Annotationen zu den Zeugen Jehovas

Theodor Fritsch und Co.

Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht begreifen. Wie wahr, mag mancher sagen und dann wieder zur Tagesordnung übergehen. Es sei mir gestattet, dass ich "nicht gleich" zur Tagesordnung übergehe.

Der Holocaust, ein Begriff den schon Schulkinder kennen (oder kennen sollten). Doch wie fing es mit ihm an? Nun kann man bis in die "graue Vorzeit" zurückgehen. Man kann das Mittelalter zitieren. Man kann ins Frühchristentum zurückgehen und die dortigen Widersprüche zwischen dem Judentum und dem sich herausbildenden Christentum herausarbeiten. Alles dies ist möglich. Diese Aspekte möchte ich indes hier bewusst ausklammern. Ich möchte eigentlich nur die letzten 150 Jahre im Blick haben (grob gesagt). Und dabei wiederum nur im wesentlichen die deutsche Geschichte.

Das Deutsche Reich war im Jahre 1813 in eine kriegerische Verwicklung mit Frankreich verwickelt. 1870 gab es eine erneute kriegerische Auseinandersetzung mit Frankreich. Letzteres wurde im Ergebnis gezwungen, hohe Reparationen an Deutschland zu zahlen. Dieser "warme Geldregen" bewirkte in Deutschland eine zeitweilige Konjunkturaufhitzung. Der Boom der sogenannten "Gründerjahre" machte sich bemerkbar. So wie gekommen, so zerrann diese "Konjunkturphase" wieder. Es gab etliche Bankrotte solcher, die geglaubt hatten mittels dieser Konjunktur auch ihr ganz persönliches Geschäft machen zu können.

Die Suche nach einem Sündenbock setzte verstärkt ein. In ihrem Ergebnis wurden wieder einmal die Juden bezichtigt, ein solcher zu sein.

Sogar politische Parteien und diverse Publikationsorgane mit nur antisemitischem Inhalt, etablierten sich in dieser Phase. Einer der damaligen Konjunkturschreiberlinge, ein gewisser Wilhelm Marr, prägte in seinem 1879 erschienenen Buch "Der Sieg des Judenthums über das Germanentum" erstmals den unkorrekten Begriff Antisemitismus.

1935 gab selbst das faschistische Propagandaministerium eine Weisung an die deutsche Presse heraus, man möge diese Vokabel möglichst nicht mehr benutzen, weil sie sprachlich nicht korrekt sei. Der Boom der Antisemiten in den 1880-er Jahren verschwand alsbald wieder. Solche Koryphäen wie der Schuldirektor Ahlwardt, die nur hetzten und nochmals hetzten, ohne nennenswerte Substanzvorwürfe vorzutragen, hatten maßgeblich dazu beigetragen, dass die damaligen Antisemiten schon 1890 politisch wieder bedeutungslos geworden waren. Von all den damaligen antisemitischen Koryphäen hatte eigentlich nur einer politisch überlebt, der Theodor Fritsch mit seiner Zeitschrift "Hammer".

Fritsch gab auch ein sogenanntes "Handbuch der Judenfrage" heraus. In diversen Auflagen bis zum Schluß der Nazizeit erschienen. Selbst 1991 noch einmal in einer Neuauflage veröffentlicht.

Auch die Bibelforscher (Zeugen Jehovas) wurden darin mit abgehandelt. Verfasser der dortigen Ausführungen in der Ausgabe 1933 dieses "Handbuches" war ein gewisser Alfred Miller. Seine Ausführungen sind in keiner Weise "eigenständig". Er bietet nur einen Abklatsch dessen, was der berüchtigte Antisemit August Fetz (auch ein Schuldirektor) zum Thema schon ausgeführt hatte. (Zu Fetz kann man unter anderem vergleich: "Geschichte der Zeugen Jehovas" S. 448f.)

Nachstehend seien einmal die Miller'schen Ausführungen dokumentiert. Farblich abgesetzt einige Link oder sonstige Hinweise meinerseits dazu.

Ich merke noch an. Wer angesichts dieser Sachlage heute noch das Geschäft der Antisemiten betreibt, der wird auf meine entschiedene Gegnerschaft stoßen. Dies gilt sowohl für einen Robin de Ruiter als auch für die Kids-Webseite der Frau B ..., die besagten Herrn auch eine unkritische Plattform bietet und einige mehr:

"Ernste Bibelforscher"

Es liegt eine tiefe Tragik darin, daß die Kirchen, trotzt wiederholter Versuche, in Lehre und Dogma sich nicht freimachten von dem mitgeschleppten jüdischen Geist und von der jüdischen Tradition. [Im Verfolg dieser These plädierten die Antisemiten denn auch für ein "deutsches Christentum". Siehe dazu beispielsweise Abrechnung mit Andersen] So oft auch ein Versuch, das Judentum zu überwinden gemacht wurde, ebenso oft scheiterte er und mußte er daran scheitern, daß das Judentum entscheidend zum formalen Aufbau des Christentums beigetragen hatte. Die Erwartung des Messias, des Reiches Gottes, das er aufrichten sollte, wurde so restlos vom Judentum ins frühe Christentum übernommen, ja bildete einen der wesentlichsten Glaubensbestandteile des letzteren. Und wie immer, so erwies sich auch in diesem Fall das Gesetz der Trägheit am stärksten.

Das Christentum sollte die Erfüllung des jüdischen Messianismus sein. Aber gerade das mußte zu schwerer Enttäuschung führen. Als Christus gestorben war und damit seinen Anhängern eine schwere Enttäuschung bereitet hatte, erhoffte man, wie verheißen, seine Wiederkunft in Pracht auf den Wolken des Himmels. Aber als sie nicht eintrat, da mußte die damalige Kirche sich bequemen, dem Nichteintreten der Wiederkunft durch entsprechende Auslegung der betreffenden Stellen Rechnung zu tragen. Diese Unehrlichkeit hat das Judentum verschuldet. [An diesem Punkt beginnt schon die Weichenstellung. Vorstehend wird der Irrtum der Eschatologie bescheinigt. Da wollen schon etliche christliche Kreise nicht mehr mitziehen. Irrtümer geben sie zwar mehr widerwillig zu, fügen aber gleichzeitig den berühmten "Aber"-Satz hinzu. War es bisher Irrtum; so kann es morgen schon Realität sein. So ihre These. Hier trennen sich auch jetzt noch die Wege. Diesem interessegeleitete "schon morgen Realität" widerspreche auch ich. Siehe dazu beispielsweise Sakramentalismus oder Endzeiterwartung]

Wer hätte gedacht, daß sich der Gedanke des Messianismus sogar 2000 Jahre weiterschleppen, daß er in allen möglichen Sekten und Gemeinschaften erneut lebendige Auferstehung feiern könnte? Auch heute noch ist die Hoffnung auf das "Gottesreich", das "Goldene Zeitalter, das Tausendjährige Reich, das von Gott oder von Christus bei seiner Wiederkunft aufgerichtet wird, bei unzähligen Menschen noch so lebendig wie vor 2000 Jahren! Der jüdische Messiasgedanke wirkt fort, und er wird sogar heute zu einer furchtbaren Waffe des Judentums gegen die nichtjüdischen christlichen Völker. Das ist wie ein Fluch, der auf dem Christentum lastet und der sich bis in unsere Tage auswirkt.

[An diesem Punkt ist erneuter Widerspruch anzumelden. Die Antisemiten reden formal von "nichtjüdischen christlichen Völkern" die sie angeblich vertreten. Faktisch vertreten sie kein "Urchristentum", sondern nur ein bestenfalls stark nationalistisch gefärbtes "Christentum". Vereinfacht formuliert. Ihr verweltlichtes "Christentum" stellt primär politische Fragen. Eine solche ist die, dass sie die Auflösung der Monarchie in Deutschland als Ergebnis des Ersten Weltkrieges nicht gewollt haben. Sie wollten eigentlich einen "Siegfrieden" haben, den sie nicht bekamen. Sie dazu auch: "Geschichte der Zeugen Jehovas" S. 135f.]

Von den Sekten, die sich diesen Fluch nutzbar zu machen wußten, seien hier nur zwei genannt: Die Adventisten und die Ernsten Bibelforscher. Beide wußten geschickt die Messiashoffnungen lebendig zu erhalten, die ihnen auch heute noch Anhang verschaffen. [Gemäß antisemitischer Interessenlage beinhaltet die "Messiashoffnung" ins Politische übertragen "Revolution". Die "Revolution" von 1918/19 ist ihnen noch in unguter Erinnerung. Jeder der einer "Messiashoffnung" weiter anhängt; ist in ihren Augen solch ein "verkappter Revolutionär" bzw. "unwissendes Werkzeug" selbiger].

Bei den wenigsten dieser Sekten läßt es sich beweisen, daß sie nur der vom Judentum erwünschten Geistesverwirrung dienen sollen, und daß sie zu diesem Zwecke vom Judentum mit Mitteln ausgestattet werden. Nur bei den Ernsten Bibelforschern steht dies mit ziemlicher Sicherheit fest [eine Behauptung die einer sachlichen Nachprüfung nicht standhält] und man darf demgemäß von ihnen auf andere Sekten ähnlicher Art schließen. Die Ernsten Bibelforscher sind das typische Beispiel für die heute machtvoll betriebene jüdische Geistesverwirrung.

Die Sekte nennt sich "Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher" (IVEB); sie hat ihren Sitz in Brooklyn-New York. Gründer dieser Vereinigung war ein Kaufmann Charles Taze Russel, der fälschlicherweise als "Pastor" bezeichnet wurde, was er aber nicht wahr. Seine Anhänger vergleichen ihn mit dem Propheten Hesekiel und sehen in ihm den in der Bibel verheißenen "treuen und klugen Knecht" während der zweiten Ankunft des Messias. 1852 geboren, starb Russel im Oktober 1916. Es besteht hohe Wahrscheinlichkeit, daß Russel Jude war, wenn dies auch seine Anhänger natürlich nicht wahrhaben wollen. Laut den von ihm herausgegebenen "Schriftstudien" (Bd. VII, S. 331) war Russel im Anfang der 70er Jahre "an Handelsgeschäften beteiligt". [Ein typischer antisemitischer Zirkelschluß. "Handelsgeschäfte" reichten demnach schon aus um jemand zum "Juden" zu stempeln. Über "arische Handelsgeschäftler" redet man allerdings nicht]

Doch ob Russel Jude war oder nicht, jedenfalls entfaltete er eine fast beispiellose Rührigkeit für seine Sache. Rund 30 000 Predigten hat er gehalten, 50 000 Buchseiten über seine religiösen Ideen geschrieben und oft in einem Monat 1000 aufklärende religiöse Briefe diktiert. Zu seinen Lebzeiten beschäftigte er in Amerika 700 Wanderredner. Kein Wunder, daß die "Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher" so schnelle Verbreitung fand. Nach dem Kriege trat sie unter Russels Nachfolger, dem Richter J. F. Rutherford, auch in Deutschland mit großen Propaganda-Aktionen auf. Sitz der deutschen Bibelforschervereinigung ist Magdeburg. Leiter: P. J. G. Balzereit, Magdeburg, Leipziger Straße 11/12 (Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft). Von diesem Balzereit wußten einmal die "Blätter zur Abwehr des Antisemitismus" (denen wir die Verantwortung dafür überlassen müssen) zu berichten, daß er während der Revolution als Hafenarbeiter in Kiel und zugleich als Soldatenrat tätig war. [Wieder so eine antisemitische Lüge in der Sache. Man vergleiche dazu Von Bräunlich bis Braun, wo eine diebezügliche Auseinandersetzung geführt wird]

Die Lehr- und Propagandatätigkeit der "Ernsten Bibelforscher" läuft praktisch nur darauf hinaus, die Herrschaft des Judentums "religiös" zu verankern und die Menschen daran zu gewöhnen, daß diese Herrschaft etwas "Gottgewolltes" und "Unabänderliches" ist. [Diese These stellt in der Sache eine Überzeichnung dar. Richtig ist, dass die Bibelforscher dem Philosemitismus huldigten, bis ihn Rutherford als Morgengabe an die Nazis außer Kurs setzte. Man vergleiche dazu: Rutherford's Begünstigtes Volk. Dennoch überinterpretieren die Antisemiten, wenn sie die metaphysische, durchaus biblisch belegbare, "Verklärung Israels" in eine handfeste politische Machtergreifung letzterer deuten. Man vergleiche zum Hintergrund der Pro-Philosemitischen WTG-Thesen auch: "Geschichte der Zeugen Jehovas" S. 120f.].

In einem von der Gesellschaft herausgegebenen Werbeblatt "Die nahe Wiederherstellung des Volkes Israel" heißt es: "Die Wiederherstellung der Juden ist die erste der vielen Segnungen, die über die Menschheit ausgeschüttet werden sollen. Die Schrift sagt, daß Israel aus allen Völkern mit beträchtlichem Wohlstand gesammelt werden soll." In der Schrift der Bibelforscher "Trost für das Volk" heißt es:

"Die Ernsten Bibelforscher weisen die von der Politik mürbe gemachte Menschheit auf das Alte Testament hin, nach welchem für die gläubigen Christen (das sind die Ernsten Bibelforscher) bald der Messias kommen wird. [Das eben gelesene Wort von den von "der Politik mürbe gemachten Menschheit", sollte man keineswegs überlesen. Es zeigt den eigentlichen Substanzkern der Bibelforscherbewegung bezogen auf ihre Gründergeneration (erste Generation) an. Diese Klientel wird angesprochen und fühlt sich angesprochen, weil sie glaubt nur ein "Wunder" könne noch die eigene Lage retten. Im Prinzip als völlig desorientierte Menschen. Gerade diesen Tatbestand nehmen aber die ansonsten so politischen Antisemiten nicht zur Kenntnis. Sie selbst sind desorientiert und glauben ihren Frust nur durch die Festmachung auf eine bestimmte Gruppe, kanalisieren zu können.

Man vergleiche dazu beispielsweise:L.... .

Sein Reich wird von Palästina aus verwaltet und die gesamte Welt umfassen. Die Verwaltung soll in den Händen des Judentums liegen. Die Nationen haben mit dem Jahre 1914 aufgehört zu bestehen."

1925 sollten nach angeblicher biblischer Verheißung "die Väter Christi, d. h. die alttestamentlichen Überwinder, zu Führern und Fürsten auf Erden eingesetzt" werden, wie eine öffentliche Presse-Erklärung der Bibelforscher im Jahre 1926 besagte. Wir sind also heute in das "1000jährige Reich" oder "Millenium" bereits eingetreten, wie es in der Bibel "vorhergesagt" sein soll. Die Kirchen und Staaten müssen, weil sie des Teufels sind, vernichtet werden, die katholische Kirche ist die "große Hure" oder die "Mutter der Huren". Das Christentum und die Christenheit müssen restlos ausgerottet werden, das große Chaos wird hereinbrechen, alles wird zusammenstürzen, dies ist dann die Zeit der "Erfüllung der Verheißung an Israel im Fleisch". "Während des Milleniums soll Israel die erste Nation der Erde sein, an der Spitze aller auf der Stufe irdisch-menschlichen Daseins" (Schriftstudien Russels Bd I, 249. Mit anderen Worten, die jüdische Weltherrschaft ist als göttlicher Wille anzuerkennen. [Aus heutiger Sicht würde ich politisch bewertet und politisch kommentiert nur sagen: Die Interpretation, dass die Bibelforscher einer imaginären "jüdischen Weltherrschaft" zu Diensten seien; kann man auch anders formulieren. Sie sind einer USA-Hegemoniepolitik zu Diensten. Wer mit dieser Hegemoniepolitik klar kommt, dem geht es relativ "gut". Wer indes glaubt der USA-Hegemoniepolitik nicht zu Diensten sein zu können, der bekommt einige "versteckte" Knüppel vor die Beine geworfen. Diverse Länder, wo es schon Zeugen Jehovasverbote gab, können davon "ein Lied singen."]

Daß das Judentum ein großes Interesse daran hat, solche Gedanken unter den Völkern zu verbreiten, ist verständlich. Die Vermutung, daß dafür seitens des Judentums erhebliche Geldmittel zur Verfügung gestellt werden müssen, lag demnach um so näher, als die "Ernsten Bibelforscher" eine ungeheure Propaganda entfalteten, die Unsummen verschlingen mußte.

[Zu nachfolgenden Ausführungen in Sachen Finanzierung der Bibelforscher noch die Anmerkung; dass die Überprüfung aller Details ergibt, dass die in dieser Form vorgetragene These, so nicht stimmig ist. Zu den Details dazu. Siehe: "Geschichte der Zeugen Jehovas" S. 136f.]

Glücklicherweise ließ ein Prozeß in der Schweiz in den Jahren 1924/25 einen Blick hinter die Kulissen der "Ernsten Bibelforscher" tun. In einer Versammlung der "Ernsten Bibelforscher" in St. Gallen hatte ein Arzt Dr. Fehrmann als Diskussionsredner gegen sie den Vorwurf erhoben, daß sie sehr viel Geld vom internationalen freimaurerischen Judentum erhielten. Der Vorsitzende der "Ernsten Bibelforscher" verlangte sofortigen Widerruf dieser Behauptung. Dr. Fehrmann aber blieb bei seinem Wort, worauf gerichtliche Klage gegen ihn erhoben wurde. Nach 1 ½ tägiger Gerichtsverhandlung wurde Dr. Fehrmann freigesprochen, trotzdem der jüdische Vertreter der Bibelforscher, Rechtsanwalt Dr. Reichstein in Zürich, sehr um eine Verurteilung Dr. Fehrmanns sich bemühte. Die Bibelforscher mußten insgesamt 600 Franken an Dr. Fehrmann zahlen. Die Berufungsverhandlung vor dem Kantonsgericht hatte kein anderes Ergebnis. Hier wurden sie zur Zahlung von 1313,55 Franken an Dr. Fehrmann verurteilt. Darauf ließen die Bibelforscher durch ihren Agenten und durch die Presse in fast ganz Europa verbreiten, der Fall würde weiter ans schweizerische Bundesgericht, also die oberste Instanz gehen. In Wahrheit aber haben die Bibelforscher es wohlweislich unterlassen, das schweizerische Bundesgericht auch noch anzurufen, wie dieses ausdrücklich bestätigte.

Der Hauptbeweis wurde von Dr. Fehrmann zwar nicht formell, wohl aber materiell vor allem durch einen Brief geführt, der von einem amerikanischen Hochgradmaurer an einen Schweizer Bruder geschrieben worden ist. Dieser Brief hatte u. a. folgenden Wortlaut:

"Geliebter Bruder! … Ihre zweite Anfrage, die betrifft die Internationale Gesellschaft der Ernsten Bibelforscher, die ihren Hauptsitz hat in Brooklyn N. Y. - Gewiß sind uns diese Leute sehr von Nutzen. Wir geben ihnen - auf dem bekannten indirekten Wege - viel Geld durch eine Anzahl Brüder (die sehr viel Geld gemacht haben während des Krieges; es tut ihrem dicken Portefeuille nicht weh! Sie gehören zu den Juden). Im nächsten Frühjahr vielleicht wird ein bedeutender Jurist nach Europa kommen. Er war schon mehrere Male in Europa. Mister Rutherford, der wird eine Propaganda machen durch Vorträge! Ich habe jetzt Gelegenheit an Sie, gel. Br., wollen Sie, bitte, bemüht sein, daß die Journale der Schweiz keine Artikel bringen, die gegen diese Vorträge gerichtet sind! Sie haben doch unter den Brüdern der Schweiz viele Leute der Tagespresse. Auch bitte ich zu sorgen, daß die Tätigkeit der Ernsten Bibelforscher nicht in den Zeitungen ungünstig beurteilt wird. Wir haben diese Leute sehr nötig. Sie müssen uns Pioniere sein! Was soll ich Ihnen mehr sagen! Sie wissen ja selbst genügend. Das Prinzip, ein Land zu erobern, ist, seine Schwächen auszunützen und seine Säulen untergraben. Unsere Feinde sind die Protestanten ebenso wie die Katholiken in Europa, ihre Dogmen sind unseren Plänen lästig, deshalb müssen wir alles tun, ihre Anhängerzahl zu vermindern - sie lächerlich zu machen - - -

Boston Mass. USA, 27. 12. 1922 B. Br."

Dieser Brief kam also auch in den Gerichtsverhandlungen als Beweismittel zur Verlesung. Seine Echtheit steht absolut fest. Er wurde u. a. veröffentlicht im "Morgen", Oltener Tageblatt, am 18. Mai 1923, als die Prozesse noch gar nicht schwebten, in der "Allgemeinen Rundschau" München 1924, S. 751, in der "Ecclesiastica", Freiburg-Schweiz 1924, S. 260. Die Ernsten Bibelforscher haben es nicht gewagt, gegen diese Blätter vorzugehen. [Anmerkung: Auch Jonak geht in seinem ZJ-Buch sehr ausführlich auf diese Vorgänge mit ein. Sein Urteil in einigen Punkten beachtlich, demontiert auch die WTG. Dennoch bleibt mein Gesamturteil unverändert. In der hier vorgetragenen Form ist diese These so nicht haltbar. Ein billiger Plagiator dieser These in der Gegenwart ist auch die Kids-Webseite. Weit entfernt eigene "Forschungen" dazu getätigt haben, wiederholt man dort nur was die Antisemiten bereits sagten. Und man hält es auch nicht für nötig, auch nur andeutungsweise zur Kenntnis nehmen zu wollen, was in der "Geschichte der Zeugen Jehovas" dazu kritisch angemerkt wird. Allerdings gegen Ignoranz ist bis heute noch kein Kraut gewachsen. Es würde mir nicht schwerfallen noch ein paar mehr solcher "namhaften Ignoranten" zu nennen].

Natürlich haben sie gelegentlich die Behauptung aufgestellt, der Freimaurerbrief sei eine Fälschung. Aber da trat nun der Empfänger des Briefes selber an die Öffentlichkeit und bewies die Echtheit des Briefes in der "Abwehr" (Ludwigshafen am Bodensee) in Nr. 2 vom August 1925. vgl. auch "Deutsches Volksblatt", Stuttgart, 189. September 1926). [Die genannte "Abwehr" wurde von Fritz Schlegel herausgegeben. Die fragliche Nummer ist in keiner wissenschaftlichen Bibliothek mehr auftreibbar. Zu Schlegel vergleiche man auch Vom Katholiken zum Nazi : sowie seine stark Weltverschwörungstheoretisch orientierten Bücher über die Bibelforscher.  Der "Quelle" "Deutsches Volksblatt" kommt keinerlei besondere Beweiskraft zu. Es erwähnt nur was auch andernorts lesbar, und nennt entsprechende Publikationen.]

An der Echtheit des Briefes ist also nicht mehr zu zweifeln (vgl. dazu auch "Weltkampf", November 1929, S. 503, der zur gleichen Feststellung kommt). [Auch dem genannten "Weltkampf" mit einem Artikel des Nazis Gregor Schwartz-Bostunitsch enthält keinerlei als "Quellenmaterial" zu wertende Angaben].

Damit ist aber die "Internationale Vereinigung Ernster Bibelforscher gerichtet, weil als Werkzeug des internationalen Judentums zur Durchsetzung seiner Pläne entlarvt. Und mehr braucht man dann über diese Gesellschaft auch nicht mehr zu wissen.

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