehenden 3 Bände vereinigt und zusammengefügt. So erweist sich die Große Pyramide als ein den göttlichen Plan der Zeitalter bestätigender göttlicher Steinzeuge, sowohl in Hinsicht der verschiedenen Zeitalter als auch in Hinsicht wichtiger, chronologischer Punkte.

In Vers 17 ist dann noch von einem weiteren "anderen Engel" die Rede der gleichfalls eine "scharfe Sichel" hatte. Hiermit ist sicher wieder ein besonderes Erntewerkzeug mit scharfen Wahrheiten gemeint, vielleicht die Auslegungen des Buches der Offenbarung Johannes, welches Buch ja bereits zum größten Teil aufgeschlossen ist.

In Vers 18 wird weiter ein "anderer Engel" gezeigt, der Gewalt über das Feuer hat und aus dem Altar hervorkommt. Hier ist wohl auf unseren Herrn Jesus selbst hingewiesen, der sowohl Gewalt hat über das Feuer des kupfernen Opferaltars als auch des goldenen Räucheraltars und der gemäß Offb. 8: 3—5 Kraft gibt dem Räucherwerk auf dem goldenen Räucheraltar, d. h. den Gebeten der Heiligen. (Offb. 5: 8.) Dieser Engel ruft dem Engel mit der "scharfen Sichel" mit lautem Schrei, d.h. mit Kommandostimme und mit der Stimme des Erzengels zu, sein Werk zu verrichten und die Trauben des Weinstocks der Erde zu lesen, da seine Beeren der Selbstsucht reif geworden sind, und die große Kelter des Grimmes Gottes zu treten.

Man beachte, daß das Keltertreten des Weinstocks der Erde das abschließende Werk der Ernteperiode ist und dieses Werk noch zukünftig aussteht.

Nach dieser Einführung mit einem kurzen Überblick über die Bedeutung von Offb. 14 bringe ich jetzt in Nachstehendem eine gedrängte Abhandlung über die symbolischen und chronologischen Lehren der Großen Pyramide, dieses göttlichen Steinzeugen.

Die Cheops-Pyramide bei Gizeh in Ägypten zählte im Altertum zu den 7 Weltwundern. Seit Jahrtausenden hat die Pyramide in der Wüste gestanden ohne daß jemand die tiefere Bedeutung dieses merkwürdigen und gewaltigen Bauwerks erfaßt hätte. Sie hat erst angefangen, in den letzten Jahrzehnten zu uns zu "reden". Ihre Lehren sind ebenso einfach wie genial und künden das Vorherwissen des göttlichen Baumeisters und Architekten.

Die religiösen oder symbolischen Wahrheiten der inneren Gänge sind bereits dargestellt worden im Anhang des III. Bandes der "Schriftstudien" von Pastor Russell, während die chronologischen Wahrheiten in einwandfreier Weise dargelegt sind in dem Werk: "Great Pyramid Passages Vol. II" von Prof. Dr. med. John Edgar. In dieser Abhandlung sind die Lehren beider vorstehenden Bücher, erschienen 1891 und 1913, zusammengefaßt.

Der Schlüssel zur Chronologie der Großen Pyramide bilden die 33 ½ Lebensjahre unseres Herrn Jesum Christum und es gebührt den Gebrüdern Edgar in Glasgow die Ehre, die Entdeckung dieser 33 ½ Lebensjahre an der richtigen Stelle gemacht zu haben.

Die Länge des Fußbodens der großen Galerie durch die große Stufe. am Ende derselben bis zur Senkrechten der äußersten Südwand der großen Galerie mißt 1881 ½ Pyramidenzoll und führt vom Punkt Tod Christi hin zum Herbst 1914 als dem Beginn weltenweiter Drangsal gemäß Daniel 12: l und Matth. 24: 21 und dem Ablauf der 7 symbolischen Zeiten der Nationen gemäß Luk. 21: 24 und Daniel 4: 16, 23, 25 und 32.

Betrachten wir jetzt diese 1881 ½ Pyramidenzoll Fußbodenlänge der großen Galerie als die Hypothenuse eines rechtwinkligen Dreiecks so messen die beiden gegenüberliegenden Katheten (8331/2 + 1686i/a) zusammen 2520 Pyramidenzoll. Dieses sind die 7 symbolischen "Zeiten (7 X 360 == 2520 Jahre) der Nationen" von 606 v. Chr. bis 1914, woselbst der "Stein" ins Rollen gekommen ist und an die Füße des Standbildes, die 10-Zehen-Reiche (die Überbleibsel) des heutigen römischen Reiches schlägt, um alsbald selbst als 5. und ewiges Universalreich auf Erden aufgerichtet zu werden, oder wie es in der danielschen Vision heißt: "Und der Stein wurde zu einem großen Berge (Königreiche) und füllte die ganze Erde." Daniel 2: 35, 44.

Bis zum Beginn der großen Stufe messen 1813 ½ Pyramidenzoll, welche hinführen zum Jahre 1846, dem Ende der "2300 Tage" Daniels, wo ein Teil des Heiligtums, der währen Kirche, bereits von groben päpstlichen Lehrirrtümern gereinigt dasteht, aber zugleicherzeit die Gründung der Evangelischen Allianz (Vereinigung protestantischer Kirchen) stattfand, die ihrem Glaubensbekenntnis da noch ausdrücklich den Satz über menschliche Unsterblichkeit hinzufügte und insoweit von der Lehre Luthers abfiel. Daniel 8: 13, 14.
Siehe Band III der Schriftstudien.

Luther hat in seiner Originalhandschrift, liegend in der Bibliothek zu Wolfenbüttel, die Lehre von der Unsterblichkeit der menschlichen Seele als teuflisch verworfen. Er sagt dort, "wider die Bulle des Antichrists. Der 27. Artikel u.a.:
"Daher ist's gekommen, daß neulich (auf dem Laterankonzil 1512—1517) zu Rom fürwahr meisterlich beschlossen wurde der heilige Artikel, daß die Seele des Menschen sei unsterblich, denn es war vergessen worden, was in dem allgemeinen Glauben alle sagen:
Ich glaube an ein ewiges Leben.
Desgleichen ist auch mit Hilfe des Aristoteles beschlossen worden, des großen Lichtes der Natur, daß die Seele eine wesentliche Form des menschlichen Leibes sei und dergleichen feine Artikel viel mehr, die aufs allergeziemendste wohlanstehen der päpstlichen Kirche, auf daß Sie Menschenträume und Teufelslehren behalte, dieweil sie Christi Lehre und den Glauben mit Füßen tritt und vertilgt."

Wir können uns diesen Worten Luthers voll und ganz anschließen, denn die heilige Schrift sagt ausdrücklich: "Die Seele, die sündigt, die soll sterben" (Hes. 18: 4) und "Welches Tages du issest, wirst du sterben" und "der Lohn der Sünde ist der Tod" usw.

Ich gebe jetzt noch einige chronologische Erklärungen von mir selbst, die über das Jahr 1914 hinausgehen. Mit Recht und Interesse erhebt sich die Frage; Wie lange dauert die Drangsal und wann ist das Ende der hohen Berufung?
Ich möchte hierauf einige Vermutungen, Kombinationen, oder Schlußfolgerungen zum Ausdruck bringen in der Hoffnung, das Richtige getroffen zu haben. Weitere Einzelheiten über Chronologie nach 1914 mögen noch vorhanden sein, deren Aufschluß der Zukunft überlassen bleibt.

Die große Galerie stellt die hohe, himmlische Berufung dar. Wie mir scheint, liegt die große Stufe etwa l Zoll tiefer als der Flur der Königskammer. wenn dieses zutrifft, wäre ich berechtigt, für die Zahl 36 Stufenhohe auch die Zahl 37 zu rechnen. Wenn ich die Fußbodenlinie der großen Galerie über die große Stufe hinweg (also nicht hindurch) messe, so erhalte ich ab dem Punkt 1846 + 37 + 61 == 1944, als das Ende der hohen Berufung und den Beginn der "elften" Stunde.

Da die ,,Ernte" chronologisch 1874 einsetzte, so gestatten die 70 Jahre bis 1944 eine Einteilung in 10 Epochen oder ,,Stunden" zu je 7 Jahren. Die II. Stunde reicht alsdann von 1944—1951 und die 12. Stunde von 1951—1958, woselbst "Mitternacht" ist für die Kirche und etwas später die Entrückung der letzten Fußglieder als Gesamtheit, als Klasse ,,in einem Nu, in einem Augenblick" zu erwarten ist, etwa 1961—62; 3 Jahre später (analog den "3 Tagen" vergeblichen Suchens nach Elias im Vorbilde — l. Kön. 2: 17) wäre die Aufrichtung des Königreiches Gottes im Jahre 1964 zu erwarten.

1951 wäre alsdann ein Wendepunkt; vielleicht ist alsdann ein vermehrtes Zeugnis der Eliasklasse zu erwarten. "Siehe, auf den Bergen die Füße dessen, der gute Botschaft bringt, der Frieden verkündigt! Feiere, Juda, deine Gelübde! denn der Nichtswürdige wird fortan nicht mehr durch dich ziehen; er ist ganz ausgerottet." (Nahum l: 15.)

Die 5 Granitsteine, die übereinander die südliche Seitenwand der Königskammer bilden, haben alle das gleiche Maß von 47 Pyramidenzoll. Diese Zahl 47 mag die Entrückung 47 Jahre nach 1914 andeuten, also im Jahre 1961—62.

Was seine 1971 erschienene variierte Schrift „Bibel in Stein" anbelangt, meint er selbige „inhaltlich erweitert" zu haben, bezeichnet aber die 1949-Ausgabe als „weiterhin lesbar".

Zu seinen dann in Anführungsstriche „Erweiterungen" gehört dann wohl auch dass man dort seine seinerzeitigen „Entrückungsthesen" so nicht mehr vorfindet. Auch nicht seine Datenspekulationen für 1951 und 1961-62.
Da wurde wohl selbst dem Obernarr Burmester, der Boden unter den Füssen allmählich zu heiß! Wenn auch reichlich spät. Zu spät!

Wie auch andere Seinesgleichen, focht Kritik ihn nicht sonderlich an.
Den Haupt"trumpf" meinen er und Seinesgleichen, in den jeweiligen Weltverhältnissen zu sehen. Das zugehörige von ihnen offerierte theologische Geplänkel, soll dann wohl so eine Art „Schmuck" darstellen. Wobei unsereins allerdings dazu nur sagen kann, ziemlich verrostet dieser vermeintliche „Schmuck".

Exemplarisch begegnet man seiner Unbelehrbarkeit auch in einer von ihm 1958 publizierten Schrift mit dem Titel „Die Sonnenuhr Ahas".
Er veröffentlichte noch einige Schriften mehr. Wenn selbige hier nicht referiert werden, dann deshalb, weil sie sich nicht selten inhaltlich wiederholen; weil es eigentlich zuviel der nicht verdienten Ehre ist, diesen geistigen Tiefflieger, noch mehr Referierungsraum zuzubilligen.

Aber einige exemplarische Auszüge aus seiner „Sonnenuhr Ahas" seien, stellvertretend auch noch für anderes, doch noch vorgestellt.
In genannter Schrift schrieb er unter anderem:


Manch einer wird sagen, ist es nicht zu weit hergegriffen, die zehn Schattengrade der Sonnenuhr Ahas auf die heutige Zeit von einem bestimmten Zeitpunkt, an vorwärts und rückwärts zurechnen? Ich antworte: Gerade jetzt ist die Zeit, die Berechnung anzuwenden. Zur bestimmten Zeit läßt der Herr sein Licht auf gewisse biblische Gegenstande fallen. Der Zeiger der Weltenuhr steht kurz vor Mitternacht, auf 12 Uhr.

Auch die 100 Steine der Königskammer der großen Pyramide ... stellen einen Wegweiser durch die Drangsal dar, indem jeder Stein ein Jahr bedeutet — die Zahlung beginnt beim Eingang mit dem Jahre 1874 - und jeder Eckpunkt einen Wendepunkt in der Weltgeschichte. Alsdann werden Daten wie 1914, 1918, 1933, 1939, 1944, 1954, 1962, 1967 und 1974 herausgestellt.
Wenn man die vierte Steinreihe von links nach rechts zählt, werden Daten wie 1948, 1956 (Suezkrise), 1960 und 1967 herausgestellt.

Hiskia war krank zum Tode und erbat von Jehova Verlängerung des Lebens, die ihm um 15 Jahre gewährt wurde. Auch wurde ihm das Zeichen gegeben, indem die Schattengrade der Sonnenuhr Ahas um zehn Grade rückwärts gingen. Durch ein aufgelegtes Pflaster von Feigenkuchen wurde das Geschwür geheilt und Hiskia wieder genesen. Alles dieses ist nachzulesen im 38. Kapitel von Jesaja.

Das 14. Jahr der Regierung Hiskias, wo er zum Tode krank wurde, war also 731 v. Chr. Dieses schattet vor 2520 Jahre später die Krankheit der Christenheit zum Tode beim Ausbruch der französischen Revolution 1789, wovon sie zehn Jahre später im Jahre 1799 wieder geheilt wurde. Die französische Revolution blieb auf den Herd Frankreich beschränkt und der Strom von Wahrheiten über Menschenrechte, Freiheit und Gleichheit, welche die "Schlange" gegen das "Weib" der Reformation ausspie, wurde von der übrigen "Erde" === menschliche Gesellschaftsordnung aufgesogen.

Viele Wahrheiten wurden angenommen, z. B. die Leibeigenschaft wurde abgeschafft. Offb. 12:15,16. Man lese hierüber nach die meisterhaften Ausführungen Charles T; Russells in Band III, Seite 59/60, Ausgabe 1914.
Da manche nicht mehr im Besitze von Band III sind, setze ich die Worte Russells hierher:

"Im Symbol stellt Wasser Wahrheit vor: und das Symbol behält seine Bedeutung, selbst wenn es heißt, daß sie aus dem Schlund des Drachen und der Schlange hervorgehe. Der Gedanke, der durch dieses Symbol beigebracht werden soll, ist der, daß durch böse Werkzeuge Wahrheit hervorgebracht werden würde, und zwar mit böser Absicht. Und gerade so verhält es sich. Die Kraft der französischen Revolution lag in dem Umstand, daß sie durch viele ernste Wahrheiten betreffs der persönlichen Rechte und Freiheiten aller Menschen angeregt worden war.

"Menschenrechte" war in der Tat das Stichwort jener Auflehnung gegen bürgerliche und kirchliche Bedrückung. Wahrheiten über Menschenrechte erkannte man da und sprach sie aus, die uns überraschen, wenn wir die Unwissenheit, den Aberglauben und die Kriecherei jener Zeit bedenken, worunter die Massen so lange geschlummert hatten. Viele der Wahrheiten, die damals über Frankreich wie eine "Flut" daherschwemmten, es mit Blut tränkend, werden heute unter allen zivilisierten Völkern allgemein angenommen; aber damals waren sie zu stark und zu plötzlich vorgetragen.

Wahrlich, die Prophezeiung zeigt deutlich, daß die Schlange, Satan, nicht beabsichtigt hat, was unter Gottes Vorsehung eintrat, sondern das Gegenteil. Hierin hat er sich selbst betrogen, wie er auch bei anderer Gelegenheit getan. Satan wird die Wasser der Wahrheit nie hervorsenden, um zu segnen und zu erfrischen und von Knechtschaft zu befreien. Im Gegenteil, seine Bemühungen sind je und je gewesen, die Menschheit sicher unter Unwissenheit und Aberglauben zu blenden und zu binden; und diese plötzliche Flut von Wassern (Wahrheiten) sollte wie ein Brechmittel wirken, um die Nahrung der Freiheit, die vom Volke schon als Resultat der Reformation eingenommen war, wieder auszuspeien, und so die Herrscher und Lehrer zu nötigen, aus Furcht vor Anarchie der Wahrheit zu opponieren.

Satans Absicht bei der Erregung der französischen Revolution war, einen der Freiheit ungünstigen Alarmruf durch ganz Europa tönen zu lassen, besonders unter den einflußreichen Klassen, und an Frankreich ein Beispiel zu geben, daß, wo der Freiheit voller Schwung gegeben werde und der Aberglaube Roms gestürzt würde, bald Gesetz und Ordnung ganz und gar enden würden. Das war ein Meisterstreich politischer Kunst, wert seines Urhebers und beabsichtigt, wie der Prophet zeigt, das "Weib" (die Kirche der Reformation) zu ersäufen und alle Konservativen und Friedliebenden, Herrscher wie Beherrschte, zurück zur Vereinigung und Harmonie mit dem Papsttum zu treiben.

Daß dieser Plan mißlang, lag nicht am Mangel an Licht von selten seines Urhebers, sondern an der überwaltenden Macht Gottes, durch welche er fähig ist, alles zum Besten zusammenwirken zu lassen,"

Die Parallele zwischen 731 v.Chr. und 1789 n.Chr. (zusammen 2520 Jahre) ist eine Entdeckung von Prof. Dr. med. John Edgar, angezeigt in einem Briefe an Charles T. Russell und abgedruckt im deutschen Wachtturm 1906 auf Seite 22 ...

Es ist bekannt, daß die Drangsal über Israel im Jahre 70 und die französische Revolution nur Schatten oder Vorbilder sind von der größten Drangsal und Umwälzung der Weltgeschichte, beginnend im Jahre 1914

Genauso heutzutage; nur ist der Geist der Freiheit nicht erst am Erwachen und das Maß von vorhandenem Licht ist viel reichlicher geworden. Wir können uns also nicht falscher Sicherheit hingeben und rufen: Friede! Friede! da doch kein Friede ist.
Namentlich nicht angesichts der Weissagung, in deren Licht betrachtet die französische Revolution dem ersten von ferne grollenden Donner eines heraufziehenden Gewitters, dem Knacken der Weltzeituhr, vergleichbar ist, das ankündigt, daß Mitternacht, die Stunde des Zusammenbruchs der alten Ordnung und des Beginns der neuen Ordnung, des Jubeljahrs mit seinem Besitzwechsel, bevorsteht.

Dieser Vorbote hat denn auch die ganze Welt aufgeschreckt und die gewaltigen Kräfte in Tätigkeit versetzt, welche die alte Ordnung gänzlich umzustürzen bestimmt sind."
Wenn also die zehn Schattengrade bereits ihre Erfüllung in der Zeit von 1789 bis 1799 gefunden haben, wie wir oben gesehen haben, so schließt dieses doch nicht aus, daß dieselben nochmals ihre Erfüllung auf noch breiterer Grundage in der "großen Drangsal" finden, da ja die französische Revolution bekanntlicht diese große Drangsal vorschattet.

Wir sind der Meinung, daß in der breiteren Erfüllung dieser Prophezeiung die Zehn Schattengrade sowohl vorwärts als auch rückwärts zu rechnen sind von einem bestimmten Zeitpunkt ab und zwar ab 1964.

Rechnen wir ab 1964 rückwärts zehn Jahre, so kommen wir nach 1954 und vorwärts zehn Jahre, so kommen wir nach 1974. Es sind dieses alles Daten, die uns bereits hinlänglich bekannt sind.
40 Jahre nach 1914 führen ohne weiteres nach 1954.
Doch 1954 haben gewisse Erwartungen des Volkes Gottes sich nicht erfüllt, weil es nicht hinreichend geheiligt war,

[Hervorhebung redaktionell nicht von Burmester] wie wir oben bereits gehört haben, sodaß noch zehn Jahre hinzugefügt werden müssen, also die Verherrlichung des Volkes Gottes erst 1964 zu erwarten ist!
Noch weitere zehn Jahre führen nach 1974, wo die ersten 100 Jahre nach 1874 abgelaufen sind, sodaß im Jahre 1975 die ersten Allgemeinen Auferstehungen von seiten der Menschheit zu erwarten sind.
[Hervorhebung redaktionell nicht von Burmester]

Auch die Jubeljahrzyklasse bestätigen dieses, wenn wir die Zyklusse mit vollen 50 Jahren rechnen. 69 X 50 == 3450 führen ab 1575. dem Betreten des Landes Kanaan, hin nach 1875, dem ersten Jahre der Gegenwart des zurückgekehrten Königs. ...
70 X 50 == 3500 Jahre führen hin nach 1925, woselbst ein großer Abfall von der Wahrheit stattgefunden hat.
Erst 71 Zyklusse mal 50 == 3550 Jahre führen hin nach 1975, woselbst die Allgemeine Auferstehung zu erwarten ist.

1964 ist aber auch angezeigt durch die 100 Steine der Königskammer der großen Pyramide, wenn wir dieselben Zahlen von oben und unten (Eingang) ab 1914 und hierbei beim großen Stein als Mittel- und Höhepunkt im Jahre 1964 zusammentreffen! Der große Stein ist der 50. Stein und 50 + 1914 == 1964.
Bei dieser Zählung werden gewisse Datei wiederum bestätigt (Eckpunkte als Wendepunkte) wie 1939, 1948, 1954 und 1958,

1954 haben sich die Erwartungen mancher nicht erfüllt und ist ein scheinbarer Verzug der Verheissungen Gottes eingetreten Aber zehn Jahre später dürfen wir erwarten, daß sich die Verheißung an den Fußgliedern erfüllen, indem dieselben als Klasse "in einem Nu, in einem Augenblick" verherrlicht werden (1. Kor. 15:52).

Die Verherrlichung der Kirche ist, soweit wir heute zu sehen vermögen, 1964 zu erwarten. "Von jenem Tage aber und jener Stunde weiß niemand" (Matth. 24:36). Die drei "Tage" des vergeblichen Suchens nach Elias, nach seiner Entrückung mögen anzeigen etwa drei Jahre, von 1964 bis 1967 (siehe 2. Kon. 2:17).
Die 5. und oberste Steinreihe der 100 Steine der Königskammer besteht aus zumeist sieben großen Steinen und mögen anzeigen die ersten sieben Jahre im Königreiche, sodaß sieben Jahre von Oktober 1974 zurück hinführen nach Oktober 1967, woselbst sie Aufrichtung des Königreiches zu erwarten wäre.


Die Tragik am Falle Burmester lässt sich meines Erachtens auf den Punkt bringen.
Er - und seine Geistesverwandten - sind, durch ihre Erziehung zur Unselbstständigkeit, auf Krücken angewiesen. Ohne Krücken meinen sie nicht durchs Leben zu kommen.
Ihre vorwissenschaftliche Krücke heisst: die Bibel
Welche sie in aller Kunst der Kaffeesatzleserei immer wieder neu zerlegen.

Hilfreich indes kann man diese Krücke wohl kaum bewerten.
Es wäre indes für sie wirklich besser, sie würden die Aussage von Emanuel Kant beachten.
Dazu sind sie offenbar nicht willens und in der Lage. Damit haben sie sich in geschichtlicher Wertung, ihr eigenes Untergangsurteil ausgesprochen.

Re: Noch ein N ... bericht

geschrieben von: Gerd B.

Datum: 06. Mai 2009 07:28

Huch, nach Burmesters Ergüssen braucht man schon am frühen Morgen einen Magenbitter zwecks Verdauung :drink:
Inhalt gehört in die Kuriositätenkiste.

Danke für die Arbeit, Manfred!

Falschprophetie

geschrieben von: Jochen 4321

Datum: 07. Mai 2009 10:45

"Millionen jetzt lebender werden nie sterben".

WT. 01.09.2002:

"IM Sommer des Jahres 1929 — ich war gerade zwei Jahre alt — entdeckte mein Vater, Matthew Allen, etwas Wunderbares. Er hatte die Broschüre Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben erhalten, die von den Internationalen Bibelforschern, wie man Jehovas Zeugen damals nannte, herausgegeben worden war."

Das Verkünder-Buch Seite 7:

"„Unerfüllte Hoffnungen [kennzeichnen] nicht nur unsere Zeit“

In der Broschüre Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben hieß es 1920: „Daher können wir vertrauensvoll erwarten, daß mit 1925 die Rückkehr Abrahams, Isaaks, Jakobs und der glaubenstreuen Propheten des alten Bundes [von den Toten] eintreten wird . . . zu dem Zustande menschlicher Vollkommenheit.“ Man erwartete 1925 nicht nur die Auferstehung treuer Männer aus alter Zeit, sondern manch einer hoffte, daß gesalbte Christen in jenem Jahr ihren himmlischen Lohn erhalten würden."

Seite 12:

"Nachdem die Zeiten der Nationen abgelaufen waren, meinten sie, die Zeit der Wiederherstellung sei sehr nahe; daher verkündigten sie von 1918 bis 1925: „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben.“ Ja, sie nahmen an, daß die damals lebenden Menschen — die Menschheit im allgemeinen — die Gelegenheit hätten, in die Zeit der Wiederherstellung hinüberzuleben und dann Jehovas Anforderungen für das Leben kennenzulernen. "

Seite 22:

"Sie verkündigten eine sensationelle Botschaft: „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben!“ Bruder Rutherford hatte 1918 einen Vortrag über dieses Thema gehalten. "

Aus dem Kasten Offenbarungsbuch Seite 173 - "Höhepunkte der Trompetenstößen gleichenden Gerichtsbotschaften Jehovas":

" 2. 1923 Los Angeles (Kalifornien, USA): Der öffentliche Vortrag „Alle Nationen marschieren nach Harmagedon, aber Millionen jetzt Lebender werden nie sterben!“ forderte friedliebende „Schafe“ auf, das todbringende Meer der Menschheit zu verlassen."
____________
Zich Wachtturmzitate beziehen sich noch auf diesen Vortrag, welcher sich im Nachhinein als Falschprophetie entpuppte.
5.Mose 18,22:
"...wenn der Prophet im Namen Jehovas redet, und das Wort trifft nicht ein oder bewahrheitet sich nicht, so ist dieses das Wort, das Jehova nicht geredet hat. Mit Vermessenheit hat der Prophet es geredet. Du sollst vor ihm nicht erschrecken.‘ "

Re: Hessen

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 30. April 2009 12:58

Die KdöR-Anerkennung der Zeugen Jehovas, wird für den Bereich Hessen jetzt vermeldet. Dort befindet sich bekanntlich auch die deutsche WTG-Zentrale

Re: Hessen und Nachfolger

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 09. Mai 2009 16:07

„Nun stehen sie Schlange" die CDU-regierten Länder, und können es nicht länger abwarten denn auch ihren „Segen" zu geben.
Der „Segen" wird ihnen allerdings - in dem Falle - nicht in Form von Wählerstimmen bezahlt, wie das ja sonst so in CDU-Kreisen (CSU nicht zu vergessen) der Fall zu sein pflegt.

Auch der Stadtstaat Hamburg, soll es da nach dem Beispiel von Hessen, auch besonders eilig gehabt haben.
Ist diese Meldung zwar noch nicht 100 % beglaubigt, gibt es aber wohl kaum sonderliche Zweifel an ihr.

Wie war das nochmal mit Hamburg. Ist das nicht jene Region wo die Frau Caberta geschasst wurde?!

Ist das nicht jene Region wo man von einer großsprecherischen Dame, von Zeit zu Zeit immer wieder was vernimmt?
Nun kann selbige sicherlich nicht für die Hamburg-Entscheidung verantwortlich gemacht werden. Ganz sicher nicht.
Aber ein Symptom - auch ihrer - Machtlosigkeit, ist das allemal!

Re: Hessen und Nachfolger

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 10. Mai 2009 18:02

Ein sogar (begrenzte) Teile der Presse erreichender Theaterdonner in Baden-Württemberg, die Zeugen Jehovas betreffend ist vernehmbar.

Nun mögen die etwa 40.000 Zeugen Jehovas in dieser Region eine der größeren Konzentrationen selbiger in Deutschland sein.

Der dortige Kultusminister Kultusminister Helmut Rau (CDU) wollte das eigentlich auch geräuschlos über die Bühne bringen.

Da aber, welches Ungemach, wurde einigen der Seinigen wohl etwas "unwohl in der Magengegend".

Die erinnerten sich doch plötzlich daran, an Wahltagen nicht die Stimmen der Zeugen Jehovas kassieren zu können.

Und da im "Ländle" das "eine Hand wäscht die andere Hand"-Prinzip nicht unbekannt ist, haben da doch tatsächlich zum Ärger von Herrn Rau einige die "in der Ecke stehende Pauke" entdeckt, und mal darauf geschlagen.

O je was für ein Lärm! Sollen da etwa noch die Trommelfelle platzen?

Sicherlich nicht. Die Verursacher des Lärmes waren dann wohl von allen noch die Erschrockensten, und gelobten postwendend in ihren Gebeten, das nicht noch mal zu tun.

Ach ja, um nun nicht  zu einseitig parteiisch zu berichten, sei auch noch zitiert.

Die SPD-Fraktion fuchst vor allem die Gleichstellung der Zeugen Jehovas mit den Volkskirchen, wie Sabine Fohler, die Sektenexpertin der Fraktion, betonte. Sie sehe keinen Grund, eine Organisation staatlich anzuerkennen, „die an unserer Gesellschaft, an unserem Staat, wenig Interesse zeigt".

Auch so ist das also, da hat aber besagte Dame eine schöne salbungsvolle "Sonntagsrede" gehalten.

Pech nur, das Kritiker einfach nicht das Gefühl los werden. Zwischen "Sonntagsreden" und der Wirklichkeit, klafft doch eine erhebliche Kluft.

Re: Vorauseilender Gehorsam

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 11. Mai 2009 11:50

Siehe thematisch auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,26479,27391#msg-27391


Auch wenn ich sonst kein „Freund" der Catholica bin (und auch nicht der „Bild")
Die Vokabel hat mir in dem Kontext gefallen:

vorauseilendem Gehorsam

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart lehnt die von der Landesregierung geplante Aufwertung der Zeugen Jehovas im Südwesten als Körperschaft öffentlichen Rechts ab. «Die Diözese kann nicht nachvollziehen, dass jetzt in einer Art vorauseilendem Gehorsam einem möglichen Rechtsstreit aus dem Weg gegangen wird», sagte ein Sprecher der Diözese am Montag in Rottenburg (Kreis Tübingen). «Die Zeugen Jehovas haben ein Menschen- und Weltbild, das dem Menschen in seinen Möglichkeiten nicht gerecht wird», sagte er. Als Beispiel nannte der Sprecher, dass die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft Blutspenden generell ablehnten.

.Man kann diese Vokabel eigentlich gar nicht genug wiederholen, und den diesbezüglichen „Waschlappen" von Politikern um die Ohren hauen!

Re: Vorauseilender Gehorsam

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 11. Mai 2009 11:57

Nochmals zum "Mitschreiben":

Politiker-"Waschlappen".
Parteimäßig der CDU angehörend.

Ergo ist diese Partei in dieser Frage für mich eine Waschlappenpartei!
Berlin hat zumindest gekämpft in der Frage! (wenn auch verloren. Auch das ist wahr).

Diese CDU-Waschlappen kämpfen aber erst gar nicht.
Die kapitulieren einfach!

Schande über sie

Re: Vorauseilender Gehorsam

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 12. Mai 2009 04:16

In einer Zeitung gelesen, selbige, das sei ja neidlos zugestanden, immer wieder gut für eine "flotte Formulierung´":

"Meuterei gegen Käpt´n Oettinger "
Wie dieses? Ahh!! liest man weiter
...
Thema Zeugen Jehovas. Kultusminister Helmut Rau setzt sich plötzlich für die umstrittenen Religions-Gemeinschaft ein, will ihnen staatliche Privilegien zugestehen. Die Kirchen laufen Sturm, Oettinger muss um Stimmen unter den Gläubigen bangen – die Zeugen Jehovas gehen nicht wählen.

Laut  einem anderen Blatt sollen bereits acht Bundesländer, darunter auch Bayern, die KdöR-Anerkennung ausgesprochen haben.

Mehr noch als die anderer Bundesländer, stellt sich in meiner Sicht dann die klammheimliche Anerkennung auch durch Bayern, als „Hammermeldung" dar.
Klammheimlich deshalb weil sehr wohl gefragt werden muss, wo in der öffentlichen Publizistik kann man die Bayern-Meldung nachlesen?

Nun ist meine Wählerstimme an Wahltagen selbstredend völlig unbedeutend. Und wen ich
N i c h t
zu wählen gedenke, darüber habe ich schon früher keinerlei Zweifel aufkommen lassen.
Die Baden-Württemberg und Bayern-Meldungen, bestätigen mir das einmal mehr!

Re: Vorauseilender Gehorsam

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 12. Mai 2009 04:42

Die Verlinkung auf diesen Thread auf der Startseite der Gebhard-Webseite, gedenke ich voraussichtlich bis zum Ergebnis der Europawahl zu belassen.
Sollte jenes Ergebnis zeigen, dass dann jene Parteien, die ich persönlich nicht zu wählen gedenke, sich im „Aufwind" befinden. Dann werde ich nolens volens diese Verlinkung wieder löschen.
Sollte vorgenannter Umstand so nicht eintreten, belasse ich diese Verlinkung bis zur Bundestagswahl im Herbst dieses Jahres


Um das weiter zu spezifizieren
Zu den für mich persönlich derzeit nicht wählbaren Parteien gehören:
CDU
CSU
FDP
PBC (Partei Bibeltreuer Christen)

Der Fall der „Grünen" ist für mich ein „Wackelkandidat".
In Bezug auf deren Religionspolitik habe ich vielfach nicht die „beste" Meinung.
Ergo kann bestenfalls in „allerletzter Sekunde" diesbezüglich entschieden werden.
Ähnlich liegt das mit der verhinderten „Pfarrerpartei" SPD (Stichwort nur. Ein Herr Wolfgang Thierse).

Was die übrigen nicht genannten Parteien anbelangt, die ausdrückliche Anmerkung:
Auch zu denen habe ich auf vielerlei Feldern Vorbehalte.
Also irgendeine „Positivempfehlung" muss ich auf das allerentschiedenste ablehnen.
Man kann es wirklich nur so sehen.
Was wäre unter denen denn noch das „kleinere Übel"?
Welche Aspekte muss man in dieser Übel-Bewertung besonders sehen?
Welche kann man auf hinteren Plätzen einordnen?


Dann noch die Anmerkung:
Nicht-Wählen stärkt (in der Regel) am allermeisten jene Kräfte, die man eigentlich am wenigsten gefördert sehen möchte.
Zu irgend einer (wie auch immer gearteten) Wahlentscheidung sich durchzuringen, erscheint durchaus als angemessen.
Wenn die Zeugen Jehovas ja (derzeit) prinzipiell nicht wählen, dann dürfte der berechtigte Jammer über diesen Umstand vor allem die PBC treffen.
Auch im Falle einer Wahlfreigabe seitens der Zeugen Jehovas, dürften jene Parteien, die sich als „große Parteien" definieren, wohl kaum praktisch Nutzen davon haben.

Re: Vorauseilender Gehorsam

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 12. Mai 2009 17:53

Noch einer, welcher schnell wieder vergessenen Theaterdonner liebt, ist wohl der CDU-Franktionsvorsitzende in Baden-Württemberg Stefan Mappus.

Was er da so zu Protokoll gibt, etwa dieses:

 «Eine Glaubensgemeinschaft, die Volkswahlen ablehnt, die individuelle Freiheit gering schätzt und Bluttransfusionen ablehnt, kann aus Sicht der CDU-Fraktion nicht als verfassungstreu gelten.»

Hört sich ja für unsereins nicht "unübel" an.

Allein unsereins kann sich des ergänzenden Detailsatzes nicht erwehren:

Die Botschaft hört man wohl; allein es fehlt der Glaube!

Re: Vorauseilender Gehorsam

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 12. Mai 2009 19:06

Nun also liegt die Bestätigung für Bayern vor.
Würden in Baden-Württemberg nicht kirchliche Kreise der Konkurrenzreligionen ein paar ungewöhnlich deutliche Worte gefunden haben, hätte sich auch die dortige CDU mit Bayern den Wettlauf geliefert, wer denn zuerst am „Ziel" sei.

Vielleicht etwas „aufgeschobenes" ist nicht aufgehoben.
„Vertrauen" zur Kirchenfilzpolitik habe ich ohne hin nicht.
Denn das ist der eigentliche Krebsschaden. Die nicht realisierte Trennung zwischen Staat und Kirche.

Die Begehrlichkeiten sind erst mal geweckt, und das wird noch lange nicht das Ende der Antragsteller sein, die da den Staat auf dieser Basis - wie man sieht erfolgreich - erpressen können.
Andere haben es schon Jahrzehnte so praktiziert. Nun also kommt der „Schwarm" der da meint auch diesbezüglichen Nachholebedarf zu haben.

Vielleicht kürzt man dafür dann die Hartz IV-"Errungenschaft". Wenn nicht auf direktem Wege, dann eben über den indirekten der kalten Inflation.
In diesem Staat zählen in der Tat nur die „Ellbogen"..
Aber den „Michel" störts ja nicht. Eben weil er der Michel mit der Schlafmütze ist ...

Tschechien

geschrieben von: Drahbeck

Datum: 02. Mai 2009 19:29

In der Tschechischen Republik wollten Eltern, offenbar Zeugen Jehovas, ihre Tochter zwingen, ebenfalls der Sekte beizutreten. Da sie sich weigerte, warfen sie die 18-Jährige ohne Geld aus dem Haus.

Sie erklärten ihr, sie könne erst wieder nach Hause zurückkehren, wenn sie eine Zeugin Jehovas geworden sei.
Die Eltern wurden nun wegen Ausnutzung von Abhängigen angeklagt. Ihnen drohen bis zu 6 Monate Gefängnis.
www.shortnews.de/start.cfm?id=762801

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