Otto Karrer
Im Jahre 1942 erschien in Luzern (Schweiz) das Buch des katholischen Verfassers Otto Karrer "Über moderne Sekten". Insofern darin auch die Zeugen Jehovas angesprochen werden, gilt es festzuhalten, dass Karrer auf der antisemitischen Linie von Jonak liegt und ihn diesbezüglich kopiert. Eigenständig ist Karrer diesbezüglich jedenfalls nicht. Unbeschadet dieser kritisch zu bewertenden Aspekte sind dennoch seine nachfolgenden Einschätzungen nicht uninteressant:
"Wenn man sehen muss, mit welchen Mitteln gewisse Sekten, die sogenannten Ernsten Bibelforscher in erster Linie, dass angreifen und in den Schmutz ziehen, was anderen heilig ist - wenn man sieht, wie gar manche von Schlagworten Schaden leiden, wenn ihnen nicht eine geistige Orientierung zu Hilfe kommt - wenn man bedenkt, dass hier wie auf andern Lebensgebieten die Schamlosigkeit in einer Stunde mehr zerstören kann, als verantwortungsbewusste Erzieher und Helfer in Jahren aufgebaut haben: dann gibt es eine leidige Pflicht der Abwehr" (S. 7).
"Die Bibelforscher sagen gegenüber dem Hinweis auf ihre erwiesenen Irrtümer und falschen Prophezeiungen, jedermann könne sich täuschen; der Kern der Sache bleibe doch wahr. Aber hier ist es so, dass gerade die Hauptsache des Systems Phantasie und Wahn ist" (S. 19).
"In früheren Jahrhunderten hatte der adventistische Traum durchaus religiöse Färbung, in der Neuzeit nimmt er, entsprechend der weltlichen Zeitrechnung, überwiegend profane Formen an. Das soziale künftige Paradies oder das politische tausendjährige Reich sind dafür bezeichnend. Auch das Goldene Zeitalter der Ernsten Bibelforscher hat ausgesprochen irdisch-politischen Charakter. Ihre Verheißung appelliert an den Instinkt der Gedrückten, ist eine Art Mystik der Verbitterten." (S. 20).
Ich habe besagten Herrn Karrer nicht zu verteidigen, wie ich die Catholica
generell nicht zu verteidigen habe. Das erst mal als grundsätzliche
Feststellung.
Auch in meiner Sicht war Herr Karrer, seine Zeugen Jehovas betreffende
Ausführungen nur ein „Papagei". Zudem ein Papagei nicht gerade der
angenehmsten Art.
Nehme ich die Vokabel „Papagei" in den Mund, bildet sich bei mir allerdings
sofort eine Gedankenassoziation zu einem neuzeitlichen „Papagei" namens
Dr. Waldemar Hirch. Das aber jetzt und hier, nur am Rande.
Ein wesentlicher „Gewährsmann" dieses Herrn Karrer war ohne Zweifel der
Dr. Jonak. Und weil das auch die WTG so sah, „schoss" sie sich
insbesondere eben auch auf diesen Dr. Jonak mit ein. Und da - im Jahre 1942 -
arbeitet die WTG besonders heraus, dass
Jonak(und in seinem Gefolge Karrer) eben nicht jenen Rutherford'schen
Schwenk vom Philosemitismus zum Antisemitismus, sachgerecht reflektierte.
In genannter „Trost"-Ausgabe wirft selbiges dem Dr. Jonak vor, unredlich zu
argumentieren, dergestalt, dass der WTG-Schwenk, von glühender Befürwortung
des Philosemitismus, zu einer Form religiösen Antisemitismus, in Jonak's
Ausführungen sich nur verzerrt wiederfindet. Wenn es also diese Verzerrung als
solches herausstellt, hat „Trost" sicherlich recht. Gleichwohl ist dies ein
Mosaiksteinchen, nicht jedoch das „Gesamtgebäude" der Jonak'schen
Ausführungen.
Offenbar bildeten die Ausführungen des „Papagei" Karrer, der sich wiederum
auch auf Jonak stützt, nun für „Trost" den willkommenen Anlass, dieses
vorgenannte Jonak'sche Zerrbild herauszustellen. Das es ein Zerrbild ist,
bestreite ich nicht.
Also sei jetzt zitiert was „Trost", diesen Aspekt betreffend, ausführt:
„Der Verfasser Jonak, der ... hat bemerkt, daß die Bibelforscher vor dem
Jahre 1932 meinten, die Prophezeiungen in Römer 11 über die zu dem Volk Israel
zurückkehrende Gunst Gottes ... beziehen sich auf das Volk der Juden nach dem
Fleisch. Aber er fand dann in den Büchern "Rechtfertigung" (von J. F.
Rutherford, 1932), daß wir seither jene alte Auslegung verwerfen. Er zitiert
sogar in seinem Buche Seite 56-57 einen jener Abschnitte, worin es heißt, daß
die Juden oder natürlichen Nachkommen Abrahams keinen Vorzug vor andern
Nationalitäten haben werden. Er schiebt aber dem Richter Rutherford
Verstellung unter ... indem er schreibt:
"Und während Rutherford aus der Bibel herausliest, daß alle nationalen
Unterschiede im neuen Weltreich beseitigt sein werden, erklärt man doch
unverfroren: ,Das Volk Israel wird niemals aufhören, eine Nation zu sein'. ("Millionen
. . ." Seite 116)
Diese Stellen beweisen, daß die Behauptungen der Ernsten Bibelforscher, daß
zwischen ihnen und dem Judentum keinerlei Beziehungen bestehen, und daß ihnen
eine Bevorzugung der Juden vor andern Völkern ferne liege, nur Gefasel sind."
(Jonak: Die Zeugen Jehovas, S. 57)
Daß jener Satz aus der "Millionen"-Broschüre vor dem Jahre 1920 geschrieben
wurde, und eben seit 1932 endgültig verworfen wurde, darf Jonak natürlich in
jenem Zusammenhang nicht offen sagen; aber dies zeigt seine Unverfrorenheit."
Man mag Jonak/Karrer vorstehendem Aspekt betreffend kritisieren. Indes
das zur gleichen Zeit in Nazideutschland Antisemitismus Staatsdoktrin war,
kann man dann wohl auch nicht übersehen. Damit sind vorgenannte Herrschaften
sicherlich nicht „entlastet". Die WTG aber wohl auch nicht!
Auch die WTG meint im folgenden sich entschuldigen zu können mit den
nachfolgenden Worten (ob diese Entschuldigung denn stichhaltig ist oder nicht,
mag dann ja jeder für sich noch entscheiden):
„Wer Römer 11 liest, wird es entschuldbar finden, daß Bibelforscher
ursprünglich meinten, jenes Kapitel rede durchwegs von "Israel nach dem
Fleische". Wenn es ein Verbrechen oder Landesverrat sein soll, früher jene
Aussagen des Apostels buchstäblich geglaubt zu haben, sollte dann nicht Paulus
dafür angeklagt werden?
Und wenn J. F. Rutherford seit 1932 immer wieder betonte, daß jene
buchstäbliche Auslegung unrichtig ist, ... es dann nicht schamlose
Unverfrorenheit, ihm Verstellung vorzuwerfen und zum Beweis Sätze aus
veralteten Abhandlungen anzuführen, die er offen verworfen hat?"
Wer die „Trost"-Ausführungen in Sachen Karrer las, bekam sicherlich ein
selektives Bild serviert.
Aber bemerkenswert schon, dass man sich im Jahre 1942 exponiert dagegen
verwahrt, dass Kritiker der Zeugen Jehovas den Schwenk vom Philosemitismus zum
Antisemitismus im WTG-Schrittum nicht sachgerecht erfassten!
Zur Frage der Beflaggung noch
Zum Thema Anbiederung
Kristallnacht a la WTG
Erwachet 8. 9.1999
Seite 30 Leserbriefe
„… Zwar hätte ich eine Entschuldigung an dieser Stelle für angebracht
gehalten…
Wie in dem Artikel ausgeführt wurde, sollte nichts, was in der Erklärung von
1933 stand, … entschuldigen.“
Erwachet 8. 7.1998
Seite 12
… die Wilmersdorfer Tennishallen mit Hakenkreuzfahnen dekoriert …
… daß außen am Gebäude Fahnen hingen.
…daß die Zeugen, die am Sonntag zum Kongreß eintrafen, ein mit Hakenkreuzfahnen
beflaggtes Gebäude vorfanden.
Wären die Vorhallen, Flure oder sogar das Innere der Halle mit Hakenkreuzfahnen
geschmückt gewesen, hätten die Zeugen Jehovas nichts dagegen unternommen.
…Jehovas Zeugen hätten den Kongreß mit der deutschen Nationalhymne eröffnet.
Tatsächlich begann der Kongreß mit Lied 64, „Zions herrliche Hoffnung“, aus
ihrem Liederbuch.
Der Text dieses Liedes war zu einer von Joseph Haydn 1797 komponierten Melodie
geschrieben worden.
Das Lied 64 war mindestens seit 1905 in den Liederbüchern der Bibelforscher zu
finden.
1922 übernahm die deutsche Regierung Haydns Melodie mit dem Text von Hoffmann
von Fallersleben als Nationalhymne.
…Möglicherweise haben einige Delegierte gezögert, das Lied „Zions herrliche
Hoffnung“ zu singen, weil die Melodie dieser Haydn-Komposition auch die der
Nationalhymne war.
… wiesen sie Vorwürfe finanzieller und politischer Verflechtungen mit den Juden
zurück.
„…daß wir in unserer Tätigkeit von den Juden finanziell unterstützt werden. Dies
ist absolut unwahr, denn bis zur gegenwärtigen Stunde ist auch nicht das
geringste an Beiträgen oder finanzieller Unterstützung für unser Werk von Juden
geleistet worden.“
„Es sind die Handelsjuden des Britisch-Amerikanischen Weltreiches, die das
Großgeschäft aufgebaut und benutzt haben als ein Mittel der Ausbeutung und der
Bedrückung vieler Völker.“
„Eine sorgfältige Prüfung unserer Bücher und Schriften wird deutlich zeigen, daß
die hohen Ideale, die sich die nationale Regierung zum Ziele gesetzt hat und die
sie propagiert, auch in unseren Veröffentlichungen dargelegt, gutgeheißen und
besonders hervorgehoben werden. Unsere Literatur beweist ferner, daß Jehova Gott
dafür sorgen wird, daß alle, die Gerechtigkeit lieben . . ., zur bestimmten Zeit
diese hohen Ziele erreichen werden.“
Der Abhandlung im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1974 zufolge waren einige deutsche
Zeugen Jehovas darüber enttäuscht, daß der Wortlaut der „Erklärung“ nicht
strenger war.
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Richtig ist das diese Hymne seid 1905 zu dem Liedgut der Zeugen Jehovas gehört.
Kein Wunder, zogen sie doch im ersten Weltkrieg an der Seite Deutschlands und
Österreichs in den Krieg.
Falsch ist jedoch der Eindruck, der erweckt werden soll das die Zeugen diese
Hymne schon hatten, bevor sie zur Nationalhymne wurde.
Josef Haydn komponierte bereits 1797 diese Kaiserhymne.
Diese Kaiserhymne war von 1797 bis 1918 die Hymne vom Österreichischen
Kaiserreich.
Und gerade aus diesem Grunde ein Bestandteil des Liedgutes der Zeugen Jehovas.
Die erste Strophe lautete:
„Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!
Lange lebe Franz, der Kaiser,
In des Glückes hellstem Glanz!
Ihm erblühen Lorbeerreiser,
Wo er geht, zum Ehrenkranz!
Gott erhalte Franz, den Kaiser,
Unsern guten Kaiser Franz!“
Hier sei auf den Wachtturm Artikel verwiesen „Gebt dem Kaiser was des Kaisers
ist“
Hier gesungen als Deutsch/Österreichische Nationalhymne:
peter-diem.at/Lieder/Gott_erhalte.mp3
Das Lied war schon immer eine Nationalhymne mit variierenden Text (je nach
Regenten) und bereits seit Jahren die Deutsche Nationalhymne.
„Zufällig“ wählten sie ausgerechnet diese deutsche Nationalhymne.
„…Möglicherweise haben einige Delegierte gezögert, das Lied „Zions herrliche Hoffnung“ zu singen, weil die Melodie dieser Haydn-Komposition auch die der Nationalhymne war.“
In einem Kongress der „Zufällig“ in Berlin ( Stadtteil Wilmersdorf… ) der
Hauptstatt von Deutschland abgehalten wurde.
Zufällig in der nähe des Bebelplatzes in dem vier Wochen davor Bücher verbrand
wurden deren meiste Schriften heute noch von der Wachtturm Gesellschaft
abgelehnt werden..
Mit folgenden Feuersprüchen:
1. Rufer: Gegen Klassenkampf und Materialismus, für Volksgemeinschaft und
idealistische Lebenshaltung!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Marx und Kautsky.
2. Rufer: Gegen Dekadenz und moralischen Zerfall! Für Zucht und Sitte in Familie
und Staat!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich
Kästner.
3. Rufer: Gegen Gesinnungslumperei und politischen Verrat, für Hingabe an Volk
und Staat!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Friedrich Wilhelm Förster.
4. Rufer: Gegen seelenzerfasernde Überschätzung des Trieblebens, für den Adel
der menschlichen Seele!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Sigmund Freud.
5. Rufer: Gegen Verfälschung unserer Geschichte und Herabwürdigung ihrer großen
Gestalten, für Ehrfurcht vor unserer Vergangenheit!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Emil Ludwig und Werner Hegemann.
6. Rufer: Gegen volksfremden Journalismus demokratisch-jüdischer Prägung, für
verantwortungsbewusste Mitarbeit am Werk des nationalen Aufbaus!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Theodor Wolff und Georg Bernhard.
7. Rufer: Gegen literarischen Verrat am Soldaten des Weltkriegs, für Erziehung
des Volkes im Geist der Wehrhaftigkeit!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Erich Maria Remarque.
8. Rufer: Gegen dünkelhafte Verhunzung der deutschen Sprache, für Pflege des
kostbarsten Gutes unseres Volkes!
Ich übergebe der Flamme die Schriften von Alfred Kerr.
9. Rufer: Gegen Frechheit und Anmaßung, für Achtung und Ehrfurcht vor dem
unsterblichen deutschen Volksgeist!
Verschlinge, Flamme, auch die Schriften von Tucholsky und Ossietzky!
In der Rundfunkübertragung vom Berliner Opernplatz sind kleine Abweichungen zu
diesen Texten zu hören, so verwendeten die Rufer außer im letzten Feuerspruch
statt „Flamme“ das Wort „Feuer“. Karl Marx ist mit seinem Vornamen genannt,
Sigmund Freud wird als „seelenzersetzend“ und mit den „Schriften der Schule
Sigmund Freuds“ verbrannt und Emil Ludwig wird unter großem Jubel „Emil Ludwig
Kohn“ genannt.
„Eine sorgfältige Prüfung unserer Bücher und Schriften wird deutlich zeigen, daß
die hohen Ideale, die sich die nationale Regierung zum Ziele gesetzt hat und die
sie propagiert, auch in unseren Veröffentlichungen dargelegt, gutgeheißen und
besonders hervorgehoben werden. Unsere Literatur beweist ferner, daß Jehova Gott
dafür sorgen wird, daß alle, die Gerechtigkeit lieben . . ., zur bestimmten Zeit
diese hohen Ziele erreichen werden.“
Hohe Ziele die sie heute noch am brennen halten.
„Zufällig“ wählten sie dann ausgerechnet diese deutsche Nationalhymne.
Lächerlich.
Heute im Jahre 2008 wäre wohl diese Strophe passender:
Gott erhalte, Gott beschütze
Vor dem Wachtturm unser Land!
Mächtig ohne seine Stütze
sicher ohne seine Hand!
Ungeschirmt von seiner Weisheit
stehn wir gegen diesen Feind:
Nimmer sei mit Wachtturms Trüge
unser aller Geschick vereint.
Nimmer sei mit Wachtturms Trüge
unser aller Geschick vereint.
Quellen und weiterführende Fakten:
Geschoent
http://www.sektenausstieg.net/index.php?option=com_content&task=view&id=717
http://gimpelfang.de/index.php?id=16,0,0,1,0,0
http://www.sektenausstieg.net/index.php?option=com_content&task=view&id=757&Itemid=99999999
http://www.literature.at/elib/www/wiki/index.php/Kaiserhymne
http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Wilmersdorf
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung_1933_in_Deutschland#Feuerspr.C3.BCche
Quelle Feuersprüche: „Neuköllner Tageblatt“, Freitag, den 12. Mai 1933, Nr. 111
http://www.kuk-ir97.com/inno.mp3