Kommentarserie "Trost" 1944 zusammengefasst

Einige Stichworte in diesem Jahrgang (in Auswahl):

Keine Pazifisten, Correvon und Bernoulli, Beichte, Fritz Mauthner, Staehelin, Heinrich Metzler, SPK, Gimpelfang, Krawilitzki, „1944/34", Weihnachtsbräuche

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 27. Januar 2014 05:35
Keine Pazifisten
Das relativ kleine Häuflein von rund 1.000 Anwesenden, auf einer Kongressveranstaltung 1943, der WTG in Basel, meinte Grund zum Jubeln zu haben. Bekam es doch laut "Trost" vom 1. 1. 1944 auch mitgeteilt, am 15. Oktober (1943) habe der kanadische Ministerpräsident das (etwa seit 1941 bestehende) Verbot gegen die Zeugen Jehovas dort wieder aufgehoben.

Und in Australien wurde ein (ebenfalls seit etwa 1941) bestehendes Verbot im Juni (1943) gleichfalls aufgehoben.

Und in einer Art Impressumstext unter der Überschrift „Wer sind Jehovas Zeugen?" liest man in dergleichen Ausgabe auch den Satz:
„Jehovas Zeugen sind keine Revolutionäre und keine Pazifisten ..."

A ja, so ist das also. Da haben in der Tat die kanadischen und australischen Behörden, einige Zeit gebraucht, um das auch zu „raffen".
Das Thema „Revolutionäre" erübrigt sich ja mangels Masse ohnehin von selbst.
Bliebe also in der Kriegszeit als relevanter Konfliktpunkt allenfalls der des „Pazifismus".

Nun, wenn Schweizer Behörden schwarz auf weiss in der WTG-Literatur lesen konnten, man sei ja gar keine Pazifisten, wird sich das in Kanada und Australien auch nicht viel anders dargestellt haben.
Bernoulli und Correvon 
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Januar 2014 01:22
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Zwei zeitgenössische Gegner der Zeugen Jehovas, der Pfarrer Bernoulli, und ein nicht namentlich genannter, gleichwohl eruierbarer Gegner, werden in der Ausgabe des „Trost" vom 15. 1. 1941 erneut attackiert.

Was Bernoulli betrifft würde ich meinen, das was bereits zu ihm ausgeführt wurde, in 19442Bernoulli

trifft auch in diesem Falle zu. Die Schläge, welche da „Trost" verteilt, offenbaren sich als Luftschläge.

Nun also hatte Bernoulli erneut den Finger in eine offene Wunde dergestalt mit gelegt, dass er die Moskauer Sondierungen der WTG, erneut mit thematisierte.
Siehe zu letzteren auch:
Also doch!
Und ein wesentlicher Inspirator, just jener Anti-WTG-Argumentation, war eben der zweite, vom „Trost" nicht namentlich genannte WTG-Gegner, John Correvon.
Hätte es nicht Correvon und seine öffentlich gemachten Infos in Sachen der Moskauer WTG-Sondierungen gegeben, hätte die diesbezügliche Anti-WTG-Argumentation, in der Tat, das wesentliche Fundament gefehlt.

„Trost" versäumt es denn auch nicht, kräftig mit Dreck auf den eigenen vormaligen Mitarbeiter zu werfen. Etwa wenn es die Vokabel verwendet: ein unbewährter, lügnerische ,,Mitarbeiter".
Das er für die WTG-Interessen letztendlich „unbewährt" war, steht ja außer Zweifel.
Indes zu der Vokabel „lügnerisch" ist anzumerken. Eine apologetische Schutzbehauptung der WTG, ohne Faktenmäßig gestützte Grundlage.

Weiter bekam dieser Correvon dann noch nachträglich ins „Stammbuch" geschrieben, seitens der WTG, dass er

„in einem protestantischen Predigerseminar Englands seine theologischen Studien (getätigt hatte); dass er Pfarrhelfer in Frankreich war, „dann kurze Zeit als Übersetzer bei den Zeugen Jehovas tätig war."

„Trost wirft ihm weiter vor
" daß er seine spiritistischen Übungen (nicht) aufgegeben hätte: er erzählte uns von seinem Umgang mit Geistern (Dämonen) und verließ unser biblisches Werk als Feind. Später hörten wir von seinen Studien in einem katholischen Institut in Italien. Er war auch zuletzt Mitglied der "Nationalen Bewegung der Schweiz", die vom Bundesrat verboten wurde."

Den Fall Correvon hatte ich schon mal dahingehend kommentiert:
„Es zeigte sich im folgenden, dass der sachliche Kern der Correvon'schen Information zutreffend war. Es zeigte sich aber auch, dass deren nunmehrige Veröffentlichung, der Zeugen-Leitung alles andere als "nützlich" war und sie entsprechend gereizt reagierte.

Man muss dabei auch das politische Umfeld in Betracht ziehen. Auch in der Schweiz, war für viele, höchstwahrscheinlich für den allergrößten Teil der Bevölkerung, die Sowjetunion die Inkarnation des Totalitarismus, den man ablehnte und der sich nicht zuletzt in der Behandlung der Religion in der Sowjetunion wiederspiegelte.

Gerade in den dreißiger Jahren erreichte der Terror der Sowjetunion gegen die Religion, erschreckende Höhepunkte. In der relativ freien Berichterstattung der Schweizer Presse wurden diese Vorgänge nicht "verschwiegen", sondern beim Namen benannt. Die Bevölkerung war also in der Regel informiert und es bestand ein großer Konsens in der Ablehnung der sowjetischen Politik.

In dieser Konstellation musste die Correvon'sche Information geradezu wie eine "Bombe" einschlagen. Laut "Aargauer Volksblatt" stellte sich die Sachlage wie folgt dar:

"Nun ist eine neue Tatsache bekannt geworden. Wir sind in den Besitz von Berichten gelangt und geben nun vorläufig aus dem Munde einer Persönlichkeit, die in den Kreisen der Zeugen Jehovas ... Folgendes bekannt:

Letzten Sommer (1936) ist Herr Direktor Harbeck (Schweizer Zweigbüro der Zeugen Jehovas) nach Moskau gereist, aber dass darf niemand erfahren. Er ist drei Wochen geblieben und hat mit hohen Persönlichkeiten der Regierung und der Gottlosenbewegung Unterhaltungen gehabt. Im Laufe der Verhandlungen hat er versucht klarzustellen, dass die Ziele gemeinschaftlich dieselben wären. Es wurde ihm gesagt, es sei noch zuviel 'religiöses Zeug' in den Wachtturm-Schriften, sie seien aber ausgezeichnet für die Länder, die noch sehr religiös fühlen und denken.

Wenn Harbeck seine Mission nicht geglückt war, er wollte in Russland eine Filiale einrichten, so kam er mit einer großen moralischen Hilfe zurück. Die Sowjets hatten seine Bewegung für die religiös denkenden und fühlenden Nationen gutgeheißen." [140]

Das "Aargauer Volksblatt" vermerkt weiter:
"Was sagt nun aber die Redaktion des 'Trost' dazu? Wie es scheint, ist die Sache sowieso etwas ruchbar geworden. Die Redaktion schreibt am 1. Oktober 1939 auf Seite 7: 'Seine einmalige Reise nach Moskau, die er in Begleitung eines amerikanischen Landsmannes ausführte, hatte den Zweck, die bibelfeindliche Einstellung der Sowjetbehörden dokumentieren zu können."

Dieser nicht näher verifizierte begleitende amerikanische Landsmann, dürfte dann doch wohl höchstwahrscheinlich aus dem amerikanischen Hauptbüro der Zeugen Jehovas gestammt haben. Diesen "Sondierungsversuch" kommentierte das "Aargauer Volksblatt" dass seinen Bericht mit "Also doch!" betitelt hatte mit den Worten:
"Wir meinen nun aber, die Einstellung der bolschewistischen Machthaber sei durch die blutigen Verfolgungen und all das, was sie auf dem Gewissen haben, schon genügend dokumentiert. Wir wissen jetzt nun ganz genau, wer die Anführer der Bibelforscher (Jehovas Zeugen) sind. Sie sind die Handlanger Moskaus und der Komintern, die Wegbereiter des Bolschewismus in den 'noch religiös denkenden und fühlenden Ländern.'"

Und just jene Episode flocht der Pfarrer Bernoulli in seine Statements erneut mit ein. Und erneut reagiert das „Trost" darauf äußerst gereizt.
Correvon, ist in meiner Sicht einer der „Wanderer ohne Ziel". Welche Wanderungsstationen er denn alles so schon absolviert hatte, wurde ja bereits auch vom „Trost" mit vermerkt.
Nun hatte letzteres dahingehend „Glück", das besagter Correvon in der Tat mit Selbstmord endete. Und just diesen Umstand lässt „Trost" in seiner Ausgabe vom 15. 1. 1944 sich nicht entgehen.
War es diesem Correvon auch nicht vergönnt, seine „Lebensreise" zu einem konsolidierten Abschluss zu bringen; und hat ihn seine zeitweilige Mitarbeit bei der WTG, auch nicht von dieser Unstetigkeit befreit, so ändert das überhaupt nichts an dem Umstand, dass er ein Detailinfos geliefert hat, welches eben nicht von der WTG wiederlegt, wiederlegt werden kann.

Mein Kommentar dazu schon früher:
„Im Jahre 1944 ging das "Trost" nochmal auf die Correvon'sche Information ein. Willkommen war der WTG, dass sie diesmal die Chance hatte, mit Dreck zu werfen. So notiert das Trost:
"Als Eigentümlichkeit sei hier noch beigefügt, dass jener unbewährte, lügnerische 'Mitarbeiter' im Verlaufe des letzten Sommers den Tod fand, nachdem er aus dem fahrenden Schnellzug (Zürich-Schaffhausen, auf jener Strecke, da die Bahn deutsches Reichsgebiet durchfährt) gesprungen war."

Über die Detailhintergründe dieser Tragödie erfährt man im "Trost" nichts. Aber sicher machte sich diese Meldung im Diskreditierungssinne für die Zeugen Jehovas gut. Vgl. "Trost" 15. 1. 1944 (Nr. 512) S.12.

Bemerkenswert ist, dass die eigentliche Sachlage der Moskauer Sondierung wiederum nicht widerlegt wird. Lediglich emotionale Aufputscher werden geboten, dergestalt, dass man betont, dass die Sowjets nun wirklich nichts mit der Religion am Hut hätten und diese auch nicht materiell unterstützen würden.

Zu dieser Erkenntnis bedarf man allerdings nicht des "Trost". Nicht erreichtes Ziel der Moskauer Harbeck-Visite war jedoch gerade der Versuch, diese Sachlage, sofern möglich, zu verändern!

Propaganda als Lebensarbeit
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 31. Januar 2014 01:28
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Man höre und staune!
Auch nachfolgenden Buchauszug zu bringen, fühlt sich „Trost" in seiner Ausgabe vom 15. 1. 1944 bemüßigt.
Da zitiert es also unter der Überschrift „Fünfmal ging ich des Sonntags zur Kirche" das Buch eines gewissen C. C. Hopkins (offenbar in den USA erschienen) mit dem Titel „Propaganda, meine Lebensarbeit."
Und genannter Herr verbreitet sich darin auch mit der Aussage:
„Ich war dazu bestimmt, Prediger zu werden. Meinem Freund ... verdanke ich es aber, daß ich mich von dem Beruf des Geistlichen abwandte. Meine Vorfahren waren Geistliche gewesen. ... In meiner Familie bestand nicht der geringste Zweifel, daß ich einst auf der Kanzel stehen würde.
Leider wurde meine Erziehung nach dieser Richtung hin übertrieben. Mein Großvater war ein strenger Baptist, meine Mutter eine schottische Presbyterianerin. Beide machten die Religion für mich erdrückend. Fünfmal ging ich des Sonntags zur Kirche. Beim Abendgottesdienst mußte ich langweiligen Predigten zuhören, bei denen man mich anstoßen mußte, damit ich nicht einschlief. Die Sonntage waren traurige Tage. Ich durfte nicht Spazierengehen. Nur die Bibel und den Katechismus durfte ich lesen. Tage verbrachte ich damit, Worte und selbst Buchstaben in der Bibel zu zählen, um Texte spitzfindig zu erklären. Außerdem las ich die sehr ernste "Pilgerreise zur seligen Ewigkeit" von John Bunyan; wohl kaum ein Weg, den ein Junge gern gegangen wäre.
Es schien, als ob jede Lebensfreude eine Sünde sei. Man lehrte mich, daß Menschen, die tanzten, Karten spielten oder gar das Theater besuchten, aus dem Reich des Teufels seien. Und alle, die irgendein Buch lasen, das nicht aus der Sonntagsschule stammte, gingen unfehlbar dem ewigen Verderben entgegen."
"Will Carleton war ein Studienfreund meines Vaters. Er schrieb ... berühmte Gedichte ... Während eines Aufenthaltes in unserer Stadt wohnte er bei uns und fand die überreligiöse Atmosphäre unseres Hauses für einen Jungen unerquicklich. Nach einem dieser Besuche schrieb er eine Ballade über dieses Erlebnis. Sie wurde in seinem Buch "Stadtballaden" unter dem Titel veröffentlicht "Doch sein Herz fand keinen Raum". Die Ballade sehilderte, was ein junger Mann dem Hüter des Gesetzes auf dem Wege zum Gefängnis erzählte. Es war die Geschichte einer schottischen Presbyterianerfamlie, deren Religion fanatisch war ... Ich bewunderte Carleton ... Seine Stellungnahme zum religiösen Fanatismus zeigte mir zum ersten Male, daß das Leben auch noch eine andere Seite hat. ..."

Ende der Zitierung seitens des „Trost".
Nun kann man ja darüber spekulieren, warum just dieser Bericht in einer WTG-Zeitschrift gebracht wurde. Definitiv beantwortet wird das im konkreten Fall ja nicht.
Aber das jetzt mal als Hypothese.
Sollte es den da zitierten, tatsächlich noch in die WTG-Gefilde verschlagen haben, scheint wohl nur ein Kommentarsatz angemessen.
Wieder einmal einer, den es vom Regen in die Traufe verschlug!

Bernoulli und die Trinität
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 25. Februar 2014 07:41
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
An die Adresse des Pfarrer Bernoulli gerichtet, Vorsteher des Schweiz. Ref. Diakonissenhauses und zu der Zeit wohl einer der für die WTG relevanten Gegner in der Schweiz, tönt „Trost" in seiner Ausgabe vom 1. 2. 1944:
„Wenn es wahr wäre, daß der Vorwurf der Leugnung dieses bibelwidrigen Dogmas (Dreieinigkei) der größte Vorwurf ist, den uns Pfarrer Bernoulli oder der "Kirchenbote" machen kann, so wäre damit erwiesen, daß er uns nur bedeutungslose Dinge vorzuwerfen hat.

Denn was liegt schon an einem Theologendogma, von dem weder Jesus noch die Apostel etwas wußten!
Ist es nicht Tatsache, daß anerkannte Theologen unserer Hochschulen jenes Dogma genau so entschieden verwerfen wie wir?
Warum nimmt dieser Eiferer nicht den Kampf auf mit solchen Fachgelehrten in amtlicher Stellung? Warum verunglimpft er ... Christen, die ... mittelalterliche Dogmen verwerfen?
Wo bleiben da Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, die Jesus so sehr empfiehlt?"

Das ist dann ja wohl eine geballte Ladung von Krokodilstränen, mag man dazu nur sagen.
Was tat dieser Pfarrer?
Er widersprach der WTG (ob zu Recht oder nicht, steht ja auf einem völlig anderem Blatt).
Wo widersprach er?
Auf kirchlichen Veranstaltungen, und in Kirchenzeitungen.
Wie liest man im Impressum des „Trost" (zu der Zeit). Es könne auch über Zeitungskioske (in der Schweiz) bezogen werden.
Selbst nimmt man also alle Optionen der Öffentlichkeitswirksamkeit war.
Mit welchem Recht will sich „Trost" nun herausnehmen, diesem Pfarrer einem Maulkorb zu verpassen?

Ob denn die breite Mehrheit der Theologenzunft auf Universitätsebene, wirklich auch die Meinung vertritt, wie sie die WTG in der Sache gerne hätte, erscheint zudem zweifelhaft, denn „eine Schwalbe pflegt noch keinen Sommer zu machen."

Jener Pfarrer dürfte wohl kaum seine Intention darin sehen, sich mit der Universitätstheologenzunft auseinander zu setzen. Wenn ihn „Trost" in diese Ecke drängen möchte, hat es zumindest kein Recht dazu.

„Trost" strebt breite Öffentlichkeitswirksamkeit an. Wer diese erklärte Zielstellung hat, braucht sich dann auch über ein etwaiges Echo nicht zu wundern!

Wohin ging denn nun der Schuß?
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 26. Februar 2014 00:28
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
"Unberechtigte Einwände der Gottesleugner" titelt "Trost" in seiner Ausgabe vom 15. 2. 1944. Und als Untertitel liest man:
"Zitate aus dem Buch: "Weltbild eines Naturforscher" von A. Heim.
Man zitiert also diesen Herrn Heim und sein genanntes Buch.
Da man, wie ja schon die Artikelüberschrift belegt, der Auffassung ist, es seien "unberechtigte Einwände", gibt es im Anschluß an die von "Trost" selbst gebrachten Zitate noch ein eigenes redaktionelles Nachwort. Dieses sei dann hier erst mal zuerst vorgestellt. In diesem Nachwort verlautbart "Trost":
"Anmerkung: Die biblische Lehre vom freien Willen und von der Verantwortlichkeit der ungehorsamen Geschöpfe entkräftet alle Einwände der Gottesleugner. Können die Nachkommen der willentlichen Sünder ohne Lebensrecht von Gott etwa Leben in Vollkommenheit für sich verlangen?
Gutgesinnte lernen aus der Schrift: "Glückselig der Mann, der die Versuchung [Erprobung auf Treue] erduldet! denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen." (Jakobus l: 12) Jesus, der jedes Recht auf Leben besaß, fragt die Ankläger Gottes: "Den Kelch, den mir der Vater gegeben hat, soll ich den nicht trinken?" — Johannes 18:11.
"Gott hat alle zusammen in den Unglauben eingeschlossen, auf daß er alle begnadige. 0 Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes!
Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege! ... Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen." — Römer 11: 33-36."

Das ist dann wohl Interpretationssache. Wer denn etwas glauben will, mag sich ja mit diesem Nachwort zufrieden geben.
Anderen dürfte zu ihm eher die Vokabel einfallen:
Verlegenheitsgestammel!
Da ja nun dieses entgegnende Nachwort auf die Ausführungen von A. Heim bereits zitiert wurden, sei dann im folgenden auch noch das dokumentiert, was "Trost" davor selbst von A. Heim zitiert.
Letzterer verbreitete sich nach "Trost" auch mit der Aussage:
„Wenn Gott der Allmächtige ist, so ist es absurd, zu sagen, das Böse komme von Gott. Können wir überhaupt in Ehrfurcht eines allmächtigen Gottes gedenken, der all das Unrecht und das Furchtbare auf dieser Erde geschehen läßt? Wenn er alles nach seinem Willen lenkte, dann wären ja auch die Naturkatastrophen, die Grausamkeiten im Tierleben, selbst die Kriege göttliche Ereignisse. Oder teuflische?

"Gott der Allmächtige" würde also den Teufel nicht zu besiegen vermögen?
Die Antwort der Frommen lautet:
Gott hat auch den Teufel eingesetzt, weil das Gute ohne das Böse nicht denkbar ist. Wenn er aber die Menschen mit Kriegen strafen will, warum straft er dann auch die Unschuldigen? Und wenn es kein Gut ohne Böse gibt, wie dann im Himmel? Ist denn des Guten wegen all das grenzenlose Unrecht auf dieser Welt mit all den Massenmorden von Gottes wegen notwendig? Sind die Menschen durch den Dreißigjährigen Krieg besser geworden? Hat nicht der erste Weltkrieg die Menschheit rings um die Erde erst recht demoralisiert, und lasten nicht die Massenmorde noch als Erbe auf den Seelen der Nachkommen bis in viele Generationen? (Seite 174)

Ist Gott allgütig, so kann er also nicht allmächtig sein. Warum hat er, wenn er allmächtig und allweise ist, den Menschen so geschaffen, wie er ist? Und ebenso die Grausamkeit in der Natur?
Hat Gott die ganze Welt geschaffen, dann also auch die Giftschlangen, die zuerst im älteren Tertiär auftraten, und all die krankheitsbringenden Parasiten, wie Würmer, Bakterien und Viren und damit die furchtbaren Epidemien und Geisteskrankheiten ?

Haben wir nicht bei der Entwicklungsgeschichte der Organismen gesehen, daß dieser Gott auch nicht allweise ist, sondern pöbelt und sucht, sich dabei hundertfach geirrt und seine eigene Schöpfung wieder vernichtet hat? (Seite 175)

Kann es ein gerechter Gott sein, der die Menschen "straft" mit Epidemien, mit Flutwellen, Zyklonen, Vulkanausbrüchen, die ganze Inseln mit allen Lebewesen umbringen, der durch Erdbeben Städte mit Zehntausenden von Schuldigen wie Unschuldigen, Alten und Kindern zerschmettert, und dies gar, wenn er besonderen Wert auf die Menschen legt?
Noch in frischer Erinnerung ist mir die Stadt Chillan in Chile, wo in der Nacht vom 24. Januar 1939 über 15 000 Menschen den Tod fanden und die Kathedrale zusammenstürzte. Müßte nicht die gläubige Mutter logischerweise glücklich sein, wenn ihr Kind schuldlos stirbt, da es ja dann sicher in den Himmel kommt — glücklicher noch als bei der Geburt, dem Eintritt in dieses elende Leben?

Gib mir für eine Stunde nur Allmacht in meine Menschenhand, Allwissenheit in meinen Geist, und laß mein Herz doch menschlich sein!
Wenn dann ich dennoch all die Qual
und all das Elend ließ' bestehn,
die weite Welt voll Grausamkeit gefesselt bliebe — der größte der Verbrecher war' ich dann.
So kann ein Herrgott doch nicht sein!
(Seite 176)

Darf dem Freidenker übelgenommen werden, wenn er an einen Gott nicht in Liebe und Ehrfurcht glauben kann, der "seinen eigenen Sohn", den edelsten der Menschen, zu Tode peinigen ließ, an einen Gott, der heute mit Tausenden in ähnlicher Weise verfährt, Millionen unschuldiger Kinder zu Waisen macht, frieren und verhungern läßt? Geht denn nicht aus allem immer wieder eindeutig hervor, daß es keinen Gott im jüdischen, christlich-dogmatischen oder im mohammedanischen Sinne geben kann? Wie gedankenlos werden auch immer wieder Gott und Christus miteinander verwechselt! Hat Gott, der die Welt erschaffen, auch die "Mutter Gottes" erschaffen? (Seite 177)

Der Philosoph Attenhofer sagt:

"Wer ,Gott' sagt, wird um das Problem der 'Rechtfertigung' Gottes nicht herumkommen. Hart und scharf greift uns die Größe des Problems ins Herz in der beklemmenden Frage:
Woher das Böse in der Welt? Die Welt muß gut sein, wenn sie von einem allmächtigen und gütigen Gott geschaffen ist. Was aber dann mit dem Bösen?
Ist es Mittel zum Zweck in einem übermenschlichen Plane?"

Ich möchte hinzufügen, daß eine solche Annahme mit unserem Verstande ewig im Widerspruch bleiben würde. Mit Recht schließt Attenhofer, es wäre heute "wohl so langsam an der Zeit, vom Predigen zum Denken, von der 'Offenbarungswahrheit' zur Vernunftwahrheit überzugehen.
Oder, wenn vielleicht der Schritt auf höhere Entwicklungsstufen zur großen Synthese von Kopf und Herz noch nicht an der Zeit ist, so wollen wir doch dafür kämpfen, daß die Zeit dazu reif werde". (Seite 180)

Wie mangelhaft ist die Logik der Erbsündenlegende! Wenn der Mensch sündigen konnte, eben als er aus den Händen Gottes hervorging, so hatte ihn Gott schon mit Fehlern behaftet. Konnte er ihn nicht sündenfrei machen, so hat er auch kein Recht, ihn zu bestrafen.
"Die Theologie kann die Ungerechtigkeit auf dieser Welt nicht rechtfertigen, ohne Gott das Recht des Stärkeren einzuräumen, d. h. die Verletzung des Rechts." (Seite 184)

In Sachen Beichte
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. März 2014 03:01
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
"Trost" vom 1. 3. 1944 fühlt sich bemüßigt, in der Form eines Zitates, mit dem "Finger" auf die religiöse Konkurrenz zu zeigen.
Manch einem will es indes scheinen, dass dieser "Finger" letztendlich auch auf die WTG-Religion zurückzeigt.

Sicherlich nicht dem Buchstaben nach, im Verhältnis 1 zu 1. Das ist wohl klar.
Aber bewertet man die dahinter stehende Gesinnung, dürfte das Resultat wohl schon etwas anders aussehen.

Was "Trost" da zitiert, ist ja nichts anderes, als wie das "in den Staub drücken" der Betörten, durch die Funktionäre der Religionsindustrie.
Die "Verpackung" diesbezüglich, mag in der Tat in der WTG-Religion anders aussehen. Die dahinter stehende Gesinnung, wohl eher nicht. Aber bilde sich jeder sein eigenes Urteil dazu.
Unter die Überschrift "Die Beichte" liest man in genannter "Trost"-Ausgabe.

Graf P. v. Hoensbroech (spr. Honsbroch) schreibt darüber in seinem Buch: "14 Jahre Jesuit"
Meine erste Beichte legte ich im siebenten Lebensjahre ab. Das vierte Laterankonzil vom Jahre 1215 hat festgesetzt, daß jeder Christ "nachdem er zu den Jahren der Unterscheidung gelangt ist" (postquam ad annos discretions pervenerit) wenigstens einmal im Jahre beichten muß.

Allmählich hat sich, nicht ohne zielbewußte und kräftige Beihilfe der kirchlich-hierarchischen Organe, die Gewohnheit herausgebildet, das Wörtchen "nachdem" (postquam) der konziliaren Vorschrift als „sobald als" zu deuten; zugleich schob man den Zeitpunkt der Erlangung des Vernunftgebrauches, den Beginn "der Jahre der Unterscheidung" (von Gut und Bös), möglichst weit hinauf. So ist es gekommen, daß die Kinder schon im zartesten Alter zur Beichte geführt werden.

Allerlei asketische Gründe macht man für den frühzeitigen Beichtzwang geltend. Der wahre Grund ist ein hierarchisch-disziplinärer: Die Kirche will die Kinder so bald als möglich in ihre Zucht und unter Aufsicht und Leitung ihrer Priester bringen. Die Schädlichkeit der frühzeitigen Kinderbeichte in ethischer und religiöser Beziehung liegt für jeden auf der Hand, der nicht befangen ist in ultramontan-dogmatischer und ultramontan-hierarchischer Anschauung.

Natürliche und gesunde Pädagogik widerrät eine so frühe Beichte aufs entschiedenste.
Die kindliche Unbefangenheit leidet schwer. Das Kind wird durch die Beichte auf Dinge, auf Fehler und Sünden förmlich gestoßen, von denen es vorher nichts wußte.
In der Vorbereitung auf die Beichte foltert es seine kindliche Seele mit schablonenhaften Fragen und Untersuchungen; es findet kein Ende und keine Ruhe in "Erforschung des Gewissens". Ist es zart und ängstlich veranlagt, so wird die Beichte zur Pein, zur Quelle von Zweifeln und Nöten; ist es von derberem Schlage, so geht durch den Beichtmechanismus das wenige, das es an Gewissenszartheit besitzt, verloren.

Das vertrauliche Verhältnis zu den Eltern, zumal zur Mutter, wird gestört. Das Kind verlernt das Zuflucht-Suchen an der Mutter Herz bei Fehlern, die es begangen hat, bei Zweifeln, die es peinigen. Ein fremdes Element, der Priester im Dunkel des Beichtstuhles, tritt zwischen Mutter und Kind, und alle "Göttlichkeit", die diesem dritten beigelegt wird, vermag nicht die edle Menschlichkeit und kindliche Natürlichkeit zu ersetzen, die vorher das einer Schuld sich bewußte Kind in Reue und Scham zur Mutter trieb, um sein ängstlich schlagendes Herzchen bei ihr zu beruhigen. Dafür sind jetzt "das Sakrament der Beichte" und der Priester da.

Und was wird durch die so unzeitig frühe Beichte aus dem religiösen Verhältnis des Kindes zu Gott, den es durch die mütterlichen Schilderungen als liebenden Vater kennen gelernt hatte? Der Begriff des strafenden, Buße heischenden, rächenden Gottes steht von nun an vor ihm.

Bestimmter, genau vorgeschriebener äußerer Formen bedarf es von jetzt an, um Versöhnung mit ihm und seine Freundschaft wiederzuerlangen. Von einer Beichte zur andern drückt das Bewußtsein unvergebener Schuld, der Feindschaft mit Gott, auf den Kindersinn.

Das ist die eine Seite dieser "religiösen" Medaille.
Die andere ist fast noch häßlicher.
Das Kind lernt die Schwere einer Sünde abschätzen nach der Schwere der Buße, die der Priester ihm auferlegt, und nach der Stärke der Scham, die es beim Bekenntnisse empfindet. Das tiefere Verständnis der Sünde als Beleidigung der Heiligkeit Gottes, ihr Erfassen als eines Übels an sich kommt nicht auf. Dafür tritt allmählich die ganz und gar unreligiöse Vorstellung in den Vordergrund (wenn auch im Anfange nicht immer bewußt): ich mag sündigen, so viel und so schwer ich will, durch die Beichte kommt alles wieder in Ordnung.

Zwischen die eben erst zum Bewußtsein gelangte Menschenseele und ihren Gott schiebt sich Kirche und Priester. Das persönlich-individuelle Verhältnis zwischen Gott und Mensch weicht der mechanisch-"sakramentalen", priesterlichen "Vermittlung".
Die erzwungene Beichte in der Zeit keimender Kinderentwicklung ist ein frevler Eingriff in diese Entwicklung, sie ist eine aus kirchlicher Herrschsucht begangene Vergewaltigung der Kindesseele, eine durch nichts zu rechtfertigende Zerstörung kindlicher Unbefangenheit und Unmittelbarkeit in bezug auf Ethik und Religion.

Eine "Gewissenserforschung" (sogenannter "Beichtspiegel") aus einem verbreiteten, mit kirchlicher Approbation versehenen "Beichtbüchlein für Schulkinder" (12. Auflage, Paderborn 1901) veranschaulicht und rechtfertigt das Gesagte:
Frage dich, welche von den nachstehenden Sünden du begangen hast, und merke sie dir genau. Denke zugleich, wenigstens bei den schweren Sunden nach, wie oft du sie begangen hast.
Gegen das l. Gebot Gottes: ich habe das Morgen- und Abendgebet unterlassen (aus Trägheit oder falscher Scham?); ich habe Tischgebete unterlassen (aus Trägheit oder falscher Scham?); ich habe mich geschämt zu beten und das Kreuzzeichen zu machen; ich habe unandächtig gebetet.

Gegen das 2. Gebot Gottes:
ich habe die Namen Gottes und andere heilige Namen leichtsinnig ausgesprochen; ich habe die Namen Gottes und andere heilige Namen im Zorne ausgesprochen. Wie vielmal?; ich habe geflucht. Wie vielmal?; ich habe leichtfertig geschworen.

Gegen das 3. Gebot Gottes: ich habe an Sonn- und Feiertagen aus eigener Schuld die hl. Messe versäumt. Wie vielmal?; ich bin aus eigener Schuld zu spät in die hl. Messe gekommen; ich habe mich in der Kirche unartig betragen.

Gegen das 4. Gebot Gottes: ich bin gegen meine Eltern und Lehrer frech und trotzig gewesen; ich bin ihnen ungehorsam gewesen; ich habe sie betrübt und erzürnt; ich habe nicht für sie gebetet; ich habe über alte Leute gespottet.

Gegen das 5. Gebot Gottes: ich habe andere geschimpft, geschlagen, getreten, geworfen; ich habe mit anderen gezankt und gestritten; ich habe andere verleitet (zum Stehlen?, zur Lüge?, zur Unreinigkeit?). Wie vielmal?; ich habe Tiere mutwillig gequält.

Gegen das 6. und 9. Gebot Gottes:
ich habe über Unreines freiwillig nachgedacht. Wie vielmal?; Ich habe Unreines freiwillig angesehen. Wie vielmal?; ich habe Unreines gesprochen. Wie vielmal?; ich habe schmutzige Reden gern angehört. Wie vielmal?; ich habe Unreines getan (allein oder mit anderen?). Wie vielmal?; ich habe Unreines an mir zugelassen. Wie vielmal?; Ich habe das Verlangen gehabt. Unschamhaftes zu tun. Wie vielmal?

Gegen das 7. und 10. Gebot Gottes: Ich habe genascht; ich habe gestohlen (Obst?, Eßwaren?, Schulsachen?, Bekleidungsstücke?). Wie vielmal?; ich habe Geld weggenommen (wieviel?; den Eltern, Geschwistern oder anderen?); ich habe gefunden (was?) und nicht zurückgegeben; ich habe anderen freiwillig Schaden zugefügt (an Büchern?, an Kleidern?, an Bäumen?). Wie vielmal?; ich habe den Willen gehabt. zu stehlen. Wie vielmal ?; ich habe den Willen gehabt, anderen Schaden zuzufügen. Wie vielmal?

Gegen das 8. Gebot Gottes: ich habe gelogen; ich habe die Fehler anderer ohne Not weitergesagt Wie vielmal?; ich habe Unwahres von anderen ausgesagt. Wie vielmal?; Gegen die Gebote der Kirche: ich habe an verbotenen Tagen mit Wissen und Willen Fleisch gegessen. Wie vielmal?

Durch die sieben Hauptsünden: ich bin eitel gewesen; ich bin eigensinnig gewesen; ich bin geizig gewesen; ich bin neidisch und mißgünstig gewesen; ich war froh, wenn andere gestraft wurden; Ich bin unmäßig gewesen im Essen und Trinken; ich bin zornig: gewesen; ich bin träge gewesen (im Aufstehen?, Beten?, Arbeiten?, Lernen?); ich bin in der Schule unaufmerksam gewesen; ich habe meine Schulaufgaben nicht gelernt; ich habe ohne Ursache die Schule versäumt (a.a.O. S. 5-8).

Hier werden für das zarte, unerfahrene Kindergewissen "Sünden" geschaffen, die nie und nimmer welche sind. Die ganze "Gewissenserforschung" über das erste Gebot besteht aus solchen "Sünden": Unterlassung des Morgen-, Abend- und Tischgebetes und des Kreuzzeichens! Es wird also dem Kinde ein falsches Gewissen eingeimpft.
Geringfügigste Kleinigkeiten: Naschen, Streiten, Zanken, "Petzen" beschweren fortan sein Herz als "Sünden". Schämt es sich, sie in späteren Beichten zu bekennen — und wie oft kommt das vor! —, so glaubt es "unwürdig" gebeichtet, d. h. ein Sakrileg, einen Gottesraub auf sich geladen zu haben; und was das heißt an Schuld und Gewissensqual, weiß nur ein katholisch empfindendes Gemüt.

Und noch weiter versündigt sich das "Beichtbüchlein" an der Kinderseele. Es mahnt:
Wenn die Reihe zum Beichten noch nicht an dir ist, dann überdenke noch, was folgt (die Fußnote sagt hierzu: Die Beichtenden, Kinder wie Erwachsene, sammeln sich am Beichtstühle in Reihen, aus denen einer nach dem andern in den Beichtstuhl tritt): Adam und Eva haben nur eine Sünde getan und sind deswegen aus dem schönen Paradiese vertrieben. — Und leb? Ich habe so viele Sünden getan, o Gott, wie müßtest du mich dafür strafen. Die bösen Engel haben auch nur eine Sünde getan, sie haben sich gegen Gott empört, sie sind dafür ewig zur Hölle verdammt. Ich habe so oft gesündigt; mein Gott, wenn du mich hättest plötzlich sterben lassen, wohin wäre ich gekommen? (S. 12 f.)

Also die furchtbarsten Sünden, die der katholisch Glaube überhaupt kennt, als deren Folgen Tod, Teufel und Hölle in die Welt gekommen sind: der Sündenfall der ersten Menschen und der Engel, werden auf das zarte Gewissen des kleinen Kindes gewälzt:
Sieh' her, dein Sünden haben noch Furchtbareres verdient! Muß da nicht das kindliche Urteil ganz und gar aus dem Gleichgewicht kommen; müssen seine keimenden religiös-ethischen Begriffe nicht heillos verwirrt werden; muß da nicht da! Gefühl einer geradezu unaussprechlichen Schlechtigkeit in dem jungen Seelchen emporwuchern, einer Schlechtigkeit, die fortan wie ein Alp auf ihm lastet?

Auch der siebenfache Hinweis auf das "Unreine"
"unschamhafte" (sieben Fragen werden darüber gestellt; ist eine folgenschwere Verfehlung wie gegen Pädagogik so gegen Religion.
Statt das Kind und seine Phantasie vor solchen Dingen möglichst zu bewahren, stößt der ultramontane Beichtunterricht sie in den Schmutz hinein. Hier liegt das Verderbliche der ultramontanisierten Beichte überhaupt. — —

Mein Glück war, daß ich die erste Beichte einem nüchternen Alltagsmenschen ablegte, dem damaligen Pfarrer von Geldern, Brühl, der nicht mit Fragen in mich hineinbohrte, sondern die Sache möglichst kurz und geschäftsmäßig abmachte. So habe ich durch die ersten Beichten weniger Schaden gelitten. Später wurde es anders.

Ein Schaden stellte sich freilich auch bei mir ein — er ist überhaupt unausbleiblich —: der Priester verdrängt Gott. Der Gottes Versöhnung und Gottes Frieden suchende Mensch findet den Menschen und nicht seinen Gott und sucht dann allmählich auch nicht mehr Gott, sondern den Menschen. — ...

Fritz Mauthner
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. März 2014 06:49
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Nun, wenn ein Autor verschiedenartige Bücher veröffentlicht hat, dann ist es zwar legitim, sich eben nur auf das Buch zu konzentrieren, dass einem inhaltlich anspricht.
Gleichwohl ist es auch legitim zu fragen, was hat der Betreffende denn sonst noch so publiziert?

Da hat also „Trost" (Ausgabe 1. 3. 1944) den Autor Fritz Mauthner entdeckt. Namentlich seine „Kritik der Sprache", und ist von dem dort gelesenen so angetan, dass es seinen Lesern, auch ein paar Auszüge daraus präsentiert.
Soweit verständlich; soweit legitim.
Allerdings kann ich mich eines Zwischenrufes nicht ganz entsagen. Und der würde lauten:
Ausgerechnet Fritz Mauthner!

Warum dieses „Ausgerechnet". Nun, auch mir ist Mauthner sehr wohl ein Begriff, namentlich durch ein anderes Werk von ihm, sogar voluminöser Art; umfasst es doch vier dicke Bände!
Ich weis, es ist nicht jedermanns Sache sich dicke Bücher anzutun. Viele ziehen es denn doch vor, wenn sie sich schon mal Bücher „antun", dass diese dann doch wohl möglichst „dünn" sein sollten.
Insofern dürften diejenigen, die sich genannten Mauthner auch mal „angetan" haben, in überschaubaren Größenordnungen bewegen.

Immerhin kommt man nicht umhin zu konstatieren, dass in seinem Selbstverständnis das vierbändige Werk Fritz Mauthners mit dem Titel „Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande", eine Art Standardwerk zum Thema sei. Es erschien erstmals in den 1920er Jahren, wurde aber auch in der BRD nach verlegt, zu letzt vom Alibri-Verlag.

Und sieht man sich die Zitate des „Trost" aus der Mauthner'schen „Kritik der Sprache" näher an, so kann man durchaus erkennen. Sich selbst „verleugnen" tut Mauthner auch darin nicht.
Das wäre also so mein Kommentar zum Fall Mauthner, der es ja zu der Ehre gebracht hat, auch vom „Trost" zitiert zu werden.
Genug der Vorrede. Nachstehend noch jene Mauthner'schen Zitate, die da „Trost" auch seinen Lesern präsentierte! Unter der Überschrift „Zusammengelesen" liest man im „Trost"

Aus Mauthner: "Kritik der Sprache", Bd. l, S. 152.
Beleidigungen
"Es kann kein Zweifel darüber sein, daß auch Worte wie Waffen eine Verwundung oder Verletzung hervorbringen können. Denn Worte erwecken Vorstellungen und Vorstellungen können den sogenannten Willen zu Taten bringen, die verwunden oder verletzen ...
Man rechnet aber auch zu den Verletzungen durch Worte die Beleidigungen, und das ist so dumm, daß niemals ein Tier mit einfacher Sprache darauf gekommen wäre. In solchen Torheiten luxuriert nur die Menschensprache. Beleidigungen sind Schüsse mit Platzpatronen.
Es knallt, weil die Luft erschüttert wird, aber es fliegt kein Blei aus dem Rohr. Die Verletzung gehört zu den Einbildungen, freilich in der europäischen Gesellschaft zu den Einbildungen, die selbst wieder nicht ohnmächtig sind, weil sie Zwangskurs haben wie schlechtes Papiergeld. Den Platzpatronen ohne Kugel steht als Ziel das Gespenst der Ehre gegenüber. Und so genau kennen einander diese Masken, daß das Gespenst der Ehre umfällt, sobald es knallt. Das ist eigentlich Feigheit von dem Gespenst, heißt aber Mut bei den Fahnenträgern des Gespenstes.
Je mehr Ehre der einzelne verbrieft hat, für desto stärker gilt die Verletzung durch den Knall der Platzpatrone. Ist die Luft vor den Ohren eines Fürsten in die Schwingungen Lump oder Dummkopf gebracht worden, so heißt das Geräusch Majestätsbeleidigung. Und es wird mit Recht hart bestraft von allen Menschen, deren Ehre umfällt, wenn es knallt.
Die Strafbestimmung müßte lauten: Die Majestät wird beleidigt, wenn der Schatten einer Peitsche sie berührt.
Und die Strafe müßte darin bestehen, daß der Erreger des unliebsamen Geräusches einmal durch den Schatten eines Galgens oder eines Zuchthauses geführt würde."

"Einen Purzelbaum macht der Begriff bei der Beleidigung, wenn der Knall vor Gottes Ohren losgeht. Man nennt dies mit Bauernschlauheit nicht Gottesbeleidigung, sondern Gotteslästerung. Der Staat ist denn doch so modern geworden, daß er die Eselei nicht zu vertreten wagt, für die beleidigte Allmacht als Duellant einzutreten. Als ob der liebe Gott altersschwach geworden wäre und selbst die Pistole nicht mehr halten könnte. Es wird also der Schein erweckt, als ob man bei dieser Gruppe von Schimpfworten nicht die angeknallte Person, sondern die durch den Knall unangenehm berührten Zeugen schützen wollte.
Das ist aber nicht wahr... Der Abruzzenmörder, der die Madonna ohrfeigt, weil sie ihm bei der letzten Unternehmung nicht beigestanden, ist ein frommer Mann und kein Gottesbeleidiger. Ein Kirchenstaat wird ihn demnach auch als einen guten Bürger behandeln."

Wortaberglaube
"Der Götzendienst mit Namen wird immer als solcher bezeichnet, wenn es sich um einen Götzendienst alter oder ferner Völker, handelt. Denn den eigenen Götzendienst nennt man Gottesdienst, wie man die eigene Macht Recht und die eigene Brunst Liebe nennt." (Seite 155)

S. 159: "Die meisten Menschen leiden an dieser geistigen Schwäche, zu glauben, weil ein Wort da sei, müsse es auch das Wort für Etwas sein; weil ein Wort da sei, müsse dem Wort etwas Wirkliches entsprechen."

"Nicht nur gemeine Leute und die — wie man sagt — Halbgebildeten schnappen unverstandene neue oder fremde Worte auf, um sie beim Sticken ihrer Geschwätzmuster ziervoll oder geziert anzubringen, sondern auch Gelehrte und Forscher und Denker haben seit jeher an alten, verwitterten Wortlauten herumgedeutelt, um ein Rätsel zu lösen, das sie hineinfragten."

S. 162: Wir müssen vor allem die überlieferte Vorstellung fallen lassen, als ob ein wesentlicher Unterschied bestehe zwischen dem Fetischismus der rohesten Negervölker und irgendeiner geläuterten oder meinetwegen philosophischen Religion. Ein Fetisch ist ein wahrnehmbares Ding, mit dessen sinnlicher Erscheinung sich der Gläubige eine übernatürliche helfende Kraft verbunden denkt. Es ist wahr, der Neger schmeißt den von ihm selbst aus Holz geschnitzten Fetisch fort, wenn er ihm nicht geholfen hat.
Der katholische Räuber in Italien prügelt seine holzgeschnitzte Madonna nur, wenn ein Anschlag fehlgegangen ist, und betet das nächste Mal doch wieder zu dem geprügelten Bilde. Die Hauptsache ist in beiden Fällen ein Ding, in welchem eine geheime Kraft übernatürlich hilft..."

Nichtssagende Worte
S. 311: "In allem Wissen von der natürlichen Welt schützen wir uns vor falschen Vorstellungen, das heißt vor sinnlosen oder vor wirren Worten dadurch, daß wir auf die Mitteilungen unserer Sinne zurückgehen."

S. 437: "Je weniger wir von etwas wissen, desto leichter werden wir von Ähnlichkeiten "frappiert". Wir können, wenn wir nicht Fachleute sind, gleichfarbige Pferde oder Schafe kaum unterscheiden... Ich habe sogar einmal die Wirkung von Wissen und Unwissenheit an meinem Hunde Wolf beobachtet. Wolf betritt mit mir einen Raum, in dem lebensgroße, plastische Bilder einer Katze und eines Hundes aufgestellt waren. Wolf knurrt die Katze an; weil er sie weniger kennt, läßt er sich täuschen, verwechselt Bild und Natur, sie sind ihm gleich; den Hund kennt er besser, er läßt sich nicht täuschen. S o gebrauchen wir überhaupt Ähnlichkeitsbilder oder Worte um so leichter, je unwissender wir sind. So ist also die menschliche Sprache eine Folge davon, daß die menschlichen Sinne nicht scharf sind."

Aberglaube
S. 519: "Es ist eine Tatsache, daß der Mensch im Laufe seiner Entwicklung diejenigen Erfahrungen leicht vergißt, welche seinem Glauben, seiner einmal bestehenden Meinung, seinem einstweiligen Urteile, das heißt also seinem Vorurteile widersprechen, daß er diejenigen Erfahrungen oder Fälle jedoch, die seinem Vorurteil entsprechen, fester und fester dem Gedächtnis einprägt... Wer den Freitag für einen Unglückstag hält, der merkt sich nicht die tausend und abertausend Freitage, an denen ihm nichts Unangenehmes passiert ist: er merkt sich aber den einen Freitag, an dem er sich sein Bein verstauchte, und fügt durch diesen einen Fall seinem Begriff vom... Unglückstag eine wichtige Erinnerung hinzu. Aller Spott und alle Überlegung der übrigen vermag nichts gegen seinen Aberglauben, weil er auf alle Gegengründe mit seinem Gedächtnis antworten zu können glaubt."

... Wie ein Zauberer aus seinen Hosentaschen weiße Tauben oder andere "Viecher" herauszieht
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 31. März 2014 07:12
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Der zeitgenössische "Lieblingsfeind" der Schweizer WTG, der Pfarrer Bernoulli darf sich wieder mal "freuen", wird er doch im "Trost" vom 15. 3. 1944 für würdig erachtet, erneut angegriffen zu werden.

Da hatte also besagter Herr Pfarrer, wieder einmal in einem Vortrag über die Zeugen Jehovas referiert. Und welcher Schreck für die WTG. Sowohl der Pfarrer, als die seinen Vortrag referierende Zeitschrift, lehnten eine Selbstdarstellende Entgegnung seitens der Zeugen Jehovas dazu ab.

Das - so meint zumindest "Trost" - beweise dann ja, wie "schwächlich" sein Argumentation sei. "Trost" liefert dann auch gleich eine Kostprobe wenn es zitiert:
"Pfr. Bemoulli sagte in seinem Vortrag:
Russell hat ausgerechnet, daß der Sündenfall im Jahre 4126 v. Chr. sich ereignete. Ferner sagte er, daß dies zwei Jahre nach der Erschaffung der Welt stattgefunden habe. Wer wagt nun zu bestreiten, daß zwischen 4126 v. Chr. und 1874 n. Chr. 6000 Jahre verstrichen sind. Weil vor Gott 1000 Jahre nur ein Tag sind, entsprechen die 6000 Jahre den Schöpfungstagen, und auf diese folgt das Millenium, das tausendjährige Reich.

Ja, liebe Freunde, woher hat der Herr Russell das Datum vom Ausgang dieser Rechnung? Das ist nun wirklich das gleiche, wie wenn ein Zauberer aus seinen Hosentaschen weiße Tauben oder andere "Viecher" herauszieht. Alles soll staunen!
Verstehen. Sie, auf diese Weise kann man alles beweisen. Es wird also völlig willkürlich einfach ein Datum behauptet und jetzt treibt man auf Grund derartiger Behauptungen Berechnungen. Aber — und das ist die Hauptsache — es stimmt so. Das ist ein Musterbeispiel".

Und dazu beklagt dann "Trost":
"Wenn es ausgemacht ist, daß sich Jehovas Zeugen nicht rechtfertigen dürfen im "christlichen" Verein, so muß eine solche falsche Darstellung den Hörer gegen die Wahrheit einnehmen. "Der erste in seiner Streitsache hat recht; doch sein Nächster kommt und forscht ihn aus." (Sprüche 18:17) Also woher hatte Pastor Russell die Jahrzahl der Erschaffung Adams? Aus den biblischen Zahlenangaben, die ebenso von Gott eingegeben sind, wie die ganze Schrift!"

Damit dürfte schon mal der relevante Knackpunkt offen liegen. Mit Leuten die da weismachen wollen. Zitat:

"biblischen Zahlenangaben, die ebenso von Gott eingegeben sind, wie die ganze Schrift!"  ist in der Tat schwer zu rechten.

Da kann man zu ihrem Wunschdenken nur sagen. Die Geschichte mag dann die Antwort geben. Und welche Antwort gab sie? Die angeblich von Gott eingegebenen Zahlenangaben, wurden dann im Jahre 1943 (WTG-Buch "Die Wahrheit wird euch frei machen") um rund hundert Jahre gegenüber der Russell'schen Ursprungsaussage verschoben.
Von dem "Affentanz" um das dann ab 1966/67 extensive propagierte Jahr "1975" erst gar nicht zu reden.
Essenz

Und der Pfarrer Bernoulli erkannte wohl zurecht. Diesen Narren noch die Tribüne für eine Entgegnung zu geben, ist wohl vergebliche Liebesmüh!

Wieder mal Herr Staehelin
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 28. April 2014 03:55
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Über ein „Heimspiel" der besonderen Art, berichtet „Trost" vom 1. 4. 1944 auf insgesamt sieben Druckseiten (zur Erinnerung: Der reguläre Heftumfang des „Trost" beträgt 16 Seiten). Wenn also sieben Seiten nur einem Thema gewidmet sind, ist das durchaus als ungewöhnlich, und keineswegs dem Standard entsprechend bezeichenbar.

Und, was war nun die Grund, das „Trost" auf „Wolke sieben" schweben konnte?
Der Grund war, ein gestandener Theologieprofessor nebst seiner Studentenschaft, erwies den Zeugen Jehovas seine Referenz. Mehr noch, man war sich über das Prozedere dabei, offenbar sehr schnell handelseinig.

Nicht etwa dass nun ein Referent der Zeugen Jehovas im Hörsaal jenes Professors erscheinen würde, und dort sein Referat halten würde. Umgekehrt wurde ein „Schuh daraus".
Dieser Theologieprofessor E. Staehelin, nebst Studentenschar, erschien in der örtlichen Versammlungsstätte der Zeugen Jehovas in Bern, um sich dort einen Vortrag des WTG-Funktionärs Zürcher anzuhören.

Das just Staehelin diese Imageaufwertung für die Zeugen Jehovas bewirkte, verwundert den Sachkenner ja nun überhaupt nicht. Die Grenzen sind halt fließend. So mancher aus Großkirchlichen Kreisen, ist eben auch in einer Sekte „gut" aufgehoben.
Was verhindert, dass dies Alltag wird, dürfte schlichtweg ökonomische Gründe haben.

Man sehe sich die Hungerlöhne der WTG-Hauptamtlichen an, sofern sie nicht (was ja allerdings schon nicht seltene Regel ist, selbige durch eine geviewte Schnorrermentalität aufzubessern verstehen). Aber Fakt bleibt ja erst mal, auf dem Papier beziehen die WTG-Hauptamtlichen nur Hungerlöhne.

Dagegen leben die anderen Funktionäre der breit gestreuten Religionsindustrie, geradezu „fürstlich".

Diese materielle Sicherheit ist dann ja wohl kaum einer bereit (der sie hat) aufzugeben. Ergo bleibt er da, wo er ist. Aber sein geistiges Level ist halt nicht selten dem der klassischen Sektierer verdächtig ähnlich.

Dies war dann schon mal die zweite Reverenz-Erweisung des Staehelin vor den Zeugen Jehovas. 1931 hatte er das schon mal durchexerziert. Damals referierte WTG-Funktionär Harbeck (der nun 1944 aber nicht mehr in der Schweiz befindlich war) vor den Studenten des Staehelin.

Dann hatte ja Staehelin noch bei den Zeugen Jehovas einen „Stein im Brett" durch seine Pro-Zeugen Jehovas-Erklärung, welche im „Zürcher"(Harbeck)-Buch auch abgedruckt ist.
Immerhin, auch dass ist bemerkenswert, konnte selbiger in seinem damaligen Votum sich nicht ganz verkneifen bezüglich der „Theologie" der Zeugen Jehovas auch anzumerken:
„ Dabei wird viel Richtiges gesehen und betont, allerdings mischt sich in die Bibelerklärung auch viel unschickliches, besonders ein gewisser "Amerikanismus" macht sich bemerkbar."

Mit seinem Hinweis auf den „Amerikanismus" macht also auch Staehelin deutlich, die ZJ-Beschäftigung als „Klinkenputzer" entspricht wohl auch nicht ganz so seinem Individualgeschmack.

Immerhin versäumt es Zürcher dann auch nicht, in seinem Referat seinem hohen Gast auch mit den Worten zu belobhudeln:
„... wie auch beispielsweise Pfarrer L. Reinhardt (gestorben 1914) die Aufgabe eines Christen in seinem Buche ,,Im Banne der Reichsgotteshoffnung" mit folgenden treffenden Worten gekennzeichnet hat — mit Worten, die Herrn Prof. Staehelin als Kenner und Kommentator der Schriften Reinhardts sicherlich gut bekannt sind."

Und da lobt Zürcher sicherlich nicht grundlos, war es doch just jener Ernst Staehelin, welcher 1924 ein Buch herausbrachte mit dem Titel:

"Im Bannkreis der Reichsgotteshoffnung. Das Lebenswerk des ehemaligen Basler Missionars Ludwig Reinhardt in ausgewählten Stücken aus seinen Schriften, seinem Briefwechsel und den Urteilen der Zeitgenossen.
Bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Ernst Staehelin."
Siehe unter anderem:
Mysnip.83048

Und wer denn jenes Buch selbst mal gelesen, wird darin auch einen Schriftwechsel zwischen Reinhardt und Russell vorfinden, worin sich beide Endzeit-Narren ihre jeweilige Hochachtung dokumentieren. Was sie lediglich trennt ist das, was da Staehelin versuchte mit dem Begriff „Amerikanismus" zu umschreiben. So schließt sich auch diesbezüglich der Kreis.

Es war den Studenten des Staehelin auch gestattet, im Anschluss an das Referat von Zürcher, eigene Fragen zu stellen. Soweit sie denn auch vom „Trost" dokumentiert sind, bewegen sie sich sicherlich im Rahmen der Netiquette. Ausgesprochen insistierende Fragen sind da wohl eher weniger dokumentiert.

Indes eine Frage und ihre Beantwortung sei doch noch herausgestellt, wirft sie doch auch ein Licht auf den, um Staehelin wieder zu zitieren „Amerikanismus". Gefragt wurde da auch, wie man es etwa mit Kirchenmusik und ähnlichem hält.
Und die im „Trost" darauf abgedruckte Antwort lautet:
„Antwort : Gewiß haben wir ein Liederbuch, aber das Singen hat keine besondere Bedeutung. Es gibt manche Versammlung, wo nicht gesungen wird. Unser Bestreben ist es nicht, Kunst und religiöse Gefühle zu pflegen, sondern Gottes Wort zu erforschen, um für den wichtigsten Dienst geschickt zu sein: für die Verkündigung der frohen Botschaft vom nahegekommenen Reich Gottes auf Erden. ..."

Sollte es also Studenten des Staehelin gegeben haben, die (vielleicht) vor Beginn jener Veranstaltung damit geliebäugelt haben (vielleicht) auch zu den Zeugen Jehovas mal überzutreten, so hat sicherlich Herr Zürcher, mit seiner dokumentierten, und ja auch den Tatsachen entsprechenden Aussage, diese fallweise vorhandenen studentischen „Spinner", wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt!

Ein fragwürdiger Diskreditierungsversuch der WTG
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. April 2014 06:15
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Die "Trost"-Ausgabe vom 15. 4. 1944 widmet sich im besonderen der Polemik gegen den zeitgenössischen "Lieblingsfeind" der Schweizer WTG, dem Pfarrer Bernoulli.
Als besonderes "Highlight" wähnt "Trost". Der Mann habe ja auch Quellen zitiert, welche in der "Trost-Lesart diskreditiert seien, etwa die Zeugen Jehovas-Schrift von Jonak.
Dieses Argument sticht dergestalt nicht, dass immer noch zusätzlich zu fragen ist, was zitiert er denn nun von Jonak?
Wenn letzterer auch in Russell und Rutherford-Büchern recherchiert hat, und eben die Resultate selbiger Studien auch in seiner Publikation kundtut. Und wenn der Multiplikator Bernoulli, dem man in der Tat besondere Eigenständigkeit absprechen kann, solche auch bei Jonak vorhandenen Zitatstellen bemüht, dann ist der Versuch das zu diskretieren in der Tat ein fehlgegangener Versuch.
Hätte Bernoulli die gleichen Stellen aus der WTG-Literatur bemüht, ohne auch nur andeutungsweise auf Jonak hinzuweisen, und dass kann sogar weitgehend unterstellt werden, da es die WTG ist, die sich bemüht nachzuweisen; schon bei Jonak gäbe es diese Zitate.
Wenn also Bernoulli wirklich eigenständig wäre (was er wie eingeräumt im Zeugen Jehovas-Kontext eben nicht ist), dann entpuppt sich die WTG-Polemik auch diesbezüglich mehr als wie durchsichtig.
Auf weitere Details der WTG-Polemik gegen Bernoulli in dieser "Trost"-Ausgabe wurde schon früher eingegangen. Siehe dazu:
19442 Bernoulli

Da es der WTG nicht gelang, diesen Pfarrer Bernoulli für ihre Interessen willfährig zu stutzen, glaubt sie noch einen anderen Joker zur Anwendung bringen zu können.
Und zwar den, dass der Theologieprofessor Ernst Staehelin für ihre Interessen weit kooperativer sei, worüber auch im Kommentar zur der "Trost"-Ausgabe vom 1. 4. 44 bereits berichtet wurde.
Nun dass es der WTG immer wieder gelingt, Gefälligkeitsschreiber zu rekrutieren, weis man sicherlich nicht erst seit der "Standhaft"-Kampagne. Das gab es auch schon davor, eben auch im Falle Staehelin.
Aber ebenfalls davor gab es auch Stimmen, die sich eben nicht zu Gefälligkeitsschreibern für die WTG erniedrigen ließen.
Sicherlich ist auch Bernoulli eine solche!
„Kindlein, es sei die 'letzte Stunde'"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 14. Mai 2014 02:32
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Die 1944 in Zürich durchgeführte WTG-Kongress-Veranstaltung dominiert inhaltlich die „Trost"-Ausgabe vom 1. 5. 1944.
Und passend dazu sieht man auf dem Titelbild, die geographischen Umrisse der Schweiz, umgeben von einem Feuermeer, was ja weitgehend die damalige weltpolitische Lage darstellt.
Zwar war es 1944 noch nicht so weit; aber immerhin schon damals vorausschaubar, irgendwann würde jenes Feuermeer, an seinen jetzigen Brennpunkten zum vorläufigen Erlöschen kommen.
Und selbiges hätte dann auch so seine indirekten Auswirkungen, auf die eigene Zeugen Jehovas-Ideologie.

Tönte man doch „siegesgewiss", jener Weltkrieg münde in „Harmagedon" und war man sich deshalb auch nicht zu schade in dem Kontext zu postulieren; mit dem Heiraten, fallweise, bis „nach" Harmagedon zu warten.

Nun also deuchte den WTG-Geschäftemachern. Es ist wieder mal an der Zeit, „die Kurve zu kriegen". Und just auf jener genannten Kongressveranstaltung begegnet man dazu schon den entsprechenden Ansätzen. Etwa wenn man anläßlich einer auf diesem Kongress „freigegebenen" Publikation („Ein helfendes Wort in kritischer Zeit") auch verlautbart:
„Die Proklamation macht darauf aufmerksam, daß die Mächtigen dieser Welt bald "Friede und Sicherheit" ausrufen werden und vorgeben, an Stelle des Reiches Gottes selber eine befriedigende Weltordnung aufrichten zu können; daß es sich dabei aber nur um den letzten täuschenden Schachzug des Fürsten dieser Welt handeln wird."

Man orientiert also im Hinblick auf die zu erwartenden Entwicklungen, weiterhin auf eine Art eigenes „Sendungsbewusstsein". Denn das ist ja der Kern, in der WTG-Verlautbarung, die Klinkenputzertätigkeit für die WTG, müsse und solle um jeden Preis (egal mit welchen Inhalten), fortgesetzt werden.

Dann gab es aber auch einstmals von der WTG auch Betörte, welchen diesen Aspekt eben nicht so sehen. Und ihnen widmet dann auch „Trost" eine „Breitseite", wenn es an deren Adresse gerichtet, verlautbart:
„Auch in diesem Lande fehlt es nicht an Männern, ehemaligen Brüdern, die versuchen, störend in das Werk des Herrn einzugreifen."

Und weiter Originalton „Trost":
„Sie sorgten dafür, daß die Zeitungen das mutige Auftreten der Zeugen Jehovas gegen den "König des Nordens" (von dem die Prophezeiung Daniels redet) verhehlen."

Nun mag man es ja in der Tat als Überschätzung beurteilen, wenn behauptet wird, die oppositionell zur WTG stehenden Kreise seien primär verantwortlich dafür, wenn Schweizer Tageszeitungen, sich den WTG-Propagandaambitionen als nicht gewogen erwiesen. Jene Tageszeitungen hatten sicherlich ihre eigenen Gründe, weshalb sie den WTG-Narren es nicht zubilligen wollten, selbige ernst zu nehmen.
Aber immerhin, die Überschätzung, die oppositionell zur WTG stehenden Kreise seien dafür „verantwortlich", ist schon bemerkenswert.

Und weiter meint „Trost" im Hinblick auf die eigenen Oppositionsströmungen verlautbaren zu sollen:
„Von diesen Gegnern, die aus den Reihen der Brüder hervorgingen, schreibt der Apostel (l. Johannes 2:18,19):
"Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, daß es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, so würden sie wohl bei uns geblieben sein ..."

Weiter meint „Trost" ihnen vorhalten zu sollen:
„Der Sinn ihrer Worte ist gekennzeichnet durch eine Neigung, Menschen Ehre zu geben, eine Neigung zu Charakterentwicklung, Überlieferung und religiösem Formenwesen, zu einer Nachgiebigkeit gegen die Welt, die sie in den Augen der Menschen "achtenswert" erscheinen läßt."

Solcherlei Tendenzen sind der Motivation für das WTG-Sendungsbewusstsein in der Tat nicht zuträglich, und wurden und werden daher von der WTG bekämpft. Intention der WTG ist ja. Der Einzelne ist nichts. Er habe sich für eine vermeintlich „höherwertige" Idee als Kanonenfutter, fallweise, aufzuopfern. Gleiches forderten auch die Nazis von den von ihnen Betörten.

Ob da die einen nun grölten „Heute gehört uns Deutschland, und morgen die ganze Welt", und die anderen ihre vermeintliche „Theokratie" auf ihre Fahnen heften, ist allenfalls ein gradueller, aber kein grundsätzlicher Unterschied!

„Überlegenheit" auf dem Niveau freidenkerischer Kreise
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 16. Mai 2014 01:09
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Da gibt es kirchliche Kreise - in Vergangenheit und Gegenwart - welche die Feuerbestattung grundsätzlich ablehnen.
Das wiederum steht im Kontext etwa der Katakomben-Praxis im frühen Christentum.
Man vergleiche etwa eine "Spiegel"-Meldung dazu.

http://forum.mysnip.de/read.php?27094,1568,1568#msg-1568

Neben dem atheistisch orientierten Freidenkertum, ein Teil von selbigem firmierte organisatorisch in den zwanziger Jahren zugleich auch als Feuerbestattungsverein, welche der Mitgliedschaft als kostengünstiger angepriesen wurde, nebst der ideologischen Komponente.

Nebst diesen Kreisen waren es besonders die Bibelforscher/Zeugen Jehovas, die auch mit auf diesem Zug aufgesprungen waren.
Bei letzteren war eben motivierend, die Ablehnung des andernorts in kirchlichen Kreisen stark favorisierten Seelenglaubens.

Wer eine weiterlebende "Seele" bestreitet, für den ist in der Tat der Schritt, auch zur Praktizierung der Feuerbestattung, nur gering.

In der "Trost"-Ausgabe vom 15. 5. 1944 begegnet man wieder einmal solch einem Beispiel der Polemik mit der religiösen Konkurrenz.
Dieweil man ja selbst den Seelenglauben ablehnt, hat man auch keine Schwierigkeit (welche Teile der religiösen Konkurrenz offenbar haben) die Feuerbestattung zu praktizieren.
Und das meint eben "Trost" auch als Ausdruck der eigenen "Überlegenheit" verkaufen zu können und zu sollen.
Man vergleiche thematisch auch:
http://forum.mysnip.de/read.php?27094,19299,19693#msg-19693
Eintrag vom 9. 1. 2009
Ein Beispiel der WTG-Sophistik
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 28. Juni 2014 05:19
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Da wird also in "Trost" vom 1. 6. 1944 in der Form einer Fragenbeantwortung, das eigene "Eingemachte" tangiert. Es ist offenkundig. Viel lieber hätte "Trost" wohl diese Frage unter den Tisch fallen lassen. Das es sich dennoch genötigt sah, mit "gequältem Gesichtsausdruck" sie abzudrucken, spricht wohl dafür.
Auch "Trost" hatte das Empfinden: Es liegt "einiges in der Luft". Und nolens volens sieht man sich genötigt, "gute Miene zum sauren Spiel" zu machen, und formal darauf einzugehen.

Wer war nun "Schlauer"? Der Fragesteller? Oder die "Trost"-Redaktion?
Die Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Die "Trost"-Redaktion, der die Kunst zu bescheinigen ist, klare Sachverhalte, durch sophistisches Wortgeklingel zu vernebeln.
Das soll es auch andernorts geben, was ja nicht zu bestreiten wäre.

Aber dem Fragesteller muss man schon das eine auf den Kopf zusagen. Zusammengefasst in einem Kurzsatz. Vergebliche Liebesmüh!

Die einzige Sprache, welche die betrogenen Betrüger der WTG wirklich verstehen würden, ist die Sprache des "Abstimmens mit den Füßen".
Solange jemand nicht soweit ist, diese Konsequenz zu ziehen, wird er allenfalls mit Worten "besoffen geredet". So auch in diesem Falle.

Der Fragesteller wäre sicherlich besser bedient gewesen, wenn er seine Zeit für das Schreiben eines Briefes an die "Trost"-Redaktion, für etwas besseres verwandt hätte!
Und wenn er das Bedürfnis hat, sich einiges "von der Seele zu schreiben" (was ja durchaus auch legitim ist), dann eben sich einen anderen Adressaten dafür zu suchen. Möglichst einen solchen, wo die relative Chance besteht, dass man sein Anliegen versteht, vielleicht gar mit darauf eingeht.

Die "Trost"-Redaktion damit zu "beehren" hatte faktisch denselben Wert, als hätte er seinen eigenen Brief gleich auch als Toilettenpapier benutzt.
Genug des Kommentares. In genannter "Trost"-Ausgabe konnte man auch die Frage lesen:
"Wie erklärt "Trost" die Tatsache, daß zahlreiche (?), seit 1918 von der Wachtturm-Gesellschaft veröffentlichte Lehren später von ihr verworfen und als unzutreffend bezeichnet wurden, wenn diese Belehrung doch angeblich vom Herrn im Tempel stammt?
Erkennt die Wachtturm-Gesellschaft, dass sie durch solches Handeln Schande auf den Namen des Herrn bringt?"

Und pikiert antwortet "Trost darauf:
"So fragt jemand, der durch die Tätigkeit der verlästerten Gesellschaft seinerzeit zur Erkenntnis ... gelangte, seine eigenen Vorurteile glaubt und liebt."

Es wird also dem Fragesteller schon mal Egoismus unterstellt.

Meine Antwort darauf wäre die:
Eine weitaus größere Egoistenfirma ist die WTG als solche. Die interessiert ihre betörte Anhängerschaft doch nur als Kanonenfutter (im Falle Hitlerdeuschland) oder eben als bis zum letzten auszupressende Zitrone, im Falle Schweiz.

In dem nachfolgenden "Trost"-Gewäsch kann man dann auch den Satz lesen:
"Nun sind aber die Lehren der Zeugen Jehovas nicht dogmatisch. So ist es möglich, daß bei heller werdendem Licht frühere Unklarheiten deutlicher erkannt und verbessert werden."

Auch dem ist zu widersprechen. Die WTG-Dogmatik ist in der Praxis sehr wohl päpstlicher als die des Papstes. Wer sich den Rattenfängern einer angeblich "vorverlagerten Gewissensentscheidung" ausliefert, der ist verraten und verkauft, sofern es ihm nicht gelingt, fallweise die "Notbremse" zu ziehen. Ist er dann noch in das familiäre Milieu weiterer WTG-Höriger eingebettet, erweist sich das in der Tat als mehr als schwierig, bzw. mit erheblichen Komplikationen verbunden.
Das Sklavenhalterregiment der WTG wirkt also. Es zu durchbrechen ist in der Tat nicht einfach.

Ein paar Seiten später liest man dann in dergleichen "Trost"-Ausgabe:
„Jehovas Zeugen sind immer den törichten Meinungen vom buchstäblichen "Weltuntergang" entgegengetreten. Wenn sie seit dem Jahre 1920 die ... Botschaft weltweit verkündeten, daß Millionen jetzt Lebender nicht sterben, so schließt das die Voraussetzung selbstverständlich in sich, daß der Erdball nicht "untergehen" kann. ..."

Auch das ist dann wohl ein Beispiel der WTG-Sophistik.
Verschweigen wesentlicher Tatbestände, und ablenken auf "Nebenkriegsschauplätze"!
Scheinheilig spult man sich daran hoch, dass in einem für die WTG kritischen Presseartikel der Schweizer Zeitung "Die Nation" sich auch die semantisch nicht völlig korrekten Sätze vorfinden lassen:
"Man fühlte sich einen Moment lang zurückversetzt in jene Zeit, da die "Ernsten Bibelforscher" die Welt mit ihren Prophezeiungen des Untergangs unseres Planeten verrückt machten."

Tja an was dachte da wohl jener Zeitungsredakteur, als er jenen Satz formulierte? Hatte er wirklich die Absicht einen gelehrten Artikel über die Geologie der Erde in Vergangenheit und Zukunft abzufassen? Wohl kaum. Wer das unterstellt liegt schief, grundlegend schief.
Für jenen Zeitungsredakteur waren doch die Zeugen Jehovas nur eines von vielen Themen, die da auch mal seinen Schreibtisch berührten. Und bei solch zufälliger Begegnung zu unterstellen. Er müsse sich nun bis in die kleinste Einzelheit mit der WTG-Religion vertraut machen, bevor er selbst auch nur eine halbe Silbe dazu äußern dürfe, ist wohl etwas zuviel verlangt.

Jener Zeitungsredakteur dachte da doch wohl mehr an die WTG-1925-Verkündigung, die ja nun 1944, zwar auch schon zwei Jahrzehnte alt, aber immerhin sich noch in seinem eigenen Lebensradius befand.
Sie nun sucht "Trost" mit seiner Sophistik "gekonnt" wegzuerklären.

Der Dieb ruft am allerlautesten "Haltet den Dieb!" Ein Veranschaulichungsbeispiel dessen lieferte wieder mal "Trost" vom 1. 6. 1944.

Die die „Weisheit" mit Löffel gegessen habenden
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. Juni 2014 00:06
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Lieschen Müller vom Lande, die "Superschlaue" hat offenbar eine neue Anstellung gefunden.
Wo? Nun die Auswahlmöglichkeiten diesbezüglich dürften wohl nicht so übergroß sein.
In den Kreis der engeren Kandidaten, die dafür in Frage kommen, hat sich offenbar besonders die Redaktion des "Trost" empfohlen.
Und prompt kann man dann auch in der "Trost"-Ausgabe vom 15. 6. 1944 ihren Einstandstext lesen. Da wusste sie unter anderem zu verlautbaren:
"Die Feinde des Königreiches Gottes möchten das Volk in Unkenntnis halten über die Tatsache, daß das Königreich herbeigekommen ist. Darum verschreien sie die Tätigkeit der Zeugen des Herrn als Propaganda, ganz zu Unrecht; denn mit Bezug auf Gottes Königreich kann niemand Propaganda treiben. Das Evangelium vom Königreich ist einfach die Bekanntgabe einer Tatsache, damit das Volk unterrichtet sei. Es ist Gottes Botschaft, nicht die eines Menschen."

Ach ja, so ist das also. Na dann Gute Nacht!
Sollte tatsächlich "Lieschen Müller vom Lande die Superschlaue" für diesen Text nicht verantwortlich sein, würde das ihr zur Ehre gereichen.
Dem "Trost" dann aber wohl nicht!
Sollte man auf der Suche nach vollendeten Narren hoch zehn sein, man fände sie garantiert in der "Trost"-Redaktion!

„Abendmahlsfeier unter Polizeikontrolle"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 29. Juli 2014 02:56
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
"Trost" vom 1. 7. 1944, kann wieder einmal einen Erfolg an der Propagandafront verbuchen.
Ort des Geschehens eine Zeitung namens "St. Galler Tagblatt".
Es wird zwar nicht im Detail ausgeführt. Aber meinerseits erstelle ich dazu eine Hypothese.
Jene Zeitung, bewies das Niveau eines "Wiederkäuers".
Unfähig oder vielleicht auch nicht willens, eigene Recherchen in der in Rede stehenden Sache anzustellen, druckt man einfach das ab, was da von Zeugen Jehovas-Kreisen, offenbar jener Zeitung zugeleitet wurde.
Solchen geistigen Tieffliegern in Journalistenkreisen, soll man ja bekannterweise, auch heute noch begegnen.

Was war die Ausgangslage?
Seit Mitte 1940 konnte selbst in der Schweiz der "Wachtturm" nicht mehr legal erscheinen. Die Schweizer Behörden stellten für sein weiteres Erscheinen, eine Vorbedingung. Und die war. Erscheinen nur dann, wenn die Texte vor Drucklegung zur Vorzensur eingereicht werden.
Sicherlich keine schöne Sache, ohne Frage. Weshalb selbst die Schweiz damals so restriktiv war, hat ja selbst das "Trost" (ein paar Nummern früher; 1. 5. 1944) mit einem Titelbild dokumentiert, welches die geographischen Umrisse der Schweiz, von einem Flammenmeer umzingelt, zeigten. Die Sorge der Behörden war doch die; es könnte nicht bloß bei der Umzingelung bleiben. Es könnte auch ganz schnell passieren, dass dieses Flammenmeer auch in die Schweiz selbst eindringt.

Und von dieser Furcht geprägt, gestaltete sich dann die praktische Politik der Schweiz.
Jüdische Kreise etwa, die doch wahrlich Hilfe zu der Zeit dringend hätten gebrauchen können, schallte von der Schweiz der Ruf entgegen: "Das Boot sei voll" und anderes in der Richtung.
Man mag die Politik der Schweiz zu der Zeit kritisieren; irgendwie nachvollziehbar bleibt sie dennoch.

Auch für die Zeugen blieb das alles nicht folgenlos. So dürfte etwa auch das Zürcher(Harbeck)-Buch "Kreuzzug gegen das Christentum" (welches ja inhaltlich "nur" das Naziregime anprangerte) in der Schweiz in jenen Jahren nicht mehr vertrieben werden. Trotz aller Einschränkung hatten die Zeugen Jehovas in der Schweiz dennoch einen gewissen Spielraum. So konnten sie noch in den Jahren 1943/44 ihre Kongreßveranstaltungen durchführen. Da sie im Gesamtgefüge der Schweizer Bevölkerung zu der Zeit, ein relativ verschwindend kleines Häuflein waren, war das eben möglich. Allerdings, nicht möglich, völlig "unkontrolliert".

Sollte der Status "Unkontrolliert" erreicht werden, hätte das zur Folge, eben auch die Frage des faktischen "Wachtturm"-Verbotes zu stellen; eben auch die Frage des Vertriebsverbotes für das "Zürcher"(Harbeck)-Buch zu stellen, und anderes mehr in der Richtung.

Nun also hatte man den 1944er Kongreß just zur Zeit des jährlichen Abendmahles terminiert. Eine Farce ohnehin, wenn man die Zwei-Klassen-These der Zeugen dabei mit berücksichtigt. Denn keineswegs "alle" Teilnehmer dieser Veranstaltung nahmen ja aktiv von den Abendmahlsymbolen.

Genannte Zeitung entblödet sich nun, dazu eine die Gefühle aufwallende Meldung der Zeugen selbst nachzudrucken, eben ohne eigene zusätzliche Recherchen.
Und da man solche Unterbelichtete in Journalistenkreisen gefunden hatte, braucht man sich ja auch überhaupt nicht zu wundern, das "Trost" eilfertig dieses Gewäsch nachdrucken würde. So geschehen im "Trost" vom 1. 7. 1944.

Dort war unter anderem zu lesen:
„Eine Abendmahlfeier unter Polizeikontrolle ... "St. Galler Tagblatt"... 23. Mai 1944 ...
"Anläßlich der in Zürich vor kurzem abgehaltenen Jahreskonfercnz der freien Bibelforscher "Die Zeugen Jehovas" wurde die Abendmahlfeier, zu der (sie) ... sich im Kongreß-Saale eingefunden hatten, unter Polizeikontrolle gestellt. ...
Eine Abendmahlfeier unter Polizeikontrolle stellen, steht im Widerspruch zum Artikel über die Glaubens- und Gewissensfreiheit in der Bundesverfassung. ..."

An die Adresse der Journalisten jenes "St. Galler Tagblatt" wären nur noch zu sagen.
Setzen. Schulaufgaben nicht gemacht! Durchgefallen!

Die vorgebliche „Abendmahlsfeier" war in der Hauptsache eine der WTG-üblichen Indoktrinationsveranstaltungen, namens Kongress. Das eigentliche „Abendmahl" war dabei das gesuchte, und gefundene Feigenblatt. Zu seinen „Innovationen" gehörte auch die dortige Freigabe einer zeitgenössischen WTG-Kampfschrift mit dem zwar harmlos klingenden Titel „Ein helfendes Wort kritischer Zeit". Auch wenn der Titel Harmlosigkeit suggeriert, ändert das überhaupt nichts an dem Umstand, eine Zeitgenössische Kampfschrift der Zeugen Jehovas zu sein.

Selbst wenn man unterstellen würde, dass in ihr Ausgeführte sei legitim; dann ist es auch legitim, wenn sich die Schweizer Behörden, in der skizzierten politischen Lage, für diese von ihnen zwar genehmigte Veranstaltung interessierten, um fallweise eben aktiv werden zu können.
Nicht weniger, aber auch nicht mehr ist geschehen.

Das drücken auf die Tränendrüsen durch Unterbelichtete, ist dabei mehr als überflüssig.
Und „Trost" bejubelt in seiner Ausgabe vom 1. 5. 1944 selbst, jene eben genannte Schrift, die anschliessend in Massen verbreitet werden soll, mit den Worten:

„Die Proklamation macht darauf aufmerksam, daß die Mächtigen dieser Welt bald "Friede und Sicherheit" ausrufen werden und vorgeben, an Stelle des Reiches Gottes selber eine befriedigende Weltordnung aufrichten zu können; daß es sich dabei aber nur um den letzten täuschenden Schachzug des Fürsten dieser Welt handeln wird, um sein bereits wankendes und unwiderruflich zum Untergang verurteiltes Reich zu retten. Die Proklamation erklärt den Unterschied zwischen gottfeindlicher Religion und wahrem Christentum ..."
„Austrocknen bis zum Einschlafen"
geschrieben von:  Drahbeck
Datum: 30. Juli 2014 03:42
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
„Heinrich Metzler und seine Presseagentur" betitelt „Trost" seine „Siegesmeldung" in seiner Ausgabe vom 15. 7. 1944. Aufhänger seiner Replik ist, wie „Trost" zitiert:

„In Nr. 68 der "Presse-Agentur Heinrich Metzler" vom 20. April 1944 ist nachstehende "Redaktionelle Mitteilung" zu lesen:

"Diese Blätter (nämlich Heinrich Metzlers Presse- Agentur-Blätter) erscheinen in zwangloser Folge und entsprechend den sich ergebenden Notwendigkeiten. Im Kampf um die 'Zeugen Jehovas', dem diese Publikationen bisher in besonderer Weise gedient haben, ist es merklich stiller geworden."
Und eben die darin enthaltene Formulierung von der „zwanglosen Folge", müht sich „Trost" nach allen Regeln der Kunst zu zerlegen.

Hatte das SPK-Projekt (angetreten unter dem verharmlosenden Namen „Schweizerische Pressekorrensponz") nicht mal hochgestochene Pläne. Sicherlich hatte es die („Trost" selbst zitiert sie dann noch, etwa mit der Aussage):
„So stellte er in Nr. 55 vom l. Juli 1940 der SPK voreilig die Behauptung auf, daß "Jehovas Zeugen jetzt aus dem letzten Loch pfeifen". In der Ausgabe vom l. August 1940 rühmte er seine SPK mit den Worten:

"Es war durch die SPK möglich, mit einem verhältnismäßig geringen Aufwand, einem starken und mächtigen Gegner empfindliche Niederlagen beizubringen."

Metzler träumte aber von seinem großen Erfolg, den er unverfroren und siegesgewiß mit den Worten umschrieb:
"Der Kampf aber geht weiter bis zum Endziel: Verbot und Aufhebung der europäischen Zentrale der Zeugen Jehovas (Bibelforscher) in Bern."

Und nun, im Jahre 1944 meint „Trost" registrieren zu können, dieser Metzler pfeift ja nun selbst „aus seinem letzten Loch".
Herausgearbeitet wird von „Trost" weiter die faschistische Schützenhilfe, respektive die Einordnung in das faschistische Umfeld.

Letzteres - faschistisches Umfeld - sehe auch ich so. Was den Aspekt „Schützenhilfe" anbelangt, sehe ich das etwas anders. Namentlich der SPK-Gründer Toedtli, hatte sich auch um finanzielle Hilfe aus Hitlerdeutschland bemüht. Einige seiner Bettelschreiben wurden ja auch von „Trost" zitiert.
Die Toedtli'schen Intentionen, und das was tatsächlich geschah, sind indes „zwei paar Schuh".
Nach Ende des Berner Protokolleproßes, in dessen Windschatten auch die SPK entstand, hatte sich das Interesse des Naziregimes, namentlich was finanzielle Unterstützungen anbelangte, schon mal erheblich abgekühlt. Toedtli bekam keineswegs das, was er haben wollte. Es lassen sich im Bestand der „Wiener Library" (Tel Aview) einige Bettelbriefe des Toedtli nachweisen, die aber auch deutlich machen. Die Trauben hingen hoch; vielleicht zu hoch.

Das Naziregime meinte ja mittels der Gestapo, die Zeugen Jehovas-Frage ausreichend zu beherrschen. Es verließ sich in erster Linie nur auf die Gestapo.
Etwaige „ideologische Auseinandersetzungen", die dann doch wohl in der Toedtli'schem Intention begründet wären, hielt es weitgehend für überflüssig, bzw. wenn, dann nur eben als Domäne der eigenen Propagandisten. Das was Toedtli eigentlich erreichen wollte, war für diejenigen, welche im Naziregime das Sagen hatten, eigentlich völlig uninteressant.

Spätestens nachdem Toedtli in der Schweiz zum politisch toten Mann befördert war, ging die Trägerschaft der SPK zunehmend auf katholische Kreise über. Ab diesem Zeitpunkt kann auch keineswegs mehr unterstellt werden, dass da eventuell faschistische Gelder im nennensweerten Umfange, zur Verwendung kämen.

Nun im Jahre 1944 also wird die zitierte SPK-Ausgabe als deren Nr. 68 beziffert. Auch nicht eine besonders hohe Zahl.

Und dann muss man sehr wohl sehen. Die Catholica war und ist in zeitgeschichtlichen Zäsuren stets flexibel.
Das die Stunde des Faschismus demnächst erst mal vorläufig abgelaufen sein würde, erahnte im Jahre 1944 auch schon die Catholica. Ergo traf sie ihre Vorbereitungen für die Nachkriegszeit. Das in selbiger faschistisch belastete Objekte nicht mehr gefragt sein würden, lag auf der Hand. Ergo hieß die Devise: „Austrocknen lassen bis zum Einschlafen", der SPK.
So ist es dann ja wohl auch abgelaufen.

Muss man die Zeitbedingtheit des SPK-Projektes auch in gebührende Rechnung setzen, so ist dennoch der Jubel über die vermeintliche Niederlage eines Kontrahenten, welchen „Trost" da glaubt veranstalten zu können, ein etwas voreiliger Jubel.

Opposition zur WTG wird sich immer wieder neu artikulieren, solange eben der NÄHRBODEN für diese Opposition vorhanden ist. Angefangen von der „Wahrheitsfreundebewegung" zu Zeiten der Weimarer Republik, sich fortsetzend über das Sadlack-Buch „Die Verwüstung des Heiligtums" und anderes mehr.
Manchmal geht es diesbezüglich in der Tat nach dem Motto zu: „Drei Schritte vor - zwei zurück".
Einzelne Protagonisten mögen da in der Tat von Zeit zu Zeit, auch wieder von der Bildfläche verschwinden.
Bisher haben sie immer noch, irgendwelche, wie auch immer geartete Nachfolger gefunden.

Am Rande vermerkt. Bis heute haben es katholische Stasikeulenschwinger
nicht fertig gebracht, (deren Merkmal auch war, wie sich die Ostdeutsche Revolution anbahnte, jenen DDR-Oppositionellen Kräften gegenüber, ihre Kirchengebäude verschlossen zu halten, so dass selbst Stasifunktionäre im Nachhhinein noch jubelten, hätten sich alle kirchlichen Kräfte so verhalten, wie die Catholica, würde die „DDR" noch heute bestehen).
[Einfügungs-Exkurs aus dem Buch von Ehrhart Neubert „Vergebung oder Weißwäschreie" S. 85
„Kardinal Meisner, der damals Bischof von Berlin war hatte schon während der Unruhen im Januar und Februar 1988 ... in einem Rundbrief" Oppositionelle Strömungen in der evangeliscchen Kirche diskreditiert. „Das machte die katholische Kirche zu einem unkritischen Partner des Staates" ... In Berlin ging damals das Wort eines Mitarbeiters des Staatssekretärs für Kirchenfragen um, wonach die katholische Kirche einen 'Preis für Loyalität gegenüber dem Staat verdient hätte."

Auf dergleichen Linie liegt es auch, dass diese Herrschaften es nicht schaffen (bis heute) und vor allem auch nicht den Willen dazu haben, sich in seriöser Art und Weise, mit dem Fall Toedtli und Metzler, mal umfänglich auseinander zusetzen. Wie auch, es könnte dann ja (keinesfalls nur Zeugen Jehovas) bewusst werden, wieviel Dreck am Stecken - nachweisbar - die Catholica hat!

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 30. August 2014 02:52

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Gelesen im "Trost" vom 1. 8. 1944: 

„So schrieb J. F. Rutherford von dem Mann, dessen Auftrag es war, mehr und bessere Bücher herzustellen, er diene dem göttlichen Verkündigungswerk am besten, wenn er seine Kräfte darauf verwende, mit den verfügbaren Mitteln möglichst viel gute Bücher (die die Königreichsbotschaft enthalten) zu billigem Preis hervorzubringen. Damit sei mehr gedient, als wenn er in Versammlungen lange Vorträge halte."

A ja so ist das also. Das muss man sich dann doch mal auf der "Zunge zergehen" lassen. 
Mit dem zitierten ist ja offenbar der Herr Martin gemeint. Jener Herr, der da auch unrühmlich in die Geschichte eingegangen ist, durch den auf seinem Namen laufenden Coup, der Beschaffung der Fürstenvilla "Beth Sarim" für Rutherford. 
In der weiteren Konsequenz dieser Aussage liegt dann wohl auch, dass von besagtem Herrn Martin kaum erwartet wurde, dass auch er sich als Klinkenputzer zum Vertrieb des Rutherford'schen Schrifttums betätigen musste. Wie das auch übrigens Rutherford selber nicht tat. Das war dann die alleinige Aufgabe des "doofen Fussvolks". 
Als "doof" in der Vokabelwahl wurde es von den WTG-Apparatschicks sicherlich nicht bezeichnet. Aber so bewertet und behandelt! 
Es ist ohnehin eine Zumutung, wenn da eine "Religions"organisation, das Klinkenputzen als oberste Maxime darstellt. 
Sicherlich gibt es einige, denen das nichts ausmacht, die da vielleicht wähnen, auch auf diese Art ihr eher verschrobenes Geltungsbedürfnis befriedigen zu können. 
Nun ja, da mag halt "jedes Tierchen sein Pläsierchen" haben. 
Der entscheidende Knackpunkt ist dann aber wohl der, dass seitens der WTG auch jene dazu genötigt werden, von denen man bei objektiver Betrachtung sagen muss. Die sind eigentlich, mit anderen Aufgaben, die wichtiger sind, weitaus schon ausgelastet, wenn nicht gar überlastet!

Reduziert auf den Faktor Glauben WOLLEN 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 31. August 2014 07:07

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Das Wunder, des Glaubens liebstes Kind. Zwar verwendet "Trost" in seiner Ausgabe vom 15. 8. 1944 diesen Satz nicht. Indes steht er wohl bei "fast jedem zweiten Satz" dieser Ausgabe Pate. Das fängt schon mit dem Titelbild an. Auf ihr sieht man die „Arche Noahs", so wie der „Trost"-Zeichner sie sich vorstellt. Selbstredend umgeben von einer gewaltigen Menge um sie herum liegender Leichen.

Das Arche-Thema hat es denn dieser Ausgabe besonders angetan. Und so meint man denn allerlei anführen zu können, als „Beweis für die Sintflut". Und sogar externe Quellen werden dabei mit herangezogen. Namentlich auch das Buch eines gewissen C. Hasert mit dem Titel „Antworten der Natur".
Aus selbigem - da kam wohl „Trost" nicht ganz herum - zitiert es auch dessen Seite 297. Darin äußert sich der genannte Verfasser wie folgt:

"Daß alle Tiere nur durch die Arche gerettet worden seien, ist gar nicht denkbar, wenn auch die Arche 300 Ellen, d. i. vielleicht 200 m, lang und dem heutigen (1908) größten Schiffe an Rauminhalt gleich war. Wenn wir auch alle Wassertiere ganz abrechnen und den Raum für die Insekten nicht rechnen, und die Zahl der Arten für damals noch .geringer annehmen, so mußten doch wenigstens 10.000 Arten Vögel und wenigstens 3.000 Arten Säugetiere, und zwar von den gras- und körnerfressenden 7 Paare, also im ganzen etwa 100.000 bedeutendere Tiere untergebracht werden, und noch mehr Raum erforderten die Futtervorräte und Süßwasser, besonders für die Elefanten und Flußpferde, und lebendes Fleisch für die großen Raubtiere, und zwar für ein ganzes Jahr.
Und wenn auch in der Arche Platz gewesen wäre, wie man mühsam berechnen wollte, aber wieviel Reisen und Anstrengungen wären notwendig gewesen, um die Raubtiere und Vögel und wenigstens 100.000 Arten Insekten einzufangen, wieviel Beobachtungen hätte es gebraucht, um für jede Tierart die richtige Nahrung zu ermitteln, und wieviel Menschen wären nötig gewesen zur regelmäßigen Fütterung und Stallreinigung? Oder wurden alle Tiere durch ein Wunder zusammengetrieben? Oder haben sie wunderbarerweise ein ganzes Jahr gefastet?
Man müßte eine ganze Reihe unnötiger Wunder annehmen, und wären solche auffallende Wunder geschehen, dann hätte Moses gewiß auch ausdrücklich davon berichtet
Der Befehl "alles Lebende und alles Eßbare" mitzunehmen, kann ebenso ausgelegt werden wie "alle Länder und alle Berge". 

Schon die Unterscheidung von reinen und unreinen Tieren zeigt an, daß es sich nur darum handelte, nach der Rettung Tiere zum Opfer und zum Lebensbedarf zu haben."

Und diesem Zitat fügt dann „Trost" noch ein eigenes redaktionelles Nachwort an, indem man verlautbart:

„Da Moses nicht ausführlich berichtet, wie die genannten Schwierigkeiten überwunden wurden, wissen wir nicht bestimmt, welche Wunder oder natürlichen Mittel damals angewandt wurden. Selbstverständlich verließ sich Noah auf den göttlichen Beistand in allen diesen Angelegenheiten."

Also reduziert sich das alles auf den Faktor „Glauben pur". Man will etwas glauben, was ins eigene Wunschgedankengebäude „passt". Alle etwaige Schwierigkeiten sind wie „weggeblasen" durch die Zauberformel „Glauben".

Und wenn denn in den herangezogenen Bibelbüchern stehen würde; es würden die „gebratenen Tauben durch die Luft fliegen", wenn man nur fest genug daran glaubt, dann würde man wohl auch das noch glauben.
So „einfach" ist das also!

Gimpelfänger definieren sich 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 27. September 2014 04:12

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Gelesen im "Trost" vom 1. 9. 1944 in einer Schulmeisterlichen Abhandlung der Sprachgestaltung. Zitat:

„Den gleichen Zweck der Sprache hatte J. F. Rutherford im Sinn, als er in einer Studie als Einleitung schrieb:
"Wörter werden verwendet, um Kenntnis zu vermitteln. Das Wort 'Gimpelfänger' kann nicht mit der Begründung, es sei kein biblisches Wort, zurückgewiesen werden, da doch die biblischen Ausdrücke Betrug, Täuschung und Verführung Bezeichnungen sind, die ihrer Bedeutung nach dasselbe sagen. ..."

A ja wäre nur mein Kommentar in gleichfalls "Schulmeisterlicher" Art dazu.
In Abwandlung eines Spruches also. 
Was Rutherford da über andere sagt, sagt wohl mehr über Rutherford selbst, als denn die anderen aus.
Der eigentliche Gimpelfänger heisst Rutherford!

Und sollte es auch andernorts „Gimpelfänger" geben, was ja wohl schwerlich zu bestreiten wäre, so nimmt Rutherford in deren „Hierarchie" zumindest einen der vorderen Plätze ein!

„Trost" hat einen „Lichtblick" 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 28. September 2014 01:56

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
"Magische oder natürliche Vorgänge?" betitelt "Trost" einen Zweiteiligen Artikel, dessen Teil I in der Ausgabe vom 15. 9. 1944 beginnt (Fortsetzung in der Ausgabe vom 1. 10. 1944). Offenbar eine Fragestellung, welche die einer magischen Weltsicht verhaftete Stammleserschaft des "Trost" auch im besonderen umtreibt.
Und da es ja auf diesem Sektor auch einige Konkurrenz-Angebote gibt, die "Trost" aber eben so nicht gelten lassen will, sah es sich genötigt, relativ umfänglich darauf einzugehen.
Nachstehend dann aus ihm die wesentlichen Aussagen (ohne inhaltliche Bewertung)

"Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, wovon sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt. Gemeint sind jene geheimnisvollen, dunkeln (okkulten) Erscheinungen, die mit Geisterwirksamkeit, Spuk, Zauberei (Magie, Schwarzkunst), Besessenheit, aber auch mit Hypnose, Telepathie, Astrologie, Träumen und Traumdeutung in Zusammenhang gebracht werden. Daß sie wirkliche Dinge betreffen und nicht nur Phantasiegespinste, wird von vielen nüchtern denkenden Menschen häufig bestritten.

Es ist bequem, billig und oberflächlich, alle geheimnisvollen oder unerklärlichen Erscheinungen durch Mitwirkung von Dämonen zu "erklären", wie das bei primitiven Leuten oft geschieht, oder solche Erscheinungen kurzerhand zu leugnen, wie dies bei "aufgeklärten" Halbwissern noch häufiger vorkommt. 

So ist es Mode geworden, über die biblischen Berichte von Besessenheit zu lächeln, und die in den Evangelien erwähnte Besessenheit als eigentümliche Nerven- oder Geisteskrankheit aufzufassen, die angeblich nichts mit Dämonen zu tun habe. 
Auch dem "Unterbewußtsein" oder dem ,,Unbewußten" schreibt man heute Kräfte zu, die man früher als dämonische Besessenheit auffaßte. Die Entdeckung modemer Strahlungsarten (Röntgen-, Radium-, Kathodenstrahlen, Radio usw.) war modernen Magiern willkommen, um ihrer Schwarzkunst einen wissenschaftlich scheinenden Anstrich zu geben. Spiritisten geben den Umgang mit Geistern offen zu. Andere Magier wünschen lieber zu verbergen, daß sie mit Geistern (Dämonen) Umgang pflegen und mit ihrer Hilfe manches erfahren, was auf natürlichem Wege unmöglich wäre. So entsteht das Bedürfnis, dämonische und natürliche Vorgänge oder Erscheinungen zuverlässig unterscheiden zu können. Die Frage über magisches Pendel und Wünschelrute (Radiästhesie) ... betraf dieses Problem: Wie ist es möglich, dämonische und dämonenfreie Vorgänge auseinanderzuhalten ? Welches sind die Kennzeichen der Erscheinungen, bei denen böse Geister mitwirken?

Einige dämonische Fähigkeiten
Außer den "handgreiflichen" Fällen von Besessenheit, die aus der Geschichte Jesu bekannt sind, da er manche Teufel austrieb, zeigt besonders das Buch Hiob einige anscheinend "ganz natürliche" Unglücksfälle, die der Wirksamkeit Satans und seiner Engel zuzuschreiben sind: 
Sie veranlaßten Raubüberfälle auf Hiobs Eigentum, ließen "Feuer Gottes" vom Himmel fallen, das die Knechte und das Vieh Hiobs zerstörte, verursachten einen Sturmwind, der Häuser umwarf und Hiobs Angehörige tötete, und sie vermochten schließlich den Menschen mit schmerzhaften Geschwüren zu martern. Nach der Weissagung in Offenbarung 16: 14 versammeln Geister von Dämonen die Könige des ganzen Erdkreises zum Krieg von Harmagedon. Die in Israel verbotenen Zauberer und Hexen konnten durch dämonischen Einfluß die dunkeln Machenschaften der Totenbeschwörer, Sterndeuter, Magier usw. ausüben. Aber man vergesse nicht, daß der Apostel besonders erwähnt, daß der Teufel sich auch als Engel des Lichts verstellt, um so viele zu verführen durch Wunder der Lüge und allerlei Zeichen, die nicht leicht als dämonisch erkennbar sind. Es ist möglich, daß auf diese Weise scheinbar gute Werke oder gute Gedanken angeregt und durchgeführt wurden, daß auch Kranke geheilt wurden
 durch Macht böser Geister. 
Auch ist anzunehmen, daß die Dämonen bemüht waren, alle Wundergaben der Urkirche, die an Pfingsten offenbar wurden, zu Täuschungszwecken nachzuahmen.
Vom Hellsehen ist noch besonders zu reden. 

Hellsehen, Hellhören
Der gewöhnliche Mensch sieht, was vor Augen ist. Aber durch den Einfluß von Geistern vermögen manchmal gewisse Menschen Dinge zu erkennen, die weit über die natürlichen Fähigkeiten hinausgehen.
Sie können Geheimnisse offenbaren, verlorene oder versteckte Gegenstände auffinden, Auskunft geben über Dinge, die in großer Ferne oder längst vergangenen Zeiten geschehen sind usw. Es liegt für den verständigen Zuschauer oft klar zutage, daß die Kenntnisse solcher "Medien" oder Hellseher nicht auf natürlichem Wege gewonnen wurden. Darum ist die Annahme berechtigt, daß es sich um Mitwirkung der Geisterwelt handelt.

Man muß sich natürlich hüten, in oberflächlicher Weise jede Erscheinung als dämonisch zu bezeichnen, die vielleicht nur durch außergewöhnliche Sinnesempfindlichkeit oder natürliche Begabung zustande kommt. Anderseits muß man sich hüten, moderne Formen der Magie durch "unbekannte Strahlungen" als harmlos erklären zu wollen. In Zweifelsfällen lasse man die Frage offen, wie wir es hinsichtlich der Wünschelrute getan haben. Genaue Untersuchung wäre wohl geeignet, eine bestimmte Entscheidung zu fällen, aber ohne genügende Sachkenntnis wäre jedes Urteil höchstens ein Vorurteil.

Bedenkliche Kennzeichen
Es ist ein Merkmal dämonischer Erscheinungen, daß sie irgendwie im Gegensatz zu den alltäglichen natürlichen Vorgängen stehen. Beispielsweise wenn wir auf dem Jahrmarkt bei vollem Sonnenschein zusehen, wie eine Zauberin vor ihrer Bude einen Zuschauer auffordert, ein lautes A ins Mikrophon zu rufen, das sie ihm vor den Mund hält, der Zuschauer diese Aufforderung befolgt und hernach für eine Minute den Mund trotz aller Anstrengung nicht mehr schließen kann, bis ihn die Zauberin kurz berührt, so erscheint dieser Vorgang so unnatürlich, daß der Kenner dämonischer Mächte leicht und zuverlässig auf einen dämonischen Vorgang schließen kann. Natürliche, gewöhnliche Kräfte haben gemäß allgemeiner Erfahrung keine solche eigentümliche Wirkung.

Wenn Zauberstäbe, Pendel, Karten oder andere "magische" Gegenstände in der Hand geübter "Zaubermeister" Auskunft zu geben scheinen über Dinge, die dem Meister selbst unbekannt sind oder die Nachdenken erfordern, so ist für uns klar genug, daß solche Auskünfte nur scheinbar vom Pendel oder Zauberwerkzeug stammen, in Wirklichkeit aber der Mitwirkung von Dämonen zuzuschreiben sind.
Gehören die Erscheinungen des magischen Pendels auch hieher? 

Magisches Pendel (Radiesthesie)
... zitieren wir hier einige charakteristische Stellen aus Veröffentlichungen eines Fachmannes, also Kenners und Praktikers der Radiesthesie. Sie erschienen im Jahre 1943 in der katholischen "Christlichen Kultur":
(Zur Frage, wer sich besonders eignet, diese oder jene Provinz im Reiche der Radiesthesie zu erobern).
"Es fällt auf, daß hier vielfach Geistliche und Ordensleute an der Spitze gehen und daß Laien, die sich auf dem Gebiet der Radiesthesie betätigen, durchwegs gesunde, intelligente (nicht immer gelehrte), moralisch saubere, bescheidene und ruhige, freundliche und gütige Menschen sind, die gerne einsam gehen..."

Chr. Kultur Nr. 23.

"Der Grundsatz aller Radiesthesie, auf dem letzten Endes alle Methoden beruhen, ist die absolut Überwiegende Vorherrschaft des menschlichen Geistes ...
Das ernste radiesthetische Bemühen steht und fallt mit einer vierfachen geistigen Funktion, die Ich Dir... wie ein Evangelium und in der Sprache meines Meisters und Freundes E. Christoph hierhersetze: — 
l. Die ,Orientation mentale'; — 
2. die Convention mentale'; — 
3. die ,Interrogation mentale'; — und 
4. eine noch diskutierte, von mir aber oft praktizierte ,Concentration des ondes'...
Die 'Orientation mentale' (OM) ist der vom Forscher (statt 'Pendler') vor jeder Untersuchung bewußt und geistig ausgesprochene Wunsch, empfindsam zu werden für die Ausstrahlungen, die ihn interessieren, mit Ausschluß aller andern,
und die gesammelte Aufmerksamkeit auf diesen Wunsch ...
Die OM hat somit nichts mit Suggestion zu tun. Es handelt sich nicht darum, finden zu wollen. Wer Wasser finden will, beeinflußt schon sein RP (radiästhetisches Pendel) ... Mache
Platz für das Kommen des gewünschten 'Strahles'. Dann bedienst Du Dich der OM richtig....
Es wird ein gut Teil unserer ersten elementaren Übungen ausmachen, um zu beobachten, ob und wie das RP (Pendel) unter bestimmt gegebenen Bedingungen reagiert und ob dabei auf ein allgemein gültiges Gesetz abgestellt werden kann oder nicht. Jedenfalls gehorcht das RP (Pendel) unbedingt und ausnahmslos, wenn seine Bewegungen geistig ausgemacht (verabredet) werden ...
(Über die 'Interrogation mental' wird berichtet,) daß man bei der radiesthetischen Arbeit ein Instrument in der Hand hält, das RP (Pendel), das dank der vorausgegangenen CM (Convention mentale) fähig ist, unmittelbar auf die Frage eine genaue Antwort zu geben, unter der Bedingung, daß es sich nicht darum handelt, die Zukunft zu erfragen...
Angenommen, ich bin irgendwann irgendwo und werde gefragt: 
Gibt es in der Nähe unterirdische Wassergänge?
Ich kann dann, was Mermet nennt: ,faire le tour de l'horizon', mich dort, wo ich stehe, um meine Achse drehen, in der einen Hand das RP, die andere Hand ausgestreckt nach dem Horizont (oder auch nicht). Oder ich kann wünschen, die Strahlen auf einen bestimmten Punkt zu sammeln (concentrer). Für den zweiten Fall kann ich meine Uhr, einen Aschenbecher, einen Kieselstein, einen Korkzapfen oder was es auch sei, nehmen, hinlegen und um den gewählten Gegenstand herum, der nun das Zentrum meiner Nachforschungen wurde, mein Wasser suchen, auf hundert Meter oder mehr, je nachdem ich das wünsche, denn alle sind auf den Gegenstand meiner Wahl zusammengekommen . . . Es ist ausschließlich der menschliche Geist, der Gedanke, der alle Arbeitsbedingungen schafft, denn die Strahlen werden dabei ... gesammelt auf einen freigewählten Punkt, der durch Vereinbarung zum Zentrum ernannt wurde und der absolut gar keine substanzielle Beziehung zu dem zu suchenden Gegenstand (in unserm Falle Wasser) hat."

Chr. Kultur Nr. 26.

Anmerkung [des „Trost"]: 

Schon aus diesen Darlegungen ergibt sich, daß das magische Pendel reichlich magisch, zauberhaft ist. Der Pendler braucht nur zu wünschen, und schon sammeln sich die wirksamen Wellen oder Strahlen um irgendeinen (mit wem ? vielleicht mit den Geistern ?) vereinbarten Punkt, in dessen Nähe Wasser gesucht wird. Wenn nur des Pendlers Geist richtig eingestellt ist, so beantwortet das Zauberpendel unmittelbar genau die Frage, sofern es sich nicht darum
handelt, die Zukunft zu erfragen! 
Wenn wir glauben sollen, daß das Pendel dem Zaubermeister wirklich richtige Antworten gegeben hat: ziehen wir dann nicht vor, zu denken, die richtigen Antworten seien durch Geister (Dämonen) statt durch ein totes Pendel gegeben worden?
In der Fortsetzung beschreibt dann der Radiesthetiker, daß das Pendel fünf verschiedene Antworten geben kann: rechts herum kreisen, links herum, oder geradlinig senkrecht und waagrecht zum Körper schwingend, und schließlich kann es stillstehen. 

Wer nun einfältig genug ist, mag für wahr halten, daß auf Wunsch des Pendlers ohne dämonische Mitwirkung die Strahlungen eines unterirdischen Wasserlaufes das Pendel zum Kreisen oder Schwingen anregen und so aussagen, ob im Umkreis eines "vereinbarten" Punktes Wasser zu finden sei! Wohlverstanden: wir bestreiten nicht die Pendelbewegungen; die entstehen sehr leicht, wie ein Versuch jedem zeigt.
Aber daß ein solches Pendel auf im Geist gedachte Fragen richtige Antworten geben könne, ist eine unvernünftige Annahme. 
Sie paßt freilich zur Geistesart des Schreibers in der "Christlichen Kultur", der nebenbei in der Fortsetzung noch folgendes zu berichten weiß:

"Wie mit den Namen verhält es sich (in der Radiesthesie) mit den Photographien. Wenn ich die Bilder unserer Mütter und Dein Bild vor mir habe, so ist das viel mehr wie ein Nur- Reflex mir lieber Menschen auf einer Platte bzw. einem chemisch präparierten Papier; es ist auch mehr wie eine bloße Erinnerung an Abwesende, denn die Photographie erstellt radiästhetisch nachweisbar eine Gegenwart der Dargestellten, dank der Strahlen, von denen sie durchtränkt ist und die sie unablässig von den mir sehr lieben Personen empfängt.
An religiösen Bildern und Andachtsgegenständen läßt sich etwas Ähnliches beobachten. Man zollt ihnen unwillkürlich Ehrfurcht Dieses instinktive Gefühl ist mehr wie eine bloße aus der Erziehung stammende Haltung, auch viel mehr als Volks-Aberglaube ohne jedes Fundament, denn jeder geweihte religiöse Gegenstand ist Träger von Strahlungen, die der Intention des Weihenden entsprechen. Das stellen die Radiästhesisten mit dem RP (Pendel) fest, so u.a. E. Christoph.

A. Frank Glahn, der sicher nicht verdächtig ist, überzeugter Christusgläubiger zu sein, schreibt: 
,Wenn Amulette und Medaillen feierlich geweiht werden, (Räuchern allein tuts nicht) dann gewinnen sie Kraft. Das habe ich bei Heiligenmedaillen gefunden, die von katholischen Priestern geweiht worden waren.' So wäre noch manches zu sagen über alte ehrwürdige Gnadenbilder und über Reliquien."

Chr. Kultur Nr. 32.
Dieser Schreiber weiß auch zu berichten, daß ein Pfarrer und Physiker in Florenz "Versuche an konsekriertem und nichtkonsekriertem Brote machte und dabei je und je abweichende RP-Bewegungen feststellte.
" Die geheimnisvollen magischen Pendel antworten also wirklich auf jeden mystischen oder "Geister"-Einfluß! Wem wird dadurch der Zusammenhang mit der Welt unsichtbarer Geister nicht allmählich klar?

Über die physikalischen Kenntnisse, des Pendlermeisters geben folgende zwei beiläufige Bemerkungen dem Kenner Aufschluß:
"Hat die Kraft, die das RP bewegt, etwas mit Magnetismus zu tun (bei Versuchen mit einem Hufeisenmagneten) ? .. . Ich bat Dich, die einzelnen Pole mit Kupfer bezw. Aluminium abzuschirmen, um Dich auf die richtige Spur zu bringen... Daß es sich nämlich bei der Radiästhesie um eine andere Kraft als Magnetismus handelt."
"Hast Du übrigens schon beobachtet, daß die Bewegung des RP im Sinne des Uhrzeigers nur dann als rechtsläufig erscheint, wenn man sie von oben herab betrachtet, sieht man sie dagegen von unten herauf an, dann gehen sie linksläufig. Ein schönes Beispiel für Einsteins Relativitätstheorien."

Chr. Kultur Nr. 30.

Es ist lächerlich, Einsteins Theorie, die ganz andere Dinge betrifft, in diesen Zusammenhang zu bringen. Sie hat damit so wenig zu tun, wie Kupfer oder Aluminium mit Abschirmung magnetischer Kräfte.
In jeder guten Realschule werden Versuche gezeigt, welche dartun, daß diese genannten Metalle so wenig wie Holz oder Glas magnetische Kräfte abschirmen können. Eisen wäre dazu am ehesten geeignet. Wer an die Erforschung unbekannter, äußerst geheimnisvoller Kräfte herantritt, sollte doch zuvor einen Überblick über die bekanntesten Erscheinungen physikalischer oder chemischer Natur besitzen und wenigstens jene Kenntnisse haben, die man im Physikexamen von jedem Sekundarschüler erwartet.

Übernatürliche Kräfte
Es ist das Merkmal aller natürlichen Kräfte oder Wirkungen, daß leblose Gegenstände sich gar nicht um unsere Wünsche und Fragen kümmern. Ob unser Geist recht oder falsch eingestellt sei, verlaufen die physikalischen und chemischen Vorgänge genau gleich. Ob ein Kind oder ein Forscher einen Versuch wiederholt, hat auf den Verlauf des Naturvorganges keinen Einfluß. 
Ganz anders ist es bei spiritistischen Versuchen oder der Mitwirkung von Dämonen:
Magische Erscheinungen erfordern meist oder immer die Anwesenheit geeigneter Medien. Die Versuche gelingen gewöhnlichen Menschen nicht. Und die Ergebnisse hängen von der geistigen Konzentration des Mediums ab. Leblose Gegenstände bewegen sich dann nach Wunsch oder auf die Frage des Zauberers, im Gegensatz zu nichtdämonischen Naturvorgängen. Und diese Kennzeichen des Dämonismus finden wir nun wieder, wenn auch in abgeschwächter Form, bei den Beschreibungen des magischen Pendlers. 
Er schreibt: 
"Jedenfalls gehorcht das Pendel unbedingt und ausnahmslos, wenn seine Bewegungen geistig ausgemacht (verabredet) werden." (Convention mentale). 
Sodann wird behauptet, daß dank dieser vorausgegangenen "Convention mentale" "das Pendel fähig ist, unmittelbar auf die Frage eine genaue Antwort zu geben." Gleich zu Anfang kann der Magier durch seinen Wunsch "empfindsam werden für Ausstrahlungen, die ihn interessieren, mit Ausschluß aller ändern". Diese Dinge stehen alle im Gegensatz zu den Erfahrungen in der natürlichen Welt. Denn in der dämonenfreien Naturlehre, Physik und Chemie, bestimmen die äußern. Naturvorgänge und nicht der Wunsch des Beobachters die Strahlenart, die das Auge empfängt, oder Ton und Klangfarbe, die das Ohr hört. Das Barometer kann hoch oder tief stehen, aber wir können keine Abmachung mit ihm treffen (Convention mentale), daß es bei Trockenheit jenseits der Alpen immer hoch stehen soll, oder daß es auf unsere Fragen nach dem Wetter eine genaue Antwort gebe.
Das magische Pendel aber soll gewünschte Antworten geben können, je nach Übereinkommen und Wunsch des Magiers. Hier handelt es sich entweder um Aberglauben oder um Mitwirkung geistiger Mächte. Jedenfalls liegen, falls die Aussagen des Pendlers zuverlässig sind, keine natürlichen dämonenfreien Erscheinungen vor. Die Radiesthesie besitzt die Kennzeichen dämonischer Vorgänge. Das ist wohl auch der Grund, warum es bis heute nicht gelungen ist, die Erfolge der Pendler und der Wünschelrute natürlich zu erklären.

Natürliche Erklärung der Wünschelrute Es ist uns nicht bekannt, ob es für die Erfolge der Radiesthesie (Pendel, Wünschelrute) noch andere und natürliche Erklärungen gibt. Wir kennen keine
Aber wir sind immer bereit, solche zu prüfen, falls eis natürliche Erklärungen für diese magischen Vorgange geben sollte. Dabei werden wir uns natürlich hüten, jenen modernen geistigen Strömungen im wissenschaftlichen Gewand nachzugeben, die das Dasein dämonischer Mächte überhaupt und damit auch die biblischen Berichte über Besessenheit, Zauberei und Dämonenlehren ablehnen und dafür dämonische Äußerungen durch Strahlungen und Nervenerregungen zu "erklären" suchen.

[meint das „Trost"]

Machtansprüche gleicher Strickart 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 27. Oktober 2014 04:13

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Ob den „Trost" in seiner Ausgabe vom 1. 10. 1944, die nachfolgende „Leserfrage" „gerne" abdruckte, oder eher nicht; mag ja einstweilen dahingestellt bleiben. Indes zu registrieren ist, sie wurde abgedruckt.
Angefragt wurde da:

„An meinem Arbeitsplatz kann ich so viel mit Menschen über religiöse Fragen zu reden. Wenn ich über das Kommen des Reiches Gottes rede, gibt es immer Anstoß. Nun sagt mir jemand, daß nur die Neue Apostolische Kirche das Rechte sei. Es stehe in der Bibel, daß sie am Ende hervorkomme. Nur durch die Wasser-, Blut- und Geistestaufe werde man errettet ... Es ist so bedenklich, daß es so viele Gemeinschaften gibt, und jede meint, nur ihre Lehre sei die rechte. Der Mensch wird vom vielen Sagen und Hören und Lesen ganz verwirrt."

Und in dem „Eiertanz" von Antwort darauf, verlautbart „Trost" unter anderem:

„... Wenn die Schrift alles enthält, was zu unserer Unterweisung nötig ist, so brauchen wir natürlich keine neuen "Apostel" mehr. ...
Solche inspirierte Apostel gibt es außer den Zwölfen nicht mehr. 
Aber es gibt Scheinapostel ... Wenn es wahr ist, daß die Schrift völlig genügt, wie Paulus schreibt, so sind neue Apostel unnötig.
Wenn es wahr ist, wie man uns berichtet, daß diese angeblichen "Neuapostolischen" Gegner der Verkündigung vom Königreich sind, so sind sie damit als Gegner des Herrn erwiesen. Wenn sie beispielsweise "unsterbliche Seele" und "ewige Qual" lehren ...Sie werden alsdann von denen, die die Schrift kennen, als Lügner erfunden. Der Herr wird jene richten, die sich zu Unrecht Apostel nennen und es nicht sind...."

Nun, wäre da zu dieser Vollmundigkeit noch anzumerken.
Ob sich einer als "treuer und verständiger Sklave", "Papst" oder "Apostel" usw. tituliert, ist doch eigentlich nur Wortgeklingel. Die dahinter stehenden Machtansprüche erweisen sich nicht selten als von dergleichen "Strickart".

Religions-Definition 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 28. Oktober 2014 02:59

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Erstmals auf der Impressums-Seite des "Trost" vom 15. 10. 1944, und den nachfolgenden Ausgaben, kann man auch den lapidaren Satz lesen:

"Zur Beachtung
Sinn und Bedeutung der Ausdrücke "Religion", "religiös" u. dergl. sind vieldeutig und werden verschieden aufgefaßt. Um Mißverständnisse zu vermeiden, machen wir die Leser aufmerksam, daß wir diese Bezeichnungen nicht im Sinne des allgemeinen Sprachgebrauchs, sondern nach Jesu Wort (Matthäus 15: 7-9) immer nur für vergebliche Formen der Gottesverehrung verwenden ..."

Man geht wohl nicht fehl darin eine Art vermeintlicher "Absicherung" zu sehen, denn Rutherford's Religions-Definitionsthesen waren wohl mehr als gewagt, und wurden keinesfalls auch von den anderen Vertretern der breit gefächerten "Religionsindustrie" geteilt. Jener Rutherford, welcher da die religiöse Konkurrenz etwa als "Gimpelfänger" zu titulieren beliebte.

Sicherlich eine interessante Vokabel, wobei allerdings die Frage zu klären wäre, auf wen sie denn tatsächlich um ein vielfaches besser passt!

Eine WTG-Entgegnung zu einer Schrift aus dem Jahre 1928 im Jahre 1944 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 29. Oktober 2014 03:35

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Mit gespielter Entrüstung kommt „Trost" vom 15. 10. 1944 auch auf eine Positionsschrift zu sprechen, was an sich schon eher die Ausnahme, denn die Regel ist. Auf der „Höhe der Zeit" war „Trost" da sicherlich nicht, meint es doch monieren zu sollen:

„Pastor M. Krawielitzki, einem Meister des Lügengriffels. Die Jahreszahl der Herausgabe fehlt; aber da es die Schriftstudien Russells und von Rutherfords Büchern noch "Harfe", "Befreiung" und "Versöhnung" erwähnt, wird das Lügenbüchlein etwa um 1925 herum gedruckt worden sein. Der Prediger, der die darin enthaltenen Verleumdungen heute noch verbreitet, muß dafür die Verantwortung tragen."

Nun ist in der Tat zu registrieren, dass jene Krawielitzki'sche Schrift mit dem Titel „Bewußte Bibelfälscher", kein eindeutiges Erscheinungsjahr angibt. Ausweislich des Belegeexemplares in der Deutschen Bücherei Leipzig (Signatur 1928 A 2180) kann ihr Erscheinungsjahr auf das Jahr 1928 zugeordnet werden. Und nun erst im Jahre 1944, fühlt sich „Trost" zu einer Entgegnung bemüssigt.

Auch Krawilitzki bietet nur vermeintlich theologisches Kontrapalaver, wie etliche andere seine Zunft auch. Insofern ist es wohl eher müßig, auf diese Aspekte einzugehen,
Aber eine Aussage des Krawielitzki, die „Trost" eben nicht zitiert, und durch sein Schweigen letztendlich bestätigt, erscheint mir doch erwähnenswert:
Auf Seite 4 schreibt genannter Verfasser:

„Tatsächlich hat es hin und her in Deutschland Menschen gegeben, welche dieser „Botschaft" Glauben schenkten. So haben z. B. in einer Gegend Pommerns zwei Bauern ihre Höfe verkauft in der Meinung, nun breche das „Goldene Zeitalter" an.
Nach dem diese Prophezeiungen jedoch auch im Jahre 1925 nicht Wirklichkeit geworden war, hat man die Anhänger dieser Sekte auf das Jahr 1934 vertröstet."

Nun höre ich schon die Entgegnungsantwort „1934"?
In der Tat, seitens der WTG wurde dieses Datum so nicht verkündet. Aber verkündet wurde es von Splittergruppen die dem WTG-Umfeld entstammen. Jene meinten, tausche man das WTG-Datum 606 v. Chr. gegen das Datum 586 v. Chr. aus, komme man halt auf 1933/34.
Insofern ist Krawilietzki sicherlich oberflächlich (wie noch einige andere seiner Zunft, und nicht nur „dieser Zunft").
Aber der Aspekt der hier ja besonders herausgestellt werden soll ist ja der. In ihrer Entgegnung auf Krawielitzki widerlegt die WTG eben nicht das Beispiel der genannten Pommer'schen Bauern, welche sich durch die WTG-Thesen betören ließen!

Re: Eine WTG-Entgegnung zu einer Schrift aus dem Jahre 1928 im Jahre 1944
geschrieben von:  der einzig wahre Bauer 
Datum: 29. Oktober 2014 10:48

Vermutlich war die Erwartung 1933/34 eben doch nicht nur eine Erwartung jener besagten Splittergruppe.

Hätte es früher eine Entgegnung gegeben, so wären die eigenen Anhänger sicherlich irritiert gewesen. 

Der Zeitmoment für die Entgegnung sollte nicht außer Betrachtung gelassen werden.

Es ist typisch, auf wahre unangenheme Sachen erst sehr viel später zu reagieren und auf das Vergessen zu setzen.

siehe 1975 - das war damals der Zeitgeist unter ZJ, dass dann 6000 Jahre Menschheitsgeschichte enden und Harmagedon sich wenn, dann nur um Monate verschieben könnte.

Auch hier wird nach der Zeit des Vergessens erwidert: "1975 ? - einige hatten übertriebene Erwartungen...."

So glaube ich schon, dass die Erwartung 1933/34 unter den Anhängern verbreiteter war - war es doch die Rettung für den Verstand, dass das erfolglose Datum, durch ein neues Datum ersetzt werden kann das ebenso plausibel erscheint.

Unter diesem Gesichtspunkt mag die Aussage Krawilietzki womöglich nicht als oberflächlich zu bewerten sein, sondern als Zeitzeugen der den Finger am Puls des Geschehens hatte, also der genau wusste was die verbreite Denke unter den Wachtturm-Gläubigen war - auch wenn diese Erwartung nicht schriftlich kolportiert wurde.

So wurde 1975 auch mehr in Vorträgen und auf Kongressen in mündlicher Form, aber sehr wirksam verbreitet.

Dann kann man nach vielen Jahren leichter darüber reden, dass einige übertriebene Erwartungen hatten.
Nein, hatten sie nicht.
Es wurde ihnen sehr intensiv nahe gebracht.

... und die zwei Bauern haben es geglaubt ....
und wurden zu Bauernopfer .. ;)

oder auch wieder einige die übertriebene Erwartungen hatten?
nei, bestimmt nicht. Sicherlich wurden sie übertölpelt und mit schönen Worten hinters Licht geführt

Re: Eine WTG-Entgegnung zu einer Schrift aus dem Jahre 1928 im Jahre 1944
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 29. Oktober 2014 12:42

Was die 1933-These anbelangt, so ist darauf hinzuweisen, dass Russell nur einer der Endzeitspekulanten war. Er hat zwar die Szene dominiert, gleichwohl gab es noch ein paar mehr Spekulanten, die ihm was Spekulationen anbelangt, das Wasser reichen konnten.

Als Beispiel sei nur noch genannt die Schrift (deutschsprachig)
Th. van Beuningen Oberst a. D.
"Die Wiederkunft des Heilands im Jahre 1932-33 oder die Erfüllung der zweiten und letzten Bitte des täglichen Gebetes
„Dein Reich komme, 
und erlöse uns vom Bösen!"
Sankt Petersburg nach 1900, Selbstverlag
In ihm auch die Sätze:

"Das Jahr 1932/33 ist also der große Moment, den wir in der zweiten Bitte des täglichen Gebets erflehen"

(S. 9)
Oder auch diese Passage:

".müssen wir folgern, da die Wiederkunft des Herrn 1932/33 stattfindet, dies Gericht 10 Jahre früher also 1922/23 beginnt.
Die Vorherrschaft der Heiden und ebenso das sinken der Macht des auserwählten Volkes war ein allmählich sich vollziehendes Ereignis und währte von 747 bis 588/87. Von dieser Anfangs Ära sollen sieben Zeiten = 2520 Jahre bis zum vollenden der Zeit der Heiden verfließen, es muß also eine Ära des Sinkens und Schwindens der Macht der Heiden vorhanden sein, die von 1773 - 1932/33 währt. In der Ära des Aufkommens der Macht der Heiden finden wir solcher Ereignisse, die mit Deutlichkeit auf den stufenweisen Fall der Macht des auserwählten Volkes hinweisen, bis endlich im Jahre 598/97 das jüdische Königreich seine Selbstständigkeit verlor. Hiermit begann das Gericht über Jerusalem, welches 10 Jahre von 598/97 bis 588/87 wehrte. Sieben Zeiten = 2520 Jahre von diesem Gericht an vergehen aber von 1922/23 bis 1932/33."

(S. 18)
Wesentliche Teile der frühen Oppositionszene zur WTG, etwa der Kreis um die Zeitschrift "Die "Aussicht",
oder die vom früheren Berliner WTG-Statthalter Bösenberg dann noch herausgegebene Zeitschrift "Botschafter für den Haushaltes des Glauben", hatten zusammen mit den WTG-Hörigen, dem Jahre 1914 zugefiebert. Da bestand kaum ein Unterschied.
Die Differenzen fingen erst dann in der Hausptsache an, als jener Erwartungshorizont in die Binsen ging.

Rutherford überspielte das alles durch seine Orientierung auf das 1925-Datum.
Da wollten etliche von den anderen - in Opposition zu Rutherford stehenden -, so nicht mitspielen.
"Klugscheisser" wie etwa der Ewald Vorsteher, übertrumpften dann gar den Rutherford, indem sie das Datum 1926 kreierten. 

Indes eine "einheitliche Linie" in der WTG-Oppositionszzene, gab es miit Sicherheit nicht. Da ging es Hüh und Hott her.
Die fieberten weiterhin irgendwelchen Spekulationen nach. So eben auch der Bösenberg in seinem "Botschafter für den Haushalt des Glaubens".

Beim Sichten der Literatur, landeten die sehr schnell beim "Johannes Walther" (alias Walter Küppers).
Küppers war was Bildungsstand anbelangt (ein altkatholischer Pfarrer mit Doktorgrad) kein "Leichtgewicht". Küppers war auch das Schrifttum der Beuningen bekannt.
Und über dessen Rezeption lernte dann ein Teil der WTG-Opponenten, dieses dann auch noch kennen.
Da schon bei Beuningen die Spekulation auf 1933 nachweisbar ist, wurde diese Spekulationen zugleich auch geistiges Eigentum, einiger aus der WTG-Oppositionszene, die aus der Geschichte nichts gelernt hatten (vielfach auch überhaupt nicht mehr lernen wollten) und weiterhin auf der fieberhaften Suche nach Strohhalmen waren. Ein bevorzugter Strohhalm, wurde das das schon von Beuningen kreierte 1933-Datum.

Die WTG indes, ging nach 1925 ihren eigenen Weg. Man hoffe es würde dieses Jahrhundert nicht vergehen, bis die Erwartungen einträfen, tönte Rutherford in einer 1926er Broschüre. Er gab somit den Erwartungshorizont den er auch bezüglich 1925 geschürt hatte, nicht auf, allerdings nun umgeschaltetet auf eine unverbindliche "Wischi-waschi-Formulierung", nunmehr ohne konkreten Daten. Das zu ändern blieb dann erst dem Mister Franz, mit seinem famosen 1975-Datum, wieder vorbehalten.

Ein kaum vor „Gesundheit" strotzender, wird von „Trost" als „Held" verkauft 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 24. November 2014 06:49

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Unter Bezugnahme auf Presseberichte (welche allerdings nicht im Detail ausgewiesen werde. Einiges spricht dafür: Presseberichte in Schweizer Zeitungen. Kaum in Nazi-Zeitungen, denn ob letzteren zu der Zeit (1944) der schon arg eingeschränkte Druckraum, noch Zeugen Jehovas-bezügliche Meldungen wert war, erscheint eher zweifelhaft).
Wie auch immer. Man erfährt von neuen Verhaftungen von Zeugen Jehovas in Hitlerdeutschland. In der Regel von solchen, die jenes Schicksal schon früher einmal ereilte.
Namentlich genannt werden unter anderem, ein
Heinrich Finke und eine
Helene Tacke.

Das dazugehörige "Gerichtszenario" nennt verkündete Strafen von drei bzw. 1 1/2 Jahren. Gemessen an anderen Fällen dürften die Genannten durch das Naziregime wohl eher zu der Rubrik "Mitläufer" zugeordnet gewesen sein. Denn für eigentliche Aktivisten, wurden auch zu der Zeit, noch ganz andere Strafhöhen verkündet.

So erfährt man, zwar nicht in der genannten "Trost"-Ausgabe, wohl aber an anderer Stelle, noch etwas mehr zu beiden genannten Fällen.
Garbe etwa notiert:

"So wurde beispielsweise Heinrich Finke aus Wulferdingsen (Westfalen), der eine Zeitlang seinen Glaubensbruder Hans Baumgart verbarg und erst entdeckt wurde, als er Baumgart in ein anderes Versteck bringen wollte, vom Sondergericht Bielefeld wegen Beihilfe zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt."

In einem Aufsatz von Jochen Schluer liest man zu beiden Genannten weiter:

"Helene Tacke wurde zu 21 Monaten Haft verurteilt. Nach der Urteilsbegründung resultierte die hohe Strafe daraus, daß der Fortbestand der IBV eine wehrkraftzersetzende Propagandawirkung entfalte. Das gleiche galt auch für Heinrich Finke. Da dieser außerdem einschlägig vorbestraft war - er war bereits 1937 vom Sondergericht Dortmund zu sieben Monaten Haft verurteilt worden -, lautete das Urteil gegen ihn auf drei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust.

Helene Tacke wurde am 8. Mai 1945 aus dem Bielefelder Gefängnis befreit. Heinrich Finke überlebte den Krieg, wie er selbst in einem ca. 1980 verfaßten schriftlichen Erinnerungsbericht schildert, infolge verschiedener glücklicher Umstände.
Nachdem er wahrscheinlich im Jahre 1939 den Stellungsbefehl erhalten hatte, wurde er zunächst aus gesundheitlichen Gründen vom Dienst in der Wehrmacht zurückgestellt. In weiteren Nachuntersuchungen erklärte man ihn nur für arbeitsverwendungsfähig, bis im Frühjahr 1944 eine große Musterung aller Kranken und Zurückgestellten erfolgte. 

Ihm wurde mitgeteilt, er habe in den nächsten Tagen mit der Einberufung zu rechnen. Bevor das geschah, wurde er jedoch von der Gestapo verhaftet und erhielt so seinen erneuten Stellungsbefehl erst im Bielefelder Gefängnis. Er wurde von der Gestapo daraufhin nicht der Wehrmacht übergeben, sondern, wie erwähnt, gemeinsam mit Helene Tacke vom Sondergericht Dortmund in Bielefeld abgeurteilt.

Heinrich Finke trat seine Haft im Zuchthauslager Blankenhagen an und wurde später ins Lager Oberems in Gütersloh verlegt, wo man ihn gegen Kriegsende zu Arbeiten außerhalb des Lagers einsetzte. Auf diese Weise hörte er von Nachrichten des englischen Rundfunks, die besagten, die Nazis würden noch viele politische Häftlinge umbringen. Als er einige Tage später hörte, er solle ins Ruhrgebiet - das bereits von den Amerikanern besetzt war - verlegt werden, nutzte er während eines Fliegeralarms die Gelegenheit zur Flucht. 

Er schaffte es, sich bis zu seinem Glaubensbruder und ehemaligen Mitgefangenen, Franz Stachetzki, in Gütersloh durchzuschlagen. Dieser versorgte ihn mit Zivilkleidung und überließ ihm ein Fahrrad. Nachdem er sich noch etwa drei Wochen versteckt gehalten hatte, kam er Mitte April 1945 wieder zu Hause in Löhne
an."

Nun ja, es ist ja verständlich, dass dem "Trost" das Aufgreifen solcher Meldungen wert erschien. Und wohl auch nicht unerwartet titelt "Trost" denn prompt dazu:
"Standhaft - trotz zehn Jahren Verfolgung."

Wie immer man auch diese Individual-Biographien bewertet, sei jetzt mal dahingestellt.
Aber das zeitgenössische "Trost" wollte offenbar mehr. Und so kann es sich denn in seinem Bericht auch nicht den Satz verkneifen:

"Jehovas Zeugen sind nicht von den Charakteren, die den Nationalsozialisten zur Zeit ihres Aufstieges zujubelten. Auch haben sich Jehovas Zeugen niemals in irgendeiner Weise an ihren Vergehungen mitbeteiligt. Sie gehören nicht zu jenen Kreisen von Feiglingen, die heute von der Gestapo und SS. verhaftet werden, weil sie am Endsieg zweifeln, früher aber das Nazi-System kräftig befürwortet und unterstützt haben."

Ob denn für letztere These der Fall Heinrich Finke, der ja wie bereits vernommen, wohl kaum ein von Gesundheit "strotzender" Mann war, ergo einige Rekrutierungsversuche der Nazibehörden schon aus dem Grunde überstand. Denn es erst ernsthaft erwischte, als die Nazis versuchten das allerletzte Aufgebot noch zusammen zu kratzen.
Ob denn just dieser Fall für die genannte "Trost"-These, wirklich die geeignete Basis bildet, will allerdings so recht nicht einleuchten.

Eine WTG-Verteidigung 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 26. November 2014 07:42

Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Auf etwa zwei Druckseiten (ungewöhnlich schon dieser Umfang für "Trost"-Verhältnisse) meint selbiges in seiner Ausgabe vom 15. 11. 1944 sich gegen einen vermeintlich unbotmäßigen Kritiker verteidigen zu müssen.
Wie kaum für WTG-Verhältnisse anders zu erwarten, wird dieser Kritiker in dem "Vom Menschen der Sünde" überschriebenen Artikel auch mit dem Satz abgekanzelt:

"Solche Briefe sind eine moderne Erfüllung der Weissagung Jesu über jenen bösen Knecht, der anfängt seine Mitknechte zu schlagen."

Nun muss man in der Tat wohl etwas genauer hinsehen. Und zum "genauen Hinsehen" gehört dann wohl auch die Feststellung, was denn die Kritiker fallweise so "rüberzubringen" sich bemühen. Wollen sie "Reformation" der WTG-Religion?
Oder wollen sie eine Sektiererei durch eine andere, vielleicht noch ärgere ersetzen?

Verwiesen sei da auf den etwas früher zurückliegenden Fall Ewald Vorsteher. Selbiger meinte gar das WTG-Endzeitdatum 1925, durch ein noch „besseres" nämlich "1926" ersetzen zu sollen.

Insofern ist meine "Sympathie" für manchen solcher Sektierer hoch zehn, eher auf dem Level "Sparflamme hoch zehn".

Den Fall den da "Trost" aufgreift, scheint wohl nicht wesentlich anders gelagert zu sein. Der eigentliche Knackpunkt kristallisiert sich doch an der Frage heraus. Ist denn die WTG-Religion überhaupt reformierbar?
Oder ist es nicht vielmehr so, dass auch die WTG-Apparatschicks, nur eine Sprache wirklich verstehen. Die Sprache des "abstimmens mit den Füssen".

Gleichwohl gibt es immer wieder Fälle, von vermeintlichen Reformatoren, die eben jenes nicht wahrhaben wollen, und wähnen etwas reformieren zu können.
In der Praxis indes "reformieren" sie genauso viel wie ein Don Quichott mit seinem Knappen Sancho Panza.
„Große Kämpfe" setzen sie da in Bewegung, die sich unterm Strich dennoch nur als Luftschläge entpuppen.

Meiner Meinung nach handelt es sich bei dem von "Trost" aufgegriffenen Fall auch um solchen einen "Reformator" mit vorgenannten Kriterien.
Immerhin, das "Trost" überhaupt darauf zu sprechen kam, ist ja das eigentlich ungewöhnliche. Es zeigt, dass da offenbar ein "gereizter Nerv" angesprochen wurde, obwohl das voraussehbare Ergebnis eben das war. Der Papierkorb.

Genug des Kommentares. Nachstehend dann noch ein Zitat dessen, was "Trost" wohl nicht umhin kam in diesem Fall auch mit zu erwähnen:

"Er (der Kritiker) bestreitet, daß die "gelegentlichen Fehler" in den Büchern von J. F. Rutherford verhältnismäßig belanglos seien und sich beim besten Willen nicht vermeiden ließen. 
Er behauptet, daß wir böswillig von der Wahrheit (gemeint ist von seiner privaten Auslegung der Bibel) abgewichen seien und daß wir neuerdings sogar die Lehre vom Lösegeld verwerfen.
So schreibt er in einem Brief vom 13. August 1944
Es geht um folgendes:
1. In neueren Schriften der Wachttunngesellschaft werden zahlreiche, in den früheren Schriften (etwa "Versöhnung", "Prophezeiung" und andere) enthaltene Darlegungen, die biblisch wohl begründet sind, jetzt verworfen und durch unbiblische Behauptungen ersetzt. Und dies in einer Weise, daß auch die Lehre vom Lösegeld verworfen wird (was sehr an das "Abschaffen des beständigen Opfers" erinnert).
2. Geschwister, die dies sehen und warnend ihre Stimme erheben, werden aus den Versammlungen ausgeschlossen.
3. Die Wachtturmgesellschaft weigert sich, die wahrheitsgetreue und biblische Antwort, auf die Frage nach der Herkunft der falschen, vom Worte Gottes wegführenden Lehren in den Schriften der Gesellschaft zu geben, nämlich, daß sie vom "Menschen der Sünde im Tempel" stammen (2. Thessalonicher 2).
Statt dessen versucht sie, die Leser des "Trost" mit der unwahren Behauptung zu täuschen, es handle sich nur um einige wenige Unvollkommenheiten, die sich beim besten Willen nicht vermeiden lassen. Eine solche Handlungsweise muß mit Recht als eine feige, ausweichende und heuchlerische bezeichnet werden."

Erscheint mehr als zweifelhaft ... 
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 25. Dezember 2014 04:56
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Eine Lanze für den Tierschutz, meint "Trost" unter der Überschrift "Das Herz des Gesetzlosen ist grausam" in seiner Ausgabe vom 1. 12. 1944 brechen zu sollen; wogegen ja nichts einzuwenden wäre.
Das leichtfertige Töten von Tieren, wird als "Verletzung des ewigen Bundes" interpretiert.
Da in diesem Kontext auch der "ewige Bund" angesprochen wird, erinnert das auch daran, dass die heutige WTG ihm einen durchaus anderen Sinn gibt, indem sie damit ihre Bluttheorie koppelt.

Man kann aber den Schwerpunkt auch anders sehen, und das unterstreicht ja noch diese "Trost"-Ausgabe, indem man es als Abwehr mutwilligen Tötens, etwa aus "Sport" (Jäger)-Gründen sieht.
Wie man sieht, lassen sich etliche Bibelaussagen vielfältig deuten.
Ob die jetzige der WTG dabei die "angemessene" ist, erscheint wohl mehr als zweifelhaft!
Leserbrief Weihnachtsbräuche
geschrieben von:  Drahbeck 
Datum: 25. Dezember 2014 15:27
Zeitgeschichte vor siebzig Jahren
Alle Jahre wieder, ist man fast geneigt auszurufen. Alle Jahre wieder, so auch 1944, greift "Trost" das Weihnachtsfest-Thema auf. Diesmal in der Form, dass man einen "Leser" zu Wort kommen lässt, dem die diesbezügliche WTG-Praxis nicht scharf genug sein kann.

Nun, solche Typen des vorauseilenden Gehorsams, soll man ja auch andernorts begegnen. Manchmal sogar schon in Schulklassen, wo sich solche Typen etwa durch den Satz outen:
"Herr Lehrer, ich weis was".

Und sind selbige dann etwas älter geworden, dann halt unter anderem Rahmenbedingungen, wiederholen sie nur zu gerne ihren Satz: "Ich weis was." 
Lediglich dass der "Lehrer" dann zwischenzeitlich auf einen anderen Namen zu hören pflegt....
Es wäre in der Tat ein Wunder, sollte es solche Typen nicht auch in den Reihen der Zeugen Jehovas geben. Das sind dann wohl auch "hervorragende" Kandidaten, wenn es gilt ein Krankenhausbewachungskomitee auf die Beine zu stellen, um zu verhindern, dass ein Opfer in einer "schwachen Minute" sich vielleicht doch noch eine Bluttransfusion geben lässt.

Nun war es 1944, bezüglich letzterem noch nicht ganz so weit. Da entpuppten sich diese miesen Typen noch "nur" als Leserbriefschreiber, etwa eben in dem genannten Kontext Weihnachtsfest.
Und man ahnt es fast schon, für das "Trost" ist es dann "Ehrensache", selbige auch wirkungsvoll zu Worte kommen zu lassen.
So eben auch in der "Trost"-Ausgabe vom 15. 12. 1944; dort auf zwei Druckseiten zu "bewundern".

Noch etwas kann man in diesem Artikel "bewundern", und das sogar unerwarteterweise.
Gegenüber dem Vorgenannten Scharfmacher, nimmt "Trost" dann gar noch die Rolle wahr, nicht ganz so scharf sein zu wollen.
Zumindest in billigen Worthülsen, die sich aber eben allzuoft als zu billig erweisen.
Immerhin sei dann noch der Schlusssatz jenes Artikels aus dem Jahre 1944 zitiert, denn man wohl in späteren Jahren, so im WTG-Schrifttum nicht mehr vorfindet.
Und in selbigem schrieb damals das "Trost"

„Noch ein Wort für die Schwachen im Glauben.
Paulus zeigt in Römer 15 und in den Kapiteln 8 und 10 des l. Korintherbriefes, daß es unter Gottes Volk "Schwache im Glauben" gibt, die besonders ängstlich sind, was alte Götzenopfer betrifft. Weil manche Teile der "Weihnachts"-Bräuche dem heidnischen Götzendienst entnommen sind, wird ihr Gewissen (aus ungenügender Kenntnis) leicht befleckt, wenn sie mit religiösen "Weihnachts"-Feiern oder Geschenken in Berührung kommen. Darüber schreibt der Apostel:
"Wenn aber jemand von den Ungläubigen euch einladet, und ihr wollt hingehen, so esset alles, was euch vorgesetzt wird, ohne zu untersuchen um des Gewissens willen. Wenn aber jemand zu euch sagt:
Dies ist als Opfer dargebracht worden, so esset nicht, um jenes willen, der es anzeigt, und um des Gewissens willen, des Gewissens aber, sage ich, nicht deines eigenen, sondern desjenigen des ändern ...
Seid ohne Anstoß sowohl Juden als Griechen ..." — l. Korinther 10: 27-32.
Wenn also jemand zu "Weihnachten" zu einer Familienfeier eingeladen wird, so darf er daran ohne Gewissensbisse teilnehmen und selbst Geschenke mitbringen oder entgegennehmen. Er treibt deswegen noch lange keinen Götzendienst. Aber wenn ein Schwacher im Glauben dies nicht leicht begreift, so schone man sein überzartes Gewissen um der Liebe zu dem Bruder willen. Er sieht noch nicht klar und will lieber auf ein zweifelhaftes Vergnügen verzichten, als sein Gewissen belasten. Diese Gesinnung verdient Anerkennung, die Einsicht dieses Schwachen aber bedarf weiterer Ausbildung im Wort Gottes. Allmählich wird auch er die kostbare Freiheit in Christo kennenlernen, die da sagt: Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. Alles ist erlaubt, aber ich will mich von keinem überwältigen lassen. — l. Korinther 10:23 und 6:12."

Mit den Anmerkungen zu dieser „Trost"-Ausgabe vom 15. 12. 1944, ist zugleich die Kommentierung dieses Jahrganges beendet. Auf die beiden weiteren „Trost" Jahrgänge, bevor die Umbenennung in „Erwachet!" erfolgte, wurde bereits früher eingegangen. Zugleich ist hiermit auch die genutzte Serie „Zeitgeschichte vor siebzig Jahren" beendet.
Einen Überblick gibt es auch in der
Jahrgangsdatei

1944

Kommentarserie1943

Kommentarserie 1945

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