Dokument der „heiligen Einfalt"

Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben!

Veröffentlicht von der internationalen Vereinigung Ernster Bibelforscher in Brooklyn New York U. S. A., London W. Traven Terrace

Zürich Höngerstraße 12

Bern Allmendstr. 35

(Technischer Hinweis: Wie bei anderen frühen Schriften der Wachtturmgesellschaft, so auch in diesem Falle, gibt es verschiedene Ausgaben, mit unterschiedlicher Seitenzählung. Vorliegende Ausgabe von 1920 weist 128 Seiten auf. Davon umfasst der eigentliche Haupttext 96 Seiten; gefolgt von einem „Auferstehung" betitelten Gedicht; sowie einer „Zusammenstellung von Schriftbeweisen für den Gesamtinhalt". Zusammengestellt von C. J. Woodworth. Genannter Anhang wird für diese Online-Ausgabe nicht mit übernommen).

DIESES BUCH IST DEN JETZT AUF DER ERDE LEBENDEN MENSCHEN GEWIDMET WELCHE LEBEN, FREIHEIT UND GLUECKSELIGKEIT WUENSCHEN

J. F. RUTHERFORD

Verlagsrecht 1920

Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher

Einleitung

Richter J. F. Rutherford.

Brooklyn, N. Y.

Geehrter Herr!

Die vorausgeschickten Probeseiten Ihrer Broschüre "Millionen jetzt Lebender werden niemals sterben", die Sie freundlicherweise mir zu lesen gestatteten, habe sich für mich sogar interessanter erwiesen, als ich hoffte, und ich ergreife diese frühe Gelegenheit, Ihnen meine aufrichtige Anerkennung für dieses Werk auszudrücken.

Die bewundernswerte Weise, in der Sie die Aussprüche des Herrn Jesus, der Apostel und der alten Propheten geordnet und sie durch reichlichen weltlichen Beweis unterstützt haben, alles dahingehend, um zu zeigen, dass eine Zeit kommen wird, wo Millionen dann Lebender niemals sterben werden — und dass wir jetzt in jener Zeit leben — wird in jedem aufrichtigen, wahrheitssuchenden Leser Hoffnung und Vertrauen erwecken.

Als derjenige, der das geschätzte Vorrecht hatte. Pastor Russells Predigten in Tausenden von Zeitungen in vielen Ländern zu veröffentlichen, war ich natürlich darauf bedacht zu wissen, wie Sie die so oft in Pastor Russells Predigten angeführten Prophezeiungen behandeln würden. Ich bin in der Tat froh, zu bemerken. dass Sie den grösseren Teil Ihres Beweises vom Standpunkte der erfüllten Prophezeiung aus behandeln. Mit einem Wort, ich freue mich, dass Sie solch eine Reihe von Beweisen sammelten, um ihre Behauptungen darzutun und dem Volke zu zeigen gleich einer Basis für eine der Mühe sich lohnende Hoffnung, wie es

ewiges Leben erlangen kann. Keiner wird gezwungen sein. Ihre Darlegungen als eine Mutmassung zu betrachten.

Ihnen nochmals dankend und Ihnen reichen ewigen Segen wünschend für Ihre Arbeit der Liebe, zeichne ich als

der Ihre in den teuersten Banden

G. C. DRISCOLL.

Santa Monica, Calif., 17. Mai 1920.

Die nachdrückliche Ankündigung, daß Millionen jetzt auf Erden Lebender niemals sterben werden, erscheint vielen Leuten als eine Vermessenheit, doch wenn der Beweis sorgfältig betrachtet wird, glaube ich, daß fast jeder unparteiisch Denkende einräumen wird, daß die Schlußfolgerung eine vernünftige ist.

Nahezu neunzehnhundert Jahre haben Christen nach einer kommenden Zeit ausgeschaut, wo allen Völkern der Erde ewiges Leben angeboten werden wird. Ihre Erwartungen und Hoffnungen haben sich auf das vereinigte Zeugnis der inspirierten alten Propheten - von Moses bis Johannes - auf das Zeugnis Jesu von Nazareth, des Sohnes des lebendigen Gottes, und auf das Zeugnis seiner inspirierten Apostel gegründet.

Vor mehr als 4OOO Jahren gab Gott dem Abraham eine Verheißung, in welcher er sagte, daß er Abraham segnen würde und durch seinen Samen alle Familien der Erde gesegnet werden sollten. Er gab nicht nur diese Verheißung, sondern bestätigte sie mit seinem Eide; und Paulus sagt uns deutlich, daß diese beiden Dinge, Gottes Wort und Eid, unveränderlich sind, und daß seine Verheißung erfüllt werden muß. Auf jene eidbestätigte Verheißung und folgende den Nachkommen Abrahams gegebenen ähnlichen Verheißungen gegründet, haben fromme Juden der Welt seitdem nach einer kommenden Zeit ausgeschaut, wo Segnungen des ewigen Lebens und der Glückseligkeit der Menschheit angeboten werden sollen.

Heute sind die Augen orthodoxer Juden der Erde auf Palästina gerichtet. Sie blicken auf und heben ihre

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Häupter empor und in Millionen Herzen wird die Hoffnung wach, daß die Zeit zur Wiedersammlung der Juden nach Palästina und die Aufrichtung eines Staates oder einer Regierung der Juden und für die Juden dort gemäß der göttlichen Einrichtung herbei gekommen ist. Seit der Zeit Abrahams haben sie nach dem Messias ausgeschaut, aber haben bis jetzt nicht erkannt, wer den Messias bildet.

Ewiges Leben in einem glücklichen Staate ist das größte Verlangen aller Menschen. Ob die Menschen an die göttlichen Verheißungen Glauben haben oder nicht, jeder würde froh sein, eine Gewißheit darüber zu haben, daß ihm ewiges Leben in einem glücklichen Staate bevorsteht. In Anbetracht dieses großen Verlangens und des sich häufenden Beweises, der von heiligen Männern von alters betreffend solch kommender Segnungen gegeben wird, erscheint es seltsam, daß nicht mehr Leute versucht haben, sich über den Gegenstand zu unterrichten. Der Grund, wie er von dem Apostel Paulus angegeben wird, ist, daß ,der Gott dieser Welt (Satan. der unsichtbare Herrscher der gegenwärtigen sozialen Ordnung der Dinge) den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahlt der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, welcher das Bild Gottes ist" . - 2. Korinther 4, 4

Viele fähige Männer sind in den vergangenen Jahrhunderten in den Dienst Christi eingetreten. Der große Widersacher hat, ihre verwundbaren Stellen kennend, andere gebraucht, sie zu bereden und zu umschmeicheln und ihre Sinne auf weltliche Dinge zu richten; und bei weitem die größere Anzahl dieser Geistlichen haben, dem verderblichen und verführerischen Einfluß des Widersachers nachgebend, sich von der Bibel abgewandt und haben das Volk blindlings in die falsche Richtung geführt. Sie scheinen völlig die Tatsache aus

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den Augen verloren zu haben, daß Gott einen großen Plan hat, den er in einer geordneten, majestätischen Weise sich auswirken läßt. Aber die Stunde hat geschlagen, wo das Volk die Wahrheit wissen soll, und diejenigen, die die Wahrheit wissen, von der Knechtschaft der Unwissenheit und des Aberglaubens frei gemacht und ihre Sinne in die Kanäle gelenkt werden sollen, die zu nie endender Freude führen.

Die Absicht des Schreibers ist, zu versuchen, die Gedanken des Volkes auf eine sorgfältige und gebetsvolle Betrachtung der göttlichen Verheißungen zu lenken. Es wäre tief zu bedauern, wenn die Geistlichkeit einem Bemühen, das Volk die Bibelwahrheiten zu lehren, Widerstand entgegensetzen würde; nichts destoweniger finden wir überall viel Widerstand, und viele Geistliche werden versuchen, die Leute am Lesen des hier Geschriebenen zu hindern. Wir versichern daher den Leser, daß wir keinen anderen Beweggrund beim bringen dieser Botschaft haben. Es ist keine Propaganda. Es besteht kein Wunsch noch Bemühen, den Leser zu veranlassen, zu irgend etwas beizutreten. Der Beweggrund für diese Veröffentlichung ist völlig selbstlos. Der Schreiber hat nur einen Wunsch, und der ist, das Volk zu bewegen, die göttlichen Verheißungen zu lesen und auf sie zu bauen und so Herzen und Sinne in dieser Stunde der Bedrängnis der Menschheit zu befestigen, solche zu trösten, die da trauern, und sie auf einen besseren Tag hinzuweisen, der nahe ist.

Wir sollten im Gedächtnis haben, daß der große, allweise Schöpfer nun mehr als 4000 Jahre mit gewissen Menschen vorbereitend gehandelt hat, um jedem Menschen eine Gelegenheit für ewiges Leben zu bringen. Wenn er, dessen Weisheit vollkommen ist, der Auswirkung eines großen Planes so viel Zeit und Energie widmet, dann ist dieser Plan sicherlich der sorgfältigen Prüfung und Betrachtung eines jeden Menschen

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wert, abgesehen von seinem Glaubensbekenntnis, seiner religiösen Richtung oder seiner politischen Ansicht.
Seit den Tagen Abrahams haben viele Menschen ungewöhnlicher Intelligenz nicht nur den göttlichen Plan fleißig studiert, sondern haben ihr Leben geweiht. um an der Verkündigung desselben an andere einen Anteil zu haben. Es gab vierundzwanzig heilige Propheten, deren Botschaften in der Bibel berichtet werden. Alle diese sagten eine kommende Zeit großer Segnungen für das Menschengeschlecht voraus. Es waren nicht ihre eigenen Aussprüche, sondern sie sprachen so wie der Geist Jehovas sie dazu antrieb. Für einen menschlichen Sinn war es unmöglich, durch die Gänge der Zeitalter hinab zusehen und vorherzusagen, was die Zukunft bringen würde, aber diese verschiedenen Propheten, geleitet durch den allweisen Schöpfer, der das Ende vor dem Anfang wußte, schrieben und sprachen nur als Instrumente Gottes. Gott fehlte niemals in einer seiner Verheißungen. Er sagt: ,Denn ich, Jehova, ich verändere mich nicht". (Maleachi 3,6.) ,Kein einziges Wort ist dahingefallen von allen seinen guten Worten". (1. Könige 8,56.) Alle Erforscher der Bibel stimmen überein, daß die Zeit kommen muß, wo jede Verheißung Jehovas erfüllt werden wird. Gott tut alles ordentlich und zu seiner Zeit und genau zu seiner eigenen bestimmten Zeit, und nicht zur passenden Zeit des Menschen. Ein Tag bei ihm ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag; und was dem Menschen eine lang verzögerte Erfüllung einer Verheißung erscheinen möchte, würde bei Gott nur eine sehr kurze Spanne Zeit bedeuten.

Alle Erforscher der Bibel stimmen auch darin überein, daß es Jehova gefallen hat, die soziale Ordnung der Dinge von Beginn der Welt in Epochen einzuteilen, die wir Welten nennen, und von denen der Herr als von Welten spricht - eine solche Anwendung des

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Wortes ,Welt" bedeutet eine soziale Ordnung der Dinge, die Innerhalb einer gegebenen Zeitperiode existiert. Nahezu neunzehn Jahrhunderte haben Erforscher der göttlichen Prophezeiung das Ende der Weit erwartet und nach ihm ausgeschaut, weil Jesus es lehrte. Viele christliche Leute jedoch, die verfehlten den Unterschied zwischen den symbolischen und buchstäblichen Ausdrücken der Bibel zu erkennen, sind bezüglich des Endes der Welt verwirrt worden. Der große Johannes Calvin zum Beispiel lehrte, daß bei dem Eintreten jenes Ereignisses Jesus, der in der Nähe der Erde erscheinen würde, Feuer aus den Wolken hernieder senden würde, das die Erde in Brand setzt und gänzlich vernichtet und alles was auf ihr ist. Da er ein Geistlicher von großer Berühmtheit war, wurde angenommen, daß seine Schlußfolgerungen auf einer richtigen Auslegung der Bibel basierten; und eine große Anzahl glaubte seinen Lehren. Aus diesem Grunde haben viele mit Furcht und Zittern dem Ende der Welt entgegengesehen.

Die Vernunft würde uns zu dem Schluß führen, daß Jehova nicht eine so wunderbare Erde wie diese erschaffen und dann dem Menschen gestatten würde, sie vielerorts zu einem sehr hohen Kulturstande zu bringen, um sie dann vollständig zu zerstören. So etwas ist mit seinem Charakter völlig unvereinbar. Auch ist es gänzlich außer Harmonie mit den klaren Lehren seines Wortes, welches sagt: ,Die Erde besteht ewiglich". (Prediger 1,4.) ,Denn so spricht Jehova, der die Himmel geschaffen, er ist Gott, der die Erde gebildet und sie gemacht hat, er hat sie bereitet; nicht als eine Öde hat er sie geschaffen, um bewohnt zu werden hat er sie gebildet". (Jesaja 45, 18.) Wenn die Bibel von dem Zuende gehen der Welt spricht, bedeutet dies nicht die buchstäbliche Erde, sondern bezieht sich auf eine Epoche oder Dispensation der Zeit,

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während welcher eine gewisse Einrichtung der Dinge oder sozialen Ordnung existiert. Zum Beweise hierfür zeigt die Schrift, daß es eine Welt" gab, die von der Zeit Edens bis zur großen Sintflut bestand: Durch welche die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, unterging". (2. Petrus 3, 6.) Am Ende der Flut begann eine neue „Welt", und von demselben Schreiber der Schrift wird die Verheißung gegeben, daß sie zu Ende gehen wird. Die Periode jener Welt reicht von der Flut bis zum Kommen des messianischen Königreiches, und sein Königreich soll den Beginn einer anderen neuen Welt oder neuen Ordnung der Dinge markieren.

Die erste Welt also begann mit der Erschaffung des Menschen und endete mit der Flut. Zur Zeit der Sintflut begann die zweite Welt, von der die Schrift als von der „gegenwärtigen bösen Welt" spricht; und Gott sagte klar vorher, daß die zweite Welt oder soziale Ordnung der Dinge, die sichtbare und unsichtbare, während einer Zeit feuriger Trübsal vergehen würde; und dann würde die zukünftige Welt, die soziale Ordnung oder Einrichtung der Dinge folgen. Paulus unterweist uns, ,das Wort der Wahrheit recht zu teilen", und dies bedeutet unter anderem, die Texte der Schrift auf die Periode oder Epoche anzuwenden, in die sie gehören; und wendet man sie an der richtigen Stelle an, so kann man die ordnungsgemäße und majestätische Fortentwicklung der göttlichen Anordnung erkennen.

Alle Forscher der Bibel stimmen ferner darin überein, daß gerade bevor Jesus gekreuzigt wurde, er seinen Jüngern sagte, daß er im Begriff sei von ihnen zu gehen, aber daß er wiederkommen und sie zu sich nehmen würde, und daß sein zweites Kommen das Ende der Welt bezeichnen würde, d. h. der bestehenden sozialen Ordnung der Dinge, wie sie zu der Zeit

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auf Erden war. Andere Schriftstellen zeigen, daß zu jener Zeit der große lang verheißene Segen, nämlich Leben, Freiheit und Glückseligkeit, der ganzen menschlichen Familie angeboten werden würde.

Alle Erforscher der göttlichen Prophezeiung stimmen darin überein, daß die durch die Propheten gegebenen Verheißungen Gottes einmal eine Erfüllung haben müssen, und daß die Zeit für die Erfüllung bezüglich der Wiederherstellung des menschlichen Geschlechts zu Leben, Freiheit und Glückseligkeit am Ende dieser Welt ihren Anfang hat und beim Beginn der neuen Welt, d. h. zu der Zeit, wo die in den Tagen Jesu bestehende soziale Ordnung der Dinge vergehen und die neue Ordnung aufgerichtet sein wird. Im Glauben blickten die Propheten von alters hin auf jene Zeit und begrüßten ihr Kommen als das Goldene Zeitalter, weil während jenes Zeitalters der Messias herrschen und Gerechtigkeit auf Erden aufrichten wird.

Es muß daher von allen eingeräumt werden, daß die erste wichtige Frage für unsere Entscheidung ist:

Wann geht diese Welt zu Ende? Wenn wir diese Periode genau festsetzen können, dann ist es leicht zu bestimmen. wann die göttlichen Verheißungen in bezug auf ewiges Leben der Welt im allgemeinen zugänglich gemacht werden. Wir beabsichtigen daher in diesem Argument zu beweisen, daß die soziale Ordnung der Dinge, die zweite Welt, gesetzlich im Jahre 1914 endete und seit jener Zeit vergangen ist und noch im Verschwinden ist; daß die neue Ordnung der Dinge hereinbricht, um ihre Stelle einzunehmen; daß innerhalb einer bestimmten Zeitperiode die alte Ordnung vollständig ausgetilgt und die neue Ordnung völlig in Kraft treten wird; und daß diese Dinge in der Zeit der gegenwärtigen Generation Platz greifen und es deshalb Millionen von Menschen geben wird, die jetzt auf der Erde leben. welche die Erfüllung

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sehen werden, denen ewiges Leben angeboten werden wird und die, wenn sie es auf Grund der angebotenen Bedingungen annehmen und jenen Bedingungen gehorchen, niemals sterben werden. Wenn diese Tatsachen durch hinreichenden Beweis zur Zufriedenheit jedes vernünftig Denkenden festgelegt werden können, dann sollte jedermann es mit Freude begrüßen, jedermann sollte erfreut sein, sogar wenn es seine vorgefaßten Meinungen umstößt, die er sich durch Studieren der Glaubensbekenntnisse und Pläne der Menschen gebildet hat. Wir laden deshalb den Leser ein, jeden hier angeführten Punkt sorgfältig zu prüfen, das Argument mit den angeführten Schriftstellen zu vergleichen und es im Lichte der gegenwärtigen Ereignisse, die für alle Augen wahrnehmbar sind, zu betrachten und auf Grund aller dieser Beweise zu einem Schluß zu kommen. Jeder sollte in seinem eigenen Sinne überzeugt sein und niemand sollte sich davon abhalten lassen, eine auf die Bibel gegründete Frage zu prüfen, weil ein Geistlicher oder irgend jemand anders die unbegründete Behauptung aufstellt, das es gefährlich oder einer Betrachtung nicht wert ist. Irrtum sucht immer die Finsternis, während Wahrheit durch das Licht immer gesteigert wird. Irrtum wünscht niemals, erforscht zu werden. Licht sucht immer eine vollständige und gänzliche Erforschung. Licht und Wahrheit sind sinnverwandt. Sie sind fortschreitend, und ,der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe". (Sprüche 4, 18.) Der Psalmist sagt uns deutlich: ,Dein Wort ist Leuchte meinem Fuße und Licht für meinen Pfad". - Psalm 119, 105.

Zeiten der Nationen

Die Bezeichnung Zeiten der Nationen, wie sie in der Schrift gebraucht wird, bezeichnet eine

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Zeitperiode, während welcher die Nationen die Völker der Erde regieren sollten. Beim Tode Jakobs organisierte Gott Israel zu einer Nation und handelte mit jener Nation eine bestimmte Zeit, alle anderen Nationen der Erde davon ausschließend. Von Zeit zu Zelt wichen sie von ihrem Bunde mit Jehova ab, und er bestrafte sie. Von Zeit zu Zeit warnte er sie vor einer Bestrafung von längerer Dauer, wenn sie durch frühere Erfahrungen nicht lernen würden. Sie hatten viele Könige, einige gute, einige böse. Zedekia war der letzte König, und er wurde so gesetzlos, daß Gott diesen Beschluß gegen ihn kundtat: ,,Darum, so spricht der Herr, Jehova: Weil ihr eure Ungerechtigkeit in Erinnerung bringt, indem eure Übertretungen offenbar werden, so daß eure Sünden in allen euren Handlungen zum Vorschein kommen, - weil ihr in Erinnerung kommt, werdet ihr von der Hand ergriffen werden. Und du, Unheiliger, Gesetzloser, Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Ungerechtigkeit des Endes, so spricht der Herr, Jehova: Hinweg mit dem Kopfbund und fort mit der Krone Dies wird nicht mehr sein. Das Niedrige werde erhöht und das Hohe erniedrigt Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein - bis der kommt, welchem das Recht gehört; dem werde ich's geben". - Hesekiel 21, 29-32.

Es ist eine wohlbekannte historische Tatsache, daß Zedekia zu der hier erwähnten Zeit von dem König Nebukadnezar gefangen genommen und nach Babylon hinweggeführt wurde. Später wurde den Israeliten gestattet, eine nationale Existenz unter der Oberaufsicht anderer Nationen zu unterhalten, und dieser Zustand dauerte bis zum Jahre 73 n. Chr. fort. Was sich zur Zeit der Entthronung Zedekias ereignete, war, daß die Krone oder Herrschaft oder Regierungs- Autorität über die Völker der Erde von den Juden genommen und

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den Nationen [Heiden] gestattet wurde, diese zu übernehmen. Das erste, universale Königreich war dasjenige Babylons, dann folgte Medo-Persien, dann Griechenland und später Rom; und aus dem römischen Kaiserreich sind alle Nationen der Christenheit hervorgegangen. Wie lange diese Strafe auf den Juden liegen und wie lange daher Gott den Nationen die Herrschaft überlassen würde, wird von der Schrift als sieben symbolische Zeiten festgelegt. (Siehe 3. Mose 26.18.) Eine Z e i t wird in der Schrift gebraucht, um ein symbolisches Jahr darzustellen. Nach jüdischer Rechnung hat ein Jahr 360 Tage. Ein Tag für ein Jahr würde also jede Z e i t zu einer Dauer von 360 Jahren machen. Die sieben Zeiten würden eine Periode von 2520 Jahren sein, während welcher die Nationen das Lehen der Macht (Herrschaft) haben würden, und an deren Ende ihr Lehen gesetzlich aufhören würde zu bestehen.

Das Datum des Sturzes Zedekias und der Aufrichtung der Nationen- Herrschaft Nebukadnezars, die die erste Weltherrschaft der Nationen war, wird sowohl von der Weltgeschichte als von der Schrift als das Jahr 606 v. Chr. bestimmt. Im Jahre 1 n. Chr. waren 606 Jahre der ganzen Periode verflossen. 1914 Jahre zu 606 hinzufügend, würde eine Gesamtsumme von 2520 Jahren ausmachen und daher die Periode der Lehensmacht oder Herrschaft der Nationen im Jahre 1914 zu Ende gehen lassen. Dieses Datum entspricht dem Indizienbeweis, der überzeugend dartut, wann die Welt zu Ende zu gehen anfangen würde, d. h. wann die alte Ordnung anfangen würde zu vergehen, und bestimmt die Zeit für die Offenbarung der messianischen Herrschaft und des Hereinbrechens der neuen Ordnung der Dinge.

Um zu illustrieren: Wenn ein Mann ein Besitztum kauft, auf welchem sich ein verfallenes Gebäude befindet und an dessen Stelle er in kurzem ein neues

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Gebäude zu errichten gedenkt, so ist das erste Werk, daß der neue Eigentümer beginnt, die Stelle, wo das verfallene Gebäude stand, zu säubern und für die Errichtung eines neuen vorzubereiten. Dein analog ist also: Wenn die alte Ordnung im Jahre 1914 zu vergehen und der Messias seine Macht auszuüben. begann, die Aufrichtung des Königreiches der Gerechtigkeit vorzubereiten, dann sollten wir erwarten, daß sein erstes Werk die Zerstörung der alten Systeme der Ungerechtigkeit sein würde.

Wir führen hier die Beweisführung eines Zeugen an, dessen Kompetenz nicht in Frage gezogen werden kann, und dessen Zeugnis als absolut wahr angenommen werden muß. Dieser Zeuge ist Jesus von Nazareth. Für orthodoxe Juden war er ein großer Lehrer unter den Juden. Für Christen war er nicht nur ein großer Lehrer, sondern von ihnen ist er angenommen und anerkannt worden als der Sohn Gottes, der Erlöser der Menschheit, der Erretter der Welt, der König der Herrlichkeit. Er bezeugte, daß die Juden von den Nationen zertreten werden sollten bis die Zeiten der Nationen erfüllt seien. (Lukas 21,24.) Johannes den Offenbarer unterrichtete er, was platzgreifen würde, wenn jene Zeit kommen und wenn er, der Messias. anfangen würde. seine königliche. Macht auszuüben. Die Propheten. die Mundstücke Jehovas, beschreibt er, folgendes sagend. betreffend ihn selbst, dem Messias:

,Wir danken dir, Herr, Gott, Allmächtiger, der da ist und der da war, daß du angenommen hast deine große Macht und angetreten deine Herrschaft [königliche Autorität ausgeübt] Und die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen". - Offenbarung 11,17,18.

Hier sehen wir also endgültig, daß die Zeiten der Nationen im Herbst des Jahres 1914 zu Ende gingen. Zu jener Zeit wurden, dem prophetischen Ausspruch

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entsprechend, die Nationen zornig und Gottes Zorn ist seitdem über die Nationen gekommen. Jede Nation unter der Sonne ist allmählich schwächer geworden.

Das Ende der Welt

Zur vollen Bestätigung dieses Zeugnisses lenken wir die Aufmerksamkeit auf das weitere Zeugnis Jesu, das er im 24. Kapitel des Matthäus nur einige Tage vor seiner Kreuzigung, nämlich im Jahre 33 n. Chr. darlegte: ,Als er aber auf dem Ölberge saß, traten seine Jünger zu ihm besonders und sprachen: Sage uns, wann wird dieses sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters (Welt)?, Nachdem er sie gewarnt hatte, sich nicht durch andere Zeugnisse täuschen zu lassen, beantwortet der Herr deutlich ihre Frage: ,Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an verschiedenen Orten. Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen". (Matthäus 24, 7.8.) Mit anderen Worten, er drückte aus, daß ein großer Weltkrieg folgen würde, in den die Nationen und Königreiche der Erde verwickelt werden sollten. Jener große Weltkrieg begann genau zur Zeit. am Ende der Zeiten der Nationen, und da begann die alte Ordnung zu vergehen. Der Krieg, in den nahezu alle Nationen der Erde verwickelt waren, dauerte ungefähr vier Jahre fort, und seine Zerstörung an Werten und menschlichem Leben ist mit irgendeiner anderen. Zeit der menschlichen Geschichte nicht zu vergleichen.

Es wird bemerkt werden, daß Jesus sagte, daß dies von Hungersnot begleitet sein würde. Seit dem Ausbruch des Krieges hat es wegen der Lebensmittelknappheit große Not in der Welt gegeben. In vielen Ländern Europas sind Tausende buchstäblich verhungert. Die Lebensmittelknappheit in jedem Lande der

- 17 - Erde ist sehr augenfällig und die Kosten des Unterhaltes steigen höher und höher. Dies ist nicht der Tatsache zuzuschreiben, daß die Erde weniger hervorbringt, noch der Tatsache, daß der Mensch unfähig ist, mehr zu pflanzen und zu produzieren, sondern es Ist den unbeständigen Zuständen zuzuschreiben, die aus dem Weltkriege resultieren, die Jesus klar als Begleiterscheinungen des Krieges vorhergesagt hatte; und es ist ein weiterer Beweis, daß 1914 den Anfang des Endes des Zeitalters markierte, denn Jesus sagte deutlich:

„Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen".

Ferner wird bemerkt, daß Jesus sagte, daß der Krieg und die Hungersnot von Seuchen begleitet sein würden. Dies hat sich buchstäblich erfüllt. Die spanische Grippe fegte über die Erde und in weniger als zwölf Monaten übertraf die Zahl der Opfer jener furchtbaren pestartigen Krankheit diejenige, die während des großen Weltkrieges in vier Jahren starben; und nun grassiert fortgesetzt in vielen Ländern die schreckliche Seuche des Typhus und Viehseuchen, vor welchen das Volk zum Ergreifen. von Vorsichtsmaßregeln ermahnt wird.

Wiederum sagte Jesus, daß der Krieg, die Hungersnot und Seuchen Erdbeben im Gefolge haben würden. Für Jesus war es nichts Ungewöhnliches, symbolische Sprache zu gebrauchen; er gebrauchte in der Tat oft symbolische Sprache oder dunkle Ausdrücke, um die wahre Bedeutung zu verbergen, bis die bestimmte Zeit gekommen sein würde. In biblischer Symbolik bedeutet Erdbeben Revolution. Auf den Krieg sind Hungersnot, Seuchen und Revolutionen in vielen Ländern gefolgt - einige blutig und einige weniger blutig Rußland hat seine Revolution erfahren und die babylonischen Systeme sind dort gefallen. Dasselbe hat sich in Deutschland, in Österreich und Ungarn ereignet; und der Geist der Revolution ist überall reif. Dies bedeutet

- 18 - nicht das Ende der Drangsal, sondern es bedeutet nach den Worten Jesu, daß die alte Welt gesetzlich im Jahre 1914 endete und der Prozeß des Hinwegräumens der abgenutzten Systeme im Fortschritt begriffen ist, eine Vorbereitung für die Einführung des Messianischen Königreiches.

Bestätigendes Zeugnis.

Es wird interessant sein, hier ein Bild zu untersuchen, das Jehova vor Jahrhunderten geben ließ. Der Prophet Elia wurde als ein Vorbild der wahren Nachfolger Jesu Christi gebraucht. Seine Reise nach dem Berge Horeb schildert die Reise der wahren Christen bis zu der Zeit des Endes des Zeitalters. Der Herr gebot ihm, hinauszugehen und sich auf den Berg zu stellen. was die Herauswahl in einer solchen Stellung vorschattet, die ein klares Bild von den Ereignissen erhält, die im Begriff sind zu geschehen und sich ereignen. Der Herr sagte zu Elia: „Gehe hinaus und stelle dich auf den Berg vor Jehova. Und siehe. Jehova ging vorüber, und ein Wind, groß und stark. zerrisse die Berge (Symbolisch Königreiche darstellend und zerschmetterte die Felsen [die starken Teile derselben] vor Jehova her; Jehova war nicht in dem Winde (symbolisch von Krieg). Und nach dem Winde ein Erdbeben (symbolisch von Revolution); Jehova war nicht in dem Erdbeben. Und nach dem Erdbeben ein Feuer [symbolisch von größeren Drangsalen]; Jehova war nicht in dem Feuer. Und nach dem Feuer der Ton eines leisen Säuselns". - 1. Könige 19,11,12.

Im Jahre 1898 sagte Pastor Russell, der größte Bibelforscher der modernen Zeiten, als Kommentar zu obiger Schriftstelle:

„Die vier Darstellungen des Herrn, die er Elia gab repräsentieren, glauben wir, vier Offenbarungen, in denen der Herr im Begriff ist, sich selbst der Menschheit zu offenbaren; von denen die ersten drei die Menschen für die
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am Ende kommende vorbereiten werden, in welcher die gewünschten Segnungen für alle Geschlechter der Erde kommen werden. Diese sind:

,(1.) Die mächtigen W i n d e, die die Felsen zerreißen. Wehende Winde scheinen in der Schrift als Bild für Kriege gebraucht zu werden. Die Kriege, deren dunkle Wolken die zivilisierte Welt während der vergangenen dreissig Jahre so verhängnisvoll bedroht haben, sind wunderbarer weise zurückgehalten worden, um Gelegenheit zu geben zum ,Versiegeln des geweihten Volkes des Herrn an ihren Stirnen (ihrem Verstande mit der gegenwärtigen) Wahrheit. Wir sollten daher erwarten, daß, wenn diese Winde des Krieges losgelassen werden, es eine Überschwemmung von Kriegen geben wird, welche Königreiche (Berge) zerteilen werden - vorgeschattet durch die ,nächtigen Winde, die dein Elia gezeigt wurden (1. Könige 19, 11, welche die Felsen zerschmetterten. Aber Gottes Königreich wird. auf die Epoche des Krieges nicht folgen; die Welt wird die durch nicht für die Herrschaft Immanuels vorbereitet sein. Nein; es wird eine weitere Lektion notwendig sein und gegeben werden, Sie wird dargestellt in

,(2.) Einem E r d b e b e n. In der ganzen Schrift scheint Erdbeben immer Revolution darzustellen; und es ist nicht unvernünftig zu erwarten, daß eine Ära allgemeiner Kriegszeit die unteren Klassen Europas so erregen und so unzufrieden mit ihrem Lose (und besonders mit den Zuständen, die einem solchen Krieg erfolgen wurden) machen würde, daß Revolution sich zunächst daraus ergeben würde. Offenbarung 16, 18.) Doch obschon jene Erfahrungen der Revolution für die Welt hart sein werden, sind sie doch nicht genügend, die Menschen vorzubereiten, die Stimme Gottes zu hören. Es bedarf

,(3.) Des Feuers vom Himmel - eine Epoche göttlicher Gerichte und Züchtigungen über eine rasende aber unbekehrte, wild in Anarchie daliegende Welt, wie andere Schriftstellen es uns zeigen. Die Ergebnisse ihrer Kriege, Revolutionen und Anarchie in dem Fehlschlagen Ihrer Pläne werden eine demütigende Wirkung haben und werden die Menschheit vorbereiten für Gottes Offenbarung in

,,(,4.) Dem stillen, sanften Säuseln. Ja; der, der zu den Winden und Wogen des Galiläischen Meeres sprach, wird zur bestimmten Zeit ,den Völkern Frieden zusprechen'. Er wird mit Autorität sprechen und die Beobachtung seines lange vernachlässigten Gesetzes der Liebe verlangen. ,Und wer Irgend auf jenen Propheten nicht hören

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wird. soll aus dem Volke ausgerottet werden'. - Apostelgeschichte 3, 23". - Siehe Vorwort , Das vollendete Geheimnis".

Jeder aufmerksame Beobachter wird bezeugen. daß diese Prophezeiung teilweise erfüllt worden ist und sich noch in der Erfüllung befindet.

Israels Zwiefältiges.

Das jüdische Volk gebrauchte Gott als ein vorbildliches Volk. Ihr Gesetz schattete bessere, zukünftig kommende Dinge vor. (Hebräer 10, 1.) Im Sinne behaltend, daß Prophezeiung im voraus geschriebene Geschichte bedeutet, d. h. daß Gott von Anfang an das Ende voraus wußte und veranlaßte, daß die hervorragendsten Punkte zum Segen derjenigen niedergeschrieben wurden, die zu der Zeit leben, wenn sie sich ereignen würden, laßt uns nun das Zeugnis Jesu über diesen Punkt weiter untersuchen. Er sagte: ,Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr alles dieses seht, so erkennt, daß es nahe an der Tür ist". (Matthäus 24,32.33.) Der Feigenbaum ist hier ein Symbol von der jüdischen Nation. Wir schließen dies aus dem, was Jesus selbst beim Verfluchen des Feigenbaumes sagte einige Tage vor den geäußerten Worten, wie sie oben angeführt sind. Matthäus 21,19.20.

Jehova sagte Israel durch Jeremia, seinen Propheten, vorher, daß der Höhepunkt ihrer Strafe kommen würde, wenn er sie aus dem Lande Palästina vertreiben würde in ein fremdes Land. wo sie anderen dienen und ebenso lange unterdrückt werden würden, als er ihnen seine Gnade erzeigt halte. Die Worte des Propheten sind: ,So werde ich euch aus diesem Lande wegschleudern in ein Land, welches ihr nicht gekannt habt, weder ihr noch eure Väter; und daselbst werdet ihr

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anderen Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade schenken werde. Darum siehe1 Tage kommen, spricht Jehova, da nicht mehr gesagt werden wird: So wahr Jehova lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat sondern: So wahr Jehova lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Lande des Nordens und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte. Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe. Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht Jehova, daß sie sie fischen; und danach will ich zu vielen Jägern senden, daß sie sie jagen vor' jedem Berge und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften. Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet; sie sind vor mir nicht verborgen, und ihre Ungerechtigkeit ist nicht verhüllt vor meinen Augen. Und zuvor will ich zwiefach vergelten ihre Ungerechtigkeit und ihre Sünde, weil sie mein Land mit den Leichen ihrer Scheusale entweiht und mein Erbteil mit ihren Greueln erfüllt haben". - Jeremia 16, 13-18.

Hier ist zu sehen, daß Gott nicht nur vorhersagte, daß er sie vertreiben und sie bestrafen, sondern daß er sie schließlich wieder nach Palästina zurückbringen würde; und die Dauer ihrer Strafe würde genau ein Zwiefältiges sein - ein Gegenstück oder ein Duplikat - von der Zeit, während welcher er ihnen seine Gnade erwiesen hatte. ,Zuvor will ich zwiefach vergelten ihre Ungerechtigkeit und ihre Sünde". Das Wort zwiefältig bedeutet hier Duplikat oder genaues Gegenstück. Wenn wir die richtige Anordnung dieser Zeiten erlangen und uns vergewissern können, wo das Zwiefältige begann, können wir sehr leicht bestimmen, wann Gottes Gnade fällig sein sollte, zu den Juden zurückzukehren und welche Beziehung dies zu dem ausschlagen des Feigenbaumes hat, wie oben angedeutet wurde.

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Gott ist sein eigener Dolmetsch und wird seinen Plan solchen klar machen, die danach forschen, ihn zu verstehen. Durch den Mund eines anderen Propheten gibt er uns den Schlüssel für die Anordnung und Bestimmung des Tages des Anfangs dieses Zwiefältigen. Der Prophet Sacharja berichtet Jerusalem betreffend diese Worte: ,Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem ! Siehe, dein König wird zu dir kommen: gerecht und ein Retter ist er, demütig. und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Füllen1 einem Jungen der Eselin". „Kehret zur Festung zurück. ihr Gefangenen der Hoffnung . Schon heute verkündige ich euch, daß ich dir das Doppelte erstatten werde". (Sacharja 9.9.12.) Dieser prophetische Ausspruch des Herrn muß zu einer Zeit eine Erfüllung haben, und es ist ganz klar, daß seine Erfüllung das Datum bezeichnen würde, von welchem an das Doppelte zu rechnen wäre.

Die Prophezeiung erfüllt.

Am 10. Tage des Nisan des Jahres 33 n.Chr., unserem Monat April praktisch genommen entsprechend. ritt Jesus von Nazareth auf einem Esel in Jerusalem ein und bot sich selbst den Juden als König an. Matthäus berichtet den Vorfall in folgenden Worten: 'Und als sie Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen. an den Ölberg. da sandte Jesus zwei Jünger und sprach zu ihnen Geht hin in das Dorf. das euch gegenüberliegt; und alsbald werdet ihr eine Eselin angebunden finden, und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führet sie zu mir. Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so sollt ihr sprechen: Der Herr bedarf ihrer, und alsbald wird er sie senden. Dies alles aber ist geschehen, auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, welcher spricht: ,Sagt der Tochter Zion:

Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitend

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auf einer Eselin und auf einem Füllen, des Lasttiers Jungen'. Als aber die Jünger hingegangen waren und getan hatten, wie Jesus ihnen aufgetragen, brachten sie die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich auf dieselben. Und eine sehr große Volksmenge breitete ihre Kleider aus auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Volksmenge aber. welche vor ihm herging und nachfolgte, rief und sprach:

Hosianna dem Sohne Davids ( Gepriesen sei, der da kommt im Namen. des Herrn ) Hosanna in der Höhe" (Matthäus 21.1-9.)

Hier haben wir also die positive Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas und der genaue Tag ist festgelegt; und so sagte der Herr: ,Schon heute verkündige ich, daß ich dir das Doppelte erstatten werde". Derselbe Tag also bezeichnete den Mittelpunkt in der Geschichte der Juden. Es ist daher außerordentlich. wichtig herauszufinden, wie lange sie in Gottes Gunst gewesen waren. Der Tod Jakobs, als er seine zwölf Söhne zu sich rief und sie segnete, ist der Anfang der Nation Israel und deshalb das Datum des Anfangs der Gnade Israels. Vom Tode Jakobs bis zum 10. Tage des. Nisan des Jahres 33 n. Chr. waren 1845 Jahre. Das heißt, daß am 10. Tage des Nisan im Jahre 33 n. Chr. das Doppelte zu zählen begann, und von jenem Tage an begann Palästina sich aufzulösen und die jüdische Nation begann zu zerschmelzen; und genau vierzig Jahre später von jenem Datum gerechnet war Palästina vollständig entvölkert. Mit anderen Worten, Jehova brauchte eine Periode von vierzig Jahren von der Zeit, wo er das Doppelte anzuwenden begann, bis Palästina vollständig entvölkert war. Zum Beweise hierfür führen wir folgende historische Berichte an:

,Es dürfte am Platze sein, zu bemerken, welche Dinge sich ereigneten, um die Milde jener allgütigen

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Vorsehung zu zeigen, welche die Verwüstung vierzig Jahre lang verschob, nachdem die Juden ihr Verbrechen gegen Christum begangen hatten". (Eusebius Kirchengeschichte.) „Am 15. Tage des Nisan, d. h. im April des Jahres 73 n. Chr., am ersten Tage des Osterfestes desselben Tages, an welchem, nach der Überlieferung, der Gott Israels sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens in die Freiheit geführt hatte, war das letzte Bollwerk israelitischer Freiheit gefallen, und Israel wurde der Knechtschaft überliefert,. (Cornils Geschichte des Volkes Israel.) ,Masada gelangte zu großer Bedeutung im Kriege mit den Römern . . . Mit dem Falle Masadas' am 15. Nisan 73, wurde der Krieg beendet". (Die jüdische Enzyklopädie.) Die Einnahme von Masada' einer jüdischen Festung an der südwestlichen Küste des Toten Meeres, führte zur Beendigung eines der grimmigsten Kämpfe, die die Geschichte verzeichnet (73 n. Chr.)". (Morrisons ,Die Juden unter römischer Herrschaft".) ,Judäa war nicht völlig unterjocht, denn drei starke Festungen leisteten immer noch Widerstand:
Herodium, Machaerus und Masada . . . . Die Helden stimmten mit Enthusiasnius dem Vorschlage ihres Anführers Eleasar zu, und am ersten Tage des großen Pfingstfestes (73 n. Chr.) , nachdem sie ihre eigenen Weiber und Kinder getötet hatten, starben sie ein jeder durch sein eigen Schwert". (Graetz's Geschichte der Juden, Band 2.) ,Eleasar überredete demnach jene Nacht alle seine Leute, ihre Frauen und Kinder, und danach sich selbst umzubringen, aber zuerst sollten sie alle ihre Wertsachen verbrennen. Nächsten Tages fanden die Römer nur 960 tote Leiber, während bloß zwei Frauen und fünf Kinder, die sich in Höhlen versteckt hatten, entdeckt wurden. Zu Ostern des Jahres 73, gerade sieben Jahre seit dem Anfang dieses Feldzuges und vierzig Jahre nach der Kreuzigung Christi, endete also die große Tragödie des jüdischen Volkes".
(Ewalds

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Geschichte Israels, Band 7. Der Geschichtsschreiber Josephus bestätigt diese Daten.

Das Doppelte beginnt zu Ende zu gehen.

Das Zwiefältige fängt, wie gezeigt wurde, im Frühling des Jahres 33 n. Chr. zu zählen an; und da die Periode der Gnade 1845 Jahre lang gewesen ist, sollte die Periode der Strafe gleicherweise 1845 Jahre lang sein. Zu 33 n. Chr. also 1845 hinzufügend, bringt uns in das Jahr 1878. In diesem Jahre sollten wir, wenn unsere Berechnungen korrekt sind, gemäß der Parallele oder des Zwiefältigen finden. daß zu irgend einer Zeit im Laufe dieses Jahres 1878 Anzeichen des Anfangs der zurückkehrenden Gnade Gottes zu den Juden bemerkt würden. Alt anderen Worten, hier würde das Knospen des symbolischen Feigenbaumes beginnen1 was besonders vierzig Jahre später beachtet werden sollte. nämlich im Jahre 1918, wenn diese Parallele zur Ausführung gelangt.

Die Gnade beginnt zurückzukehren.

Im Sommer des Jahres 1878, genau zur bestimmten Zeit, wo wir nach der Rückkehr der Gnade Gottes zu den Juden Ausschau halten sollten. finden wir das größte und wichtigste Ereignis, das den Juden in mehr als 1800 Jahren, begegnete, sich zutragen. Aus der jüdischen Enzyklopädie, die eine anerkannte Autorität ist, zitiere ich folgendes: ,Rußland im Kriege mit der Türkei, war erfolgreich, und durch den Vertrag von San Stephano wurden die Türken praktisch genommen aus Europa verdrängt. Lord Beaconsfield, ein Jude. kam 1874 zur Machtstellung. Als Premierminister von Großbritannien schickte Beaconsfield die englische Flotte in die Dardanellen, brachte indische Truppen nach Malta und entwickelte eine Demonstration gegen Russ-

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land. Sie ergaben sich und erklärten sich dafür bereit. daß eine Beratung über die ganze Angelegenheit in Berlin stattfände. Demgemäß wurde vom 13. Juni bis 13. Juli 1878 der Berliner Kongreß abgehalten. Beaconsfield zwang Rußland, seinen Vertrag bedeutend abzuändern. Die Türkei wurde für frei erklärt und unabhängig gemacht, unter der Bedingung jedoch, daß den Juden zivile und religiöse Rechte zugestanden würden. Dies ist in der Geschichte der Juden ein sehr wichtiges Ereignis".

Andere Autoritäten sagen, daß Beaconsfield in jenem Kongreß den Vorsitz führte, den Vertrag abfaßte und der leitende Faktor war. Wie wohl bekannt ist, war seit' wirklicher Name D'israeli. Er war ein echter, vollblütiger Jude, der erste und einzige jüdische Premierminister, den Großbritannien jemals hatte. Von jener Zeit an begann die Gnade Jehovas sich wieder den Juden zu erzeigen. Der Parallele gemäß sollten wir vom Jahre 1878 an ein Zunehmen der Gnade Gottes gegen die Juden erwarten, und sie sollte im Jahre 1918 einen besonderen Höhepunkt erreicht haben.

Der Zionismus.

Während vieler Jahrhunderte sind wiederholte Anstrengungen gemacht worden, die Juden auszurotten, doch sind alle diese Versuche fehlgeschlagen. Gott beabsichtigte niemals, sie zu vernichten, und sie werden niemals vernichtet werden. Ihre Verfolgungen haben sie als ein Volk verbunden gehalten und ihr sehendes Verlangen nach einer Heimat in dem Lande ihrer Väter nur noch vermehrt. Nach Gottes Verfahren mit seinem Volke erweckt er immer einen Mann zur gelegenen Zeit, und oft stirbt derjenige, der seine Treue für die ihm gestellte Aufgabe beweist, als Märtyrer für die Sache. In vergangenen Zeiten hat Jehova seine

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Absicht kundgetan, daß der Zorn des Menschen ihn preisen soll, und jeder, der für eine gerechte Sache gelitten hat, wird zur bestimmten Zeit eine Belohnung für seine Treue den Prinzipien der Wahrheit und Gerechtigkeit gegenüber erhalten.

Im Jahre 1860 wurde in Budapest ein jüdischer Sohn geboren, der, zum Mannesalter herangereift, zuerst die Rechtswissenschaft zum Beruf wählte. Bald beherrschte er aber auch das Zeitungswesen und gelangte an die Spitze der Journalisten und Schriftsteller der Welt. Sein Herz war zerrissen und blutend infolge der boshaften und ungerechten Verfolgung seiner Verwandten, des jüdischen Volkes, was ihn veranlaßte, einen Plan zu ihrer Erleichterung zu erdenken. Im Jahre 1896 gab er diesem Plane in seiner hervorragenden Zeitschrift ,Ein jüdischer Staat" Ausdruck; und da begannen viele Juden der Welt aufzuwachen zur Erkenntnis der Tatsache, daß die jüdische Sache in diesem Manne einen Helden gefunden hatte. Als die Schrift ,Ein jüdischer Staat" zum erstenmal erschien, weinte sein Bureau-Assistent, weil er glaubte, der Autor habe den Verstand verloren; doch als die Wichtigkeit dieser Zeitschrift erkannt wurde, begrüßte man sie als eine Botschaft der Befreiung von vielen bedrückten Juden der Welt. Der Autor verbrachte sein Leben im Interesse dieser Sache, und seine letzten Worte waren: ,Grüßet Palästina von mir; ich habe mein Leben für mein Volk gegeben".

Heute ist der Name Theodor Herzl ein Familienname unter den Juden der Erde, und die Zeit wird kommen, wo die Völker der Erde, Juden und Nationen, erkennen werden, daß Theodor Herzl im gelegenen Moment erweckt wurde, um den Zionismus, der über die Träume seines Urhebers hinaus Erfolg zu haben bestimmt ist, zur Geburt zu bringen.

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Ursache für den Zionismus.

Welches war die veranlassende Ursache zur Bildung des Zionismus? Ist er der Wohlfahrt der Juden zuzuschreiben? Nein. Last uns den geschätzten Herzl antworten: „Der vorliegende Plan (Zionismus) schließt die Anwendung einer vorhandenen treibenden Kraft ein. Alles hängt ab von unserer treibenden Kraft. Und was ist unsere treibende Kraft? Das Elend der Juden"

Wenn wir finden, daß Gott den Zustand des Elends der Juden voraussah, und es zuließ, das dieser Zustand die Juden für die zionistische Bewegung vorbereitete, damit sie in ihr Heimatland zurückgebracht werden möchten, wird das nicht den Glauben an die Verheißungen Jehovas stärken bezüglich dessen, was das schließlich Resultat sein wird? Und ich werde es deine Feinde in ein Land bringen lassen, das du nicht kennst; denn ein Feuer ist entbrannt in meinem Zorn, über euch wird es brennen". ,So werde ich euch aus diesem Lande wegschleudern in ein Land, welches ihr nicht gekannt habt, weder ihr noch eure Väter; und daselbst werdet ihr anderen Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade schenken werde. Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht Jehova, daß sie sie fischen; und danach will ich zu vielen Jägern senden, daß sie sie jagen von jedem Berge und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften". ,Und du wirst zum Entsetzen werden, zum Sprichwort und zur Spottrede unter allen Völkern. wohin Jehova dich wegtreiben wird". - Jeremias 15. 14; 16.13.16; 24, 9; 5. Mose 28, 37.

Entwicklung des Zionismus.

Offiziell im Jahre 1897 organisiert, hat der Zionismus von Jahr zu Jahr Fortschritte gemacht. Der erste Kongreß. der in Basel (Schweiz) in jenem Jahre ab-

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gehalten wurde, war von 206 Delegaten besucht nur eine Handvoll Juden - wogegen heute der Zionismus auf der ganzen Welt organisiert ist, wo irgend sich Juden befinden, und solche hat es beinahe überall. Große Summen Geldes sind aufgebracht und zur Errichtung vieler landwirtschaftlicher Ansiedlungen ausgegeben worden. Wissenschaftliche Methoden sind in der Landwirtschaft angewendet worden. Schulen sind errichtet und der Grund zu der großen Hebräischen Universität ist auf dem Oelberge gelegt worden. Die Organisation der Kolonien schreitet voran. Juden erwerben das Land in Palästina und bauen Häuser; öde Länderstrecken werden urbar gemacht, und allmählich erhebt sich diese Nation.

Das Zwiefältige erfüllt.

Als der Zionismus organisiert wurde, erklärte der erste Kongreß unter anderem, daß sein Ziel die Beschaffung solcher Regierungsgesetze war und ist, wie sie zur Ausführung der Ziele des Zionismus notwendig sind.

Wie oben bemerkt, begann die Gnade Gottes im Jahre 1878 zu den Juden zurückzukehren; und gemäß des prophetischen Doppelten, das von den Propheten des Herrn vorhergesagt wurde, sollten vierzig Jahre später oder im Jahre 1918 einige bezeichnende und besondere Offenbarungen der Gnade Gottes gegen die Juden zu sehen sein. Das jüdische Jahr beginnt im Herbst; daher würde November 1917 in der Tat der Anfang des Jahres 1918 sein. Im Jahre 1917 trieben die alliierten Armeen die Türken zurück und nahmen Palästina in Besitz. Am 2. November 1917 oder gegen den zweiten Monat des jüdischen Jahres 1918 erkannte Großbritannien den Zionismus offiziell an, wie aus dem Folgenden hervorgeht:
- 30 - Auswärtiges Amt, 2. November 1911.

Geehrter Lord Rothschild!

Es gereicht mir zur großen Freude, Ihnen im Namen der Regierung. Seiner Majestät die folgende Erklärung der Sympathie mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen zu übermitteln. die dem Kabinett unterbreitet und von demselben gebilligt wurde:

,Die Regierung Seiner Majestät blickt mit Gefallen auf die Errichtung eines nationalen Heims für das jüdische Volk in Palästina und wird sich bestens bemühen. die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, indem sie klar verstanden zu sein wünscht, daß nichts getan werden soll. das den zivilen und religiösen Rechten den bestehenden nichtjüdischen Gemeinwesen in Palästina oder den Rechten und politischen Zuständen, deren sich die Juden in irgend einem anderen Lande erfreuen, schaden könnte'.

Ich würde dankbar sein, wenn Sie diese Erklärung dem Zionisten-Verein zur Kenntnis bringen würden.

Ihr ergebener

ARTHUR JAMES BALFOUR".

Im Jahre 1918 gaben zehn Nationen der Erde, einschließlich Großbritanniens und der Vereinigten Staaten, die offizielle Zustimmung zu der Errichtung eines jüdischen Heimatlandes in Palästina. Es war im Frühling des Jahres 1918 ungefähr um den Jahrestag der Befreiung der Kinder Israel aus Ägypten, genau vierzig Jahre von der Zeit an, da die Gnade zu den Juden zurückzukehren begann, als eine Kommission unter der Anführung von Dr. Chaim Weizmann mit voller Autorität von der britischen Regierung von London nach Palästina fuhr, bekleidet mit der Autorität, nach der Errichtung eines jüdischen Gemeinwesens in Palästina zu sehen. So gewahren wir, daß das Doppelte genau zu der Zeit erfüllt wurde, wie Gott es durch den Mund seiner Propheten vorhergesagt hatte.

Zweck des Zionismus.

Der erste Zionisten-Kongreß, der auf Veranlassung des sehr geliebten Theodor Herzl zusammenberufen

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wurde, gab eine Erklärung betreffend den Zweck des Zionismus, und jenes Programm ist niemals geändert worden. Der Zweck wird so dargelegt:
,Der Zionismus bezweckt, ein öffentlich geschütztes, gesetzlich zugesichertes Heim für das jüdische Volk in Palästina zu schaffen.

,Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt der Kongreß die folgenden Mittel an:

,(1.) Die Förderung der Ansiedlung jüdischer Landwirte, Handwerker, Industrieller und Männer mit daraus folgenden Berufen.

,(2.) Die Vereinigung und Verbindung des ganzen Judentums vermittelst lokaler und allgemeiner Einrichtungen gemäß den lokalen Gesetzen.

,(3.) Die Kräftigung des jüdischen Gefühls und nationalen Bewußtseins.

,(4.) Die Beschaffung solcher Regierungsgesetze, wie sie zur Erlangung der Ziele des Zionismus notwendig sind".


Die Juden bauen Palästina wieder auf.

Die Juden legen nicht nur eine Grundlage für einen Staat in Palästina, sondern sie lassen große Pläne in Wirksamkeit treten zur Kultivierung des Landes vermittelst schneller Durchgangssysteme, Systeme der Bewässerung, des Bauens von Häusern, der Errichtung von Schulen und einer großen Universität in Jerusalem und vieler anderer Dinge. Wir zitieren einige dieser Ereignisse, die in der öffentlichen Presse erschienen sind:

Besonderer Tagesbericht Nr. 469, von der Zionisten-Organisation von New-York City herausgegeben, sagt, daß der durchschnittliche Regenfall in Palästina sechsundzwanzig Zoll beträgt, und daß dieses Wasser, wenn es in Palästina gesammelt werden würde, ausreichen würde, eine Bevölkerung von 15,000,000 Menschen zu erhalten. Die gegenwärtige Bevölkerung ist 600,000 Seelen. Ferner wird gesagt, daß seit dem Frühling von einer Quelle her sechzehn Meilen südlich. von

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Jerusalem, große Mengen Wasser der Stadt zufließen. Die öffentliche Presse kündigt eine riesenhafte Bewässerungs- Anlage an, die, wenn vollendet, ganz Palästina im Überfluß mit Wasser zur Bewässerung und zu anderen Zwecken versehen wird.

Der Zionisten-Tagesbericht sagt unter dem Datum vom 25. Februar 1920:

,Eine Million siebenhunderttausend Eukalyptusbäume und andere Arten von Bäumen sollen auf einem Flächenraum von 21,125 Dunams angepflanzt werden.

,In Merchavia sollen 20,000 Eukalyptusbäume angepflanzt werden auf 200 Dunams mit Rücksicht auf die gesundheitliche Verbesserung der Kolonie.

,In Kinereth und Daganiah sollen 42,000 Eukalyptusbäume und andere Arten von Bäumen angepflanzt werden auf 175 Dunams an den Abhängen der Berge, dem Landgut von Kinereth, den Ufern des Jordan und den Ufern des Sees Kinereth.

,In Benschemen sollen ungefähr 70,000 Bäume auf 230 Dunams angepflanzt werden.

,In Hulda sollen 425,000 Bäume auf 140 Dunams angepflanzt werden.

,In Ber-Tobiah (Kastinie) sollen 21,000 Bäume auf 380 Dunams angepflanzt werden, abgesehen von den bereits oben erwähnten.

..In der Umgebung der Kolonie von Chederah sollen 50,000 Bäume im ganzen, hauptsächlich Eukalyptusbäume, auf 1000 Dunams angepflanzt werden".

Ein besonderer Tagesbericht vom 1. März 1920 sagt:

,Dreitausend Schulkinder von Jerusalem, die kürzlich den jüdischen Laubhüttentag feierten, pflanzten 500 Bäume in den Vorstädten der heiligen Stadt, das Aufforstungs-Programm der Zionisten einführend, demgemäß nach einem Bericht der Zionisten-Kommission in, Jerusalem, in diesem

Jahre in Palästina eine Million Bäume zu pflanzen sind. ,Während des Jahres 1919 wurden 369,000 Bäume gepflanzt, in dem Bemühen. Palästinas Wälder wieder herzustellen. die durch die türkische Mißherrschaft und durch den Krieg zerstört worden sind. Die Aufforstung Palästinas wird wegen ihrer Wichtigkeit in der landwirtschaftlichen Verjüngung des Landes und zur Vorsehung von Bauholz für zukünftige Bauten als einer der größten Wiederherstellungs-

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entwürfe betrachtet, den die Zionisten In dem Heiligen Lande in Angriff nehmen".

Ein anderer spezieller Tagesbericht sagt unter dem Datum vom 26. März 1920:

..Zehn Jahre hindurch wurde dieser Kampf vollständig durch die jüdische Arbeit aufrecht erhalten. Heute ist dieser einst unfruchtbar gewesene Boden mit Olivenbaum- Wäldern und Nadelbäumen bedeckt, mit 150,000 Olivenbäumen und 10.000 Mandelbäumen. Vergangenes Jahr wurden 100.000 Pfund Mandeln verkauft, die, zusammen mit den Erträgen aus dem Verkaufe der Felle und Wolle aus der ausgedehnten Zucht der Rinder und Schafe, einen Reingewinn von 15 Prozent der ursprünglichen Geldanlage einbrachten".

Es ist für alle denkenden Menschen von größtem Interesse, daß die Tätigkeiten der Zionisten durch Gottes Prophet vor mehr als 2500 Jahren vorhergesagt wurden, welcher schrieb: Ich werde Ströme hervorbrechen lassen auf den kahlen Höhen, und Quellen inmitten der Talebenen; ich werde die Wüste zum Wasserteich machen, und das dürre Land zu Wasserquellen. Ich werde Zedern in die Wüste. setzen, Akazien und Myrten und Olivenbäume, werde in die Steppe pflanzen Zypressen, Platanen und Scherbincedern miteinander; damit sie sehen und erkennen und zu Herzen nehmen und verstehen allzumal, daß die Hand Jehovas dieses getan und der Heilige Israels es geschaffen hat". Jesaja 41, 18-20.

,Sie werden Häuser bauen".

Bei dem exekutiven Zionistenrat, der am 16. Februar 1920 zu London abgehalten wurde, schlug Dr. Ruppin in der Debatte die Gründung einer großen Gesellschaft vor, die beginnen sollte, so schnell wie möglich Häuser für Arbeiter zu bauen. Und sogar jetzt schon werden in Teilen von Palästina Häuser schnell errichtet zum Segen für den Zustrom der nach dem Lande zurückkehrenden jüdischen Bevölkerung. Wiederum finden wir, daß dies eine klare Erfüllung der

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Prophezeiung ist, die lange zuvor in der Absicht gegeben wurde, die Juden zu ermutigen, Glauben zu haben an die Verheißungen des Herrn. Die jetzt gebauten Häuser werden nicht dem Interesse des Gewinnbringens dienen, noch werden die Besitzer die in ihnen Wohnenden bedrücken dürfen, sondern die Eigentümer werden in ihnen als in ihren eigenen Heims leben, wie der Prophet Jehovas vorhersagte: ,Sie werden Häuser bauen und bewohnen, und Weinberge pflanzen und ihre Frucht essen. Sie werden nicht bauen und ein Anderer es bewohnen, sie werden nicht pflanzen und ein anderer essen; denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein, und meine Auserwählten werden das Werk ihrer Hände verbrauchen. Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden sie zeugen; denn sie sind der, Same der Gesegneten Jehovas, und ihre Sprößlinge werden bei ihnen sein . - Jesaja 65, 21-23.

Somit legt dieses Zeugnis endgültig die Tatsache fest, daß Gottes Gnade zu den Juden zurückgekehrt ist, daß die Parallele erfüllt ist. daß der Feigenbaum seine Blätter hervorbringt, gemäß der Prophezeiung, wovon Jesus sagte, daß es alles am Ende des Zeitalters würde erfüllt werden.

Ereignisse der Tage Noahs.

Jesus überlies es uns nicht, eine Entscheidung über das Sich-Zutragen eines Ereignisses zu treffen, sondern er zählte verschiedene Dinge auf, die sich während der, Periode zutragen würden, in der die Welt zu Ende geht. Er sagte, daß, so wie es in den Tagen Noahs war, so würde es sein am Ende des Zeitalters. ,Gleich wie die Tage Noahs waren, also wird auch die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein. Denn gleich wie sie in den Tagen vor der Flut waren: Sie aßen und tranken. sie heirateten und verheirateten, bis zu

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dem Tage, da Noah in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte, also wird auch die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein". - Matthäus 24.37-39.

Die erste Welt endete mit der Flut. Einhundertundzwanzig Jahre vor der Flut befahl Gott dem Noah, sich darauf vorzubereiten, damit er selbst gerettet werden möchte, und dem Volke das sich nahende Ende zu verkündigen. In den Tagen Noahs verfolgten die Menschen ihren alltäglichen und gewohnten Lauf und waren völlig gleichgültig und vergessend der Tatsache, daß die alte Ordnung der Dinge im Begriff stand, in einer großen Flut unterzugehen. So verfolgt gleicherweise die .Mehrheit der Menschheit heute ihren gewöhnlichen Lauf, völlig sich vergessend und gänzlich unwissend betreffend die große Übergangsperiode, in der wir jetzt leben.

Während Noah dem Volke das kommende Ende der Welt verkündigte, verlachten ihn viele, höhnten und verspotteten ihn und bekundeten dadurch ihre Unwissenheit über die Ereignisse, die sich zutrugen.

Beachte die Parallele in den jetzt sich zutragenden Begebenheiten. Kurz nach der Einnahme Palästinas durch die Alliierten traten in London eine Menge ernster Prediger des Evangeliums zusammen und gaben folgendes Manifest heraus, wie es in dem Bericht. einer Londoner Presse erscheint:

,Das folgende Manifest wurde kürzlich von einer Anzahl der berühmtesten Prediger Englands' herausgegeben:

,,,Erstens - daß die gegenwärtige Krisis auf das Ende der Zeiten der Nationen hindeutet.

,Zweitens - daß die Offenbarung des Herrn zu Irgend einem Augenblick erwartet werden kann, wenn er so deutlich offenbart werden wird, wie er sich seinen Jüngern am Abend seiner Auferstehung offenbarte.

,,,Drittens - daß die vollendete Herauswahl verwandelt werden wird, um ,immer bei dem ,Herrn" zu sein.

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,,,Viertens - daß Israel noch im Unglauben in sein eigenes Land gelangen und nachher sich bekehren wird durch die ihm gewährte Gnade bei der Erscheinung des Christus.

,,,Fünftens - daß alle menschlichen Wiederherstellungsprojekte Hilfsmittel sein müssen für das zweite Kommen unseres Herrn, weil alle Nationen seiner Herrschaft unterworfen sein werden.

,Sechstens - daß unter der Herrschaft Christi eine weitere reichliche Ausgießung des Heiligen Geistes auf alles Fleisch geschehen wird.

,,,Siebentens - daß die in dieser Darlegung enthaltenen Wahrheiten von größtem praktischen Werte sind für die Gestaltung des christlichen Charakters und Verhaltens hinsichtlich der aktuellen Probleme der Gegenwart.

,Diese bemerkenswerte Darlegung war unterzeichnet von

A. C. Dixon und F. 13. Meyer, Baptisten; Georg Campbell Morgan und Alfred Byrd, .Kongregationalisten; William Fuller Gouch, Presbyterianer; H. Webb Peploe, J. Stuart Holden, Episkopale; Dinsdale T. Young, Methodist.

,Dies sind wohlbekannte Namen und gehören zu den größten Predigern der Welt. Daß diese hervorragenden Männer verschiedener Denominationen sich berufen fühlen, ein solches Manifest zu veröffentlichen, ist an sich außerordentlich bedeutungsvoll"

Es ist zu bedauern. daß die oben erwähnten Prediger nicht die Gesinnung der Mehrheit der Geistlichen der Welt repräsentieren. Für jeden Denkenden ist es klar, daß es zwei Klassen von Predigern in der Welt gibt: gute und schlechte, aufrichtige und unaufrichtige, treue und untreue. Dieselbe Regel läßt sich auf jeden Beruf anwenden. Aber unter allen Berufen der Welt, ist der des Menschen, der die Stellung eines Predigers des Evangeliums einnimmt. ehrenvoll über allen anderen, vom göttlichen Standpunkte aus betrachtet, weil vorausgesetzt wird, daß er mit Dingen sich beschäftigt. die des Wortes Gottes sind. Eine treue Erfüllung seines Auftrages bringt ihn, von Gottes Standpunkt aus gesehen, in einen gewissen Ehrenstand. Anders ein Mensch, der den Titel eines Predigers des Evangeliums annimmt, die Schmeichelei der Welt sich gefallen läßt

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und aus diesem Grunde die reinen Lehren der Bibel mißachtet und das Volk in Irrtum führt: ein solcher gereicht seinem Berufe zur Unehre und bildet eine Gefahr für das Wohl der Menschheit. Kein aufrichtiger Prediger wird diesen Punkt bestreiten. Jeder. der darauf besteht. daß dies unwahr ist. versetzt sich selbst sogleich in die Kategorie der verrufenen Klasse. Möchte jeder also den Maßstab an sich selbst anlegen und sehen, unter welcher Klasse er sich befindet. Und wenn er findet, daß er der bösen zugehört, wird er, wenn er aufrichtig ist, möglichst schnell der rechten Gruppe beitreten.

Ein unternehmender Zeitungsmann überreichte eine Kopie des vorstehenden Manifestes allen führenden Geistlichen in einer der Hauptstädte Amerikas; und ihre Handlungsweise illustriert die Auffassung der Mehrzahl derselben betreffend diese Sache. Allgemein verspotteten sie die darin ausgedrückten Gedanken; und viele von ihnen antworteten: ,Es ist Unsinn, davon zu reden, daß die Welt zu Ende geht. Das wird sich vor 50,000 Jahren oder mehr nicht ereignen. Dieser Krieg ist gleich irgend einem anderen Kriege und diese Trübsale auf Erden haben nichts zu bedeuten".

Mehr als vierzig Jahre verkündigte Pastor Russell. ein treuer, geweihter Christ, dem Volke durch das gesprochene Wort, durch die Tagespresse und durch seine Werke, daß das Jahr 1914 das Ende der Zeiten der Nationen markieren würde, daß das Zeitalter zu jener Zeit zu schließen beginne und das Messianische Königreich bald darauf folgen werde. Einige Prediger hier und da vereinigten sich mit ihm in der Verkündigung dieser Botschaft, aber die Mehrheit von ihnen verspotteten ihn und sprachen allerlei Böses über ihn, seiner getreuen Verkündigung der Botschaft wegen. Das Inspirierte Zeugnis des Herrn bestätigt seine Darlegung, daß zu dieser Zeit Spötter sein würden, die

- 38 - dem göttlich vorgesehenen Zeugnis widerstehen würden, indem es sagt: ,In den letzten Tagen werden Spötter mit Spötterei kommen, die nach ihren eigenen Lüsten (selbstsüchtigen Wünschen) wandeln und sagen:

Wo ist die Verheißung (der Beweis) seiner Ankunft? denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an. Denn nach ihrem eigenen Willen ist ihnen dies verborgen, das von alters her Himmel [unsichtbar herrschende Mächte] waren und eine Erde (soziale Ordnung der Dinge) . . . Die jetzigen aber sind durch sein Wort aufbewahrt, für das Feuer [zerstörende Trübsale] behalten auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen". 2.Petri 3, 3-7
Die klare Erfüllung der obigen prophetischen Aussage sollte genügen, jeden verständigen und denkenden Menschen zu überzeugen, daß wir uns jetzt in der Übergangsperiode von der alten zu der neuen Ordnung der Dinge befinden.

Bezüglich desselben Gegenstandes sagte der große Meister ferner: ,Die Sonne wird verfinstert werden, und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden". (Matthäus 24, 29.) Diese dunklen Aussprüche oder symbolischen Worte Jesu im Lichte anderer Schriftstellen betrachtet, bedeuten folgendes: Die Sonne repräsentiert das Evangelium Jesu Christi und ihn als gekreuzigt, die Philosophie des großen Loskaufopfers. Der Mond schildert oder symbolisiert die mosaische Gesetzesbund- Einrichtung, die die Entwicklung des Planes Gottes sowohl im Evangelium- als im MilIennium- Zeitalter vorschattete. Die Sterne symbolisieren große Lehrer des göttlichen Wortes.

Von der Erfüllung dieser Prophezeiung des Herrn ist jedermann während der vergangenen zehn Jahre

- 39 - Zeuge gewesen - von einem großen Abfall der Geistlichen von dem klaren Evangelium Jesu Christi und „ihn als gekreuzigt". Im November 1917 versammelten sich in der Carnegie Halle zu New-York Prediger des jüdischen, protestantischen und katholischen Glaubens, um eine allgemeine Basis für ihre Tätigkeit zu erörtern. In all jenen Zusammenkünften wurde der Name Jesus als der große Erlöser nicht erwähnt. Es bestand eine entschiedene Neigung, sich in Fragen über zivile und politische Angelegenheiten zu einigen, aber die großen Lehren der Wahrheit, die von den Aposteln und Propheten gelehrt werden1 blieben verdunkelt und ignoriert. Ein Redner in jener Versammlung sagte:

,Es gibt hier drei Schritte, die wir unternehmen können:

(1.) die Vorbereitung eines Buches mit Auszügen aus der Bibel von einer interdenominationellen Kommission, das von der Legislatur oder dem Ausschuss der Schulinspektoren zum Gebrauch in den Schulen bestimmt wird; (2.) die Formulierung eines Entwurfes für Nichtproselyten-Mitarbeit zwischen den Schulen und den verschiedenen Denominationen zu dem Zwecke, daß jedes Kind seine demokratische und religiöse Unterweisung haben möchte; (3.) Bewilligung des Einflusses der Schulverwaltung für ernste Arbeit und Bibelstudium außerhalb der Schulen".

Dieser Plan wurde mit Enthusiasmus angenommen. Ein anderer Redner, Dr. Finley, sagte auf jener Versammlung, was in der öffentlichen Presse erschien:

,Die Zeit ist gekommen, für Protestanten, Katholiken, Juden und Heiden zu dem Zweck zusammenzuarbeiten, damit jedes Kind wenigstens einen Hinweis auf sein moralisches und religiöses Erbteil erhalten möchte".

Als weiterer Beweis hat sich die weltliche Kirchenbewegung in ihren Handlungen vereinigt, dabei aber die Lehren der Wahrheit vollständig ignoriert. Ihre Aufstellung, die In einem Tagesbericht im Januar 1920

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erschien, sagt: ,Wir glauben, daß die Zeit völlig reif ist für solche Einheit des. Handelns auf seiten des vereinigten Protestantismus, daß, ohne zu versuchen die Probleme zu lösen, die aus den abweichenden und gewissenhaft aufrecht gehaltenen Ansichten ü b e r D i n g e der Lehre und Politik entstehen, die Kirchen für ein gemeinsames Programm der Tätigkeit bereit sind.

Mit anderen Worten, sie ignorieren die g r o s s e n. fundamentalen Wahrheiten des Christentums, die vorgeschattet wurden durch die vorbildlichen Opfer und deren Erfüllung gesichert wurde durch das eine große Opfer Jesu. Diese Grundwahrheiten sind: Die Erwählung der Kirche und durch die Kirche die Wiederherstellung der Welt während der Herrschaft Christi - in klarer Erfüllung der Worte des Meisters.

Die Sterne, hier die Lehrer geistlicher Dinge darstellend, werden als vom Himmel fallend bezeichnet; sie stellen daher dar, daß Menschen, die vorgegeben haben, das göttliche Wort zu lehren. herniedergefallen sind auf das allgemeine Niveau gewöhnlicher Weltpolitik. Bezüglich des Charakters der weltlichen Kirchenbewegung und zeigend, daß der Zweck derselben nicht in Übereinstimmung mit dem göttlichen Plane ist und die klare Absicht Jesu und der Apostel mißachtet. führen wir die kürzlich geäußerten Worte einiger leitenden Persönlichkeiten an. Dr. J. Campbell White1 vereinigter General-Sekretär der Bewegung, sagte kürzlich, wie die öffentliche Presse berichtet:

,Um das neue Programm der zusammenwirkenden Kirchen auszuführen, bedarf es 100,000 neu angestellter Führer innerhalb der nächsten fünf Jahre. Sie müssen Universitätsbewürdete sein. Eine Auslage von 250,000,000 bis 300.000,000 Dollars wird erforderlich sein, uni das Programm während des Jahres 1920 zu finanzieren. und es wird vorgeschlagen, sie in der Woche vom 25. April bis 2. Mai aufzubringen; ein Drittel des Geldes soll Bildungszwecke: gewidmet werden, ein anderes Drittel der Amerikanisation und ein Drittel zur Erreichung der Billion Menschen In der

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nicht-christlichen Welt. Die Welt wird in zwanzig Jahren durch die Macht des Christentums beherrscht".

Diese weltliche Kirchenbewegung ist genau das. was ihr Name andeutet1 nämlich die weltliche Bewegung in den Kirchen oder die Kirchen sich bewegend auf dem Wege der Welt. Die Bewegung ist tatsächlich organisiert im Interesse großen Geschäftes und politischer Macht. Als Beweis hierfür zitieren wir Folgendes aus dem Tagesbericht der Kirchenbewegung von kürzlichem Datum:

George W. Wickersham, früherer Oberstaatsanwalt der Vereinigten Staaten, sagt in einer Unterredung. daß zwischen dem Christentum und den modernen Geschäftsmethoden nichts Unvereinbares besteht. Ein führender weltlicher Beamter der Episkopalkirche erklärt, daß das, was die Kirchen mehr als irgend etwas anderes brauchen, Ist, eine starke Injektion kaufmännischer Methoden in ihre Verwaltung.

,Der Mission verdankt China seine Gewandtheit im Druckergewerbe wie auch in der Baumwoll- Pflanzung und Obstzucht, Siam ist im Gerben von Leder geübt worden durch wissenschaftlichen Beistand seitens der Missionare. ,Brasilien und Indien haben die Ertragsfähigkeit ihres Landes an Nahrungsmitteln durch die Anleitung der Missionare erhöht.

,Japan ist reicher geworden durch die Pioniere des Christentums und durch ihren Fortschritt mittels der Einführung amerikanischer Obstbäume.

,Eingeborene von Süd-Afrika, früher unbeschäftigt, verdienen jetzt Löhne auf Zuckerplantagen und durch Anpflanzung der Kakaobohnen, die von den Missionaren eingeführt wurden".

Reverend David Carnegie sagt in dem Toronto Globus:
,Die Kirche diesseits des Atlantischen Ozeans ist auf jeden Fall aus Selbstinteresse auf die Seite der Arbeitgebenden und herrschenden Klassen getreten. Sie ist treulos und verräterisch gewesen In bezug auf das ihr anvertraute Gut. Trotzdem bleibt sie aber die eine große Straße, durch welche alles, was Christentum bedeutet, zum Ausdruck kommt. Sie allein trägt die geistige Botschaft. für die Neubelebung der Industrie.

- 42 - ,Wie kann die Kirche das Geheimnis ihrer Macht enthüllen und gebrauchen? Sie hat zu offenbaren, daß Gesellschaft und Industrie unzertrennbar miteinander verbunden sind, daß beiden fundamentale Prinzipien zu Grunde liegen. deren Ausleger sie ist".

Warum verunehren Männer, die Prediger des göttlichen Wortes zu sein behaupten1 so den Beruf und verwickeln sich mit großen Geschäften und Politik? Der wahre Grund ist, dass sie ihren Glauben an Gott und an sein Wort, die Bibel, verloren haben. Sie suchen Ansehen und Macht aus menschlichen Quellen und nicht göttliche Anerkennung. Als Beweis hierfür zitieren wir den Chicago Herald and Examiner von neuerem Datum:

,Methodisten - Predigern wurde gestern gesagt. daß die theologischen Schulen Amerika' s von den Lehren Christi abtreiben, und daß die Bibel von vielen Predigern nicht länger als Maßstab des Glaubens betrachtet wird.

,Dr. Henry Paul Sloan von der New Jersey jährlichen Konferenz der Methodisten-Episkopal-Kirche sprach auf der Prediger- Zusammenkunft, die zu First Church, Clark und Washington Streets abgehalten wurde. über die Richtung des Studiums, die von der Kirche für jeden Prediger gefordert wird. Er sagte, fünfundzwanzig Jahres- Konferenzen hätten eine Petition an die kommende allgemeine Konferenz eingereicht. die nächsten Mai zu Des-Moines abgehalten werden soll, worin eine Revision der Richtung des Studiums verlangt wird.

Viele Methodisten-Prediger bezweifeln einige der fundamentalen Lehrbegriffe des Christentums und lehren die höhere Textkritik, die auf die Grundlagen des evangelischen Glaubens zerstörend wirkte, sagte der Redner".

Nur zuweilen finden wir einen Prediger des Evangeliums. der den Mut hat, einigen seiner Amtsbrüder betreffend den gegenwärtigen Zustand die Wahrheit zu sagen. Wir führen Reverend William Allan an, laut Bericht des New-York A m e r i c a n:

,Ein Grund, warum so viel Ursache vorliegt, sich über den schwachen Besuch in den meisten. Kirchen zu beklagen. ist der, daß der Herr nicht unter uns ist. In zu vielen Fällen steht Christus draußen und sucht hereinzu-

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gelangen, während wir stolz sind auf die hohen Summen Geldes, die wir durch unsere großen Massenbewegungen aufzubringen Imstande sind. immer tuend als ob Silber und Gold die Stelle geistiger Macht und der Gnade Gottes einnehmen könnten, währenddem wir beides nur erlangen können, wenn der Herr unter uns ist. Wenn er unter uns ist, so wird ausgerufen werden, daß er sich ,in dem Hause befindet", und die Welt wird noch einmal dem Orte zuströmen, wo Jesus ist.

,,O, würden wir doch zurückkehren zu den vorigen Tagen mit dem Herrn in der Mitte der Versammlung seines Volkes, sie leitend und die mannigfachen Handlungen der Kirche überwaltend !"

Es ist erfreulich, ab und zu eine christliche Zeitung zu sehen, die mutig die Wahrheit sagt. In einer Abhandlung betreffend die weltliche Kirchenbewegung sagt der Christian Leader von Cincinnati im Leitartikel:

,Jede Anstrengung, scheinbare Einheit in Empfindung und Organisation gesondert von der L e h r e

C h r i s t i herbeizuführen, ist unwürdig der Unterstützung irgend jemandes, der die Souveränität unseres Herrn und Erretters anerkennt. Weder die Einheit, für die er (unser Herr) so inbrünstig betete, noch die Organisation, die seine Anerkennung findet, noch der Geist seines Lebens, kann durch Verwerfen der L e h r e C h r i s t i erlangt werden. Der Geist und das Leben Christi kann in dem Individuum oder In der Organisation von Individuen nicht offenbart werden, es sei denn vorerst die Lehre Christi, vorhanden. Alles Reden über Herbeiführen einer Einheit im Geiste und in. der Organisation ist deshalb, wenn nicht alle aufgefordert werden, dem Evangelium Christi zu gehorchen, ein Betrug, eine Fälschung, eine Täuschung, eine Erfindung Satans, uni die Unbedachtsamen zu betrügen. Es ist eine geknäulte, possenhafte Vereinigung hauptsächlich zu dem Zweck, die Kirche Christi in eine kompromittierte Stellung zu bringen und so die Kraft des klaren Evangeliums, das sie predigt, zu brechen oder sie in den Augen aller Denominationalisten, weil sie sich mit dieser Bewegung nicht vereinigt, so widerlich erscheinen zu lassen, daß diese sie meiden werden".

Sonntags-Anzug der Wall Street

Es wird interessant sein, die Namen einiger Männer zu beachten, die, wie die öffentliche Presse erwähnt,

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in hervorragender Weise mit der weltlichen Kirchenbewegung verbunden sind, sowie die Korporationen an denen diese Herren offiziell beteiligt sind und das durch die Korporationen dargestellte Kapital. Unter dem Namen eines jeden erwähnen wir die Namen der Korporationen, mit denen sie verbunden sind; gegenüberstehend sind die Aktiven der betreffenden Korporationen, soweit diese bekannt sind, eingesetzt:

ALFRED E. MARLING Dollars:

GEORGE W. WICKERSHAM

CLEVELAND H. DODGE

FLEMING H. REVELL

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JOHN D. ROCKEFELLER, Jr. Dollars:

Herr John D. Rockefeller. jr. ist auch verzeichnet in Who's Who in America, 1920, als die Interessen seines Vaters wahrend" - nämlich des wohlbekannten John D. Rockefeller, dessen Vermögen wie gesagt wurde, eine Billion Dollar überschritt. Seit dem Jahre 1899 ist der Sohn ab und zu Direktor gewesen von folgenden Korporatiorien (ausser den vorhergehenden):

,Kurz gesagt, die Religion hat sich entschieden, die Methoden großer Geschälte und glänzender finanzieller Korporationen anzunehmen, was auch sonst ihre zahlreichen Verschiedenheiten sein mögen. Unsere christlichen Pastoren sagen uns (siehe die Veröffentlichungen), daß geschäftliche Genossenschaften, Regierungen und die Leiter großer religiöser Körperschaften die Zustände der Welt geprüft haben, und ihr Urteil stimmt überein, daß nichts anderes als nur

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Millionen die Rettung einer kriegszerrütteten Welt herbeiführen können. Und sie sind wahrscheinlich im Recht, seitdem diese selbe Welt, in die, wie uns gesagt wird, ein großer Lichtstrahl geleuchtet hat sich einiger niedriger Zimmermanns- und Tischlersleute rühmt, die auf alle weltlichen Bequemlichkeiten verzichten - Jünger, die einem besitzlosen Meister heute nachfolgen".

Jene kostbilligen Anpreisungen wimmeln von ironischen Wahrheiten.

Das anspruchsloseste Geschäftsunternehmen sorgt jetzt für Ausbildung seiner Angestellten; können die Kirchen weniger tun?" - fragen sie. ,In Amerika müssen wir Fachkundige der Sonntagsschule. Lehrer der Bibel, geübte Menschenfischer haben". - Wie sehr weit sind wir abgewichen von der Einfachheit Jesu, von seiner Bergpredigt, von jener erhabenen Lehre;, frei und umsonst für alle, die sie annehmen wollten! ,Die Erkenntnis des Verlangens der Menschheit nach Christum Ist zu dieser Zeit mit plötzlicher, blendender Klarheit erfolgt. gleich derjenigen, wie sie auf Saul von Tarsus fiel", wird ausgesagt. Aber solche wie Saul von Tarsus scheinen eigentümlich selten zu sein. Lieber geben sie den Dienst auf wegen des spärlichen irdischen Lohnes, den dieses Amt einbringt. Nichts als Millionen vermöchten sie wieder zurückzulocken oder neue Saulusse zu schaffen Unsere modernen Saulusse wachsen nicht ohne meisterhafte Ausbildung und Verheißung hoher Gehälter.

,Häufig finden wir kostbillige Inserate in der Tagespresse, die alle dünsten von nutzbringenden Zusagen, von unbezweifelbaren Darlegungen in Bezug auf die Zustände und die nötigen Reformen. Und doch hinterlassen uns alle diese Anpreisungen ein Gefühl der Ironie, daß das Christentum in eine solche Lage gekommen sein sollte. Vielleicht bewirkt dies die offenkundige Abwesenheit der Ermahnung bezüglich unserer geistigen Pflicht - nur unsere finanzielle Pflicht wird betont. Wir werden nicht gebeten, daß jeder von uns persönlich ein Missionar darstellen sollte ohne Bezahlung. Wir werden nicht aufgefordert, den Zustand unserer eigenen Seelen, unseres eigenen Lebens, unserer eigenen geistigen Gepflogenheiten zu prüfen; wir werden nur ermahnt, für die religiöse Bildung anderer, für die religiöse Förderung anderer zu bezahlen. Es gibt zahlreiche Paragraphen, die beginnen ,Dein Geld wird" usw., erklärend, wieviel Dienste anderer Leute es erkaufen wird. Es gibt Paragraphen, die sich auf unsere ,Pflicht" beziehen, aber sie alle gehören zur Beschaffung des Geldes für die Pflichten anderer Leute. In der Tat, der allgemeine Ein-

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druck besteht, daß wir uns von persönlichen Pflichten anderer als die des Geldes, loskaufen, und, wie die Anzeigen selbst erklären, ,es wäre töricht zu denken, daß Geld allein das Christentum zu fördern vermöchte; das Hauptproblem lag immer in der Führerfrage". ,Wir müssen fortfahren, Männer und Frauen auszusenden, die das Christusleben in ihre Geschäfte, ihre Vergnügen und ihre Haushaltungen tragen werden. Schickt andere Leute hinaus - ihr scheint nicht notwendigerweise selbst von diesen Leuten zu sein. „Wenn du nicht unentschlossen bist, wird eine Generation geübter christlicher Führer dafür sorgen, daß deine Kinder deinen Namen segnen", ist eine andere Ermahnung - unsere Unentschlossenheit wird genau genommen bedeuten, daß wir verfehlt haben, den Geldbeutel zu öffnen."

Wall Street mit einem frommen Gesicht.

Roger W. Babson, Oberstatistiker der Wall Street, sagt in einem Briefe vom 27. Januar 1920, welchem eine beschränkte Zirkulation erlaubt wurde, die Kirchen betreffend:

,Der Wert unserer Anlagen hängt nicht von der Stärke unserer Banken ab. sondern vielmehr von der Stärke unserer Kirchen. Die schlecht bezahlten Prediger des Volkes sind die Männer, von denen wir in Wirklichkeit viel mehr abhängen als von den gut bezahlten Rechtsanwälten. Bankiers und Agenten. Die Religion des Staates ist wirklich das Bollwerk unserer Vermögen. Und wenn wir betrachten, daß nur 15 010 des Volkes Wertpapiere irgend welcher Art besitzen und weniger als 3 0/' genug besitzen1 um eine Einkommensteuer zu zahlen, so wird die Wichtigkeit der Kirchen sogar noch augenfälliger.

,Um unserer selbst willen, um unserer Kinder willen, um unserer Nation willen laßt uns Geschäftsleute uns den Kirchen und Ihren Predigern nähern. Es macht nichts, wenn sie nicht vollkommen sind, es macht nichts, wenn ihre Theologie veraltet ist. Dies bedeutet nur daß, wenn sie tatkräftiger wären, sie viel mehr ausrichten würden. Die Sicherheit alles dessen, was wir besitzen, ist den Kirche zu zuschreiben, auch in ihrem gegenwärtigen, ineffektiven und untätigen Zustande. Bei allem, was wir teuer halten, laßt uns von diesem Tage an den Kirchen unserer Stadt mehr Zeit, Geld und Aufmerksamkeit zuwenden, denn von Ihnen hängt schließlich der Wert alles dessen ab, was wir besitzen !"

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Wiederum haben im Hause des Herrn die Geldwechsler ihre Wirksamkeit1 und wiederum scheinen die Worte des Meisters angebracht zu sein: ,Es steht geschrieben: Mein Haus ist ein Bethaus; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht". Lukas 19, 45.46.

Natürlich wird „das Großgeschäft" das erforderliche Geld aufbringen, weil es dies für nötig erachtet. Wünscht das Volk, seine geistigen Interessen einer Klasse von Menschen anzuvertrauen, deren Gott das Gold ist?

,Sie werden ihre hundert Millionen aufbringen,.......

aber wenn nicht die meisten von uns unser (Christentum mehr als etwas Persönliches und Individuelles auffassen, wenn wir nicht einige andere Erfordernisse bei uns selbst erkennen außer ,der Beschaffung des Geldes, wird unser abgeordnetes Christentum der Welt nicht viel nützen, und unser finanzielles Guthaben wird im Himmel nicht viel Eis erweichen".

Gelegentlich wird man in den Denominationen, aber äußerst selten, einige Prediger finden, weiche die Spitzfindigkeit dieser Bewegung erkennen und den Mut haben, es auszusprechen. Dr. A. T. Peterson, ein Baptisten-Prediger aus Illinois' sagt: ,Es ist ein Super-Völkerbund".

Dr. Conant, ein Evangelist, sagt in einer öffentlichen Ansprache bezüglich der weltlichen Kirchenbewegung:

,Die Bewegung des Verbündelns ist an der Tagesordnung in jeder Richtung menschlicher Bestrebungen und die jüngste und bedrohlichste ist die weltliche Kirchenbewegung. Durch diese Bewegung wird unmerklich die ganze christliche Kirche in einer großen Kirchen-Union versenkt, die von Freisinnigen (von Ungläubigen, höheren Textkritikern. Evolutionisten, Gegnern der Interessen Gottes sowohl als der Menschen) geleitet wird.

,Diese Bewegung ist ganz und gar mit fundamentalem Irrtum durchdrungen. Unser Herr sagt uns, daß der Auftrag der Kirche darin besteht, das Evangelium allen Geschöpfen zu predigen - das allein und nichts weiter. Aber die Führer In dieser Bewegung erklären uns, daß der Auftrag der Kirche sei, ,eine Zivilisation in der ganzen Welt

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zu errichten, christlich im Geiste und in Leidenschaft'. Diese beiden Begriffe werden sich so wenig vereinigen wie Öl und Wasser.

,Und durch ihr soziales Arbeitsprogramm suchen sie die Funktionen des Staates zu gewinnen und vereinigen so Kirche und Staat".

Das Evangelium als ein Zeugnis

Ferner führte Jesus als Beweis für das Ende des Zeitalters an: „Dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis' allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen". - Matthäus 24. 14.

Wenn die Führer der weltlichen Kirchenbewegung behaupten, daß ihre Absicht sei, die Welt zum Christentum zu bekehren. dann sagen wir ihnen, daß sie zu spät kommen. Sie tun es nicht nach des Herrn Weise. Erstens verkündigen sie nicht das Evangelium des Königreiches. Sie sagen offen, daß sie die doktrinären Wahrheiten des Evangeliums mißachten. Zweitens, das Verkündigen des Evangeliums des Königreiches geschieht nicht zu dem Zweck der Bekehrung der ganzen Welt, sondern um aus der Welt ,ein Volk für seinen Namen" herauszunehmen. (Apostelgeschichte 15, 14.) Und drittens, ist dies schon getan worden; wir befinden uns am Ende der alten Ordnung, und die neue bricht herein.

Bedrängnis und Ratlosigkeit.

Die Verhältnisse, wie sie sich seit dem Jahre 1914 entwickelt haben, sind bedrängend und bestürzend. Alle Herrscher der Erde sind bestürzt. Die Finanzmänner sind in Ratlosigkeit; die Geschäftsleute sind in Ratlosigkeit; das Volk ist in Ratlosigkeit, und alle sind in Ratlosigkeit. Warum ist dies so, und was bedeutet es? Jesus antwortete ferner in bezug auf das Ende des Zeitalters und brachte als Beweis dafür, daß da sein würde ,Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei

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brausendem Meer [unruhiger Menschheit] und. Wasserwogen [organisierten radikalen Elementen in Bewegung]; indem die Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge. die über den Erdkreis kommen. denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden". (Lukas 21, 25. 26.) Dies sehen wir täglich in Erfüllung gehen.

Als ein Beispiel. wie die Herrscher der Erde den Gegenstand betrachten, führen wir an, was Präsident Wilson in seiner Rede vor dem Kongreß sagte, nachdem der große Krieg begonnen hatte: ,Dies sind Tage großer Ratlosigkeit, da eine schwere Wolke über dem größeren Teile der Welt hängt. Es scheint, als ob große, geheime, materielle Kräfte losgelassen wären, die lange an der Koppel gewesen und zurückgehalten worden sind".

Furcht hat alle Menschen in allen Lebensstellungen ergriffen. Die Selbstsucht scheint in jedes Geschäft einzudringen. Der Gutsherr, der ahnt, daß er keine andere Gelegenheit zum Einbringen einer solchen Ernte mehr haben könnte, erhöht die Miete seines Pächters. Der Materialwarenhändler, der Händler mit anderen Nahrungsmitteln, mit Kleidern usw. scheint zu befürchten. dar eine weitere Gelegenheit nicht kommen wird. und daß der Vorteil ausgenutzt werden muß, um soviel Geld als nur möglich zu erlangen. Der Geist des Mißtrauens besteht überall. Alles dieses geschieht nur in Erfüllung der Worte Jesu.

Das Ersehnte der Menschen

Inmitten all dieser Trübsale, Kummer und Bedrängnis besteht ein sehnendes Verlangen in den Herzen der Menschen; ein Verlangen nach Leben, Freiheit und Glückseligkeit. Fast jeder Würde es vorziehen, in Frieden zu wohnen mit solchen, die er liebt, und Streit und Hader zu vermeiden; aber die Verhältnisse scheinen

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solche zu sein, daß der Menschen Schwierigkeiten unübersteigliche sind. Sie können nicht tun, was sie wünschen. Anscheinend besteht eine unsichtbare Kraft oder Macht, die sie kontrolliert. Und welches ist jene Macht?

Die Dämonen tätig

Wiederum verweisen wir auf die Tatsache, daß so wie es in den Tagen Noahs war, so werde es sein am Ende des Zeitalters. Die Schrift lehrt deutlich, daß die Welt in den Tagen Noahs von gefallenen Engeln berannt wurde. Wie im 6. Kapitel in 1. Mose hingewiesen wird, hatten diese Wesen Menschengestalt angenommen und in Verletzung ihres Gehorsams gegen Jehova hatten sie sich Töchter aus dem menschlichen Geschlechte erwählt. Daraus erfolgte eine Nachkommenschaft, die in höchstem Grade böse war und die ganze Erde mit Gewalt erfüllte. Gott ließ die Sintflut hereinbrechen. Der Apostel Petrus, darauf eingehend. was aus. diesen Dämonen geworden war sagte: Gott verschonte nicht die Engel, welche gesündigt hatten, sondern stürzte sie in den tiefsten Abgrund (Tartarus) und überlieferte sie Ketten der Finsternis, um aufbewahrt zu werden für das Gericht". ,Es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geiste, wodurch er auch hinging und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind, welche einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes harrte in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde". (2. Petrus 2. 4; 1. Petrus 3, 1 ,2O.) ,,Engel, die ihren ersten Zustand nicht bewahrt, sondern ihre eigene Behausung verlassen haben, hat er zum Gericht des großen Tages mit ewigen Ketten unter der Finsternis verwahrt". Judas 6.

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Diese Dämonen, deren ,Aufenthalt auf die Atmosphäre der Erde beschränkt war, besaßen die Macht. mit den Lebenden des Menschengeschlechts mittels der Medien in Verbindung zu stehen. Diese Dinge werden völlig in unserm Buche ,Kann man mit den Toten reden?" erörtert; wir gehen hier nicht auf Einzelheiten ein. Wir lenken die Aufmerksamkeit nur auf die Tatsache, daß die klare aus den obigen Texten gezogene Schlußfolgerung die ist, dass1 wenn das Ende des Zeitalters erreicht ist, die Dämonen größere Macht. haben und jene Macht über die Menschen ausüben würden. Der Zar von Rußland war beständig mit den Dämonen durch ein Medium verbunden, das er bei sich hielt in dem königlichen Palast. Kaiser Wilhelm von Deutschland behauptete. ein ,inneres Ohr" zu haben und stellte es als Tatsache hin, daß er ,Stimmen" aus dem Jenseits hörte und vielfach durch diese geleitet wurde. Der Weg der Dämonen ist der der Gottlosigkeit. und ohne Zweifel wurde der große Weltkrieg, der im Jahre 1914 begann, hauptsächlich durch den Einfluß dieser Dämonen herbeigeführt.

Die Schrift sagt uns von einem großen Wirbelwind, der sich aufmachen wird von den Enden der Erde. (Siehe Jeremia 23, 19; 25, 32.33; 30, 23.24.) Ein Wirbelwind ist ein Symbol eines großen Krieges. Der große Krieg schuf ein Interesse für den Spiritismus, wie es vorher in der Welt niemals der Fall war; und etliche der hervorragendsten Geister der Welt sind Verehrer desselben geworden und verkündigen die spiritistische Lehre zur Verwirrung der Menschheit. Diese Dämonen werden in der Schrift an anderer Stelle als die ,vier Winde" beschrieben; und Jesus, durch den Offenbarer sprechend, sagte: ,Ich sah vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen, welche die vier Winde der Erde festhielten, auf daß kein Wind wehe auf der Erde, noch auf dem Meere, noch über irgend

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einen Baum… bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben". (Offenbarung 71 1-3.) Diese Winde oder Gewalten der Luft sind nicht Gewalten der natürlichen Luft, sondern sind die Gewalten oder Mächte, auf die sich der Apostel Paulus bezieht, wenn er von dem Fürsten der Gewalt der Luft" spricht. (Epheser 2,2.) Diese Dämonen üben eine Macht auf die Sinne der Menschen aus indem sie Not, Unzufriedenheit, Ruhelosigkeit, Haß, Hader, Bosheit, Streit und alle Arten von Kampf und Mühsal verursachen. Alle diese Elemente schmelzen so inmitten großer Hitze hinweg, wie der Herr durch den Apostel Petrus vorhersagte. - 2. Petri 3, 10.

Menschliche Heilmittel

Welche Heilmittel bieten die Menschen an, um Ordnung in dieses Chaos zu bringen, und Frieden und Wohlfahrt unter dem Volke aufzurichten? Die Finanzleute kämpfen verzweifelt, um die gegenwärtigen' finanziellen Systeme in Ordnung zu halten, aber sie haben kein Heilmittel und wissen nicht, wie sie einen besseren Zustand herbeiführen sollen.

Nach Jahrhunderten der Anstrengung haben politische Parteien ihre Unzulänglichkeit, den gegenwärtigen Verhältnissen gerecht zu werden und die peinlichen Probleme zu lösen, bewiesen. National- Ökonomen und Staatsmänner, die diese Frage fleißig studiert haben.. finden, daß sie nichts zu tun imstande sind. Und dies findet auf alle politischen Parteien und Organisationen Anwendung, weil sie alle aus selbstsüchtigen, unvollkommenen Menschen zusammengesetzt sind; und deshalb können sie keinen idealen Zustand herbeiführen.

Der Völkerbund

Mit dem Aufhören der Feindseligkeiten traten Staatsmänner der darein verwickelten ersten Nationen, die

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sie repräsentierten1 in einer Konferenz zusammen (in dem Glauben und mit dem Wunsche, Friede und Wohlfahrt herbeizuführen). und das Resultat ihrer Beratungen war ein Bündnis, bekannt als der Völkerbund. Dieser wird als Heilmittel für das gegenwärtige Übel angeboten. Wird er Erfolg haben? Ein Bündnis von allen Nationen der Erde gebildet und auf die Prinzipien der Gerechtigkeit und des Rechts aufgebaut, in dem alle verpflichteten Parteien ehrlich den beabsichtigten Zweck ausführen würden, würde zweifellos zu großem Nutzen ausschlagen. Aber wo Selbstsucht das Hauptmotiv ist und die Handlungen des einen oder aller. beherrscht. könnte ein idealer Zustand nicht erreicht werden. Gott in seiner Weisheit wußte die Bildung des Völkerbundes zuvor und sagte ihm voraus; und ebenso sagte er voraus., daß er fehlschlagen muß. - Jesaja 8, 9.10.

Die eigentliche Ursache zur Bildung des Völkerbundes ist zugestandenermaßen die Furcht. Glaube an Gott und an seine Verheißungen werden gänzlich ignoriert. Um dieses Umstandes willen wird das Bündnis niemals das ausgesprochene Verlangen erfüllen. Es ist nicht Gottes Weg. Er hat deutlich gesagt: ,Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jehova. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege. und meine Gedanken als eure Gedanken". (Jesaja 55, 8.9.) Der große Plan Jehovas wurde bei der Bildung dieses Völkerbundes außer acht gelassen. Der Prophet schrieb der Wahrheit gemäß:

,Glückselig die Nation, deren Gott Jehova ist". (Psalm 33, 12.) Aber eine Nation, die den göttlichen Plan mißachtet, oder irgend ein gebildeter Völkerbund1 der denselben ignoriert, hat kein wünschenswertes Resultat zu erwarten. Der Prophet des Herrn hatte klar die Bildung des Völkerbundes und auch das Bündnis der kirchlichen Systeme im Sinne, als er schrieb: ,,Tobet,

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ihr Völker, und werdet zerschmettert Und nehmt es zu Ohren, alle ihr Fernen der Erde, Gürtet euch und werdet zerschmettert Beschließet einen Ratschlag, und er soll vereitelt werden; redet ein Wort, und es soll nicht zustande kommen". - Jesaja 8,9.10.

Kirchliches Heilmittel

Kirchentum bezieht sich auf organisierte Kirchensysteme und besonders auf die Geistlichkeit oder die priesterliche Klasse, die in demselben wirkt und es kontrolliert. Eine lange Zeit war das römisch-katholische Bekenntnis das einzig vorhandene. Im sechzehnten Jahrhundert fand eine große Reformationsbewegung statt und hatte das protestantische Kirchentum zur Folge. Die Geistlichkeit tritt deshalb mit einem vorgeschlagenen Heilmittel für die bedrängte Menschheit hervor; und da sie dieses tut, ist eine aufrichtige Prüfung ihres vorgeschlagenen Heilmittels gerechtfertigt, um zu sehen, ob es angemessen ist oder nicht. Die kirchlichen Systeme, die katholischen sowohl wie die protestantischen, behaupten, es sei ihre Mission, die Welt zu bekehren, um dadurch das Volk in die Kirchen hinein zu bringen. Laßt uns annehmen, sie könnte diese ausgedrückte Absicht ausführen und das ganze Menschengeschlecht würde in eine oder die andere der Kirchen gebracht werden. Welches ist dann die Hoffnung, die sie dem Volke vorhalten?

Der katholische Glaube oder dessen Lehre ist, daß das Schicksal des Menschen beim Tode bestimmt wird. und daß solche, die gute und treue Katholiken sind beim Tode in den Himmel eingehen1 einen Zustand endloser Freude. Alle anderen Katholiken, die in irgend einer Weise nicht treu gewesen sind, gehen in das Fegefeuer, um dort eine unbestimmte Zeit zu verbleiben. (nicht weniger als tausend

Jahre), während welcher, wie angenommen wird,. sie geläutert und gereinigt und

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bereit für das himmlische Reich gemacht werden sollen; daß alle anderen, die Ketzer, die Abtrünnigen usw. ihr Schicksal in dem Feuer der Hölle verbringen müssen, um dort bei vollem Bewußtsein in Ewigkeit zu leiden.

Die protestantische Lehre im allgemeinen ist, daß die Bestimmung jedes Menschen für ewig beim Tode entschieden ist. Die treuen Kirchenmitglieder gehen beim Tode in die Herrlichkeit, einen Zustand der Freude im Himmel, und alle anderen verbringen die Ewigkeit in bewußter Qual von ewiger Dauer.

Es wird daher bemerkt werden, daß, wenn irgend ein tatsächlicher Unterschied zwischen diesen beiden Heilmitteln besteht, das protestantische Mittel das schlechtere von beiden ist, weil es keinen Mittelzustand anbietet. Es wird klar von jedem gesehen werden, daß weder der katholische noch der protestantische Glaube irgend ein Heilmittel anbietet, das aus dieser gegenwärtigen Unordnung zu Frieden, Wohlfahrt, Freiheit und Glückseligkeit und ewigem Leben auf Erden führen könnte. Es folgt daher, daß, wenn sie im Bekehren der. meisten oder aller Völker zu ihren Theorien Erfolg haben würden, dies keine Beseitigung der gegenwärtigen Probleme bedeuten würde.

Die große Schwierigkeit bei den kirchlichen Systemen Ist, daß sie das göttliche Heilmittel gänzlich mißachten. Sie ignorieren den, den Christen gegebenen Auftrag und bauen ihre Hoffnungen auf von Menschen errichteten Theorien, Glaubensbekenntnissen und Institutionen. Sie Ignorieren vollständig den göttlichen Auftrag, der jedem gegeben ist, der sich geweiht hat, nämlich den Willen des Herrn zu tun. Es wird sowohl von Katholiken als Protestanten zugegeben werden, daß kaum ein kleiner Teil der Bevölkerung der Erde auch nur vorgegeben hat, die Lehren ihrer Systeme angenommen zu haben, und die Zuversichtlichsten unter

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ihnen werden niemals behaupten, daß sie jedermann zu ihrer Denkungsweise zu bekehren und in die Kirchen Organisation zu bringen hoffen. Die Tatsachen sind, daß sie in den modernen Zeiten die Lehren außer acht gelassen haben und das Volk nicht auffordern. diesen zu glauben. sondern sich im Handeln zu vereinigen; und die Hauptsache ist das Ansuchen um und die Einsammlung von Geld. Sich des Kriegsgeistes, des Weltgeistes bemächtigend, sind diese kirchlichen Systeme jetzt damit beschäftigt. Millionen von Dollars aufzubringen. indem sie zu den Leuten sagen: ,Wenn wir nur das Geld hätten, könnten wir die Welt bekehren". Ist es nicht für alle erkennbar, daß dies ein schlechtes Licht auf den Herrn wirft. daß er Geld braucht, um seine Absichten hinauszuführen; und gefällt es ihm, die nicht geweihten Geldmittel der Weltlichen zu gebrauchen, um sein Werk zu tun? Ist es nötig, im Namen des Herrn Geld einzusammeln von Menschen, die an dem Plane Jehovas kein Interesse haben, sondern den Zudringlichkeiten der Geistlichkeit nachgeben und das Geld bezahlen, damit sie eine soziale oder politische Stellung unter einer gewissen Klasse von Menschen haben möchten? Könnte gesagt werden, daß der Herr zu solchen Methoden Zuflucht nehmen müßte, um seinen Plan hinauszuführen? Jeder vernünftige Mensch muß sagen: Sicherlich nicht. Und wiederum werden wir an' die Worte des Herrn durch den Propheten erinnert. die er an solche richtete, die diese weltlichen Theorien fördern: ,Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken. und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jehova. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken". Jesaja 55, 8. 9.

Der weise Mensch also ist der, welcher zu. erfahren sucht, welches das göttliche Heilmittel ist, und, wenn

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er es gefunden, danach trachtet, sich ihm anzupassen; denn nichts anderes als göttliche Macht kann in den gegenwärtigen verwirrten Zustand Ordnung und dem Menschen das bringen was er wünscht. Laßt uns im Sinne behalten, daß es von jeher das Verlangen des Menschen gewesen ist, sich des Lebens, der Freiheit und der Glückseligkeit zu erfreuen. Dies nahm in den Gedanken der Vorväter eine solch hohe Stelle ein, als sie den Grund für die amerikanische Verfassung legten, daß sie diesen Satz in dem grundlegenden Gesetz des Landes festlegten. Die Leute verschwenden deshalb ihr Geld, ihre Zeit und Energie, um einem Irrlicht, einer von Menschen gemachten Theorie, nachzujagen, in völliger Mißachtung des göttlichen Heilmittels. Es ist auch ganz natürlich, wenn die Leute dieses Heilmittel nicht kennen, welches der Herr vorgesehen hat, können sie ihm nicht nachjagen. Die großen Massen sind unwissend, und ihre Unwissenheit ist der Tatsache zuzuschreiben, daß die Geistlichkeit ihrem Auftrage nicht treu gewesen ist, daß sie verfehlt hat, die Schrift zu lehren, sondern im Gegenteil von Menschen gemachte Theorien gelehrt hat; und aus diesem Grunde berichtete Gott, vorherwissend, daß es so sein würde: ,,Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, Jehova, da werde ich einen Hunger in das Land senden, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören". - Amos 8, 11.

Nach vielen Jahrhunderten der göttlichen Gnade hat sich die Geistlichkeit der nominellen Kirche als eine dem göttlich gegebenen Auftrage untreue Klasse erwiesen. Nach sechstausend Jahre mühevoller Anstrengung, eine ideale Regierung auf Erden aufzurichten, sehen sich die Nationen jetzt einem Zustande der Verwirrung gegenüber, und die Menschheit tappt blind umher. Die Leute, welche Gerechtigkeit und Wahrheit lieben, sind ohne Hilfe, Rat und Trost seitens derjenigen

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gewesen, von denen sie dies erwarten durften und die behaupten, die Boten des Herrn zu sein. Diese sogenannten geistlichen Ratgeber haben die Maske abgerissen und erklären jetzt kühn, daß sie die Lehren ignorieren und sich in der Tätigkeit nach Geld und Macht vereinigen.

Wenn sie die großen Lehren des Christentums ignorieren, mit was wollen die hungrigen Seelen genährt werden? - jene Seelen, welche hungern und dürsten. nach Gerechtigkeit, woher sollen sie Ihre Sättigung nehmen? (Psalm 107, 1-7.) Ist es nicht für alle an der Zeit, das göttliche Heilmittel zu suchen? Des Menschen Verlegenheit ist Gottes Gelegenheit. Die ganze Welt ist durch Leiden und Kummer gebeugt. Möchten solche, welche trauern, getröstet werden durch die große und segensreiche Einrichtung, die in seinem Worte geoffenbart wird.

Göttliches Heilmittel

Die Heilige Schrift enthält den Ausdruck des Willens Gottes den Menschen betreffend. Die Bibel ist die einzig wahre Quelle der Erkenntnis, auf welche der Mensch eine Hoffnung für die Zukunft aufbauen kann. Der Apostel Paulus, in prophetischer Vision auf die kommende Zeit der Segnungen hinabblickend, die über das menschliche Geschlecht kommen sollen, schrieb an die Nachfolger Jesu: ,Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben; uns aber hat Gott es geoffenbart durch seinen Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes". - 1. Korinther 2, 9. 10.

Es war der große Meister, welcher sagte: ,Heilige sie durch die Wahrheit dein Wort ist Wahrheit". Johannes 17, 17.) Nichts anderes also als ein Verständnis und eine. Wertschätzung des Wortes Gottes

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kann den Menschen auf den rechten Weg führen Lind ihm Blicke in die zukünftigen Segnungen gewähren; und das Verständnis des göttlichen Planes bringt Trost und Freude für das Herz.

Der Inspirierte Zeuge schrieb: ,Gott sind alle seine Werke bekannt von Anbeginn der Welt". (Apostelgeschichte 15, 18. engl. Übers.) Von der Erschaffung des Menschen bis zur gänzlichen Vollendung. seines Planes wußte Jehova alles, und sein großes Programm ist in fortschreitender und ordnungsgemäßer Weise durchgeführt worden. Um deshalb das göttliche (Heilmittel) wertschätzen zu können, müssen wir zuerst die wahre Ursache des gegenwärtigen auf Erden herrschenden Zustandes des Streites. des Aufruhrs, der Trübsal, des Krieges. der Revolution usw. feststellen.

Die Ursache

Der erste Mensch wurde vollkommen erschaffen. und es wurde ihm ein vollkommenes Heim in Eden gegeben; er hatte Leben als menschliches Wesen empfangen, Glückseligkeit. Frieden und alle Segnungen. die zu einem vollkommenen Leben und einem vollkommenen Heim gehören. Er war mit Kraft und Autorität ausgerüstet, vollkommene Kinder hervorzubringen und die Erde mit einem vollkommenen Geschlechte zu füllen. Sein ewiges Genießen dieser Segnungen hing von seinem Gehorsam gegen das göttliche Gesetz ab; und sein Ungehorsam gegen jenes Gesetz würde, wie er unterwiesen war, sowohl zur Verwirkung seines Rechtes zum Leben als ein menschliches Wesen führen, als auch zum Verlust seines Anrechtes auf Glückseligkeit und Frieden. Der Mensch verletzte das Gesetz. Dieser Bericht wird im dritten Kapitel von 1. Mose kurz wiedergegeben. Der Mensch wurde zum Tode verurteilt. aus seiner vollkommenen Heimstätte vertrieben.

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und das Urteil wurde an ihm vollzogen, indem er unter den schädlichen Elementen der unvollendeten Erde sein Dasein verbringen mußte. Solange er lebte sollte er sein Brot in Kummer essen. Durch all diese Jahrhunderte hindurch wurde er in den Banden der üblen Folgen der Sünde gehalten, auf Befreiung wartend und hoffend.

Es muß beachtet werden, daß Adam kein Heim im Himmel verlor. Im Himmel war ihm kein Heim angeboten worden; aber was er besaß war eine Heimat auf Erden mit menschlichem Leben in Vollkommenheit als ein Mensch; und seine Übertretung des Gesetzes verwirkte dieses. Wenn daher der Mensch jemals zu seinen ursprünglichen Gnaden und Segnungen wieder hergestellt wird,. so müssen es die sein, deren er sich zuerst erfreute - Vollkommenheit des Lebens als ein menschliches Wesen1 ein vollkommenes Heim, Frieden und Glückseligkeit auf Erden.

Der ungehorsam Adams vererbte auf alle seine Nachkommen Kummer, Krankheit, Leiden und Tod. Das vollkommene Paar brachte, während es in Eden war, keine Kinder hervor; sondern diese Funktion wurde nach der Verurteilung, und nachdem der Mensch sich sein Brot auf der unvollendeten Erde erwarb, ausgeübt. Allmählich wurde das Todesurteil an ihm vollzogen. Er war unvollkommen, und es folgt als logische und vernünftige Schlußfolgerung, daß er kein vollkommenes Geschlecht hervorbringen konnte. Das Ergebnis war, daß seine Nachkommen in einem sterbenden Zustande geboren wurden. Und dies meinte der Prophet, als er schrieb: ,,Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter". (Psalm 51, 5.) Derselbe Gedanke wird von dem Apostel Paulus ausgedrückt, als er schrieb: ,,Darum, gleich wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, also ist der Tod

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zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben". Römer 5. 12.

Die verheißene Erlösung

Jehova hatte von Anfang an die Erlösung des Menschengeschlechts aus diesem Zustande der Leiden und des Todes, sowie seine Wiederherstellung zu dem, was verloren war, beschlossen. Abraham, der im Lande der Chaldäer wohnte, vertraute auf Jehova; und Gott rief ihn heraus und gab ihm eine Verheißung „Ich will dich zu einer großen Nation machen und dich segnen. und ich will deinen Namen groß machen; und du sollst ein Segen sein . . . . und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde". (1. Mose 12, 2.3.) Zu der Zeit. als diese Verheißung gegeben wurde. hatte Abraham keine Kinder. Er war fünfundsiebzig Jahre alt, und sein Weib hatte die Zeit des Kindergebärens überschritten. Abraham aber hatte Glauben an Gott. und als er hundert Jahre alt war, wurde sein Sohn Isaak geboren. Als Isaak zum Manne heranwuchs, erprobte Gott die Treue Abrahams ihm gegenüber, indem er Abraham anwies. seinen Sohn Isaak mit auf einen Berg zu nehmen und ihn dort als ein Opfer darzubringen. Es schmerzte Abraham sehr. dies zu tun; aber da er Gott glaubte, gehorchte er. Er machte sich auf nach dem Berge, baute einen Altar, band Isaak darauf, und das Messer in seiner Hand war zum Todesstoße ausgeholt. als Jehova ihm aus dem Himmel zurief: ,Strecke deine Hand nicht aus nach dem Knaben, und tue ihm gar nichts , denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und deinen Sohn, deinen einzigen. mir nicht vorenthalten hast". (1. Mose 22, 12.) Daraufhin erneuerte Gott seine Verheißung an Abraham und bekräftigte sie mit seinem Eide, indem er sagte:

,Ich schwöre bei mir selbst, spricht Jehova. daß, weil du dieses getan und deinen Sohn, deinen einzigen,

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mir nicht vorenthalten hast, ich dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren werde, wie die Sterne des Himmels und wie der Sand. der am Ufer des Meeres ist; und dein Same wird besitzen das Tor seiner Feinde; und in deinem Samen werden ewig gesegnet werden alle Nationen der Erde: darum daß du meiner Stimme gehorcht hast". - 1. Mose 22, 16-18.

Diese Verheißung an Abraham ist bis jetzt noch nicht erfüllt worden. Sie muß aber erfüllt werden, weil Gott in keiner seiner Verheißungen nachlässig ist. Er verändert sich nicht. (Maleachi 3, 6.) Der hier beabsichtigte Segen ist, wie klar hervorgeht, Leben, Freiheit und Glückseligkeit - eine Wiederherstellung zu den Dingen. die Adam durch seinen Ungehorsam verwirkt hatte. Alle Propheten, die nachher schrieben, sagten das Kommen solcher Zeiten der Wiederherstellung und der Segnung voraus

Das Urteil der Verdammnis gegen Adam könnte niemals rückgängig gemacht werden. weil das gleich- bedeutend wäre mit dem, daß Gott sich selbst verleugnen würde; daher muß das Urteil vollstreckt werden. Aber es würde gemäß der göttlichen Anordnung völlig konsequent sein, wenn zur Befriedigung des Urteils Vorkehrung getroffen würde, damit die Erhabenheit und Majestät des göttlichen Gesetzes bestehen bliebe. Gott gab deshalb durch den Propheten Hosea eine Verheißung,. welche lautet: ,Von der Gewalt des Scheols werde ich. sie erlösen, vom Tode sie befreien ! Wo sind, 0 Tod, deine Seuchen? wo ist, o Scheol, dein Verderben". - Hosea 13, 14.

Diese Vorkehrung für die Befriedigung der Gerechtigkeit und Befreiung der Menschheit aus der Verdammnis mußte durch die freiwillige Hingabe eines anderen vollkommenen Menschen kommen. Das Wort Lösegeld bedeutet genau entsprechender Preis. Ein

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vollkommener Mensch hatte gesündigt und Leben, Freiheit und Glückseligkeit verwirkt. Diese Strafe wurde von dem göttlichen Gesetz verlangt. Deshalb konnte Gott Vorkehrung treffen und tat es auch dadurch, daß, wenn ein anderer vollkommener Mensch gefunden werden könnte, der freiwillig sein Leben, Freiheit und Glückseligkeit von sich nehmen lassen würde. alle diese Rechte an die Stelle derer könnten gesetzt werden. welche Adam verwirkt hatte, um dadurch die Grundlage oder Basis zu schaffen, auf welcher Jehova Adam und seine Nachkommen zu Freiheit, Glückseligkeit und Leben wiederherstellen könnte. Wir sehen natürlich. daß keiner der Nachkommen Adams diese göttlichen Forderungen erfüllen konnte, weil alle unvollkommen sind. Deshalb schreibt der Psalmist: ,Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben". (Psalm 49, 7.) Was konnte also für die Erlösung des menschlichen Geschlechtes getan werden?

Der Erlöser.

Johannes berichtet die Tatsache, daß das Wort oder der Logos der Anfang der Schöpfung Jehovas war, und daß er (der Logos) nachher der Werkmeister war in der Schöpfung alles Geschaffenen; und daß ,das Wort [der Logos] Fleisch war und unter uns wohnte, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater. voller Gnade und Wahrheit". (Johannes 1, 14.) Matthäus bringt den Bericht über die Geburt Jesu, daß er nicht vom Menschen gezeugt war, sondern durch die Macht Jehovas; er besaß .daher nichts von der ererbten Verdammnis oder der Befleckung Adams. Der Logos wurde von der geistigen auf die menschliche Daseinsstufe übertragen. Er wurde das Kind Jesus. Er wurde ,,heilig, unschuldig, unbefleckt, abgesondert von

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den Sündern" geboren (Hebräer 7, 26); er war ohne Sünde. (1. Petrus 1, 19.) Er wurde unter dem Gesetzesbunde geboren, der die gesetzliche Mündigkeit zum priesterlichen Amte auf dreissig Jahre festlegte. Als daher Jesus das mündige Alter erreichte, war er physisch, geistig und moralisch vollkommen - vollkommen unter dem Gesetz, das genaue Gegenstück zu dem vollkommenen Menschen Adam in Eden vor seinem Ungehorsam gegen das göttliche Gesetz. Warum gestattete Jehova seinem geliebten Sohne, von der geistigen auf die menschliche Daseinsstufe übertragen zu werden? Warum kam er überhaupt auf die Erde? Lassen wir Jesus selbst antworten: Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele". (Matthäus 20, 28.) Und wiederum sagte er: „Ich bin gekommen, auf daß sie Leben haben und es in Überfluß haben". (Johannes 10, 1,10.). Wiederum In dunklen Aussprüchen oder symbolischen Worten redend. vergleicht er sich selbst dem Brote. welches die Menschen essen und leben, Indem er sagt:

„Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ist, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber. das ich geben werde, ist mein Fleisch (Menschlichkeit) welches ich geben werde für das Leben der Welt." - Johannes 6, 51.

Der Loskaufpreis

Loskaufen bedeutet kaufen, und der Loskaufpreis bedeutet genau entsprechender Preis. Ein vollkommener Mensch hatte gesündigt und alles verloren. Ein vollkommener Mensch nun würde durch freiwilliges Gehen in den Tod den entsprechenden Preis für die Erlösung der Menschheit beschaffen. Jesus war kein Sünder. Er beging niemals eine Sünde. Warum sollte er dann

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sterben? Paulus antwortet: „Christus ist für unsere Sünden gestorben, nach den Schriften". (1. Korinther 15, 3.) Johannes fügt hinzu: „Er ist die Sühnung [Befriedigung] für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt". - 1. Johannes 2, 2. 15

Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf das jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf das er die Welt richte, sondern auf das die Welt durch ihn errettet werde". (Johannes 3, 16. 17.) Jesus wurde im Fleische als ein Mensch zum Tode überliefert, und als ein Geistwesen wurde er von den Toten zur göttlichen Natur auferweckt. (1. Petri 3. 18.) Als ein göttliches Wesen fuhr er auf in die Höhe. das Recht auf ein vollkommenes, menschliches Leben im Besitz habend, das jetzt an Stelle dessen gegeben werden sollte, das Adam verwirkt hatte; und durch dieses vollkommene menschliche Leben und alle dazu gehörenden Rechte hatte er das Lösegeld oder den Kaufpreis beschafft für die Erlösung und Befreiung der ganzen Menschheit aus dem Tode. So sicher wie Gott diese Vorkehrung traf. so sicher wird er sie zu voller Kraft und Wirkung bringen.

Der Same

Es wird bemerkt werden, daß Gott in der Verheißung an Abraham sagte: ,In deinem Samen sollen gesegnet werden alle. Geschlechter der Erde".

(1. Mose 28, 14.) Der hier verheißene Segen ist ewiges Leben. (Römer 6, 23.) Es folgt daraus also, daß, bevor der Segen des ewigen Lebens und der dazugehörenden Segnungen auf die Menschheit d u r c h d e n S a m e n sich erstrecken kann. d e r S a m e selbst zuerst entwickelt werden muß. Der Same der Verheißung

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war von Zeitaltern und Geschlechtern her das Geheimnis. Und noch ist er ein Geheimnis für alle, ausgenommen diejenigen, die ihre Herzen dem Herrn übergeben haben und ernstlich zu verstehen suchten, wer den Samen bilden werde. Der Apostel Paulus, unter Inspiration, erklärte den Samen: Dem Abraham aber waren die Verheißungen zugesagt und seinem Samen. Er sagte nicht: ,und den Samen", als von vielen, sondern als von einem: ,und deinem Samen", welcher Christus ist". (Galater 3, 16.) Das Wort Messias bedeutet dasselbe. Der Christus besteht aus dem verherrlichten Jesus, dem Haupte, und den. Gliedern seines Leibes, welcher die Herauswahl ist. ,Denn so viele euer auf Christum getauft ,worden sind, ihr habt Christum angezogen. Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr denn Abrahams Same und nach Verheißung Erben". (Galater 3, 27. 29.) ,Und er ist das Haupt des Leibes, der Versammlung, welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, auf daß er in allem den Vorrang habe". Kolosser 1, 18.

Auswahl der Glieder des Leibes

Die Geistlichkeit als Klasse, besonders die der ,modernen Zeiten, scheint die Berufung eines Christen und den in der Entwicklung derselben beabsichtigten Zweck, gänzlich mißzuverstehen. Sie hat den Gedanken gefaßt und gibt ihn dem Volke weiter, daß jedermann einem denominationellen System beitreten müsse, um errettet zu werden, wogegen die Schrift deutlich lehrt, daß es Gottes Absicht und Plan ist, während der Zeit von der Kreuzigung des Herrn bis zur Aufrichtung seines Königreiches, aus den Menschen seine Kirche herauszuwählen. Das Wort Kirche bedeutet herausgerufene Klasse. Es bedeutet nicht irgend ein denominationelles System. Es umschließt die wahren Nachfolger des Meisters, die getreu verharren bis zum Tode. Der

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Apostel Paulus spricht von der Kirche, wenn er sich auf die ,Kirche der Erstgeborenen, deren Namen in den Himmeln angeschrieben sind' bezieht. (Hebräer 12, 23.) Er sagt nicht: deren Namen in Kirchenbüchern angeschrieben sind, oder die sich verpflichtet haben, so und so viel Geld beizusteuern - nicht die Namen solcher, die von Menschen eingetragen werden, sondern die von dem Herrn in den himmlischen Urkunden, gestützt auf ihre Weihung und treuen Dienst ihm gegenüber, eingetragen werden. Die göttliche Absicht wird klar dargelegt: ,Gott hat zuerst die Nationen heimgesucht, um aus ihnen ein Volk zu nehmen für seinen Namen. Und hiermit stimmen die Worte der Propheten überein, wie geschrieben steht: Nach diesem will ich zurückkehren und wieder aufbauen die Hütte Davids, die verfallen ist und ihre Trümmer will ich wieder bauen und sie wieder aufrichten; damit die übrigen der Menschen den Herrn suchen, und alle Nationen, über welche mein Name angerufen ist, spricht der Herr, der dieses tut". Apostelgeschichte 15, 14-17.

In der Schrift wird eine reine Jungfrau als ein Sinnbild für die Braut Christi, die wahre Kirche, gebraucht; und ein unkeusches Weib oder eine Hure wird dargestellt, um die falschen Systeme zu symbolisieren. Der Herr zeigte nun. daß diese beiden nebeneinander entwickelt werden würden, und daß die reine Jungfrauen- Klasse von der unkeuschen Klasse verfolgt werden würde. Der Herr Jesus gab ein Gleichnis, in dem er diese beiden Klassen mit dem Weizen und Unkraut vergleicht; die wahre Kirche wird als Weizen bezeichnet, wogegen die anderen als Unkraut bezeichnet werden. (Matthäus 13, 24-39.) Er sagte: ,Laßt beides zusammen wachsen bis zur Ernte, und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen:

Lest zuerst das Unkraut zusammen und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt
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in meine Scheune". Die großen abtrünnigen Systeme binden sich selbst in Bündel zusammen, und der Herr sammelt seine wahren Heiligen zu sich. In Erklärung dieses Gleichnisses sagte Jesus: ,Der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen; der Feind aber, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte aber ist die Vollendung des Zeitalters". (Matthäus 13, 38. 39.) Ferner, auf die Frage antwortend, was sich am Ende des Zeitalters ereignen würde. sagte er, daß er seine Boten senden würde mit ,starkem Posaunenschall (Verkündigung der Wahrheit), und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel (kirchlichen Systeme) bis zu ihrem anderen Ende". (Matthäus 24, 31.) Während der vergangenen vierzig Jahre oder mehr sind die wahren Christen versammelt worden, ohne Ansehen des Glaubensbekenntnisses oder der Denomination, während die denominationellen Systeme sich selbst in große kompakte Bündel oder Bündnisse zusammenbinden und viel Aufhebens machen von der Bekehrung der Welt.

Eines Christen Trübsal

Es ist populär geworden. ein Mitglied irgend eines Kirchensystems zu werden oder sich der weltlichen Kirchenbewegung anzuschliessen; und der Mann oder die Frau, der oder die die größte Summe Geldes beisteuert, empfängt die größte Ehre.

Andererseits ist es niemals populär gewesen, ein wahrer Christ, ein wahrer Nachfolger Jesu zu sein. Dies ist der Tatsache zuzuschreiben, daß es nach Gottes Ordnung lautet: ,Wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen". (Apostelgeschichte 14, 22.) Jesus sagte: ,Wenn jemand mir nachkommen will. der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach". (Matthäus 16, 24.) Jesus weihte

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sich völlig, um den Willen des Vaters zu tun. Seine Fußstapfen- Nachfolger müssen dies ebenfalls tun. Jesus litt Beschimpfungen und Verfolgung von seiten der religiösen Führer und der scheinbar Frommen seiner Zeit. Seine Nachfolger müssen eine ähnliche Erfahrung machen. ,Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, auf das ihr seinen Fußstapfen nachfolgt". (1. Petri 2.21.) Jesus sagte: ,Ein Jünger ist nicht über den Lehrer, und ein Knecht nicht über seinen Herrn. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub genannt haben. wie viel mehr seine Hausgenossen !„ (Matthäus 10, 24. 25.) Wiederum sagte er zu seinen Nachfolgern:

Wenn die Welt euch haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wenn ihr von der Weit wäret, würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum haßt euch die Welt. Gedenkt des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten". (Johannes 15, 18-20.) Beschimpfung und Verfolgung von seiten der anscheinend Religiösen und die Gewalt, die sie anwenden können, zu erleiden, ist der für die wahren Nachfolger Christi Jesu klar bezeichnete Weg. ,Der Geist selbst zeugt mit unserem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind. Wenn aber Kinder, so auch Erben - Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir anders mitleiden. auf daß wir auch mitverherrlicht werden". (Römer 8, 16.17.) ,Das Wort ist gewiß; denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen". - 2. Timotheus 2, 11. 12.

Die göttliche Anordnung macht zur Vorbedingung für den Eingang in die Herrlichkeit, daß der wahre
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Christ durch Leiden vollkommen gemacht werden solle. Die Kirche ist nur eine kleine Zahl, vergleichsweise gesprochen; und die Kirche zusammen mit Christum Jesum, dem Haupte, ist zu der hohen und erhabenen Stellung im Himmel berufen, gemäß der Verheißung den Samen Abrahams zu bilden, welches vorgeschattet wurde durch die in der Verheißung erwähnten Sterne. Um dieser Erhöhung willen läßt Gott es zu, daß sie durch eine Zeit prüfender Erfahrungen und Leiden geht" damit sie die Gelegenheit haben möchte" ihre Treue und Ergebenheit gegen ihn zu beweisen. „Denn es geziemte ihm, um deswillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit brachte, den Anführer ihrer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen. Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem; um welcher Ursache willen er sich nicht schämt, sie Brüder zu nennen". - Hebräer 2. 10. 11.

Entsprechend der göttlichen Anordnung ist die Kirche einen Weg des Leidens geführt worden. Das Haupt und die Glieder des Leibes sind immer wieder ,ungerechter Weise des Verbrechens beschuldigt worden. Paulus sagt uns ebenso wie der Meister, daß Satan der Gott dieser Welt ist (2. Korinther 4, 4). Wiederum lesen wir, daß die ganze Welt in dem Bösen liegt. (1. Johannes 5,. 19.) Die Regierungen der Erde sind daher unter der Herrschaft Satans gewesen, und der Same Satans ist das Werkzeug und ist es gewesen das er zum Zwecke der Verfolgung gebraucht. In den Tagen des Meisters waren die Schriftgelehrten, Pharisäer und Doktoren des Gesetzes, die behaupteten, auf dem Stuhl Mose zu sitzen und Jehova zu repräsentieren, diejenigen, welche die Anführer in der Verfolgung gegen den Meister waren. Jesus sagte deutlich, daß sie einen Teil des Samens der Schlange, des Teufels,

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ausmachten. Es würde daher das Vernünftigste sein, zu erwarten, daß Satan seinen Instrumenten den Gedanken einflößen würde, die Nachfolger Jesu des Verbrechens des Aufruhres gegen sein (Satans) Reich zu beschuldigen. Die Schein- Religiösen seines Tages beschuldigten Jesus des Aufruhr-Verbrechens und veranlaßten, daß er auf Grund dieser Anklage hingerichtet wurde. Stephanus, der erste Märtyrer wurde wegen seines treuen christlichen Wandeins in der Nachfolge des Meisters zu Tode gesteinigt, nachdem er wegen Aufruhres auf falsches Zeugnis hin für schuldig erklärt wurde. Paulus wurde wegen seiner Treue zum Herrn vier Jahre im Gefängnis gehalten unter einer ähnlichen Beschuldigung und wurde auch sonstwie mißhandelt. Johannes der Offenbarer wurde unter einer ähnlichen Beschuldigung auf die Insel Patmos verbannt, mußte ein Zuchthausgewand anziehen und Steine schlagen. Die Weltgeschichte zeigt, daß die wahren Nachfolger Jesu überall und zu allen Zeiten auf Widerstand und Verfolgung gestoßen sind.

Als Illustration hierzu: Die nominelle Kirche Englands wurde ein Teil der politischen Macht und solche, die sich weigerten, sich nach der Staatskirche zu richten. wurden verfolgt. In kurzer Entfernung von London steht ein Bauwerk, das zur Erinnerung an Menschen errichtet wurde, die an jener Stelle wegen ihrer Treue zur Wahrheit und ihrer Weigerung, den von Menschen gemachten Religionstheorien beizupflichten. verbrannt wurden. John Bunyan, ein demütiger Nachfolger Jesu. weigerte sich, ein Anhänger menschlicher Theorien zu sein, und er wurde verhört, verurteilt und in das Gefängnis geworfen. Ein Geistlicher wurde dann abgesandt, um ihn zu besuchen und an Bunyan Worte folgenden Inhalts zu richten: Sie sollen drei Monate im Gefängnis gehalten werden. Wenn Sie am Ende jener Zeit widerrufen und sich der Staatskirche an-

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Von den Beweisen bezüglich des Endes der Welt redend, sagte Jesus ferner: „Dann werden sie euch in Drangsal ,überliefern (seine Nachfolger damit meinend) und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen". - Matthäus 24, 9.

Wahrheit ist oft, daß Zustände des Krieges und des Streites als günstige Gelegenheiten benutzt werden, einiger Abneigung gegen andere Luft zu machen. Als der große Weltkrieg begann, wurden in Deutschland gewisse Christen, bekannt als Bibelforscher, die baten, vom Militärdienst mit den Waffen befreit zu werden. wegen ihrer Ergebenheit und Treue gegen den Herrn und wegen seines Gebotes an sie, daß sie nicht töten sollen, mißhandelt, wurden in die vordersten Schlachtreihen gestellt und waren unter den ersten, die fielen. In Österreich, dem Bollwerk eines der größten Kirchensysteme, wurden eine Anzahl dieser selben Bibelforscher getötet oder während der Zeit des Krieges im Gefängnis gehalten. In Kanada wurden viele vor das Gericht geschleppt und summarisch verhört, ohne ihnen eine Gelegenheit gegeben zu haben, eine Verteidigung vorzubringen; sie wurden mit Geld bestraft oder ins Gefängnis geworfen. Die Beschuldigung war die, daß sie Bibeln mit gewissen Erläuterungen im Besitz hatten, und Liederbücher, die sie jahrelang zur Verehrung Gottes benutzten, sowie andere, in

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Übereinstimmung mit der Schrift stehende Literatur. Zum Erstaunen vieler Leute in den Vereinigten Staaten geschah in diesem Lande eine weitgehende Verfolgung gewissenhafter Nachfolger des Meisters. Kein Christ wird sich durch diese ungerechte Behandlung verbittern lassen? sondern er erkennt dies als eine Erfüllung der göttlichen Prophezeiung und als einen der Beweise. der von dem Herrn solchen gegeben ist, die demütig sich in die göttliche Anordnung schicken, um sie zu versichern, daß sie ihm angehören. Der inspirierte Apostel schrieb: ,,Geliebte, laßt euch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Versuchung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; sondern insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, freut euch, auf daß ihr auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken euch freut. Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet. glückselig seid ihr, denn der Geist der Herrlichkeit und der Geist Gottes ruht auf euch. Bei ihnen freilich wird er verlästert, bei euch aber wird er verherrlicht". - 1. Petri 4, 12-14.

Jesus und die Glieder seines Leibes werden, so durch Trübsal und Leiden gemäß der göttlichen Anordnung. entwickelt, den Samen Abrahams bilden, durch welchen Gott schließlich Segnungen auf alle Geschlechter der Erde bringen wird. Der Apostel Paulus, in prophetischer Vision die Gänge der Zeitalter hinabblickend, auf die Leiden der Menschheit, die Entwicklung der Christus- Klasse, des S a m e n s, hinweisend, rief aus: ,Die ganze Schöpfung seufzt zusammen und liegt in Geburtswehen bis jetzt, wartend auf die Offenbarung der Söhne Gottes". - Römer 8, 19. 22.

Das Königreich kommt

Die Kriege, Hungersnöte, Seuchen, Bestürzung der Nationen usw. auf der Erde sind nur Vorläufer von

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der Aufrichtung des Messianischen Königreiches. Jehova sagte durch seinen Propheten: „Ich werde alle Nationen erschüttern; und das Ersehnte aller Nationen wird kommen". (Haggai 2, 7.) Während nun dieses große Erschüttern im Fortschritt begriffen ist und Monarchen ihre Kronen verlieren, aristokratische und autokratische Throne zur Erde stürzen, widerhallen klar in den Ohren der Nachfolger Jesu die Worte des Propheten: ,Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, welches ewiglich nicht zerstört, und dessen Herrschaft keinem anderen Volke überlassen werden wird; es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber ewiglich bestehen". - Daniel 2, 44.

Elia war ein Vorbild der Nachfolger Christi Jesu; und Jehova gebrauchte ihn, um die am Ende des Zeitalters sich zutragenden Ereignisse zu verbildlichen, wie wir zuvor schon erwähnten. (Siehe Seite 18-20.) In Erfüllung des Gegenbildes wußte die Elia- Klasse, daß der Krieg kommen werde, und einer derselben, Jehovas treuer Diener. Pastor Russell, legte während vierzig Jahren aus den Prophezeiungen dar, daß er im Jahre 1914 ausbrechen würde. Jehova ist nicht in dem Kriege, und dies bedeutet, daß des Herrn Königreich noch nicht in voller Macht wirksam ist. Dann folgt das Erdbeben, ein Symbol von Revolution, die bereits über einige Länder dahingefegt ist. Dann wird die Anarchie folgen - zerstörende Trübsale. Anarchie bedeutet ein Mißachten aller Gesetze, und daß sich gewisse Klassen anmaßen, Macht und Autorität auszuüben, wo solche nicht verliehen wurden, indem sie unbeschreibliche Leiden und Elend verursachen. Der Herr ist nicht darin, doch ist dies ein weiteres Mittel, um den Boden zu säubern und für die Aufrichtung des Königreiches vorzubereiten. Dann hörte Elia das sanfte Säuseln. Dieses sanfte Säuseln ist eine Botschaft von dem Herrn.

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Die Stimme wird gebraucht. um eine Botschaft oder einen Boten zu symbolisieren. Vor langer Zeit hat Jehova die Botschaft in sein Wort, die Bibel; gelegt zum Segen für solche, die in dieser Stunde der Bedrängnis leben würden. Unter den Volksmassen der ganzen Erde macht sich eine Immer größere Gährung bemerkbar. Sie sind verwirrt; sie sind bestürzt. Sie sind in Leid, in Tränen der Bitterkeit. Sie sind ziemlich am Ende ihrer eigenen Klugheit angelangt. Doch wenn wir das ernste Verlangen ihrer Herzen jetzt hören könnten, würden wir ohne Zweifel von jedem Ende der Erde her diese Bitte hören: Gebt uns eine Regierung der Gerechtigkeit mit einem weisen Herrscher1 der die Gesetze zu Gunsten aller handhaben wird; gebt uns Frieden und nicht Krieg; gebt uns Fülle und nicht kärglichen Nutzen; gebt uns Freiheit und nicht Zügellosigkeit; gebt uns Leben und nicht Leiden und Tod. Aus der Vergangenheit herauf kommt die süße, sanfte Stimme Jehovas zu uns, welche sagt, daß diese Bitte erfüllt werden wird: ,Denn ein Kind ist uns geboren1 ein Sohn uns gegeben,. und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Throne Davids- und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun". - Jesaja 9, 6.7.

Das Jubeljahr

Ein Verständnis des Jubeljahr-Systems, das Jehova bei Israel einführte, wirft großes Licht auf die in unmittelbarer Zukunft liegenden Ereignisse.: Die Schrift zeigt klar, daß Israel ein vorbildliches Volk war1 mit welchem Gott während mehr als achtzehn Jahrhunderte

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handelte. Sein Gesetz war vorbildlich und schattete größere und bessere zukünftige Dinge vor, Jehova befahl dem Mose, das Sabbath-System einzurichten, und zwar in dem Jahre, da Israel das Land Kanaan betrat. Dies geschah 1575 Jahre vor dem Jahre 1 v. Chr. (3. Mose 25, 1-12.) Ferner sollte dann jedes fünfzigste Jahr ein Jubeljahr für sie sein. Dies wurde am zehnten Tage des siebenten Monats1 dem Tage der Versöhnung, eingeführt. Und ihr sollt das Jahr des fünfzigsten Jahres heiligen und sollt im Lande Freiheit ausrufen für alle seine Bewohner. Ein Jubeljahr soll es euch sein, und Ihr werdet ein jeder wieder zu seinem Eigentum kommen, und ein jeder zurückkehren zu seinem Geschlecht". Andere Schriftstellen zeigen, daß siebzig Jubeljahre gehalten werden sollten. (Jeremia 25, 11; 2. Chronika 36,1 7-21.) Eine einfache Berechnung dieser Jubeljahre bringt uns zu dieser wichtigen Tatsache: Siebzig Jubeljahre zu je fünfzig Jahren würde uns zu einer Gesamtanzahl von 3500 Jahren bringen. Da diese Zeitperiode 1575 vor dem Jahre 1 beginnt, würde sie notwendigerweise im Herbst des Jahres 1925 zu Ende gehen, zu welcher Zeit das Vorbild endet und das große Gegenbild beginnen muß. Was sollten wir also zu jener Zeit erwarten? Im Vorbilde mußte eine volle Wiederherstellung stattfinden; daher muß das große Gegenbild den Beginn der Wiederherstellung. aller Dinge markieren. Das menschliche Geschlecht zum Leben zurückzubringen ist es hauptsächlich, was wiedergebracht werden soll; und da andere Schriftstellen der Tatsache bestimmt Ausdruck geben, daß eine Auferstehung Abrahams, Isaaks, Jakobs und. anderer Treuen des alten Bundes stattfinden wird, und daß diese die erste Gunsterweisung empfangen werden, können wir erwarten, im Jahre 1925 Zeuge zu sein von der Rückkehr dieser treuen Männer Israels aus dem Zustande des Todes, indem sie auferweckt

- 80 - und zur vollkommenen Menschlichkeit wiederhergestellt sein werden, um gemacht zu werden zu sichtbaren, gesetzlichen Vertretern der neuen Ordnung der Dinge auf Erden.

Wenn das Messianische Königreich einst aufgerichtet ist, werden Jesus und seine verherrlichte Kirche. die zusammen den großen Messias bilden werden, die Segnungen dem Volke zuwenden, die es so lange ersehnt und erhofft und um die es gebetet hat. Und wenn jene Zeit kommt, wird Frieden da sein und nicht Krieg, wie der Prophet es so schön ausdrückt: Indes wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses Jehovas feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und Völker werden zu ihm strömen; und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas und zum Hause des Gottes Jakobs. Und er wird uns belehren aus seinen Wegen1 und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird ausgehen das Gesetz, und das Wort Jehovas von Jerusalem, und er wird richten zwischen vielen Völkern und Recht sprechen mächtigen Nationen bis in die Ferne. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden, und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen. Und sie werden sitzen, ein jeder unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand wird sie aufschrecken. Denn der Mund Jehovas der Heerscharen hat geredet". - Micha 4, 1-4.

Irdische Herrscher

Wie wir hier vorausgehend dargelegt haben, ist der Beginn des großen Jubeljahr- Zyklus mit dem Jahre 1925 fällig. Zu jener Zeit soll die irdische Phase des Königreiches vorhanden sein. Im elften Kapitel des

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Hebräerbriefes nennt der Apostel Paulus eine lange Reihe von glaubenstreuen Männern, die vor der Kreuzigung des Herrn und vor dem Beginn der Herauserwählung der Kirche starben. Diese können niemals einen Teil der himmlischen Klasse bilden; sie hatten keine himmlischen Hoffnungen; aber Gott hält etwas Vorzügliches für sie in Bereitschaft. Sie sollen als vollkommene Menschen auferweckt werden und, gemäß seiner Verheißung. die Fürsten oder Herrscher auf Erden bilden. (Psalm 45, 16; Jesaja 32, 1; Matthäus 8, 11.) Daher können wir vertrauensvoll erwarten, daß mit 1925 (die Rückkehr Abrahams, Isaaks, Jakobs und der glaubenstreuen Propheten des alten Bundes eintreten wird, besonders derjenigen, deren Namen von dem Apostel in Hebräer 11 genannt werden - zu dem Zustande menschlicher Vollkommenheit.

Wiederherstellung

Alle Staatsmänner der Welt, alle politischen Ökonomen, alle denkenden Männer und Frauen erkennen die Tatsache, daß die Zustände, wie sie vor dem Kriege bestanden haben, vorbei sind, und daß eine neue Ordnung der Dinge eingeführt werden muß. Alle solche erkennen, daß dies eine Periode des Wiederherstellens sein wird. Die große Schwierigkeit ist, daß diese Männer die göttliche Einrichtung ignoriert haben und nur menschliche Weisheit anwenden. Wir sind in der Tat in der Zeit des Wiederaufbauens, der Wiederherstellung nicht nur einiger Dinge, sondern aller Dinge, angelangt. Die Wiederherstellung wird nicht in dem Ausbessern alter und zusammengebrochener Systeme, Formen und Einrichtungen bestehen, sondern in der Aufrichtung einer neuen und gerechten Ordnung unter dem großen Herrscher Christus Jesus, dem Fürsten des Friedens.. Der Apostel Petrus, der zu Pfingsten unter göttlicher Inspiration sich auf jene Zelt bezog,

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sagte: ,Zeilen der Erquickung werden kommen vom Angesicht des Herrn, und er wird den euch zuvor verordneten Jesus Christus senden, welchen freilich der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat. - Apostelgeschichte 3, 19-21.

Eine Prüfung der Prophezeiungen von Moses bis zu Johannes enthüllt die Tatsache, daß jeder der Propheten die kommende Zeit der Wiederherstellung Segnungen vorhersagte. Wiederaufbau und Wiederherstellen bedeutet dasselbe, d. h. die Wiederherstellung der Menschheit zu den Dingen, die verloren gingen. Die Verherrlichung der Kirche im Himmel ist nicht das, was der Mensch ursprünglich inne hatte; sondern sie wird ihr als eine große Belohnung für ihre Treue dem Herrn gegenüber gegeben,' welche Treue sie zuvor unter prüfenden Verhältnissen und Zuständen bewiesen hat. Wiederherstellung besteht in den Segnungen. die. der Menschheit im allgemeinen durch die göttliche Anordnung gegeben werden, und die sie wiederherstellen zum Leben, zur Freiheit und Glückseligkeit auf Erden. Der vollkommene Mensch Adam erfreute sich einst dieser Dinge, und sie sind in der dem Abraham gegebenen Verheißung eingeschlossen. Dieser Segen kommt auf die Welt durch den Samen, die erhöhte, erwählte Klasse, den Messias, den Christus.

Die Schrift zeigt deutlich, daß dieser großen Segenszeit unmittelbar eine große Zeit der Drangsal vorausgehen soll. Diese Drangsal ist jetzt auf der Welt. Das Wort Michael in dem unten folgenden Texte bedeutet ,„Einer wie Gott", oder Gott darstellend - Christus Jesus, den großen Anführer unserer Errettung. Sein zweites Kommen und die Aufrichtung seines Königreiches ist während vergangener Jahrhunderte die Hoffnung und das Verlangen der Christen gewesen.
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Auf diese Zeit Bezug nehmend schrieb der Prophet Daniel unter Inspiration: ,Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder deines Volkes steht; und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen ,nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der im Buche geschrieben gefunden wird. Und viele von denen, die im Staube der Erde schlafen, werden erwachen: diese zu ewigem Leben, und jene zur Schande, zu ewigem Abscheu". - Daniel 12, 1. 2.

Millionen werden niemals sterben

Jeder Teil des göttlichen Vorsatzes muß erfüllt werden; nicht ein Jota oder Tüttel wird unerfüllt bleiben. Jeder Teil des göttlichen Programms ist deshalb wichtig. Die Frage über die Zustände, die dem Ende des Zeitalters vorausgehen werden beantwortend, zitierte Jesus den oben erwähnten prophetischen Ausspruch aus dem Buche Daniel, indem er ähnliche Worte gebrauchte, als er sagte: ,Alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt hin nicht gewesen ist, noch je sein wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden. so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden'. (Matthäus 24- 21. 22.) Somit zeigt er, daß die Not auf Erden mit einer Zeit der Drangsal enden wird, wie sie die Welt niemals gekannt hat Lind wie sie niemals mehr sein wird. Es wird keine weitere Drangsal mehr geben Dann fügt er, unser Herr, hinzu, daß um d e r Auserwählten willen jene Tage verkürzt werden sollen und daß viel Fleisch gerettet werden wird.

Wir fragen: Warum sollte der Herr eine große Anzahl von Menschen durch diese Zeit der Drangsal hindurch bringen, sie in der Zeit der Drangsal vor dem

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Tode verschonen, wenn er nicht beabsichtigte, ihnen einen besonderen Segen angedeihen zu lassen? Da Gott einen Segen der Wiederherstellung zu dem, was Adam verlor, verheißen hat, und die Erfüllung dieser Verheißungen sofort nach dieser Drangsal beginnen soll, und da die Verheißung klar darlegt, daß die Auserwählten, die den Samen Abrahams bilden, die Instrumente sein werden, durch welche die Segnungen kommen sollen, so beweist dieser Ausspruch Jesu klar und überzeugend, daß viele Menschen, die am Ende der Drangsal auf Erden leben, die ersten sein werden, denen die Segnungen der Wiederherstellung durch die Auserwählten, den Messias, angeboten werden sollen. Hieraus ergibt sich nun von selbst, daß solche, die, wenn ihnen das Angebot gemacht wird,' es annehmen und Gehorsam leisten, zu dem wieder hergestellt werden, was in Adam verloren war, ,nämlich zu Leben, Freiheit und Glückseligkeit.

Der Prophet Gottes bringt andere Zeugnisse in Übereinstimmung mit diesem vor :,Und es wird geschehen im ganzen Lande, spricht Jehova: zwei Teile davon werden ausgerottet werden und verscheiden, aber der dritte Teil davon wird übrig bleiben. Und ich werde den dritten Teil ins Feuer bringen, und ich werde sie läutern, wie man das Silber läutert, und sie prüfen, wie man das Gold prüft. Es wird meinen Namen anrufen, und ich werde ihm antworten; ich werde sagen: Es ist mein Volk; und es wird sagen: Jehova ist mein Gott". (Sacharja 13, 8. 9.) Hier also haben' wir einen klaren Ausspruch, dahingehend, daß ein Drittel der Menschen in dieser Zeit der Drangsal verschont wird, und daß diese schließlich sein Volk sein werden und Jehova ihr Gott sein wird.

Wenn wir im Sinne behalten, daß das, was Adam verlor, ein irdisches Heim war, sowie menschliches Leben und dieses begleitende Segnungen, und daß es

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gerade diese Segnungen sind, die Gott wieder herstellen. dem Menschen verheißen hat, so können wir die Worte des Propheten David verstehen, wenn er schrieb: „Glückselig, wer acht hat auf den Armen die am Tage des Übels wird Jehova ihn erretten. Jehova wird ihn bewahren und ihn am Leben erhalten; er wird glücklich sein auf Erden, und nicht wirst du ihn preisgeben der Gier seiner Feindeid, (Psalm 41, 1.2.) Hier wird klar gesagt, daß solche, die in dieser Zeit der Drangsal gerecht handeln, auf Erden gesegnet werden sollen.

Wie können sie ewig leben?

Die Kirchensysteme wollen das Volk glauben machen, daß nur solche, die Kirchenmitglieder werden, gerettet werden können. Die Bibel lehrt aber nirgends so etwas, denn der Herr organisierte niemals. die nominellen Systeme. Die wahre Kirche ist nur eine kleine Herde, die das Königreich der Himmel ererben soll, welches Erbteil die übrige Welt nicht erlangt. Jesus sagte zu der Herauswahl : ,Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat eurem Vater Wohlgefallen, euch das Reich zu geben". (Lukas 12, 32.) Jesus starb nicht nur für solche, die zu Gliedern der Herauswahl gemacht werden, sondern auch für alle Menschen. Johannes sagte klar: ,Er ist die Sühnung (Befriedigung) für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt". - 1. Johannes 2, 2.

Den großen Erlöser und sein Amt betrachtend. sagte der Apostel Paulus: ,Wir sehen aber Jesum. der ein wenig unter die Engel wegen des Leidens des Todes erniedrigt war, mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt - so daß er durch Gottes Gnade für alles den Tod schmeckte. Denn es geziemte ihm, um des willen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit brachte, den Anführer ihrer Errettung durch Leiden vollkommen zu machen"

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(Hebräer 2, 9.10.) So sehen wir. daß Jesus für jeden Menschen starb, nicht nur für einige. Wiederum sagt der Apostel „Denn Gott ist einer, und einer Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus" der sich selbst gab zum Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden sollte". (1. Timotheus 2.5.6.) Aus dieser Schriftstelle ist klar ersichtlich. daß zu Gottes bestimmter Zeit jeder das Zeugnis bezüglich dessen hören muß, was Jesus für ihn getan hat, und das jedermann zur Erkenntnis des Planes der Errettung kommen muß. Wiederum sagt der Apostel Paulus: Die Gnadengabe Gottes ist ewiges Leben in Christo Jesu, unserem Herrn." (Römer 6, 23.) Ohne einen Geber und einen Empfänger kann es keine Gabe geben, und zum Geben ist eine beidseitige Kenntnis notwendig. Mit anderen Worten" der Geber muß die Gabe einem anderen verständnisvoll anbieten, und der andere muß dies verständnisvoll erkennen, bevor er sie empfangen kann. Es würde daher für das Menschengeschlecht unmöglich sein, die Gabe des ewigen Lebens anzunehmen, bevor dieselbe angeboten wird. Sie wird aber nur zu Gottes bestimmter Zeit angeboten. und der göttliche Plan zeigt, daß seine bestimmte Zeit dann gekommen ist, nachdem der Same der Verheißung entwickelt und das Königreich aufgerichtet ist. Alsdann wird jeder in seiner Ordnung zu einer Erkenntnis dessen gebracht werden, daß ein Erlösungsplan besteht, und daß der Weg für ihn offen ist, die Bedingungen desselben anzunehmen und zu leben. Da Erkenntnis notwendig ist, geht sie der Annahme der Segnungen das Herrn voraus; und wenn wir diese Tatsache erkennen, ist es Leicht zu sehen, warum der Widersacher, der Teufel, und seine Werkzeuge so fleißig bemüht sind, das Volk an dem Erkennen der Wahrheit zu hindern. Wenn aber das Königreich des Messias aufgerichtet ist, wird,

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wie uns bestimmt gesagt wird (Offenbarung 20, 1). dem Satan seine Macht genommen werden, damit er die Nationen nicht mehr verführe. Dann wird das Volk die Wahrheit verstehen lernen und niemand wird es am Erkennen derselben hindern.

Positive Verheißung

Den Worten Jesu muß volle Kraft und Wirkung gegeben werden, weil er redete. wie nie ein Mensch geredet hat. Er sprach mit absoluter Autorität, und in Gottes bestimmter Zeit müssen seine Worte ihre Erfüllung haben. Bevor aber diese rechte Zeit gekommen ist, können sie sich nicht erfüllen. Jesus sagte deutlich: ,,Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen ewiglich". (Johannes 8, 51.) Wie oben angeführt. kann aber niemand die Worte Jesu bewahren, bis er sie hört, bis er eine Erkenntnis des Planes Gottes hat. Während des Evangelium- Zeitalters haben nur Christen diese Erkenntnis gehabt, und alle. die diese Worte bewahrt haben und sie treu bis ans Ende bewahren, werden ewiges Leben auf göttlicher Daseinsstufe erlangen. (Offenbarung 2. 10.) Die Übrigen der Menschheit haben sie nicht verstanden; sie können sie daher nicht bewahren, doch werden sie sie zur bestimmten Zeit nach der Aufrichtung des Königreiches hören; Dann wird es geschehendaß jeder, der das Wort des Herrn bewahren wird, den Tod nimmermehr sehen wird. Diese Verheißung würde Jesus nicht gegeben haben, wenn er nicht beabsichtigte, sie zur bestimmten Zeit in volle Kraft und Wirksamkeit treten zu lassen.

Wiederum. sagte er: ,Der da lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit". (Johannes 11, 2.6.). Glauben wir dem Ausspruch des Meisters? Wenn dem so ist, dann haben (wenn die Zeit für die Welt

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gekommen ist, es zu erfahren) diejenigen, welche glauben und natürlich den Bedingungen Gehorsam leisten, die absolute und positive Aussage Jesu, daß sie niemals sterben werden.

Auf das zuvor dargelegte Argument gestützt" daß also die alte Ordnung der Dinge, die alte Welt, zu Ende geht und daher verschwindet, und daß die neue Ordnung hereinbricht, und daß das Jahr 1925 die Auferweckung der treuen Überwinder des alten Bundes und den Beginn der Wiederherstellung markiert, ist es vernünftig zu schließendaß Millionen jetzt auf Erden lebender Menschen im Jahre 1925 noch auf Erden sein werden. Sodann auf die Verheißungen, die in dem Worte Gottes niedergelegt sind, gestützt, müssen wir zu dem positiven und unbestreitbaren Schluß kommen, daß Millionen jetzt Lebender nie sterben werden.

Natürlich bedeutet es nicht, daß j e d e r leben wird; denn einige werden sich weigern, dem göttlichen Gesetz zu gehorchen; aber solche, die böse gewesen sind und sich wieder der Gerechtigkeit zuwenden und ihr gehorchen, werden leben und nicht sterben. Hierzu haben wir die positive Darlegung des Propheten Jehovas, der sagte: ,Wenn aber ein Gesetzloser umkehrt von seiner Gesetzlosigkeit, die er begangen hat, und Recht und Gerechtigkeit übt: er wird seine Seele am Leben erhalten. Sieht er es ein und kehrt um von allen seinen Übertretungen, die er begangen hat, so soll er gewißlich leben, er soll nicht sterbend, (Hesekiel 18, 21. 28.)

Zur Jugend zurückkehrend.

Jehova hat In seiner liebenden Güte gegen den Menschen viele Illustrationen und Bilder von der Auswirkung seines großen Planes gegeben. In dem Buche Hiob gibt er uns ein Bild der Vollkommenheit des

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Menschen, seines Falles, der Erlösung durch den großen Erlöser, und dann der schließlichen Wiederherstellung. Wenn die Zeiten der Wiederherstellung beginnen, wird es zweifellos viele Menschen auf Erden. geben, die sehr alt und dem Grabe nahe sein werden. Aber diejenigen, welche von dem großen Loskauf-Opfer hören und die den Erlöser annehmen, werden zu den Tagen ihrer Jugend zurückkehren; sie werden zur Vollkommenheit des Leibes und der Gesinnung wieder hergestellt werden und ewig auf Erden wohnen Wir zitieren die Worte des Propheten:

,Er (Jehova) hält seine (des Menschen) Seele zurück von der Grube, und sein Leben vom Rennen ins Geschoß. Auch wird er (der Mensch) gezüchtigt mit Schmerzen auf seinem Lager und mit beständigem Kampf in seinen Gebeinen. Und sein Leben verabscheut das Brot, und seine Seele die Lieblingsspeise; sein Fleisch zehrt ab, daß man es nicht mehr sieht. und entblößt sind seine Knochen, die nicht gesehen wurden; und seine Seele nähert sich der Grube, und sein Leben den Würgern".

Hier wird uns eine lebendige Beschreibung gegeben. von dem Sterben des Menschengeschlechts, individuell und als ganzes. Dann zeigt der Prophet, wie die Botschaft der Wahrheit ihm gebracht wird und er von dem großen Loskauf-Opfer erfährt. Fortfahrend sagt er: ,Wenn es nun für ihn (den Menschen) einen Gesandten gibt (einen, der eine Botschaft großer Freude bringt) einen Ausleger (jemand, der es auslegt und klar macht), Einen aus Tausend [der Herr wird hier und da Lehrer geben zum Segen für andere, um dem Menschen seine (Jehovas) Geradheit kundzutun, so wird er (Jehova) sich seiner (des Menschen) erbarmen und sprechen: Erlöse ihn, daß er nicht in die Grube hinabfahre; [in das Grab; und der Mensch sagt voll Freude :„ich habe eine Sühnung gefunden. Sein Fleisch wird

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frischer sein als in der Jugend; er wird zurückkehren zu den Tagen seiner Jünglingskraft". - Hiob 33, 18-25.

Als Gott den Adam aus Eden vertrieb, sagte er:

„Und nun, daß er (Adam) seine Hand nicht ausstrecke und nehme auch von dem Bäume des Lebens und esse und lebe ewiglich. Und Jehova Gott schickte ihn aus dem Garten hinaus, . . und er ließ lagern gegen Osten vom Garten Eden die „ Cherubim und die Flamme des kreisenden Schwertes, um den Weg zum Bäume des Lebens zu bewahren". (1. Mose 3, 22-24.) So zeigt das Wort, daß, wenn Adam in Eden geblieben wäre, sich von der vollkommenen Nahrung, die es bot, ernährend, er weiter gelebt haben würde. Das Urteil wurde dadurch gegen ihn vollstreckt, daß er sich dann von unvollkommener Nahrung ernähren mußte. Vollkommene Nahrung scheint daher ein notwendiges Element zur Unterhaltung des ewigen menschlichen Lebens zu sein. Wenn das Königreich des Messias eingeführt sein wird, wird der große Messias für rechte Nahrungsverhältnisse Vorkehrung treffen.

So wird, wenn die Wiederherstellung beginnt, ein Mann von siebzig Jahren allmählich zu einem Zustande physischer Gesundheit und geistigen Gleichgewichts wieder hergestellt werden. Der Herr wird ihn unterweisen, wie er essen, was er essen und wie er sich andere Lebensgewohnheiten aneignen soll; und vor allem wird er ihn die Wahrheit lehren, und wie er denken und wie er seine Sinne auf heilige Dinge richten soll. Durch den allmählichen Prozeß der Wiederherstellung wird er durch den großen Mittler aufgerichtet und zu den Tagen seiner Jugend wieder hergestellt werden; er wird ewig auf Erden leben und den Tod niemals sehen.

Auferstehung

Es werden nicht nur diejenigen, die beim Beginn, der Wiederherstellung auf Erden leben, eine Gelegenheit

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zum Leben haben; sondern alle Toten sollen auferweckt und in ihrer eigenen Ordnung zurückgebracht. und es soll ihnen gleicherweise eine Gelegenheit zum Leben gegeben werden. Der große Meister erklärte:

,Wundert euch darüber nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und hervorkommen werden". (Johannes 5, 28. 29.) Paulus sagt klar: ,Es wird eine Auferstehung sein, sowohl der Gerechten als der Ungerechten". (Apostelgeschichte 24, 15.) In seinem klaren. kraftvollen und logischen Argument. In 1. Korinther 15 beweist Paulus überzeugend. daß die Auferstehung Jesu Christi eine Garantie dafür ist, daß jeder sich im Tode Befindliche auferweckt und zu einer Erkenntnis der Wahrheit gebracht werden soll. Dann sagt er:

,Er (Gott) hat einen Tag gesetzt, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat. und hat allen den Beweis davon gegeben. indem er ihn auferweckt hat aus den Toten". (Apostelgeschichte 17, 31.) So zeigt er, daß während der Herrschaft des Messias jedermann eine günstige und unparteiische Gelegenheit haben wird, um die Segnungen des Lebens, der Freiheit und Glückseligkeit zu erlangen.

Die tapferen jungen Männer, die in den Krieg zogen und auf dem Schlachtfelde starben, sind nicht in den Himmel gegangen, noch in die ewige Qual, wie die Glaubensbekenntnisse der Christenheit ihren lieben Angehörigen beibringen möchten. Nicht haben sie ihre Leiber hingegeben und schweben jetzt im Weltenraume umher, wie die Spiritisten den Menschen vorreden möchten. Sie sind tot und warten auf die Auferstehung; und zur rechten Zeit werden sie zurückgebracht werden zu dem Zustande des Lebens. Sie werden Ihren Lieben wiedergegeben. und es wird ihnen eine volle Gelegenheit gegeben werden, die Bedingungen der

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neuen Ordnung der Dinge anzunehmen, um ewig zu leben.

Viele gute Mütter haben schlaflose Nächte verbracht und bittere Tränen geweint wegen ihrer Liebe. die auf dem Schlachtfelde starben. Manche Braut, mancher Vater, manches Kind war ebenfalls in Kummer gebeugt wegen der großen Leiden, die der Krieg. der Kummer und der Tod dein Volke gebracht haben.

Die Gelegenheit der Geistlichkeit

Welch eine wunderbare Gelegenheit hatte die Geistlichkeit während der vergangenen fünf Jahre der Bedrängnis gehabt - und vernachlässigt Anstatt das Volk auf irrige Wege zu leiten, wo sie in irgend einem Heim wegen des Todes lieber Angehöriger, wegen des Verlustes eines Geliebten auf dem Schlachtfelde, Kummer vorfanden, hätten sie eine herrliche Gelegenheit gehabt, die Aufmerksamkeit auf die kostbaren Verheißungen der Schrift zu lenken. Der weinenden Mutter zum Beispiel hätten sie sagen können: ,So spricht Jehova: . . . . Halte deine Stimme zurück von Weinen und deine Augen von Tränen; denn es gibt Lohn für deine Arbeit, spricht Jehova, und sie werden aus dem Lande des Feindes zurückkehren; und Hoffnung ist da für dein Ende, spricht Jehova, und deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren". (Jeremia 31. 1517.) Das Land des Feindes ist das Land des Todes, weil der Tod der große Feind ist. Der Herr wird aber alle zurückrufen, die in jenen Zustand gegangen sind, und während seiner Herrschaft wird er den Tod vernichten. - 1. Korinther 15, 25. 26.

Aufruf an die Geistlichkeit.

Es ist nicht meine Absicht, die Geistlichkeit lächerlich zu machen, sondern vielmehr möchte ich sie dringend bitten, ihre Pflicht und Verpflichtung dem Volke

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gegenüber in dieser Stunde der Bedrängnis zu erfüllen. Ich möchte sie daran erinnern, daß der Auftrag, der allen Nachfolgern Jesu gegeben ist, nicht der ist, die Welt zu bekehren und sie in irgend ein organisiertes System zu bringen. Ihr Auftrag ist nicht, beim Volke Geld einzusammeln, um diese Absichten auszuführen. Ihr Auftrag ist nicht, andere zu verfolgen; sondern ihr göttlich gegebener Auftrag wird von dem Herrn klar in diesen Worten dargelegt: „Der Geist des Herrn Jehovas, ist auf mir, weil Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, weil er mich gesandt hat, um zu verbinden die zerbrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers den Gebundenen; um auszurufen das Jahr der Annehmung Jehovas und den Tag der Rache unseres Gottes, und zu trösten alle Trauernden:

um den Trauernden Zions aufzusetzen und ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauer, ein Ruhmesgewand statt eines verzagten Geistes; damit sie genannt werden Terebinthen der Gerechtigkeit, eine Pflanzung Jehovas, zu seiner Verherrlichung". - Jesaja 61, 1.

Niemals gab es eine solche Zeit, um die zerbrochenen Herzen zu verbinden, niemals gab es eine solche Zeit, wie gerade jetzt, um jene zu trösten, die da trauern. Warum dem Volke nicht die schönen, wunderbaren Wahrheiten verkündigen, die in der Bibel enthalten sind, und es dadurch befähigen, hinüberzublicken über die Bedrängnis, die jetzt auf der Menschheit lastet, auf jenen kommenden neuen Tag, wo Leben, Freiheit, Glückseligkeit und Segnungen der ganzen Menschheit angeboten werden sollen?

Kommende große Freude.

Adam besaß, und verlor Leben, Freiheit und Glückseligkeit. Diese Dinge erkaufte Jesus durch sein eigenes

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Blut. Während seiner Herrschaft wird er allen Gefangenen im Gefängnis des Todes, und die sich unter der Herrschaft des Widersachers befinden, Freiheit geben. So wird er auf Erden volle Freiheit aufrichten, wie dies vom Propheten sehr schön bezeugt wird. „Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun. Er wird nicht schreien und nicht rufen, noch seine Stimme hören lassen auf der Straße. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen; er wird der Wahrheit gemäß das Recht kundtun. Er wird nicht ermatten noch niedersinken, bis er das, Recht auf Erden gegründet hat; und die Inseln werden auf seine Lehre harren. So spricht Gott. Jehova, der die Himmel schuf und sie ausspannte, der die Erde ausbreitete mit ihren Gewächsen, dem Volke auf ihr den Odem gab, und den Lebenshauch denen, die darauf wandeln:

Ich. Jehova, ich habe dich gerufen in Gerechtigkeit und ergriff dich bei der Hand; und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bunde des Volkes,zum Licht der Nationen: um blinde Augen aufzutun, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen, und aus dem Gefängnis , die in der Finsternis sitzen". (Jesaja) 42, 1-7

Wir haben hier zuvor dargelegt, wie der Herr allen Gehorsamen unter seiner glorreichen Regierung ewiges Leben spenden wird. Und wenn diese Gnadengaben wieder zugewandt werden, wird es in der Tat eine Zeit der Glückseligkeit sein - eine Glückseligkeit, die dauernd sein wird. Unter Inspiration des Heiligen Geistes schrieb Gottes Prophet, auf jene Zeit hinblickend:

,.Die Befreiten Jehovas (das ganze Menschengeschlecht werden zurückkehren )aus dem Zustande der Knechtschaft der Sünde und des Todes und nach Zion (dem

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Messias) kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, und Kummer und Seufzer werden entfliehen". Jesaja 35, 10.

Ferner schildert der Prophet in so schöner Sprache, wie die Erde selbst ein geeigneter Wohnplatz für den Menschen werden wird. Die Wüste und das dürre Land werden blühen wie die Rose, und Wasser werden hervorbrechen in der Wüste; die Erde wird ihren Ertrag geben, und alles auf der Erde wird Gott preisen für die Erfüllung seiner wunderbaren Verheißungen.

Dies ist das. Goldene Zeitalter, von dem die Propheten prophezeit haben, und von welchem der Psalmist sang; und heute ist es das Vorrecht des Erforscher's des: göttlichen Wortes, mit dem Auge des Glaubens zu sehen, das wir gerade an den Pforten dieser gesegneten Zeit stehen (Laßt uns aufblicken und unsere Häupter emporheben, die Befreiung steht vor der Tür!)

Glorreicher Höhepunkt

Der Messias., der Christus in Herrlichkeit, wird die neue, unsichtbare, herrschende Macht bilden; er wird deshalb in der Schrift als die neuen Himmel bezeichnet. Die auf der Erde organisierte gerechte Regierung wird das bilden, was die Schrift in symbolischer Sprache als die neue Erde bezeichnet - die irdische Phase des Königreiches des, Herrn. Petrus sagte, daß die Getreuen ausschauen, gemäß der Verheißung Gottes, nach solchen ,neuen Himmeln. und einer neuen Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt". - 2. Petrus 5, 13.

Als Johannes, der Offenbarer seine Verurteilung auf der Insel Patmos verbüßte, bewies ihm unser Herr seine Anerkennung, indem er ihn besuchte und ihm in seiner Gnade eine wunderbare Vision schenkte, die als. ein Teil der Heiligen Schrift berichtet wird. In

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Verzückung schrieb jener inspirierte Zeuge des Herrn:

,Und ich sah einen neuen Himmel [unsichtbare herrschende Mächte] und eine neue Erde [organisierte Gesellschaft]; denn der erste Himmel und die erste Erde [die alte Ordnung] waren vergangen. und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt [das Königreich des Messias], das neue Jerusalem, aus dem Himmel hernieder kommen von Gott. bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut. Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen ! Und er wird bei ihnen wohnen. und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei. noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Throne saß sprach:

„Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind gewiß und wahrhaftig". - Offenbarung 21, 1-5.

Niemand kann diese positive und überzeugende Verheißung leugnen, daß unter der Herrschaft des Messias der Tod vernichtet werden soll, und Schmerz, Trauer und Geschrei aufhören werden, und daß alle die Gehorsamen wieder hergestellt werden sollen zu Leben, Freiheit und Glückseligkeit. Und da die alte Ordnung nun vergeht und die neue hereinbricht, können wir freimütig die frohe Botschaft verkündigen, daß Millionen jetzt auf Erden Lebenden die Gelegenheit für ewiges Leben angeboten werden wird; und solche, die da gehorchen. werden niemals sterben, sondern werden wieder hergestellt werden und ewig leben auf der Erde in Glückseligkeit, Freude und Frieden.

Groß und wunderbar sind Deine Werke Herr, Gott, Allmächtiger!

Gerecht und wahrhaftig Deine Wege o König der Nationen

(Offb. 15: 3-4)

Er beliebte vorstehende Verkündigung als mit seinem Namen verbunden darzustellen!

Siehe auch: Parsimony.19445

Volle Fahrt voraus - auf das nächste Felsenriff

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